Schlussbericht.pdf - Abgeordnetenwatch.de
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Seite 40 Bayerischer Landtag • 16. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 16/17741<br />
Wechselbank. 326 Zu diesem Verfahren konnten im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Steuergeheimnisses<br />
keine weiteren Erkenntnisse gewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />
Als Folge dieses Verfahrens sind jedoch bei <strong>de</strong>r HVB bereits<br />
Mitte <strong>de</strong>r 90er Jahre die Kapitaltransfers in die Schweiz eingestellt<br />
wor<strong>de</strong>n. 327<br />
4. Sind die Äußerungen, die in <strong>de</strong>r Wochenzeitung<br />
DIE ZEIT vom 28. Februar 2013 (S. 13: „Die<br />
Staatsanwälte räumen zwar ein, das Urteil sei mit<br />
einer gewissen ‚Schludrigkeit‘ zustan<strong>de</strong> gekommen,<br />
bleiben aber bei ihrer Überzeugung, es sei ‚im Ergebnis<br />
richtig‘. Wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fall jetzt auf politischen<br />
Druck hin wegen ‚Flüchtigkeitsfehlern‘ – so heißt<br />
es beschönigend – neu verhan<strong>de</strong>lt und komme es zu<br />
einem Freispruch, sei das eine Katastrophe für das<br />
bayerische Volk, <strong>de</strong>nn die Justiz wer<strong>de</strong> gezwungen,<br />
‚einen gefährlichen Mann auf die Straße zu entlassen‘)<br />
<strong>de</strong>r Nürnberger Generalstaatsanwaltschaft<br />
zugeschrieben und zwischenzeitlich von <strong>de</strong>r verantwortlichen<br />
Redakteurin und Verfasserin bestätigt<br />
wur<strong>de</strong>n, so getätigt wor<strong>de</strong>n?<br />
Die zitierte Äußerung weist <strong>de</strong>r Zeuge Nerlich von sich.<br />
Dieser hat zwar in <strong>de</strong>m genannten Zeitraum mit einer Redakteurin<br />
<strong>de</strong>r genannten Zeitung gesprochen. Er hat dieser gegenüber<br />
jedoch angegeben, dass das Urteil <strong>de</strong>s Landgerichts<br />
Nürnberg-Fürth vom 08.08.2006 Fehler unterschiedlichen<br />
Gewichts enthalte. Insbeson<strong>de</strong>re das Wort „Schludrigkeit“<br />
hat <strong>de</strong>r Zeuge Nerlich in diesem Gespräch nicht verwen<strong>de</strong>t,<br />
da es seine Wertung <strong>de</strong>r Fehler nicht wi<strong>de</strong>rspiegelt. Selbiges<br />
gilt für die Vermutung einer „Katastrophe“ bei einem<br />
„Freispruch“ <strong>de</strong>s Zeugen Mollath, da bereits die juristische<br />
Wertung in diesem Zusammenhang falsch ist. 328 Vielmehr<br />
sei nach <strong>de</strong>r Einschätzung <strong>de</strong>s Zeugen Nerlich die zitierte<br />
„Äußerung […] eine Katastrophe“. 329<br />
Der Zeuge Nerlich schließt wegen <strong>de</strong>s juristisch falschen Inhalts<br />
überdies aus, dass ein Staatsanwalt <strong>de</strong>r Generalstaatsanwaltschaft<br />
Nürnberg eine solche Äußerung getätigt hat. 330<br />
5. Hat Staatsministerin Dr. Beate Merk die Staatsanwaltschaft<br />
angeregt, gebeten o<strong>de</strong>r angewiesen,<br />
einen Antrag auf Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>s Verfahrens<br />
zu stellen?<br />
Am 30.11.2012 wies die Zeugin Dr. Merk über <strong>de</strong>n Leiter<br />
<strong>de</strong>r Strafrechtsabteilung Dr. Seitz und <strong>de</strong>n Zeugen Nerlich<br />
die Staatsanwaltschaft Regensburg zunächst mündlich und<br />
dann schriftlich an, einen Wie<strong>de</strong>raufnahmeantrag im Verfahren<br />
gegen <strong>de</strong>n Zeugen Mollath zu stellen. 331 Der Leiten<strong>de</strong><br />
Oberstaatsanwalt <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft Regensburg, Böhm,<br />
bestimmte zur Ausführung <strong>de</strong>r Weisung <strong>de</strong>n Zeugen Meindl.<br />
Der Weisung <strong>de</strong>r Zeugin Dr. Merk lagen neue Aspekte zugrun<strong>de</strong>,<br />
die kurz aufeinan<strong>de</strong>rfolgend von <strong>de</strong>r Presse veröffentlicht<br />
wur<strong>de</strong>n:<br />
326 Dr. Jüptner (2, 125/126), Hess (8, 132)<br />
327 Hess (8, 132)<br />
Am 22.11.2012 berichtete die Zeitschrift „Stern“ über<br />
Zweifel an <strong>de</strong>r Echtheit <strong>de</strong>s Attests <strong>de</strong>r geschie<strong>de</strong>nen Ehefrau<br />
<strong>de</strong>s Zeugen Mollath vom 03.06.2003. Am 29.11.2012<br />
äußerte sich <strong>de</strong>r Sachverständige Dr. Wörthmüller gegenüber<br />
<strong>de</strong>r „Süd<strong>de</strong>utschen Zeitung“ in <strong>de</strong>m Sinne, dass es für<br />
ihn nachvollziehbar sei, warum <strong>de</strong>r Zeuge Mollath ihn als<br />
Gutachter ablehne. Schließlich berichtete ausschlaggebend<br />
die Zeitung „Nürnberger Nachrichten“ am 30.11.2012 über<br />
eine angeblich unbotmäßige Einflussnahme <strong>de</strong>s Zeugen<br />
Brixner durch einen Anruf bei <strong>de</strong>r Steuerfahndung <strong>de</strong>s Finanzamts<br />
Nürnberg-Süd (vgl. mittlerweile Antwort I.10.). 328<br />
Diese Gesichtspunkte zusammengenommen mit <strong>de</strong>r sogenannten<br />
„ei<strong>de</strong>sstattlichen Versicherung“ <strong>de</strong>s Zeugen Braun<br />
vom 07.09.2011 führten zu <strong>de</strong>r vorgenannten Weisung,<br />
wobei <strong>de</strong>m letzten Bericht <strong>de</strong>r „Nürnberger Nachrichten“<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung zukam.<br />
Bereits zuvor hatte sich das Bayerische Staatsministerium<br />
<strong>de</strong>r Justiz und für Verbraucherschutz ab <strong>de</strong>m 22.11.2012<br />
vertiefte Gedanken über ein mögliches Wie<strong>de</strong>raufnahmeverfahren<br />
gemacht. Ab <strong>de</strong>m 29.11.2012 prüfte man konkret, ob<br />
eine Wie<strong>de</strong>raufnahme in Betracht kommen. Am 30.11.2012<br />
kam es sodann zu <strong>de</strong>r vorgenannten Weisung. 329<br />
6. Hat Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Horst Seehofer Einfluss auf<br />
Staatsministerin Dr. Beate Merk genommen, damit<br />
diese die Staatsanwaltschaft veranlasst, einen Wie<strong>de</strong>raufnahmeantrag<br />
zu stellen?<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Horst Seehofer hat keinen Einfluss auf die<br />
Zeugin Dr. Merk ausgeübt. 330 Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Seehofer<br />
hat aus <strong>de</strong>r Presseberichterstattung von <strong>de</strong>r Weisung <strong>de</strong>r<br />
Zeugin Dr. Merk erfahren. 331<br />
Die Zeugin Dr. Merk hat Ministerpräsi<strong>de</strong>nten Horst Seehofer<br />
regelmäßig über <strong>de</strong>n Verfahrensfortgang und über die von<br />
ihr getroffenen Maßnahmen, auch über die von ihr veranlasste<br />
Beantragung eines neuen Sachverständigengutachtens<br />
und Zuleitung <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rrevisionsberichts an die Vollstreckungsgerichte,<br />
informiert. 332<br />
7. Inwieweit wur<strong>de</strong> das Wie<strong>de</strong>raufnahmegesuch vom<br />
18. März 2013, verfasst von <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft<br />
Regensburg, von <strong>de</strong>r Nürnberger Generalstaatsanwaltschaft<br />
o<strong>de</strong>r im Staatsministerium <strong>de</strong>r Justiz<br />
und für Verbraucherschutz noch verän<strong>de</strong>rt?<br />
Zur Klarstellung sei eingangs angemerkt, dass im Folgen<strong>de</strong>n<br />
lediglich auf <strong>de</strong>n Zeitraum vor Stellung <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>raufnahmeantrags,<br />
also vor <strong>de</strong>m 18.03.2013, eingegangen wird.<br />
Nach Einreichung <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>raufnahmeantrags bei <strong>de</strong>m<br />
zuständigen Landgericht Regensburg konnte dieser naturgemäß<br />
nicht mehr rückwirkend verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
328 Nerlich (5, 129/130)<br />
329 Nerlich (5, 133)<br />
330 Nerlich (5, 133/134)<br />
331 BA 34, 41/42; Meindl (5, 40), Nerlich (5, 125, 142) Gramm (6, 17, 19),<br />
Dr. Merk (9, 16/17, 27/28)<br />
332 Gramm (6, 15-17), Dr. Merk (9, 16, 38)