DIE SUCHE NACH AL-ANDALUS, Teil III. - Usbekistan und die Seidenstraße
Der Beitrag zeigt die Verbindung zwischen der Seidenstraße, Usbekistan und al-Andalus, dem mittelalterlichen, muslimischen Spanien. Die Seidenstraße war nicht nur ein Transportmittel für Waren aller Art, auf ihr wurden auch bahnbrechende, wissenschaftliche Entdeckungen, technische Entwicklungen und sogar Religionen von Ost nach West weitergegeben; von China und Indien im Fernen Osten durch Zentralasien und Arabien bis nach al-Andalus, ein Land im äußersten Westen der damals bekannten Welt. Durch die enge Verbindung mit der arabischen Welt wurde al-Andalus das Land mit dem höchsten kulturellen und wissenschaftlichen Niveau in der damaligen westlichen Welt. Von dort aus befruchteten alle Neuerungen, alle technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften auch die Länder des damaligen Europa. Meine Fragen bei jeder Reise nach dem Zusammenhang waren bei jedem Land dieselben ... (s. S. 3 der Veröffentlichung)
Der Beitrag zeigt die Verbindung zwischen der Seidenstraße, Usbekistan und al-Andalus, dem mittelalterlichen, muslimischen Spanien. Die Seidenstraße war nicht nur ein Transportmittel für Waren aller Art, auf ihr wurden auch bahnbrechende, wissenschaftliche Entdeckungen, technische Entwicklungen und sogar Religionen von Ost nach West weitergegeben; von China und Indien im Fernen Osten durch Zentralasien und Arabien bis nach al-Andalus, ein Land im äußersten Westen der damals bekannten Welt. Durch die enge Verbindung mit der arabischen Welt wurde al-Andalus das Land mit dem höchsten kulturellen und wissenschaftlichen Niveau in der damaligen westlichen Welt. Von dort aus befruchteten alle Neuerungen, alle technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften auch die Länder des damaligen Europa. Meine Fragen bei jeder Reise nach dem Zusammenhang waren bei jedem Land dieselben ... (s. S. 3 der Veröffentlichung)
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DIE SUCHE NACH AL-ANDALUS
in Marokko – Syrien – Usbekistan – Jordanien – Iran
Teil III. – Usbekistan und die Seidenstraße
Wissen und Handel
©Isabel Blanco del Piñal
DIE SUCHE NACH AL-ANDALUS
in Marokko – Syrien –Usbekistan – Jordanien – Iran
©Isabel Blanco del Piñal
Inhalt der Reihe:
Teil I. Marokko und Al-Andalus – Hüter des maurischen Erbes
(veröffentlicht)
https://www.yumpu.com/user/rosenoiregf
Teil II. Syrien und Al-Andalus – Reichtum und Toleranz
(veröffentlicht)
https://www.yumpu.com/user/rosenoiregf
Teil III. Usbekistan, die Seidenstraße und Al-Andalus – Wissen und Handel
(veröffentlicht)
https://www.yumpu.com/user/rosenoiregf
Teil III. Uzbekistan, the Silk Road and al-Andalus – Knowledge and Trade
English version - (published)
https://www.yumpu.com/user/rosenoiregf
Teil IV. Jordanien und al-Andalus – Herrschen und Genießen
https://www.yumpu.com/user/rosenoiregf
Teil V. Persien und al-Andalus – Wasserbau und paradiesische Gärten
(veröffentlicht)
https://www.yumpu.com/user/rosenoiregf
Ψ
Titelbild: Die Moschee Bolo Hauz, Buchara/Bukhara, Usbekistan
Anmerkungen:
Jedem Kapitel liegt das gesamte Inhaltsverzeichnis bei,
Jedes Kapitel hat das gleiche Vorwort
Links in Fußnoten oder im Text: mit dem cursor auf den link gehen, Strg gedrückt halten und
anklicken
Webseite www.rosenoire.de – Email rosenoiregf@gmail.com
2
Vorwort
Dieser Teil meiner „Suche nach al-Andalus“ zeigt den überaus wichtigen, wenn auch indirekten
Beitrag der Großen Seidenstraße und des mittelalterlichen Usbekistans zur wirtschaftlichen,
wissenschaftlichen und kulturellen Blütezeit in al-Andalus, dem muslimischen Spanien. Der
legendäre Handelsweg war die Grundlage für das „Goldene Zeitalter des Islam“ 1 in allen Ländern die
er von China kommend durchquerte: das historische Baktrien zu dem damals das nördliche
Afghanistan und die südlichen Gebiete der zentralasiatischen Länder Tadschikistan, Usbekistan und
Turkmenistan gehörten, Iran, Irak und Syrien bis nach Istanbul. Die Seidenstraße war nicht nur ein
Handelsweg für den Transport von Waren aller Art, durch sie wurden auch bahnbrechende
wissenschaftliche Entdeckungen, technische Entwicklungen und sogar Religionen von Ost nach
West und umgekehrt verbreitet. Unbestritten ist, dass die bedeutendsten Errungenschaften
vorwiegend aus China und an zweiter Stelle, aus Indien kamen. Über Zentralasien und die Arabische
Halbinsel erreichten sie auch das Land im äußersten Westen der damals bekannten Welt ohne
große Verzögerungen. Al-Andalus pflegte beste Handelsbeziehungen zur arabischen Welt – rasch
entwickelte es sich zum Land mit dem höchsten kulturellen, wirtschaftlichen, technischen und
wissenschaftlichen Niveau im Abendland. Von dort aus befruchteten alle Neuerungen und
Entdeckungen auch die übrigen Länder des damaligen Europa. Meine Suche nach Zusammenhängen
führte mich in die Länder von denen ich wusste oder vermutete, dass sie schon im frühen
Mittelalter einen bedeutenden Anteil an der erstaunlichen Entwicklung des westgotischen
Hispanien zum viel gepriesenen "Paradies al-Andalus" gehabt hatten: Marokko, Syrien, Usbekistan,
Jordanien und Iran (Persien). Könnte ich heute noch anschauliche Spuren, greifbare Zeugen von
ihrer befruchtenden Verbindung mit dem islamischen Spanien finden die mir erlaubten es
nachzuvollziehen? Bei allen Reisen waren meine Fragen dieselben:
Vom 8. bis zur Mitte des 13. Jh. erlebte die gesamte arabische Kultur eine Blütezeit die
allgemein als „Goldenes Zeitalter des Islam“ bezeichnet wird. Wie konnte das maurische
Spanien den außerordentlichen Wissensstand, das hohe Niveau an Gelehrtheit erreichen die
auch das mittelalterliche Europa bereicherten und befruchteten? Lag das Land nicht am
äußersten westlichen Ende der damals bekannten Welt?
Fast acht Jahrhunderte lang war die Iberische Halbinsel die Heimat der Mauren gewesen. Al-
Andalus gilt heute als leuchtendes Beispiel für das tolerante Miteinander der Religionen.
Tatsächlich gab es diese Toleranz nur in wenigen Jahrhunderten. In welchem muslimischen
Land würde ich noch greifbare Hinweise auf diese Toleranz finden?
Wie konnte es zu dem legendären Reichtum von al-Andalus kommen?
In welchem Land würde ich Zeugen finden von der Lebensfreude der syrischen Omayyaden?
Im 8. Jh., in der Zeit des noch jungen Islam, herrschten sie über ein Großreich: von Syrien
über ganz Nordafrika und den größten Teil der Iberischen Halbinsel. Unter den maurischen
Emiren und Kalifen dieser Herrscherdynastie erreichte auch das orientalisch-sinnliche
Raffinement in al-Andalus einen Höhepunkt und gab es schon immer ein Bilderverbot im
Islam?
Al-Andalus wird gerühmt für Wasserbau, für hydraulische Systeme und paradiesische
Gärten. Woher hatten die spanischen Araber dieses Wissen?
1 Mehr über diesen Begriff unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Bl%C3%BCtezeit_des_Islam
3
Einstimmung
4
Al-Andalus, das muslimische Spanien, 711-1031
Das arabische Spanien wurde al-Andalus genannt
und alle Einwohner auf muslimischem
Territorium, Andalusier. In der Neuzeit werden
die spanischen Araber Mauren genannt. Werfen
wir zunächst einen Blick auf die Geschichte von
Spanien: Mit dem Namen Hispaniae war Spanien
von 201 vor Chr. bis ca. 415 Teil des römischen
Imperiums, bis zum Niedergang des römischen
Reichs Anfang des 5. Jahrhunderts. Während
ihrer Zeit im Nahen und Mittleren Osten hatten
die Römer schon früh an den Ufern von Euphrat
und Tigris die einfachen, aber effektiven Systeme
der arabischen Wasserwirtschaft entdeckt und
sie in ihrem ausgedehnten Reich umgesetzt. So auch in Spanien: großflächig wurden
Wassersysteme angelegt für Landwirtschaft und öffentliche Brunnen in den Ortschaften. In jener
Zeit war Spanien ein fruchtbares Land, mit einem moderaten Klima. Als die arabischen Söhne der
Wüste die Eroberung Spaniens um das Jahr 720 so gut wie abgeschlossen hatten und dort sesshaft
wurden, wähnten sie sich im Paradies. Nach dem Beginn der Eroberung im Jahr 711 bis 1031 wurde
der größte Teil der Iberischen Halbinsel von arabischen Emiren, Kalifen, Königen oder Sultanen
regiert. Nur ein paar kleine, spanische Territorien ganz im Norden, an der Grenze zu Frankreich,
blieben in der Hand christlicher Könige.
Die Moschee-Kathedrale von Cordoba
Bis zum Jahr 1031 entstammten alle
Herrscher über al-Andalus der syrischen
Dynastie der Omayyaden, ihr Regierungssitz
war Damaskus gewesen. Sie
wurden in der Mitte des 8. Jh. von den
Abbasiden gestürzt wählten Bagdad als
Hauptstadt. Nach 1031 versuchten die
christlichen Könige immer wieder die
muslimischen Gebiete Spaniens zurück zu
erobern. Das erwies sich als äußerst
schwierige Aufgabe für unbegrenzte
Geldmittel und eine unbegrenzte Anzahl
von kampfbereiten Soldaten erforderlich
waren.
Den dünn besiedelten Christenreichen mangelte es ständig an beiden, während die Andalusier
davon mehr als genug hatten. Von Anfang des 12. bis Mitte des 13. Jahrhunderts herrschten
muslimische Berberdynastien aus Marokko (Almoraviden und Almohaden) über das muslimische
Spanien. Eine kleine Vorstellung davon wie die Mauren ihren Reichtum begründeten und damit
über große Truppenkontingente verfügten können wir uns in der „DER SUCHE NACH AL-ANDALUS –
Teil II., Syrien und al-Andalus“ machen.
Die Übersetzerschule von Toledo, 14. Jh.
Die meisten Andalusier waren Muslime, auch viele
Christen waren zum Islam übergetreten. Zum einen war es
im Mittelalter durchaus üblich den Glauben der Herrscher
anzunehmen, zum anderen machte es das Leben sehr viel
einfacher. Vor allem unter Intellektuellen und jüngeren
Leuten wurde es fast Mode ein Muslim zu sein und lange,
fließende, weiße Gewänder zu tragen. Heute würden wir
sagen es war „cool“ Muslim zu sein. Die ersten Juden
waren schon unter den Römern nach Spanien gekommen.
Sie konvertierten nicht, aber es war allen Nicht-Muslimen
erlaubt ihre religiösen Bräuche beizubehalten.
Von 711 bis fast zum Ende des 11. Jh. herrschte in al-
Andalus ein recht friedliches „Nebeneinander“ unter
Muslimen, Christen und Juden. Für die Herrscher stand das
Thema Bildung für alle Untertanen an oberster Stelle. Sie
förderten nach Kräften die Wissenschaften, die Schönen
Künste, das Handwerk und vor Allem, die Stoffherstellung
in einer Vielzahl von kleinen Webereien. Seine erste
Blütezeit erreichte das islamische Spanien unter Kalif Abd al-Rahman III. Er bestieg den Thron von
Cordoba im Jahr 912 und regierte bis zu seinem Tod im Jahr 961. Das muslimische Spanien wurde
zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Besonders unter Arabern und Juden gab es
hervorragende Handwerker und Kunsthandwerker. Tausende von Immigranten: Wissenschaftler,
Literaten, Musiker, Steinmetze und Baumeister aus allen Arabisch sprechenden Mittelmeerländern
kamen nach al-Andalus. Ein reger Handelsaustausch mit Nordafrika, der Türkei und dem gesamten
Orient füllte nicht nur die Kassen der Herrscher, er verbesserte auch die wirtschaftliche Lage und
die Lebensumstände der Einwohner von al-Andalus. Ein Thema lag Kalif Abd al-Rahman III.
besonders am Herzen: die Hygiene und die Sicherheit in den größeren Städten. Das Netz für die
Wasserversorgung und unterirdische Kanalisationen für Abwässer wurde systematisch ausgebaut
und die ersten Straßenlaternen in ganz Europa gab es in Cordoba.
Im 8. Jh. war auch Marokko zum großen Teil islamisiert worden. Von dort wurden Tausende von
kampferprobten Berbern angeheuert – damit wurden die Grenzen zu den Christenreichen effektiv
gesichert. Im Lauf der Jahrhunderte wurde al-Andalus nicht nur zum Symbol für unermesslichen
Reichtum, für technische und wissenschaftliche Fortschrittlichkeit sondern auch für religiöse
Toleranz. Im 12. und 13. Jh. wurden die meisten wissenschaftlichen, arabischen Bücher und
Abhandlungen in der sogenannten „Übersetzerschule von Toledo“ (span.: Escuela de Traductores
de Toledo) ins Lateinische übersetzt. Zu dieser Zeit war Toledo bereits wieder in Christenhand.
Einige wenige christliche Gelehrte und Kirchenmänner hatten erkannt dass, wie es damals z. B. in
Frankreich hieß, „alles Wissen im arabischen Spanien beheimatet sei“ 2 und die deutsche Kanonissin,
Dichterin und Schriftstellerin Hroswitha von Gandersheim 3 erging sich in Lobeshymnen über
Cordoba. Sie pries die damalige Stadt als „Kleinod der Welt“! und „Perle des Okzidents“!
2 Raymond de Sauvetat, Benediktinermönch aus der Gascogne, wanderte Anfang des 12. Jh. nach Spanien aus und war
von 1125 bis 1152 Erzbischof von Toledo. Er begann mit der systematischen Übersetzung von Werken arabischer
Wissenschaftler
3 auch Hrosvit. geb. um 935, gest. um 973,. Sie gehörte dem Orden der Benediktiner an und war eine bekannte
deutsche Schriftstellerin und glühende Verehrerin von Kaiser Otto. I.
5
Der Löwenhof in der Alhambra (Granada)
Das größte Verdienst an der Übersetzung und Verbreitung
bahnbrechender Erkenntnisse aus den Handschriften
arabischer Wissenschaftler hatte zweifelsohne der
Christenkönig Alfons X., auch genannt „der Gelehrte“ (13.
Jh.). Er war selbst in den verschiedensten Wissenschaften
beschlagen und hatte den unschätzbaren Wert arabischer
Werke erkannt.
Alfons X. von Kastilien und Leon wandelte auf einem
schmalen Grat: Einerseits erwartete die Christenheit von
ihm entscheidende Erfolge in der Rückeroberung von al-
Andalus, andererseits schätzte er über die Maßen die
arabischen und jüdischen Wissenschaftler. Eine
auserlesene Schar hochqualifizierter Übersetzer – Juden,
Araber und Christen – arbeiteten Hand in Hand an dieser
gewaltigen Aufgabe. Es gelang ihnen die meisten der
damals existierenden arabischen Werke ins Lateinische zu
übertragen. Dabei waren es nicht nur die neuesten
Erkenntnisse der maurischen Wissenschaftler, es waren
auch alle Schriften der hebräischen und griechischen Antike die schon im Orient übersetzt und
niedergeschrieben worden waren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das restliche Europa ein sehr
niedriges technisches und wissenschaftliches Niveau. Man kann daher durchaus sagen dass diese
Übersetzungen Licht in die kulturelle und intellektuelle Dunkelheit des mittelalterlichen Europas
brachten.
Das letzte Maurenreich in al-Andalus war das ausgedehnte Reich Granada. Die Stadt ergab sich den
christlichen Heeren im Januar 1492. Die Christen hatten dreieinhalb lange Jahrhunderte gebraucht
um die Reconquista 4 zu vollenden. Granada und der Maurenpalast der Alhambra werden immer
das Symbol für Glanz und Untergang einer Hochkultur bleiben.
Ab dem Ende des 9., Anfang des 10. Jahrhunderts und in der Zeit die uns beschäftigt, war also al-
Andalus das europäische Land mit dem höchsten technologischen, kulturellen und
wissenschaftlichen Niveau; zudem blickten die Monarchen anderer europäischer Reiche mit
Bewunderung aber auch mit gewissem Neid auf das islamische Spanien. Jeder stellte sich wohl die
gleiche Frage: Wie war es den Mauren möglich einen derart hohen Wissensstand und
märchenhaften Reichtum zu erreichen? Von der geographischen Lage her war al-Andalus ein Land
am äußersten Ende der damals bekannten westlichen Welt. Woher bekamen sie die Impulse für
bahnbrechende Neuerungen insbesondere auf den Gebieten der Medizin, der Astronomie und der
Mathematik? Die Zeit vom 8. bis zur Mitte des 13. Jh. wird allgemein als das Goldene Zeitalter des
Islam bezeichnet. Die arabische Kultur erlebte eine außergewöhnlich dynamische Entwicklung und
kulturelle Blütezeit. Sie hatte ihren Ursprung im Orient und dank intensiver politischer und
kommerzieller Beziehungen zu Arabien befruchtete sie auch al-Andalus. Bis zum Ende der Dynastie
der syrischen Omayyaden in der Mitte des 8. Jh., erhielt das islamische Spanien alle intellektuellen
Impulse aus Damaskus, danach aus Bagdad. Reisende brachten Manuskripte oder auch nur
mündliche Überlieferungen von einer Seite des Mittelmeers zur anderen. Aber wie kam der Orient
zu all den bahnbrechende Neuerungen und Erkenntnissen?
4 Rückeroberung der muslimischen Territorien in Spanien
6
Die Große Seidenstraße und das Alte Usbekistan
Ursprüngliche Hauptroute der Seidenstraße 5
Karawanserei Khan Assad Pacha, Damaskus. (18. Jh., osmanisch)
5 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:20050516220851!Seidenstrasse_GMT.jpg (Urheber: Original erstellt von
Benutzer Captain Blood in Wikipedia, 26.04.2005) Wikimedia Commons, GNU free License.
7
Oben: Auf dem Gewürzbasar in Damaskus. Unten: In den Souks von Aleppo
Alle Neuigkeiten und Entdeckungen aus dem
Fernen Osten kamen über die Seidenstraße ins
alte Arabien und erreichten ohne nennenswerte
Verzögerungen auch das maurische Spanien.
Wenn die Karawanen die Oasenstadt Palmyra 6
erreichten hatten sie die weiteste und
mühsamste Wegstrecke überwunden. Palmyra
war eine blühende Handelsstadt, die
Drehscheibe für den gesamten Handel von Ost
nach West und umgekehrt. Hier teilte sich der
Handelsweg: ein Zweig führte nach Damaskus
und von dort nach Süden über die
Weihrauchstraße, durch Jordanien bis nach
Petra 7 . Hier gabelte sich die Weihrauchstraße
erneut: Ein Weg führte am Roten Meer entlang
über Mekka bis nach Oman – die andere Route
führte nach Ägypten und Nordafrika.
Die andere Strecke der Großen Seidenstraße
führte von Palmyra nach Nordwesten, über
Aleppo bis nach Istanbul. Von dort wurden die
Waren nach Europa verschifft
6 In Syrien
7 Das legendäre Reich der Nabatäer. Heute eine der berühmtesten archäologischen Fundstätten der Alten Welt
8
Die Weltkarte nach Herodot 8
Noch unter den Sassaniden 9 legten Schiffe im syrischen Hafen Seleucia Pieria an der von einem
Nachfolger Alexander des Großen gegründet worden war. Im Allgemeinen kann man sagen, dass ab
der Mitte des 8. Jahrhunderts nicht nur der Handel mit al-Andalus blühte, sondern auch der
Transfer aller wissenschaftlichen Erkenntnisse und technischen Neuerungen. Dank ihrer günstigen
geografischen Lage gehörten die Städte Damaskus und Aleppo Jahrhunderte lang zu den
wichtigsten Wirtschaftsmetropolen im Orient. Selbst nach der Eroberung des Vorderen Orients und
Nordafrikas durch die Osmanen blieben sie die wichtigsten Handelszentren an den
Karawanenstraßen für Kaufleute aus Ost und West.
Vor unserer Zeitrechnung gehörte Usbekistan zu einem Gebiet des persischen Großreichs genannt
Sogdiana (auch: Sugd, Sogdia). Sogdiana bestand hauptsächlich aus den autonomen Provinzen
Buchara, Samarkand und Panjakent (Provinz Sugd/Tadschikistan). Wahrscheinlich kamen die ersten
Informationen über die Sogdier von Herodot, einem altgriechischen Historiker (auch: Herodotus,
484-425 vor Chr.). Er erwähnt einen Handelsweg der vom Fernen Osten in die westliche Welt führt.
Viele bahnbrechende Entdeckungen und Neuerungen kamen aus dem alten China. Tatsächlich ist es
so, dass die alten Chinesen einige der bedeutendsten und fortschrittlichsten Neuerungen erfanden,
die die Welt je gesehen hatte. Sie entdeckten die Kunst der Papierherstellung oder das komplizierte
Verfahren der Seidengewinnung und wie aus den zarten Fäden wertvolle, luxuriöse Stoffe
hergestellt werden. Bereits in der Antike gehörten Seidenstoffe aus China zur wertvollsten
Handelsware und waren entlang der Seidenstraße ein beliebtes Zahlungsmittel. Der Begriff
Seidenstraße an sich ist recht jung: Im 19. Jh. gab der deutsche Forscher von Richthofen dem
historischen Handelsweg diesen Namen.
8 Griechischer Geschichtsschreiber (ca. 490/480 v. Chr.- ca. 424 v. Chr.). Karte:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/50/Herodotus_world_map-de.svg/2000px-
Herodotus_world_map-de.svg.png . Wikimedia Commons, Original erstellt von user Bibi Saint-Pol, 15. 12. 2006. GNU
free License.
9 Persisches Großreich. Die Sassaniden herrschten von 224 bis ca Mitte 7. Jh. über Iran, Irak, Aserbaidschan,
Turkmenistan, Pakistan und Afghanistan
9
Das baktrische Kamel war das
historische Lasttier der
Seidenstraße 10
Seidenstraße – das war genau
der richtige Name: die
chinesischen Händler die auf
dieser Route in Richtung
Westen zogen um hoch
begehrte Waren für ihr
Heimatland zu erstehen (unter
anderem rassige Pferde aus
dem usbekischen Ferghana Tal)
bezahlten anfangs nur mit
Seidenstoffen.
Die Route funktionierte in beide
Richtungen. Neben grünem
Jade, Gewürzen aus Indien,
Eisen oder Porzellan, wurde
auch Seide zu einer der wertvollsten Handelsware für westliche Zivilisationen wie für die alten
Griechen oder die Römer. Die Mittelmeerländer belieferten China und Indien wiederum mit
Edelsteinen und Weihrauch von der Arabischen Halbinsel, mit Gold und Glaswaren. Die
Seidenstraße war kein von der Natur vorgegebener Weg, er richtete sich nach Jahreszeiten und
Wetterbedingungen. Und hier beginnt die Rolle Usbekistans als eins der bedeutendsten Länder an
der Seidenstraße, vielleicht sogar das wichtigste überhaupt, nicht nur für den Fernen Osten, für
China und Indien, Persien/Iran, Syrien, sondern auch für die Länder und Städte die durch
internationalen Handel reich wurden wie Byzanz, Venedig oder, im äußersten Westen, al-Andalus,
das maurische Spanien.
Das heutige Tadschikistan bestand zu 90% aus Bergen daher war das usbekische Ferghana Tal die
erste fruchtbare Ebene die die Karawanen nach dem für Mensch und Tier anstrengendsten Trail der
Seidenstraße erreichten: Von China führte er entlang der Wüste Taklamakan über den Khyber Pass
zwischen den Gebirgsketten Tien Shan und Alai. Den Weg über diesen Pass hatten schon die
Truppen Alexanders des Großen, der gefürchtete Dschingis Khan mit seinen Horden, die arabischen
Eroberer Südasiens und später auch die Turk-Mongolen genommen.
Nachdem sich die Karawanen im Ferghana Tal ausgeruht und die Händler ihre ersten Geschäfte
abgeschlossen hatten, ging es weiter zu den mehr als 2.500 Jahre alten Oasenstädten
Samarkand/Afrosiab (auch: Afrasiab) und Buchara. Vom Ferghana Tal in Richtung Westen war der
Weg einfacher für Menschen und Lasttiere. Alle 20-25 km gab es eine Karawanserei, das war die
Strecke die eine Karawane normalerweise am Tag zurücklegte. Die Karawansereien waren auch
Handelsplätze, Waren wurden getauscht oder verkauft, Leute aus der Umgebung kamen um das
Angebot zu begutachten, etwas zu kaufen oder anzubieten. Aber nicht nur das, die Karawansereien
waren unentbehrlich für den Austausch und die Weitergabe von Klatsch und Tratsch und von allen
nur erdenklichen aktuellen Informationen.
10 Das baktrische Kamel, im Westen als Trampeltier bekannt, lässt sich an die 2.500 Jahre zurückverfolgen.
Hauptsächlich wurden sie als Nutz- und Lasttiere im zentralasiatischen Raum in der Mongolei und in China gezüchtet.
Das baktrische Kamel ist etwas gedrungener Statur, nicht ganz so hochbeinig wie das Wüstenkamel, die Füße sind
etwas breiter und sie haben ein dichteres Fell. Heute wird der Bestand immerhin noch auf ca. 2 Mio. geschätzt.
10
Erweiterung der Seidenstraße 11
Nach der Eroberung von Sogdiana
durch Alexander des Großen (327
vor Chr.) waren es vorwiegend die
Provinzen Samarkand (Afrosiab)
und Buchara die den
Warenverkehr auf der Seidenstraße
organisierten. Sogdiana
wurde zu einer Art Handelsunion
zwischen einigen mehr oder
minder autonomen Provinzen. Wir
könnten sie fast mit den
allerersten Anfängen der Europäischen
Gemeinschaft vergleichen.
Das Bündeln gemeinsamer
Interessen war außeror-dentlich
fruchtbar, im Lauf der Jahrhunderte
erweiterten die Sogdier
die ursprüngliche Seidenstraße beträchtlich und schufen ein weit-verzweigtes Netzwerk von
zusätzlichen Handelswegen. Die archäologischen Ausgrabungen des alten Afrosiab, in direkter Nähe
zu Samarkand vermitteln einen kleinen Eindruck von der glanzvollen Stadt die es einst hier gab. Sie
war mindestens seit 250 vor Chr. bewohnt.
Andere Quellen lassen vermuten dass Afrosiab schon
im 6. Jh. vor Chr. existierte. Afrosiab war der
strahlende Mittelpunkt der sogdischen Kultur, der Ort
war fast eine Palaststadt mit hochherrschaftlichen
Gebäuden. Die Ortschaft wurde um das Jahr 1220 von
Dschingis Khan erobert und vollkommen zerstört.
Aber einige herrliche Wandmalereien haben die
Zerstörung und den Zahn der Zeit überlebt – sie
berichten von einem intensiven diplomatischen
Hofleben. Wandmalereien in dieser Gegend
waren/sind äußerst selten.
Wandmalerei von der Ausgrabungsstätte Afrosiab
(Samarkand). Das Bild zeigt das „Gemälde der Botschafter“
(The ambassadors‘ painting). Es wurde in den Ruinen einer
offenbar adligen Residenz in Afrosiab sichergestellt und
wahrscheinlich von König Varkhuman (ca. Mitte 7. Jh.),
damals Herrscher über Samarkand, in Auftrag gegeben 12 .
11 http://de.wikipedia.org/wiki/Seidenstra%C3%9Fe#mediaviewer/File:Silkroutes.jpg Wikimedia Commons, Urheber
Roylee. GNU Free License
12 Wikimedia Commons, einfacher Scan, Autor unbekannt, GNU Free License
11
Nur in der tadschikischen Fundstätte des alten Panjakent, wurden ähnliche Wandmalereien
entdeckt. Historiker sprechen von den Fundstätten bei Samarkand und Panjakent oft als vom
zentralasiatischen Pompeji.
Mit nur wenigen Unterbrechungen kontrollierten die Sogdier den Handelsverkehr im zentralasiatischen
Gebiet vom 2 Jh. vor Chr. bis ins 10. Jh. Ungeachtet aller politischer Konstellationen, ob
Sogdiana nun zu Persien, zu den Imperien der Sassaniden oder der Samaniden gehörte, die enge
Zusammenarbeit der sogdischen Handelsunion von West nach Fernost und zurück funktionierte
weiter. Samarkand/Afrosiab und Buchara waren und blieben die Marktplätze für Ankauf, Verkauf
und Austausch der schönsten und wertvollsten Waren. Diese Städte waren die Pforte zu einem
offenen Korridor für alle westlichen und östlichen Länder. Beide sind nicht nur zwei der ältesten
Städte an der Seidenstraße, sie waren in Zentralasien auch berühmt für allerhöchstes intellektuelles
und kulturelles Niveau. Ihr Glanz erlosch langsam als der Handel mit Karawanen abnahm und der
maritime Handelsverkehr nach Fernost, vorwiegend durch Araber, Engländer und Portugiesen
zwischen dem 15. und 18. Jh. zunahm.
Die Seidenstraße – Transportmittel für Wissen und Neuerungen
Die Seidenstraße war nicht nur der
bedeutendste Handelsweg von Fernost
nach West. Vor der Entdeckung der
Kunst der Papierherstellung wurde
überall auf der Welt jegliches Ereignis,
jegliche Information, ob kultureller,
politischer oder wissenschaftlicher
Natur, mündlich weitergegeben. Daher
waren Handelsrouten wie die
Seidenstraße auch die Straßen des
kulturellen und wissenschaftlichen
Austauschs, Instrumente für die
Weitergabe von wissenschaftlichen
Entdeckungen und neuen Technologien.
Und auch Religionen nahmen
diesen Weg: Christliche Missionare wanderten darauf nach China und buddhistische Mönche
kamen von Indien nach China und Europa. Man kann also sagen, dass das alte Usbekistan ein
Schmelztiegel für alle möglichen Kulturen war, eine Drehscheibe nicht nur für den Warenhandel,
sondern tatsächlich auch für den Austausch von technischem Fortschritt von Fernost in die
westliche Welt und umgekehrt. Die Seidenherstellung begann in China wahrscheinlich vor 5.000
Jahren, im 3. oder 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Unter Androhung der Todesstrafe war
es verboten Seidenraupen oder Eier des Seidenspinner-Schmetterlings außerhalb des Landes zu
bringen. 2.000 Jahre lang konnte das Geheimnis bewahrt werden. Einer alten Erzählung nach
gelang es aber zwei Mönchen Eier und Seidenraupen in ihren hohlen Wanderstöcken zu verstecken.
Als das Geheimnis einmal die chinesische Grenze passiert hatte, war Usbekistan eins der ersten
Länder das die Seidenkultur und -herstellung übernahm. Auch heutzutage ist das Ferghana Tal
führend für die Herstellung kostbarer Seidenprodukte. 13 Zur Entstehung des Khan-Atlasmusters gibt
es eine sehr schöne Legende (s. link http://www.discovery-uzbekistan.com/archive/2005.3/3.php)
13 Traditionelles, landestypisches Design bei dem hochwertigsten usbekischen Seidenstoff: Khan-Atlas
12
Das Geheimnis der Seidengewinnung
Ein Holzwebstuhl, wie er in
Marokko heute noch in Gebrauch
ist. Im Dorf Bzou hat die alte
andalusische Tradition der Herstellung
von besonders hochwertigen
Stoffen aus einem
Gemisch von Seide und Baumwolle
für Männergewänder überlebt.
Dank des fruchtbaren Bodens
im Ferghana Tal wuchsen die
Maulbeerbäume dort sogar
besser als in China und dank
der mündlichen Weitergabe
von Händlern die entlang der
Seidenstraße nach Westen
reisten erreichte auch diese Neuigkeit das alte Arabien. Dort herrschten wegen des heißen und
trockenen Klimas nicht die besten Bedingungen für die Seidenraupenkultur aber die Neuigkeit und
die ersten Ableger von Maulbeerbäumen erreichten auch al-Andalus; dort gab es große Flüsse,
ausgedehnte Wälder und eine fruchtbare Erde. Die andalusischen Araber lernten schnell aus einem
unscheinbaren Kokon zarte Seidenfäden zu gewinnen und daraus wertvolle Teppiche, prächtige
Wandbehänge, Kissenbezüge, Gewänder und Stoffe jeglicher Art herzustellen.
Die südliche Flanke der andalusischen
Gebirgskette Sierra Nevada in der
spanischen Gegend Alpujarra 14 bot die
besten Bedingungen für die Maulbeerbäume.
Im Mittelalter waren alle
Täler und Hügelflanken damit übersät.
In der Alpujarra und um die
andalusische Stadt Granada herum gab
es fast in jedem Haus und war es noch
so bescheiden, einen Webstuhl.
Tuchhändler in Samarkand, aufgenommen
von Prokudin-Gorski zwischen 1905 und
1915. Der Fotograf Gorski (Aug.1863-Sept.
1944) war ein russischer Pionier auf dem
Gebiet der Farbfotografie. 15
Ψ
14 An der Südflanke der Sierra Nevada, ein herrliches Wandergebiet
15 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gorskii_03948u.jpg. GNU Free License
13
Der Heimathafen der großen Handelsflotte der Herrscher von al-Andalus war Almería (Andalusien).
Historische Chroniken berichten dass es im 11. Jh. allein in Almeria 5.000 Webstühle gab und dass
jede Woche Dutzende von Schiffen mit allen möglichen Waren aus Seide beladen wurden und von
dort in die See stachen. Obwohl auch Italien damals eine lange Seidentradition hatte, standen die
exotischen orientalischen Muster der Andalus-Araber hoch im Kurs, sogar bei christlichen
Herrschern und Feudalherren. Neben anderen äußerst lukrativen Geschäften wie es auch der
Sklavenhandel 16 war, wurde die Industrie der Seidengewinnung und -verarbeitung eine der
Haupteinnahmequellen von al-Andalus.
Die Kunst der Papierherstellung …
Handgeschriebenes, arabisches Gebetbuch aus Marokko, 18./19. Jh.
… kam ebenfalls aus Fernost. In China wurden Nachweise gefunden die belegten dass es dort
bereits seit dem 2. Jh. vor unserer Zeitrechnung Papier gegeben hatte. Vorher schrieben die
chinesischen Hofschreiber und Berichterstatter auf Seide, auf Bambustafeln oder auf länglichen
Bambusholzstäben, die miteinander verbunden und wie eine kleine Jalousie eingerollt wurden. In
arabischen Ländern nahm man Pergament (gegerbte Ziegenhaut) und, für besonders wertvolle und
kostbare Manuskripte, gegerbte Gazellenhaut.
Diese chinesische Erfindung war ein Meilenstein in der Geschichte der Entwicklung der
menschlichen Gesellschaft. Einmal entdeckt, breitete sich die Papierherstellung recht schnell von
Fernost nach Westen aus. Zu allererst erreichte die Erfindung die Länder und Städte an der
Seidenstraße die ein hohes intellektuelles Niveau hatten. Das waren Usbekistan, der heutige Iran
und Arabien im sogenannten „Goldenen Zeitalter des Islam“ 17 . Die Papierherstellung begann in
Samarkand und Buchara in der Mitte des 8. Jh., gegen Ende des 8. Jh. in Bagdad, und gegen Ende
des 10./Anfang 11. Jh. erreichte die Technik al-Andalus. Von Spanien aus verbreitete sie sich bis
zum 13. Jh. in ganz Europa. Eine neue Industrie war geboren, sie verlieh nicht nur dem Handel eine
ganz neue Dynamik, sie war der wichtigste Impuls für die Entwicklung der Wissenschaften und für
technische Erfindungen den die Welt je gesehen hat.
16 s. hierzu Teil IV. der „Suche nach al-Andalus – Jordanien – Herrschen und genießen“. Darin erzähle ich ausführlich
vom Sklavenhandel, von Singmädchen und Luxussklavinnen.
17 8. bis ca. 13. Jh.
Ψ
14
Die Wissenschaften: Medizin und Mathematik
Links: Avicenna erklärt Studenten den menschlichen Körper. Rechts: Avicenna entdeckte auch die
heilsame Wirkung der Musik auf Kranke. Bilder im Avicenna-Museum in Afshona (Buchara)
Zweifelsohne verdankt die Welt auch zwei der bedeutendsten Beiträge zu intellektuellen,
technischen und industriellen Entwicklung zwei Wissenschaftlern die im alten Usbekistan geboren
wurden und/oder gelebt haben: Der erste ist der Mediziner und Philosoph Avicenna 18 . Er wurde um
980 in Afshona/Afshana 19 , im heutigen Usbekistan geboren und starb 1037 in Hamadan/Iran. In der
östlichen wie auch der westlichen Welt wird Avicenna als Vater der Medizin betrachtet.
Als er geboren wurde war Buchara die Hauptstadt des Reichs der Samaniden. In Buchara
unterrichteten zu jener Zeit so viele Gelehrte in unzähligen Islamschulen (Medresen), dass die Stadt
immer mit einem Zusatz erwähnt wurde wie „die Edle“ oder „die Gelehrte“. Avicenna war ein
allround-Wissenschaftler: Er schrieb Abhandlungen über Medizin, über Philosophie, Astronomie,
Psychologie, Physik etc. Seine berühmtesten Bücher behandeln das Thema Medizin, wie das „Buch
der Heilung“ 20 oder der „Kanon der Medizin“ 21 . Vom 10. Jh. an fanden seine medizinischen
Entdeckungen und Heilmethoden bei allen nur erdenklichen Krankheiten Anwendung 22 , nicht nur in
Zentralasien und Arabien, auch in al-Andalus. Er war auch der Erste der auf die heilsame Wirkung
der Musik auf kranke Menschen hinwies. Im 12. Jh. wurde der „Kanon der Medizin“ in der
Übersetzerschule von Toledo vom Arabischen in die lateinische Sprache übersetzt. Von diesem
Moment an und bis ca. Mitte des 17. Jh. war dieses berühmteste Buch Avicennas das medizinische
Standardwerk an allen europäischen Universitäten.
18 arabisch: Ibn Sina
19 in der Nähe von Buchara/Usbekistan
20 philosophische und medizinische Enzyklopädie
21
ausschließlich Medizin
22 Selbst bei Krebs oder Augenkrankheiten wie der graue Star
15
Denkmal des Mathematikers al-Chuarizmi
in Chiwa / Khiva, Usbekistan
Der zweite berühmte, wenn nicht noch
berühmtere Wissenschaftler dessen Entdeckungen
über die Seidenstraße und
Arabien bis nach Europa gelangten, war
der Mathematiker al-Chuarizmi 23 . Er
wurde um das Jahr 780 in Choresmien 24
geboren und starb um 850. Es gibt wenige
Informationen über sein Leben, es ist
jedoch belegt dass er am Haus der
Weisheit, dem Bayt al-Hikma in Bagdad,
unter der Abbasidendynastie lehrte. Um
es einmal ganz allgemein auszudrücken:
Ohne seinen außergewöhnlichen Beitrag auf dem Gebiet der Mathematik wäre keine technische
oder technologische Entwicklung möglich gewesen. Ebenso wie Avicenna als Vater der Medizin
betrachtet wird, ist al-Chuarizmi der Vater der Algebra und des Rechnens mit Logarithmen.
Seite einer lateinischen Übersetzung aus einem der Werke von
al-Chwarizmi 25 Sie beginnt mit „Dixit algorizmi“ (Das sagt al-
Chuarizmi)
Dank seiner Werke wurden die arabischen Zahlen von 1-
10 in den meisten Ländern der Welt eingeführt. Sie
kamen ursprünglich aus Indien, ebenso wie eine sehr
einfache Form des Rechnens mit Logarithmen. Er griff
diese Neuerungen auf und verbesserte sie. Das Wort
Algebra wurde vom arabischen al-dschabr abgeleitet, ein
Wort das im Titel eines seiner Bücher vorkommt 26 . Das
Wort Algorithmen/Logarithmen kommt von der
lateinischen Schreibweise seines Namens al-gorizmi.
Der Inhalt des nebenstehenden Dokuments betrifft die
Arithmetik und der arabische Titel lautet möglicherweise
übersetzt „Das Buch über Addieren und Subtrahieren
gemäß dem indischen Rechnen“. Die ersten lateinischen
Übersetzungen der mathematischen Abhandlungen al-
Chuarizmis wurden ebenfalls im spanischen Toledo, in
der Übersetzerschule angefertigt. Das Ergebnis markierte
einen Wendepunkt in der westlichen Zivilisation. Bis dahin waren im damaligen Europa noch die
römischen Ziffern in Gebrauch, außer in al-Andalus. Die Einführung der arabischen Zahlen glich
einer Kulturrevolution die die Basis des christlichen Weltbilds ernsthaft ins Wanken brachte.
23 auch: al-Khwarizmi, al-Khorezmi
24 Ein Landstrich, der auch zum Teil im Nordwesten Usbekistans liegt
25 "Page from Latin manuscript (Cambridge, University Library, Ii. 6.5.), beginning with 'DIXIT algorizmi', Baldassarre
Boncompagni invented the title 'Algoritmi de numero Indorum' in 1857", Source, scan from facsimile (1963) / Da.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dixit_algorizmi.png, uploaded by U3001/14.06.2006 GNU free license
26 Kitab al-mukhtasar fi hisab al-gabr wa-l-muqabala
16
… und am Schluss, aber ganz und gar nicht unwichtig:
Märchen, Geschichten und Legenden
Geschichtenerzähler auf einem orientalischen
Marktplatz
Der Beitrag der Seidenstraße bestand nicht nur
darin den Reichtum von Städten oder Ländern
zu mehren oder die Entwicklung von
wissenschaftlichen und technologischen Neuerungen
weiterzugeben. Seit uralten Zeiten war
die Handelsstraße ein Mittel zum Zweck
gewesen auf dem nicht nur Neuigkeiten,
Informationen verbreitet und weitergetragen
wurden sondern auch um Erzählungen oder
Legenden zu verbreiten.
An den Abenden in den Karawansereien saßen
die Händler, die Karawanenführer und andere
Reisende beisammen, schlürften ihren Tee und
erzählten was sie in den verschiedenen Städten
entlang des Wegs oft Wundersames gesehen
oder gehört hatten. So wurden schon lange vor
unserer Zeitrechnung auch Märchen und
Legenden weitergegeben.
Eins der besten Beispiele für eine solche
mündliche Überlieferung ist die wunderbare
Sammlung der Erzählungen aus 1001 Nacht. Die
meisten Wissenschaftler stimmen darin überein, dass es die ersten Erzählungen bereits im 3. Jh.
gab, dass sie wahrscheinlich aus Indien stammten und sich durch die mündliche Überlieferung
verbreiteten. In Persien waren sie bereits in der Zeit der Sassaniden um das Jahr 500 bekannt. Diese
Erzählungen sind bis heute eins der berühmtesten Bücher der klassischen Literatur.
Die (heute) usbekische Stadt Samarkand muss damals schon in der östlichen Welt so berühmt
gewesen sein dass ihr Name in den Erzählungen gleich am Anfang verewigt ist: Eine der
Hauptpersonen der Rahmenerzählung ist Schahzaman, König von Samarkand im (damaligen)
Perserland. Er ist der Bruder von König Scherijar, der über ein (unbekanntes) Land irgendwo
zwischen Indien und China herrscht. Diesem Scherijar erzählt Scheherazade ihre Geschichten.
Nach der Entdeckung der Papierherstellung wurde eine persische Version wahrscheinlich im 9. Jh.
niedergeschrieben. In die arabische Sprache wurde sie im 10. Jh. übersetzt. Ein Werk mit dem Titel
Fihrist des muslimischen Gelehrten Muhammad bin Ishaq al-Nadim ist eine umfassende Auflistung
aller arabischen Werke, auch solcher nicht-arabischen Ursprungs, ungeachtet welchen Inhalts. Es
erschien im Jahr 936. Darin sind die Erzählungen der 1001 Nacht aufgeführt. In der frühesten
Ausgabe mit dem Titel Arabische Nächte gab es nicht so viele Erzählungen wie heute. Jahrhunderte
lang wurden die Erzählungen mit volkstümlichen Geschichten und/oder Legenden, vorwiegend aus
Persien oder Arabien angereichert, wie z. B. die Erzählung von Kalif Harun al-Raschid. Andere
kamen aus Ägypten.
17
Zwei Seiten aus dem sogenannten Galland-Manuskript, einem der
ältesten handgeschriebenen Exemplare der 1001 Nächte 27 .
Auch der französische Autor Antoine Galland der die Geschichten zum allerersten Mal in Europa
übersetzte, fügte einige orientalische Geschichten hinzu, wie Ali Baba und die 40 Räuber. Diese
Übersetzung erschien 1704 in Frankreich. Danach wurden die Erzählungen in fast alle Weltsprachen
übersetzt und erfreuen seither Kinder und Erwachsene aller Generationen.
Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass im Jahr 2010 in einer Ausstellung des
Aga Khan Museums in Berlin von der deutschen Arabistin, Autorin und Übersetzerin Claudia Ott
eine arabische Handschrift mit dem Titel 101 Nacht entdeckt wurde. Nach sorgfältiger Prüfung
stellte sich heraus dass es aus dem Jahr 1234, aus al-Andalus stammte und dass es sich beim
Schriftstil, so die Übersetzerin „um Andalusí bzw. Magribí handelte, die typische westarabische
Schriftart die in al-Andalus entstanden war und sich von dort nach Nordafrika ausgebreitet hatte.“
An anderer Stelle weist sie darauf hin „…dass es sich um zwei voneinander vollkommen
unabhängige Manuskripte handelt. Die Geschichten aus 1001 Nacht waren im arabischen Osten
verbreitet und die Geschichten aus 101 Nacht im arabischen Westen…“ 28 . Das Entstehungsdatum
von 1234 dieser Erzählungen und die Erwähnung der Erzählungen aus 1001 Nacht im 10. Jh. im
Buch Fihrist des Ishaq al-Nadim lassen den Rückschluss zu, dass sie aufgrund einer mündlichen,
wahrscheinlich aber schriftliche Überlieferung aus dem Orient entstanden waren. Der Autor des
Manuskripts Andalusí hatte wahrscheinlich von den Erzählungen aus 1001 Nacht gehört, sie
vielleicht sogar gelesen und erfand eine ganz eigene Version.
Ψ
27 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arabian_nights_manuscript.jpg / uploaded by user K. C. Tang, 13. Feb. 2006,
06:59. Source: http://expositions.bnf.fr/livrarab/gros_plan/mille/mille_2.htm / GNU Free License
28 Zitate aus 101 Nacht – Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift
des Aga Khan Museums. Erschienen im Verlag Manesse, Zürich 2012. ISBN 978-3-7175-2356-7
18
Das Ende dieser Erzählung …
Am Platz Lyabi Hauz, Buchara, Usbekistan
Der indirekte Zusammenhang Seidenstraße,
Usbekistan und al-Andalus ist nicht von der
Hand zu weisen. Ohne die Funktion der
Seidenstraße als dynamisches Transportmittel
für Wissen und technische Neuerungen
wäre die kulturelle Entwicklung auch
der westlichen Welt nur mit erheblichen
Verzögerungen möglich gewesen.
Die Seidenstraße und ihr usbekischer
Streckenabschnitt erfüllen auch heute
zumindest teilweise ihre ursprüngliche
Funktion. Das Goldene Zeitalter des
Karawanenhandels ist zwar längst
Vergangenheit aber die Reisenden die dem
Verlauf der legendären Route folgen sind tief
beeindruckt von Allem was sie über die
Geschichte und die glanzvolle Vergangenheit
der Städte die an ihrem Weg liegen, lernen
und auch davon, wie hervorragend das
intellektuelle, architektonische und künstlerische
Erbe in Usbekistan bewahrt und in
Ehren gehalten wird.
Das unwiderstehliche Flair des Landes ist nicht nur dem mittelalterlichen Charme von Städten wie
Samarkand, Buchara oder Chiwa/Khiva und ihrem sorgfältig restaurierten historischen Erbe
zuzuschreiben. Es ist das Ganze: ein unwiderstehlicher romantischer Zauber, der überall spürbare
Respekt vor überlieferten frommen Bräuchen, vor landeseigenen Traditionen und kulturellen
Werten, wie ich es auch bei jungen Menschen erleben konnte. Dazu gesellen sich die fröhliche
Liebenswürdigkeit, die Aufgeschlossenheit und die Toleranz der vorwiegend muslimischen
Bevölkerung. Alles zusammen macht das Land noch faszinierender und trägt dazu bei dass
Usbekistan ein mythisches Land bleibt das jeden Besucher verzaubert und ihn die Magie längst
vergangener Zeiten erleben lässt.
„Ming Rahmat O’zbekiston“ … Tausend Dank, Usbekistan …“
Ψ
19
Bücher von Isabel Blanco del Piñal
GESCHICHTE, GESCHICHTEN und GEDICHTE
aus der
SPANISCHEN MAURENZEIT
Isabel Blanco del Piñal geht die Geschichte von al-
Andalus -dem maurischen Spanien- nicht
wissenschaftlich an, sie ist eine leidenschaftliche
Erzählerin und folgt dem Schreibstil arabischer
Chronisten aus der Zeit der klassischen islamischen
Literatur: Geschichtliche Ereignisse und
Entwicklungen wurden mit Gedichten, amüsanten
Anekdoten, Palastgeflüster und romantischen oder
tragischen Geschichten aus dem Leben von Kalifen
und Königen, von Wesiren, Poeten, heiligen
Männern oder berühmten Frauen ihrer Zeit
ausgeschmückt.
Damit waren die arabischen Chronisten nicht nur
Geschichtsschreiber, ihre Jahrhunderte alten Werke
liefern uns gleichzeitig ein gesellschaftliches
Spiegelbild, sie geben den Zeitgeist der jeweiligen
Epoche wieder. In den vielen Jahrhunderten
arabischer Herrschaft in Spanien hatte es
Blütezeiten der Wissenschaften gegeben, die auch
das Abendland befruchteten, Zeiten des friedlichen
Zusammenlebens der drei Religionen und auch
Epochen von Intoleranz und ausufernder Dekadenz.
Es war eine ganz besondere Ehre, dass Frau Dr. Dr.
h.c. mult. Annemarie Schimmel das Vorwort zu
Isabel Blancos erstem Buch „GESCHICHTEN aus AL-
ANDALUS“, schrieb. Die stimmungsvollen Lesungen
und lebendigen Vorträge von Isabel Blanco sind beliebt, besonders ihre Ausführungen zur Toleranz im
Reich der drei Religionen.
Auf unserer Webseite www.rosenoire.de gibt es Leseproben und/oder Inhaltsverzeichnisse der
verschiedenen Bücher und Rezensionen. Wir sind für Sie da, gern beantworten wir weiterführende Fragen
per Email.
RoseNoire Gisela Fischer – Isabel Blanco del Piñal
81827 München
Tel. 089/439 53 21, Fax 089/439 75 89
Facebook: Isabel.BlancodelPinal
Email: rosenoiregf@gmail.com
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20
GESCHICHTEN AUS AL-ANDALUS (3. Auflage)
Die Königreiche Taifas, ein andalusischer Traum
Isabel Blanco del Piñal
Vorwort von Frau Dr. Dr. h.c. mult. Annemarie Schimmel
Geschichten, Geschichte und Gedichte: Die Autorin schreibt lebendig und
abwechslungsreich über Glanz und Untergang der maurischen Kultur in
Spanien. Viele Jahrhunderte lang pflegten arabische Literaten und Chronisten
die Tradition der, jede auch noch so winzige Kleinigkeit erfassenden,
Überlieferungen. Sie verknüpften historische Fakten mit dramatischen
Geschichten, mit Lyrik und Prosa jener Zeiten, mit amüsanten oder
tragischen Anekdoten aus dem Leben von Königen, Dichtern, Wesiren,
Philosophen oder Prinzessinnen. Ihre Chroniken bieten eine Überfülle an
Informationen und enthalten auch Palastgeflüster, bösartige Intrigen,
bewegende Liebes-geschichten oder Eifersuchtsdramen – zuweilen lesen sich
diese Schriften wie orientalische Märchen.
Isabel Blanco del Piñal hat diesen Schreibstil übernommen und lässt nicht nur die Blütezeit der maurischen
Hochkultur noch einmal aufleben, die auch die abendländische Philosophie, Wissenschaft und Religion
inspiriert und bereichert hat. Sie erzählt auch von dem dramatischen Untergang der spanischen Araber. Die
Geschichten aus al-Andalus sind ursprünglich in drei Bänden erschienen. Bei der ersten überarbeiteten und
erweiterten Neuauflage wurden sie in einem Sammelband zusammengefasst. Die liebevoll gestaltete
hochwertige Veröffentlichung erschien als Hardcover.
64 Bilder in nostalgisch-braunem Duplex-Druck, 224 S. – 16x21cm, ISBN 978-3-933653-07-9
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe finden Sie auf unserer Website www.rosenoire.de.
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LAND AM SONNENUNTERGANG – MAROKKO
Isabel Blanco del Piñal
Bereits im 4. Jahrhundert n.Chr. verließen die alten Araber ihre Halbinsel,
um die angrenzenden Kontinente zu erkunden. Im äußersten Westen gebot
ein Furcht einflößendes und legendenumwobenes Meer ihrem
Entdeckungsdrang Einhalt. „(...) Dort im Okzident beginnt das westliche
Meer, das man auch das Meer der Dunkelheit nennt. Weiter darüber hinaus
weiß niemand, was dort existiert (...)“ schrieb der Geograph al-Idrisi im 12.
Jahrhundert. Dort, am Ende des afrikanischen Erdteils, lag ein Land, das die
Araber al-Maghrib al-aqsa nannten, „den äußersten Westen“ - ein Land am
Rande des Sonnenuntergangs.
Isabel Blanco schöpft wieder aus der reichen Fülle der überlieferten
Literatur und verleiht der bewegten Geschichte des Königreichs Marokko
menschliche Züge: Im Land der Berber erwachen Sultane und Poeten zu
neuem Leben, heilige Männer und Geistwesen sind der Ursprung für faszinierende Legenden. Daneben lässt
die Autorin auch eigene Reiseeindrücke einfließen. Große Bedeutung kommt der Epoche vom 11. bis zum
14. Jahrhundert zu in der die Schicksale von al-Maghrib und al-Andalus, dem arabischen Spanien, besonders
eng miteinander verbunden waren. Dicht an dicht sind die andalusischen Ornamente in den
farbenprächtigen Teppich der marokkanischen Geschichte eingewoben.
Es ist ein lebendig geschriebenes Portrait eines Landes in dem historische Zusammenhänge aufgedeckt
werden und sich Vergangenheit, Traditionen und Gegenwart zu einem schillernden Mosaik zusammenfügen.
Hardcover, 304 S. – 38, ganzseitige Bilder (S/W), 17x21cm
ISBN 378-3-933653-06-2 – Inhaltsverzeichnis auf www.rosenoire.de
21
ROSEN DER WÜSTE – Die Architektur in der arabischen Literatur
von María Jesús Rubiera – Übersetzung aus dem Spanischen von Isabel
Blanco del Piñal
ROSEN DER WÜSTE – ein poetisches Symbol für die prunkvollen,
märchenhaften Bauwerke der arabischen Architektur. Ihre Paläste und
Gartenanlagen wurden aus der Wüste geboren. In der Fantasie der Beduinen
verwandelten sich Hitze flimmernde Trugbilder in Türme und Kuppeln, die
vor Gold und Edelsteinen glitzern, und dem erlösenden Wohlgefühl bei der
Ankunft in schattigen, grünen Oasen sind üppig blühende Gärten mit leise
plätschernden Wasserläufen nachempfunden. Die arabische Architektur
inszenierte ein dynamisches Schauspiel, erfüllt von Licht, Farben, Klängen und
Düften. Sie erschuf Bauwerke als Lustobjekte und Orte der Lust zugleich.
Die Autorin gibt in diesem Band mittelalterliche Texte von arabischen
Chronisten, Hofpoeten und Reisenden wieder. Sie beschreiben bis ins kleinste
Detail die ehemalige Pracht von Städten, Palästen, Moscheen, Bädern und
Gärten im alten Arabien und im islamischen Spanien. María Jesús Rubiera interpretiert Fakten und
Legenden, jedoch ist dies keine Abhandlung über Kunst oder Archäologie. Es ist eine lange Reise durch die
arabische Architektur mit weit geöffneten und verträumten Augen – ein Buch verführerischer ferner und
fremder Visionen.
Paperback, 256 Seiten, 20 x15cm, ISBN 978-3-93365305-5
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe auf www.rosenoire.de
Ψ
ICH PFLÜCKTE DIE ROSE …
Eine Auswahl der schönsten Verse und Gedichte
Aus der spanischen Maurenzeit
Die überlieferte Lyrik in diesem Band lässt den verführerischen Zauber von
al-Andalus, dem maurischen Spanien, wieder auferstehen. Sie beflügelt
unsere Fantasie und erfüllt uns mit einer unbestimmten Sehnsucht, die
unsere Seele wie eine sanft gezupfte Saite vibrieren lässt. Ist es unser
Verlangen nach märchenhafter, schwärmerischer Romantik, nach einer
heilen Welt die heute mehr denn je in fast unerreichbare Ferne gerückt
scheint? Doch die Zeiten, die uns hier bewegen, waren keineswegs nur
paradiesisch. Die Anthologie spiegelt auch ein Gesellschaftsbild wieder und
am Ende erwartet uns, wie eine historisch logische Folge, die raue
Wirklichkeit, denn der Zauber von al-Andalus zerbrach an der christlichen
Rückeroberung.
Isabel Blanco del Piñal führt mit Versen und Gedichten durch die Glanzzeit der maurischen Kultur bis hin zu
ihrem dramatischen Untergang. Abschließend lässt sie auch zeitgenössische arabische Dichter mit ihren
Klagen über den Verlust vom Paradies al-Andalus zu Wort kommen. Die Verse und Gedichte sind
chronologisch nach Jahrhunderten geordnet und mit zahlreichen Erläuterungen zum Hintergrund ihrer
Entstehung versehen.
Hardcover, 144 S., 21x17cm, ISBN 978-3-933653-08-6
Vorwort kostenlos als PDF lesen unter: https://www.yumpu.com/user/rosenoiregf
Unter dem Titel: Historische Arabesken – Die hispano-arabische-Dichtkunst
22
MAURENLAND, CHRISTENLAND
Ein Ritter, ein König und ein Poet: Drei Jahrhunderte spanische
Reconquista Isabel Blanco del Piñal
Nach den „Geschichten aus al-Andalus“, in denen Isabel Blanco del Piñal
die Geschichte Spaniens von der arabischen Eroberung der Iberischen
Halbinsel im Jahre 711 bis zum Untergang der maurischen Kultur im
Abendland mit der Stimme und aus der Sicht der spanischen Mauren
erzählte, widmet sie in diesem Band ihre Aufmerksamkeit der
Gegenseite, der spanischen Christenwelt. Drei berühmte
Persönlichkeiten führen durch die drei wichtigsten Jahrhunderte zähen
Ringens um die Reconquista, die christliche Rückeroberung des
muslimischen Spaniens: der Ritter Rodrigo Díaz aus Vivar (11. Jh.) kurz
"der Cid" genannt, König Alfons X. von Kastilien und Leon (13. Jh.), dem
die Nachwelt den Beinamen „der Gelehrte“ verlieh und Miguel de
Cervantes Saavedra (16./17. Jh.), der Autor des Don Quijote von der
Mancha.
Alle drei waren sie Grenzgänger zwischen den Religionen und Kulturen, ihr Leben und ihr Vermächtnis
führen anschaulich vor Augen, wie facettenreich das Verhältnis von Christen und Mauren im damaligen
Spanien bis über das Mittelalter hinaus war. Sie zeigen uns Welten politischer Grauzonen und innerer
Zerrissenheit, und es wird in jedem Fall offenbar, dass nichts so war, wie es auf den ersten Blick scheint. So
unterschiedlich sie von ihrem Stand her waren, haben sie doch etwas gemeinsam: Mit Leidenschaft lebten
sie ihre Visionen, sie verfolgten unbeirrt ihre Ziele und vollbrachten Außergewöhnliches. Und wenn auch das
Leben jedes Einzelnen, aller Berühmtheit zum Trotz, nicht einer gewissen Tragik entbehrt, haben ihre Werke
und Taten sie doch unsterblich gemacht.
Hardcover, 21x16cm, 100 Bilder in Farbe, 440 S.,ISBN 978-3-933653-09-3
Inhaltsverzeichnis auf www.rosenoire.de
Die letzte Rezension (14. Juni 2014) für diesen Titel …:
MAURENLAND, CHRISTENLAND,
Ein Ritter, ein König und ein Poet,
drei Jahrhunderte spanische Reconquista
… finden Sie unter:
http://afarab.blogspot.com/2014/06/maurenland-christenland-rezension.html
Frau Birgit Agada ist eine bekannte Reisejournalistin, Reiseunter-nehmerin und selbst auch Autorin
von Reiseliteratur. Sie ist spezialisiert auf arabische und nordafrikanische Länder und Kulturen.
Kontakt:
RoseNoire
Gisela Fischer – Isabel Blanco del Piñal
Günderodestraße 20, 81827 München
Tel. +49 (0)89 439 53 21 – Fax +49 (0)89 439 75 89
e-Mail: rosenoiregf@gmail.com
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