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8 Artikel in 8 Jahren zum Thema Kunsthandwerk .

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<strong>zum</strong> besseren Lesen nochmal der Text<br />

Am 25.09.08 erschien auf e<strong>in</strong>er Sonderseite des Straub<strong>in</strong>ger Tagblatts dieser <strong>Artikel</strong> mit dem Titel :"<br />

Vom Zauber der Scheibe"<br />

Geschichte der Töpferscheibe<br />

Auf ca. 3.500 Jahre vor Christus lassen sich die ersten frei gedrehten Gefäße datieren. An ihrem Fundort Mesopotamien<br />

entstand e<strong>in</strong>es der frühesten städtischen Hochkulturen, e<strong>in</strong>e Wiege der Wissenschaft und der Handwerkskunst.<br />

In diesen Stadtstaaten wuchs die Bevölkerung, und damit der Bedarf an Keramikgefäßen. Mit der Erf<strong>in</strong>dung der Drehscheibe<br />

konnten die Töpfer der gestiegenen Nachfrage nachkommen. Die Erf<strong>in</strong>dung der Töpferscheibe und damit des<br />

Rades gilt als e<strong>in</strong>e bahnbrechende Erf<strong>in</strong>dung der Menschheit.<br />

Die Töpferscheibe ist e<strong>in</strong> reproduzierendes aber auch schöpferisches Werkzeug. Das Drehen auf der Scheibe ist e<strong>in</strong><br />

wichtiger Arbeitsschritt. Viele weitere Arbeitsschritte s<strong>in</strong>d nötig, bis e<strong>in</strong> Gefäß fertig ist.<br />

Das Gleichnis vom Töpfer im Alten Testament<br />

In der Bibel f<strong>in</strong>det man im Buch Jeremia 18,6 das Gleichnis vom Töpfer: Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erg<strong>in</strong>g:<br />

Mach dich auf und geh <strong>zum</strong> Haus des Töpfers h<strong>in</strong>ab! Dort will ich dir me<strong>in</strong>e Worte mitteilen So g<strong>in</strong>g ich <strong>zum</strong> Haus des<br />

Töpfers h<strong>in</strong>ab. Er arbeitete gerade mit der Töpferscheibe. Missriet das Gefäß das er <strong>in</strong> Arbeit hatte, wie es beim Ton <strong>in</strong><br />

der Hand des Töpfers vorkommen kann. So machte der Töpfer daraus wieder e<strong>in</strong> anderes Gefäß, ganz wie es ihm gefiel.<br />

Da erg<strong>in</strong>g an mich das Wort des Herrn: Kann ich nicht mit euch verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel? - Spruch des<br />

Herrn. Seht wie der Ton <strong>in</strong> der Hand des Töpfers, so seid ihr <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Hand, Haus Israel.<br />

Herbert Sperber vom Reformierten Bund erklärt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Andacht dieses Gleichnis: „Gott schickte den (Propheten)<br />

Jeremia e<strong>in</strong>es Tages zu e<strong>in</strong>em Töpfer, um ihm etwas klar<strong>zum</strong>achen. Jeremia schaute zu, wie der Töpfer Ton nahm, ihn<br />

auf e<strong>in</strong>e Scheibe legte und sie <strong>in</strong> Bewegung setzte. Die Hände des Töpfers formten vorsichtig e<strong>in</strong> Gefäß. Jeremia konnte<br />

kaum fassen, dass aus e<strong>in</strong>em Erdklumpen so etwas Schönes und Nützliches entstand. Doch plötzlich zerbrach das Gefäß<br />

<strong>in</strong> den Händen des Töpfers. Nun war Jeremia gespannt, was der Töpfer tun würde. Vielleicht würde er sich ärgern<br />

und den Ton wegwerfen. Aber der Töpfer wurde nicht ärgerlich. Er nahm das missratene Gefäß und drückte es wieder<br />

zu e<strong>in</strong>em Klumpen zusammen. Noch e<strong>in</strong>mal legte er den Ton auf die Scheibe, drehte sie aufs Neue und f<strong>in</strong>g mit se<strong>in</strong>en<br />

F<strong>in</strong>gern wieder an zu formen. Würde es diesmal gel<strong>in</strong>gen? Geduldig stellte der Töpfer e<strong>in</strong> neues Gefäß her. Er betrachtete<br />

das Ergebnis. Ja, genau so, war es gut. Er war zufrieden.<br />

Und Jeremia freute sich über das gelungene Stück. Und Jeremia verstand dann auch, dass Gott das mit uns genauso<br />

macht: uns wie knetbaren Ton <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand hält, liebevoll zu e<strong>in</strong>em guten Gefäß formt und mitsamt unseren Ecken,<br />

Kratzern und Sprüngen gebraucht, um <strong>in</strong> Wort und Tat Gott zu dienen. Dabei kommt es nicht darauf an, dass wir perfekte<br />

Gefäße s<strong>in</strong>d. Topf mit Schnabel aus Versehen? Gut so! Gott gebraucht gerade auch unsere Schwächen zu Gutem.<br />

Wir können Neues wagen, selbst als nicht perfekte Menschen, die Fehler machen. Der liebe Gott ist unser Töpfer, der<br />

aus allem was wir haben und s<strong>in</strong>d etwas Gutes machen kann – und wir alle jeder auf se<strong>in</strong>e Weise so e<strong>in</strong> nützliches und<br />

schönes Tongefäß oder Teller …<br />

Am 21. Straub<strong>in</strong>ger Töpfer- und <strong>Kunsthandwerk</strong>ermarkt bieten 25 Töpfereien ihre Keramiken für Haus und Garten an.<br />

Thomas Benirschke kann man wieder beim vierhändig Drehen an se<strong>in</strong>er Zaubertöpferscheibe zuschauen. Das Zaubern<br />

geht so: K<strong>in</strong>der zeichnen ihre Entwürfe auf. Diese werden dann geme<strong>in</strong>sam mit Thomas Benirschke an der Töpferscheibe<br />

gedreht.<br />

Auf dem Straub<strong>in</strong>ger Töpfer- und <strong>Kunsthandwerk</strong>ermarkt der vom Samstag, 27.; bis Sonntag, 28.September, jeweils<br />

11.00 -18.00 geöffnet ist, gibt es e<strong>in</strong> reichhaltiges Programm. Etliche, der 60 Aussteller führen ihr Handwerk vor, Besucher<br />

können zuschauen oder es auch selbst e<strong>in</strong>mal probieren. Infos unter www.heus<strong>in</strong>gerwaubke.de und http://mart<strong>in</strong>waubke.blogspot.com<br />

Bildunterschriften:<br />

Foto 1:E<strong>in</strong> Batzen Ton wird mit beiden Händen auf den Scheibenteller geworfen.<br />

Foto 2:Die Drehscheibe läuft schnell: „Zentrieren“ des Tons<br />

Foto 3: „Aufbrechen“ und sorgfältige Bearbeitung des Bodens<br />

Foto 4 „Hochziehen“ des Tons mithilfe des „Knöchelzugs“<br />

Foto 5 Rand wird stabilisiert und verdickt<br />

Foto 6 vierhändiges Drehen auf der „Zaubertöpferscheibe“

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