Download program magazine (PDF) - Arsenal
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januar februar märz april mai juni juli august september oktober november dezember 13<br />
arsenal<br />
institut für film und videokunst e.V.
2 dezember 13 inhalt<br />
Filmspotting: Erkundungen<br />
im Filmarchiv der Deutschen<br />
Kinemathek > 26<br />
Magical History Tour:<br />
Malerei in Bewegung > 19<br />
Kunst und Begriff > 26<br />
Zwischentöne der Geschichte<br />
Werkschau Goran Dević und<br />
Zvonimir Jurić >4<br />
Film- und Vortragsreihe:<br />
Filmästhetische<br />
Forschung (2) > 22<br />
Bauhaus spiralgebunden<br />
telehor:<br />
László Moholy-Nagy > 27<br />
KinoPolska:<br />
zu Gast Paweł Borowski > 23<br />
EXPOSED.<br />
Selbstporträts von Frauen > 27<br />
Die DEFA-Stiftung<br />
präsentiert > 24<br />
Hommage à<br />
Catherine Deneuve > 8<br />
Buchpräsentation:<br />
Béla Tarr. Die Zeit danach<br />
von Jacques Rancière > 24<br />
FilmDokument:<br />
Amateurfilme der NS-Zeit > 25<br />
Filmmakers’ Choice > 28<br />
Vaginal Davis präsentiert:<br />
Rising Stars, Falling Stars –<br />
We Must Have Music! > 28<br />
Retrospektive<br />
Howard Hawks > 12<br />
Öffentliche Sichtung:<br />
EROSU + GYAKUSATSU > 29<br />
UdK-Seminar:<br />
Grenzen des Kapitalismus > 25
editorial dezember 13 3<br />
Klassiker<br />
nicht nur für Kinder > 29<br />
Kalendarium > 30<br />
Neu im Verleih –<br />
Ausblick auf 2014 > 35<br />
Die Basis des Make-Up<br />
(Nr. 541) > 36<br />
News > 37<br />
Serviceleistungen > 38<br />
Impressum > 39<br />
In person: Catherine Deneuve ist zu Gast im <strong>Arsenal</strong>! Wir<br />
freuen uns sehr, die französische Schauspielerin am 6.12.<br />
bei uns im Kino begrüßen zu dürfen. Anlässlich der Verleihung<br />
des Preises der Europäischen Filmakademie für ihr<br />
Lebenswerk zeigen wir im Rahmen der Französischen<br />
Filmwoche zehn Filme mit Catherine Deneuve.<br />
Ein hoher Star-Faktor ist auch in den Filmen unseres<br />
Haupt<strong>program</strong>ms garantiert. Vom 14.12. bis Ende Januar<br />
präsentieren wir in einer umfangreichen Retrospektive 20<br />
Filme des US-amerikanischen Regisseurs Howard Hawks.<br />
Freuen Sie sich auf: Catherine Deneuve, Cary Grant, Katharine<br />
Hepburn, Michel Piccoli, Danielle Darrieux, Humphrey<br />
Bogart, Lauren Bacall, John Wayne, Elsa Martinelli, Gérard<br />
Depardieu, Françoise Dorléac, Dean Martin, Marilyn Monroe,<br />
Charles Coburn, Ginger Rogers, George Chakiris, Danny<br />
Kaye, Carole Lombard, Gene Kelly, Françoise Fabian,<br />
Frederic March, Macha Méril, Pierre Clémenti, Rosalind<br />
Russell, Edward G. Robinson, Rita Hayworth, Mathieu<br />
Amalric, Chiara Mastroianni, Richard Barthelmess, Monica<br />
Vitti, Richard Harris, Melvil Poupaud, Emmanuelle Devos,<br />
Burt Lancaster, Ava Gardner, Nino Castelnuovo, Anne Consigny,<br />
Gérard Blain, Charles Chaplin, Hippolyte Girardot,<br />
Walter Brennan, Marcel Dalio, Björk, Benny Goodman,<br />
Louis Armstrong, Lionel Hampton, das Golden Gate Quartet<br />
und viele andere mehr. In person: Catherine Deneuve is<br />
the star guest this month at <strong>Arsenal</strong>! It gives us great pleasure<br />
to be able to welcome the French actress to our cinema<br />
on December 6. To celebrate her receiving the Lifetime<br />
Achievement Award from the European Film Academy, we<br />
are showing ten films starring Catherine Deneuve as part<br />
of the French Film Week. Stars are also guaranteed in our<br />
main <strong>program</strong> in December. From 14.12. to the end of January,<br />
we are presenting 20 films by American director Howard<br />
Hawks in a comprehensive retrospective. Look forward<br />
to seeing Catherine Deneuve, Cary Grant and many more!<br />
Ihr <strong>Arsenal</strong>-Team
4 dezember 13<br />
werkschau goran dević und zvonimir jurić<br />
CRNCI<br />
(The Blacks, Goran Dević, Zvonimir Jurić, Kroatien 2009)<br />
POPLAVA<br />
(The Flood, Goran Dević, Kroatien 2010)<br />
Zwischentöne der Geschichte<br />
Werkschau Goran Dević und Zvonimir Jurić<br />
2010 tourte der kroatische Spielfilm CRNCI (The<br />
Blacks) über die internationalen Filmfestivals.<br />
Mit ihrem Kammerspiel, in dem mit kleinen Gesten<br />
die großen Gewissensfragen in der damaligen<br />
kroatischen Gesellschaft metaphorisch verhandelt<br />
werden, bewiesen die Filmemacher<br />
Goran Dević und Zvonimir Jurić Mut. Das Drama<br />
über die inneren Widersprüche der Nachkriegszeit<br />
zählte zu den Filmen, die mit der Staatsräson<br />
brachen: Nicht mehr vom „Vaterländischen<br />
Krieg“ war die Rede, sondern von kleinen und<br />
größeren Gräueltaten, die, bis dato kaum aufgearbeitet,<br />
im Unterbewussten der kollektiven<br />
Psyche vor sich hin schlummerten.<br />
Inzwischen ist die Aufarbeitung der mit den Zerfallskriegen<br />
im ehemaligen Jugoslawien verbundenen<br />
Verbrechen in Kroatien vorangeschritten.<br />
CRNCI, das Psychogramm einer Gruppe<br />
von Menschen in der Extremsituation des<br />
Bürgerkrieges, bleibt als filmisches Kunstwerk<br />
jedoch bestehen und ist weit über den regionalen<br />
historischen Rahmen hinaus lesbar. Die in diesem<br />
Jahr erfolgte EU-Mitgliedschaft Kroa tiens<br />
ist ein Anlass, sich dem hierzulande weitgehend<br />
unbekannten Werk von Dević und Jurić zu widmen<br />
– zwei Regisseure, die die Mentalität ihres<br />
Landes zwischen Geschichte und Alltag punktgenau<br />
und lakonisch unter die Lupe nehmen,<br />
mal mit dem bitteren Unterton des investigativen<br />
Journalisten, mal mit der augenzwinkernden Ironie<br />
des distanzierten Beobachters, mal mit der<br />
kritischen Selbstbefragung des Humanisten.<br />
Goran Dević, geboren 1971, hat sich in seinen<br />
Filmen zunächst mit der ins Stocken geratenen<br />
Aufarbeitung des Ausbruchs zwischenethnischen<br />
Hasses in den 90er Jahren und dem daraus<br />
folgenden Zwang für die Beteiligten, allein<br />
mit der Geschichte klarkommen zu müssen,<br />
befasst. Heute geht es ihm um die sozialen Verwerfungen,<br />
die die Transitionsprozesse von der<br />
ex-jugoslawischen Teilrepublik zum EU-Mitgliedsstaat<br />
mit sich bringen. Dabei ist Dević weit<br />
entfernt von selbstgerechter Schwarzmalerei:<br />
Er zeigt mit dem Finger auf Wunden, geht hinein<br />
in den nationalen Schmerz, in dem Bewusstsein,<br />
die kollektive Seele damit am besten heilen zu<br />
können. Hinter dem Spektakulären seiner Themen<br />
hat er eine präzise Beobachtungsgabe ent-
werkschau goran dević und zvonimir jurić<br />
dezember 13 5<br />
wickelt, etwa in der Landschafts- und Mentalitätsstudie<br />
POPLAVA oder auch in DVIJE PECI ZA<br />
UDARNIKA JOSIPA TROJKA, einem pointierten<br />
Kommentar auf die verheißungsvollen Versprechungen<br />
blühender Landschaften, vom Sozialismus<br />
der 50er- bis zum Neo-Kapitalismus der<br />
90er Jahre. Zvonimir Jurić, ebenfalls Jahrgang<br />
1971, arbeitet als Fernseh- und Kinoschauspieler<br />
sowie als Regisseur. 2010 lief sein Kurzspielfilm<br />
ZUTI MJESEC im Kurzfilmwettbewerb der Berlinale.<br />
Auch Jurić geht es um präzise psychologische<br />
Beobachtungen. Er richtet sein Augenmerk<br />
auf Details, die sich der oberflächlichen Betrachtung<br />
entziehen. So werden Geschichte und<br />
die damit verbundenen Abgründe in JURIC:<br />
TRVĐA 1999 in einem scheinbar nüchternen<br />
Rundgang durch die habsburgischen Festungsanlagen<br />
in seiner Heimatstadt Osijek nacherlebbar,<br />
und ZUTI MJESEC erörtert das Schicksal<br />
einer jungen Mutter in den Zwischentönen eines<br />
Zwiegesprächs.<br />
Wir freuen uns sehr, dass Goran Dević und Zvonimir<br />
Jurić dank der Unterstützung durch das<br />
kroatische Kulturministerium bei allen Vorführungen<br />
zur Diskussion anwesend sein werden.<br />
ZUTI MJESEC (Yellow Moon, Zvonimir Jurić, Kroatien<br />
2009 | 1.12.) An der Tür klingelt es. Lana, im<br />
neunten Monat schwanger, öffnet ihrer Nachbarin<br />
Marija. Die beiden jungen Frauen trinken<br />
Kaffee. Dabei kommt ein Geheimnis an den Tag.<br />
CRNCI (The Blacks, Goran Dević, Zvonimir Jurić,<br />
Kroatien 2009 | 1.12.) Eine kroatische Eliteeinheit<br />
am Ende des Krieges im ehemaligen Jugoslawien<br />
in den 90er Jahren: Kurz vor Verkündung<br />
des Waffenstillstands kommen zwei Kameraden<br />
um. In der Garage des Hauptquartiers sind Blutspuren<br />
an der Wand. Als der Krieg abgesagt wird,<br />
kommen die Männer mit dem neuen Frieden<br />
nicht zurecht. Das Psychogramm dieser Männergruppe<br />
arbeitet den von Frustrationen und<br />
Gewissensnöten gezeichneten gegenseitigen<br />
Umgang mit viel Gefühl für das psychologische<br />
Mit- und Gegeneinander heraus.<br />
POPLAVA (The Flood, Goran Dević, Kroatien 2010<br />
| 2.12.) Etwa alle 20 Jahre überschwemmt die<br />
Lika die an ihre Ufer angrenzenden Dörfer. Die<br />
Mittelgebirgsregion zwischen Zagreb und der<br />
Adria-Küste wird zu einem riesigen See. Eine
6 dezember 13<br />
Vor 14 Jahren wurde Ljubica, Tochter einer montenegrinischstämmigen<br />
Kroatin, umgebracht.<br />
Der Mörder setzte sich nach Kanada ab. Rekonstruktion<br />
eines ethnisch motivierten Verbrechens<br />
in einer Kleinstadt.<br />
JURIC: TRVĐA 1999 (Jurić: Fortress 1999, Zvonimir<br />
Jurić, Kroatien 1999 | 3.12.) Festung Osijek.<br />
Erbaut von Österreich-Ungarn an der damaligen<br />
Grenze zum Osmanischen Reich. Ein Ort, der<br />
Geschichte und Tod atmet. Mauern, die immer<br />
wieder zum Schauplatz von Kriegen wurden. Ein<br />
Ortstermin, hinter dessen nüchterner Fassade<br />
die Vergangenheit an den Tag kommt.<br />
UVOZNE VRANE (Imported Crows, Goran Dević,<br />
Kroatien 2004 | 3.12.) Die Bewohner einer Kleinstadt<br />
versuchen, eine zugewanderte, vermeintlich<br />
bedrohliche Krähenvogelspezies auszurotten.<br />
Was, wenn hier fremde Menschen ankämen?<br />
Eine ungewöhnlich reale Metapher für<br />
Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung.<br />
DVIJE PECI ZA UDARNIKA JOSIPA TROJKA (Two<br />
Furnaces for Udarnik Josip Trojko, Goran Dević,<br />
Kroatien 2012 | 3.12.) Das Stahlwerk in Sisak<br />
gehörte einst zu den Vorzeigeprojekten der juwerkschau<br />
goran dević und zvonimir jurić<br />
JURIC: TRVĐA 1999<br />
(Jurić: Fortress 1999, Zvonimir Jurić, Kroatien 1999)<br />
DVIJE PECI ZA UDARNIKA JOSIPA TROJKA<br />
(Two Furnaces for Udarnik Josip Trojko, Goran Dević, Kroatien<br />
2012)<br />
SRETNA ZEMLJA<br />
(Happy Land, Goran Dević, Kroatien 2009)<br />
Strafe Gottes, wie ein Kriegsveteran meint? Natur<br />
und Mensch, Kroaten und Serben arrangieren<br />
sich, helfen sich. Eine Landschafts- und<br />
Mentalitätsstudie.<br />
DON JUAN: OPROSTITE, GOSPOĐICE (Don Juan:<br />
Excuse Me, Miss, Goran Dević, Kroatien 2011 |<br />
2.12.) Moderne Zeiten: Momentaufnahmen aus<br />
einem ungewöhnlichen Lehrgang: Wie verführen<br />
Männer aus Deutschland, Österreich und<br />
den USA erfolgreich eine Frau vom Balkan?<br />
MA SVE CE BITI U REDU (Everything Will Be Allright,<br />
Goran Dević, Kroatien 2007 | 3.12.) Zwei Männer,<br />
eine Mission. Eine kurze Reise, um Rache an<br />
ehemaligen Feinden zu nehmen. Dabei ist dort,<br />
wohin die beiden sich im Wochenendverkehr treiben<br />
lassen, sowieso bereits alles zerstört.<br />
NEBO POD OSIJEKOM (The Sky Below Osijek, Zvonimir<br />
Jurić, Kroatien 1996 | 3.12.) Osijek, Slawonien,<br />
Ostkroatien – die Heimatstadt des Filmemachers.<br />
Ein Ort in der Provinz. Bereits vor dem<br />
Krieg war hier wenig los. Jetzt wollen die jungen<br />
Leute weg. Leben kann man hier aber trotzdem.<br />
NEMAN TI STA RECI LIJEPO (I Have Nothing Nice<br />
to Say to You, Goran Dević, Kroatien 2006 | 3.12.)
werkschau goran dević und zvonimir jurić<br />
dezember 13 7<br />
goslawischen Industrialisierungsbestrebungen.<br />
Einst speisten hier 10.000 Arbeiter in 40 Kantinen.<br />
Anfang der 90er Jahre, als ein amerikanischjugoslawisches<br />
Joint-Venture-Unternehmen<br />
das Werk übernahm, fanden noch 800 Arbeit. Ein<br />
Jahr später war endgültig Schluss. Eine Polemik.<br />
TRI (Three, Goran Dević, Kroatien 2008 | 4.12.)<br />
Drei Männer – drei Schicksale. Ehemalige Soldaten<br />
erzählen, wie sie den Krieg erlebten und<br />
verdrängten. Und wie doch Erinnerung und<br />
Schuldgefühle hochkommen. Drei Beichten,<br />
protokolliert auf Autofahrten durch schöne<br />
Landschaften mit schrecklicher Vergangenheit.<br />
SRETNA ZEMLJA (Happy Land, Goran Dević, Kroatien<br />
2009 | 4.12.) Richtung Westen begeben sich<br />
Veteranen und junge Sympathisanten der kroatischen<br />
Ultrarechten ins österreichische Bleiburg,<br />
um der Opfer eines Massakers an vermeintlichen<br />
und wirklichen Anhängern des faschistischen<br />
Führers Ante Pavelić nach Ende<br />
des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. In Kumrovec<br />
versammeln sich ehemalige und potentielle<br />
zukünftige Gegner: Veteranen der Partisanenarmee<br />
und Jugo-Nostalgiker, die an Josip Broz<br />
Titos Geburtsort pilgern. Eine Geisterbeschwörung<br />
der totalitären Ideologien mit Volksfestcharakter<br />
– mit Sinn für Details beobachtet Dević,<br />
wie die Dämonen der Vergangenheit aus dem<br />
Reich der Mythen und dem Cast ironischer Witze<br />
in die Gegenwart zurückkehren. (bb)<br />
Croatian directors Goran Dević and Zvonimir<br />
Jurić form part of the generation of southern European<br />
filmmakers concerned with recording<br />
Croatian sensibilities and grappling with both<br />
the past and the present. They became internationally<br />
known in 2009 with their joint feature<br />
CRNCI (The Blacks), a psychological study of a<br />
special military unit whose members have forgotten<br />
how to live in peace. <strong>Arsenal</strong> is showing a<br />
selection of fiction films and documentaries by<br />
the two directors, which set their sights on Croatian<br />
society with a mixture of laconic understatement<br />
and pinpoint analysis. All films will be<br />
shown with English subtitles.<br />
Eine Veranstaltung im Rahmen von Kroatien<br />
Kreativ 2013. Mit freundlicher Unterstützung des<br />
kroatischen Kulturministeriums und des Croatian<br />
Audiovisual Centre. Dank an Blažena Radas.
8 dezember 13 hommage à catherine deneuve<br />
UN CONTE DE NOEL<br />
(Ein Weihnachtsmärchen, Arnaud Desplechin, F 2008)<br />
REPULSION<br />
(Ekel, Roman Polanski, GB 1965)<br />
Hommage à Catherine Deneuve<br />
Catherine Deneuve, die das französische Kino<br />
seit über 50 Jahren prägt, entstammt einer<br />
Schauspielerfamilie: Ihre Mutter Renée war Theaterschauspielerin,<br />
ihr Vater Maurice Dorléac<br />
Filmschauspieler und Leiter der Synchronstudios<br />
von Paramount. Im Alter von 13 Jahren gab sie<br />
ihr Filmdebüt und mit 21 schaffte sie mit Jacques<br />
Demys LES PARAPLUIES DE CHERBOURG den internationalen<br />
Durchbruch als Schauspielerin.<br />
Seit Beginn ihrer Karriere hat sie über 100 Filme<br />
aller Genres gedreht. Ihre ersten Rollen spielte<br />
sie in Filmen von Luis Buñuel, François Truffaut<br />
und Roman Polanski, die mittlerweile zu Klassikern<br />
der Filmgeschichte zählen. Ihre Wandlungsfähigkeit<br />
kennt dabei bis heute keine Grenzen,<br />
so z.B. wenn sie mit jüngeren Regisseuren<br />
zusammenarbeitet und sich auch auf Experimente<br />
wie JE VEUX VOIR einlässt. Ihr Image als<br />
kühle und unnahbare Schönheit hat Catherine<br />
Deneuve dabei immer wieder unterwandert.<br />
Am 7. Dezember wird Catherine Deneuve in Berlin<br />
mit dem Preis der Europäischen Filmakademie<br />
für ihr Lebenswerk geehrt. Wir freuen uns<br />
sehr, sie am 6. Dezember im <strong>Arsenal</strong> begrüßen<br />
zu dürfen und zeigen vom 6. bis 11.12. zehn Filme<br />
mit ihr.<br />
UN CONTE DE NOEL (Ein Weihnachtsmärchen,<br />
Arnaud Desplechin, F 2008 | 6.12., zu Gast: Catherine<br />
Deneuve) Weihnachtsvorbereitungen im<br />
Haus der Familie Roubaix. Die erwachsenen<br />
Kinder mitsamt ihren Familien versammeln sich<br />
im Elternhaus, wo alte wie neue Konflikte ausgetragen<br />
werden. Die verwinkelte Villa mit ihren<br />
zahlreichen Schlupfwinkeln bewahrt und entlässt<br />
Geheimnisse scheinbar nach Belieben.<br />
Desplechin jongliert virtuos mit verschiedenen<br />
Formen und Tonlagen, zwischen zärtlich und<br />
schonungslos, zwischen melancholisch und<br />
surreal. Inmitten eines großartigen Schauspielerensembles<br />
(Jean-Paul Roussillon, Mathieu<br />
Amalric, Emmanuelle Devos, Hippolyte Girardot,<br />
Anne Consigny, Chiara Mastroianni, Melvil Poupaud)<br />
brilliert Catherine Deneuve als die unsentimentale<br />
Matriarchin der Familie, die eine Rückenmarkspende<br />
ausgerechnet von ihrem ungeliebten<br />
Sohn braucht.<br />
LES PARAPLUIES DE CHERBOURG (Die Regenschirme<br />
von Cherbourg, Jacques Demy, F/BRD
hommage à catherine deneuve dezember 13 9<br />
1964 | 7.12.) Catherine Deneuve spielt die 18-jährige<br />
Geneviève, die Regenschirme verkauft und<br />
den Automechaniker Guy liebt. Ihre erste Liebesnacht<br />
bedeutet gleichzeitig den Abschied:<br />
Guy wird zum Kriegsdienst in Algerien eingezogen.<br />
Von ihrer Mutter wird die schwangere Geneviève<br />
zur Heirat mit einem wohlhabenden<br />
Juwelier gedrängt. „Die erste Volksoper, die für<br />
den Film geschrieben wurde“ (Jacques Demy),<br />
ein Film mit gesungenen Dialogen, machte<br />
durch die Farbdramaturgie aus Cherbourg einen<br />
märchenhaften Ort. Catherine Deneuve wurde<br />
durch den Film, der in Cannes die Goldene Palme<br />
gewann, international berühmt.<br />
REPULSION (Ekel, Roman Polanski, GB 1965 |<br />
7.12.) Die schüchterne und seltsam in sich gekehrte<br />
Carole (Catherine Deneuve) arbeitet in<br />
einem Schönheitssalon und wohnt mit ihrer<br />
Schwester zusammen. Gegenüber Männern und<br />
deren Zudringlichkeiten empfindet sie nur den<br />
titelgebenden Abscheu. Als ihre Schwester verreist,<br />
ist Carole in der Wohnung, die ihr immer<br />
unheimlicher wird, allein. Wahn und Wirklichkeit<br />
verschwimmen ineinander und das wortlose<br />
Entsetzen, das sich in ihrem Gesicht abspielt,<br />
findet seine Entsprechung in der ihr nah zu Leibe<br />
rückenden Kamera. Die letzte Konsequenz<br />
von Caroles innerer Zersetzung ist die Zerstörung<br />
aller, die sich ihr nähern.<br />
CATHERINE DENEUVE – BELLE ET BIEN LA (Catherine<br />
Deneuve – Schön und geheimnisvoll,<br />
Anne Andreu, F 2009 | 8.12.) Ein Porträt der Grande<br />
Dame des französischen Films und ihrer erstaunlichen,<br />
schon seit über fünf Jahrzehnten<br />
dauernden Karriere. Zahlreiche Filmausschnitte<br />
bebildern ihren Weg zur Ikone und ihre Arbeit<br />
in den verschiedensten Genres.<br />
LE DERNIER METRO (Die letzte Metro, François<br />
Truffaut , F 1980 | 8.12.) Das Théâtre Montmartre<br />
in Paris während der Besatzung durch die Deutschen.<br />
Der jüdische Direktor des Theaters, Lucas<br />
Steiner, versteckt sich im Keller des Hauses.<br />
Seine Frau Marion (Catherine Deneuve) führt<br />
unterdessen das Theater vermeintlich alleine,<br />
während Steiner, der durch einen Heizungsschacht<br />
die Proben mitverfolgen kann, über Marion<br />
immer wieder eingreift. Inszenierung, Rollenspiele<br />
und -wechsel bestimmen nicht nur die
10 dezember 13 hommage à catherine deneuve<br />
Theaterarbeit, sondern auch das Miteinander<br />
der Beteiligten. Mit dem Erscheinen des Schauspielers<br />
Granger (Gérard Depardieu) ändert sich<br />
die Dynamik des Theaters und seiner Bewohner.<br />
DANCER IN THE DARK (Lars von Trier, Dänemark<br />
2000 | 9.12.) Als Melodram und Musical erzählt<br />
Lars von Trier die Passionsgeschichte der erblindenden<br />
Fabrikarbeiterin Selma (Björk), die<br />
zäh für die Augenoperation ihres Sohnes spart.<br />
Ihre einzige Ablenkung ist ihre Liebe zu Musicals<br />
– was dem Film zahlreiche Choreografien beschert.<br />
Catherine Deneuve ist in einer Rolle als<br />
Arbeitskollegin und Freundin Selmas zu sehen.<br />
Sie war von Lars von Triers Breaking the Waves<br />
(1996) so beeindruckt, dass sie ihn bat, sie in einem<br />
seiner Filme zu besetzen.<br />
LES TEMPS QUI CHANGENT (Changing Times,<br />
André Téchiné, F 2004 | 10.12.) Der Pariser Ingenieur<br />
Antoine (Gérard Depardieu) kommt nach<br />
Tanger, um dort ein Bauvorhaben zu betreuen.<br />
Seine eigentliche Absicht ist aber eine andere:<br />
Er weiß, dass Cécile (Catherine Deneuve) dort<br />
lebt, die Frau, die er seit 30 Jahren nicht vergessen<br />
kann. Beim ersten Zusammentreffen rennt<br />
Antoine vor lauter Aufregung gegen eine Glasscheibe<br />
und es sieht nicht so aus, als ob er sich<br />
Hoffnung auf die Zurückeroberung seiner großen<br />
Liebe machen kann. Ein Film über verpasste<br />
Chancen, späte Hoffnungen und das ungelebte<br />
Leben.<br />
BELLE DE JOUR (Belle de jour – Schöne des Tages,<br />
Luis Buñuel, F/I 1967 | 10.12.) Die Arztgattin<br />
Séverine (Catherine Deneuve) ist sexuell unerfüllt<br />
und gibt sich immer wieder ihren erotischen<br />
Tagträumen und masochistischen Zwangsvorstellungen<br />
hin. Sie beginnt, sich in einem Edelbordell<br />
zu prostituieren, immer tagsüber, was ihr<br />
den Namen „Schöne des Tages“ einbringt. Fantasie<br />
und Wirklichkeit erfahren die gleiche Gewichtung<br />
in Luis Buñuels Meisterwerk, in dem<br />
Catherine Deneuve eine ihrer großen Rollen hat.<br />
JE VEUX VOIR (I Want to See, Joana Hadjithomas<br />
& Khalil Joreige, Libanon/F 2008 | 11.12.) Im Juli<br />
2006 bricht ein neuer Krieg im Libanon aus, der<br />
die Hoffnungen auf einen dauerhaften Frieden<br />
im Land jäh beendet. Joana Hadjithomas und<br />
Khalil Joreige stellen sich die Frage, was das<br />
Kino in dieser Situation bewirken kann, und la-
hommage à catherine deneuve dezember 13 11<br />
LES TEMPS QUI CHANGENT<br />
(Changing Times, André Téchiné, F 2004)<br />
JE VEUX VOIR<br />
(I Want to See, Joana Hadjithomas & Khalil Joreige,<br />
Libanon/F 2008)<br />
LES DEMOISELLES DE ROCHEFORT<br />
(Die Mädchen von Rochefort, Jacques Demy, F 1967)<br />
den eine filmische Ikone, Catherine Deneuve, in<br />
den Libanon ein. In Beirut begegnet sie ihrem<br />
populären Schauspiel-Kollegen Rabih Mroué.<br />
Gemeinsam besuchen sie Regionen, die von den<br />
Kämpfen zerstört wurden – eine Reise mit ungewissem<br />
Ausgang.<br />
LES DEMOISELLES DE ROCHEFORT (Die Mädchen<br />
von Rochefort, Jacques Demy, F 1967 | 11.12.) Die<br />
Hafenstadt Rochefort bereitet sich auf den bevorstehenden<br />
Jahrmarkt vor. Auch die Zwillingsschwestern<br />
Delphine, eine Tanzlehrerin (Catherine<br />
Deneuve), und Solange, eine Komponistin<br />
(Françoise Dorléac, Deneuves Schwester, die<br />
wenige Monate nach den Dreharbeiten verstarb),<br />
werden mit einer Tanzchoreografie auftreten,<br />
und beide dabei ihrem Traummann begegnen.<br />
Demys Liebeserklärung an das amerikanische<br />
Filmmusical ist sein vielleicht buntester und heiterster<br />
Film und ein getanzter und gesungener<br />
Reigen der glücklichen Vereinigungen – der<br />
Filmfiguren ebenso wie der französischen und<br />
amerikanischen Darsteller. (al)<br />
For over 50 years now, Catherine Deneuve has<br />
had a profound effect on French cinema. She<br />
made her film debut at just 13 years of age before<br />
achieving her international breakthrough<br />
as an actress with Jacques Demy’s LES PARA-<br />
PLUIES DE CHERBOURG at the age of 21. She has<br />
appeared in over 100 films of every different<br />
genre. In the early years of her career, she<br />
worked with directors such as Luis Buñuel,<br />
François Truffaut and Roman Polanski, collaborations<br />
that are now celebrated as film historical<br />
classics. Her versatility knows no bounds when<br />
she works with younger directors and gets involved<br />
in experiments such as JE VEUX VOIR.<br />
Catherine Deneuve has proven her ability again<br />
and again to undermine her own image as a cool,<br />
unapproachable beauty. On December 7, Catherine<br />
Deneuve will receive the Lifetime Achievement<br />
Award from the European Film Academy<br />
in Berlin. It gives us great pleasure to be able to<br />
welcome her to <strong>Arsenal</strong> on December 6 as well<br />
as to show ten films in which she starred from<br />
6.–11.12. Eine Veranstaltung in Kooperation mit<br />
der Französischen Filmwoche Berlin und dem<br />
Institut français.
12 dezember 13 retrospektive howard hawks<br />
HIS GIRL FRIDAY<br />
(USA 1940)<br />
I WAS A MALE WAR BRIDE<br />
(Ich war eine männliche Kriegsbraut, USA 1949)<br />
Retrospektive Howard Hawks<br />
Howard Hawks (1896–1977) zählt zu den großen<br />
Regisseuren des klassischen Hollywoodkinos. Er<br />
gilt als Inbegriff des „Hollywood Professional“,<br />
der erzählerisch effizient und inszenatorisch<br />
hochversiert temporeiche, komische und spannende<br />
Unterhaltung geschaffen hat. Sein Werk,<br />
gedreht zwischen 1926 und 1970, umfasst nahezu<br />
alle Genres seiner Zeit – Komödie, Western, Musical,<br />
Kriegs-, Abenteuer- und Gangsterfilm. Wir<br />
zeigen bis Ende Januar eine 20 Filme umfassende<br />
Retrospektive, die neben berühmten Klassikern<br />
auch weniger bekannte Entdeckungen präsentiert.<br />
Hawks begann nach einem Ingenieur- und Architekturstudium<br />
als Hilfsrequisiteur in der Filmindustrie<br />
und avancierte in einer Bilderbuchkarriere<br />
innerhalb weniger Jahre zu einem der<br />
erfolgreichsten Filmemacher Hollywoods. Fast<br />
alle Hawks-Filme wurden kommerzielle Erfolge,<br />
ein Umstand, der es ihm erlaubte, bereits zu Beginn<br />
der Tonfilm-Ära Anfang der 30er Jahre so<br />
frei und unabhängig innerhalb des Studiosystems<br />
zu arbeiten wie kaum ein anderer Hollywood-Regisseur.<br />
Hawks produzierte die meisten<br />
seiner Filme selbst, wirkte fast immer (in der<br />
Regel ungenannt) am Drehbuch mit und schloss<br />
Verträge nur für einen Film, ohne sich an eines<br />
der Studios zu binden. Während die Geradlinigkeit<br />
und Effizienz seiner Erzählungen vom Publikum<br />
unmittelbare Wertschätzung erfuhr, honorierte<br />
die Kritik Hawks’ Klasse erst in Folge seiner<br />
„Entdeckung“ als Auteur durch die Cahiers du<br />
cinéma in den 50er Jahren. Das erzählerische<br />
Understatement des „Handwerkers“ Hawks, die<br />
Unaufdringlichkeit seines visuellen Stils, die<br />
größtmögliche Einfachheit auch bei der Kameraarbeit<br />
– die Kamera auf Augenhöhe, Kamerabewegungen<br />
nur, wenn sie narrativ zwingend<br />
sind –, wurden nun als Hawks’ Haltung erkannt,<br />
die aus einer „Ethik der Effizienz und Produktion“<br />
(Tavernier/Coursodon) resultiert. Diese Haltung<br />
prägte auch seine Stoffe und ihre Ästhetik. Die<br />
Abenteuerfilme handeln oft von Dingen, die<br />
Hawks, der selbst Flieger, Rennfahrer, Fischer<br />
und passionierter Jäger war, kannte und liebte.<br />
Action wird von Hawks dabei eher sparsam eingesetzt<br />
und ist bei ihm kein Selbstzweck, sondern<br />
dient dazu, die beteiligten Figuren zu cha-
etrospektive howard hawks dezember 13 13<br />
rakterisieren. Hawks erzählt bevorzugt von Männern,<br />
vordergründig harten Profis, die sich meist<br />
in einer kleinen, arbeitenden Gruppe bewegen,<br />
und von selbstbewussten Frauen, die ihnen Paroli<br />
bieten können. Es sind komplexe Geschichten<br />
über menschliche Schwächen und Triumphe,<br />
von einer zutiefst humanen Weltsicht geprägt,<br />
Filme mit Witz, Drive und Tempo, in denen für<br />
Traurigkeit und Sentimentalität kein Raum ist.<br />
Hawks zeigt eine Welt des Handelns, der Freundschaft<br />
und der Solidarität, der Herrschaft und<br />
des Kampfes, in der den Menschen der Glaube<br />
an ein würdevolles, nicht entfremdetes Leben<br />
trotz aller schicksalsbedingt angebrachter<br />
Skep sis noch nicht abhandengekommen ist.<br />
HIS GIRL FRIDAY (USA 1940 | 14.12., mit einer Einführung<br />
von Winfried Günther & 28.12.) Walter<br />
Burns (Cary Grant), Herausgeber einer Tageszeitung<br />
und Journalist mit Leib und Seele, will<br />
es nicht akzeptieren, dass seine Ex-Frau, die<br />
Reporterin Hildy Johnson (Rosalind Russell),<br />
ihren Beruf aufgibt, um mit einem Versicherungsvertreter<br />
ein beschauliches Leben in der<br />
Provinz zu führen. Mit allen Mitteln versucht er,<br />
Hildys Abreise nach Albany und die bevorstehende<br />
Hochzeit zu verhindern. Er überredet sie zu<br />
einem letzten Interview mit einem verurteilten<br />
Mörder, der gehängt werden soll, damit der Sheriff<br />
und der Bürgermeister die nächste Wahl<br />
gewinnen. HIS GIRL FRIDAY ist einer der seltenen<br />
Fälle, in denen ein Remake die Vorlage –<br />
Lewis Milestones The Front Page (1930) – eindeutig<br />
übertrifft. Hawks ersetzte in seinem politischsten,<br />
medien- und gesellschaftskritischen<br />
Film den zweiten Protagonisten durch eine Protagonistin<br />
und realisierte so eine der schönsten<br />
und rasantesten Screwball-Komödien. Die sich<br />
überlappenden Dialoge rasen in einem atemlosen<br />
Tempo dahin, als wollten sie ihren Inhalten<br />
zuvorkommen.<br />
I WAS A MALE WAR BRIDE (Ich war eine männliche<br />
Kriegsbraut, USA 1949 | 15. & 28.12.) Im besetzten<br />
Nachkriegsdeutschland – gedreht on<br />
location in Heidelberg, Mannheim, Frankfurt und<br />
Schwetzingen – wird dem französischen Offizier<br />
Capt. Henri Rochard (Cary Grant) der weibliche<br />
Leutnant Catherine Gates (Ann Sheridan) der<br />
US-Armee als Übersetzer zugeteilt. Gates lässt
14 dezember 13 retrospektive howard hawks<br />
sich von der männlich-arroganten Autorität Rochards<br />
wenig beeindrucken. Weil Rochard keinen<br />
amerikanischen Führerschein besitzt, muss<br />
er auf der Suche nach Schwarzmarkthändlern<br />
im Beiwagen Platz nehmen, und Gates übernimmt<br />
den Lenker des Motorradgespanns.<br />
Nachdem sich die beiden schließlich doch nähergekommen<br />
sind und Gates den Marschbefehl<br />
in die USA erhält, sieht sich das Paar mit<br />
den Hürden der US-Militärbürokratie konfrontiert:<br />
Die Einreise einer „männlichen Kriegsbraut“<br />
sehen die Paragraphen nicht vor.<br />
MONKEY BUSINESS (Liebling, ich werde jünger,<br />
USA 1952 | 16.12. & 4.1.) Howard Hawks’ intelligente<br />
und zeitlose Kritik an Jugendkult und Verjüngungskuren,<br />
verpackt in eine turbulente,<br />
überdrehte Farce: Professor Barnaby Fulton<br />
(Cary Grant) arbeitet an einer Verjüngungsdroge<br />
und ist so in seine Arbeit vertieft, dass er seine<br />
Umwelt kaum noch wahrnimmt. Als einer der<br />
Versuchsaffen aus dem Käfig ausbricht, schafft<br />
er das, was dem Professor bisher nicht gelungen<br />
ist: eine hoch wirksame Mixtur zusammenzustellen,<br />
die der Schimpanse in den Trinkwas-<br />
serbehälter des Labors schüttet und so das<br />
Leben des bislang nüchternen Wissenschaftlers,<br />
seiner Frau (Ginger Rogers) und seiner Sekretärin<br />
(Marilyn Monroe) völlig auf den Kopf stellt.<br />
TWENTIETH CENTURY (Napoleon vom Broadway,<br />
USA 1934 | 18. & 29.12.) dreht sich um die Liebes-,<br />
Trennungs- und Versöhnungsgeschichte zwischen<br />
dem ebenso exaltierten wie eifersüchtigen<br />
Broadway-Produzenten Oscar Jaffe (John<br />
Barrymore) und der debütierenden Schauspielerin<br />
Mildred Plotka (Carole Lombard), aus der Jaffe<br />
den Star Lily Garland macht. Als Jaffes Erfolg<br />
schwindet und er um sein Theater bangen muss,<br />
versucht er im Luxusschnellzug „Twentieth Century“<br />
zwischen Chicago und New York Lily mit<br />
allen Mitteln aus Hollywood zurück ans Theater<br />
zu holen, um sie als Star und Geliebte zurückzugewinnen.<br />
Hawks’ erste Tonfilmkomödie, von<br />
ihm wiederholt als einer seiner Lieblingsfilme<br />
bezeichnet, ist ein bahnbrechendes Werk sowohl<br />
der Screwball Comedy als auch des amerikanischen<br />
Tonfilms. Das rasante Tempo einander<br />
überschneidender, unterbrechender Dialoge<br />
wird nur noch von HIS GIRL FRIDAY übertroffen.
etrospektive howard hawks dezember 13 15<br />
MONKEY BUSINESS<br />
(Liebling, ich werde jünger, USA 1952)<br />
TWENTIETH CENTURY<br />
(Napoleon vom Broadway, USA 1934)<br />
TO HAVE AND HAVE NOT<br />
(Haben und Nichthaben, USA 1944)<br />
ONLY ANGELS HAVE WINGS (USA 1939 | 19.12. &<br />
8.1.) ist neben dem frühen Kriegsfilm The Dawn<br />
Patrol der herausragende unter Hawks’ Fliegerfilmen.<br />
Er basiert auf einer autobiografischen<br />
Kurzgeschichte von Hawks (Plane Four from Barranca),<br />
der, selbst begeisterter Pilot, 1930 seinen<br />
Bruder bei einem Flugzeugabsturz verlor. Jeff<br />
Carter (Cary Grant) leitet in Barranca, einem<br />
südamerikanischem Nest am Rand der Zivilisation,<br />
eine kleine private Postfluglinie mit draufgängerischem<br />
Einsatz. Um einen Vertrag mit der<br />
Regierung zu bekommen, erfüllen die Piloten<br />
täglich ihr Soll auch unter schwierigsten Bedingungen.<br />
Die Flüge über die Anden sind wegen<br />
der instabilen Wetterlage oft höchst gefährlich<br />
und Abstürze keine Seltenheit. Das Auftauchen<br />
der selbstbewussten „Hawksian woman“ Bonnie<br />
Lee stellt das Verhalten der verschworenen<br />
Männergruppe todesmutiger Flieger und ihr<br />
Verständnis von Professionalismus in Frage. Wie<br />
kaum ein anderer spiegelt der Film im Kern das<br />
ganze Universum seines Regisseurs. Eine melodramatische<br />
Abenteuergeschichte mit geschliffenen<br />
Dialogen und komischen Elementen.<br />
TO HAVE AND HAVE NOT (Haben und Nichthaben,<br />
USA 1944 | 21. & 27.12.) Frei nach Ernest Hemingways<br />
gleichnamigem Roman und in Anlehnung<br />
an Michael Curtiz’ Casablanca (1942) erzählt<br />
Hawks die Geschichte des einzelgängerischen<br />
Skippers Harry Morgan (Humphrey Bogart), der,<br />
nachdem die Insel Martinique unter den Einfluss<br />
der Vichy-Regierung geraten ist, zwischen französischen<br />
Widerstandskämpfern und faschistischen<br />
Kollaborateuren Position beziehen muss.<br />
Die Bekanntschaft mit der jungen „Slim“ (Lauren<br />
Bacall) hilft ihm bei der Entscheidungsfindung.<br />
Das Leinwanddebüt der 19-jährigen Lauren<br />
Bacall war nicht nur der Auftakt zur Zusammenarbeit<br />
mit Humphrey Bogart bei drei weiteren<br />
Filmen, sondern auch der Beginn ihrer bis<br />
zu Bogarts Tod 1957 währenden Liebesbeziehung.<br />
THE BIG SLEEP (Tote schlafen fest, USA 1946 | 21.<br />
& 27.12.), nach dem gleichnamigen Roman von<br />
Raymond Chandler, zählt zu den Klassikern des<br />
Film noir. Der Privatdetektiv Philip Marlowe<br />
(Humphrey Bogart) wird von dem Millionär<br />
Sternwood engagiert, einem Erpresser auf die
16 dezember 13 retrospektive howard hawks<br />
Spur zu kommen, der droht, die Verbindungen<br />
von Sternwoods rauschgiftsüchtiger Tochter<br />
Carmen in die Halbwelt öffentlich zu machen.<br />
Bald erkennt Marlowe, dass auch Carmens undurchsichtige<br />
Schwester Vivian (Lauren Bacall)<br />
Kontakte zu einer Verbrecherbande hat, und er<br />
sieht sich in ein Netz von kaum überschaubaren<br />
Verbrechen verstrickt. Womit es ihm nicht anders<br />
ging als den meisten anderen an der Entstehung<br />
des Films Beteiligten. Der Legende<br />
nach wussten weder Hawks noch Chandler noch<br />
die Drehbuchautoren, wer den Chauffeur warum<br />
ermordet hat.<br />
RIO BRAVO (USA 1959 | 22.12. & 7.1.) Sheriff John<br />
T. Chance (John Wayne) hat den Bruder des Viehbarons<br />
Burdette festgenommen, weil er im Saloon<br />
einen unbewaffneten Mann erschossen hat.<br />
Der Burdette-Clan versucht mit allen Mitteln<br />
den Gefangenen wieder frei zu bekommen, doch<br />
Chance lässt sich von den Drohungen nicht einschüchtern.<br />
Unterstützt von einem alkoholkranken<br />
Hilfssheriff (Dean Martin), einem kauzigen<br />
Alten (Walter Brennan), einer Kartenspielerin<br />
auf der Durchreise und einem jungen Cowboy<br />
trotzt er der Belagerung durch Burdettes Revolvermänner.<br />
Ein Western ohne die Weite der Prärie,<br />
als Kammerspiel zwischen Saloon, Hauptstraße<br />
und Sheriff-Office angesiedelt. Hawks’<br />
Hymne auf die Freundschaft, die beim gemeinsamen<br />
Singen im belagerten Sheriffsbüro ihren<br />
Höhepunkt findet.<br />
BRINGING UP BABY (Leoparden küsst man nicht,<br />
USA 1938 | 23.12. & 9.1.) Das Leben des Paläontologen<br />
David Huxley (Cary Grant) verläuft in<br />
geregelten Bahnen. Seit Jahren baut er in einem<br />
Museum am Skelett eines riesigen Brontosauriers,<br />
zu dessen Vollendung ihm nur noch ein<br />
kleiner Knochen fehlt. Am Tag vor der geplanten<br />
Hochzeit mit seiner treuen Mitarbeiterin lernt<br />
Huxley die exzentrische Erbin eines Millionenvermögens<br />
(Katharine Hepburn) kennen. Die<br />
Bekanntschaft ändert Huxleys Leben schlagartig.<br />
Ein Plot, der an Verwicklungen und eine Inszenierung,<br />
die an Tempo kaum zu überbieten<br />
sind, kennzeichnen den wohl berühmtesten aller<br />
Screwball-Klassiker.<br />
A SONG IS BORN (USA 1948 | 25.12. & 1.1.) Zwei<br />
afroamerikanische Fensterputzer bringen ein
etrospektive howard hawks dezember 13 17<br />
THE BIG SLEEP<br />
(Tote schlafen fest, USA 1946)<br />
RIO BRAVO<br />
(USA 1959)<br />
A SONG IS BORN<br />
(USA 1948)<br />
Ensemble von weltfremden Musikwissenschaftlern,<br />
das seit Jahren abgeschottet an einer Enzyklopädie<br />
arbeitet, mit zeitgenössischer Musik<br />
in Kontakt. Dadurch angeregt geht der leitende<br />
Professor Frisbee auf Entdeckungsreise in Jazzclubs<br />
und Nachtbars und lädt Musiker zu Studienzwecken<br />
ein. Die Sängerin und Gangsterbraut<br />
Honey Swanson nutzt die Einladung, um sich<br />
einer anstehenden Befragung durch die Polizei<br />
zu entziehen und quartiert sich kurzerhand in<br />
der Villa bei Frisbee und seinen sieben Mitarbeitern<br />
ein. Howard Hawks’ erster Farbfilm ist ein<br />
Remake seines eigenen Films Ball of Fire (1941)<br />
um eine Gruppe von Linguisten. Die Verschiebung<br />
von der Sprach- zur Musikwissenschaft<br />
nutzte Hawks, um eine Vielzahl von Jazz-Größen<br />
als Musiker und Schauspieler in Szene zu setzen:<br />
Benny Goodman, Louis Armstrong, Lionel<br />
Hampton, Tommy Dorsey, das Golden Gate<br />
Quartet u.v.a.m.<br />
HATARI! (USA 1962 | 26.12. & 5.1.) Eine bunt zusammengewürfelte<br />
Gruppe, angeführt von der<br />
jungen Inhaberin einer Tierfarm sowie dem abgeklärten<br />
„technischen Leiter“ des Teams, Sean<br />
Mercer (John Wayne), fängt in Ostafrika Tiere für<br />
einen Zoo. Die junge Fotografin Anna Maria<br />
„Dallas“ (Elsa Martinelli) möchte die gefährliche<br />
Jagd dokumentieren, wird aber zunächst von<br />
Mercer abgelehnt … HATARI! zeigt Mensch und<br />
Tier, Zivilisation und Natur in selten harmonischem<br />
Einklang: Die Jäger töten nicht, „Dallas“<br />
wird zur „Mutter“ von drei Babyelefanten – und<br />
daraufhin von einem Eingeborenenstamm nach<br />
der entsprechenden Initiation aufgenommen.<br />
Hawks’ heitere Abenteuerkomödie ist sicher<br />
sein entspanntester Film und einer der seltenen<br />
Fälle eines meisterlichen Spätwerks. Trotz herausragender<br />
Darstellerleistungen ist der eigentliche<br />
Star des Films die Kamera von Russell<br />
Harlan. Die mitreißend gefilmten Jagdszenen<br />
des Films gehören zu den besten, die je gedreht<br />
wurden.<br />
COME AND GET IT (Howard Hawks, William Wyler,<br />
USA 1936 | 29.12. & 8.1.) Der Holzfäller Barney<br />
Glasgow entscheidet sich für den sozialen Aufstieg<br />
und gegen die eigenen Gefühle. Er verlässt<br />
das Saloon-Girl Lotta, um die Tochter seines<br />
Chefs zu heiraten. Als er Jahre später zum skru-
18 dezember 13 retrospektive howard hawks<br />
HATARI!<br />
(USA 1962)<br />
pellosen Magnaten der Holzindustrie aufgestiegen<br />
ist, verliebt er sich in Lottas Tochter, die ihrer<br />
verstorbenen Mutter zum Verwechseln ähnlich<br />
sieht, und wird so zum Rivalen seines eigenen<br />
Sohns. Howard Hawks wurde nach einem Streit<br />
mit Produzent Samuel Goldwyn durch William<br />
Wyler ersetzt. Hawks’ Angaben zufolge drehte<br />
Wyler nur die letzten zehn Minuten, laut anderen<br />
Quellen hat Wyler größere Teile neu inszeniert.<br />
Das Resultat ist ein Abenteuer-Melodram mit<br />
zwei unterschiedlichen Handschriften, wobei der<br />
erste Teil unverkennbar den Hawks-Touch aufweist.<br />
BARBARY COAST (USA 1935 | 30.12. & 2.1.) San<br />
Francisco zur Goldgräberzeit in den 1850er Jahren:<br />
Die Tänzerin Mary Rutledge erfährt bei ihrer<br />
Ankunft, dass ihr Zukünftiger einem Streit unter<br />
Spielern zum Opfer gefallen ist. Sie bleibt nicht<br />
lange allein in der neuen Stadt: Der mächtige<br />
Spielbankbesitzer und Halbweltkönig Louis Chamalis<br />
(Edward G. Robinson) nimmt sich ihrer an,<br />
ohne ihr dabei eine Wahl zu lassen. Als Mary<br />
einem jungen Goldsucher mit Hang zur Poesie<br />
begegnet, nimmt das Drama seinen Lauf. Ein<br />
unterschätzter Film, der, atmosphärisch dicht,<br />
sich durch genreunüblich differenzierte Figurencharakterisierung<br />
auszeichnet und zu Unrecht<br />
häufig übergangen wird. Hawks gelang es, erstaunlich<br />
viel von der Selbstbestimmtheit der<br />
weiblichen Hauptfigur trotz immer rigiderer<br />
Zensurauflagen des Hays-Office zu bewahren.<br />
(hjf)<br />
Howard Hawks (1896–1977) is one of classical<br />
Hollywood cinema’s great directors. He is regarded<br />
as the consummate Hollywood professional,<br />
creating narratively and directorially accomplished<br />
entertainment full of fast-paced<br />
thrills, humor and tension. His oeuvre spans the<br />
period from 1926 to 1970 and takes in nearly all<br />
the genres of the period: comedies, westerns,<br />
musicals as well as war, adventure and gangster<br />
films. Until the end of January we will be showing<br />
a 20 film retrospective that presents famous<br />
classics alongside some less well-known discoveries.
magical history tour dezember 13 19<br />
VENUS NACH GIORGIONE<br />
(Jürgen Böttcher, DDR 1981)<br />
Magical History Tour:<br />
Malerei in Bewegung<br />
Farbgestaltung, Lichtsetzung, Kompositionen,<br />
Themen: Die Malerei war und ist immer wieder inspirativer<br />
Bezugspunkt für Filmemacher, Kameraleute<br />
und Production Designer. Die Inbewegungsetzung<br />
der starren Bildkunst durch den Film<br />
verleiht den ursprünglichen Bilderwelten neue<br />
Kontexte und eröffnet Bedeutungs- und Wahrnehmungsverschiebungen.<br />
Die Magical History Tour<br />
zeigt Beispiele der produktiven Beziehung zwischen<br />
Malerei und Film aus sieben Jahrzehnten.<br />
TOKYO MONOGATARI (Die Reise nach Tokio, Yasujiro<br />
Ozu, Japan 1953 | 1. & 3.12.) Menschenleere<br />
Ex- oder Interieurs durchziehen Ozus Familienporträt<br />
über ein älteres Ehepaar, das in Tokio<br />
Kinder und Enkel besucht, um festzustellen,<br />
dass die Familie sich auseinandergelebt hat.<br />
Diese melancholischen Zwischenszenen legen<br />
den Vergleich mit sorgfältig komponierten Stillleben<br />
nahe, die den Verlauf der Handlung verzögern<br />
und im vermeintlichen Stillstand das Verstreichen<br />
der Zeit erfahrbar machen.<br />
PASSION (Jean-Luc Godard, F 1982 | 4. & 14.12.)<br />
Gemälde-Re-enactment im Filmstudio: Regisseur<br />
Jerzy (Jerzy Radziwiłowicz) inszeniert mit<br />
größtmöglichem Aufwand klassische Bilder von<br />
Rembrandt, Ingres, Goya und Delacroix. Produktionsschwierigkeiten,<br />
der Arbeitskampf einer<br />
jungen Angestellten (Isabelle Huppert) und<br />
eine Affäre mit der Hotelbesitzerin Hanna (Hanna<br />
Schygulla) lenken Jerzy zusehends von seinen<br />
filmischen Untersuchungen der Kunsthistorie,<br />
Kompositionen und Licht ab. Eine episodenhafte<br />
Bilder- und Zitatencollage über den künstlerischen<br />
Schaffensprozess in Malerei und Film.<br />
THE KILLERS (Robert Siodmak, USA 1946 | 5. &<br />
7.12.) Kaum ein anderes Œuvre hat ein vergleichbares<br />
Echo im Film gefunden wie das von Edward<br />
Hopper. Wenders vergleicht Hoppers ikonische<br />
Momentaufnahmen mit gemalten Filmanfängen:<br />
per Pinselstrich festgehaltene Orte<br />
und Protagonisten in Erwartung des Geschehens.<br />
Folgerichtig beginnt Siodmaks emblematischer<br />
Film noir mit einer Anspielung auf Hoppers<br />
Nighthawks (1942). Hiervon ausgehend wird<br />
in Rückblenden das Leben eines Boxers (Burt<br />
Lancaster) aufgefächert, der sich in eine Gangsterbraut<br />
(Ava Gardner) verliebt und in einen<br />
Strudel des Verbrechens gerät.
20 dezember 13 magical history tour<br />
CARAVAGGIO<br />
(Derek Jarman, GB 1986)<br />
THE SEARCHERS<br />
(John Ford, USA 1956)<br />
UNE PARTIE DE CAMPAGNE<br />
(Eine Landpartie, Jean Renoir, F 1936)<br />
CARAVAGGIO (Derek Jarman, GB 1986 | 5. &<br />
20.12.) Doppelte Hommage sowohl an Caravaggio<br />
(1571–1610) als auch an das von ihm zur<br />
Meisterschaft gebrachte Chiaroscuro, einer dramatisierenden<br />
Hell-Dunkel-Akzentuierung. Jarman<br />
greift für die Darstellung der Zerrissenheit<br />
des Lebens des Barockmalers immer wieder auf<br />
dieses Stilmittel zurück und beleuchtet jeweils<br />
nur Teile der Szenerie. Auf diese Weise wird Caravaggios<br />
Dreiecksbeziehung mit einem Dieb<br />
und einer Prostituierten sowie sein Leben in der<br />
Welt seiner reichen Förderer ins Licht gesetzt.<br />
AN AMERICAN IN PARIS (Vincente Minnelli, USA<br />
1951 | 12. & 30.12.) Minnellis Paris-Musical ist ein<br />
überbordender, kunsthistorischer Zitatenschatz<br />
(Production Design: Cedric Gibbons und Preston<br />
Ames), adäquater Lebensraum für den Protagonisten<br />
des Films: einen amerikanischen Ex-GI<br />
(Gene Kelly), der sich nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
in Paris als Maler niederlässt und sich in<br />
eine junge Französin (Leslie Caron) verliebt. Höhepunkt<br />
des Films ist eine 16-minütige Tanzszene,<br />
in der die beiden durch eine Reihe von nachgestellten<br />
Bildern tanzen.<br />
Vier Kurzfilme von Jürgen Böttcher (12. & 27.12.):<br />
VENUS NACH GIORGIONE (DDR 1981), DIE FRAU<br />
AM KLAVICHORD (DDR 1981), POTTERS STIER<br />
(DDR 1981), KURZER BESUCH BEI HERMANN<br />
GLÖCKNER (DDR 1985) Unter dem Arbeitstitel<br />
„Verwandlung“ realisierte Böttcher Anfang der<br />
80er Jahre drei Übermalungen von Kunstpostkarten<br />
vor laufender Kamera. Verwandelt werden<br />
Werke verehrter Meister: von Paulus Potter<br />
(1625–54), Giorgione (ca. 1477–1510) und Emanuel<br />
de Witte (um 1617–92). Böttcher überlagert die<br />
Bilder mit seinem eigenen Schaffensprozess,<br />
spielt mit Formen, verfremdet, akzentuiert, assoziiert<br />
und lässt so Vergangenheit und Gegenwart<br />
ineinander aufgehen. Dokument eines<br />
Schaffensprozesses ist auch Böttchers filmische<br />
Reverenz an Hermann Glöckner, einen der wichtigsten<br />
Akteure der Bildenden Kunst der DDR.<br />
DIE STRASSE (Karl Grune, D 1923 | 14. & 22.12.,<br />
am Klavier: Eunice Martins) Im schlichten Filmtitel<br />
steckt nicht nur der Hinweis auf Handlungsbzw.<br />
Ausgangspunkt dieses Kleinbürgerdramas<br />
um einen Provinzler, der sich auf den großstädtischen<br />
Straßen hoffnungslos im Dickicht von
magical history tour dezember 13 21<br />
Kriminalität und Prostitution verfängt. Der Titel<br />
verweist auch auf eine malerische Inspirationsquelle:<br />
Kirchners berühmte expressionistische<br />
Straßenszenen-Werkreihe, auf deren Motivik,<br />
Komposition und Darstellung Regisseur Grune<br />
sowie die Filmarchitekten Görge und Meidner<br />
bei der Gestaltung der Straßenschluchten und<br />
Interieurs zurückgegriffen haben.<br />
THE SEARCHERS (John Ford, USA 1956 | 13., 17. &<br />
26.12.) Frederic Remington gehört zu den bekanntesten<br />
amerikanischen Malern von Wildwest-<br />
Sujets. Seine Reiterszenen, Militärformationen,<br />
Lagerfeuersituationen oder Landschaftspanoramen<br />
haben Anfang des 20. Jahrhunderts das Bild<br />
des Wilden Westens geprägt und finden sich auch<br />
in den Filmen von John Ford wieder. So z.B. im<br />
epischen Western THE SEARCHERS, in dem ein<br />
heimatloser Westerner (John Wayne) nach seiner<br />
von Indianern verschleppten Nichte forscht. Die<br />
fünfjährige Suche entwickelt sich zu einer Reise<br />
in die Seelenlandschaft des Protagonisten.<br />
UNE PARTIE DE CAMPAGNE (Eine Landpartie,<br />
Jean Renoir, F 1936 | 23. & 25.12.) 60 Jahre liegen<br />
zwischen den impressionistischen Bildern von<br />
Auguste Renoir und dem Film seines Sohnes<br />
Jean, der die Schaukel, den Fluss, die Ruderer<br />
und die Spaziergänger in den Gemälden seines<br />
Vaters in Bewegung setzt. Die luftige, befreite<br />
Atmosphäre der malerischen Vorlage wendet<br />
Renoir Jr. ins Melancholische: Ein Sommerausflug<br />
en famille wird zum Mahnmal einer verlorenen<br />
Liebe. Vorfilm: LA PETITE MARCHANDE<br />
D’ALLUMETTES (Das kleine Mädchen mit den<br />
Schwefelhölzern, Jean Renoir, F 1928).<br />
IL DESERTO ROSSO (Die rote Wüste, Michelangelo<br />
Antonioni, I 1964 | 28.12.) Antonionis Farbfilmdebüt<br />
ist eine apokalyptische Vision des Verfalls:<br />
Giu liana (Monica Vitti) findet nach einem Selbstmordversuch<br />
nicht wieder zurück in ihr alltägliches<br />
Leben. Ihre Umgebung nimmt sie nur als<br />
sinnentleerte Oberfläche wahr. Als visuelle Entsprechung<br />
ihres sich auflösenden Universums<br />
wählt Antonioni eine hochexperimentelle und an<br />
abstrakter Kunst geschulte Farb- und Formendramaturgie.<br />
The Magical History Tour presents examples of<br />
the productive relationship between painting and<br />
film.
22 dezember 13 filmästhetische forschung (2)<br />
IL DESERTO ROSSO<br />
(Michelangelo Antonioni, Italien 1964)<br />
Film- und Vortragsreihe:<br />
Filmästhetische Forschung (2)<br />
Da die Wirklichkeit aus dem Blickwinkel kritischer<br />
Kunst heute verstärkt als Unbekannte<br />
wahrgenommen wird, die es in Abhängigkeit von<br />
den ästhetischen Mitteln zu erfinden und in die<br />
Sichtbarkeit und Hörbarkeit zu heben gilt, werden<br />
in dieser Film-Vortragsreihe avancierte Filmkunstwerke<br />
im Hinblick auf ihre forschenden Verfahren<br />
vorgestellt und erörtert. Initiiert von Prof.<br />
Michaela Ott (HfbK Hamburg) und Prof. Dieter<br />
Mersch (Universität Potsdam/ZHdK Zürich), werden<br />
unter Einbeziehung des DFG Graduiertenkollegs<br />
„Sichtbarkeit und Sichtbarmachung. Hybride<br />
Formen des Bildwissens“ der Universität Potsdam<br />
möglichst unterschiedliche Experimental-,<br />
Dokumentar- und Spielfilm-Forschungen präsentiert.<br />
Die Reihe wird bis Januar fortgesetzt.<br />
MARINA ABRAMOVIC: THE ARTIST IS PRESENT<br />
(Matthew Akers, USA 2012 | 6.12., Einführung:<br />
Mirjam Schaub) Der Dokumentarfilm zeigt die<br />
Performancekünstlerin Marina Abramović während<br />
der Vorbereitungen und während ihrer Performances<br />
im Rahmen der großen Retrospektive<br />
2010 im New Yorker MoMA.<br />
JUVENTUDE EM MARCHA (Colossal Youth, Pedro<br />
Costa, Portugal/F/CH 2006 | 13.12., Einführung:<br />
Michaela Ott) ist eine Auseinandersetzung mit<br />
den Marginalisierten der Gesellschaft im Lissaboner<br />
Armenviertel Fontainhas. Pedro Costa<br />
setzt Laiendarsteller ein, mit denen er lange an<br />
ihren Texten gearbeitet hat. Der Film ist ohne<br />
künstliches Licht, in langen, statischen, klar<br />
komponierten Einstellungen und ohne jede Kamerabewegung<br />
gedreht.<br />
IL DESERTO ROSSO (Michelangelo Antonioni, Italien<br />
1964 | 20.12., Einführung: Dieter Mersch)<br />
Eine komplexe Farbdramaturgie, gebrochenes<br />
Licht und vor allem die intensiven Rottöne bilden<br />
die farbliche Textur für diesen Film über Wahrnehmungsverschiebungen<br />
und Realitätsverlust.<br />
Die an ihrer lieblosen Ehe verzweifelnde Giuliana<br />
findet nach einem Selbstmordversuch und<br />
Krankenhausaufenthalt nicht wieder in ihr alltägliches<br />
Leben zurück. Der Umgebung, wie sie<br />
sie wahrnimmt, wurde jegliches Leben ausgetrieben.<br />
Ihre Eindrücke verwandeln sich in apokalyptische<br />
Visionen des Verfalls. (mo, al)<br />
A series of films and presentations on film aesthetic<br />
research that will continue until January.
kinopolska dezember 13 23<br />
ZEZOWATE SZCZESCIE<br />
(Das schielende Glück, Andrzej Munk, Polen 1960)<br />
KinoPolska:<br />
zu Gast Paweł Borowski<br />
Regelmäßig alle zwei bis drei Monate präsentieren<br />
im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kino-<br />
Polska zeitgenössische polnische Regisseure,<br />
Drehbuchautoren, Kameraleute oder Schauspieler<br />
ihre jeweils jüngsten Filme sowie einen<br />
für sie und ihre Arbeit wichtigen Film der polnischen<br />
Filmgeschichte. Im Dezember begrüßen<br />
wir Paweł Borowski, der seinen 2009 entstandenen<br />
Erstlingsfilm ZERO (2009 | 10.12.) sowie Andrzej<br />
Munks ZEZOWATE SZCZESCIE (Das schielende<br />
Glück, 1960 | 11.12.) vorstellen wird.<br />
ZERO (Paweł Borowski, PL 2009 | 10.12., zu Gast:<br />
Paweł Borowski) Mit einem Überwachungsauftrag<br />
setzt ein Geschäftsmann eine komplexe<br />
Kettenreaktion in Gang, die sich auf die gesamte<br />
Stadt ausbreitet. Eine rasante Collage von<br />
Momentaufnahmen aus dem Leben von Zeitungs-<br />
und Kaffeeverkäufern, Marionettenbauern<br />
und Taxifahrern, Geschäftsleuten und Teenagern<br />
beginnt, deren Wege sich kreuzen, parallel<br />
zueinander verlaufen oder auseinanderdriften.<br />
Mit jeder Begegnung nimmt die Handlung<br />
eine neue Wendung, wobei jeweils das letzte<br />
Wort zum Ausgangspunkt des nächsten Erzähl-<br />
strangs wird. Das entstehende Geflecht dieses<br />
beeindruckenden Debüts wird bald zu einem<br />
komplexen Gebilde.<br />
ZEZOWATE SZCZESCIE (Das schielende Glück,<br />
Andrzej Munk, Polen 1960 | 11.12., Einführung:<br />
Paweł Borowski) Der Opportunist Jan Piszczyk<br />
(chaplinesk: Bogumił Kobiela) versucht alles,<br />
um möglichst konfliktfrei durchs Leben zu kommen.<br />
Dies ist im Polen der 30er und 40er Jahre<br />
nicht gerade einfach. Immer wieder gerät der bis<br />
zur Selbstverleugnung Anpassungswillige zwischen<br />
die Fronten. Eine stilsichere Satire und<br />
schauspielerische Tour de Force. (mg)<br />
Polish filmmaker Paweł Borowski is presenting<br />
his first full length feature film ZERO (2009) – a<br />
fast-paced multi-plot collage – and the Polish<br />
film history classic BAD LUCK (1960) by Andrzej<br />
Munk.<br />
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem<br />
Polnischen Institut Berlin. Besonderer Dank an<br />
Kornel Miglus
24 dezember 13<br />
LERCHENLIEDER<br />
(Jochen Kraußer, DDR 1980)<br />
Die DEFA-Stiftung präsentiert<br />
„Ich muss den Lebenssinn in mir finden“ – diesem<br />
Leitmotiv folgend, suchte Jochen Kraußer in seinen<br />
Dokumentarfilmen nach ungewöhnlichen,<br />
oft skurril wirkenden Zeitgenossen. Von 1969 bis<br />
1990 arbeitete er im DEFA-Studio für Dokumentarfilme.<br />
Mit heiterer Gelassenheit porträtierte er<br />
Menschen jenseits der großen Schlagzeilen.<br />
LERCHENLIEDER (1980) erzählt von der Freundschaft<br />
zwischen einem alten Musikautomatensammler<br />
und einem Jungen. Mit DER GORDISCHE<br />
KNOTEN (1991) über eine Theatergruppe aus<br />
Prenzlauer Berg reflektierte er über Nähe und<br />
Entfremdung in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche.<br />
In Filmen wie dem ironischen AUFTRAG<br />
(1988) über die Massenherstellung kleiner Karl-<br />
Marx-Büsten oder in WIND SEI STARK (1989) über<br />
Menschen, die Windräder bauen, zeigt sich sein<br />
spielerischer Umgang mit filmischen Mitteln. In<br />
ABSCHIED VON MECHO WOJE (2000) widmete sich<br />
der Regisseur einigen fast ausgestorbenen Gesängen<br />
und Bräuchen in russischen Dörfern. (ks)<br />
The DEFA Foundation is showing a selection of<br />
documentaries by Jochen Kraußer. (2.12.)<br />
Buchpräsentation: Béla Tarr. Die Zeit danach<br />
von Jacques Rancière<br />
Nach mehreren Büchern, die kinematografische<br />
Aufteilungen des Sinnlichen in einer Vielzahl filmhistorischer<br />
Positionen von Chaplin bis Costa<br />
diskutierten, widmet Jacques Rancière mit Béla<br />
Tarr erstmals einem einzelnen Regisseur eine<br />
Monografie, die diesen als zentralen Filmautors<br />
der Gegenwart affirmiert (August Verlag). Aus<br />
diesem Anlass bietet das <strong>Arsenal</strong> die seltene Gelegenheit,<br />
Tarrs siebenstündiges Opus magnum<br />
SATANTANGO (Ungarn 1994) in einer 35-mm-<br />
Kopie zu sehen. Die Geschichte eines Dorfs, das<br />
auf einen falschen Propheten hereinfällt, eine<br />
Parabel auf das Scheitern des kommunistischen<br />
Versprechens und die hoffnungslose Zeit danach?<br />
Eher die Erfindung eines singulären sinnlichen<br />
Gewebes, in der sich das Kino als große<br />
anti-fatalistische Kunst offenbart. Wer „keine<br />
sieben Stunden Zeit hat, um den Regen bei Béla<br />
Tarr fallen zu sehen, hat keine Zeit, das Glück der<br />
Kunst zu erfahren“. Mit einer Einführung von<br />
Übersetzer Julian Radlmaier. (jr) Presentation of<br />
the book Béla Tarr. The Time After. (8.12.)
dezember 13 25<br />
KLASSENVERHÄLTNISSE<br />
(Danièle Huillet, Jean-Marie Straub, BRD/F 1983)<br />
FilmDokument: Amateurfilme der NS-Zeit<br />
Von Filmwissenschaftlern und Historikern lange<br />
Zeit ignoriert, werden private Filmaufnahmen<br />
der NS-Zeit seit den 90er Jahren in zunehmendem<br />
Maße in Dokumentarfilmen und TV-Formaten<br />
zur Geschichtsbebilderung eingesetzt. So<br />
unterschiedlich wie die Urheber dieser Aufnahmen,<br />
so stark unterscheiden sich auch ihre Themen<br />
und ihr Blickwinkel auf die NS-Diktatur:<br />
Neben alltäglichen Schnappschüssen, Familienund<br />
Reisefilmen stehen technische, biologische<br />
oder volkskundliche Dokumentationen, Zerstreuungsfilme<br />
und Ereignisreportagen, die sich<br />
an die Ikonografie der offiziellen Filmberichterstattung<br />
anlehnen. Im Rahmen der Veranstaltung<br />
werden verschiedene Amateurfilme der<br />
NS-Zeit vorgestellt und kommentiert. (da) Eine<br />
Veranstaltung von CineGraph Babelsberg in Kooperation<br />
mit der Agentur Karl Höffkes, Gescher.<br />
German amateur films of the 1930s and 1940s<br />
varying between snapshots of everyday life, apolitical<br />
entertainment, documentary topics and<br />
actualities in official newsreel-fashion. (9.12.)<br />
UdK-Seminar: Grenzen des Kapitalismus<br />
Karl Roßmann wird als „Klassenverräter“ (von<br />
einem Dienstmädchen, einer etwa 35-jährigen<br />
Person, verführt) nach Amerika geschickt. Harun<br />
Farocki spielt Delamarche, den Teil des<br />
„Lumpenproletariats“, der der Kunstpuffmutter<br />
Brunelda die Beine pinselt. Straub zeigt Kafka<br />
(BRD 1983) unkastriert; Heinz Emigholz (D 1995–<br />
99) Brückenkonstruktionen über tiefe Alpentäler.<br />
Mit der Afghanistan-Komödie WILLKOMMEN IM<br />
KRIEG (D 2012) zündeten Oliver Schmitz, Produzent<br />
Ivo Beck und ProSieben-Redakteur Patrick<br />
Simon einen gut recherchierten, liebevollen<br />
Sprengsatz im wiedererstarrten Merkel-<br />
Deutschland. WEIHNACHTEN? WEIHNACHTEN!<br />
(D 2008) zeigt Neukölln unter Buschkowsky – alles<br />
andere als der Rassist, als den ihn das dort<br />
angesiedelte „Kunstprekariat“ gern denunziert<br />
sieht. Holger Meins’ OSKAR LANGENFELD (BRD<br />
1966) relativiert die im Dokumentarfilmgenre<br />
lancierte, plot-psychologische Terrorismus-Historisierung,<br />
auch wenn man das traurig-monströse<br />
Obduktionsfoto nicht verdrängt. (sh) “Borders<br />
and limits of capitalism” (4., 11. & 18.12.)
26 dezember 13<br />
GESCHWISTER – KARDEŞLER<br />
(Thomas Arslan, D 1997)<br />
Filmspotting: Erkundungen im Filmarchiv<br />
der Deutschen Kinemathek<br />
Thomas Arslans Film GESCHWISTER – KARDEŞ-<br />
LER (D 1997) über einen jungen Deutsch-Türken,<br />
der sich als Drogenhändler verdingt und im<br />
Kreuzberger Kleinkrimininellen-Milieu unterwegs<br />
ist, während seine beiden Geschwister ihren<br />
Platz in der Mitte der deutschen Gesellschaft<br />
sehen, ist weit über dieses nach wie vor aktuelle<br />
Thema hinaus immer wieder sehenswert: Ohne<br />
Dramatik fängt der Film den Alltag der drei unterschiedlichen<br />
Geschwister und ihr Selbstverständnis<br />
als „Jugendliche mit Migrationshintergrund“<br />
ein und offenbart dabei untergründig ganz<br />
existenzielle Erfahrungen sozialer und emotionaler<br />
Desintegration. Thomas Arslans Filme sind<br />
Teil des Sammlungsschwerpunktes mit dem umstrittenen<br />
Label „Berliner Schule“, mit dem die<br />
Deutsche Kinemathek sich dem Erhalt, der Pflege<br />
und der Vermittlung des zeitgenössischen<br />
deutschen, speziell Berliner Films widmet. (ah)<br />
We are showing Thomas Arslan’s KARDEŞLER<br />
about three German-Turkish siblings for this<br />
month’s edition of Filmspotting. (16.12.)<br />
Kunst und Begriff<br />
Im September erschien das Handbuch Kunst<br />
Begriffe der Gegenwart. Von Allegorie bis Zip.<br />
55 Beiträge von 57 Autorinnen und Autoren zu 53<br />
Begriffen liefern Einblicke in die begriffliche Arbeit,<br />
aus der sich relevante Ansätze für die<br />
Kunsttheorie und -praxis der Gegenwart entwickelt<br />
haben. Dass dabei auch Begriffe aus der<br />
Filmtheorie – Mise-en-scène, Screen, Suture<br />
oder das Visuelle – Eingang in den Kunstdiskurs<br />
fanden, zeugt von den engen Beziehungen, die<br />
sich zwischen den Künsten etabliert haben.<br />
In einem Podiumsgespräch diskutieren Gregor<br />
Stemmrich und die Herausgeber Jörn Schafaff,<br />
Nina Schallenberg und Tobias Vogt über die Bedeutung<br />
und Funktion von Begriffen für die Kunst.<br />
Der im Anschluss gezeigte Film SO IS THIS (1982)<br />
von Michael Snow bringt allein Text auf die Leinwand<br />
und führt sowohl die Aussagekraft als auch<br />
die Bedeutungsoffenheit von Begriffen vor. (stss)<br />
Booklaunch and panel discussion on art and artrelated<br />
terminology, followed by Michael Snow’s<br />
SO IS THIS (1982). In Zusammenarbeit mit der<br />
Buchhandlung Walther König. (17.12.)
dezember 13 27<br />
FOUNTAIN<br />
(Patty Chang, USA 1999)<br />
Bauhaus spiralgebunden<br />
telehor: László Moholy-Nagy<br />
1936 erschien im tschechoslowakischen Brno<br />
eine bemerkenswerte Publikation: telehor, eine<br />
Internationale Zeitschrift für visuelle Kultur. Die<br />
erste Nummer war viersprachig, in avantgardistischer<br />
Typographie gestaltet und dem Werk des<br />
Bauhauskünstlers, Malers, Fotografen und Filmemachers<br />
László Moholy-Nagy gewidmet. Nun<br />
ist telehor (griech. „Fern-Sehen“) als Faksimile-<br />
Reprint im Verlag Lars Müller Publishers (Zürich)<br />
erschienen. Die Neuausgabe, er gänzt um einen<br />
Kommentarband, versammelt frühe Schlüs seltexte<br />
zu Fotografie und Film, Briefe und Abbildungen<br />
von Werken Moholy-Nagys. Am 18.12. präsentieren<br />
Wolfgang Beilenhoff (Filmtheoretiker), Oliver<br />
A.I. Botar (Kunsthistoriker), Klemens Gruber<br />
(Medienwissenschaftler), Andreas Haus (Kunstwissenschaftler)<br />
und Annemarie Jaeggi (Bauhaus-Archiv)<br />
das telehor-Faksimile sowie den<br />
Kommentarband. Gezeigt wird Moholy-Nagys<br />
ARCHITEKTURKONGRESS (1933). (mg) Presentation<br />
of the reprint of telehor, an avantgarde international<br />
journal dedicated to Moholy-Nagy.<br />
EXPOSED. Selbstporträts von Frauen<br />
Die sechsteilige Film- und Videoreihe umfasst<br />
Konstellationen künstlerischer Positionen von<br />
Frauen, die sich mit zeitbasierten Selbstporträts<br />
und Selbstdarstellung beschäftigen. Der Titel<br />
EXPOSED weist metaphorisch einerseits auf die<br />
Beleuchtungszeit der fotografischen Technik hin,<br />
die die Einschreibung des Bildes auf Zelluloid,<br />
auf elektronische oder digitale Träger ermöglicht.<br />
Andererseits werden die Beziehungen zwischen<br />
Publikum, Werk und Künstlerin in Frage<br />
gestellt, die anders als beim malerischen oder<br />
fotografischen Selbstporträt durch den zeitlichen<br />
Faktor und die Länge des Werkes bestimmt<br />
und moduliert werden. Identitätsfragen werden<br />
von ästhetischem Widerstand, narzisstischem<br />
Exhibitionismus, Repräsentationskritik und metaphysischer<br />
oder spielerischer Selbstwahrnehmung<br />
geprägt. Anhand zahlreicher künstlerischer<br />
Strategien der Selbsterkundung wird ein<br />
mögliches Ensemble der Ich-Deklinationen präsentiert.<br />
Wird im Januar fortgesetzt. (mm) Film<br />
and video series about how women portray<br />
themselves. (19.12., Einführung: Maria Morata)
28 dezember 13<br />
CRITICAL MASS<br />
(Hollis Frampton, USA 1971)<br />
Filmmakers’ Choice<br />
Die schwarze Sonne im tiefsten Winter – Pilze<br />
erhellen die Seele: Im dritten Jahr in Folge feiern<br />
wir am kürzesten Tag des Jahres die kurze Form.<br />
Mehr dazu unter: http://www.kurzfilmtag.com/<br />
Und weil bald Weihnachten ist: eine kontemplative<br />
Reise. Georges Méliès beginnt den Reigen<br />
der Verwandlung. Peter Weiss steigt ein in die<br />
Verstiegenheit und Gefühle, die keiner Worte<br />
mehr bedürfen und selten so komplex visuell<br />
übersetzt worden sind wie in einer Zeit, in der<br />
alles filmische Denken das Bild selber betraf.<br />
Auf den Geist trifft das Konkrete: ein Paar in der<br />
Auseinandersetzung oder auch eine Kakophonie.<br />
Tina dreht sich und Marie Menkens entführt uns<br />
in die Farbe. Pilze in den Mund! Romeo Grünfelder<br />
lässt die Frau ins Wasser steigen und der<br />
Flug der Stare ist ein Verweis auf das Kommende.<br />
Himmel. Und mit oder ohne Kekse – es gibt<br />
Wein und der Abend kann klingen. (mmh)<br />
The shortest day of the year gives time to discover<br />
jewels of the <strong>Arsenal</strong> Archive in a different<br />
figuration and context. Beyond everything: the<br />
sky to be discovered. (21.12.)<br />
Vaginal Davis präsentiert: Rising Stars,<br />
Falling Stars – We Must Have Music!<br />
Zum Ausklang der Weihnachtszeit zeigt Ms Vaginal<br />
Davis diesen Monat Michael Curtiz’ Musicalklassiker<br />
WHITE CHRISTMAS (Weiße Weihnachten,<br />
USA 1954): Zwei Kriegskameraden<br />
(Bing Crosby und Danny Kaye), die inzwischen<br />
ein erfolgreiches Broadway-Duo sind, müssen<br />
ihrem ehemaligen General aus der Patsche helfen:<br />
Dessen Hotel ist chronisch unterbucht –<br />
eine Christmas-Show soll das Geschäft wieder<br />
ankurbeln, doch der ungewöhnlich warme,<br />
schneearme Winter und die romantischen Verwicklungen<br />
der Gesangsstars sind nur zwei Hindernisse<br />
auf dem Weg zum Erfolg. Nach dem<br />
Film: nachweihnachtliche Drinks mit Ms Davis!<br />
(uz) After serving together in World War II, the<br />
two army buddies Bob and Phil have made it big<br />
on Broadway. As news reaches them, that their<br />
former General, who retired to open a Hotel in<br />
Vermont, has run into financial trouble, they decide<br />
to help him out and stage a Christmas song<br />
and dance extravaganza. Followed by drinks and<br />
music! (29.12.)
dezember 13 29<br />
THE GOLD RUSH<br />
(Charles Chaplin, USA 1925)<br />
Öffentliche Sichtung: EROSU + GYAKUSATSU<br />
Die öffentliche Sichtung eines Films aus dem<br />
<strong>Arsenal</strong>-Archiv wird diesmal vom DFG-Graduiertenkolleg<br />
„Sichtbarkeit und Sichtbarmachung.<br />
Hybride Formen des Bildwissens“ durchgeführt.<br />
Das Forschungsvorhaben von Peter<br />
Müller, der den Film gemeinsam mit Ines Schaber<br />
zur Diskussion stellt, widmet sich Normierungen<br />
im Bildformat 16:9. Das Kinomanifest<br />
EROSU + GYAKUSATSU (Eros plus Massacre, Japan<br />
1969) von Yoshishige Yoshida stellt die Geschichte<br />
eines Anarchisten, der die freie Liebe<br />
propagiert und 1923 vom Militär erschossen wird,<br />
der eines jungen Paares in den 60er Jahren gegenüber:<br />
Geschichte und Gegenwart im dezentrierenden<br />
Format CinemaScope. (stss)<br />
EROSU + GYAKUSATSU (Eros plus Massacre, Japan<br />
1969) by Yoshishige Yoshida is a biography of<br />
an anarchist, who was assassinated by the Japanese<br />
military in 1923. Parallel to the telling of<br />
Osugi’s life, two students do research on the<br />
political theories and ideas of free love that he<br />
upheld. In CinemaScope. (15.12.)<br />
Klassiker nicht nur für Kinder<br />
THE GOLD RUSH (Charles Chaplin, USA 1925 | 1.,<br />
15., 22. & 29.12.) Slapstick und Anarchie im<br />
Schneechaos: Der Tramp (Charlie Chaplin) reist<br />
in den winterlichten Westen, um sich als Goldgräber<br />
zu versuchen. Dichte Schneegestöber<br />
lassen ihn Zuflucht in einer entlegenen Hütte<br />
finden, wo er auf einen entflohenen Häftling sowie<br />
einen Goldgräber trifft, der gerade zuvor auf<br />
Gold gestoßen ist. Der Schatz wird umgehend<br />
zum umkämpften Gut und dem ursprünglichen<br />
Finder zum Verhängnis. Vagabund Charlie muss<br />
sich seinerseits nicht nur den Gefahren durch<br />
ausgehungerte Gauner und Bären erwehren,<br />
sondern sich auch von steilen Abhängen und aus<br />
schlecht gesicherten Hütten retten. Dabei sucht<br />
er im goldfiebrigen Alaska doch eigentlich nur<br />
nach einem goldenen Herzen. (mg)<br />
Slapstick and anarchy in the snowy mountains<br />
of America’s Wild West. Searching for gold and<br />
after a series of breathtaking adventures with<br />
wild bears, steep slopes and starving gangsters<br />
the tramp finds a heart of gold.
30 dezember 13 <strong>program</strong>m<br />
1 So<br />
2 Mo<br />
3 Di<br />
4 Mi<br />
5 Do<br />
16.00 »1 Klassiker nicht nur für Kinder The Gold Rush Goldrausch<br />
Charles Chaplin USA 1925 Mit Musik 35 mm | OmU | 96 min | 15., 22. & 29.12. | S. 29<br />
19.00 »2 Magical History Tour Tokyo monogatari Die Reise nach Tokio<br />
Yasujiro Ozu Japan 1953 35 mm | OmU | 136 min | 3.12. | S. 19<br />
19.30 »1 Filme aus Kroatien Eröffnung Žuti Mjesec Yellow Moon<br />
Zvonimir Jurić Kroatien 2009 Beta SP | OmE | 17 min<br />
Crnci The Blacks Goran Dević, Zvonimir Jurić Kroatien 2009 35 mm | OmE | 75 min<br />
Im Anschluss Diskussion mit Goran Dević und Zvonimir Jurić S. 5<br />
19.00 »2 DEFA-Stiftung Auf der Strecke Jochen Kraußer DDR 1983 35 mm | 8 min<br />
Lerchenlieder Jochen Kraußer DDR 1980 35 mm | 35 min<br />
Der Gordische Knoten Jochen Kraußer D 1991 Beta SP | 75 min<br />
Einführung: Günter Jordan S. 24<br />
20.00 »1 Filme aus Kroatien Poplava The Flood Goran Dević Kroatien 2010 DigiBeta | OmE | 40 min<br />
Don Juan: Oprostite, Gospođice Don Juan: Excuse Me, Miss<br />
Goran Dević Kroatien 2011 DigiBeta | OmE | 42 min<br />
Im Anschluss Diskussion mit Goran Dević und Zvonimir Jurić S. 5<br />
21.15 »2 DEFA-Stiftung Der Auftrag Jochen Kraußer DDR 1988 DVD | 7 min<br />
Wind sei stark Jochen Kraußer DDR 1989 35 mm | 45 min<br />
Abschied von Mechowoje Jochen Kraußer D 2000 DVD | 65 min | S. 24<br />
19.00 »2 Filme aus Kroatien Ma sve ce biti u redu Everything Will Be Alright<br />
Goran Dević Kroatien 2007 DigiBeta | OmE | 18 min<br />
Nebo pod Osijekom The Sky Below Osijek Zvonimir Jurić Kroatien 1996 35 mm | OmE | 25 min<br />
Neman ti šta reci lijepo I Have Nothing Nice to Say to You<br />
Goran Dević Kroatien 2006 DigiBeta | OmE | 30 min<br />
Im Anschluss Diskussion mit Goran Dević und Zvonimir Jurić S. 6<br />
20.00 »1 Magical History Tour Tokyo monogatari Die Reise nach Tokio<br />
Yasujiro Ozu Japan 1953 35 mm | OmU | 136 min | S. 19<br />
21.00 »2 Filme aus Kroatien Jurić: Trvđa 1999 Jurić: Fortress 1999<br />
Zvonimir Jurić Kroatien 1999 Beta SP | OmE | 29 min<br />
Uvozne Vrane Imported Crows Kroatien 2004 Goran Dević Beta SP | OmE | 22 min<br />
Dvije peci za Udarnika Josipa Trojka<br />
Two Furnaces for Udarnik Josip Trojko Goran Dević Kroatien 2012 DCP | OmE | 32 min<br />
Im Anschluss Diskussion mit Goran Dević und Zvonimir Jurić S. 6<br />
16.00 »2 UdK-Seminar „Grenzen des Kapitalismus“<br />
*Jean-Marie Straub und Danièle Huillet bei der Arbeit an einem Film nach Franz Kafkas<br />
Romanfragment „Amerika“ Harun Farocki BRD 1983 16 mm | 26 min<br />
Klassenverhältnisse Danièle Huillet & Jean-Marie Straub BRD/F 1983 35 mm | 127 min<br />
Einführung: Stefan Hayn S. 25<br />
19.30 »2 Magical History Tour Passion Jean-Luc Godard F 1982 35 mm | OmU | 87 min | 14.12. | S. 19<br />
20.00 »1 Filme aus Kroatien Tri Three Goran Dević Kroatien 2008 DigiBeta | OmE | 26 min<br />
Sretna Zemlja Happy Land Goran Dević Kroatien 2009 DigiBeta | OmE | 50 min<br />
Im Anschluss Diskussion mit Goran Dević und Zvonimir Jurić S. 7<br />
19.30 »1 Magical History Tour The Killers Robert Siodmak<br />
USA 1946 Mit Ava Gardner, Burt Lancaster 35 mm | OF mit span. UT | 103 min | 7.12. | S. 19<br />
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />
| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel<br />
Kalendarium
<strong>program</strong>m dezember 13 31<br />
6 Fr<br />
7 Sa<br />
8 So<br />
9 Mo<br />
10 Di<br />
11 Mi<br />
20.00 »2 Magical History Tour Caravaggio Derek Jarman<br />
GB 1986 Mit Tilda Swinton DCP | OmU | 93 min | 20.12. | S. 20<br />
19.00 »2 Filmästhetische Forschung Marina Abramović: The Artist Is Present<br />
Matthew Akers USA 2012 DCP | OmU | 106 min<br />
Einführung: Mirjam Schaub (Philosophin, Berlin/Hamburg) S. 22<br />
20.00 »1 Catherine Deneuve Eröffnung Un conte de noël<br />
Ein Weihnachtsmärchen Arnaud Desplechin F 2008<br />
Zu Gast: Catherine Deneuve 35 mm | OmU | 147 min | S. 8<br />
19.00 »1 Catherine Deneuve Les parapluies de Cherbourg<br />
Die Regenschirme von Cherbourg Jacques Demy F/BRD 1964 35 mm | OmE | 91 min | S. 8<br />
20.00 »2 Magical History Tour The Killers Robert Siodmak<br />
USA 1946 Mit Ava Gardner, Burt Lancaster 35 mm | OF mit span. UT | 103 min | S. 19<br />
21.00 »1 Catherine Deneuve Repulsion Ekel<br />
Roman Polanski GB 1965 35 mm | OF mit franz. UT | 105 min | S. 9<br />
14.00 »2 Buchpräsentation „Jacques Rancière: Béla Tarr. Die Zeit danach“<br />
Sátántangó Ungarn 1994 35 mm | OmU | 436 min<br />
Einführung: Julian Radlmaier S. 24<br />
17.00 »1 Catherine Deneuve Catherine Deneuve – Belle et bien là<br />
Catherine Deneuve – Schön und geheimnisvoll Anne Andreu F 2009 Blu-ray | OF | 86 min | S. 9<br />
19.30 »1 Catherine Deneuve Le dernier métro Die letzte Metro<br />
François Truffaut F 1980 Mit Gérard Depardieu, Heinz Bennent 35 mm | OmU | 131 min | S. 9<br />
19.00 »2 FilmDokument Amateurfilme der NS-Zeit Einführung: Dirk Alt S. 25<br />
19.30 »1 Catherine Deneuve Dancer in the Dark Lars von Trier<br />
Dänemark 2000 Mit Björk 35 mm | OmU | 140 min | S. 10<br />
19.00 »1 Catherine Deneuve Les temps qui changent Changing Times<br />
André Téchiné F 2004 Mit Gérard Depardieu 35 mm | OmU | 100 min | S. 10<br />
19.30 »2 KinoPolska Zero Paweł Borowski Polen 2009 35 mm | OmU | 110 min<br />
Zu Gast: Paweł Borowski S. 23<br />
21.00 »1 Catherine Deneuve Belle de jour Belle de jour – Schöne des Tages<br />
Luis Buñuel F/I 1967 Mit Michel Piccoli, Pierre Clémenti 35 mm | OmU | 101 min | S. 10<br />
16.00 »1 UdK-Seminar „Grenzen des Kapitalismus“<br />
Maillarts Brücken Heinz Emigholz D 1995–99 35 mm | 24 min<br />
Willkommen im Krieg Oliver Schmitz D 2012 Beta | 103 min<br />
Einführung: Stefan Hayn, im Anschluss Gespräch mit (angefr.) Oliver Schmitz (Regie), Ivo Beck<br />
(Produktion), Patrick Simon (Redaktion ProSieben) S. 25<br />
19.30 »1 Catherine Deneuve Je veux voir I Want to See<br />
Joana Hadjithomas & Khalil Joreige Libanon/F 2008 35 mm | OmE | 75 min | S. 10<br />
19.30 »2 KinoPolska Zezowate szcz˛ęście Das schielende Glück<br />
Andrzej Munk Polen 1960 35 mm | OmU | 107 min<br />
Einführung: Paweł Borowski S. 23<br />
Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben<br />
werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie der Deutschen Kinemathek<br />
– Museum für Film und Fernsehen
32 dezember 13 <strong>program</strong>m<br />
12 Do<br />
13 Fr<br />
14 Sa<br />
15 So<br />
16 Mo<br />
17 Di<br />
18 Mi<br />
21.00 »1 Catherine Deneuve Les demoiselles de Rochefort Die Mädchen von Rochefort<br />
Jacques Demy F 1967 Mit Francoise Dorléac, Michel Piccoli 35 mm | OmE |120 min | S. 11<br />
19.30 »2 Magical History Tour Vier Kurzfilme von Jürgen Böttcher:<br />
Venus nach Giorgione DDR 1981 35 mm | 21 min<br />
Die Frau am Klavichord DDR 1981 35 mm | 17 min<br />
Potters Stier DDR 1981 35 mm | 16 min<br />
Kurzer Besuch bei Hermann Glöckner DDR 1985 35 mm | 32 min | 27.12. | S. 20<br />
20.00 »1 Magical History Tour An American in Paris Vincente Minnelli<br />
Mit Leslie Caron, Gene Kelly USA 1951 35 mm | OF | 108 min | 30.12. | S. 20<br />
19.30 »1 Filmästhetische Forschung Juventude em Marcha Colossal Youth<br />
Pedro Costa Portugal/F/CH 2006 35 mm | OmE | 155 min<br />
Einführung: Michaela Ott (Ästhetiktheoretikerin, Berlin/Hamburg) S. 22<br />
20.00 »2 Magical History Tour The Searchers Der schwarze Falke John Ford<br />
USA 1956 Mit John Wayne, Vera Miles, Natalie Wood 35 mm | OF | 119 min | 17. & 26.12. | S. 21<br />
19.00 »2 Magical History Tour *Die Straße Karl Grune D 1923<br />
Am Klavier: Eunice Martins 35 mm | 100 min | 22.12. | S. 20<br />
20.00 »1 Howard Hawks Eröffnung His Girl Friday USA 1940 35 mm | OmU | 92 min | 28.12.<br />
Einführung: Winfried Günther S. 13<br />
21.00 »2 Magical History Tour Passion Jean-Luc Godard F 1982 35 mm | OmU | 87 min | S. 19<br />
16.00 »1 Klassiker nicht nur für Kinder The Gold Rush Goldrausch<br />
Charles Chaplin USA 1925 Mit Musik 35 mm | OmU | 96 min | 22. & 29.12. | S. 29<br />
19.00 »2 Living Archive – Öffentliche Sichtung Erosu + Gyakusatsu Eros plus Massacre<br />
Yoshishige Yoshida Japan 1969 35 mm | OmE | 165 min<br />
Präsentiert von Ines Schaber und Peter Müller S. 29<br />
19.30 »1 Howard Hawks I Was a Male War Bride USA 1949<br />
Mit Cary Grant, Ann Sheridan 35 mm | OF | 105 min | 28.12. | S. 13<br />
19.00 »2 FIlmspotting Geschwister – Kardeşler Thomas Arslan D 1997 35 mm | 82 min<br />
Filmgespräch mit Thomas Arslan und Rainer Rother S. 26<br />
20.00 »1 Howard Hawks Monkey Business USA 1952 Mit Cary Grant, Ginger Rogers,<br />
Charles Coburn, Marilyn Monroe 35 mm | OmU | 96 min | 4.1. | S. 14<br />
19.30 »1 Kunst und Begriff Buchpräsentation „Kunst – Begriffe der Gegenwart. Von Allegorie bis Zip“<br />
Podiumsgespräch mit Gregor Stemmrich und den Herausgebern Jörn Schafaff, Nina Schallenberg<br />
und Tobias Vogt Anschließend: So Is This Michael Snow Kanada 1982 16 mm | 47 min | S. 26<br />
20.00 »2 Magical History Tour The Searchers Der schwarze Falke John Ford<br />
USA 1956 Mit John Wayne, Vera Miles, Natalie Wood 35 mm | OF | 119 min | 26.12. | S. 21<br />
17.00 »1 UdK-Seminar „Grenzen des Kapitalismus“ *Oskar Langenfeld Holger Meins BRD 1966 16 mm | 12 min<br />
*Weihnachten? Weihnachten! Stefan Hayn, Anja-Christin Remmert D 2009 Blu-ray | 82 min<br />
Einführung: Stefan Hayn S. 25<br />
19.00 »2 Präsentation des Faksimile-Reprints: telehor – Internationale Zeitschrift für visuelle Kultur<br />
Diskussion mit Annemarie Jaeggi, Wolfgang Beilenhoff, Oliver A.I. Botar, Klemens Gruber<br />
Im Anschluss: Architekturkongress László Moholy-Nagy D 1933 u.a. Filme 16 mm | 30 min<br />
Eintritt frei S. 27<br />
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />
| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel
<strong>program</strong>m dezember 13 33<br />
19 Do<br />
20 Fr<br />
21 Sa<br />
22 So<br />
23 Mo<br />
20.00 »1 Howard Hawks Twentieth Century Napoleon vom Broadway<br />
USA 1934 Mit John Barrymore, Carole Lombard 35 mm | OmU | 90 min | 29.12. | S. 14<br />
19.00 »2 Exposed Programm 1: Me is me is me is me: miMEsis<br />
Réponse de femmes: Notre corps, notre sexe Agnès Varda F 1975 16 mm | 7 min<br />
Fountain Patty Chang USA 1999 DVD | 5 min<br />
Aujourd’hui Pipilotti Rist Schweiz 1999 DigiBeta | 9 min<br />
X-Tracts Leslie Thornton USA 1975 Blu-ray | 8 min<br />
Chinese Whispers Maria Vedder D 2013 Quick Time | 11 min<br />
Phantom Rhapsody Sarah Pucill GB 2010 16 mm | 19 min<br />
Solo mit Chor Karø Goldt Österreich/D 2004 BetaSP | 6 min<br />
Gently Down the Stream Su Friedrich USA 1981 16 mm | 13 min<br />
Aus nahen und fernen Gärten Chantal Michel Schweiz 1998 DVD | 3 min<br />
Kumano Mariko Mori Japan 1997/98 DVD | 8 min<br />
Einführung: Maria Morata S. 27<br />
20.00 »1 Howard Hawks Only Angels Have Wings USA 1939 Mit Cary Grant, Jean Arthur, Richard<br />
Barthelmess, Rita Hayworth 35 mm | OmU | 121 min | 6.1. | S. 15<br />
19.30 »1 Filmästhetische Forschung Il deserto rosso Die rote Wüste<br />
Michelangelo Antonioni Italien 1964 35 mm | OmE | 120 min | 28.12.<br />
Einführung: Dieter Mersch (Philosoph, Leiter des Graduiertenkollegs, Berlin/Zürich) S. 22<br />
20.00 »2 Magical History Tour Caravaggio Derek Jarman GB 1986 DCP | OmU | 93 min | S. 20<br />
19.00 »1 Howard Hawks To Have and Have Not Haben und Nichthaben USA 1944<br />
Mit Humphrey Bogart, Lauren Bacall, Walter Brennan 35 mm | OmU | 99 min | 27.12. | S. 15<br />
19.30 »2 Filmmakers’ Choice Die schwarze Sonne im tiefsten Winter – Pilze erhellen die Seele<br />
La sirène Georges Méliès F 1903 16 mm | 6 min<br />
Studie II (Hallucinationer) Peter Weiss Schweden 1952 16 mm | 5 min<br />
Critical Mass Hollis Frampton USA 1971 16 mm | 24 min<br />
Tina Turning Richard Serra USA 1968 16 mm | 3 min<br />
Glimpse of the Garden Marie Menken USA 1957 16 mm | 5 min<br />
Looking for Mushrooms Bruce Conner USA 1961 16 mm | 3 min<br />
Desi’re (The Goldstein Reels) Romeo Grünfelder D 2005 Beta SP | 4min<br />
Stare Karl Kels D 1991 Präsentiert von Maike Mia Höhne 16 mm | 6 min | S. 28<br />
21.00 »1 Howard Hawks The Big Sleep Tote schlafen fest<br />
USA 1946 Mit Humphrey Bogart, Lauren Bacall 35 mm | OmU | 114 min | 27.12. | S. 15<br />
16.00 »1 Klassiker nicht nur für Kinder The Gold Rush Goldrausch<br />
Charles Chaplin USA 1925 Mit Musik 35 mm | OmU | 96 min | 29.12. | S. 29<br />
19.00 »1 Howard Hawks Rio Bravo USA 1959 Mit John Wayne 35 mm | OmU | 141 min | 7.1. | S. 16<br />
19.30 »2 Magical History Tour *Die Straße Karl Grune D 1923<br />
Am Klavier: Eunice Martins 35 mm | 100 min | S. 20<br />
19.30 »2 Magical History Tour Une Partie de campagne Jean Renoir F 1936 35 mm | OmE | 45 min<br />
Vorfilm: La petite marchande d’allumettes Jean Renoir F 1928<br />
16 mm | engl. Zwt. | 30 min | 25.12. | S. 21<br />
20.00 »1 Howard Hawks Bringing Up Baby Leoparden küsst man nicht<br />
USA 1938 Mit Cary Grant, Katharine Hepburn 35 mm | OmU | 94 min | 9.1. | S. 16<br />
Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben<br />
werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie der Deutschen Kinemathek<br />
– Museum für Film und Fernsehen
34 dezember 13 <strong>program</strong>m<br />
24 Di<br />
25 Mi<br />
26 Do<br />
27 Fr<br />
28 Sa<br />
29 So<br />
30 Mo<br />
31 Di<br />
Wir wünschen allen Besucherinnen und Besuchern des <strong>Arsenal</strong>s frohe Weihnachten …<br />
19.30 »2 Magical History Tour Une Partie de campagne Jean Renoir F 1936 35 mm | OmE | 45 min<br />
Vorfilm: La petite marchande d’allumettes Jean Renoir F 1928<br />
16 mm | engl. Zwt. | 30 min | S. 21<br />
20.00 »1 Howard Hawks A Song Is Born USA 1948 Mit Danny Kaye 35 mm | OF | 112 min | 1.1. | S. 17<br />
19.00 »1 Howard Hawks Hatari! USA 1962 Mit John Wayne 35 mm | OF | 159 min | 5.1. | S. 17<br />
19.30 »2 Magical History Tour The Searchers Der schwarze Falke<br />
John Ford USA 1956 Mit John Wayne, Vera Miles, Natalie Wood 35 mm | OF | 119 min | S. 21<br />
19.00 »1 Howard Hawks To Have and Have Not Haben und Nichthaben<br />
USA 1944 Mit Humphrey Bogart, Lauren Bacall, Walter Brennan 35 mm | OmU | 99 min | S. 15<br />
20.00 »2 Magical History Tour Vier Kurzfilme von Jürgen Böttcher:<br />
Venus nach Giorgione DDR 1981 35 mm | 21 min<br />
Die Frau am Klavichord DDR 1981 35 mm | 17 min<br />
Potters Stier DDR 1981 35 mm | 16 min<br />
Kurzer Besuch bei Hermann Glöckner DDR 1985 35 mm | 32 min | S. 20<br />
21.00 »1 Howard Hawks The Big Sleep Tote schlafen fest<br />
USA 1946 Mit Humphrey Bogart, Lauren Bacall 35 mm | OmU | 114 min | S. 15<br />
19.00 »1 Howard Hawks His Girl Friday USA 1940 Mit Cary Grant 35 mm | OmU | 92 min | S. 13<br />
20.00 »2 Magical History Tour Il deserto rosso Die rote Wüste<br />
Michelangelo Antonioni I 1964 Mit Monica Vitti 35 mm | OmE | 120 min | S. 21<br />
21.00 »1 Howard Hawks I Was a Male War Bride USA 1949<br />
Mit Cary Grant, Ann Sheridan 35 mm | OF | 105 min | S. 13<br />
16.00 »1 Klassiker nicht nur für Kinder The Gold Rush Goldrausch<br />
Charles Chaplin USA 1925 Mit Musik 35 mm | OmU | 96 min | S. 29<br />
19.00 »1 Howard Hawks Come and Get It Howard Hawks, William Wyler USA 1936<br />
Mit Edward Arnold, Frances Farmer 35 mm | OF mit franz. UT | 99 min | 8.1. | S. 17<br />
20.00 »2 Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music! White Christmas<br />
Weiße Weihnachten Michael Curtiz USA 1954<br />
Präsentiert von Vaginal Davis 16 mm | OF | 120 min | S. 28<br />
21.00 »1 Howard Hawks Twentieth Century USA 1934 35 mm | OmU | 90 min | S. 14<br />
19.30 »2 Magical History Tour An American in Paris Vincente Minnelli<br />
Mit Leslie Caron, Gene Kelly USA 1951 35 mm | OF | 108 min | S. 20<br />
20.00 »1 Howard Hawks Barbary Coast USA 1935<br />
Mit Edward G. Robinson, Miriam Hopkins, Walter Brennan 35 mm | OF | 91 min | 2.1. | S. 18<br />
… und ein gutes Neues Jahr!<br />
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />
| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel
arsenal distribution dezember 13 35<br />
I USED TO BE DARKER<br />
(Matt Porterfield, USA 2013)<br />
Neu im Verleih –<br />
Ausblick auf 2014<br />
2014 starten wir das arsenal-distribution-Kinojahr<br />
mit I USED TO BE DARKER (USA 2013) von<br />
Matt Porterfield. Nach einer erfolgreichen Festivalauswertung,<br />
unter anderem im Berlinale<br />
Forum sowie bei Sundance, läuft der Film am 9.<br />
Januar 2014 in den deutschen Kinos an. Anders<br />
als mit ihren Eltern vereinbart, verbringt Taryn<br />
den Sommer nicht in Wales, sondern in Ocean<br />
City, USA – der Liebe wegen. Als die zerbricht,<br />
flüchtet sie zu ihren Verwandten nach Baltimore.<br />
Sie hofft, hier Geborgenheit zu finden, doch ihre<br />
Tante Kim, gespielt von der wunderbaren Singer-Songwriterin<br />
Kim Taylor, befindet sich gerade<br />
selbst im emotionalen Umbruch. Wir freuen<br />
uns sehr, dass Kim Taylor zum Kinostart auf<br />
Tour in Deutschland sein wird. Im Frühjahr starten<br />
wir MUSEUM HOURS (A/USA 2012) von Jem<br />
Cohen. In seinem neuen Film erzählt Cohen,<br />
mehrfacher Gast des Forums, von Johann, einem<br />
Museumswärter im prächtigen Kunsthistorischen<br />
Museum in Wien, der sich mit einer<br />
rätselhaften Besucherin anfreundet. Gemeinsam<br />
entdecken sie neue Seiten ihrer Leben, der<br />
Stadt Wien sowie der Welt, wie sie Kunstwerke<br />
widerspiegeln – und formen. Zudem haben wir<br />
neu im Verleih BERLIN TELEGRAM (B/D/F 2012)<br />
von Leila Albayaty. Ihr Langfilmdebüt, in dem<br />
Albayaty Regisseurin, Drehbuchautorin und<br />
Hauptdarstellerin in Personalunion ist, folgt der<br />
Musikerin Leila, die nach der Trennung von ihrem<br />
Freund von Brüssel nach Berlin flüchtet.<br />
Hier begegnet sie Menschen mit ähnlichen Geschichten<br />
und schafft es mit Hilfe ihrer Musik,<br />
sich ein neues Leben aufzubauen. (gk)<br />
We are happy to announce the first film for the<br />
next year: I USED TO BE DARKER (USA 2013) by<br />
Matt Porterfield opens January 9, 2014. Taryn<br />
spends her summer in Ocean City, MD, even<br />
though her parents think she is in Wales. When<br />
she gets into trouble she seeks refuge with her<br />
aunt and uncle in Baltimore. But they got their<br />
own problems as they are trying to handle the<br />
end of their marriage gracefully for the sake of<br />
their daughter. Also new in distribution are MU-<br />
SEUM HOURS (A/USA 2012) by Jem Cohen and<br />
BERLIN TELEGRAM (B/D/F 2012) by Leila Albayaty.
36 dezember 13 heinz emigholz<br />
Die Basis des Make-Up (Nr. 541)<br />
Das Weltall mit Galaxienhaufen als dargereichte<br />
elliptische Scheibe über der San Blas Bay auf Gozo<br />
von den Mistra Rocks aus gesehen, kurz vor dem<br />
Anrollen tödlicher Milghuba Wellen. Eingeblendet<br />
sind die Zelte auf einer Strandpartie in Dänemark<br />
mit der Silhouette eines Freundes als Wellenreiter<br />
im Streifenmuster eines Surfbrettes. 1983 baute er<br />
unser Zweimannszelt direkt zwischen drei großen<br />
Familienzelten auf. Dann befaßte er sich mit den<br />
Jugendlichen, die sofort zur Stelle waren. Ich hatte<br />
eine schwarze Wolke im Gehirn und las Zeitung.<br />
Ein paar Teenager versuchten, meine Füße zu kitzeln.<br />
Ich zog mich ins Zelt zurück und den Reißverschluss<br />
zu. Die große Stunde meines Freundes: Er<br />
erteilte den Jungs und Mädchen eine Lektion über<br />
den Respekt vor der Privatsphäre. Sie waren beeindruckt.<br />
In Hamburg hatte er zuvor mit einem<br />
Hammer den Einwegspiegel in der Klappe neben<br />
der Polizeiwache an der Reeperbahn zerschlagen.<br />
Dahinter saß ein Beamter, der den Schwulen auflauerte.<br />
Eine Einrichtung des Innensenators Helmut<br />
Schmidt. Mehr unter www.pym.de.<br />
Space and a whole load of galaxies in the form<br />
of an elliptical disc being held over San Blas Bay<br />
on Gozo as viewed from the Mistra Rocks shortly<br />
before the deadly Milghuba waves make shore.<br />
The tents of a beach party in Denmark are superimposed<br />
over the scene, with a surfer friend’s<br />
silhouette appearing as a striped surfboard pattern.<br />
In 1983, he put up our two-men tent right in<br />
the midst of three large family tents. He then<br />
occupied himself with the adolescents, who<br />
were on the scene straight away. My brain was<br />
filled with a black cloud, as I read the newspaper.<br />
A couple of teenagers tried to tickle my toes. I<br />
retreated into the tent and closed the zip. My<br />
friend’s big moment: he taught the girls and boys<br />
a lesson about respecting privacy. They were<br />
impressed. Beforehand, in Hamburg, he’d used<br />
a hammer to smash the one-way mirror in the<br />
pick up spot next to the police station on the<br />
Reeperbahn. An official was seated behind it to<br />
lie in wait for the gays. A facility of Home Affairs<br />
Senator Helmut Schmidt. More at www.pym.de.
news dezember 13 37<br />
News<br />
ART / VIOLENCE von Batoul Taleb, Mariam Abu<br />
Khaled & Udi Aloni läuft im Rahmen der „CINE-<br />
MA fairbindet“-Roadshow mit Veranstaltungen<br />
wie folgt: / ART / VIOLENCE by Batoul Taleb,<br />
Mariam Abu Khaled & Udi Aloni is showing at the<br />
following events as part of the “CINEMA fairbindet”<br />
road show: 4.12., Kommunales Kino,<br />
Freiburg, 11.12., Cine K, Oldenburg, 12.12., Karlstorkino,<br />
Heidelberg, 19.12., Institut für Theaterpädagogik,<br />
Hochschule Osnabrück (Campus<br />
Lingen), Filmveranstaltung im Kontext eines<br />
Studierendenprojekts mit Theaterproduktion<br />
zum Thema „Freiheit“. Der Verleih sowie die<br />
Roadshow von ART / VIOLENCE werden ermöglicht<br />
durch den entwicklungspolitischen Filmpreis<br />
„CINEMA fairbindet“, gestiftet vom Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (BMZ). / The distribution<br />
of ART / VIOLENCE and the road show have been<br />
made possible by the development policy film<br />
prize “CINEMA fairbindet” funded by the Federal<br />
Ministry for Economic Cooperation and Development<br />
(BMZ). ■ Tag des offenen Vorführraums:<br />
7.12., 16 Uhr. Erfahren Sie alles, was Sie immer<br />
schon über Filmformate, Projektoren und Vorführtechniken<br />
wissen wollten. Was bedeutet 16,<br />
35 oder 70 mm? Wie kommt der Ton zum Bild?<br />
Was genau passiert, wenn auf der Leinwand das<br />
Bild stehen bleibt und dahin schmilzt? Unser<br />
Vorführer Bodo Pagels führt Sie in die Geheimnisse<br />
der Vorführkunst ein. Anmeldungen bis<br />
zum 5.12.: mail@arsenal-berlin.de / Open projection<br />
booth: December 7, 4 pm. Learn everything<br />
about film formats, projectors and projecting.<br />
Workshop in German language. Subscribe until<br />
December 5: mail@arsenal-berlin.de ■ Vorschau:<br />
Im Januar widmen wir dem serbischen<br />
Regisseur Želimir Žilnik in seiner Anwesenheit<br />
eine Werkschau. Er ist seit Mitte der 60er Jahre<br />
bis heute als Regisseur von Kurz-, Dokumentar-,<br />
Spiel-, Essay- und Fernsehfilmen aktiv. / Coming<br />
soon: In January, we are dedicating a retrospective<br />
to Serbian director Želimir Žilnik, which he<br />
will also be attending. Žilnik has been directing<br />
shorts, documentaries, features, essay films<br />
and television work since the mid 60s.
38 dezember 13 service<br />
Serviceleistungen<br />
Service Offers<br />
Sichtungsmöglichkeiten<br />
für Kuratoren, Forschende, Studierende,<br />
Recherchierende: Montag bis Freitag<br />
von 10 bis 18 Uhr, nach telefonischer Voranmeldung<br />
(030) 269 55-155<br />
Preview Facilities<br />
for curators, scholars, students and<br />
researchers: Monday through Friday from<br />
10 am to 6 pm, after 6 pm according to<br />
appointment at (030) 269 55-155<br />
Schneidetisch<br />
Videosichtungen<br />
Steenbeck<br />
Monitor<br />
35 € pro Stunde<br />
(ermäßigt 20 €)<br />
5 € pro Stunde<br />
35 € per hour<br />
(reduced 20 €)<br />
5 € per hour<br />
Kopienpflege<br />
Filmkopien waschen<br />
Prüfung der Filmkopien<br />
inklusive kleinerer Reparaturen (bis 100 min,<br />
längere Spieldauer auf Anfrage)<br />
35 mm beidseitige<br />
Reinigung<br />
16 mm beidseitige<br />
Reinigung<br />
35 mm 65 €<br />
16 mm 50 €<br />
30 € pro Akt<br />
20 € pro Akt<br />
(max. 650 m)<br />
Reparatur der Perforation 16 mm / 35 mm Preise auf Anfrage<br />
Herstellung von Stills aus Filmkopien<br />
Film Print Care<br />
Cleaning Prints<br />
Film Print Inspection, including small repairs<br />
(up to 100 min, longer films by request)<br />
8 mm – 70 mm<br />
15 € pro Bild (30 MB)<br />
ab 20 Bilder<br />
Mengenrabatt<br />
35 mm two-sided cleaning 30 € per reel<br />
16 mm two-sided cleaning<br />
35 mm 65 €<br />
16 mm 50 €<br />
20 € per reel<br />
(max. 650 m)<br />
Perforation Repair 16 mm / 35 mm Price by request<br />
Stills from Film Prints<br />
8 mm – 70 mm<br />
Kinovermietung, Geräteverleih und Durchführung von Film- und<br />
Videovorführungen und Ausstellungen außer Haus<br />
Cinema Rental, Equipment Loan, as well as film / video screenings and<br />
exhibitions in other locations<br />
15 € per still (30 MB)<br />
Discount for more<br />
than 20 images<br />
Preis auf Anfrage<br />
Price by request
V.-Fry-Str.<br />
Impressum<br />
impressum dezember 13 39<br />
Voßstraße<br />
Das <strong>Arsenal</strong> – Institut für Film und Videokunst wird<br />
gefördert durch:<br />
Bellevuestraße<br />
Am Park<br />
Ben-Gurion-Straße<br />
n-St r.<br />
e<br />
Philharmonie<br />
arounstr.<br />
Reichpietschufer<br />
Schöneberger Ufer<br />
Eichhornstr.<br />
L.-Beck-Str.<br />
Potsdamer Platz<br />
arsenal<br />
Potsdamer Straße<br />
Alte Potsdamer Str.<br />
Schellingstraße<br />
Linkstraße<br />
G.-Tergit-Promenade<br />
e<br />
Köthener Straße<br />
Stresemannstr.<br />
<strong>Arsenal</strong> – Institut für Film und Videokunst e.V.<br />
im Filmhaus am Potsdamer Platz<br />
Bernburger Straße<br />
Abgeordnetenhaus<br />
Niederkirchnerstraße<br />
Martin-Gropius-Bau<br />
Das <strong>Arsenal</strong> im Internet: www.arsenal-berlin.de |<br />
Eintrittspreise: Gäste: 7,50 € | Mitglieder: 5 € | Kinder:<br />
Visionary Archive<br />
3 € | Berlin-Pass: 3 € | Mitgliedsbeitrag für sechs<br />
Monate: 12 € | Mitgliedsbeitrag für sechs Monate<br />
ermäßigt: 9 € | Sammelkarte für Mit glieder (6 Vorstellungen):<br />
<br />
gefördert im Fonds TURN der:<br />
24 € | Fördermitgliedschaft: 100 € | Die<br />
Askanischer Platz<br />
Mendelssohn-Bartholdy-Park<br />
Mitgliedschaft kann an der Abendkasse erworben Medienpartner:<br />
werden und beinhaltet den Programm versand. Die<br />
Kasse öffnet 30 Minuten vor Beginn der ersten Vorführung<br />
| Vorbestellungen per Mail an: ticket@arsenalberlin.de<br />
(Mo–Fr bis 17 Uhr) oder telefonisch unter<br />
Anhalter Bahnhof c<br />
(030) 26955-100 | Verkehrs verbindungen: U-Bahn / S- Technischer Support von:<br />
Bahn Potsdamer Platz, Bus M41, M48, M85, 200, 347 |<br />
Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 33<br />
44 300, BLZ 100 205 00 | Anzeigen im Programmheft: Dank an unsere Partner und Unterstützer:<br />
marketing@ arsenal-berlin.de<br />
Texte: Dirk Alt (da), Bernd Buder (bb), Hans-Joachim<br />
Fetzer (hjf), Milena Gregor (mg), Anke Hahn (ah),<br />
Stefan Hayn (sh)Maike Mia Höhne (mmh), Gesa Knolle<br />
(gk) Birgit Kohler (bik), Annette Lingg (al), Maria<br />
Morata (mm), Michaela Ott (mo), Julian Radlmaier (jr),<br />
Konstanze Schiller (ks), Stefanie Schulte Strathaus<br />
(stss), Uli Ziemons (uz)<br />
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50. Jubiläum<br />
<br />
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages<br />
gefördert durch:<br />
Konzept, Layout, Repro: satzinform Berlin | Papier:<br />
Tom & Otto silk 130 g / m 2 | Druck: Oktoberdruck, Berlin
40 dezember 13 impressum<br />
BRINGING UP BABY (Leoparden küsst man nicht, Howard Hawks, USA 1938 | 23.12. & 9.1.)<br />
arsenal<br />
institut für film und videokunst e.V.<br />
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