21.01.2014 Aufrufe

MediaDas Magazin für die österreichische Entertainment ...

MediaDas Magazin für die österreichische Entertainment ...

MediaDas Magazin für die österreichische Entertainment ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FilmSound &<br />

Media<br />

Das<br />

<strong>Magazin</strong> für <strong>die</strong> österreichische<br />

<strong>Entertainment</strong>- & Me<strong>die</strong>nbranche<br />

www.filmsoundmedia.at<br />

november 2013<br />

Verlagspostamt 1130 Wien, „P.b.b.“ „GZ 03Z034955M“


2 | Film Sound& Media


Editorial<br />

Inhalt November 2013<br />

Die Wahlen sind geschlagen, <strong>die</strong> Kulturministerin ist zurückgetreten, der<br />

Justizministerin wurde es nahegelegt, <strong>die</strong> vielen offenen Baustellen in der Kulturund<br />

Me<strong>die</strong>nbranche werden nicht weniger und derweil drehen sich <strong>die</strong> Entwicklungen<br />

in der digitalen Welt immer schneller. Erinnert ein wenig an <strong>die</strong> Schulzeit, wenn<br />

man den alten Stoff noch nicht gelernt hatte und <strong>die</strong> Lehrerin schon wieder beim<br />

nächsten Kapitel war. Wird man das je aufholen können? Das ständige Bemühen am<br />

Ball der Zeit zu bleiben, erfordert von der Branche eine unermüdliche Lernleistung.<br />

Kaum ist man mit den neuesten Entwicklungen firm, kommt schon wieder das nächste<br />

big thing. Aber wie man weiß, gibt es im Leben immer einen Ausgleich. Regionalismus<br />

versus Globalisierung: (siehe Hype um heile Schlagerwelt, Provinzkrimis etc),<br />

<strong>die</strong> Fernsehmacher setzen weiterhin auf beliebte Formate wie Casting-, Quizshows<br />

und <strong>die</strong> zuletzt so stark in Mode gekommenen aufwändigen Retro-Serien, <strong>die</strong> Telekommunikationsunternehmen<br />

buhlen um <strong>die</strong> Musikfreunde und der Handel besinnt<br />

sich auf seine ursprünglichen Assets und verspricht Einkaufserlebnisse mithilfe eines<br />

qualifizierten Personals. Lässt sich in den nächsten Wochen gut nachzuprüfen, denn<br />

gegen einen gemütlichen Einkaufsbummel mit anschließendem Punschgenuss kann<br />

<strong>die</strong> virtuelle Welt nicht mithalten.<br />

PS : Eines unserer ersten Interviews wird sicherlich dann mit den nächsten Kultur-/<br />

Me<strong>die</strong>nverantwortlichen sein.<br />

Irene Schwingenschlögl, Chefredakteurin<br />

musicbiz<br />

4 news<br />

10 Eurosonic Festival 2014: Focus On Austria<br />

12 T-Mobile: Musik verbindet uns<br />

14 Handel: was bringt Multi-Channelling?<br />

16 Gasometer: 1 Jahr Pop Akademie<br />

18 Made in Austria: Autumn Feelings<br />

filmbiz<br />

20 news<br />

24 Verband Filmregie: Win-Win-Situation schaffen<br />

25 GdG-KMSfB: Konzentration ist gefährlich<br />

26 Kostümdesign: Paganini als Rockstar<br />

30 Rosenhügel: Synchron Stage Vienna<br />

33 zepp-cam: luftige Blickwinkel<br />

media<br />

34 news<br />

36 TV-Jahr 2014: Programm-Explosion<br />

38 PULS 4: Herz von Österreich<br />

40 Antenne Stmk.: immer einen Hit voraus<br />

41 Hutchison 3: <strong>Entertainment</strong> immer & überall<br />

rubriken<br />

Cover:Mit „Herz von<br />

Österreich“ wird PULS 4<br />

neue Musik aus ganz Österreich<br />

entdecken, fördern und<br />

feiern. Mit demvöllig neuartigen<br />

TV-Konzept bietet<br />

<strong>die</strong> gesamte ProSiebenSat.1<br />

PULS 4 Gruppe ab Dezember<br />

<strong>die</strong> größte Plattformfür<br />

heimische Musik. Egal ob auf<br />

Solopfaden oder als Band, ob Newcomer oder erfahrener Künstler, der Bewerbungsrahmen<br />

ist sehr weit gefasst, einzige Voraussetzung: österreichischer Gesang, österreichische<br />

Musik, österreichische Qualität. PULS 4 wird neue Musik und deren Stars imganzen<br />

Land aufspüren und Österreich näher bringen. Und <strong>die</strong> ÖsterreicherInnen selbst werden<br />

entscheiden, wemsie ihr Herz amEnde schenken.<br />

PULS 4-Programmchef Oliver Svec erläutert imInterview auf Seite 38 das Konzept der Show.<br />

9 Der Poppate<br />

42 Bücher, DVDs & Co<br />

44 dates<br />

45 soundmobil<br />

46 sounds right<br />

Impressum: Me<strong>die</strong>ninhaber & Herausgeber: Kronos Verlag GmbH., 1130 Wien, Steckhoveng. 17, Tel. 0650-406 75<br />

85 e-mail: office@filmsoundmedia.at, www.filmsoundmedia.at Herausgeber: Mag. Hannes Hochstöger; Redaktion:<br />

Mag. Irene Schwingenschlögl, Grafik: www.agnesschubert.at; Druck & Litho: Gutenberg, Erscheinungsweise:<br />

monatlich, Jahresabo: 60.- Euro DVR: 092752.<br />

Film Sound & Media |3


musicbiz<br />

Platin für KC Vol. 18<br />

Seit unglaublichen 18 Jahren ist der ‘Kiddy Contest’ nicht nur<br />

im TV, sondern auch am Tonträgermarkt eine Ausnahmeerscheinung.<br />

Zum Auftakt in <strong>die</strong> heurige Runde gibt es in alter<br />

Tradition wieder Edelmetall zu vermelden. Das letztjährige<br />

Album ‘Kiddy Contest Vol.18’ erreichte mit neu-textierten<br />

Hits in der Interpretation der Kiddy-Kids erneut Platin Status<br />

für mehr als 30.000 Stück und den Platz Eins in den offiziellen<br />

Charts. Damit hat es jede KC-Compilation in den letzten zehn<br />

Jahren (seit 2002!) an der Spitze der Hitparade geschafft.<br />

Arne Beyer (Telemedia) feierte mit Norbert Schneider<br />

der österr. Album Charts. Am 13.12. gibt es wieder eine Möglichkeit<br />

Norbert live im Theater am Spittelberg zu erleben.<br />

Heimlich dafür aus Stuttgart eingeflogen ist Manager Arne<br />

Beyer (Telemedia).<br />

Wiener Stadthalle:<br />

Klassiker & Jungstars<br />

Kiddy Contest-Masterminds Norman Weichselbaum & Erwin Kienast,<br />

Dietmar Lienbacher (Sony Music)<br />

Insgesamt wurden <strong>die</strong> KC-Alben (inkl. Best Of-Releases und<br />

Veröffentlichungen in Deutschland) bisher mit 6 x Gold, 7 x<br />

Platin, 6 x Doppelplatin und 3 x Tripleplatin ausgezeichnet.<br />

Das entspricht mehr als 1,4 Mio verkauften Tonträgern zur<br />

großen Freude des von Anfang an begeisterten Vertriebs Sony<br />

Music. Produzenten und Erfinder des Formates sind Erwin<br />

Kiennast & Norman Weichselbaum von Operator, <strong>die</strong> den<br />

Kiddy Contest 1995 erstmals im ORF on air brachten und<br />

auch heute noch als Masterminds hinter dem Projekt stehen.<br />

Die aktuelle, nämlich Vol.19, erschien zeitgleich zur Fernsehübertragung<br />

auf Pusl4 am Nationalfeiertag.<br />

Nicht schlecht geschaut<br />

Da staunte Norbert Schneider nicht schlecht als er am Ende<br />

seines Konzertes vor dem Publikum des ausverkaufen Theaters<br />

am Spittelberg Gold für seinen ersten großen Singlehit ‚Take<br />

it ease’ überreicht bekam. „Ich weiß gar nicht was ich sagen<br />

soll. Im Moment ist einfach alles wie im Traum, vielen Dank<br />

an alle <strong>die</strong> das möglich machen“, so der überraschte Norbert<br />

Schneider auf der Bühne. Grund zur Freude ist natürlich vor<br />

allem sein Erfolg mit dem aktuellen Album „Schau ma mal“,<br />

auf dem der Bluesianer das erste Mal in seiner Karriere in<br />

Mundart singt. Er knüpft damit nicht nur nahtlos an frühere<br />

Erfolge an, sondern katapultierte sich sofort von 0 auf Platz 4<br />

Geschäftsführung und Stars der kommenden Saison in der Wiener Stadthalle<br />

Zuerst kam der Jazz, nun das Theater: <strong>die</strong> Wiener Stadthalle<br />

rüstet auf. Am 4.11. wird der Theaterpreis Nestroy erstmals<br />

dort stattfinden. „Es war nur eine Frage der Zeit, dass <strong>die</strong> Preisvergabe<br />

auf großer Bühne stattfindet. Diese Gala unterstreicht<br />

<strong>die</strong> laufende Zusammenarbeit mit den Vereinigten Bühnen<br />

innerhalb der Wien Holding und den eleganten Rahmen der<br />

modernen Showbühne in der Halle F“, freut sich Peter Hanke,<br />

Geschäftsführer der Wien Holding über Synergien. In seinem<br />

Jahresprogramm setzt <strong>die</strong> Stadthalle wieder auf das gewohnte<br />

Programm, das wohl für jeden aktiven Bürger etwas zu<br />

bieten hat. Von Konzerten, über Spektakeln bis hin zu Sport.<br />

“Beliebte Klassiker der Unterhaltung kommen immer wieder<br />

gerne zurück in <strong>die</strong> Wiener Stadthalle, unser Publikum schätzt<br />

Foto: Bildagentur Zolles<br />

4 | Film Sound & Media


das vielfältige Programm, ob ‚Masters of Dirt‘, ‚Riverdance‘<br />

oder <strong>die</strong> legendären Blues Brothers. Zugleich sorgt <strong>die</strong> Wiener<br />

Stadthalle auch in der Saison 2013/14 dafür, <strong>die</strong> international<br />

erfolgreichsten Jungstars und <strong>die</strong> trendigsten Shows zu zeigen.“<br />

Wolfgang Fischer, Geschäftsführer Wiener Stadthalle.<br />

Das ausführliche Programm mit all seinen Highlights ist unter<br />

www.stadthalle.com zu finden.<br />

Scofield bis Tschirner<br />

Appassionato 2013: „Tourneetheater<br />

- Theater kommt!“<br />

Nora Tschirner<br />

l-r: Maresa Hörbiger, Michael Schneider (Appassionato-Gewinner von Tourneetheater<br />

„Theater kommt!“), Andreas Egger (Geschäftsführer, oeticket.com)<br />

Zum vierten Mal infolge wurde in der Spanischen Hofreitschule,<br />

der Kulturförderpreis Appassionato von oeticket.com<br />

für außergewöhnliche Kulturinitiativen vergeben. Unter den<br />

zahlreichen Bewerbungen konnte heuer das Tourneetheater<br />

„Theater kommt!“ aus Wien <strong>die</strong> Appassionato-Jury am besten<br />

überzeugen. Kammerschauspielerin Maresa Hörbiger, <strong>die</strong> den<br />

Ehrenschutz für den Appassionato 2013 übernommen hat,<br />

überreichte persönlich den Preis an den glücklichen Sieger.<br />

Andreas Egger, Geschäftsführer von oeticket.com und Initiator<br />

des Appassionato über <strong>die</strong> Entscheidung der Jury, bestehend<br />

aus Kultur-Experten von Universal Music, Vertretern der<br />

Appassionato 2012-Gewinnern fiveseasons, Me<strong>die</strong>n-Vertretern<br />

von Radio Stephansdom, sowie Vertretern von oeticket.com:<br />

„Die Jury hat sich heuer für das Tourneetheater „Theater<br />

kommt!“ entschieden, weil <strong>die</strong> Institution in ihrer Art und<br />

Tätigkeit einzigartig ist und sie <strong>die</strong> Fördergelder am sinnvollsten<br />

einsetzen kann. Die Anerkennungspreise gingen an Art<br />

& Produktion – Lied im Brick (W), Mimamusch Festival für<br />

Kurztheater (W) und Kultur am Bauernhof – Landwirtschaft<br />

ist Kultur (NÖ).<br />

Michael Schneider, Tourneetheater „Theater kommt!“, freut<br />

sich den Appassionato 2013 (4.000 Euro in bar) überreicht<br />

zu bekommen. 1.000 Euro Fördergeld gingen an Kultur am<br />

Bauernhof – Landwirtschaft ist Kultur, sowie Unterstützung<br />

in Form von wesentlichen Marketing- und Vertriebsleistungen<br />

seitens der Jury und oeticket.com erhielten Mimamusch und<br />

Art & Produktion zur Bewerbung ihrer Initiative.<br />

Bereits zum 15. Mal laden <strong>die</strong> Wiener Livemusikclubs Blue<br />

Tomato, Davis, Jazzland, Miles Smiles, Reigen, Sargfabrik,<br />

Zum lustigen Radfahrer und Zwe, zum IG Jazz Clubfestival<br />

‚Vienna Jazz Floor’, das von 01 bis 30. November mit mehr<br />

als 100 Konzerten aus den Bereichen Jazz, Blues, Soul, Rock,<br />

Electronic bis Avantgarde aufwartet. Einen Monat lang soll bei<br />

<strong>die</strong>sem Fest auf <strong>die</strong> herausragende Leistung der Wiener Clubs<br />

hingewiesen werden, <strong>die</strong> als Treffpunkt verschiedenster Kulturen<br />

und Religionen seit Jahrzehnten wertvolle Arbeit leisten,<br />

wo neue Spielformen erprobt und mit MusikerkollegInnen und<br />

Ensembles aus dem In- und Ausland gejammt werden kann.<br />

Solche Kooperationen stehen auch heuer wieder reichhaltig<br />

am Programm, und oft sind gerade sie es, <strong>die</strong> für echte „Sternstunden“<br />

beim ‚Vienna Jazz Floor‘ sorgen. Das Angebot reicht<br />

dabei vom „Top-Act“ (John Scofield) zum „Newcomer“ (Nora<br />

Tschirner) – vom „Solo-Konzert“ bis zum „Big Band“-Format<br />

... - ein Blick auf www.ig-jazz.at ist angeraten, da sich dort alle<br />

Details (Besetzungen, MusikerInnen, Beginnzeiten, Eintritt/<br />

Eintritt Frei, ...) in der stets aktuellsten Version finden.<br />

Waves Vienna: Steigerungsplus<br />

Mit 12.900 Besuchern war das Musikprogramm des Clubfestivals<br />

Anfang Oktober in Wien ein weiteres Mal besser besucht<br />

als im vorangegangenen Veranstaltungsjahr (+19% im Vergleich<br />

zu 2012). 137 Acts bespielten 16 Locations – vom Flex am<br />

Donaukanal über das Odeon Theater in der Taborstraße und<br />

das Fluc am Praterstern bis hin zur Pratersauna. Und mehrmals<br />

musste es bei den Konzerten „Einlassstopp!“ heißen, weil <strong>die</strong><br />

Clubs und Off-Locations so erfreulich gut gefüllt waren. Auch<br />

<strong>die</strong> Waves Music Conference konnte mit 811 Delegates ein Plus<br />

verzeichnen: 56% Zuwachs. Im Zentrum der Konferenz standen<br />

neben Themen wie „Women in the Music Industry in Eastern<br />

Europe“ oder „Direct-to-Fan-Marketing“ und der Präsentation<br />

des Österreich-Schwerpunkts beim nächstjährigen Eurosonic<br />

Festival in den Niederlanden, dem größten und wohl wichtigsten<br />

Showcase-Festival Europas, vor allem <strong>die</strong> Musikmärkte der<br />

beiden Gastländer Slowenien und Belgien.<br />

Film Sound & Media |5


musicbiz<br />

Foto: Florian Wieser<br />

Zum ersten Mal<br />

lud Waves Vienna<br />

heuer auch zum<br />

Waves Film Fest im<br />

Topkino. Gezeigt<br />

wurden Filme mit<br />

Musikbezug - etwa<br />

„Welcome To The<br />

Machine“, „Schlagerstar“<br />

und „Oh<br />

Yeah, She Performs“<br />

- unter erfreulichem<br />

Publikumszuspruch!<br />

Auch <strong>die</strong>s eine<br />

Bestätigung für<br />

Thomas Heher<br />

zukünftige Ausgaben<br />

des Festivals. Zu guter Letzt zu einer weiteren, der<br />

wohl bedeutendsten Neuerung <strong>die</strong>ses Jahres: Waves<br />

Bratislava. Als ein Teil des Plans, das Waves-Überthema<br />

„East Meets West“ weiter voranzutreiben, war auch das<br />

Schwesterfestival von Waves Vienna mit seinen knapp<br />

3.000 Besuchern in sieben Venues ein voller Erfolg.<br />

Waves Vienna 2014: 2.-5-10.<br />

FM4 Unlimited rockt<br />

das Rathaus<br />

Folk goes Rock<br />

Heuer ist das Programm des ‚Blue Bird Festival“ noch vielfältiger<br />

denn je: waren <strong>die</strong> Anfänge von eher folklastigen Singer/Songwritern<br />

geprägt, kommt heuer eine In<strong>die</strong>-Ikone wie Edwyn Collins zu <strong>die</strong>sem<br />

Clubfestival. Berühmt wurde er in den 90-er Jahren mit seiner Band<br />

Orange Juice und dem Hit „A<br />

Girl Like You“. Durch diverse<br />

Krankheiten leider be<strong>die</strong>nt, kann<br />

der Schotte noch immer exzellente<br />

Songs schreiben. Für Aufsehen<br />

wird auch wieder <strong>die</strong> aparte<br />

Amanda Palmer, ehemals Dresden<br />

Dolls-Sängerin sorgen, <strong>die</strong> sich an<br />

keinerlei Vorgaben hält und immer<br />

wieder überrascht. Szeneliebling<br />

Adam Green wird mit einer Special<br />

Acoustic Show auftreten. Die Vienna<br />

Songwriting Association (VSA),<br />

<strong>die</strong> das Festival konzipiert und organisiert<br />

setzt wie gewohnt auf eine<br />

Mischung von historischen Größen<br />

und internationalen wie auch nationalen<br />

Newcomern. Bis dato stehen<br />

Adam Green<br />

neben Collins, und Palmer Rachel Sermanni, Paul Armfield, Sara Jackson-Holman,<br />

Paper Beat Scissors, Dawa und Kidcat Lo-fi fest. Weiters<br />

mit dabei sind u.a. Lokalmatador I-Wolf alias Wolfgang Schlögl, der<br />

sein Album ‚Skull+Bones’ exklusiv vorstellen wird (‚Großstadtblues vom<br />

Allerfeinsten’ wird versprochen) <strong>die</strong> junge Britin Rae Morris oder <strong>die</strong><br />

Berliner Songwriterin Julia A. Noack. Alle Konzerte beginnen jeweils<br />

um 20 Uhr im Porgy& Bess. Zusätzlich findet qm 13.11. im Haus der<br />

Musik eine Paneldiskussion zu einem brennenden Thema der Gegenwart<br />

statt: Crowdfunding – the better way of financing music?<br />

14.-16.11., alle Infos unter: www.songwriting.at<br />

10th KlezMore Festival<br />

DJ Functionist und Beware<br />

Als Tanzfest im Rathaus versteht sich <strong>die</strong> FM4-Unlimited<br />

Night, bei der <strong>die</strong> hiesige Musikszene, nämlich<br />

jene <strong>die</strong> rund um <strong>die</strong> Radiosendung „Unlimited (Mo-Fr.<br />

14-15 Uhr) angesiedelt ist, einmal im Mittelpunkt<br />

steht. Österreichische DJs und Kleinlabels produzieren<br />

ihre Tracks mit beeindruckender Kontinuität und<br />

einer Qualität, <strong>die</strong> international immer mehr Eindruck<br />

schindet und Aufmerksamkeit generiert. Klarerweise ist<br />

es nicht möglich, alle Protagonisten und DJs einzuladen,<br />

aber im Laufe der letzen fünf Jahre hat sich, wenn man<br />

sich <strong>die</strong> Line Ups ansieht, ein gutes Abbild der Landschaft<br />

aus Kleinlabels, Clubbetreibern, Studiokollektiven,<br />

Plattenauflegern und Elektronikbastlern ergeben.<br />

Da kann man durchaus von einer Nacht der elektronischen<br />

Musikkultur sprechen.<br />

Hosts: DJ Functionist und Beware<br />

8.11., Wien, Rathaus<br />

Klezmatics<br />

Im Spätherbst braucht der Mensch offenbar viel Musik, denn auch<br />

das Klezmer-Musik-Festival findet statt. Dieses hat sich dem schwierigen<br />

Spagat zwischen Traditionspflege und Neuinterpretation der<br />

Klezmer-Musik und Kultur verschrieben. An höchst unterschiedlichen<br />

Orten (Ehrbar-Saal,. Ost-Klub) werden neben Musik und Film auch<br />

Vorträge geboten. Lass uns Tacheles reden!<br />

9.-24.11. klezmore-vienna.at<br />

6 | Film Sound & Media


Film Sound & Media |7


musicbiz<br />

Ösis für Licht ins Dunkel<br />

„Licht ins Dunkel“, Österreichs<br />

größte Spendenaktion,<br />

<strong>die</strong> am 24.12. immer<br />

für Spendenrekorde sorgt,<br />

wird heuer auch musikalisch<br />

unterstützt, denn erstmals<br />

gibt es eine CD mit Beiträgen<br />

prominenter heimischer<br />

KünstlerInnen. Die Compilation<br />

„Licht ins Dunkel<br />

2013“ versammelt Fixsterne<br />

der österreichischen<br />

Musikszene – von Anna F. bis Hubert von Goisern, von Ernst<br />

Molden & Willi Resetarits bis Parov Stelar, von Naked Lunch<br />

bis Julian Le Play, von Christina Stürmer bis Andreas Gabalier.<br />

Exklusiv vertreten auf <strong>die</strong>ser CD, bei deren Kauf ein garantierter<br />

Spendenbeitrag von 5 Euro an „Licht ins Dunkel“ geht,<br />

sind Axel Wolph & Ben Sky, <strong>die</strong> mit „My Lights“ quasi den<br />

Titelsong zur Kampagne beisteuern. Ebenfalls im Studio: der<br />

musikalische Leiter von „Dancing Stars“, Thomas Rabitsch<br />

– Vera Böhnisch singt seine Komposition „Those Nights“ –,<br />

sowie Altspatz Louie Austen, der auf „Licht ins Dunkel 2013“<br />

einen Weihnachtssong interpretiert. Das Fernsehen, Ö3 und<br />

alle ORF-Landesstudios präsentieren das Produkt, das selbstbewusst<br />

und genreübergreifend „Die beste Musik aus Österreich“<br />

zum wundervollen Präsent erklärt<br />

Streaming wie Formatradio<br />

Eigentlich geben <strong>die</strong> neuesten Zahlen, <strong>die</strong> der Streaming<strong>die</strong>nst<br />

Spotify anlässlich seines 5-jährigen Bestehens veröffentlichte,<br />

den diversen Formatradios der Welt recht: <strong>die</strong> meisten Menschen<br />

stehen auf Mainstreampop. Die beliebtesten Künstler<br />

sind Rihanna, David Guetta sowie Coldplay. Der erfolgreichste<br />

Song der letzten Jahre ist Thrift Shop von Macklemore mit<br />

mehr als 150 Millionen Streams, den Rekord für <strong>die</strong> meisten<br />

Streams an einem Tag hält Get Lucky von Daft Punk mit 1,5<br />

Millionen Abrufen. 1/5 Aller Songs in der ca. 20 Millionen<br />

Songs beinhaltenden Musikbibliothek wurden noch nie angehört!<br />

So gesehen, stellt sich wirklich <strong>die</strong> Frage, ob Streaming<br />

für unbekannte MusikerInnen relevant werden könnte<br />

Freihandelsabkommen:<br />

kulturelle Vielfalt schützen<br />

Die Musikräte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />

forderten anlässlich ihrer turnusmäßigen D-A-CH Jahresarbeitstagung<br />

2013 in Zürich <strong>die</strong> nationalen Regierungen und<br />

Parlamente sowie das Europäische Parlament und EU-Kommissionspräsident<br />

Manuel Barroso auf, bei den Verhandlungen<br />

zum Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA<br />

<strong>die</strong> Einhaltung der UNESCO-Konvention zum Schutz und<br />

zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen (im<br />

Folgenden: UNESCO-Konvention Kulturelle Vielfalt) sicherzustellen.<br />

Diese völkerrechtlich verbindliche Konvention, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Europäische Union neben den nationalen Parlamenten als<br />

Staatengemeinschaft ratifiziert hat, stellt den Doppelcharakter<br />

von Kultur als Kultur- und Wirtschaftsgut heraus. Angesichts<br />

der vorrangig ökonomischen Interessen der USA – im Kultur-,<br />

Me<strong>die</strong>n- und Onlinebereich - und der Tatsache, dass <strong>die</strong> USA<br />

nicht der UNESCO-Konvention Kulturelle Vielfalt beigetreten<br />

sind, bedarf es einer umfänglichen Bereichsausnahme für<br />

den gesamten Kultur- und Me<strong>die</strong>nbereich, um <strong>die</strong> Kulturelle<br />

Vielfalt in der Europäischen Union zu schützen. Ohne <strong>die</strong><br />

Bereichsausnahme wäre <strong>die</strong>se Vielfalt gefährdet, <strong>die</strong> ganz wesentlich<br />

auf einer überwiegend öffentlichen Kulturfinanzierung<br />

basiert, wie zum Beispiel bei den Orchestern, Theatern und<br />

Musikschulen oder dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.<br />

Die nationalen Musikräte Deutschlands, Österreichs und der<br />

Schweiz verkennen nicht das große Potenzial des geplanten<br />

Freihandelsabkommens im Hinblick auf Wirtschaftswachstum<br />

und <strong>die</strong> Chancen für den Arbeitsmarkt, fordern jedoch, den<br />

Schaden für den Kulturbereich durch verantwortungsvolle<br />

Ausgestaltung des Abkommens abzuwenden. Der Schutz und<br />

<strong>die</strong> Förderung der Kulturellen Vielfalt als einem herausragenden<br />

Standortfaktor der Europäischen Union muss Vorrang vor<br />

ausschließlich wirtschaftlichen Verwertungsinteressen haben.<br />

Österreichischer Musikrat: www.oemr.at<br />

Messe: Stage|Set|Scenery<br />

Die Stage|Set|Scenery ist eine neue internationale Fachmesse<br />

und Kongress für Theaterfachplanung, Film, Bühnen-, Licht-,<br />

Ton-, Video- und Me<strong>die</strong>ntechnik, Maske, Kostümdesign,<br />

Dekorationsbau, Architektur, Akustik, Studio-, Ausstellungsund<br />

Museumstechnik. Die Veranstaltung wird in Kooperation<br />

mit der Deutsche Theatertechnische Gesellschaft e.V. (DTHG)<br />

durchgeführt, <strong>die</strong> auch für <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Messehallen integrierte<br />

International Stage Technology Conference verantwortlich<br />

zeichnet. Die alle zwei Jahre stattfindende Stage|Set|Scenery<br />

öffnet erstmals am 9. – 11. Juni 2015 auf dem Berliner<br />

Messegelände unter dem Funkturm ihre Tore. Aussteller<br />

können ihren Messestand auf der Stage|Set|Scenery noch bis<br />

zum 1. Dezember 2013 zu Vorzugskonditionen buchen. Die<br />

Stage|Set|Scenery bietet ihren Ausstellern dabei eine transparente<br />

Preisstruktur inklusive aller Nebenkosten für zum Beispiel<br />

Wasser- und Stromverbrauch, separate Mitausstellergebühr,<br />

Umwelt- und Entsorgungspauschale oder eine obligatorische<br />

Ausstellerversicherung. Mit ihrer Messeteilnahme können Aussteller<br />

eine Reihe attraktiver Services in Anspruch nehmen, <strong>die</strong><br />

es ihnen ermöglichen, neue Zielgruppen zu erschließen und<br />

bestehende Kontakte zu vertiefen.<br />

Details unter www.stage-set-scenery.de<br />

Weltneuheiten bei Klangbilder<br />

Vom 8.-10. November findet im Wiener Hilton Vienna Plaza<br />

wieder <strong>die</strong> Ausstellung Klangbilder statt. Aktueller denn je bzw.<br />

wird <strong>die</strong> Kluft zwischen denjenigen, <strong>die</strong> auf hochqualitative<br />

Produkte in der Audiowiedergabe achtenund denjenigen, <strong>die</strong><br />

verstöpselt durch <strong>die</strong> Gegend laufen und Unterhaltungsmusik<br />

hören immer größer? Ist es noch erstaunlich, dass nunmehr<br />

8 | Film Sound & Media


musicbiz<br />

Technologie-Konzerne <strong>die</strong> Vorherrschaft in der Musik-<br />

Distribution inne haben, <strong>die</strong> zum wahren Inhalt, und<br />

schon gar nicht zum Künstler selbst, auch nur irgendeinen<br />

Bezug haben, sei es nun etwa der IT-Konzern Apple<br />

mit dem Apple iTunes Store, der Online-Versandhandelsriese<br />

Amazon und dessen Amazon MP3-Store, um<br />

nur zwei Beispiele zu nennen, oder aber neue Streaming-<br />

Dienste wie Spotify, Deezer, last.fm, AUPEO!? Musik als<br />

reines Konsumgut, das nicht mehr ist, als eine Beiläufigkeit...<br />

Vom Gegenteil will der Musikexperte Ludwig<br />

Flich und sein Team mit der bestens eingeführten Messe<br />

„Klangbilder“ überzeugen.<br />

Klangbilder-Mastermind Ludwig Flich<br />

Sie ist <strong>die</strong> erste Consumer-Messe, auf der heuer <strong>die</strong> Bluray-Audio<br />

in vielen Facetten vorgestellt wird. In Österreich<br />

startet Blu-ray-Audio von mit einem großen Startpaket bei<br />

Universal Music und soll das Missing Link zwischen der<br />

TV- und HiFi-Welt werden. Surround-Anlagen erhalten<br />

nun ein weithin kompatibles Tonträgerformat, das von<br />

mehreren internationalen Firmen unterstützt wird.<br />

Erstmals auf einer Audio-Messe gibt es auch Vorführungen<br />

im revolutionären Raumklangsystem der nahen<br />

Zukunft „Auro-3D“, das eine eigene Klangwelt mit neun<br />

Lautsprechern simuliert, und unvergessliche Hörerfahrungen<br />

liefert. Dieser spezielle Event wird von Sennheiser/Grothusen<br />

unterstützt. Darüber hinaus werden herausragende<br />

Multichannel-Aufnahmen – sowohl via Discs<br />

wie auch via HD-Netzwerk – vorgeführt. Auch hier gibt<br />

es, wie etwa bei Elac oder Novis, Multichannel-Vorführungen<br />

für völlig neue Hörerfahrungen. Pure Stereo, mit<br />

analogen und digitalen Quellen, steht natürlich ebenfalls<br />

auf dem Hörplan der Messe.<br />

Auch <strong>die</strong> bewährten KlangTouren und Vorträge werden<br />

wieder stattfinden.<br />

Bei den Musik-Präsentationen werden hochkarätige<br />

Audio-Vordenker erwartet, wie zum Beispiel <strong>die</strong> Tonmeister-Gurus<br />

Gregor Zielinsky (Sennheiser/Deutschland),<br />

Werner Dabringhaus (MDG/Deutschland),<br />

Florian Camerer (ORF/Österreich) und Jean-Marie<br />

Geijsen (Pentatone/Holland), <strong>die</strong> darüber refereien wo<br />

wir nach 50 Jahren Stereo angelangt sind? Wohin geht<br />

<strong>die</strong> Aufnahmetechnik? Und welche Me<strong>die</strong>n werden wir<br />

in Zukunft verwenden? Und um alle Sinne bei <strong>die</strong>ser<br />

Messe zu aktivieren, findet wie immer nachmittags <strong>die</strong><br />

traditionelle Weinverkostung statt.<br />

8.-10. Nov., Hilton Vienna Plaza, Schottenring<br />

11www.klangbilder.eu<br />

DER POP PATE<br />

Ist Kontrolle wirklich besser?<br />

Gerade in den letzten Tagen waren manche Tageszeitungen mit<br />

den Überschriften „Fördergeld-Chaos bei Konzert-Veranstalter“ (Heute16.10.)<br />

oder „Der Verein wird daraus nicht schlau“ (Kurier 22.10.) gefüllt. Im konkreten<br />

Fall ging es dabei um den Bericht des Kontrollamtes der Stadt Wien über den<br />

Verein VÖM - Vereinigte Österreichische Musikförderer. Hinter <strong>die</strong>sem klingenden<br />

Namen „verbirgt“ sich nichts anders als der seit dem Jahr 1986 agierende<br />

Verein rund um den geschäftsführenden Vorstand Josef Muff Sopper.<br />

In <strong>die</strong>sen fast 30 Jahren hat der Verein unzählige Konzerte von<br />

und für österreichische MusikerInnen durchgeführt, ein eigenes <strong>Magazin</strong><br />

herausgegeben, Bühnen auf der Donauinsel ausgerichtet und den Gasometer<br />

mit Leben gefüllt. Das Konzertprogramm, früher im Rockhaus, jetzt in der<br />

Szene Wien, ist überwiegend mit österreichischen MusikerInnen bestückt und<br />

hat damit auch eine Basis geschaffen, um den jungen Wilden eine Plattform<br />

und einen Schauplatz zu geben.<br />

Die Musikszene weiß von jeher, dass Muff, wie ihn alle nennen, der<br />

roten Reichshälfte in Wien nahe steht. Das tun aber auch andere Personen und<br />

Vereine in Wien, vielleicht sogar in weit größerem Ausmaß. Seit Jahren wird<br />

der Verein von der Stadt Wien subventioniert, zu Recht, denn wir wissen doch<br />

alle, dass mit hauptsächlich österreichischer Musik KEIN Geld zu ver<strong>die</strong>nen ist.<br />

Dass aus <strong>die</strong>sem geförderten Sumpf echte Stars entsteigen können, habe ich<br />

selber miterlebt. Alkbottle haben ihre ersten Konzerte im Rockhaus absolviert<br />

und hätte <strong>die</strong> dort agierende Bookerin Martina Pokory meinen damaligen<br />

Partner Alexander Spritzendorfer und mich nicht auf <strong>die</strong> Band aufmerksam<br />

gemacht, wer weiß, was aus der Band und aus uns geworden wäre – gemeinsam<br />

haben wir dann Großes geschafft.<br />

Dass subventionierte Vereine / Firmen vom Kontrollamt geprüft<br />

werden müssen, ist an der Tagesordnung. Hier aber scheint der Verein zwischen<br />

<strong>die</strong> Rot/Grünen Stadt Mühlen geraten zu sein, denn andere Prüfberichte sind<br />

nicht oder nur mit kleinen Meldungen in der Zeitung gestanden! Wenn man<br />

im Internet auf der Seite des Kontrollamtes nachschaut, findet man bei den<br />

jährlich fast 100 Prüfberichte dort so klingende Namen wie: Fernwärme Wien,<br />

Therme Wien, Österreichisches Filmmuseum, Prater Service GmbH, Kunsthalle<br />

Wien, Wiener Stadthalle, WUK, aber auch das mica – music information center<br />

austria. Wo gehobelt wird, fallen bekanntlich auch Späne, sagt ein altes Sprichwort<br />

und in Kulturbetrieben agiert man mit vielen Kreativen auf beiden Seiten.<br />

Dass da nicht alles genau nach Vereinsgesetz gehen kann und<br />

muss, weiß jeder, der in solchen Vereinen drinnen sitzt. Dass es eine Kontrolle<br />

geben muss, ist aber trotzdem wichtig, nur <strong>die</strong> Schere zwischen Ist und Soll<br />

sollte nicht zu groß sein und illegale Aktionen sind mit voller Schärfe zu<br />

ahnden. Das Kontrollamt muss genau sein, so wie sein Pendant der Österreichische<br />

Rechnungshof, und gibt allen Kontrollierten <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong><br />

„Verfehlungen“ nachzubessern und kontrolliert <strong>die</strong>se Verbesserungen aber<br />

auch. Evaluierung ist wichtig, egal ob finanziell oder inhaltlich und das gilt für<br />

alle Vereine, nicht nur für <strong>die</strong> VÖM.<br />

Mario Rossori ist Musikmanager<br />

Film Sound & Media |9


musicbiz<br />

Eurosonic Festival 2014:<br />

Focus On Austria<br />

Österreich ist Schwerpunktland beim Eurosonic Noorderslag 2014, dem wichtigsten<br />

Showcasefestival Europas.<br />

„Der internationale<br />

Wettbewerb<br />

ist vielfältig und<br />

extrem dicht, daher<br />

sind musikalische<br />

Nischen mitunter<br />

einfacher zu<br />

bespielen als<br />

das Pop-Feld.“<br />

Hannes Tschürz<br />

l-r: Franz Hergovich, Tatjana Domany (Austrian Music Export), Robert Meijerink, Ruud Berends (Eurosonic Noorderslag)<br />

Die 28. Ausgabe des niederländischen Festivals wird<br />

Anfang Jänner 2014 in Groningen stattfinden und<br />

rückt mit zahlreichen Auftritten heimischer KünstlerInnen<br />

aktuelle Musik aus Österreich ins Scheinwerferlicht.<br />

Die ersten für das Festival angekündigten<br />

Künstler aus Österreich sind Ja, Panik, das Gemüseorchester,<br />

Sex Jams, Ghost Capsules, Köng Leopold,<br />

Tirana und Russkaja.<br />

Österreich wird sich weiters prominent in Panels<br />

und Präsentationen im Rahmen der Eurosonic Noorderslag<br />

Konferenz einbringen, <strong>die</strong> von Labels, Agenturen,<br />

Managern und Bookern zum Austausch mit<br />

internationalen Delegierten genutzt werden. Darüberhinaus<br />

wird ein österreichischer Empfang das<br />

Kennenlernen und Networking europäischer und<br />

österreichischer Professionals ermöglichen. Unter<br />

dem Titel Austrian Heartbeats wird <strong>die</strong> begleitende<br />

Kampagne Einblicke in <strong>die</strong> aktuelle Musikszene für<br />

internationale Journalisten, Partner und Musikinteressierte<br />

schaffen. Eurosonic 2014: Focus On Austria<br />

wird von Austrian Music Export, einer Kooperation<br />

von mica-music austria und dem Öst. Musikfonds<br />

umgesetzt. (www.musicexport.at)<br />

Eurosonic Noorderslag widmet sich den vielversprechendsten<br />

jungen Künstlern aus Europa. Das Festival<br />

ist das zentrale europäische Showcase Festival<br />

und wird von der European Broadcasting Union<br />

(EBU) und Yourope unterstützt.<br />

Beim Waves-Festival wurden Förderprogramme und<br />

Schwerpunkte 2014 von Austrian Music Export, einer<br />

gemeinsamen Initiative von mica-music austria<br />

und dem Österreichischen Musikfonds von Hannes<br />

Tschürtz (Ink Music), Franz Hergovich (mica) und Tatjana<br />

Domany (AME) präsentiert.<br />

Gemüseorchester Ghost Capsules König Leopold<br />

10 | Film Sound & Media


musicbiz<br />

Austrian Music Export-Experten imO-Ton<br />

Hannes Tschürtz, CEO Ink Music<br />

Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Export von Musik aus Österreich ist – so banal das klingt<br />

– eine herausstechende Produktqualität. Der internationale Wettbewerb ist vielfältig und extrem<br />

dicht, daher sind musikalische Nischen mitunter einfacher zu bespielen als das Pop-Feld. Das Finden<br />

und Herausarbeiten eines „USP“, einer Einzigartigkeit und Originalität imProdukt, ist daher das Um<br />

und Auf. Dazu kommt als wichtiger Faktor Aufbau und Pflege von internationalen Netzwerken –<br />

bestenfalls in der für das eigene musikalische Segment interessanten und relevanten Zielgruppe.<br />

Dies ist untrennbar verbunden mit der Bereitschaft, mitunter auch mühselige Umwege zu gehen,<br />

viel Zeit, Geduld und Reisekilometer zu investieren.<br />

Franz Hergovich, Austrian Music Export/mica-music austria<br />

Mehr als 33.000 Besucher, davon 3.000 Vertreter der internationalen Musikindustrie, nutzen<br />

jedes Jahr das Eurosonic Showcase-Festival um<strong>die</strong> 300 frischesten Talente Europas erstmals live<br />

zu sehen. Das Festival ist für <strong>die</strong> europäischen Radiostationen und mehr als 400 Musikfestivals<br />

DIE Gelegenheit, <strong>die</strong> Stars von morgen für <strong>die</strong> kommende Festivalsaison auszuwählen. Jedes Jahr<br />

besteht das Programmdes Festivals aus zumeist unbekannten Namen – rückblickend allerdings<br />

entdeckt man in den vergangenen Line-Ups zahlreiche spätere Weltstars, etwa Franz Ferdinand,<br />

James Blake, The XX, Wir sind Helden oder Seeed.
Die österreichische Band Elektro Guzzi bezeichnet<br />

das Eurosonic Festival als „entscheidenden Wendepunkt in ihrer Karriere“. Der Fokus auf Österreich<br />

2014 ist eine tolle Chance für <strong>die</strong> heimische Musikszene, vomStellenwert innerhalb der jeweiligen<br />

Branche durchaus mit einer Einladung zumGastland bei der Frankfurter Buchmesse vergleichbar.<br />

Wir rechnen mit einemnachhaltigen Effekt für den gesamten österreichischen Musiksektor.<br />

www.eurosonic-noorderslag.nl<br />

Tatjana Domany, Austrian Music Export/Österr. Musikfonds<br />

Imzweiten Halbjahr 2011 wurde imRahmen des Österreichischen Musikfonds ein eigener Bereich<br />

zur Exportförderung geschaffen. Als Dachmarke für gemeinsame Exportförderaktivitäten wurde<br />

weiters in Kooperation mit mica - music austria „Austrian Music Export“ ins Leben gerufen. AME ist<br />

Impulsgeber für exportorientierte österreichische Labels, Agenturen und Künstler und entwickelt<br />

laufend <strong>die</strong> Vernetzung mit internationalen Partnern, Veranstaltern, Me<strong>die</strong>n und Organisationen<br />

weiter. Ein Fokus der Exportmaßnahmen ist <strong>die</strong> Förderung von internationalen Showcases<br />

heimischer Künstler imRahmen von Musikmessen oder Branchenfestivals und <strong>die</strong> Verstärkung der<br />

internationalen Verwertung heimischen Repertoires. Als Beispiele für Branchenveranstaltungen<br />

können z.B. das Eurosonic Festival, Reeperbahn Festival, jazzahead oder WOMEX genannt werden.<br />

Wesentliche Kriterien für eine Unterstützung imExportbereich sind <strong>die</strong> Qualität und Marktchancen<br />

der jeweiligen Produktion, Verkaufs- und Tourerwartungen sowie bisherige Erfolge und <strong>die</strong> geplanten<br />

Aktivitäten von Partnern (Label, Booking, Verlag usw.). Ein Beirat entwickelt und evaluiert<br />

laufend Konzepte imBereich der Exportförderung.<br />

„Der Fokus auf<br />

Österreich 2014 ist<br />

eine tolle Chance<br />

für <strong>die</strong> heimische<br />

Musikszene, vom<br />

Stellenwert innerhalb<br />

der jeweiligen<br />

Branche durchaus<br />

mit einer Einladung<br />

zum Gastland bei<br />

der Frankfurter<br />

Buchmesse<br />

vergleichbar.“<br />

Franz Hergovich<br />

„Wesentliche<br />

Kriterien für eine<br />

Unterstützung im<br />

Exportbereich sind<br />

<strong>die</strong> Qualität und<br />

Marktchancen der<br />

jeweiligen Produktion,<br />

Verkaufs- und<br />

Tourerwartungen<br />

sowie bisherige<br />

Erfolge und <strong>die</strong><br />

geplanten Aktivitäten<br />

von Partnern.“<br />

Tatjana Domany<br />

Ja Panik Russkaja Sex jams<br />

Film Sound & Media |11


musicbiz<br />

T-Mobile:<br />

Musik verbindet uns<br />

T-Mobile Austria ist seit Beginn des Marktauftritts in Österreich sehr stark im Musikbereich aktiv.<br />

Ende November macht das legendäre Electronic Beats-Festival wieder in Wien Station.<br />

T-Mobile-Werbeleiter Thomas Mayer im Film, Sound & Media-Interview über <strong>die</strong> Strategien<br />

von T-Mobile Österreich am Musik-Sektor.<br />

Thomas Mayer<br />

Wieso setzt T-Mobile-<br />

Österreich so stark auf<br />

das Thema Musik?<br />

MAYER: T-Mobile wird<br />

schon immer mit den Themen<br />

Fußball und Musik in<br />

Verbindung gebracht. Diese<br />

zwei Bereiche stehen<br />

bei uns im Vordergrund<br />

und das hat konzernstrategische<br />

Hintergründe. Das<br />

Thema Musik speziell ist<br />

ein sehr breites. Wir wissen,<br />

dass 56 % der ÖsterreicherInnen<br />

eine sehr große Affinität<br />

zu Musik haben und<br />

das zunehmend via Smartphone,<br />

das mehr und mehr<br />

den MP3-Player ersetzt. Die<br />

Herausforderung ist nun,<br />

<strong>die</strong>ses Thema so gut und<br />

breit wie möglich zu besetzen. Hier haben wir drei<br />

Säulen, <strong>die</strong> wir einsetzen: da gibt es das internationale<br />

Format wie das Electronic Beats Festival, das<br />

auch kontinuierlich in Österreich Station macht. Aus<br />

der Historie heraus agiert T-Mobile in Österreich als<br />

Sponsor von Musikfestivals, wo wir uns auch heuer<br />

wieder bei den großen wie Nova Rock & Co engagiert<br />

haben. Und schließlich haben wir auch noch<br />

unsere eigenen Events und Sponsoring einzelner<br />

Acts. All das betrachten wir aber nicht als reines<br />

Sponsoring, um unser Logo zu platzieren, sondern<br />

das sind Plattformen, wo wir Zugang zur Zielgruppe<br />

finden, um unsere Produkte zu promoten und<br />

zugleich Vorteile für bestehende T-Mobile–Kunden<br />

zu schaffen.<br />

Welche Vorteile sind das?<br />

MAYER: Via unseres Bonus-Programms „Musik verbindet<br />

uns.“ können wir Musikvorteile wie Tickets,<br />

meet&greets, Gewinnspiele, Autogramme oder<br />

exklusive Events, <strong>die</strong> man nicht kaufen kann – wie<br />

zuletzt zB. der Depeche Mode Album Showcase –,<br />

<strong>die</strong> aus diversen Kooperationen heraus entstehen,<br />

exklusiv an bestehende Kunden weitergeben. Und<br />

letztlich geht es darum, eine Community aufzubauen.<br />

Da sind wir natürlich auch im Bereich Social<br />

Media sehr aktiv. Die Musik-Credibility von T-Mobile<br />

ist sehr hoch und ist eine Stärke unserer Marke. Das<br />

erkennt man auch an unserem Facebook-Auftritt<br />

unter dem Titel „Musik verbindet uns“, wo wir nach<br />

12 | Film Sound & Media


musicbiz<br />

Electronic Beats Festival<br />

Electronic Beats, das internationale Musik-Programmder Deutschen Telekom, lädt <strong>die</strong>ses Jahr ins Museumsquartier Wien<br />

ein, ummit tanzwütigen BesucherInnen <strong>die</strong> Nacht zumTag zu machen. Nachdembereits Depeche Mode Anfang 2013 ein<br />

Electronic Beats Konzert in der Halle E spielten, werden am23. November fünf angesagte Acts der elektronischen Szene <strong>die</strong><br />

Location zumKochen bringen.<br />

Das Line Up kann sich sehen lassen: Neben demösterreichischen DJ und Produzenten Wolfram(aka Diskokaine oder DJ<br />

Marflow), When Saints Go Machine aus Dänemark, Laurel Halo und Metro Area wird vor allemeiner Elektro-Herzen höher<br />

schlagen lassen: Discolegende, Hitproduzent und Daft-Punk-Ikone Gieorgio Moroder.<br />

„Die Freiheit, Musik<br />

immer und überall,<br />

unabhängig von<br />

der Marke des Endgerätes,<br />

zu nutzen,<br />

ist <strong>die</strong> Kundenfreundlichste<br />

Lösung<br />

für Musik-Konsumation,<br />

<strong>die</strong> es jemals<br />

gegeben hat.“<br />

dem ersten Halbjahr breites<br />

einige Tausend Fans erreicht<br />

haben, <strong>die</strong> sich im regen Austausch<br />

mit uns befinden.<br />

Mit dem Streaming-Dienst<br />

Deezer bietet T-Mobile<br />

eine zeitgemäße Form des<br />

Musik-Angebots. Wie entwickelt<br />

sich <strong>die</strong>ser Bereich?<br />

MAYER: Die Nutzung von<br />

Deezer ist rasant steigend. Wir<br />

haben sehr früh begonnen,<br />

Deezer in unsere Tarife zu<br />

inklu<strong>die</strong>ren und den Dienst<br />

so dem Kunden anzubieten.<br />

Mittlerweile ermöglicht<br />

<strong>die</strong>ser Streaminganbieter<br />

den Zugang zu 25 Millionen<br />

Songs quer über sämtliche<br />

Musik-Genres. Wir beobachten,<br />

dass Kunden <strong>die</strong> einmal<br />

Deezer genutzt haben, <strong>die</strong>sen<br />

Dienst nicht mehr missen<br />

möchten. Die Freiheit,<br />

Musik immer und überall,<br />

unabhängig von der Marke<br />

des Endgerätes, zu nutzen, ist<br />

<strong>die</strong> Kunden-freundlichste Lösung<br />

für Musik-Konsumation,<br />

<strong>die</strong> es jemals gegeben hat.<br />

Manche Künstler fühlen<br />

sich von Streaming-Diensten<br />

benachteiligt …?<br />

MAYER: Die Künstler dürfen<br />

<strong>die</strong>se Möglichkeiten nicht als<br />

Gefahr betrachten, sondern<br />

sie als Chance erkennen <strong>die</strong>se<br />

Plattform zu nutzen und so<br />

ihre Musik zu promoten. Man<br />

kann <strong>die</strong> technischen Entwicklungen<br />

nicht aufhalten<br />

und muss versuchen, das Potenzial<br />

auszuschöpfen. Und:<br />

das Thema illegale Downloads,<br />

etc. wird sich über kurz<br />

oder lang von selbst erledigen,<br />

wenn man einen Zugang<br />

wie Deezer o.ä. nutzen kann.<br />

Film Sound & Media |13


musicbiz<br />

Was bringt<br />

Multi-Channelling?<br />

Einerseits sind speziell in der Vorweihnachtszeit <strong>die</strong> Einkaufsstraßen voll, andererseits lukriert<br />

der Versandhändler Amazon alleine in Österreich 356,1 Mio €. Wie kann der Handel <strong>die</strong><br />

Bedürfnisse der Kunden erfüllen? Ein Schlagwort der Zeit ist das sogenannte Cross-/ oder<br />

Multi-Channeling, das den stationären mit dem online-Handel sinnvoll verbindet.<br />

Film, Sound & Media befragte <strong>die</strong> Geschäftsführer Christian Welles/Libro, Frank Kretschmer<br />

MM/Saturn und Josef Pretzl/Thalia zu ihren Strategien.<br />

Christian Welles Frank Kretschmer Josef Pretzl<br />

Hard facts:<br />

LIBRO: rund 240 Filialen<br />

MEDIA MARKT: 32 Filialen<br />

SATURN: 15 Filialen<br />

THALIA: 35 Filialen<br />

Das Einkaufserlebnis ist noch immer gefragt,<br />

wie man zB. am Erfolg der US-Textilkette A&F/<br />

Hollister erkennen kann. Was können Sie<br />

unternehmen, um Kunden in Ihrem Bereich ein<br />

ebensolches zu bieten?<br />

CHRISTIAN WELLES: Libro hat <strong>die</strong>ses Jahr ein neues<br />

Shop- und Sortimentskonzept im Zuge seiner strategischen<br />

Neuausrichtung gelauncht. Dadurch wurde<br />

der Verkaufsbereich noch klarer, übersichtlicher und<br />

attraktiver: Bunte Farbwelten kontrastieren mit ruhigen,<br />

dunklen Farbflächen und hochwertigen Materialien<br />

mit natürlichen Holzoberflächen. Die klare<br />

Zonierung der Verkaufsfläche in <strong>die</strong> sieben Produktund<br />

Sortimentswelten von Libro sowie moderne<br />

Inszenierungsvarianten und ein neu gestalteter Kassen-<br />

und Servicebereich <strong>die</strong>nen als Orientierungshilfe<br />

und schaffen eine Shopping-Atmosphäre zum<br />

Wohlfühlen. Ein neues Farbleitsystem mit frischen,<br />

klaren Farben zeigt den jeweiligen Sortimentsbereich<br />

an (Schule, Games, Trends, Buch, Technik, Film<br />

und Musik).<br />

FRANK KRETSCHMER/MM&SATURN: Media Markt<br />

bietet an 32 Standorten und Saturn an 15 Standorten<br />

in Österreich das volle Einkaufserlebnis: Großzügige,<br />

neu gestaltete Einkaufsflächen, unterschiedliche Erlebniswelten<br />

(4K/3D TV-Welten, komplette „Küchen-<br />

Welten“, <strong>die</strong> „Grüne Zone“ für besonders energiesparende<br />

Produkte u.v.m.), ein Riesen-Sortiment, alle<br />

Waren in großer Stückzahl vorführbereit ausgestellt<br />

und sofort mitnahmebereit. Professionelle Beratung,<br />

eine ansprechende Umgebung plus „Touch and Feel-<br />

Erlebnis“ begeistern unsere Kunden.<br />

JOSEF PRETZL: Thalia will Kunden quer durch alle<br />

Kanäle eine perfekt inszenierte Erlebniswelt bieten<br />

und perfekt in deren Befindlichkeiten und Bedürfnislagen<br />

erreichen. Dabei steht am POS das „inszenierte<br />

Einkaufserlebnis“ im Vordergrund. Shoppen ist ja heute<br />

mehr denn je ein lustvolles Freizeitvergnügen. Wir<br />

haben Themenwelten eingerichtet, <strong>die</strong> den Kunden<br />

Orientierung bieten und zum Stöbern und Entdecken<br />

einladen. Neben Büchern findet sich ein breites<br />

Angebot an eReadern aus der digitalen Lesewelt, <strong>die</strong><br />

vor Ort ausprobiert werden können. Zum Kinderbuch<br />

gibt es wertige Spiele für <strong>die</strong> ganze Familie oder tolle<br />

Geschenkartikel passend zu den Sortimenten Kulinarik,<br />

Reisen oder Papeterie, mit denen Kunden sich<br />

selbst belohnen und andere beschenken können.<br />

Was kann der stationäre besser als der online-<br />

Handel?<br />

WELLES: Der Online-Handel soll den stationären<br />

Handel nicht ersetzen, sondern vielmehr ergänzen.<br />

Deshalb hat sich Libro auch für eine Multichannel-<br />

14 | Film Sound & Media


musicbiz<br />

Strategie entschieden. In unseren Filialen möchten<br />

wir den Kunden ein Einkaufserlebnis in einem trendigen<br />

Umfeld bieten. Dabei legen wir viel Wert auf<br />

Übersichtlichkeit und ein ansprechendes Sortiment<br />

mit hohem Trendfaktor. Außerdem steht in den Filialen<br />

Beratung und Betreuung zur Verfügung und<br />

der Kunde kann das Produkt direkt angreifen und<br />

ausprobieren.<br />

KRETSCHMER: Jede der beiden Welten hat ihre<br />

Vorteile und trifft <strong>die</strong> Kundenbedürfnisse. Wie oben<br />

genannt, vereinen Media Markt und Saturn beide<br />

Angebote in ihrer Multichannel-Strategie. Der stationäre<br />

Handel ist vor Ort und erlebbar, angreifbar. Für<br />

viele Kunden ist es nach wie vor - vor allem im Elektro-<br />

und Elektronikbereich – ausschlaggebend, das<br />

Wunschprodukt in „natürlicher Umgebung“, vor Ort<br />

„be-greifen“ zu können und sich in direktem Dialog<br />

fachmännisch beraten zu lassen. Einer der Kernvorteile<br />

im stationären Handel ist <strong>die</strong> umfassende vorführbereit<br />

ausgestellte Palette an Markenprodukten.<br />

Diese sind in großer Stückzahl lagernd, bereit zum<br />

Ausprobieren und gleich mit nach Hause nehmen.<br />

Der Multi-Channel-Handel wird in fast allen Warengruppen<br />

bis 2015 signifikant wachsen. Die<br />

Kombination von elektronischen Online- und<br />

stationären Offline-Kanälen sowie das „Channel-<br />

Hopping“ ist zunehmend Wunsch der Kunden<br />

und erweist sich für den Multi-Channel-Händler<br />

als zentraler Wettbewerbsfaktor. Welche Modelle<br />

verfolgen Sie, um <strong>die</strong>se beiden Verkaufsformen<br />

zu verquicken?<br />

WELLES: Der Verkauf vieler Produktsegmente verlagert<br />

sich immer stärker in den Online-Bereich. Wir<br />

müssen <strong>die</strong>ser Entwicklung schlagkräftig begegnen,<br />

indem wir unseren Kunden einerseits neue, außergewöhnliche<br />

Anreize bieten, unsere Filialen zu<br />

besuchen und andererseits Multichanneling nicht<br />

nur als Schlagwort sehen, sondern tatsächlich Realität<br />

werden lassen. On- und Offline gehen bei LIBRO<br />

Hand in Hand: So kann man beispielsweise alle Artikel<br />

aus dem LIBRO Online Shop gratis in <strong>die</strong> Filialen<br />

liefern lassen und es gibt eine Online-Bestandsabfrage<br />

zu den Produkten in den Filialen. Während am<br />

POS das physische Einkaufserlebnis im Vordergrund<br />

steht, punktet der LIBRO Online Shop mit einem<br />

stark erweiterten Sortiment und vielen Service- und<br />

Informationstools.<br />

KRETSCHMER: Der Handel muss dem sich verändernden<br />

Kundenverhalten Rechnung tragen und<br />

für seine Kunden über alle Kanäle erreichbar sein.<br />

Media Markt und Saturn haben das von Anfang an<br />

erkannt und passen dementsprechend laufend ihre<br />

Angebote den Wünschen der Kunden an.. Sowohl<br />

Media Markt als auch Saturn als Branchenführer setzen<br />

auf eine erfolgreiche Multichannel-Strategie –<br />

der Verknüpfung von stationärem und Online-Handel<br />

und bieten das „Beste aus beiden Welten“. Unter<br />

www.mediamarkt.at bzw. www.saturn.at kann man<br />

sein Wunschprodukt auswählen, bestellen, sich entweder<br />

am Standort in seiner Nähe reservieren und<br />

abholen oder sich direkt nach Hause schicken lassen.<br />

Darüber hinaus werden Kunden direkt am Point<br />

of Sale mittels Instore-TV sowie über andere Kanäle<br />

über <strong>die</strong> besten und günstigsten Produkte und Angebote<br />

informiert: Zusatzservices wie Lieferung, Altgeräteentsorgung<br />

oder auch <strong>die</strong> Kombination von<br />

Online-Bestellung und Abholung im Markt sind ein<br />

wesentlicher Teil unseres Angebotes.<br />

PRETZL: Stationär alleine ist aber in der heutigen<br />

Zeit zu wenig, denn Kunden wollen Inhalte und<br />

Angebote immer und überall verfügbar haben. Mit<br />

unserem digitalen Angebot auf www.thalia.at machen<br />

wir unsere Erlebniswelt von jederzeit zugänglich,<br />

egal wo sich unsere Kunden befinden. Auch mit<br />

dem Ausbau des eReading-Sortiments rüsten wir<br />

uns für <strong>die</strong> Zukunft und bieten mit einer eigenen tolino<br />

Produktfamilie und einem offenem Ökosystem<br />

viele Vorteile. Service und Beratung wird in allen Bereichen<br />

groß geschrieben. Persönliche Beratung am<br />

POS, sowie ein tolles Angebot an Veranstaltungen<br />

und Lesungen machen Thalia-Filialen zum perfekten<br />

Einkaufserlebnis. Aber auch online und am digitalen<br />

Lesegerät setzen wir auf höchste Beratungskompetenz.<br />

Bei uns gibt es nicht nur Buch und eBook,<br />

sondern auch jede Menge Buchhändler Know-how<br />

in allen Kanälen. Unsere Buchhändler geben Online-<br />

Leseempfehlungen, beraten auf Facebook, posten<br />

auf Twitter und sind auch in puncto eReading und<br />

neueste Devices kompetente Ansprechpartner.<br />

Was werden <strong>die</strong> Highlights im heurigen Weihnachtsgeschäft<br />

in Ihren Filialen sein?<br />

WELLES: Im Bereich Games stehen zwei Konsolen<br />

mit brandneuen, noch realistischeren Spielen im<br />

Mittelpunkt des Weihnachtsgeschäftes: XBOX One<br />

sowie <strong>die</strong> PS4. Außerdem gibt es pünktlich einige<br />

Top-Neuerscheinungen: Skylander Swap, Assassins<br />

Creed, Black Flag, Battlefield 4 und Call of Duty<br />

Ghosts. Zu den Film-Highlights gehören <strong>die</strong> Man of<br />

Steel DVD sowie Monster Uni, Ich einfach unverbesserlich<br />

2 und Schlümpfe 2. Nicht unter dem Weihnachtsbaum<br />

fehlen dürfen außerdem <strong>die</strong> neusten<br />

Smartphones und Tablets, <strong>die</strong> ebenfalls bei Libro<br />

erhältlich sind. Für <strong>die</strong> Bücherwürmer gibt es einige<br />

Neuheiten wie zum Beispiel Tatort Tannenbaum:<br />

Kommissare feiern Weihnachten (mit Geschichten<br />

von Simon Beckett usw.), Charlotte Link – Im Tal des<br />

Fuchses und Gregs Tagebuch 8. Außerdem empfehlen<br />

wir den KOBO eReader, der ganz neu im LIBRO<br />

Sortiment ist.<br />

KRETSCHMER: Absolute Weihnachtstrends sowohl<br />

bei Media Markt als auch Saturn sind: Smartphones,<br />

Tablets, <strong>die</strong> neuen Computeruhren; 4K TVs; Convertible<br />

Notebooks (Hybrid Geräte, <strong>die</strong> Verbindung zwischen<br />

NB und Tablet darstellen), mobile Soundgeräte,<br />

Kopfhörer und Zubehör<br />

PRETZL: Mit dem tolino shine sowie den 7“ und<br />

8,9“ tolino Tablet-Neuzugängen, <strong>die</strong> pünktlich zum<br />

Weihnachtsgeschäft erhältlich sind, sind wir perfekt<br />

für <strong>die</strong> digitale Zukunft gerüstet. Digitales Lesen ist<br />

damit immer und überall möglich: am eReader, in<br />

der Thalia App für Smartphone & Tablet wie auch im<br />

Browser am PC.<br />

Wenn Online- und Offline-<br />

Kanäle miteinander verbunden<br />

werden spricht man von<br />

Multi-/Cross-Channelling.<br />

Als Beispiel: Kundenkarten<br />

können on- und offline verwendet<br />

werden, Coupons und Gutscheine<br />

miteinander verknüpft und wenn<br />

der Kunde zB online bestellen und<br />

offline abholen kann.<br />

Laut einer Stu<strong>die</strong> des Bundesverband<br />

des Deutschen Versandhandels<br />

(bvh) und <strong>die</strong> Creditreform<br />

Boniversum(Boniversum<br />

verzeichnet der Interaktive<br />

Handel, d.h. der Online- und Versandhandel<br />

imersten Halbjahr<br />

2013 starke Zuwächse, so dass<br />

sich <strong>die</strong> wachsende Bedeutung<br />

der Branche in den Umsätzen der<br />

Versender widerspiegelt.<br />

Der Kaufanteil imInteraktiven<br />

Handel bei den Waren Unterhaltungselektronik,<br />

Me<strong>die</strong>n,<br />

Bild- und Tonträgern, aber auch<br />

Telekommunikation, Handy und<br />

Computer mittlerweile über<br />

60 Prozent erreicht hat<br />

Film Sound & Media |15


musicbiz<br />

1 Jahr Popakademie<br />

Die Pop-Akademie ist ein Institut der Johannes Bach Musikschule und seit einem Jahr im<br />

Wiener Gasometer beheimatet. Pop-Akademie-Leiter Moritz Pedarnig im Film, Sound &<br />

Media-Interview über Konzept und Ziel des Pop-Ausbildungszentrums.<br />

Moritz Pedarnig, Leiter der<br />

Pop Akademie<br />

Welches Konzept liegt der Pop-Akademie<br />

zugrunde?<br />

MORITZ PEDARNIG: Die Popakademie versteht<br />

sich als Ausbildungs- und Konzeptzentrum für <strong>die</strong><br />

unterschiedlichsten Bereiche und Stilrichtungen<br />

der Popular- und Weltmusik. Mit maßgeschneiderten<br />

Konzepten wollen wir den unterschiedlichen<br />

Ambitionen der Jugendlichen und auch jungen Erwachsenen<br />

in der Kernzielgruppe zwischen 12 und<br />

19 Jahren Rechnung tragen. Wir unterrichten leidenschaftliche<br />

Hobbymusiker ebenso wie Musiker<br />

<strong>die</strong> ein Studium oder eine Profikarriere anstreben<br />

oder schon mittendrin stehen. Ganz speziell ist auch<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit für Bands sich coachen zu lassen.<br />

Unsere Location hier im Gasometer ist ideal, denn<br />

hier entsteht nach und nach ein Musik Campus –<br />

Firmen wie Jam Music Lab, EMA (Electronic Music<br />

Academy), Klangfarbe, Vienna Guitar bis zu Planet TT<br />

sind bereits angesiedelt und es gibt noch genügen<br />

Platz für Wachstum. Der Gasometer bietet ein feines<br />

Musik-Biotop.<br />

Wie viele Schüler hat <strong>die</strong> Pop Akademie?<br />

PEDARNIG: Zur Zeit unterrichten zwischen 15 und<br />

20 Lehrer 150 Schüler auf 360 m2 in sieben Unterrichtsräumen<br />

inklusive Tonstudio und Spielräumen.<br />

Die LehrerInnen sind allesamt langjährige Profis mit<br />

entsprechender theoretischer und vor allem praktischer<br />

Ausbildung. Popmusik ist modern, bewegt<br />

sich sehr schnell und unser Ziel ist es gemeinsam mit<br />

den SchülerInnen offen und entwicklungsfreudig zu<br />

16 | Film Sound & Media


musicbiz<br />

arbeiten. Kooperationen mit anderen Musikausbildungs-<br />

(zB. Musikschule Wien oder Jam Music Lab)<br />

und Fördereinrichtungen (zB. MA 13, WienXtra, Star.t)<br />

sowie Konzertlocations stellen wichtige Vernetzung<br />

für eine praxisorientierte Ausbildung sicher.<br />

Welchen Abschluss kann man erlangen, was<br />

kostet <strong>die</strong> Pop Akademie?<br />

PEDARNIG: Als Institut der Johannes Bach Musikschule<br />

– Musikschule mit Öffentlichkeitsrecht<br />

bietet <strong>die</strong> Pop Akademie dem<br />

Bundesschulrecht konform<br />

erarbeitete und genehmigte<br />

Musikausbildungsschienen mit<br />

entsprechenden Zeugnissen<br />

und Zertifikaten. Die Aufnahme<br />

an <strong>die</strong> Pop Akademie erfolgt<br />

nach einem Beratungsgespräch<br />

mit den jeweiligen LehrerInnen<br />

und nach dem Nachweis entsprechender<br />

Kenntnisse. Die<br />

Preise reichen je nach Einzeloder<br />

Gruppenunterricht und je<br />

nach Modul und Lehrgang von<br />

130.- bis 405.- Euro pro Semester<br />

und werden auch individuell<br />

besprochen und festgelegt.<br />

Wie schon erwähnt liegt uns Praxis-nähe sehr am<br />

herzen. Umso erfreulicher war auch, dass das Casting<br />

zur PULS 4-Show „Herz von Österreich“ in unseren<br />

Räumlichkeiten stattfand. Ein nächste Beispiel:<br />

im Rahmen des 20 Jahre Count-Basic-Konzertes, das<br />

am 21. November im Gasometer stattfindet, werden<br />

unsere SchülerInnen im Vorfeld ebenfalls hautnah<br />

Popmusik-Erfahrungen sammeln können.<br />

www.jsbm-popakadmie.at<br />

„Wir unterrichten<br />

leidenschaftliche<br />

Hobbymusiker<br />

ebenso wie<br />

Musiker <strong>die</strong> ein<br />

Studium oder eine<br />

Profikarriere<br />

anstreben oder<br />

schon mittendrin<br />

stehen.“<br />

Hier entsteht <strong>die</strong> Brass-Band<br />

von morgen.<br />

Film Sound & Media |17


musicbiz<br />

autumn feelings // autumn<br />

Freedom Warriors: „Revolution“ (gtg)<br />

„In Zeiten in denen <strong>die</strong> Börse als Naturgesetz, das Wirtschaftswachstumals<br />

globales Credo und wir - Diener des Geldes - für<br />

dummverkauft werden, ist <strong>die</strong> Revolution wahrscheinlich<br />

der einzige Weg, den Herrschenden zu zeigen, dass sie sich<br />

verirrt haben.“ So beschreibt Helmut Schneider, Mastermind<br />

der FreedomWarriors, seine Gedanken zumersten Song<br />

des neuen Albums der kämpferischen Funkband. So weit,<br />

so richtig, so wichtig und doch ist es <strong>die</strong> Musik, <strong>die</strong> <strong>die</strong> FW<br />

zu einer Lieblingsband machen. Funkig, groovig, rockig und<br />

trotz Sänger Hubert Tubbs freut man sich auch über reine<br />

Instrumentalnummern. Tolle Band!<br />

Josef Wagner’ s Memory Control: „The wonderful<br />

music gives happy you“ (Alessa)<br />

Schon der Name der Band sowie des Albumtitels geben Vorahnung,<br />

dass es sich umgewitzte Musiker handelt und man<br />

wird bestätigt. Der Bassist Wagner macht mit seine Kollegen<br />

Clemens Salesny, Philip Jagschitz und Thomas Froschauer <strong>die</strong><br />

Ohren wackeln. Verhaftet imJazz bringen sie ihre Instrumente<br />

zumGlühen, schräg, ungewohnt, lebendig.<br />

Maria Christina: „The timeless in you“ (Lotus)<br />

Vergänglichkeit und Unendlichkeit sind <strong>die</strong> zentralen Motive<br />

imDebütalbum<strong>die</strong>ser aufregenden Jazzsängerin, wobei sie<br />

<strong>die</strong>ses Feld sehr großzügig beackert. Da wird improvisiert, da<br />

wubberts, dass man an Moby denkt, da dürfen auch Rockgitarren<br />

nicht fehlen. Darüber ihre hohe, prägnante Stimme, <strong>die</strong><br />

fast an Björk erinnert,<br />

Marina Zettl: Watch Me Burn“ (Crackedanegg)<br />

Wieder mit gewohnt guter Begleitband hat <strong>die</strong> Grazer<br />

Sängerin ein zweites Albumeingespielt. Ihre klare Stimme<br />

ist auch <strong>die</strong>smal wieder das Atout der anspruchsvollen, leicht<br />

verjazzten Popsongs.<br />

Iriepathie: „Aufwiederhören“ (gtg)<br />

Einmal vomReggae-Bazillus erwischt, wird man ihn nicht<br />

mehr los wissen auch <strong>die</strong> Jungs von Iriepathie, nämlich<br />

Professa und Syrix., <strong>die</strong> imOpener gleich davon singen, dass<br />

sie auch noch in 20 Jahren musikalisch da sein werden. Ja<br />

bitte gerne, wenn es weiterhin so sympathisch vonstatten<br />

geht. Ausgangspunkt ist immer der Reggae-Rhythmus, aber<br />

der wird in jedemSong auf eine andere Art verändert. Gute<br />

Musik für gute Menschen.<br />

Rotifer: „the cavalry never showed up“ (gtg)<br />

Der in England lebende österreichische Singer/Songwriter<br />

wird immer besser: inhaltlich lässt er sich nicht verweichlichen,<br />

singt mit seiner tiefen Stimme von Umständen, <strong>die</strong><br />

es unbedingt zu beseitigen gibt, musikalisch bestimmet<br />

zwar weiterhin Pop <strong>die</strong> Songs, gelegentlich kommt es zu<br />

Ausreißern, sodass auch <strong>die</strong> Mitmusikanten ihr Können<br />

ausspielen dürfen.<br />

Velojet: „Panorama“ (gtg)<br />

BeimWaves-Festival zählten sie zu den Lieblingen, ihre neue<br />

musikalische Richtung zielt mehr auf Elektronic, <strong>die</strong> zumteil<br />

fast hypnotische Klänge erzeugt. Rock war gestern.<br />

Luna*Lab: „Calling“ (Session Work)<br />

Àngela Tröndle ist Jazzfreunden eventuell ein Begriff, wenn<br />

man einmal ihre Stimme gehört hat, bleibt sie hängen, nun<br />

legt sie imTriumvirat als Mondlabor ein eher poppiges Album<br />

vor. Ist es der Name oder hat David Bowie wirklich so viel<br />

Einfluss: erinnert angenehman dessen sphärische Momente.<br />

Zeit nehmen!<br />

18 | Film Sound & Media


musicbiz<br />

feelings // autumn feelings<br />

We Walk Walls: „Ceremonies“ (Hoanzl)<br />

Diese junge Band hat sich einiges vorgenommen, wie schon<br />

der Albumtitel zeigt. Recht so, denn ihr In<strong>die</strong>-Pop klingt so<br />

beschwingt, dass man auch <strong>die</strong> ein wenig schwer gehaltenen<br />

Themen erträgt.<br />

Alien Hand Syndrome: „Slumber“ (Hoanzl)<br />

Hier werden Gefühle brachial behandelt, was raus muss, wird<br />

lautstark verkündet, auch wenn dazwischen sogar ein Cello<br />

oder Klavier ertönt, <strong>die</strong> Grundrichtung bleibt Gothic-Rock.<br />

Produziert von Stefan Deisenberger (Naked Lunch).<br />

Black Box Radio: „Underneath The Subsurface<br />

(„wood before the cottage“)<br />

Ein wenig Anleihen bekannter Alternative Rockbands der<br />

letzten 20 Jahre dürfen sein, wenn man gleichzeitig über so<br />

viel eigenes Profil verfügt wie <strong>die</strong>se jungen Oberösterreicher.<br />

Einprägsame Vocals.<br />

Deladap feat. Saedi: „Made in Mexico“ (gtg)<br />

Dieses Albumist ein tiefempfundenes „Danke!“ von DelaDap<br />

an ihr phantastisches Publikumin Mexico beimVive Latino!<br />

Festival, dessen großartiger Support <strong>die</strong>se Konzertreise zu<br />

einemdefinitiven Highlight der bislang 9jährigen Bandgeschichte<br />

machte. Neue Versionen ihrer beliebtesten Songs<br />

wurden von Stani Vana erstellt und mit neuer Sängerin<br />

aufgenommen. Mitreißend!<br />

Upper Austrian Jazz Orchestra & Gunkl: „Ohne<br />

Musik wäre das Leben ein Irrtum“ (Preiser)<br />

sDa haben sich zwei Hälften gefunden, <strong>die</strong> auf ihre jeweilige<br />

Art Humor mit Musik verbinden. Der verschrobene Kabarettist<br />

und das fetzige UAJO. Schräge Sache!<br />

Remasuri: „Pinsch“ (Eiffelbaum)<br />

Das remasuri ist ein Wirtshaus in Wien, Ottakring. Die remasuri-Partie<br />

ist der Wirt mit seinen Stammgästen. remasuri<br />

macht gefühl- und gehaltvolle, musikalisch vielseitige Lieder<br />

aus Wien. Auch auf ihrem5. Albumpasst alles zusammen, <strong>die</strong><br />

Musiker sind perfekt aufeinander abgespielt, inkl. der Gäste,<br />

<strong>die</strong> Texte sind unaufgeregt und demLeben abgeschaut und<br />

der Sänger kommt komplett unaufgeregt daher. Leiwaunde<br />

Sache!<br />

Pepis Bagage: Modscho“ (Eiffelbaum)<br />

5 österreichische Musiker und ein Kraweu aus Blues &<br />

Rack’end’Roll. Handgemachte, authentische und dreckige<br />

Dialektmusik. Viel Gitarren und Mundharmonika. 
Die Texte<br />

sind in ostösterreichischer Mundart gehalten. Das gilt sowohl<br />

für Eigenkompositionen als auch Interpretationen bekannter<br />

Lieder. H.C. Artmann & Günter Brödl lassen grüßen!<br />

Son of the Velvet Rat : « Firedancer » (gtg)<br />

Sehr fleißig der zT. in den USA lebende Grazer Singer/Songwriter<br />

Georg Altziebler, der nach einemKompilationalbum<br />

nun wieder eigene Songs vorlegt. Obwohl textlich auch den<br />

Schattenseiten des Lebens folgend, ist es musikalisch weniger<br />

melancholisch als seine bisherige Musik. Rockige Songs mit<br />

fettemBläsersatz verfeinert, werden gekonnt zwischen seine<br />

zumMarkenzeichen erhobenen Balladen gemischt, <strong>die</strong> sich<br />

durch akustische Gitarre und sanftemGesang auszeichnen.<br />

Ronnie Rocket: „Varieté (gtg)<br />

Pop darf auch nach Punk, Heurigenlied, Balkan, Burgenland,<br />

HipHop, Kitsch, Avantgarde oder GrünemVeltliner schmecken,<br />

heißt es in der Ankündigung zumneuesten Albumvon Sänger<br />

Ronnie Rocket, ob auch <strong>die</strong> Reihenfolge stimmt, sei dahingestellt,<br />

<strong>die</strong> Ingre<strong>die</strong>nzen aber passen richtig zumneuen Album,<br />

des laut Eigendefinition „einzigen Rockstars Österreich“..<br />

Film Sound & Media |19


filmbiz<br />

„Vertreibung aus dem Para<strong>die</strong>s –<br />

oder doch nur aus der Industrie ?<br />

Seit geraumer Zeit kursieren<br />

Gerüchte, dass <strong>die</strong><br />

Film- und Musikindustrie<br />

in Industriesparte der<br />

Wirtschaftskammer ‚nicht<br />

mehr gerne gesehen ist‘.<br />

Dies hat verschiedenste<br />

Gründe, <strong>die</strong> einerseits an<br />

der Kammerpolitik liegen<br />

und andererseits mit der<br />

sehr großen Anzahl an EPUs zu tun hat, <strong>die</strong> in der Film- und<br />

Musikindustrie tätig ist. Die Industrie sieht sich in erster Linie<br />

natürlich für große Firmen zuständig.<br />

Was bedeutet das nun für unsere Branche?<br />

Unser Geschäftsführer imFachverband bleibt mit seinem<br />

Teamin seinemBüro in der Wiedner Hauptstraße 63, 1040<br />

Wien. Die FunktionärInnen sowie der Fachverband bleiben<br />

erhalten. Mit Ausnahme der Zugehörigkeit wird sich im<br />

täglichen Geschäft nichts ändern.<br />

Auf Länderebene sieht <strong>die</strong> Sache natürlich schon ganz<br />

anders aus. Die FachvertreterInnen werden nicht mehr in<br />

der Industrie beheimatet sein, sondern - so wie es derzeit<br />

aussieht - imGewerbe.<br />

Für Wien bedeutet <strong>die</strong>s konkret: Wir ziehen vomSchubert–<br />

ring auf den Rudolf Sallinger Platz - in ein weniger schönes<br />

Gebäude mit sehr kargen Besprechungsräumen. Dies sollte<br />

aber nicht das Thema sein, das alle bewegt. Vielmehr geht<br />

es um<strong>die</strong> Geschäftsführung und das entsprechende Büro,<br />

welches wir derzeit in der Industrie genießen. Letztendlich<br />

ist der professionelle Support eine der wichtigsten Aufgaben<br />

der FunktionärInnen, denn wir alle gehen ja auch einem<br />

Beruf nach.<br />

Es geht also umviel Know-how, das über Jahrzehnte in der<br />

Industrie gewachsen ist sowie umMitgliederveranstaltungen,<br />

<strong>die</strong> auf Länderebene durchgeführt werden. So wie es<br />

aussieht, geht <strong>die</strong>s alles in Zukunft verloren.<br />

Unabhängig davon ist <strong>die</strong> Kommunikation, <strong>die</strong> de facto<br />

zwischen der Kammerspitze und der Branche nicht stattgefunden<br />

hat, eine bemerkenswerte Thematik. Letztendlich<br />

kann es doch nicht sein, dass ein derart wichtiger Schritt<br />

stattfindet und einfach niemand mit der Branche spricht, um<br />

<strong>die</strong> Für und Wider abzuwägen.<br />

Alea iacta sunt– wie man sagt, aber das ist ein wirklich kein<br />

zufriedenstellender Zustand!<br />

Burkhard W.R. Ernst<br />

Vorsitzender der Wiener Fachvertretung der Musikund<br />

Filmindustrie in der Wirtschaftskammer<br />

Gold aus dem Rathaus<br />

Zwei Filmemacher, <strong>die</strong> das österreichische<br />

Filmleben prägten,<br />

wurden im Wiener Rathaus von<br />

Kulturstadtrat Andreas Mailath-<br />

Pokorny geehrt. „Norbert Blecha<br />

und Harald Sicheritz machen<br />

Filme, <strong>die</strong> Bestand haben, <strong>die</strong><br />

sozusagen in <strong>die</strong> Stammtafel<br />

des Films eingeschrieben sind“,<br />

betonte Mailath im Rahmen der<br />

Ehrung. „Beide haben Filme und<br />

Serien gedreht, <strong>die</strong> ein Millionenpublikum<br />

erreicht haben. Sie sind Beispiele dafür, was an Kreativem<br />

möglich ist, und auch dafür, dass das österreichische Filmwunder wesentlich<br />

mehr ist als <strong>die</strong> materiell eingesetzten Mittel.“ Die bekanntesten Filme<br />

Blechas sind seine mit Hansi Hinterseer, sowie „Der Unfisch“ bzw. „Requiem<br />

für Dominique“. Harald Sicheritz, der sich nicht als Kabarettfilmer<br />

sieht, forderte <strong>die</strong> Gäste auf, sich seinen neuen Film „Bad Fucking“, der im<br />

Dezember in <strong>die</strong> Kinos kommt, anzusehen: „Sie werden dann mich und das<br />

Land besser verstehen“. Und schloss mit den Worten: „Ich bin eher höflich,<br />

als freundlich. Kurzum ich bin ein Wiener mit Leib und Seele.“<br />

Kino.to“ Vorabentscheidungsverfahren<br />

Der Generalanwalt im „Kino.to“-Verfahren am Europäischen Gerichtshof<br />

hatte seinen Schlussantrag ursprünglich für den 10. Oktober 2013 anberaumt,<br />

der Termin wurde aber kürzlich auf den 26. November vertagt. Mit<br />

einer Entscheidung des EuGH ist daher frühestens im ersten Quartal 2014<br />

zur rechnen. Danach kann der OGH entscheiden, ob <strong>die</strong> von österreichischen<br />

und deutschen Filmproduzenten beantrage Sperrverfügung gegen<br />

UPC zur rechtswidrigen Seite kino.to aufrecht bleibt.<br />

Cannes Corporate Media & TV Awards<br />

Alexander V. Kammel (Festivaldirektor), Grand Prix<br />

Gewinner James Rickard (kwp! Advertising), Jury-<br />

Präsident Philippe Rispal (Europäische Zentralbank)<br />

und Moderator Conrad Heberling (DAF – Deutsches<br />

Anleger Fernsehen)<br />

Norbert Blecha, Andreas Mailath-Pokorny,<br />

Harald Sicheritz<br />

Die Gewinner der 4. Cannes<br />

Corporate Media & TV<br />

Awards wurden Mitte Oktober<br />

im Palm Beach Cannes bei<br />

einem exquisiten Awards<br />

Gala Dinner ausgezeichnet.<br />

Mehr als 200 Gäste, darunter<br />

zahlreiche Filmemacher,<br />

Auftraggeber, Marketing- und<br />

Kommunikationsprofis sowie<br />

TV Stationen, reisten dafür<br />

aus aller Welt in <strong>die</strong> Filmmetropole<br />

Cannes. kwp! Advertising<br />

und <strong>die</strong> South Australian<br />

Tourism Commission konnten<br />

nicht nur einen goldenen Delphin in der Kategorie Marketing mit nach<br />

Hause nehmen, sondern wurden am Ende der Awards Gala auch mit dem<br />

Foto: Oberweger/PID<br />

20 | Film Sound & Media


Grand Prix für ihren Film „Barossa. Be Consumed“ geehrt. Der Film<br />

erweckt <strong>die</strong> Region Barossa, bekannt für ihren kulturellen Reichtum, gutes<br />

Essen und hervorragenden Wein, zum Leben.<br />

Der internationale Wettbewerb konnte sich <strong>die</strong>ses Jahr über eine Rekordanzahl<br />

von 719 Einreichungen aus 40 Ländern aus aller Welt freuen. Von<br />

<strong>die</strong>sen wurden 120 Beträge ausgewählt, um mit Trophäen in Schwarz,<br />

Silber und Gold ausgezeichnet zu werden.<br />

Locationtour für Oscarpreisträger<br />

in Wien<br />

Eine schier unglaubliche Ansammlung<br />

von Oscar-, Golden<br />

Globes-, Emmy- und BAFTA-<br />

Preisträgern und mehrfach<br />

Nominierten traf sich in Wien:<br />

Das Internationale Cinematographers<br />

Forum versammelte<br />

Kameramänner und -frauen zum<br />

gegenseitigen Austausch und<br />

Netzwerken. Die Vienna Film<br />

Commission kooperierte mit den<br />

Organisatoren der Veranstaltung,<br />

dem Österreichischen Kamerverband, allen voran Obfrau Astrid Heubrandtner.<br />

Die Locationtour der Vienna Film Commission führte <strong>die</strong> rund<br />

100 Teilnehmer zu den attraktivsten Filmschauplätzen und Drehorten der<br />

Stadt: Das waren unter andere <strong>die</strong> imperiale Architektur entlang des Rings,<br />

Gassen und Plätze des ersten Bezirks, <strong>die</strong> Hochhäuser auf der Donauplatte,<br />

der Zentralfriedhof, Schloß Schönbrunn, das Cafe Sperl und vieles mehr.<br />

Kunstparty am Arlberg<br />

Locationtour der Vienna FIlm Commission, hier<br />

im Zentralfriedhof, 2.v.l.: der australische<br />

Kameramann Russel Boyd, 3.v.l.: der australische<br />

Regisseur Peter Weir<br />

Am 14. Dezember startet cineastic gondolas<br />

in <strong>die</strong> dritte Runde. Das multimediale<br />

Feuerwerk wird wieder in der malerischen<br />

Winterwelt rund um den Lecher<br />

Rüfikopf zwischen 1447m und 2350m<br />

Höhe gezündet. Animations-Kurzfilme<br />

im Gondelkino, großflächige Projektionen<br />

auf <strong>die</strong> Berggipfel, aufwendige<br />

Lichtskulpturen, der schnellste Maler der<br />

Welt, Discogondel, Aftershow Parties und<br />

noch vieles mehr versprechen. Nachdem<br />

<strong>die</strong> cineastic gondolas 2012 im Zeichen<br />

Dapayk & Padberg<br />

des „Aufbruchs“ stand, ist sie in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr im „Hier & Jetzt“ angekommen – als übergreifendes Thema für ein<br />

deutlich erwachsener gewordenes Programm: Weltstar Mousse T. und<br />

der deutsche Housepionier Boris Dlugosch stehen an den Plattentellern<br />

und Jim Avignon präsentiert seine One-Man-Band „Neoangin“. Bildende<br />

Künstler wie Mounty R. P. Zentara, Stefan Waibel oder MARCK kommen<br />

ebenfalls nach Lech. Das im Moment so beliebte Elektronikpaar Dapayk &<br />

Padberg werden ein Liveset in der Bergstation des Rüfikopf spielen.<br />

www.cineasticgondolas.at<br />

Zehn Jahre Verein für Anti-Piraterie<br />

der Film- und Videobranche (VAP)<br />

Bei der konstituierenden<br />

Sitzung des VAP im<br />

März 2003 waren 12<br />

Teilnehmer anwesend.<br />

Ein halbes Jahr später<br />

fand <strong>die</strong> erste Generalversammlung<br />

statt,<br />

mit 22 Mitgliedern aus<br />

Wirtschaftsverbänden,<br />

Filmverleih, Videovertrieb,<br />

Videotheken. Der Fokus lag auf Piraterieproblemen<br />

in Form von Raubkopien auf DVDoder sogar CDs, Handel<br />

im Internet, auf Flohmärkten und durch Straßenhändler,<br />

Vermietung von Raubkopien in Videotheken, und vereinzelt<br />

illegale Angebote von Downloads im Internet (wo <strong>die</strong><br />

Anbieter meistens identifizierbar waren, weil sie mit Echtnamen<br />

angemeldet waren). Damals gab es noch keine legalen<br />

Angebote im Netz.<br />

Zehn Jahre später besteht der VAP aus 44 Mitgliedern aus<br />

Interessenvertretungen, Filmverleih, Videovertrieb, Filmproduktion,<br />

Weltvertrieb, Kopierwerke, Fernsehanstalten, Filmbranche,<br />

Einzelmitglieder und 5 prominente Ehrenmitglieder:<br />

Karl Markovics, Ursula Strauss, Christian Tramitz, Adele<br />

Neuhauser und Veit Heiduschka. Mehr und mehr legale<br />

Anbieter treten in den online Markt, trotz der Filmpiraterie,<br />

<strong>die</strong> sich zu einem massiven Problem im Internet entwickelt<br />

hat, wo - infolge von Verantwortungsdiffusion und<br />

allgemeines Vollzugsdefizit im Netz - anonyme Betreiber<br />

von illegalen Plattformen gewerbsmäßig <strong>die</strong> Verbreitung im<br />

Netz zum eigenen Profit und auf Kosten der legalen Inhalteverwerter<br />

vorantreiben und nebenbei Konsumentenrechte,<br />

E-Commerce, Jugendschutz- und Steuergesetze verletzen.<br />

Der VAP hat sich im vergangenen Jahrzehnt zu einem<br />

Kompetenzzentrum für Content Protection entwickelt, das<br />

seinen Mitgliedern neben der Rechtsverfolgung von Urheberrechtsverletzungen,<br />

Information, Beratung, internationale<br />

Vernetzungen und Interessenvertretung bietet. Der Verein<br />

agiert als Bindeglied zwischen den marktwirtschaftlichen<br />

und politischen Anliegen der österreichischen Filmbranche<br />

und seiner Partner. Am Anfang ein Einzelkämpfer zum<br />

Schutz der Eigentumsrechte, haben seine Aktivitäten über<br />

<strong>die</strong> Jahre für ein öffentliches Bewusstsein für <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

eines sicheren und fairen Online-Markts maßgeblich<br />

gesorgt. Man darf gratulieren!<br />

Dennoch hoffe ich, dass sich <strong>die</strong>ser Verein irgendwann<br />

einmal auflöst, denn dann gibt es auch keine Piraterie mehr!<br />

Ferdinand Morawetz, Präsident VAP<br />

Film Sound & Media |21


filmbiz<br />

Filmfestivals: Finanzspritze<br />

dringend benötigt<br />

Auch knapp ein Jahr nach dem gemeinsamen Appell<br />

im Rahmen der Viennale hat sich <strong>die</strong> Situation<br />

für <strong>die</strong> österreichischen Filmfestivals kaum verändert.<br />

Die meisten der im ‚Forum Österreichischer<br />

Filmfestivals’ versammelten Festivals * befinden<br />

sich trotz stetig steigender BesucherInnenzahlen<br />

und wachsender internationaler Anerkennung<br />

weiterhin in einer höchst prekären Lage. Die 21<br />

Filmfestivals, <strong>die</strong> im Forum mittlerweile versammelt<br />

sind, haben im vergangenen Jahr gemeinsam 1.860<br />

Filme gezeigt und 235.000 BesucherInnen sowie<br />

mehr als 800 internationale Film- und Fachgäste<br />

in <strong>die</strong> heimischen Kinos gelockt. Während an<br />

174 Tagen im Jahr österreichweit profiliertes und<br />

hochwertiges Programm gemacht wurde, beliefen<br />

sich <strong>die</strong> Subventionen des Bundes für alle Institutionen<br />

gemeinsam nur auf knapp 800.000 Euro (0,2<br />

% des gesamten Kulturbudgets). Filmfestivals sind<br />

europaweit zentrale Faktoren und treibende Kraft<br />

für Filmwirtschaft und Filmkultur. Sie <strong>die</strong>nen als<br />

Taktgeber für Produktion und Verwertung, schaffen<br />

eine hohe Angebotsvielfalt und ein kulturelles<br />

Kapital, bieten Austausch- und Diskussionsmöglichkeiten<br />

und produzieren so filmisches Wissen. Nicht<br />

zuletzt in Österreich definieren <strong>die</strong> Festivals über<br />

ihre Programme, was Kino ist und stellen eine kulturelle<br />

Grundversorgung her. Denn es gibt immer<br />

mehr Filme und immer weniger Möglichkeiten,<br />

<strong>die</strong>se kommerziell auszuwerten. Ohne <strong>die</strong> Filmfestivals<br />

wäre der größte Teil der aktuellen Produktion<br />

gar nicht und Filmgeschichte kaum mehr öffentlich<br />

zugänglich.<br />

Das Forum Österreichischer Filmfestivals fordert<br />

daher ein klares kulturpolitisches Bekenntnis zur<br />

Erhaltung und Förderung der vielschichtigen und<br />

international angesehenen Filmfestivallandschaft.<br />

Filmfestivals sind eine kulturelle Notwendigkeit, der<br />

man sich stellen muss – sonst geht es mit der Programmvielfalt,<br />

dem Filmangebot und letztendlich<br />

dem Kino und der gesamten Filmkultur bergab.<br />

Forderungen:<br />

• Die Verdoppelung der Bundesfördergelder auf<br />

mindestens 1,5 Mio. Euro sowie ein deutliches<br />

Bekenntnis zu Filmfestivals auf allen weiteren<br />

Förderebenen<br />

• Die Trennung der Subventionen für Filmfestivals<br />

von jenen für <strong>die</strong> Filmproduktion<br />

• Die Möglichkeit fairer Entlohnung, angemessener<br />

Bezahlung von Vorführrechten und notwendiger<br />

Digitalisierung im Filmfestivalbereich<br />

* Alpinale Crossing Europe Filmfestival Linz Diagonale espressofilmEthnocineca Der<br />

neue HeimatfilmFreistadt FrauenFilmTage Internationales Filmfestival Innsbruck<br />

Internationales Kinderfilmfestival Jüdisches Filmfestival Wien Kino unter Sternen K3<br />

Festival Poolinale Music FilmFestival Vienna Shortynale /slash Filmfestival this human<br />

world Tricky Women video&filmtage Viennale VIS Vienna Independent Shorts YOUKI<br />

Internationales Jugend Me<strong>die</strong>n Festival<br />

Diagonale: Pichler bleibt bis 2015<br />

Die Generalversammlung des Vereins „Forumösterreichischer<br />

Film“ verlängert den Vertrag mit Diagonale-<br />

Intendantin Barbara Pichler umein weiteres Jahr bis<br />

2015. 

Johannes Rosenberger, Obmann der Generalversammlung:<br />

„Die Stabilität und Unverwechselbarkeit<br />

der Diagonale, das wachsende Publikumsinteresse, <strong>die</strong><br />

Festigung als attraktive Plattformfür <strong>die</strong> österreichische<br />

Filmbranche und nicht zuletzt <strong>die</strong> positive<br />

Resonanz der österreichischen sowie internationalen<br />

Presse waren für <strong>die</strong> Generalversammlung Anlass,<br />

Intendantin Barbara Pichler eine Vertragsverlängerung<br />

umeine weitere volle Funktionsperiode anzubieten.“

Pichler<br />

hat <strong>die</strong> künstlerische Leitung des Festivals<br />

Barbara Pichler<br />

des österreichischen Films seit 2009 inne und wird bis<br />

2015 für insgesamt sieben Festivalausgaben verantwortlich zeichnen. Die Vorbereitungen<br />

für <strong>die</strong> nächste Diagonale in Graz sind bereits in vollemGange, erste Programmpunkte<br />

werden Anfang 2014 veröffentlicht.

Die Ausschreibung für <strong>die</strong> Nachfolge Barbara Pichlers,<br />

<strong>die</strong> auf eigenemWunsch geht, erfolgt zeitgerecht imAnschluss an <strong>die</strong> Diagonale 2014.
<br />

Filmtage: Recht auf Nahrung<br />

Aus Essen lässt sich reichlich Profit schlagen - <strong>die</strong> Zocker an den Rohstoffbörsen werden<br />

immer erfinderischer, treiben für ihren Profit Nahrungsmittelpreise drastisch in <strong>die</strong> Höhe<br />

und damit Menschen in den Hunger. Gleichzeitig verschärft sich der Preiskampf im<br />

Lebensmittelhandel, <strong>die</strong> Profitmargen der ErzeugerInnen schwinden, der Druck auf <strong>die</strong> ArbeiterInnen<br />

steigt. „Grüne Lösungen“ der Klimakrise, wie Agrartreibstoffe oder der Handel<br />

mit Emissionszertifikaten, verursachen Land Grabbing und damit satte Profite für wenige<br />

und leere Mägen für viele. 2012 leiden 870 Millionen Menschen an chronischemHunger.<br />

Ihr verbrieftes Menschenrecht auf Nahrung wird täglich verletzt. Die Filmtage Hunger.<br />

Macht.Profite. zeigen imNovember 2013 zum6. Mal kritische Filme über unser Agrar- und<br />

Ernährungssystem, <strong>die</strong> Ungerechtigkeiten und Profiteure sichtbar machen. ImNovember<br />

machen <strong>die</strong> ‚Filmtage zumRecht auf Nahrung’ Station an 16 Veranstaltungsorten in 6<br />

Bundesländern. Insgesamt wird es 28 Filmvorführungen mit 3 Filmbrunchs und einer<br />

Sneak Preview geben. Zur Auswahl stehen <strong>die</strong>ses Jahr 13 Filme. Über 60 ImpulsgeberInnen<br />

bereichern <strong>die</strong> Filmgespräche.<br />

6.-29.11. HungerMachtProfite.at<br />

Filmfestival thw: Bildung imFokus<br />

Nach demBesucherrekord mit über 14.000 ZuseherInnen letztes Jahr, geht this human<br />

world 2013 in <strong>die</strong> sechste Runde. Von 5. bis 12. Dezember zeigt das Festival wieder ausgewählte<br />

Filme rund umdas Thema Menschenrechte – und das in fünf Wiener Spielstätten.<br />

Das filmische Programm– der Fokus liegt hier auf Österreich- Premieren – wird durch<br />

das Rahmenprogrammmit zahlreichen Diskussionen und internationalen Gästen, Panels,<br />

Workshops, Konzerten, Ausstellungen, einer Nightline und Partys abgerundet. Durch <strong>die</strong><br />

Screenings und das Rahmenprogrammsollen wichtige Informationen geliefert werden, <strong>die</strong><br />

zu interessanten Diskussionen führen. Der <strong>die</strong>sjährige Festivalschwerpunkt von this human<br />

world beschäftigt sich mit demThema Bildung, seine verschiedenen Ausformungen und<br />

den Kämpfen umChancengleichheit in <strong>die</strong>semBereich.<br />

5.-12. Dez. thishumanworld.com´<br />

22 | Film Sound & Media


filmbiz<br />

Fernsehfonds Austria:<br />

1.1 Mio Euro für<br />

12 Fernsehfilmproduktionen<br />

Von 21 zum 3. Antragstermin eingereichten Projekten<br />

konnten 18 behandelt und 12 Produktionen gefördert werden.<br />

Insgesamt 1.098.021 Euro gingen an vier Fernsehfilme<br />

und acht Dokumentationen. Der vierte Teil „Schande“<br />

aus der Reihe „Spuren des Bösen“ der Aichholzer<br />

Filmproduktion wurde mit 453.000 Euro gefördert. Dieser<br />

Fernsehfilm wird vom Fernsehfonds Austria mit 24 %<br />

gefördert, da <strong>die</strong> Dreharbeiten ausschließlich in Österreich<br />

stattfinden und <strong>die</strong> meisten Mitarbeiter im technischen<br />

und kreativen Stab (Schauspieler) aus Österreich kommen.<br />

Weitere Finanzierungspartner sind das ZDF und der ORF.<br />

Drei Fernsehfilmen, <strong>die</strong> bereits beim 2. Antragstermin<br />

2013 positive Förderzusagen erhielten, wurde eine Mittelaufstockung<br />

gewährt. Der Fernsehfilm „Sarajevo“ der<br />

Dor Film bekam zusätzlich 50.000 Euro, „Alles Fleisch ist<br />

Gras“ der Allegro 30.000 Euro und „Clara Immerwahr“<br />

der MR-Film zusätzlich 25.000 Euro.<br />

Zu den beim 3. Antragstermin geförderten Dokumentationen<br />

zählen „Österreichs Grenze“ der Interspot über<br />

<strong>die</strong> 2.700 km lange Grenze Österreichs, „Der Weg in den<br />

Untergang“ der Metafilm über das Attentat in Sarajewo<br />

im Jahr 1914, „Adolf Hitler – mein Großvater?“ der pre<br />

tv, „Engadin“ von Kurt Mayer, sechs Folgen von „Die Notaufnahme<br />

V – Babystation“ der On-Media und sechs Folgen<br />

von „24 Stunden Polizei – Leben auf der Autobahn“<br />

der Hann Filmproduktionsgesellschaft. Weitere geförderte<br />

Dokumentationen sind „900 Jahre Klosterneuburg“ der<br />

Felix Breisach Me<strong>die</strong>nwerkstatt und „Snow Business“ der<br />

Navigator Film Production über <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen<br />

den aktuellen Trends im Ski- und Bergsport und den<br />

ökonomischen wie ökologischen Folgen einer extremen<br />

Ausbeutung der Umwelt.<br />

Hollywood in Vienna 2013:<br />

Imposante Kulisse, großes Kino<br />

und viel Emotionen<br />

Das Wiener Konzerthaus<br />

erstrahlte<br />

bereits zum sechsten<br />

Mal im Rahmen der<br />

einzigartigen Gala der<br />

Filmmusik „Hollywood<br />

in Vienna“ als<br />

eleganter Filmpalast.<br />

Der zweifache Oscar-<br />

Preisträger James<br />

Horner, bekannt durch<br />

seine unvergesslichen<br />

Filmmelo<strong>die</strong>n zu<br />

Titanic, Braveheart,<br />

Star Trek oder Avatar<br />

wurde in der Heimat<br />

seines Vaters von<br />

Vizebürgermeisterin<br />

Max Steiner Film Music Achievement Award 2013<br />

geht an James Horner<br />

Renate Brauner mit dem Max Steiner Film Music Achievement<br />

Award 2013 geehrt. Tief gerührt und tränenreich nahm der 60jährige<br />

Komponist, unter minutenlangen Standing Ovations der mehr<br />

als 1.800 Gala-BesucherInnen, den Preis für außerordentliche Leistungen<br />

im Bereich des Filmmusik Genres entgegen. Sein Dank und<br />

Lob galt vor allem dem ORF Radio Symphonieorchester unter der<br />

Leitung von Stardirigent David Newman, dem Chor Neue Wiener<br />

Stimmen, Opernsängerin Ildiko Raimondi sowie der Grammy-nominierten<br />

R&B Sängerin Deborah Cox und US-Songwriter Jeremy<br />

Schonfeld, <strong>die</strong> Horner an <strong>die</strong>sem Abend musikalisch Tribut leisteten.<br />

Durch das Programm mit Hollywood-Flair, Großbildleinwand<br />

und Stargästen aus der Traumfabrik führte Gedeon Burkhard. Für<br />

<strong>die</strong> visuelle Umsetzung abermals verantwortlich der Kreativdirektor<br />

von „Hollywood in Vienna“, Michael Balgavy.<br />

Aktuelle Filmstarts:<br />

7./8. November<br />

Im weißen Rössl - Wehe du singst (Constantin)<br />

Michael Kohlhaas (Stadtkino)<br />

Das kleine Gespenst (Universum)<br />

Fack ju Göthe (Constantin)<br />

Das kleine Gespenst (Constantin)<br />

You’re Next (Constantin)<br />

Tage am Strand (Filmladen)<br />

Captain Phililips (Sony)<br />

Old Boy<br />

Blue Jasmine (Warner)<br />

15. November<br />

Escape Plan (Constantin)<br />

Ganz weit hinten (Thimfilm)<br />

Sadhu - Auf der Suche nach der Wahrheit<br />

(Polyfilm)<br />

21./22. November<br />

Die Tribute von Panem – Catching Fire<br />

(Constantin)<br />

Malavita - The Family (Constantin)<br />

Battle of the Year 3D (Sony)<br />

The Family (Universum)<br />

Venus im Pelz (Polyfilm)<br />

28./29. November<br />

Die Eiskönigin - völlig unverfroren (Disney)<br />

The Counselor (Fox)<br />

August : Osage County (Tobis)<br />

Jung & Schön (Filmladen)<br />

5./6. Dezember<br />

Die Pute von Panem - The Starving Games<br />

(Universum)<br />

Carrie (Sony)<br />

Inside Liewyn Davis (Constantin)<br />

Der Lieferheld - unverhofft kommt oft<br />

(Constantin)<br />

Film Sound & Media |23


filmbiz<br />

„Win-Win-Situation<br />

schaffen!“<br />

Seit vier Monaten ist Markus Schleinzer Obmann des Verband Filmregie Österreich. Ende September<br />

organisierte der Verband <strong>die</strong> viel beachtete Pressekonferenz zum Thema „Die Haltungen der Parteien<br />

zur Filmwirtschaft“. Im Film, Sound & Media-Interview erläutert Schleinzer <strong>die</strong> nächsten wichtigen<br />

Schritte des Verbandes und analysiert den Status Quo der Branche.<br />

„Das Schulterklopfen<br />

nach<br />

Festival-Erfolgen<br />

ist eigentlich<br />

langweilig, mich<br />

würde viel mehr<br />

freuen, wenn<br />

Entscheidungsträger<br />

gerne<br />

ins Kino gehen<br />

und sich für<br />

österreichische<br />

Produktionen<br />

interessieren<br />

würden.“<br />

l-r: David Schalko, Adele Neuhauser,<br />

Markus Schleinzer, Helmut Grasser,<br />

Robert Palfrader bei der PK zum<br />

Thema „Die Haltungen der Parteien<br />

zur Filmwirtschaft“<br />

Die Pressekonferenz vor vollem<br />

Haus hat für einiges Echo gesorgt.<br />

What´s next?<br />

MARKUS SCHLEINZER: Ein ganz großes<br />

Thema der nächsten Zeit wird natürlich<br />

<strong>die</strong> Positionierung des ORF sein,<br />

da geht es ja generell über den Küniglberg<br />

hinaus um Arbeitsplatzsicherung<br />

und um Arbeits-Situationen und -Verhältnisse.<br />

Man muss sukzessive um weniger<br />

Geld <strong>die</strong> gleiche Leistung erzielen.<br />

Der ORF ist in Geiselhaft der Politik, <strong>die</strong><br />

Markus Schleinzer<br />

kann man in abgewrackte Fabrikhallen<br />

ausweichen und wenn der Regen<br />

aufs Dach prasselt oder ein Flugzeug<br />

darüber fliegt, muss man eben unterbrechen.<br />

Das ist wie gesagt nur ein<br />

Beispiel von vielen. Andere Nationen<br />

haben genau in <strong>die</strong>se Infrastruktur<br />

investiert, <strong>die</strong> Filmindustrie als Wirtschaftszweig<br />

erkannt und nun drehen<br />

dort eben <strong>die</strong> amerikanischen Produktionsfirmen<br />

ihre schönen Filme und<br />

tragen schönes Geld in <strong>die</strong>se Länder.<br />

Filmwirtschaft ist in Geiselhaft des ORFs, und <strong>die</strong> Produktionsfirmen<br />

geben <strong>die</strong>sen Druck an <strong>die</strong> Filmschaffenden<br />

weiter. Nur ein Beispiel: Heute dreht man für<br />

eine Fernseh–serie um <strong>die</strong> zwei Filmminuten pro Tag<br />

mehr als noch vor ein paar Jahren. Langsam ist der<br />

Zenit des qualitativ Machbaren erreicht.<br />

Wie sieht hier <strong>die</strong> Kooperation mit anderen<br />

Verbänden aus?<br />

SCHLEINZER: Um Themen<br />

und notwendige Weichenstellungen<br />

voranzutreiben,<br />

muss man natürlich konzertiert<br />

vorgehen. Dass in den<br />

letzten Jahren zwischen<br />

den einzelnen Verbänden<br />

tiefe Gräben gezogen wurden,<br />

finde ich unverständlich<br />

und albern. Letztlich<br />

sitzen wir alle im selben<br />

Boot und man sollte persönliche Befindlichkeiten<br />

hintan halten. Es geht um eine Win-Win-Situation für<br />

alle Beteiligten – <strong>die</strong> Wirtschaft profitiert direkt und<br />

über Umwegrentabilitäten, der ORF bekommt ein<br />

schönes Programm, was das Publikum nachweislich<br />

schätzt, und <strong>die</strong> Kinolandschaft bekommt schöne<br />

Filme. Wir müssen künftig sehr stark sensibilisieren,<br />

wie hierzulande mit der Branche umgegangen wird.<br />

Ein Beispiel …?<br />

SCHLEINZER: Unter sehr vielen eines: es hat mich<br />

sehr gewundert, dass es beim Verkauf der Rosenhügel-Studios<br />

zu keinem größeren Aufschrei gekommen<br />

ist. Das letzte Studio, das tonsicher ist und <strong>die</strong><br />

nötige Infrastruktur bietet, wird aufgegeben. Jetzt<br />

Befürchten Sie den viel zitierten Kahlschlag in<br />

der Branche?<br />

SCHLEINZER: Im ersten Halbjahr wurde in Österreich<br />

wenig gedreht, viele Firmen sperren zu – vom<br />

Kostümverleih bis zur Produktion. Es besteht <strong>die</strong><br />

akute Gefahr, dass eine Branche nachhaltig zerstört<br />

wird. Ich denke dahinter steckt kein bösartiger Masterplan<br />

von einzelnen sondern eine generelle Uninformiertheit<br />

und Unbedachtheit. Man macht etwas<br />

kaputt, was in den letzen Jahren ohne<strong>die</strong>s nicht sehr<br />

verwöhnt wurde und <strong>die</strong> Erfolge, <strong>die</strong> ja international<br />

eingefahren wurden, sind Einzelkämpfern und zum<br />

Teil glücklichen Fügungen zu verdanken. Innerhalb<br />

von sechs Jahren vier mal Oscar-nominiert zu werden<br />

und zwei Mal tatsächlich zu gewinnen, ist nicht<br />

immer an der Tagesordnung Zugleich hört man<br />

immer <strong>die</strong> Forderung nach dem erfolgreichen Kinofilm<br />

und nimmt Vergleich mit den amerikanischen<br />

Blockbustern oder Animationsfilmen. Wie soll das<br />

budgetär ins Österreich möglich sein? Wir haben in<br />

Österreich eine Schiene erkannt, <strong>die</strong> wir mit den gegebenen<br />

Mitteln sehr erfolgreich be<strong>die</strong>nen können,<br />

aber wer soll hierzulande einen „Lord Of The Rings“<br />

o.ä. produzieren? Hier fehlt ein generelles Verständnis<br />

womit was entstehen kann. Das Schulterklopfen<br />

nach Festival-Erfolgen ist eigentlich langweilig, mich<br />

würde viel mehr freuen, wenn Entscheidungsträger<br />

gerne ins Kino gehen und sich für österreichische<br />

Produktionen interessieren würden.<br />

Was sind Ihre nächsten Themen?<br />

SCHLEINZER: Die Themen sind alle schon vorgegeben,<br />

2.000 Arbeitsplätze und 120 Unternehmen<br />

sind in Gefahr, ein Volumen von vielen Millionen<br />

24 | Film Sound & Media


filmbiz<br />

Euro an direkten und indirekten Transferleistungen.<br />

Es müsste zB. doch möglich sein, das österreichische<br />

Filmschaffen und wie damit umzugehen ist,<br />

im Rundfunkgesetz festzuschreiben. Es geht darum,<br />

endlich <strong>die</strong> Schneid zu haben und zu sagen was man<br />

will – wollen wir eine Filmindustrie in <strong>die</strong>sem Land<br />

oder lassen wir sie langsam ausrauchen und dann<br />

gibt es <strong>die</strong>se Industrie in einigen Jahren eben nicht<br />

mehr. Wollen wir den Menschen österreichischen<br />

Content bieten oder sollen sie sich mit CSI Miami &<br />

Co zufrieden geben?<br />

Wenn ich Meeresbiologe werden will, werde ich in<br />

Österreich auch nicht viel Arbeit finden. Dann wird<br />

man halt in Zukunft, wenn man in der Filmbranche arbeiten<br />

will nach Bratislava fahren müssen. Man muss<br />

sich entscheiden, halbe Sachen führen zu nichts.<br />

„Konzentration ist<br />

gefährlich!“<br />

Gerhard Schedl, Vorsitzender der Sektion Film, Foto, audiovisuelle Kommunikation in der<br />

GdG-KMSfB (Gewerkschaft der Gemeindebe<strong>die</strong>nsteten – Kunst, Me<strong>die</strong>n, Sport, freie Berufe)<br />

im Film, Sound & Media-Interview über <strong>die</strong> Situation der heimischen Filmbranche und mögliche<br />

Zukunfts-Szenarien.<br />

Wie beurteilen Sie <strong>die</strong> aktuelle Situation der<br />

österreichischen Filmbranche?<br />

GERHARD SCHEDL: Die heimische Filmbranche<br />

befindet sich in einer gefährlichen Situation, denn<br />

Konzentrations-Tendenzen sind überall spürbar. Das<br />

wirtschaftliche Volumen der Branche setzt sich grob<br />

gesprochen mit einem Drittel öffentliche Hand, einem<br />

Drittel ORF und einem Drittel Co-Produktionsbeiträgen<br />

zusammen. Wenn nun zum Beispiel das<br />

Budget des ORF – wie angekündigt – in <strong>die</strong>sem Bereich<br />

drastisch gekürzt werden würde, hätte das für<br />

<strong>die</strong> gesamte Branche fatale Auswirkungen. Getreu<br />

dem Slogan „Geht´s der Wirtschaft gut, geht´s uns<br />

allen gut“ heißt es in der Filmbranche: „Geht´s dem<br />

ORF gut, geht´s der Filmwirtschaft gut.“<br />

Wie kann es hier zu einer Lösung kommen?<br />

SCHEDL: Wenn, wie angekündigt von den 100 Millionen<br />

Euro an Auftragsvolumen seitens des ORF 30<br />

Millionen eingespart werden sollen, braucht man<br />

eigentlich nicht mehr weiterreden. Die Konzentration<br />

auf <strong>die</strong>sen mächtigen Auftraggeber ist sehr gefährlich,<br />

aber es gibt leider kaum Alternativen. Mit<br />

<strong>die</strong>sem Budget werden rund 100 Firmen beauftragt,<br />

davon erhalten 95 % sagen wir 30 Firmen und 5 %<br />

<strong>die</strong> übrigen 70 Companies, für <strong>die</strong> ist das. wie man<br />

so schön sagt „zu wenig zum Leben und zu viel zum<br />

Sterben“. Hinzu kommen aber noch <strong>die</strong> tausenden<br />

Ein-Personen-Unternehmen, <strong>die</strong> den Markt zusätzlich<br />

fragmentieren und <strong>die</strong> langfristig kaum eine<br />

Chance haben, sich in <strong>die</strong>ser Branche zu etablieren.<br />

Das Dilemma wird offenbar, wenn zugleich der Auftraggeber<br />

ORF nach originärem österreichischen<br />

Programm giert, was ja auch seine eigentliche Legitimation<br />

ist, aber genau hier <strong>die</strong> Daumenschrauben<br />

ansetzt. Das Film/Fernseh-Abkommen, das ja nun auf<br />

dem Spiel steht, böte dem ORF weiterhin <strong>die</strong> Chance,<br />

Programm um ein Drittel der eigentlichen Kosten zu<br />

lukrieren. Wenn das dem Sparstift zum Opfer fallen<br />

sollte, braucht man über intelligentes oder nicht intelligentes<br />

Sparen nicht mehr zu diskutieren.<br />

Inwiefern kann sich Ihre Gewerkschaft hier<br />

einbringen?<br />

SCHEDL: Die Gewerkschaft hat natürlich mit all <strong>die</strong>sen<br />

Problemen hautnah zu tun. Als ich im Herbst<br />

2011 den Vorsitz übernommen habe, war mein erster<br />

Ansatz sich zu öffnen, also offen auf alle Gruppierungen<br />

zu zu gehen. Unsere Gewerkschaft hat aus budgetären<br />

Gründen mit jener der Gemeindebe<strong>die</strong>nsteten<br />

2009 fusioniert und hat nunmehr insgesamt über<br />

157.000 Mitglieder. Große Apparate, so wie auch der<br />

ORF, sind sehr langsam und unbeweglich, aber dennoch<br />

muss es eine gewisse Regulierung und Chancengleichheit<br />

geben. Wir versuchen zu konsoli<strong>die</strong>ren,<br />

zum Beispiel benötigt der Kollektivvertrag neue Formen<br />

und Inhalte. Die Zeiten ändern sich rasant, eine<br />

Cutterin aus der analogen Welt ist nicht mehr <strong>die</strong><br />

Cutterin des digitalen Zeitalters. Wir haben urheberrechtliche<br />

Bestimmungen <strong>die</strong> nicht mehr zeitgemäß<br />

sind, arbeitsrechtliche Regelungen <strong>die</strong> nicht EU-konform<br />

sind, u.v.m. Alle <strong>die</strong>se Verhandlungen sind sehr<br />

schwierig und man hinkt den technischen Veränderungen<br />

eigentlich immer hinter her. Darum ist eine<br />

Öffnung und Weitsicht erforderlich. Zugleich müssen<br />

faire Arbeitsbedingungen und Chancen ermöglicht<br />

Gerhard Schedl<br />

„Wenn nun zum<br />

Beispiel das<br />

Budget des ORF -<br />

wie angekündigt -<br />

in <strong>die</strong>sem Bereich<br />

drastisch gekürzt<br />

werden würde,<br />

hätte das für<br />

<strong>die</strong> gesamte<br />

Branche fatale<br />

Auswirkungen. “<br />

Film Sound & Media |25


filmbiz<br />

„Es ist meiner<br />

Meinung nach kein<br />

erstrebenswertes<br />

Ziel, Festival-<br />

Erfolge zu erzielen<br />

und gleichzeitig<br />

am Kino vorbei zu<br />

produzieren.“<br />

werden – bis zum Praktikanten von der Uni. Dem 400<br />

Euro pro Monat anzubieten ist gelinde gesagt eine<br />

Frechheit. Wer arbeitet für 2,30 Euro pro Stunde?<br />

Sie waren jahrzehntelang an der Spitze der Filmförderung.<br />

Wie beurteilen Sie den Status quo?<br />

SCHEDL: Der geförderte Film entfernt sich immer<br />

mehr vom Markt. Es ist meiner Meinung nach kein<br />

erstrebenswertes Ziel, Festival-Erfolge zu erzielen<br />

und gleichzeitig am Kino vorbei zu produzieren.<br />

Man hört das Kino sei tot, der amerikanische Film<br />

überwuchere alles, kann sein, dass das da und dort<br />

stimmt, aber niemand spricht über Inhalte. WenN <strong>die</strong><br />

nicht interessieren gibt es kein Publikum, egal ob für<br />

amerikanischen oder österreichischen Content. Dass<br />

es einmal österreichische Filme im Kino gegeben<br />

hat, in <strong>die</strong> 700.000 Leute reinmarschiert sind, kann<br />

man sich heute nicht mehr vorstellen. Es kommen<br />

derzeit auch zu viele österreichische Filme pro Jahr<br />

ins Kino. Eine Anekdote zum Schluss: Ich kann mich<br />

gut erinnern mit welcher Abneigung man im ORF zu<br />

Beginn über Projekte von Haneke gesprochen hat.<br />

Jahre später ist man überrascht, wie gut <strong>die</strong> Filme<br />

im Hauptabend funktionieren. Man muss sich auch<br />

und gerade heute einfach mehr zutrauen …<br />

Teufelsgeiger als<br />

Rockstar<br />

Als Teufeslgeiger wurde Niccolo Paganini bezeichnet, naheliegend in dessen Biopic den heutigen<br />

Geigenvirtuosen David Garrett für <strong>die</strong> Rolle zu wählen. Wie stylt man <strong>die</strong>sen Frauenschwarm?<br />

Für <strong>die</strong> renommierte Kostümbildnerin und Obfrau des VÖF (Verband öst. FilmausstatterInnen)<br />

Birgit Hutter ein klarer Fall, nämlich als Rockstar. Welchen Anteil das Kostümdesign am Erfolg<br />

eines Films hat, erklärt sie im FSM-Interview.<br />

Birgit Hutter<br />

stu<strong>die</strong>rte Malerei an der Hochschule für Angewandte<br />

Kunst in Wien sowie an der Art Students League in New<br />

York City. Zudemabsolvierte sie ein Studiumder Theaterwissenschaft<br />

an der Wiener Universität.<br />

Sie arbeitete als Assistentin bei Vivienne Westwood und<br />

Marc Bohan und nahmLehraufträge an der Hochschule<br />

für Angewandte Kunst Wien wahr.<br />

Auszug ihrer Arbeiten:<br />

Goethe!, Nordwand, Klimt, Gripsholm, Böses Erwachen,<br />

Salzbaron, Das weite Land, Die blassblaue Frauenhandschrift,<br />

King Arthur, Lucio Silla, Rebecca<br />

David Garrett spielt Paganini. Wie kann man als<br />

Kostümbildnerin eine klischeehafte Assoziation<br />

unterbinden, wenn man <strong>die</strong>se Konstellation hört?<br />

BIRGIT HUTTER: Obwohl ich schon lange in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich arbeite, versuche ich jedes Projekt komplett<br />

neu zu sehen. Bei <strong>die</strong>ser Figur drängte sich sofort<br />

der ‚Rockstar’ auf und so brauchte ich dafür nur <strong>die</strong><br />

notwendigen Teile, in <strong>die</strong>sem Fall wählte ich einen<br />

bodenlangen, schwarzen Pelzmantel und Sonnenbrillen<br />

– et voilà das Bild ward geboren.<br />

Wie gehen Sie in Ihrer Arbeit an historischen Stoffen<br />

vor: bleiben Sie komplett in der Zeit oder kann<br />

man <strong>die</strong> Kostüme auch zeitgemäß gestalten?<br />

HUTTER: Das kommt auf das Projekt an: wenn zB.<br />

eine Oper modern inszeniert wird, werden auch<br />

<strong>die</strong> Sänger dementsprechend gestylt, umgekehrt<br />

bei historisierenden Filmen, wo dann schon jedes<br />

Bändchen in <strong>die</strong> Zeit passen muss. Aber auch dabei<br />

kann man sich behelfen, ich habe zB. für den Film<br />

über Gustav Klimt Vintagekleider für <strong>die</strong> Hauptdarstellerin<br />

Veronica Ferres genommen und sie entsprechend<br />

gestylt. Film ist ein visuelles Medium und<br />

wir Kostümbildner machen das Storytelling über <strong>die</strong><br />

Kleidung. Man muss den Spirit spüren und sich nicht<br />

sklavisch an historische Vorgaben halten.<br />

Woher beziehen Sie Ihre Materialien?<br />

HUTTER: Nachdem ich schon so lange in der Branche<br />

bin, kenne ich <strong>die</strong> besten Fundi und zwar international.<br />

Österreichweit kommt ein großes Problem<br />

auf uns zu und zwar aufgrund des Spardrucks.<br />

Es wird weniger produziert und daher sind auch<br />

<strong>die</strong> Zulieferer immer stärker gefährdet. An der Peripherie<br />

hat der Niedergang schon längst begonnen,<br />

Kostümverleihe müssen schließen, können nicht<br />

mehr <strong>die</strong> erforderlichen Materialien liefern, es gibt<br />

keine Ausbildung mehr, es wird immer schwieriger<br />

sehr gute SchneiderInnen zu beauftragen, ich sehe<br />

relativ schwarz für <strong>die</strong> österreichische Filmwirtschaft.<br />

Wieviel Prozent im Filmbudget kann man für<br />

das Kostümdesign rechnen?<br />

26 | Film Sound & Media


filmbiz<br />

David Garrett alias Der Teufelsgeiger Paganini<br />

HUTTER: Das ist leider ein sehr geringer Posten,<br />

aber wenn man kreativ ist, kann man meistens seine<br />

Vorstellungen realisieren. Kostümbild ist auch eine<br />

sehr teamoriente Tätigkeit, man hilft sich gegenseitig<br />

aus, gibt sich Tipps, man braucht schon auch ein<br />

entsprechendes Netzwerk. Dann ist es vom Genre<br />

abhängig, für einen Actionfilm brauche ich sicherlich<br />

ein höheres Budget als für ein Kammerspiel.<br />

Sie arbeiten gerade an einer Hollywood-Produktion<br />

in Budapest, mit Adrien Brody in der<br />

Hauptrolle. Sind <strong>die</strong> Stars besonders eitel?<br />

HUTTER: Die Hauptrollen bekommen meist ihre<br />

Kostüme auf den Leib geschneidert, ich hatte noch<br />

nie schwerwiegende Differenzen, es gibt Schauspieler,<br />

<strong>die</strong> sich mehr für das Kostümdesign interessieren<br />

als andere, das ist ganz normal. Nachdem Brody den<br />

Entfesselungskünstler Houdini spielt, muss man in<br />

solch einem Fall besonders auf praktische Textilien<br />

achten, damit <strong>die</strong>se seine Fertigkeiten nicht stören.<br />

Die Schauspieler dürfen nicht kostümiert wirken,<br />

sondern eben komplett authentisch.<br />

Nachdem es in Österreich keine Ausbildung<br />

gibt, wie kann ich Kostümdesignerin werden,<br />

welche Qualitäten setzen Sie voraus?<br />

HUTTER: Die wichtigste Voraussetzung für den sehr<br />

kreativen Beruf des Kostümbildners ist eine reiche<br />

Fantasie. Der Kostümbildner muss in der Lage sein,<br />

aufgrund eines Textes und den Ideen des Regisseurs<br />

Kostüme zu entwerfen, <strong>die</strong> sich harmonisch<br />

in das gesamte Umfeld einer Inszenierung einpassen.<br />

Farbe, Form und Stoff müssen zum Text, zur Inszenierungsidee,<br />

zum Bühnenbild und nicht zuletzt<br />

zum Körperbau des Darstellers passen. Der Kostümbildner<br />

muss sich sowohl in abstrakte als auch in<br />

realistische oder fantastische Szenarien hineinversetzen<br />

können.<br />

Sie sind Obfrau im „VÖF- Verband Öst. FilmausstatterInnen“,<br />

was sind dabei Ihre Vorhaben?<br />

HUTTER: Die wirtschaftliche Misere der Zulieferfirmen<br />

habe ich schon angesprochen, es gibt auch das<br />

Problem der Briefkastenfirmen, <strong>die</strong> zumeist in deutscher<br />

Hand sind, wir wollen gegen Preisdumping uns<br />

wehren, wir versuchen unseren Mitgliedern hochkarätige<br />

Vorträge, Workshops zu bieten und letztendlich<br />

auch das so notwendige Netzwerken unterstützen.<br />

Im Grunde ist unsere Tätigkeit eine, <strong>die</strong> nie endet,<br />

wenn man mit offenen Augen durch <strong>die</strong> Welt geht.<br />

Der Teufelsgeiger<br />

ImJahre 1830 ist der berühmtberüchtigte<br />

und sehr gefeierte<br />

Geiger Niccolo Paganini auf dem<br />

Höhepunkt seiner Karriere. Doch<br />

nicht nur seine Kunst auf der Violine<br />

ist beeindruckend, auch mit<br />

seinemPrivatleben sorgt Paganini<br />

für Wirbel.<br />

Regie: Bernard Rose<br />

D: David Garrett, Joely Richardson,<br />

Andrea Deck, Veronica Ferres<br />

P: Dorfilm, Summerstorm<br />

<strong>Entertainment</strong><br />

Festival der Extreme<br />

Das 25. Internationale Berg & Abenteuer<br />

Filmfestival Graz 2013 vom 12.<br />

bis 16. November ist ein Festival voller<br />

Gegensätze. Von den höchsten Höhen<br />

– den „Dächern“ unserer Welt – zu den<br />

tiefsten Tiefen im arktischen Meer. Von<br />

hochalpiner Kälte zu heißen Wüsten.<br />

Vom Klettern in nahezu unberührter<br />

Natur zum Besteigen urbaner Bauwerke<br />

im Großstadtdschungel. Beim 25. Internationalen<br />

Berg & Abenteuer Filmfes-<br />

Abenteuer pur in Graz<br />

tival Graz stehen 121 Filme im Wettbewerb um den GrandPrix<br />

Graz und <strong>die</strong> 5 Kameras Alpin in Gold. „250 Beiträge aus über<br />

30 Ländern sind für heuer eingereiht Worden“, so Festival-Mastermind<br />

Robert Schauer. Um <strong>die</strong> 10.000 Besucher werden in den<br />

Grazer Spielstätten erwartet. Neben den Filmen gibt es zusätzliches<br />

Programm wie Vorträge, Ausstellungen etc. Legenden des<br />

Alpinismus und Vorreiter des Bergfilms stehen jungen ambitionierten<br />

Filmemachern gegenüber. Zu den Veteranen zählt<br />

Doug Scott, einer der erfolgreichsten Höhenbergsteiger, der über<br />

seine Abenteuer referieren wird. Eine<br />

herausragende Leistung ist auch Sandy<br />

Allan mit der ersten ‹Überschreitung des<br />

13km langen und in über 7.000m Höhe<br />

liegenden Mazeno-Grat mit anschließender<br />

Besteigung des 8.125m hohen Nanga<br />

Parbat gelungen. In seiner Multimediapräsentation<br />

spricht der Piolet d’Or-<br />

Gewinner 2012 über <strong>die</strong>ses gewaltige<br />

Unternehmen. Franz Horich, einem<br />

lokalen Altmeister, hat das Internationale<br />

Berg & Abenteuer Filmfestival einen Wettbewerb gewidmet. Der<br />

Franz-Horich-Kletter-Szenen-Bewerb ist bereits im Vorfeld des<br />

Festivals gestartet und konnte zahlreiche Kletterbegeisterte mit<br />

ihren Kameras ins Grazer Bergland locken. Auf der Nachwuchsseite<br />

werden heuer vor allem junge, abenteuerlustige Österreicher<br />

im Mittelpunkt stehen. In einem Making-Of-Special kann<br />

das Festivalpublikum erstmals hinter <strong>die</strong> Kulissen des Berg- und<br />

Naturfilms blicken.<br />

12.16. November, www.mountainfilm.com<br />

Film Sound & Media |27


filmbiz<br />

„Bin eine große<br />

Forderin“<br />

Schnell geht in ‚Oktober November’, dem neuen Film von Götz Spielmann, der bei der Viennale<br />

Österreich-Premiere feierte, gar nichts. Um so mehr kann man sich an den wunderschönen<br />

Bildern und dem exzellenten Spiel der SchauspielerInnen erfreuen. Eine davon ist TV-Star<br />

Ursula Strauss, engagierte Verfechterin für den österreichischen Film.<br />

Ursula Strauss<br />

Im Gegensatz zu ihrer Filmrolle, <strong>die</strong> der älteren<br />

Schwester Verena, <strong>die</strong> mit Vater, Mann und Kind am<br />

Land ein eher schweigsames Leben führt, lacht einem<br />

<strong>die</strong> Schauspielerin in echt sofort ganz herzlich<br />

an. Mit breitem Lächeln eröffnet sie, dass sie heute<br />

noch eine Fiakerfahrt mit dem WDR vor sich habe<br />

und das es zu den positiven Seiten der Promoarbeit<br />

zähle, plötzlich etwas zu machen, das einem selbst<br />

nicht einfallen würde. Mit viel Leidenschaft spricht<br />

sie über das Filmleben in Österreich, das ihr nicht<br />

nur aus persönlichen Gründen so viel Wert ist. „Ich<br />

bin eine große Forderin, ich versuche meine Stellung<br />

schon auch so auszunutzen, um den Anliegen<br />

des österreichischen Films Gehör zu verschaffen. Wir<br />

haben seit ca. 15 Jahren solch einen Lauf, der muss<br />

weiter gefördert und gelebt werden, <strong>die</strong>se kulturelle<br />

Säule gehört gestützt“, sieht sie <strong>die</strong> angesprochenen<br />

Stellen in der Verpflichtung.<br />

Warum das heimische Filmwesen trotzdem noch<br />

stiefmütterlich behandelt wird, erklärt <strong>die</strong> Schauspielerin<br />

mit der fehlenden Filmkultur. „Wir brauchen<br />

nur etwas Geduld, dann werden <strong>die</strong> Leute wieder<br />

vermehrt ins Kino gehen und auch österreichische<br />

FIlme anschauen. Das Angebot ist ja da, es gehört<br />

nur das passive Momentum überwunden. So groß<br />

kann mein Flatscreen gar nicht sein, dass ein Film<br />

nicht besser im Kino wirkt“, outet sie sich als begeisterte<br />

Kinogeherin.<br />

Auf <strong>die</strong> Frage, ob sie nicht als ORF-Star mehr Druck<br />

auf bessere Programmzeiten für <strong>die</strong> heimische Filmkultur<br />

machen kann, bleibt auch der ansonsten so<br />

positiv wirkenden Strauss nur ein resignierendes<br />

Schulterzucken und ein gemurmeltes „bekomme<br />

nur politische Antworten“ übrig.<br />

Sie aber sitzt eigentlich hier, um den neuen Spielmann-Film<br />

zu promoten, den sie selbst erstmals bei<br />

den Filmfestspielen in San Sebastian sah. Wie gefällt<br />

er ihr? „Das ist eine schwierige Sache, denn ich bin<br />

ja keine neutrale Zuschauerin, da steckt ja ein Teil<br />

meiner Lebenszeit drinnen, aber ich dachte schon<br />

während der Dreharbeiten, dass es ein ganz besonderes<br />

Ergebnis werden wird.“ Es ist ihre zweite Zusammenarbeit<br />

mit Götz Spielmann, dessen Drehbuch<br />

sie sofort ergriffen hat. „Es ist ja nicht so, dass<br />

man in Österreich wöchentlich 20 gute Drehbücher<br />

offeriert bekommt und aus dem Vollen schöpfen<br />

kann, aber ich erkenne schon sogleich, ob etwas<br />

Wert hat“, macht sich <strong>die</strong> langjährige Erfahrung<br />

mittlerweile bezahlt.<br />

Die Geschichte der beiden Frauen, <strong>die</strong> am Sterbebett<br />

des Vaters noch in ein letztes Geheimnis eingeweiht<br />

werden, dass sie erst dann zu richtigen<br />

Schwestern macht, ist ein höchst subtiles Kammerspiel<br />

mit einem grandiosen Ensemble. „Wie ist es mit<br />

Kapazundern wie Peter Simonischek oder Sebastian<br />

Koch vor der Kamera zu stehen?“ Da entkommt der<br />

sympathischen Schauspielerin nur ein ganz breites<br />

„geil“. Wie sich der virile Simonischek in einen sterbenskranken<br />

Mann verwandelt, zeigt seine ganze<br />

Hingabe an <strong>die</strong> Rolle. „Natürlich ist man als Schauspielerin<br />

eitel und beim ersten Schauen achtet man<br />

nur auf sich und seine Fehler, aber andererseits ist<br />

man auch frei und muss nur der Rolle folgen“, erklärt<br />

sie das Doppelleben, das während der Drehzeiten<br />

geführt wird.<br />

Strauss spielt eigentlich <strong>die</strong> herausforderndere Rolle<br />

der beiden Schwestern, <strong>die</strong> eine (Nora von Waldstätten),<br />

<strong>die</strong> in Berlin als gefeierte TV-Schauspielerin in<br />

einer Glitzerwelt lebt und einigermaßen fremd am<br />

Landleben partizipiert, während <strong>die</strong> Dagebliebene<br />

ihre Unzufriedenheit eher an kleinen Gesten zeigt.<br />

Höchst subtil wie Strauss <strong>die</strong>se Entwicklung zeigt.<br />

Es sind generell <strong>die</strong> kleinen Augenblicke, <strong>die</strong> dem<br />

28 | Film Sound & Media


filmbiz<br />

Film seine Qualität geben, der ach so belesene, aber<br />

wenig beredete Landarzt, der stets hilfsbereite Ehemann,<br />

<strong>die</strong> Kamera, <strong>die</strong> schwelgerisch <strong>die</strong> Landschaft<br />

einfängt, aber auch der Empfang einer Pilgergruppe<br />

in einem eher rational geprägten Haushalt. Dass<br />

der Tod des Vaters, <strong>die</strong> Verhärtungen der beiden<br />

Schwestern zueinander aufbricht, ist eigentlich eine<br />

positive Pointe. „Da ich selbst schon jemand, beim<br />

Sterben begleitet habe, kann ich ein wenig <strong>die</strong> andere<br />

Dimension erahnen, für mich ist es ein warmer<br />

Film, der Würde vermittelt“, hat Strauss auch persönliche<br />

Erfahrung einzubringen.<br />

Was kommt als nächstes? „Im Moment bin ich noch<br />

von dem von mir kuratierten Festival „Wachau-in-<br />

Echtzeit“ eingespannt, eine sehr schöne Aufgabe,<br />

den Besuchern <strong>die</strong> Möglichkeit gibt, an ungewöhnlichen<br />

Orten Außergewöhnliches zu erleben. Ernst<br />

Moden auf der Ruine Aggsbach oder Michael Ostrowski<br />

in einer Performance in der Kunsthalle Krems<br />

(www.kultur-melk.at/wachau-in-echtzeit)zu erleben,<br />

hat schon was“, macht sie Lust auf eine Landpartie,.<br />

Daneben arbeitet <strong>die</strong> Niederösterreicherin an ihrem<br />

ersten Drehbuch und hat erfreulicherweise wieder<br />

einige Filme in der Pipeline. „Ich bin so glücklich mit<br />

so vielen talentierten Kollegen arbeiten zu dürfen,<br />

dass ich gar nicht von einzelnen zum Schwärmen<br />

anfangen darf, denn sonst sitzen wir noch ewig hier,<br />

“ beendet sie charmant das Gespräch. Und den Fiaker<br />

wollen wir keinesfalls warten lassen!<br />

Oktober November<br />

Martin Gschlacht, Götz Spielmann, Ursula Strauss<br />

Zwei Schwestern und ihr alter Vater kommen imHaus der Familie,<br />

einemehemaligen Dorfgasthof, zusammen. Über <strong>die</strong> Jahre<br />

einander fremd geworden bringt das Wiedersehen langsamund<br />

unerbittlich <strong>die</strong> Konflikte zwischen den so unterschiedlichen<br />

Frauen ans Licht. Und auch der Vater weiß, dass er für <strong>die</strong> Offenbarung<br />

eines Geheimnisses nicht mehr lange Zeit hat.<br />

Drehbuch: Götz Spielmann Regie: Götz Spielmann<br />

Kamera: Martin Gschlacht Schnitt: Karina Ressler<br />

Ton: Heinz Ebner<br />

Kostümbild: Erika Navas<br />

Szenenbild: Katharina Wöppermann<br />

Besetzung: Nora von Waldstätten (Sonja), Ursula Strauss<br />

(Verena), Peter Simonischek (Vater), Sebastian Koch (Andreas),<br />

Johannes Zeiler (Michael), Samuel Finzi (David)<br />

Akademie: Neues Prinzenpaar<br />

Sehr launig stellte Marlene Ropac, Geschäftsführerin der<br />

Kino des MUMOK MuseumModerner Kunst Stiftung Ludwig<br />

Akademie des österreichischen Films deren neue Präsidenten<br />

vor: „Hier sehen Sie das neue Prinzenpaar Uschi<br />

Ropac ein idealer Ort, da speziell imExperimentalfilmauch<br />

Wien das öffentlich zugängliche Kurzfilm-Screening statt. Für<br />

Strauss und Stefan Ruzowitzky, <strong>die</strong> den bisherigen,<br />

viele KünstlerInnen tätig sind und sich so ein Kreis schließt.<br />

nämlich Barbara Albert und Karl Markovics nachfolgen.<br />

Konkrete Vorhaben konnten <strong>die</strong> beiden Präsidenten amTag<br />

Nach Vorschlag des Vorstandes und Beschluss der<br />

nach ihrer Wahl noch keine nennen, wobei es durchaus auch<br />

Generalversammlung vom21.10.2013, haben sich <strong>die</strong>se<br />

einiges zu verändern gäbe.<br />

beiden Gründungsmitglieder für <strong>die</strong>se Funktion zur<br />

Ruzowitzky wünscht sich bei den fördernden Institutionen<br />

Verfügung gestellt.<br />

größere Clustereinheiten und sieht dabei Berlin-Brandenburg<br />

Karl Markovics betonte in seinen Abschiedsworten als<br />

als Vorbild. So sollen <strong>die</strong> Landesfilmförderungen nicht in zu<br />

Präsident, dass damit auch <strong>die</strong> Lebendigkeit der Akademie<br />

gewährleistet bleibe, da man keinesfalls ein Verein<br />

Drastisch sprach er von Österreich als filmisches Entwick-<br />

Stefan Ruzowitzky & Ursula Strauss<br />

engen Grenzen denken sondern sich gemeinsamvermarkten.<br />

sein möchte, der auf Besitzstandswahrung setzt. Die beiden neuen Präsidenten lungsland, das von internationalen Produktionen ausgebeutet werde: „Wir liefern<br />

wiederumbekräftigten, den bisherigen Weg beibehalten zu wollen, insbesondere <strong>die</strong> Rohstoffe in Formunserer wundervollen Heimat, aber verarbeitet wird es von<br />

auch <strong>die</strong> Öffnung zu den anderen Bundesländern hin.<br />

anderen. Wenn wir darauf nicht reagieren, bleiben wir filmische Hottentotten, bzw.<br />

Offensichtlichstes Merkmal ist, das der Österreichische Filmpreis heuer erstmals wird <strong>die</strong> hiesige Filmwirtschaft total abgewürgt.“<br />

außerhalb von Wien vergeben wird und zwar am22.11. imSchloss Grafenegg, In dasselbe Horn blies Uschi Strauss, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> schwierige Situation der Zulieferfirmen<br />

aufmerksammachte und imVerkauf der Rosenhügelstudios ein riesiges<br />

wohin NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll lädt.<br />

Die Preisverleihung wird, wie bereits in den letzten Jahren, ehrenamtlich von Akademie-Vorständen<br />

und Nominierten bzw. PreisträgerInnen des Vorjahres gestaltet, allemauch um<strong>die</strong> vielen Beschäftigten, <strong>die</strong> davon betroffen sind. Gründe sich für<br />

Defizit sieht. Es gehe nicht um<strong>die</strong> legendären Räumlichkeiten alleine sondern vor<br />

2014 hauptverantwortlich Markus Schleinzer sowie Moderation Karl Markovics. den österreichischen Filmzu engagieren gibt es genug, letztendlich ist <strong>die</strong> Akademie<br />

auch eine ideale Plattformumein Netzwerk zu knüpfen bzw. zu vertiefen. Wie<br />

Die Me<strong>die</strong>nkooperationen mit demORF werden insbesondere in der Woche um<strong>die</strong><br />

Gala intensiviert, weiters findet am17.11. in demvon Heimo Zobernig gestalteten Ruzowitzky so treffend bemerkt: „Ein bissl ein Vereinsmeier muss man schon sein.“<br />

Film Sound & Media |29


filmbiz<br />

Rosenhügel:<br />

Synchron Stage Vienna<br />

Wien soll zur Hauptstadt der Filmmusik-Produktion werden. Die Vienna Symphonic Library,<br />

weltweit führender Hersteller orchestraler Sample-Libraries und professioneller Musiksoftware,<br />

hat im Sommer 2013 <strong>die</strong> Synchronhalle in den Rosenhügel-Studios gekauft. In der denkmalgeschützten<br />

Halle wird ein High-End-Aufnahmestudio entstehen,das mit neuartigen Technologien<br />

reale und virtuelle akustische Welten miteinander verbindet, um einen weltweit einzigartigen<br />

Produktionsstandort für Orchester- und internationale Filmmusik zu etablieren.<br />

„Natürlich Blond“-Komponist<br />

Laurence O‘Keefe zu Besuch bei<br />

der Vienna Symphonic Library von<br />

Herbert Tucsmandl<br />

Die Vienna Symphonic Library<br />

Die Vienna Symphonic Library ist Weltmarktführer imBereich<br />

der virtuellen Orchestermusikproduktion. Internationale Filmkomponisten<br />

wie Danny Elfman, Alan Silvestri, Alexandre Desplat<br />

sowie Oscar-Gewinner A.R. Rahman nützen <strong>die</strong> Musiksoftware<br />

des Wiener Unternehmens ebenso wie Herbie Hancock, Lenny<br />

Kravitz, Beyoncé, Céline Dion und Massive Attack. Seit demJahr<br />

2000 werden unter der Leitung von Gründer und Geschäftsführer<br />

Herbert Tucmandl Einzeltöne und Tonfolgen aller Orchesterinstrumente,<br />

von der Solo-Violine bis zumKontrabass-Ensemble,<br />

vomHeckelphon bis zumBösendorfer Imperial, in der hierfür<br />

errichteten Silent Stage aufgenommen. Derzeit sind knapp<br />

zwei Millionen Samples (als Download sowie auf erschiedenen<br />

Datenträgern) erhältlich - <strong>die</strong> mit Abstand größte Sammlung an<br />

Audio-Samples eines einzelnen Unternehmens.<br />

www.vsl.co.at ildtext:<br />

Im Sommer 2013 hat <strong>die</strong> Vienna Symphonic Library<br />

(VSL) <strong>die</strong> denkmalgeschützte Synchronhalle im Areal<br />

der ehemaligen Filmstadt Wien am Rosenhügel<br />

erworben und ein zukunftsweisendes Konzept vorgelegt,<br />

um das historische Bauwerk mit seiner einzigartigen<br />

Akustik gemäß seinem ursprünglichem<br />

Errichtungszweck zu nützen.<br />

Seit ihrer Errichtung zu Beginn der 1940er Jahre bis<br />

1955 wurde <strong>die</strong> Synchronhalle der Rosenhügel Studios<br />

für Filmmusikaufnahmen<br />

genutzt, zahlreiche Produktionen<br />

der Wien-Film wurden hier<br />

mit großem Orchester vertont.<br />

Aufgrund der einzigartigen<br />

Akustik fanden in den 1960er<br />

Jahren vermehrt Schallplatten-<br />

Aufnahmen statt - Herbert von<br />

Karajan, Karl Böhm, Wilhelm<br />

Backhaus, Yehudi Menuhin,<br />

Sviatoslav Richter oder Mstislav<br />

Rostropovitch sind nur<br />

einige klingende Namen von<br />

Künstlern, <strong>die</strong> hier legendäre<br />

Interpretationen klassischer<br />

Werke einspielten. Die Vienna<br />

Symphonic Library knüpft an<br />

<strong>die</strong>se Tradition an und baut <strong>die</strong> Halle zur modernen<br />

Scoring Stage aus. Nach der Renovierung und<br />

dem technischen Ausbau wird <strong>die</strong> Synchron Stage<br />

Vienna wieder für bildsynchrone Orchesteraufnahmen<br />

zur Verfügung stehen und soll auch dazu beitragen,<br />

Wien als neuen Standort für internationale<br />

Filmmusikproduktionen zu etablieren. Mastermind<br />

Herbert Tucsmandl, Gründer und Geschäftsführer<br />

der Vienna Symphonic Library: „Der Kaufpreis der<br />

Synchronhalle betrug 800.000.- Euro. Nun wollen<br />

wir 6-7 Millionen Euro in den Umbau investieren.“<br />

Tucsmandl geht davon aus, dass <strong>die</strong> „weltweit einzigartige<br />

interaktive hybride Musikproduktion“, <strong>die</strong><br />

am Rosenhügel künftig möglich werden soll, <strong>die</strong><br />

bislang bestehende Liste aus „über 30.000 Kunden“<br />

wohl entsprechend verlängern wird.<br />

Virtuelle (Software-)Instrumente sowie computergenerierte<br />

Klänge sind in der modernen Filmmusik<br />

längst nicht mehr wegzudenken. Als Hybridproduktion<br />

gilt <strong>die</strong> Synchronisation <strong>die</strong>ser Technik mit den<br />

Aufnahmen eines „echten“ Orchesters. In der neuen<br />

Synchron Stage Vienna wird hierzu <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

geboten, reale Musiker und virtuelle Instrumente<br />

gleichberechtigt nebeneinander im Raum zu platzieren.<br />

Die eigens entwickelte Software, <strong>die</strong> auf der MIR<br />

(Multi Impulse Response) Faltungshall-Technologie<br />

basiert, stellt den digitalisierten Raum in allen akustischen<br />

Details zur Verfügung und berücksichtigt<br />

neben der Position auch das spezifische Abstrahlverhalten<br />

jedes Instruments. Durch <strong>die</strong> Verschmelzung<br />

der Raumsimulations-Software mit der realen<br />

Aufnahmehalle entsteht ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

das keine andere Scoring Stage weltweit bieten kann.<br />

Die neue Technologie ermöglicht Komponisten und<br />

Dirigenten größtmögliche Flexibilität in Bezug auf<br />

<strong>die</strong> Besetzung und das angestrebte Klangbild. Letzteres<br />

übertrifft bereits jetzt alle Erwartungen - <strong>die</strong><br />

Synchron Stage Vienna vereint einzigartige akustische<br />

Eigenschaften, <strong>die</strong> auch durch Messdaten untermauert<br />

werden, und steht damit auf einer Ebene<br />

mit den besten Aufnahmestudios der Welt.<br />

30 | Film Sound & Media


filmbiz<br />

Weihnacht kommt<br />

der Medicus<br />

Seinen Aufenthalt in Wien, wo er eine von der Kritik hochgelobte Inszenierung der Verdi-Oper<br />

’Il Trovatore’ vorlegte, nutzte der deutsche Regisseur Philipp Stölzl gleich, um seinen nächsten Film<br />

„Der Medicus“ Journalisten vorzustellen. Ins Kino kommt <strong>die</strong>se Großproduktion zu Weihnachten.<br />

„Ich kenne ja Wien ganz gut, habe ja<br />

einige Jahre bei Do&Ro gearbeitet<br />

und dort das filmische Handwerk gelernt“,<br />

eröffnet Philipp Stölzl das Gespräch.<br />

Somit ist man gleich drinnen<br />

im Thema. „Wie kommt man als ehemaliger<br />

Musicclipdreher, der dabei<br />

immer in Zusammenhang mit den<br />

von ihm verantworteten Videos für<br />

Rammstein oder Madonna gebracht<br />

wird, einerseits zum Opernregisseur,<br />

andererseits zum Filmspezialisten für<br />

historische Stoffe.<br />

„Ich komme aus einem bildungsbürgerlichen<br />

Haushalt, da gehörte Oper<br />

quasi zum guten Ton. Gelernt habe Philipp Stölzl<br />

ich aber Bühnenbildner, daher wahrscheinlich<br />

mein visueller Gestaltungswille. Mittlerweile<br />

mache ich 1-2 Operninszenierungen im Jahr und<br />

daneben versuche ich gute Filmprojekte voranzutreiben.<br />

Stölzl zeigte schon mit seinen beiden Filmen<br />

„Goethe!“ bzw. „Nordwand“, dass er ein Gespür für historische<br />

Filme hat und war somit prädestiniert, das internationale<br />

Großprojekt „Der Medicus“ zu stemmen.<br />

Seiner Meinung nach komme ihm eben dabei seine<br />

Erfahrung als Kostüm- bzw. Bühnenbilder entgegen,<br />

denn „es gibt ja kaum etwas peinlicheres als Männer in<br />

Röcken oder in formlosen Kutten. Wir tüftelten lange<br />

an den diversen Kleidern, um zwar einerseits authentisch<br />

zu bleiben, andererseits <strong>die</strong> Schauspieler nicht<br />

zu verunstalten.“ Als Vorbereitung dafür wählte er das<br />

Bilderstudium, besuchte viele Museen und wollte insbesondere<br />

<strong>die</strong> Kraft, <strong>die</strong> in den Malereien Caravaggios<br />

steckt, in den Film übersetzen. „Ich habe den ganzen<br />

Film vorab gezeichnet, um mir selbst ein Bild zu machen<br />

und konnte mich dadurch am Set hundertprozentig<br />

auf <strong>die</strong> Schauspieler konzentrieren“, erklärt<br />

Stölzl, der sich selbst als Teamarbeiter sieht.<br />

Eine Herausforderung der Buchvorlage bestand auch<br />

darin, den ausufernden Roman zu einem Kinofilm zusammen<br />

zu kürzen. Worauf wurde der Fokus gelegt?<br />

“Ich habe den Medicus gelesen als er herauskam und<br />

er hat mich damals schon begeistert und bewegt.<br />

Der Roman erzählt ja nicht nur ein großes Abenteuer<br />

und entfaltet ein faszinierendes Panorama der mittelalterlichen<br />

Medizin, sondern handelt von großen,<br />

essentiellen Themen, von Religion als<br />

Geistesgefängnis, vom schwierigen<br />

Umgang mit dem Tod, nicht zuletzt<br />

vom “Culture-Clash” zwischen Morgen-<br />

und Abendland, alles Themen,<br />

<strong>die</strong> uns heute mehr denn je beschäftigen…”<br />

Zu spüren bekam <strong>die</strong>s das Filmteam<br />

auch während de Dreharbeiten in<br />

Marrokko, als zB. <strong>die</strong> gesamte lokale<br />

Crew nur frühmorgens zum Dreh kam,<br />

da zu <strong>die</strong>ser Zeit gerade Ramadan war<br />

und es den Einheimischen verboten<br />

war zu arbeiten, essen oder trinken.<br />

„Da ist man als Verantwortlicher, der<br />

einen Drehplan einzuhalten hat, anfangs<br />

ungehalten,<br />

weil wenig flexibel, aber wir haben<br />

alle Situationen gemeistert. Film<br />

ist Teamarbeit und je mehr positive<br />

Energie am Set herrscht desto<br />

flüssiger geht es voran.“ Wie stark<br />

sich Stölzl an <strong>die</strong> Vorlage gehalten<br />

hat, will er nicht verraten, aber<br />

letztendlich geht es ihm im Kino<br />

immer um das Geschichten erzählen:<br />

Es muss eine sein, berührt, bewegt,<br />

unterhält, einen ein bisschen<br />

klüger macht, Film soll auf intelligente<br />

Weise unterhalten. Stölzl, der während des Interviews<br />

noch <strong>die</strong> Festwochen-Inszenierung vor sich<br />

hatte, ist ein komplett entspannter Typ. Weder lässt<br />

er sich den Premierendruck auf <strong>die</strong> Oper noch den finanziellen<br />

Druck des Medicus anmerken, wenngleich<br />

er natürlich um das finanzielle Risiko weiß:<br />

„Der Medicus“, ist so teuer geworden, dass er einfach<br />

so sein muss, dass da wahnsinnig viele Leute<br />

reingehen. Das ist natürlich etwas ganz anderes, als<br />

in einem Opernhaus, wo das Publikum, noch dazu<br />

ein interessiertes, eigentlich auf jeden Fall kommt<br />

- das ist eine Befreiung vom Kommerziellen. Beim<br />

Film denkst du zwangsläufig viel breiter, denn es<br />

kommt der Moment, wo das Ding im Kino ist. Wenn<br />

dann keiner reingeht, hast du das Gefühl, drei Jahre<br />

deines Lebens umsonst gearbeitet zu haben. Aber<br />

beides hat seine Schönheit.
<br />

Der Medicus<br />

Regie:<br />

Philipp Stölzl<br />

Drehbuch: Jan Berger<br />

Produzent:<br />

Wolf Bauer, Nico Hofmann<br />

Darsteller:<br />

TomPayne, Stellan Skarsgård,<br />

Olivier Martinez, Emma Rigby,<br />

Ben Kingsley u.a.<br />

Filmproduktion:<br />

Deutschland / USA, 2012<br />

Kinostart:<br />

25. Dezember 2013<br />

Ben Kingsley & Tom Payne<br />

1987 erschien Noah Gordons “The<br />

Physician” in Deutschland unter<br />

demTitel Der Medicus und wurde<br />

zu einemphänomenalen und<br />

prägenden internationalen Erfolg.<br />

Allein imdeutschsprachigen<br />

Raumwurden <strong>die</strong> Abenteuer von<br />

Rob Cole über sechs Millionen Mal<br />

verkauft. Das Buch gilt als einer<br />

der Vorreiter und wichtigsten<br />

Vertreter des Historienroman-<br />

Genres. Die humanistische Kraft<br />

seines spannenden Abenteuers<br />

zwischen Abend- und Morgenland<br />

ist bis heute ungebrochen.<br />

Film Sound & Media |31


filmbiz<br />

Luftige Blickwinkel<br />

Offiziell sind Filmaufnahmen mit Drohnen in Österreich nicht erlaubt. Dennoch ist <strong>die</strong>se<br />

Film-Technik auch hierzulande sehr gefragt. Roland Furian, Geschäftsführer der innovativen<br />

steirischen Firma zepp-cam im Film, Sound & Media-Interview über <strong>die</strong> dringend notwendigen<br />

Regulierungen für eine Branche im Aufwind.<br />

Zepp-Cam-Team bei der Arbeit:<br />

Erhard Seidl, Roland Furian,<br />

Vincent Seidl<br />

Air-Cam V3<br />

Filmaufnahmen mit Drohnen sind in<br />

den letzten Jahren ein sehr beliebtes<br />

Tool für Produktionen geworden. Wie<br />

ist <strong>die</strong> spezifische Situation dafür in<br />

Österreich?<br />

ROLAND FURIAN: Zuerst einmal verwenden<br />

wir und stellvertretend für einige<br />

Firmen in Österreich nicht den Ausdruck<br />

Drohnen. Dies klingt sehr negativ und ist in<br />

den Köpfen der Menschen eher eine Bedrohung.<br />

Außerdem halten wir uns an das bestehende<br />

Datenschutzgesetz, <strong>die</strong>ses regelt<br />

das Recht auf das eigene Bild. Wir sprechen<br />

von Multikoptern, <strong>die</strong> speziell adaptiert,<br />

zum Tragen von Kameras vorbereitet sind. Österreich<br />

ist im gesamten europäischen Raum das einzige Land,<br />

das über keine Regelung für unbemannte Luftfahrt<br />

verfügt. Noch nicht, denn an einer Novellierung eben<br />

<strong>die</strong>ses Luftfahrtgesetzes wird gearbeitet und wir gehen<br />

davon aus, dass es 2014 zu einer offiziellen Regulierung<br />

<strong>die</strong>ses spezifischen Teils der Luftfahrt kommen<br />

wird. Dies ist auch dringend notwendig.<br />

Was ist das Spezielle an Film-Aufnahmen mit<br />

Multikoptern?<br />

FURIAN: Speziell sind <strong>die</strong> Einsatzhöhen von einem<br />

Meter bis 150 Meter, sowie das extrem leise Betriebsgeräusch<br />

der Elektromotoren. Damit ergeben sich<br />

fantastische Blickwinkel und Möglichkeiten von Perspektiven,<br />

<strong>die</strong> mit Helikopteraufnahmen,<br />

so wie wir sie von diversen Filmen und<br />

Dokumentationen kennen, nichts zu tun<br />

und stehen somit auch nicht in Konkurrenz.<br />

Seit wann sind <strong>die</strong>se Film-Aufnahmen möglich?<br />

FURIAN: Begonnen hat es 1999. Ich gründete mit<br />

Erhard Seidl, Kameramann und innovativer Geist,<br />

<strong>die</strong> Fa. zepp-cam. Die ersten Aufnahmen führten wir<br />

mit einem neun Meter Zeppelin durch. (Daher auch<br />

der Name zepp-cam). Die Resultate waren gut, aber<br />

das Handling im Außenbereich eher umständlich. Es<br />

folgten kleinere Zeppeline, <strong>die</strong> in großen Hallen, mit<br />

Kameras bestückt, bestens funktionierten. Im Jahre<br />

2006 war es dann soweit. Im Rahmen einer europaweiten<br />

open source – Community standen plötzlich<br />

Erfahrungswerte und Bauteile zur Verfügung, <strong>die</strong><br />

absolut zur raschen Entwicklung beigetragen haben.<br />

Weiters war <strong>die</strong> Leistungssteigerung der Akku- und<br />

Antriebstechnik enorm. Entgegengekommen sind,<br />

bei unserem Wunsch Kameras in <strong>die</strong> Luft zu bringen,<br />

<strong>die</strong> immer leichter werdenden hochwertigen Kamerasysteme.<br />

Wir arbeiten ständig an Verbesserungen<br />

in punkto Kopter und Kameras, d.h. wir sind selbst<br />

sehr gespannt, was wir als nächstes unseren Kunden<br />

präsentieren können.<br />

Wie kann man sich <strong>die</strong>se Arbeit konkret vorstellen?<br />

FURIAN: Wir arbeiten meist im Team. Ein Pilot und<br />

ein Operator. Diese Arbeit erfordert ein hohes Maß<br />

an Konzentration und Training. In Absprache mit dem<br />

Regisseur oder dem verantwortlichen Kameramann<br />

werden Bewegungsabläufe bzw. Fahrten über Motive<br />

diskutiert, abgesprochen und durchgeführt. Ein<br />

Live Bild steht zur Verfügung, ebenso kann man einige<br />

Funktionen der Kameras per Funk steuern. Wir<br />

fliegen GPS gesteuert oder frei, je nach Bedarf. Der<br />

remote head kann um 360 Grad geschwenkt und um<br />

90 Grad geneigt werden. Geflogen wird momentan<br />

ausschließlich auf Sicht mit einem Radius von 500<br />

Metern.Zepp-Cam besitzt vier Kopter, einen für Fotoflüge<br />

mit der Canon 5D und drei weiter Kopter speziell<br />

abgestimmt für den Videobereich. Unser Topgerät,<br />

ein Oktokopter, fliegt mit einer Canon C300.<br />

Wie groß ist in Österreich <strong>die</strong>se Branche?<br />

FURIAN: Das kann ich nicht genau sagen. Momentan<br />

sind <strong>die</strong>se Art von Film – und Fotoaufnahmen<br />

verboten. Wir wissen davon, dass ausländische Unternehmen<br />

mit Multikoptern in Österreich fliegen. Dies<br />

sind Wettbewerbsverzerrungen und wesentliche Benachteiligungen<br />

österreichischer Gleichgesinnter, da<br />

<strong>die</strong> gesetzlichen Grundlagen in anderen EU Staaten<br />

bereits geschaffen wurden. Wir warten dringend auf<br />

eine Lösung von Seiten der zuständigen Behörde der<br />

Austrocontrol.<br />

Welche Projekte hat Ihre Firma zepp-cam<br />

bereits realisiert?<br />

FURIAN: Wir haben einige größere Projekte umgesetzt,<br />

darunter etwa Race Across Amerika mit Christoph<br />

Strasser, der in Rekordzeit zum dritten Mal <strong>die</strong>sen<br />

Bewerb gewann. Dieses spektakuläre Radrennen bildet<br />

den Inhalt für den Kinofilm „It`s All About“ der Produktionsfirma<br />

Groox Film. Zepp-Cams kamen ebenso<br />

beim Motorradrennen auf der Isle Of Man oder bei<br />

einem Husky-Bewerb auf dem Kaunertaler Gletscher<br />

zum Einsatz. Für eine Universum-Produktion der MR-<br />

Film sind wir in China und in Neapel über riesige Tomatenfelder<br />

geflogen, haben Plantagen und Kamelrennen<br />

in Katar gefilmt. Für eine weitere Universum<br />

Dokumentation, <strong>die</strong> sich mit der Klimaveränderung<br />

beschäftigt, gab es ebenso Flüge von uns. Realisiert<br />

wurden einige Imagefilme und Baudokumentationen,<br />

vorwiegend für große Projekte der ÖBB.<br />

32 | Film Sound & Media


Film Sound & Media |33


media<br />

2 Minuten für 2 Millionen<br />

Beachtliche mehr als 700 Start-ups haben sich für<br />

<strong>die</strong> mit 25.11. startende neue Puls-4-Show „2 Minuten<br />

2 Millionen - Die Puls 4 Start-up-Show“ beworben.<br />

200 schafften es ins Casting, wobei dann 50 für<br />

<strong>die</strong> Show ausgewählt wurden. Diese müssen sodann<br />

mit ihrer Bussinessidee vor den Business Angels zu<br />

pitchen. Die Business Angels werden insgesamt in<br />

den vier Sendungen mindestens eine Million Euro<br />

in Cash investieren und vergeben eine Million Euro<br />

an Media- und Werbebudget auf den TV Kanälen<br />

PULS 4, ProSieben Austria, SAT. 1 Österreich,<br />

kabel eins Austria und sixx Austria. Neben dem<br />

3. Wiener Journalistinnenpreis an<br />

Petra Pichler vom ORF-Radio<br />

Wiener Journalistinnenpreis heißt eine Auszeichnung, <strong>die</strong> speziell<br />

Frauen in der Me<strong>die</strong>nbranche gewidmet ist und der unter der Schirmherrschaft<br />

von Vizebürgermeisterin Renate Brauner, Vizebürgermeisterin<br />

Maria Vassilakou und Stadträtin Sandra Frauenberger steht.<br />

Heuer ging <strong>die</strong> Auszeichnung an <strong>die</strong> Hörfunkjournalistin Petra Pichler<br />

vom ORF. „Ich habe gemeinsam mit dem Frauennetzwerk den Wiener<br />

Journalistinnenpreis<br />

initiiert, weil<br />

es nach wie<br />

vor wichtig ist,<br />

herausragende<br />

Leistungen<br />

von Frauen<br />

besonders zu<br />

betonen und<br />

ihnen damit<br />

einerseits<br />

den Rücken<br />

stärken, aber<br />

anderseits<br />

damit auch ein<br />

l-r: Elisabeth Pechmann, Maria Vassilakou, Renate Brauner,<br />

Preisträgerin Petra Pichler, Karin Strobl, Brigitte Handlos, Sigrid Oblak<br />

deutliches Signal zu setzen. Eine wirkliche Gleichberechtigung ist erst<br />

dann gegeben, wenn in allen Bereichen unserer Gesellschaft Frauen im<br />

gleichen Ausmaß wie Männer vertreten sind. Dass mit Petra Pichler<br />

eine Gerichtsreporterin ausgezeichnet wird, <strong>die</strong> Vorgänge juristischer,<br />

wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Natur beobachtet und<br />

berichtet, freut mich besonders – denn gerade in dem Bereich ist es<br />

wichtig, mit exzellenter journalistischer Arbeit komplexe Themen und<br />

Zusammenhänge aufzugreifen und aufzuzeigen“, so Vizebürgermeisterin<br />

Renate Brauner bei der Preisverleihung.<br />

„Petra Pichler recherchiert ihre Geschichten mit großer Sorgfalt, lässt<br />

Betroffene ebenso zu Wort kommen wie deren Ankläger oder Verteidiger<br />

und wahrt bei ihrem Talent zum Storytelling dennoch <strong>die</strong> gebotene<br />

professionelle Distanz“, so Begründung der Jury des „Frauennetzwerk<br />

Me<strong>die</strong>n“. Dotiert ist der Wiener Journalistinnenpreis mit 5.000 Euro,<br />

<strong>die</strong> von der Wien Holding zur Verfügung gestellt werden.<br />

Foto: Alexandra Kromus/PID<br />

Das derzeit führende Publikumsprojekt des Online-Votings von<br />

CONDA: <strong>die</strong> Brüder Daniel und Mario Preining mit Team (v.l.n.r.)<br />

von EGO Kits<br />

Investoren-Panel können auch <strong>die</strong> Zuseher auf Puls<br />

4 mit einem Einsatz von nur zehn Euro zu Investoren<br />

werden. In Zusammenarbeit mit der Crowdinvesting-Plattform<br />

Conda werden allen Zuseher ab<br />

sofort neun Publikumsprojekte auf puls4.com zur<br />

Auswahl gestellt. Durch das Online-Voting-Verfahren<br />

werden aus den neun Publikumsprojekten <strong>die</strong><br />

vier beliebtesten Start-ups bestimmt. Diese bekommen<br />

<strong>die</strong> Chance einer Crowdinvesting-Kampagne<br />

auf conda.at und <strong>die</strong> Möglichkeit, bis zu 250.000.-<br />

Euro Investitionskapital zu generieren.<br />

Forum Me<strong>die</strong>ntechnik<br />

Am 28. und 29. November 2013 findet das sechste Forum Me<strong>die</strong>ntechnik<br />

an der Fachhochschule St. Pölten statt und bietet eine ideale<br />

Plattform für Präsentation, Diskussion, Kritik und Austausch von<br />

innovativen Ideen und aktuellen Herausforderungen im weiten Feld der<br />

digitalen Me<strong>die</strong>n.
Die Tagung berücksichtigt neue technologische Möglichkeiten<br />

und kreative Gestaltung genauso wie inhaltliche Ideen und<br />

wirtschaftliche Anforderungen. Die gesamte digitale Produktionskette<br />

von der Idee über Konzeption und Produktion bis hin zur Distribution,<br />

Verwertung und Archivierung medialer Inhalte soll dabei Beachtung<br />

finden. Für Mitglieder der Fachvertretung der Film- u. Musikindustrie<br />

NÖ ist <strong>die</strong> Teilnahme am Forum Me<strong>die</strong>ntechnik kostenfrei.<br />

34 | Film Sound & Media


VÖP: Appell an den ORF<br />

Zuerst <strong>die</strong> Arbeit, dann das Vergnügen: der<br />

Verband der Österreichischen Privatsender<br />

organisierte ein hochkarätig besetztes Podiumumeinmal<br />

mehr <strong>die</strong> seiner Meinung<br />

nach notwendigen Rahmenbedingungen<br />

für einen fairen, dualen Rundfunk zu<br />

erörten. Abends wurde dann mit mehr als<br />

200 Gästen beimHeurigen gefeiert.<br />

Klaus Schweighofer, Vorstandsvorsitzender<br />

des VÖP und Vorstand der Styria Media<br />

Group, stellte zunächst <strong>die</strong> Erfolgsgeschichte<br />

des Privatrundfunks in Österreich<br />

dar. Er verwies auf 2,1 Million Privatradiohörer<br />

und 3,7 Millionen Privat-TV<br />

Seher täglich und auf das vielfältige<br />

Senderangebot. Zudemführte er aus, dass<br />

<strong>die</strong> Privatrundfunkbranche als eine der<br />

wenigen von Dynamik und Wachstum<br />

gekennzeichnet sei. Dennoch gebe es ein<br />

gravierendes Ungleichgewicht imMarkt.<br />

Dieses resultiere daraus, dass demORF drei<br />

Mal so viele Mittel zur Verfügung stünden<br />

wie demPrivatrundfunk. Die Me<strong>die</strong>npolitik<br />

sei daher dringend gefordert, imRahmen<br />

eines „Me<strong>die</strong>npakets“ Maßnahmen zu<br />

ergreifen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Schieflage ausgleichen<br />

würden. Diametral naturgemäß <strong>die</strong><br />

Replik von ORF-Generaldirektor Alexander<br />

Wrabetz, der aber gemeinsammit den<br />

Privaten den neuen Feind in den Internetriesen<br />

wie Google, YouTube, Amazon<br />

sähe, da <strong>die</strong>se Werbegelder abziehen. Der<br />

stellvertretende VÖP-Vorsitzende Markus<br />

Breitenecker führte aus, dass weitere<br />

Zuwendungen des Staats an den ORF wie<br />

etwa <strong>die</strong> ventilierten 15 Millionen Euro<br />

für eine Verlängerung der sogenannten<br />

„Gebührenrefun<strong>die</strong>rung“ aus seiner Sicht<br />

nicht notwendig seien. Er wies in <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang darauf hin, dass der ORF<br />

iminternationalen Vergleich überdurchschnittlich<br />

viele Top-Rechte imUnterhaltungs-<br />

und Sport-Bereich aufkaufen<br />

würde, so dass <strong>die</strong>se den österreichischen<br />

Privatsender nicht zur Verfügung stünden.<br />

Der ORF sollte keineswegs auf einen<br />

Kulturspartenkanal reduziert werden,<br />

so Breitenecker, jedoch sei ein Unterhaltungsangebot<br />

in <strong>die</strong>semAusmaß für den<br />

ORF nicht gesetzeskonform, wie auch<br />

<strong>die</strong> KommAustria festgestellt habe. Die<br />

Clubobleute Josef Cap (SPÖ) und Karlheinz<br />

Kopf (ÖVP) blieben in ihren Aussagen<br />

mehr oder weniger vage. Abschließend<br />

gab Schweighofer demORF noch den Rat,<br />

sich nicht immer an <strong>die</strong> Grenzen seines<br />

gesetzlichen Rahmens zu begeben. Dies sei imWirtschaftsleben<br />

zwar vielleicht legitim, jedoch müsse eine Institution, <strong>die</strong> per<br />

Verfassung legitimiert sei und mit 600 Millionen Euro vomStaat<br />

gefördert sei, einen Schritt vorher stehen bleiben.<br />

Karlheinz Kopf, Markus Breitenecker, Meinrad Knapp,<br />

Klaus Schweighofer, Alexander Wrabetz, Josef Cap<br />

Film Sound & Media |35


media<br />

IP-Österreich im Palais Ferstel<br />

IP-Österreich-Geschäftsführer<br />

Walter Zinggl (r) & IP-Österreich-<br />

Verkaufsleiter Florian Skala<br />

IP Österreich präsentierte<br />

der Me<strong>die</strong>n-
und Werbebranche<br />

<strong>die</strong> kommenden<br />

Programm-Highlights der<br />

durch sie
vermarkteten<br />

Sender. „Unsere erfolgreichen<br />

Sendermarken RTL,<br />

VOX,
SUPER RTL, RTL II und<br />

Sky Sport Austria bieten<br />

informative,
aufregende,<br />

actiongeladene, berührende,<br />

komische oder einfach<br />

nur
entspannende Inhalte,<br />

passend für jede Zielgruppe“, freut sich
Geschäftsführer<br />

Walter Zinggl auf <strong>die</strong> neue Saison.<br />

Mit einer großen Vielfalt an Neuem und Bewährtem<br />

in allen Genres
starten <strong>die</strong> Sender in <strong>die</strong> TV-Saison<br />

2013/14. RTL setzt auf
eigenproduzierte Fiction Serien,<br />

große Shows und
Real-Life-Dokumentationen.<br />

Vox baut seine Stärken bei hochkarätig
besetzten<br />

Eigenformaten, US-Serien und Doku-Events aus.<br />

Beim Münchner
Sender RTL II stehen <strong>Entertainment</strong>,<br />

Spaß und Lebensfreude im
Vordergrund. Der beliebte<br />

Kindersender SUPER RTL hat mit
Dreamworks<br />

einen starken neuen Partner an seiner Seite und bietet
eine<br />

Vielfalt an Wissensmagazinen für <strong>die</strong> jüngste<br />

Zielgruppe. In der
Primetime fokussiert sich der<br />

Sender wie gewohnt auf Familien, aber
in Zukunft<br />

auch verstärkt auf <strong>die</strong> frauenaffine Zielgruppe.<br />

Sky Sport
Austria bietet wieder das größte Live-<br />

Sportangebot in Österreich. 
„Diese Programmvielfalt<br />

bietet den österreichischen Werbern das
perfekte<br />

Umfeld zur Positionierung ihrer Werbebotschaften<br />

und das
nicht nur im TV, sondern auch verlängert<br />

auf den
Bewegtbild-Plattformen der Sender,“ so Verkaufsleiter<br />

Florian Skala.<br />

Grill den Henssler<br />

Scandal<br />

Team Wallraff - Reporter Undercover<br />

Die Küchenchefs<br />

Servus TV im Filmcasino<br />

Servus-TV-Programmchef<br />

Klaus Bassiner<br />

Viel deutsches Idiom hörte man Servus sagen, als<br />

der gleichnamige Sender zur Programmpräsentation<br />

ins Wiener Filmcasino bat. Ein rasanter Trailer, der<br />

viele interessante Sendungen anspielte und der genial<br />

von einem Trio eingeleitet wurde.<br />

Drei junge und sehr authentische Wissenschafter<br />

übernahmen <strong>die</strong> Einleitung und gaben gleich ein<br />

paar Kostproben dessen, was <strong>die</strong> Zuschauer künftig<br />

Sonntag erleben dürfen: Yasmine Blair, Dolmetscherin<br />

mit nordamerikanischen und österreichischen<br />

Wurzeln, André Lampe, Physiker und Poetry Slammer<br />

aus Berlin sowie Sebastian Huncke, Science Slammer<br />

und Historiker aus Münster diskutieren vor Publikum<br />

aktuelle und spannende Themen. Das Wissensmagazin<br />

TM Wissen (quasi ein Galileo für <strong>die</strong> Großen) fragt<br />

nicht nach dem wie? Sondern nach dem warum?<br />

Für Klaus Bassiner, 26 Jahre beim ZDF und seit gut<br />

einem Jahr Programmchef stimmt <strong>die</strong> Richtung,<br />

<strong>die</strong> er mit Innovation, inhaltlichem Anspruch, Free-<br />

TV-Premieren sowie Exklusivität beschreibt. Mit der<br />

Einführung des Frühstückfernsehens wurde <strong>die</strong> Programmstruktur<br />

insgesamt auf Schiene gebracht.<br />

Gestärkt wird künftig <strong>die</strong> Kulturschiene – ServusTV<br />

hat 2013 mit der Fernsehoper „Die Entführung aus<br />

dem Serail live aus dem Hangar 7“, <strong>die</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit den Salzburger Festspielen entstand, als<br />

einziger Privatsender auf das Thema Kultur gesetzt.<br />

Die Partnerschaft mit den Salzburger Festspielen<br />

wird auch 2014 bestehen und weiter ausgebaut.<br />

Weiters wird gerade eine Sendereihe „Bücherkino“,<br />

<strong>die</strong> Bebilderung bekannter Kurzgeschichten, produziert.<br />

Heimatverbundenheit sowie <strong>die</strong> Eishockey<br />

Liga sind weiterhin fixer Bestandteil, musikalisch<br />

werden der LaBrass Banda, dem Bischofshofener<br />

Amselsingen, der Stillen Nacht sowie dem nicht<br />

uneitlen Bertl Göttl Programmzeit gewidmet. Rudi<br />

Dolezal wirft einen Blick Backstage, den Austropop-<br />

Legenden wird gehuldigt und ein Bücherkino wird<br />

ausprobiert. Terra Mater befindet sich weiterhin auf<br />

Höchstniveau, bringt Filme über Reinhold Messner,<br />

David Lama, Ärzte ohne Grenzen oder <strong>die</strong> Galapagos<br />

Inseln. Interessante und zum Glück noch nicht<br />

endlos abgespielte Serien wie Park Road, The Tunnel<br />

oder Copper werden ebenso gesendet wie ein<br />

36 | Film Sound & Media


media<br />

paar Cineastenschmankerl. Bassiner betonte auch,<br />

dass sich Servus TV beim Serieneinkauf deswegen<br />

leichter tue, weil es für <strong>die</strong> Produzenten wichtig sei,<br />

dass ihre Produkte in einem guten Umfeld gesendet<br />

werden. Und <strong>die</strong> Kleinigkeit von 10.000-150.000<br />

Euro pro Sender sollte man auch anbieten können.<br />

Dass <strong>die</strong> Quote noch weit entfernt ist, muss man<br />

mit langem Atem ertragen, dafür bieten <strong>die</strong> ca. 200<br />

Mitarbeiter von Servus TV ein durchgehend hochwertiges<br />

Nischenprogramm. Mit ihrem Programmchef<br />

Bassiner haben sie wohl den begeistertsten<br />

Zuschauer!<br />

TM Wissen Andreas Gabalier im Musikrausch Nach Borgen der neue Hit aus Dänemark:<br />

Park Road<br />

ATV im Prater-Dome<br />

Einen eher seltenen Anblick bot ATV-Eigentümer<br />

Herbert Kloiber bei der Programmpräsentation seines<br />

Senders, fand <strong>die</strong>se doch in Wiens Großraumdisco<br />

Prater-Dome statt. Der ausgewiesene Opernfan<br />

in der Pappmachédeko <strong>die</strong>ses Tempels für viele<br />

Jugendliche blieb souverän, einzig erlaubte er sich<br />

<strong>die</strong> Anmerkung, dass es nach 10 Jahren Privatfernsehen<br />

in Österreich schon angenehm wäre, damit<br />

Geld zu ver<strong>die</strong>nen. Die Botschaft wurde von den<br />

vielen Anwesenden aus der Werbebranche wohlwollend<br />

aufgenommen. Bevor <strong>die</strong> Präsentation mit<br />

anschließend langer Party losging, freute sich Kloiber<br />

über den neuen Schwung den ATV-Geschäftsführer<br />

Martin Gastinger verbreitet und der überaus<br />

ansteckend wirkt. Lässig berichtete <strong>die</strong>ser über den<br />

Seherrekord den ATV mit der Übertragung des Fußballspiels<br />

Österreich gegen Schweden mit über 1<br />

Million Zuseher einfuhr und man <strong>die</strong>se hohe Zahl als<br />

großen Ansporn sehe. Im nächsten Jahr werde man<br />

den eingeschlagenen Weg mit vielen Eigenproduktionen,<br />

hochwertigen Serien, spannenden Spielfilmen<br />

und Kult und Classics auf ATV2 fortsetzen.<br />

Das große Thema aber wird eine neue dailys Soap<br />

sein. 5000 Personen kamen zum Casting für „Wien –<br />

Tag Nacht“, <strong>die</strong> das Leben junger Leute in einer WG<br />

zeigt. Erstmals wird ein Privatsender mit „Wien – Tag<br />

& Nacht“ eine Daily Soap produzieren. Berlin – Tag<br />

Nacht“ bzw. „Köln 50667“ haben es vorgemacht, <strong>die</strong><br />

Darsteller wurden zu Helden der jungen Generation.<br />

Auch hierzulande feiern <strong>die</strong> deutschen Formate<br />

große Erfolge. ATV holt <strong>die</strong> Idee samt<br />

seinen Machern nach Österreich und setzt<br />

derzeit das Erfolgskonzept um. Das innovative<br />

TV-Format mit österreichischer Besetzung<br />

läuft in 100 Folgen auf ATV.<br />

ATV zeigt „Wien – Tag & Nacht“ ab dem Frühjahr<br />

von Montag bis Freitag um 18.20 Uhr<br />

und will damit neue Maßstäbe im österreichischen<br />

Vorabendprogramm setzen. Weitere Eigenproduktionen<br />

sind u.a. „Hi Society“, ATV am Opernball, Eigi<br />

vs. Pichla gegen den Rest der Welt, Der große Österreich-Test<br />

mit Andi Moravec sowie zahlreiche Reportage-Reihen.<br />

Das Leben der englischen Oberschicht<br />

dürfen wir schon in der 3. Staffel von Downton Abbey<br />

als Free-TV-Premiere ebenso genießen wie Rizzoli<br />

Isles oder Hubert und Staller. Traditionell stark<br />

aufgrund des Eigentümers ist ATV im Spielfilmbereich,<br />

sehr aufgewertet (und auch mit beachtlichen<br />

Zuschauerzahlen während des NR-Wahlkampfes)<br />

wurde <strong>die</strong> Informationsschiene. Nach 10 Jahren ist<br />

auch ATV erwachsen geworden. In der Gesamtheit<br />

der österreichischen Seher erreicht ATV im Oktober<br />

2013 eine durchschnittliche Tagesreichweite von 15<br />

%, was 1,07 Millionen Sehern pro Tag entspricht. Besonders<br />

stark präsentiert sich ATV in der Primetime<br />

zwischen 20.15 und 22.00 Uhr, wo im Oktober ein<br />

durchschnittlicher Marktanteil von 8,3 % bei den 12<br />

bis 49-jährigen Sehern verbucht wurde.<br />

ATV-Eigentümer Herbert Kloiber<br />

& ATV-Geschäftsführer Martin<br />

Gastinger<br />

Wien - Tag & Nacht<br />

Eigi vs. Pichla<br />

Downton Abbey<br />

Verdi Requiem<br />

Film Sound & Media |37


media<br />

Herz von Österreich<br />

Anfang kommenden Jahres startet auf dem österreichischen Privatsender Puls4 <strong>die</strong><br />

Österreichmusik-Show „Herz von Österreich“.Puls4-Programmchef Oliver Svec im<br />

Film, Sound & Media über das Konzept und <strong>die</strong> Ziele der Show.<br />

Oliver Svec<br />

„Wir wollen eine<br />

durchwegs positive<br />

Stimmung erzeugen<br />

und uns von<br />

den „Leider Nein“-<br />

Konzepten und<br />

Formaten, <strong>die</strong> sich<br />

im Grunde über<br />

<strong>die</strong> KandidatInnen<br />

lustig machen,<br />

abheben. “<br />

Wieso engagiert sich Puls4<br />

im kommenden Jahr so<br />

intensiv für österreichische<br />

Musik?<br />

SVEC: Für uns lag schon seit einiger<br />

Zeit ganz klar ein Trend zu<br />

authentischer österreichischer<br />

Musik mit österreichischen Texten<br />

in der Luft, der vor allem<br />

auch <strong>die</strong> junge Zielgruppe erfasst.<br />

So haben wir bereits vor<br />

zwei Jahren mit der Erarbeitung<br />

eines Konzepts für eine Musikshow<br />

mit ausschließlich österreichischer<br />

Musik begonnen<br />

und können nun endlich „Herz<br />

von Österreich“ präsentieren.<br />

Was ist das neue, besondere an <strong>die</strong>ser Show?<br />

SVEC: Uns ist besonders wichtig, dass „Herz von<br />

Österreich“ eine breite, familientaugliche Show ist,<br />

<strong>die</strong> sich deutlich von den Casting-Shows der alten<br />

Generation absetzt. Wir wollen eine durchwegs positive<br />

Stimmung erzeugen und uns von den „Leider<br />

Nein“-Konzepten und Formaten, <strong>die</strong> sich im Grunde<br />

über <strong>die</strong> KandidatInnen lustig machen, abheben. Bei<br />

uns soll <strong>die</strong> musikalische Qualität im Vordergrund<br />

und alle KünstlerInnen, <strong>die</strong> auftreten, sollen als Stars<br />

auf einer würdigen Bühne stehen.<br />

100.000.- Euro für den Musikfonds<br />

Der Österreichische Musikfonds ist <strong>die</strong> zentrale Initiative zur Förderung<br />

professioneller österreichischer Musikproduktionen. Durch<br />

<strong>die</strong> Kooperation mit demMusikfonds werden bekannte und noch<br />

unbekannte, aber vor allemtalentierte Künstler der weitläufigen<br />

österreichischen Musikszene unterstützt.<br />

Der OMF war vomSparkurs des ORF betroffen, denn der bisherige<br />

ORF-Beitrag in der Höhe von jährlich Euro 100.000,- wurde im<br />

Sommer <strong>die</strong>ses Jahres ab 2014 offiziell zurückgezogen. Doch nun<br />

darf sich der OMF über neuen Zuwachs von Unterstützern aus<br />

der Me<strong>die</strong>nbranche freuen. In den Gremien des Österreichischen<br />

Musikfonds wurde <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit Österreichs führender<br />

Privat-TV Sendergruppe ProSiebenSat.1 Puls 4 und demösterreichweit<br />

meistgehörten Privat-Radiosender Kronehit verabschiedet.<br />

Durch großzügige Bruttomediavolumina und einer monetären<br />

Unterstützung für etwaige Produktionen von Spots o.ä. machen<br />

<strong>die</strong> beiden Me<strong>die</strong>nunternehmen aufsteigende KünstlerInnen einer<br />

breiten Öffentlichkeit zugänglich. 
<br />

Die ProSiebenSat.1. Puls 4 Gruppe setzt bereits mit „Herz von<br />

Österreich - Die Österreichmusik-Show“, <strong>die</strong> ab Winter 2013/2014<br />

Wie ist das Procedere von „Herz von Österreich“?<br />

SVEC: Geplant sind acht Qualifikations-Shows, wobei<br />

<strong>die</strong> Jury am Ende jeder Qualifikations-Show drei<br />

Künstler auswählt, für <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zuschauer dann eine<br />

Woche lang ihre Stimme abgeben können. Im Sinne<br />

einer österreichweiten Gleichberechtigung gewinnt<br />

nicht der Künstler mit den meisten Gesamtstimmen,<br />

sondern jener mit den meisten „Bundeslandherzen“.<br />

Ein „Bundeslandherz“ wird dann erspielt, wenn der<br />

Musiker <strong>die</strong> meisten Stimmen im jeweiligen Bundesland<br />

erhalten hat. Nach den acht Qualifikations-<br />

Shows stehen damit acht Künstler fest, <strong>die</strong> im großen<br />

Live-Finale auftreten. Die Zuschauer entscheiden<br />

hier via Live-Voting, welcher Teilnehmer das „Herz<br />

von Österreich“ gewinnt.<br />

Wie groß war der Andrang von den BewerberInnen?<br />

SVEC: Es haben sich über 1.200 Acts beworben, das<br />

waren insgesamt mehr als 4.000 Menschen, <strong>die</strong> das<br />

„Herz von Österreich“ erobern wollten. Wir waren<br />

von <strong>die</strong>ser Zahl wirklich überrascht und begeistert.<br />

Und noch mehr überrascht waren wir vor allem von<br />

der künstlerischen Qualität der BewerberInnen.<br />

Darunter waren großteils professionell agierende<br />

MusikerInnen und Bands, wovon wir uns letztlich<br />

für 64 Acts entscheiden mussten. Bevor es auf <strong>die</strong><br />

große Showbühne geht, leben <strong>die</strong>se KandidatInnen<br />

auf PULS 4 zu sehen sein wird, ein wichtiges Zeichen für <strong>die</strong><br />

Etablierung österreichischer Musik. Auch hier ist der Radiosender<br />

Kronehit als Kooperationspartner mit an Bord. 
„Es ist uns aufgrund<br />

der Marktsituation bewusst, dass <strong>die</strong> österreichische Musik-Branche<br />

jegliche Unterstützung benötigt. Wir freuen uns, dass wir als<br />

Privat-Me<strong>die</strong>n-Unternehmen erstmalig mit demÖsterreichischen<br />

Musikfonds eine umfangreiche Kooperation eingehen.“ so Markus<br />

Breitenecker von ProSiebenSat.1 Puls 4.

<br />

Ernst Swoboda, Geschäftsführer Kronehit: „Für einen österreichischen<br />

Radiosender ist es geradezu eine Verpflichtung <strong>die</strong><br />

österreichische Musik und junge österreichische Künstler zu<br />

unterstützen. Hinzu kommt, dass der Österreichische Musikfonds<br />

eine hervorragende Arbeit leistet und wir freuen uns, dazu in<br />

Zukunft einen Beitrag leisten zu können.“
<br />

Georg Tomandl, Obmann des OMF freut sich auf <strong>die</strong> Zusammenarbeit:<br />

„Wir sind glücklich <strong>die</strong>se neuen Partner des OMF begrüßen<br />

zu dürfen. Durch <strong>die</strong> Bereitstellung von Werbeflächen hat der OMF<br />

erstmals <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> Vermarktung österreichischer Musik<br />

nachhaltig zu fördern.“<br />

38 | Film Sound & Media


media<br />

gemeinsam im „Herz von Österreich-Dorf“ auf der<br />

Turracher Höhe. Dort bereiten sie sich gemeinsam<br />

mit ihren Coaches auf den großen Auftritt vor. Die<br />

Filmcrew umfasste 60 Personen, gedreht wurde mit<br />

8 Kameras für Videomaterial en masse. Rund 300<br />

Stunden, alles in HD, ergeben rund 10 Terrabyte Bewegtbild.<br />

Das Herz von Österreich-Dorf auf er Turracher-Höhe<br />

Wie kam es zur Auswahl der „Herz von<br />

Österreich“-Jury?<br />

SVEC: Mit Stefanie Werger, DJ Ötzi und Lukas Plöchl<br />

haben wir einen repräsentativen Querschnitt durch<br />

<strong>die</strong> österreichsche Musikszene gefunden – vom Austropop-Urgestein,<br />

über einen der erfolgreichsten<br />

gegenwärtigen Künstler bis hin zum wilden Newcomer<br />

ist alles vertreten. Diese Zusammensetzung<br />

deckt auch sehr gut <strong>die</strong> Breite der von den KandidatInnen<br />

dargebotenen Genres – da ist nämlich alles<br />

dabei: Schlager, Pop, Rap, etc. Grundvoraussetzung<br />

war und ist das österreichische Idiom.<br />

Was darf der Gewinner des „Herz von Österreich“<br />

erwarten?<br />

SVEC: Der Hauptpreis von „Herz von Österreich“ ist<br />

für den Sieger eine große Konzert-Tournee im Vorprogramm<br />

von gefeierten österreichischen<br />

Künstlern und für <strong>die</strong> ersten drei<br />

eine Kampagne zur Bewerbung von<br />

Konzerte und Tonträgern in Höhe von<br />

500.000.- Euro. ProSiebenSat.1 Puls4<br />

kooperiert mit Plattenfirmen, Veranstaltern<br />

und anderen Musikbranchenvertretern.<br />

Für <strong>die</strong> Veröffentlichung eines<br />

Tonträgers wird ebenso gesorgt wie für<br />

eine weiterführende und professionelle<br />

Betreuung und Beratung. Uns ist besonders<br />

wichtig, dass hier kein Strohfeuer<br />

entfacht wird, sondern dass <strong>die</strong> Künstler<br />

auch nachhaltig erfolgreich sind.<br />

Wird sich <strong>die</strong> ProSiebenSat.1 Puls4<br />

Gruppe künftig verstärkt der österreichischen<br />

Musikszene widmen?<br />

SVEC: Wenn das Publikum von „Herz von Österreich“<br />

genauso begeistert ist wie wir jetzt schon, dann<br />

steht einer weiteren Show sicher nichts im Wege.<br />

Mit der Übertragung des Amadeus sind wir ja schon<br />

seit einigen Jahren in der heimischen Musikbranche<br />

sehr aktiv. Nun werden wir gemeinsam mit Kronehit<br />

künftig auch den Österreichischen Musikfonds mit<br />

100.000.- Euro in Form von entsprechendem Werbewert<br />

unterstützen, nachdem sich der ORF aus dem<br />

Musikfonds zurückgezogen hat.<br />

„Nun werden wir<br />

gemeinsam mit<br />

Kronehit künftig<br />

auch den Österreichischen<br />

Musikfonds<br />

mit 100.000.- Euro<br />

in Form von<br />

entsprechendem<br />

Werbewert unterstützen,<br />

nachdem<br />

sich der ORF aus dem<br />

Musikfonds zurückgezogen<br />

hat.“<br />

Rundfunkförderung:<br />

Neue papierlose Anträge<br />

Von Media zu<br />

Creative Europe<br />

Wenn Österreichs kommerzielle und nichtkommerzielle<br />

Programmveranstalter in <strong>die</strong>sen Tagen ihre Anträge auf<br />

Förderungen für das Jahr 2014 an <strong>die</strong> Rundfunk und<br />

Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) richten,<br />

dann tun sie <strong>die</strong>s erstmals ausschließlich papierlos und<br />

online. Voraussetzung für <strong>die</strong> elektronischen Anträge an<br />

den Privatrundfunkfonds oder an den nichtkommerziellen<br />

Rundfunkfonds sind eine Benutzerkennung und eine elektronische<br />

Signatur. „Vor allem stellt das neue, elektronische<br />

Antragsverfahren für <strong>die</strong> Rundfunkveranstalter eine erhebliche<br />

Erleichterung und eine Reduktion des Zeitaufwandes<br />

für <strong>die</strong> einzelnen Verfahren dar“, erläutert Alfred Grinschgl,<br />

der als Geschäftsführer des Fachbereichs Me<strong>die</strong>n der<br />

RTR-GmbH für <strong>die</strong> beiden Rundfunkfonds verantwortlich<br />

zeichnet. „Die bisherigen Postwege entfallen nun und werden<br />

durch <strong>die</strong> elektronisch signierten Online-Anträge und<br />

durch Verständigungsmails ersetzt. Und natürlich reduziert<br />

sich auch für uns der Verwaltungsaufwand beträchtlich“,<br />

so Grinschgl.<br />

Ab 2014 werden <strong>die</strong> EU-Programme KULTUR, MEDIA und<br />

MEDIA Mundus gemeinsam mit einem „bereichsübergreifenden“<br />

Sub-Programm, unter dem Dachprogramm Creative<br />

Europe zusammengefasst. Im Juli 2013 einigten sich der Rat<br />

der europäischen Union und das europäische Parlament auf<br />

Wortlaut und Budget für Creative Europe. Das Gesamtbudget<br />

für Creative Europe 2014-2020 wird ca. 1.462 Mrd. Euro betragen.<br />

Die meisten Förderlinien von MEDIA werden weitergeführt.<br />

Es wird ein Garantiefonds eingerichtet, der günstige<br />

Kredite für <strong>die</strong> Kreativbranche ermöglichen soll. Der Schwerpunkt<br />

in Creative Europe liegt in der Erschließung neuer<br />

Publikumsgruppen (Au<strong>die</strong>nce Building), innovative Ansätze<br />

zur Publikumsbindung und Filmvermittlung werden gesucht.<br />

Internationale Koproduktionsfonds (wie zB der World Cinema<br />

Fund der Berlinale) werden in Creative Europe Förderung beantragen<br />

können. Im Bereich der Projektentwicklung werden<br />

in Zukunft auch Computerspiele förderbar sein. Die Veröffentlichung<br />

der ersten Aufrufe (Calls) des neuen Programms<br />

Creative Europe wird für Ende des Jahres erwartet.<br />

Film Sound & Media |39


media<br />

„Immer einen Hit<br />

voraus“<br />

Österreichs ältestes Privatradio wird seinen traditionellen Sendeplatz in Dobl bei Graz Ende<br />

nächsten Jahres verlassen. Rudolf Kuzmicki, Geschäftsführer von Antenne Steiermark & Kärnten<br />

im Film, Sound & Media-Interview über <strong>die</strong> aktuellen Entwicklungen in der grünen Mark und<br />

seine Sender-Strategie.<br />

Foto: Antenne Steiermark<br />

Antenne-Geschäftsführer<br />

Rudolf Kuzmicki, Antenne- Markenverantwortlicher<br />

Manuel Krispl,<br />

Peter Waltl (Agentur Waltl&Waltl)<br />

und Antenne-Geschäftsführer<br />

Gottfried Bichler<br />

„Der neue Slogan<br />

„Immer einen Hit<br />

voraus“ hat sich<br />

aus einem der<br />

größten USPs der<br />

Antennen „immer<br />

5 Minuten früher“<br />

entwickelt, wo wir<br />

sagen wollten:<br />

wir wissen nicht<br />

alles besser,<br />

aber eben fünf<br />

Minuten früher.“<br />

Wie geht es der Antenne<br />

Steiermark?<br />

RUDOLF KUZMICKI:<br />

Ausgezeichnet. Der aktuelle<br />

Radiotest für das<br />

erste Halbjahr 2013 stellt<br />

der Antenne Steiermark<br />

ein grandioses Zeugnis<br />

aus: mit 233.000 täglichen<br />

Hörern konnte der<br />

Rekord vom 2. HJ 2012<br />

überboten werden. In<br />

der Zielgruppe 14-49 hat<br />

<strong>die</strong> Antenne Steiermark<br />

15.000 Hörer mehr als der regionale Mitbewerber<br />

Radio Steiermark und bleibt somit <strong>die</strong> klare regionale<br />

Nummer 1 des Landes. Anmerken darf ich auch,<br />

dass <strong>die</strong> Antenne Kärnten ihrer Schwester in nichts<br />

nachsteht und bereits zum 6. Mal den ersten Platz<br />

unter den privaten Regionalradios im Bundesländervergleich<br />

erzielte. Aber wie sage ich immer so schön<br />

zu unseren MitarbeiterInnen frei nach dem Zitat<br />

„Nichts ist so alt wie <strong>die</strong> Schlagzeile in der Tageszeitung“<br />

- nach dem Radiotest ist vor dem Radiotest.<br />

Wir sind angehalten immer wieder Innovationen zu<br />

bringen und zukunftsweisend weiterzuarbeiten.<br />

Aktuell haben Sie einen neuen Marketing-Auftritt.<br />

Welcher Strategie liegt <strong>die</strong>ser zugrunde?<br />

KUZMICKI: Der neue Slogan „Immer einen Hit voraus“<br />

hat sich aus einem der größten USPs der Antennen<br />

„immer 5 Minuten früher“ entwickelt, wo wir<br />

sagen wollten: wir wissen nicht alles besser, aber<br />

fünf Minuten früher. „Immer einen Hit voraus“ ist somit<br />

<strong>die</strong> neue festgeschriebene Maxime des seit der<br />

Gründung gelebten Spirits mit dem Anspruch, immer<br />

Erster, Trendsetter und Benchmark zu sein. Wir<br />

sind kein großes Flaggschiff sondern ein wendiges,<br />

schnelles Boot und müssen uns aufgrund unserer limitierten<br />

Ressourcen immer etwas einfallen lassen,<br />

um im Konkurrenzkampf zu bestehen. Bislang ist<br />

uns das eigentlich sehr gut gelungen.<br />

Wie setzen Sie den „Immer einen Hit voraus“-<br />

Claim in der Praxis um?<br />

KUZMICKI: Im Vergleich zum Mitbewerb haben<br />

wir tatsächlich viele Hits zuerst. Das ist kein Zufall,<br />

sondern das Ergebnis der Arbeit unseres Programmboards,<br />

das wöchentlich Ergebnisse aus Recherchen<br />

- seien es internationale Hitparaden oder<br />

andere Quellen – präsentiert. Wenn zB. Hitradio<br />

Ö3 so manchen Hit neu präsentiert, ist der bei uns<br />

möglicherweise schon Schnee von gestern. Zudem<br />

hat <strong>die</strong> Antenne Steiermark deutlich mehr Titel in<br />

ihrer Rotation als der Mitbewerb. Wir nehmen unsere<br />

Rolle als Trendsetter sehr ernst, speziell auch im<br />

Ausbildungsbereich, wo wir permanent Nachwuchs<br />

ausbilden und einsetzen. Viele bekannte Namen der<br />

Radio-Szene (Gernot Kulis, u.v.a.) sind ursprünglich<br />

aus unserer Kaderschmiede hervorgegangen. Wir<br />

können leider nicht alle Talente halten, aber wir verstehen<br />

uns nach wie vor als Ausbildungsplattform.<br />

Wie sehen Sie das aktuelle Verhältnis ORF und<br />

Privatradios?<br />

KUZMICKI: Die viel zitierte und gewünschte Chancengleichheit<br />

ist nach wie vor nicht vorhanden. Ö3<br />

agiert im Programm wie ein Privatradio mit dem Unterschied<br />

50 % des Budgets grundsätzlich zur Verfügung<br />

zu haben. Gleichzeitig höre ich Klagen aus<br />

dem ORF-Landesstudio Steiermark über Sparpläne,<br />

etc. Das ist bei uns Alltag, wir sind gewohnt, für das,<br />

was wir machen, selbst zu sorgen. Bezüglich Ö3<br />

läuft ja im Moment ein Feststellungsverfahren, das<br />

zeigen soll, welche Rolle der Sender wie einnimmt.<br />

Ein Helmsponsoring für Ski-Stars aus Steuergeldern<br />

finanziert, kann wohl nicht Teil der Rolle von Ö3 sein.<br />

Trotz aller ungleichen Marktvoraussetzungen – heute<br />

hören über 2,2 Millionen Menschen in Österreich<br />

Privatradio, da hat sich doch einiges bewegt in den<br />

letzen Jahren.<br />

Stichwort Bewegung: Antenne Steiermark steht<br />

vor dem Umzug?<br />

KUZMICKI: Die Styria wird ein modernes Mediacenter<br />

errichten wo auch <strong>die</strong> Antenne Steiermark mit<br />

ihren rund 40 MitarbeiterInnen einziehen wird. Die<br />

legendäre Sender-Location in Dobl mit dem letzten<br />

existierenden Reichspropaganda-Sender wird dann<br />

Vergangenheit sein. Wir haben jährlich 6.000 Kinder<br />

im Sender gehabt, jeden Tag ein Schulklasse unter<br />

dem Motto „Antenne macht Schule“. Jetzt wird aus<br />

dem Sender, der unter Denkmalschutz steht wahrscheinlich<br />

ein Museum.<br />

40 | Film Sound & Media


media<br />

3 immer dabei!<br />

Hutchison Drei Austria war schon immer ein Vorreiter im <strong>Entertainment</strong>-Bereich.<br />

Seit dem Zusammenschluss mit Orange im heurigen Jahr bietet <strong>die</strong> Nummer 3 am heimischen<br />

Mobilfunkmarkt ein noch vielfältigeres Unterhaltungsprogramm. Christian Haspl, Product<br />

Manager für TV und Video-on-Demand, im Film, Sound & Media-Interview über <strong>die</strong><br />

<strong>Entertainment</strong>-Strategie von 3.<br />

Welche innovativen Angebote bietet<br />

3 zur Zeit an?<br />

CHRISTIAN HASPL: Sehr attraktiv sind<br />

unsere Breitband-Internet-Angebote in<br />

Kombination mit den HD TV-Empfang,<br />

sowohl via Satellit oder gemeinsamt<br />

mit simpliTV via DVB-T2. Wir bieten hier<br />

Lösungen mit dem 3WebCube oder<br />

auch mit der 3Mediabox an, <strong>die</strong> ein<br />

HD-Satellitenreceiver und ein WLAN-<br />

Router in einem ist. Die <strong>Entertainment</strong>-<br />

Angebote sind auf allen Screens - Handys,<br />

Smartphones, Tablets, PC/Mac und<br />

Christian Haspl<br />

auch am TV-Gerät nutzbar.<br />

Welchen Content bieten Sie dafür an?<br />

HASPL: Drei liefert derzeit über 100 TV/Radio-Programme<br />

aus. Zusätzlich gibt es sechs Gratissender, <strong>die</strong><br />

ohne Datennutzung jedem 3Kunden zur Verfügung<br />

stehen. Seit August <strong>die</strong>ses Jahres ist unser TV-Kanal<br />

3Live auch für Nicht-3Kunden verfügbar und kann<br />

innerhalb von Österreich auf jedem Gerät (Handy, Tablet,<br />

PC&Mac bei A1, UPC, T-Mobile usw.) angesehen<br />

werden. 3Live ist gewissermaßen unser Promotion-<br />

Kanal, wo wir zeigen, was alles möglich ist in der neuen<br />

Mobilfunkwelt. Dieser Sender bietet <strong>Entertainment</strong><br />

vom Feinsten – Musik, Sport, Nachrichten etc.<br />

Weitere kostenfreie Sender sind Red Bull TV, Öamtc<br />

TV, Feratel Panorama TV sowie für den Nachwuchs<br />

der Kinderkanal Cosmo & Wanda. Dazu kommt ein<br />

monatlich wechselnder Überraschungs-Kanal. Weitere<br />

TV-Sender wie ORF, ATV, RTL oder Pro7 sind ab 79<br />

Cent pro Tag oder 5 Euro pro Monat verfügbar.<br />

Wie sieht das Nutzungsverhalten aus?<br />

HASPL: Das Nutzungsverhalten der mittlerweile<br />

insgesamt über 3 Millionen 3Kunden steigt rasant<br />

an. Wir haben alle Hände voll zu tun, um das Netz<br />

entsprechend auszubauen und <strong>die</strong> erforderliche Datennutzung<br />

sicher zu stellen. Im vergangenen Jahr<br />

2012 hatten wir insgesamt über 400.000 Kunden,<br />

pro Monat waren es rund 100.000 Kunden, <strong>die</strong> unser<br />

TV-Angebot regelmäßig nutzten. Aktuelle Zahlen<br />

für 2013 bekommen wir erst, aber ich gehe davon<br />

aus, dass <strong>die</strong> Nutzung dank der Verfügbarkeit für<br />

<strong>die</strong> ehemaligen Orange-Kunden nochmals sehr gut<br />

angestiegen ist. Speziell bei großen Live-Events wie<br />

Champions-League oder aktuell auch bei den Wahlen<br />

ist der Nutzungs-Anstieg exeptionell. Daran erkennt<br />

man, dass <strong>die</strong> Kunden das mobile TV-Angebot<br />

immer mehr schätzen. 3 reagiert entsprechend<br />

und bietet alles aus einer<br />

Hand: Mobilfunk, Internet und TV und<br />

egal ob für unterwegs und zuhause.<br />

3 war schon vor einigen Jahren im<br />

VOD-Bereich aktiv …?<br />

HASPL: Wir haben seit einigen Monaten<br />

eine Film-Pauschalrate von<br />

5.- Euro eingeführt, bei der fast 1.000<br />

ausgewählte Titel zur Verfügung<br />

stehen. Mit <strong>die</strong>sem Produkt ist 3 in<br />

Österreich der erste Anbieter einer<br />

vollständig Multi-Screen-tauglichen<br />

VOD-Lösung, <strong>die</strong> einen Flat-Tarif anbietet.<br />

3 zeigt damit eine bisher so nicht verfügbare<br />

TV-Innovation in Österreich. Die 3Videothek kann innerhalb<br />

eines WLANs von 3 gemeinsam genutzt und<br />

das 3Videothek-Monatsabo kann damit gemeinsam<br />

im Haushalt von mehreren Geräten genutzt werden.<br />

Fallen für <strong>die</strong> 3Videothek Datenübertragungskosten<br />

an?<br />

HASPL: Für alle Produkte auf Planet3<br />

sind <strong>die</strong> Datenübertragungskosten<br />

in Österreich inklu<strong>die</strong>rt. Für den<br />

Filmabruf fallen daher keine Extra-Datenübertragungskosten<br />

an. Im Ausland ist <strong>die</strong> 3Videothek<br />

aus rechtlichen Gründen<br />

nicht verfügbar.<br />

Wurden auch Orange-<br />

Services übernommen?<br />

HASPL: Orange hat zB.<br />

den Kino-Donnerstag<br />

eingeführt, den wir nun als 3KinoDonnerstag weiterführen.<br />

Via App sind <strong>die</strong> aktuellen Kinotrailer und<br />

Kino-Standorte verfügbar und mittels SMS oder in<br />

der App können dann 2 Tickets zum Preis von einem<br />

gebucht werden – in allen Cineplexx- und Constantin-Kinos<br />

in Österreich.<br />

Ist 3 auch an österreichischen Content interessiert?<br />

HASPL:Natürlich versuchen wir immer mehr österreichische<br />

Filme zu lizensieren, Filme wie „In 3 Tagen<br />

bist du tot“ oder bspw. <strong>die</strong> Serie „Soko Kitzbühel“<br />

sind bei uns Klassiker, <strong>die</strong> sehr gut angenommen<br />

werden. Generell reden wir mit allen potenziellen<br />

Partnern – von Hollywood-Studios bis zu österreichischen<br />

Lieferanten.<br />

„Mit <strong>die</strong>sem<br />

Produkt ist 3 in<br />

Österreich der<br />

erste Anbieter<br />

einer vollständig<br />

Multi-Screentauglichen<br />

VOD-<br />

Lösung, <strong>die</strong> einen<br />

Flat-Tarif anbietet.“<br />

Video On Demand a la 3<br />

Film Sound & Media |41


media<br />

BÜCHER, DVD & CO<br />

Gossip Girls in den 20er Jahren<br />

Die Worte klingen eventuell etwas anders ( wer<br />

lässt sich heute noch ondulieren oder hält große<br />

Gesellschaften ab), aber das Leben der oberen<br />

Zehntausend von New York hat sich in 90 Jahren<br />

nicht geändert. Wer <strong>die</strong> Probleme der Sitcom«<br />

Gossip Girls » kennt, wird bei der Lektüre <strong>die</strong>ser<br />

Gesellschaftssatire viele Parallelen erkennen. Den Stammplatz in New Yorks High<br />

Society zu behaupten ist ein aufreibender Fulltime-Job. Wer wüsste das besser als <strong>die</strong><br />

Hauptfigur Pauline Manford? Diszipliniert unterwirft sie sich und das Leben «ihrer<br />

Lieben» demDiktat der besseren Kreise. Die sind besessen von Schönheit, Reichtum,<br />

Drogen, Esoterik, Hollywood und Tratsch – genau wie heute – und wir LeserInnen<br />

ergötzen uns an <strong>die</strong>ser Gesellschaft. Sehr komisch.<br />

Edith Wharton: „Dämmerschlaf“ (Manesse)<br />

Menschen, Gelaber, Bier und<br />

BummBumm<br />

Das sind mehr oder weniger <strong>die</strong> Ingre<strong>die</strong>nzien des<br />

vorliegenden Romans, der einem500 Seiten lang großartig<br />

unterhält. Wenn man weiß, wer der Autor ist, dann ist <strong>die</strong><br />

Sache klar, nicht nur für den Verlag, der über <strong>die</strong>ses Buch<br />

schreibt: „Ein Buch wie ein Rausch: Man braucht 48 Stunden,<br />

<strong>die</strong> Droge heißt Sven Regener. AmStart: eine Handvoll<br />

ziemlich verrückter Techno-Freaks. Und amSteuer: Karl Schmidt, der beste Freund von<br />

Frank Lehmann.“ Insider kennen sich nun aus, aber auch für alle anderen ist <strong>die</strong> Geschichte<br />

des Karl Schmidt, Opfer eines depressiven Nervenzusammenbruchs amTag der<br />

Maueröffnung, der nach Jahren der Versenkung von alten Kumpels zufällig in Hamburg<br />

als Bewohner einer drogentherapeutischen Einrichtung wiedergefunden wird, zum<br />

Niederknien. Die alten Freunde, mittlerweile zu Ruhmund Reichtumgelangt, wollen<br />

mit ihremTechno (nicht Tekkkno!)-Plattenlabel auf einer Tour durch Deutschland den<br />

Rave der 90er Jahre mit demHippiegeist der 60er versöhnen und brauchen dazu einen,<br />

der immer nüchtern bleiben muss. Das kommt Karl Schmidt gerade recht, denn der<br />

hat keine Lust mehr, sich in einer Parallelwelt aus Drogen-WG, Hilfshausmeisterjob<br />

und gruppendynamischen Wochenendausflügen zu verschanzen. 
Regener scheint auf<br />

seinen eigenen Tourneen offenbar immer ein Notizbuch mit zu haben, denn wie genau<br />

er den Ton trifft, <strong>die</strong> einzelnen Personen mittels Sprache entlarvt, Techno freundlich als<br />

prollige Schweinetracks beschreibt, <strong>die</strong> Schaumparties und Ü-30-Parties auf demLand<br />

als das absolute Grauen darstellt und dann natürlich den Höhepunkt, das Ravefestival<br />

punktgenau trifft, ist für Leute aus der Branche ganz besonders lustig, jeder hats<br />

irgendwann schon so erlebt. Immer wieder eine Freude <strong>die</strong>ser Musikant aus Berlin.<br />

Sven Regener: „Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt (Galiani)<br />

Mit Sedaris durch das Leben<br />

Alltagsbeobachtungen witzig zu schildern, ist <strong>die</strong> eine Sache,<br />

ihnen aber immer noch einen leicht anachronistischen<br />

Touch hinterher zuschicken eine Könnerschaft, <strong>die</strong> nicht<br />

viele beherrschen. Der es gut kann, heißt David Sedaris. In<br />

seinemneuesten Band mit absurden Alltagsgeschichten<br />

entführt uns Sedaris unter anderemin den australischen<br />

Busch, wo allerlei Getier verborgene Ängste und längst<br />

verdrängte Erfahrungen in ihmaufleben lässt; er erzählt von einer durchzechten<br />

Nacht mit wildfremden Alkoholikern imZug von Chicago nach New York, weiht uns<br />

ein in <strong>die</strong> Geheimnisse der französischen Kieferchirurgie und in <strong>die</strong> Abgründe des<br />

britischen Handwerkertums, verrät uns und seinempräpotenten Patenkind, wie Tagebuchschreiben<br />

funktioniert und wozu es gut ist, und lehrt uns, Eulen zu verstehen.<br />

David Sedaris: „Sprechen wir über Eulen und Diabetes“ (Blessing)<br />

Workaholic und Genießer?<br />

Warumhat man beimLesen sofort den Schauspieler<br />

Harald Krassnitzer vor Augen oder liegt der neueste<br />

Krimi des in Musikerkreisen durchaus bekannten<br />

Stephan Dorfmeister eh schon längst in der Drehbuchentwicklungsabteilung<br />

des ORF ? Anbieten würde sich<br />

beides. Zusammengefasst geht es in der kriminellen<br />

Handlung umfolgendes : Paul Karasic erfolgreicher<br />

Unternehmensberater, Workaholic und Genießer ist für<br />

einen Auftrag ins Salzkammergut gekommen, wo er<br />

zufällig bei einemKunden aus der Frachtbranche in eine Schlepper- und Mädchenhändlergeschichte<br />

involviert wird. Zwei Leichen amRastplatz in Wels weisen auf ein<br />

Österreich-Russland-Mafia-Syndikat hin, das sich bei finanzschwachen Unternehmen<br />

in der Region einkauft, umkriminelle Nebengeschäfte umzusetzen. Dorfmeister setzt<br />

genug Lokalkolorit ein (vomUrbanek amNaschmarkt über Tracht als Berufskleidung<br />

bis hin zur PostalmbeimWolfgangsee) umamBoomder Heimatkrimis mitnaschen<br />

zu können. Gleichzeitig bringt er <strong>die</strong> Wirtschaftskriminalität, <strong>die</strong> man vorwiegend<br />

aus den Me<strong>die</strong>n kennt, gekonnt unter, laviert <strong>die</strong>se von Moskau über Zypern bis eben<br />

Österreich entlang seiner eventuell gar nicht so fiktiven Handlung.<br />

Stephan Dorfmeister: „Tranistmordroute. Der zweite Fall des Paul Karasic“<br />

(Quasi Modo)<br />

Aus der 2. Reihe erfolgreich<br />

1967 in den USA erschienen, bis dato noch nie<br />

auf Deutsch und nunmehr auf Erfolgskurs durch<br />

<strong>die</strong> ganze Welt: <strong>die</strong>ser späten Triumph widerfährt<br />

demCampus-Roman „Stoner“. Die Geschichte des<br />

amerikanischen Schriftsteller, Herausgeber und<br />

Literaturprofessor John Williams (1922-1994)<br />

erzählt das Leben eines Mannes, der, als Sohn<br />

armer Farmer geboren, schließlich seine Leidenschaft<br />

für Literatur entdeckt und Professor wird - es ist <strong>die</strong> Geschichte eines genügsamen<br />

Lebens, das wenig Spuren hinterließ. Stoner steht freiwillig in der zweiten Reihe,<br />

lässt den Alphatieren unter seinen Kollegen den Vortritt, seiner kaltherzigen Frau<br />

ihre Spielchen durchgehen, seiner Tochter den Alkohol als Tröster durchgehen und<br />

erlebt nur einmal in seinemLeben echte Liebe. Zu <strong>die</strong>ser Zeit war aber Trennung von<br />

Frau und Kind unmöglich, so muss er auch auf <strong>die</strong>ses Leben verzichten. Und so wie<br />

Prof. Stoner seinen Studenten einbläut, <strong>die</strong> eigene gesamte Bildung zu überdenken,<br />

umzu neuen Erkenntnissen zu gelangen, so verführt Williams <strong>die</strong> Leser mit <strong>die</strong>ser<br />

Geschichte in ebensolcher Weise. ZumSchluss erkennt man, dass Stoner genau den<br />

Weg gegangen ist, den er eigentlich eh wollte.<br />

John Williams: „Stoner“ (dtv) Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Als<br />

Hörbuch, gesprochen von Burghart Klaußner im DAC-der Audio Verlag<br />

42 | Film Sound & Media


media<br />

BÜCHER, DVD & CO<br />

Eiskalter Engel<br />

Wie in demberühmten Filmmit demjungen Alain Delon<br />

in seiner Paraderolle als undurchschaubarer Ganove<br />

ist <strong>die</strong>se Novelle aufgebaut: präzise Beschreibungen der<br />

verschiedenen Stadtteile Paris, Personen, <strong>die</strong> einemkalt<br />

lassen und mittendrin eine Verrückte. Unkonventioneller<br />

Stil, gewöhnlicher Plot, herausfordernde Perspektivenwechsel,<br />

Sehr spannend.<br />

Julia Deck: „Viviane Elisabeth Fauville“<br />

(Wagenbach)<br />

Drum prüfe, wer sich bindet<br />

Ein Roman des Spätberufenen Autors Louis Begley ist<br />

ein wenig wie <strong>die</strong> früheren Woody Allen-Filme: man<br />

weiß, was einemerwartet und freut sich darauf. Der<br />

Ich-Erzähler trifft eine ehemalige Bekannte, <strong>die</strong> vor ihm<br />

ihr Leben ausbreitet: begütert aufgewachsen (Haus<br />

in den Hamptons, Paris-Aufenthalte, Nächtigungen<br />

imLondoner Savoy) lässt sie kein gutes Haar an ihren<br />

Exmann, der mithilfe ihres Gelds sich zumParvenü<br />

entwickelte. Liest sich schnell, trifft vieles auf den Kopf<br />

und gibt Einblick in <strong>die</strong> New Yorker High-Society<br />

Louis Begley: „Erinnerungen an eine Ehe“ (Suhrkamp)<br />

Reiseerinnerungen<br />

Leider geht ja <strong>die</strong> Eigenschaft älteren Menschen beimErzählen zu zuhören immer<br />

mehr verloren, dabei kann <strong>die</strong>s solch eine gute Unterhaltung sein. 3 bekannte<br />

Männer waren auf reisen und berichten darüber höchst unterschiedlich.<br />

1921 reiste der später weltberühmte Autor John<br />

Dos Passos durch den Orient - schon damals eine<br />

hochexplosive Gegend - und hielt seine Eindrücke in<br />

einemTagebuch fest. Diese abenteuerliche Reise führte<br />

den damals 25-Jährigen von der Türkei über Georgien,<br />

Armenien, den Iran und den Irak bis nach Syrien. Sein<br />

packender Bericht liest sich wie eine Mischung aus<br />

Abenteuerroman und der hellsichtigen Analyse eines<br />

dramatischen Umbruchs, der bis heute fortwirkt.<br />

Etwas später im20. Jahrhundert und doch öfters<br />

als erster imjeweiligen Land war der deutsche<br />

Journalist Gerd Ruge unterwegs. Seine wichtigsten<br />

Stationen als Korrespondent waren <strong>die</strong><br />

Sowjetunion, <strong>die</strong> USA und China. In seinemBuch<br />

berichtet er von den Begegnungen mit großen<br />

Politikern wie Robert Kennedy, Willy Brandt<br />

oder Michail Gorbatschow wie auch mit den<br />

einfachen Menschen vor Ort. Mit leisemHumor<br />

berichtet er auch über <strong>die</strong> Namensfindung von ‚Amnesty International’. Pflichtlektüre<br />

für alle an Zeitgeschichte Interessierten.<br />

Ganz auf den deutschsprachigen Raumkonzentriert<br />

sich einer der bekanntesten Literaturkritiker,<br />

nämlich Hellmuth Karasek. Mit seiner tiefen<br />

Stimme und viel Schalk imNacken werden dem<br />

Zuhörer Episoden aus demLeben eines Reisenden<br />

vorgetragen. Warumer in Salzburg unbedingt<br />

dunkle Seidenstrümpfe brauchte oder wie ihm<strong>die</strong><br />

Dame an der Hotelrezeption , <strong>die</strong> ihn permanent<br />

“Karadzic” nennt, fast zu einemGewaltausbruch bringt. Sehr komisch und sehr viel<br />

Nachvollziehbares ist aus seinen Erinnerungen herauszuhören.<br />

John Dos Passos: „Orient-Express (Nagel und Kimche) Gelesen von Volker<br />

Hanisch (Hörbuch Hamburg)<br />

Gerd Ruge: „Unterwegs“ (Hanser) Gelesen von Hans Henrik Wöhler<br />

(Osterwold)<br />

Hellmuth Karasek: „Auf Reisen“. (Hoffmann und Campe)<br />

Der Floh war schuld<br />

Man merkt, dass Hauptdarstellerin Glenn Close<br />

<strong>die</strong>se Hosenrolle auch schon amBroadway spielte,<br />

denn ihre Darstellung ist sehr getragen, ernst und<br />

langsam, gleichzeitig wunderbare Schauspielkunst.<br />

Die Geschichte einer als Mann verkleideten Frau,<br />

<strong>die</strong> als Butler in einemLuxushotel in Dublin, Ende<br />

des 19. Jahrhunderts arbeitet und erst durch einen<br />

Floh so etwas wie ein Outing wagt, hat einiges zu<br />

bieten : verquere Liebe, Abhängigkeiten, Heuchlerei<br />

und natürlich viel Pompanz. Die Ausstattung ist<br />

ästhetisch hinreißend, <strong>die</strong> Kostüme zumNiederknien und auch <strong>die</strong> restliche Schauspielerriege<br />

(vor allemJanet McTeer) spielen herzergreifend.<br />

„Albert Nobbs“ (Arthaus) R: Rodrigo Garcia<br />

Nucky muss leiden<br />

Mittlerweile braucht es nicht mehr <strong>die</strong><br />

Strahlkraft des Namen Martin Scorsese, um<strong>die</strong><br />

TV-Serie „Bordwalk Empire“ zu promoten. Nucky<br />

Thompson (Steve Buscemi) lässt wie gewohnt,<br />

alle Versuche ihn abzusetzen (sehr euphemistisch,<br />

wenn man bedenkt, dass <strong>die</strong> Geschichte im<br />

Gangstermilieu spielt), an sich abperlen, streicht<br />

fast nachlässig den Hut gerade und begibt sich<br />

aufs Neue in Gefahr. Die Schlimmste aber kommt<br />

von der eigenen Familie! Auch wenn man eventuell<br />

an den verschiedenen Erzählsträngen weniger<br />

interessiert ist, so überwältigen alleine <strong>die</strong> Bilder des Zuschauers Gehirn. Und<br />

der grandiose Soundtrack. Mit hohemProduktionsniveau und viel Prominenz, mit<br />

verknoteten Tragö<strong>die</strong>n und ausführlichen TV-Erzählstunden ist „Boardwalk Empire“ -<br />

wie alle Spitzenproduktionen des US-Serienbooms - ein SpielfilmimDickens-Format.<br />

Scorsese übrigens, der in der ersten Folge Regie führte, bat sich heraus, <strong>die</strong>s auch in<br />

der letzten zu machen, aber bis dahin kommen noch mindestens 2 Staffeln.<br />

„Boardwalk Empire“ (Warner)<br />

Film Sound & Media |43


date<br />

ALICE RUSSELL<br />

Endlich ist <strong>die</strong>se großartige<br />

Soulstimme live in Österreich<br />

zu hören. Mit ihrem<br />

alten Kompagnon TM Juke<br />

wurde das aktuelle Album<br />

eingespielt und bietet vom<br />

ersten bis zumletzten Track Qualität, Electronic Soul,<br />

mal eher jazzig, mal eher poppig, Ohrwürmer wie Citizens<br />

wechseln mit Instrumentals, wenngleich natürlich<br />

auf den meisten Tracks ihre starke, warme Altstimme<br />

dominiert. DAS Herbstalbum!<br />

« To Dust » (gtg)<br />

8.+ 9.11., Wien, Porgy, Innsbruck Treibhaus<br />

SOPHIE HUNGER<br />

Weniger gesetzt als wie<br />

letztes Jahr imKonzerthaus<br />

wird <strong>die</strong> Schweizer Musikerin<br />

<strong>die</strong>smal das Wuk zumSchwingen,<br />

Beben und Luftanhalten<br />

bringen mit ihrer großartigen<br />

Show, mit ihren brillanten<br />

Musikern und natürlich mit ihrer Performance.<br />

« The Danger of Light » (gtg), 10.11., Wien, Wuk<br />

VOLBEAT<br />

Volle Lautstärke bei den Dänen, deren Stil, eine Mischung<br />

aus Metal, Rock´n´Roll, Punkrock, Country und<br />

Blues auch als Elvis Presley-Metal bezeichnet wird!<br />

« Outlaw Gentlemen & Shady La<strong>die</strong>s » (Universal)<br />

17.11. Wien, Stadthalle<br />

PLACEBO<br />

« Loud Like Love »<br />

(Universal)<br />

21.11., Wien, Stadthalle<br />

COUNT BASIC<br />

Party, Groove, Funk<br />

und jede Menge Leute,<br />

das wird das 20-Jahr-<br />

Jubiläumskonzert von<br />

Peter Legat und Band.<br />

ImMittelpunkt wird <strong>die</strong><br />

charismatische Sängerin<br />

Kelli Sae, <strong>die</strong> jeden Song<br />

echt abgehen lässt, gespannt<br />

schon auf das neue<br />

Material, das in Nashville<br />

eingespielt wurde. November-Highlight !<br />

21.11., Wien, Gasometer<br />

AVENGED SEVENFOLD<br />

22.11. Wien, Stadthalle<br />

NICK CAVE<br />

Der ehemalige Punker wird immer mehr zum<br />

britischen Gentleman: seinen australischen Akzent<br />

abgelegt, immer edel in schwarz gekleidet, wird<br />

<strong>die</strong>ser ehemals böse Bub zum<br />

Vorzeigemusiker. Wenn nicht<br />

doch ein Schelmin ihmsteckt<br />

und aus demHelden der Düsterness<br />

einen durch und durch<br />

lebendigen Sänger macht.<br />

« Push the Sky Away » (gtg)<br />

24.11., Wien, Gasometer<br />

ZAZ<br />

Ein wenig unentschlossen<br />

wirkt der<br />

Zweitling der französischen<br />

Sängerin,<br />

<strong>die</strong> mit « Je veux »<br />

einen veritablen Hit<br />

landete, der sie auch<br />

imdeutschsprachigen<br />

RaumzumLiebkind werden ließ. ihrer Mischung<br />

aus Pop, Gypsy und Swing ist sie treu geblieben,<br />

beschwingt ist <strong>die</strong> Musik allemal und sie punktet live<br />

auch mit ihrer Sympathie.<br />

« Recto Verso » (Sony), 24.11., Wien, Stadthalle<br />

SOWETO GOSPEL CHOR<br />

Tanz. Gesang,<br />

Trommelklänge –<br />

Lebensfreude pur<br />

bringen <strong>die</strong> Südafrikanerinnen<br />

im<br />

düsteren November<br />

nach Wien.<br />

27.11., Wien, Stadthalle<br />

STEPHANIE WERGER<br />

Schön, wenn eine ver<strong>die</strong>nte Austropopperin<br />

<strong>die</strong> Stadthalle füllt.<br />

28.11. Wien, Stadthalle<br />

CHAKUZA<br />

28.+29.11., Wien, Flex, Linz, Posthof<br />

ANDREAS GABALIER<br />

Das Zugpferd der öst. Musikszene<br />

füllt jede Halle, er<br />

begeistert tatsächlich quer<br />

durchs Gemüsebeet.<br />

30.11., Wien, Stadthalle<br />

RAINHARD FENDRICH<br />

Mit seinemaktuellen Albumhat<br />

sich der ehemalige Austrostar<br />

wieder in <strong>die</strong> Herzen zurück<br />

gesungen. Und man muss sagen,<br />

er hat es sich ver<strong>die</strong>nt.<br />

« Besser wirds nicht » (Sony)<br />

2.12. Wien, Stadthalle<br />

(Auftakt zur Ö-Tournee)<br />

THE TALLEST MAN ON EARTH<br />

Der Schwede mit demeigenwilligen<br />

Bandnamen ist mittlerweile<br />

auch in Österreich so bekannt,<br />

dass er <strong>die</strong> Stadthalle bespielt.<br />

Mit seinemmelodiösen Folk ,<br />

seiner an Bob Dylan erinnernden<br />

krächzenden Stimme, seinen<br />

vielen Geschichten wird der gar<br />

nicht so große Songwriter auch<br />

<strong>die</strong>smal <strong>die</strong> Herzen der ZuhörerInnen erobern.<br />

« The Wild Hunt » (Trost Records)<br />

5.12., Wien, Stadthalle<br />

JAKE BUGG<br />

Keine Zeile über den jungen englischen Sänger, in<br />

demnicht erwähnt wird, dass Noel Gallagher sein<br />

größter Fan ist. Somit auch hier,<br />

schwierige Entscheidung für<br />

welchen Songwriter man sich<br />

amKrampusabend entscheidet.<br />

« Jake Bugg » (Universal)<br />

5.12., Wien, Gasometer<br />

LLOYD COLE<br />

So werden <strong>die</strong> Alten<br />

bedrängt: <strong>die</strong> Stadthalle<br />

oder Gasometer gehören<br />

den jungen Talenten, <strong>die</strong><br />

Altvorderen müssen in <strong>die</strong><br />

Szene. Aber <strong>die</strong> richtigen<br />

Fans folgen Lloyd Cole überall hin, der Mann war eine<br />

Ikone (Commotions) und macht jedes seiner Konzerte<br />

zu einemFreundetreffen. Mindestens so wichtig<br />

wie seine Songs, sind seine Bonmots dazwischen. Ist<br />

übrigens mit seinemBlog höchst aktiv.<br />

« Standards » (gtg), 5.12., Wien, Szene<br />

GENTLEMAN<br />

Auf Jamaika als Kölner mit<br />

Reggae zu reüssieren, ist beachtlich<br />

und so ist Tillmann<br />

Otto, aka Gentleman wirklich<br />

auch dort beheimatet.<br />

Das aktuelle Albumwurde<br />

in kompletter Eigenregie eingespielt, ist natürlich im<br />

easy Reggae daheimund bringt einfach gute Vibes.<br />

« New Day Down » (gtg), 6.12. Wien, Gasometer<br />

EISBRECHER<br />

8.12., Wien, Arena<br />

KATIE MELUA<br />

Mit demaktuellen<br />

Albumwandert <strong>die</strong><br />

georgische Sängerin<br />

leicht auf den Spuren<br />

von Norah Jones,<br />

filigrane Songs, leicht<br />

swinging vorgetragen,<br />

sehr nett.<br />

« Ketevan » (gtg), 12.12., Wien, Stadthalle<br />

DIANNE REEVES<br />

16.12., Wien, Konzerthaus<br />

44 | Film Sound & Media


SOUNDMOBIL I<br />

citroen c4 aircross<br />

SOUNDMOBIL II<br />

hyundai i30<br />

Mit demCitroën C4 Aircross haben <strong>die</strong> Franzosen <strong>die</strong> Lücke imSegment der SUV<br />

geschlossen. In Gemeinschaftsarbeit mit Mitsubishi wurde ein sehr schicker Offroader<br />

entwickelt, der in der Liga von VW Tiguan, Ford Kuga oder Toyota RAV4 bestens<br />

mitspielen kann. Mit seiner hohen Motorhaube, den vergrößerten Radkästen und<br />

den kurzen Überhängen pflegt der C4 Aircross einen kernigen Stil. Die Front schmückt<br />

sich mit einemzentralen Lufteinlass in Lamellenoptik sowie zusätzlichen seitlichen<br />

Lufteinlässe samt integrierter LED-Leuchten. Das Design der 18-Zoll-Felgen sowie <strong>die</strong><br />

Rückleuchten sind von der Stu<strong>die</strong> Citroën Hypnos inspiriert. Je nach Motorisierung<br />

wird der C4 Aircross mit Front- oder Allradantrieb zu haben sein. Bei der 4x4-Variante<br />

kann der Fahrer über einen Knopf in der Mittelkonsole zwischen drei verschiedenen<br />

Antriebsmodi wählen: der Zweirad-Modus soll einen geringen Treibstoffverbrauch<br />

gewährleisten, der Vierrad-Modus verteilt <strong>die</strong> Kraft automatisch auf Vorder- und<br />

Hinterachse. Der Modus „Lock“ stellt ein Maximuman Traktion sicher, indemer das<br />

Drehmoment gleichmäßig auf beide Achsen verteilt. Der 114-PS HDI-Motor des Testfahrzeuges<br />

überzeugt durch Spritzigkeit und gutemDurchzug. Wie von Citroën nicht<br />

anders zu erwarten bietet der Aircross ein sehr angenehmes Fahrgefühl – leichtgängige<br />

Lenkung, exquisite Federung und dennoch bietet das Fahrwerk bietet das passende<br />

Maß an Straffheit, umunangenehme Schaukelbewegungen zu unterbinden. Zugleich<br />

ist der C4 aber elastisch genug abgestimmt umUnebenheiten der Straße auszugleichen.<br />

Auch in puncto Sicherheit wartet der Aircross mit allen erdenklichen Feinheiten<br />

auf: ABS, ESP, eine verbesserte Traktionskontrolle u.v.m. Auch <strong>die</strong> Ausstattung kann<br />

überzeugen: Einen automatisch abblendbarer Innenspiegel, Bluetooth Freisprecheinrichtung,<br />

USB-Anschluss und Aux-Eingang, ein Touchscreen-Navi mit Radio und CD,<br />

sechs Lautsprecher und eine Geschwindigkeitsregelanlage. All das ist integriert in das<br />

Hifi-Techno-Paket. Besonders schön ist das riesige Panoramadach.<br />

Der neue Hyundai i30 setzt motorisch ein Zeichen in seiner Klasse. So lassen sich mit dem<br />

optionalen „Blue Drive“ System<strong>die</strong> Effizienz-Werte eindrucksvoll verbessern. So ausgestattet<br />

verringert sich beispielsweise der CO2-Ausstoß des drehmomentstarken 1.6l<br />

CRDi mit 128 PS auf 97g/km. Nicht umsonst wurde demi30 der ÖAMTC Marcus Award<br />

2013 in der Kategorie „Kompakt & Clever“ als wirtschaftlichstes Fahrzeug verliehen. Für<br />

ein Auto in <strong>die</strong>ser Klasse ist der i30 auffallend gut bestückt. Zudemfühlt sich der Wagen<br />

äußerst geräumig an. Durch intelligente ergonomische Anordnung bietet der i30 einen<br />

großzügig bemessenen Kopf-, Schulter- und Fußraumfür alle Insassen und außerdem<br />

einen eindrucksvollen 376 Liter großen Gepäckraumbei aufgestellten Rücksitzen. Auffallend<br />

ist der sehr präzise Gangwechsel des 6-Gang-Schaltgetriebes. Um<strong>die</strong> Treibstoffeffizienz<br />

weiter zu verbessern und <strong>die</strong> CO2-Emission zu senken, signalisiert eine Anzeige<br />

imArmaturenbereich über<strong>die</strong>s den idealen Schaltpunkt, während <strong>die</strong> Berganfahrhilfe<br />

ein Zurückrollen beimAnfahren amHang verhindert. Überhaupt ist der neue i30 sehr<br />

fein ausgestattet: in Kurven unterstützt das serienmäßige elektronische StabilitätsprogrammESP<br />

mit Vehicle Stability Management VSM dabei, eine perfekte Linie zu halten.<br />

Das ESP verhindert in kritischen Fahrsituationen ein Ausbrechen des Fahrzeugs durch<br />

gezieltes Eingreifen in das Brems- und Motormanagement. Der Fahrer erhält durch das<br />

VSM zusätzlich eine Lenkempfehlung. In punkto Sicherheit macht der Hyundai i30 keine<br />

Kompromisse und rangiert hier zurecht an führender Stelle in seiner Klasse. Die zentrale<br />

Rolle spielt dabei das Airbagsystem, mit demjeder Insasse bei einemAufprall geschützt<br />

wird. Eine Kombination aus Front-, Seiten- und Curtainairbags schützt <strong>die</strong> Insassen im<br />

vorderen und hinteren Bereich und je nach Version bringt ein Knieairbag (!) zusätzliche<br />

Sicherheit für den Fahrer. Nebstbei nicht unerwähnt lassen sollte man auch das große<br />

Fahrvergnügen, das der i30 bereitet. Und natürlich das hohe Preis-Leistungsverhältnis,<br />

das Hyundai hier bietet.<br />

114 PS, Verbrauch 5,8 l<br />

Höchstgeschwindigkeit 183 km/h<br />

Beschleunigung: 11,3 (0-100kmh)<br />

Preis: ab 23.390.- Euro (inkl. aller Steuern)<br />

110 PS, Verbrauch 4,1 l<br />

Höchstgeschwindigkeit 185 km/h<br />

Beschleunigung: 11,5 (0-100kmh)<br />

Preis: ab 19.440.- Euro (inkl. aller Steuern)<br />

Film Sound & Media |45


Markenraub, Product Placement oder zulässige (un)erwünschte Werbung?<br />

sounds right<br />

von Thomas Wallentin<br />

Markenraub, Product Placement oder zulässige (un)erwünschte Werbung?<br />

Wer kennt sie nicht?! Die Marke des Autos, das der<br />

weltberühmte Agent seiner Majestät fährt. Dramaturgisch<br />

ist es letztlich völlig irrelevant, welche Automarke<br />

„007“ lenkt. Dass es sich bei der in <strong>die</strong>sen Filmen<br />

häufig blickfangartig herangezoomten Marke in aller<br />

Regel umeine zustimmungspflichtige Benutzung<br />

der jeweiligen Automarke handelt, ist naheliegend.<br />

Dabei ist es primär gar nicht der Filmproduzent, der<br />

an der Nutzung der Marke als solcher interessiert ist,<br />

sondern vielmehr der Markeninhaber, der aber bereit<br />

ist (und das interessiert wieder den Filmproduzenten☺),<br />

eine uU nicht unerhebliche Summe dafür zu bezahlen<br />

oder geldwerte Sachleistung zu erbringen, dass seine<br />

Marke möglichst publikumswirksamimFilmin Szene<br />

gesetzt wird. Wir sprechen hier vom- vomjeweiligen<br />

Markeninhaber - gewünschten Product Placement,<br />

einer gezielten Darstellung der Marke gegen Entgelt.<br />

Dieses Kommunikations- und Finanzierungsinstrument<br />

findet sich heutzutage in Film- und Fernsehproduktionen<br />

aber auch vermehrt in Videospielen.<br />

Doch wie ist <strong>die</strong> rechtliche Situation zu beurteilen,<br />

wenn es darumgeht, eine oder mehrere bekannte<br />

Marke(n) ohne Zustimmung des Markeninhabers zu<br />

„benutzen“, beispielsweise weil <strong>die</strong>s dramaturgisch<br />

notwendig ist?<br />

Bekannte Marken genießen einen über den allgemeinen<br />

Schutz einer „normalen“ Marke hinausgehenden<br />

eigenständigen Schutz vor unlauterer Rufausbeutung,<br />

Rufbeeinträchtigung und Ausnutzung oder Beeinträchtigung<br />

der Unterscheidungskraft („Verwässerungsschutz“).<br />

Ist eine Marke bekannt, ist sie nämlich<br />

besonders anfällig dafür, dass ihr Erscheinungsbild und<br />

ihr guter Ruf für andere, demPublikumweniger bekannte<br />

Produkte ausgenutzt wird; es wird versucht, an<br />

der Bekanntheit der Marke zu partizipieren (vulgo: zu<br />

schmarotzen). Man spricht dann von einem(positiven)<br />

Imagetransfer.<br />

Ein Fall einer Rufausbeutung lag vor, als in einemWerbefoto<br />

für Whisky ein Auto der durchaus bekannten<br />

Marke Rolls Royce mit der deutlich erkennbaren Rolls<br />

Royce Marke und der nicht minder berühmten Kühlerfigur<br />

„Flying Emily“ abgebildet war. Der deutsche Bundesgerichtshof<br />

entschied, dass <strong>die</strong> Abbildung fremder<br />

Erzeugnisse, wenn <strong>die</strong>se lediglich beiläufig und ohne<br />

aufdrängende Beziehung zur Werbeaussage verwendet<br />

würde, generell unbedenklich sei. ImGegensatz<br />

dazu suggeriere jedoch <strong>die</strong> deutlich erkennbare<br />

Abbildung eines wegen seiner anerkannten Qualität<br />

oder seiner Exklusivität geschätzten Erzeugnisses den<br />

Eindruck, dass jemand, der den abgebildeten Wagen<br />

fahre, auch den beworbenen Whisky trinke; <strong>die</strong>s stelle<br />

eine unzulässige Rufausbeutung dar.<br />

Eine Markenverletzung kann jedoch auch dann<br />

vorliegen, wenn ein negativer Imagetransfer erfolgt.<br />

Bei der Rufschädigung geht es um<strong>die</strong> Abwehr<br />

negativer Einflüsse auf ein bestehendes positives<br />

Markenimage. Dies ist beispielsweise dann der Fall,<br />

wenn <strong>die</strong> Marke in herabsetzender Darstellungsform<br />

oder in Verbindung mit obszönen Zusätzen verwendet.<br />

So wurden <strong>die</strong> auf Kondomen aufgedruckten Sprüche<br />

eines Scherzartikelhändlers, wie „MARS macht mobil<br />

– bei Sex, Sport und Spiel“ oder „Es tut NIVEA als beim<br />

ersten Mal“, als rufschädigend angesehen.<br />

In der jüngeren (US-)Filmgeschichte gab es zwei<br />

Beispiele zur Rufschädigung. ImFilmI amLegend<br />

(2007) mit Will Smith fühlte sich <strong>die</strong> türkische<br />

Fluggesellschaft Turkish Airlines durch eine Szene,<br />

in der ein abgestürztes Flugzeug der Fluglinie zu<br />

sehen war, in ihremRuf beeinträchtigt und kündigte<br />

daraufhin eine Klage in den USA an. ImFilmFlight<br />

(2012) mit Denzel Washington in der Hauptrolle wollte<br />

eine amerikanische Großbrauerei <strong>die</strong> Marke ihres<br />

Biers nicht abgebildet sehen – Washington spielte<br />

einen Alkoholiker, der unter anderemBier der Marke<br />

Budweiser trinkt. Anheuser-Busch forderte Paramount<br />

Pictures auf, <strong>die</strong> deutlich sichtbare Marke Budweiser<br />

unkenntlich zu machen.<br />

Die Grenze zwischen der zulässigen Markenverwendung<br />

und einer Rufausbeutung bzw. Rufschädigung<br />

wird nicht immer leicht zu ziehen sein und ist immer<br />

anhand des jeweiligen Einzelfalles zu beurteilen.<br />

Bevor man eine bestehende fremde Marke in einem<br />

Filmverwendet, ist daher uU <strong>die</strong> Frage zu stellen, ob<br />

nicht eine einfache Alternative bestünde, auf <strong>die</strong>se<br />

Markenbenutzung überhaupt zu verzichten. ImFilmI<br />

amLegend war es trotz realistischer Darstellung des<br />

Flugzeugabsturzes für <strong>die</strong> Filmhandlung ja nicht unbedingt<br />

erforderlich, das abgestürzte Flugzeug einer real<br />

existierenden Fluggesellschaft zuzuordnen. Statt der<br />

Marke Turkish Airlines hätte auch eine fiktive Marke<br />

verwendet und dadurch eine (mögliche) Rufschädigung<br />

jedenfalls vermieden werden können.<br />

Wenn auch für das Markenrecht der oft strapazierte<br />

Grundsatz gilt „Wo kein Kläger, da kein Richter“, sollte<br />

man sich nicht unbedingt darauf verlassen, dass<br />

der Inhaber einer imFilmgezeigten Marke deren<br />

Verwendung ohne weiteres toleriert. So zeigte sich vor<br />

kurzemder Autobauer Mercedes über einen provokanten<br />

Werbespot von Studenten der Filmakademie Ludwigsburg<br />

verärgert. Der Werbespot wird von seinen<br />

Machern wie folgt beschrieben: „Was wäre, wenn ein<br />

Bremsassistent schon viel früher entwickelt worden<br />

wäre, viel besser funktionieren würde und eine Seele<br />

hätte?“ In dembesagten Spot (http://www.youtube.<br />

com/watch?v=MZGPz4a2mCA) wird Adolf Hitler dank<br />

moderner Autotechnik (Fahrerassistenzsystem) in<br />

seinemHeimatort Braunau amInn als Kind von einem<br />

Mercedes überfahren. Das Kind bleibt amBoden<br />

liegen, seine Gliedmaßen formen ein Hakenkreuz. Am<br />

Ende des Werbefilms erscheint der Slogan „Erkennt<br />

Gefahren, bevor sie entstehen“. Der Autohersteller distanzierte<br />

sich von demClip; <strong>die</strong> Filmemacher mussten<br />

auf seinen Wunsch hin einen klarstellenden Hinweis<br />

(in Formeiner permanent eingeblendeten Fußzeile)<br />

imVideo aufnehmen, nämlich, dass hinsichtlich <strong>die</strong>ses<br />

Videos keine Verbindung zu Mercedes besteht oder<br />

jemals bestanden hat. Ob Mercedes in <strong>die</strong>semFall<br />

nicht doch weitergehende rechtliche Konsequenzen<br />

verlangen hätte können, mag dahingestellt bleiben.<br />

Der Werbefilm, der sehr unterschiedliche Reaktionen<br />

auslöste, wurde imSeptember 2013 mit demFirst<br />

Step Award in der Sparte Werbefilmausgezeichnet.<br />

Raten Sie einmal, wer einer der (Mit)Unterstützer des<br />

jährlichen Filmpreises war? Mercedes-Benz. Small<br />

world, oder?<br />

Mitarbeit: Dr. Philipp Spring, LLM (Penn)<br />

46 | Film Sound & Media


Film Sound & Media |47


48 | Film Sound & Media

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!