Customer Experience - AchieveGlobal Deutschland
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CONTACT CENTER & DIALOGMARKETING<br />
CUSTOMER EXPERIENCE MANAGEMENNT<br />
Foto: KochPhoto<br />
Wenn Mitarbeiter Kundenloyalität<br />
zerstören<br />
Herausragende Kundenerlebnisse können<br />
den geschäftlichen Erfolg nachhaltig steigern.<br />
Man muss sich allerdings schon damit auseinandersetzen,<br />
was <strong>Customer</strong> <strong>Experience</strong><br />
Management ausmacht.<br />
Das tollste Produkt verfehlt seine Wirkung,<br />
wenn es von einem unhöflichen<br />
Agent vorgestellt wird. Das zarte Pflänzchen<br />
„Kundenloyalität“ gehört gehegt und<br />
gepflegt – und ist von einem unachtsamen<br />
Agent schneller zerstört, als die meisten Vertriebsleiter<br />
vermuten.<br />
Ein Agent hat – wie jeder Mensch – auch<br />
einmal einen nicht so guten Tag. Darum<br />
lässt er einen Kunden bei einem Inboundtelefonat<br />
länger als vertretbar in der Warteschleife<br />
hängen. Am Nachbartisch findet<br />
ein Kollege einfach keinen emotionalen<br />
Zugang zu seinem Gesprächspartner am<br />
Telefon. Der Kunde ist ob des anscheinend<br />
gleichgültigen Agents verärgert. Bei ei -<br />
nem Outboundgespräch schließlich nutzt<br />
ein dritter Agent eher unkreative Text -<br />
bausteine, um im Auftrag einer Firma aus<br />
der Konsumgüterindustrie Kunden zu<br />
den Produkten des Unternehmens zu informieren.<br />
Ein normaler Tag im Call Center? Hoffentlich<br />
nicht: Denn eine Studie der Achieve -<br />
global, bei der weltweit über 5.500 Verbraucher<br />
online befragt wurden, belegt, dass Fälle<br />
wie die geschilderten zu negativen Kundenerfahrungen<br />
führen. Und zwar mit schmerzhaften<br />
Konsequenzen: Der Kunde geht für<br />
immer und ewig.<br />
Was den Kunden zutiefst<br />
verärgert<br />
Die Studie zeigt: Manche Verhaltensweisen<br />
der Mitarbeiter verzeiht der Kunde nie.<br />
Dazu zählen insbesondere Reaktionen in der<br />
direkten zwischenmenschlichen Interaktion:<br />
In allen untersuchten Ländern betonten die<br />
Studienteilnehmer, dass angehört und respektiert<br />
zu werden wichtiger sei, als die Lösung<br />
des eigentlichen Problems. 46 Prozent<br />
aller Teilnehmer zählten „Unhöflichkeit oder<br />
Gleichgültigkeit“ und 50 Prozent „keine Anteilnahme<br />
an meinem Problem“ zu den wesentlichen<br />
negativen Verhaltensweisen im<br />
direkten Kontakt.<br />
Weitere Ergebnisse sind: 44 Prozent gaben<br />
an, dass sie es als negativ empfinden, wenn<br />
22 TeleTalk 08/2013 www.teletalk.de
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Mitarbeiter „vorgefertigte Antworten oder<br />
Textbausteine“ verwenden. Mehr als 40 Prozent<br />
gaben zu verstehen, dass es sie verärgert,<br />
wenn ein Mitarbeiter „über Dinge redet, die<br />
nichts mit dem Problem zu tun haben, für<br />
das ich eine Lösung brauche“, und stattdessen<br />
versucht, höherpreisige oder zusätzliche<br />
Dinge zu verkaufen.<br />
Und es darf vermutet werden, dass es<br />
kaum ein Call Center gibt, in dem diese<br />
Verhaltensweisen nicht auftreten.<br />
Sensibilisierung ist der<br />
Schlüssel<br />
Genug der Zahlen. Welche Schlüsse sind<br />
zu ziehen? Die <strong>Customer</strong>-<strong>Experience</strong><br />
(CEM)-Forschung belegt, auch durch die<br />
genannte Studie: Kundenbindung und Kundenloyalität<br />
sind abhängig von der Qualität<br />
der Kundenerfahrungen. Positive Erfahrungen<br />
prägen ist die eine Seite der Medaille –<br />
negative zu vermeiden die andere.<br />
Erste Bürgerpflicht des Managements im<br />
Call Center ist es mithin, die Agents auf die<br />
Bedeutung ihres Verhaltens in den „Momenten<br />
der Wahrheit“ hinzuweisen. Wer<br />
hier einen Fehler macht, ist schon verloren.<br />
„Momente der Wahrheit“ sind die Augenblicke,<br />
in denen ein Kunde das Verhalten<br />
seines Gesprächspartners und des Unternehmens,<br />
das er repräsentiert, bewertet. Klar<br />
ist: Eine schlechte Bewertung ist fatal für<br />
das Call Center und das Unternehmen, in<br />
dessen Namen Kundenaktionen durchgeführt<br />
werden. Wer hier den gebotenen Respekt<br />
und die ungeteilte Aufmerksamkeit<br />
dem Kunden gegenüber vermissen lässt,<br />
kann auch gleich die Telefonverbindung<br />
unterbrechen.<br />
Bewährt haben sich gezielte Trainingsmaßnahmen,<br />
um die Grundlagen zu vermitteln.<br />
In eigens dafür anberaumten Meetings<br />
gilt es, die Agents für die Wirkungsweise<br />
ihres Verhaltens zu sensibilisieren, etwa<br />
beim Erstkontakt und der Begrüßung. Coaching<br />
durch den Teamleiter und/oder Peer<br />
Coaching setzen zusätzliche Impulse.<br />
Mit CEM-Kompetenzen<br />
Wettbewerbsvorteile aufbauen<br />
Dabei sind es oft „nur“ Selbstverständlichkeiten,<br />
die die Agents beherzigen müssen,<br />
um Kundenloyalität zu erreichen. Dazu gehört<br />
die Beachtung der Kundenbedürfnisse<br />
auf der menschlichen und der geschäftlichen<br />
Ebene. Kunden möchten respektvoll behandelt<br />
und individuell beraten werden. Sie gewinnen<br />
den bestmöglichen Eindruck dann,<br />
wenn die Agents bei jeder Interaktion mit<br />
jedem einzelnen Kunden beide Bedürfnisarten<br />
erkennen und erfüllen.<br />
Zweite Bürgerpflicht des Vertriebsleiters ist<br />
es, den Agents zu „<strong>Customer</strong>-<strong>Experience</strong>“-<br />
Kompetenzen zu verhelfen. Und das Management<br />
sollte bereits bei der Personalauswahl<br />
und auch den Weiterbildungsinitiativen<br />
darauf achten, dass die Agents über diese<br />
Kompetenzen verfügen.<br />
Letztendlich sollte die gesamte strategische<br />
Ausrichtung darauf abheben, jene exzellenten<br />
Momente der Wahrheit herzustellen – und<br />
demotivierende Kundenerfahrungen auszuschließen.<br />
Als Belohnung winkt der Aufbau<br />
eines Alleinstellungsmerkmals, und damit<br />
eines strategischen Wettbewerbsvorteils<br />
gegenüber dem Wettbewerb.<br />
Mit Emotionsarbeit<br />
herausragende Kunden -<br />
erlebnisse prägen<br />
Welche „<strong>Customer</strong>-<strong>Experience</strong>“-Kom -<br />
petenzen sind entscheidend? Konkretes Beispiel:<br />
Wenn einmal etwas nicht geklappt hat<br />
und der Kunde unzufrieden ist, flüchtet der<br />
Agent nicht in Scheinausreden. Vielmehr<br />
bringt er die Größe auf, sich bei Bedarf zu<br />
entschuldigen. Aber wann? Ganz einfach:<br />
Wenn er in einer Situation selbst gern eine<br />
Entschuldigung hören würde, dann entschuldigt<br />
er sich.<br />
Wichtig sind überdies die Fertigkeit zur<br />
Emotionsarbeit und die ehrliche und authentische<br />
Achtsamkeit gegenüber dem Kunden.<br />
Wahrhaftiges Einfühlungsvermögen<br />
zeigt sich, wenn ein Agent bereits an der<br />
Stimme des Kunden erkennt, dass etwas<br />
nicht stimmt – und mit dem Kunden mitfühlt<br />
und ihm eine Problemlösung anbietet.<br />
Dies gelingt, wenn der Agent dieses Gefühl<br />
selbst kennt und darum einschätzen<br />
kann, wie es dem Kunden geht. Die Lebenserfahrung<br />
und das Gefühlsspektrum, das<br />
der Agent selbst kennengelernt hat, haben<br />
für den Erfolg beim Kunden einen höheren<br />
Stellenwert als bisher angenommen.<br />
Herausragende Kundenerlebnisse kann<br />
insbesondere der Agent herbeiführen, der<br />
überhaupt erst einmal bereit ist, Emotionsarbeit<br />
zu leisten. Darum ist das erwähnte<br />
Sensibilisierungsmeeting von enormer Bedeutung.<br />
Zudem muss der Agent etwa die<br />
Fähigkeiten erwerben, aufmerksam zuzuhören<br />
und verständlich zu kommunizieren.<br />
Auch dies sind Selbstverständlichkeiten –<br />
die jedoch anscheinend von vielen Beratern<br />
nicht beherrscht werden.<br />
Fazit:<br />
Kunden bleiben – oder sie gehen für immer.<br />
Für eine erfolgreiche <strong>Customer</strong>-<strong>Experience</strong>-Strategie<br />
werden Agents gebraucht,<br />
die Emotionsarbeit leisten und auf der<br />
menschlichen und geschäftlichen Ebene herausragende<br />
Kundenerlebnisse kreieren. Faktoren<br />
dabei sind Respekt, unkomplizierter<br />
Service, individuelle Lösungen und verantwortliches<br />
Handeln.<br />
Dipl.-Kfm. Klaus Steven ist<br />
Senior Consultant und Managing<br />
Director der Achieve<br />
Global <strong>Deutschland</strong> GmbH.<br />
Foto: ghoststone<br />
www.teletalk.de<br />
08/2013 TeleTalk<br />
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