Perspektive - Frauenselbsthilfe nach Krebs eV
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Titelthema 6 Autor dieses Beitrags Die Wahrnehmung des eigenen Selbst: Eine Perspektive zur spirituellen Krankheitsbewältigung Prof. Dr. Raimund Jakesz, Leiter Universitäts-Klinik für Allgemeinchirurgie der Medizinische Universität Wien authentisch sein, reifen lassen, demütig sein, oder gibt es in manchen dieser Aspekte Handlungsbedarf? Bei der Selbstwahrnehmung neutral bleiben Für die Selbstwahrnehmung ist wichtig, dass wir dabei möglichst neutral bleiben und keine vorgefasste Meinung über uns selbst haben. Es ist wichtig, dass wir nicht schönreden, wie wir sind, und uns nicht scheuen, mit uns selbst vorübergehend in Konflikt zu geraten, um Schattenseiten an uns selbst aufzudecken. Glaube ich an mich, an meine Heilung, an die Weisheit der Schöpfung? Fühle ich mich in meinem Leben geborgen? Glaube ich an die Liebe in dieser Welt, um ein gutes und sicheres Fundament zu haben? Glaube ich an den Sinn in allem, sodass ich weise und maßvoll vor gehen kann? Glaube ich an Selbstentscheidung, um das Steuerrad meines Lebens fest und doch leicht in meinen Händen zu halten? Im Rahmen einer körperlichen Erkrankung oder bei Krankheitssymptomen gilt es den persönlichen Umgang mit dem eigenen Körper wahrzunehmen: Welche Bedeutung besitzt mein Körper für mich? Nehme ich meinen Körper als Teil meiner untrennbaren Ganzheit wahr? Bin ich also mein Körper oder habe ich einen Körper? Nehme ich wahr, dass mein Geist meinen Körper beeinflusst und dass ich mit meinem Körper in einem fortwährenden Dialog sein kann, um seine Botschaften auch tatsächlich aufzunehmen? Ein weiteres Wahrnehmungsthema ist die Art der eigenen Gedanken: Wie denke ich: integriert, fokussiert, konzentriert, vertrauensvoll, zusammenführend, oder von Zweifel durchsetzt? Zerrede ich alles, zersetze ich und lasse es laufen, ohne zu einer wirklichen Haltung zu gelangen? Gefühle im Herzen wahrnehmen Die Wahrnehmung geht weiter mit der Wahrnehmung der Gefühle im Herzen: Liebe ich mich, so wie ich bin? Lasse ich mein Herz bei meinen Entscheidungen mitsprechen? Gehe ich in jedes offene Problem mit einer Haltung des Friedens und der Demut? Komme ich mir mit Offenheit und Klarheit entgegen? Befinde ich mich auf einem Lebenspfad, der sich entwickelt? Glaube ich an den unbedingten Sinn meines Lebens und an die Sinnhaftigkeit aller Erlebnisse und Ereignisse? Vertraue ich meiner eigenen Schöpferkraft, der alles offensteht? Liebe Leserinnen und Leser, viele Aspekte der Wahrnehmung des eigenen Selbst habe ich in diesem Beitrag nur umrissen und Ihnen dazu Fragen an die Hand gegeben. Deren Beantwortung wird wohl so manche Stunde in Anspruch nehmen. Der Lohn ist jedoch groß. Es ist bekannt, dass körperliche Entspannungsmethoden, Achtsamkeitsmeditation, innere Heilung von psychischen Verwundungen wie Enttäuschung, Demütigung, Lieblosigkeit, Verlustangst, Trauer und vieles mehr zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität führen. Die Wahrnehmung des eigenen Selbst erlaubt meiner Ansicht nach Änderung und damit auch Heilung.
Krebsdiäten – keine Hilfe gegen Krebs Titelthema 7 Was für eine schöne Vorstellung für Menschen, die an einer Krebserkrankung leiden: Einfach die passende Diät einhalten und schon ist der Tumor weg. Gibt es das tatsächlich: Krebsdiäten, die in der Lage sind, einen Tumor auszuhungern? Der folgende Beitrag stellt verschiedene heute propagierte „Krebsdiäten“ vor und gibt Auskunft über deren wissenschaftliche Belegbarkeit. Tatsache ist, dass die Ernährung während der Therapie einer Krebserkrankung eine wichtige Rolle spielt. Für Tumorpatienten gelten dabei die gleichen „Regeln“ einer vollwertigen gesunden Ernährung (siehe S. 9) wie für gesunde Menschen. Das bedeutet, man kann im Familienund Freundeskreis auch mit einer Krebsdiagnose die gleichen Speisen genießen wie die Anderen. Bei einigen Tumorarten oder während der therapie vertragen jedoch viele Patienten nicht alle Speisen. Eine Ernährungsberatung kann hier unterstützen, die richtigen Nahrungsmittel zu wählen und einer Mangelernährung vorzubeugen. Von dieser vollwertigen gesunden Ernährung müssen sogenannte „Krebsdiäten“ deutlich unterschieden werden. In den Beschreibungen dieser Diäten finden Patienten unterschiedliche, teilweise sehr detaillierte Ernährungsempfehlungen. Viele dieser Krebsdiäten bauen auf einfachen Erklärungen der Tumorentstehung auf, die für den Laien zunächst verständlich und logisch erscheinen; den Krebs „auszuhungern“ ist dabei eine häufig formulierte Zielvorstellung. Um es gleich vorweg zu schicken: Keine der uns bekannten, als „Krebsdiäten“ bezeichneten Ernährungsformen baut auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen auf – im Gegenteil: Sie können erheblichen Schaden anrichten! Patienten sollten diese Diäten unbedingt meiden und bei Fragen zur Ernährung ihren Arzt gezielt ansprechen und ggf. eine Ernährungsberatung aufsuchen. Die am häufigsten in Deutschland genannten „Krebsdiäten“ Breuß „Krebskur–Total“ Rudolf Breuß entwickelte eine Saftkur, mit welcher der Krebs ausgehungert werden soll. An 42 aufeinander folgenden Tagen soll nur Gemüsesaft und Tee getrunken werden. Durch diese „Ernährung“ soll es nach Breuß zu einem Absterben des Krebses und einer Giftausscheidung kommen. Diese Ernährungstherapie führt angeblich allein zur Heilung. Von einer schulmedizinischen Therapie wird ausdrücklich abgeraten. Tatsache ist, dass bei Patienten innerhalb kurzer Zeit eine Gewichtsabnahme einsetzt. Dadurch fehlen dem Körper essentielle Nährstoffe. Dies kann einen negativen Effekt haben. Viele Studien haben gezeigt, dass Patienten mit Gewichtsverlust einen schlechteren Krankheitsverlauf haben. Öl-Eiweiß-Kost nach Budwig Dr. Johanna Budwig (1908-2003) war Chemikerin und Apothekerin. Laut Budwig entsteht Krebs durch ein Übermaß an gesättigten und einem Mangel an ungesättigten Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren). In der von ihr propagierten Diät werden Proteine und ungesättigte Fettsäuren vermehrt verzehrt und Kohlenhydrate reduziert. Der für diese Diät von Budwig empfohlene Quark wird als Budwig-Quark in vielen Reformhäusern vertrieben. Er besteht aus Leinöl und Quark und kann auf verschiedene Weise geschmacklich verfeinert werden. Als Zwischenmahlzeit ist er wegen seiner hohen Kaloriendichte und gesunden Zusammensetzung für Patienten, die stark an Gewicht verloren haben, empfehlenswert. Allerdings ist er nicht als Ersatz für die normale Ernährung sondern nur als Zusatz sinnvoll. fotolia.com · © Andreas Berheide fotolia.com · © SunnyS
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<strong>Krebs</strong>diäten – keine Hilfe gegen <strong>Krebs</strong><br />
Titelthema<br />
7<br />
Was für eine schöne Vorstellung für<br />
Menschen, die an einer <strong>Krebs</strong>erkrankung<br />
leiden: Einfach die<br />
passende Diät einhalten und schon ist der<br />
Tumor weg. Gibt es das tatsächlich: <strong>Krebs</strong>diäten,<br />
die in der Lage sind, einen Tumor<br />
auszuhungern? Der folgende Beitrag stellt<br />
verschiedene heute propagierte „<strong>Krebs</strong>diäten“<br />
vor und gibt Auskunft über deren<br />
wissenschaftliche Belegbarkeit.<br />
Tatsache ist, dass die Ernährung während der<br />
Therapie einer <strong>Krebs</strong>erkrankung eine wichtige<br />
Rolle spielt. Für Tumorpatienten gelten dabei die<br />
gleichen „Regeln“ einer vollwertigen gesunden<br />
Ernährung (siehe S. 9) wie für gesunde<br />
Menschen. Das bedeutet, man kann im Familienund<br />
Freundeskreis auch mit einer <strong>Krebs</strong>diagnose<br />
die gleichen Speisen genießen wie die Anderen.<br />
Bei einigen Tumorarten oder während der<br />
therapie vertragen jedoch viele Patienten nicht<br />
alle Speisen. Eine Ernährungsberatung kann<br />
hier unterstützen, die richtigen Nahrungsmittel<br />
zu wählen und einer Mangelernährung vorzubeugen.<br />
Von dieser vollwertigen gesunden Ernährung<br />
müssen sogenannte „<strong>Krebs</strong>diäten“ deutlich<br />
unterschieden werden. In den Beschreibungen<br />
dieser Diäten finden Patienten unterschiedliche,<br />
teilweise sehr detaillierte Ernährungsempfehlungen.<br />
Viele dieser <strong>Krebs</strong>diäten bauen auf<br />
einfachen Erklärungen der Tumorentstehung<br />
auf, die für den Laien zunächst verständlich und<br />
logisch erscheinen; den <strong>Krebs</strong> „auszuhungern“<br />
ist dabei eine häufig formulierte Zielvorstellung.<br />
Um es gleich vorweg zu schicken: Keine der<br />
uns bekannten, als „<strong>Krebs</strong>diäten“ bezeichneten<br />
Ernährungsformen baut auf gesicherten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen auf – im Gegenteil:<br />
Sie können erheblichen Schaden anrichten!<br />
Patienten sollten diese Diäten unbedingt meiden<br />
und bei Fragen zur Ernährung ihren Arzt<br />
gezielt ansprechen und ggf. eine Ernährungsberatung<br />
aufsuchen.<br />
Die am häufigsten in Deutschland<br />
genannten „<strong>Krebs</strong>diäten“<br />
Breuß „<strong>Krebs</strong>kur–Total“<br />
Rudolf Breuß entwickelte eine Saftkur, mit<br />
welcher der <strong>Krebs</strong> ausgehungert werden soll.<br />
An 42 aufeinander folgenden Tagen soll nur<br />
Gemüsesaft und Tee getrunken werden. Durch<br />
diese „Ernährung“ soll es <strong>nach</strong> Breuß zu einem<br />
Absterben des <strong>Krebs</strong>es und einer Giftausscheidung<br />
kommen. Diese Ernährungstherapie<br />
führt angeblich allein zur Heilung. Von einer<br />
schulmedizinischen Therapie wird ausdrücklich<br />
abgeraten.<br />
Tatsache ist, dass bei Patienten innerhalb kurzer<br />
Zeit eine Gewichtsabnahme einsetzt. Dadurch<br />
fehlen dem Körper essentielle Nährstoffe.<br />
Dies kann einen negativen Effekt haben. Viele<br />
Studien haben gezeigt, dass Patienten mit<br />
Gewichtsverlust einen schlechteren Krankheitsverlauf<br />
haben.<br />
Öl-Eiweiß-Kost <strong>nach</strong> Budwig<br />
Dr. Johanna Budwig (1908-2003) war Chemikerin<br />
und Apothekerin. Laut Budwig entsteht<br />
<strong>Krebs</strong> durch ein Übermaß an gesättigten und<br />
einem Mangel an ungesättigten Fettsäuren<br />
(Omega-3-Fettsäuren). In der von ihr propagierten<br />
Diät werden Proteine und ungesättigte<br />
Fettsäuren vermehrt verzehrt und Kohlenhydrate<br />
reduziert.<br />
Der für diese Diät von Budwig empfohlene<br />
Quark wird als Budwig-Quark in vielen<br />
Reformhäusern vertrieben. Er besteht aus Leinöl<br />
und Quark und kann auf verschiedene Weise<br />
geschmacklich verfeinert werden. Als Zwischenmahlzeit<br />
ist er wegen seiner hohen Kaloriendichte<br />
und gesunden Zusammensetzung für<br />
Patienten, die stark an Gewicht verloren haben,<br />
empfehlenswert. Allerdings ist er nicht als<br />
Ersatz für die normale Ernährung sondern nur<br />
als Zusatz sinnvoll.<br />
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