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Infodienst Krankenhäuser Nr. 60 - Gesundheit & Soziales - Ver.di

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UKGM: Hessische Landesregierung macht<br />

weiter mit der Rhön-Klinikum AG<br />

Universitätskliniken<br />

Künftig mehr Geld vom Land<br />

Am 29. Januar 2013 verkündeten<br />

<strong>di</strong>e hessische Landesregierung<br />

und das Rhön-Klinikum ihre Einigung<br />

über <strong>di</strong>e Zukunft des bisher<br />

einzigen bundesweit privatisierten<br />

Uniklinikums Gießen-Marburg<br />

(UKGM).<br />

Das UKGM befindet sich seit<br />

JAN-CORD FUHRMANN<br />

Anfang des Jahres 2012 verstärkt<br />

in den Schlagzeilen: Erstmals seit<br />

Schnell prägte damals <strong>di</strong>e hessi-<br />

zusammenzustreichen, brach unter<br />

Siehe auch Info-<br />

der Privatisierung schließt das<br />

sche Landesregierung das Bild<br />

Beschäftigten und Bevölkerung ein<br />

<strong>di</strong>enst 57, S. 24,<br />

UKGM nun ein Wirtschaftsjahr mit<br />

vom »Leuchtturm«, der durch den<br />

Proteststurm aus, im wesentlichen<br />

56, S. 11,<br />

einem Minusergebnis in zweistelli-<br />

»Mut« der hessischen Landes-<br />

mit den Forderungen nach einem<br />

55, S. 22,<br />

ger Millionenhöhe ab. Infolge<br />

regierung zur Uniklinikprivatisie-<br />

Stopp des Stellenabbaus, der<br />

53, S. 22,<br />

dessen stand der Abbau von 500<br />

rung nun in Mittelhessen ent-<br />

Rückübertragung des Klinikums<br />

52, S. 39,<br />

Stellen im Raum, was wiederum<br />

stünde.<br />

an das Land und nach gesetzlich<br />

50, S. 40,<br />

breiten Widerstand von Beschäf-<br />

Der Widerstand gegen <strong>di</strong>e Priva-<br />

geregelten personellen Mindest-<br />

44, S. 28,<br />

tigten und Bevölkerung in Mittel-<br />

tisierung war 2006, auch wegen<br />

standards in Kliniken.<br />

40, S. 41,<br />

hessen ausgelöst hatte.<br />

der Hoffnung auf <strong>di</strong>e Sternentaler,<br />

38, S. 46,<br />

<strong>di</strong>e künftig aus Bad Neustadt nach<br />

Die Rückkaufsoption<br />

36, S. 57,<br />

Die Privatisierung<br />

Mittelhessen regnen sollten, über-<br />

In seiner Grundsatzentscheidung<br />

33, S. 54,<br />

des UKGM 2006<br />

schaubar. Mehr als 4.000 Demo-<br />

vom 25.1.2011 hatte das Bundes-<br />

32, S. 50,<br />

Das UKGM wurde 2006 von der<br />

teilnehmer konnten ver.<strong>di</strong> und<br />

verfassungsgericht das hessische<br />

29, S. 44 und<br />

damaligen Landesregierung unter<br />

Betriebsräte damals nicht gegen<br />

Landesgesetz, mit dem beim <strong>Ver</strong>-<br />

27, S. 43<br />

Ministerpräsident Roland Koch<br />

<strong>di</strong>e Privatisierung auf <strong>di</strong>e Straße<br />

kauf des Klinikums <strong>di</strong>e dort Be-<br />

privatisiert. Wie auch in vergleich-<br />

bringen.<br />

schäftigten ohne Widerspruchs-<br />

baren Privatisierungsfällen waren<br />

Das Dilemma <strong>di</strong>eses <strong>Ver</strong>kaufs-<br />

möglichkeit gegen den Übergang<br />

an beiden Standorten (mit Schwer-<br />

konzepts wurde aller<strong>di</strong>ngs im sieb-<br />

ihres Arbeitsverhältnisses an das<br />

punkt in Gießen) Bauinvestitionen<br />

ten Jahr nach der Privatisierung<br />

Rhön-Klinikum für verfassungswid-<br />

in dreistelliger Millionenhöhe<br />

deutlich: Nachdem <strong>di</strong>e Neubauten<br />

rig erklärt.<br />

überfällig. Koch sah es als gelun-<br />

mit Eigenmitteln des Rhön-Klini-<br />

Die Privatisierung des Klinikums<br />

genen Schachzug an, das UKGM<br />

kums ohne weitere öffentliche<br />

selbst war nach Auffassung des<br />

zu einem vergleichsweise geringen<br />

Zuschüsse in Betrieb genommen<br />

Bundesverfassungsgerichts aller-<br />

<strong>Ver</strong>kaufspreis zu privatisieren und<br />

waren, war ab dem Jahr 2012 <strong>di</strong>e<br />

<strong>di</strong>ngs nicht verfassungswidrig.<br />

den Käufer im Gegenzug zu ver-<br />

Gewinn- und <strong>Ver</strong>lustrechnung des<br />

Damit wäre ein Rückkauf des<br />

pflichten, <strong>di</strong>e erforderlichen Inves-<br />

Klinikums durch <strong>di</strong>e Abschreibung<br />

UKGMs durch das Land – sofern<br />

titionen zu übernehmen.<br />

und den Kapital<strong>di</strong>enst für <strong>di</strong>e Neu-<br />

das Land <strong>di</strong>eses Ziel überhaupt<br />

Den Zuschlag bekam 2006 <strong>di</strong>e<br />

bauten in einer Größenordnung<br />

haben sollte, nur möglich gewe-<br />

Rhön-Klinikum AG, möglicher-<br />

belastet, <strong>di</strong>e nach Auffassung der<br />

sen, wenn das Rhön-Klinikum<br />

weise gab damals den Ausschlag,<br />

Geschäftsleitung nur durch zusätz-<br />

selbst zur Rückgabe bereit gewe-<br />

dass sich Rhön in den <strong>Ver</strong>kaufs-<br />

lichen Stellenabbau zu kompensie-<br />

sen wäre oder der Kaufvertrag<br />

verträgen zusätzlich verpflichtete,<br />

ren wäre.<br />

selbst eine Rückkaufoption gere-<br />

am Standort Marburg ein Partikel-<br />

Auch wenn noch hin und wieder<br />

gelt hätte.<br />

zentrum zu errichten und damit<br />

<strong>di</strong>e Zahl von 500 abzubauenden<br />

Der zweite Fall wäre in der Tat<br />

nach dem Uniklinikum Heidelberg<br />

Stellen durch <strong>di</strong>e Arbeitgeber<br />

so eingetreten, wenn <strong>di</strong>e beab-<br />

ein zweites deutsches Zentrum<br />

bestritten wurde – nach der An-<br />

sichtigte Übernahme der Rhön-<br />

für Schwerionentherapie in Mittel-<br />

kün<strong>di</strong>gung, den schon nach der<br />

Klinikum AG durch Fresenius im<br />

hessen zu bauen.<br />

Privatisierung ausgedünnten Stel-<br />

letzten Jahr zu Stande gekommen<br />

lenplan des Klinikums noch weiter<br />

wäre. Sollten <strong>di</strong>e Besitz- <br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 25

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