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Jahresbericht 2012, Fachverband der Chemischen Industrie ...

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<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>der</strong> chemischen industrie <strong>2012</strong><br />

12


Inhalt<br />

Vorwort 3<br />

Arbeitsschwerpunkte<br />

Chemikalienrecht Aufwändige REACH Verordnung & CLP-Umstellung vor <strong>der</strong> Tür 6<br />

Anlagenrecht Neue EU-Richtlinien für <strong>Industrie</strong>emissionen und <strong>Industrie</strong>unfälle 7<br />

Wasser Herausfor<strong>der</strong>ung Oberflächen-Grenzwerte & Abwasseremissionsverordnungen 7<br />

Abfallrecht AWG-Novelle: Neue Verpackungsverordnung 8<br />

Gefahrguttransport und TUIS Konferenz zum sicheren Transport 9<br />

Arbeitswelt Erfolge für praktischen Arbeitnehmerschutz 9<br />

Kommunikation und Bildung Imageboost für Chemie & die chemische <strong>Industrie</strong> 10<br />

Forschungsför<strong>der</strong>ung Unternehmen haben klare Erwartungen 11<br />

Nanotechnologie Nationaler Aktionsplan umgesetzt 12<br />

Klima und Energie Energieeffizienz steigern 13<br />

Ressourcen Kritische Indikatoren auf EU-Ebene 14<br />

Schwerpunkt Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit und chemische <strong>Industrie</strong> Wir sind unverzichtbar 16<br />

Responsible Care Rechtliche Anerkennung für freiwillige Initiative 17<br />

Sechs Fragen an zwei Unternehmer Interviews 18<br />

Die Sicht des Cefic Statement 20<br />

Die chemische <strong>Industrie</strong><br />

Wirtschaftsbericht Chemie Österreich Stabilisierung nach Aufholjagd 22<br />

Pharma Kampf gegen Gebührenerhöhung und Überregulierung 23<br />

Biokraftstoffe Nachhaltigkeit und Rohstoff-Herkunft sind wichtig 24<br />

Biotechnologie Weichen für die Zukunft stellen 24<br />

Kunststoffe Umsatzsteigerungen, Bauproduktbewertung & Forschung zu „Marine Litter“ 25<br />

Pflanzenschutz Neue Bestimmung und Aufklärung 26<br />

Düngemittel Mineraldünger-Markt stabil, organischer Dünger im Aufwind 26<br />

Waschmittel Leichtes Umsatzplus & Nachhaltigkeitsför<strong>der</strong>ung 27<br />

Kosmetik EU-Kosmetikverordnung neu & PR 27<br />

Lacke und Anstrichmittel Hohe Rohstoffpreise, neuer Index und Lehrberuf 28<br />

Biozide EU-Verordnung tritt in Kraft 29<br />

Bauchemie Umsatzplus und Kooperation 29<br />

Fasern Rekordmengen abgesetzt 29<br />

Kautschuk Schwieriges Umfeld 30<br />

Technische Gase Weiterhin leichtes Wachstum 30<br />

Bitumenemulsionen Starker Anbieter-Wettbewerb 30<br />

Dachbahnen Flachdächer im Aufwärtstrend 30<br />

Anhang<br />

Geschäftsverteilung: Organigramm / Branchenbetreuung 32<br />

<strong>Fachverband</strong>s- und Berufsgruppen-Ausschüsse 33<br />

Statistik 34<br />

IMPRESSUM: Herausgeber: <strong>Fachverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Chemischen</strong> <strong>Industrie</strong> Österreichs, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, Österreich. Produktion und Gestaltung: wortart –<br />

Verena Brandtner PR www.wortart.at & die jungs kommunikation www.diejungs.at (Redaktion, Koordination, Lektorat) in Koop. mit www.KatharinaWohlrab.com (Grafik) Druck:<br />

Riedeldruck GmbH, www.riedeldruck.at. Bildquellen: Bayer, Baxter, Donau Chemie, <strong>Fachverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Chemischen</strong> <strong>Industrie</strong>, iStock, Marinomed Biotechnologie GmbH


Mag. Dr. Peter Untersperger<br />

<strong>Fachverband</strong>sobmann<br />

Nachhaltig mit Chemie<br />

Sehr geehrte Leserin,<br />

sehr geehrter Leser!<br />

Die chemische <strong>Industrie</strong> steht seit Jahren für nachhaltige Entwicklung:<br />

Einerseits durch die ressourcenschonende Herstellung<br />

ihrer Produkte, an<strong>der</strong>erseits in ihrer Funktion als wichtigster Entwickler<br />

und Lieferant innovativer Materialien, die für viele an<strong>der</strong>e<br />

Wirtschaftszweige und Lebensbereiche von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung<br />

sind. Ihre Produkte tragen schon heute zur Bewältigung zahlreicher<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen in unterschiedlichsten Bereichen bei<br />

und leisten unverzichtbare Beiträge für eine nachhaltigere Wirtschaftsentwicklung.<br />

Den sogenannten Megatrends <strong>der</strong> Zukunft –<br />

eine wachsende Weltbevölkerung und knapper werdende<br />

Ressourcen – kann nur durch innovative Lösungen, welche die<br />

chemische <strong>Industrie</strong> bietet, begegnet werden. Deshalb wollen wir im<br />

aktuellen <strong>Jahresbericht</strong> mit dem Schwerpunktthema Nachhaltigkeit<br />

die Leistungen <strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong> auf diesem Gebiet aufzeigen.<br />

Wirtschaftliche Entwicklung<br />

Die chemische <strong>Industrie</strong> hat die weltweiten wirtschaftlichen<br />

Turbulenzen <strong>der</strong> letzten Jahre insgesamt gut bewältigt. Erstmals<br />

seit über zehn Jahren verzeichneten wir <strong>2012</strong> einen Mitarbeiterstand<br />

von fast 44.000 Beschäftigen. Ausschlaggebend dafür war<br />

die vor allem in <strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>2012</strong> gute Nachfrage nach den<br />

Produkten <strong>der</strong> österreichischen Chemieindustrie. Das vorige Jahr<br />

ging mit einem knappen Umsatz-Plus für die Branche zu Ende.<br />

Als tragfähige Basis des Jahresabschlusses bestätigten sich<br />

wie<strong>der</strong> die Exporte. 70 Prozent des Umsatzes wurden <strong>2012</strong> im Ausland<br />

gemacht. Deutschland blieb Haupthandelspartner unserer<br />

Chemieindustrie (22 Prozent), außerhalb Europas behaupteten die<br />

U.S.A. (fünf Prozent) ihre Rolle als wichtigster Abnehmer. Die Chemie<br />

rechnet mit einer leichten Belebung <strong>der</strong> Konjunktur spätestens<br />

in <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte 2013. Der Optimismus <strong>der</strong><br />

Branche schlug sich auch in stärkeren Investitionen nie<strong>der</strong>: Nach<br />

Jahren <strong>der</strong> Verhaltenheit investierten die Unternehmen <strong>der</strong> chemischen<br />

<strong>Industrie</strong> wie<strong>der</strong> kräftig; die Investitionen stiegen <strong>2012</strong><br />

um ein Fünftel auf 736 Mio. EUR an.<br />

Das Ringen um die richtigen Rahmenbedingungen<br />

Auch <strong>2012</strong> war geprägt von harten Verhandlungen um praktikable<br />

Rahmenbedingungen für die chemische <strong>Industrie</strong>. Im Falle<br />

des Energieeffizienzgesetzes sind sie noch nicht zu Ende: Der Gesetzesvorschlag<br />

soll im Juni 2013 beschlossen werden. Werden<br />

unsere Hauptanliegen, das Verpflichtungs- durch ein Anreizsystem<br />

zu ersetzen und Vorleistungen von Unternehmen anrechenbar zu<br />

machen, nicht berücksichtigt, droht eine massive Wettbewerbsverzerrung.<br />

Ähnliche Auswirkungen – allerdings für ganz Europa –<br />

hätte auch das geplanten Eingreifen <strong>der</strong> EU-Kommission in den<br />

CO2-Markt: Hält sie Zertifikate zurück, geht <strong>der</strong> Preis künstlich in<br />

die Höhe. Die Problematik von massiven Kostennachteilen gegenüber<br />

unseren Mitbewerbern aufgrund <strong>der</strong> Energie- und Klimapolitik<br />

<strong>der</strong> EU wird uns noch länger beschäftigen. Auch REACH geht als<br />

Dauerbrenner in die nächste Runde: In <strong>der</strong> zweiten Registrierungsphase<br />

bis Juni 2013 werden deutlich mehr kleine und mittlere Unternehmen<br />

von den Verpflichtungen <strong>der</strong> Verordnung betroffen sein.<br />

Der letztjährige REACH-Review <strong>der</strong> Europäischen Kommission hat<br />

als eines <strong>der</strong> wichtigsten Ergebnisse gezeigt, dass es notwendig<br />

ist, die Auswirkungen von REACH auf KMU abzumil<strong>der</strong>n – eine<br />

For<strong>der</strong>ung, die <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> seit Jahren erhebt. All diese rechtlichen<br />

Unklarheiten erschweren die Planbarkeit für die Unternehmen.<br />

Ohne eine vorausschauende <strong>Industrie</strong>politik werden<br />

Wachstum und Beschäftigung beeinträchtigt, <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>standort<br />

Österreich – Garant für Wohlstand und hohe Lebensqualität –<br />

gefährdet.<br />

Verantwortungsvolles Handeln zahlt sich aus<br />

Die heimische chemische <strong>Industrie</strong> zählt zum internationalen<br />

Spitzenfeld – sowohl was ihre innovativen und qualitativ hochwertigen<br />

Produkte als auch <strong>der</strong>en nachhaltige Herstellung betrifft. Die<br />

österreichische Chemieindustrie tut nachweislich mehr für Mitarbeiter-<br />

und Umweltschutz als sie von Gesetzes wegen müsste.<br />

<strong>2012</strong> waren erstmals 36 Produktionsstandorte mit dem anspruchsvollen<br />

Responsible Care-Zertifikat ausgezeichnet, das entspricht 40<br />

Prozent des Produktionsanteils und fast 30 Prozent <strong>der</strong> Beschäftigten.<br />

Umso erfreulicher ist es, dass Responsible Care <strong>2012</strong> die rechtliche<br />

Anerkennung erlangte. Zertifizierte Unternehmen können<br />

damit Verwaltungsvereinfachungen in Anspruch nehmen. Mit diesem<br />

klaren Bekenntnis zur nachhaltigen Produktion können sich<br />

unsere Unternehmen auch am Markt wesentlich besser positionieren.<br />

Denn nicht nur Verfahren o<strong>der</strong> Produkte, die Ressourcen und<br />

Energie sparen helfen, werden immer stärker gefragt. Auch die nachhaltigen<br />

Produktionsbedingungen werden zum immer stärkeren<br />

Entscheidungskriterium für Abnehmer.<br />

Chemie ist IN!<br />

All diese Bemühungen können aber nur erfolgreich umgesetzt<br />

werden, wenn wir gut ausgebildete Fachkräfte an unsere Unternehmen<br />

binden können. Seit Jahre kämpft <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> für die<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Chemieausbildung an den Schulen und möchte<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen die Berufe in <strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong><br />

schmackhaft machen. <strong>2012</strong> setzten wir daher die erfolgreiche<br />

Kampagne „Chemie ist IN“ fort und brachten sie auch dorthin, wo<br />

sich die Jugendlichen gerne aufhalten: Auf Facebook. Binnen kürzester<br />

Zeit hatte die Seite 7.000 Fans. Wir hoffen, dass wir sie nachhaltig<br />

für Chemie begeistern können!<br />

<strong>2012</strong> war ein intensives Jahr und auch 2013 warten wichtige Aufgaben<br />

und Herausfor<strong>der</strong>ungen auf uns. Gestalten wir gemeinsam<br />

die Zukunft für die und mit <strong>der</strong> Chemie!<br />

Ihr<br />

Mag. Dr. Peter Untersperger<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 3


1<br />

ARBEITSSCHWERPUNKTE<br />

Chemikalienrecht 6<br />

Anlagenrecht 7<br />

Wasser 7<br />

Abfallrecht 8<br />

Gefahrguttransport und TUIS 9<br />

Arbeitswelt 9<br />

Kommunikation und Bildung 10<br />

Forschungsför<strong>der</strong>ung 11<br />

Nanotechnologie 12<br />

Klima und Energie 13<br />

Ressourcen 14


Chemikalienrecht<br />

AUFWÄNDIGE REACH Verordnung & CLP-Umstellung vor <strong>der</strong> Tür<br />

REACH REGISTRIERUNG NUR DER BE-<br />

GINN. Die Stoffhersteller im <strong>Fachverband</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Chemischen</strong> <strong>Industrie</strong> hatten auch<br />

<strong>2012</strong> kaum Zeit zum Verschnaufen. Die<br />

nächste Registrierungsphase steht vor <strong>der</strong><br />

Tür. Zusätzlich waren auch die an<strong>der</strong>en<br />

Elemente von REACH (EU-Verordnung zur<br />

Registrierung, Bewertung, Zulassung und<br />

Beschränkung von Chemikalien) mit Aufwand<br />

verbunden. Auf die Bewertung durch<br />

die Chemikalienagentur ECHA o<strong>der</strong> die<br />

nationalen Behörden musste reagiert werden,<br />

die Zulassung für „beson<strong>der</strong>s besorgniserregende“<br />

Stoffe begann schrittweise<br />

zu greifen. Gleichzeitig galt es, die Erkenntnisse<br />

<strong>der</strong> ersten Registrierungen zur<br />

sicheren Verwendung von Stoffen<br />

durch das „erweiterte“ Sicherheitsdatenblatt<br />

für die gesamte<br />

Lieferkette zu kommunizieren.<br />

Damit kommen auf beinahe<br />

alle chemischen Betriebe in<br />

Österreich neue Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu: Die im Sicherheitsdatenblatt<br />

beschriebenen Verwendungsbedingungen<br />

und Risikomanagement maßnahmen sind<br />

einzuhalten o<strong>der</strong> gegebenenfalls mit den Vorlieferanten<br />

gemeinsam anzupassen. Der Aufwand<br />

dafür ist genauso hoch wie für die ursprüngliche<br />

Registrierung. Die Einreichung<br />

einer Registrierung ist damit nicht das Ende<br />

<strong>der</strong> REACH-Aktivität, son<strong>der</strong>n eigentlich ihr<br />

zeit- und kostenintensiver Beginn.<br />

ALLES BEIM ALTEN. Die EU-Kommission<br />

arbeitete <strong>2012</strong> intensiv an <strong>der</strong> Überprüfung<br />

des REACH-Review. Sie kommt dabei zur<br />

Auffassung, dass REACH gut funktioniert.<br />

Die Kommission stellt zwar einen Anpassungsbedarf<br />

fest, schlägt jedoch keine Än<strong>der</strong>ungen<br />

des verordnenden Teils vor. Der<br />

Bericht zum REACH-Review beruhte auf<br />

den Erkenntnissen <strong>der</strong> ersten von drei Registrierungsphasen,<br />

bei <strong>der</strong> vornehmlich<br />

große Unternehmen direkt betroffen waren.<br />

Entscheidend für die zukünftige Innovations-<br />

und Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong><br />

chemischen <strong>Industrie</strong> ist, dass die im<br />

REACH-Review vorgeschlagenen Maßnahmen<br />

zu einer Entlastung <strong>der</strong> Unternehmen<br />

beitragen.<br />

KMU, DAS ZÜNGLEIN AN DER WAAGE. In<br />

den nächsten Phasen von REACH werden<br />

deutlich mehr kleine und<br />

mittlere Unternehmen (KMU)<br />

betroffen sein. Der <strong>Fachverband</strong><br />

stimmt mit <strong>der</strong> EU-Kommission<br />

dahingehend überein,<br />

dass die REACH-Auswirkungen<br />

auf Ebene <strong>der</strong> KMU abgemil<strong>der</strong>t<br />

werden müssen. Bereits seit Jahren<br />

tritt <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> für einfache<br />

Verfahren und kosteneffiziente Abläufe in<br />

allen Unternehmen ein, die vor allem KMUs<br />

entlasten würden.<br />

FÜR DIE MITGLIEDER AKTIV. Das <strong>Fachverband</strong>sbüro<br />

unterstützte auch <strong>2012</strong> seine<br />

Mitgliedsbetriebe engagiert: Es führte<br />

zahlreiche Veranstaltungen gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Umweltpolitischen Abteilung <strong>der</strong><br />

Wirtschaftskammer und dem Wirtschaftsministerium<br />

durch, entwickelte Leitfäden<br />

und setzte die individuelle Beratung <strong>der</strong><br />

Mitgliedsbetriebe fort.<br />

CLP-VERORDNUNG. Zusätzlichen Aufwand<br />

für Unternehmen bringt die CLP-Verordnung<br />

(Verordnung über die Einstufung,<br />

Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen<br />

und Gemischen). Ende <strong>2012</strong> lief die Abverkaufsfrist<br />

für Stoffe, die noch nach<br />

altem Recht eingestuft waren, ab. Gemische,<br />

wie Düngemittel, Farben und Lacke,<br />

Klebstoffe, Pflanzenschutzmittel sowie<br />

Wasch- und Reinigungsmittel müssen bis<br />

spätestens 1. Juni 2015 den neuen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

entsprechen. Das ist knapp. Für<br />

viele Unternehmen bleibt zudem ungewiss,<br />

wie sich die Än<strong>der</strong>ungen aufgrund <strong>der</strong> CLP-<br />

Verordnung in nachgelagerten Rechtsmaterien,<br />

wie dem Arbeitnehmerschutz,<br />

Anlagenrecht, Abfallrecht o<strong>der</strong> auch im<br />

Transportrecht auswirken werden. An <strong>der</strong>en<br />

Anpassung wird auf europäischer und<br />

nationaler Ebene intensiv gearbeitet. Die<br />

Konsequenzen werden allerdings erst nach<br />

2015 erkennbar sein. Der <strong>Fachverband</strong> tritt<br />

gegen eine Verschärfung <strong>der</strong> rechtlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen für die Betriebe ein.<br />

WENIGER NATIONALE SONDERBESTIM-<br />

MUNGEN. Den steigenden EU-weiten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

im Chemikalienrecht wird in<br />

Österreich insofern Rechnung getragen,<br />

als nationale Son<strong>der</strong>bestimmungen bei <strong>der</strong><br />

Novelle des Chemikaliengesetzes weitgehend<br />

beseitigt wurden. Bewährte Elemente<br />

aus Sicht des Umweltministeriums und<br />

des Vollzugs, wie etwa das Giftrecht, wurden<br />

allerdings beibehalten. Entsprechende,<br />

an die CLP-Verordnung noch angepasste<br />

Durchführungsbestimmungen, stehen aus.<br />

6 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


ANLAGENRECHT<br />

NEUE EU-RICHTLINIEN FÜR INDustrie-<br />

EMISSIONEN UND INDUSTRIEUNFÄLLE<br />

EU-RICHTLINIE INDUSTRIEEMISSIONEN.<br />

Die im Dezember 2010 veröffentlichte EU-<br />

Richtlinie 2010/75/EU über <strong>Industrie</strong>emissionen<br />

(IE-RL) fasst die bestehende<br />

Abfallverbrennungsrichtlinie, die Richtlinie<br />

für flüchtige organische Verbindungen<br />

(VOC), die Großfeuerungsanlagenrichtlinie<br />

sowie drei Richtlinien zur Titandioxid-Produktion<br />

zusammen und muss bis 7. Jänner 2013<br />

in nationales Recht umgesetzt werden. In<br />

Österreich sind dafür etwa die Gewerbeordnung,<br />

das Abfall-, Wasser- und Dampfkesselrecht<br />

sowie verschiedene Län<strong>der</strong>gesetze<br />

anzupassen. Der <strong>Fachverband</strong><br />

begleitete diesen Umsetzungsprozess<br />

im Rahmen von Workshops<br />

<strong>der</strong> Bundessparte <strong>Industrie</strong>.<br />

UMSETZUNG ABFALLBEREICH. Zur Umsetzung<br />

<strong>der</strong> IE-RL hat das BMLFUW Novellen<br />

des Abfallwirtschaftsgesetzes sowie<br />

<strong>der</strong> Abfallverbrennungsverordnung in Begutachtung<br />

geschickt, ein Entwurf des<br />

Emissionsschutzgesetzes-Kesselanlagen<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong> neuen Vorgaben für<br />

Feuerungsanlagen wurde ebenfalls veröffentlicht.<br />

Zur notwendigen Novelle <strong>der</strong> Gewerbeordnung<br />

wurden <strong>2012</strong> noch keine<br />

Schritte gesetzt.<br />

INDUSTRIEUNFALL-RICHTLINIE NEU. Die<br />

überarbeitete EU-Richtlinie <strong>2012</strong>/18/EU<br />

zur Beherrschung <strong>der</strong> Gefahren schwerer<br />

Unfälle mit gefährlichen Stoffen<br />

wurde im Juli <strong>2012</strong> veröffentlicht<br />

und muss großteils bis 31. Mai 2015<br />

in nationales Recht umgesetzt werden.<br />

Sie soll die Anpassung an die EU-CLP-<br />

For<strong>der</strong>ung des <strong>Fachverband</strong>es<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong> EU-Richtlinie 2010/75/EU<br />

über <strong>Industrie</strong>emissionen (IE-RL):<br />

--<br />

Keine Verschärfungen von EU-Richtlinien<br />

bei ihrer Umsetzung in nationales Recht<br />

(„Golden Plating“).<br />

--<br />

Vermeidung von Inkonsistenzen bei <strong>der</strong><br />

Anpassung unterschiedlicher Rechtsmaterien.<br />

--<br />

4-Jahresfrist zur Anpassung an neue<br />

Beschlüsse zu BVT-Merkblättern (Beste<br />

verfügbare Technik) mit <strong>der</strong> Möglichkeit<br />

zur Überschreitung bei komplexen<br />

Anlagenän<strong>der</strong>ungen.<br />

--<br />

Österreichweite Vereinheitlichung von<br />

Umweltinspektionen und Nutzung <strong>der</strong><br />

daraus resultierenden Synergieeffekte<br />

bei behördlichen Kontrollen.<br />

Verordnung (EU-Verordnung zur Einstufung,<br />

Kennzeichnung und Verpackung von<br />

Stoffen und Gemischen) sicherstellen. Neu<br />

ist ein detailliertes Chemi ka lien -<br />

Klassifizierungssystem auf Basis internationaler<br />

Standards. Es soll helfen, Gefahren<br />

für die menschliche Gesundheit und die<br />

Umwelt deutlich zu machen. Weiters wurden<br />

bestehende Inspektionsregeln verschärft<br />

und die Öffentlichkeitsbeteiligung ausgebaut.<br />

Durch die CLP-Vorgaben und die<br />

REACH-Einstufung (EU-Chemikalienverordnung<br />

für die Registrierung, Bewertung,<br />

Zulassung und Beschränkung<br />

von Chemikalien) als „um weltgefährdende<br />

Stoffe“ werden zukünftig<br />

weitere Betriebsanlagen von <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>unfall-Richtlinie<br />

betroffen sein.<br />

WASSER<br />

HERAUSFORDERUNG OBERFLÄCHEN-<br />

GRENZWERTE UND ABWAsser-<br />

EMISSIONSVERORDNUNGEN<br />

EU UMWELTQUALITÄTSNORM-RICHTLINIE.<br />

Im Februar <strong>2012</strong> präsentierte die EU-Kommission<br />

einen Überarbeitungsentwurf <strong>der</strong><br />

strittigen Umweltqualitätsnorm-Richtlinie,<br />

<strong>der</strong> neue Probleme schafft: Unter an<strong>der</strong>em<br />

sollen zugelassene (!) pharmazeutische<br />

Wirkstoffe, Biozide und Pflanzenschutzmittel<br />

– trotz mangelhafter Auswirkungsanalyse<br />

und fehlen<strong>der</strong> Kosten-Nutzen -<br />

Rechnung – begrenzt werden. Ein weiteres<br />

Problem: Die Richtlinie reguliert auch in<br />

<strong>der</strong> EU bereits verbotene und beschränkte<br />

Stoffe, die noch über Jahrzehnte aus unterschiedlichen<br />

Quellen (z.B. Quecksilber aus<br />

geogener Herkunft; Produkte, die aus<br />

Nicht-EU-Län<strong>der</strong>n importiert wurden) flächendeckend<br />

emittiert werden. Mitgliedstaaten<br />

könnten für diese bestimmte<br />

Oberflächen-Grenzwerte nicht einhalten.<br />

Auf <strong>der</strong>en Hauptquellen und Eintragungspfade<br />

haben sie im Alleingang keinen Einfluss.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> zeigte mit <strong>der</strong><br />

Bundes sparte <strong>Industrie</strong> diese Probleme<br />

auf und war eng in die Erarbeitung des<br />

WKÖ- Positionspapieres eingebunden.<br />

ABWASSEREMISSIONS-VERORDNUNGEN.<br />

<strong>2012</strong> startete die Überarbeitung von über 60<br />

Abwasseremissions-Verordnungen (AEV).<br />

Die <strong>Industrie</strong> möchte das bewährte Instrument<br />

weiterführen und langfristige Rechtssicherheit<br />

für die Betriebe im Abwasserbereich<br />

erwirken. Der <strong>Fachverband</strong> diskutierte<br />

mit Experten mögliche Überarbeitungen<br />

<strong>der</strong> für die Chemieindustrie relevanten<br />

aEVs, damit diese auch mit den zukünftigen<br />

Veröffentlichungen chemiespezifischer<br />

BREFs (Best Available Technique Reference<br />

Documents), die den Stand <strong>der</strong> Technik<br />

für umweltrelevante <strong>Industrie</strong>anlagen<br />

festlegen, abgestimmt sind.<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 7


abfallrecht<br />

AWG-NOVELLE: NEUE VERPACKUNGSVERORDNUNG<br />

NEUE VERPACKUNGSVERORDNUNG. Ein<br />

<strong>2012</strong> äußerst kontrovers diskutiertes Thema<br />

im Abfallbereich war die Neugestaltung <strong>der</strong><br />

Verpackungsverordnung. Diese Än<strong>der</strong>ung<br />

des bestehenden, gut funktionierenden<br />

Systems wurde aufgrund <strong>der</strong> Vorgaben <strong>der</strong><br />

Generaldirektion „Wettbewerb“ <strong>der</strong> EU-<br />

Kommission nötig. Es soll ein konkurrierendes<br />

Auftreten mehrerer Anbieter von<br />

Entpflichtungsleistungen für Haushaltsverpackungen<br />

und damit einen Wettbewerb<br />

unter den Entpflichtungssystemen<br />

ermöglichen. Die Neugestaltung beinhaltet<br />

außerdem noch die folgenden Eckpunkte:<br />

––<br />

DEFINITION VON HAUSHALTSVERPACKUN-<br />

GEN. Eine exakte Abgrenzung von Haushaltsverpackungen<br />

zu gewerblichen<br />

Verpackungen ist eine wichtige Voraussetzung<br />

für einen fairen Wettbewerb<br />

zwischen den Systemen sowie für die<br />

Rechtssicherheit <strong>der</strong> Lizenznehmer für<br />

Verpackungen.<br />

––<br />

HERSTELLER IN DER PFLICHT. Eine<br />

verpflichtende Teilnahme an einem<br />

Sammel- und Verwertungssystem von<br />

Haushaltsverpackungen für Primärverpflichtete<br />

(Abpacker, Hersteller,<br />

Importeure, Eigenimporteure und Versandhändler)<br />

wurde eingeführt. Die<br />

Festlegung <strong>der</strong> Entpflichtungsebene<br />

schränkt jedoch die<br />

<strong>der</strong>zeit bestehende Flexibilität<br />

und unternehmerische<br />

Freiheit ein. Sie<br />

kann in einigen Fällen<br />

die Trittbrettfahrerproblematik<br />

erhöhen und zu<br />

einer erheblichen Erhöhung<br />

des administrativen Aufwandes<br />

führen. Außerdem entstehen aufgrund<br />

<strong>der</strong> vorgeschriebenen strikten Lizensierung<br />

auf <strong>der</strong> Ebene des Primärverpflichteten<br />

Probleme beim Export.<br />

––<br />

MITBENUTZUNG GEREGELT. Die Voraussetzungen<br />

für die Genehmigung sowie<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen für die Mitbenutzung<br />

<strong>der</strong> bestehenden Sammelinfrastruktur<br />

wurden festgelegt.<br />

– – FACHVERBAND BEZIEHT POSITION. Der<br />

<strong>Fachverband</strong> unterstützt den freien<br />

Wettbewerb, wenn dieser zu Kostenreduktion<br />

für die Lizensierung und Administration<br />

führt. Weiters müssen die<br />

bisherige Qualität <strong>der</strong> Sammlung und<br />

ihre Verwertung durch neue Regelungen<br />

beibehalten bzw. gesteigert<br />

werden. Trotz einer intensiven<br />

Vorbegutachtung und<br />

einigen erzielten Verbesserungen<br />

sind immer noch viele<br />

Elemente in <strong>der</strong> AWG- Novelle<br />

und <strong>der</strong> neuen Verpackungsverordnung<br />

enthalten, die zu einer weiteren<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Regelungsdichte<br />

im Verpackungsabfallrecht führen.<br />

Auch setzt die Neufassung <strong>der</strong> Verpackungsverordnung<br />

die Belastung<br />

<strong>der</strong> Sammel- und Behandlungsleistungen<br />

durch zusätzliche Zahlungen fort.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> tritt auch in Zukunft<br />

aktiv dafür ein, dass das vorgeschlagene<br />

System <strong>der</strong> Entpflichtungsleistungen<br />

nicht zum Nachteil <strong>der</strong> Wirtschaft und<br />

ihrer Unternehmen gestaltet wird.<br />

8 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


GEFAHRGUTTRANSPORT Und TUIS<br />

KONFERENZ ZUM SICHEREN TRANSPORT<br />

Arbeitswelt<br />

Erfolge für praktischen<br />

Arbeitnehmerschutz<br />

NEUE BESTIMMUNGEN. Alle zwei Jahre<br />

wird das internationale Gefahrgutrecht an<br />

den Stand <strong>der</strong> Technik angepasst, so auch<br />

2013. Die chemische <strong>Industrie</strong> bekennt<br />

sich zum sicheren Transport ihrer Güter<br />

und bereitet sich daher zeitgerecht auf die<br />

neuen Bestimmungen vor.<br />

ÜBER SICHERHEIT REDEN. Im September<br />

<strong>2012</strong> veranstaltete <strong>der</strong> nationale <strong>Fachverband</strong><br />

mit Unterstützung des deutschen Verbands<br />

(VCI) und des europäischen<br />

Chemieverbands (CEFIC) die Konferenz<br />

„Chemikalien Sicher Transportieren“. Mehr<br />

als hun<strong>der</strong>t engagierte Transportexperten<br />

aus zehn europäischen Staaten kamen zur<br />

Konferenz. Chemische <strong>Industrie</strong>, Transportwirtschaft,<br />

Einsatzkräfte und Behörden erörterten<br />

gemeinsam die neuen Regelungen<br />

und diskutierten über die Möglichkeiten<br />

und Grenzen bei <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />

Sicherheit von Transporten auf Europas<br />

Straßen und Schienen sowie in <strong>der</strong> Luft. Auf<br />

<strong>der</strong> Agenda standen auch freiwillige Aktivitäten<br />

<strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong> und Zukunftsperspektiven.<br />

Die erfreuliche Resonanz auf<br />

die Veranstaltung zeigte, dass <strong>der</strong> gemeinsame<br />

Dialog und persönliches Engagement<br />

für den sicheren Transport von Chemikalien<br />

ebenso wichtig und notwendig sind, wie gesetzliche<br />

Regelungen und <strong>der</strong>en Kontrolle.<br />

MÄNGELKATALOG FERTIG. <strong>2012</strong> überarbeiteten<br />

die zuständigen Behörden und <strong>der</strong><br />

Vollzug im aktiven Dialog mit dem <strong>Fachverband</strong><br />

den „Mängelkatalog Gefahrgut“ und<br />

passten diesen an die neuen Bestimmungen<br />

an. Der Katalog gewährleistet vor allem<br />

Rechtssicherheit für die Unternehmen <strong>der</strong><br />

chemischen <strong>Industrie</strong> durch einen darauf<br />

aufbauenden, praxisgerechten Vollzug <strong>der</strong><br />

Bestimmungen durch die Exekutive. Die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Verwaltungsstrafverfahren, bei<br />

<strong>der</strong> die Mitgliedsunternehmen das <strong>Fachverband</strong>sbüro<br />

um aktive Unterstützung baten,<br />

ging dank des Verzeichnisses weiter zurück.<br />

TUIS HILFT, WENN’S PASSIERT. Ein gutes<br />

Beispiel für den Erfolg freiwilliger Initiativen<br />

ist das Transport-Unfall-Informationsund<br />

Hilfeleistungssystem <strong>der</strong> chemischen<br />

<strong>Industrie</strong> (TUIS). In enger Zusammenarbeit<br />

mit deutschen Unternehmen bieten die<br />

TUIS-Betriebe des <strong>Fachverband</strong>es seit<br />

mehr als 25 Jahren Fachwissen und aktive<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Einsatzkräfte bei Transportunfällen<br />

an. Neben <strong>der</strong> aktuellen Hilfeleistung<br />

stehen auch umfangreiche<br />

Schulungs- und Übungsangebote für öffentliche<br />

Feuerwehren zur Verfügung. TUIS<br />

funktioniert, das zeigen die glücklicherweise<br />

sehr selten notwendigen Einsätze. Die<br />

Möglichkeiten und Grenzen von TUIS werden<br />

regelmäßig und unabhängig vom<br />

Ernstfall mit öffentlichen Feuerwehren, an<strong>der</strong>en<br />

Einsatzkräften und Behörden intensiv<br />

besprochen. Im April <strong>2012</strong> präsentierte<br />

sich TUIS bei <strong>der</strong> „FEUERwehrOBJEKTIV“<br />

Fachtagung: Man stellte seine Spezialfahrzeuge<br />

und Geräte vor, hielt einen Vortrag<br />

und betreute einen Informationstand.<br />

ARBEITNEHMERSCHUTZ. Im Berichtsjahr<br />

lag <strong>der</strong> Arbeitsschwerpunkt auf dem vom<br />

<strong>Fachverband</strong> organisierten Erfahrungsaustausch<br />

„ArbeitnehmerInnenschutz“ und<br />

den dort vorgebrachten Themen: Im Bereich<br />

des Explosionsschutzes wurde ein Lösungsvorschlag<br />

für die praktischen Probleme mit<br />

Auslegungsfragen <strong>der</strong> VEXAT (Verordnung<br />

explosionsfähige Atmosphären) erarbeitet.<br />

Der Normentwurf zu Ausbildungsstandards<br />

für Explosionsschutzbeauftragte<br />

wurde erfolgreich zurückgewiesen. Er<br />

hätte überbordende Auditionserfor<strong>der</strong>nisse<br />

mit sich gebracht, ohne auf langjährige<br />

innerbetriebliche Erfahrungen Rücksicht<br />

zu nehmen.<br />

KOLLEKTIVVERTRAG. Die Kollektiv vertrags<br />

verhandlungen <strong>2012</strong> wurden mit folgendem<br />

Ergebnis abgeschlossen: Ab 1. Mai<br />

<strong>2012</strong> wurden die Mindest-Löhne / Gehälter<br />

um 4,5 Prozent angehoben, die Erhöhung<br />

für die IST-Löhne / Gehälter betrug 4,35 Prozent,<br />

mindestens aber 90 Euro.<br />

Die Lehrlingsentschädigungen für<br />

kaufmännische Lehrlinge sowie die<br />

Schicht- und Nachtarbeitszulagen wurden<br />

um 4,5 Prozent erhöht, <strong>der</strong> niedrigste<br />

Satz <strong>der</strong> Aufwandsentschädigungen und<br />

das Messegeld wurden um 3,2 Prozent<br />

angehoben.<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 9


Kommunikation und Bildung<br />

IMAGEBOOST FÜR CHEMIE & DIE CHEMISCHE INDUSTRIE<br />

CHEMIE IST IN. Die 2011 gestartete Jugendkampagne<br />

des <strong>Fachverband</strong>es „Chemie ist<br />

IN“ wurde im Berichtsjahr fortgesetzt.<br />

Mit ihr soll das Interesse <strong>der</strong><br />

Jugendlichen an einer chemischen<br />

Ausbildung geweckt<br />

werden. Kernzielgruppe sind<br />

14- bis 19-Jährige, aber auch<br />

19- bis 25-Jährige in Ausbildung<br />

sowie Eltern und Chemielehrer<br />

als Vermittler.<br />

Die Kampagne hat zum Ziel, Chemie<br />

per se und die Leistungen <strong>der</strong> chemischen<br />

<strong>Industrie</strong> für die Zielgruppe als „coole“,<br />

spannende Wissenschaft weiter zu festigen.<br />

Das Interesse junger Menschen beruflich<br />

in <strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong> Fuß zu<br />

fassen, soll so geweckt werden.<br />

Die Kampagne wurde evaluiert und<br />

weitestgehend als gelungen bewertet.<br />

Optimierungsempfehlungen wurden noch<br />

im Berichtsjahr umgesetzt.<br />

DIE ZIELGRUPPE ERREICHEN. Die Botschaften<br />

von Chemie ist IN wurden durch<br />

Schaltungen in Printmedien, via Kino-Spots<br />

vor ausgewählten Blockbuster-Vorstellungen<br />

sowie Infoscreens und Citylights in <strong>der</strong> Nähe<br />

von Schulen an die Zielgruppen getragen.<br />

Erstmals lief die Kampagne auch<br />

über den Social Media-<br />

Kanal facebook: Im<br />

Herbst lief ein<br />

Schulwettbewerb<br />

sehr erfolgreich ab.<br />

Nach nur vier Monaten<br />

zählte www.facebook.com/chemie.ist.in<br />

knapp 7.000 Fans!<br />

Ergänzt wurden diese Aktivitäten<br />

durch die Website www.chemie-ist-in.at.<br />

Alleine auf You Tube sahen <strong>2012</strong> fast<br />

25.000 User den Spot zur Kampagne.<br />

AUF BILDUNG SETZEN. Auch <strong>2012</strong> engagierte<br />

sich <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> für die Verbesserung<br />

des Chemieunterrichts: Er för<strong>der</strong>te<br />

die Medien des Verbandes <strong>der</strong> Chemielehrer<br />

Österreichs „Chemie und Schule“ und<br />

„Molecool“. Die Fortbildungsmaßnahmen für<br />

Chemielehrer, wie die Sommerschule <strong>der</strong><br />

Chemie und die VCÖ-Chemietage, wurden<br />

ebenso gesponsert, wie die Chemieolympiade<br />

und die Prämierung hervorragen<strong>der</strong> Fachbe-<br />

reichsarbeiten. Mit <strong>der</strong> Finanzierung weiterer<br />

Experimentiersets für den Sachunterricht<br />

setzte sich <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> für die<br />

praktische Chemie-Wissensvermittlung<br />

in Volksschulen ein. Gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

Österreichischer Chemiker prämierte<br />

<strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> die<br />

besten Di plomarbeiten und<br />

Dissertationen in Chemie und<br />

för<strong>der</strong>te so chemische Talente auf<br />

universitärer Ebene.<br />

RESPONSIBLE CARE. Ein Schwerpunkt <strong>der</strong><br />

Kommunikationsarbeit betraf Responsible<br />

Care, die weltweite freiwillige Initiative <strong>der</strong><br />

chemischen <strong>Industrie</strong> zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltsituation.<br />

Unternehmen, die das Zertifikat<br />

neu verliehen o<strong>der</strong> bestätigt<br />

bekamen, unterstützte <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong><br />

mit aktiver Pressearbeit. Ende <strong>2012</strong> machte<br />

er mit Advertorials in Tageszeitungen auf<br />

diese Nachhaltigkeitsinitiative und die beteiligten<br />

Unternehmen aufmerksam.<br />

10 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

UNTERNEHMEN HABEN KLARE ERWARTUNGEN<br />

ÄNDERUNGEN einkommenssteuer-<br />

GESETZ. <strong>2012</strong> wurde das sogenannte<br />

Stabilitätsgesetz vorgelegt, in dem das<br />

medial getrommelte ‚Sparpaket‘ verwirklicht<br />

wurde. Beim Aspekt <strong>der</strong> steuerlichen<br />

Forschungsför<strong>der</strong>ung wurden wesentliche<br />

Än<strong>der</strong>ungen im Einkommenssteuer gesetz<br />

(Än<strong>der</strong>ung des §108c EStG) eingeführt:<br />

––<br />

Die Österreichische Forschungsför<strong>der</strong>ungsgesellschaft<br />

(FFG) kann sowohl<br />

vom Steuerpflichtigen als auch vom<br />

Finanzamt beauftragt werden, ein Gutachten<br />

über das Vorliegen von Voraussetzungen<br />

für den Bezug <strong>der</strong> Forschungsprämie<br />

auszustellen. Das Gutachten hat<br />

keine rechtliche Verbindlichkeit, die tatsächliche<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Rechtssicherheit<br />

ist damit nicht gegeben.<br />

––<br />

Der Deckel für die Ausgaben für Auftragsforschung,<br />

die <strong>der</strong> Berechnungsgrundlage<br />

für die Forschungsprämie<br />

zugerechnet werden dürfen, wird von<br />

<strong>der</strong>zeit 100.000 Euro auf eine Million<br />

Euro erhöht.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> sprach sich im Vorfeld<br />

stets gegen eine Befassung <strong>der</strong> FFG mit<br />

steuerlichen Angelegenheiten sowie<br />

für die ersatzlose Streichung<br />

des Deckels aus.<br />

FFG ALS GUTACHTER. Ende<br />

März <strong>2012</strong> wurde die in <strong>der</strong> Regierungsvorlage<br />

zu § 108c EStG<br />

vorgesehene gesetzliche Verankerung<br />

einer gutachter lichen Tätigkeit<br />

<strong>der</strong> FFG bei <strong>der</strong> Forschungsprämie<br />

mit einigen Verbesserungen<br />

tatsächlich beschlossen. Damit ist die Inanspruchnahme<br />

<strong>der</strong> Forschungsprämie de<br />

facto von einem positiven Gutachten <strong>der</strong><br />

FFG abhängig. Für die Unternehmen ist dies<br />

eine zusätzliche administrative Belastung,<br />

eine Verzögerung bei <strong>der</strong> Prämienauszahlung<br />

könnte eine Folge sein. Die Erhöhung<br />

des Deckels <strong>der</strong> Auftragsforschung ist ein<br />

begrüßenswerter Schritt, erfüllt aber noch<br />

nicht die Erwartungen <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>.<br />

KLARE ERWARTUNGEN. Entscheidend<br />

für den Erhalt <strong>der</strong> Forschungsprämie sind<br />

damit die Abwicklung <strong>der</strong> Gutachten durch<br />

die FFG sowie die Akzeptanz <strong>der</strong> Gutachten<br />

in <strong>der</strong> Finanzverwaltung. Eine entsprechende<br />

Forschungsprämienverordnung hat<br />

hinsichtlich Abwicklung und Abgrenzungsfragen<br />

einiges an<br />

Klarheit geschaffen. Die betroffenenen<br />

Firmen erwarten<br />

sich, dass die Abwicklung ein<br />

Musterbeispiel praxisnaher, rascher<br />

und effizienter Abwicklung<br />

wird. Sie darf die Bemühungen<br />

von BMF und FFG um 'better<br />

regulation' nicht durchkreuzen. Weiters gehen<br />

die innovativen Unternehmen <strong>der</strong> chemischen<br />

<strong>Industrie</strong> davon aus, dass sie ihren<br />

Forschungsaufwand ohne Abstriche prämiert<br />

bekommen. Eine erste Bilanz kann<br />

2013 gezogen werden: Dann gibt es die<br />

ersten Erfahrungen mit den neuen Regelungen.<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 11


Nanotechnologie<br />

NATIONALER AKTIONSPLAN UMGESETZT<br />

NATIONALER AKTIONSPLAN. Die Evaluierung<br />

<strong>der</strong> Handlungsfel<strong>der</strong> des Österreichischen<br />

Aktionsplans Nanotechnologie war<br />

Hauptarbeitsgebiet <strong>2012</strong>. Der <strong>Fachverband</strong><br />

widmete sich hier im Beson<strong>der</strong>en den Umsetzungen<br />

in den Bereichen Arbeitnehmerschutz,<br />

Umwelt und Wirtschaft. Der nationale<br />

Aktionsplan erwies sich mit seinen Maßnahmenfel<strong>der</strong>n<br />

als geeignetes Instrument<br />

für den Umgang mit zukunftsweisen<strong>der</strong> Nanotechnologie<br />

im Inland. In den Jahren<br />

2010 bis <strong>2012</strong> wurden viele <strong>der</strong> geplanten<br />

Maßnahmen umgesetzt.<br />

SCHLÜSSELBEREICH KOMMUNIKATION.<br />

Ein Schlüsselbereich des Aktionsplans<br />

n anotechnologie ist die Stärkung <strong>der</strong> Kommunikation<br />

mit und die Information von<br />

ausgewählten Zielgruppen. Dieses Handlungsfeld<br />

wurde durch die Einrichtung eines<br />

Nano-Informationsportals (www.nanoinformation.at)<br />

umgesetzt. Die aktive Mitarbeit<br />

des <strong>Fachverband</strong>es stellte die Ausgewogenheit<br />

an sachlicher und verständlicher<br />

Information über Grundlagen, Chancen und<br />

Risiken <strong>der</strong> Nanotechnologien sicher.<br />

EINHEITLICHE NANODEFINITION. Die von<br />

<strong>der</strong> EU-Kommission im Oktober 2011 empfohlene<br />

Definition lässt den Diskussionen<br />

um die Integration von Nanodefinitionen in<br />

den unterschiedlichsten Regelungsbereichen<br />

(z.B.: REACH, Kosmetik, Lebensmittel)<br />

großen Interpretationsspielraum. Die zuständigen<br />

Stellen diskutieren nun unterschiedliche<br />

Auslegungen <strong>der</strong> Empfehlung<br />

für die spezifischen Rechtsmaterien. Die<br />

Folge: Für ein und denselben Stoff wird es<br />

unterschiedliche Festlegungen bezüglich<br />

seiner Nanoskaligkeit geben. Es bleibt die<br />

Frage nach <strong>der</strong> Sinnhaftigkeit unterschiedlicher<br />

Nanodefinitionen in verschiedenen<br />

Rechtstexten. Dadurch könnten nämlich<br />

Kennzeichnungsverpflichtungen ausgelöst<br />

werden, die zu einem Vorbehalt gegenüber<br />

Nanomaterialien führen.<br />

KEINE NATIONALEN ALLEINGÄNGE. Wie<br />

auch die EU-Kommission in <strong>der</strong> zweiten<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Rechtsvorschriften zu<br />

Nanomaterialien festhält, ähneln Nanomaterialien<br />

gewöhnlichen Chemikalien insofern,<br />

als sich unter ihnen toxische und nicht-toxische<br />

befinden. Daher erfor<strong>der</strong>n sie eine<br />

geson<strong>der</strong>te Fall-zu-Fall-Beurteilung. Des<br />

Weiteren sieht die Kommission in REACH<br />

(EU-Chemikalienverordnung für die Registrierung,<br />

Bewertung, Zulassung und Beschränkung<br />

von Chemikalien) den geeigneten<br />

Rahmen für das Risiko-Management<br />

von Nanomaterialien, wenn sie als Stoff<br />

o<strong>der</strong> Gemisch auftreten. Eine Auffassung,<br />

die nicht alle Mitgliedstaaten teilen; nationale<br />

Alleingänge bei <strong>der</strong> Regulierung von<br />

Nanomaterialien waren die Folge. In Sachen<br />

Nanomaterialien sind einheitliche Definitionen,<br />

Kennzeichnungen und Register<br />

nur und wenn nötig auf EU-Ebene sinnvoll.<br />

Daher wird sich <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> auch weiterhin<br />

aktiv an den nationalen und europäischen<br />

Diskussionen beteiligen.<br />

POSITIONEN DES FACHVERBANDES:<br />

––<br />

Weiterhin kein Nanoprodukte-Register<br />

––<br />

Keine nationalen Alleingänge<br />

––<br />

Kennzeichnung von Nanomaterialien<br />

nur, wenn die Risikoabwehr gesichert<br />

ist. Nutzlose Informationen sollen so<br />

vermieden werden.<br />

12 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


8.120<br />

Terajoule Energie /Jahr<br />

müssen in Österreich<br />

eingespart werden<br />

Klima & Energie<br />

ENERGIEEFFIZIENZ STEIGERN<br />

EU-ENERGIEEFFIZIENZ-RICHTLINIE. Die im<br />

November <strong>2012</strong> verabschiedete EU-Energieeffizienz-Richtlinie<br />

<strong>2012</strong>/27/EU soll sicherstellen,<br />

dass die Union ihrem 20 Pro zent-<br />

Energieeffizienz-Ziel bis 2020 einen<br />

ge waltigen Schritt näher kommt.<br />

KERNSTÜCK IN ÖSTERREICH. Die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> EU-Richtlinie im Inland basiert auf<br />

dem Bundes-Energieeffizienzgesetz, das am<br />

20. Dezember <strong>2012</strong> vom BMWFJ als Gesetzesvorschlag<br />

in Begutachtung geschickt und<br />

am 3. April 2013 im Ministerrat beschlossen<br />

wurde. Die wesentlichen Inhalte sind:<br />

––<br />

In Österreich müssen zwischen 2014<br />

und 2020 jährlich 8.120 Terajoule Energie<br />

eingespart werden, um das EU-Ziel<br />

zu erreichen. Dazu werden endenergieverbrauchende<br />

Unternehmen in die<br />

Pflicht genommen, Energielieferanten<br />

müssen Energieeffizienzmaßnahmen<br />

bei ihren Endkunden nachweisen können.<br />

Werden keine Maßnahmen gesetzt,<br />

sind Ausgleichszahlungen vorgesehen.<br />

––<br />

Mittlere und große Unternehmen müssen<br />

ein Energiemanagementsystem einführen<br />

o<strong>der</strong> zumindest alle vier Jahre ein<br />

Energieaudit durchführen. Es werden<br />

auch Umweltmanagementsysteme und<br />

gleichwertige, innerstaatlich anerkannte<br />

Managementsysteme (z.B. Responsible<br />

Care) zugelassen.<br />

––<br />

Gehen Investitionen von energieverbrauchenden<br />

Unternehmen und Energielieferanten<br />

über die Verpflichtungen<br />

hinaus, können sie Zuschüsse erhalten.<br />

––<br />

Der Bund muss jährlich drei Prozent<br />

seiner gesamten Gebäudeflächen<br />

thermisch sanieren. Ausnahmen gibt<br />

es etwa für seine denkmalgeschützten<br />

Gebäude. Län<strong>der</strong> und Gemeinden werden<br />

gar nicht in die Pflicht genommen!<br />

––<br />

Eine nationale Energieeffizienz-Monitoringstelle<br />

soll die Messung und Evaluierung<br />

<strong>der</strong> Maßnahmen sicherstellen.<br />

NOVELLE KLIMASCHUTZGESETZ. 2011<br />

wurde das Klimaschutzgesetz veröffentlicht,<br />

<strong>2012</strong> wurden die Treibhausgas-<br />

Reduktionsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> nicht-emissionshandelspflichtigen<br />

Sektoren verhandelt:<br />

Für die Bereiche Energie und <strong>Industrie</strong>,<br />

Gebäude, Verkehr, Abfallwirtschaft, Landwirtschaft<br />

und F-Gase wurden in Stakehol<strong>der</strong>-<br />

Verhandlungsgruppen verschiedene Maßnahmen<br />

diskutiert. Der <strong>Fachverband</strong><br />

begleitete diesen Prozess im Rahmen von<br />

Arbeitsgruppen <strong>der</strong> WKÖ aktiv. Ende<br />

Dezember <strong>2012</strong> schickte das BMLFUW eine<br />

Novelle des Klimaschutzgesetzes bezüglich<br />

<strong>der</strong> Treibhausgas-Emissionen nach<br />

Sektoren (Nicht-Emissionshandelsbereich)<br />

für den Verpflichtungszeitraum 2013 bis<br />

2020 in Begutachtung. Der <strong>Fachverband</strong><br />

tritt dafür ein, dass Maßnahmen des Klimaschutzgesetzes<br />

das Wirtschaftswachstum<br />

nicht behin<strong>der</strong>n!<br />

EMISSIONSHANDEL. Der Zertifikatepreis<br />

für eine Tonne CO 2<br />

liegt seit Ende 2011<br />

deutlich unter 10 Euro. Da die EU-Kommission<br />

an ein Versagen des Marktes glaubt,<br />

legte sie im Juli <strong>2012</strong> zwei Vorschläge zur<br />

Än<strong>der</strong>ung des Emissionshandels vor: Einerseits<br />

will sie die Emissionshandelsrichtlinie<br />

abän<strong>der</strong>n und damit ihre Befugnisse<br />

erweitern. An<strong>der</strong>erseits plant sie<br />

FORDERUNGEN DES FACHVERBANDES.<br />

Das Bundes-Energieeffizienzgesetz<br />

muss optimale Rahmenbedingungen für<br />

die Umsetzung <strong>der</strong> Energieeffizienzmaßnahmen<br />

schaffen:<br />

--<br />

Das Verpflichtungssystem soll durch ein<br />

Anreizsystem zur Realisierung von Energieeffizienzmaßnahmen<br />

ersetzt werden.<br />

Weitgehende Umsetzungsfreiheit für die<br />

Unternehmen und ein unbürokratisches<br />

Monitoring sind Voraussetzung.<br />

--<br />

Es braucht eine Regelung für jene<br />

Unternehmen, die durch bereits getätigte<br />

Energieeffizienzinvestitionen kein wirtschaftlich<br />

vernünftiges Energieeffizienzpotential<br />

mehr erreichen können. Diese<br />

Vorleistungen müssen berücksichtigt<br />

werden.<br />

GEFAHR. Werden die For<strong>der</strong>ungen nicht<br />

umgesetzt, besteht die Gefahr eines<br />

verzerrten Wettbewerbs. Der bürokratische<br />

Zusatzaufwand wächst überproportional,<br />

die Planungssicherheit<br />

würde erschwert. Beides könnte den<br />

Wirtschaftsstandort Österreich und<br />

damit eine Vielzahl an Arbeitsplätzen<br />

gefährden.<br />

Zertifikate in <strong>der</strong> Handelsperiode 2013 bis<br />

2020 zurückzuhalten und später einzuschleusen<br />

(Back-Loading). Dieses Vorgehen<br />

würde den CO 2<br />

-Preis künstlich in die<br />

Höhe treiben.<br />

KEINE EINGRIFFE IN CO 2<br />

-MARKT! Der<br />

<strong>Fachverband</strong> ist gegen Eingriffe in den CO 2<br />

-<br />

Markt und die damit verbundene willkürliche<br />

Preiserhöhung. Diese würde die Wirtschaft<br />

in einem schwierigen Umfeld<br />

zusätzlich belasten und den Produktionsstandort<br />

Europa gefährden. Unternehmen<br />

haben in <strong>der</strong> Vergangenheit in umweltfreundliche<br />

Technologien investiert. Um<br />

ihre Planungs- und Investitionssicherheit<br />

zu gewährleisten, müssen langfristig vereinbarte<br />

Regeln respektiert werden.<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 13


Ressourcen<br />

KRITISCHE INDIKATOREN AUF EU-EBENE<br />

Die EU-Kommission sieht Ressourceneffizienz,<br />

Rohstoff-Diplomatie mit Drittlän<strong>der</strong>n<br />

und die Forcierung europäischer<br />

Rohstoffquellen als entscheidend für die<br />

„Sicherung <strong>der</strong> Versorgung Europas mit<br />

den für Wachstum und Beschäftigung notwendigen<br />

Gütern“. Sie veröffentlichte im<br />

Oktober <strong>2012</strong> eine Konsultation mit dem<br />

Ziel, anwendbare Ressourceneffizienz-Indikatoren<br />

aufzudecken. Die WKÖ nahm<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> Bundessparte <strong>Industrie</strong><br />

und dem <strong>Fachverband</strong> kritisch dazu Stellung:<br />

HAUPTKRITIKPUNKTE SEITENS<br />

DER WIRTSCHAFT:<br />

––<br />

Der vorgeschlagene Leitindikator „Ressourcen-Produktivität“<br />

(BIP/Raw Material<br />

Consumption) ist ungeeignet, Effizienz<br />

zu „messen“: Zwar berechnet er<br />

unter an<strong>der</strong>em den Rohstoffverbrauch<br />

zur Erzeugung von Exportgütern mit<br />

ein, lässt den „Rucksack“ etwa mit<br />

Rohstoff- und Energieverbrauch von<br />

importierten Fertigwaren jedoch außer<br />

Acht. Für industrialisierte und konsumkräftige<br />

EU-Mitgliedstaaten bedeutet<br />

das automatisch: Je stärker die Ressourcen-Produktivität,<br />

desto schlechter<br />

die Effizienz-Performance.<br />

––<br />

„Makro-Indikatoren“ (Land-, Wasser-,<br />

CO 2<br />

- und Material-Fußabdruck), die<br />

teilweise bereits (über)reguliert sind,<br />

werden als zweite Stufe des Indikatoren-Sets<br />

vorgeschlagen. Diese Merk-<br />

male berücksichtigen die lokalen<br />

Ressourcenkapazitäten <strong>der</strong> einzelnen<br />

Län<strong>der</strong> nicht und stellen diese auch<br />

nicht adäquat dar.<br />

––<br />

Die dritte Stufe <strong>der</strong> vorgeschlagenen<br />

„thematischen Indikatoren“ - wie<br />

Gesamtabfall-Aufkommen, Umweltsteuern<br />

o<strong>der</strong> Luftemission - weisen unpräzise<br />

System- bzw. Bezugsgrenzen<br />

auf. Sie können aus Sicht von Experten<br />

keine sinnvollen Aussagen über den<br />

Effizienz-Status Quo treffen.<br />

Ein Kernproblem <strong>der</strong> vorgeschlagenen<br />

Ressourceneffizienz-Indikatoren ist, dass<br />

damit ein Wettbewerb zwischen EU-Staaten<br />

innerhalb von Branchen o<strong>der</strong> zwischen<br />

Produkten geschaffen werden soll. Weiters<br />

sollen diese Kennzahlen laut EU-Kommission<br />

auch zur Festlegung absoluter quantitativer<br />

Ziele dienen. Dass die Indikatoren<br />

teilweise nicht in logischer Beziehung zu<br />

den EU-Wachstumszielen (2020/2050<br />

Ziele etc.) stehen o<strong>der</strong> nicht mit den komplexen<br />

umwelt- und energiepolitischen Aktivitäten<br />

<strong>der</strong> Union abgestimmt sind, zeigt<br />

lei<strong>der</strong>, wie wenig die interne Abstimmung<br />

innerhalb <strong>der</strong> Kommission funktioniert.<br />

VORSCHLÄGE DES FACHVERBANDES.<br />

Lebenszyklus-Betrachtungen könnten helfen,<br />

Effizienz-Potenziale zu identifizieren<br />

und so den Wettbewerb zwischen verschiedenen<br />

Ressourcen und Materialien<br />

objektiver zu beurteilen. Geschlossene<br />

Wertstoffkreisläufe könnten die Verfügbarkeiten<br />

maximieren und bergen einiges an<br />

Optimierungspotenzial. Wie in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

wird sich <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> auch zukünftig<br />

engagieren und dazu beitragen,<br />

diese und weitere für die <strong>Industrie</strong> wichtige<br />

Aspekte noch stärker zu verankern.<br />

ÖSTERREICHISCHE ROHSTOFFALLIANZ.<br />

Bundesminister Mitterlehner rief die<br />

„Österreichische Rohstoffallianz“ als Plattform<br />

aller an einer gesicherten Rohstoffversorgung<br />

Interessierten ins Leben. Ziel<br />

dieser Initiative ist es, Handlungsfel<strong>der</strong> zu<br />

definieren, die die Importabhängigkeit<br />

reduzieren, die Versorgungssicherheit erhöhen<br />

und das Aufkommen „kritischer<br />

Rohstoffe“ aus Alt- und Abfallstoffen steigern.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, soll ein<br />

breiter Dialog zwischen öffentlicher Verwaltung,<br />

<strong>Industrie</strong>, Wissenschaft und Interessenvertretungen<br />

geführt werden. Es gilt,<br />

die Akteure <strong>der</strong> betroffenen <strong>Industrie</strong>n wie<br />

die Metallindustrie, chemische <strong>Industrie</strong><br />

und Abfallwirtschaft mit den Forschungseinrichtungen<br />

zu vernetzen. Projekte für<br />

die Rückgewinnungen und den Ausbau <strong>der</strong><br />

Technologiekompetenzen sollen so vorangetrieben<br />

werden. Über die Mitarbeit von<br />

Mitgliedsfirmen und in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Bundessparte <strong>Industrie</strong> via WKÖ<br />

bringt sich <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> weiterhin<br />

intensiv in diese Allianz ein.<br />

14 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


2<br />

Schwerpunkt Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit und chemische <strong>Industrie</strong> 16<br />

Responsible Care 17<br />

Sechs Fragen an zwei Unternehmer 18<br />

Die Sicht des Cefic 20


Wussten Sie, dass...<br />

Schwerpunktthema:<br />

Nachhaltigkeit und<br />

chemische <strong>Industrie</strong><br />

Über sieben Milliarden Menschen bevölkern<br />

heute die Erde, in etwa vierzig Jahren<br />

werden es neun Milliarden sein. Schon jetzt<br />

stehen wir vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Im Bewusstsein um die immer knapper<br />

werdenden Ressourcen arbeiten Politik,<br />

Wissenschaft und (chemische) <strong>Industrie</strong><br />

an neuen Lösungen für aktuelle Probleme.<br />

Denn: Alle Menschen haben ein Recht auf<br />

hohe Lebensqualität. Neben wertvollen<br />

lebensmitteln und sicherer medizinischer<br />

Versorgung gehören auch leistbare Energieversorgung,<br />

Mobilität und eine intakte Umwelt<br />

dazu.<br />

Die chemische <strong>Industrie</strong> bietet Lösungen<br />

für die weltweiten Herausfor<strong>der</strong>ungen und<br />

globalen Megatrends. Österreichs Chemieunternehmen<br />

können dazu viel Know-how<br />

und wichtige Innovationen beisteuern. Darin<br />

liegt letztendlich auch die Chance für<br />

die Zukunft <strong>der</strong> Betriebe und für den Wirtschaftsstandort<br />

Österreich. Versteht man<br />

Nachhaltigkeit als gelungenes Zusammenspiel<br />

von sozialer Gerechtigkeit, ökono mischer<br />

Klugheit und ökologischer Achtsamkeit, wird<br />

klar: Dank ihrer Innovationskraft gehört die<br />

chemische <strong>Industrie</strong> zu den Schlüsselfaktoren<br />

für eine nachhaltige, global erfolgreiche<br />

Zukunftsstrategie.<br />

Die innovativen Produkte <strong>der</strong> chemischen<br />

<strong>Industrie</strong> sind es, denen wir schon heute<br />

unseren energiesparenden Lebensstil, die<br />

sichere Versorgung mit Trinkwasser und<br />

Medikamenten sowie sparsame Autos und<br />

langlebige Infrastrukturbauten verdanken.<br />

Die Wissenschaft bestätigt dies: Chemieprodukte<br />

sparen mehr als doppelt so viele<br />

Treibhausgasemissionen ein, als ihre Produktion<br />

ursprünglich verursacht hat. Betriebe<br />

<strong>der</strong> heimischen Chemieindustrie<br />

zeichnet ein ganzheitliches Verständnis<br />

von Nachhaltigkeit aus, das sie auch im<br />

Produktionsprozess umsetzen. Dazu gehört<br />

<strong>der</strong> effiziente Einsatz von Ressourcen:<br />

von <strong>der</strong> Rohstoffgewinnung über die Rohstoffverarbeitung,<br />

in <strong>der</strong> Produktion und<br />

Anwendung des Produktes bis hin zu seiner<br />

Haltbarkeit und möglichen Entsorgung.<br />

In all diesen Bereichen ist Ressourceneffizienz<br />

ein wichtiges Thema. Im Rahmen des<br />

chemiespezifischen Nachhaltigkeitsprogramms<br />

„Responsible Care“ lassen sich<br />

Unternehmen ihre Produktionsweise freiwillig<br />

von externen Experten überprüfen<br />

und optimieren. Der Schutz von Mensch,<br />

Umwelt und Rohstoffen steht dabei an erster<br />

Stelle. Zudem beteiligen sich viele Unternehmen<br />

an branchenspezifischen Corporate<br />

Social Respon sibility- und Umweltprogrammen.<br />

Damit die heimische Chemieindustrie<br />

weiterhin auf diesem hohen Niveau arbeiten<br />

und ihre gestaltende Rolle für eine<br />

nachhaltige Entwicklung vom Standort<br />

Österreich aus wahrnehmen kann, braucht<br />

sie geeignete Rahmenbedingungen. Sie<br />

benötigt ein unternehmer- und forschungsfreundliches<br />

Umfeld, sowie naturwissenschaftlich<br />

ausgebildete Arbeitskräfte. Nur<br />

so kann die Chemieindustrie als drittgrößter<br />

<strong>Industrie</strong>zweig unseres Landes ihre Kraft<br />

Ausgewählte Beispiele, wie Chemieprodukte<br />

unser Leben nachhaltiger<br />

gestalten.<br />

--<br />

Dank verbesserte Hygiene und medizinischer<br />

Versorgung stieg die Lebenserwartung<br />

in Österreich seit 1959 von 64,5 auf<br />

80 Jahre.<br />

--<br />

Mit effizienten Waschmitteln können<br />

die österreichischen Haushalte 89 Mio.<br />

Kilowattstunden Strom pro Jahr sparen.<br />

Sofern sie hun<strong>der</strong>t Waschgänge mit 30<br />

statt 40 Grad waschen.<br />

--<br />

Ohne Einsatz von Agrochemikalien in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft müssten jährlich 1,76<br />

Milliarden Hektar Ackerland zusätzlich<br />

in Kultur genommen werden, um die<br />

Weltbevölkerung zu ernähren.<br />

--<br />

Mit jedem Liter Öl, aus dem Styropor für<br />

Dämmplatten hergestellt wird, können<br />

bis zu 200 Liter Öl durch geringeren Heizaufwand<br />

eingespart werden.<br />

--<br />

Kunststoffe machen Autos immer<br />

leichter: 10 Prozent weniger Gewicht<br />

bedeuten 3,5 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch.<br />

- - Antifouling-Farben schützen nicht nur<br />

vor Korrosion. Sie verhin<strong>der</strong>n auch, dass<br />

sich Muscheln und Algen am Schiffsrumpf<br />

festsetzen, <strong>der</strong> Strömungswi<strong>der</strong>stand<br />

wird so verringert. Das senkt den<br />

Treibstoffverbrauch um 29 Prozent.<br />

als Innovationsmotor für die österreichische<br />

Wirtschaft voll entfalten, weiterhin sichere<br />

und zukunftsträchtige Arbeitsplätze schaffen<br />

und nachhaltig dazu beitragen, dass<br />

Österreich im Bereich <strong>der</strong> Zukunftstechnologien<br />

wettbewerbsfähig bleibt.<br />

* Studie von McKinsey (geprüft vom Öko-<br />

Institut Freiburg) im Auftrag des Weltchemieverbandes<br />

ICCA, 2008. Die Studie ist<br />

unter http://www.icca-chem.org/ abrufbar<br />

16 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


- 45 %<br />

weniger<br />

Arbeitsunfälle<br />

- 56 %<br />

weniger<br />

Wasserverbrauch<br />

Responsible Care<br />

RECHTLICHE ANERKENNUNG FÜR FREIWILLIGE INITIATIVE<br />

Responsible Care ist eine weltweite<br />

freiwillige Initiative <strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong><br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> Gesundheits-,<br />

Sicherheits- und Umweltsituation. Die Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die Responsible Care an die<br />

Unternehmen stellt, gehen weit über das<br />

gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus.<br />

NEUE STANDORTE. Mit dem Standort<br />

Linz <strong>der</strong> Christ Lacke GmbH, <strong>der</strong> Salzer<br />

Formtech Gesellschaft m.b.H. in St. Pölten<br />

und dem Werk Sarleinsbach <strong>der</strong> Internorm<br />

International GmbH kamen <strong>2012</strong> drei neue<br />

Responsible Care-Standorte zu den bereits<br />

Zertifizierten hinzu.<br />

ERNEUT ERFOLGREICH BESTANDEN.<br />

Donau Chemie AG (Brückl), Donau Chemie<br />

AG (Landeck), Jungbunzlauer Austria AG<br />

(Wulzeshofen), Ögussa Österreichische<br />

Gold- und Silberscheideanstalt Gesellschaft<br />

m.b.H. (Wien) und Poloplast GmbH & Co KG<br />

(Leonding) haben <strong>2012</strong> das Wie<strong>der</strong>holungsaudit<br />

erfolgreich bestanden.<br />

ANERKENNUNG FÜR DIE BETRIEBE.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> führte <strong>2012</strong> die<br />

beson<strong>der</strong>e Bewerbung des<br />

Responsible Care Programms<br />

fort: Von den Responsible Care<br />

Verleihungen bei Air Liquide<br />

Austria GmbH (Schwechat), Responsible Care<br />

Verantwortung hat Zukunft<br />

Donau Chemie AG (Pischelsdorf),<br />

DuPont Austria GmbH (Guntramsdorf)<br />

und Poloplast GmbH & Co KG<br />

(Leonding) berichtete das Regionalfernsehen,<br />

zahlreiche Fachmedien veröffentlichten<br />

- 43 %<br />

weniger flüchtige<br />

organischen<br />

Verbindungen<br />

in Betrieben mit<br />

Responsible<br />

Care-Zertifikat von<br />

2000 bis 2010<br />

Beiträge dazu. Die Organisation und Kosten dieser<br />

Pressearbeit übernahm <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong>.<br />

Interessierte finden die TV-Berichte<br />

auch auf www.youtube.com (Suchbegriff:<br />

Responsible Care Verleihung).<br />

RECHTLICHE ANERKENNUNG. <strong>2012</strong> hat<br />

Responsible Care aufgrund seines hohen<br />

Anspruchs die rechtliche Anerkennung in<br />

Österreich erlangt. Responsible Care zertifizierte<br />

Unternehmen können nun Verwaltungsvereinfachungen<br />

gemäß dem Umweltmanagementgesetz<br />

in Anspruch nehmen,<br />

wenn die im Vergleich zur EMAS III-Verordnung<br />

fehlenden Elemente erbracht werden.<br />

Dazu überprüft ein vom BMLFUW zugelassener<br />

Umweltgutachter den Umweltbericht<br />

des Unternehmens.<br />

EU-AWARD. Im September <strong>2012</strong> wurde<br />

bereits zum achten Mal <strong>der</strong> Responsible<br />

Care Award des Verbandes <strong>der</strong> Europäischen<br />

chemischen <strong>Industrie</strong> (CEFIC) verliehen.<br />

Erstmals konnte mit Rembrandtin<br />

Lack GmbH Nfg. KG ein österreichisches<br />

Unternehmen den prestigeträchtigen<br />

Preis in <strong>der</strong> Kategorie für Kleinund<br />

Mittelunternehmen gewinnen.<br />

Das Projekt “Corporate<br />

Social Responsibility as a<br />

comprehensive and constantly<br />

evolving project in a<br />

medium-sized enterprise inspired<br />

by Responsible Care”<br />

überzeugte die internationale Jury,<br />

bestehend aus Vertretern <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>,<br />

Behörden und NGOs.<br />

Responsible-Care-Betriebe<br />

In diesen 36 Standorten arbeitet rund ein Drittel<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong> Beschäftigen.<br />

Sie erzeugen mehr als 40 Prozent des Produktionswerts<br />

<strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong>:<br />

--<br />

ADLER-WERK Lackfabrik Johann Berghofer<br />

GmbH & Co KG, Schwaz<br />

--<br />

AIR LIQUIDE Austria GmbH, Schwechat<br />

--<br />

AIR LIQUIDE Austria GmbH, Leoben-Donawitz<br />

--<br />

BOREALIS Agrolinz Melamine GmbH, Linz<br />

--<br />

BOREALIS Polyolefine GmbH, Mannswörth<br />

--<br />

BOREALIS Polyolefine GmbH, Linz<br />

--<br />

CHRIST Lacke GmbH & Co KG, Linz<br />

--<br />

DIC Performance Resins GmbH, Wien<br />

--<br />

DONAU CHEMIE AG, Brückl<br />

--<br />

DONAU CHEMIE AG, Pischelsdorf<br />

--<br />

DONAU CHEMIE AG, Landeck<br />

--<br />

DSM Fine Chemicals Austria Nfg GmbH &<br />

Co KG, Linz<br />

--<br />

DUPONT Austria GmbH, Guntramsdorf<br />

--<br />

DYNEA Austria GmbH, Krems<br />

--<br />

EVONIK Degussa Peroxid GmbH, Weißenstein<br />

--<br />

EVONIK Fibres GmbH, Schörfling am Attersee<br />

--<br />

EVONIK Para-Chemie GmbH, Gramatneusiedl<br />

--<br />

GEBERIT Produktions GmbH & Co KG, Pottenbrunn<br />

--<br />

INTERNORM International GmbH, Sarleinsbach<br />

--<br />

JOHNSON Controls Austria GmbH & Co OG,<br />

Mandling bei Radstadt<br />

--<br />

JUNGBUNZLAUER Austria AG, Wulzeshofen<br />

--<br />

KREMS Chemie Chemical Services AG,<br />

Krems an <strong>der</strong> Donau<br />

--<br />

LENZING AG, Lenzing<br />

--<br />

LOBA Feinchemie GmbH, Fischamend<br />

--<br />

MESSER Austria GmbH, Gumpoldskirchen<br />

--<br />

ÖGUSSA Österreichische Gold- und Silber-<br />

Scheideanstalt Gesellschaft m.b.H., Wien<br />

--<br />

PIPELIFE Austria GmbH & Co KG, Wr. Neudorf<br />

--<br />

POLOPLAST GmbH & Co KG, Leonding<br />

--<br />

REMBRANDTIN Lack GmbH Nfg. KG, Wien<br />

--<br />

SALZER Formtech GmbH, St. Pölten<br />

--<br />

SANDOZ GmbH, Kundl<br />

--<br />

SANDOZ GmbH, Schaftenau<br />

--<br />

SIKA Österreich GmbH, Bludenz-Bings<br />

--<br />

SUNPOR Kunststoff Gesellschaft m.b.H.,<br />

St. Pölten-Stattersdorf<br />

--<br />

SUNPOR Kunststoff Gesellschaft m.b.H.,<br />

St. Pölten-Radlberg<br />

--<br />

SYNTHESA Chemie Gesellschaft m.b.H., Perg<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 17


Aufpassen, dass die Zukunft<br />

nicht nur in Asien passiert!<br />

Nachhaltigkeit und chemische <strong>Industrie</strong> –<br />

Sechs Fragen an zwei Unternehmer<br />

Ing. Franz Geiger<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Donau Chemie AG<br />

Wolfgang Lux<br />

Geschäftsführer<br />

POLOPLAST GmbH & Co KG<br />

1.<br />

Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit<br />

und wie wichtig ist sie für die<br />

chemische <strong>Industrie</strong>?<br />

Geiger: Nachhaltigkeit ist für mich <strong>der</strong> Umgang<br />

mit Ressourcen in Verbindung<br />

mit den Produktionsverfahren. Dazu<br />

gehören Energie, Rohstoffe aber<br />

auch die Mitarbeiter; kurz gesagt:<br />

Die gesamt-ökologische Umsicht,<br />

die man im Unternehmen walten<br />

lässt.<br />

nachhaltigkeit ist ein Gesamtkonzept,<br />

in <strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong><br />

gibt es spezielle Ausprägungen.<br />

Denn: Energie ist ein wesentliches<br />

Thema für uns. Nicht nur in<br />

Bezug auf den Gesamtthemenkomplex<br />

Umwelt, son<strong>der</strong>n auch<br />

für die Produktionskosten. Vor allem<br />

in <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> thermischen<br />

Energien liegt – durch ihre Rückführung<br />

in den Produktionsprozess<br />

– viel Potential.<br />

Lux:<br />

POLOPLAST steht seit über 50 Jahren<br />

für werteorientierte Unternehmensführung.<br />

Unser Fundament für<br />

nachhaltiges Wirtschaften ist die<br />

2.<br />

Balance zwischen Ökonomie, Umwelt<br />

und Sozialem. Diese Verantwortung<br />

tragen wir nicht nur für die<br />

erfolgreiche Zukunft des Unternehmens,<br />

son<strong>der</strong>n vielmehr für eine lebenswerte<br />

Zukunft unserer Kin<strong>der</strong>.<br />

Für die chemische <strong>Industrie</strong> ist<br />

eine <strong>der</strong> größten Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Umgang mit den knapper<br />

werdenden Ressourcen sowie den<br />

in <strong>der</strong> Konsequenz daraus steigenden<br />

Rohstoff- und Energiekosten.<br />

Um diese Themen erfolgreich zu lösen,<br />

bedarf es neben kontinuierlichen<br />

Investitionen in neue Produkte<br />

und Technologien auch gut durchdachter,<br />

rechtlicher Rahmenbedingungen,<br />

um im internationalen<br />

Wettbewerb nachhaltig bestehen<br />

zu können.<br />

Wie leben Sie in Ihrem Betrieb<br />

Nachhaltigkeit?<br />

Geiger: Wir haben ein eigenes Konzept: In<br />

all unseren Unternehmen sind wir<br />

ständig dahinter, den Energie- und<br />

Rohstoffeinsatz zu reduzieren. Das<br />

passiert in kleinsten Schritten und<br />

Lux:<br />

ist eine ökonomische Notwendigkeit,<br />

damit wir unsere gute Wettbewerbsposition<br />

halten.<br />

Wir verstehen Nachhaltigkeit und<br />

unternehmerische Gesellschaftsverantwortung<br />

als Teil unseres Unternehmensleitbildes<br />

und unserer<br />

Führungsphilosophie. Der SPIRIT<br />

von POLOPLAST (Success, Partnership,<br />

Innovation, Resources, Identification,<br />

Teamwork) beruht auf einem<br />

klaren Wertesystem und ist<br />

Fundament für unser tägliches, gemeinschaftliches<br />

Handeln im Dreiklang<br />

von wirtschaftlichem Erfolg,<br />

gelebter ökologischer und wertschätzen<strong>der</strong><br />

sozialer Verantwortung.<br />

Mit unserem SPIRIT schaffen<br />

wir aus <strong>der</strong> Vielfalt an Qualifikationen<br />

eine starke Einheit.<br />

Getragen vom Gedanken <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit nimmt die freiwillige<br />

Selbstverpflichtung gemäß<br />

„Responsible Care“ bei POLOPLAST<br />

eine entscheidende Stellung ein.<br />

Sicherheit und Gesundheit <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu<br />

för<strong>der</strong>n und negative Auswirkungen<br />

18 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


3.<br />

auf die Natur zu ver ringern, sind dabei<br />

die Schlüssel faktoren – weit über<br />

die gesetzlichen Vorgaben hinaus.<br />

Wie wirkt sich diese Nachhaltigkeit<br />

auf Ihre Wettbewerbsfähigkeit aus?<br />

Geiger: Zusätzlich zu den Maßnahmen, die<br />

wir produktionsseitig umsetzen,<br />

versuchen wir Produkte zu entwickeln,<br />

mit denen wir uns unterscheiden:<br />

So stellen wir etwa aus<br />

Kokosnussschalen Aktivkohlen für<br />

die Filterung von Luft, Gas und<br />

Wasser her. Der Vorteil besteht darin,<br />

dass wir mit einem nachwachsenden<br />

Rohstoff arbeiten und die<br />

Bauern in Südostasien alle Teile <strong>der</strong><br />

Kokosnuss verkaufen können. Wir<br />

haben auch den ersten Reiniger mit<br />

Umweltzeichen auf den Markt gebracht.<br />

Mit nachhaltigen Produkten<br />

schaffen wir damit Differenzierung.<br />

Lux:<br />

4.<br />

Durch unsere aufrichtige Haltung<br />

schaffen wir Vertrauen zu allen<br />

Partnern. Wir gehen respektvoll<br />

miteinan<strong>der</strong> und an<strong>der</strong>en Sichtweisen<br />

um und pflegen offene<br />

Kommunikation. So entstehen<br />

nachhaltige Beziehungen, welche<br />

weit über die Produkte und Leistungen<br />

unseres Unternehmens<br />

hinausgehen. Die Zukunft gehört<br />

jenen Unternehmen, die Nachhaltigkeit<br />

als unabdingbare unternehmerische<br />

Verantwortung sehen,<br />

die sich zunehmend zu einem objektiven,<br />

transparenten und zukunftsorientierten<br />

Wettbewerbsfaktor<br />

entwickelt.<br />

Worin sehen Sie den Vorteil des<br />

freiwilligen und praxisbezogenen<br />

Responsible Care-Systems im Vergleich<br />

zu gesetzlichen Regulierungen?<br />

Geiger: Mit Responsible Care hat die chemische<br />

<strong>Industrie</strong> eine Vorreiterrolle:<br />

Wir halten uns nicht nur an das Gesetz<br />

son<strong>der</strong>n gehen einen großen<br />

Schritt weiter. Responsible Care ist<br />

für uns in <strong>der</strong> Donau Chemie ein<br />

ideales Werkzeug zur Überprüfung<br />

unserer Nachhaltigkeitsmaßnahmen.<br />

Daher haben wir uns<br />

Lux:<br />

5.<br />

schon sehr früh, 1994, für den<br />

Zertifizierungsprozess entschieden.<br />

Responsible Care treibt uns seither<br />

weiter an!<br />

Responsible Care generiert einen<br />

spürbaren Mehrwert für unser Unternehmen.<br />

Die praxiserfahrenen<br />

externen Auditoren bringen im Zuge<br />

<strong>der</strong> Auditierung ihre umfangreichen<br />

Erfahrungen mit branchennahen<br />

Unternehmen ein. Der Austausch<br />

mit den RC-Auditoren zeigt frühzeitig<br />

Gefahren auf, wobei dies bis hin<br />

zum intuitiven, rechtzeitigen Erkennen<br />

von möglichen Gefahren reicht.<br />

Neben dem essentiellen Beitrag, die<br />

Situation <strong>der</strong> Beschäftigten und <strong>der</strong><br />

Umwelt zu verbessern, leistet Responsible<br />

Care mittel- und langfristig<br />

durch die Bewusstseinsbildung<br />

und Sensibilisierung <strong>der</strong><br />

Belegschaft einen großen unternehmerischen<br />

Nutzen.<br />

Wo sehen Sie noch Chancen für<br />

mehr Nachhaltigkeit und wo sind<br />

die Grenzen?<br />

Geiger: Je<strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

muss hinterfragt werden: Wie kann<br />

man ihn mit einem höheren Wirkungsgrad<br />

einsetzen? Das ist<br />

ständige harte Arbeit, aber darin<br />

liegt auch die Chance.<br />

zu den Grenzen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

ist zu sagen: <strong>Industrie</strong> ist ein<br />

globales Geschäft. Und es ist hart.<br />

Es kann nicht sein, dass die EU darin<br />

schon eine Extremrolle einnimmt<br />

und Österreich noch eines<br />

draufsetzt. Wer so agiert, vertreibt<br />

die <strong>Industrie</strong>. Die Selbstverwirklichungsbestrebungen<br />

von Politikern<br />

und NGOs haben hier keinen Platz,<br />

genauso wenig wie Träumereien. Es<br />

braucht einen globalen Blick und<br />

eine darauf abgestimmte Energiepolitik;<br />

einfach das richtige Augenmaß.<br />

Wir sind alle gefor<strong>der</strong>t, echte<br />

Nachhaltigkeit zu leben!<br />

Das ist auch meine größte Kritik<br />

am Energieeffizienzgesetz: Es reicht<br />

nicht bis zu den Verbrauchern.<br />

Man traut sich – vermutlich aus<br />

politischem Kalkül – nicht die Verbraucher<br />

aufzuklären. Offene und<br />

Lux:<br />

6.<br />

ehrliche Argumente haben lei<strong>der</strong><br />

keinen Platz. Stattdessen wird die<br />

Belastung auf die <strong>Industrie</strong> abgewälzt.<br />

Aber: Der globale Wettbewerb<br />

ist Realität und man kann für<br />

Österreich keine autonome <strong>Industrie</strong>-<br />

Insel bauen!<br />

Die Chance liegt im kontinuierlichen<br />

Weiterentwickeln aller Prozesse ohne<br />

dabei die Ausgewogenheit <strong>der</strong> drei<br />

Säulen Ökonomie, Ökologie und<br />

Soziales zu verlassen. Grundvoraussetzung<br />

für erfolgreiche Nachhaltigkeit<br />

ist es, durch stabile (angemessene)<br />

Ergebnisse immer<br />

wie<strong>der</strong> in neue Technologien und<br />

Verfahren investieren zu können<br />

und damit für alle Marktpartner lohnenswerte<br />

Zukunftsperspektiven<br />

zu bieten.<br />

Wo sehen Sie die chemische <strong>Industrie</strong><br />

in Österreich in 10 Jahren?<br />

Geiger: Die Chemie spielt für unsere Zukunft<br />

eine essentielle Rolle: Umweltprodukte<br />

und Reinigungsverfahren,<br />

Biotechnologien und<br />

Arzneimittel – Chemie ist überall!<br />

Und die chemische <strong>Industrie</strong><br />

ist wichtig für unser Land. Ich<br />

sehe die Zukunft für die chemische<br />

<strong>Industrie</strong> sehr positiv.<br />

Die EU und Österreich müssen<br />

aber aufpassen, dass diese aussichtsreiche<br />

Zukunft nicht nur in<br />

Asien passiert.<br />

Lux:<br />

Die Zukunftsperspektiven für die<br />

chemische <strong>Industrie</strong> sind vielfältig.<br />

Ressourcenknappheit, Energiebedarf<br />

und Belastungsreduktion für<br />

die Umwelt sind die Aufgaben, die<br />

uns in den nächsten Jahren weiter<br />

for<strong>der</strong>n werden. Um hier erfolgreich<br />

zu sein, muss die chemische <strong>Industrie</strong><br />

auch als attraktiver Arbeitgeber<br />

agieren und erlebt werden. Wenn es<br />

gelingt, viele junge Menschen für<br />

diese Themen zu begeistern, sind<br />

die Chancen für die Zukunft fast<br />

grenzenlos.<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 19


Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong><br />

aus Sicht des Cefic<br />

Dr. Hubert Man<strong>der</strong>y<br />

General Director Cefic<br />

(The European Chemical<br />

Industry Council)<br />

Nachhaltigkeit besteht aus drei gleichwertigen<br />

Komponenten: Wirtschaft, Umwelt<br />

und Soziales. Daher lässt sich Nachhaltigkeit<br />

nicht nur auf Umweltfragen<br />

reduzieren.<br />

För<strong>der</strong>ung nachhaltige chemische<br />

<strong>Industrie</strong> in Europa. Es ist <strong>der</strong> Auftrag<br />

von Cefic für Rahmenbedingungen einzutreten,<br />

die eine nachhaltige chemische <strong>Industrie</strong><br />

in Europa för<strong>der</strong>n. Die chemische<br />

<strong>Industrie</strong> wird wegen ihres Beitrags<br />

zum Wohlergehen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

in wirtschaftlicher, ökologischer<br />

und sozialer Hinsicht<br />

geschätzt. Sie gilt als innovative<br />

Branche und ist für ihren Beitrag<br />

zu innovativen Lösungen<br />

in an<strong>der</strong>en Sektoren anerkannt.<br />

Wesentliche Elemente <strong>der</strong> Nachhaltigkeitsphilosophie<br />

sind seit Jahrzehnten<br />

in <strong>der</strong> Responsible Care Initiative <strong>der</strong><br />

che mischen <strong>Industrie</strong> verankert.<br />

Europäischer Nachhaltigkeitsbericht.<br />

Dem Beispiel unseres belgischen<br />

Mitgliedsverbandes folgend hat Cefic <strong>2012</strong><br />

den ersten europäischen Nachhaltigkeitsbericht<br />

<strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong> veröffentlicht,<br />

<strong>der</strong> durch konkrete Fakten die<br />

Leistungen <strong>der</strong> Branche in den Bereichen<br />

Ökonomie, Ökologie und Soziales untermauert.<br />

Für 2014 ist <strong>der</strong> zweite Bericht<br />

vorgesehen.<br />

Näheres unter: http://<br />

www.cefic.org/sustainability/<br />

Cefic-Sustainability-Report-<br />

2011-<strong>2012</strong>/<br />

Ziel: Würdiges Leben für<br />

alle Menschen. Unsere Mitglie<strong>der</strong><br />

haben gemeinsam eine Vision entwickelt,<br />

mit dem Ziel, dazu beizutragen, über neun<br />

Milliarden Erdbewohnern im Jahre 2050<br />

ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen,<br />

ohne die Ressourcen unseres Planeten<br />

zu überfor<strong>der</strong>n.<br />

Die Verbesserung von Lebensbedingungen<br />

überall auf <strong>der</strong> Welt, Ernährungssicherheit<br />

sowie <strong>der</strong> Zugang zu Wasser und<br />

Energie sind bei einer stetig wachsenden<br />

Erdbevölkerung globale Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

denen wir uns als chemische <strong>Industrie</strong><br />

stellen.<br />

Durch unsere Technologien und Produkte<br />

leisten wir einen entscheidenden<br />

Beitrag zu mehr Energie- und Ressourceneffizienz,<br />

und zwar in unserer eigenen,<br />

wie auch in an<strong>der</strong>en <strong>Industrie</strong>branchen.<br />

Als Ausgangspunkt <strong>der</strong> meisten<br />

industriellen Umwandlungsprozesse<br />

ist die chemische <strong>Industrie</strong><br />

fester Bestandteil aller Wertschöpfungsketten.<br />

Dank unseres<br />

Know-hows und unserer<br />

Innovationskraft tragen<br />

wir dazu bei, dass unsere Kunden<br />

und Zulieferer ebenfalls ihre<br />

Nachhaltigkeit konsequent verbessern<br />

und somit insgesamt den europäischen<br />

<strong>Industrie</strong>standort als richtungsweisend<br />

in Sachen Nachhaltigkeit mitgestalten.<br />

Chemische <strong>Industrie</strong> als Motor<br />

Wir verstehen die chemische <strong>Industrie</strong><br />

Europas als Motor für Wachstum, Innovation<br />

und Beschäftigung. Dafür bedarf es<br />

aber einer Strategie, die den Nachhaltig-<br />

keitsgedanken nicht einseitig auf Umweltpolitik<br />

reduziert. Die Europäische Union<br />

zeichnet sich bereits seit langem als die<br />

am stärksten regulierte Wirtschaftsregion<br />

aus, vor allem in<br />

Sachen Umwelt, Chemikalienrecht<br />

und auch bei <strong>der</strong> sozialen<br />

Sicherung. Da gegen ist<br />

auch nichts einzuwenden,<br />

solange <strong>der</strong> europä ischen <strong>Industrie</strong><br />

insgesamt nicht weitere<br />

unerträgliche Lasten aufgebürdet<br />

werden, die ihre Wettbewerbsfähigkeit im<br />

globalen Markt einseitig verschlechtern.<br />

EU-Klima- und Energiepolitik<br />

Gerade bei <strong>der</strong> kontrovers geführten<br />

Diskussion über die EU-Klima- und Energiepolitik<br />

laufen wir Gefahr, dass die Vorhaben<br />

und Vorschläge <strong>der</strong> Kommission uns ins<br />

wirtschaftliche Abseits manövrieren.<br />

Wenn wir als energieintensive Branche in<br />

Europa den drei- o<strong>der</strong> vierfachen Preis für<br />

Gas bezahlen müssen – etwa im Vergleich<br />

zu unseren amerikanischen Konkurrenten<br />

– dann ist für viele Unternehmen die<br />

Schmerzgrenze überschritten.<br />

Der Wandel hin zu einer auf Nachhaltigkeit<br />

basierenden Gesellschaft kann nur als<br />

Gesamtkonzept gelingen, das von allen<br />

Teilen <strong>der</strong> Gesellschaft mitgetragen werden<br />

kann und das auf Akzeptanz neuer<br />

Technologien beruht.<br />

Der chemischen <strong>Industrie</strong> fällt in diesem<br />

Prozess eine Schlüsselrolle zu, da sie<br />

es am ehesten vermag, sich permanent<br />

neu zu erfinden und an<strong>der</strong>e <strong>Industrie</strong>n mitzunehmen.<br />

Nachhaltigkeit wird insofern<br />

nur erreichbar sein, wenn es uns gelingt,<br />

die klügsten Köpfe für Technik und Wissenschaft<br />

zu begeistern und sie dementsprechend<br />

auch för<strong>der</strong>n.<br />

Per Dekret lassen sich aus Brüssel<br />

bestenfalls Nachhaltigkeitsziele formulieren,<br />

umsetzen müssen sie die Wirtschaft<br />

und die Gesellschaft. Wir in <strong>der</strong> chemischen<br />

<strong>Industrie</strong> sind bereit, unseren Beitrag zu<br />

leisten.<br />

20 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


3<br />

DIE CHEMISCHE INDUSTRIE<br />

Wirtschaftsbericht Chemie Österreich 22<br />

Pharma 23<br />

Biokraftstoffe 24<br />

Biotechnologie 24<br />

Kunststoffe 25<br />

Pflanzenschutz 26<br />

Düngemittel 26<br />

Waschmittel 27<br />

Kosmetik 27<br />

Lacke und Anstrichmittel 28<br />

Biozide 29<br />

Bauchemie 29<br />

Fasern 29<br />

Kautschuk 30<br />

Technische Gase 30<br />

Bitumenemulsionen 30<br />

Dachbahnen 30


WIRTSCHAFTSBERICHT CHEMIE<br />

ÖSTERREICH<br />

Stabilisierung nach Aufholjagd<br />

Die rasante Aufholjagd nach dem Einbruch<br />

<strong>der</strong> Jahre 2008/09 infolge <strong>der</strong> weltweiten<br />

Finanzkrise scheint für die<br />

österreichische Chemie vorbei zu sein.<br />

Sie schloss das Jahr <strong>2012</strong> mit einem<br />

knappen Plus ab und steuert<br />

wie<strong>der</strong> in ruhigeren<br />

Gewässern.<br />

War in den letzten Jahren<br />

<strong>der</strong> Aufwärtstrend praktisch<br />

über die gesamte Branche festzustellen,<br />

so trugen die einzelnen<br />

Sparten <strong>2012</strong> in unter schiedlichem Ausmaß<br />

zu dieser Entwicklung bei. Vor allem<br />

organische Chemikalien konnten zulegen,<br />

aber auch Kunststoffrohstoffe, Bauartikel<br />

und technische Waren aus Kunststoffen,<br />

Wasch- und Reinigungsmittel, <strong>Industrie</strong>gase<br />

sowie Agrochemikalien lagen im Plus.<br />

Anstrichmittel, Kautschukwaren, Fasern,<br />

Kunststoffhalbzeug und -verpackungen<br />

fielen dagegen ab.<br />

KONJUNKTUR IM AUFWIND. Die Konjunktur<br />

verlief bis Mitte des Jahres noch<br />

sehr dynamisch, verlor dann aber spürbar,<br />

sodass letztlich eine schwarze Null als<br />

Ergebnis herauskam. Grundsätzlich blickt<br />

die Chemie verhalten positiv in die nähere<br />

Zukunft. Für das laufende Jahr wird, wie<br />

auch in den allgemeinen Konjunkturprognosen<br />

zu lesen ist, spätestens in <strong>der</strong><br />

zweiten Jahreshälfte eine leichte Belebung<br />

erwartet.<br />

EXPORTWACHSTUM. Der Inlandsmarkt<br />

bildete vor allem in <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte<br />

ein stabiles Fundament für eine positive<br />

Entwicklung. Die Nachfrage aus dem Ausland<br />

gab weitere Impulse. Österreichs chemische<br />

<strong>Industrie</strong> ist stark exportorientiert. Fast 70<br />

Prozent des Umsatzes werden dort gemacht.<br />

Wichtigster Handelspartner<br />

ist Deutschland, das alleine<br />

rund 22 Prozent <strong>der</strong> Ausfuhren<br />

abnimmt. Umgekehrt<br />

kommen auch fast 40 Prozent<br />

<strong>der</strong> Einfuhren aus diesem<br />

Nachbarland.<br />

Die Schweiz, Frankreich<br />

und Italien sind die wichtigsten<br />

Handelspartner im europäischen<br />

Wirtschaftsraum. Auch Russland ist ein<br />

wichtiger Abnehmer österreichischer Chemieprodukte.<br />

Die USA sind <strong>der</strong> wichtigste<br />

Handelspartner außerhalb des Kontinents.<br />

MEHR MITARBEITER. Beim Wirtschaftseinbruch<br />

von 2008/09 ging <strong>der</strong> Mitarbeiterstand<br />

<strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong> um fast fünf<br />

Prozent zurück. Die wirtschaftliche Erholung<br />

<strong>der</strong> Folgejahre kam auch den Beschäftigten<br />

zugute. In den letzten Jahren wurden wie<strong>der</strong><br />

mehr Personen eingestellt. <strong>2012</strong> stieg die<br />

Beschäftigung um 1,7 Prozent auf fast<br />

44.000 an und erreichte damit den höchsten<br />

Stand seit über zehn Jahren.<br />

PLUS AN INVESTITIONEN. Die chemische<br />

<strong>Industrie</strong> liegt traditionell im Spitzenfeld<br />

<strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>branchen, was Investitionen<br />

betrifft. Rund 15 Prozent <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>investitionen<br />

werden von ihr getätigt. Nach<br />

einer spürbaren Zurückhaltung in den letzten<br />

Jahren hat Österreichs Chemie <strong>2012</strong><br />

ihre Investitionen um ein Fünftel erhöht,<br />

wobei <strong>der</strong> Ersatz von alten Anlagen im<br />

Vor<strong>der</strong>grund stand.<br />

WAS ES IN ZUKUNFT BRAUCHT. Nachdem<br />

zur Lösung <strong>der</strong> Probleme <strong>der</strong> Welt vor allem<br />

chemische Technologien erfor<strong>der</strong>lich sein<br />

werden, kann mit Zuversicht auch in die<br />

mittlere und fernere Zukunft geblickt werden.<br />

Hohe Qualität und Innovationskraft<br />

werden im internationalen Wettbewerb noch<br />

mehr gefor<strong>der</strong>t sein.<br />

––<br />

Um diese zu halten, wird man die notwendigen<br />

Maßnahmen setzen müssen.<br />

Investitionen in die Forschung, aber auch<br />

in die naturwissenschaftliche Bildung, zur<br />

Sicherung eines gut ausgebildeten Mitarbeiterstabes,<br />

sind die Eckpfeiler für eine<br />

positive Entwicklung.<br />

––<br />

Wichtig sind passende legislative,<br />

aber auch gesellschaftliche Voraussetzungen,<br />

in denen die Chemie tätig sein kann.<br />

Die <strong>Industrie</strong> braucht Luft zum Atmen.<br />

Über bordende Bürokratie stranguliert sie<br />

ebenso wie überzogene Zertifizierungsvorschriften.<br />

– – Das gesellschaftliche Klima, in dem sich<br />

die Chemie <strong>der</strong>zeit in Österreich bzw. <strong>der</strong> EU<br />

behaupten muss, ist weiter verbesserungswürdig.<br />

De facto ist die Politik sowohl auf<br />

nationaler wie auch auf europäischer Ebene<br />

<strong>Industrie</strong>- und KMU-feindlich. Ein Umdenken<br />

bei Politik und Verwaltung ist hier dringend<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Die chemische <strong>Industrie</strong><br />

braucht positive politische Rahmenbedingungen,<br />

um erfolgreich agieren zu können.<br />

Österreich braucht aber auch eine gesunde<br />

und profitable Chemieindustrie, um den<br />

Wohlstand zu sichern.<br />

22 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


Pharma<br />

Kampf gegen Gebührenerhöhung und Überregulierung<br />

RAHMEN-PHARMAVERTRAG. Durch die<br />

Verlängerung des Rahmen-Pharmavertrages<br />

bis 2015 leistet die Pharmaindustrie weiterhin<br />

einen wertvollen Beitrag zur finanziellen<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Krankenversicherung. Die<br />

Krankenversicherungsträger erhielten <strong>2012</strong><br />

weitere Solidarbeiträge.<br />

GEGEN GEBÜHRENERHÖHUNG. Im Herbst<br />

<strong>2012</strong> startete die Europäische Kommission<br />

eine öffentliche Konsultation zur Einführung<br />

von neuen Gebühren für<br />

Pharmakovigilanz-Maßnahmen, die<br />

Arzneimittel ab dem Zeitpunkt ihrer<br />

Marktzulassung überwachen. Diese<br />

sollen für alle Zulassungsverfahren von<br />

Arzneimitteln gelten. Der <strong>Fachverband</strong> gab<br />

eine umfassende Stellungnahme dazu ab,<br />

in <strong>der</strong> er beson<strong>der</strong>s die neuen Gebühren für<br />

regelmäßige Sicherheitsberichte und die<br />

neue jährliche Pharmakovigilanz-Servicegebühr<br />

inhaltlich und kostenmäßig<br />

schärfstens kritisierte: Neue Gebühren zusätzlich<br />

zu <strong>der</strong> bereits bestehenden hohen<br />

Gebührenbelastung <strong>der</strong> pharmazeutischen<br />

<strong>Industrie</strong> wären eine überproportionale<br />

Belastung!<br />

NATIONALER ERFOLG. Auch auf nationaler<br />

Ebene war die pharmazeutische <strong>Industrie</strong><br />

mit einem Vorschlag zur Erhöhung des Gebührentarifes<br />

des Bundesamtes für Sicherheit<br />

im Gesundheitswesen konfrontiert. Mit<br />

Hilfe des <strong>Fachverband</strong>es konnte er auf ein<br />

mo<strong>der</strong>ates Maß herabgesetzt werden.<br />

KEINE ÜBERREGULIERUNG. Der Verband<br />

<strong>der</strong> europäischen Arzneimittelhersteller<br />

unterbreitete einen Vorschlag für einen<br />

neuen Verhaltenskodex zur „Offenlegung<br />

sämtlicher finanzieller Zuwendungen an Ärzte<br />

und Consultants“, die im Rahmen von<br />

Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen<br />

von pharmazeutischen Unternehmen<br />

beauftragt werden. Viele Unternehmen machen<br />

diese Zuwendungen jedoch bereits<br />

transparent. Der <strong>Fachverband</strong> stellt sich gegen<br />

diese Überregulierung. Bei <strong>der</strong> Einrichtung<br />

einer eigenen Plattform zur Offenlegung<br />

<strong>der</strong> Zuwendungen setzte er sich<br />

weiters für eine maßvolle Kosten-<br />

Begrenzung ein.<br />

GLEICHES RECHT FÜR ALLE. Trotz<br />

gleicher Voraussetzungen bei <strong>der</strong> Antragstellung<br />

von Pharmaunternehmen zur Aufnahme<br />

von Arzneimitteln in den<br />

Erstattungskodex wurden die Aufnahmeanträge<br />

einiger Unternehmen rückgestellt.<br />

Diese Ungleichbehandlung führt zu<br />

einer Wettbewerbsverzerrung.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> setzte sich<br />

dafür ein, dass alle gleichzeitig<br />

beantragten Produkte auch<br />

mit gleichem Stichtag in den<br />

Erstattungskodex aufgenommen<br />

werden müssen.<br />

SICHERE ARZNEIMITTELVERSORGUNG.<br />

Die pharmazeutische <strong>Industrie</strong> setzt sich für<br />

eine optimale Versorgung <strong>der</strong> österreichischen<br />

Patienten ein. Das stellte <strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> anlässlich<br />

einer Arzneimittelgesetzesnovelle klar.<br />

Allerdings sollte die Versorgungssicherheit<br />

nicht durch gesetzliche Anordnung, son<strong>der</strong>n<br />

– wie bis dato erfolgreich praktiziert<br />

– auf Basis von Empfehlungen umgesetzt<br />

werden. Die Pharmaindustrie setzt<br />

alles daran, Versorgungsengpässe aufgrund<br />

schwanken<strong>der</strong> Zulieferungen seitens<br />

Dritter auszugleichen.<br />

VERLÄSSLICHER IMPORT AUS DRITT-<br />

LÄNDERN. Ab Mitte 2013 dürfen einer<br />

europäischen Richtlinie zufolge Wirkstoffe<br />

aus Drittlän<strong>der</strong>n nur dann in Österreich<br />

eingeführt werden, wenn ihnen eine<br />

schriftliche Bestätigung <strong>der</strong> zuständigen<br />

Behörde des Ausfuhrlandes<br />

beiliegt. Diese Bestätigung<br />

muss garantieren, dass <strong>der</strong><br />

Wirkstoff unter den gleichen<br />

Bedingungen und gesetzlichen<br />

Vorgaben hergestellt wurde<br />

wie in Österreich.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> hat bei allen zuständigen<br />

Behörden die Nachteile dieser<br />

Regelung aufgezeigt und auf mög liche Versorgungsengpässe<br />

mit Wirkstoffen hingewiesen.<br />

Um diese zu vermeiden, möchte<br />

<strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong> eine längere Übergangsfrist<br />

bei <strong>der</strong> nationalen Umsetzung <strong>der</strong><br />

neuen Richtlinie erwirken. Die heimischen<br />

Pharmaunternehmen müssen Vorkehrungen<br />

für drohende Versorgungsengpässe mit<br />

Wirkstoffen treffen können!<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 23


BIOKRAFTSTOFFE<br />

Nachhaltigkeit und Rohstoff-<br />

Herkunft sind wichtig<br />

KRAFTSTOFFVERORDNUNG NEU. Im Dezember<br />

<strong>2012</strong> wurde die Kraftstoffverordnung –<br />

aufgrund <strong>der</strong> Diskussion um die Einführung<br />

von Kraftstoff mit bis zu zehn Prozent Bioethanol<br />

(E10) mit Verspätung – veröffentlicht.<br />

Sie ist Grundlage für das 2013 startende<br />

Nachhaltigkeit-Zertifizierungssystem für Biokraftstoffe<br />

und die zweite nationale Umsetzungsstufe<br />

<strong>der</strong> EU-Richtlinie 2009/28/EU<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> erneuerbaren Energie.<br />

Diese regelt die Verwendung von Biokraftstoffen<br />

durch verpflichtende Nachhaltigkeitskriterien<br />

für alle Mitgliedstaaten.<br />

FREIWILLIGE ZERTIFIZIERUNG. Im Berichtsjahr<br />

gab es noch keine vorgeschriebene<br />

nationale Zertifizierung für die<br />

gesamte Biokraftstoff-Prozesskette, son<strong>der</strong>n<br />

nur eine für Rohstoffe. Dennoch waren<br />

schon 2011 mehr als die Hälfte <strong>der</strong><br />

Rohstoffe für Biodiesel mit einem von <strong>der</strong><br />

EU anerkannten Nachhaltigkeitszertifikat<br />

ausgezeichnet. Die österreichischen Biodieselproduzenten<br />

zeigen Verantwortung<br />

im Umgang mit regenerativen Energien!<br />

BIODIESELPRODUKTION IN ÖSTERREICH<br />

Erhebung <strong>der</strong> ARGE Biokraft <strong>2012</strong><br />

Produktionsmenge Biodiesel<br />

in Österreich 2011<br />

309.598 t<br />

davon abgesetzt<br />

AM heimischen Markt<br />

264.885 t<br />

aufgeteilt in:<br />

--<br />

Mineralölindustrie 190.984 t<br />

--<br />

Reinkraftstoff B100 73.901 t<br />

(100 Prozent Biodiesel)<br />

Rohstoffe für heimischen Biodiesel<br />

--<br />

pflanzliche Frischöle 69,3 %<br />

--<br />

davon Palmöl 0,0 %<br />

--<br />

Altspeiseöle 19,5 %<br />

--<br />

Tierfette 10,3 %<br />

--<br />

Fettsäuren, Rohester 1,0 %<br />

Herkunft und Qualität <strong>der</strong> Rohstoffe sind<br />

den Biodieselproduzenten wichtig!<br />

Anteil Rohstoffe aus <strong>der</strong> EU 84,0 %<br />

BIOTECHNOLOGIE<br />

Weichen für die Zukunft stellen<br />

STRATEGIE-PROZESS. Die Austrian Biotech<br />

Industry (ABI) arbeitete <strong>2012</strong> intensiv<br />

für ihre künftige Rolle als Interessenvertretung:<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit soll verstärkt,<br />

ihre Präsenz damit gesteigert werden.<br />

Weiters soll die Vernetzung mit wichtigen<br />

Partnern (wie Investoren und Unternehmen<br />

am Risikokapitalmarkt,<br />

Bildungsinstitutionen) ausgebaut<br />

werden.<br />

KAPITALSUCHE. Die Entwicklung<br />

des Kapitalmarktes<br />

hat vor allem für die Biotech-<br />

Start-ups und <strong>der</strong>en wirtschaftliche<br />

Entwicklung enorme Bedeutung. Die<br />

ABI wirkte <strong>2012</strong> an Diskussionen zum "Aktionsplan<br />

Biotechnologie" des BMWFJ mit,<br />

<strong>der</strong> sich mit Finanzierungsideen beschäftigt.<br />

Dieser soll Mitte 2013 vorgestellt werden.<br />

JUNGUNTERNEHMER-INITIATIVE. Im<br />

Aktionsplan diskutiert, dann aber für alle<br />

Hochtechnologie-Branchen verwirklicht,<br />

wurden zwei neue Jungunternehmer-<br />

Fonds. Die Bundesminister Mitterlehner<br />

und Fekter präsentierten diese Mitte Juli<br />

<strong>2012</strong>. Die Mittel daraus fließen bereits<br />

seit Anfang 2013: Der erste ist ein Grün<strong>der</strong>fonds<br />

für innovative Unternehmen in<br />

ihren ersten fünf Jahren. Er ist mit 65<br />

Millionen Euro und über eine Laufzeit von<br />

6 Jahren dotiert. Der zweite, "Business<br />

Angel Fund“, investiert für jeden Euro,<br />

den Privatinvestoren anlegen, einen weiteren<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Hand.<br />

FORSCHUNG & BILDUNG. Die ABI setzte<br />

sich dafür ein, die Anteile <strong>der</strong> Biotechnologie-<br />

<strong>Industrie</strong> an <strong>der</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung in<br />

den knapper werdenden öffentlichen<br />

Budgets aufrecht zu erhalten. Naturwissenschaften,<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Biowissenschaften,<br />

gilt es im Bildungsbereich<br />

zu stärken und genügend<br />

absolventen für die <strong>Industrie</strong><br />

zu gewinnen. Die ABI verstärkt<br />

dafür zukünftig ihre<br />

Netzwerkarbeit.<br />

TIERVERSUCHSGESETZ. Die<br />

EU-Tierversuchsrichtlinie aus dem<br />

Jahr 2010 enthielt eine Umsetzungsverpflichtung<br />

bis November <strong>2012</strong>. Bundesminister<br />

Töchterle legte im Mai <strong>2012</strong> einen<br />

Entwurf mit deutlich schärferen nationalen<br />

Bestimmungen vor. Die ABI begleitete den<br />

Gesetzwerdungsprozess intensiv und<br />

machte auf verschiedene Problempunkte,<br />

wie etwa die Schutzklauseln für Forschungsstandorte,<br />

erfolgreich aufmerksam.<br />

BIOPATENT-MONITORING. <strong>2012</strong> stellte<br />

das Biopatent-Monitoring-Komitee seinen<br />

dritten Bericht fertig. Auf Grundlage einer<br />

beim Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO)<br />

in Auftrag gegebenen Studie über die wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen zog es – wie<br />

schon in den vorangegangenen Berichten –<br />

positive Bilanz.<br />

24 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


Kunststoffe<br />

UMSATZSTEIGERUNGEN, BAUPRODUKTBEWERTUNG UND<br />

FORSCHUNG ZU „MARINE LITTER“<br />

Der Umsatz <strong>der</strong> kunststofferzeugenden<br />

<strong>Industrie</strong> stieg im Berichtsjahr um 8,8 Prozent.<br />

Dieser Anstieg ist jedoch aufgrund<br />

<strong>der</strong> gestiegenen Vormaterialpreise zu relativieren.<br />

Der Markt gestaltete sich schwierig,<br />

vor allem in <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte<br />

drückte das niedrigere Nachfrage niveau<br />

zusätzlich die Margen.<br />

PLUS FÜR KUNSTSTOFFVERARBEITUNG.<br />

Die Kunststoffverarbeitung steigerte ihren<br />

Umsatz <strong>2012</strong> um insgesamt 2,8 Prozent.<br />

Bauartikel und technische Kunststoffwaren<br />

waren für diesen Zuwachs hauptverantwortlich,<br />

Halbzeug und Verpackungsmaterialien<br />

dagegen stagnierten. Insgesamt<br />

erreichte die Kunststoffverarbeitung<br />

mit fünf Milliarden ein All-Time-<br />

High. Die Entwicklung verläuft<br />

damit am Ende einer rasanten<br />

Aufholjagd nach <strong>der</strong> Krise<br />

wie<strong>der</strong> in normalen Bahnen.<br />

Ein Blick auf die Quartalsbilanz<br />

verrät, dass die Dynamik<br />

in <strong>der</strong> Konjunktur im Laufe des<br />

Jahres stark nachgelassen hat. Das<br />

erste Quartal lag noch um 9,7 Prozent über<br />

dem Vorjahresquartal, das zweite nur noch<br />

um 2,5 Prozent. Das dritte und vierte Quartal<br />

verzeichneten schon ein geringes Minus.<br />

Die Erträge gerieten durch die steigenden<br />

Kosten für Vormaterialien, Energie und Personal<br />

deutlich unter Druck.<br />

EXPORTENTWICKLUNG. Einen leicht negativen<br />

Verlauf nahm auch die Exportentwicklung<br />

im Bereich Kunststoffwaren. Mengenmäßig<br />

gingen die Ausfuhren um 0,8 Prozent zurück,<br />

wertmäßig um 2,2 Prozent. Die Importe hingegen<br />

legten mengenmäßig um 1,6 Prozent<br />

und wertmäßig um 0,2 Prozent zu.<br />

BAUPRODUKTE BEWERTET. Einen Schwerpunkt<br />

<strong>der</strong> Arbeit des <strong>Fachverband</strong>es bildete<br />

<strong>2012</strong> die Nachhaltigkeitsbewertung von Bauprodukten.<br />

Diese erhielt durch die internationale<br />

Normung in CEN TC350 eine neue<br />

Dynamik. Die Kunststoffindustrie steht<br />

dieser Bewertung grundsätzlich positiv<br />

gegenüber. Sie verwehrt sich jedoch gegen<br />

nationale Anfor<strong>der</strong>ungen, welche die Kosten<br />

für die <strong>Industrie</strong> hinauftreiben,<br />

ohne einen Zusatznutzen zu<br />

bringen. Als exportorientiertes<br />

Land braucht Österreich freien<br />

Zugang zu an<strong>der</strong>en Märkten.<br />

Ungerechtfertigte Schranken auf<br />

dem heimischen Markt sind daher<br />

kontraproduktiv. Die Produktionsbedingungen<br />

in Österreich sind zum Beispiel<br />

jenen in Bayern ähnlich. Daher for<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong> <strong>Fachverband</strong>, auch die jeweiligen nationalen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen einan<strong>der</strong> anzugleichen.<br />

WELTMEERVERSCHMUTZUNG. „Marine<br />

Litter“, (Kunststoff-)Abfall in den Weltmeeren,<br />

wird in Zukunft auch ein Thema<br />

für die österreichische Kunststoffindustrie<br />

sein, obwohl diese in einem Binnenland<br />

angesiedelt ist. Der <strong>Fachverband</strong> beteiligte<br />

sich <strong>2012</strong> an einer Studie <strong>der</strong> deutschen<br />

Plattform für Kunststoff und Verwertung<br />

(BKV), <strong>der</strong> IK-<strong>Industrie</strong>vereinigung Kunststoffverpackungen<br />

und des Schweizer<br />

Kunststoffverbandes zum Thema „Land-<br />

Sourced-Litter“: Kunststoffabfälle, die vom<br />

Land aus ins Meer gelangen, wurden dabei<br />

genauer untersucht. Das deutsche<br />

ÖKO-Institut führte dieses<br />

Forschungsvorhaben als<br />

Literaturstudie durch.<br />

Sie bietet eine umfassende<br />

und übersichtliche<br />

Zusammenfassung<br />

aller bis dato verfügbaren<br />

Untersuchungen zu<br />

Kunststoffabfällen in und an<br />

den drei europäischen Meeren, Nord- und<br />

Ostsee sowie Mittelmeer. Die Studie leistet<br />

einen Beitrag dazu, die Diskussion über<br />

Mengen und Quellen <strong>der</strong> in die Meere beför<strong>der</strong>ten<br />

Abfälle sach licher zu führen. Außerdem<br />

bietet sie einen neuen, systematischen<br />

Ansatz für weitere Untersuchungen.<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 25


Düngemittel<br />

MINERALDÜNGER-MARKT STABIL<br />

ORGANISCHER Dünger IM AUFWIND<br />

Pflanzenschutz<br />

NEUE BESTIMMUNG UND AUFKLÄRUNG<br />

NEUE EU-VERORDNUNG. Eine praktikable<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Bestimmungen <strong>der</strong> neuen<br />

europäischen Verordnung über das Inverkehrbringen<br />

von Pflanzenschutzmitteln<br />

(EG Nr. 1107/2009) stand im Fokus <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong>gruppe<br />

Pflanzenschutz im <strong>Fachverband</strong><br />

<strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong>. Mit <strong>der</strong><br />

neuen Verordnung wurde die zonale Zulassung<br />

eingeführt, Europa folglich in drei Zonen<br />

unterteilt. Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln<br />

erfolgt nach wie vor auf<br />

nationaler Ebene, wobei die Mitgliedstaaten<br />

einer Zone zur gegenseitigen<br />

Anerkennung<br />

verpflichtet sind. Bei <strong>der</strong> Bewertung,<br />

Zulassung und gegenseitigen<br />

Anerkennung<br />

müssen strikte Fristen eingehalten<br />

werden – eine große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für die beteiligten<br />

Behörden und die <strong>Industrie</strong>!<br />

NATIONALE ANPASSUNG. Durch die<br />

neue EU-Verordnung mussten im Rahmen<br />

einer Novellierung <strong>der</strong> nationalen Gesetzgebung<br />

von Pflanzenschutzmitteln Regelungslücken<br />

bei <strong>der</strong> Zulassung beseitigt<br />

werden. Die <strong>Industrie</strong>gruppe Pflanzenschutz<br />

im <strong>Fachverband</strong> arbeitete in dieser<br />

Sache eng mit den zuständigen Behörden<br />

zusammen.<br />

KAMPAGNE FÜR RICHTIGE VERWENDUNG.<br />

In <strong>der</strong> Landwirtschaft verwendete Pflanzenschutzmittel<br />

können bei unsachgemäßer<br />

Handhabung in Gewässer gelangen und<br />

die Wasserqualität negativ beeinträchtigen.<br />

Um dies zu vermeiden, haben <strong>der</strong><br />

<strong>Fachverband</strong>, die Landwirtschaftskammer<br />

Österreich und die Österreichische<br />

arbeitsgemeinschaft für integrierten Pflanzenschutz<br />

eine gemeinsame Aufklärungskampagne<br />

gestartet. Mit Prospekten,<br />

Videos und Veranstaltungen zum<br />

Thema „Sachgerechtes Befüllen<br />

und Reinigen von Pflanzenschutzgeräten“<br />

leistet die<br />

<strong>Industrie</strong> einen wertvollen<br />

Beitrag zum Gewässerschutz.<br />

www.pflanzenschutz.fcio.at<br />

unter „Download“<br />

PFLANZENSCHUTZ IM GARTEN. Auch um<br />

direkte Konsumentenfragen kümmerte<br />

sich die <strong>Industrie</strong>gruppe Pflanzenschutz<br />

<strong>2012</strong>: Der Fol<strong>der</strong> „10 Tipps zur sachgerechten<br />

Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />

im Haus und Kleingarten“<br />

beantwortet Fragen zum richtigen Umgang<br />

mit Pflanzenschutzmitteln in Haus und<br />

Garten. www.pflanzenschutz.fcio.at unter<br />

„Haus & Garten“<br />

MINERALISCHE DÜNGEMITTEL. Der österreichische<br />

und <strong>der</strong> europäische Markt für<br />

mineralische Düngemittel blieben im Jahr<br />

<strong>2012</strong> stabil, wobei im Frühjahr die Nachfrage<br />

traditionell stieg. Die internationalen Düngernotierungen<br />

verliefen bis zum Ende <strong>der</strong><br />

Frühjahrsanwendung konstant bis steigend.<br />

Das Preisniveau für Agrarprodukte zog ab<br />

dem zweiten Halbjahr <strong>2012</strong> stark an und<br />

unterstützte damit die Düngernachfrage<br />

während <strong>der</strong> Einlagerungsphase.<br />

POSITIVE ENTWICKLUNG. Ausgiebige<br />

Nie<strong>der</strong>schläge im Herbst <strong>2012</strong> brachten<br />

gute Ausgangsbedingungen für das Pflanzenbaujahr<br />

2013. Die nachhaltige Intensivierung<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaft trägt tonangebend<br />

zur beständigen Anwendung von Stickstoff-,<br />

Phosphat- und Kalidünger bei.<br />

ORGANISCHE DÜNGEMITTEL. Hohe Futtermittelpreise<br />

führten <strong>2012</strong> dazu, dass sämtliche<br />

für die Herstellung organischer<br />

Düngemittel geeigneten Alternativen an<br />

die Futtermittelindustrie geliefert wurden.<br />

Dadurch verknappte sich das Angebot bei<br />

organischen Düngemitteln.<br />

RISIKEN UND CHANCEN. Aufgrund geringer<br />

Preisunterschiede zwischen konventionell<br />

und biologisch erzeugten<br />

landwirtschaftlichen Produkten wurden im<br />

Berichtsjahr erste Stimmen in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

laut, aus <strong>der</strong> Bio-Landwirtschaft<br />

auszusteigen. Die Händler organischer<br />

Düngemittel wären davon negativ betroffen.<br />

26 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


Waschmittel<br />

LEICHTES UMSATZPLUS & NACHHALTIGKEITSFÖRDERUNG<br />

KOSMETIK<br />

EU-KOSMETIKVERORDNUNG NEU & PR<br />

Trotz des angespannten wirtschaftlichen<br />

Umfeldes erzielte die Branche <strong>der</strong> konsumnahen<br />

Wasch- und Reinigungsmittel <strong>2012</strong><br />

leichte Umsatzsteigerungen. Verantwortlich<br />

dafür war neben neuen innovativen<br />

Produkten die bessere Fokussierung auf<br />

bestimmte Zielgruppen. Die Exportmärkte<br />

in Mittel- und Osteuropa blieben hingegen<br />

teilweise hinter den Erwartungen<br />

zurück. Der industrielle und<br />

institutionelle Wasch- und Reinigungsmittelbereich<br />

blieb stabil. Die nach wie vor<br />

angespannte Rohstoffsituation und die steigenden<br />

rechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen verhin<strong>der</strong>ten<br />

eine bessere Entwicklung.<br />

NACHHALTIGKEIT PUNKTET. Die Waschund<br />

Reinigungsmittelindustrie baute ihre<br />

freiwilligen Instrumente für eine nachhaltige<br />

Entwicklung weiter aus. Der europäische<br />

Waschmittelverband AISE überarbeitete die<br />

„Charter zur nachhaltigen Reinigung“: Bei<br />

<strong>der</strong> Verpflichtung <strong>der</strong> Unternehmen zum<br />

nachhaltigen Wirtschaften wurde die soziale<br />

Verantwortung stärker betont. Gleichzeitig<br />

werden produktbezogene Maßnahmen zur<br />

Nachhaltigkeit verstärkt; Produkte, die die<br />

strengen Nachhaltigkeitskriterien <strong>der</strong> Charter<br />

erfüllen, werden mit einem Gütesiegel ausgezeichnet.<br />

Die innovative Weiterentwicklung<br />

bleibt eine wesentliche Säule für die wirtschaftliche<br />

Stabilität <strong>der</strong> Unter nehmen.<br />

Auch die Hersteller von gewerb lichen<br />

Wasch- und Reinigungsmitteln setzen verstärkt<br />

auf Nachhaltigkeit: Auf EU-Ebene wurden<br />

die ersten Umweltzeichen für gewerbliche<br />

Wasch- und Geschirrspülmittel<br />

entwickelt. In Österreich stellen <strong>der</strong> Kriterienkatalog<br />

<strong>der</strong> Umweltberatung sowie jener im<br />

Aktionsplan für nachhaltige Beschaffung<br />

eine Basis für die verstärkte Entwicklung<br />

von nachhaltigen Produkten dar.<br />

CLP FORDERT. Eine große rechtliche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung stellt die Umstellung<br />

<strong>der</strong> Einstufung und Kennzeichnung<br />

auf die neuen Kriterien <strong>der</strong> europäischen<br />

CLP-Verordnung (Verordnung<br />

über die Einstufung, Kennzeichnung und<br />

Verpackung von Stoffen und Gemischen)<br />

dar. EU-weit wird dabei ein System zur<br />

richtigen, verbrauchergerechten Einstufung<br />

und Kennzeichnung von Wasch- und Reinigungsmitteln<br />

entwickelt und um zusätzliche<br />

Piktogramme zur richtigen Aufbewahrung<br />

und Anwendung ergänzt.<br />

VERBRAUCHER AM ZUG. Letztendlich<br />

kann nur die Handlungsweise <strong>der</strong> Endverbraucher<br />

nachhaltiges Waschen und Reinigen<br />

realisieren. Die richtige Dosierung, <strong>der</strong> Einsatz<br />

von Konzentraten und Niedrig temperaturwaschmitteln,<br />

die Reduktion <strong>der</strong> Waschtemperatur<br />

und <strong>der</strong> Griff zum geeigneten<br />

Spezialwaschmittel sind wichtige Maßnahmen<br />

dafür. Weitere Maßnahmen sind unter<br />

www.cleanright.eu zusammengefasst. Auf<br />

den Websites www.haushalt-aktiv.at und<br />

reinigen.fcio.at wird <strong>der</strong> Dialog zwischen<br />

Herstellern, Konsumenten und gewerblichen<br />

Endkunden weiter vorangetrieben. Mit <strong>der</strong><br />

erfolgreichen Flecken-App für Verbraucher<br />

beschritt die Berufsgruppe den Weg in Richtung<br />

aktiver Nutzung neuer Medien.<br />

NEUE RECHTSLAGE. Die neue EU-Kosmetikverordnung<br />

tritt Mitte 2013 vollständig<br />

in Kraft. Im Dialog mit dem Gesundheitsministerium,<br />

<strong>der</strong> Agentur für Ernährungssicherheit<br />

und den Vollzugsbehörden auf<br />

Län<strong>der</strong>ebene bereitet sich die Kosmetikbranche<br />

<strong>2012</strong> auf das neue EU-Kosmetikrecht<br />

vor: Die EU-weite Notifizierung (CPNP)<br />

von kosmetischen Mitteln, das Meldesystem<br />

für Nanomaterialien, die Kriterien<br />

für bestimmte Werbeaussagen und<br />

Kosmetik- Vigilance standen im Berichtsjahr<br />

auf <strong>der</strong> Aufgabenliste. Da im März 2013<br />

das Vermarktungsverbot für Produkte, <strong>der</strong>en<br />

Inhaltsstoffe im Tierversuch getestet<br />

wurden, in Kraft tritt, investierten die Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Kosmetikindustrie europaweit<br />

enorme Summen in die Entwicklung von<br />

alternativen zu Tierversuchen.<br />

PUBLIC RELATIONS. Die Neugestaltung<br />

<strong>der</strong> branchenspezifischen Website<br />

http://kosmetik-transparent.at verstärkte<br />

den Dialog mit <strong>der</strong> interessierten<br />

Öffentlichkeit auch<br />

im Jahr <strong>2012</strong>. Die Kosmetikbranche<br />

setzte dabei<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf den<br />

Einsatz neuer Medien,<br />

die mit steigen<strong>der</strong> Intensität<br />

genutzt werden. Gemeinsame<br />

Initiativen zum<br />

Sonnenschutz mit <strong>der</strong> Krebshilfe<br />

und eine verstärkte Zusammenarbeit mit<br />

Dermatologen zur Vorbeugung von Allergien<br />

zeigen das soziale Engagement <strong>der</strong> Branche.<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 27


LACKE UND ANSTRICHMITTEL<br />

HOHE ROHSTOFFPREISE, NEUER INDEX UND LEHRBERUF<br />

Die österreichische Lackindustrie konnte<br />

sich im Jahr <strong>2012</strong> nicht von den schwierigen<br />

gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

abkoppeln. Die nach wie vor hohen<br />

Rohstoffpreise schmälerten die Erträge<br />

<strong>der</strong> Unternehmen. Insgesamt konnte nur<br />

ein minimales Umsatzwachstum erzielt<br />

werden. Im <strong>Industrie</strong>lackbereich ist ein<br />

Rückgang aufgrund <strong>der</strong> dramatisch einbrechenden<br />

Exporte in süd- und südosteuropäische<br />

Län<strong>der</strong> zu verzeichnen. Insgesamt<br />

ist <strong>der</strong> Export von Farben und Lacken um<br />

10 Prozent gesunken.<br />

INITIATIVE NACHHALTIGE LACKINDUSTRIE.<br />

Das umweltpolitische Thema „Nachhaltige<br />

Entwicklung“ stand <strong>2012</strong> im Zentrum <strong>der</strong><br />

Berufsgruppenarbeit. Mit <strong>der</strong> Initiative<br />

„Nachhaltige Lackindustrie“ geht die Berufsgruppe<br />

den Weg <strong>der</strong> Ressourcenschonung<br />

und Lebenszyklusanalyse konsequent<br />

weiter. Die aufkommende Diskussion über<br />

Umweltproduktdeklarationen (EPDs) wird<br />

auch die Lack- und Anstrichmittelindustrie<br />

treffen. Nachhaltigkeitsparameter wie<br />

lebenszyklusanalyse, CO 2<br />

-Fußabdruck und<br />

soziale Verantwortung sollen durch die Initiative<br />

integriert werden, um ein einheitliches<br />

Instrumentarium zu schaffen. Dieses wird<br />

insbeson<strong>der</strong>e von öffentlichen Auftrag gebern,<br />

aber auch von Privaten, immer stärker gefor<strong>der</strong>t.<br />

Ziel <strong>der</strong> Initiative „Nachhaltige Lackund<br />

Anstrichmittelindustrie“ ist es, mit<br />

einem etablierten Zeichen, wie beispielsweise<br />

dem Umweltzeichen, alle Nachhaltigkeitskriterien<br />

auszuweisen.<br />

ROHSTOFFPREISINDEX FUNKTIONIERT.<br />

Gut bewährt hat sich <strong>2012</strong> <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Lackindustrie<br />

eingeführte neue Rohstoffpreisindex,<br />

<strong>der</strong> seit Jahresbeginn quartalsweise<br />

erstellt und veröffentlicht wird. Die Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Rohstoffpreisentwicklungen<br />

sollen dadurch beherrschbarer und transparenter<br />

werden.<br />

BIOZIDRECHT AUF SCHIENE. Weitere<br />

arbeitsschwerpunkte waren die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> REACH- und CLP-Verordnung (EU-Verordnung<br />

über die Einstufung, Kennzeichnung<br />

und Verpackung von Stoffen und Gemischen)<br />

sowie die 2013 in Kraft tretende EU-<br />

Biozidprodukte-Verordnung. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> biozidrechtlichen Regelungen<br />

ist es gelungen, praktikable Übergangs-<br />

und Abverkaufsfristen mit den<br />

zuständigen Behörden zu vereinbaren.<br />

PRESSECLUB. Diese Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

Berufsgruppe Lack- und Anstrichmittelindustrie<br />

wurden auch <strong>2012</strong> durch einen<br />

„Presseclub Lack" an die Öffentlichkeit herangetragen.<br />

Die schwierige Rohstoffpreissituation<br />

bzw. die allgemeine wirtschaftliche<br />

Entwicklung in <strong>der</strong> Lack- und<br />

Anstrichmittelindustrie sowie die von <strong>der</strong><br />

Berufsgruppe gestartete Initiative in Richtung<br />

nachhaltige Entwicklung standen dabei im<br />

Zentrum.<br />

NEUER LEHRBERUF „LACK- UND AN-<br />

STRICHMITTELTECHNIKER“. Die Berufsgruppe<br />

entwickelte gemeinsam mit dem Institut<br />

für Bildungsforschung <strong>der</strong> Wirtschaft einen<br />

Vorschlag für einen neuen modularen Lehrberuf<br />

„Labortechnik“ mit einem Modul<br />

„Lack und Anstrichmittel“. Er wurde – wie<br />

die Module „Chemie“ und „Biochemie“ als<br />

Hauptmodul konzipiert und mit 1,5 Jahren<br />

anberaumt. Der Antrag für den neuen Lehrberuf<br />

wurde bereits in den Bundes-Berufsausbildungsbeirat<br />

eingebracht. Mit <strong>der</strong><br />

neuen Ausbildung soll <strong>der</strong> Fachkräftebedarf<br />

<strong>der</strong> Lackindustrie abgesichert werden.<br />

ARGE HOLZSCHUTZMITTEL – NEUES<br />

PRÜFSIEGEL. <strong>2012</strong> wurde die 39. Auflage<br />

des Österreichischen Holzschutzmittelverzeichnisses<br />

herausgegeben. Hersteller<br />

und Vertreiber von Holzschutzmitteln können<br />

ihre Erzeugnisse auf freiwilliger Basis<br />

einem Zulassungsverfahren unterziehen.<br />

Bei positivem Ergebnis erhalten ihre Produkte<br />

ein Anerkennungszertifikat und die<br />

Berechtigung zur Nutzung des Prüfsiegels<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Holzschutzmittel.<br />

<strong>2012</strong> wurde dieses freiwillige Zulassungssystem<br />

an die neuen biozidgesetzlichen<br />

Regelungen angepasst. Behördlich zugelassene<br />

Holzschutzmittel können nun auf<br />

Antrag ohne zusätzliche Prüfung in das<br />

Verzeichnis aufgenommen werden. Durch<br />

den Wegfall <strong>der</strong> Fremdüberwachung<br />

kommt es so zu einer deutlichen Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Eintragungsgebühren. Mit diesen<br />

Anpassungen soll sichergestellt werden,<br />

dass das Österreichische Holzschutzmittelverzeichnis<br />

auch nach dem schrittweisen<br />

Inkrafttreten <strong>der</strong> behördlichen Zulassungspflicht<br />

weiterhin als bewährtes Marketinginstrument<br />

beibehalten werden kann.<br />

CSR<br />

4 Bausteine für eine<br />

nachhaltige Lackindustrie<br />

EPDs<br />

nachhaltige<br />

Beschaffung<br />

28 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


Biozide<br />

EU-VERORDNUNG TRITT IN KRAFT<br />

BAUCHEMIE<br />

UMSATZPLUS UND KOOPERATION<br />

FASERN<br />

REKORDMENGEN ABGESETZT<br />

Im Sommer <strong>2012</strong> veröffentlichten EU-<br />

Parlament und EU-Rat die Verordnung (EU)<br />

Nr. 528/<strong>2012</strong> zur Marktbereitstellung und<br />

Verwendung von Biozidprodukten. Diese<br />

gilt ab September 2013 für alle Mitgliedstaaten.<br />

Der <strong>Fachverband</strong> begleitete die europaweiten<br />

Verhandlungen und konnte für<br />

das Konzept <strong>der</strong> „Biozidprodukte-Familie“<br />

(früher: „Rahmenformulierung“) eine Ausnahmemöglichkeit<br />

von <strong>der</strong> Notifikationsverpflichtung<br />

im Falle <strong>der</strong> Variation von<br />

Pigmenten, Farb- und Duftstoffen verankern.<br />

Positiv zu bewerten:<br />

--<br />

Umfassende Anwendung des Konzepts<br />

<strong>der</strong> Biozidprodukte-Familie<br />

--<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Vertriebserweiterung<br />

--<br />

Vereinfachte Än<strong>der</strong>ung einer bestehenden<br />

Zulassung<br />

Negativ zu bewerten:<br />

--<br />

Stufenweiser Ansatz bei Unionszulassung<br />

--<br />

Umfassende Kennzeichnungsbestimmungen<br />

bei behandelten Materialien<br />

--<br />

Einführung von Jahresgebühren<br />

Im April <strong>2012</strong> hielten <strong>Fachverband</strong> und<br />

WKÖ die Informationsveranstaltung „Die<br />

neue europäische Biozid-Produkte-VO und<br />

Erfahrungen mit <strong>der</strong> Biozid-Produkte-RL“<br />

ab. Die Unterlagen zum Vortrag sind unter<br />

http://portal.wko.at/wk/format_detail.<br />

wk?angid=1&stid=668617&dstid=31<br />

abrufbar.<br />

PREISWERTERE ZULASSUNG ERREICHT.<br />

Auf Initiative des <strong>Fachverband</strong>es wurden<br />

mit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des „BiozidG-GebührentarifV“<br />

die Gebühren für Zulassungen von<br />

Biozidprodukten aus <strong>der</strong> „Familien-Gruppe“<br />

um 40 Prozent abgesenkt.<br />

BAUKLEBSTOFFE. Die österreichische<br />

Bauklebstoffindustrie hat sich im Jahr<br />

<strong>2012</strong> zufriedenstellend entwickelt. Die Umsatzzuwächse<br />

lagen im Inland bei acht Prozent.<br />

Neben Polen und Russland waren auch<br />

die Exportentwicklungen nach Slowenien<br />

und in die Türkei gut. Sehr schwierig gestaltete<br />

sich allerdings die Exportsituation in<br />

Rumänien, Bulgarien und Ungarn.<br />

BAUPRODUKTE-VERORDNUNG NEU. Im<br />

Zentrum <strong>der</strong> Berufsgruppenarbeit <strong>2012</strong><br />

stand die Implementierung <strong>der</strong> neuen<br />

Bauprodukte-Verordnung, die 2013 in<br />

Kraft treten wird und eine neue Bauprodukte-Verordnung<br />

„Nachhaltigkeit von Gebäuden“<br />

beinhaltet. Ziel <strong>der</strong> Berufsgruppe<br />

ist es, sogenannte Branchen-EPDs (beispielhafte<br />

Umweltprodukterklärungen) zu<br />

entwickeln. Kosteneinsparungen und ein<br />

unbürokra tischer Ablauf werden so ermöglicht.<br />

KOOPERATION. Auch <strong>2012</strong> arbeitete die<br />

Berufsgruppe Bauklebstoffe intensiv mit<br />

dem Gewerbe und Handwerk <strong>der</strong> Fliesenund<br />

Bodenleger zusammen, um <strong>der</strong>en Verarbeitungsstandard<br />

zu erhöhen.<br />

BETONZUSATZMITTEL. Die Umsatzentwicklung<br />

<strong>der</strong> Betonzusatzmittelindustrie<br />

stabilisierte sich <strong>2012</strong> auf niedrigem<br />

niveau. Zu hohe Rohstoffpreise drückten<br />

die Erträge. Die Situation <strong>der</strong> Betonzusatzmittelindustrie<br />

war insgesamt schwierig,<br />

da Infrastrukturprojekte ausblieben.<br />

Auch <strong>2012</strong> beteiligte sich die Betonzusatzmittelindustrie<br />

an <strong>der</strong> erfolgreichen<br />

Kampagne des Betonmarketing Österreich.<br />

<strong>2012</strong> ist die erwartete Abkühlung auf<br />

den Fasermärkten eingetreten. Nichts desto<br />

trotz erreichte <strong>der</strong> Mengenabsatz <strong>der</strong><br />

österreichischen Faserindustrie ein neues<br />

Rekordhoch. Der konjunkturelle Gegenwind<br />

sorgte <strong>2012</strong> jedoch für ein Sinken <strong>der</strong><br />

Preise um über 10 Prozent.<br />

ES GEHT AUFWÄRTS.<br />

Die langfristigen Trends,<br />

wie das Bevölkerungswachstum,<br />

steigen<strong>der</strong><br />

Pro-Kopf-Faserverbrauch<br />

in den Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />

durch das steigende<br />

Einkommen sowie eine stärker werdende<br />

Nachfrage nach ressourcen- und<br />

umweltschonenden Fasern, begünstigen<br />

weiterhin den Aufwärtskurs industriell gefertigter<br />

Zellulosefasern. Die Branche hält<br />

daher an ihrem langfristigen Wachstumskurs<br />

fest. Für den Ausbau <strong>der</strong> Kapazitäten<br />

in Österreich wurden <strong>2012</strong> insgesamt über<br />

100 Millionen Euro investiert.<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 29


KAUTSCHUK<br />

Schwieriges Umfeld<br />

Technische Gase<br />

WEITERHIN LEICHTES WACHSTUM<br />

Hat sich <strong>der</strong> Markt für <strong>Industrie</strong>gase zu<br />

Beginn des Jahres <strong>2012</strong> noch positiv entwickelt,<br />

verlangsamte sich das Wachstum im<br />

Jahresverlauf. Für das Gesamtjahr verblieb<br />

nur eine geringe Progression. Vor allem die<br />

von <strong>der</strong> konjunkturellen Abschwächung<br />

zuerst betroffene Metallindustrie<br />

führte zu einem<br />

Absatzrückgang von Brennund<br />

Schweißgasen. Der Markt<br />

für an<strong>der</strong>e Gase war leicht positiv.<br />

Der anhaltende Kostendruck<br />

aufgrund hoher Tarifabschlüsse<br />

und Transportkosten sowie ein weiterhin<br />

schwieriges Umfeld auf <strong>der</strong> Erlösseite<br />

bewirkten auch <strong>2012</strong> eine negative Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Margen. Dank des hohen<br />

Sicherheitsbewusstseins konnte die Branche<br />

auch <strong>2012</strong> ihre Position als Sparte mit<br />

geringen Arbeitsunfällen behaupten.<br />

Dachbahnen<br />

FLACHDÄCHER IM AUFWÄRTSTREND<br />

AUSBLICK 2013. Aufgrund <strong>der</strong> unsicheren<br />

Wirtschaftsentwicklung, speziell<br />

in Europa, wird zurzeit von einem stagnierenden<br />

o<strong>der</strong> nur leicht wachsenden<br />

Markt ausgegangen. Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong><br />

ersten Jahreshälfte sind keine<br />

wesentlichen Wachstums impulse<br />

zu erwarten. Für die Bereiche<br />

Lebensmittel und Gesundheit<br />

wird eine weiterhin<br />

positive Entwicklung prognostiziert.<br />

Steigende Kosten<br />

aufgrund von Trans porten und<br />

Löhnen sollten durch eine Entspannung<br />

<strong>der</strong> Stromkosten etwas abgeschwächt<br />

werden. Strom aus herkömmlicher<br />

Quelle wird allerdings durch die mit<br />

Jänner 2013 erhöhten Tarife des neuen<br />

Ökostromgesetzes belastet.<br />

Flachdächer erfreuen sich bei Architekten<br />

und Bauherren immer größerer Beliebtheit.<br />

Der Grund dafür: Das Dach kann so zusätzlich<br />

begrünt o<strong>der</strong> mit Photovoltaik systemen als<br />

ideale Fläche zur nachhaltigen Energiegewinnung<br />

genutzt werden.<br />

Trotz dieser guten Entwicklung konnte<br />

sich die Dachbahnen-<strong>Industrie</strong> <strong>2012</strong> jedoch<br />

nicht dem allgemeinen Abwärtstrend <strong>der</strong><br />

Baukonjunktur entziehen. Die Nachfrage<br />

für Abdichtungsbahnen verschlechterte<br />

sich im Jahresverlauf zunehmend. Insgesamt<br />

zieht die Branche daher eine negative<br />

Jahresbilanz.<br />

KONJUNKTURSCHWÄCHE. Der Geschäftsverlauf<br />

<strong>der</strong> Kautschukindustrie war <strong>2012</strong><br />

von <strong>der</strong> globalen Konjunkturschwäche und<br />

den anhaltend instabilen Rohstoffpreisen<br />

geprägt. Die Umsatzrückgänge waren<br />

hauptsächlich auf die nachgebenden Preise<br />

zurückzuführen. Bei Medizinprodukten<br />

konnten allerdings Mengensteigerungen<br />

erreicht werden. Technische Teile für Anwendungen<br />

in <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong> verzeichneten<br />

in Summe eine positive Ergebnisentwicklung.<br />

Das Geschäft mit <strong>der</strong> Reifenrun<strong>der</strong>neuerung<br />

war rückläufig. Obwohl die<br />

Investitionen das Vorjahresniveau knapp<br />

verfehlten, hält die Branche an ihren langfristigen<br />

Wachstumszielen fest.<br />

PROGNOSE VORSICHTIG POSITIV. Das<br />

<strong>der</strong>zeit schwierige Umfeld lässt für 2013<br />

keine rasche Belebung <strong>der</strong> Nachfrage erwarten.<br />

Im zweiten Halbjahr 2013 könnte<br />

es jedoch wie<strong>der</strong> aufwärts gehen.<br />

Bitumenemulsionen<br />

STARKER ANBIETER-WETTBEWERB<br />

Der Bitumenemulsionsmarkt entwickelte<br />

sich auch <strong>2012</strong> negativ: Die Absatzmengen<br />

ließen zu wünschen übrig. Die<br />

Rohstoffkosten stiegen, <strong>der</strong> Umsatz konnte<br />

nicht gesteigert werden. Die Anbieter stehen<br />

sich weiter in hartem Wettbewerb gegenüber.<br />

Trotz geringerer Margen setzt die<br />

<strong>Industrie</strong> weiterhin auf Qualität, um den<br />

Absatz anzukurbeln.<br />

30 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


4<br />

Anhang<br />

Geschäftsverteilung: Organigramm/Branchenbetreuung 32<br />

<strong>Fachverband</strong>s- und Berufsgruppen-Ausschüsse 33<br />

Statistik 34


Geschäftsverteilung<br />

Kollektivvertrag<br />

Arbeitsrecht<br />

Bildungsför<strong>der</strong>ung<br />

Dr. Corinna Martin<br />

GeschäftsführerIN<br />

Mag. Sylvia Hofinger<br />

Geschäftsführer-Stv.<br />

Dr. Johann Pummer<br />

Kommunikation<br />

Dr. Johann Pummer<br />

Chemikalienmanagement<br />

Gesundheit, Sicherheit,<br />

Umweltschutz, Energie<br />

Gefahrguttransport<br />

Forschung, Innovation<br />

Chemikalienpolitik<br />

Dr. Christian Gründling<br />

Chemikalienrecht<br />

Dr. Christian Gründling<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

Dr.Thomas Fischer<br />

Biozidrecht<br />

Dr. Dominique Schrö<strong>der</strong><br />

Verbote, Beschränkungen,<br />

wissenschaftliche Bewertung<br />

Dr. Franz Latzko<br />

Dr. Thomas Fischer<br />

Biotechnologie/Gentechnik<br />

Dr. Franz Latzko<br />

Lebensmittelrecht<br />

Dr. Franz Latzko<br />

Luft<br />

Dr. Reinhard Thayer<br />

Wasser<br />

Dr. Reinhard Thayer<br />

Abfall<br />

Dr. Thomas Fischer<br />

Energie/Klimaschutz<br />

Dr. Reinhard Thayer<br />

Betriebsanlagenrecht<br />

Dr. Reinhard Thayer<br />

Sicherheit am<br />

Arbeitsplatz<br />

Dr. Franz Latzko<br />

Responsible Care<br />

Dr. Dominique Schrö<strong>der</strong><br />

Gefahrgutrecht<br />

Dr. Christian Gründling<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

Verwaltungsstrafverfahren<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

TUIS<br />

Dr. Christian Gründling<br />

Dr. Franz Latzko<br />

Branchenbetreuung<br />

Kunststoffverarbeitung<br />

Dr. Johann Pummer<br />

Kunststofferzeugung<br />

Dr. Johann Pummer<br />

Pharmazeutika<br />

Dr. Franz Latzko<br />

Austrian Biotech Industry<br />

Dr. Franz Latzko<br />

Pflanzenschutz<br />

Dr. Dominique Schrö<strong>der</strong><br />

Düngemittel<br />

Dr. Dominique Schrö<strong>der</strong><br />

Waschmittel/Kosmetik<br />

Dr. Christian Gründling<br />

Aerosole<br />

Dr. Christian Gründling<br />

Lacke – Farben<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

Holzschutz<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

Bauklebstoffe<br />

Dr. Klaus Schaubmayr<br />

Bitumenemulsionen<br />

Dr. Johann Pummer<br />

Dach-, Abdichtungsbahnen<br />

Dr. Johann Pummer<br />

Kautschukwaren<br />

Dr. Franz Latzko<br />

Technische Gase<br />

Dr. Dominique Schrö<strong>der</strong><br />

Chemiefasern<br />

Dr. Franz Latzko<br />

Lebens- und Futtermittel ZUSatzstoffe<br />

Dr. Franz Latzko<br />

Textil-, Le<strong>der</strong>-, Papierhilfsmittel<br />

Dr. Christian Gründling<br />

Biokraftstoffe<br />

Dr. Reinhard Thayer<br />

32 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


Ausschüsse<br />

<strong>Fachverband</strong>sausschuss <strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong><br />

Präsidium<br />

Dr. Peter Untersperger<br />

Lenzing AG<br />

<strong>Fachverband</strong>sobmann<br />

DI Dr. Alexan<strong>der</strong> Bouvier<br />

Treibacher <strong>Industrie</strong> AG<br />

<strong>Fachverband</strong>sobmann-Stellvertreter<br />

KommR Ing. Hubert Culik<br />

Rembrandtin Lack GesmbH<br />

<strong>Fachverband</strong>sobmann-Stellvertreter<br />

<strong>Fachverband</strong>sausschuss<br />

Mag. Dr. Ilse Bartenstein<br />

G.L. Pharma GmbH<br />

Dipl.Bwt. Thomas Fahnemann<br />

Semperit AG<br />

Dr. Ernst Gruber<br />

DuPont Performance Coatings Austria<br />

Mag. William Nikola Kraguljac<br />

Zell-Metall GmbH<br />

DI Alain de Krassny<br />

Donau Chemie AG<br />

DI Stephan Kubinger<br />

IFN-Holding AG<br />

Dr. Richard Anton Kwizda<br />

Kwizda Pharma GmbH<br />

Wolfgang Lux<br />

Poloplast GmbH & Co KG<br />

Manfred Marchgraber<br />

Eurofoam GmbH<br />

DI Ernst Meijn<strong>der</strong>s<br />

Sandoz GmbH<br />

Ing. Thomas Rhomberg<br />

Th. Fries GmbH & Co<br />

Tania Roach<br />

AKZO Nobel Coatings GmbH<br />

Dr. Erik Salzbrenner<br />

DSM Fine Chemicals Austria Nfg GmbH & Co KG<br />

Dr. Christian Schilling<br />

Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG<br />

Dr. Susanne Schober-Bendixen<br />

Baxter AG<br />

DI Helmut Schwarzl<br />

Geberit Produktions GmbH & Co KG<br />

Mag. Günter Thumser<br />

Henkel Central Eastern Europe GmbH<br />

Stefan Welzig<br />

Sanochemia Pharmazeutika AG<br />

Herbert Willerth<br />

Borealis GmbH<br />

Fach- und Berufsgruppenausschüsse<br />

Arbeitgeberausschuss<br />

V: Dr. Christoph Schwarzer<br />

Ausschuss für Gesundheit,<br />

Sicherheit und Umweltschutz –<br />

Responsible Care<br />

AGr. Chemikalienpolitik<br />

V: Dr. Johannes Stockinger<br />

AGr. Responsible Care<br />

V: Dr. Friedrich Hössl<br />

AGr. Wasserrecht<br />

V: Dr. Klaus Götzendorfer<br />

AGr. Abfallbeauftragte<br />

V: DI Lukas Ritter<br />

AGr. TUIS<br />

V: Ing. Karl Hofbauer<br />

AGr. Transport<br />

V: Ing. Angelika Frauenberger<br />

Berufsgruppenausschuss<br />

Kunststoffverarbeitende <strong>Industrie</strong><br />

V: Ing. Thomas Rhomberg<br />

Berufsgruppenausschuss<br />

Pharmaindustrie<br />

V: Mag. Christian Seiwald<br />

Berufsgruppe Waschmittel - Kosmetik<br />

V: Mag. Günter Thumser<br />

Mag. Irene Szimak<br />

>> Technische AGr. Waschmittel<br />

V: Ing. Franz Pfeifer<br />

>> Technische AGr.Kosmetik<br />

V: Ing. Gerhard Gribl<br />

AGr. I & I<br />

V: Ing. Heinz Roscher<br />

AGr. Aerosole<br />

V: Ing. Gerhard Gribl<br />

Berufsgruppe Lackindustrie<br />

V: KommR Ing. Hubert Culik<br />

>> Technische AGr.<br />

Lacke – Holzschutzmittel<br />

V: Dr. Wolfgang Schörkhuber<br />

<strong>Industrie</strong>gruppe Pflanzenschutz<br />

V: Dr. Christian Stockmar<br />

Berufsgruppe<br />

Bitumenemulsionsindustrie<br />

V: Dir. Leopold Eybl<br />

>> Güteschutzausschuss <strong>der</strong><br />

österreichischen Bitumenemulsionserzeuger<br />

Berufsgruppe<br />

Dach- und Abdichtungsbahnen<br />

Forum Betonzusatzmittel<br />

V: Ing. Markus Krone<strong>der</strong><br />

Österreichischer Arbeitskreis<br />

Kunststoff-Fenster<br />

Arbeitskreis Kunststoffwirtschaft<br />

(alternierend; vom <strong>Fachverband</strong>)<br />

V: Ing. Thomas Rhomberg<br />

ARGE Pharma<br />

V: KommR Dr. Johann Kwizda<br />

Austrian Biotech Industry<br />

V: Dr. Lothar Halmer<br />

ARGE Holzschutzmittel<br />

V: Dr. Wolfgang Schörkhuber<br />

ARGE Flüssige Biokraftstoffe<br />

V: Dr. Walter Böhme<br />

>> Ausschuss Biodiesel<br />

V: Ewald-Marco Münzer<br />

Berufsgruppe Bauklebstoffe<br />

V: Mag. Bernhard Mucherl<br />

V=Vorsitz, AGr. = Arbeitsgruppe<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 33


Statistik<br />

AussenHandel mit Chemiewaren<br />

Werte in Mio. EUR<br />

Einfuhr Verän<strong>der</strong>ung Ausfuhr Verän<strong>der</strong>ung<br />

Intra-EU (26) 12.612 -2,4% 10.900 3,7%<br />

EFTA 2.150 8,6% 1.778 4,2%<br />

Übrige Län<strong>der</strong> Europas 225 -1,3% 1.874 -1,2%<br />

Afrika 16 -10,7% 198 22,4%<br />

Amerika 1.633 16,7% 1.328 8,7%<br />

Asien 1.036 -13,1% 1.397 -5,6%<br />

Australien-Ozeanien 13 13,9% 92 12,0%<br />

gesamt 17.685 -0,3% 17.567 2,9%<br />

Quelle: Statistik Austria/28.03.13/st<br />

Umsätze <strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong> – 2002 bis <strong>2012</strong><br />

Werte in 1000 EUR<br />

Quelle: IndInfo/03.04.13/st/Berechnung <strong>Fachverband</strong><br />

17.000.000<br />

16.000.000<br />

15.000.000<br />

14.000.000<br />

13.000.000<br />

12.000.000<br />

11.000.000<br />

10.000.000<br />

9.000.000<br />

8.000.000<br />

7.000.000<br />

6.000.000<br />

5.000.000<br />

4.000.000<br />

3.000.000<br />

2.000.000<br />

1.000.000<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

zum Vorjahr<br />

0<br />

11.550.689<br />

11.478.297<br />

12.048.315<br />

12.666.222<br />

14.070.558<br />

14.825.700<br />

15.888.283<br />

13.805.566<br />

15.022.485<br />

16.691.774<br />

16.716.878<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

9,8% 5,0% 5,1% 11,1% 5,4% 7,2%<br />

8,8% 11,1% 0,2%<br />

-0,6%<br />

-13,1%<br />

34 Geschäftsbericht <strong>2012</strong>


Anteile <strong>der</strong> Branchen <strong>2012</strong><br />

1,3% Sonstige<br />

1,1% <strong>Industrie</strong>gase<br />

2,3% Kautschukwaren<br />

2,9% Anstrichmittel, Druckfarben & Kitte<br />

3,3% Waschmittel, Kosmetika<br />

4,0% Agrochemikalien<br />

4,7% Chemiefasern<br />

5,6% Sonstige chemische Erzeugnisse,<br />

a.n.g.<br />

13,5% Kunststoffe in Primärformen<br />

Beschäftigte und Betriebe<br />

<strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong> 2002 – <strong>2012</strong><br />

jeweils Stand Dezember<br />

13,5% Chemikalien<br />

14,7% Pharmazeutika<br />

Quelle Prodcom/03.04.13/st<br />

33,1% Kunststoffwaren<br />

Beschäftigte Verän<strong>der</strong>ung Betriebe Verän<strong>der</strong>ung<br />

geg. Vorjahr<br />

geg. Vorjahr<br />

2002 40.758 -2,6% 325 -5,2%<br />

2003 40.794 0,1% 308 -5,2%<br />

2004 41.934 2,8% 302 -1,9%<br />

2005 40.279 -3,9% 294 -2,6%<br />

2006 41.723 3,6% 293 -0,3%<br />

2007 42.285 1,3% 284 -3,1%<br />

2008 42.519 0,6% 297 4,6%<br />

2009 40.691 -4,3% 273 -8,1%<br />

2010 41.755 2,6% 277 1,5%<br />

2011 43.216 3,5% 272 -1,8%<br />

<strong>2012</strong> 43.941 1,7% 273 0,4%<br />

Quelle: kammersys/sawobld/03.04.13/st<br />

Investitionen <strong>der</strong> chemischen <strong>Industrie</strong><br />

Werte in Mio. EUR, Stand 28.03.13<br />

Quelle: Investitionstest/WIFO<br />

1200<br />

1000<br />

1165<br />

800<br />

600<br />

400<br />

767<br />

481<br />

604<br />

493<br />

513<br />

959<br />

606<br />

457<br />

619<br />

736<br />

200<br />

0<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

zum Vorjahr<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

13,6% 25,6% 4,1% 127,1 % 35,4% 18,9%<br />

-37,3% -18,4% -17,7% -36,8% -24,6%<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 35


<strong>Fachverband</strong> <strong>der</strong><br />

chemischen industrie<br />

Österreichs – FciO<br />

Wiedner hauptstraße 63<br />

1045 Wien, austria<br />

t + 43 (0) 590 900-3340<br />

F + 43 (0) 590 900-280<br />

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