Wie gestalten Akademikerinnen Elternzeit und - ifb - Bayern
Wie gestalten Akademikerinnen Elternzeit und - ifb - Bayern
Wie gestalten Akademikerinnen Elternzeit und - ifb - Bayern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5 Hypothesen <strong>und</strong> Forschungsfragen<br />
5 HYPOTHESEN UND FORSCHUNGSFRAGEN<br />
Die behandelten Theorien sollen nicht gegeneinander auf ihr Erklärungspotenzial<br />
getestet werden. Dies ist mit den vorliegenden Daten auch nicht operationalisierbar.<br />
Vielmehr sollen die theoretischen Überlegungen in ihrer Gesamtheit, einhergehend<br />
mit den strukturellen Rahmenbedingungen im Kontext gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
dazu beitragen, die Ausgestaltung der <strong>Elternzeit</strong> <strong>und</strong> der Berufsrückkehr von<br />
<strong>Akademikerinnen</strong> zu beschreiben, verstehen <strong>und</strong> erklären. Es lassen sich sowohl<br />
Einflussfaktoren ableiten, als auch Schlussfolgerungen für Unterschiede zwischen<br />
Frauen mit <strong>und</strong> ohne Hochschulabschluss ziehen.<br />
1. Gestaltung der <strong>Elternzeit</strong> <strong>und</strong> Berufsrückkehr<br />
Die Annahmen aller ökonomischen Theorien legen die Vermutung nahe, dass die<br />
Rückkehr in den Beruf mit steigendem Bildungsniveau früher erfolgt. Der Humankapitaltheorie<br />
nach haben <strong>Akademikerinnen</strong> größere Investitionen in Humankapital<br />
getätigt, einen höheren formalen Bildungsabschluss <strong>und</strong> demnach mehr Humankapital<br />
akkumuliert. Sie können zum einen können mehr verlieren, da ihr Niveau ein<br />
höheres ist. Zum anderen haben sie höhere Opportunitätskosten der Kinderbetreuung,<br />
weil sie einen stärkeren Einkommensausfall verbüßen müssen. Ein weiterer Faktor,<br />
der für eine schnellere Degeneration von Humankapital bei <strong>Akademikerinnen</strong><br />
spricht, ist die Berufsspezifität. Hochqualifizierte arbeiten vorwiegend in Berufen,<br />
die von Fortschritt geprägt sind <strong>und</strong> in denen Wissen vergleichsweise schnell veraltet.<br />
(Ziefle 2009: 22). <strong>Akademikerinnen</strong> haben deshalb ein größeres Interesse als<br />
Frauen ohne Hochschulabschluss, die Deprivation von Humankapital zu verhindern.<br />
Darum sollten sich Unterschiede in der Ausgestaltung der <strong>Elternzeit</strong> <strong>und</strong> im Rückkehr-Verhalten<br />
ergeben, dass <strong>Akademikerinnen</strong> ein verstärktes Engagement im<br />
beruflichen Bereich verzeichnen.<br />
Mütter mit Hochschulabschluss sollten demnach eher die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung<br />
während der <strong>Elternzeit</strong> nutzen. Der nach der Humankapitaltheorie<br />
wichtigster Aspekt zur Vermeidung eines Verlustes an Humankapital ist, bei der<br />
Geburt eines Kindes die Erwerbsunterbrechungen so kurz als möglich zu halten. Bei<br />
<strong>Akademikerinnen</strong> wird daher eine zeitigere Rückkehr erwartet als bei Frauen ohne<br />
Hochschulabschluss. Die Logik der Familienökonomie unterstützt zugleich die<br />
Überlegungen mit dem Argument der höheren Opportunitätskosten der Kinderbe-<br />
46