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Gutachtliche Stellungnahme zum Unternehmenswert - CJ VOGEL ...

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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Unternehmenswert</strong><br />

<strong>zum</strong> 14. Februar 2014 und<br />

zur angemessenen Barabfindung<br />

im Rahmen des geplanten Ausschlusses<br />

der Minderheitsaktionäre der<br />

C.J. <strong>VOGEL</strong> AKTIENGESELLSCHAFT<br />

für BETEILIGUNGEN,<br />

Hamburg


<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Unternehmenswert</strong><br />

<strong>zum</strong> 14. Februar 2014 und<br />

zur angemessenen Barabfindung<br />

im Rahmen des geplanten Ausschlusses<br />

der Minderheitsaktionäre der<br />

C.J. <strong>VOGEL</strong> AKTIENGESELLSCHAFT<br />

für BETEILIGUNGEN,<br />

Hamburg


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite I<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Auftrag und Auftragsdurchführung .................................................. 1<br />

1.1 Auftrag ................................................................................................................1<br />

1.2 Auftragsdurchführung ........................................................................................2<br />

2 Rechtliche und wirtschaftliche Grundlagen ..................................... 4<br />

2.1 Übersicht über das Bewertungsobjekt ................................................................4<br />

2.2 C.J. Vogel AG ....................................................................................................5<br />

2.2.1 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen ...................................................... 5<br />

2.2.2 Wirtschaftliche Grundlagen .................................................................. 5<br />

2.3 KG Aurum ..........................................................................................................6<br />

2.3.1 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen ...................................................... 6<br />

2.3.2 Wirtschaftliche Grundlagen .................................................................. 6<br />

2.4 Otto (GmbH & Co KG) ......................................................................................6<br />

2.4.1 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen ...................................................... 6<br />

2.4.2 Wirtschaftliche Grundlagen .................................................................. 8<br />

2.4.3 Marktumfeld und Wettbewerbsverhältnisse ........................................ 17<br />

3 Allgemeine Bewertungsgrundsätze ................................................ 39<br />

3.1 Ertragswert .......................................................................................................39<br />

3.2 Sonderwerte ......................................................................................................42<br />

3.3 Liquidationswert und Substanzwert .................................................................42<br />

3.4 Börsenwert ........................................................................................................42<br />

4 Methodische Vorgehensweise ........................................................ 44<br />

4.1 Struktur und Abgrenzung des Bewertungsobjekts ...........................................44<br />

4.2 Bewertungsstichtag ...........................................................................................45<br />

4.3 Analyse der Ertragskraft und Ableitung der Zukunftserfolge ..........................45<br />

5 Otto (GmbH & Co KG) ...................................................................... 48<br />

5.1 Planungsrechnung .............................................................................................48<br />

5.1.1 Gewinn- und Verlustrechnung ............................................................ 48<br />

5.1.2 Bereinigungen ..................................................................................... 49<br />

5.1.3 Operatives Ergebnis ............................................................................ 50<br />

5.1.4 Finanzergebnis .................................................................................... 61<br />

5.1.5 Ertragsteuern ....................................................................................... 62<br />

5.1.6 Jahresergebnis/Konzernergebnis ......................................................... 63<br />

5.1.7 Übergangsjahr und ewige Rente ......................................................... 63<br />

5.1.8 Planungsrechnung für Bewertungszwecke .......................................... 66


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite II<br />

5.2 Kapitalisierungszinssatz ...................................................................................67<br />

5.2.1 Eigenkapitalkosten .............................................................................. 68<br />

5.2.2 Basiszinssatz ....................................................................................... 69<br />

5.2.3 Risikozuschlag .................................................................................... 71<br />

5.3 Wachstumsrate .................................................................................................78<br />

5.4 <strong>Unternehmenswert</strong> ............................................................................................80<br />

5.4.1 Ertragswert .......................................................................................... 80<br />

5.4.2 <strong>Unternehmenswert</strong> .............................................................................. 82<br />

5.4.3 Sensitivitätsanalyse ............................................................................. 82<br />

5.4.4 Plausibilisierung anhand von Multiplikatoren .................................... 83<br />

6 KG Aurum .......................................................................................... 86<br />

7 C.J. Vogel AG .................................................................................... 87<br />

7.1 <strong>Unternehmenswert</strong> ............................................................................................87<br />

7.2 Wert je Aktie ....................................................................................................88<br />

7.3 Analyse des Börsenkurses ................................................................................89<br />

8 Schlussbemerkung ........................................................................... 96


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite III<br />

Anlagenverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis .................................................................................... 1<br />

Wesentliche erhaltene Unterlagen ................................................................. 2<br />

Betafaktoren der Peer Group Unternehmen .................................................. 3<br />

Allgemeine Auftragsbedingungen .................................................................. 4


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 1<br />

1 Auftrag und Auftragsdurchführung<br />

1.1 Auftrag<br />

Der Vorstand der OTTO Aktiengesellschaft für Beteiligungen, Hamburg, (im Folgenden kurz<br />

„Otto AG“) hat uns beauftragt, den <strong>Unternehmenswert</strong> der<br />

C.J. <strong>VOGEL</strong> AKTIENGESELLSCHAFT für BETEILIGUNGEN, Hamburg,<br />

--im Folgenden auch kurz „C.J. Vogel AG“ genannt--<br />

im Zusammenhang mit dem geplanten Ausschluss der Minderheitsaktionäre der C.J. Vogel AG<br />

gemäß §§ 327a ff. AktG (so genannter Squeeze out) und die angemessene Barabfindung für die<br />

Minderheitsaktionäre zu ermitteln.<br />

Hintergrund unseres Auftrages ist der geplante Ausschluss der Minderheitsaktionäre der<br />

C.J. Vogel AG. Die Otto AG verfügt auskunftsgemäß über mehr als 95 % der Anteile an der<br />

C.J. Vogel AG und ist somit Hauptaktionärin im Sinne des § 327a Abs. 1 AktG. Das förmliche<br />

Verlangen, auf der Hauptversammlung der C.J. Vogel AG einen Beschluss über die Übertragung<br />

der Anteile der Minderheitsaktionäre auf die Hauptaktionärin gegen Gewährung einer<br />

angemessenen Barabfindung herbeizuführen, hat die Otto AG dem Vorstand der C.J. Vogel AG<br />

am 16. Oktober 2013 übermittelt. Der Vorstand der C.J. Vogel AG hat die Aktionäre der<br />

C.J. Vogel AG hierüber am 16. Oktober 2013 per Ad hoc-Mitteilung nach § 15 WpHG informiert.<br />

Da die Beschluss fassende, außerordentliche Hauptversammlung voraussichtlich am 14. Februar<br />

2014 stattfinden soll, haben wir diesen Tag als Bewertungsstichtag zugrunde gelegt.<br />

Die Angemessenheit der Barabfindung (§ 327b AktG) ist durch einen sachverständigen, gerichtlich<br />

bestellten Prüfer zu prüfen. Das Landgericht Hamburg hat mit Beschluss vom<br />

24. Oktober 2013 die Ebner & Stolz GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg,<br />

<strong>zum</strong> sachverständigen Prüfer bestellt.<br />

Bei der Auftragsdurchführung haben wir den IDW Standard S 1 „Grundsätze zur Durchführung<br />

von Unternehmensbewertungen“ des Hauptfachausschusses des Instituts der Wirtschaftsprüfer<br />

in der Fassung vom 2. April 2008 (IDW S 1) zugrunde gelegt. Im Sinne dieser <strong>Stellungnahme</strong><br />

geben wir unsere <strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong> in der Funktion eines neutralen Gutachters ab.<br />

Der von uns ermittelte <strong>Unternehmenswert</strong> stellt demnach eine objektivierte Größe dar.<br />

Dem Auftrag liegen die als Anlage 4 beigefügten Allgemeinen Auftragsbedingungen für Wirtschaftsprüfer<br />

und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in der Fassung vom 1. Januar 2002


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 2<br />

zugrunde. Die Haftungshöchstsumme bestimmt sich nach Nr. 9 der Allgemeinen Auftragsbedingungen<br />

und ergänzenden schriftlichen Vereinbarungen. Im Verhältnis zu Dritten ist Nr. 1<br />

Abs. 2 und Nr. 9 der Allgemeinen Auftragsbedingungen maßgebend.<br />

Die <strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong> wird nur im Zusammenhang mit dem geplanten Ausschluss der<br />

Minderheitsaktionäre der C.J. Vogel AG erstellt und ist nur für die interne Verwendung durch<br />

den Auftraggeber bestimmt. Die interne Verwendung umfasst auch die Verwendung im Rahmen<br />

der Durchführung des Ausschlusses der Minderheitsaktionäre, insbesondere im Rahmen<br />

der schriftlichen und mündlichen Berichterstattung an die Aktionäre der C.J. Vogel AG. Dies<br />

schließt die Möglichkeit zur Einsichtnahme in die <strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong> durch die Aktionäre<br />

der C.J. Vogel AG im Zusammenhang mit der außerordentlichen Hauptversammlung ein.<br />

Die Weitergabe unserer <strong>Gutachtliche</strong>n <strong>Stellungnahme</strong> darf vorbehaltlich der ausdrücklichen<br />

schriftlichen Zustimmung von KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (im Folgenden<br />

„KPMG“) nur in vollem Wortlaut einschließlich einer schriftlichen Erklärung über den Zweck<br />

des zugrunde liegenden Auftrages sowie den mit dem Auftrag verbundenen Weitergabebeschränkungen<br />

und Haftungsbedingungen und nur dann an Dritte erfolgen, wenn der jeweilige<br />

Dritte sich zuvor mit den Allgemeinen Auftragsbedingungen und der Haftungsbegrenzung einverstanden<br />

erklärt und bestätigt hat, dass er die <strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong> vertraulich behandeln<br />

und nicht an Dritte weitergeben wird. Nicht Dritte im Sinne dieses Absatzes sind die von<br />

der Otto AG und C.J. Vogel AG im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Ausschluss der<br />

Minderheitsaktionäre beauftragten Rechtsanwälte und der gerichtlich bestellte Prüfer, sofern<br />

diese berufsrechtlich zur Verschwiegenheit verpflichtet sind und nicht von ihrem jeweiligen<br />

Auftraggeber von der Verpflichtung zur Verschwiegenheit befreit werden.<br />

1.2 Auftragsdurchführung<br />

Wir haben unsere Arbeiten in den Geschäftsräumen der Otto AG und der Otto (GmbH & Co<br />

KG), Hamburg, (im Folgenden „Otto (GmbH & Co KG)“, gemeinsam mit ihren Tochterunternehmen<br />

und Beteiligungen „Otto Group“) sowie in unserem Büro in Hamburg durchgeführt.<br />

Die wesentlichen unserer Tätigkeit zugrunde liegenden Unterlagen haben wir in Anlage 2 zusammengestellt.<br />

Darüber hinaus haben uns die von dem Auftraggeber benannten Auskunftspersonen weitergehende<br />

Informationen erteilt.<br />

Bei der Bewertung haben sich keine besonderen Schwierigkeiten im Sinne des § 327c Abs. 2<br />

Satz 4 i.V.m. § 293e Abs. 1 Satz 3 Nr. 3 AktG ergeben.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 3<br />

Grundsätzlich basiert unsere Wertermittlung auf den für den Bewertungsanlass zur Verfügung<br />

gestellten Unterlagen. Diese haben wir kritisch gewürdigt, jedoch keiner Prüfung im Sinne einer<br />

Jahresabschlussprüfung unterzogen. Die Planungsrechnungen wurden von uns ausgehend von<br />

der Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in der Vergangenheit, der aktuellen<br />

rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Marktstudien und Branchenreports<br />

plausibilisiert und mit dem jeweiligen Vorstand der C.J. Vogel AG und der Otto (GmbH & Co<br />

KG) und anderen verantwortlichen Mitarbeitern einzelner Teilkonzerne der Otto (GmbH & Co<br />

KG) besprochen.<br />

Wir weisen darauf hin, dass die in diesem Bericht ausgewiesenen Berechnungen grundsätzlich<br />

gerundet ausgewiesen werden. Da die Berechnungen tatsächlich mit den exakten Werten erfolgen,<br />

kann die Addition bzw. Subtraktion von Tabellenwerten zu Abweichungen bei den ausgewiesenen<br />

Zwischen- bzw. Gesamtsummen führen.<br />

Die Vorstände der Otto AG, der C.J. Vogel AG und der Otto (GmbH & Co KG) haben uns<br />

jeweils eine Vollständigkeitserklärung mit dem Inhalt abgegeben, dass uns alle Angaben, die für<br />

die Erstellung dieser <strong>Gutachtliche</strong>n <strong>Stellungnahme</strong> von Bedeutung sind, richtig und vollständig<br />

erteilt wurden.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 4<br />

2 Rechtliche und wirtschaftliche Grundlagen<br />

2.1 Übersicht über das Bewertungsobjekt<br />

Bewertungsobjekt ist die C.J. Vogel AG. Die Otto AG hält derzeit rund 98,5 % der Aktien der<br />

C.J. Vogel AG, die wiederum über die Kommanditgesellschaft AURUM Beteiligungs- und<br />

Verwaltungs- G.m.b.H. & Co., Hamburg, (im Folgenden kurz „KG Aurum“) rund 2,6 % der<br />

Kommanditanteile an der Otto (GmbH & Co KG) hält.<br />

Wesentlicher Vermögensgegenstand der C.J. Vogel AG ist demzufolge ihre indirekte Beteiligung<br />

an der Otto (GmbH & Co KG). Im Einzelnen ergeben sich die Beteiligungsverhältnisse<br />

wie folgt:<br />

Minderheitsaktionäre<br />

rund 98,5%<br />

rund 1,5%<br />

OTTO Aktiengesellschaft<br />

für Beteiligungen<br />

49%<br />

GS Gesellschaft für<br />

Versand-<br />

Beteiligungen m.b.H.<br />

C.J. <strong>VOGEL</strong> AKTIEN-<br />

GESELLSCHAFT<br />

für BETEILIGUNGEN<br />

67,5% 22,5%<br />

rund 54,1%<br />

rund 26,4%<br />

Otto (GmbH & Co KG)<br />

Verwaltungsgesellschaft<br />

Otto mbH<br />

10%<br />

KG AURUM<br />

Beteiligungs- und<br />

Verwaltungs G.m.b.H.<br />

& Co.<br />

rund 19,5%<br />

Außenstehende<br />

Kommanditisten<br />

Quelle: Otto AG


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 5<br />

2.2 C.J. Vogel AG<br />

2.2.1 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen<br />

Die C.J. Vogel AG hat ihren Sitz in Hamburg und ist in das Handelsregister des Amtsgerichts<br />

Hamburg unter HRB 70722 eingetragen.<br />

Das Grundkapital der C.J. Vogel AG beträgt 6.930.000,00 € und ist eingeteilt in 693.000 Stückaktien.<br />

Gegenstand des Unternehmens sind Erwerb, Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen<br />

an Gesellschaften und Unternehmen jeder Art sowie von sonstigem Kapitalvermögen.<br />

Die Satzung ist gültig in der Fassung vom 17. März 2010.<br />

Das Geschäftsjahr umfasst den Zeitraum vom 1. März eines Jahres bis <strong>zum</strong> 28./29. Februar des<br />

Folgejahres.<br />

Die Otto AG hält derzeit 682.570 der Aktien (rund 98,5 %) der C.J. Vogel AG. Börsliche oder<br />

außerbörsliche Aktienerwerbe wurden auskunftsgemäß von der Otto AG weder im Jahr 2012<br />

noch im Jahr 2013 getätigt.<br />

Gegenwärtig sind 33 Aktien auf einem gesonderten, im Namen der C.J. <strong>VOGEL</strong> AG geführten<br />

Depot bei der Deutsche Bank AG für Aktionäre hinterlegt, die ihre Aktien im Jahr 2001 im<br />

Zuge der DM/EUR-Umstellung bisher nicht umgetauscht haben. Aus diesen 33 Aktien kann die<br />

Gesellschaft keine Stimmrechte ausüben. Die entsprechenden Dividendenanteile für diesen<br />

Aktien werden bei der C.J. Vogel AG als sonstige Verbindlichkeiten ausgewiesen. Demzufolge<br />

handelt es sich bei diesen Aktien nicht um eigene Anteile im bilanziellen Sinne bzw. für Bewertungszwecke.<br />

2.2.2 Wirtschaftliche Grundlagen<br />

Die C.J. Vogel AG nimmt eine reine Holdingfunktion ein. Sie hält ausschließlich rund 26,4 %<br />

der Kommanditanteile an der KG Aurum. Die Einlage beträgt 21.232.053,70 €.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 6<br />

2.3 KG Aurum<br />

2.3.1 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen<br />

Die KG Aurum hat ihren Sitz in Hamburg und ist in das Handelsregister des Amtsgerichts<br />

Hamburg unter HRA 65456 eingetragen.<br />

Das Haftkapital der KG Aurum beträgt 80.500.000,00 €.<br />

Persönlich haftender Gesellschafter (Komplementär) ist Prof. Dr. Peer Witten, Hamburg. Er ist<br />

nicht am Vermögen und am Kapital der Gesellschaft beteiligt.<br />

Gegenstand der Gesellschaft ist Erwerb, Veräußerung und Verwaltung von Beteiligungen und<br />

Gesellschaftsrechten aller Art sowie Verwaltung von Vermögen für Dritte.<br />

Der Gesellschaftsvertrag ist gültig in der Fassung vom 21. August 2012.<br />

Das Geschäftsjahr der KG Aurum umfasst den Zeitraum vom 1. März eines Jahres bis <strong>zum</strong><br />

28./29. Februar des Folgejahres.<br />

2.3.2 Wirtschaftliche Grundlagen<br />

Auch die KG Aurum nimmt eine reine Holdingfunktion ein. Die KG Aurum hält 10 % der<br />

Kommanditanteile an der Otto (GmbH & Co KG). Die Einlage beträgt 77.000.020,00 €.<br />

Zusätzlich hält sie 10 % der Anteile an der Verwaltungsgesellschaft Otto mbH, Hamburg, der<br />

Komplementärin der Otto (GmbH & Co. KG), mit einer Einlage in Höhe von 5.000,00 €.<br />

2.4 Otto (GmbH & Co KG)<br />

2.4.1 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen<br />

Die Otto (GmbH & Co KG) hat ihren Sitz in Hamburg und ist in das Handelsregister des Amtsgerichts<br />

Hamburg unter HRA 62024 eingetragen.<br />

Das Gesellschaftskapital (Kommanditeinlagen) der Otto (GmbH & Co KG) beträgt<br />

770.000.200,00 € und ist auf drei Kommanditisten verteilt: die Otto AG (67,5 %), die GS Gesellschaft<br />

für Versand-Beteiligungen m.b.H., Hamburg, (22,5 %) und die KG Aurum<br />

(10,0 %).


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 7<br />

Persönlich haftender Gesellschafter (Komplementärin) ist die Verwaltungsgesellschaft Otto<br />

mbH, Hamburg, die nicht am Kapital der Otto (GmbH & Co KG) beteiligt ist.<br />

Gegenstand des Unternehmens der Gesellschaft ist der Versandhandel mit Waren und Dienstleistungen<br />

aller Art, der Einzelhandel im Rahmen der behördlich erteilten Genehmigungen und<br />

die serienmäßige Herstellung der <strong>zum</strong> Angebot kommenden Waren unter Ausschluss handwerklicher<br />

Fertigung. Zur Erreichung dieser Zwecke ist die Gesellschaft befugt, gleichartige oder<br />

ähnliche Unternehmen zu errichten oder zu erwerben oder sich an solchen zu beteiligen.<br />

Der Gesellschaftsvertrag ist gültig in der Fassung vom 4. November 2009.<br />

Das Geschäftsjahr umfasst den Zeitraum vom 1. März eines Jahres bis <strong>zum</strong> 28./29. Februar des<br />

Folgejahres.<br />

Die Otto (GmbH & Co KG) hielt <strong>zum</strong> 28. Februar 2013 weltweit Beteiligungen an<br />

348 im Konzernabschluss vollkonsolidierten Unternehmen und 39 Unternehmen, die in den<br />

Konzernabschluss als assoziierte Unternehmen nach der Equity-Methode oder als Gemeinschaftsunternehmen<br />

einbezogen werden.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 8<br />

2.4.2 Wirtschaftliche Grundlagen<br />

2.4.2.1 Segmente<br />

Seit mehr als 60 Jahren ist die Otto (GmbH & Co KG) bzw. die Otto Group als Distanzhändler<br />

tätig. Das rund 1,8 Mio. Artikel umfassende Warensortiment hat seinen Schwerpunkt auf Mode<br />

mit Textilien, Schuhen und Accessoires. Darüber hinaus werden auch Haushalts- und Unterhaltungselektronik,<br />

Möbel und Büroartikel sowie Spezialsortimente vertrieben. Die Aktivitäten im<br />

Multichannel-Einzelhandel werden durch konzerneigene Finanzdienstleistungen sowie Logistik-<br />

und Einkaufsgesellschaften komplettiert.<br />

Die Geschäftstätigkeit der Otto Group ist in drei Segmente aufgeteilt, denen jeweils einzelne<br />

Teilkonzerne zugeordnet sind. In der nachfolgenden Übersicht sind die wesentlichen Teilkonzerne<br />

genannt:<br />

Multichannel-Einzelhandel Finanzdienstleistungen Service<br />

3 Suisses-Gruppe EOS-Gruppe Hermes Services<br />

Baur-Gruppe<br />

Finnovato-Gruppe<br />

Bonprix-Gruppe<br />

Crate&Barrel-Gruppe<br />

Frankonia-Gruppe<br />

Freemans Grattan Holdings<br />

Heine-Gruppe<br />

House of Brands<br />

Limango-Gruppe<br />

Otto Brasilien-Gruppe<br />

Otto China-Gruppe<br />

Otto Europe<br />

Otto Group Russia<br />

Otto Japan-Gruppe<br />

Otto Operativ<br />

Schwab-Gruppe<br />

SPORT SCHECK<br />

Witt-Gruppe<br />

Quelle: Otto Group<br />

Im Segment „Multichannel-Einzelhandel“ erfolgt der Vertrieb vielfältiger Warengruppen der<br />

in- und ausländischen Gesellschaften der Otto Group über die drei Vertriebswege E-Commerce,<br />

Katalog und Stationärhandel.<br />

Der Handel im Internet ist <strong>zum</strong> wichtigsten Vertriebskanal der Otto Group geworden. Mit rund<br />

60 Online-Plattformen erzielt die Gruppe über die Hälfte ihrer Einzelhandelserlöse. Weltweit ist<br />

die Otto Group der zweitgrößte Online-Händler (nach Amazon) und größter Online-Händler für<br />

Fashion und Lifestyle im Endkundengeschäft. Durch die Weiterentwicklung bestehender Kon-


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 9<br />

zepte, durch Neugründungen, Joint Ventures und Akquisitionen will die Otto Group den Ausbau<br />

ihres E-Commerce-Angebots auch zukünftig konsequent vorantreiben.<br />

Im klassischen Kataloggeschäft versorgt die Otto Group ihre Versandhandelskunden ergänzend<br />

<strong>zum</strong> etablierten Hauptkatalog mit einer Vielzahl sortiment- und zielgruppenspezifischer Spezialkataloge.<br />

Aufgrund der zunehmenden Nutzung des Internets dient der Katalog künftig vor<br />

allem als Warenpräsentation.<br />

Das Stationärgeschäft der Otto Group umfasst konzernweit mehr als 400 Standorte. Hierzu<br />

zählen unter anderem „SportScheck“, „Manufactum“ und „Frankonia“ in Deutschland, aber<br />

auch „Crate & Barrel“ in den USA oder „bonprix“ in verschiedenen europäischen Ländern.<br />

Das Segment „Finanzdienstleistungen“ ergänzt die Multichannel-Aktivitäten international<br />

durch handelsnahe Angebote wie Inkasso-, Debitoren-, Forderungs- und Liquiditätsmanagement<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Einzelhandelsunternehmen.<br />

Das Segment „Service“ der Otto Group umfasst die Logistik- und sonstigen Dienstleistungen,<br />

zu denen auch die Vielzahl von internationalen Einkaufsgesellschaften zählt. Diese Unternehmen<br />

werden dabei nicht nur für die anderen Gesellschaften der Otto Group, sondern auch für<br />

Kunden außerhalb des Konzerns tätig. Die Logistikleistungen werden von den verschiedenen<br />

Gesellschaften der Hermes Services vorgenommen. Die Logistikzentren befinden sich neben<br />

Hamburg und Haldesleben in fünf weiteren Städten in Deutschland. Ebenfalls <strong>zum</strong> Segment<br />

„Service“ gehören Beteiligungen an verschiedenen Reisedienstleistern.<br />

Der Umsatz der Otto Group (mit Dritten) verteilte sich im Geschäftsjahr 2012/13 wie folgt auf<br />

die drei Segmente:<br />

Umsatz nach Segmenten<br />

Finanzdienstleistungen<br />

5%<br />

Service<br />

10%<br />

Multichannel-<br />

Einzelhandel<br />

85%<br />

Quelle: Geschäftsbericht Otto Group 2012/13


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 10<br />

2.4.2.2 Regionen<br />

Deutschland ist unverändert der wichtigste Absatzmarkt der Otto Group, wobei sich die Umsatzerlöse<br />

(mit Dritten) derzeit auf folgende Absatzländer bzw. -regionen verteilen:<br />

Umsatzerlöse nach Regionen<br />

Russland<br />

5%<br />

Asien<br />

2%<br />

Nord- & Südamerika<br />

11%<br />

Europa (ohne Deutschland,<br />

Frankreich und Russland)<br />

14%<br />

Deutschland<br />

57%<br />

Frankreich<br />

11%<br />

Quelle: Geschäftsbericht Otto Group 2012/13<br />

Im Geschäftsjahr 2012/13 verlief die Entwicklung in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich:<br />

Während die Umsatzerlöse in Deutschland – insbesondere durch den Erfolg der Otto Operativ<br />

und der Hermes Services – leicht um 1,3 % gesteigert werden konnten, mussten in Frankreich<br />

bei der 3 Suisses-Gruppe signifikante Umsatzeinbußen in Höhe von -14,3 % hingenommen<br />

werden. Die führende Marktposition in Russland konnte mit einer Umsatzsteigerung in<br />

Höhe von 9,9 % (kursbereinigt) gefestigt werden. Im übrigen Europa ergaben sich Zuwächse in<br />

Höhe von 4,4 % (kursbereinigt) gegenüber dem Vorjahr.<br />

Das Geschäft der Region Nord- und Südamerika erreichte ein kursbereinigtes Wachstum in<br />

Höhe von 5,4 %, während die Erlöse in Asien kursbereinigt leicht zurückgegangen sind.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 11<br />

2.4.2.3 Ertragslage<br />

Die konsolidierte Ertragslage der Otto Group der Jahre 2010/11 bis 2012/13 stellt sich wie folgt<br />

dar:<br />

Otto Group - Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Ist<br />

in T€ 2010/11 2011/12 2012/13<br />

Umsatzerlöse 11.403.913 11.596.565 11.784.243<br />

Materialaufw and* 5.706.576 5.972.166 5.947.178<br />

Rohertrag 5.697.337 5.624.399 5.837.065<br />

in % der Umsatzerlöse 50,0% 48,5% 49,5%<br />

Personalaufw and 1.961.268 2.053.394 2.125.166<br />

Abschreibungen 289.198 279.820 322.811<br />

Sonstiges betriebliches Ergebnis -3.069.349 -3.032.150 -3.000.619<br />

EBIT 377.522 259.035 388.469<br />

in % der Umsatzerlöse 3,3% 2,2% 3,3%<br />

Finanzergebnis* -131.267 -214.210 -188.440<br />

EBT 246.255 44.825 200.029<br />

Ertragsteuern 75.389 32.184 64.210<br />

Jahresergebnis 170.866 12.641 135.819<br />

Minderheitenanteile -45.517 27.439 -14.002<br />

Konzernergebnis 125.349 40.080 121.817<br />

in % der Umsatzerlöse 1,1% 0,3% 1,0%<br />

Quelle: Konzernabschlüsse Otto Group 2011/12 und 2012/13, KPMG Analyse<br />

* Hinweise:<br />

Im Materialaufwand sind die Aufwendungen für Finanzdienstleitungen enthalten.<br />

Das Finanzergebnis enthält abweichend von der Darstellung im Konzernabschluss auch den Anteil des Jahresüberschusses,<br />

der auf das kapitalmarktorientierte Eigenkapital und Genussscheine entfällt. Insofern weichen die nachfolgenden<br />

Größen von der Darstellung im Konzernabschluss ab.<br />

Das Geschäftsjahr 2012/13 wurde durch die Ausweitung im Finanzdienstleistungs- und Servicesegment<br />

sowie die fortgesetzte internationale Expansion bestimmt, während sich im Segment<br />

„Multichannel-Einzelhandel“ positive und negative Entwicklungen weitgehend ausglichen.<br />

Nachdem zwei Jahre zuvor im Geschäftsjahr 2010/11 aufgrund des weltweiten Wachstums im<br />

Online-Handel und der Erstkonsolidierung von Quelle-Aktivitäten in Russland und Frankreich<br />

noch ein Umsatzwachstum in Höhe von 12,6 % erzielt werden konnte, betrug das Umsatzwachstum<br />

in den letzten beiden Geschäftsjahren lediglich 1,7 % bzw. 1,6 %.<br />

Im Segment „Multichannel-Einzelhandel“ konnte trotz positiver Effekte aus dem Wachstum<br />

im Vertriebskanal Online-Handel um 7,5 % insgesamt lediglich eine Umsatzsteigerung in Höhe<br />

von 0,2 % erzielt werden. Bezogen auf den deutschen Markt lag das Umsatzwachstum der Otto<br />

Group in diesem Segment bei 1,3 % und befindet sich damit in etwa auf Marktniveau des deutschen<br />

Einzelhandels, der die Umsätze des Vorjahres im Jahr 2012 um 1,5 % übertraf.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 12<br />

Bei den internationalen Aktivitäten verlief die Entwicklung in den einzelnen Absatzregionen<br />

sehr unterschiedlich. Während ein anhaltend starkes Wachstum der Marken „bonprix“, „Witt“<br />

und „Quelle“ in Russland verzeichnet werden konnte und auch in den Regionen Nord- und<br />

Südamerika Umsatzsteigerungen vor allem mit der Lifestyle- und Einrichtungsgruppe Crate &<br />

Barrel erzielt werden konnten, setzte sich die angespannte Entwicklung in Frankreich fort. In<br />

einem schwierigen Umfeld durch den allgemeinen Rückgang des Modekonsums auf dem französischen<br />

Markt und aufgrund des Umbaus des dortigen Versandhandel-Geschäftsmodells<br />

musste in diesem Jahr nach einem Umsatzrückgang in Höhe von 5,6 % im Vorjahr eine weitere<br />

Reduzierung um 17,3 % hingenommen werden.<br />

Durch die fortgesetzte internationale Expansion in Kanada, Brasilien und Frankreich sowie die<br />

gute Entwicklung in den europäischen Kernmärkten konnte im Segment „Finanzdienstleistungen“<br />

im Geschäftsjahr 2012/13 ein Wachstum in Höhe von 11,7 % (bezogen auf den Umsatz<br />

mit Dritten) erzielt werden. Die stete Internationalisierung des Forderungsmanagements soll in<br />

den kommenden Jahren auch weiterhin die Entwicklung der Gruppe bestimmen.<br />

Im Segment „Service“ realisierten die Logistikdienstleister einen deutlichen Anstieg des Außenumsatzes<br />

um 16,4 %. Insgesamt generierte das Segment „Service“ im Geschäftsjahr 2012/13<br />

ein Wachstum in Höhe von 10,0 % gegenüber dem Vorjahr.<br />

Aufgrund einer leichten Entspannung auf den Beschaffungsmärkten im Geschäftsjahr 2012/13<br />

konnte mit dem Umsatzwachstum auch ein Anstieg des Rohertrags und der Rohertragsmarge<br />

von 48,5 % auf 49,5 % erreicht werden. Im Vorjahr 2011/12 hatte ein überproportionaler Anstieg<br />

der Beschaffungspreise zu einer sinkenden Rohertragsmarge geführt.<br />

Der Personalaufwand stieg in allen Segmenten sowohl durch eine Ausweitung des Mitarbeiterstamms<br />

als auch durch einen Anstieg der Löhne und Gehälter. Im Geschäftsjahr 2012/13 beschäftigte<br />

die Otto Group durchschnittlich 53.823 Mitarbeiter gegenüber 53.103 im Vorjahr.<br />

Der Anstieg der Abschreibungen, die im Wesentlichen auf das Segment „Multichannel-<br />

Einzelhandel“ entfallen, resultierte im Geschäftsjahr 2012/13 vor allem aus höheren außerplanmäßigen<br />

Abschreibungen auf derivative Geschäfts- und Firmenwerte, immaterielle Vermögenswerte<br />

sowie Sachanlagen in Höhe von 74 Mio. € gegenüber 38 Mio. € im Vorjahr.<br />

Das sonstige betriebliche Ergebnis beinhaltet im Wesentlichen sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

(3.958 Mio. € im Geschäftsjahr 2012/13), die sich wiederum aus Katalog- und Werbekosten<br />

(1.762 Mio. €), Versandkosten (362 Mio. €), Miet- und Leasing-Aufwendungen<br />

(336 Mio. €) und Verwaltungskosten zusammensetzen. Gegenüber dem Vorjahr konnte durch<br />

die zunehmende Konzentration auf den Online-Handel im Segment „Multichannel-<br />

Einzelhandel“ eine Reduzierung der Werbekosten um 71 Mio. € realisiert werden. Gegenläufig<br />

wirkten Belastungen aus Restrukturierungen sowie der Optimierung von Geschäftsprozessen<br />

und der IT-Landschaft in Höhe von 49 Mio. € in Frankreich und 53 Mio. € in Deutschland aus.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 13<br />

Im sonstigen betrieblichen Ergebnis sind zudem sonstige betriebliche Erträge in Höhe von<br />

835 Mio. € aus Nebengeschäften, Forderungsinkasso und der Auflösung von Rückstellungen<br />

und Verbindlichkeiten enthalten. Der Rückgang dieses Postens gegenüber dem Vorjahr beruht<br />

unter anderem auf im Jahr 2011/12 verzeichneten Veräußerungsgewinnen aus dem Verkauf von<br />

Grundstücken in Höhe von 71 Mio. €. Darüber hinaus sind im sonstigen betrieblichen Ergebnis<br />

Bestandsveränderungen und aktivierte Eigenleistungen in Höhe von 49 Mio. € enthalten. Um<br />

das sonstige betriebliche Ergebnis mit der Darstellungsweise der Otto Group in der Planungsrechnung<br />

zu vereinheitlichen, wurde in diesem Posten auch das Beteiligungsergebnis ausgewiesen.<br />

Es betrug im Geschäftsjahr 2012/13 73 Mio. € gegenüber 84 Mio. € im Vorjahr.<br />

Insgesamt stieg das EBIT der Otto Group im Geschäftsjahr 2012/13 deutlich um 129 Mio. € auf<br />

388 Mio. € gegenüber 259 Mio. € im Vorjahr. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus dem<br />

Segment „Multichannel-Einzelhandel“, in dem sich das EBIT im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahr von<br />

59 Mio. € auf 209 Mio. € mehr als verdreifachte. Die EBIT-Verbesserung ist größtenteils auf<br />

den gestiegenen Rohertrag und einen Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen,<br />

insbesondere durch verringerte Katalogkosten zurückzuführen.<br />

Das EBIT des Segments „Finanzdienstleistungen“ fiel entgegen der positiven Umsatzentwicklung<br />

von 223 Mio. € im Vorjahr auf 208 Mio. € im Geschäftsjahr 2012/13. Die EBIT-Marge<br />

sank von 42,0 % auf 35,1 %. Der Rückgang des EBIT ist im Wesentlichen auf den um<br />

18 Mio. € geringeren Beteiligungsertrag aufgrund des Verkaufs von Anteilen an der COFIDIS<br />

PARTICIPATIONS S.A. im Januar 2013 zurückzuführen.<br />

Auch das Segment „Services“ musste im Geschäftsjahr 2012/13 trotz Umsatzwachstum einen<br />

Rückgang des EBIT von 54 Mio. € um 13,8 % auf 46 Mio. € hinnehmen. Die EBIT-Marge sank<br />

von 5,2 % auf 4,1 %. Der Ergebnisrückgang basiert im Wesentlichen auf erhöhten Aufwendungen<br />

für ein Logistikprojekt in Frankreich in Höhe von 13,5 Mio. €.<br />

Das Finanzergebnis saldiert sich im Wesentlichen aus Zinserträgen in Höhe von 24 Mio. € und<br />

Zinsaufwendungen in Höhe von 191 Mio. €. Ursächlich für den leichten Rückgang des Zinsergebnisses<br />

auf 167 Mio. € waren insbesondere geringere Aufwendungen aus Zinsderivaten sowie<br />

niedrigere sonstige Zinsaufwendungen, bei einem leichten Anstieg des Zinsanteils für Pensionsaufwendungen<br />

im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahr. Darüber hinaus sind im Finanzergebnis Erträge und<br />

Aufwendungen aus Finanzanlagen und Wertpapieren, Währungskursgewinne/-verluste sowie<br />

Bankspesen in Höhe von insgesamt -13 Mio. € enthalten.<br />

Die Konzernsteuerquote in Höhe von 30,9 % im Geschäftsjahr 2012/13 berücksichtigt die<br />

Nutzung steuerlicher Verlustvorträge. Die höhere Steuerquote im Vorjahr in Höhe von 58,4 %<br />

basierte im Wesentlichen auf einem Rückgang des Konzernergebnisses bei gleichzeitigem Anstieg<br />

der steuerlichen Bemessungsgrundlage einzelner, nicht <strong>zum</strong> Organkreis gehörender inund<br />

ausländischer Gesellschaften.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 14<br />

Die Minderheitenanteile in Höhe von 14 Mio. € entfallen im Wesentlichen auf die außenstehenden<br />

Anteile an der 3 Suisses-Gruppe.<br />

2.4.2.4 Vermögenslage<br />

Die folgende Übersicht stellt die konsolidierte Vermögenslage der Otto Group jeweils zu den<br />

Stichtagen 28./29. Februar der Geschäftsjahre 2010/11 bis 2012/13 dar:<br />

Otto Group - Bilanz<br />

Ist<br />

in T€ 2010/11 2011/12 2012/13<br />

Immaterielle Vermögensw erte 776.724 782.047 793.271<br />

Sachanlagen 1.218.107 1.261.493 1.274.981<br />

Finanzanlagen 728.644 843.825 742.400<br />

Anlagevermögen 2.723.475 2.887.365 2.810.652<br />

Vorräte 1.378.996 1.370.880 1.263.868<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.915.131 1.883.070 2.054.505<br />

Verzinsliche Forderungen 461.204 385.724 370.116<br />

Sonstige Vermögensw erte 733.583 535.395 612.117<br />

Wertpapiere und liquide Mittel 414.137 350.259 460.281<br />

Umlaufvermögen 4.903.051 4.525.329 4.760.887<br />

Aktive latente Steuern 91.017 93.362 71.634<br />

Aktiva 7.717.543 7.506.056 7.643.173<br />

Auf die Otto (GmbH & Co KG) entfallender Anteil am Eigenkapital 1.333.081 1.334.270 1.391.608<br />

Anteile anderer Gesellschafter 538.042 456.517 462.274<br />

Kapitalmarktnotiertes Eigenkapital und Genussscheine 209.391 209.423 55.660<br />

Eigenkapital 2.080.514 2.000.210 1.909.542<br />

Rückstellungen für Pensionen 660.303 679.827 700.965<br />

Sonstige Rückstellungen 320.808 290.532 283.380<br />

Passive latente Steuern 74.337 47.076 43.549<br />

Rückstellungen 1.055.448 1.017.435 1.027.894<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.031.381 1.038.809 1.098.673<br />

Verzinsliche Verbindlichkeiten 2.228.028 2.214.838 2.425.146<br />

Sonstige Verbindlichkeiten 1.322.172 1.234.764 1.181.918<br />

Verbindlichkeiten 4.581.581 4.488.411 4.705.737<br />

Passiva 7.717.543 7.506.056 7.643.173<br />

Quelle: Konzernabschlüsse Otto Group 2011/12 und 2012/13<br />

Die immateriellen Vermögenswerte setzen sich im Wesentlichen aus Geschäfts- oder Firmenwerten<br />

zusammen, gefolgt von Konzessionen, gewerblichen Schutzrechten und Lizenzen.<br />

Im Geschäftsjahr 2012/13 stieg das immaterielle Vermögen im Wesentlichen aufgrund von<br />

getätigten IT-Investitionen um 11 Mio. €. Hingegen verringerten sich die Geschäfts- oder Firmenwerte<br />

im Segment Multichannel-Einzelhandel um insgesamt 20 Mio. € aufgrund der Abschreibung<br />

des Firmenwertes eines Private-Shopping-Anbieters.<br />

Die Sachanlagen wurden in den vergangenen Geschäftsjahren geringfügig ausgeweitet. Die<br />

Neuinvestitionen im Geschäftsjahr 2012/13 betrafen den Aus- und Umbau der Stationärstandor-


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 15<br />

te. Darüber hinaus wurden Investitionen in den Logistikbereich der Otto Group und in die IT-<br />

Architektur in Frankreich getätigt. Die Sachanlagen umfassen <strong>zum</strong> 28. Februar 2013 insbesondere<br />

Grundstücke, grundstückgleiche Rechte und Bauten (559 Mio. €), Sachanlagen aus Finanzierungsleasingverhältnissen<br />

(272 Mio. €) sowie andere Anlagen und Betriebs- und Geschäftsausstattung<br />

(222 Mio. €).<br />

Der wesentliche Teil der langfristigen Finanzanlagen ergibt sich aus Anteilen an assoziierten<br />

und Gemeinschaftsunternehmen (616 Mio. € <strong>zum</strong> 28. Februar 2013).<br />

Die Vorräte bestehen hauptsächlich aus Handelswaren und zu einem geringen Anteil aus Roh-,<br />

Hilfs- und Betriebsstoffen sowie unfertigen Erzeugnissen. Das Niveau an Vorräten <strong>zum</strong><br />

28. Februar 2013 ist erneut leicht gesunken.<br />

Bei den Forderungen und sonstigen Vermögenswerten, die im Wesentlichen aus Forderungen<br />

aus Lieferungen und Leistungen bestehen, gab es in den letzten Geschäftsjahren nur geringe<br />

Veränderungen. Der Großteil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist aufgrund des<br />

Geschäftsmodells kurzfristiger Art. Zudem weist die Otto Group aufgrund von Forderungsverkäufen<br />

(Factoring) vergleichsweise geringe Kundenforderungen aus.<br />

Das Gesamtvermögen der Otto Group stieg <strong>zum</strong> 28. Februar 2013 um 137 Mio. € bzw. 1,8 %<br />

gegenüber dem Vorjahresstichtag.<br />

Der auf die Otto (GmbH & Co KG) entfallende Anteil am Eigenkapital beinhaltet neben dem<br />

Kommanditkapital in Höhe von 770 Mio. € insbesondere das erwirtschaftete Konzerneigenkapital,<br />

das die in der Vergangenheit erzielten thesaurierten Ergebnisse des Konzerns umfasst und<br />

<strong>zum</strong> letzten Bilanzstichtag 938 Mio. € betrug. Die Anteile anderer Gesellschafter entfallen im<br />

Wesentlichen auf außenstehende Gesellschafter bei der 3 Suisses-Gruppe. Der Posten Kapitalmarktorientiertes<br />

Eigenkapital und Genussrechte umfasst im Wesentlichen im Juni 2006 sowie<br />

im August 2009 ausgegebene Genussscheine der EOS Holding GmbH in Höhe von 55 Mio. €.<br />

Sie sind aufgrund ihrer Ausgestaltung nach IAS 32 als Eigenkapital zu klassifizieren. Der<br />

Rückgang des Postens im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahr resultiert aus der Tilgung einer Hybridanleihe<br />

in Höhe von 150 Mio. € im August 2012.<br />

Im Buchwert der Rückstellungen für Pensionen in Höhe von 701 Mio. € saldieren sich der<br />

Barwert der Pensionsverpflichtungen in Höhe von 1.306 Mio. € mit dem Wert des Planvermögens<br />

in Höhe von 450 Mio. € und den nicht realisierten versicherungs-mathematischen Gewinnen<br />

und Verlusten in Höhe von 155 Mio. €.<br />

In den sonstigen Rückstellungen sind mit einem Teilbetrag in Höhe von 86 Mio. € Restrukturierungsverpflichtungen<br />

enthalten.<br />

Der Bestand der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ist gegenläufig <strong>zum</strong><br />

Rückgang der Materialaufwendungen leicht angestiegen.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 16<br />

Die verzinslichen Verbindlichkeiten – die sich im Wesentlichen auf die Segmente „Multichannel-Einzelhandel“<br />

und „Services“ beziehen – setzen sich <strong>zum</strong> 28. Februar 2013 aus Verbindlichkeiten<br />

aus Anleihen und Schuldverschreibungen in Höhe von 973 Mio. €, Verbindlichkeiten<br />

gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 966 Mio. € und sonstigen Finanzverbindlichkeiten<br />

– im Wesentlichen aus Finanzierungsleasing – in Höhe von 379 Mio. € zusammen. Der<br />

Anteil der langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von über einem Jahr<br />

ist dabei um 116 Mio. € auf 1.542 Mio. € gestiegen. Gleichzeitig stiegen die kurzfristigen verzinslichen<br />

Verbindlichkeiten um 140 Mio. € auf 776 Mio. € an. Des Weiteren wurden die Verbindlichkeiten<br />

gegenüber nahe stehenden Personen und Unternehmen in Höhe von 59 Mio. €<br />

sowie die an Mitarbeiter ausgegebenen Genussrechte in Höhe von 48 Mio. € den verzinslichen<br />

Verbindlichkeiten zugeordnet.<br />

Die sonstigen Verbindlichkeiten beinhalten insbesondere die Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitern<br />

(278 Mio. €), Verbindlichkeiten aus Steuern (229 Mio. €), Abgrenzungsposten<br />

(165 Mio. €), sowie erhaltene Anzahlungen (153 Mio. €).


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 17<br />

2.4.3 Marktumfeld und Wettbewerbsverhältnisse<br />

2.4.3.1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

2.4.3.1.1 Deutschland<br />

Da mehr als die Hälfte der Umsatzerlöse der Otto Group in Deutschland erzielt wird, ist die<br />

gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Inland in besonderem Maße für die Prognose der künftigen<br />

Umsatz- und Ertragsentwicklung der Otto Group relevant. Die folgende Tabelle fasst die<br />

voraussichtliche Entwicklung der zentralen gesamtwirtschaftlichen Faktoren in Deutschland<br />

zusammen:<br />

Gesamtw irtschaftliche Rahmenbedingungen in Deutschland<br />

Quelle: The Economist Intelligence Unit, 2. Dezember 2013<br />

Ist<br />

Planung<br />

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />

Bevölkerung in Mio. Einw ohner 81,7 81,7 81,8 81,9 82,1 82,2 82,4<br />

Nominales BIP (in Mrd. €) 2.606,0 2.668,0 2.729,0 2.796,0 2.868,0 2.957,0 3.039,0<br />

Wachstum in % <strong>zum</strong> Vorjahr 4,7% 2,4% 2,3% 2,5% 2,6% 3,1% 2,8%<br />

Reales BIP (in Mrd. €) 2.447,8 2.469,7 2.481,0 2.516,5 2.553,3 2.591,0 2.621,9<br />

Wachstum in % <strong>zum</strong> Vorjahr 3,4% 0,9% 0,5% 1,4% 1,5% 1,5% 1,2%<br />

Nominales BIP pro Kopf (in T€) 31,9 32,7 33,4 34,1 34,9 36,0 36,9<br />

Reales BIP pro Kopf (in T€) 30,0 30,2 30,3 30,7 31,1 31,5 31,8<br />

Nominaler Privater Konsum (in Mrd. €) 1.497,7 1.532,6 1.573,0 1.617,0 1.664,0 1.720,0 1.774,0<br />

Wachstum in % <strong>zum</strong> Vorjahr 4,4% 2,3% 2,6% 2,8% 2,9% 3,4% 3,1%<br />

Realer Privater Konsum (in Mrd. €) 1.380,3 1.390,1 1.405,4 1.425,4 1.441,8 1.464,1 1.483,6<br />

Wachstum in % <strong>zum</strong> Vorjahr 2,3% 0,7% 1,1% 1,4% 1,2% 1,5% 1,3%<br />

Nominaler privater Konsum pro Kopf (in T€) 18,3 18,8 19,2 19,7 20,3 20,9 21,5<br />

Realer privater Konsum pro Kopf (in T€) 16,9 17,0 17,2 17,4 17,6 17,8 18,0<br />

Inflation 2,5% 2,1% 1,5% 1,2% 1,5% 1,8% 1,8%<br />

Arbeitslosenquote 6,0% 5,5% 5,3% 5,3% 5,4% 5,3% 5,2%<br />

Im Jahr 2012 setzte sich der gesamtwirtschaftliche Aufschwung nach der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

in Deutschland fort. So konnten neben einem moderaten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) auch ein Anstieg des privaten Konsums beobachtet werden, wenngleich<br />

dieser geringer ausfiel als im Vorjahr. Dieser Wachstumstrend soll sich grundsätzlich mittelund<br />

langfristig fortsetzen: Bis <strong>zum</strong> Jahr 2017 wird mit einer durchschnittlichen jährlichen<br />

Wachstumsrate des realen BIP in Höhe von 1,2 % gerechnet, wobei insbesondere die Prognosen<br />

für das Jahr 2013 jedoch verhalten sind. 1<br />

Gleichzeitig wird derzeit davon ausgegangen, dass der im Jahr 2012 beobachtete Aufschwung<br />

am Arbeitsmarkt sich über das Jahr 2013 hinaus stabilisieren wird. Mit erwarteten steigenden<br />

Einkommen und einer leicht sinkenden Arbeitslosenquote von rund 5,3 % sollen gemäß der<br />

1 Vgl. EIU, 2. Dezember 2013


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 18<br />

Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e.V., Berlin, (DIHK) 2<br />

positive Effekte auf die Konsumperspektiven einhergehen. Dies spiegelt sich auch in dem im<br />

Februar 2013 von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) 3 veröffentlichten Konsumklimaindex<br />

wider, laut dem der private Konsum nach einem Jahrzehnt der Stagnation wieder zulegt.<br />

Betrug das Wachstum in den vergangenen zehn Jahren im Mittel 0,3 %, so wird bis <strong>zum</strong><br />

Jahre 2017 trotz steigender Energiekosten ein durchschnittliches Wachstum des realen privaten<br />

Konsums in Höhe von 1,3 % jährlich erwartet. 4<br />

2.4.3.1.2 Erwartungen für die sonstigen Absatzregionen der Otto Group<br />

Die in einzelnen Staaten der Euro-Zone bestehende Rezession bremst – trotz einer gegenüber<br />

dem Vorjahr leicht verbesserten wirtschaftlichen Situation – die europäische Konsumerwartung.<br />

So ist die wirtschaftliche Lage für Länder wie Belgien, Frankreich und die Niederlande weiterhin<br />

als nicht zufriedenstellend zu beurteilen. Zudem hat sich die Wirtschaftslage in Griechenland,<br />

Italien, Spanien und Portugal im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum weiter verschlechtert<br />

und stellt sich unverändert als kritisch dar. 5 Dies wird insbesondere bestätigt durch eine im<br />

Vorjahr in der Eurozone um 0,5 % geschrumpfte gesamtwirtschaftliche Produktion und eine<br />

gesamteuropäische Arbeitslosenquote in Höhe von 12,2 %. 6<br />

Gleichzeitig ist die Inflationserwartung für die Euro-Zone im laufenden Jahr 2013 auf 1,3 %<br />

gesunken. Hinsichtlich der Entwicklung des BIP für das Jahr 2013 liegen die Erwartungen insgesamt<br />

bei einem Rückgang in Höhe von - 0,7 %, wobei davon ausgegangen wird, dass sich die<br />

konjunkturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten verfestigen. 7 Erst mittelfristig<br />

wird wieder eine positive Wachstumsentwicklung erwartet, so wird <strong>zum</strong> Beispiel für das Jahr<br />

2014 mit einem BIP-Wachstum in Höhe von 0,6 % (EIU 8 ) bzw. 1,1 % (IMF 9 ) gerechnet. Eine<br />

weiterhin restriktive Finanzpolitik verhindert jedoch ein größeres Wirtschaftswachstum. 10<br />

Für Frankreich als wichtigstem Handelspartner Deutschlands wird erwartet, dass sich das<br />

Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr (real) rückläufig entwickelt; erst für das Jahr 2014 wird<br />

wieder mit einem positiven Wirtschaftswachstum, allerdings lediglich in Höhe von 0,9 % ge-<br />

2 Vgl. DIHK-Konjunkturumfrage, Oktober 2013, S. 10<br />

3 Vgl. GfK-Konsumklima-Index, Februar 2013, S. 10 und 22<br />

4 Vgl. EIU, 2. Dezember 2013<br />

5 Vgl. ifo, World Economic Survey, November 2013, S. 5<br />

6 Vgl. DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn, 2013, Februar 2013, S. 6<br />

7 Vgl. EIU Data Summary Euro Area, 23. September 2013<br />

8 Vgl. EIU Data Summary Euro Area, 23. September 2013<br />

9 Vgl. International Monetary Fund, World Economic Outlook, Oktober 2013<br />

10 Vgl. ifo World Economic Survey, Mai 2013, S. 4


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 19<br />

rechnet. 11 Grund für die anhaltende Stagnation sind unter anderem Budgetkürzungen im öffentlichen<br />

Sektor und anhaltende Steuerreformen, die zu einer Verunsicherung der Bevölkerung und<br />

dadurch zu einer Kaufzurückhaltung führen. Der private Konsum schrumpfte im Jahr 2012 um<br />

0,5 %. 12<br />

Die Konsumerwartungen für die meisten osteuropäischen Länder sind weiterhin sehr positiv.<br />

Insbesondere in Russland werden für das Jahr 2013 aufgrund eines Exportüberschusses durch<br />

leicht steigende Weltmarktpreise für Erdöl und -gas sowie einer geringeren Verschuldung weitere<br />

Wachstumspotenziale erwartet. Als negativ könnte sich in Zukunft eine anhaltende Abhängigkeit<br />

von Rohstofferzeugnissen erweisen, da die russische Wirtschaft verhältnismäßig weniger<br />

breit gefächert ist. 13 Anhaltende wirtschaftspolitische Instabilitäten könnten zudem zu einem<br />

Rückgang der Investitionen und der Nachfrage auf dem Heimatmarkt führen. 14 Zudem bestehen<br />

Wechselkursrisiken. Vor diesem Hintergrund wird für Russland im Jahr 2013 mit einem realen<br />

Wachstum des BIP in Höhe von 1,5 % bzw. 3,0 % im Jahr 2014 gerechnet. 15 Die Prognosen<br />

hinsichtlich des Wachstums des privaten Konsums liegen für Russland bei 3,7% für das Jahr<br />

2013 und 4,3% für das Jahr 2014. 16 Dies bedeutet eine anhaltende positive Entwicklung der<br />

Wachstumsrate, was unter anderem durch eine verbesserte Arbeitsmarktlage zu erklären ist.<br />

In den USA deuten verschiedene Anzeichen – wie seit Mitte 2011 sinkende Arbeitslosenzahlen<br />

und ein Geschäftsklimaindex, der sich wieder dem langfristigen Durchschnitt der vergangenen<br />

15 Jahre nähert 17 – auf eine Belebung der Wirtschaft und des privaten Konsums hin. Allerdings<br />

stellt die angespannte Haushaltslage unverändert einen erheblichen Belastungs- und Risikofaktor<br />

dar, was im Extremfall zur öffentlichen Investitionsrückhaltung und somit zu einer erheblichen<br />

Belastung der Konjunktur führen könnte. 18 Gleichwohl stieg der private Konsum <strong>zum</strong><br />

Jahresende 2012 aufgrund höherer Haushaltseinkommen und des Rückgangs der Arbeitslosenquote<br />

von 8,9 % im Jahr 2011 auf 7,5 % im Jahr 2012 leicht an. Für die Jahre 2013 und 2014<br />

werden ein Realwachstum des BIP in Höhe von 1,6 % bzw. 2,6 % erwartet, 19 während der<br />

11 Vgl. Germany Trade & Invest (GTAI), Wirtschaftsdaten kompakt: Frankreich, November 2013<br />

12 Vgl. OECD, France – Economic Forecast Summary, Mai 2013<br />

13 Vgl. Institute of International Finance Inc., Economic Research: Russia, Juli 2013<br />

14 Vgl. ifo World Economic Survey, November 2013, S. 10<br />

15 Vgl. GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt: Russland, Mai 2013<br />

16 Vgl. EIU Data Summary Russia, 1. November 2013<br />

17 Vgl. ifo World Economic Survey, Mai 2013, S. 6<br />

18 Vgl. Institut für Weltwirtschaft Kiel, Weltkonjunktur im Sommer 2013, 19. Juni 2013, S. 20<br />

19 Vgl. GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt: USA, November 2013


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 20<br />

prognostizierte Anstieg des privaten Konsums mit durchschnittlich 2,2 % über den Zeitraum<br />

2013 bis 2017 signifikant über dem der anderen Industrienationen liegt. 20<br />

Nach einem für das Schwellenland Brasilien deutlich weniger positiven Jahr 2012, in dem das<br />

BIP nur um 0,9 % wuchs, 21 steigen die Wachstumserwartungen für die Zukunft wieder an. Für<br />

die Jahre 2013 bis 2017 werden durchgängig BIP-Wachstumsraten in der Bandbreite zwischen<br />

2,5 % und 3,5 % erwartet, 22 herbeigeführt durch wieder zunehmende Nachfrage aus den USA<br />

und China als wichtigste Exportpartner, gepaart mit inländischen Konsumimpulsen einer neuen<br />

Legislaturperiode und sportlichen Großereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft 2014<br />

oder den Olympischen Sommerspielen 2016. 23 Es wird erwartet, dass die Außenhandelsbilanz<br />

Brasiliens ab 2015 negative Werte annimmt und Brasilien so vom Exportland <strong>zum</strong> Netto-<br />

Importeur wird. 24,25<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung Asiens schritt in den letzten Jahren nur noch im vergleichsweise<br />

langsamen Tempo voran. Hier macht sich insbesondere die anhaltend schwache Nachfrage<br />

aus den fortgeschrittenen Ländern bemerkbar, die zunehmend auch die Investitionstätigkeiten<br />

im asiatischen Raum beeinträchtigt. 26 Insbesondere China – als bisheriger Wachstumsmotor<br />

mit Wachstumsraten im zweistelligen Bereich – musste im Jahr 2012 mit 7,8 % ein erneut vermindertes<br />

Wachstum hinnehmen. Gleichwohl wird erwartet, dass die Wirtschaft in China in den<br />

kommenden Jahren wieder an Fahrt gewinnt; unter anderem bedingt durch Konjunkturpakete<br />

der neuen Regierung, durch die beispielsweise die Kreditvergabe wieder erleichtert wurde. 27<br />

Prognosen gehen daher für das Jahr 2013 von einem deutlich über dem Durchschnitt der Weltwirtschaft<br />

(3,1 %) 28 liegenden BIP-Wachstum in Höhe von 7,6 % 29 bzw. 7,7 % 30 aus.<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung Japans war in den vorangegangenen Jahren von der Naturund<br />

der sich anschließenden Nuklearkatastrophe überschattet. Nachdem das BIP im Jahr 2011<br />

20 Vgl. EIU Data Summary USA, 22. November 2013<br />

21 Vgl. GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt: Brasilien, Mai 2013<br />

22 Vgl. EIU, Data Summary Brazil, 7.November 2013<br />

23 Vgl. EIU, Global Forecast – Emerging markets under pressure, 19. Juni 2013<br />

24 Vgl. Auswärtiges Amt, Wirtschaftliche Lage Brasilien, Januar 2013<br />

25 Vgl. EIU, Data Summary Brazil, 7. November 2013<br />

26 Vgl. Institut für Weltwirtschaft Kiel, Weltkonjunktur im Sommer 2013, 19. Juni 2013, S. 10<br />

27 Vgl. DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2013, Februar 2013, S. 28<br />

28 Vgl. IMF, World Economic Outlook, Juli 2013, S. 2<br />

29 Vgl. GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt: China, Mai 2013<br />

30 Vgl. EIU, Data Summary China, 1. November 2013


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 21<br />

infolge der massiven Produktionsausfälle leicht um -0,7 % schrumpfte, 31 wurde bereits im Jahr<br />

2012 wieder ein Wachstum in Höhe von 2,0 % erreicht. Es wird erwartet, dass sich dieses<br />

Wachstum in den nächsten fünf Jahren bei etwa 1,5 % einpendelt. 32 Die Prognosen hinsichtlich<br />

der Entwicklung des privaten Konsums in Japan liegen hingegen auf deutlich niedrigerem Niveau<br />

– es wird von Steigerungsraten in einer Bandbreite zwischen 0,6 % und 1,8 % in den Jahren<br />

2013 bis 2017 ausgegangen. 33 Eine unverändert geringe Arbeitslosenquote in Höhe von<br />

derzeit 4,4 % unterstützt jedoch die konjunkturellen Wachstumsaussichten. Zu beobachten<br />

bleibt die finanzpolitische Entwicklung Japans, denn ein Großteil des momentanen Wiederaufschwungs<br />

resultiert aus der durch die erhebliche Abwertung des Yen wiedererlangten preislichen<br />

Wettbewerbsfähigkeit, die laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft nur vorübergehend<br />

sein könnte. 34<br />

Zusammenfassend stellt sich die derzeitige und erwartete Entwicklung in den verschiedenen<br />

Absatzmärkten der Otto Group wie folgt dar:<br />

Wirtschaftliche Entw icklung in den einzelnen Absatzmärkten<br />

Reale<br />

Veränderung<br />

BIP 2012<br />

5-Jahres-<br />

Trend BIP<br />

Reale<br />

Veränderung<br />

Privater<br />

Konsum 2012<br />

5-Jahres-<br />

Trend<br />

Privater<br />

Konsum<br />

Deutschland 0,9% 1,2% 0,7% 1,3%<br />

Euro-Zone -0,5% 0,8% -1,3% 0,5%<br />

Frankreich 0,0% 1,0% -0,4% 1,0%<br />

Russland 3,4% 3,2% 6,8% 4,1%<br />

USA 2,8% 2,3% 2,2% 2,2%<br />

Japan 2,0% 1,5% 2,4% 0,9%<br />

Brasilien 0,9% 3,0% 3,1% 3,1%<br />

China 7,7% 7,0% 8,5% 7,9%<br />

Quellen: EIU, Sept./ Nov./ Dez. 2013, je nach Datenverfügbarkeit für die einzelnen Länder<br />

31 Vgl. Institut für Weltwirtschaft Kiel, Weltkonjunktur im Frühjahr 2012, März 2012<br />

32 Vgl. EIU Data Summary Japan, 1. Juni 2013<br />

33 Vgl. EIU Data Summary Japan, 1. Juni 2013<br />

34 Vgl. Institut für Weltwirtschaft Kiel, Weltkonjunktur im Sommer 2013, 19. Juni 2013, S. 6


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 22<br />

2.4.3.2 Marktentwicklung im Segment „Multichannel-Einzelhandel“<br />

2.4.3.2.1 Einzelhandel in Deutschland<br />

Während der Einzelhandel in Deutschland in den Jahren 2010 und 2011 ein Umsatzwachstum in<br />

Höhe von 2,0 bzw. 2,6 % 35 (nominal) erzielen konnte, lag dieses im Jahr 2012 lediglich bei<br />

1,5 %. Preisbereinigt (real) verzeichnete der Einzelhandel im Jahr 2012 sogar erstmals seit dem<br />

von der Wirtschaftskrise geprägten Jahr 2009 einen Rückgang der Umsätze. 36 Trotz insgesamt<br />

intakter Konsumstimmung und positiver Entwicklung am Arbeitsmarkt entzog der überproportionale<br />

Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise den privaten Haushalten ein erhebliches<br />

Maß an Kaufkraft. 37 Damit setzte sich der seit Jahren anhaltende Trend eines sinkenden Anteils<br />

des Einzelhandelsumsatzes am privaten Konsum weiter fort: 38 Während die Ausgaben im Einzelhandel<br />

im Jahr 2000 noch einen Anteil von 34,5 % der Konsumausgaben ausmachten, waren<br />

es im vergangenen Jahr nur noch 28,1 %. 39<br />

Die Prognose für das Jahr 2013 ist mit einem erwarteten nominalen Umsatzplus von 1,0 % verhalten<br />

positiv. Preisbereinigt setzt sich die Phase der relativen Stagnation mit einem prognostizierten<br />

Umsatzminus in Höhe von 0,3 % fort. 40 Den Erwartungen der Branche sind aufgrund<br />

einer weitgehenden Marktsättigung, steigenden Wohn- und Energieausgaben sowie demografischen<br />

Veränderungen enge Grenzen gesetzt. 41 Eine geringe Sparneigung aufgrund der historisch<br />

niedrigen Zinsen, die positive Einkommensentwicklung sowie ein lediglich moderater Anstieg<br />

der Verbraucherpreise stützen den Konsum im Jahr 2013 jedoch vorerst. 42<br />

35 Vgl. Handelsverband Deutschland e.V., Berlin, (HDE), Jahrespressekonferenz 2013, 31. Januar 2013, S. 4<br />

36 Vgl. HDE, Jahrespressekonferenz 2013, 31. Januar 2013, S. 10<br />

37 Vgl. HDE, Frühjahrespressekonferenz 2013, 11. April 2013, S. 2<br />

38 Vgl. GfK, Geringer Zuwachs beim Einzelhandelsumsatz, 6. März 2013<br />

39 Vgl. HDE, Einzelhandel verliert Anteil an privatem Konsum, März 2013<br />

40 Vgl. HDE, Frühjahrespressekonferenz 2013, 11. April 2013, S. 1f.<br />

41 Vgl. HWWI, Einzelhandel im Wandel, Mai 2013, S. 6<br />

42 Vgl. HDE, Frühjahrespressekonferenz 2013, 11. April 2013, S. 2


in Mrd. €<br />

C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 23<br />

2.4.3.2.2 Einzelhandel in den anderen Absatzregionen<br />

Der europäische Einzelhandel generierte im Jahr 2012 insgesamt ein nominales Umsatzwachstum<br />

in Höhe von 3,7 % 43 und setzte somit den positiven Trend der Vorjahre fort. Dabei zeigten<br />

sich die Entwicklungsunterschiede zwischen den einzelnen europäischen Ländern aber in noch<br />

stärkerem Ausmaß als in den Jahren zuvor. Die wirtschaftliche Zweiteilung Europas nimmt zu:<br />

Die skandinavischen und baltischen Staaten entwickeln sich positiv, während die südeuropäischen<br />

Krisenländer weiterhin von harten Sparmaßnahmen betroffen sind, die das Konsumklima<br />

schwächen. 44<br />

Mit rückläufigen Einzelhandelsumsätzen dämpften insbesondere Griechenland (-11,8 %), Portugal<br />

(-5,6 %) und Spanien (-4,4 %) die Gesamtentwicklung im Euroraum. 45 Hingegen konnte<br />

Russland aufgrund der dynamischen Entwicklung erstmals den höchsten Einzelhandelsumsatz<br />

in Europa vor Frankreich und Deutschland erwirtschaften:<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Einzelhandelsumsatz 2012*<br />

in Mrd. €<br />

Konsumquote 2012<br />

in %<br />

Quelle: GfK GeoMarketing, Key European retail data 2012 review and 2013 forecast, S. 6-7<br />

Die Vielschichtigkeit Europas zeigt sich auch an den unterschiedlichen Anteilen des Einzelhandelsumsatzes<br />

am privaten Konsum. Während der Anteil in Russland in 2012 bei 60 % lag, beträgt<br />

die Konsumquote in Italien lediglich 27 %. Insgesamt ist der Anteil des Einzelhandelsum-<br />

43 Vgl. GfK GeoMarketing, Key European retail data 2012 review and 2013 forecast, 2013, S. 6<br />

44 Vgl. Markenartikel, Konsumklima – Europa ist wirtschaftlich zweigeteilt, 25. April 2013, S. 1<br />

45 Vgl. GfK GeoMarketing, Key European retail data 2012 review and 2013 forecast, 18. April 2013, S. 6


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 24<br />

satzes am privaten Konsum europaweit leicht gesunken und liegt durchschnittlich bei nunmehr<br />

31,2 %. 46<br />

Für das Jahr 2013 prognostiziert die GfK für Europa nominal steigende Einzelhandelsumsätze<br />

in Höhe von 1,9 %. Bereinigt um die durchschnittliche Inflationsrate in Höhe von 2,7 % ergeben<br />

sich real jedoch rückläufige Umsätze. Neben einem anhaltend positiven Trend der Umsätze<br />

in Skandinavien und dem Baltikum, liegen die Erwartungen für Russland in 2013 bei einer<br />

nominalen Steigerung in Höhe von 9,9 %. Trotz Berücksichtigung der für das Jahr 2013 prognostizierten<br />

Inflationsrate in Höhe von rund 5 % erwartet Russland damit die höchste reale Steigerung<br />

der Einzelhandelsumsätzen innerhalb von Europa. 47<br />

Die Erwartungen des Einzelhandels in Nordamerika liegen mit einem prognostizierten Nominalwachstum<br />

für die USA im Jahr 2013 in Höhe von 3,4 % unter denen des Vorjahres mit<br />

4,2 %. 48 Kanada erwartet ein leicht geringeres Wachstum in Höhe von 3,0 %. 49 In den USA<br />

entfallen auf die Einzelhandelsumsätze rund 30 % der gesamten Konsumausgaben der privaten<br />

Haushalte. 50 Gedämpft wird die Kaufkraft insbesondere in der ersten Hälfte 2013 durch die<br />

eingeführten Haushaltskürzungen und Steuererhöhungen. Äußerst positiv wirken sich hingegen<br />

die anhaltende Erholung der Immobilienpreise und die rekordniedrigen Zinsen auf die Vermögensposition<br />

der Haushalte und deren Konsumstimmung aus. Insgesamt bleibt die Konsumdynamik<br />

in Nordamerika somit auf Expansionskurs. 51<br />

Brasilien gilt im internationalen Einzelhandel derzeit als das attraktivste Investitionsziel. Eine<br />

steigende Erwerbstätigenquote und ein verbesserter Zugang zu Krediten für Brasiliens wachsende<br />

Mittelschicht bieten Einzelhändlern ausgezeichnete Expansionsmöglichkeiten. Auch das<br />

gestiegene Verbrauchervertrauen sowie die Vorbereitungen für die Fußball-Weltmeisterschaft<br />

2014 sorgen im laufenden Jahr 2013 für ein erwartetes Nominalwachstum in Höhe von<br />

11,0 %. 52<br />

In Asien wirkt sich das verlangsamte Wirtschaftswachstum auf den Einzelhandel aus. Während<br />

im Jahr 2010 noch ein nominales Umsatzwachstum in Höhe von 9,6 % verzeichnet wurde, lag<br />

es im Jahr 2012 nur noch bei 5,8 %. Auf diesem Niveau wird sich der Einzelhandel voraussichtlich<br />

auch mittelfristig weiterentwickeln. Für 2013 wird eine nominale Wachstumsrate in Höhe<br />

46 Vgl. GfK GeoMarketing, Key European retail data 2012 review and 2013 forecast, 18. April 2013, S. 7<br />

47 Vgl. GfK GeoMarketing, Key European retail data 2012 review and 2013 forecast, 2013, S. 8f.<br />

48 Vgl. National Retail Federation, NRF Forecasts 3.4% Increase in Retail Sales for 2013, 28. Januar 2013<br />

49 Vgl. GTAI, Kanadischer Einzelhandel steht vor Herausforderungen, 02. Juli 2013, S.1<br />

50 Vgl. Dekabank, Volkswirtschaft aktuell - Einzelhandelsumsätze USA, 13.Mai 2013, S. 2<br />

51 Vgl. ChainLinks Retail Advisors, U.S. National Retail Report 2013 Forecast, 2013, S. 1-5<br />

52 Vgl. A.T. Kearney, Global Retail Development Index, 2013, S. 1f.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 25<br />

von rund 4,3 % erwartet. Dabei profitiert der Einzelhandel in Asien in besonderem Maße von<br />

steigenden Einkommen und der sich entwickelnden Mittelschicht – insbesondere in China und<br />

Indien. 53<br />

Im Jahr 2012 wuchsen die Einzelhandelsumsätze in China um 14,3% auf 3,29 Bio. $. 54 Für das<br />

Jahr 2013 wird ein Anstieg der Einzelhandelsumsätze um 15 % erwartet. 55 Selbst bei einem<br />

verlangsamten Wirtschaftswachstum würde dies bedeuten, dass China die USA als größten<br />

Markt für Konsumgüter in den nächsten fünf Jahren ablösen wird. 56 China ist gekennzeichnet<br />

durch ein besonders dynamisches und vielschichtiges Einzelhandelsumfeld, 57 das vor allem<br />

durch die Expansionsmöglichkeiten im chinesische Hinterland unvermindert ein großes Wachstumspotential<br />

bietet, die die Branche allerdings auch vor große Herausforderungen – insbesondere<br />

in Bezug auf die erforderliche Logistik 58 – stellt.<br />

Japan bildet den drittgrößten Einzelhandelsmarkt der Welt. Nach einem moderaten Wachstum<br />

der Einzelhandelsumsätze im Jahr 2012 in Höhe von 1,8 % 59 gingen die Einzelhandelsumsätze<br />

im ersten Quartal 2013 zunächst zurück, stiegen jedoch im Mai um 0,8 % 60 leicht an. Zwar<br />

belebte sich der japanische Konsum durch die eingeleiteten Konjunkturmaßnahmen bis <strong>zum</strong><br />

Oktober 2013 61 weiter, ein deutlicheres Wachstum der Einzelhandelsumsätze setzt jedoch auch<br />

ein Anziehen der bisher noch stagnierenden Einkommen voraus. 62 Zudem ist zu erwarten, dass<br />

sich die geplante Erhöhung der Umsatzsteuer von derzeit 5 % auf 8 % ab April 2014 und auf<br />

10 % im Oktober 2015 63 nachteilig auf den Konsum auswirken wird. Insgesamt wird für das<br />

Jahr 2013 ein Einbruch der Einzelhandelsumsätze erwartet und mit einer leichten Erholung der<br />

Branche erst ab dem Jahr 2015 gerechnet. 64<br />

53 Vgl. EIU 2013, Consumer goods and retail report China 4 th quarter 2013, 17. Oktober 2012<br />

54 Vgl. China Daily, China will overtake US as world's No 1, 15. August 2013<br />

55 Vgl. China Daily, Retail industry to see steady growth, 5. Juli 2013<br />

56 Vgl. China Daily, China will overtake US as world's No 1, 15. August 2013<br />

57 Vgl. A.T. Kearney, Global Retail Development Index, 2013, S. 1<br />

58 Vgl. GTAI, VR Chinas Einzelhandel mit wachsender Dynamik, 19. April 2009, S.1<br />

59 Vgl. Ministry of Economy, Trand and Industry, Preliminary report on the current survey of commerce, 28. November 2013<br />

60 Vgl. Reuters, Japan May retail sales rise 0.8 pct year/year, 28. Mai 2013, S. 1<br />

61 Vgl. Ministry of Economy, Trand and Industry, Preliminary report on the current survey of commerce, 28. November 2013<br />

62 Vgl. GTAI, Wirtschaftstrends kompakt Jahresmitte 2013 Japan, S. 1<br />

63 Vgl. Handelsblatt, Japans Finanzminister dringt auf höhere Mehrwertsteuer, 23. Juli 2013<br />

64 Vgl. EIU 2013, 1. August 2013


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 26<br />

2.4.3.2.3 Vertriebskanäle<br />

Im Jahr 2012 erreichte der Versandhandel in Deutschland erstmals einen Umsatz in Höhe von<br />

39,3 Mrd. €, was einer Umsatzsteigerung von 15,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit<br />

verzeichnete die Branche ein außerordentlich hohes Wachstum, das über dem der Vorjahre lag<br />

(2011: 12,2 %). Auch der Anteil am gesamten Einzelhandel stieg auf einen neuen Höchstwert in<br />

Höhe von 9,2 % (2011: 8,2 %). 65<br />

Die Verteilung des deutschen Versandhandels auf die einzelnen Anbieter ergibt sich wie<br />

folgt:<br />

Marktentwicklung des deutschen Versandhandels<br />

Quelle: BVH, Pressemitteilung, Interaktiver Handel 2012: Erneuter Umsatzrekord – E-Commerce-Anteil überspringt<br />

die 27 Milliarden Euro-Grenze, 12. Februar 2013, Exciting Commerce<br />

Der maßgebliche Wachstumstreiber im Versandgeschäft ist der Online-Handel, der sich aus<br />

den traditionellen Versandhändlern, den rein elektronischen Versendern (sog. Internet-Pure-<br />

Player) und dem Versandgeschäft der Hersteller bzw. des Stationärhandels zusammensetzt. Mit<br />

einem Gesamtumsatz von 27,6 Mrd. € konnte im Jahr 2012 eine Umsatzsteigerung in Höhe von<br />

65 Vgl. Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH), Pressemitteilung, Interaktiver Handel 2012: Erneuter Umsatzrekord<br />

– E-Commerce-Anteil überspringt die 27 Milliarden Euro-Grenze, 12. Februar 2013, S. 1; Vgl. BVH, Pressemitteilung,<br />

Interaktiver Handel 2011: Größte Umsatzsteigerung seit Jahren, 27. Februar 2012, S. 1


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 27<br />

27,2 % gegenüber dem Vorjahr realisiert werden, die deutlich über die Erwartungen der Branche<br />

hinausgingen. 66 In besonderem Maße konnten die Internet-Pure-Player ihre Umsätze steigern<br />

und verzeichneten im Jahr 2012 ein Umsatzwachstum in Höhe von rund 40 %. Stationärhändler,<br />

die zusätzlich im Netz oder per Katalog aktiv sind, erzielten eine Steigerung in Höhe<br />

von rund 22 %. 67<br />

Besonders junge Leute empfinden Einkaufen im Internet, teilweise auch spontan über das<br />

Smartphone (oder Tablet PCs), als bequem und zunehmend selbstverständlich. Der Einsatz von<br />

mobilen Endgeräten liegt in der Konsumentengruppe der 16- bis 24-Jährigen bei 16 %. Insgesamt<br />

nutzen 10 % der Kunden mobile Endgeräte beim Online-Shopping. 68 Mit der zunehmenden<br />

Verbreitung immer leistungsfähigerer und bedienerfreundlicher Smartphones ist in Zukunft<br />

davon auszugehen, dass sich dieser Trend manifestiert und zu einer nachhaltigen Veränderung<br />

der Einkaufsgewohnheiten führt.<br />

Für das traditionelle Kataloggeschäft ergeben sich erhebliche Herausforderungen hinsichtlich<br />

der fokussierten Kundenansprache für die jeweiligen Zielgruppen und der Aktualität der Angebote.<br />

Zudem gerät dessen Marktanteil durch die stetig steigende Anzahl der stationären Händler<br />

und Hersteller, die ihre Produkte in eigenen Online-Shops vertreiben und damit dem traditionellen<br />

Kataloghandel ebenso Konkurrenz machen, zunehmend unter Druck. 69 Insbesondere durch<br />

hohe Druckkosten und fehlende Angebotsflexibilität befindet sich der Katalog-Handel in einer<br />

schwierigen Marktsituation. 70 Andererseits ist zu berücksichtigen, dass bei rund einem Fünftel<br />

der Bestellungen in Online-Shops zuvor ein Katalog des Anbieters zu Rate gezogen wurde und<br />

hierdurch häufig weitere Kaufimpulse initiiert werden, von denen insbesondere auch der Online-Handel<br />

– für den der Katalog zunehmend die Bedeutung eines Marketinginstruments einnehmen<br />

wird – profitiert. 71<br />

Der stationäre Einzelhandel wächst mit dem Online-Handel zusammen, sodass die Grenzen<br />

zwischen den einzelnen Vertriebskanälen immer fließender werden. Zwar ist das Geschäft vor<br />

Ort für Kunden nach wie vor die wichtigste Anlaufstelle, dennoch ermöglichen beispielsweise<br />

Smartphones als Bindeglied zwischen dem On- und Offline-Handel den Kunden viele neue<br />

Möglichkeiten. 72 Fast ein Drittel der Kunden testen vor einer Bestellung im Online-Shop das<br />

66 Vgl. BVH, Pressemitteilung, Interaktiver Handel 2012: Erneuter Umsatzrekord – E-Commerce-Anteil überspringt die<br />

27 Milliarden Euro-Grenze, 12. Februar 2013, S. 2<br />

67 Vgl. BVH, Pressemitteilung, Interaktiver Handel 2012: Erneuter Umsatzrekord – E-Commerce-Anteil überspringt die<br />

27 Milliarden Euro-Grenze, 12. Februar 2013, S. 3<br />

68 Vgl. Der Handel, Ältere Menschen entdecken den Einkauf via Internet, 05. Dezember 2012, S.1<br />

69 Vgl. Der Handel, Multichannel - An Online kommt kein Händler vorbei, 06. Mai 2011, S. 1<br />

70 Vgl. Focus, Neckermann geht ganz ins Internet – und baut Stellen ab, 27. April 2012, S. 1-3<br />

71 Vgl. E-Commerce-Center-Handel, Wechselwirkung im Multi-Channel-Vertrieb, 19.05.2011, S. 33 ff.<br />

72 Vgl. E-Commerce-Center-Handel, Von Multi-Channel zu Cross-Channel – Herausforderungen und Strategien für den Handel<br />

der Zukunft, 19. Mai 2011


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

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Seite 28<br />

Produkt vorab im Geschäft. 73 Die Kunden erwarten sowohl bequemes Einkaufen mit kurzer<br />

Lieferzeit der Ware, als auch die Möglichkeit verschiedene Vertriebskanäle zu nutzen, sodass<br />

die Zukunft des Handels im Multichannel zu liegen scheint. 74<br />

Für das Jahr 2013 rechnet die GfK mit einem geringen Umsatzwachstum des stationären Einzelhandels<br />

von nominal 0,5 % auf etwa 412,1 Mrd. €. Zwar ist das Konsumklima in Deutschland<br />

positiv, jedoch werden die erwarteten Online-Umsatzzuwächse noch deutlicher als in den<br />

Jahren zuvor zulasten des stationären Handels gehen. 75<br />

2.4.3.2.4 Produktbereiche<br />

Der Textileinzelhandel, der nach dem Ernährungsgewerbe die zweitgrößte Konsumgüterbranche<br />

in Deutschland ist, 76 teilt sich wie folgt auf die verschiedenen Handelsformen auf:<br />

Textilumsatz nach Handelsformen<br />

Lebensmittelhandel<br />

7%<br />

Sonstige<br />

9%<br />

Versandhandel<br />

16%<br />

Textil-Fachhandel<br />

59%<br />

Kauf- und<br />

Warenhäuser<br />

9%<br />

Quelle: BTE, Statistik-Report Textileinzelhandel 2013, 11. Oktober 2013, für das Jahr 2012<br />

Die Struktur des Bekleidungsmarktes hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Unter<br />

dem Angebot preiswerter Bekleidung in Lebensmittel-Discountern und dem zunehmenden Er-<br />

73 Vgl. E-Commerce-Center-Handel, Wechselwirkung im Multi-Channel-Vertrieb, 19.05.2011, S. 33 ff.<br />

74 Vgl. Deutsche Hypo, Neue Trends im deutschen Einzelhandel, 30. August 2011, S. 4<br />

75 Vgl. Der Handel, E-Commerce nagt am Umsatz stationärer Händler, 06. März 2013, S. 1<br />

76 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Branchenfokus - Textil und Bekleidung, 2013, S. 2


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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 29<br />

folg von Textildiscountern wie „Takko“ und „KiK“, die sehr preisaggressiv agieren, litten insbesondere<br />

die Kauf- und Warenhäuser. 77<br />

Der Umsatz des deutschen Textilhandels ist im Jahr 2012 um rund 2 % gesunken. Damit liegt<br />

das Marktvolumen für Textilien und Bekleidung bei rund 58 Mrd. €. 78<br />

Textilumsatz nach Warenbereichen<br />

Sonstige Textilien<br />

und Bekleidung<br />

10%<br />

Heim- und<br />

Haustextilien<br />

12%<br />

Baby- und<br />

Kinderbekleidung<br />

5%<br />

Damenbekleidung<br />

48%<br />

Herrenbekleidung<br />

25%<br />

Quelle: BTE, Taschenbuch des Textileinzelhandels 2013, S. 120 f., für das Jahr 2011<br />

Wesentliche Trends im Textileinzelhandel sind „Outdoor“ und „Grüne Mode“, die auf zertifizierten<br />

Naturfasern basiert oder bei deren Herstellung auf gesundheitlich bedenkliche Chemikalien<br />

verzichtet wurde. Zunächst im Outdoor-Segment etabliert, stößt die nachhaltig produzierte<br />

Mode auf immer breitere Nachfrage. 79 Zudem steigt der Umsatz von Fairtrade-Textilien rasant,<br />

für die immer mehr Konsumenten bereit sind, einen Preisaufschlag zu zahlen. Daraus ergeben<br />

sich für den Einzelhandel verschiedene Chancen und Herausforderungen in Bezug auf ökonomische,<br />

ökologische und soziale Themen. 80<br />

Die Erwartungen im Textileinzelhandel sind für das Jahr 2013 differenziert, die Mehrheit der<br />

Branche rechnet jedoch insgesamt mit einer leichten Umsatzsteigerung. 81 Neben Fragestellungen<br />

hinsichtlich der Nachhaltigkeit bestehen die Herausforderungen vor allem in der Kostensteigerung<br />

bei der Beschaffung, insbesondere von Baumwolle, die aufgrund der zunehmenden<br />

Nachfragekonkurrenz aus China knapp ist. Darüber hinaus hat der aktuelle Erfolg von internati-<br />

77 Vgl. GfK-GeoMarketing, Survival of the fittest, hippest and cheapest – Der Textilmarkt in Deutschland<br />

78 Vgl. Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels e.V., Köln (BTE), Jahrespressekonferenz 2013, 21. Februar 2013<br />

79 Vgl. GTAI, Deutschland - Ein großer Absatzmarkt und effizienter Produktionsstandort, 2013, S. 4<br />

80 Vgl. KPMG, Studie Consumer Markets - Trends im Handel 2020, 2012, S. 29<br />

81 Vgl. BTE, Jahrespressekonferenz 2013, 21. Februar 2013


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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 30<br />

onal agierenden Wettbewerbern wie „Primark“, „H&M“ und „Zara“ gezeigt, dass Kunden stetig<br />

auf der Suche nach neuen Sortimentsideen und -präsentationen sind. Unverminderter Wettbewerbsdruck<br />

besteht zudem durch Textildiscounter und die Non-Food-Sortimente der Lebensmitteleinzelhändler,<br />

die zunehmende Marktanteile beanspruchen. 82<br />

Das Umsatzwachstum im Schuheinzelhandel blieb im Jahr 2012 hinter den Erwartungen zurück.<br />

Mit einem nominalen Umsatzminus von 0,4 % 83 schnitt die Sparte deutlich schlechter ab<br />

als der Gesamteinzelhandel (plus 1,5 %). 84 Die Hauptursache liegt in den witterungsbedingt<br />

rückläufigen Umsätzen in den Sommer- und Herbstmonaten. Angesichts des schwierigen Geschäftsverlaufs<br />

im Jahr 2012 zeigen sich die Händler für das aktuelle Geschäftsjahr nur verhalten<br />

optimistisch und erwarten stagnierende Umsätze. 85 Auch für den Schuheinzelhandel stellt<br />

der rasant wachsende Online-Handel – gepaart mit der unverminderten Preissensibilität der<br />

Kunden – eine zunehmende Herausforderung dar. So konnte der Online-Marktführer „Zalando“<br />

seinen Umsatz im Jahr 2012 mehr als verdoppeln. 86<br />

Im Produktbereich Unterhaltungselektronik ging der Umsatz im Jahr 2012 um insgesamt<br />

1,6 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Der Trend zu portablen Geräten setzte sich fort und wird<br />

durch die technischen Entwicklungen in der Telekommunikation und Informationstechnologie<br />

geprägt. Im Produktsegment der privat genutzten Telekommunikation sind die Smartphones<br />

(Umsatzplus in Höhe von 32,3 %) und Tablet PCs (plus 97,4 %) marktbestimmend. Die Umsatzrückgänge<br />

in anderen Bereichen wie Desktop PCs (minus 9,6 %) und Mobiltelefone (minus<br />

46,5 %) zeigen, dass diese zunehmend durch die neuen Technologien ersetzt werden. 87<br />

Der Markt für Haushaltsgeräte hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Die gute Konjunktur<br />

im Wohnungsbau schafft stabile Rahmenbedingungen, welche die Nachfrage nach<br />

Waschmaschinen, Kühlschränken und Herden auf einem hohen Niveau hält. 88 Der Zentralverband<br />

Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V., Frankfurt am Main, (ZVEI) sieht zwei<br />

Wachstumspotentiale: Zum einen können durch eine Kombination von Funktionalität und edlem<br />

oder trendigem Design höhere Margen erreicht werden. Zum anderen wird zunehmend<br />

82 Vgl. KPMG, Studie Consumer Markets - Trends im Handel 2020, 2012, S. 48f.<br />

83 Vgl. Volksbanken Raiffeisenbank (VR), Branchen special - Schuheinzelhandel, Mai 2013, S. 2<br />

84 Vgl. Handelsverband Deutschland e.V. (HDE), Jahrespressekonferenz 2013, 31. Januar 2013, S. 2<br />

85 Vgl. VR Branchen special - Schuheinzelhandel, Mai 2013, S. 2f.<br />

86 Vgl. Zalando, Presseinformation - Geschäftszahlen 2012, 15. Februar, 2013<br />

87 Vgl. Consumer Electronics Marktindex Deutschland, Januar 2012 - Dezember 2012<br />

88 Vgl. Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI), Deutscher Markt für Elektro-Hausgeräte wächst<br />

erneut, 10. Januar 2013, S. 1


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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 31<br />

Wert auf Energieeffizienz gelegt, <strong>zum</strong> Beispiel durch die erwartete Einführung eines Energielabels<br />

für Staubsauger und langfristig auch für andere Kleingeräte. 89<br />

Der deutsche Möbeleinzelhandel erzielte im Jahr 2012 eine moderate Umsatzsteigerung in<br />

Höhe von 2,0 %, 90 die allerdings hinter dem Wachstum des Jahres 2011 (5,3%) zurückblieb.<br />

Auch der Möbelmarkt wird von gestiegenen Wohnungsbauinvestitionen aufgrund anhaltend<br />

niedriger Hypothekenzinsen positiv stimuliert, so dass auch für dieses Jahr von einem weiteren<br />

Umsatzwachstum auszugehen ist. Der weitaus größte Teil des deutschen Möbelumsatzes wird<br />

im stationären Handel getätigt, jedoch entwickelten sich der Versand- und insbesondere der<br />

Online-Handel im Jahr 2012 sehr dynamisch, sodass auch hier für die Folgejahre ein deutliches<br />

Wachstum erwartet wird. 91<br />

89 Vgl. ZVEI, Kleine Hausgeräte sind gut nachgefragt, 13. März 2012, S. 1<br />

90 Vgl. VR Branchen special - Möbeleinzelhandel, Mai 2013, S. 2<br />

91 Vgl. KPMG, Studie Consumer Markets - Trends im Handel 2020, 2012, S. 64f.


Verschuldung in % des BIP<br />

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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 32<br />

2.4.3.3 Marktentwicklung im Segment „Finanzdienstleistungen“<br />

Der Finanzdienstleistungssektor profitierte im Jahr 2012 vom Wirtschaftswachstum und der<br />

gestiegenen Kaufkraft in Deutschland. Vergleichsweise hohe Tarifabschlüsse und ein weiterhin<br />

stabiler Arbeitsmarkt bilden eine wichtige Grundlage, um das Überschuldungsrisiko der Allgemeinbevölkerung<br />

gering zu halten. So blieb die Anzahl der überschuldeten Privatpersonen<br />

(6,5 Mio.) auch im Jahr 2012 unterhalb des 10-Jahres-Durchschnitts. 92 Eine stabile Tendenz<br />

zeichnet sich auch für das Jahr 2013 ab. 93<br />

Im Jahr 2012 betrug die Verschuldung der privaten Haushalte als Anteil des BIP in Deutschland<br />

vergleichsweise geringe 58 % (und damit rund 13 % weniger als der Euroraumdurchschnitt). 94<br />

Die Verschuldung von Unternehmen, Staat und Banken lag deutlich darüber:<br />

Verschuldungssituation in Deutschland 2012<br />

Verschuldungssituation in Deutschland<br />

120%<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

83%<br />

58%<br />

64%<br />

97%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Staat /<br />

Öffentliche<br />

Haushalte<br />

Private<br />

Haushalte<br />

Unternehmen<br />

(nicht im<br />

Finanzsektor)<br />

Finanzinstitute<br />

Quelle: IWF, Global Financial Stability Report, Oktober 2012, S. 22<br />

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sank nach einem Rückgang von 6,1 % im Vorjahr im<br />

Jahr 2012 erneut um 4,6 % auf rund 28.700. 95<br />

Der SchuldnerAtlas erwartet vor dem Hintergrund der „global-konjunkturellen Drohkulisse“ für<br />

das Jahr 2013 eine wieder leicht steigende Schuldnerquote in Deutschland. 96 Dies wird in Zukunft<br />

besonders bedingt durch einen wachsenden dauerhaften Schuldnersockel, in den immer<br />

92 Vgl. Statista GmbH, Kreditaufnahme und Verschuldung 2012, S. 9<br />

93 Vgl. SchuldnerAtlas Deutschland 2013, 6. November 2013, S. 1<br />

94 Vgl. IWF, Global Financial Stability Report, Oktober 2012, S.22<br />

95 Vgl. Creditreform, Insolvenzen in Deutschland 1. Halbjahr 2013, 4. Juli 2013, S. 1<br />

96 Vgl. SchuldnerAtlas Deutschland 2012, 8. November 2012, S. 47


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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 33<br />

mehr Deutsche durch Nullprozent-Point-of-Sale-Finanzierungen, beispielsweise bei Elektronikdiscountern<br />

oder bei Neuwagen geraten. 97 Im Online-Handel ist der Anteil der Kunden, die die<br />

Zahlung verweigern, fast viermal so hoch wie im klassischen Einzelhandel, wie die Frühjahrsumfrage<br />

2013 des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V., Berlin, (BDIU)<br />

zeigte. 98 Fast 45 % der befragten Unternehmen antworteten zudem, dass sie für 2013 eine weitere<br />

Verschlechterung der Online-Zahlungsmoral erwarten.<br />

Allerdings bietet die mit der Schuldenkrise verbundene Zahlungsunsicherheit auch Wachstumspotenzial<br />

für die Inkasso-Branche, da eine steigende Zahlungsunfähigkeit zu einem wachsenden<br />

Interesse für die Dienstleistungen der Branche führt. Sowohl Unternehmen als auch Kommunen<br />

erachten es zunehmend für notwendig, ihr Forderungsmanagement mit Hilfe von Inkassounternehmen<br />

zu professionalisieren, da unter anderem durch außergerichtliche Vergleiche eine erhebliche<br />

Entlastung der unternehmensinternen Rechtsabteilungen und des öffentlichen Justizapparates<br />

bewirkt wird. 99 Durch das am 27. Juni 2013 verabschiedete „Gesetz gegen unseriöse<br />

Geschäftspraktiken“ und die damit einhergehende zunehmende Regulierung der Inkassotätigkeiten<br />

verändert sich die rechtliche Grundlage der Branche. Über direkte Auswirkungen lässt sich<br />

auch aufgrund einer einjährigen Übergangsfrist bisher nur spekulieren; der Branchenverband<br />

sprach sowohl von „der Gesetzgeber sorgt für die längst überfällige Transparenz“ 100 als auch<br />

von „es besteht kein gesetzlicher Handlungsbedarf“ 101 .<br />

Aufgrund des zunehmenden Anteils des Online-Handels und – mit der Verbreitung von<br />

Smartphones – ebenso im Stationärhandel gewinnen zudem bargeldlose Lösung für das Cross-<br />

Channel-Payment (stationär, mobil, online oder per Rechnung) an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund<br />

stehen in der Branche erhebliche Investitionen in geeignete IT-Systeme an. 102<br />

97 Vgl. Wirtschaftswoche, Private Verschuldung, 11. Juni 2013<br />

98 Vgl. BDIU, Frühjahrsumfrage 2013, 14. Mai 2013<br />

99 Vgl. BDIU, Pressemitteilung „Inkasso: Unverzichtbar für Wirtschaft, Verbraucher und Justiz“, 23. August 2012<br />

100 Vgl. BDIU, Pressemitteilung „Zur Verabschiedung des GguG“, 27. Juni 2013<br />

101 Vgl. BDIU, Pressemitteilung „Stimmen <strong>zum</strong> GguG“, 24. April 2013<br />

102 Vgl. KPMG, Studie Consumer Markets - Trends im Handel 2020, 2012, S. 31


Umsatz in Mio. €<br />

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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 34<br />

2.4.3.4 Marktentwicklung im Segment „Service“<br />

Nach Schwierigkeiten aufgrund der Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 konnte sich<br />

die Branche der Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen (KEP) erholen und im Jahr 2010<br />

wieder die Vorkrisenwerte aus 2007 erreichen. Seit dem wächst der KEP-Markt stetig. Für das<br />

Jahr 2012 wurden Umsatzerlöse in Höhe von rund 15,5 Mrd. € erreicht, was eine Steigerung<br />

von rund 550 Mio. € bzw. 3,7% gegenüber dem Vorjahr bedeutete: 103<br />

16.000<br />

15.000<br />

14.000<br />

13.000<br />

12.000<br />

11.000<br />

10.000<br />

9.000<br />

8.000<br />

2.700<br />

2.500<br />

2.300<br />

2.100<br />

1.900<br />

1.700<br />

1.500<br />

Sendungsvolumina in Mio. Sendungen<br />

Umsatz in Mio. €<br />

Sendungsvolumina in Mio. Sendungen<br />

Quelle: KE-Consult Kurte & Esser GbR, KEP-Studie 2013, April 2013, S. 10<br />

103 Vgl. KE-Consult Kurte & Esser GbR, KEP-Studie 2013, April 2013, S. 9


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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 35<br />

Derzeit teilt sich der KEP-Markt wie nachfolgend dargestellt in die Dienstleistungsbereiche<br />

„Kurier“, „Express“ und „Paket“ auf:<br />

Umsätze im KEP-Markt<br />

Express<br />

24%<br />

Paket<br />

52%<br />

Kurier<br />

24%<br />

Quelle: KE-Consult Kurte & Esser GbR, KEP-Studie 2013, April 2013, S. 15, für das Jahr 2012<br />

Insbesondere das Paketgeschäft mit einem Umsatzvolumen in Höhe 8,0 Mrd. € boomt aufgrund<br />

des Wachstums im Online- und Versandhandel im Endverbrauchersegment. Express- und Kurierdienste<br />

erwirtschafteten im Jahr 2012 3,8 Mrd. € bzw. 3,7 Mrd. €. 104 Auffällig ist, dass dieses<br />

Wachstum im Segment der Paketlieferungen teilweise zulasten des Express-Segments zustande<br />

kam. Dies ist unter anderem mit der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise zu erklären,<br />

in der ein Teil Expresssendungen aus Kostengründen über herkömmliche Paketzusteller abgewickelt<br />

wurde. 105 Insgesamt erwartet die Branche in den nächsten vier Jahren ein Wachstum der<br />

Sendungsvolumina von durchschnittlich 4,2 % p.a. auf mehr als<br />

3,1 Mrd. Einheiten im Jahr 2017. 106 Bei einem Durchschnittserlös je Sendung von etwa 6,07 €<br />

(im Jahr 2012) ergäbe sich damit im Jahr 2017 ein Branchenumsatz in Höhe von etwa<br />

18,8 Mrd. €.<br />

Während allein bei den direkten KEP-Dienstleistern rund 191.000 Personen in Deutschland<br />

tätig sind, sind weitere rund 108.000 Personen bei Vorleistungsunternehmen der Branche beschäftigt.<br />

Zusätzlich sind rund 74.500 Arbeitsplätze von der Verausgabung der von der Branche<br />

erzielten Einkommen abhängig. Insgesamt stehen somit etwa 373.500 Arbeitsplätze mit der<br />

KEP-Branche in Zusammenhang.<br />

104 Vgl. KE-Consult Kurte & Esser GbR, KEP-Studie 2013, April 2013, S. 15<br />

105 Vgl. KE-Consult Kurte & Esser GbR, KEP-Studie 2013, April 2013, S. 12<br />

106 Vgl. KE-Consult Kurte & Esser GbR, KEP-Studie 2013, April 2013, S. 13


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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 36<br />

Um den KEP-Markt konkurrieren im Wesentlichen fünf Unternehmen. Die Deutsche Post DHL<br />

ist weiterhin Marktführer in Deutschland. Zudem konkurrieren DPD, UPS, Hermes und GLS 107<br />

in einem starken, oligopolistischen Wettbewerb, 108 der sich in den nächsten Jahren durch die<br />

erwartete Erhöhung der Benzinpreise, 109 die im Handel rund 50 % der Logistikkosten ausmachen<br />

können, noch verstärken wird. Zwar bestehen verschiedene Konzepte – wie z.B. der Einsatz<br />

alternativer Antriebstechnologien, der Wechsel „von der Straße auf die Schiene“ und der<br />

verstärkte Einsatz von Tourenoptimierungssystemen zu Verbesserung der Transportvolumenauslastung<br />

–, um den Anstieg der Kraftstoffkosten auszugleichen, diese werden die steigenden<br />

Kraftstoffpreise aber nur eingeschränkt kompensieren können.<br />

Eine weitere große Herausforderung bilden insbesondere die Personalkosten – das Sortieren und<br />

die Auslieferung ist trotz hoher Automatisierung weiterhin sehr personalintensiv. 110 Mit der<br />

Beschäftigung von Subunternehmen versucht die Branche, den Personaleinsatz möglichst flexibel<br />

und kostengünstig zu gestalten, gerät aber aufgrund der vorherrschenden Niedriglöhne und<br />

der Abwälzung der Risiken auf die Fahrer bei den Gewerkschaften und in der Öffentlichkeit<br />

zunehmend in der Kritik. Mittelfristig ist daher – insbesondere in Deutschland – von einer Steigerung<br />

der Kosten auszugehen. Positiv auf den Umsatz könnte sich hingegen die weiterhin<br />

erwartete Steigerung des Transportaufkommens und somit eine größere Transportnachfrage<br />

erweisen. 111<br />

2.4.3.5 Zusammenfassung der Herausforderungen für die Otto Group<br />

Zusammenfassend lassen sich die erwartete zukünftige Entwicklung der relevanten Märkte für<br />

die Otto Group sowie die damit verbundenen Herausforderungen durch die nachfolgenden<br />

Markttrends beschreiben:<br />

<br />

<br />

Für Deutschland wird bis <strong>zum</strong> Jahr 2017 ein moderater, aber stabiler Wachstumstrend des<br />

BIP prognostiziert. Zudem wird erwartet, dass sich der derzeit am Arbeitsmarkt beobachtbare<br />

Aufschwung fortsetzt. Die grundsätzliche Erwartung der Konjunktur- und Konsumentwicklung<br />

ist somit positiv. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die derzeitige gesamteuropäische<br />

Krisensituation zu einem kurzfristigen Rückgang des Konsumverhaltens auch in<br />

Deutschland führt.<br />

In den anderen Absatzmärkten sind die Konsumerwartungen für Russland, Brasilien,<br />

China und andere asiatische Staaten weiterhin positiv; die Wachstumsraten werden über<br />

107 Vgl. Statista GmbH, Kurier-, Express- und Paketbranche 2012, S. 5<br />

108 Vgl. Handelsblatt, Logistik-Spezial, 15. März 2012, S. 2<br />

109 Vgl. Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Pressemitteilung, 2. April 2012, S. 1<br />

110 Vgl. MRU GmbH, Der KEP-Markt in Deutschland, September 2012, S. 11<br />

111 Vgl. Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung GmbH, Pressemitteilung vom 15. März 2013


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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 37<br />

dem Durchschnitt der Industrienationen erwartet, wenngleich diese Märkte sehr volatil in ihrer<br />

Entwicklung sind und sich die Erwartungen insbesondere in Russland leicht eingetrübt<br />

haben. Innerhalb der Euro-Zone sind die Erwartungen hinsichtlich des Wachstums des privaten<br />

Konsums aufgrund der Schuldenkrise jedoch eher verhalten bis negativ. Insbesondere<br />

in den von der Krise am stärksten betroffenen Ländern (Spanien, Italien, Griechenland und<br />

Portugal) stellt sich die Wirtschaftslage weiterhin kritisch dar. Öffentliche Haushaltsdefizite,<br />

fehlende Binnenmarktnachfrage, die bestehende Unsicherheit und eine hohe Arbeitslosenquote<br />

wirken sich negativ auf die Konsumprognosen aus.<br />

<br />

<br />

<br />

Die Prognosen für den Einzelhandel in Deutschland sind verhalten positiv. Trotz intakter<br />

Konsumstimmung und positiver Entwicklung am Arbeitsmarkt setzt sich der Trend eines<br />

sinkenden Einzelhandelsumsatzes am privaten Konsum im Nicht-Lebensmittelbereich aufgrund<br />

steigender Energie- und Nahrungsmittelpreise fort. Während das Wachstum in Europa<br />

durch die krisengeprägten Länder gedämpft wird, verzeichnen die BRIC-Staaten nach<br />

wie vor höhere Wachstumsraten und bieten dem Einzelhandel auch in Zukunft attraktive<br />

Expansionsmöglichkeiten. Dabei liegt die weltweite Zukunft des Einzelhandels im Multichannel.<br />

Der Online-Handel als maßgeblicher Wachstumstreiber konnte seine Umsätze in<br />

2012 weit über die Erwartungen hinaus steigern. Der Vertriebskanal Katalog verliert zunehmend<br />

an Bedeutung. Grundlage für die Hebung des Wachstumspotenzials im Onlinehandel<br />

ist insbesondere eine leistungsfähige IT-Struktur, die alle Stufen der Wertschöpfungs-<br />

und Leistungskette effizient verbindet.<br />

Die Erwartungen an den Textileinzelhandel als zweitgrößtes Konsumgütersegment<br />

Deutschlands sind leicht positiv, aber differenziert. Aktuelle Wachstumstrends liegen in<br />

Funktionsbekleidung und Nachhaltigkeit. Durch strukturelle Veränderungen – unter anderem<br />

den zunehmenden Erfolg von Textildiscountern und vor allem den stark wachsenden<br />

Online-Handel – wird der Wettbewerb in diesem Marktsegment und ebenso im Schuhhandel<br />

in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Der Elektronikmarkt wird durch steigende<br />

Marktanteile von Smartphones, Tablet PCs und anderer portabler Produkte sowie durch ein<br />

Zusammenwachsen von Unterhaltungselektronik, Informationstechnologie und Telekommunikationsprodukten<br />

bestimmt, ist aber von einem fortgesetzten Preisverfall gekennzeichnet.<br />

Die Umsätze im Bereich Haushaltsgeräte und Möbel entwickeln sich derzeit in Folge<br />

der gestiegenen Wohnungsbauinvestitionen aufgrund eher niedriger Hypothekenzinsen positiv.<br />

Die künftige Entwicklung im Marktumfeld der Finanzdienstleistungen wird <strong>zum</strong> einen von<br />

der Zunahme des Online-Handels bestimmt, da dieser Absatzkanal in besonderem Maße von<br />

Forderungsausfällen betroffen ist. Die Schuldenkrise hat das Forderungsmanagement intensiviert<br />

und erschwert, allerdings ist mit ihr auch Wachstumspotenzial für die Inkasso-<br />

Branche verbunden, da eine wachsende Zahlungsunfähigkeit zu einem steigenden Interesse<br />

sowohl von Unternehmen als auch Kommunen nach den Dienstleistungen der Branche<br />

führt.


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<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 38<br />

<br />

Die Branche der Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen profitiert vom Erfolg des<br />

Online- und Versandhandels und dessen wachsendem Anteil am Einzelhandel. Dies wird<br />

bestätigt durch kontinuierlich wachsende Umsatzzahlen der in Deutschland tätigen KEP-<br />

Dienstleister. Auf der einen Seite ist die Branche von einem starken oligopolistischen Wettbewerb<br />

geprägt, der sich künftig durch steigendende Kraftstoff- und Personalkosten noch<br />

verstärken könnte, während auf der anderen Seite das erwartete Nachfragewachstum zu höheren<br />

Paketraten führen könnte.<br />

Nach unserer Einschätzung bedeuten diese Entwicklungen und Herausforderungen für die Otto<br />

Group, dass<br />

<br />

<br />

<br />

für das Segment „Multichannel-Einzelhandel“ von einem moderaten Wachstum ausgegangen<br />

werden kann, wobei dieses Wachstum insbesondere aus dem Vertriebskanal Online-<br />

Handel bzw. den Regionen Deutschland, Skandinavien, Baltikum sowie den BRIC-Staaten<br />

getrieben wird. Gleichzeitig wird es jedoch durch eine zunehmende Anzahl von Niedrigpreisanbietern,<br />

steigende IT-, Beschaffungs- und Personalkosten sowie Preisrückgänge insbesondere<br />

im Elektronikbereich zu einem erheblichen Druck auf die Ergebnismargen kommen;<br />

das Segment „Finanzdienstleistungen“ im Segmentvergleich weiterhin sehr hohe Ergebnismargen<br />

<strong>zum</strong> Konzernergebnis beisteuern wird, die Wachstumsaussichten aber begrenzt<br />

sind;<br />

und das Segment „Service“ weiterhin deutlich wächst, aber die Ergebnismargen durch höhere<br />

Kraftstoff- und Personalkosten – wenn überhaupt – nur moderat steigen werden.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 39<br />

3 Allgemeine Bewertungsgrundsätze<br />

Die im Folgenden wiedergegebenen Bewertungsgrundsätze gelten heute in der Theorie und<br />

Praxis für die Unternehmensbewertung als gesichert und haben ihren Niederschlag in der Literatur<br />

und in den Verlautbarungen des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW), insbesondere in<br />

dem IDW Standard „Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen“ (IDW S 1),<br />

gefunden.<br />

Nach herrschender Rechtsprechung und Bewertungspraxis, der auch die vorliegende Bewertung<br />

folgt, ist der Wert je Aktie für Zwecke der Festlegung der Barabfindung im Rahmen eines Ausschlusses<br />

von Minderheitsaktionären grundsätzlich aus einem objektivierten <strong>Unternehmenswert</strong><br />

abzuleiten. Der objektivierte <strong>Unternehmenswert</strong> stellt einen intersubjektiv nachprüfbaren Zukunftserfolgswert<br />

aus Sicht der Anteilseigner bei Fortführung des Unternehmens auf Basis des<br />

bestehenden Unternehmenskonzepts dar.<br />

3.1 Ertragswert<br />

In der Betriebswirtschaftslehre, der Rechtsprechung und der Bewertungspraxis ist allgemein<br />

anerkannt, dass der Wert eines Unternehmens nach einem kapitalwertorientierten Verfahren<br />

ermittelt werden kann. Sämtliche Verfahren führen bei konsistenter Anwendung <strong>zum</strong> selben<br />

<strong>Unternehmenswert</strong>. Nachfolgende Übersicht gibt einen systematischen Überblick zu den wesentlichen<br />

kapitalwertorientierten Bewertungsverfahren:<br />

Kapitalwertorientierte<br />

Verfahren<br />

Bruttoverfahren<br />

(Entity-Verfahren)<br />

Nettoverfahren<br />

(Equity-Verfahren)<br />

DCF-Entity<br />

(WACC)-Verfahren<br />

DCF-Entity (APV)-<br />

Verfahren<br />

Ertragswert-/ DCF-<br />

Equity-Verfahren<br />

Free Cash Flow<br />

Methode<br />

Total Cash Flow<br />

Methode<br />

Im vorliegenden Fall wurde der <strong>Unternehmenswert</strong> der C.J. Vogel AG nach dem von der Rechtsprechung<br />

in Deutschland anerkannten Ertragswertverfahren ermittelt.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 40<br />

Der Ertragswert eines Unternehmens bestimmt sich unter der Voraussetzung ausschließlich<br />

finanzieller Ziele durch den Barwert der mit dem Eigentum an dem Unternehmen verbundenen<br />

Nettozuflüsse an die Unternehmenseigner.<br />

Im Rahmen der Nettoverfahren (Equity-Verfahren) wird der Ertragswert unmittelbar aus den<br />

Nettoeinnahmen der Unternehmenseigner abgeleitet. Die zur Ermittlung des Ertragswertes abzuzinsenden<br />

Nettoeinnahmen der Unternehmenseigner ergeben sich vorrangig aus den Ausschüttungen<br />

der vom Unternehmen erwirtschafteten finanziellen Überschüsse. Eine Unternehmensbewertung<br />

setzt daher die Prognose der entziehbaren künftigen finanziellen Überschüsse<br />

des Unternehmens voraus. Dabei sind die Nebenbedingungen der gesellschaftsrechtlichen Ausschüttungsfähigkeit<br />

und der Finanzierung der Ausschüttungen zu beachten.<br />

Bei der Ermittlung der den Unternehmenseignern zufließenden Nettoeinnahmen ist auch die<br />

Verwendung der zu Wertsteigerungen führenden Ergebnisthesaurierungen, <strong>zum</strong> Beispiel zur<br />

Finanzierung von Investitionen, des Bilanzwachstums oder zur Tilgung von Fremdkapital,<br />

sachgerecht zu berücksichtigen.<br />

Bei der Ermittlung des objektivierten <strong>Unternehmenswert</strong>es ist von der Ausschüttung derjenigen<br />

finanziellen Überschüsse auszugehen, die nach Berücksichtigung des dokumentierten Unternehmenskonzepts<br />

zur Ausschüttung zur Verfügung stehen. Soweit die Planung mehrere Phasen<br />

unterscheidet, sind für die erste Phase der Planung (Detailplanungsphase) die Aufteilung der<br />

Nettoeinnahmen auf Ausschüttungen und Thesaurierungen auf der Basis des individuellen Unternehmenskonzepts<br />

und unter Berücksichtigung der bisherigen und geplanten Ausschüttungspolitik,<br />

der Eigenkapitalausstattung und der steuerlichen Rahmenbedingungen vorzunehmen.<br />

Sofern für die Verwendung thesaurierter Beträge keine Planungen vorliegen und auch die Investitions-<br />

oder Finanzplanung keine konkrete Verwendung vorsieht, ist eine sachgerechte Prämisse<br />

zur Mittelverwendung zu treffen. Im Rahmen der zweiten Phase (so genannte Grobplanungs-<br />

oder auch Übergangsphase) und der dritten Phase (so genannte Fortführungsphase oder<br />

ewige Rente) ist grundsätzlich anzunehmen, dass das Ausschüttungsverhalten des zu bewertenden<br />

Unternehmens äquivalent <strong>zum</strong> Ausschüttungsverhalten einer Alternativanlage ist. In diesen<br />

Phasen können die thesaurierten Beträge fiktiv unmittelbar den Anteilseignern zugerechnet<br />

werden, soweit die Thesaurierungen nicht zur Finanzierung des mittels der angesetzten Wachstumsrate<br />

abgebildeten künftigen Bilanzwachstums erforderlich sind.<br />

Unterliegen die thesaurierungsbedingten – und den Anteilseignern im Rahmen der Bewertung<br />

unmittelbar zugerechneten – Wertzuwächse (Kursgewinne) einer effektiven Veräußerungsgewinnbesteuerung,<br />

ist dies bei der Bewertung zu berücksichtigen (vgl. IDW S 1, Abschnitt<br />

4.4.2.3.). Aus diesem Grund umfassen im Folgenden die Nettoeinnahmen der Anteilseigner<br />

sowohl die ihnen zufließenden Dividenden als auch die unmittelbar zugerechneten thesaurierten<br />

Beträge.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 41<br />

Da der <strong>Unternehmenswert</strong> aus der Sicht der Unternehmenseigner ermittelt wird, ist die Steuerbelastung<br />

der Anteilseigner auf die Ausschüttungen aus dem Unternehmen sowie auf die Kursgewinne<br />

(zugerechnete Thesaurierungsbeträge) zu berücksichtigen.<br />

Bei der Bewertung von deutschen Kapitalgesellschaften ist zu berücksichtigen, dass Zinseinkünfte<br />

und Ausschüttungen einer einheitlichen und von den individuellen Verhältnissen des<br />

einzelnen Anteilseigners unabhängigen nominellen Steuerbelastung in Höhe von 25 % zuzüglich<br />

Solidaritätszuschlag unterliegen. Gleiches gilt für realisierte Kursgewinne für Erwerbe ab<br />

dem 1. Januar 2009.<br />

Die effektive Steuerlast für Zinsen und Dividenden entspricht regelmäßig der nominellen Steuerbelastung.<br />

Die effektive Steuerbelastung auf zu Wertsteigerungen führenden Thesaurierungen<br />

hängt dagegen vom Zeitpunkt der Realisierung der Wertsteigerung ab. Sie reduziert sich mit der<br />

zunehmenden Haltedauer eines Wertpapiers durch den Anteilseigner. Anteilseigner werden<br />

deshalb bestrebt sein, die effektive Steuerlast auf Kursgewinne durch lange Haltedauern möglichst<br />

gering zu halten. Unter der Annahme langer Haltedauern und des damit verbundenen<br />

Abzinsungseffektes bedeutet dies einen gegenüber der nominellen Steuerbelastung von 25 %<br />

zuzüglich Solidaritätszuschlag deutlich geminderten effektiven Steuersatz für Veräußerungsgewinne,<br />

den wir typisierend mit dem hälftigen nominellen Steuersatz zuzüglich Solidaritätszuschlag<br />

angesetzt haben.<br />

Für die Bewertung des Unternehmens sind die so ermittelten Nettoeinnahmen an die Unternehmenseigner<br />

mit einem geeigneten Zinssatz auf den Bewertungsstichtag zu diskontieren.<br />

t<br />

<strong>Unternehmenswert</strong><br />

Zukünftige Zahlungsströme<br />

(Nettoeinnahmen)<br />

Die Bewertung der Gesellschaft wurde außerdem entsprechend der herrschenden Meinung in<br />

der Rechtsprechung und der Betriebswirtschaftslehre auf „stand-alone-Basis“ vorgenommen,<br />

das heißt, alle positiven und negativen Verbundeffekte, die erst nach dem Ausschluss der Minderheitsaktionäre<br />

erzielt werden können, wurden außer Betracht gelassen.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 42<br />

3.2 Sonderwerte<br />

Sachverhalte, die im Rahmen der Ertragswertermittlung nicht oder nur unvollständig abgebildet<br />

werden können, sind grundsätzlich gesondert zu bewerten und dem Ertragswert hinzuzufügen.<br />

Neben dem nicht betriebsnotwendigen Vermögen kommen dafür unter anderem bestimmte<br />

Finanzaktiva oder steuerliche Effekte in Frage. Als nicht betriebsnotwendig gelten solche Vermögensteile,<br />

die frei veräußert werden können, ohne dass davon die eigentliche Unternehmensaufgabe<br />

berührt wäre.<br />

3.3 Liquidationswert und Substanzwert<br />

Erweist es sich insgesamt gegenüber der Unternehmensfortführung als vorteilhafter, die in den<br />

Unternehmen vorhandenen einzelnen Vermögensteile oder in sich geschlossene Betriebsteile<br />

gesondert zu veräußern, käme als <strong>Unternehmenswert</strong> auch der Liquidationswert als Summe der<br />

durch Liquidation erzielbaren Nettoerlöse in Betracht.<br />

Da im vorliegenden Fall die bewertete Gesellschaft unbefristet fortgeführt werden soll und ferner<br />

davon auszugehen ist, dass der Ertragswert aufgrund der bei einer Liquidation anfallenden<br />

Kosten (<strong>zum</strong> Beispiel Sozialpläne, Entschädigungen) über dem entsprechenden Liquidationswert<br />

bei unterstellter Zerschlagung liegen würden, wurde auf die Ermittlung eines Liquidationswertes<br />

verzichtet.<br />

Die Bewertung der Substanz unter Beschaffungsgesichtspunkten führt zu dem so genannten<br />

Rekonstruktionswert des Unternehmens, der wegen der im Allgemeinen fehlenden immateriellen<br />

Werte nur ein Teilrekonstruktionswert ist. Dieser hat keinen selbständigen Aussagewert für<br />

die Ermittlung des Gesamtwertes einer fortzuführenden Unternehmung. Ein Substanzwert wurde<br />

deshalb nicht ermittelt.<br />

3.4 Börsenwert<br />

Da die Aktien der C.J. Vogel AG an den Wertpapierbörsen in Berlin und Hannover (regulierter<br />

Markt) <strong>zum</strong> Handel zugelassen sind, wäre es denkbar, die Barabfindung anhand der beobachtbaren<br />

Aktienkurse der C.J. Vogel AG zu bestimmen. Allerdings können gewichtige Argumente<br />

gegen eine ausschließlich aus dem Börsenkurs abgeleitete Barabfindung sprechen, da der Börsenkurs<br />

von zahlreichen Sonderfaktoren, wie <strong>zum</strong> Beispiel von der Größe und Enge des Marktes,<br />

von zufallsbedingten Umsätzen sowie von spekulativen und sonstigen nicht wertbezogenen<br />

Einflüssen abhängt und damit unberechenbaren Schwankungen und Entwicklungen unterliegen<br />

kann.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 43<br />

Eine Verwendung von Börsenkursen (Marktkapitalisierung) als Grundlage für die Bestimmung<br />

der Barabfindung kann eine Unternehmensbewertung nach den dargestellten Grundsätzen nicht<br />

ersetzen, sofern diese Bewertung eine detailliertere und insbesondere hinsichtlich der langfristigen<br />

Zukunftserwartungen des Managements spezifischere Informationsgrundlage als der Kapitalmarkt<br />

verwendet und in der Bewertungsmethodik die Kapitalmarktkalküle übernimmt. Die<br />

hier dargestellte Bewertung basiert auf einer Analyse von Vergangenheitsdaten und auf langfristigen<br />

Unternehmensplanungen, die in diesem Detaillierungsgrad und Umfang nicht öffentlich<br />

zugänglich sind.<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat mehrfach entschieden, dass bei einigen speziellen Unternehmensbewertungsanlässen<br />

(<strong>zum</strong> Beispiel Abfindung und Ausgleich nach § 304 AktG,<br />

§ 305 AktG oder § 320b AktG) der Börsenkurs bei der Ermittlung einer Barabfindung für Minderheitsaktionäre<br />

als Mindestwert zu berücksichtigen ist. 112 Dies gilt in analoger Auslegung<br />

auch bei der Ermittlung einer Barabfindung für Minderheitsaktionäre gemäß §§ 327b AktG. Das<br />

Gebot, bei der Festsetzung der angemessenen Abfindung den Börsenkurs zu berücksichtigen,<br />

bedeutet jedoch nach Ansicht des Bundesverfassungsgerichts nicht, dass er stets allein maßgeblich<br />

sein müsse. Eine Überschreitung ist verfassungsrechtlich unbedenklich. Es kann aber auch<br />

verfassungsrechtlich beachtliche Gründe geben, ihn zu unterschreiten.<br />

Zur Entwicklung und Relevanz des Börsenkurses der Aktie der C.J. Vogel AG verweisen wir<br />

auf Abschnitt 7.3.<br />

112 Vgl. z. B. BVerfG, Beschluss vom 27. April 1999, 1 BvR 1613/94.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 44<br />

4 Methodische Vorgehensweise<br />

Die im vorstehenden Abschnitt erläuterten allgemeinen Bewertungsgrundsätze bilden einen<br />

abstrakten Rahmen, der für die Anwendung auf das einzelne Bewertungsobjekt noch zu konkretisieren<br />

ist. Die Umsetzung der allgemeinen Bewertungsgrundsätze bei der Bewertung der C.J.<br />

Vogel AG wird im Folgenden erläutert.<br />

4.1 Struktur und Abgrenzung des Bewertungsobjekts<br />

Bewertungsobjekt ist die C.J. Vogel AG. Der <strong>Unternehmenswert</strong> der C.J. Vogel AG als Holdinggesellschaft<br />

ergibt sich aus dem Wert der Kommanditanteile an der KG Aurum zuzüglich<br />

des Werts der übrigen Vermögenswerte abzüglich des Werts der Schulden. Der Wert der Kommanditanteile<br />

an der KG Aurum ermittelt sich aus deren anteiligen <strong>Unternehmenswert</strong>, wobei<br />

sich der <strong>Unternehmenswert</strong> der KG Aurum als Holdinggesellschaft wiederum aus dem Wert der<br />

Kommanditanteile an der Otto (GmbH & Co KG) zuzüglich des Werts der übrigen Vermögenswerte<br />

abzüglich des Werts der Schulden ergibt.<br />

Der Wert der Kommanditanteile an der Otto (GmbH & Co KG) ergibt sich aus dem anteiligen<br />

<strong>Unternehmenswert</strong> der Gesellschaft. Dieser wurde auf Basis der konsolidierten Planungsrechnung<br />

der Otto Group, welche alle Tochterunternehmen und Beteiligungen – in konsolidierter<br />

Form oder im Beteiligungsergebnis – umfasst, ermittelt. Die Planung der Otto Group wird in<br />

Kapitel 5.1 dargestellt und erläutert.<br />

Sonderwerte waren bei keiner der Gesellschaften zu berücksichtigen. Gesondert zu bewertendes<br />

nicht betriebsnotwendiges Vermögen wurde nicht identifiziert. Effekte aus den bestehenden<br />

steuerlichen Verlustvorträgen, die innerhalb des Detailplanungszeitraums nicht vollständig genutzt<br />

werden können, wurden annuitätisch bei der Ableitung der nachhaltigen Steuerquote berücksichtigt.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 45<br />

4.2 Bewertungsstichtag<br />

Für die Ermittlung des <strong>Unternehmenswert</strong>s der C.J. Vogel AG wurde als Bewertungsstichtag<br />

der 14. Februar 2014 zugrunde gelegt. Dies ist voraussichtlich der Tag der außerordentlichen<br />

Hauptversammlung der C.J. Vogel AG, an dem über den Ausschluss der Minderheitsaktionäre<br />

Beschluss gefasst werden soll.<br />

Demzufolge sind der Bewertung alle nach dem Bewertungsstichtag zufließenden Ergebnisbeiträge<br />

der C.J. Vogel AG (einschließlich desjenigen des laufenden Geschäftsjahres) zugrunde<br />

zu legen.<br />

Als technischer Bewertungsstichtag für die Bewertung der Otto (GmbH & Co KG) wurde der<br />

1. März 2013 festgelegt. Alle prognostizierten Überschüsse der Otto (GmbH & Co KG) wurden<br />

auf diesen Stichtag abgezinst. Der sich <strong>zum</strong> 1. März 2013 ergebende <strong>Unternehmenswert</strong> wurde<br />

dann auf den 14. Februar 2014 aufgezinst und der Bewertung der KG Aurum und damit der<br />

C.J. Vogel AG zugrunde gelegt.<br />

4.3 Analyse der Ertragskraft und Ableitung der Zukunftserfolge<br />

Da weder die C.J. Vogel AG noch die KG Aurum eine operative Tätigkeit entfalten sondern<br />

ausschließlich vermögensverwaltend tätig sind und der wesentliche Vermögenswert der Gesellschaft<br />

in der (indirekten) Beteiligung an der Otto (GmbH & Co KG) besteht, konzentrierte sich<br />

unsere Analyse der Ertragskraft auf die Otto Group.<br />

Bei der Schätzung der künftigen Erträge ist die Unsicherheit der Zukunftserwartungen zu berücksichtigen.<br />

Hierbei sind im Sinne von Erwartungswerten Risiken und Chancen in gleicher<br />

Weise zu würdigen. Die tatsächlich erzielten Ergebnisse der Vergangenheit können hierfür eine<br />

erste Orientierung geben.<br />

Die Analyse der abgeschlossenen Geschäftsjahre sowie die Bereinigung ausgewählter Posten<br />

der Gewinn- und Verlustrechnungen der Otto Group dienen dem Zweck, in einem ersten Schritt<br />

die Grundlagen der Planungsrechnung besser beurteilen zu können.<br />

Die im Rahmen der Vergangenheitsanalyse der Otto Group durchgeführten Bereinigungen, die<br />

sich insbesondere auf außerplanmäßige Abschreibungen sowie auf Erträge aus der Veräußerung<br />

von Grundstücken und Beteiligungen beziehen, wirken sich nicht auf die Ermittlung des <strong>Unternehmenswert</strong>es<br />

aus, da die Wertermittlung auf den Prognosen für die zukünftigen Geschäftsjahre<br />

beruht und damit die bereinigten Ergebnisse der Vergangenheit lediglich Informations- und<br />

Plausibilisierungszwecken dienen. Die vorgenommenen Bereinigungen sind in Abschnitt 5.1.2<br />

dargestellt.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 46<br />

Die Planungsrechnung der Otto Group bzw. deren Teilkonzerne setzen sich aus Plan-Gewinnund<br />

Verlustrechnungen, Plan-Bilanzen sowie Plan-Cash-Flow-Rechnungen zusammen. Die<br />

Detailplanungsphase umfasst den Zeitraum der Jahre 2013/14 bis 2015/16. Sie wurde in Übereinstimmung<br />

mit dem Konzernabschluss nach den International Financial Reporting Standards<br />

(IFRS) erstellt.<br />

Die Planungsrechnungen sind Bestandteil des regelmäßigen internen Planungs- und Berichterstattungsprozesses<br />

bei der Otto Group. Der Vorstand und der Aufsichtsrat der Otto Group haben<br />

die Planung im Juli 2013 verabschiedet. Nach Auskunft der Gesellschaft ist eine zwischenzeitliche<br />

Aktualisierung weder erfolgt noch aufgrund der Geschäftsentwicklung auf Konzernebene<br />

erforderlich.<br />

Wir haben die vorstehend beschriebene Planung für die Geschäftsjahre 2013/14 bis 2015/16<br />

weitgehend unverändert übernommen und unserer Bewertung zugrunde gelegt. Anpassungen<br />

wurden lediglich hinsichtlich nachfolgend beschriebener Punkte vorgenommen:<br />

<br />

<br />

<br />

Für die in den sonstigen Finanzanlagen der Otto Group enthaltenen Anteile an Venture Capital<br />

Gesellschaften und anderen Beteiligungen waren in der Planungsrechnung noch keine<br />

Beteiligungsergebnisse berücksichtigt. Um dieses Ertragspotenzial in der Planungsrechnung<br />

angemessen abzubilden, wurde ab dem Geschäftsjahr 2013/14 für sämtliche Planjahre eine<br />

angemessene Rendite als zusätzliches Beteiligungsergebnis berücksichtigt, obwohl die Otto<br />

Group für die Planjahre noch keine Rückflüsse aus den Beteiligungen erwartet.<br />

Zur Berücksichtigung der unterjährigen Entwicklung im Jahr 2013/14 wurde uns von der<br />

Otto Group eine Hochrechnung auf Konzern- und Teilkonzernebene mit Stand vom 30. November<br />

2013 vorgelegt. Diese Hochrechnung bestätigt die Planung für das Jahr 2013/14 und<br />

die Folgejahre auf Konzernebene. Allerdings gibt es einzelne Teilkonzerne, für die sich<br />

Über- bzw. Unterschreitungen der Plan-EBIT abzeichnen. Diese Abweichungen gleichen<br />

sich auf Ebene des Konzern-EBIT in Summe aus. Zur sachgerechten Ermittlung insbesondere<br />

der Steuerergebnisse und der Minderheitenanteile haben wir die Abweichungen auf Teilkonzernebene<br />

im Rahmen einer gutachtlichen Anpassung in der Planungsrechnung berücksichtigt.<br />

Über den gesamten Planungshorizont wurde Liquidität, die einen auf Basis der vergangenen<br />

drei Jahre ermittelten Mindestliquiditätsbestand übersteigt, für Bewertungszwecke zur Tilgung<br />

der geplanten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verwendet.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 47<br />

<br />

Darüber hinaus haben wir nach der Detailplanungsphase eine Grobplanungsphase in Form<br />

eines Übergangsjahres 2016/17 ergänzt, in der wir insbesondere potenzielle langfristige<br />

Chancen in einzelnen Teilkonzernen, die über die Erwartungen des Geschäftsjahres 2015/16<br />

hinausgehen, abgebildet haben. Zudem haben wir im Geschäftsjahr 2016/17 die Effekte aus<br />

dem geplanten Verkauf weiterer Anteile an der Cofidis-Gruppe berücksichtigt.<br />

Eine detaillierte Beschreibung der gutachtlichen Anpassungen erfolgt in den folgenden Abschnitten.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 48<br />

5 Otto (GmbH & Co KG)<br />

5.1 Planungsrechnung<br />

5.1.1 Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Die von der Otto Group erstellte Plan-Gewinn- und Verlustrechnung für die Jahre 2013/14 bis<br />

2015/16 stellt sich bis <strong>zum</strong> operativen Ergebnis – unter Gegenüberstellung der Jahre 2011/12<br />

und 2012/13 – wie folgt dar:<br />

Otto Group - Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16<br />

Umsatzerlöse 11.596.565 11.784.243 12.290.694 12.722.542 13.523.420<br />

Umsatzwachstum in % 1,7% 1,6% 4,3% 3,5% 6,3%<br />

Materialaufw and 5.972.166 5.947.178 6.157.815 6.392.485 6.866.977<br />

Rohertrag 5.624.399 5.837.065 6.132.879 6.330.057 6.656.443<br />

Rohertragsmarge in % 48,5% 49,5% 49,9% 49,8% 49,2%<br />

Personalaufw and 2.053.394 2.125.166 2.154.899 2.203.486 2.301.863<br />

Abschreibungen 279.820 322.811 271.954 294.262 289.099<br />

Sonstiges betriebliches Ergebnis -3.032.150 -3.000.619 -3.280.484 -3.379.731 -3.587.043<br />

EBIT (operatives Ergebnis) 259.035 388.469 425.542 452.578 478.438<br />

EBIT-Marge in % 2,2% 3,3% 3,5% 3,6% 3,5%<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13, Dreijahresplanung Otto Group


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 49<br />

5.1.2 Bereinigungen<br />

Folgende Bereinigungen einmaliger oder periodenfremder Effekte wurden für die beiden vergangenen<br />

Geschäftsjahre vorgenommen:<br />

Bereinigungen<br />

Ist<br />

in Mio. € 2011/12 2012/13<br />

EBIT 259 388<br />

EBIT-Marge in % 2,2% 3,3%<br />

Außerplanmäßige Zu-/Abschreibungen auf<br />

immaterielle Vermögensw erte und<br />

Sachanlagen -25 -63<br />

Belastungen aus Entkonsolidierungen von<br />

Tochtergesellschaften -1 -21<br />

Erträge aus dem Verkauf von Grundstücken 71 0<br />

Bereinigungen 45 -84<br />

EBIT (bereinigt) 214 472<br />

EBIT-Marge in % 1,8% 4,0%<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13<br />

Im Geschäftsjahr 2012/13 wurden außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte<br />

und Sachanlagen in Höhe von 50 Mio. € im Wesentlichen auf Grundstücke mit<br />

eigenen Gebäuden, Geschäftsausstattung sowie Einbauten in Shops vorgenommen. Diese sind<br />

durch eine ungenügende Ertragsentwicklung einzelner Versandhandelsaktivitäten in Deutschland<br />

und Frankreich sowie mehreren Ladengeschäften in Deutschland und den USA begründet.<br />

Darüber hinaus erfolgten in diesem Geschäftsjahr außerplanmäßigen Abschreibungen auf Geschäfts-<br />

und Firmenwerte in 2012/13 in Höhe von 25 Mio. €. Hiervon entfallen rund 20 Mio. €<br />

auf den deutschen Private-Shopping-Anbieter Limango und damit das Segment „Multichannel-<br />

Einzelhandel“. Die außerplanmäßigen Abschreibungen betreffen im Wesentlichen das Segment<br />

„Multichannel-Einzelhandel“ in Höhe von 71 Mio. €. Ergebnissteigernd wirkten sich im Geschäftsjahr<br />

2012/13 Zuschreibungen in Höhe von<br />

12 Mio. € aus, die mit 9 Mio. € insbesondere auf Sachanlagen der österreichischen UNITO AT<br />

entfielen.<br />

Einen weiteren Sondereffekt bildete die Entkonsolidierung von Tochtergesellschaften in Höhe<br />

von 21,2 Mio. €.<br />

Ein positiver Effekt auf das Ergebnis des Jahres 2011/12 ergab sich aus dem Verkauf von drei<br />

Grundstücken der FEGRO-Großhandelsmarkt GmbH & Co. KG, Hamburg, mit einem Veräußerungsgewinn<br />

in Höhe von 71 Mio. €, der in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst wurde.<br />

Eine Bereinigung der Effekte aus den Restrukturierungsprogrammen in den Istjahren halten wir<br />

nicht für angebracht, ebenso wie die Bereinigung der Sonderaufwendungen für die Neuausrich-


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 50<br />

tung von Geschäfts- und IT-Prozessen, da beide Maßnahmen regelmäßig respektive fortlaufend<br />

erfolgen und entsprechend Eingang in die Planungsrechnung gefunden haben.<br />

5.1.3 Operatives Ergebnis<br />

5.1.3.1 Überblick<br />

Die Otto Group plant auch künftig, den wesentlichen Anteil ihrer Umsatzerlöse und Margen im<br />

Segment „Multichannel-Einzelhandel“ zu erzielen:<br />

Otto Group - Umsatzerlöse und EBIT der Segmente<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16<br />

Multichannel-Einzelhandel 10.034.694 10.056.988 10.274.595 10.596.453 11.133.449<br />

Finanzdienstleistungen 531.633 593.728 631.683 631.285 675.746<br />

Service 1.030.238 1.133.527 1.384.416 1.494.804 1.714.224<br />

Umsatzerlöse 11.596.565 11.784.243 12.290.694 12.722.542 13.523.420<br />

Multichannel-Einzelhandel 58.756 209.019 221.620 243.830 259.671<br />

Finanzdienstleistungen 223.475 208.122 218.711 210.317 216.251<br />

Service 53.553 46.168 65.967 80.748 92.801<br />

Holding/Konsolidierung -76.749 -74.840 -80.757 -82.317 -90.285<br />

EBIT 259.035 388.469 425.542 452.578 478.438<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13 (unbereinigt), Dreijahresplanung Otto Group<br />

5.1.3.2 Multichannel-Einzelhandel<br />

Für das Segment „Multichannel-Einzelhandel“ plant die Otto Group bei zunächst moderat, im<br />

Geschäftsjahr 2014/15 deutlich steigenden Umsatzerlösen eine Stabilisierung der EBIT-Marge:<br />

Otto Group - Umsatzerlöse und EBIT im Segment Multichannel-Einzelhandel<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15<br />

Umsatzerlöse 10.034.694 10.056.988 10.274.595 10.596.453 11.133.449<br />

Umsatzwachstum in % n.a. 0,2% 2,2% 3,1% 5,1%<br />

EBIT 58.756 209.019 221.620 243.830 259.671<br />

EBIT-Marge in % 0,6% 2,1% 2,2% 2,3% 2,3%<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13 (unbereinigt), Dreijahresplanung Otto Group


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 51<br />

Das Segment „Multichannel-Einzelhandel“ setzt sich im Wesentlichen aus 17 Teilkonzernen<br />

zusammen, in denen jeweils historisch gewachsene rechtliche Einheiten, Marken-Familien oder<br />

regionale Aktivitäten zusammengefasst sind:<br />

Otto Group - Umsatzerlöse der Teilkonzerne<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16<br />

Otto Operativ 2.085.929 2.127.045 2.128.649 2.150.142 2.229.999<br />

3 Suisses-Gruppe 1.979.694 1.675.053 1.653.772 1.689.034 1.763.678<br />

Bonprix-Gruppe 1.161.954 1.222.191 1.271.898 1.303.204 1.355.642<br />

Crate&Barrel-Gruppe 1.026.400 1.096.785 1.115.560 1.156.533 1.174.777<br />

Witt-Gruppe 644.144 665.887 691.579 701.958 720.409<br />

Otto Group Russia 472.539 529.764 576.227 614.201 684.698<br />

Schw ab-Gruppe 503.380 549.707 606.644 632.357 682.913<br />

Baur-Gruppe 616.089 666.264 617.510 628.762 652.150<br />

Heine-Gruppe 525.928 503.612 499.660 505.776 512.908<br />

SPORT SCHECK 346.514 336.331 369.842 401.890 427.688<br />

Otto Japan-Gruppe 226.390 225.160 232.737 238.606 253.458<br />

Limango-Gruppe 67.551 95.130 116.493 149.067 174.627<br />

Freemans Grattan Holdings 164.133 161.487 157.764 156.888 158.580<br />

Frankonia-Gruppe 116.828 118.895 121.830 122.723 124.570<br />

Otto Brasilien-Gruppe 0 3.777 28.249 44.803 74.172<br />

House of Brands 0 7.566 20.018 33.521 55.465<br />

Otto China-Gruppe 0 1.214 5.978 11.691 17.598<br />

Sonstige 97.219 71.120 60.183 55.297 70.118<br />

Gesamtumsatz Multichannel 10.034.694 10.056.988 10.274.595 10.596.453 11.133.449<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13, Dreijahresplanung Otto Group, ergänzende Informationen<br />

Der Multichannel-Einzelhändler Otto Operativ, Kernaktivität der Otto (GmbH & Co KG),<br />

genießt über Deutschlands Grenzen hinaus als Universalversender einen hohen Bekanntheitsgrad.<br />

Von den drei Absatzkanälen ist das Internet inzwischen der bedeutendste – der Umsatz<br />

über www.otto.de beträgt rund 80 % mit stetig wachsendem Shopping-Angebot.<br />

Die Umsatzerlöse der Otto Operativ, die ebenso wie die erzielten Margen gegenüber den Vorjahren<br />

verbessert werden konnten, stehen auch zukünftig durch den wachsenden Preiskampf,<br />

den zunehmenden Direktvertrieb der Markenartikler und die permanente Ausweitung der Produktkategorien<br />

bei Wettbewerbern wie Amazon und Zalando – in das Sortiment der Otto Operativ<br />

hinein – unter Druck, sollen aber dennoch weiterhin moderat erhöht werden. Gleichzeitig<br />

soll trotz steigender Beschaffungspreise langfristig eine moderate EBIT-Entwicklung – unter<br />

anderem durch eine Schärfung der Positionierung und des Sortiments sowie höhere Werbekosteneffizienzen<br />

– realisiert werden. Hinsichtlich der Entwicklung der Beschaffungspreise ist<br />

jedoch an<strong>zum</strong>erken, dass höhere Löhne in den Zuliefererländern und tendenziell steigende Rohstoffkosten<br />

zu deutlich höheren Aufwendungen führen können. Gleiches gilt für die im Rahmen<br />

der Ausweitung des E-Commerce-Anteils erforderlichen umfangreichen Investitionen in die IT-<br />

Landschaft aller Teilkonzerne im Segment Multichannel-Einzelhandel und insbesondere bei der<br />

Otto Operativ.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 52<br />

Seit Herbst 2012 wird zudem für die drei Teilkonzerne Otto Operativ, Baur-Gruppe und<br />

Schwab-Gruppe das Projekt „Fokus“ zur Positionierung der drei Marken „Otto“, „Baur“ und<br />

„Schwab“ umgesetzt. Das Projekt „Fokus“ hat die Zielsetzung, in einem sehr angespannten und<br />

sich stark verändernden Wettbewerbsumfeld die Voraussetzungen für eine nachhaltige Steigerung<br />

der Ertragskraft zu schaffen. Über „Fokus“ sollen <strong>zum</strong> einen Synergiepotenziale gehoben<br />

werden, 113 <strong>zum</strong> anderen soll aber auch eine konsequente Ausrichtung an Kundenwünschen und<br />

Marktgegebenheiten erfolgen.<br />

Die Unternehmen der 3 Suisses-Gruppe sind in allen drei Segmenten vertreten. Die Aktivitäten<br />

im Segment „Multichannel-Einzelhandel“ umfassen die an Privatkunden gerichtete Mode und<br />

Haushaltswaren (B2C-Bereich) sowie den Handel mit Bürobedarf für gewerbliche Abnehmer<br />

(B2B-Bereich). Im Segment „Finanzdienstleistungen“ bieten die „Contentia“ und „Direxi“ Inkasso-<br />

und Versicherungsdienstleistungen an. Zudem wickelt die 3 Suisses-Gruppe Logistik-<br />

Dienstleistungen und Callcenter-Services für andere Unternehmen ab.<br />

Die 3 Suisses-Gruppe hat die in den Vorjahren begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen im<br />

„Multichannel-Einzelhandel“ weiter vorangetrieben. Hinsichtlich der künftigen Entwicklung im<br />

B2B-Bereich ist geplant, dass im Nachgang zu der für das Geschäftsjahr 2012/13 geplanten<br />

Schließung mehrerer unprofitabler Aktivitäten sowie der Optimierung verschiedener zentraler<br />

Bereiche langfristig eine sukzessive Erholung der Umsatzerlöse und Ergebnisse für die übrig<br />

bleibenden Aktivitäten erreicht werden kann. Im B2C-Bereich werden aufgrund der rückläufigen<br />

Konsumstimmung auf dem französischen Modemarkt sowie der Fortsetzung des Umbaus<br />

des Versandhandelsmodells auf den Onlinehandel für das laufende und das nächste Geschäftsjahr<br />

erneut Umsatzeinbußen erwartet. Zudem ist derzeit noch unklar, ob die Restrukturierungsmaßnahmen<br />

wie geplant im Geschäftsjahr 2013/14 erfolgreich abgeschlossen werden können<br />

oder ob noch mehr Zeit für die Umstellung des Geschäftsmodells erforderlich sein wird.<br />

Das Sortiment der Bonprix-Gruppe von preiswerter Mode bis hin zu Möbeln und Haushaltsartikeln<br />

wird mit einer Multichannel-Strategie – einer Mischung aus Kataloggeschäft, eigenen<br />

Filialen sowie dem Online-Handel – international vertrieben. Der Internetshop www.bonprix.de<br />

befindet sich in Deutschland unter den Top 10 der Onlineshops. Nach einer kurzen Phase geringeren<br />

Wachstums in den Geschäftsjahren 2010/11 und 2011/12 konnte die Bonprix-Gruppe im<br />

Jahr 2012/13 wieder ein deutliches Umsatzwachstum insbesondere durch die Auslandsaktivitäten<br />

in Russland und den Stationärhandel realisieren. Für den Planungshorizont wird – vor allem<br />

aufgrund des starken Wettbewerbs mit H&M, KiK, Tchibo, C&A sowie den Bekleidungsprogrammen<br />

der Discounter und dem daraus folgenden Preisdruck – eine deutlich geringere<br />

Wachstumsrate erwartet. Steigende Beschaffungskosten (insbesondere aufgrund höherer Faktorkosten<br />

in Asien) können die geplante leichte Margenverbesserung zusätzlich gefährden.<br />

113 Vgl. Lebensmittel-Zeitung, Otto zieht die Reißleine, 20. April 2012


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 53<br />

Die Crate&Barrel-Gruppe ist ein Multichannel-Möbel- und Einrichtungshaus, das sich sowohl<br />

an Kunden mit kleinem Budget, als auch an Liebhaber hochwertiger Möbel- und Wohnaccessoires<br />

richtet. Der Zielmarkt ist Nordamerika – allerdings werden auch sechs Franchise-<br />

Stores in Dubai, Singapur und Mexiko betrieben. Das geplante Umsatzwachstum der Crate&Barrel-Gruppe<br />

soll durch den Ausbau des Direct Marketings verbunden mit einem zielgerichteten<br />

Werbemitteleinsatz zur Umsatzsteigerung sowie durch die Optimierung der Produktpalette<br />

realisiert werden. Es ist zunächst keine große Anzahl weiterer Neueröffnungen von Läden<br />

geplant, zudem sind nur Reinvestitionen in überschaubarem Umfang vorgesehen. Insbesondere<br />

ein verminderter Einsatz von Preisnachlässen soll die EBIT-Marge, die derzeit durch hohe<br />

Marketingkosten und Rabattaktionen erheblich belastet ist, mittelfristig wieder erhöhen.<br />

Die Witt-Gruppe ist ein international operierender Multichannel-Versandhändler für Bekleidung,<br />

Wäsche und Heimtextilien. Kernzielgruppe für den deutschen und europäischen Markt ist<br />

die eher klassisch konservative, katalogorientierte Versandhandels-Kundin 50plus. Ziel ist es,<br />

insbesondere in Russland und anderen europäischen Ländern der führende Spezialversandhändler<br />

in diesem Kundensegment zu werden. Die rückläufig geplante EBIT-Marge bildet <strong>zum</strong> einen<br />

die zunehmende Alterung des Kundenstamms im derzeitigen Kernmarkt Deutschland und <strong>zum</strong><br />

anderen die Erwartung, dass die künftige Generation 50plus nicht mehr so hochpreisig einkauft,<br />

wie die bisherigen Witt-Kunden, ab. Zudem werden ein Anstieg der Retourenquote und eine<br />

zunehmend teurere Neukundengewinnung erwartet.<br />

Die Otto Group Russia ist Marktführer im russischen Distanzhandel und konnte ihre Position<br />

im Wachstumsmarkt Russland mit dem Erwerb des Russland-Geschäfts der Quelle-Gruppe im<br />

Jahr 2009 ausbauen. Parallel erschließt die Otto Group Russia aktiv den schnell wachsenden<br />

E-Commerce-Markt. Durch Neuinvestitionen und Akquisitionen sowie die Erweiterung des<br />

Angebots in Hinblick auf neue Zielgruppen soll ein Umsatzwachstum in Höhe von durchschnittlich<br />

8,9 % (CAGR 2012/13 bis 2015/16) realisiert werden, welches den Wachstumserwartungen<br />

für den Einzelhandelsmarkt in Russland weitgehend entspricht. Die kurzfristig erwartete<br />

Zunahme des Marketingaufwands, die überproportional gestiegenen Versandkosten,<br />

Effekte aus Erweiterungsinvestitionen sowie erwartete Wechselkursänderungen sollen mittelfristig<br />

durch Effizienzsteigerungen, Skaleneffekte und die Überarbeitung des Produktportfolios<br />

<strong>zum</strong>indest teilweise kompensiert werden. Zu berücksichtigen ist auch der zunehmende Wettbewerb<br />

auf dem russischen Markt durch eine wachsende Anzahl nationaler Versandhandelsunternehmen<br />

und die noch nicht abgeschlossenen Expansionen internationaler Stationärhandelsketten.<br />

Die Schwab-Gruppe bietet als Multichannel-Versandhändler unter der Marke „Schwab“ neben<br />

einer großen Auswahl an Modetrends für Kundinnen im Alter von 25 bis 44 Jahren auch eine<br />

große Palette an Technik- und Haushaltsprodukten an. Im Jahr 2009 wurde mit „Sheego“ zusätzlich<br />

eine Marke für junge, modeorientierte Frauen ab Konfektionsgröße 40 eingeführt.<br />

Durch die Fortsetzung des Wachstums des ebenfalls zur Schwab-Gruppe gehörenden Spielwarenhändlers<br />

„Mytoys“, den Ausbau von „Sheego“ sowie einer stabilen Entwicklung des Exports


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 54<br />

sollen die rückläufig erwarteten Umsatzerlöse für „Schwab“ überkompensiert werden. Zur<br />

nachhaltigen Steigerung der Ertragskraft wird zudem auch bei „Schwab“ das Projekt „Fokus“<br />

vorangetrieben. Während die EBIT-Marge des Geschäftsjahres 2011/12 durch Lagerlogistikprobleme<br />

bei „Mytoys“ belastet waren, plant die Schwab-Gruppe, die im Jahr 2012/13 bereits<br />

verbesserte EBIT-Marge künftig durch weitere positive Effekte aus dem Projekt „Fokus“ sowie<br />

über einen höheren Warenrohertrag und durch die Reduzierung von Werbe-, Versand- und Personalkosten<br />

zu steigern. Die Erwartungen liegen hierbei insbesondere auf dem Spielwarenhändler<br />

„Mytoys“ und der seit 2013 in diesem Teilkonzern enthaltenen „Mirapodo“.<br />

Die Baur-Gruppe vertreibt Mode, Schuhe, Möbel und Einrichtungsaccessoires. Zielgruppe<br />

sind Kunden mit hohem Anspruch an Qualität und Service. Die im Jahr 2012/13 realisierte deutliche<br />

Ausweitung der Umsatzerlöse basierte insbesondere auf einer positiven Entwicklung bei<br />

„Mirapodo“, die in 2013/14 in die Schwab-Gruppe umgegliedert wurde, und der „UNITO“ mit<br />

deren neuen Aktivitäten in der Schweiz. In den kommenden Jahren sollen durch Marketing-<br />

Investitionen bei „UNITO“ in Österreich und ein zusätzliches Wachstum mit der Marke „I‘m<br />

walking“ die Effekte aus der Umgliederung der „Mirapodo“ in die Schwab-Gruppe sukzessive<br />

kompensiert werden. Im Planungsverlauf sollen zudem aufgrund von Synergieeffekten aus dem<br />

Projekt „Fokus“, verbesserten Werbekosteneffizienzen sowie Produktivitätssteigerungen deutlich<br />

höhere EBIT-Margen als in der Vergangenheit realisiert werden. Positiv wirkte sich in<br />

diesem Zusammenhang bereits die Schließung der „Kaufwelt“ aus.<br />

Zur Heine-Gruppe gehören die Marken „Heine“, „Manufactum“ und „Alba Moda“. Das Angebot<br />

von „Heine“ umfasst Mode und Einrichtungsideen für anspruchsvolle Kundinnen im Alter<br />

von 35 bis 55 Jahren. „Manufactum“ konzentriert sich auf nach traditionellen Standards gefertigte<br />

Haushaltswaren, Möbel, Bekleidung und Lebensmittel. „Alba Moda“ bietet Kleidung,<br />

Schuhe und Accessoires für Damen und Herren in einem italienisch inspirierten Design an. Das<br />

ab dem Jahr 2014/15 geplante moderate Umsatzwachstum der Heine-Gruppe soll durch den<br />

Ausbau des Online-Handels bei „Heine“, eine Ausweitung der Retail-Aktivitäten bei „Manufactum“<br />

und ein verstärktes Angebot an eigenen Sortimenten sowie der Forcierung des Online-<br />

Geschäfts bei „Alba Moda“ erreicht werden. Die geplante Umsatzsteigerung soll sich über Skaleneffekte<br />

auch positiv in einer steigenden EBIT-Marge niederschlagen.<br />

Der Fachhändler SPORT SCHECK zählt zu den größten Anbietern für Freizeit- und Sportartikel<br />

in Deutschland. Das weitreichende Sortiment wird über den Versandhandel in jährlich vier<br />

Hauptkatalogen, mehreren Spezialkatalogen sowie in den 16 Stationärgeschäften in Deutschland<br />

präsentiert. Die geplante Umsatzsteigerung soll durch den Ausbau des Stationär- und Onlinegeschäfts,<br />

die Partizipation am Branchentrend „Outdoor“ und Werbemaßnahmen zur Erhöhung<br />

der Markenbekanntheit erreicht werden. Der geplante EBIT-Verlauf ist durch Investitionsmaßnahmen,<br />

die Logistikumstellung sowie Investitionen in die IT und den neuen Standort in München<br />

geprägt. Zudem soll eine Optimierung der operativen Kostenstrukturen zu einer Verbesserung<br />

der EBIT-Marge führen. Leicht gegenläufige Effekte werden jedoch aus dem zunehmenden,<br />

wettbewerbsbedingten Margendruck erwartet.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 55<br />

Die Otto Japan-Gruppe ist ein Multichannel-Einzelhändler im Bereich hochqualitativer Mode<br />

sowie Lifestyle- und Outdoor-Produkte in Japan. Im technikaffinen Japan spielen Online- und<br />

Mobile-Shopping eine große Rolle im Multichannel-Mix. Die Otto Japan-Gruppe plant, mit<br />

einer Fokussierung des Online-Handels eine Steigerung der Umsatzerlöse in Höhe von durchschnittlich<br />

4,0 % p.a. zu realisieren. Zudem wird erwartet, dass nach der Konsumzurückhaltung<br />

in den letzten zwei Jahren in Folge der Fukushima-Katastrophe ab dem kommenden Planjahr<br />

ein leichter Erholungseffekt eintritt und zur Steigerung der Umsatzerlöse beiträgt. Neben Skaleneffekten<br />

soll ab dem Geschäftsjahr 2014/15 auch eine Verbesserung der Kostenstruktur<br />

durch sinkende Personal- und Katalogkosten <strong>zum</strong> geplanten EBIT-Margen-Wachstum beitragen.<br />

Die Limango-Gruppe ist Deutschlands führende „Private-Shopping-Community“ für junge<br />

Familien und Frauen. Mitglieder können in zeitlich begrenzten Verkaufsaktionen Markenware<br />

zu stark reduzierten Preisen kaufen. Die Limango-Gruppe plant, durch eine verstärkte Aktivierung<br />

der bestehenden Mitgliederbasis mit innovativen Marketingmaßnahmen eine deutliche<br />

Steigerung der Umsatzerlöse in Höhe von durchschnittlich von 22,4 % p.a. zu erzielen. Insbesondere<br />

in der Türkei plant die Gesellschaft einen signifikanten Umsatzanstieg. Hierbei muss<br />

sie sich gegen den zunehmenden Wettbewerb im Online-Handel und andere neuartige Vertriebsmodelle<br />

durchsetzen, so dass insgesamt weniger Neukundenakquisitionen als in der Vergangenheit<br />

erwartet werden. Durch das Überschreiten einer kritischen Umsatzgröße und die<br />

Umstellung der Logistik im Geschäftsjahr 2012/13 soll in den ersten Planjahren ein deutlicher<br />

Anstieg der EBIT-Marge realisiert werden.<br />

Die britische Freemans Grattan Holdings konzentriert ihr Geschäft auf den Online-Handel,<br />

bietet aber auch Bestellungen auf Basis von Katalogen an. Sie betreibt als Universalanbieter<br />

mehrere Marktplätze und Onlineshops für Damenmode in Großbritannien. Sie konnte sich unter<br />

anderem in der Nische für Mode für große Größen erfolgreich positionieren. Es ist geplant, den<br />

Umsatzrückgang des Sammelbesteller-Geschäfts durch ein Umsatzwachstum im Direktbesteller-Geschäft<br />

und den Aufbau neuer Marken langfristig kompensieren zu können. Vor diesem<br />

Hintergrund und durch Kosteneinsparungen im Logistikbereich wird geplant, künftig <strong>zum</strong>indest<br />

eine leicht positive EBIT-Marge erzielen zu können. Zudem bestehen aus Konzernsicht Verbundvorteile,<br />

unter anderem aus dem Einkauf über andere Otto-Gesellschaften.<br />

Die Frankonia-Gruppe ist ein führender Multichannel-Anbieter für Jagdausstattung. Ihr Angebot<br />

umfasst nicht nur Waffen und Munition, sondern auch Funktionsbekleidung, Ausrüstung<br />

sowie hochwertige Landhaus- und Outdoormode. Der Vertrieb in Deutschland, Frankreich,<br />

Schweiz und Österreich erfolgt über den Katalog- und Onlinehandel, aber auch über 25 Stationärgeschäfte.<br />

Für die Gesellschaft ist eine weitgehend konstante Entwicklung mit einem Umsatzwachstum<br />

von durchschnittlich 1,6 % p.a. geplant.<br />

Bei den Aktivitäten in Brasilien und China handelt es sich ebenfalls um neue Teilkonzerne der<br />

Otto Group. Der Markteintritt in Brasilien markiert einen wichtigen Meilenstein bei der interna-


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 56<br />

tionalen Expansion und für das weitere Wachstum der Otto Group. Auch der chinesische Markt<br />

wird derzeit von der Otto Group erprobt und ein qualitatives Marketing durchgeführt. Vor dem<br />

Hintergrund, dass es sich bei den Aktivitäten in beiden Ländern um Anlaufinvestments handelt,<br />

ist das geplante, erhebliche Umsatzwachstum im Planungszeitraum ebenso wie das Erreichen<br />

mittelfristig positiver EBIT-Margen mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.<br />

Ziel des Geschäftsmodells der im Jahr 2012/13 etablierten Aktivität House of Brands ist die<br />

Führung und Weiterentwicklung der Marken „H.I.S“ und „Arqueonautas“ sowie der Neuaufbau<br />

von Mode- und Lifestylemarken für den breiten Handel. Für den Planungszeitraum wird ein<br />

starkes Wachstum durch hohe Werbebudgets sowie die Etablierung der bestehenden und die<br />

Entwicklung neuer Marken erwartet.<br />

Die sonstigen Umsatzerlöse der Otto Group beziehen sich im Wesentlichen auf Gesellschaften,<br />

die keinem der genannten Teilkonzerne zugeordnet werden oder junge Aktivitäten, die noch<br />

keinen eigenen Teilkonzern bilden.<br />

Das bis <strong>zum</strong> Geschäftsjahr 2015/16 von der Otto Group geplante Umsatzwachstum ergibt sich<br />

zu rund der Hälfte (ausgehend vom Geschäftsjahr 2012/13) aus den Erwartungen für folgende<br />

Teilkonzerne:<br />

<br />

<br />

<br />

die Otto Group Russia, die sich auf dem russischen Markt weiter etablieren und überproportional<br />

wachsen soll, mit einem geplanten Anteil am Umsatzanstieg in Höhe von 14,4 %,<br />

die Bonprix-Gruppe mit einem geplanten Anteil am Umsatzanstieg in Höhe von 12,4 % aus<br />

den Auslandsaktivitäten und dem geplanten Wachstum im Stationärhandel,<br />

sowie die Schwab-Gruppe und die Otto Operativ, die mit Hilfe der erfolgreichen Umsetzung<br />

des „Fokus“-Programms durch eine klare Positionierung der Vertriebsmarken zu einem<br />

Umsatzanstieg in Höhe von 236,2 Mio. € und damit einem Wachstumsanteil von 22,0 %<br />

beitragen sollen.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 57<br />

5.1.3.3 Finanzdienstleistungen<br />

Für dieses Segment wurden nachfolgend abgebildete Umsatzerlöse und EBIT von der Otto<br />

Group geplant:<br />

Otto Group - Umsatzerlöse und EBIT im Segment Finanzdienstleistungen<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16<br />

Umsatzerlöse 531.633 593.728 631.683 631.285 675.746<br />

Umsatzwachstum in % n.a. 11,7% 6,4% -0,1% 7,0%<br />

EBIT 223.475 208.122 218.711 210.317 216.251<br />

EBIT-Marge in % 42,0% 35,1% 34,6% 33,3% 32,0%<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13 (unbereinigt), Dreijahresplanung Otto Group<br />

Das Segment „Finanzdienstleistungen“ wird im Wesentlichen durch die EOS-Gruppe gebildet:<br />

Otto Group - Umsatzerlöse im Segment Finanzdienstleistungen<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16<br />

EOS-Gruppe 435.909 493.320 519.396 498.235 512.094<br />

Finnovato-Gruppe 0 0 12.372 32.603 62.740<br />

Sonstige 95.724 100.408 99.916 100.447 100.913<br />

Gesamtumsatz<br />

Finanzdienstleistungen<br />

531.633 593.728 631.683 631.285 675.746<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13, Dreijahresplanung Otto Group<br />

Die international tätige EOS-Gruppe bietet mit 49 Tochtergesellschaften in 27 Ländern handelsnahe<br />

Finanzdienstleistungen rund um den Lebenszyklus einer Kundenbeziehung an. Diese<br />

reichen vom Finden des passenden Kommunikationskanals <strong>zum</strong> Erreichen der Schuldner, der<br />

Minimierung der Gefahr von Forderungsausfällen und Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr,<br />

bis hin zu Inkasso und Forderungskauf.<br />

Die Finnovato-Gruppe umfasst im Wesentlichen die Anteile an der Yapital Financial AG, die<br />

im Jahr 2011 gegründet wurde. Hierbei handelt es sich um eine Lösung für das bargeldlose<br />

Cross-Channel-Payment. Mit Yapital kann der Kunde nach einmaliger Anmeldung über alle<br />

Kanäle hinweg, also stationär, mobil, online oder per Rechnung, bezahlen und einkaufen. Diese<br />

Dienstleistung soll künftig nicht nur von den Kunden der Otto Group, sondern auch anderer<br />

Handelsunternehmen genutzt werden.<br />

Im Posten Sonstige sind die geplanten Umsatzerlöse der internationalen Beteiligungen aus dem<br />

Inkasso- und Forderungsmanagement, die nicht zur EOS-Gruppe gehören, ausgewiesen. Im<br />

Wesentlichen handelt es sich hierbei um ein Inkassounternehmen aus der UNITO-Gruppe.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 58<br />

Das geplante Wachstum bis <strong>zum</strong> Geschäftsjahr 2015/16 ist weitgehend durch die positive Fortentwicklung<br />

bereits getätigter Akquisitionen im Forderungsmanagement in den Jahren 2013/14<br />

und 2014/15, ein insgesamt steigendes Geschäftsvolumen der EOS Payment Solutions, aber<br />

auch die ambitionierten Erwartungen hinsichtlich der Finnovato-Gruppe geprägt. Während bei<br />

den reinen Inkassodienstleistungen aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs ein Umsatz- und<br />

Margenrückgang erwartet wird, sollen sich insbesondere aus der EOS Payment Solutions und<br />

dem Nordamerikageschäft positive Impulse auf die EBIT-Marge ergeben, die jedoch die vorgenannten<br />

Effekte nur teilweise kompensieren können. Zudem wird auch hinsichtlich des Bereichs<br />

Forderungsmanagement davon ausgegangen, dass für künftige Forderungspakete die aktuellen<br />

Umsatzvolumina und Margen aufgrund der steigenden Anzahl internationaler Wettbewerber<br />

und der abnehmenden Qualität der Forderungspakete nicht mehr erreicht werden können.<br />

5.1.3.4 Service<br />

Für das Segment „Service“ wurden nachfolgend abgebildete Umsatzerlöse und EBIT von der<br />

Otto Group geplant:<br />

Otto Group - Umsatzerlöse und EBIT im Segment Service<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16<br />

Umsatzerlöse 1.030.238 1.133.527 1.384.416 1.494.804 1.714.224<br />

Umsatzwachstum in % n.a. 10,0% 22,1% 8,0% 14,7%<br />

EBIT 53.553 46.168 65.967 80.748 92.801<br />

EBIT-Marge in % 5,2% 4,1% 4,8% 5,4% 5,4%<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13 (unbereinigt), Dreijahresplanung Otto Group<br />

Der wesentliche Umsatzanteil des Segments „Service“ ergibt sich aus den Aktivitäten des Teilkonzerns<br />

Hermes Services:<br />

Otto Group - Umsatzerlöse im Segment Service<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16<br />

Hermes Services 873.841 1.010.994 1.229.487 1.298.564 1.468.902<br />

Sonstige 156.397 122.533 154.929 196.240 245.322<br />

Gesamtumsatz Service 1.030.238 1.133.527 1.384.416 1.494.804 1.714.224<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13 (unbereinigt), Dreijahresplanung Otto Group<br />

Die Hermes Services, die die wesentlichen Teile des Logistik- und Servicegeschäfts der Otto<br />

Group umfasst, setzt sich aus zwei Geschäftseinheiten zusammen.<br />

Der weltweite Einkaufs- und Dienstleistungspartner Hermes-OTTO International übernimmt<br />

den Einkauf von Produkten aus den Kategorien „Mode“, „Einrichten“ und „Freizeit“, bietet<br />

Dienstleistungen von der Qualitätskontrolle bis <strong>zum</strong> Supply Chain Management an und vertreibt<br />

ein breites Sortiment an handelsfertigen Marken.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 59<br />

Die Hermes Europe GmbH synchronisiert die Weiterentwicklung sämtlicher europäischer Geschäftsfelder<br />

– Warenbeschaffung, Transportlogistik, Fulfilment und Distribution – und fungiert<br />

darüber hinaus für viele ihrer Auftraggeber als Web-Enabler, in dem sie sich um die Erstellung<br />

und Pflege von Online-Handelsplattformen kümmert.<br />

Die Beteiligungen, die im Posten Sonstige zusammengefasst wurden, umfassen vor allem internationale<br />

Gesellschaften, wie <strong>zum</strong> Beispiel die Aktivitäten der Mondial Relay in Frankreich, der<br />

Baur BFS sowie russischer Servicegesellschaften.<br />

Das erwartete erhebliche Wachstum der Hermes Services basiert auf der geplanten, internationalen<br />

Ausweitung des externen Geschäfts auf einen Anteil in Höhe von rund 80 % der Umsatzerlöse.<br />

Die Strategie für die Ausweitung des externen Geschäfts besteht in der Durchdringung<br />

von Kundengruppen mit einem hohen Potenzial für Online-Handel 114 , unter anderem auch<br />

durch den Ausbau der Web-Enabling-Aktivitäten. Insgesamt sollen die Umsatzerlöse im Segment<br />

„Service“ bis <strong>zum</strong> Geschäftsjahr 2015/16 um durchschnittlich 14,8 % p.a. wachsen. Dies<br />

ist eine deutlich überdurchschnittliche Steigerung verglichen mit dem prognostizierten Wachstum<br />

des Sendungsaufkommens in Höhe von rund 4,2 %. Diese Steigerungen erscheinen nur<br />

durch den geplante Hinzugewinn von externen Kunden im gewerblichen Bereich und die Konzentration<br />

auf Wachstumsmärkte möglich.<br />

Die geplante Erhöhung des Anteils externer Kunden soll sich ebenfalls positiv auf die geplanten<br />

EBIT-Margen auswirken, da die Hermes Services auch für diese umfangreiche, margenstarke<br />

Dienstleistungen entlang der Supply Chain übernimmt. Eingetrübt werden die grundsätzlich<br />

positiven Wachstumserwartungen allerdings durch den bestehenden Wettbewerbsdruck sowie<br />

steigende Personal- und Kraftstoffkosten. Insbesondere die Einführung von Mindestlöhnen führt<br />

zu einem erheblichen Anstieg der Personalkosten in diesem Segment.<br />

114 Vgl. Handelsblatt, Der Onlinehandel erzeugt einen erheblichen Anpassungsbedarf, 21. Juni 2012


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 60<br />

5.1.3.5 Holding/Konsolidierung<br />

Im Posten Holding/Konsolidierung sind neben Konsolidierungseffekten aus der konzerninternen<br />

Leistungsverrechnung der Teilkonzerne vor allem die übergreifenden Kosten der Konzernfunktionen<br />

abgebildet. Die Holding übernimmt unter anderem die Außenfinanzierung der Otto<br />

Group und steuert die strategische Ausrichtung des Konzerns.<br />

Der geplante Anstieg des negativen EBIT-Beitrags der Holding in den Planjahren basiert im<br />

Wesentlichen auf Personalkostensteigerungen und einer zunehmenden Bedeutung von konzernübergreifenden<br />

Themen im IT-Bereich, wie beispielsweise die Weiterentwicklung von eCommerce-Plattformen,<br />

Software für Warenwirtschafts- und ERP-Systeme sowie weitere Business<br />

Intelligence-Lösungen.<br />

5.1.3.6 EBIT nach Segmenten<br />

Zusammengefasst stellt sich das operative Ergebnis laut Planungsrechnung für die einzelnen<br />

Segmente wie folgt dar:<br />

Otto Group - EBIT der Segmente<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16<br />

Multichannel-Einzelhandel 58.756 209.019 221.620 243.830 259.671<br />

Finanzdienstleistungen 223.475 208.122 218.711 210.317 216.251<br />

Service 53.553 46.168 65.967 80.748 92.801<br />

Holding/Konsolidierung -76.749 -74.840 -80.757 -82.317 -90.285<br />

EBIT 259.035 388.469 425.542 452.578 478.438<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13 (unbereinigt), Dreijahresplanung Otto Group<br />

Hinsichtlich des im EBIT der Otto Group ausgewiesenen Beteiligungsergebnisses haben wir<br />

eine Anpassung vorgenommen. Die sonstigen Finanzanlagen der Otto Group beinhalten im<br />

Wesentlichen Anteile an Venture Capital Gesellschaften – bspw. ist die Otto Group über die<br />

Venture-Capital-Gesellschaft e.ventures an Unternehmen in Europa, Asien, Nord- und Südamerika<br />

beteiligt, u.a. an zwölf Start-ups in Russland und mittlerweile sieben in Brasilien. Ebenfalls<br />

<strong>zum</strong> Beteiligungsportfolio gehörte die im September 2013 verkaufte Beteiligung am Reifenhändler<br />

Tirendo.<br />

Für diese Beteiligungen waren in der Detailplanungsphase keine Beteiligungsergebnisse in der<br />

Planung angesetzt. Aufgrund des Charakters dieser Anlagen als Investitionen in potenzielle<br />

Wachstumsunternehmen haben wir die Annahme getroffen, dass diese Investitionen langfristig<br />

ihre durchschnittliche Zielrendite in Höhe der unverschuldeten Eigenkapitalkosten erwirtschaften.<br />

Um dieses Ertragspotenzial in der Planungsrechnung angemessen abzubilden, wurde ab<br />

dem Geschäftsjahr 2013/14 für sämtliche Planjahre eine entsprechende Rendite bezogen auf den<br />

jeweils geplanten Bestand der sonstigen Finanzanlagen als zusätzliches Beteiligungsergebnis


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 61<br />

berücksichtigt. Die zusätzlich berücksichtigen Beteiligungserträge betragen 9,1 Mio. € im Geschäftsjahr<br />

2013/14, 10,9 Mio. € im Geschäftsjahr 2014/15 und<br />

12,2 Mio. € im Geschäftsjahr 2015/16. Ausgehend von den vorgenannten Anpassungen wurden<br />

jeweils auch die sich aus ihnen ergebenden Folgeeffekte auf die Zins-, Steuer-, Minderheitenund<br />

Ausschüttungsplanung berücksichtigt.<br />

Otto Group - EBIT für Bewertungszwecke<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16<br />

EBIT gemäß Planungsrechnung 259.035 388.469 425.542 452.578 478.438<br />

Zusätzliche Beteiligungserträge 9.071 10.910 12.177<br />

EBIT für Bew ertungszw ecke 259.035 388.469 434.613 463.488 490.614<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13 (unbereinigt), Dreijahresplanung Otto Group<br />

Weitere Anpassungen der Planungsrechnung waren für die Detailplanung der Jahre 2013/14 bis<br />

2015/16 nicht erforderlich.<br />

5.1.4 Finanzergebnis<br />

Da nicht für alle Teilkonzerne für die Jahre 2014/15 und 2015/16 eine Planung des Finanz- und<br />

Steuerergebnisses vorgenommen wurde, wurden die geplanten Zinserträge unter Berücksichtigung<br />

der vorhandenen Finanzierungsplanungen neu berechnet. Der Zinssatz wurde auf Basis der<br />

von der Otto Group in der Dreijahresplanung angesetzten Zinserträge in Relation zur Summe<br />

aus Wertpapieren, flüssigen Mitteln und den Forderungen gegen nahestehende Personen und<br />

Unternehmen abgeleitet. Er liegt im Detailplanungszeitraum durchschnittlich bei rund 2,4 %<br />

und beträgt nachhaltig rund 2,7 %.<br />

Hinsichtlich der Ableitung der Zinsaufwendungen wurden aus der Planung der Otto Group die<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten einschließlich deren Zinskonditionen übernommen.<br />

Hierbei erfolgte auch die Berücksichtigung der Mitte September 2013 aufgelegten Anleihe<br />

in Höhe von 225 Mio. €. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen wurden<br />

vollständig als zinstragend eingestuft. Gleiches gilt für Bewertungszwecke für die Pensionsrückstellungen.<br />

Für Bewertungszwecke wurde zudem eine Umgliederung des Postens kapitalmarktorientiertes<br />

Eigenkapital und Genussrechte aus dem Eigen- in das Fremdkapital vorgenommen.<br />

Aus der Gegenüberstellung der geplanten Zinsaufwendungen zu den genannten zinstragenden<br />

Passiv-Posten erfolgte die Ableitung eines rechnerischen Zinssatzes, der zur Neuberechnung<br />

der Zinsaufwendungen unter Berücksichtigung der gutachtlichen Anpassungen verwendet<br />

wurde. Im Detailplanungszeitraum beträgt der durchschnittliche Zinssatz für die zinstragenden<br />

Verbindlichkeiten 4,8 %. Nachhaltig wurde eine Refinanzierung aller zinstragenden<br />

Verbindlichkeiten zu einem Zinssatz in Höhe von 4,9 % berücksichtigt.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 62<br />

5.1.5 Ertragsteuern<br />

Aufgrund der gutachtlichen Anpassungen der Planungsrechnung wurden die Ertragsteuern neu<br />

berechnet. Für die Berechnung der Ertragsteuern wurden für die einzelnen Teilkonzerne die<br />

Gewerbesteuer, die Körperschaftsteuer und der Solidaritätszuschlag bei den deutschen Unternehmen<br />

sowie ausländische Ertragsteuern berücksichtigt. Bei der Ermittlung der steuerlichen<br />

Bemessungsgrundlage wurden steuerliche Verlustvorträge, bestehende und geplante steuerliche<br />

Organschaften, das auf andere Gesellschafter entfallende Ergebnis, Effekte aus Ergänzungsbilanzen<br />

und wesentliche Abweichungen zwischen dem IFRS-Vorsteuerergebnis und dem Ergebnis<br />

gemäß Steuerbilanz sowie regionale steuerliche Regelungen beachtet. Sofern zutreffend<br />

wurde die Dividendenbesteuerung gemäß § 8b KStG sowie ausländische Quellensteuer berücksichtigt.<br />

Die in einzelnen rechtlichen Einheiten der Otto Group bestehenden Verlustvorträge betrugen<br />

<strong>zum</strong> 28. Februar 2013 insgesamt rund 2,3 Mrd. €; sie wurden entsprechend ihrer Nutzbarkeit in<br />

der Detailplanungs- und Grobplanungsphase oder – annuitätisch – in der Fortführungsperiode<br />

(vgl. Abschnitt 5.1.7) berücksichtigt. Durch die Nutzung dieser in der Vergangenheit entstandenen<br />

Verlustvorträge bei gleichzeitiger Verbesserung der Ergebnissituation in den ausländischen<br />

Gesellschaften mit vergleichsweise geringen Steuersätzen sinkt die Konzernsteuerquote innerhalb<br />

der Detailplanungsphase.<br />

Für Zwecke der Unternehmensbewertung wurde auf die Otto Group – mit der Konzernmuttergesellschaft<br />

Otto (GmbH & Co KG) als nicht körperschaftssteuerpflichtige Personengesellschaft<br />

– zudem die Fiktion einer Kapitalgesellschaft angewandt. Hierzu wurden die auf Ebene<br />

der C.J. Vogel AG anfallenden Unternehmenssteuern aus Erträgen der Otto Group im Durchgriff<br />

durch die KG Aurum fiktiv auf Ebene der Otto Group berücksichtigt.<br />

Die von uns abgeleiteten Ertragsteuern entsprechen dem erwarteten Zahlungsabfluss auf Basis<br />

der jeweiligen steuerlichen Bemessungsgrundlage; latente Steuern wurden – da es sich hierbei<br />

um eine rechnungslegungsbezogene Größe und nicht um zahlungswirksame Aufwendungen<br />

handelt – außer Betracht gelassen.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 63<br />

5.1.6 Jahresergebnis/Konzernergebnis<br />

Das Jahres-/Konzernergebnis der Otto Group ergibt sich – unter Berücksichtigung der ergänzend<br />

berücksichtigen Beteiligungserträge – wie folgt:<br />

Otto Group - Jahres- und Konzernergebnis<br />

Ist<br />

Detailplanung<br />

in T€ 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16<br />

Umsatzerlöse 11.596.565 11.784.243 12.290.694 12.722.542 13.523.420<br />

Umsatzwachstum in % 1,7% 1,6% 4,3% 3,5% 6,3%<br />

EBIT 259.035 388.469 434.613 463.488 490.614<br />

in % der Umsatzerlöse 2,2% 3,3% 3,5% 3,6% 3,6%<br />

Finanzergebnis -214.210 -188.440 -201.713 -177.171 -153.469<br />

EBT 44.825 200.029 232.900 286.317 337.146<br />

Ertragsteuern 32.184 64.210 107.298 87.352 80.091<br />

Jahresergebnis 12.641 135.819 125.602 198.966 257.055<br />

Minderheitenanteile 27.439 -14.002 -11.862 -30.688 -44.206<br />

Konzernergebnis 40.080 121.817 113.740 168.278 212.849<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13 (unbereinigt), Dreijahresplanung Otto Group, KPMG Analyse<br />

Hinweis: Das Finanzergebnis enthält abweichend von der Darstellung im Konzernabschluss auch den Anteil des<br />

Jahresüberschusses, der auf das kapitalmarktorientierte Eigenkapital und Genussscheine entfällt. Insofern weichen<br />

die nachfolgenden Größen von der Darstellung im Konzernabschluss ab.<br />

Der Anteil der Minderheiten am Jahresergebnis wurde unter Berücksichtigung der gutachtlichen<br />

Anpassungen (insbesondere bei der 3 Suisses-Gruppe) neu berechnet.<br />

5.1.7 Übergangsjahr und ewige Rente<br />

Da sich die Otto Group im Geschäftsjahr 2015/16 noch nicht im sog. eingeschwungenen Zustand<br />

befindet und zudem im Geschäftsjahr 2016/17 einzelne Sondereffekte vorliegen, wurde<br />

für Zwecke der Unternehmensbewertung ein Übergangsjahr 2016/17 ergänzt, wobei das Jahr<br />

2016/17, ohne den in diesem Jahr enthaltenen Sondereffekt, die Grundlage für die ewige Rente<br />

der Geschäftsjahre 2017/18 ff. bildet.<br />

In der Grobplanungsphase wurden folgende Sachverhalte berücksichtigt:<br />

<br />

Die Otto Group beabsichtigt im Geschäftsjahr 2016/17 weitere Anteile an der Cofidis-<br />

Gruppe zu veräußern. Auf Basis der Regelungen im Kaufvertrag ergibt sich voraussichtlich<br />

ein Veräußerungsgewinn in Höhe von 58,4 Mio. €, der im außerordentlichen Ergebnis berücksichtigt<br />

wurde.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 64<br />

<br />

Darüber hinaus wurde ein operatives Wachstum in Höhe von durchschnittlich 4,8% vom<br />

dritten Planjahr 2015/16 <strong>zum</strong> Übergangsjahr 2016/17 auf folgender Basis berücksichtigt:<br />

o<br />

Für sämtliche Teilkonzerne wurde im Übergangsjahr („ÜJ“) grundsätzlich ein lineares<br />

Abschmelzen der Wachstumsrate aus dem letzten Detailplanungsjahr auf die nachhaltige<br />

Wachstumsrate der Otto Group vorgenommen. In der nachstehenden Tabelle wurde<br />

dies für die drei Segmente der Otto Group verdeutlicht:<br />

Otto Group - Umsatzwachstum der Segmente<br />

Detailplanung<br />

ÜJ<br />

TV<br />

2015/16 2016/17 2017/18<br />

Multichannel-Einzelhandel 5,1% 3,5% 1,1%<br />

Finanzdienstleistungen 7,0% 25,6% 1,1%<br />

Service 14,7% 5,1% 1,1%<br />

Otto Group 6,3% 4,8% 1,1%<br />

Der im Segment Finanzdienstleistungen geplante erhebliche Umsatzanstieg im Übergangsjahr<br />

basiert auf der Abbildung des langfristig geplanten Umsatzpotenzials im<br />

Teilkonzern Finnovato. Im Segment Multichannel-Einzelhandel geht das Wachstum im<br />

Wesentlichen von den Aktivitäten in Russland, China und Brasilien sowie von der House<br />

of Brands und der Limango Gruppe aus.<br />

o<br />

Zudem wurden langfristig erzielbare EBIT-Margen für die einzelnen Teilkonzerne – auf<br />

Basis von historischen Margen und Peer Group-Analysen – abgeleitet. Hierbei wurden<br />

insbesondere bei den neuen Aktivitäten im Übergangsjahr bereits die nachhaltigen Margen<br />

angesetzt. Zudem wurde berücksichtigt, dass das „Fokus“-Programm und die Restrukturierung<br />

der 3 Suisses-Gruppe in dem Jahr abgeschlossen sein werden, und die<br />

hieraus erwarteten positiven Effekte einbezogen. Die so ermittelten EBIT-Margen wurden<br />

auf die zuvor erläuterten Umsatzerlöse der einzelnen Teilkonzerne im Übergangsjahr<br />

2016/17 angewendet. Die Marge im Übergangsjahr ist leicht höher als im nachhaltigen<br />

Ergebnis, da im Übergangsjahr letztmalig Beteiligungserträge aus dem zu veräußernden<br />

Anteil an der Cofidis-Gruppe berücksichtigt wurden.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 65<br />

o<br />

Nachfolgend wurde zusammengefasst für die Segmente die Margenentwicklung vom<br />

letzten Detailplanungsjahr <strong>zum</strong> nachhaltigen Jahr abgebildet 115 :<br />

Otto Group - EBIT-Marge der Segmente<br />

Detailplanung<br />

ÜJ<br />

TV<br />

2015/16 2016/17 2017/18<br />

Multichannel-Einzelhandel 2,3% 3,0% 2,8%<br />

Multichannel-Einzelhandel (bereinigt) 2,2% 2,8% 2,8%<br />

Finanzdienstleistungen 32,0% 32,1% 32,1%<br />

Service 5,4% 5,3% 5,3%<br />

Otto Group 3,6% 4,5% 4,3%<br />

o<br />

o<br />

Im Übergangsjahr wurden zudem die Investitionen und Abschreibungen abgeleitet, die<br />

das für das geplante Umsatzwachstum auf Ebene der Teilkonzerne nachhaltig erforderliche<br />

Sachanlagevermögen abbilden.<br />

Insgesamt wurden die EBIT-Margen im Übergangsjahr – bis auf das Segment Multichannel-Einzelhandel,<br />

das letztmalig Beteiligungserträge aus dem zu veräußernden Anteil<br />

an der Cofidis-Gruppe beinhaltet – auf ein langfristig nachhaltiges Niveau festgelegt.<br />

Die nachhaltige EBIT-Marge in Höhe von 4,3 % liegt deutlich über der durchschnittlichen<br />

Marge im Detailplanungszeitraum in Höhe von 3,6 % bzw. den in den Jahren<br />

2011/12 und 2012/13 erzielten bereinigten EBIT-Margen in Höhe von<br />

1,8 % bzw. 4,0 %. Dieser Margenanstieg basiert auf einer zunehmenden Bedeutung der<br />

Wachstumsaktivitäten in der Otto Group und der Umsetzung der initiierten Reorganisationsprojekte.<br />

<br />

Ab dem Geschäftsjahr 2016/17 wurden die Ertragssteuern der Otto Group unter Berücksichtigung<br />

der voraussichtlich nutzbaren Verlustvorträge und der Ergänzungsbilanzen der einzelnen<br />

Teilkonzerne separat ermittelt.<br />

Das Geschäftsjahr 2016/17 stellt ohne den Sondereffekt aus der Veräußerung der Anteile an der<br />

Cofidis-Gruppe nach unserer Einschätzung eine geeignete Grundlage für die Ableitung des<br />

nachhaltigen Ergebnisses in der Fortführungsperiode (Geschäftsjahre 2017/18 ff.), die so genannte<br />

ewige Rente, dar. Diese haben wir daher auf Basis dieses Übergangsjahres und unter<br />

Berücksichtigung des nachhaltig erwarteten Wachstums in Höhe von 1,1 % abgeleitet (siehe<br />

Abschnitt 5.3).<br />

Einzige Ausnahme ist die Ableitung des nachhaltigen Steueraufwands. Infolge des sukzessiven<br />

Verbrauchs von steuerlichen Verlustvorträgen erhöht sich die nachhaltige Steuerquote auf<br />

24,5 %, die als Annuität unter Berücksichtigung der nach dem Geschäftsjahr 2015/16 voraus-<br />

115 In der Zeile „Multichannel-Einzelhandel (bereinigt)“ wird die EBIT-Marge ohne die Beteiligungserträge aus dem zu veräußernden<br />

Anteil an der Cofidis-Gruppe dargestellt


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 66<br />

sichtlich noch bestehenden und voraussichtlich nutzbaren steuerlichen Verlustvorträge in der<br />

Otto Group in Höhe von insgesamt 1,9 Mrd. € ermittelt wurde.<br />

5.1.8 Planungsrechnung für Bewertungszwecke<br />

Auf Basis der vorstehenden Erläuterungen ergibt sich ausgehend von der Planungsrechnung der<br />

Otto Group und den gutachtlichen Anpassungen nachfolgende Planungsrechnung für Bewertungszwecke:<br />

Otto Group - Planungsrechnung für Bewertungszwecke<br />

Detailplanung<br />

ÜJ TV<br />

in T€ 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18<br />

Umsatzerlöse 12.290.694 12.722.542 13.523.420 14.174.627 14.330.548<br />

Umsatzwachstum in % 4,3% 3,5% 6,3% 4,8% 1,1%<br />

Zusätzliche Beteiligungserträge 9.071 10.910 12.177 12.772 12.912<br />

EBIT 434.613 463.488 490.614 632.015 619.280<br />

in % der Umsatzerlöse 3,5% 3,6% 3,6% 4,5% 4,3%<br />

Finanzergebnis -201.713 -177.171 -153.469 -161.621 -163.191<br />

Außerordentliches Ergebnis 0 0 0 58.423 0<br />

EBT 232.900 286.317 337.146 528.817 456.089<br />

Ertragsteuern 107.298 87.352 80.091 94.727 111.860<br />

Jahresergebnis 125.602 198.966 257.055 434.089 344.229<br />

Minderheitenanteile -11.862 -30.688 -44.206 -150.178 -26.665<br />

Konzernergebnis 113.740 168.278 212.849 283.912 317.565<br />

Quelle: Dreijahresplanung Otto Group, KPMG Analyse<br />

Die der Bewertung zugrunde gelegte Planungsrechnung weist auch nach Berücksichtigung der<br />

beschriebenen Anpassungen eine deutliche Verbesserung der geplanten EBIT-Margen sowie<br />

nachhaltig das 2,6-fache des Konzernergebnisses im Vergleich <strong>zum</strong> Geschäftsjahr 2012/13 bzw.<br />

das 7,9-fache gegenüber dem Geschäftsjahr 2011/12 aus. Wir schätzen diese Planungsrechnung<br />

daher insgesamt als ambitioniert ein.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 67<br />

5.2 Kapitalisierungszinssatz<br />

Eigenkapitalkosten<br />

Parameter Quelle Parameterwert<br />

Basiszinssatz • Deutsche Bundesbank • 2,75 %<br />

Abschnitt 5.2.2<br />

Unverschuldeter<br />

Betafaktor<br />

• Peer Group Unternehmen • 0,85<br />

Abschnitt 5.2.3<br />

Marktrisikoprämie • Empfehlung des IDW / Empirische Studien<br />

(gemäß Tax-CAPM)<br />

• 5,00 %<br />

Abschnitt 5.2.3<br />

Unverschuldete<br />

Für die Bewertung eines Unternehmens sind die künftig zu erwartenden Nettoeinnahmen der<br />

Anteilseigner mit einem geeigneten Zinssatz auf den Bewertungsstichtag zu diskontieren. Dieser<br />

Zinssatz wird aus dem (erwarteten) Ertrag und dem Preis der im Vergleich <strong>zum</strong> Bewertungsobjekt<br />

besten alternativen Kapitalverwendung gebildet. Ökonomisch gesehen bildet der<br />

Kapitalisierungszinssatz die Entscheidungsalternative eines Investors ab, der die Rendite seiner<br />

Investition in ein bestimmtes Unternehmen mit der Rendite einer entsprechenden Alternativanlage<br />

in Unternehmensanteile vergleicht. Im vorliegenden Fall erfolgte die Bewertung nach dem<br />

Ertragswertverfahren. Nachfolgend sind die Bestandteile des Kapitalisierungszinssatzes zusammengefasst.<br />

Eigenkapitalkosten<br />

• Unverschuldete Eigenkapitalkosten im Planungszeitraum<br />

2013/14 bis 2015/16 (nach persönlichen<br />

Steuern)<br />

• 6,27 %<br />

Verschuldete<br />

Eigenkapitalkosten<br />

• Bandbreite verschuldete Eigenkapitalkosten im<br />

Planungszeitraum 2013/14 bis 2016/17 sowie in<br />

der ewigen Rente 2017/18 ff. (jeweils nach persönlichen<br />

Steuern, vor Wachstumsabschlag)<br />

• 7,26 % -<br />

8,54 %<br />

• 7,71 %<br />

Nachhaltige<br />

Wachstumsrate<br />

• Die nachhaltige Wachstumsrate bildet zukünftig<br />

inflationsbedingtes Branchenwachstum und unternehmensspezifische<br />

Effizienzerwartungen ab.<br />

• 1,10 %;<br />

Abschnitt 5.3


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 68<br />

5.2.1 Eigenkapitalkosten<br />

Der Kapitalisierungszinssatz (Eigenkapitalkosten) repräsentiert die Rendite aus einer zur Investition<br />

in das zu bewertende Unternehmen adäquaten Alternativanlage, wenn diese dem zu kapitalisierenden<br />

Zahlungsstrom hinsichtlich Fristigkeit, Risiko und Besteuerung äquivalent ist<br />

(IDW S 1, Tz. 114). Als Ausgangsgröße für die Bestimmung von Alternativrenditen kommen<br />

insbesondere Kapitalmarktrenditen für Unternehmensbeteiligungen (in Form von Aktienportfolios)<br />

in Betracht. Diese Renditen lassen sich grundsätzlich in einen Basiszinssatz und eine von<br />

den Anteilseignern aufgrund der Übernahme unternehmerischen Risikos geforderte Risikoprämie<br />

zerlegen.<br />

Empirisch beobachtbare Kapitalmarktrenditen für Unternehmensbeteiligungen, die der Ableitung<br />

der für die Bewertung relevanten zukünftig erwarteten Kapitalkosten regelmäßig zugrunde<br />

gelegt werden, sind durch die zyklischen Bewegungen der Kapitalmärkte und die hieraus resultierenden<br />

Wirkungen auf die einzelnen Renditebestandteile (Basiszinssatz und Risikoprämie)<br />

beeinflusst. So schlagen sich – ausgehend von den durch die Marktteilnehmer geforderten Realrenditen<br />

– die Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen Inflation grundsätzlich direkt im erwarteten<br />

Basiszinssatz nieder. Weitere konjunkturbedingte Effekte wirken sowohl auf den erwarteten<br />

Basiszinssatz als auch auf die geforderte Risikoprämie der Anteilseigner. Eine objektivierte,<br />

transparente und statistisch valide Quantifizierung der für Bewertungszwecke maßgeblichen<br />

nachhaltigen Risikoprämie gelingt durch die Beobachtung langfristiger (historischer) Renditezeitreihen.<br />

Eine zeitnahe allein stichtagsbezogene Ableitung von Risikoprämien scheitert hingegen<br />

sowohl an konzeptionellen Schwächen hierfür verwendeter Methoden als auch an einer<br />

eingeschränkten Übertragbarkeit entsprechend kurzfristig erhobener Parameter auf langfristig<br />

orientierte Bewertungskalküle. Insgesamt zeigen empirische Analysen, dass sich – trotz zyklusbedingter<br />

Extrempunkte, die in der Vergangenheit regelmäßig zu beobachten waren – die langfristigen<br />

Durchschnitte von Kapitalmarktrenditen für Unternehmensanteile in einem relativ<br />

stabilen Korridor bewegen.<br />

Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 sowie der ab Mitte 2011<br />

zusätzlich einsetzenden (Staats-)Schuldenkrise sind hohe Kursverluste und eine zunehmende<br />

Volatilität an den Aktienmärkten im Jahr 2008 und der zweiten Hälfte des Jahres 2011 sowie<br />

eine signifikante Reduzierung des Basiszinssatzes zu beobachten. Bei weiterhin historisch niedrigem<br />

Basiszinsniveau haben sich die Aktienmärkte im Vergleich <strong>zum</strong> Sommer 2011 zunächst<br />

seitwärts bewegt und haben in 2013 liquiditätsgetrieben das Vorkrisenniveau erreicht und teilweise<br />

überschritten. Eine unreflektierte Übernahme des aktuellen Basiszinssatzes in Unternehmensbewertungskalküle<br />

könnte ohne die Berücksichtigung des Einflusses dieser Kapitalmarktkrisen<br />

auf die anderen Parameter des Kapitalisierungszinssatzes, wie z.B. die Risikoprämie zu<br />

Verzerrungen der <strong>Unternehmenswert</strong>e führen.<br />

Neben den üblicherweise vorgenommenen Schritten zur Ableitung der Eigenkapitalkosten erfordert<br />

dies zusätzliche Analysen zu den Parametern der Eigenkapitalkosten, auf die wir nach-


Zinssatz in %<br />

C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 69<br />

folgend kurz eingehen. Bei unseren Analysen haben wir die Hinweise des Fachausschuss für<br />

Unternehmensbewertung und Betriebswirtschaft (FAUB) des IDW zur Berücksichtigung der<br />

Finanzmarktkrise bei der Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes in der Unternehmensbewertung<br />

vom 19. September 2012 beachtet.<br />

5.2.2 Basiszinssatz<br />

Gemäß (Tax-)CAPM repräsentiert der Basiszinssatz eine risikofreie und fristadäquate Alternativanlage<br />

zur Investition in das zu bewertende Unternehmen. Zur Einhaltung der Laufzeitäquivalenz<br />

ist grundsätzlich für jedes Jahr mit dem jeweiligen laufzeitadäquaten Zinssatz zu diskontieren.<br />

Dies führt im Rahmen der Unternehmensbewertung allerdings zu der praktischen<br />

Schwierigkeit, dass in Abhängigkeit von der Länge des Planungszeitraums und den angenommenen<br />

Wachstumsraten für die daran anschließende Phase der so genannten ewigen Rente jeweils<br />

finanzmathematisch ein barwertäquivalenter einheitlicher Zinssatz neu zu berechnen ist.<br />

Aus Praktikabilitätsgründen kann aus der Zinsstrukturkurve auch ein einheitlicher Basiszinssatz<br />

über den gesamten Zeitraum, das heißt beginnend mit dem ersten Planjahr, berechnet und verwendet<br />

werden.<br />

Für die Bestimmung des Basiszinssatzes kann von der Zinsstrukturkurve für Staatsanleihen<br />

ausgegangen werden. Zur objektivierten Schätzung der Zinsstrukturkurve kann auf die veröffentlichten<br />

Regressionsparameter der Deutschen Bundesbank zurückgegriffen werden. Diese<br />

lassen eine auf empirischen Daten basierende Ableitung einer Zinsstrukturkurve für einen dreißigjährigen<br />

Zeitraum zu.<br />

Zinsstrukturkurve <strong>zum</strong> 30. November 2013 (3-Monats-Durchschnitt)<br />

3,50%<br />

3,00%<br />

2,50%<br />

2,00%<br />

1,50%<br />

1,00%<br />

0,50%<br />

0,00%<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />

Einheitlicher Basiszins (gerundet)<br />

Zinsstrukturkurve<br />

Quelle: Zinsstrukturdaten der deutschen Bundesbank


durchschnittlicher einheitlicher Basiszins in %<br />

Mrz. 02<br />

Jul. 02<br />

Nov. 02<br />

Mrz. 03<br />

Jul. 03<br />

Nov. 03<br />

Mrz. 04<br />

Jul. 04<br />

Nov. 04<br />

Mrz. 05<br />

Jul. 05<br />

Nov. 05<br />

Mrz. 06<br />

Jul. 06<br />

Nov. 06<br />

Mrz. 07<br />

Jul. 07<br />

Nov. 07<br />

Mrz. 08<br />

Jul. 08<br />

Nov. 08<br />

Mrz. 09<br />

Jul. 09<br />

Nov. 09<br />

Mrz. 10<br />

Jul. 10<br />

Nov. 10<br />

Mrz. 11<br />

Jul. 11<br />

Nov. 11<br />

Mrz. 12<br />

Jul. 12<br />

Nov. 12<br />

Mrz. 13<br />

Jul. 13<br />

Nov. 13<br />

C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 70<br />

Zur Abbildung einer Zinsstrukturkurve mit einer unendlichen Laufzeit kann der ermittelte Zero-<br />

Bond-Zinssatz für eine Restlaufzeit von dreißig Jahren als nachhaltiger Schätzwert angesetzt<br />

werden. Der auf diese Weise abgeleitete einheitliche Basiszinssatz wurde unter Verwendung der<br />

Zinsstrukturdaten der Deutschen Bundesbank für die Monate September bis November 2013 in<br />

Höhe von 2,7574 % ermittelt und zur Glättung von kurzfristigen Marktschwankungen sowie<br />

möglicher Schätzfehler insbesondere bei langfristigen Renditen gerundet auf ¼-Prozentpunkt in<br />

einer Höhe von 2,75 % abgeleitet.<br />

Wie die nachfolgende Grafik zeigt, ist der Basiszinssatz seit der Euro-Bargeldeinführung am<br />

1. Januar 2002 auf ein historisch niedriges Niveau gefallen:<br />

Entwicklung Basiszins Deutsche Bundesbank (3-Monats-Durchschnitt, ungerundet)<br />

6,00%<br />

5,50%<br />

5,00%<br />

4,50%<br />

4,00%<br />

3,50%<br />

3,00%<br />

2,50%<br />

2,00%<br />

Quelle: Zinsstrukturdaten der deutschen Bundesbank<br />

Zur Berücksichtigung der Auswirkungen der aktuellen Kapitalmarktsituation auf die Ermittlung<br />

des Kapitalisierungszinssatzes verweisen wir auf den nachfolgenden Abschnitt <strong>zum</strong> Risikozuschlag.<br />

Zinseinkünfte werden mit einer nominellen Steuerbelastung in Höhe von 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag<br />

belastet (Abgeltungssteuer). Hieraus resultiert ein Basiszinssatz nach Einkommensteuer<br />

in Höhe von 2,02 %.


Rendite (in %)<br />

C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 71<br />

5.2.3 Risikozuschlag<br />

Bei der Ermittlung eines objektivierten <strong>Unternehmenswert</strong>es ist zur Ableitung des Risikozuschlags<br />

nicht auf die subjektiven Risikoneigungen einzelner Unternehmenseigner, sondern auf<br />

das allgemeine Verhalten des Marktes abzustellen. Dabei ist davon auszugehen, dass Investoren<br />

ein besonderes Risiko bei der Geldanlage in Unternehmen (Anlegerrisiko) sehen. Der Risikozuschlag<br />

kann mit Hilfe von Kapitalmarktpreisbildungsmodellen (CAPM, Tax-CAPM) aus den<br />

am Kapitalmarkt empirisch ermittelten Aktienrenditen abgeleitet werden.<br />

Das Capital Asset Pricing Model (CAPM) stellt in seiner Standardform ein Kapitalmarktmodell<br />

dar, in dem Kapitalkosten und Risikozuschläge ohne die Berücksichtigung der Wirkungen von<br />

persönlichen Ertragsteuern erklärt werden. Gemäß dem CAPM setzt sich der Risikozuschlag<br />

aus der allgemeinen Marktrisikoprämie und dem unternehmensspezifischen Betafaktor zusammen.<br />

Die Berechnung der kapitalmarktorientierten Marktrisikoprämie erfolgt durch Bildung der Differenzrendite<br />

zwischen Anlagen in ein repräsentatives Marktportfolio bestehend aus Unternehmensanteilen<br />

(Aktien) und risikolosen Anlagen, wie nachfolgende Grafik illustriert.<br />

Marktrisikoprämie<br />

Kursgewinne<br />

Basiszinssatz<br />

Dividenden<br />

Risiko (Volatilität der Rendite)<br />

Da Aktienrenditen und Risikozuschläge grundsätzlich durch Ertragsteuern beeinflusst werden,<br />

erfolgt eine realitätsnähere Erklärung der empirisch beobachtbaren Aktienrenditen durch das<br />

Tax-CAPM, welches das CAPM um die explizite Berücksichtigung der unterschiedlichen Wirkungen<br />

persönlicher Ertragsteuern in Deutschland auf Zinseinkünfte, Dividenden und Kursgewinne<br />

erweitert. Nach dem Tax-CAPM setzt sich der Kapitalisierungszinssatz aus dem um die<br />

Ertragsteuer gekürzten Basiszinssatz und dem auf Basis des Tax-CAPM ermittelten Risikozu-


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 72<br />

schlag nach Ertragsteuern zusammen. Der Risikozuschlag nach Ertragsteuern ist analog <strong>zum</strong><br />

CAPM das Produkt aus dem unternehmensspezifischen Betafaktor und der Marktrisikoprämie<br />

nach Ertragsteuern.<br />

Marktrisikoprämie<br />

Die Höhe der empirisch beobachtbaren Risikoprämie für ein Marktportfolio ist abhängig vom<br />

Betrachtungszeitraum und vom jeweiligen Steuersystem.<br />

Ausgehend von den Ergebnissen des IDW (vgl. IDW-Fachnachrichten, Nr. 1-2/2005), das unter<br />

Berücksichtigung des damals geltenden Steuersystems für die Marktrisikoprämie nach persönlichen<br />

Steuern eine Bandbreite von 5,0 % bis 6,0 % empfohlen hatte, haben Simulationsrechnungen<br />

zu den Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform 2008 eine Marktrisikoprämie im<br />

Mittel i. H. v. 4,5 % nach persönlichen Steuern ergeben. Infolgedessen hat der Fachausschuss<br />

für Unternehmensbewertung und Betriebswirtschaft (FAUB) des IDW die Marktrisikoprämie<br />

nach Einkommensteuer auf eine Bandbreite von 4,0 % bis 5,0 % ab Einführung der Abgeltungssteuer<br />

konkretisiert.<br />

Das infolge der Finanz- und Schuldenkrise deutlich gesunkene Zinsniveau legt nahe, dass diese<br />

Marktrisikoprämie nicht mehr unreflektiert verwendet werden kann, da ohne die Berücksichtigung<br />

korrespondierender Effekte bei der Risikoprämie das gesunkene Basiszinssatzniveau ceteris<br />

paribus eine nachhaltig reduzierte Renditeerwartung der Kapitalmarktteilnehmer implizieren<br />

würde. Trotz der gegenwärtigen Schuldenkrise ist jedoch nicht erkennbar, dass sich die in der<br />

Vergangenheit gezeigten grundsätzlich stabilen Renditeerwartungen der Marktteilnehmer nachhaltig<br />

reduziert haben oder reduzieren würden. Dies zeigt sich auch in der Planungsrechnung<br />

der Otto Group, die keine durch die beschriebenen Entwicklungen induzierten, nachhaltig reduzierten<br />

Renditeerwartungen abbildet.<br />

Die Annahme langfristig stabiler Renditeerwartungen lässt angesichts des aktuell niedrigen<br />

Zinsniveaus grundsätzlich zwei unterschiedliche Schlussfolgerungen bezüglich der Erwartungen<br />

der Marktteilnehmer in der Krise zu. Entweder wird, ungeachtet der Maßgeblichkeit der <strong>zum</strong><br />

Stichtag bestehenden Anlagemöglichkeiten, das derzeitige Basiszinsniveau als nach unten verzerrt<br />

eingeschätzt oder es werden im Vergleich zu langfristigen historischen Durchschnitten<br />

erhöhte Risikoprämien gefordert. Da eine exakte, theoretisch begründbare Trennung und Messung<br />

dieser beiden Einschätzungen nicht möglich ist, sind die Auswirkungen auf die Kapitalkosten<br />

insgesamt zu beurteilen.<br />

Der FAUB hat entsprechende Überlegungen angestellt und empfiehlt in der Veröffentlichung<br />

vom 19. September 2012 „Hinweise des FAUB zur Berücksichtigung der Finanzmarktkrise bei<br />

der Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes in der Unternehmensbewertung“, sich derzeit bei<br />

der Bemessung der Marktrisikoprämie an einer Bandbreite von 5,5 % bis 7,0 % (vor persönlichen<br />

Steuern) bzw. 5,0 % bis 6,0 % (nach persönlichen Steuern) zu orientieren.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 73<br />

Zur Konkretisierung der krisenbedingt erhöhten Marktrisikoprämie haben wir ergänzend eigene<br />

Analysen angestellt. Unter der Annahme langfristig stabiler Renditeerwartungen und einer beobachtbaren<br />

(Mindest-) Realverzinsung von 2,0 % für (quasi-) sichere langfristige Bundesanleihen<br />

lässt sich ein krisenbedingter Zuschlag auf die bisherige Marktrisikoprämie aus der Summe<br />

von langfristiger Realverzinsung und Inflationserwartung abzüglich des aus der Zinsstrukturkurve<br />

abgeleiteten Basiszinssatzes ableiten. 116 Ausgehend von einer (Mindest-) Realverzinsung<br />

von 2,0 %, der aktuellen Inflationserwartung von knapp 1,75 % und einem Basiszinssatz von<br />

2,75 % ergibt sich derzeit eine Erhöhung der bislang verwendeten Marktrisikoprämie von im<br />

Mittel 5,00 % (vor persönlichen Steuern) um rund 1,00 %-Punkte auf 6,00 %. Nach persönlichen<br />

Steuern entspricht dies einer Marktrisikoprämie von 5,00 %. 117 Vor diesem Hintergrund<br />

haben wir die Marktrisikoprämie nach persönlichen Steuern mit 5,00 % angesetzt. Die angesetzte<br />

Marktrisikoprämie liegt innerhalb der vom FAUB empfohlenen Bandbreite.<br />

Zur Ableitung der unternehmensspezifischen Risikoprämie wird nach dem CAPM wie nach<br />

dem Tax-CAPM diese Marktrisikoprämie mit dem so genannten Betafaktor multipliziert, der<br />

das unternehmens- und branchenspezifische Risiko ausdrückt.<br />

Betafaktor<br />

Für die Otto Group als nicht börsennotiertes Unternehmen liegen keine am Kapitalmarkt beobachtbaren<br />

Betafaktoren vor. Der Betafaktor wurde daher auf Basis der Analyse börsennotierter<br />

Vergleichsunternehmen (im Folgenden auch „Peer Group“) abgeleitet. Die Erhebung der Betafaktoren<br />

erfolgte für die nachfolgend dargestellten Jahresscheiben, wobei eine Jahresscheibe<br />

immer den Zeitraum vom 1. Oktober des Vorjahres bis <strong>zum</strong> 30. September des Folgejahres<br />

umfasst, d.h. die Jahresscheibe 2012/13 umfasst z.B. den Zeitraum 1. Oktober 2012 bis 30.<br />

September 2013. Die Erhebung der Betafaktoren erfolgte jeweils durch Spiegelung gegen den<br />

marktbreitesten Aktienindex (in Deutschland der CDAX).<br />

116 Zeidler/Tschöpel/Bertram, Kapitalkosten in Zeiten der Finanz- und Schuldenkrise, CFB 2012, S. 70–80.<br />

117 Die Überleitung erfolgt unter analoger Vorgehensweise wie gezeigt bei Zeidler/Schöniger/Tschöpel, FB 2008, S. 276-288.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 74<br />

Da die Otto Group aus vielen Teilkonzernen besteht, die in unterschiedlichen Geschäftsfeldern<br />

mit spezifischen Produktgruppen und Absatzkanälen tätig sind, wurden zunächst Betafaktoren<br />

von 180 börsennotierten Vergleichsunternehmen erhoben. In der nachfolgenden Übersicht ist<br />

eine Auswahl dieser Unternehmen dargestellt:<br />

Verschuldete Betafaktoren - Peer Group<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Quelle: S&P Capital IQ; KPMG Analyse<br />

Ø 2008/09- Ø 2010/11-<br />

2012/13 2012/13<br />

METRO AG 0,84 0,88 0,92 1,02 1,07 0,95 0,88<br />

Marks & Spencer Group plc 1,12 0,92 0,67 0,91 0,78 0,88 0,90<br />

Wal-Mart Stores Inc. 0,83 0,53 0,59 0,66 0,66 0,65 0,65<br />

Carrefour SA 1,30 1,21 0,96 0,93 0,90 1,06 1,16<br />

Macy's, Inc. 0,92 1,11 1,05 1,33 1,81 1,24 1,03<br />

N Brow n Group plc 1,15 0,86 n/a n/a 0,81 0,94 1,01<br />

Kering SA 0,88 1,05 0,79 1,03 1,30 1,01 0,91<br />

Charles Voegele Holding AG n/a 1,65 0,81 0,76 1,05 1,07 1,23<br />

H & M Hennes & Mauritz AB 0,76 0,96 0,85 0,82 0,75 0,83 0,86<br />

(publ) Industria de Diseno Textil SA 0,83 0,70 0,77 0,73 0,84 0,77 0,77<br />

Amazon.com Inc. 1,36 1,06 1,28 1,16 0,95 1,16 1,24<br />

Zur Berücksichtigung der sich im Planungszeitraum verändernden Finanzierungsstrukturen der<br />

Gesellschaften wurden die in der Vergangenheit beobachteten Betafaktoren der verschuldeten<br />

Unternehmen zunächst in unverschuldete Betafaktoren umgerechnet (so genanntes „unlevern“):<br />

Unverschuldete Betafaktoren - Peer Group<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Quelle: S&P Capital IQ; KPMG Analyse<br />

Ø 2008/09- Ø 2010/11-<br />

2012/13 2012/13<br />

METRO AG 0,66 0,64 0,65 0,77 0,76 0,70 0,65<br />

Marks & Spencer Group plc 0,99 0,81 0,62 0,79 0,72 0,79 0,81<br />

Wal-Mart Stores Inc. 0,71 0,47 0,49 0,58 0,58 0,57 0,56<br />

Carrefour SA 0,91 0,78 0,61 0,72 0,68 0,74 0,77<br />

Macy's, Inc. 0,74 0,87 0,77 0,85 0,96 0,84 0,80<br />

N Brow n Group plc 1,03 0,71 n/a n/a 0,66 0,80 0,87<br />

Kering SA 0,80 0,94 0,68 0,83 0,99 0,85 0,81<br />

Charles Voegele Holding AG n/a 0,90 0,59 0,80 1,03 0,83 0,75<br />

H & M Hennes & Mauritz AB 0,78 0,99 0,88 0,86 0,78 0,86 0,88<br />

(publ) Industria de Diseno Textil SA 0,83 0,70 0,77 0,73 0,84 0,77 0,77<br />

Amazon.com Inc. 1,40 1,11 1,36 1,25 1,03 1,23 1,29


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 75<br />

Sämtliche Vergleichsunternehmen wurden in einem ersten Schritt nach ihren relevanten Merkmalen<br />

– wie einen bestimmten Vertriebskanal/Tätigkeitsfeld, einem speziellen Industrie-/ Produktsegment<br />

oder den Absatzmärkten – gruppiert. Daraus ergaben sich nachfolgende branchenbezogene<br />

(unverschuldete) Betafaktoren:<br />

Unverschuldete Betafaktoren - Peer Group<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09- Ø 2010/11-<br />

2012/13 2012/13<br />

Versandhandel Katalog 0,93 0,81 0,96 0,92 0,88 0,90 0,93<br />

Versandhandel Internet 1,08 1,15 1,19 1,12 1,07 1,10 1,15<br />

Stationär 0,99 0,84 0,80 0,87 0,91 0,86 0,86<br />

Retail Osteuropa 0,79 0,72 0,88 0,62 0,81 0,78 0,81<br />

Vollsortiment 0,85 0,78 0,72 0,80 0,79 0,79 0,78<br />

Luxus 1,08 1,08 0,99 1,03 0,90 1,02 1,05<br />

Bekleidung medium 1,02 1,17 1,01 1,15 1,02 1,08 1,07<br />

Bekleidung low 0,84 0,81 0,77 0,88 0,75 0,78 0,79<br />

Lingerie 0,79 0,76 0,94 1,02 0,94 0,87 0,83<br />

Möbel / Housew are 0,95 1,14 1,08 1,21 0,92 1,03 1,06<br />

Sportartikel / Jagd 1,02 0,99 0,97 1,14 0,95 1,02 1,01<br />

Büro 0,92 1,20 1,13 1,29 1,06 1,09 1,07<br />

Reiseveranstalter 1,11 1,27 1,03 1,20 1,10 1,14 1,16<br />

Logistik 0,83 0,77 0,88 0,94 0,88 0,85 0,81<br />

Forderungsmgnt. / Inkasso 0,83 0,86 0,78 0,78 0,85 0,81 0,83<br />

Einkaufsorga. / Agenturgeschäft 0,89 1,23 0,90 0,89 0,80 0,95 1,03<br />

Dienstleister Katalogerstellung 0,86 0,90 0,90 0,91 0,97 0,90 0,89<br />

Grundstücksverw altung 0,75 0,75 0,70 0,83 0,82 0,80 0,75<br />

Retail China 1,00 1,15 1,19 0,81 0,94 1,01 1,09<br />

Retail Brasilien 0,86 0,85 0,86 0,72 0,86 0,85 0,87<br />

Zahlungsabw icklung 0,88 1,05 0,90 0,93 1,05 0,97 0,93<br />

Quelle: S&P Capital IQ; KPMG<br />

Hinweis: Die abgebildeten durchschnittlichen Betafaktoren entsprechen dem Durchschnitt der Betafaktoren der<br />

einzelnen Peer Group-Unternehmen im jeweiligen Zeitraum; diese sind nicht identisch mit dem Durchschnitt über die<br />

hier angezeigten Jahre 2009 bis 2013 der Merkmale.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 76<br />

Die sich hieraus ergebenden branchenbezogenen Betafaktoren wurden mit Hilfe einer Schlüsselung<br />

anteilig den Teilkonzernen zugewiesen. Hierdurch ergaben sich für die einzelnen Teilkonzerne<br />

nachfolgende (unverschuldete) Betafaktoren:<br />

Unverschuldete Betafaktoren - Aktivitäten<br />

Name<br />

Quelle: S&P Capital IQ; KPMG Analyse<br />

Beta<br />

Otto Holding<br />

n/a<br />

Otto Operativ 0,89<br />

Otto Europe 0,88<br />

Schw ab-Gruppe 0,96<br />

Witt-Gruppe 0,89<br />

Baur-Gruppe 0,84<br />

Heine-Gruppe 0,93<br />

Bonprix-Gruppe 0,85<br />

SPORT SCHECK 0,98<br />

Frankonia-Gruppe 0,95<br />

3 Suisses-Gruppe 0,92<br />

Freemans Grattan Holdings 0,90<br />

Crate&Barrel-Gruppe 0,96<br />

Otto Group Russia 0,88<br />

Otto Japan-Gruppe 0,98<br />

Limango-Gruppe 1,03<br />

House of Brands 1,05<br />

EOS-Gruppe 0,81<br />

Finnovato-Gruppe 0,93<br />

Hermes Services 0,90<br />

Otto Brasilien-Gruppe 0,91<br />

Otto China-Gruppe 1,01<br />

Gew ichteter Betafaktor 0,88<br />

Die Betafaktoren für die einzelnen Teilkonzerne wurden wiederum mit Hilfe einer EBIT-<br />

Gewichtung zu einem (unverschuldeten) Betafaktor für die Otto Group übergeleitet.<br />

Auf Basis dieser Vorgehensweise halten wir einen (unverschuldeten) Betafaktor für die Otto<br />

Group von gerundet 0,85 für angemessen. Multipliziert mit der allgemeinen Marktrisikoprämie<br />

von 5,00 % errechnet sich für die Otto Group ein Risikozuschlag für das operative Risiko von<br />

rund 4,25 % (vor Anpassung an die periodenspezifische Finanzierungsstruktur).


in %<br />

C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 77<br />

Finanzierungsstruktur<br />

Abschließend wurde der unverschuldete Kapitalisierungszinssatz anhand der sich aus der Planungsrechnung<br />

ergebenden zukünftigen Finanzierungsstruktur und des Verschuldungsgrads<br />

wieder periodenspezifisch in verschuldete Kapitalkosten zurückgerechnet (so genanntes „relevern“).<br />

Durch das Relevern ergaben sich für die Otto Group periodenspezifische verschuldete Betafaktoren<br />

in einer Bandbreite zwischen 1,05 und 1,30. Diese verschuldeten Betafaktoren liegen<br />

oberhalb der Größen der meisten Vergleichsunternehmen. Ursächlich hierfür ist die erheblich<br />

höhere Verschuldung der Otto Group, wie sich aus der nachfolgenden Grafik ergibt, in der die<br />

Nettoverschuldung der Otto Group und ausgewählter Vergleichsunternehmen dem jeweiligen<br />

Unternehmensgesamtwert und der Bilanzsumme gegenübergestellt wird:<br />

Nettoverschuldung ausgewählter Vergleichsunternehmen<br />

Net Debt - Peer Group<br />

80,0%<br />

60,0%<br />

40,0%<br />

20,0%<br />

0,0%<br />

-20,0%<br />

-40,0%<br />

in % der Bilanzsumme<br />

in % des Unternehmensgesamtwert<br />

Quelle: Konzernabschluss Otto Group 2012/13, S&P Capital IQ, KPMG Analyse<br />

Hinweis: Die einbezogenen Bilanzdaten und der Unternehmensgesamtwert für die Otto Group beziehen sich auf den<br />

28. Februar 2013, während die Bilanzdaten für die Vergleichsunternehmen jeweils <strong>zum</strong> letzten verfügbaren Quartalsabschluss<br />

und die Unternehmensgesamtwerte <strong>zum</strong> 30. September 2013 erhoben wurden.<br />

Diese höhere Verschuldung, die unabhängig von dem im unverschuldeten Betafaktor ausgedrückten<br />

operativen Risiko ist, führt zu einem deutlich höheren finanziellen Risiko für die Otto<br />

Group, welches im Rahmen der Umrechnung vom unverschuldeten auf den verschuldeten Betafaktor<br />

berücksichtigt wurde.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 78<br />

5.3 Wachstumsrate<br />

In der Planung der Otto Group ist für die Detailplanungsphase der Geschäftsjahre 2013/14 bis<br />

2015/16 und das Übergangsjahr 2016/17 das erzielbare Wachstum in den erwarteten Entwicklungen<br />

der Erträge und Aufwendungen sowie der Bilanzposten reflektiert. Ein Wachstumsabschlag<br />

für diesen Zeitraum ist insoweit nicht erforderlich. Auch in den Geschäftsjahren<br />

2017/18 ff. (Fortführungsperiode) werden sich die Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung<br />

und somit auch die aus den Planungen ableitbaren Nettoeinnahmen der Anteilseigner<br />

fortentwickeln. Dieses nachhaltige Wachstum lässt sich grundsätzlich finanzmathematisch<br />

als Wachstumsabschlag im Kapitalisierungszinssatz abbilden.<br />

Die in der Fortführungsphase thesaurierten und den Anteilseignern fiktiv unmittelbar zugerechneten<br />

Beträge bilden bereits einen wesentlichen Teil des zukünftigen, durch Thesaurierungen zu<br />

finanzierenden operativen Wachstums ab. Grundsätzlich stehen Thesaurierungen im Jahr der<br />

Thesaurierung den Anteilseignern nicht als Nettoeinnahmen zur Verfügung; der positive Ertragswerteffekt<br />

von Thesaurierungen schlägt sich vielmehr in dadurch induzierten zukünftig<br />

wachsenden Ausschüttungen nieder. Eine zusätzliche Berücksichtigung dieses operativen<br />

Wachstums in der anzusetzenden Wachstumsrate scheidet somit aus. Alternativ wäre in der<br />

Fortführungsphase die ausschließliche Diskontierung der Ausschüttungen an die Anteilseigner<br />

bei korrespondierender Berücksichtigung des durch Thesaurierungen finanzierten operativen<br />

Wachstums in der Wachstumsrate denkbar. Bei ausschließlicher Diskontierung der Ausschüttungen<br />

an die Anteilseigner ist insoweit ein nachhaltiges Wachstum der Ausschüttungen in<br />

Höhe von 5,55 % anzusetzen. Beide Vorgehensweisen führen zu identischen Ergebnissen.<br />

Unter der Voraussetzung, dass die Otto Group die die eigene Risiko- und Finanzierungsstruktur<br />

reflektierenden Kapitalkosten nachhaltig verdient, korrespondieren die zukünftig wachsenden<br />

Ausschüttungen direkt mit dem Wertbeitrag aus Wertsteigerungen. Somit ist der wesentliche<br />

Teil des zukünftigen, durch Thesaurierungen finanzierten operativen Wachstums bereits durch<br />

die direkte Zurechnung des Wertbeitrags aus Wertsteigerungen zu den nachhaltigen Nettoeinnahmen<br />

der Anteilseigner berücksichtigt.<br />

Lediglich noch verbleibende, <strong>zum</strong> Beispiel temporär begrenzte zusätzliche Wachstumseffekte,<br />

die auf zeitlich begrenzt erzielbaren Überrenditen aufgrund besonderer Markt- und Branchenbedingungen<br />

oder spezieller Unternehmensmerkmale beruhen und inflationsbedingte Wachstumseffekte<br />

sind, wie nachfolgend beschrieben, im Wachstumsabschlag zu berücksichtigen.<br />

Aufgrund des Markts, in dem die Otto Group tätig ist, sowie des hohen Preis- und Wettbewerbsdrucks<br />

ist davon auszugehen, dass etwaige Überrenditen infolge von Arbitrageprozessen<br />

nachhaltig nicht zu erzielen sind.<br />

Zur Ableitung inflationsbedingter Wachstumseffekte wurden die aktuellen branchenbedingten<br />

Rahmenbedingungen sowie die Kosten-Erlös-Struktur und -entwicklung der Otto Group auf


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 79<br />

Ebene der einzelnen Teilkonzerne unter Berücksichtigung der prognostizierten Entwicklung in<br />

den jeweiligen Absatzländern berücksichtigt. Aufgrund des auch für die Zukunft erwarteten<br />

Kostendrucks durch steigende Beschaffungs- und Personalkosten sowie der Preissensitivität der<br />

Abnehmer wird der (Preis-) Wettbewerb im Handel auch langfristig hoch sein. Vor diesem<br />

Hintergrund muss davon ausgegangen werden, dass die Überwälzung von inflationsbedingten<br />

Kostensteigerungen auch künftig nur sehr eingeschränkt möglich sein wird. Restrukturierungsbedingte<br />

Effizienzgewinne werden diese Entwicklung voraussichtlich nur teilweise kompensieren<br />

können und somit lediglich zur Stabilisierung der nachhaltigen Profitabilität beitragen. Dies<br />

entspricht den Erwartungen der Otto Group und wird zudem durch die Ergebnisse empirischer<br />

Analysen gestützt, die zeigen, dass es Unternehmen in Deutschland in der Vergangenheit lediglich<br />

teilweise gelungen ist, inflationsbedingte Kostensteigerungen durch Preissteigerungen zu<br />

überwälzen. Zur Ableitung der Wachstumsrate wurden die Teilkonzerne der Otto Group – analog<br />

zur Vorgehensweise bei der Ableitung der Wachstumsraten für das Übergangsjahr 2016/17<br />

– je nach Absatzregion auf Basis von langfristigen Inflationserwartungen für die Länder abgeleitet,<br />

in denen die Otto Group operativ tätig ist.<br />

Inflationserw artungen und Wachstumsrate<br />

Region / Land<br />

Inflationserw artung<br />

EBIT-Gew ichtung<br />

im TV-Jahr<br />

EBIT-Gew ichtete<br />

Inflationserw artung<br />

Deutschland 1,70% 65,58% 1,11%<br />

Europa (ohne Deutschland & Russland) 2,14% 11,72% 0,25%<br />

Nord- und Südamerika 2,91% 13,06% 0,38%<br />

Russland 4,80% 7,37% 0,35%<br />

Asien 2,08% 2,27% 0,05%<br />

Summe 100,00% 2,15%<br />

Überw älzungsfaktor 50,00%<br />

Abgeleitete Wachstumsrate 1,07%<br />

Quelle: Inflationserwartungen für das Jahr 2018; The Economist Intelligence Unit, Economic Data Summary by<br />

Country, November/Dezember 2013<br />

Hinweis Europa beinhaltet im Wesentlichen die Länder Frankreich, Österreich, Großbritannien und Polen; Nordund<br />

Südamerika beinhaltet im Wesentlichen die USA, Kanada und Brasilien; Asien beinhaltet im Wesentlichen Japan<br />

sowie China.<br />

Vor diesem Hintergrund ist eine EBIT-gewichtete, sich rechnerisch ergebende Wachstumsrate<br />

für die Otto Group mit aufgerundet 1,1 % angesetzt worden. Zur Finanzierung des Wachstums<br />

in der Fortführungsperiode ist eine Thesaurierung zu berücksichtigen, die aus dem Finanzierungsbedarf<br />

nachhaltig inflationsbedingt wachsender Aktiva und Passiva resultiert.<br />

Die periodenspezifischen Kapitalisierungszinssätze der Otto Group werden im Rahmen der<br />

Ermittlung des Ertragswertes im folgenden Abschnitt dargestellt.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 80<br />

5.4 <strong>Unternehmenswert</strong><br />

5.4.1 Ertragswert<br />

Ausgehend vom Konzernergebnis der Otto Group und den hieraus abgeleiteten Nettoeinnahmen<br />

ergibt sich unter Anwendung der maßgeblichen periodenspezifischen Kapitalisierungszinssätze<br />

der Ertragswert der Otto Group <strong>zum</strong> 1. März 2013 wie folgt:<br />

Otto Group - <strong>Unternehmenswert</strong><br />

Detailplanung<br />

ÜJ TV<br />

in T€ 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18<br />

Konzernergebnis 113.740 168.278 212.849 283.912 317.565<br />

Thesaurierung 13.740 58.278 92.849 88.571 12.771<br />

Wertbeitrag aus Wertsteigerungen - - - - 161.890<br />

Effektive Ertragsteuer auf Wertsteigerungen - - - - 26.626<br />

Wertbeitrag aus Ausschüttung 100.000 110.000 120.000 195.340 142.904<br />

Ertragsteuer auf Ausschüttung 26.375 29.013 31.650 51.521 37.691<br />

Ausschüttungsquote 87,9% 65,4% 56,4% 68,8% 45,0%<br />

Nettoeinnahmen 73.625 80.988 88.350 143.819 240.477<br />

Nettoeinnahmen 73.625 80.988 88.350 143.819 240.477<br />

Barw erte jew eils <strong>zum</strong> 01.03. 3.125.569 3.305.525 3.499.493 3.637.584 -<br />

Zw ischensumme Kapitalisierung 3.199.194 3.386.513 3.587.843 3.781.403 240.477<br />

Kapitalisierungszinssatz 7,26% 8,35% 8,54% 8,06% 6,61%<br />

Barw ertfaktor für das jew eilige Jahr 0,9323 0,9229 0,9213 0,9254 15,1265<br />

Ertragsw ert <strong>zum</strong> 1. März 2013 2.982.723<br />

Otto Group - Kapitalisierungszinssatz<br />

Detailplanung<br />

ÜJ TV<br />

in T€ 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18<br />

Basiszinssatz nach Ertragsteuer 2,02% 2,02% 2,02% 2,02% 2,02%<br />

Marktrisikoprämie nach Ertragsteuer 5,00% 5,00% 5,00% 5,00% 5,00%<br />

Betafaktor unverschuldet 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85<br />

Barw erte jew eils <strong>zum</strong> 01.03. 2.982.723 3.125.569 3.305.525 3.499.493 3.637.584<br />

Nettofinanzposition jew eils <strong>zum</strong> 01.03. 2.351.374 2.659.724 2.601.966 2.483.536 2.336.772<br />

Verschuldungsgrad 78,83% 85,10% 78,72% 70,97% 64,24%<br />

Betafaktor verschuldet 1,05 1,26 1,30 1,21 1,14<br />

Risikozuschlag 5,23% 6,32% 6,52% 6,03% 5,69%<br />

Wachstumsrate - - - - 1,10%<br />

Kapitalisierungszinssatz 7,26% 8,35% 8,54% 8,06% 6,61%<br />

Für die Detailplanungsphase wurden die von der Otto Group geplanten Ausschüttungen angesetzt.<br />

Für das Jahr 2016/17 orientiert sich die Ausschüttungsquote am Durchschnitt der Detailplanungsphase.<br />

Ab dem Jahr 2017/18 ff. wurde von einer Ausschüttungsquote in Höhe von rund<br />

45 % ausgegangen, die aus den für vergleichbare Unternehmen beobachtbaren Ausschüttungsquoten<br />

abgeleitet wurde.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 81<br />

Da die Thesaurierungen – soweit sie nicht zur Finanzierung des künftigen Bilanzwachstums<br />

erforderlich sind – in der Grobplanungs- und der Fortführungsphase und die hieraus resultierenden<br />

zukünftigen Wertsteigerungen auch wertgleich durch eine fiktive unmittelbare Zurechnung<br />

der thesaurierten Beträge an die Aktionäre abgebildet werden können, wurden den Anteilseignern<br />

aus Vereinfachungsgründen die thesaurierten Beträge in diesen Jahren unmittelbar als<br />

Wertbeiträge aus Wertsteigerungen zugerechnet.<br />

Durch die so genannte Wachstumsthesaurierung in der Grobplanungs- und der Fortführungsphase<br />

(jeweils Wachstumsabschlag bezogen auf die zukünftig wachsenden bilanziellen Aktiva<br />

und Passiva <strong>zum</strong> Ende der jeweiligen vorherigen Planungsphase) wird berücksichtigt, dass das<br />

mit dem langfristig erwarteten Wachstum der Posten der Gewinn- und Verlustrechnung bzw.<br />

der Überschüsse einhergehende Wachstum der Bilanzposten zu finanzieren ist. Die <strong>zum</strong> Bilanzwachstum<br />

nötige Thesaurierung ist daher nicht in den Wertbeitrag aus der unmittelbaren<br />

Zurechnung von Thesaurierungen an die Anteilseigner einzubeziehen.<br />

Da die Ermittlung des <strong>Unternehmenswert</strong>s der Otto (GmbH & Co KG) aus der Sicht der bilanzierenden<br />

C.J. Vogel AG erfolgt, wurde die Steuerbelastung aus Sicht der Aktionäre der<br />

C.J. Vogel AG, die bei einem Zufluss der Nettoeinnahmen aus der Otto (GmbH & Co KG)<br />

durch die KG Aurum und die C.J. Vogel AG entsteht, berücksichtigt. Demzufolge wurden die<br />

Ausschüttungen mit der aktuell gültigen nominellen Steuerbelastung von Dividenden in Höhe<br />

von 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag belastet (Abgeltungssteuer).<br />

Die zu Wertsteigerungen führenden Thesaurierungen sowie die nachhaltig inflationsbedingten<br />

Wertsteigerungen wurden analog, jedoch anstelle der nominellen Steuerlast von 25 % zuzüglich<br />

Solidaritätszuschlag mit einer effektiven Steuer belastet, die typisierend unter Berücksichtigung<br />

einer langen Haltedauer in Höhe von 12,5 % (hälftiger nomineller Steuersatz) zuzüglich Solidaritätszuschlag<br />

angesetzt wurde.<br />

Die sich aus der Summe der Wertbeiträge aus Thesaurierung und Ausschüttung abzüglich Ertragsteuern<br />

ergebenden Nettoeinnahmen wurden mit dem periodenspezifischen Kapitalisierungszinssatz<br />

kapitalisiert.<br />

Da, wie in Abschnitt 4.1 erläutert, bei der Otto (GmbH & Co KG) keine Sonderwerte zu berücksichtigen<br />

waren, entspricht der <strong>Unternehmenswert</strong> dem Ertragswert.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 82<br />

5.4.2 <strong>Unternehmenswert</strong><br />

Der <strong>Unternehmenswert</strong> der Otto Group ergibt sich somit wie folgt:<br />

Otto Group - <strong>Unternehmenswert</strong> <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

T€<br />

<strong>Unternehmenswert</strong> der Otto Group <strong>zum</strong> 1. März 2013 2.982.723<br />

Aufzinsungsfaktor 1,070<br />

<strong>Unternehmenswert</strong> der Otto Group <strong>zum</strong> 14. Februar 2014 3.190.891<br />

Der sich <strong>zum</strong> 1. März 2013 ergebende <strong>Unternehmenswert</strong> in Höhe von 2.982,7 Mio. € ist 351<br />

Tage mit dem Kapitalisierungszinssatz aufzuzinsen. Der sich auf diesen Stichtag ergebende<br />

<strong>Unternehmenswert</strong> der Otto (GmbH & Co KG) beträgt 3.190,9 Mio. €.<br />

5.4.3 Sensitivitätsanalyse<br />

Aufgrund der derzeit volatilen Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der<br />

Zinssätze an den Kapitalmärkten im Euroraum können wir nicht ausschließen, dass in dem Zeitraum<br />

nach Abschluss der Bewertungsarbeiten bis <strong>zum</strong> Tag der Beschluss fassenden außerordentlichen<br />

Hauptversammlung, der der maßgebliche Stichtag für die Bewertung ist, die Verwendung<br />

eines abweichenden Basiszinssatzes und/oder anderer relevanter Kapitalmarktparametern<br />

nach den vorstehend erläuterten Bewertungsgrundsätzen erforderlich ist. Infolge dieser<br />

Unsicherheit haben wir nachfolgend eine Sensitivitätsberechnung hinsichtlich des Basiszinssatzes<br />

und der nachhaltigen Wachstumsrate aufgenommen.<br />

Die Sensitivitäten wurden mit einem Basiszinssatz zwischen 2,50 % und 3,00 % und einer<br />

nachhaltigen Wachstumsrate zwischen 1,0 % und 1,2 % gerechnet. Dabei wurde vereinfachend<br />

angenommen, dass alle sonstigen Bewertungsparameter und Vorgehensweisen unverändert<br />

bleiben. Dies gilt insbesondere für mögliche gegenläufige Effekte, die hierbei nicht berücksichtigt<br />

wurden.<br />

Sensitivitätsanalyse<br />

in T€<br />

Nachhaltige Wachstumsrate<br />

3.190.891 1,0% 1,1% 1,2%<br />

Basiszins 2,50% 3.349.072 3.390.283 3.432.907<br />

2,75% 3.154.072 3.190.891 3.228.929<br />

3,00% 2.971.860 3.004.782 3.038.755


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 83<br />

5.4.4 Plausibilisierung anhand von Multiplikatoren<br />

Die Bewertungspraxis kennt neben den Kapitalwertkalkülen die so genannte Multiplikatormethode.<br />

Dieses kapitalmarktorientierte Bewertungskonzept folgt, ebenso wie die Ertragswertmethode,<br />

dem Grundsatz einer ertragsorientierten Bewertung, jedoch wird der <strong>Unternehmenswert</strong><br />

stark vereinfachend anhand des Vielfachen einer Ergebnisgröße wie <strong>zum</strong> Beispiel EBITDA,<br />

EBIT, Jahresüberschuss bzw. in Einzelfällen anhand des Umsatzes ermittelt. Das Multiplikatorenverfahren<br />

basiert dabei auf einer vergleichenden Preisbestimmung in dem Sinne, dass geeignete<br />

Vervielfältiger aus Kapitalmarktdaten börsennotierter Vergleichs-unternehmen abgeleitet<br />

und auf das zu bewertende Unternehmen übertragen werden.<br />

Bei Anwendung dieses auf Kennzahlen vergleichbarer börsennotierter Unternehmen aufbauenden<br />

Preisfindungsverfahrens ergibt sich der Wert des Unternehmens als Produkt einer als repräsentativ<br />

angesehenen Ergebnisgröße des Unternehmens mit dem Ergebnismultiplikator der Vergleichsunternehmen.<br />

Der Multiplikator ergibt sich aus dem Verhältnis von Wertgröße zu Ergebnisgröße<br />

der Vergleichsunternehmen.<br />

Zur Plausibilisierung des nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen abgeleiteten fundamentalen<br />

<strong>Unternehmenswert</strong>es der Otto Group wurden – entsprechend IDW S 1 Abschnitt 7.5 – ergänzend<br />

Werte auf Basis von branchenspezifischen Multiplikatoren aus den am Markt beobachtbaren<br />

Börsenkursen der Peer Group Unternehmen (so genannte Trading Multiples) ermittelt. Hierfür<br />

wurden die EBIT-Multiplikatoren der Peer Group Unternehmen zugrunde gelegt. Eine Berücksichtigung<br />

von Umsatz 118 -, EBITDA 119 -, Jahresüberschuss/Konzern-ergebnis 120 -<br />

Multiplikatoren erfolgte hingegen nicht.<br />

Für die Berechnung der Multiplikatoren wurden für die Vergleichsunternehmen aktuelle Angaben<br />

und Schätzungen von Analysten für die EBIT der Jahre 2013 bis 2015 verwendet.<br />

118 Da Umsatzmultiplikatoren regelmäßig die Aufwandsstruktur des zu bewertenden Unternehmens unberücksichtigt lassen,<br />

besitzen sie für die hier zugrunde zu legende stand alone Sicht keine Aussagekraft. Umsatzmultiplikatoren finden hingegen<br />

regelmäßig für Transaktionszwecke Anwendung unter der Annahme, dass das erwerbende Unternehmen seine Kostenstruktur<br />

auf das zu erwerbende Unternehmen übertragen kann.<br />

119 Auf die Ableitung von EBITDA-Multiplikatoren wurde vor dem Hintergrund der in Relation zur Peer Group stark abweichenden<br />

Anlagenintensität und damit unterschiedlichen Margen der in der Peer Group teilweise enthaltenen Produktionsunternehmen<br />

verzichtet.<br />

120 Auf die Ableitung von Jahresüberschussmultiplikatoren wurde vor dem Hintergrund der in Relation zur Peer Group stark<br />

abweichenden Kapitalstruktur der Otto Group verzichtet.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 84<br />

Der Unternehmensgesamtwert (Enterprise Value) der Vergleichsunternehmen wurde aus der<br />

Marktkapitalisierung (Market Value) unter Hinzurechnung/Kürzung der Nettofinanzposition<br />

sowie der Hinzurechnung der konzernfremden Minderheitenanteile ermittelt. Die nachfolgende<br />

Übersicht gibt einen Überblick über die ermittelten Multiplikatoren der Vergleichsunternehmen:<br />

EBIT-Multiplikatoren - Peer Group<br />

Quelle: S&P Capital IQ; KPMG Analyse<br />

2013/14 2014/15<br />

Versandhandel Katalog 10,7 x 10,0 x<br />

Versandhandel Internet 34,1 x 31,4 x<br />

Stationär 9,7 x 10,3 x<br />

Retail Osteuropa 15,3 x 13,6 x<br />

Vollsortiment 10,1 x 9,4 x<br />

Luxus 11,5 x 10,3 x<br />

Bekleidung medium 10,0 x 13,7 x<br />

Bekleidung low 13,4 x 11,7 x<br />

Lingerie 16,5 x 12,6 x<br />

Möbel / Housew are 10,0 x 8,9 x<br />

Sportartikel / Jagd 12,4 x 10,8 x<br />

Büro 11,7 x 10,5 x<br />

Reiseveranstalter 10,1 x 8,1 x<br />

Logistik 11,8 x 10,7 x<br />

Forderungsmgnt. / Inkasso 14,7 x 13,8 x<br />

Einkaufsorga. / Agenturgeschäft 10,9 x 11,2 x<br />

Dienstleister Katalogerstellung 11,8 x 11,4 x<br />

Grundstücksverw altung 21,6 x 21,7 x<br />

Retail China 13,2 x 7,7 x<br />

Retail Brasilien 10,4 x 9,1 x<br />

Zahlungsabw icklung 13,5 x 11,2 x<br />

Die ermittelten Multiplikatoren wurden anschließend auf die äquivalenten Plan-Größen (EBIT<br />

für die Jahre 2013/14 bis 2014/15) der Otto Group übertragen, wobei zur besseren Vergleichbarkeit<br />

mit den Vergleichsunternehmen und in Übereinstimmung mit dem Konzernabschluss<br />

der Otto (GmbH & Co KG) die geplanten Beteiligungsergebnisse aus dem EBIT eliminiert<br />

wurden.<br />

Die nachfolgende Übersicht gibt einen Überblick über die unter Anwendung der ermittelten<br />

Multiplikatoren der Vergleichsunternehmen abgeleiteten Marktwerte für das Eigenkapital der<br />

Otto Group.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 85<br />

Hierbei wurde, ausgehend vom EBIT-Multiplikator der Vergleichsunternehmen, zunächst der<br />

Unternehmensgesamtwert der Otto Group abgeleitet und unter Abzug ihrer verzinslichen Nettofinanzposition<br />

<strong>zum</strong> 1. März 2013 in Höhe von 2.351,4 Mio. € sowie unter Abzug der konzernfremden<br />

Minderheitenanteile in Höhe von rund 7,7 % <strong>zum</strong> Bewertungsstichtag des <strong>Unternehmenswert</strong>s<br />

der Otto Group berechnet.<br />

Unternehmensw ert der Otto-Group auf Basis von EBIT-Multiplikatoren<br />

in Mio. € 2013/14 2014/15<br />

EBIT der Otto Group 434,6 463,5<br />

Beteiligungserträge 70,9 72,1<br />

EBIT der Otto Group (ohne Beteiligungserträge) 363,7 391,4<br />

Gew ichteter EBIT-Multiple Otto Group 14,4 13,5<br />

Unternehmensgesamtw ert 5.254,5 5.288,6<br />

Nettofinanzposition 2.351,4 2.351,4<br />

Unternehmensw ert 2.903,1 2.937,2<br />

Abzgl. Minderheitsanteile 224,9 227,5<br />

Unternehmensw ert abzgl. Minderheiten 2.678,3 2.709,7<br />

Quelle: S&P Capital IQ; KPMG Analyse<br />

Auf der Basis von durchschnittlichen Marktmultiplikatoren ergibt sich für den <strong>Unternehmenswert</strong><br />

der Otto Group eine Bandbreite von 2.678,3 Mio. € bis 2.709,7 Mio. €.<br />

Als Ergebnis der vergleichenden Marktbewertung ist festzustellen, dass der nach betriebswirtschaftlichen<br />

Grundsätzen abgeleitete fundamentale <strong>Unternehmenswert</strong> nach IDW S 1 – bezogen<br />

auf den Wert vor Aufzinsung – rund 10 % über den Werten liegt, die sich aus Marktmultiplikatoren<br />

vergleichbarer Unternehmen ergeben. Somit liegen keine Anzeichen vor, dass der fundamentale<br />

<strong>Unternehmenswert</strong> nicht plausibel ist.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 86<br />

6 KG Aurum<br />

Der <strong>Unternehmenswert</strong> der KG Aurum als Holdinggesellschaft ergibt sich aus dem Wert der<br />

Kommanditanteile an der Otto (GmbH & Co KG) zuzüglich des Werts der übrigen Vermögenswerte<br />

abzüglich des Werts der Schulden.<br />

Der Wert der Kommanditanteile wurde anhand des anteiligen, fundamental ermittelten <strong>Unternehmenswert</strong>s<br />

der Otto (GmbH & Co KG) in Höhe von 3.190,9 Mio. € ermittelt. Da die KG<br />

Aurum 10 % der Kommanditanteile hält, ergibt sich für diese ein Wert von 319,1 Mio. €. Das<br />

bilanzielle Eigenkapital der Verwaltungsgesellschaft Otto mbH, das dem Marktwert des Eigenkapitals<br />

entspricht, beträgt <strong>zum</strong> 28. Februar 2013 129,3 T€. Da die KG Aurum 10 % der Anteile<br />

hält, ergibt sich für diese ein Wert von rund 13 T€.<br />

Die übrigen Vermögenswerte und Schulden wurden mit dem Buchwert <strong>zum</strong> 30. November<br />

2013 angesetzt.<br />

Auf dieser Basis ergibt sich folgender <strong>Unternehmenswert</strong> für die KG Aurum:<br />

KG AURUM - <strong>Unternehmenswert</strong><br />

Buchw ert Buchw ert Marktw ert<br />

in T€ 28.2.2013 30.11.2013 14.02.2014<br />

Anteile an der Otto (GmbH & Co KG) 80.353 80.353 319.089<br />

Anteile an der AURUM Grund GmbH i.L. 23 0 0<br />

Anteile an der Otto GmbH 5 5 13<br />

Finanzanlagen 80.382 80.358 319.102<br />

Anlagevermögen 80.382 80.358 319.102<br />

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 10.105 0 0<br />

Liquide Mittel 6 279 279<br />

Umlaufvermögen 10.111 279 279<br />

Aktiva 90.493 80.637 319.381<br />

Rückstellungen 4 0 0<br />

Verbindlichkeiten 0 0 0<br />

Eigenkapital 90.489 80.637 319.381<br />

Quelle: Jahresabschluss 2012/13 und Monatsabschluss <strong>zum</strong> 30. November 2013 der KG Aurum<br />

Der <strong>Unternehmenswert</strong> der KG Aurum <strong>zum</strong> Bewertungsstichtag 14. Februar 2014 beträgt<br />

319,4 Mio. €.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 87<br />

7 C.J. Vogel AG<br />

7.1 <strong>Unternehmenswert</strong><br />

Der <strong>Unternehmenswert</strong> der C.J. Vogel AG als Holdinggesellschaft ergibt sich aus dem Wert der<br />

Kommanditanteile an der KG Aurum zuzüglich des Werts der übrigen Vermögenswerte abzüglich<br />

des Werts der Schulden.<br />

Der Wert der Kommanditanteile wurde anhand des anteiligen, fundamental ermittelten <strong>Unternehmenswert</strong>s<br />

der KG Aurum in Höhe von 319,4 Mio. € ermittelt. Da die C.J. Vogel AG<br />

26,375 % der Kommanditanteile hält, ergibt sich für diese ein Wert in Höhe von 84,2 Mio. €.<br />

Eine im Buchwert der Forderungen <strong>zum</strong> 30. November 2013 noch enthaltene Restforderung<br />

gegen die KG Aurum auf den nicht ausgeschütteten Bilanzgewinn in Höhe von 50 T€ wurde<br />

eliminiert, da der nicht ausgeschüttete Bilanzgewinn bereits im Wert der Kommanditanteile an<br />

der KG Aurum berücksichtigt ist.<br />

In der Ergänzungsbilanz, die die C.J. Vogel AG bei der KG Aurum führt, besteht ein abschreibbares<br />

Mehrvermögen in Höhe von 267,3 T€, das künftig auf Ebene der KG Aurum die Gewerbesteuer<br />

und auf Ebene der C.J. Vogel AG die Körperschaftsteuer mindert. Folglich wurde die<br />

Berücksichtigung einer aktiven latenten Steuer in Höhe von rund 82,5 T€ vorgenommen.<br />

Der Zeitwert der Pensionsrückstellungen liegt auf Basis des vorliegenden Pensionsgutachtens<br />

um 0,6 T€ höher als der <strong>zum</strong> 30. November 2013 ausgewiesene Buchwert in Höhe von 37,5 T€.<br />

Auf die Berücksichtigung von passiven latenten Steuern, die sich aus dem Unterschiedsbetrag<br />

zwischen dem Marktwert der Anteile an der KG Aurum und deren Wertansatz in der Steuerbilanz<br />

der C.J. Vogel AG ergeben und somit die Besteuerung bei einer (fiktiven) Veräußerung der<br />

Anteile reflektieren, wurde verzichtet.<br />

Die übrigen Vermögenswerte und Schulden wurden mit dem Buchwert <strong>zum</strong> 30. November<br />

2013 angesetzt.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 88<br />

Auf dieser Basis ergibt sich folgender <strong>Unternehmenswert</strong> für die C.J. Vogel AG:<br />

C. J. Vogel AG - <strong>Unternehmenswert</strong><br />

Buchw ert Buchw ert Marktw ert<br />

in T€ 28.2.2013 30.11.2013 14.02.2014<br />

Finanzanlagen 34.618 34.618 84.237<br />

Anlagevermögen 34.618 34.618 84.237<br />

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 3.537 841 791<br />

Liquide Mittel 1.009 1.662 1.662<br />

Umlaufvermögen 4.546 2.503 2.453<br />

Aktive latente Steuern 0 0 83<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 2 0 0<br />

Aktiva 39.165 37.120 86.772<br />

Rückstellungen 850 819 820<br />

Verbindlichkeiten 85 65 65<br />

Passive latente Steuern 2.170 1.851 0<br />

Eigenkapital 36.060 34.386 85.887<br />

Quelle: Jahresabschluss 2012/13 und Monatsabschluss <strong>zum</strong> 30. November 2013 der C.J. Vogel AG<br />

Der <strong>Unternehmenswert</strong> der C.J. Vogel AG <strong>zum</strong> Bewertungsstichtag 14. Februar 2014 beträgt<br />

85,9 Mio. €.<br />

7.2 Wert je Aktie<br />

Der Wert je Aktie der C.J. Vogel AG ergibt sich aus dem ermittelten <strong>Unternehmenswert</strong> und der<br />

maßgeblichen Anzahl der Aktien wie folgt:<br />

Wert je Aktie der C.J. Vogel AG <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

<strong>Unternehmenswert</strong> der C.J. Vogel AG <strong>zum</strong> 14. Februar 2014 in T€ 85.887<br />

Anzahl der Aktien in Stück 693.000<br />

Wert je Aktie der C.J. Vogel AG <strong>zum</strong> 14. Februar 2014 in € 123,94<br />

Das Grundkapital der C.J. Vogel AG ist in 693.000 Stückaktien eingeteilt.


Kurs in €<br />

C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 89<br />

7.3 Analyse des Börsenkurses<br />

Im Hinblick auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes (im Folgenden „BVerfG“)<br />

vom 27. April 1999 121 ist der Börsenkurs der Aktien der zu bewertenden Gesellschaft dem nach<br />

dem Ertragswertverfahren ermittelten Wert je Aktie für Zwecke der Festlegung der Barabfindung<br />

gegenüberzustellen.<br />

Die nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung des Aktienkurses der C.J. Vogel AG seit dem<br />

2. Januar 2012 bis <strong>zum</strong> 15. Oktober 2013:<br />

Börsenkurse und Handelsvolumen - Börsen Hannover und Berlin<br />

350<br />

200<br />

300<br />

180<br />

160<br />

250<br />

140<br />

200<br />

150<br />

120<br />

100<br />

80<br />

Handel<br />

100<br />

60<br />

50<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0<br />

Gehandelter Kurs - Hannover<br />

Gehandelte Stücke - Hannover<br />

Gehandelter Kurs - Berlin<br />

Gehandelte Stücke - Berlin<br />

Quelle: Börse Hannover, Börse Berlin, KPMG Analyse<br />

Die Entwicklung des Aktienkurses seit dem 2. Januar 2012 bis <strong>zum</strong> 15. Oktober 2013 ist durch<br />

zwei Besonderheiten geprägt: Zum Einen fand nur sehr sporadisch ein Handel mit Aktien der<br />

Gesellschaft statt: von insgesamt 452 Börsentagen wurden nur an 16 Tagen Aktien der<br />

C.J. Vogel AG gehandelt. Der letzte Handel vor dem 16. Oktober 2013, dem Tag, an dem mit<br />

einer Ad-hoc-Mitteilung der geplante Ausschluss der Minderheitsaktionäre bekannt gemacht<br />

wurde, erfolgte am 27. Mai 2013, das heißt, in den letzten mehr als viereinhalb Monaten vor der<br />

Mitteilung fand an keinem Tag Handel mit Aktien der C.J. Vogel AG statt. Erst infolge der<br />

121 AktZ. 1 BvR 1613/94, BVerfGE 100, 289 ff.


Kurs in €<br />

C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 90<br />

Veröffentlichung wurden am 17. Oktober 2013 erstmals und bis <strong>zum</strong> 6. Dezember 2013 an<br />

11 Tagen insgesamt 89 Aktien zu einem Durchschnittskurs von 394,31 € wieder gehandelt.<br />

Zum Anderen hat sich der Kurs der Aktie von der Entwicklung an den Kapitalmärkten fast völlig<br />

entkoppelt. Der Kurs der Aktie ist im gesamten Kalenderjahr 2012 bis Anfang 2013 gefallen<br />

und hat am 22. Januar 2013 mit 200,00 € seinen Tiefstand in diesem Zeitraum erreicht. Am<br />

27. Mai 2013 ist er dann aufgrund einer einzigen Transaktion auf 260,00 € gestiegen. Dagegen<br />

haben sich die Aktienmärkte von Anfang des Jahres 2012 bis <strong>zum</strong> 15. Oktober 2013 kontinuierlich<br />

positiv entwickelt:<br />

Entwicklung Börsenkurs und CDAX<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Gehandelter Kurs - Hannover Gehandelter Kurs - Berlin CDAX<br />

Quelle: Börse Hannover, Börse Berlin ,Capital IQ, KPMG Analyse<br />

Dementsprechend stellt sich die Frage, ob der Börsenkurs der Aktie der C.J. Vogel AG überhaupt<br />

eine geeignete Grundlage für eine Gegenüberstellung mit dem fundamental abgeleiteten<br />

Wert je Aktie darstellt.<br />

Nach dem Beschluss des BVerfG darf ein existierender Börsenkurs bei der Bemessung der Abfindung<br />

nicht unberücksichtigt bleiben. Dementsprechend bildet der Börsenkurs grundsätzlich<br />

die Untergrenze der angemessenen Abfindung. Eine Unterschreitung kommt jedoch in Betracht,<br />

wenn der Börsenkurs ausnahmsweise nicht den Verkehrswert der Aktie widerspiegelt. Hierzu<br />

führt das BVerfG im Einzelnen aus: „Es kann aber auch verfassungsrechtlich beachtliche<br />

Gründe geben, ihn zu unterschreiten. Da Art. 14 GG keine Entschädigung <strong>zum</strong> Börsenkurs,


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 91<br />

sondern <strong>zum</strong> „wahren“ Wert, mindestens aber <strong>zum</strong> Verkehrswert verlangt, kommt eine Unterschreitung<br />

dann in Betracht, wenn der Börsenkurs ausnahmsweise nicht den Verkehrswert der<br />

Aktie widerspiegelt. So kann […] eine Marktenge entstehen, weil mindestens 95 % der Aktien<br />

unverkäuflich sind. Es ist dann ungewiss, ob der Minderheitsaktionär seine Aktien tatsächlich<br />

<strong>zum</strong> Börsenkurs hätte verkaufen können. Auch in diesem Fall fehlt dem Börsenkurs aber nicht<br />

jede Eignung zur Feststellung des Wertes der Unternehmensbeteiligung, solange die Aktien an<br />

der Börse gehandelt werden. Der abfindungsverpflichteten Hauptgesellschaft […] muss jedoch<br />

die Möglichkeit eingeräumt werden, […] darzulegen und gegebenenfalls zu beweisen, daß der<br />

Börsenkurs nicht dem Verkehrswert entspricht, etwa weil längere Zeit praktisch überhaupt kein<br />

Handel mit den Aktien der Gesellschaft stattgefunden hat.“<br />

Die Rechtsprechung des BVerfG wurde durch den Beschluss des Bundesgerichtshofs (im Folgenden<br />

„BGH“) vom 12. März 2001 122 konkretisiert. Laut BGH beruht die grundsätzliche<br />

Gleichstellung von Börsenkurs und Verkehrswert auf der Annahme, dass die Börse auf der<br />

Grundlage der ihr zur Verfügung gestellten Informationen und Informationsmöglichkeiten die<br />

Ertragskraft des Unternehmens, um dessen Aktien es geht, zutreffend bewertet, der Erwerber<br />

von Aktien sich an dieser Einschätzung durch den Markt orientiert und sich daher Angebot und<br />

Nachfrage danach regulieren, so dass sich die Marktbewertung in dem Börsenkurs der Aktien<br />

niederschlägt. Diese Annahme führt dazu, dass der Börsenkurs den Verkehrswert der Aktien<br />

aber dann nicht widerspiegelt, wenn über einen längeren Zeitraum mit Aktien der Gesellschaft<br />

praktisch kein Handel stattgefunden hat, auf Grund einer Marktenge der einzelne außenstehende<br />

Aktionär nicht in der Lage ist, seine Aktien <strong>zum</strong> Börsenpreis zu veräußern oder der Börsenpreis<br />

manipuliert worden ist.<br />

Genaue Kriterien, bei welchen Handelsvolumina der Börsenpreis nicht mehr den Marktwert<br />

widerspiegelt, enthält die Entscheidung nicht. In der Rechtsprechung des BGH findet sich auch<br />

kein Hinweis auf die WpÜG-Angebotsverordnung, was allerdings damit zusammenhängen<br />

kann, dass der BGH seit 2001 nicht mehr dazu entschieden hat und die WpÜG-<br />

Angebotsverordnung erst am 1. Januar 2002 in Kraft trat. Der BGH hat aber festgestellt, dass<br />

ein tatsächlich gehandelter Anteil von nur noch 2,5 % bis 3,7 % der Aktien (bei einem Free<br />

Float von 8,69 %) grundsätzlich für die Annahme der Marktenge nicht ausreicht. Der BGH hat<br />

zudem schematisierende Betrachtungen, die ein Mindesthandelsvolumen von 3 % bis 5 % und<br />

einen Handel an mindestens jedem zweiten Tag im Monat fordern, abgelehnt.<br />

Der BGH hat jedoch klargestellt, dass für die Ermittlung der Marktenge der dreimonatige Referenzzeitraum<br />

für die Bildung des Durchschnittskurses maßgeblich ist. Mit Beschluss vom<br />

19. Juli 2010 hat der BGH klargestellt, dass der Referenzzeitraum eine dreimonatigen Referenzperiode<br />

vor der Bekanntmachung der Strukturmaßnahme – hier der Ausschluss der Minderheitsaktionäre<br />

– ist.<br />

122 BGH vom 12. März 2001 ( II ZB 15/00), ZIP 2001, S. 734-737.


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 92<br />

Nachfolgend haben sich Instanzgerichte mehrfach mit den Kriterien für eine Marktenge befasst:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Eine unzureichende Liquidität wurde vom OLG Düsseldorf in seinem Beschluss vom<br />

13. März 2008 angenommen. Dort wurden nur 14 Aktien der Gesellschaft im dreimonatigen<br />

Referenzzeitraum vor Beschlussfassung über den Squeeze-Out im Freiverkehr gehandelt.<br />

Bezogen auf die Gesamtzahl von 1.260.000 Aktien entsprach dies einem gehandelten Anteil<br />

von ca. 0,001 %, bezogen auf die 1.592 Aktien der Minderheitsaktionäre einem gehandelten<br />

Anteil von ca. 0,88 %. 123<br />

Ferner hatte das OLG Düsseldorf in einem weiteren Fall Bedenken geäußert, ob der Börsenkurs<br />

„angesichts der erkennbaren Marktenge“ überhaupt den realistischen Börsenkurs widerspiegelt.<br />

Dieser Sachverhalt war dadurch gekennzeichnet, dass im Referenzzeitraum nur<br />

ca. 0,05 % der Aktien gehandelt wurden, was insgesamt nur 24 Transaktionen bei einer Gesamtzahl<br />

von 50.000 Aktien entsprach. Bezogen auf die 291 Aktien in Streubesitz entspricht<br />

das einem tatsächlich gehandelten Anteil von ca. 8,25 %. 124<br />

Das OLG Stuttgart hat Marktenge in einem Fall angenommen, in dem im maßgeblichen<br />

Referenzzeitraum weniger als 0,1 % aller Aktien gehandelt worden waren. Das entsprach<br />

bei einem Gesamtbestand von 210.000 Aktien weniger als 210 Transaktionen. Bezogen auf<br />

den Streubesitz von 10.224 Aktien lag der gehandelte Anteil unter 2 %. 125<br />

In einer Entscheidung vom gleichen Tag hat das OLG Stuttgart Marktenge in einem Fall<br />

angenommen, in dem im Referenzzeitraum nur 140 Aktien gehandelt wurden. Bezogen auf<br />

den Gesamtaktienbestand von 750.000 Aktien entsprach dies ca. 0,02 % und bezogen auf<br />

die im Minderheitenbesitz stehenden 43.293 Aktien ca. 0,32 %. 126<br />

Dagegen hat das OLG München in seinem Beschluss vom 11.7.2006 eine Marktenge verneint,<br />

obwohl im Referenzzeitraum lediglich ca. 0,03 % der Aktien (1.049 Transaktionen)<br />

gehandelt wurden. Bezogen auf einen Free Float von 0,45 % entspricht dies einem Anteil<br />

von ca. 7,38 %. Im Referenzzeitraum seien über einen beträchtlichen Zeitraum Geldkurse<br />

ausgewiesen worden. Somit habe wegen bestehender Kaufnachfrage die Möglichkeit bestanden,<br />

dass die Minderheitsaktionäre in der Lage gewesen wären, ihre Aktien in diesem<br />

Zeitraum an der Börse zu veräußern. 127<br />

123 OLG Düsseldorf vom 13.3.2008 (26 W 8/07), AG 2008, S. 498<br />

124 OLG Düsseldorf vom 29.7.2009 (I-26 W 1/08), juris,AktE, Rn. 44, 3, 9<br />

125 OLG Stuttgart vom 14.2.2008 (20 W 9/06), AG 2008, S. 783<br />

126 OLG Stuttgart vom 14.2.2008 (20 W 11/06), juris, Rn. 57 f., 4<br />

127 OLG München vom 11.7.2006 (31 Wx 41/05), ZIP 2006, S. 1722


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 93<br />

<br />

<br />

Auch das OLG Frankfurt am Main hat eine Marktenge verneint, als im Referenzzeitraum ca.<br />

0,27 % der Aktien gehandelt wurden (274 Transaktionen bei einer Gesamtzahl von 100.000<br />

Aktien). Bezogen auf den <strong>zum</strong> Stichtag verfügbaren Anteil der Aktien im freien Handel von<br />

5,7 % entspricht dies einem gehandelten Anteil von ca. 4,81 %. 128<br />

Das OLG Stuttgart hat betont, dass eine verbliebene geringe Anzahl von Aktien (im konkreten<br />

Fall 2,4 % der Aktien) allein nicht geeignet sei, um die Unbeachtlichkeit des Börsenkurses<br />

festzustellen. Hinzukommen müssten weitere Umstände – etwa dass über einen längeren<br />

Zeitraum praktisch kein Handel stattgefunden hat oder aufgrund einer Marktenge der einzelne<br />

Aktionär nicht in der Lage ist, seine Aktien <strong>zum</strong> Börsenpreis zu veräußern. 129<br />

Auch in der Literatur herrscht in Anlehnung an die höchstrichterliche Rechtsprechung Einigkeit,<br />

dass der Börsenkurs als Untergrenze für die Abfindung der Minderheitsaktionäre unterschritten<br />

werden kann, wenn er nicht den Verkehrswert widerspiegelt. 130<br />

Ob im konkreten Einzelfall auf den Börsenkurs als maßgeblichen Wert der Mindestentschädigung<br />

abgestellt werden müsse, hänge davon ab, ob ein effektiver Börsenhandel der Aktie der<br />

betroffenen Aktiengesellschaft festgestellt werden könne.<br />

Zahlreiche Stimmen in der Literatur gehen aber davon aus, dass es wegen der notwendigen<br />

Beteiligungsquote des Hauptaktionärs von mindestens 95 % am Kapital der AG vielfach grundsätzlich<br />

zweifelhaft sei, dass der Kurs der Aktie das Ergebnis eines „funktionierenden Wechselspiels<br />

von Angebot und Nachfrage“ sein könne, bei einem verbleibenden Anteil der Minderheitsaktionäre<br />

von nicht mehr als 5 % stelle dies vielmehr die Ausnahme dar. 131<br />

In der Literatur wurde auf die vorgenannten Gerichtsentscheidungen zur Berücksichtigung des<br />

Börsenkurses immer wieder mit der Forderung reagiert, höchstrichterlich über die ungeklärten<br />

Fragen bei der Ermittlung des maßgeblichen Börsenkurses zu entscheiden. Insbesondere seien<br />

auch genauere Kriterien herauszubilden, ab wann wegen Marktenge der Börsenkurs ausnahmsweise<br />

unberücksichtigt bleiben könne. 132<br />

128<br />

129<br />

OLG Frankfurt vom 2.11.2006 (20 W 233/93), AG 2007, S. 403<br />

OLG Stuttgart vom 4.5.2011 (20 W 11/08), AG 2011, S. 560<br />

130 Krieger, BB 2002, S. 53, 56; Hüffer, Aktiengesetz, 10. Auflage 2012, §<br />

Aktiengesetz, 2. Auflage 2010, §327b, Rn. 3<br />

327b, Rn.5; Schnorbus in: Schmidt/Lutter,<br />

131 Vetter, AG 2002, 17; Schiessl, AG 1999, 442, 451 f.; Fleischer, ZGR 2002, 757; Habersack, ZIP 2001, 1230; Grunewald in:<br />

MüKo, AktG, 2. Auflage 2010, § 327b, Rn. 10; Habersack in: Emmerich/Habersack, Aktien- und GmbH-Konzernrecht, 7.<br />

Auflage 2013, § 327 b AktG, Rn. 9<br />

132 Kocher/Widder, Der Konzern 2007, S. 351; Pluskat, NZG 2008, S. 365; Wasmann, BB 2007, S. 680; Just / Lieth, NZG 2007,<br />

S. 444


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 94<br />

Vorschläge für konkrete Schwellenwerte wurden im rechtswissenschaftlichen Schrifttum soweit<br />

ersichtlich aber nicht gemacht. Jedoch wurde in der Literatur wiederholt vorgeschlagen, die<br />

Vorgaben des § 5 Abs. 4 WpÜG-AngebotsVO für die Frage der Marktenge im Zusammenhang<br />

mit Squeeze-out-Fällen zur Anwendung zu bringen. 133<br />

So hat <strong>zum</strong> Beispiel Krieger formuliert: „Man wird dabei anzunehmen haben, dass der Börsenkurs<br />

jedenfalls dann keine Rolle mehr spielt, wenn die in § 5 Abs. 4 WpÜG-AngebotsVO<br />

zugrunde gelegten Liquiditätskriterien nicht gewahrt sind“. 134<br />

Für Übernahmeangebote nach dem WpÜG sieht § 31 Abs. 1 WpÜG i.V.m. § 5 der WpÜG-<br />

AngebotsVO vor, dass der Börsenkurs der letzten drei Monate als Mindestpreis zu berücksichtigen<br />

ist. Allerdings gilt dies nach § 5 Abs. 4 der WpÜG-AngebotsVO dann nicht, wenn für die<br />

Aktien an weniger als einem Drittel der Börsentage Börsenkurse festgestellt wurden und mehrere<br />

nacheinander festgestellte Börsenkurse um mehr als 5% voneinander abweichen. Die Bundesanstalt<br />

für Finanzdienstleistungsaufsicht (im Folgenden „BaFin“) bezeichnet die Kurse dann<br />

als „ungültig“. Auch im Rahmen der WpÜG-AngebotsVO ist dann auf eine Unternehmensbewertung<br />

zurückzugreifen.<br />

Das OLG Stuttgart hat in der vorgenannten Entscheidung vom 14. Februar 2008 explizit auf die<br />

Kriterien nach dem WpÜG abgestellt, und die – im Ergebnis bejahte – Marktenge nach den<br />

Kriterien von § 5 Abs. 4 der WpÜG-AngebotsVO beurteilt. 135<br />

Zusammenfassend ist aufgrund der Rechtslage festzuhalten, dass eine Beurteilung, ob eine<br />

Marktenge im Sinne des BVerfG und des BGH vorliegt, nicht schematisch sondern nur auf den<br />

Einzelfall bezogen erfolgen kann. Dabei ist nach unserer Einschätzung sowohl auf den tatsächlichen<br />

Handel in den drei Monaten vor der Bekanntgabe der Strukturmaßnahme als auch auf die<br />

Feststellung der BaFin abzustellen.<br />

Am 16. Oktober 2013 hat die C.J. Vogel AG im Rahmen einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt gemacht,<br />

dass die Otto AG mit Schreiben vom selben Tag das förmliche Verlangen an den Vorstand<br />

der C.J. Vogel AG gerichtet hat, die Hauptversammlung der C.J. Vogel AG gemäß<br />

§ 327a Abs. 1 Satz 1 AktG über die Übertragung der Aktien der übrigen Aktionäre auf die Otto<br />

AG gegen Gewährung einer angemessenen Barabfindung beschließen zu lassen. Folglich ist als<br />

Referenzzeitraum der 16. Juli bis <strong>zum</strong> 15. Oktober 2013 maßgeblich.<br />

133 Grzimek in: Geibel/Süßmann, WpÜG, 2. Auflage 2008, § 327b, Rn. 31; Grunewald in: MüKo, AktG, 3. Auflage 2010, § 327b,<br />

Rn. 10; Habersack in: Emmerich/Habersack, Aktien- und GmbH-Konzernrecht, 7. Auflage 2013, § 327 b AktG, Rn. 9;<br />

Schnorbus in: Schmidt/Lutter, Aktiengesetz, 2. Auflage 2010, §327b, Rn. 3<br />

134 Krieger, BB 2002, S. 53<br />

135 OLG Stuttgart v. 14.2.2008 (20 W 9/06), AG 2008, S. 783


Kurs in €<br />

C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite 95<br />

Bei der C.J. Vogel AG sind 10.430 Aktien außenstehend – dies entspricht rund 1,5 % des Aktienbestands<br />

von 693.000 Aktien. Dennoch wurde in dem relevanten Zeitraum keine einzige<br />

Aktie der C.J. Vogel AG gehandelt:<br />

Börsenkurse und Handelsvolumen - Börsen Hannover und Berlin<br />

350<br />

330<br />

310<br />

290<br />

270<br />

250<br />

230<br />

210<br />

190<br />

170<br />

150<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Handel<br />

Quelle: Börse Hannover, Börse Berlin, KPMG Analyse<br />

Demzufolge hat auch die BaFin mit Schreiben vom 5. November 2013 mitgeteilt, dass von ihr<br />

in dem Dreimonatszeitraum gemäß § 31 Abs. 7 WpÜG i.V.m. § 5 Abs. 3 WpÜG-AngebotsVO<br />

auf den 15. Oktober 2013 für die Aktie der C.J. Vogel AG kein gültiger Mindestpreis im Sinne<br />

von § 5 Abs. 4 der WpÜG-AngebotsVO ermittelt werden konnte. Gleiches gilt für den<br />

16. Oktober 2013, dem Tag, an dem die Ad-hoc-Mitteilung erfolgte.<br />

Sowohl der Umstand, dass in dem relevanten Zeitraum keinerlei Handel erfolgte, als auch die<br />

Klassifizierung durch die BaFin führen im Ergebnis dazu, dass nach unserer Einschätzung eine<br />

Marktenge im Sinne der Rechtsprechung des BVerfG und des BGH sowie der Instanzgerichte<br />

vorliegt. Demzufolge spiegelt der Börsenkurs nicht den Verkehrswert der Anteile wieder und ist<br />

bei der Bestimmung der Barabfindung der Minderheitsaktionäre unbeachtlich.<br />

Dieses Ergebnis wird auch durch die erhebliche Differenz zwischen dem fundamental abgeleiteten<br />

Wert je Aktie in Höhe von 123,94 € und dem letzten gehandelten Börsenkurs<br />

(27. Mai 2013, Börse Berlin) vor der Adhoc-Mitteilung in Höhe von 260,00 € bzw. dem letzten<br />

gehandelten Börsenkurs (19. November 2013, Börse Berlin) bis <strong>zum</strong> 6. Dezember 2013 in Höhe<br />

von 383,00 € bestätigt. Wertdifferenzen von mehr als 109 % bzw. 209 % zeigen ebenfalls, dass<br />

der Börsenkurs der Aktie der C.J. Vogel AG den Verkehrswert der Aktie nicht annähernd widerspiegelt.


Anlagen<br />

C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite I


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite II<br />

Anlage 1: Abkürzungsverzeichnis<br />

Abs.<br />

AG<br />

AG<br />

AktG<br />

Amazon<br />

BaFin<br />

BB<br />

BDIU<br />

BGH<br />

BIP<br />

BMWi<br />

BRIC-Staaten<br />

BTE<br />

BVerfG<br />

BVH<br />

BvR<br />

B2B<br />

B2C<br />

CAGR<br />

CAPM<br />

CDAX<br />

C.J. Vogel AG<br />

Absatz<br />

Aktiengesellschaft<br />

Die Aktiengesellschaft (Zeitschrift)<br />

Aktiengesetz<br />

Amazon.de GmbH, München<br />

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht,<br />

Bonn/Frankfurt<br />

Der Betriebsberater (Zeitschrift)<br />

Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V.,<br />

Berlin<br />

Bundesgerichtshof<br />

Bruttoinlandsprodukt<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie,<br />

Berlin<br />

Brasilien, Russland, Indien, China<br />

Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels<br />

e.V., Köln<br />

Bundesverfassungsgericht<br />

Bundesverband des Deutschen Versandhandels, e.V.,<br />

Berlin<br />

Aktenzeichen einer Verfassungsbeschwerde <strong>zum</strong><br />

Bundesverfassungsgericht<br />

Business to Business<br />

Business to Consumer<br />

Compound Annual Growth Rate<br />

Capital Asset Pricing Model<br />

Composite DAX<br />

C.J. <strong>VOGEL</strong> AKTIENGESELLSCHAFT für<br />

BETEILIGUNGEN, Hamburg


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite III<br />

C&A<br />

DCF<br />

DIHK<br />

DPD<br />

Dt. Post DHL<br />

EBIT<br />

EBITDA<br />

EBT<br />

EIU<br />

ERP<br />

EU<br />

EZB<br />

FAUB<br />

FB<br />

GbR<br />

GfK<br />

ggf.<br />

GguG<br />

GLS<br />

GmbH<br />

GmbH & Co KG<br />

GTAI<br />

HDE<br />

C&A Mode GmbH & Co. KG, Düsseldorf<br />

Discounted Cash Flow<br />

Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.,<br />

Berlin<br />

DPD Dynamic Parcel Distribution GmbH & Co KG,<br />

Aschaffenburg<br />

Deutsche Post AG, Bonn<br />

Earnings before interest and taxes<br />

Earnings before interest and taxes, depreciation and<br />

amortization<br />

Earnings before taxes<br />

The Economist Intelligence Unit Limited, London/<br />

GB<br />

Enterprise Resource Planning<br />

Europäische Union<br />

Europäische Zentralbank, Frankfurt am Main<br />

Fachausschuss für Unternehmensbewertung und<br />

Betriebswirtschaft<br />

Finanz-Betrieb (Zeitschrift)<br />

Gesellschaft bürgerlichen Rechts<br />

GfK SE, Nürnberg<br />

gegebenenfalls<br />

Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken<br />

General Logistics Systems Germany GmbH & Co.<br />

OHG, Neuenstein<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung & Compagnie<br />

Kommanditgesellschaft<br />

Germany Trade and Invest – Gesellschaft für<br />

Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH<br />

Handelsverband Deutschland e.V., Berlin


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite IV<br />

HRA<br />

HRB<br />

H&M<br />

IDW<br />

IDW S1<br />

ifo<br />

IFRS<br />

IMF/IWF<br />

juris.<br />

KEP<br />

KG Aurum<br />

KiK<br />

KPMG<br />

KStG<br />

mbH<br />

Mio.<br />

Mrd.<br />

MüKo AktG<br />

NRF<br />

OECD<br />

OLG<br />

Otto AG<br />

Otto (GmbH & Co KG)<br />

Otto GmbH<br />

Handelsregister Abteilung A<br />

Handelsregister Abteilung B<br />

H & M Hennes & Mauritz AB, Stockholm/Schweden<br />

Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.,<br />

Frankfurt am Main<br />

IDW Standard 1 - Grundsätze zur Durchführung von<br />

Unternehmensbewertungen<br />

Institut für Wirtschaftsforschung e.V. an der Universität<br />

München<br />

International Financial Reporting Standards<br />

International Monetary Fund/Internationaler Währungsfonds,<br />

Washington/USA<br />

Juristisches Informationssystem der Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen<br />

Kommanditgesellschaft AURUM Beteiligungs- und<br />

Verwaltungs- G.m.b.H. & Co, Hamburg<br />

KiK Textilien und Non-Food GmbH, Bönen<br />

KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG<br />

Körperschaftsteuergesetz<br />

mit beschränkter Haftung<br />

Million<br />

Milliarde<br />

Münchener Kommentar <strong>zum</strong> Aktiengesetz<br />

National Retail Federation, Washington/USA<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung, Paris/Frankreich<br />

Oberlandesgericht<br />

OTTO Aktiengesellschaft für Beteiligungen, Hamburg<br />

Otto (GmbH & Co KG), Hamburg<br />

Verwaltungsgesellschaft Otto mbH, Hamburg


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite V<br />

Otto Group<br />

p.a.<br />

Primark<br />

Rn.<br />

S. Seite<br />

S&P<br />

Takko<br />

Tax-CAPM<br />

Tchibo<br />

TV<br />

Otto (GmbH & Co KG), Hamburg, einschließlich<br />

Tochterunternehmen und Beteiligungen (Konzern)<br />

pro anno, jährlich<br />

Primark Ltd., Dublin/Irland<br />

Randnummer<br />

Standard & Poor’s, New York City/USA<br />

Takko Holding GmbH, Telgte<br />

Tax-Capital Asset Pricing Model<br />

Tchibo GmbH, Hamburg<br />

Terminal Value<br />

T€ Tausend Euro<br />

USA<br />

USD<br />

UPS<br />

vgl.<br />

VR China<br />

WpHG<br />

WpÜG<br />

WpÜG-AngebotsVO<br />

ZARA<br />

Zalando<br />

ZIP<br />

ZVEI<br />

United States of America<br />

US-Dollar<br />

UPS Logistics Group International GmbH, Oberding<br />

vergleiche<br />

Volksrepublik China<br />

Wertpapierhandelsgesetz<br />

Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz<br />

Angebotsverordnung <strong>zum</strong> Wertpapiererwerbs- und<br />

Übernahmegesetz<br />

ZARA Sociedad Anónima, Arteixo/Spanien<br />

Zalando GmbH, Berlin<br />

Zeitschrift für Wirtschaftsrecht und Insolvenzpraxis<br />

Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />

e.V., Frankfurt am Main


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite VI<br />

Anlage 2 – Wesentliche erhaltene Unterlagen<br />

Geprüfte und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Jahres- und<br />

Konzernabschlüsse der Otto (GmbH & Co KG) <strong>zum</strong> 28. Februar 2013 und 29. Februar 2012<br />

Geschäftsberichte der Otto Group <strong>zum</strong> 28. Februar 2013 und 29. Februar 2012<br />

Planungsrechnung der Otto Group „3-Jahresplanung 2012 – Konzern und Kreis der wesentlichen<br />

Aktivitäten der Otto Group“ für die Jahre 2013/14 bis 2015/16<br />

Planungsleitfaden der Otto Group für die wesentlichen Teilkonzerne<br />

Übersicht der Konzernverflechtungen mit Anteilsquoten (Organigramm)<br />

Steuererklärung der Otto (GmbH & Co KG) für das Jahr 2009, 2010 und 2011<br />

Ergänzungsbilanzen der Otto (GmbH & Co KG) für das Jahr 2009, 2010 und 2011<br />

Übersicht über die Nutzung der steuerlichen Verlustvorträge der Teilkonzerne<br />

Gesellschaftsvertrag, Handelsregisterauszug der KG Aurum<br />

Prüfungsberichte des Jahresabschlusses der KG Aurum <strong>zum</strong> 28. Februar 2013 und<br />

29. Februar 2012<br />

Steuererklärung der KG Aurum für das Jahr 2011 und 2012<br />

Monatsabschluss der KG Aurum <strong>zum</strong> 30. November 2013<br />

Satzung, Handelsregisterauszug der C.J. Vogel AG<br />

Prüfungsbericht des Jahresabschlusses der C.J. Vogel AG <strong>zum</strong> 28. Februar 2013<br />

Steuererklärung der C.J. Vogel AG für das Jahr 2011 und 2012<br />

Halbjahresabschluss der C.J. Vogel AG <strong>zum</strong> 31. August 2013<br />

Monatsabschluss der C.J. Vogel AG <strong>zum</strong> 30. November 2013


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite VII<br />

Anlage 3 – Betafaktoren der Peer Group Unternehmen<br />

Verschuldete Betafaktoren - Versandhandel Katalog<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Senshukai Co., Ltd. 0,81 0,75 1,08 0,63 0,79 0,81 0,88<br />

Williams-Sonoma Inc. 1,06 1,20 1,24 1,23 1,27 1,20 1,17<br />

N Brow n Group plc 1,15 0,86 n/a n/a 0,81 0,94 1,01<br />

Home Retail Group plc 1,30 n/a 1,23 0,98 0,87 1,10 1,27<br />

HSN, Inc. 1,09 1,02 0,70 1,40 1,16 1,08 0,94<br />

Nissen Holdings Co., Ltd. 0,59 0,88 1,24 0,68 n/a 0,85 0,90<br />

Scroll Corporation 0,61 0,70 0,93 0,94 0,82 0,80 0,75<br />

Kering SA 0,88 1,05 0,79 1,03 1,30 1,01 0,91<br />

Mittelw ert 0,94 0,92 1,03 0,99 1,00 0,97 0,98<br />

Verschuldete Betafaktoren - Versandhandel Internet<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Overstock.com Inc. n/a 0,87 1,17 1,20 1,56 1,20 1,02<br />

Amazon.com Inc. 1,36 1,06 1,28 1,16 0,95 1,16 1,24<br />

Rakuten, Inc. 0,85 n/a n/a n/a 0,63 n/a n/a<br />

ASOS plc 1,25 1,07 n/a n/a 0,70 1,01 1,16<br />

Start Today Co., Ltd. 1,09 n/a 1,03 n/a n/a n/a 1,06<br />

Ocado Group PLC n/a 1,43 1,43 n/a n/a n/a 1,43<br />

Blue Nile Inc. 1,06 1,16 n/a 1,15 1,00 1,09 1,11<br />

YOOX S.p.A. 0,72 n/a 0,69 0,70 n/a 0,70 0,71<br />

Mittelw ert 1,06 1,12 1,12 1,05 0,97 1,03 1,10<br />

Verschuldete Betafaktoren - Stationär<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

TSUM Trading House Open Joint-<br />

Stock Company<br />

n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a<br />

Urban Outfitters Inc. 1,33 0,97 0,85 1,03 1,09 1,05 1,05<br />

Marks & Spencer Group plc 1,12 0,92 0,67 0,91 0,78 0,88 0,90<br />

Kohl's Corp. n/a 0,68 0,97 0,86 1,19 0,93 0,83<br />

Macy's, Inc. 0,92 1,11 1,05 1,33 1,81 1,24 1,03<br />

Douglas Holding AG n/a 0,86 0,59 0,63 0,64 0,68 0,72<br />

NFI Empik Media & Fashion SA n/a 0,84 n/a 0,72 0,99 0,85 n/a<br />

AS Silvano Fashion Group 0,64 0,96 0,83 0,95 n/a 0,84 0,81<br />

Mittelw ert 1,00 0,91 0,83 0,92 1,08 0,93 0,89


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite VIII<br />

Verschuldete Betafaktoren - Retail Osteuropa<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

NFI Empik Media & Fashion Spolka<br />

Akcyjna<br />

Opened Joint-Stock Company<br />

Company M.video<br />

n/a 0,84 n/a 0,72 0,99 0,85 n/a<br />

0,62 0,72 0,74 n/a n/a 0,69 0,69<br />

Dixy Group OJSC 0,72 0,77 0,76 0,59 n/a 0,71 0,75<br />

Open Joint Stock Company Pharmacy<br />

Chain 36.6<br />

0,75 0,80 0,94 n/a n/a 0,83 0,83<br />

OJSC RBC 0,75 0,63 1,00 n/a n/a 0,79 0,79<br />

LPP Spolka Akcyjna 0,94 n/a 0,95 0,64 n/a 0,84 0,94<br />

Mittelw ert 0,76 0,75 0,88 0,65 0,99 0,79 0,80<br />

Verschuldete Betafaktoren - Vollsortiment<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

METRO AG 0,84 0,88 0,92 1,02 1,07 0,95 0,88<br />

Marks & Spencer Group plc 1,12 0,92 0,67 0,91 0,78 0,88 0,90<br />

Wal-Mart Stores Inc. 0,83 0,53 0,59 0,66 0,66 0,65 0,65<br />

Carrefour SA 1,30 1,21 0,96 0,93 0,90 1,06 1,16<br />

Sears Holdings Corporation 1,60 1,87 1,40 1,65 1,24 1,55 1,62<br />

Macy's, Inc. 0,92 1,11 1,05 1,33 1,81 1,24 1,03<br />

Costco Wholesale Corporation 0,99 0,76 0,73 0,77 0,85 0,82 0,83<br />

Companhia Brasileira de Distribuicao 0,71 0,82 1,03 0,71 0,77 0,81 0,85<br />

Aeon Co., Ltd. 0,85 0,58 0,89 1,04 1,26 0,92 0,77<br />

Mittelw ert 1,02 0,97 0,92 1,00 1,04 0,99 0,97<br />

Verschuldete Betafaktoren - Luxus<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Kering SA 0,88 1,05 0,79 1,03 1,30 1,01 0,91<br />

L'Occitane International S.A. n/a 0,99 0,93 n/a n/a n/a 0,96<br />

Gerry Weber International AG 0,93 0,85 0,76 0,62 0,55 0,74 0,85<br />

LVMH Moet Hennessy<br />

Louis Vuitton SA<br />

1,22 1,01 0,86 1,08 0,95 1,02 1,03<br />

Compagnie Financiere Richemont SA 1,43 1,55 1,27 1,41 0,83 1,30 1,42<br />

Christian Dior SA 1,20 0,98 0,86 1,04 1,03 1,02 1,02<br />

Coach, Inc. 1,06 1,25 1,52 1,28 1,29 1,28 1,28<br />

Mittelw ert 1,12 1,10 1,00 1,08 0,99 1,06 1,06


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite IX<br />

Verschuldete Betafaktoren - Bekleidung medium<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Charles Voegele Holding AG n/a 1,65 0,81 0,76 1,05 1,07 1,23<br />

ANN INC. 1,19 1,28 1,11 1,41 1,30 1,26 1,19<br />

New York & Company Inc. n/a 1,45 1,51 1,68 n/a 1,55 1,48<br />

Esprit Holdings Ltd. n/a 1,08 1,28 1,04 0,77 1,04 1,18<br />

The Gap, Inc. 1,25 1,01 1,08 0,90 1,05 1,06 1,11<br />

American Eagle Outfitters, Inc. 1,40 0,93 0,82 1,05 1,18 1,08 1,05<br />

Tom Tailor Holding AG 0,96 0,78 0,74 n/a 0,33 0,70 0,83<br />

Benetton Group SpA 0,33 n/a 0,66 0,64 0,72 0,59 0,49<br />

Mittelw ert 1,03 1,17 1,00 1,07 0,91 1,04 1,07<br />

Verschuldete Betafaktoren - Bekleidung low<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

H & M Hennes & Mauritz AB (publ) 0,76 0,96 0,85 0,82 0,75 0,83 0,86<br />

Industria de Diseno Textil SA 0,80 0,66 0,73 0,69 0,81 0,74 0,73<br />

Etam Developpement SA n/a 1,10 0,98 n/a 0,78 0,96 1,04<br />

Mr Price Group Limited 0,87 0,84 0,93 0,98 0,76 0,88 0,88<br />

Mittelw ert 0,81 0,89 0,87 0,83 0,78 0,85 0,88<br />

Verschuldete Betafaktoren - Lingerie<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Van De Velde NV n/a 0,63 0,96 0,57 0,82 0,74 0,80<br />

Wacoal Holdings Corp. 0,72 0,65 0,68 0,92 0,76 0,75 0,68<br />

Calida Holding AG n/a n/a 0,93 n/a 0,86 n/a n/a<br />

Maidenform Brands, Inc. n/a 0,88 1,15 1,39 1,20 1,16 1,02<br />

L Brands, Inc. 0,90 1,16 1,08 1,21 1,47 1,16 1,05<br />

Wolford Aktiengesellschaft n/a 0,68 0,85 n/a 0,61 0,71 0,77<br />

Mittelw ert 0,81 0,80 0,94 1,02 0,95 0,90 0,86


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite X<br />

Verschuldete Betafaktoren - Möbel Houseware<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Bed Bath & Beyond Inc. 0,92 0,83 1,00 1,11 0,98 0,97 0,92<br />

Haverty Furniture Companies Inc. 0,91 0,93 0,89 n/a 0,75 0,87 0,91<br />

Williams-Sonoma Inc. 1,06 1,20 1,24 1,23 1,27 1,20 1,17<br />

Leon's Furniture Ltd. n/a n/a n/a 0,85 0,58 n/a n/a<br />

Nitori Holdings Co.Ltd. 0,54 n/a 0,54 n/a 0,62 0,57 0,54<br />

Dunelm Group plc n/a 0,77 n/a 0,87 n/a n/a n/a<br />

BMTC Group Inc. n/a n/a 0,72 1,01 0,56 0,77 n/a<br />

Kirkland's Inc. 1,00 1,23 1,02 1,39 1,21 1,17 1,08<br />

Mittelw ert 0,89 0,99 0,90 1,08 0,85 0,92 0,92<br />

Verschuldete Betafaktoren - Sportartikel Jagd<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Adidas AG 0,93 0,80 0,78 1,04 0,90 0,89 0,84<br />

Nike, Inc. 0,97 0,82 1,08 0,93 0,99 0,96 0,96<br />

PUMA SE 0,71 0,70 0,56 1,20 0,94 0,82 0,66<br />

Dick's Sporting Goods Inc. 1,08 0,97 1,04 1,34 1,12 1,11 1,03<br />

Sports Direct International Plc 0,78 0,85 0,92 1,11 0,89 0,91 0,85<br />

ANTA Sports Products Limited 0,97 1,11 n/a 0,79 0,71 0,89 1,04<br />

Foot Locker, Inc. 1,19 1,02 1,18 1,38 1,21 1,19 1,13<br />

Mittelw ert 0,95 0,90 0,93 1,11 0,96 0,97 0,93<br />

Verschuldete Betafaktoren - Büro<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Staples, Inc. 0,98 1,08 1,06 0,98 1,10 1,04 1,04<br />

OfficeMax Incorporated n/a 1,80 1,29 1,47 2,31 1,72 1,54<br />

Office Depot, Inc. n/a n/a 1,38 1,94 n/a n/a n/a<br />

Officemate Public Company Limited 1,22 n/a n/a n/a n/a n/a n/a<br />

Uchida Yoko Co., Ltd. 0,83 1,41 1,03 0,95 0,80 1,00 1,09<br />

United Stationers Inc. 0,82 1,21 1,29 1,34 1,16 1,16 1,10<br />

PT Astra Graphia Tbk 0,85 1,12 0,96 1,39 1,03 1,07 0,98<br />

Mittelw ert 0,94 1,32 1,17 1,34 1,28 1,20 1,15


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite XI<br />

Verschuldete Betafaktoren - Reiseveranstalter<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

TUI AG 0,98 1,48 1,18 1,70 1,33 1,33 1,21<br />

Kuoni Reisen Holding AG 0,79 1,24 0,93 0,87 0,68 0,90 0,99<br />

Thomas Cook Group plc 1,86 1,78 1,77 1,28 1,11 1,56 1,80<br />

Expedia Inc. n/a n/a 0,81 1,25 1,29 1,11 n/a<br />

Ctrip.com International Ltd. n/a 1,12 n/a 1,00 n/a n/a n/a<br />

Mittelw ert 1,21 1,40 1,17 1,22 1,10 1,23 1,33<br />

Verschuldete Betafaktoren - Logistik<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Deutsche Post AG 0,91 0,89 0,89 1,25 1,00 0,99 0,90<br />

FedEx Corporation 1,05 0,93 1,14 1,06 1,04 1,04 1,04<br />

United Parcel Service, Inc. 0,89 0,80 0,97 0,99 0,95 0,92 0,89<br />

CH Robinson Worldw ide Inc. 0,96 0,67 0,99 0,85 0,85 0,86 0,87<br />

PostNL N.V. 1,21 1,45 1,09 1,05 0,96 1,15 1,25<br />

Kuehne + Nagel International AG 0,76 1,06 1,08 1,14 0,97 1,00 0,96<br />

Oesterreichische Post AG n/a 0,46 0,62 0,74 n/a 0,61 0,54<br />

Mittelw ert 0,96 0,89 0,97 1,01 0,96 0,94 0,92<br />

Verschuldete Betafaktoren - Forderungsmanagement Inkasso<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Encore Capital Group, Inc. 0,81 1,31 1,46 1,10 1,33 1,20 1,19<br />

Asset Acceptance Capital Corp. 2,80 n/a 0,93 1,08 1,52 1,58 1,87<br />

Portfolio Recovery Associates Inc. n/a 0,94 1,12 1,20 1,25 1,13 1,03<br />

Intrum Justitia AB 0,88 0,69 0,90 0,77 0,85 0,82 0,83<br />

Transcom WorldWide SA n/a 1,37 0,87 n/a 0,82 1,02 1,12<br />

Collection House Limited 1,45 n/a 0,83 n/a n/a n/a 1,14<br />

Credit Corp. Group Ltd. 1,03 n/a 1,08 0,81 0,89 0,95 1,06<br />

Mittelw ert 1,40 1,08 1,03 0,99 1,11 1,12 1,18<br />

Verschuldete Betafaktoren - Einkaufsorganisation Agenturgeschäft<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Li & Fung Limited 0,87 1,38 0,80 1,05 0,66 0,95 1,02<br />

Esprit Holdings Ltd. n/a 1,03 0,72 0,84 0,67 0,81 0,87<br />

Giordano International Limited 0,89 0,85 1,02 0,67 0,83 0,85 0,92<br />

Mittelw ert 0,88 1,08 0,85 0,85 0,72 0,87 0,94


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite XII<br />

Verschuldete Betafaktoren - Dienstleister Katalogerstellung<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Omnicom Group Inc. 1,06 1,22 1,17 1,14 0,97 1,11 1,15<br />

Publicis Groupe SA 0,88 0,86 0,79 0,78 0,89 0,84 0,84<br />

Dai Nippon Printing Co. Ltd. 0,98 1,05 1,15 0,99 1,20 1,07 1,06<br />

Toppan Printing Co., Ltd. 0,89 1,09 1,04 0,99 1,15 1,03 1,01<br />

R.R. Donnelley & Sons Company 1,21 1,29 1,23 1,39 1,51 1,33 1,24<br />

Quad/Graphics, Inc. 1,06 1,24 1,37 n/a n/a 1,23 1,23<br />

Mittelw ert 1,01 1,13 1,13 1,06 1,14 1,10 1,09<br />

Verschuldete Betafaktoren - Grundstücksverwaltung<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

GAGFAH S.A. 0,74 n/a 0,91 1,06 1,37 1,02 0,82<br />

GSW Immobilien AG 0,93 0,76 0,58 0,33 0,33 0,58 0,75<br />

TAG Immobilien AG. 0,78 n/a 0,56 n/a 0,77 0,70 0,67<br />

Deutsche Euroshop AG 0,79 0,71 0,59 0,72 0,71 0,70 0,70<br />

DIC Asset AG 0,93 0,80 0,98 0,90 1,63 1,05 0,90<br />

Patrizia Immobilien AG 0,85 0,92 1,12 1,11 1,30 1,06 0,96<br />

Colonia Real Estate AG 0,52 n/a 0,57 1,22 1,32 0,91 0,54<br />

Sedlmayr Grund und Immobilien KGaA n/a n/a 0,51 n/a 0,42 n/a n/a<br />

Alstria Office Reit-AG 0,62 0,94 0,91 0,69 1,34 0,90 0,82<br />

Mittelw ert 0,77 0,83 0,75 0,86 1,02 0,87 0,77<br />

Verschuldete Betafaktoren - China<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Giordano International Limited 0,89 0,85 1,02 0,67 0,83 0,85 0,92<br />

Ports Design Ltd. 0,76 0,97 n/a 0,66 n/a 0,80 0,86<br />

Veeko International Holdings Ltd. n/a n/a 1,04 n/a 0,79 n/a n/a<br />

China Lilang Limited 0,72 1,20 n/a 0,84 n/a 0,92 0,96<br />

Fujian Septw olves Industry Co. Ltd. n/a 1,02 n/a 0,86 0,93 0,94 n/a<br />

Li Ning Company Limited 1,25 1,38 n/a 0,72 n/a 1,12 1,32<br />

Bossini International Holdings Limited 0,66 n/a 1,01 0,78 0,62 0,77 0,84<br />

Mittelw ert 0,86 1,08 1,02 0,76 0,79 0,90 0,98


C.J. Vogel AG<br />

<strong>Gutachtliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong><br />

<strong>Unternehmenswert</strong>/Barabfindung <strong>zum</strong> 14. Februar 2014<br />

Seite XIII<br />

Verschuldete Betafaktoren - Brasilien<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Guararapes Confeccoes S.A. n/a n/a 0,68 n/a 0,61 n/a n/a<br />

Marisa Lojas S.A. 0,91 0,94 0,92 n/a 0,75 0,88 0,92<br />

Lojas Renner S.A. 0,95 1,02 1,01 0,64 0,82 0,89 0,99<br />

Grazziotin S.A. n/a n/a 0,71 n/a 0,81 n/a n/a<br />

Cia. Hering 0,78 0,79 0,88 0,59 1,01 0,81 0,82<br />

B2W Companhia Digital 1,40 1,09 1,19 1,11 1,14 1,19 1,23<br />

Mittelw ert 1,01 0,96 0,90 0,78 0,86 0,94 0,99<br />

Verschuldete Betafaktoren - Markenverwaltung<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Shimamura Co. Ltd. 0,79 n/a 0,84 0,68 0,59 0,72 0,81<br />

Fast Retailing Co. Ltd. 1,18 0,72 0,88 0,79 1,06 0,93 0,93<br />

Fifth & Pacific Companies, Inc. 1,20 2,13 1,51 2,35 2,25 1,89 1,61<br />

Hanesbrands Inc. 1,15 0,91 1,28 1,22 1,60 1,23 1,11<br />

V.F. Corporation 0,91 1,01 0,97 1,20 1,03 1,02 0,96<br />

Industria de Diseno Textil SA 0,80 0,66 0,73 0,69 0,81 0,74 0,73<br />

PVH Corp. 1,00 1,31 1,33 1,61 1,28 1,31 1,22<br />

Mittelw ert 1,00 1,12 1,08 1,22 1,23 1,12 1,05<br />

Verschuldete Betafaktoren - Zahlungsabwicklung<br />

Name 2012/13 2011/12 2010/11 2009/10 2008/09<br />

Ø 2008/09-<br />

2012/13<br />

Ø 2010/11-<br />

2012/13<br />

Fiserv, Inc. 0,81 1,01 0,96 0,84 1,01 0,92 0,92<br />

Global Payments Inc. 0,99 1,05 0,98 0,92 0,93 0,97 1,01<br />

Euronet Worldw ide Inc. 0,88 1,45 1,07 1,15 1,28 1,17 1,13<br />

Wirecard AG n/a n/a 0,76 0,75 0,84 0,78 n/a<br />

Optimal Payments Plc n/a 0,86 n/a 0,74 0,71 0,77 n/a<br />

American Express Company 0,93 1,08 1,06 1,22 1,52 1,16 1,02<br />

Visa Inc. 1,05 0,95 1,03 0,90 0,88 0,96 1,01<br />

Discover Financial Services 1,13 0,93 1,15 1,16 n/a 1,09 1,07<br />

MasterCard Incorporated 1,07 1,10 0,99 1,04 1,00 1,04 1,05<br />

Mittelw ert 0,98 1,05 1,00 0,97 1,02 0,99 1,03<br />

Quelle: S&P Capital IQ

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