Widerstandsfähigkeit stärken Ernährung sichern - International Food ...
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Auch wenn es folglich logisch erscheint, sich um die Stärkung von<br />
<strong>Widerstandsfähigkeit</strong> zu bemühen, bringt die Entwicklung eines entsprechenden<br />
Resilienz-Konzeptes nach wie vor viele Herausforderungen<br />
mit sich. Zunächst muss sich ein gemeinsames Begriffsverständnis<br />
durchsetzen; es muss klar sein, was Resilienz ist, und was sie<br />
nicht ist. Es muss auch darüber Einigkeit herrschen, ob Resilienz per<br />
se erstrebenswert ist, oder ob zur Resilienz möglicherweise auch<br />
schädliche Verhaltensweisen gehören. Schließlich ist auch noch nicht<br />
allgemein geklärt, ob Resilienz nur die Wiederherstellung eines Ausgangszustands<br />
meint oder auch Anpassungs- und Transformationsprozesse<br />
umfasst.<br />
Was die empirischen Aspekte betrifft, ist es nicht einfach,<br />
Resilienz und ihre Ursachen zu messen und kontinuierlich zu beobachten.<br />
Es geht um weit mehr als um die Erfassung chronischer<br />
Armut: Resilienz ist ein dynamisches Konzept, das erfordert, dass<br />
Erhebungen sehr viel häufiger durchgeführt werden, zumindest in<br />
jenen Ländern und Regionen, die beständig schweren Krisen und<br />
Belastungen ausgesetzt sind. Zudem ist Resilienz multidimensional.<br />
Dies stellt besondere Anforderungen an die zu verwendenden Erhebungsinstrumente<br />
und an die wissenschaftliche Zusammenarbeit verschiedener<br />
Fachrichtungen.<br />
Aus strategischer und programmatischer Perspektive muss<br />
das Resilienz-Konzept noch zeigen, dass es etwas grundlegend Neues<br />
zu bieten hat: etwa indem es dazu beiträgt, den Dialog zwischen<br />
den traditionell getrennten Bereichen der Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit<br />
zu vertiefen, und indem es die Entwicklung neuer<br />
Programme befördert, die sowohl humanitäre Zielsetzungen als auch<br />
Entwicklungsziele verfolgen.<br />
Es werden noch viele Anstrengungen nötig sein, um arme<br />
Menschen in krisenanfälligen Regionen darin zu unterstützen, mit<br />
Krisen und Belastungen umzugehen und ihr Recht auf angemessene<br />
und ausreichende <strong>Ernährung</strong> wahrnehmen zu können – sei es<br />
durch Absorptions-, Anpassungs- oder Transformationsstrategien. Es<br />
bleibt noch viel zu tun, ehe klar ist, ob das Resilienz-Konzept tatsächlich<br />
das geeignetste Handwerkszeug liefert, um die notwendige<br />
<strong>Widerstandsfähigkeit</strong> aufzubauen. Klarheit besteht jedoch bereits<br />
jetzt darüber, dass Barrieren zwischen Akteuren, Bereichen und Disziplinen<br />
abgebaut und effektive gemeinsame Strategien und Programme<br />
entwickelt werden müssen. Nur dann kann es gelingen, die<br />
<strong>Widerstandsfähigkeit</strong> der ärmsten und krisenanfälligsten Menschen<br />
zu <strong>stärken</strong>.<br />
Welthunger-Index 2013 | Kapitel 03 | Resilienz verstehen, <strong>Ernährung</strong>ssicherheit schaffen33