Download - BDH
Download - BDH
Download - BDH
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
Deutsche<br />
Wärmekonferenz<br />
2010<br />
Effizienz und erneuerbare Energie<br />
im internationalen Wärmemarkt
Grußwort<br />
Grußwort<br />
Die günstigste Energiequelle ist die Energie,<br />
die wir erst gar nicht verbrauchen.<br />
Deshalb setzt die Bundesregierung bei der<br />
Energieeffizienz einen wichtigen Schwerpunkt<br />
ihrer Politik. Dabei spielt der Gebäudebereich<br />
eine wichtige Rolle. Denn dort<br />
wird am meisten Energie verbraucht.<br />
Bei diesem wichtigen Thema zählt die<br />
Bundesregierung auf Industrie und Handwerk<br />
in Deutschland. Sie haben sich stets<br />
als leistungsfähig und innovativ erwiesen.<br />
Unsere Unternehmen stehen bei der Energieeffizienz<br />
weltweit an der Spitze. Mit<br />
neuen Technologien gelingt es, immer<br />
mehr Energie einzusparen. Zugleich bieten<br />
sich unseren Unternehmen in diesem<br />
Bereich große Exportchancen rund um<br />
den Globus.<br />
Dazu passt auch das Motto der Deutschen<br />
Wärmekonferenz „German Top Runner<br />
Technology goes international“. Die Tagung<br />
betont zu Recht die technologische<br />
Spitzenstellung der deutschen Industrie<br />
bei Produkten für den Wärmemarkt. Die<br />
Bundesregierung trägt mit Instrumenten<br />
wie den vom Bundeswirtschaftsministerium<br />
verantworteten Exportinitiativen für<br />
Energieeffizienz und erneuerbare Energien<br />
dazu bei, deutsche Spitzentechnologie<br />
stärker in den internationalen Märkten<br />
zu verankern.<br />
Gerne übernehme ich die Schirmherrschaft<br />
für die 3. Deutsche Wärmekonferenz<br />
im Januar 2010. Ich danke dem Bundesindustrieverband<br />
Deutschland Haus-,<br />
Energie- und Umwelttechnik e.V. (<strong>BDH</strong>).<br />
Er leistet mit dieser Konferenz gemeinsam<br />
mit seinen Kooperationspartnern einen<br />
wichtigen Beitrag zum Dialog zwischen<br />
Politik und Wirtschaft. Der Veranstaltung<br />
wünsche ich viel Erfolg.<br />
Ihr<br />
Rainer Brüderle<br />
Bundesminister für Wirtschaft<br />
und Technologie<br />
3
Editorial<br />
Editorial anlässlich der Deutschen<br />
Wärmekonferenz 2010<br />
Die Schirmherrschaft der Deutschen Wärmekonferenz<br />
übernahm 2010 Wirtschaftsminister<br />
Rainer Brüderle. Er setzte damit<br />
ein eindrucksvolles Zeichen dafür, dass der<br />
Wärmemarkt hohe Priorität in der deutschen<br />
Energie- und Umweltpolitik erhalten<br />
wird. Dies verdeutlichte auch der<br />
Staatssekretär im Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie, Herr Jochen<br />
Homann, in seiner Ansprache. Dem<br />
Wärmemarkt sei ein hoher Stellenwert im<br />
energiepolitischen Konzept der Bundesregierung<br />
einzuräumen. Nur etwa 13 % der<br />
ca. 17,8 Mio. der in Deutschland installierten<br />
Heizungsanlagen entspächen insofern<br />
dem Stand der Technik, dass sie hohe Effizienz<br />
mit erneuerbaren Energien koppeln.<br />
Ein hohes Maß an Übereinstimmung<br />
herrschte darüber, die hohen Energieeinspar-<br />
und CO2-Minderungspotenziale im<br />
veralteten Anlagenbestand durch die Verdopplung<br />
des Modernisierungstempos zu<br />
heben. Ohne die angemessene Berücksichtigung<br />
des Wärmemarktes im künftigen<br />
Energiekonzept der Bundesregierung können<br />
die ambitionierten Klima- und Ressourcenschutzziele<br />
der Bundesregierung nicht<br />
erreicht werden. Die Forderung von <strong>BDH</strong>,<br />
dena, Vertretern der Umwelt- und Verbrau-<br />
cherschutzverbände sowie von den Abgeordneten<br />
des Deutschen Bundestages lautete<br />
daher übereinstimmend, Ordnungsrecht<br />
zu optimieren sowie eine konsequente<br />
Politik der Anreize für die energetische<br />
Modernisierung durchzusetzen.<br />
Die 3. Deutsche Wärmekonferenz beleuchtete<br />
auch die Entwicklungen auf<br />
dem europäischen und auf außereuropäischen<br />
Wärmemärkten. Die sehr starke Rolle<br />
der deutschen Heizungsindustrie mit<br />
ihrer technologischen Spitzenstellung auf<br />
diesen Wärmemärkten erweist sich als<br />
Jobmotor in Deutschland. Zugleich können<br />
mit deutscher Technologie die in der<br />
EU ebenfalls hohen Energieeinspar- und<br />
CO2-Minderungspotenziale besonders effizient<br />
gehoben werden.<br />
Den Referenten aus Politik, Wirtschaft und<br />
Wissenschaft danken wir für ihre Beiträge für<br />
die Wärmekonferenz und den Tagungsband.<br />
Unser Dank gilt ebenso den 250 Teilnehmern<br />
an der Deutschen Wärmekonferenz.<br />
Klaus Jesse<br />
Präsident<br />
Andreas Lücke<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
V. l. n. r.: Klaus Jesse | Präsident <strong>BDH</strong>, Staatsekretär Jochen Homann | BMWI, Manfred Greis | Vize-Präsident<br />
<strong>BDH</strong>, Andreas Lücke | Hauptgeschäftsführer <strong>BDH</strong><br />
5
Der <strong>BDH</strong> im Überblick<br />
Der <strong>BDH</strong> im Überblick<br />
Führender Industrieverband der Branche<br />
Die Hersteller hocheffizienter Haustechniksysteme<br />
für den Neubau und die Modernisierung<br />
von Gebäuden haben sich im Bundesindustrieverband<br />
Deutschland Haus-,<br />
Energie- und Umwelttechnik e. V. (<strong>BDH</strong>) organisiert.<br />
Diese Unternehmen produzieren<br />
Heizungssysteme, wie Holz-, Öl- oder Gasheizkessel,<br />
Wärmepumpen, Solaranlagen,<br />
Lüftungstechnik, Steuer- und Regelungstechnik,<br />
Klimaanlagen, Heizkörper und Flächenheizsysteme,<br />
Brenner, Speicher, Heizungspumpen,<br />
Lagerbehälter, Abgasanlagen<br />
und weitere Zubehörkomponenten. Sie<br />
erarbeiten einen Umsatz von 11,6 Milliarden<br />
Euro und beschäftigten weltweit rund<br />
60.000 Mitarbeiter. Aufgrund der relativ<br />
hohen Aufwendungen für Forschung und<br />
Entwicklung in Höhe von jährlich ca. 336<br />
Mio. Euro nehmen die <strong>BDH</strong>-Mitgliedsunternehmen<br />
auf den internationalen Märkten<br />
eine Spitzenposition ein und sind technologisch<br />
führend.<br />
Energieträger im Wandel<br />
Die Verantwortung für die Umwelt, die<br />
effiziente Nutzung knapper Energieressourcen<br />
sowie steigende Energiepreise<br />
rücken den Fokus des öffentlichen Interesses<br />
verstärkt auf energieeffiziente<br />
Systeme und die Nutzung von erneuerbaren<br />
Energien im Wärmemarkt. Über<br />
die energetische Modernisierung des Gebäudebestandes<br />
mit energieeffizienten<br />
Heiz- und Lüftungssystemen, in Verbindung<br />
mit erneuerbaren Energien, können<br />
sehr hohe Energieeinspar- und CO2-Minderungspotenziale<br />
erschlossen werden.<br />
Die Energieeffizienz des Gebäudebestands<br />
liegt nach Angaben der Europäischen<br />
Union (Quelle: „Green Paper on<br />
Energy Efficiency or Doing More with<br />
Less“) bei 50 %. Somit verbrauchen Gebäude<br />
doppelt so viel Energie wie technisch<br />
machbar.<br />
6
Der <strong>BDH</strong> im Überblick<br />
Doppelstrategie Effizienz und<br />
erneuerbare Energien<br />
40 % des Endenergieverbrauchs in Europa<br />
entfallen auf den Gebäudebestand. Gut 85 %<br />
davon dienen der Deckung des Heizwärmebedarfs<br />
von Gebäuden und zur Trinkwassererwärmung.<br />
Dies entspricht wiederum etwa<br />
einem Drittel des gesamten Energieverbrauchs<br />
in Europa. Die Erhöhung der Effizienz<br />
der Bestandsanlagen in Gebäuden kann<br />
Energieeinsparungen von 30 % und mehr realisieren.<br />
Die Modernisierungsquoten müssten<br />
für die Zielerreichung verdoppelt werden.<br />
Parallel hierzu sollten über den verstärkten<br />
Einsatz erneuerbarer Energien fossile Energieträger<br />
sukzessive substituiert werden. Der<br />
Anteil von biogenen Brennstoffen im Wärmemarkt<br />
sollte hierbei um mindestens 10 % angehoben<br />
werden. Zudem müsste das Tempo<br />
der thermischen Modernisierung der Gebäudehüllen<br />
erhöht werden.<br />
Versorgung sichern<br />
Energierohstoffe<br />
Der Anstieg des Energieverbrauchs, der<br />
sich in den letzten zehn Jahren mehr als<br />
verdoppelt hat, sowie die zunehmende<br />
Abhängigkeit von Energieimporten rückt<br />
die Versorgungssicherheit mit Energierohstoffen<br />
in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.<br />
2 / 5 aller Menschen nutzen aber<br />
hauptsächlich traditionelle Biomasse für<br />
die Befriedigung der Energiebedürfnisse.<br />
Unter diesem Aspekt bildet eine ausreichende<br />
und bezahlbare Energieversorgung,<br />
bei gleichzeitiger Beachtung der<br />
Umweltverträglichkeit, den wichtigsten<br />
Bereich einer zukunftssicheren Energiestrategie.<br />
Entwicklungen des Energieverbrauchs<br />
Prognosen über die Entwicklung des Energieverbrauchs<br />
sind mit großen Ungewissheiten<br />
behaftet. Die meisten Studien gehen<br />
in den Referenz-Szenarien von einem<br />
weltweiten Verbrauchsanstieg um ca. 1 / 3<br />
bis zum Jahr 2020 aus.<br />
Importabhängigkeit senken<br />
Die fossilen Energieträger werden auch<br />
in den kommenden Jahrzehnten die<br />
Hauptenergiequellen bleiben. Sie sind sicher<br />
verfügbar und werden den weltwei-<br />
7
Inhalt<br />
Inhalt<br />
Kapitel Inhalt Seiten<br />
1 Energiepolitische Strategien 11<br />
1.1 Begrüßung zur Deutschen Wärmekonferenz 2010 12<br />
1.2 Energieeffizienz-Strategie der Bundesregierung 13<br />
1.3 Effizienz und erneuerbare Energien Made in Germany:<br />
Marktentwicklung und Hindernisse 17<br />
1.4 Effizienzpotenziale im Wärmemarkt:<br />
Fordern und Fördern 33<br />
2 Energetische Gebäudesanierung in der neuen Legislaturperiode: Quo vadis? 57<br />
2.1 Impulsreferat – Klimaschutz im Wärmemarkt: Anstrengungen<br />
verstärken und Instrumente besser verzahnen 58<br />
2.2 Impulsreferat – Energieeffizienz und Klimaschutz im Gebäudebereich braucht<br />
langfristige Ziele und mehr kommunale Verantwortung 64<br />
2.3 Podiumsdiskussion<br />
Energetische Gebäudesanierung in der neuen Legislaturperiode: Quo vadis? 66<br />
3 Deutsche Spitzentechnologie im internationalen Wärmemarkt 73<br />
3.0 Deutsche Spitzentechnologie im internationalen Wärmemarkt 74<br />
3.1 Top-Runner-Technologien aus Deutschland – Entwicklung des europäischen Marktes 75<br />
3.2 Die Exportinitiativen für Energieeffizienz und erneuerbare Energien –<br />
Angebote an deutsche Unternehmen 85<br />
3.3 ISH Frankfurt: Internationale Leitmesse für Effizienz und erneuerbare Energien 100<br />
3.4 Erfahrungsberichte über Kernmärkte 109<br />
4 Kurzbiografien 121<br />
4.1 Moderatoren 122<br />
4.2 Referenten 124<br />
4.3 Podiumsteilnehmer 127<br />
5 <strong>BDH</strong>-Porträt 133<br />
5.1 <strong>BDH</strong>-Mitgliedsfirmen 134<br />
5.2 CD-ROM 136<br />
9
Kapitel 1<br />
Energiepolitische Strategien<br />
1.1 Begrüßung zur Deutschen Wärmekonferenz 2010 12<br />
1.2 Energieeffizienz-Strategie der Bundesregierung 13<br />
1.3 Effizienz und erneuerbare Energien Made in Germany:<br />
Marktentwicklung und Hindernisse 17<br />
1.4 Effizienzpotenziale im Wärmemarkt:<br />
Fordern und Fördern 33
Kapitel 1.1<br />
Begrüßung zur<br />
Deutschen Wärmekonferenz 2010<br />
Klaus Jesse, Präsident | Bundesindustrieverband Deutschland<br />
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V. (<strong>BDH</strong>)<br />
hin sind dem Wärmemarkt über 40 % des<br />
gesamten deutschen Energieverbrauchs<br />
zuzurechnen. Auch liegen hier die größten<br />
Energieeinspar- und CO2-Minderungspotenziale<br />
aller Energieverbrauchssektoren<br />
Deutschlands.<br />
Mit der Deutschen Wärmekonferenz<br />
möchten wir einen Beitrag zum energieund<br />
umweltpolitischen Diskurs über diese<br />
Potenziale leisten. Die deutsche Industrie<br />
verfügt über eine technologische Spitzenstellung<br />
weltweit im Bereich der Anlagentechnik.<br />
Mit der Doppelstrategie aus Effizienzsteigerung<br />
und vermehrter Nutzung<br />
erneuerbarer Energien im Wärmemarkt<br />
können die ambitionierten energie- und<br />
umweltpolitischen Zielsetzungen der<br />
Bundesregierung erreicht werden.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Ich freue mich, Sie zur dritten Deutschen<br />
Wärmekonferenz hier in Berlin begrüßen zu<br />
können. Es ist eine besondere Freude und<br />
Ehre, dass Sie, Herr Staatssekretär Homann,<br />
heute die Eröffnungsrede zur Deutschen<br />
Wärmekonferenz halten. Ich begrüße Sie<br />
sehr herzlich. Darüber hinaus begrüße ich<br />
die Abgeordneten des Deutschen Bundestages,<br />
die Vertreter des diplomatischen<br />
Corps und die Vertreter der Presse.<br />
Das Thema Wärmemarkt genießt erst seit<br />
wenigen Jahren den Stellenwert im politischen<br />
Raum, der ihm im Sinne des Klimaund<br />
Ressourcenschutzes zusteht. Immer-<br />
Es ist uns eine besondere Ehre, dass Herr<br />
Bundesminister Rainer Brüderle die Schirmherrschaft<br />
über die Deutsche Wärmekonferenz<br />
2010 übernimmt. Hiermit wird deutlich,<br />
dass der deutsche Wärmemarkt<br />
höchste Priorität in der Politik genießt.<br />
Im Rahmen der Konferenz widmen wir<br />
uns nicht nur dem deutschen, sondern<br />
auch dem internationalen Wärmemarkt.<br />
Uns liegt daran, mit einem Blick auf<br />
Europa und Märkte außerhalb Europas<br />
die Bedeutung der Auslandsaktivitäten<br />
unserer Industrie aufzuzeigen.<br />
Allen Referenten möchte ich für Ihre Beiträge<br />
danken und natürlich Ihnen, sehr<br />
verehrte Damen und Herren, für die Teilnahme<br />
an dieser Konferenz. Der Konferenz<br />
wünsche ich einen guten Verlauf.<br />
12
Kapitel 1.2<br />
Eckpunkte der Rede von Jochen Homann<br />
Jochen Homann,<br />
Staatssekretär | Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
Wachküssen allerdings das größere Vergnügen.<br />
Er setze daher auf vernünftige<br />
Rahmenbedingungen. Ordnungsrechtlicher<br />
Zwang sollte nach Auffassung von<br />
Homann das letzte Mittel bleiben und nur<br />
dort eingesetzt werden, wo sie die Freiheit<br />
der Bürger nicht zu sehr einschränken.<br />
Deshalb konzentriere sich die Verschärfung<br />
der Energieeinsparverordnung ausschließlich<br />
auf Neubauten. Denn die Politik<br />
könne und wolle die Bürger nicht zu<br />
nachträglichen Investitionen im Bestand<br />
zwingen. Das Prinzip der Wirtschaftlichkeit<br />
stehe auch im Fokus, wenn es um weitere<br />
Anhebungen der energetischen Anforderungen<br />
im Jahre 2012 gehen werde.<br />
Schon zu Beginn seiner Rede stellte Staatssekretär<br />
Homann die zentrale Rolle des<br />
Wärmemarktes für die Erreichung der<br />
energie- und klimapolitischen Ziele heraus.<br />
Der Wärmemarkt als „schlafender Riese“<br />
habe eine zentrale Bedeutung – schließlich<br />
werde rund ein Drittel der Energie in<br />
Deutschland für die Beheizung von Gebäuden<br />
und für die Warmwasserbereitung<br />
eingesetzt.<br />
Grundsätzlich gebe es zwei Möglichkeiten,<br />
den Riesen zu wecken: die Strategie<br />
des „Wachküssens“ durch Anreize und die<br />
Strategie des „Knüppel aus dem Sack“<br />
durch harte Vorgaben. Das Wirtschaftsministerium,<br />
so Homann, empfinde am<br />
Im Gebäudebestand hingegen setze die<br />
Regierung auf Investitionsanreize, wie das<br />
Marktanreizprogramm für erneuerbare<br />
Energien im Wärmemarkt. Das CO2-Gebäude-Sanierungsprogramm<br />
sei durch die<br />
2009 geschaffene Möglichkeit, auch einzelne<br />
Maßnahmen durch Zuschüsse zu<br />
fördern, deutlich attraktiver und flexibler<br />
geworden. Homann kündigte an, dass bei<br />
einzelnen Instrumenten zur Förderung<br />
von Energieeffizienz und erneuerbaren<br />
Energien im Zuge der Überprüfung des integrierten<br />
Energie- und Klimaprogramms<br />
ggf. nachgesteuert werde.<br />
Homann verwies auf das für Herbst<br />
2010 angekündigte Energiekonzept. Hier<br />
werden auf Basis einer Bestandsaufnahme<br />
und zielorientierter Szenarien für<br />
2050 Leitlinien für eine saubere, sichere<br />
und bezahlbare Energieversorgung formuliert.<br />
Das Thema Energieeffizienz<br />
13
Kapitel 1.2<br />
werde hier eine tragende Rolle spielen.<br />
Das Wirtschaftsministerium verfolge dabei<br />
einen klaren ordnungspolitischen<br />
Kurs, der auf die Kreativität und Innovationskraft<br />
von Markt und Wettbewerb<br />
setzt.<br />
Nach langen und strittigen Diskussionen<br />
auf europäischer Ebene seien die Verhandlungen<br />
zur europäischen Gebäudeeffizienzrichtlinie<br />
nun abgeschlossen.<br />
Die Richtlinie werde voraussichtlich im<br />
Frühjahr dieses Jahres in Kraft treten. Den<br />
gefundenen Kompromiss wertete Homann<br />
als vernünftig. Wesentlich sei für<br />
ihn, dass das Prinzip der wirtschaftlichen<br />
Tragfähigkeit von vorgeschriebenen Mindeststandards<br />
unangetastet geblieben<br />
ist. Die Bundesregierung habe sich von<br />
Anfang an dafür eingesetzt, dass ab 2020<br />
alle Neubauten den höchsten Energieeffizienzstandards<br />
entsprechen und dass der<br />
verbleibende Heiz- und Kühlbedarf zu wesentlichen<br />
Teilen durch erneuerbare Energien<br />
gedeckt werden soll. Diese Regelungen,<br />
so Homann, würden den<br />
Energieeffizienztechnologien einen zusätzlichen<br />
Schub geben. Deutschland habe<br />
auch die europaweiten Mindeststandards<br />
für die umfassende Sanierung von<br />
wesentlichen Bauteilen unterstützt. In<br />
Deutschland seien am Prinzip der Wirtschaftlichkeit<br />
ausgerichtete Gebäudestandards<br />
bereits seit Jahren Praxis. Die<br />
novellierte Richtlinie bestätige diese Linie.<br />
Staatssekretär Homann ging kurz auf<br />
den Entwurf des ausstehenden Energieeffizienzgesetzes<br />
ein, mit dem eine entsprechende<br />
EU-Richtlinie aus dem Jahr<br />
2006 umgesetzt werden solle: Der Gesetzentwurf<br />
befinde sich derzeit in der<br />
Ressortabstimmung. Die Vorgabe aus<br />
dem Koalitionsvertrag sei aber klar, wonach<br />
die Energiedienstleistungsrichtlinie<br />
eins zu eins marktwirtschaftlich umzusetzen<br />
sei.<br />
Erhebliche Energieeinsparpotenziale<br />
sieht Homann noch bei kleineren oder<br />
mittleren Unternehmen. Die Gründe<br />
hierfür lägen vor allem in mangelnder<br />
Information und in Finanzierungsproblemen.<br />
Verpflichtungen, wie etwa zur<br />
Einführung eines Energiemanagements,<br />
lehnt Homann ab. Er favorisiere Hilfen<br />
wie den KfW-Sonderfonds, Energieeffizienz<br />
in kleinen und mittleren Unternehmen.<br />
Hierüber werden Zuschüsse in<br />
Höhe von bis zu 80 % für eine individuelle<br />
Energieberatung gewährt, um die<br />
wirtschaftlichen Effizienzpotenziale zu<br />
ermitteln. Laut Homann hätten bereits<br />
rund 8.000 Unternehmen von diesem<br />
Angebot Gebrauch gemacht. Damit die<br />
dabei ermittelten Energieeinsparpotenziale<br />
von den Unternehmen auch realisiert<br />
werden können, stellt die KfW ihnen<br />
in einem zweiten Schritt zinsgünstige<br />
Darlehen für die erforderlichen Investitionen<br />
bereit.<br />
Sinnvoll sei es aber auch, im Ausland aktiv<br />
zu sein. Die deutsche Industrie habe mit<br />
ihrer technologischen Spitzenstellung gute<br />
Voraussetzungen, um die Exporterfolge<br />
weiter zu steigern. Deswegen unterstütze<br />
er das Motto: „German Technology goes<br />
international.“ Die Exportinitiativen für<br />
Energieeffizienz und erneuerbare Energien<br />
würden von mittelständischen Unternehmen<br />
gut angenommen, um ihre<br />
Technologien stärker auf internationalen<br />
Märkten zu verbreiten.<br />
14
Kapitel 1.2<br />
Da die wirtschaftliche Krise eine wesentliche<br />
Ursache für diese Entwicklungen sei,<br />
dürfe in den Anstrengungen zur Energieeinsparung<br />
und zur Erhöhung der Energieeffizienz<br />
aber nicht nachgelassen werden.<br />
Im Gegenteil: Das Tempo müsse<br />
deutlich erhöht werden, um die Energieproduktivität<br />
bis zum Jahr 2020 wie geplant<br />
gegenüber 1990 zu verdoppeln.<br />
Als Fazit hielt Homann fest, dass Deutschland<br />
im internationalen Vergleich beim Thema<br />
Energieeffizienz schon viel erreicht<br />
habe. Als Beleg führte er den Primärenergieverbrauch<br />
in Deutschland an, der<br />
seit 2009 auf dem Niveau von Anfang der<br />
1970er-Jahre liege. Auch die energiebedingten<br />
CO2-Emissionen seien im vergangenen<br />
Jahr um 7,8 % zurückgegangen. Gegenüber<br />
1990 bedeute das eine Reduktion von rund<br />
27 %. Die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität<br />
– und damit auch die Energieeffizienz<br />
– habe sich deutlich verbessert.<br />
Die Wärmekonferenz leiste einen wichtigen<br />
Beitrag in dem dazu notwendigen Diskurs.<br />
Er forderte dazu auf, sich mit neuen<br />
Ideen und Lösungen am Dialog zu beteiligen.<br />
Schließlich, so Homann, kämen die<br />
entscheidenden Impulse für technische Innovationen,<br />
wirtschaftliche Entwicklung<br />
und internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
von den Unternehmen selbst.<br />
Zusammengefasst von Ute Czylwik<br />
15
Kapitel 1.3<br />
Effizienz und erneuerbare Energien Made in<br />
Germany: Marktentwicklung und Hindernisse<br />
Klaus Jesse, Präsident | Bundesindustrieverband Deutschland<br />
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V.<br />
<strong>BDH</strong>: Verband für Effizienz und<br />
erneuerbare Energien<br />
<strong>BDH</strong>: Verband für Effizienz und<br />
erneuerbare Energien<br />
Herr Jesse führte aus, dass im <strong>BDH</strong> 92 Unternehmen<br />
und 2 Verbände organisiert seien,<br />
die in Deutschland einen Marktanteil<br />
von 90 % und in Europa von 60 % repräsentieren.<br />
Diese weltweit orientierte Industrie<br />
nehme eine technologische Spitzenstellung<br />
und die Marktführerschaft für Systeme<br />
mit hoher Effizienz und erneuerbaren<br />
Energien ein. Nach der letzten Multimomentaufnahme<br />
des <strong>BDH</strong> erwirtschafteten<br />
in 2009 weltweit 60.000 Beschäftigte einen<br />
Umsatz von rund 11,6 Mrd. Euro. Dies<br />
17
Kapitel 1.3<br />
Deutsche Technologien für den Wärmemarkt<br />
4 bis 120 kW<br />
bzw. bis 35 kW<br />
entspräche einem moderaten Rückgang<br />
gegenüber 2008 von 5,7 %. Herr Jesse wies<br />
auf einen ebenfalls spürbaren Rückgang<br />
der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung<br />
von 385 Mio. Euro auf 336 Mio.<br />
Euro weltweit hin. Gemessen am Umsatz<br />
sei dies allerdings noch höher als im Maschinen-<br />
und Anlagenbau.<br />
Deutsche Technologien<br />
für den Wärmemarkt<br />
Herr Jesse beschrieb das Produkt-Portfolio<br />
der im <strong>BDH</strong> organisierten Industrie:<br />
Ein- und Zweifamilien- sowie Mehrfamilienhausbereich<br />
von 4 bis 120 kW<br />
Wärmeleistung mit Technologien wie<br />
Gas- und Ölbrennwert, Solarthermie,<br />
Wärmepumpen, Biomassekessel,<br />
Brenner, Wärmeübertragungs- und<br />
Wärmeübergabesysteme.<br />
Der <strong>BDH</strong> befasst sich ebenfalls mit<br />
dem Thema Lüftungssysteme.<br />
Systeme bis zu 35 Megawatt für Heizzentralen<br />
und Prozesswärme, Großkessel<br />
und große Brenner.<br />
18
Potenziale des Wärmemarktes –<br />
Endenergieverbrauch in Deutschland<br />
Kapitel 1.3<br />
Potenziale des Wärmemarktes –<br />
Primärenergieverbrauch in Deutschland<br />
Herr Jesse beschrieb die Ausgangssituation<br />
wie folgt:<br />
Der deutsche und europäische Gebäudebestand<br />
benötigt alleine für die Beheizung<br />
und die Warmwasserbereitung<br />
1 / 3 der Endenergie.<br />
Die hier liegenden Energieeinspar- und<br />
CO2-Minderungspotenziale sind weit<br />
höher als in Industrie und Verkehr.<br />
Trotz hoher Potenziale unzureichender<br />
Fokus der Klimaschutz- und Energiepolitik<br />
auf den Wärmemarkt.<br />
19
Kapitel 1.3<br />
Effizienzstruktur Heizungsanlagenbestand 2008<br />
Effizienzstruktur<br />
Heizungsanlagenbestand 2008<br />
Herr Jesse beschrieb die Struktur des Heizungsanlagenbestandes<br />
in Deutschland<br />
wie folgt:<br />
Ca. 13 % der 17,8 Mio. Heizungsanlagen<br />
nutzen fossile Energieträger effizient<br />
und in Kombination mit erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Bei 87 % des Anlagenbestandes bestehen<br />
hohe Energieeinspar- und CO2-<br />
Minderungspotenziale. Herr Jesse<br />
sprach von zehn bis 40 % an Einsparmöglichkeiten.<br />
20
Kapitel 1.3<br />
Gesamtbestand zentrale Wärmeerzeuger 2008<br />
Gesamtbestand zentrale<br />
Wärmeerzeuger 2008<br />
Anhand der Zahlen des Schornsteinfegerhandwerks<br />
und des <strong>BDH</strong> schlüsselte Herr<br />
Jesse den Anlagenbestand weiter auf. Die<br />
wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Strukturanalyse<br />
sind laut Herrn Jesse:<br />
Gas- und Ölbrennwerttechnik befindet<br />
sich erst im Aufbau im Gebäudebestand.<br />
Systeme mit erneuerbaren Energien<br />
repräsentieren erst ca. 13 %.<br />
Die Modernisierungsrate im Gebäudebestand<br />
liegt mit 3 % viel zu niedrig.<br />
Damit können die Potenziale erst in 20<br />
bis 30 Jahren gehoben werden.<br />
Die Verdopplung des Modernisierungstempos<br />
ist erforderlich, um die<br />
Energieeinspar- und CO2-Minderungspotenziale<br />
der Bundesregierung zu erreichen.<br />
21
Kapitel 1.3<br />
Marktentwicklung von 1999 bis 2009 (1)<br />
Marktentwicklung von 1999 bis 2009 (1)<br />
Herr Jesse ging im Folgenden auf die<br />
Marktentwicklung seit zehn Jahren und<br />
konkret in 2009 ein:<br />
Rückgang der Stückzahlen um 30%<br />
von 1999 bis 2009.<br />
Durchsetzung der Brennwerttechnik<br />
mit heute mehr als 60 % Marktanteil.<br />
22
Kapitel 1.3<br />
Marktentwicklung von 1999 bis 2009 (2)<br />
Marktentwicklung von 1999 bis 2009 (2)<br />
Stetiges, aber volatiles Wachstum der<br />
Technologien zur Nutzung der erneuerbaren<br />
Energien<br />
Peak bei Wärmepumpen:<br />
ca. 60.000 Stück<br />
Peak bei Biomasse:<br />
ca. 54.000 Stück<br />
Peak bei Solarthermie:<br />
ca. 2,1 Mio. m 2<br />
2009: Gesamtmarkt bei Wärmeerzeugern<br />
im Plus, aber<br />
• ab der zweiten Jahreshälfte starker<br />
Rückgang bei Systemen mit erneuerbaren<br />
Energien, Gründe sieht Herr<br />
Jesse auf Basis der Diskussionen im<br />
<strong>BDH</strong>-Arbeitskreis „Marktforschung“<br />
und im Vorstand in den folgenden<br />
Punkten:<br />
Hohes Energiepreisniveau in 2008 förderte<br />
anspruchsvolle Systeme mit erneuerbaren<br />
Energien. Niedriges Energiepreisniveau<br />
in 2009 vermindert Anreize<br />
für solche anspruchsvollen Anlagen.<br />
• Extrem starker Markt Photovoltaik in<br />
2009 verdrängt Systeme mit erneuerbaren<br />
Energien im Wärmemarkt.<br />
• Abwrackprämie für Autos bildete<br />
starken Wettbewerb zu Systemen im<br />
Wärmemarkt.<br />
Herr Jesse erläuterte weitere Gründe<br />
für die Lethargie im Wärmemarkt:<br />
• unzureichende Kenntnis bei Investoren<br />
über die Potenziale<br />
• „weg von Öl und weg von Gas“-Polemik<br />
fördert Attentismus<br />
• zu kompliziertes und kaum nachzuvollziehendes<br />
Ordnungsrecht blockiert<br />
Modernisierungsmarkt<br />
Großer Modernisierungsstau auch im<br />
großen Leistungsbereich. Durch forcierte<br />
Modernisierung können der elektrische<br />
Energieverbrauch um 400 Megawatt =<br />
1 Kraftwerksblock sowie der CO2-Ausstoß<br />
um 3,2 Mio. t vermindert werden.<br />
23
Kapitel 1.3<br />
Anteil der jährlichen Investitionsfälle mit<br />
Einkopplung erneuerbarer Energien<br />
Anteil der jährlichen Investitionsfälle mit<br />
Einkopplung erneuerbarer Energien<br />
Herr Jesse skizzierte die Marktentwicklung<br />
und sprach von einem Rückschlag im positiven<br />
Trend der letzten Jahre: Gegenüber<br />
2008 mit 45 % der jährlichen Investitionsfälle<br />
die erneuerbare Energien einkoppeln,<br />
läge der Prozentsatz 2009 nur noch bei<br />
33 %. Das <strong>BDH</strong>-Ziel „80 %“ rücke bei Fortsetzung<br />
dieses Trends in weite Ferne.<br />
24
Kapitel 1.3<br />
Win-Win durch Verdopplung des<br />
Modernisierungstempos<br />
Win-Win durch Verdopplung<br />
des Modernisierungstempos<br />
Herr Jesse beschrieb die multiplen Vorteile,<br />
die sich aus der Verdopplung des Modernisierungstempos<br />
ergeben:<br />
Durch Verdopplung des Modernisierungstempos<br />
werden bis 2020 50 bis<br />
70 Mio. t an CO2 eingespart.<br />
10 % des deutschen Energieverbrauchs<br />
werden bis 2020 eingespart.<br />
Entlastung der Bürger zwischen 30<br />
und 50 % bei den Kosten für Heizung<br />
und Warmwasser.<br />
Wachstums- und Beschäftigungseffekte<br />
kumuliert von heute bis 2020 in<br />
Höhe von 24 Mrd. Euro an zusätzlichen<br />
Investitionen bei gleichzeitiger<br />
Schaffung von 300.000 Arbeitsplätzen.<br />
25
Kapitel 1.3<br />
Gemeinsame Resolution zum Wärmemarkt<br />
<strong>BDH</strong> und BEE fordern die Verdopplung des<br />
Modernisierungstempos zur Aufhebung<br />
des Modernisierungsstaus im Heizungskeller<br />
Gemeinsame Resolution zum Wärmemarkt<br />
Herr Jesse begrüßte die Zusammenarbeit<br />
des Bundesverbandes Erneuerbare<br />
Energien (BEE) mit dem <strong>BDH</strong> für die<br />
Erschließung der hohen Potenziale im<br />
Wärmemarkt. Beide Spitzenverbände<br />
stimmten darin überein, dass im Wärmemarkt<br />
die höchsten Energieeinspar-<br />
und CO2-Minderungspotenziale<br />
lägen. Aus diesem Grund hätten die<br />
beiden Verbände die gemeinsame<br />
Resolution „Sanierungsstau im Heizungskeller<br />
auflösen“ verabschiedet<br />
mit den folgenden Kernforderungen:<br />
• Verdopplung des Modernisierungstempos<br />
im Gebäudebestand unter<br />
Einbeziehung von Maßnahmen zur<br />
Steigerung der Effizienz und für einen<br />
höheren Anteil der erneuerbaren<br />
Energien<br />
• Vereinfachung des Ordnungsrechts<br />
• Verstetigung und Ausbau der Förderung<br />
von Effizienz und erneuerbare<br />
Energien<br />
26
Kapitel 1.3<br />
Energiekonzept pro Wärmemarkt<br />
Einbeziehung Wärmemarkt nach Gewicht und Potenzial<br />
marktwirtschaftliche Prägung<br />
so wenig Ordnungsrecht wie nötig<br />
Doppelstrategie „Effizienz und erneuerbare Energien“<br />
Vereinfachung sowie Aufstockung der Förderprogramme<br />
Förderung: attraktiv, unbürokratisch und transparent<br />
Energiekonzept pro Wärmemarkt<br />
Herr Jesse begrüßte die Entscheidung der<br />
Bundesregierung, ein „Energiekonzept“<br />
für Deutschland auszuarbeiten. Er nannte<br />
die Anforderungen an ein solches Energiekonzept<br />
aus Sicht des <strong>BDH</strong>:<br />
Einbeziehung Wärmemarkt gemäß<br />
Gewicht und Potenzial<br />
Marktwirtschaftliche Prägung ohne<br />
Technologievorgaben und ohne Ausschluss<br />
einzelner Energieträger<br />
Doppelstrategie „Effizienz und erneuerbare<br />
Energien“<br />
Vereinfachung und Aufstockung der<br />
Förderprogramme für Effizienz und erneuerbare<br />
Energien im Wärmemarkt<br />
Herr Jesse wandte sich an Herrn Staatssekretär<br />
Homann mit der Bitte, die Industrie<br />
frühzeitig und konsequent in die Verhandlungen<br />
über ein zukünftiges Energiekonzept<br />
einzubinden.<br />
Er nannte konkret Forderungen des <strong>BDH</strong><br />
für das Energiekonzept:<br />
So wenig Ordnungsrecht wie nötig,<br />
stattdessen eine Politik der Anreize<br />
insbesondere im Gebäudebestand<br />
27
Kapitel 1.3<br />
Energieeinsparverordnung (EnEV):<br />
im Dienste des Optimums<br />
Energieeinsparverordnung (EnEV): im Dienste des Optimums<br />
Herr Jesse forderte bei der in den kommenden<br />
Jahren geplanten Novelle der<br />
EnEV dazu auf, Augenmaß zu bewahren.<br />
Es gehe darum, ein Optimum aus Ökonomie,<br />
Ökologie und Komfort zu erreichen.<br />
Die EnEV sei technologieoffen zu gestalten.<br />
Eine Ausgrenzung biogener Brennstoffe<br />
sei kontraproduktiv.<br />
Herr Jesse sprach sich für eine marktwirtschaftliche<br />
Ausrichtung mit Wahlfreiheit für<br />
die Investoren aus. Es seien die Kosten-Nutzen-Relationen<br />
bei den Anforderungen der<br />
EnEV vollumfänglich zu berücksichtigen. Er<br />
lehnte eine Überhöhung einzelner Zielsetzungen<br />
wie z.B. die Festlegung von Mindestdämmstandards<br />
zulasten von Komfort,<br />
Wohlbefinden und Wirtschaftlichkeit ab.<br />
Für die Effizienzsteigerungen und den<br />
stärker werdenden Einsatz erneuerbarer<br />
Energien sei eine Bonusregelung im Rahmen<br />
der EnEV sinnvoll. Wie im Falle des<br />
Energiekonzepts forderte Herr Jesse zu einem<br />
frühzeitigen Dialog der Politik mit<br />
der Industrie über die Novelle auf.<br />
28
Kapitel 1.3<br />
Förderung attraktiv, effizient und<br />
unbürokratisch gestalten<br />
offene Diskussion über Steuerabschreibungen<br />
Aufstockung MAP auf 1 Mrd. €/Jahr<br />
(gemeinsame Resolution mit dem BEE)<br />
Realisierung über Haushalt (kurzfristig)<br />
mittelfristig haushaltsunabhängig<br />
ab 2012 degressiver Verlauf<br />
(Anreiz für Innovationen und Kostendegression)<br />
stärkere Ausrichtung der KfW-Programme auf Zuschussvarianten<br />
Förderung attraktiv, effizient und unbürokratisch gestalten<br />
Herr Jesse erinnerte an die hohe Dynamik,<br />
die der § 82a EStG in den 1980erund<br />
Anfang der 1990er-Jahre im Wärmemarkt<br />
ausgelöst habe. Es solle eine<br />
vorbehaltlose Diskussion über Steuerabschreibungen<br />
neu eröffnet werden. Er<br />
verwies auf die extrem hohen Multiplikatoreffekte<br />
von Investitionen im Wärmemarkt.<br />
Hohe Arbeitsintensität dieser Investitionen<br />
und Verbleib von über 90%<br />
der Wertschöpfung in Deutschland sprächen<br />
dafür, das unbürokratische und effiziente<br />
Mittel der Steuerabschreibung neu<br />
zu überdenken.<br />
Parallel hierzu sei die Fortsetzung und Verdopplung<br />
des Marktanreizprogramms erforderlich.<br />
Auch hier gelte, dass das MAP<br />
einen Multiplikatoreffekt von acht auslöse,<br />
d. h., dass jeder Förder-Euro acht Euro an<br />
Investitionen mit sich ziehe. Auch hier blieben<br />
90 % der Wertschöpfung im Inland.<br />
29
Kapitel 1.3<br />
KWK fördern und große Feuerungstechnik<br />
einbeziehen<br />
Politische Zielsetzung zum Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung<br />
(KWK) im kleinen Leistungsbereich stärken<br />
Beibehaltung des Impulsprogramms für KWK<br />
Hebung der hohen Potenziale im großen Leistungsbereich<br />
(bis 35 MW)<br />
Kraft-Wärme-Kopplung fördern und<br />
große Feuerungstechnik einbeziehen<br />
Herr Jesse ging im Folgenden auf einige<br />
konkrete Technologien ein:<br />
So forderte er die Fortsetzung und den<br />
Ausbau der Förderung von KWK im<br />
kleinen Leistungsbereich über das Impulsprogramm.<br />
Ferner verwies er auf eine Initiative<br />
des <strong>BDH</strong>, die enormen Potenziale im<br />
großen Leistungsbereich bis 35 MW<br />
verstärkt zu heben. Hierzu startet der<br />
<strong>BDH</strong> die Initiative „Energie-Effizienz-<br />
Initiative für große feuerungstechnische<br />
Anlagen“ im Frühjahr.<br />
30
Kapitel 1.3<br />
ISH (15.-19. März 2011)<br />
Wir laden Sie ein, sich über den<br />
aktuellen Stand der Technik auf<br />
der nächsten ISH 2011<br />
zu informieren.<br />
ISH 2011<br />
Zum Schluss seiner Ausführungen beschrieb<br />
Herr Jesse die ISH als die bedeutendste<br />
internationale Leitmesse für den<br />
Bereich moderner Technologien im Gebäude.<br />
Er lud dazu ein, die ISH 2011 (vom<br />
15. bis 19. März 2011) zu besuchen und<br />
verwies auf die enge Kooperation zwischen<br />
Messe Frankfurt und <strong>BDH</strong>.<br />
Fazit:<br />
In einem kurzen Fazit bat Herr Jesse nachdrücklich<br />
darum, dass sich die Politik nicht<br />
wie bisher hauptsächlich auf Fragen des<br />
Strommarktes oder des Transportsektors<br />
konzentriere, sondern künftig auf den<br />
Wärmemarkt mit seinen mit Abstand<br />
höchsten Energieeinspar- und CO2-Minderungspotenzialen.<br />
31
32<br />
Kapitel 1.3
Kapitel 1.4<br />
Effizienzpotenziale im Wärmemarkt:<br />
Fordern und Fördern<br />
Stephan Kohler,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung | Deutsche Energie-Agentur GmbH<br />
Laut World Energy Outlook 2008 der Internationalen<br />
Energie Agentur (IEA) wird sich<br />
der globale Energiebedarf bis 2030 um<br />
45% gegenüber 2005 erhöhen, folglich<br />
steigen auch die energiebedingten Emissionen<br />
erheblich an. Mit einer engagierten<br />
Strategie, deren wichtigste Säulen die<br />
Erhöhung der Energieeffizienz und der<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien sind,<br />
kann ein Großteil dieser Emissionen vermieden<br />
werden.<br />
33
Kapitel 1.4<br />
Reduktion der energiebedingten CO2-Emissionen<br />
in den klimapolitischen Szenarien.<br />
© OECD/IEA 2008, World Energy Outlook<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 4<br />
Die Steigerung der Energieproduktivität<br />
(als Verhältnis zwischen Bruttoinlandsprodukt<br />
zu Primärenergieverbrauch) spielt<br />
hierbei eine bedeutende Rolle zur Erreichung<br />
des Ziels der Bundesregierung – die<br />
Verdopplung der Energieproduktivität von<br />
1990 bis 2020 trägt für die Schaffung von<br />
Märkten für Energieeffizienz entscheidend<br />
bei. In den ersten 20 Jahren dieses<br />
Zeitraums verlief diese Steigerung mit<br />
durchschnittlich 1,9 % p. a. allerdings zu<br />
langsam, sodass für die verbleibenden<br />
zehn Jahre eine jährliche Steigerung von<br />
3 % notwendig ist.<br />
Der Gebäudebereich bietet die größten Effizienzpotenziale,<br />
denn viele bestehende<br />
Gebäude haben sehr hohe Verbräuche:<br />
Rund 80 % aller Bestandgebäude in<br />
Deutschland entsprechen nicht den vergleichbaren<br />
Standards des heutigen EnEV-<br />
Neubau-Niveaus, 75 % des Gebäudebestands<br />
sind älter als 1978. 50 % aller<br />
Bestandsgebäude müssen in den nächsten<br />
20 Jahren saniert werden. Es gilt, diese<br />
Anlässe als Chance für eine grundlegende<br />
und nachhaltige energetische Sanierung<br />
zu verstehen und den bestehenden Sanierungsstau<br />
aufzulösen.<br />
34
Kapitel 1.4<br />
Aktuelle Situation: Energieeffizienz des Gebäudebestandes<br />
in Deutschland ist unzureichend.<br />
Quelle:KleemannFZJ 2003<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 8<br />
Förderprogramme bieten hier die richtigen<br />
Anreize, wie auch die hohe Nachfrage<br />
in der Vergangenheit und die daran<br />
anschließende Aufstockung gezeigt<br />
haben. Es ist dringend geboten, diese<br />
Förderung auch für die nächsten Jahre<br />
verlässlich fortzuschreiben und zu verstetigen.<br />
Um die Sanierungsrate weiter<br />
zu erhöhen, müssen Hausbesitzer besser<br />
informiert werden. Fachleuten mangelt<br />
es noch häufig an entsprechender<br />
Qualifikation, sodass eine Qualifizierungs-<br />
und Informationsoffensive notwendig<br />
ist.<br />
35
Kapitel 1.4<br />
Markthemmnisse bei der Bestandsanierung.<br />
Die dena sieht sechs zentrale Markthemmnisse, die die Modernisierung von<br />
Bestandsgebäuden behindern:<br />
1. Mangelnde Markttransparenz<br />
2. Mangelnde konkrete Information der Eigentümer (fehlende Energieberatung)<br />
3. Hohe Komplexität der Sanierungsvorhaben und<br />
mangelnde Zuverlässigkeit der Ergebnisse<br />
4. Mangelndes Vertrauen in Akteure<br />
5. Fehlende Fachqualifikation für energieeffizientes Bauen<br />
6. Finanzierungsprobleme der Eigentümer<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 18<br />
Dazu müssen Instrumente entwickelt<br />
werden, die eine größere Markttransparenz<br />
schaffen. Ein zentrales und wichtiges<br />
Instrument für eine effiziente Sanierungsstrategie<br />
ist der bedarfsorientierte Energieausweis,<br />
der sowohl Transparenz als<br />
auch Investitions- und Innovationsanreize<br />
schafft und somit die Nachfrage steigert.<br />
36
Kapitel 1.4<br />
Markttransparenz und Verlässlichkeit:<br />
Vom Energieausweis …<br />
Wichtiges und zentrales Instrument:<br />
Schafft Transparenz<br />
Steigert die Nachfrage<br />
Gibt Modernisierungsempfehlungen<br />
Schafft Innovations- und Investitionsanreize<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 20<br />
Darauf aufbauend hat die dena das Gütesiegel<br />
„Effizienzhaus“ in Zusammenarbeit<br />
mit dem BMVBS und der KfW entwickelt.<br />
Es schafft Markttransparenz und Verlässlichkeit:<br />
Energieeffiziente Wohngebäude<br />
werden auf einen Blick erkennbar gemacht<br />
und garantieren Besitzern und Mietern einen<br />
niedrigen Energiebedarf und steigern<br />
zeitgleich als Vermarktungsinstrument die<br />
Nachfrage nach Energieeffizienz.<br />
37
Kapitel 1.4<br />
Effizienzhauslabel –<br />
Die neue Marke für energieeffiziente Gebäude.<br />
dena-Siegel „Effizienzhaus“<br />
Einheitlicher Standard für Neubauten und modernisierte Gebäude<br />
Qualitätsgesicherte Analyse energetisch optimaler Gebäude<br />
Effekte:<br />
Klarheit für Verbraucher:<br />
Wer Energieeffizienz sucht, achtet auf das Effizienzhaus-Label<br />
Marketinginstrument für Anbieter:<br />
klare Positionierung im Markt<br />
Eigentümer<br />
Anreiz zur Nachahmung<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 24<br />
Im dena-Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus<br />
im Bestand“ wurde die schrittweise<br />
Einführung eines hocheffizienten<br />
Energiestandards für Bestandsgebäude<br />
erprobt und umgesetzt. Rund 350 Wohngebäude<br />
und 100 Schulen und Nicht-<br />
Wohngebäude wurden bereits saniert, die<br />
Ergebnisse und Erkenntnisse dieser Sanierungen<br />
werden relevant für die Ausgestaltung<br />
der Förderung und Novelle der EnEV<br />
sein. Bei der Schaffung von Märkten für<br />
Energieeffizienz spielt Transparenz eine<br />
wesentliche Rolle. Daher werden in der<br />
„Energieeffizienzhaus“-Datenbank mit<br />
vielfältigen Such- und Filtermöglichkeiten<br />
über 1.000 positive Beispiele energieeffizienter<br />
Gebäude sichtbar gemacht, um<br />
Klarheit für Verbraucher zu schaffen und<br />
zur Nachahmung anzuregen: www.zukunfthaus.info/effizienzhaus<br />
38
Kapitel 1.4<br />
Stephan Kohler<br />
Effizienzpotenziale im Wärmemarkt – Fordern und Fördern.<br />
Berlin, 26. Januar 2010<br />
Globaler Primärenergiebedarf im Referenzszenario –<br />
nicht nachhaltig.<br />
Der globale Energiebedarf erhöht sich um 45 % bis 2030 – eine durchschnittliche<br />
jährliche Steigerung um 1,6 % – Kohle macht mehr als ein Drittel der gesamten<br />
Steigerung aus.<br />
© OECD/IEA 2008, World Energy Outlook<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 2<br />
39
Kapitel 1.4<br />
Energiebedingte CO2-Emissionen im Referenzszenario.<br />
Auf die Nicht-OECD-Länder entfallen 97 % des prognostizierten Emissionsanstiegs bis<br />
2030 – drei Viertel davon entfallen allein auf China, Indien und den Mittleren Osten.<br />
© OECD/IEA 2008, World Energy Outlook<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 3<br />
Reduktion der energiebedingten CO2-Emissionen<br />
in den klimapolitischen Szenarien.<br />
© OECD/IEA 2008, World Energy Outlook<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 4<br />
40
Kapitel 1.4<br />
Entwicklung der Energieeffizienz in Deutschland:<br />
Energieproduktivität als Indikator.<br />
Ziel: Verdopplung der Energieproduktivität 1990 – 2020 (+100 %)<br />
Bisher erreicht (Stand 2008): 40 % Steigerung der Energieproduktivität seit 1990<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 5<br />
Herausforderungen in Deutschland:<br />
Der Gebäudebereich.<br />
41
Kapitel 1.4<br />
Effizienzstrategie: Reduktion des Endenergieverbrauchs und der<br />
CO2-Emissionen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2003.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 7<br />
Aktuelle Situation: Energieeffizienz des Gebäudebestandes<br />
in Deutschland ist unzureichend.<br />
Quelle:KleemannFZJ 2003<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 8<br />
42
Kapitel 1.4<br />
Chance Sanierung – Anlass zur energetischen<br />
Modernisierung nutzen.<br />
75 % des Wohngebäudebestandes sind vor der<br />
1. WSVO 1978 gebaut und weisen einen sehr hohen<br />
Energiebedarf auf.<br />
Etwa 50 % aller Gebäude werden in den nächsten<br />
20 Jahren aus technischen Gründen saniert.<br />
Diese Anlässe müssen zur energetischen Modernisierung<br />
genutzt werden.<br />
Rahmenbedingungen müssen so sein, dass sich Eigentümer<br />
für Energieeffizienz entscheiden.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 9<br />
Sanierungspotenziale im Gebäudebestand<br />
Im Gebäudebestand herrscht Sanierungsstau:<br />
Nur 12 % der bestehenden Heizungsanlage sind auf aktuellem<br />
Stand der Technik, viele sogar älter als 20 Jahre.<br />
Gebäudehülle in zahlreichen Gebäuden sind ungedämmt.<br />
Fenster erneuerungsbedürftig.<br />
Soll-Sanierungsrate: 2,5 % des Gebäudebestandes pro Jahr.<br />
Ist-Sanierungsrate: 0,9 – 1,3 % pro Jahr.<br />
Aktuell besteht ein erhebliches Potenzial zur Steigerung<br />
der Energieeffizienz im Gebäudebestand.<br />
Das wirtschaftliche Einsparpotenzial in der<br />
Gebäudesanierung wird heute jedoch nur<br />
zu etwa 32 % genutzt.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 10<br />
43
Kapitel 1.4<br />
Energieeffizientes Bauen: Das Haus als System.<br />
Energiebedarf<br />
senken<br />
Einbindung erneuerbarer<br />
Energien<br />
effiziente<br />
Energiewandlung<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 11<br />
Beispiel Wohngebäude: Heizkosten und Einsparpotenziale<br />
in unterschiedlichen Bereichen bei der Sanierung<br />
eines Einfamilienhauses.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 12<br />
44
Kapitel 1.4<br />
Sanierung zum Effizienzhaus – Es lohnt sich finanziell.<br />
Maßnahmen<br />
Dämmung, Fensteraustausch<br />
Heizungsanlage + Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />
Investitionskosten:<br />
Förderung: Marktanreizprogramm (MAP)<br />
KfW: Energieeffizient Sanieren (Tilgungszuschuss)<br />
KfW: Energieeffizient Sanieren (Baubegleitung)<br />
Zinsverbilligung des Kredits (auf 1,41 %)<br />
Zu Finanzieren:<br />
Energiekosteneinsparung (Energiepreis 0,07 €/ kWh):<br />
Wirtschaftlichkeit bei Energiekostensteigerung von 3,0 %:<br />
Wirtschaftlichkeit bei Energiekostensteigerung von 6,0 %:<br />
68.300 Euro<br />
– 7.400 Euro<br />
– 9.000 Euro<br />
– 1.000 Euro<br />
50.900 Euro<br />
2.700 Euro<br />
17 Jahre<br />
14 Jahre<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 13<br />
Energieeffizienz im Gebäudebereich –<br />
Zentrale Weichenstellungen.<br />
45
Kapitel 1.4<br />
Status Quo: Ambitionierte Förderprogramme<br />
und steigende Nachfrage.<br />
Deutschland hat eine attraktive umfassende Förderung, die im<br />
internationalen Vergleich beispielhaft ist.<br />
Förderprogramme sind gefragt: Sie mussten in der Vergangenheit<br />
immer wieder aufgestockt werden.<br />
Förderprogramme bewirken durch Investitionen ein positives<br />
Saldo für den Staatshaushalt.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 15<br />
Hemmnisse und aktuelle Herausforderungen.<br />
Förderstruktur ist sehr komplex.<br />
Schnittstellen bei Ordnungsrecht<br />
und Förderung sind unübersichtlich.<br />
Hausbesitzer haben nur unzureichende<br />
Informationen und mangelndes<br />
Vertrauen.<br />
Die Qualifikation der Fachleute<br />
mangelt an vielen Stellen.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 16<br />
46
Kapitel 1.4<br />
Hemmnisse und aktuelle Herausforderungen.<br />
Förderprogramme:<br />
müssen aufgestockt und verstetigt werden.<br />
Förderprogramme und Ordnungsrecht:<br />
Schnittstellen und Strukturen müssen<br />
vereinfacht werden.<br />
Marktinstrumente:<br />
Der Weg zu mehr Energieeffizienz und<br />
erneuerbaren Energien muss durch<br />
begleitende Maßnahmen und Instrumente<br />
forciert und geebnet werden.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 17<br />
Markthemmnisse bei der Bestandsanierung.<br />
Die dena sieht sechs zentrale Markthemmnisse, die die Modernisierung von<br />
Bestandsgebäuden behindern:<br />
1. Mangelnde Markttransparenz<br />
2. Mangelnde konkrete Information der Eigentümer (fehlende Energieberatung)<br />
3. Hohe Komplexität der Sanierungsvorhabens und<br />
mangelnde Zuverlässigkeit der Ergebnisse<br />
4. Mangelndes Vertrauen in Akteure<br />
5. Fehlende Fachqualifikation für energieeffizientes Bauen<br />
6. Finanzierungsprobleme der Eigentümer<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 18<br />
47
Kapitel 1.4<br />
Zentrale Säulen der Marktbereitung 2010.<br />
Markttransparenz und Verlässlichkeit:<br />
Vom Energieausweis …<br />
Wichtiges und zentrales Instrument:<br />
Schafft Transparenz.<br />
Steigert die Nachfrage.<br />
Gibt Modernisierungsempfehlungen.<br />
Schafft Innovations- und Investitionsanreize.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 20<br />
48
Kapitel 1.4<br />
Markttransparenz und Verlässlichkeit:<br />
… über das dena-Gütesiegel<br />
„Energieausweis“...<br />
1. Eigentümer: Vertrauen und Verlässlichkeit.<br />
2. Marktakteuere: hochwertige Dienstleistung.<br />
3. Qualität ohne staatlichen Bürokratieaufwand.<br />
Qualitätssicherungssystem:<br />
Anforderungen an Aussteller<br />
Standards im Verfahren<br />
Plausibilitätsprüfung aller Energieausweise<br />
Stichprobenkontrollen<br />
Gestartet: Juli 2008<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 21<br />
Markttransparenz und Verlässlichkeit:<br />
… zum dena-Gütesiegel „Effizienzhaus“!<br />
Eine verlässliche Marke für energieeffiziente Gebäude:<br />
zeichnet energieeffiziente Wohngebäude aus<br />
und macht sie auf den ersten Blick erkennbar<br />
verlässliches Auswahlinstrument: garantiert<br />
Verbrauchern niedrigen Energiebedarf<br />
Vermarktungsinstrument – steigert die Nachfrage<br />
entwickelt in Zusammenarbeit mit BMVBS und KfW<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 22<br />
49
Kapitel 1.4<br />
Effizienzhaus-Standards in den Markt einführen:<br />
Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“.<br />
Schrittweise Markteinführung eines hochinnovativen<br />
Energiestandards für Bestandsgebäude.<br />
Rund 350 Wohngebäude und 100 Schulen und<br />
Nicht-Wohngebäude vorbildlich saniert.<br />
Ergebnisse des Modellvorhabens relevant für Ausgestaltung<br />
der Förderung und Novelle der EnEV.<br />
Nachhaltige Erzeugung von Multiplikatoreffekten<br />
durch regionale Kompetenz-Netzwerke.<br />
Know-How-Transfer zu den Zielgruppen,<br />
z. B. Planern und Bauherren.<br />
Anregen von Investitionen in Energieeffizienz.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 23<br />
Effizienzhauslabel –<br />
Die neue Marke für energieeffiziente Gebäude.<br />
dena-Siegel „Effizienzhaus“<br />
Einheitlicher Standard für Neubauten und modernisierte Gebäude<br />
Qualitätsgesicherte Analyse energetisch optimaler Gebäude<br />
Effekte:<br />
Klarheit für Verbraucher:<br />
Wer Energieeffizienz sucht, achtet auf das Effizienzhaus-Label<br />
Marketinginstrument für Anbieter:<br />
klare Positionierung im Markt<br />
Eigentümer<br />
Anreiz zur Nachahmung<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 24<br />
50
Kapitel 1.4<br />
Effizienzhaus-Label –<br />
Kooperation von dena, BMVBS und KfW.<br />
Das neue Label vereint<br />
die Anforderungen:<br />
Standards der nationalen<br />
Förderprogramme<br />
gesetzliche Anforderungen<br />
(EnEV 2009)<br />
zusätzlich:<br />
Qualitätsprüfung durch den<br />
Energieausweis mit dem<br />
Gütesiegel<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 25<br />
Effizienzhaus-Datenbank:<br />
Energieeffizienz sichtbar machen.<br />
Gebäudedatenbank mit über 1.000 Beispielen<br />
Vielfältige Such- und Filtermöglichkeiten:<br />
Postleitzahlengenau<br />
erreichte energetische Qualität<br />
eingesetzte Techniken<br />
erneuerbare Energien<br />
www.zukunft-haus.info/effizienzhaus<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 26<br />
51
Kapitel 1.4<br />
Internationale Aktivitäten für mehr Energieeffizienz.<br />
Russlands Potenziale zur Reduzierung<br />
des Energieverbrauchs (Mio. t SKE) bis 2020.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 28<br />
52
Kapitel 1.4<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 29<br />
Gesellschafterstruktur der rudea.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 30<br />
53
Kapitel 1.4<br />
Aktuelle Projekte 2009–2011.<br />
Kommunale Energieinfrastruktur<br />
Ausbau von KWK und Fernwärme / Nahwärme<br />
Entwicklung von Finanzierungs- und Umsetzungsmodellen unter Einbeziehung<br />
von Energiedienstleistungen und Contracting<br />
Kommunale Gebäude und Wohngebäude (im Rahmen der Modernisierungspartnerschaft<br />
am Beispiel von Jekaterinburg)<br />
Entwicklung regionaler und kommunaler Energieeffizienzstrategien<br />
Erarbeitung regionalspezifischer Strategien, Konzepte, Ziele<br />
Entwicklung einer Bioenergiestrategie<br />
Infrastrukturbewertung / Potenzialermittlung<br />
Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger<br />
Erstellung einer Best-Practice-Datenbank<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 31<br />
Entwicklung des Gebäudesektors in China.<br />
Mit 2 Mrd. m 2 jährlich neu gebauter Fläche entwickelt sich der chinesische<br />
Baumarkt sehr dynamisch (BRD: ca. 40 Mio. m² = ca. 1/50)<br />
Die pro-Kopf-Wohnfläche hat sich seit 1978 von 3,9 m² auf etwa 10 m² erhöht und<br />
soll sich in den nächsten zehn Jahren noch einmal auf 20 m² verdoppeln (Gefälle<br />
Stadt 30 m²/Land 15 m²). BRD: ca. 42 m² Wohnfläche pro Kopf<br />
Im Jahr 2015 finden 50 % aller weltweiten Bauaktivitäten in China statt<br />
Im Jahr 2015 werden 50 % der in China erbauten Gebäuden nach dem Jahr 2000<br />
erbaut worden sein<br />
Der Großteil dieser Gebäude sind Großprojekte:<br />
Bürobauten mit 100.000 bis 150.000 m² BGF<br />
Wohnbauten mit bis zu 500.000 m² BGF<br />
Energieverbauch in Gebäuden macht fast 30 % des Gesamtenergieverbauchs aus<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 32<br />
54
Kapitel 1.4<br />
Aktivitäten der dena zu energieeffizientem<br />
Bauen in der VR China.<br />
Erster deutscher Energieausweis in China<br />
Chinesisches Fachhandbuch/Fachseminare zu<br />
energieeffizientem Bauen<br />
Deutsch-Chinesische Arbeitsgruppe zur Förderung von<br />
energieeffizientem Bauen in China<br />
Neubau einer energieeffizienten Schule<br />
in der Provinz Sichuan<br />
„City Dialogue“ in Shanghai zur EXPO 2010<br />
Durchführung von Niedrigenergiehaus-Pilotprojekten.<br />
EFFIZIENZ ENTSCHEIDET – 33<br />
Effizienz entscheidet.<br />
55
Kapitel 2<br />
Energetische Gebäudesanierung in der neuen<br />
Legislaturperiode: Quo vadis?<br />
2.1 Impulsreferat<br />
Klimaschutz im Wärmemarkt: Anstrengungen<br />
verstärken und Instrumente besser verzahnen 58<br />
2.2 Impulsreferat<br />
Energieeffizienz und Klimaschutz im Gebäudebereich<br />
braucht langfristige Ziele und mehr kommunale<br />
Verantwortung 64<br />
2.3 Podiumsdiskussion<br />
Energetische Gebäudesanierung in der<br />
neuen Legislaturperiode: Quo vadis? 66
Kapitel 2.1<br />
Impulsstatement:<br />
Klimaschutz im Wärmemarkt: Anstrengungen<br />
verstärken und Instrumente besser verzahnen<br />
Olaf Tschimpke, Präsident | Naturschutzbund Deutschland e. V.<br />
lich hinter den klimapolitischen Erfordernissen<br />
zurück. Dies kann selbst durch relativ<br />
hohe Effizienzstandards beim Neubau<br />
nicht kompensiert werden, da der Wohnungsbestand<br />
quantitativ den mit Abstand<br />
größeren Anteil ausmacht.<br />
Ziele<br />
Zentrales Ziel und gleichzeitig wesentliche<br />
Herausforderung einer Klimaschutzstrategie<br />
für den Wärmemarkt ist eine ambitionierte<br />
Verringerung der Wärmenachfrage.<br />
Noch stärker als im Stromsektor ist dies<br />
die Voraussetzung für eine deutliche Steigerung<br />
des Beitrags erneuerbarer Energien<br />
und eine drastische Senkung der CO2-<br />
Emissionen. Um diese Ziele zu erreichen,<br />
erscheint eine Konzentration auf den Gebäudebestand<br />
und dort eine Erhöhung<br />
der energetischen Vollsanierungsrate auf<br />
mindestens 3 % pro Jahr erforderlich.<br />
Mehr als die Hälfte der Endenergie und<br />
40% der energiebedingten CO2-Emissionen<br />
in Deutschland entfallen auf den<br />
Wärmemarkt. Damit schlummert hier allein<br />
mengenmäßig ein enormes Potenzial<br />
für Klimaschutz und Kosteneinsparung.<br />
Letzteres gilt umso mehr, als im Wärmesektor<br />
mit Öl und Gas zu über 70 % Energieträger<br />
eingesetzt werden, deren Preise<br />
langfristig steigen. Trotzdem wird dem<br />
Wärmemarkt nur selten die dringend erforderliche<br />
Aufmerksamkeit gewidmet.<br />
Daher werden die enormen Klimaschutzund<br />
Effizienzpotenziale durch die bislang<br />
verabschiedeten Maßnahmen nicht ausreichend<br />
gehoben. So bleibt die energetische<br />
Vollsanierungsrate im Bestand deut-<br />
Handlungsfelder<br />
Prinzipiell stehen vier zentrale Handlungsfelder<br />
zur Verfügung, um die voranstehend<br />
genannten Ziele zu erreichen:<br />
1. Durch massive Investitionen in Wärmedämmung<br />
ist der Heiz- und Kühlbedarf in<br />
großem Umfang zu reduzieren. Dies ist<br />
nicht zuletzt eine Voraussetzung für die<br />
richtige Dimensionierung effizienter Anlagen<br />
zur Bereitstellung des verbleibenden<br />
Wärmebedarfs.<br />
2. Darüber hinaus sollten bestehende fossil<br />
befeuerte Einzelheizungen modernisiert<br />
werden, die derzeit noch einen großen<br />
Marktanteil innehaben. Brennstoffbedarf<br />
58
Kapitel 2.1<br />
und Treibhausgasausstoß können so kurzfristig<br />
verringert werden.<br />
3. Gleichzeitig geht es jedoch darum,<br />
deutlich wachsende Anteile des Wärmemarkts<br />
für erneuerbare Energien zu erschließen.<br />
Denn nur so lassen sich mittelund<br />
langfristig die erforderlichen starken<br />
Klimaschutzbeiträge realisieren.<br />
4. Zudem müssen die Nahwärmenetze ausgebaut<br />
werden. Diese verbinden verschiedene<br />
Wärmequellen, -senken und -speicher<br />
und flankieren so den erforderlichen Ausbau<br />
der Kraft-Wärme-Kopplung. Zudem<br />
ist der Ausbau von Nahwärmenetzen die<br />
Voraussetzung dafür, die vollen Potenziale<br />
von erneuerbaren Energien in größeren<br />
Anlagen zu erschließen.<br />
Hemmnisse<br />
Derzeit stehen einem ambitionierten Klimaschutz<br />
im Wärmemarkt noch verschiedenste<br />
Hemmnisse entgegen: Höchst unterschiedliche<br />
mögliche Klimaschutzmaßnahmen und<br />
Informationsquellen führen zu „Konsumentenverwirrtheit“<br />
und Zurückhaltung.<br />
Praktisch jeder Gebäudeeigentümer trifft<br />
individuelle Investitionsentscheidungen –<br />
häufig basierend auf begrenztem fachlichen<br />
Sachverstand und teilweise nicht<br />
ökonomisch-rationalen Erwägungen. Dies<br />
hemmt die Marktdurchdringung klimapolitisch<br />
sinnvoller Lösungen. Eine weitere<br />
Hürde besteht darin, dass Aufwand und<br />
(unmittelbarer) Nutzen mancher Klimaschutzinvestitionen<br />
personell wie zeitlich<br />
auseinanderfallen (wie z. B. beim sogenannten<br />
Mieter-Vermieter-Dilemma). Zudem<br />
werden erforderliche Sanierungsinvestitionen<br />
womöglich verzögert, wenn<br />
(erst) damit die Erfüllung höherer Standards<br />
verpflichtend wird. Nicht zuletzt<br />
krankt der Wärmemarkt an der häufig unzureichenden<br />
Vollzugskontrolle von ordnungsrechtlichen<br />
Auflagen und Fördervoraussetzungen.<br />
Forderungen<br />
Um die ehrgeizigen Klimaschutzziele im<br />
Wärmesektor zu erreichen, fordert der<br />
NABU, die politischen Anstrengungen<br />
stärker auf den Gebäudebestand zu konzentrieren.<br />
Durch eine optimale Abstimmung<br />
von Sanierungsauflagen und Förderprogrammen<br />
– mindestens auf dem<br />
Niveau des Jahres 2009 – sollen die erforderlichen<br />
Modernisierungsinvestitionen<br />
ausgelöst werden. Die Erfüllung der Auflagen<br />
in der Praxis muss effektiv kontrolliert<br />
werden. Flankierend sind verbrauchernahe<br />
Beratungsangebote bereitzustellen<br />
– als kostengünstige, kompetente und gewerkeübergreifende<br />
Wegweiser im Sanierungsdschungel.<br />
Existierende Investitionshürden<br />
im Mietrecht sind zu<br />
beseitigen, bei Wahrung einer fairen<br />
Kosten-Nutzen-Verteilung zwischen<br />
Mietern, Vermietern und Staat.<br />
Nach Überzeugung des NABU geht es zudem<br />
darum, die zentralen ordnungsrechtlichen<br />
Elemente auf Bundesebene besser<br />
miteinander zu verzahnen und effizienter<br />
zu gestalten. Es ist daher zu prüfen, inwiefern<br />
die Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />
und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />
(EEWärmeG) zusammengeführt werden<br />
können. Zentrale Klimaschutzkriterien<br />
wären der spezifische Primärenergiebedarf<br />
bzw. Treibhausgasausstoß eines Neubaus<br />
bzw. Bestandsgebäudes, die langfristig<br />
schrittweise schärferen Vorgaben genügen<br />
müssten.<br />
59
Kapitel 2.1<br />
Klimaschutz im Wärmemarkt:<br />
Anstrengungen verstärken<br />
und Instrumente besser verzahnen<br />
Olaf Tschimpke, Präsident<br />
des Naturschutzbundes Deutschland e.V.<br />
Deutsche Wärmekonferenz 2010<br />
Olaf Tschimpke<br />
Berlin, 26. 1. 2010 Seite 1 von 8<br />
Wie groß sind Klimaschutzpotenzial und<br />
Handlungsbedarf im Wärmesektor?<br />
➢ Über 40 % der energiebedingten CO2-Emissionen<br />
entfallen auf Wärmesektor (306 Mio t. CO2 in 2008)<br />
➢ Fossile Energieträger wie Öl und Gas dominieren den Markt<br />
und verursachen steigende Kosten für Verbraucher<br />
➢ Energieeinspar- und Effizienzpotenziale sind deutlich besser<br />
als im Stromsektor erschließbar und ökonomisch attraktiver<br />
als der ausschließliche Ausbau erneuerbarer Energien<br />
➢ Im IEKP beschlossene Maßnahmen reichen für mittel- und<br />
langfristige Reduktionsziele im Wärmesektor nicht aus<br />
➢ Insbesondere Sanierungsrate im Gebäudebestand<br />
viel zu gering<br />
Deutsche Wärmekonferenz 2010<br />
Olaf Tschimpke<br />
Berlin, 26. 1. 2010 Seite 2 von 8<br />
60
Kapitel 2.1<br />
Was sind die wesentlichen Ziele und<br />
Herausforderungen? (vgl. Leitszenario BMU 2009)<br />
➢ Verringerung der gesamten Wärmenachfrage<br />
(um 40 % von 2008 bis 2050)<br />
Das ermöglicht<br />
➢ Deutliche Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien<br />
(auf 40 bis 50 % bis 2050)<br />
➢ Drastische Reduktion der CO2-Emissionen<br />
(um ca. 220 Mio. t (72 %) von 2008 bis 2050)<br />
Dafür erforderlich<br />
➢ Stärkere Konzentration auf Bestandsgebäude, Erhöhung der<br />
energetischen Vollsanierungsrate auf mind. 3 % pro Jahr<br />
Deutsche Wärmekonferenz 2010<br />
Olaf Tschimpke<br />
Berlin, 26. 1. 2010 Seite 3 von 8<br />
Was sind die zentralen Handlungsfelder?<br />
➢ Investitionen in Wärmedämmung verstärken<br />
enorme, kostengünstig realisierbare Einsparpotenziale<br />
➢ Bestehende Heizungstechnik modernisieren<br />
kurzfristig wichtig wegen noch großer Marktanteile<br />
fossil befeuerter Einzelheizungen<br />
➢ Erneuerbare Energien deutlich stärker nutzen<br />
unerlässlich für Erreichen ambitionierter Klimaschutzziele<br />
➢ Nahwärmenetze ausbauen<br />
zur Verknüpfung verschiedener Wärmeerzeuger, Nutzer und<br />
Speicher sowie als Voraussetzung für die effiziente Nutzung der<br />
erneuerbaren Energien und Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung<br />
Deutsche Wärmekonferenz 2010<br />
Olaf Tschimpke<br />
Berlin, 26. 1. 2010 Seite 4 von 8<br />
61
Kapitel 2.1<br />
Welche Hemmnisse stehen dem entgegen?<br />
➢ Individuelle Investitionsentscheidungen von Millionen<br />
Einzelakteuren<br />
➢ häufig basierend auf unvollständigem Sachverstand und<br />
➢ mit kurzfristiger, nicht ökonomisch-rationaler Perspektive<br />
➢ „Konsumentenverwirrtheit“ wegen Vielfalt an möglichen<br />
Maßnahmen und Informationsquellen<br />
➢ Teilweise Auseinanderfallen von Aufwand und Nutzen bei<br />
Klimaschutzinvestitionen (Mieter-Vermieter-Dilemma)<br />
➢ Unzureichende Vollzugskontrolle von Auflagen und<br />
Fördervoraussetzungen<br />
➢ Verzögerung von Investitionen, weil teilweise erst mit<br />
Modernisierungsmaßnahmen höhere Auflagen greifen<br />
Deutsche Wärmekonferenz 2010<br />
Olaf Tschimpke<br />
Berlin, 26. 1. 2010 Seite 5 von 8<br />
Was fordert der NABU? (I)<br />
➢ Klimaschutzmaßnahmen im Bestand verstärken<br />
➢ Vollzug von Auflagen und Fördervoraussetzungen<br />
wirksamer kontrollieren<br />
➢ Beratungsangebote kompetent, kostengünstig und<br />
gewerkeübergreifend bereitstellen (als Wegweiser)<br />
➢ Sanierungsauflagen und Förderprogramme besser<br />
aufeinander abstimmen („fordern und fördern“)<br />
➢ KfW-Förderprogramme mindestens auf dem Niveau von 2009<br />
fortführen<br />
➢ Mietrechtliche Sanierungshürden beseitigen, bei fairer<br />
Kosten-Nutzen-Verteilung (Mieter – Vermieter – Staat)<br />
Deutsche Wärmekonferenz 2010<br />
Olaf Tschimpke<br />
Berlin, 26. 1. 2010 Seite 6 von 8<br />
62
Kapitel 2.1<br />
Was fordert der NABU? (II)<br />
➢ Verzahnung von EnEV und EEWärmeG prüfen<br />
➢ Primärenergiebedarf bzw. CO2-Einsparung als<br />
entscheidende Kennzahlen<br />
➢ Vorgabe von Zielwerten statt von Maßnahmen<br />
➢ Schrittweise, langfristig kalkulierbare Verschärfung<br />
für Neubau und Bestand<br />
➢ Erfüllungspflicht gilt unabhängig davon, ob<br />
Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt werden<br />
☺ Fördert langfristige Sanierungsplanung<br />
☺ Ermöglicht freie Wahl der kostengünstigsten Maßnahmen<br />
☺ Gewährleistet besser das Erreichen von Klimaschutzzielen<br />
Deutsche Wärmekonferenz 2010<br />
Olaf Tschimpke<br />
Berlin, 26. 1. 2010 Seite 7 von 8<br />
Vielen Dank für<br />
Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Olaf Tschimpke<br />
Präsident<br />
Naturschutzbund Deutschland<br />
Fotos: Sturm/Pixelio, Holzschläger/Pixelio,<br />
NABU, Viessmann<br />
Deutsche Wärmekonferenz 2010<br />
Olaf Tschimpke<br />
Berlin, 26. 1. 2010 Seite 8 von 8<br />
63
Kapitel 2.2<br />
Impulsstatement:<br />
Energieeffizienz und Klimaschutz im<br />
Gebäudebereich braucht langfristige Ziele<br />
und mehr kommunale Verantwortung<br />
Dr. Holger Krawinkel,<br />
Leiter Fachbereich Bauen, Energie, Umwelt | Verbraucherzentrale Bundesverband<br />
weil die jetzt noch vorhandenen Handlungsspielräume<br />
durch die jeweiligen Investitionszyklen<br />
zeitlich eng begrenzt<br />
sind.<br />
Diese betragen z.B. für die Infrastruktur<br />
25 bis 40 Jahre, für Gebäude etwa 20 bis<br />
25 Jahre, für wichtige Produkte liegen sie<br />
z.T. darunter, etwa für Heizungsanlagen<br />
und Haushaltsgeräte zehn bis 15 Jahre<br />
und für Pkw etwa zehn Jahre. Somit ist<br />
Entscheidungsbedarf beim Umbau der<br />
Stromerzeugung, der Verkehrsinfrastruktur<br />
sowie bei der Gebäudesanierung besonders<br />
groß. Bis 2050 stehen nur noch<br />
ein bis zwei Investitionszyklen zur Verfügung.<br />
Fehlentscheidungen würden zu hohen<br />
volkswirtschaftlichen Verlusten führen,<br />
die letztendlich durch die Verbraucher<br />
in Gestalt viel zu hoher Energiepreise zu<br />
bezahlen wären. Eine Risikominimierung<br />
ist dringend geboten.<br />
Das absehbare Scheitern der Klimakonferenz<br />
in Kopenhagen hat die Mängel in der<br />
nationalen Klimapolitik nur überdeckt.<br />
Noch ist keineswegs klar, wie in Deutschland<br />
die Treibhausgasemissionen bis 2050<br />
um mindestens 80 % reduziert werden<br />
sollen. Gleichzeitig ist schon in Kürze wieder<br />
mit deutlich ansteigenden und dauerhaft<br />
hohen Ölpreisen zu rechnen. Wer erwartet<br />
hat, dass durch die neue<br />
Bundesregierungsbildung entscheidende<br />
Weichen umgestellt werden, sieht sich<br />
bislang enttäuscht. Dabei ist zügiges und<br />
planvolles Handeln dringend angezeigt,<br />
Im Gebäudebestand besteht nach wie<br />
vor ein hohes und kostengünstiges Einsparpotenzial,<br />
das durch eine zu niedrige<br />
Sanierungsrate aktuell nur unzureichend<br />
genutzt wird. Die bisherige Förderpolitik<br />
und der eingesetzte Instrumentenmix<br />
vermochte die Sanierungsrate nicht entscheidend<br />
zu erhöhen. Sie hat die Investoren<br />
weder zu einer ausreichenden<br />
Substanzerhaltung noch zu einer umfassenden<br />
energetische Sanierung stimuliert.<br />
Der Schwerpunkt der Kreditverbilligung<br />
bei der Förderung geht an den<br />
Prioritäten und der Lebenswirklichkeit<br />
vieler Hauseigentümer vorbei. Grund-<br />
64
Kapitel 2.2<br />
sätzlich sollte daher die energetische<br />
Sanierung wieder durch steuerliche Abschreibungen<br />
gefördert werden.<br />
Zudem sind für die Gebäudesanierung erhebliche<br />
zusätzliche Mittel erforderlich, in<br />
den nächsten 20 Jahren etwa fünf bis<br />
zehn Milliarden Euro jährlich, allerdings<br />
für technologieoffene Förderprogramme.<br />
Darüber hinaus braucht es ein um Klimaschutz<br />
und Energieeffizienz erweitertes<br />
Raumordnungs- und Bauplanungsrecht.<br />
Zur Durchführung einer längerfristigen<br />
Klima- und Energieplanung sollten die<br />
Kommunen mehr Planungskompetenzen<br />
erhalten. Gleichzeitig müssen die Bürger<br />
intensiver an den Planungen beteiligt<br />
werden. Eine gezielte Beratung vor Ort ist<br />
vor allem bei tatsächlich geplanten Sanierungen<br />
besonders kosteneffizient. Bedeutend<br />
für die Erreichung der Klimaschutzziele<br />
ist die kommunale Infrastruktur<br />
einschließlich des Ausbaus intelligenter<br />
Stromnetze mit wirklich intelligenten<br />
Zählern, auch für den Wärmebereich. Die<br />
kommunale Ebene braucht daher Werkzeuge,<br />
die den Investitionsbedarf systematisch<br />
erfassen, Kosten ermitteln und<br />
auf die Bedürfnisse des Investors bezogene<br />
Finanzhilfen anbieten können. Durch<br />
eine kommunale Wärmeplanung kann die<br />
Sanierung überwiegend quartiersbezogen<br />
erfolgen und mit Versorgungsalternativen,<br />
z. B. erneuerbare Energien und Fernwärme,<br />
abgestimmt werden.<br />
Die Minderung der Treibhausgasemissionen<br />
entwickelt sich in den Ländern und<br />
Kommunen unabhängig von den jeweils<br />
vorhandenen Potenzialen sehr unterschiedlich.<br />
Eine Aufgabe der Landesplanung<br />
könnte darin bestehen, die bundesweiten<br />
Minderungsziele, die auf die<br />
einzelnen Länder heruntergebrochen werden<br />
müssten, verbindlich für folgende Regional-<br />
und ggf. Bauleitplanung zu machen.<br />
Damit wären Länder und Kommunen<br />
u. a. in der Pflicht, die erforderlichen Maßnahmen<br />
jenseits des Emissionshandels<br />
planerisch vorzubereiten und die Umsetzung<br />
der Zielvorgaben zu gewährleisten.<br />
Hierdurch entsteht ein flächendeckender<br />
und quantifizierbarer Markt für Energiedienstleistungsunternehmen.<br />
Die bewährten<br />
Planungsverfahren enthalten einen<br />
umfangreichen Abwägungsprozess zwischen<br />
den unterschiedlichen landesplanerischen<br />
Belangen und stellen damit ein hohes<br />
Maß an Akzeptanz sicher.<br />
Die Verbraucher sind heute schon bei einer<br />
Vielzahl von klimarelevanten Entscheidungen<br />
überfordert. Dagegen hilft noch mehr<br />
Information nicht. Die Verbraucher müssen<br />
daher stärker als Bürger angesprochen<br />
werden, damit sie der Politik die Aufgabe<br />
übertragen, z.B. die sehr komplexen Entscheidungen<br />
bei der Gebäudesanierung<br />
auf der kommunalen Ebene vorzubereiten.<br />
Die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen<br />
dürfte ebenfalls deutlich zunehmen,<br />
wenn die Einnahmen aus Emissionshandelserlösen<br />
an Bürger zurückgegeben werden,<br />
etwa zur Erhaltung der Gebäudesubstanz,<br />
für einen Effizienzfonds oder für<br />
kommunale Infrastrukturinvestitionen.<br />
Raumordnung, Landes- und Regionalplanung<br />
sowie die Bauleitplanung halten ein<br />
bewährtes Instrumentarium vor, das dringend<br />
zur notwendigen Umsetzung der Klimaziele<br />
eingesetzt werden sollte. Ohne eine<br />
langfristige Planung auf allen Ebenen<br />
mit den umfangreichen Beteiligungs- und<br />
Abwägungsmöglichkeiten werden sich die<br />
ambitionierten Klimaschutzziele und der<br />
hierfür notwendige Umbau verschiedener<br />
Infrastrukturen kaum realisieren lassen.<br />
65
Kapitel 2.3<br />
Energetische Gebäudesanierung in der neuen<br />
Legislaturperiode: Quo vadis?<br />
Podiumsdiskussion<br />
Moderation | Daniel Wetzel, Die Welt<br />
Impulsreferate<br />
Olaf Tschimpke, Präsident<br />
Naturschutzbund Deutschland e. V.<br />
Dr. Holger Krawinkel, Leiter Fachbereich<br />
Bauen, Energie, Umwelt<br />
Verbraucherzentrale Bundesverband<br />
Podium<br />
Dr. Georg Nüßlein, MdB<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
Michael Kauch, MdB<br />
FDP-Bundestagsfraktion<br />
Dirk Becker, MdB<br />
SPD-Bundestagsfraktion<br />
Zusammenfassung des Impulsreferates<br />
Olaf Tschimpke:<br />
Nach Auffassung von Olaf Tschimpke sind<br />
die Themen Energiepolitik und Klimaschutz<br />
die zentralen wirtschaftspolitischen<br />
Themen in diesem Jahrhundert.<br />
Notwendig sei der Umbau der kompletten<br />
Volkswirtschaft, wenn wir das Klimaschutzziel,<br />
die Reduktion des CO2-Ausstoßes<br />
um über 80 % bis 2050, erreichen wollen.<br />
Der Wärmemarkt spiele in diesem<br />
Kontext eine entscheidende Rolle, sei jedoch<br />
im politischen Umfeld bisher nicht<br />
ausreichend wahrgenommen worden.<br />
Deshalb sei es notwendig, ihn in den<br />
nächsten Jahren in den Mittelpunkt der<br />
umweltpolitischen Diskussion zu stellen.<br />
Ingrid Nestle, MdB<br />
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen<br />
Klaus-W. Körner, Präsident<br />
Gesamtverband Dämmstoffindustrie<br />
Klaus Jesse, Präsident<br />
Bundesindustrieverband Deutschland<br />
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V.<br />
Energieeffizienz als Schlüssel<br />
Tschimpke führt aus, dass die Reduzierung<br />
der Wärmenachfrage um 40 % notwendig<br />
sei. Die Energieeffizienz sei deshalb der<br />
wichtigste Markt, in dem Deutschland zudem<br />
eine wichtige technologische Rolle<br />
66
Kapitel 2.3<br />
spiele. Nur wenn die Effizienzfrage gelinge,<br />
könne man erfolgreich mit der Steigerung<br />
der erneuerbaren Energien ansetzen, um<br />
insgesamt die Klimaziele erreichen zu können.<br />
Die Effizienzfrage sei die Schlüsselfrage,<br />
die über allem steht.<br />
Investitionshemmnisse<br />
Einen wichtigen Hebel sieht Tschimpke in<br />
der Erhöhung der energetischen Vollsanierungsrate.<br />
Ein wesentliches Investitionshemmnis<br />
sieht Tschimpke in der Zersplitterung<br />
des Marktes in viele Einzelakteure.<br />
Viele Investitionen würden auch nicht getätigt,<br />
weil die Leute nicht genau wüssten,<br />
was die richtige Maßnahme oder technische<br />
Lösung sei. In der Konsequenz würde<br />
oft gar nicht investiert. Auch das Mieter-<br />
Vermieter-Dilemma müsse dringend gelöst<br />
werden. Vor allem müsse auch der<br />
Vollzug von Maßnahmen und Fördermaßnahmen<br />
wirksamer kontrolliert und evaluiert<br />
werden. Bestehende Instrumente und<br />
Beratungsangebote müssten besser aufeinander<br />
abgestimmt werden.<br />
Stop-and-Go in der Förderpolitik<br />
Ein wesentliches Hemmnis sieht Tschimpke<br />
auch in der fehlenden Kontinuität der<br />
Förderangebote. So sei das Vorziehen der<br />
Mittel im KfW-Gebäudesanierungsprogramm<br />
im letzten Jahr aus konjunktureller<br />
Sicht zwar möglicherweise sinnvoll gewesen,<br />
das entstehende Förderloch 2010 aber<br />
sei für die Investitionsbereitschaft und die<br />
Marktentwicklung mehr als problematisch.<br />
Deshalb appelliert er an die Politik, die Förderangebote<br />
zu verstetigen, um eine langfristige<br />
oder wenigstens mittelfristige Perspektive<br />
für Investitionen zu schaffen.<br />
Schrittweise langfristig fortschreitende Verschärfungen<br />
der Vorgaben sollten so vorgenommen<br />
werden, dass sich jeder Bürger in<br />
fünf oder zehn Jahren in Schritten darauf einstellen<br />
kann. Hiermit würde ein Anreiz für Investitionen<br />
gesetzt. Verschärfungen solle es<br />
sowohl im Neubau als auch im Bestand geben.<br />
Dieses erfordere eine langfristige Sanierungsplanung,<br />
die die freie Wahl der kostengünstigsten<br />
Maßnahme ermögliche.<br />
Tschimpke betont, dass die Diskussion über<br />
die Effizienz von Klimaschutzmaßnahmen<br />
weiterzuführen sei und bietet in diesem<br />
Zusammenhang die Diskussions- und Moderationsbereitschaft<br />
des NABU an.<br />
Zusammenfassung des Impulsreferates<br />
Holger Krawinkel:<br />
Holger Krawinkel hebt eingangs hervor, vor<br />
welch großen Herausforderungen wir stehen,<br />
denn die Verminderung der CO2-Emissionen<br />
um 80 % könne nicht in allen Bereichen<br />
stattfinden. In Bereichen wie<br />
Ernährung (etwa 15 % der CO2-Emissionen),<br />
öffentliche Infrastruktur (10 %) oder im Konsumbereich<br />
selbst (25 %) seien nur geringe<br />
Einsparungen möglich. Die Folge: In den Bereichen<br />
Verkehr, Wärme und Strom müsse<br />
die Verminderung 95 bis 100 % betragen.<br />
Ziel sei also quasi Null-Emission in den Bereichen<br />
Verkehr, Wärme und Strom.<br />
Ordnungspolitische Rahmensetzungen<br />
Aus Sicht von Tschimpke solle sich die Politik<br />
darauf konzentrieren, Zielwerte vorzugeben,<br />
aber keine Maßnahmen vorschreiben.<br />
Ein wesentliches Hindernis stelle deshalb<br />
dar, dass wir bis 2050 bei den Gebäuden<br />
67
Kapitel 2.3<br />
und der Infrastruktur nur noch ein bis<br />
zwei Investitionszyklen haben. Deshalb<br />
gelte es, die richtigen Weichenstellungen<br />
vorzunehmen. Den Sanierungsbedarf und<br />
das Investitionsvolumen schätzt Krawinkel<br />
auf ungefähr 500 Milliarden Euro.<br />
Zusätzlicher Förderbedarf:<br />
fünf bis zehn Mrd. Euro<br />
Um die Sanierungsquote signifikant zu heben,<br />
sind nach Schätzung von Krawinkel öffentliche<br />
Zuwendungen in Höhe von fünf bis<br />
zehn Milliarden Euro nötig, egal ob als Darlehen,<br />
Zuschuss oder als Steuererleichterung.<br />
Zusatzgewinne aus AKW-Laufzeitverlängerung<br />
für energetische Sanierung?<br />
Holger Krawinkel schlägt vor, diesen zusätzlichen<br />
Förderbedarf aus einem Fonds für<br />
Gebäudesanierung zu finanzieren. Dieser<br />
Fonds könne aus den Zusatzgewinnen bei<br />
Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke<br />
gespeist werden, die nach einer Studie der<br />
Landesbank Baden-Württemberg auf etwa<br />
vier bis acht Milliarden pro Jahr geschätzt<br />
werden. Aus Sicht des vzbv sei eine Ausschüttung<br />
von etwa 50 % zu wenig. Der<br />
vzbv halte 80 % für angemessen, damit diese<br />
Mittel gezielt in die Gebäudesanierung<br />
investiert werden können. Dies decke sich<br />
prinzipiell mit den Vorhaben der Bundesregierung,<br />
die Gelder im Bereich der stärkeren<br />
Integration der erneuerbaren Energien zu<br />
verwenden, denn, so fragt Krawinkel: Was<br />
sei für die erneuerbaren Energien besser als<br />
energetisch sanierte Gebäude?<br />
Kommunale Planung notwendig<br />
Einen weiteren Ansatz sieht Krawinkel in<br />
der kommunalen Planung energetischer<br />
Sanierungen nach dem Muster der Städtebauförderung<br />
der 1970er- bis 1990er-Jahre.<br />
Denn die Gebäudesanierung erfolge größtenteils<br />
unsystematisch. Noch zu wenig bedacht<br />
werde auch die Infrastruktur zur Gebäudeversorgung,<br />
wie Fernwärme oder<br />
Erdgas, die bei einer ungesteuerten Reduktion<br />
viel zu groß ausgelegt sei und unwirtschaftlich<br />
werde. Die Folge könne sein, dass<br />
im Jahr 2050 Niedrigenergiehäuser zum<br />
Beispiel über Strom günstiger zu versorgen<br />
sind als über Erdgas. Deshalb müsse die<br />
kommunale Planung verhindern, dass die<br />
Netzinfrastruktur unausgelastet ist.<br />
Er regt in diesem Zusammenhang die systematische<br />
Erfassung des Sanierungsbedarfs<br />
und eine kommunale Planung und<br />
Steuerung nach dem Muster der Städtebauförderung<br />
an, um den Sanierungsbedarf<br />
insgesamt zu erkennen und dann<br />
zielgerichtet vorgehen zu können.<br />
Zusammenfassung der Podiumsdiskussion:<br />
Der Moderator Daniel Wetzel greift gleich<br />
den Ball von Holger Krawinkel – Laufzeitverlängerungen<br />
der AKWs für einen Fonds<br />
zur Gebäudesanierung – auf und fragt zu-<br />
68
Kapitel 2.3<br />
nächst Georg Nüßlein (CSU) nach seinem<br />
Statement zu diesen Überlegungen.<br />
Gewinne aus AKW-Laufzeitverlängerung:<br />
eine Option, um Mittel zu generieren?<br />
Nüßlein verweist auf Forderungen, das<br />
Geld in die Energieforschung zu stecken.<br />
Zentral sei für ihn die Verstetigung des<br />
CO2-Gebäudesanierungsprogramms und<br />
des Marktanreizprogramms.<br />
Ingrid Nestle (Bündnis 90/Die Grünen)<br />
sieht in Krawinkels Vorschlag keine Option,<br />
da sie AKW-Laufzeitverlängerungen<br />
generell ablehnt. Sie schlägt dagegen<br />
Maßnahmen wie den ökologischen Mietspiegel<br />
sowie Effizienzstandards auch für<br />
den Altbau vor. Allerdings bräuchten Mieter<br />
auch das Recht, Mieten zu mindern,<br />
wenn diese Standards nicht eingehalten<br />
würden. Notwendig sei auch eine höhere<br />
Investitionssicherheit, die durch das Stopand-go<br />
in der Förderpolitik gefährdet sei.<br />
Dirk Becker (SPD) teilt den Ansatz von Krawinkel<br />
zwar grundsätzlich, gibt aber zu<br />
bedenken, dass die große Summe erst<br />
Ende des Jahrzehnts fällig wird. Das Geld<br />
werde für den Wärmemarkt aber jetzt und<br />
nicht erst Ende dieses Jahrzehnts gebraucht.<br />
Er schlägt deshalb eine Brennelementesteuer<br />
vor, mit der man sofort nennenswerte<br />
Beträge generieren könne. Er<br />
schätzt die Summe auf 40 Milliarden Euro.<br />
Michael Kauch (FDP) betont, dass nicht jeder<br />
Investitionsbedarf aus denselben Mitteln<br />
gedeckt werden könne. Auch hätte der Bundesfinanzminister<br />
das Interesse, möglichst<br />
viel davon in den allgemeinen Haushalt fließen<br />
zu lassen. Den Schwerpunkt bei der Mittelverwendung<br />
sieht er in der Energieforschung,<br />
insbesondere für erneuerbare<br />
Energien und in der Verbilligung der Strompreise.<br />
Energieforschung für erneuerbare<br />
Energien sei notwendig, um die Atomkraft<br />
schneller überflüssig zu machen. Kauch problematisiert<br />
die vorgezogene Vergabe der<br />
Mittel im CO2-Sanierungsprogramm. Eine<br />
Absenkung in 2010 sei – der negativen Folgen<br />
zum Trotz – unausweichlich.<br />
Was braucht die Industrie?<br />
Daniel Wetzel fragt <strong>BDH</strong>-Präsident Klaus<br />
Jesse, ob ihm nicht der Mut sinke angesichts<br />
dieser Reaktionen auf konkrete Vorschläge.<br />
Einerseits würden Vorbehalte<br />
deutlich gemacht, Ordnungspolitik wolle<br />
aber auch keiner. Was dann?<br />
Klaus Jesse stellt klar, dass die Industrie auf<br />
die politischen Ziele eingestellt sei, betont<br />
aber, dass Nachhaltigkeit in den politischen<br />
Rahmenbedingungen notwendig<br />
sei. Dies würde aktuell fehlen. Die Ausschläge<br />
der Marktkurven würden dies belegen,<br />
denn Produktmärkte reagierten im<br />
positiven wie negativen Sinne eindeutig<br />
auf Förderangebote. So könne keine nachhaltige<br />
Entwicklung auch auf der indus-<br />
69
Kapitel 2.3<br />
triellen Basis geschaffen werden. Konkret<br />
spricht er die Diskussion um das Impulsprogramm<br />
in KWK als negatives Beispiel<br />
an: Das Programm wurde vor knapp einem<br />
Jahr ins Leben gerufen. Der erste Fehler sei<br />
gemacht worden, als es vier Monate vorher<br />
angekündigt wurde, sodass der Markt<br />
bis zum Stichtag abgewartet hat. Die Folgen<br />
waren Kurzarbeit und ab dem Stichtag<br />
Mehreinstellungen und Überstunden. Der<br />
zweite Fehler werde gemacht, indem Unsicherheit<br />
herrscht, ob das Impulsprogramm<br />
fortgeführt wird. Industrieunternehmen,<br />
die in Forschung und Entwicklung investiert<br />
haben, stünden vor der Frage, ob es<br />
diesen Markt in Zukunft geben wird. Die<br />
Politik werde damit ihrer politischen Verantwortung<br />
nicht gerecht.<br />
Wetzel fragt Nüßlein und Kauch nach<br />
den Plänen der Regierung, wie die KWK-<br />
Quote von 25% erreicht werden soll.<br />
Nüßlein verweist auf die noch laufenden<br />
Verhandlungen, zeigt aber Verständnis<br />
für das Anliegen der Wirtschaft, hier für<br />
Kontinuität zu sorgen. Kauch will eine<br />
Verstetigung der Förderprogramme insgesamt,<br />
auch des Marktanreizprogramms,<br />
zu dem es eine klare Aussage im<br />
Koalitionsvertrag gebe.<br />
Die Fachpolitiker über die Parteigrenzen<br />
hinweg hätten eine klare Haltung zur aktuellen<br />
Debatte mit dem Finanzministerium,<br />
dass man diese Dinge nicht mit den<br />
CO2-Versteigerungserlösen koppeln dürfe.<br />
Wetzel fragt Becker, ob die SPD in Regierungsverantwortung<br />
mit der Abwrackprämie<br />
für Autos und einem sehr üppigen<br />
Photovoltaik-Förderprogramm die Prioritäten<br />
falsch gesetzt habe. Dieser Einschätzung<br />
widerspricht Becker vehement.<br />
Das EEG habe einen Schwerpunkt im Strombereich<br />
gesetzt und habe dazu beigetragen,<br />
die erneuerbaren Energien stärker in den<br />
Markt zu bringen. Das Marktanreizprogramm<br />
sei das erfolgreiche Pendant im Wärmemarkt:<br />
Stand zu Beginn der letzten Wahlperiode<br />
eine Kürzung auf 170 Millionen im<br />
Raum, sei das Fördervolumen real mehr als<br />
verdoppelt worden. Das sei im Markt angekommen.<br />
Auch das Gebäudesanierungsprogramm<br />
sei ein großer Erfolg. Die Weiterentwicklung,<br />
in diesem Programm auch<br />
Einzelmaßnahmen zu fördern, sei wichtig<br />
und richtig. Er verteidigt, dass die Mittel in<br />
2009 vorgezogen wurden, weil die Nachfrage<br />
gigantisch gewesen sei. Er wertet es als<br />
richtig, in einen boomenden Markt zusätzlich<br />
Mittel zu geben. Nachbesserungsbedarf<br />
sieht er beim Wärmegesetz, das den Bestand<br />
einbeziehen müsse. Mit klaren zeitlichen<br />
Zielvorgaben über beispielsweise zehn<br />
Jahre könnten Impulse gesetzt werden, Gebäude<br />
umfassend zu sanieren.<br />
Verschärfte energetische Standards auch<br />
im Gebäudebestand?<br />
Kauch teilt grundsätzlich die Einschätzung<br />
der begrenzten Wirksamkeit des Wärmege-<br />
70
Kapitel 2.3<br />
setzes. Auch er sieht, dass Anreize auch außerhalb<br />
des Haushalts geschaffen werden<br />
müssten, sieht diese aber eher zum Beispiel<br />
in einer Mietrechtsreform. Im Zuge der<br />
Überprüfung des Integrierten Klima- und<br />
Energieprogramms der Bundesregierung<br />
(IEKP) werde die Koalition prüfen, inwieweit<br />
die 40 % CO2-Einsparung bis 2020, die die<br />
Koalition auch unabhängig von Kopenhagen<br />
vereinbart habe, umgesetzt werde. Die<br />
derzeitigen Maßnahmen seien nicht ausreichend,<br />
um die Klimaschutzziele zu erreichen.<br />
Der Wärmesektor sei deshalb zu aktivieren,<br />
da er volkswirtschaftlich die<br />
günstigste Lösung sei. Aus Sicht der FDP sei<br />
deshalb eine Quotenregelung im Bereich<br />
der erneuerbaren Wärme zu diskutieren. Erneuerbare<br />
Energien könnten über Beimischungen<br />
in Brennstoffe stärker in den<br />
Markt gebracht werden.<br />
Beimischungsquoten für Brennstoffe<br />
einführen?<br />
Auch Kauch könnte sich vorstellen, dass<br />
Brennstoffhändler verpflichtet werden, eine<br />
bestimmte Quote von Biogas, von Bioölen<br />
und ähnlichen Dingen in den Markt zu bringen,<br />
wenn sie fossile Kraftstoffe verkaufen.<br />
Dies sei ein ökonomisches Instrument, das<br />
nicht an dem einzelnen Hausbesitzer ansetzt,<br />
sondern bei den Brennstoffen. Jesse<br />
weist noch einmal darauf hin, dass das<br />
Marktanreizprogramm erfolgreich die regenerativen<br />
Anteile im Wärmemarkt erhöht<br />
habe. Die Menschen würden rational entscheiden<br />
– rechnet sich das oder rechnet<br />
sich das nicht. Das generelle Problem sei<br />
deshalb vor allem, dass der Aktivitätsgrad<br />
mit einer Modernisierungsquote von 3 % zu<br />
gering sei. Nach der Kleemannstudie seien<br />
aber 6 % notwendig. Die politischen Maßnahmen<br />
seien unzureichend. Es nütze<br />
nichts, wenn von nur 600.000 modernisierten<br />
Anlagen unter 50 % einen regenerativen<br />
Anteil haben. Denn es müssten mindestens<br />
eine Million Anlagen jährlich modernisiert<br />
werden. Als noch Abschreibungsmöglichkeiten<br />
für energetische Modernisierung<br />
existierten, hätte die Zahl modernisierter<br />
Anlagen bei jährlich über einer Million gelegen.<br />
Hier müsse wieder angeknüpft werden.<br />
Wie das Mieter-Vermieter-Dilemma<br />
auflösen?<br />
Wetzel stellt Ingrid Nestle die Frage, wie<br />
das Mieter-Vermieter-Dilemma gelöst<br />
werden könne. Nestle fordert als Grüne<br />
Mietrechtsänderungen, die das Mieter-<br />
Vermieter-Dilemma lösen sollen. Nach ihren<br />
Vorstellungen sollen einerseits Mieter<br />
Eingriffe dulden müssen, andererseits aber<br />
auch neue Rechte bekommen, wenn Standards<br />
nicht eingehalten werden. Auch sollen<br />
mehr Informationen bereitgestellt<br />
werden, indem zum Beispiel nach einem<br />
Kesseltausch ein unabhängiger Energieberater<br />
weitere Modernisierungshinweise<br />
gibt.<br />
71
Kapitel 2.3<br />
Daniel Wetzel bittet die Vertreter der Regierungsparteien<br />
um ihre Stellungnahme hierzu.<br />
Auch Nüßlein sieht, dass die Interessengegensätze<br />
zwischen Vermieter und Mieter<br />
gelöst werden müssten. Weil der steuerliche<br />
Vorteil faktisch fehlen würde und weil<br />
das Mietrecht Probleme mache, würde zu<br />
wenig investiert. Auch er sieht Abschreibungen<br />
als elegantesten Weg, bestimmte<br />
Dinge zu fördern, weil sich der haushalterische<br />
Effekt für den Staat ausgleiche. Kauch<br />
verweist auf den Entwurf einer Mietrechtsreform,<br />
den die FDP in der letzten Legislatur<br />
einbrachte und der auch Grundlage dessen<br />
sei, was die Koalition vereinbart habe. Danach<br />
werde eine Regelung gefunden, nach<br />
der Modernisierungen, von denen sowohl<br />
Mieter als auch Vermieter langfristig profitieren,<br />
auch dann durchsetzbar werden,<br />
wenn eine Partei oder zwei sich sperren.<br />
Klaus-W. Körner unterstützt Nüßlein und<br />
gibt zu bedenken, dass eine Entlastung<br />
der Mieter von warmen Betriebskosten<br />
beachtliche volkswirtschaftliche Effekte<br />
habe. Mit einem Euro Investition würde<br />
etwa 18 Euro Wertsteigerung geschaffen.<br />
Ein Fördereuro mobilisiere sieben Euro<br />
Leistung. Er beklagt, dass vor allem bei<br />
Finanzpolitikern eine ganzheitliche Sichtweise<br />
fehle. Ihnen müsse klargemacht<br />
werden, dass wir über Zukunftsinvestitionen<br />
reden. Die Industrie brauche verstetigte<br />
Rahmenbedingungen ordnungspolitischer<br />
und förderpolitischer Art.<br />
Becker spricht in diesem Zusammenhang<br />
das ungelöste Thema Contracting im<br />
Mietwohnungsbau an. Leider sei der zum<br />
Ende der letzten Legislatur mit der Contracting-Branche<br />
gefundene Kompromiss<br />
nicht realisiert worden.<br />
Fehlt es an Kontrolle?<br />
Wetzel sieht hiermit eng verknüpft das Thema<br />
Vollzugskontrolle und fragt Klaus-W.<br />
Körner nach seinen Erfahrungen. Körner<br />
sieht unter anderem im Handwerk noch<br />
Nachholbedarf, steht dem Aufbau neuer<br />
Bürokratien generell aber eher skeptisch gegenüber.<br />
Ingrid Nestle ergänzt, dass der Effekt<br />
der Förderprogramme systematischer<br />
evaluiert werden müsse. Ein geeignetes Instrument<br />
hierfür sieht sie in dem bedarfsorientierten<br />
Energieausweis. Auch Körner<br />
sieht im bedarfsorientierten Energiepass<br />
ein Diagnose- und Kontrollinstrument.<br />
Jesse unterstreicht, dass aus seiner Sicht<br />
das Ordnungsrecht im Bestand untauglich<br />
sei. Hausbesitzer und Eigenheimbesitzer<br />
könnten nicht zu Investitionen verpflichtet<br />
werden. Auch er sieht ein Vollzugsdefizit.<br />
Deshalb sei es für den Bestand irrelevant,<br />
über eine weitere Verschärfung der EnEV<br />
nachzudenken. Stattdessen müssten Anreize<br />
gesetzt werden. Kontrollen durch Schornsteinfeger<br />
sieht er kritisch. Heute wirke das<br />
Messen des feuerungstechnischen Wirkungsgrades<br />
häufig kontraproduktiv, weil<br />
der Hausbesitzer irrigerweise das gute Gefühl<br />
bekomme, die Anlage funktioniere<br />
noch gut. Becker sieht vor allem auch bei<br />
den ausführenden Firmen Kontrollbedarf.<br />
Ökosteuer auf Brennstoffe?<br />
Aus dem Publikum (Antje Wagas, Geoclimadesign<br />
AG) wird gefragt, ob nicht auch<br />
auf Brennstoffe eine Ökosteuer erhoben<br />
werden sollte. Nüßlein lehnt neue zusätzliche<br />
Belastungen ab und verweist stattdessen<br />
auf eine Verstetigung der Förderprogramme.<br />
Aus seiner Sicht notwendige<br />
Kürzungen verteidigt er mit Blick auf die<br />
massive Pflicht, in den nächsten Jahren zu<br />
sparen. Nestle hingegen kann sich Umweltsteuern<br />
vorstellen. Die Grünen würden<br />
sich für eine Ökosteuer auch im Wärmebereich<br />
einsetzen. Notwendig sei eine<br />
ökologische Finanzreform. Durch den Abbau<br />
von ökologisch schädlichen Subventionen<br />
sieht sie die Möglichkeit, weitere zwölf<br />
Milliarden verfügbar zu machen.<br />
Zusammengefasst von Ute Czylwik<br />
72
Kapitel 3<br />
Deutsche Spitzentechnologie im<br />
internationalen Wärmemarkt<br />
3.0 Deutsche Spitzentechnologie im<br />
internationalen Wärmemarkt 74<br />
3.1 Top-Runner-Technologien aus Deutschland –<br />
Entwicklung des europäischen Marktes 75<br />
3.2 Die Exportinitiativen für Energieeffizienz und<br />
erneuerbare Energien – Angebote<br />
an deutsche Unternehmen 85<br />
3.3 ISH Frankfurt: Internationale Leitmesse<br />
für Effizienz und erneuerbare Energien 100<br />
3.4 Erfahrungsberichte über Kernmärkte 109
Kapitel 3.0<br />
Deutsche Spitzentechnologie<br />
im internationalen Wärmemarkt<br />
Moderation:<br />
Herr Manfred Greis, Vize-Präsident des <strong>BDH</strong><br />
reflektiere die mittlerweile sehr hohe Rolle,<br />
die ausländische Märkte für die deutsche<br />
Heizungsindustrie spiele. Er wies auf einen<br />
international zunehmenden positiven<br />
Trend hin zu anspruchsvollerer Technik, mit<br />
der die hohen Energieeinspar- und CO2-<br />
Minderungspotenziale erschlossen werden<br />
können. Schärfer werdende nationale Rahmenbedingungen<br />
für internationale Wärmemärkte<br />
und steigende Energiepreise bildeten<br />
günstigere Rahmenbedingungen für<br />
den Einsatz anspruchsvoller Technologien<br />
Made in Germany.<br />
Herr Greis stellte die Referenten vor:<br />
Herrn Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer<br />
des <strong>BDH</strong><br />
Frau Susanne Lein, Exportinitiative<br />
Energieeffizienz des BMWi<br />
Herr Greis begrüßte die Anwesenden. Er<br />
führte aus, dass sich die Wärmekonferenz<br />
im Jahr 2010 zum ersten Mal auch mit<br />
den internationalen Märkten befasse. Dies<br />
Frau Iris Jeglitza-Moshage, Bereichsleiterin<br />
Technische Messen der Messe<br />
Frankfurt Exhibition<br />
Herrn Dr. Lothar Breidenbach, Geschäftsführer<br />
Technik des <strong>BDH</strong><br />
74
Kapitel 3.1<br />
Top-Runner Technologie aus Deutschland –<br />
Entwicklung des europäischen Marktes<br />
Herr Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des <strong>BDH</strong><br />
Agenda<br />
Herr Lücke dankte Herrn Greis für die Einführung.<br />
Die im <strong>BDH</strong> organisierten Hersteller<br />
spielten in Europa eine dominierende<br />
Rolle mit einem Marktanteil von über<br />
60 %. Bezeichnend für die deutsche Industrie<br />
sei das technologisch hohe Niveau<br />
bei Systemen, die Effizienz und erneuerbare<br />
Energien miteinander verbinden.<br />
Dies gelte ebenso für den großen Leistungsbereich<br />
bis etwa 35 Megawatt. Herr<br />
Lücke beleuchtete die Faktoren, die die<br />
Entwicklung von Heizungs-Hightech Made<br />
in Germany positiv beeinflusst haben:<br />
Agenda<br />
Europäische Union auf dem Weg zu Effizienz und<br />
erneuerbaren Energien<br />
Technologische Vorreiterrolle: Gründe und Potenziale<br />
Der europäische Markt: starker Trend zu Effizienz<br />
und erneuerbaren Energien<br />
Entwicklung auf Kernmärkten<br />
Fazit<br />
75
Kapitel 3.1<br />
EU auf dem Weg zu Effizienz und<br />
erneuerbaren Energien (1)<br />
95 %<br />
65 %<br />
16 %<br />
25 %<br />
12 %<br />
31 %<br />
9 %<br />
15 %<br />
1 %<br />
Ambitionierte energie- und klimapolitische<br />
Ziele der Union führen zur deutlichen<br />
Verschärfung der Anforderungen<br />
an Gebäude- und Anlagentechnik.<br />
Zwar volatile Energiepreisentwicklung,<br />
aber unverkennbar starker Trend hin zu<br />
hohen Energiepreisen verursacht Kostendruck<br />
bei Endverbrauchern und unvertretbar<br />
hohe volkswirtschaftliche Kosten.<br />
Trend hin zu erneuerbaren Energien<br />
und Erhöhung der Energieeffizienz<br />
erfordert immer stärkeren Einsatz von<br />
bivalenten Systemen auf hohem technischen<br />
Niveau.<br />
EU auf dem Weg zu Effizienz und<br />
erneuerbaren Energien (1)<br />
Anhand des Charts zeigte Herr Lücke auf,<br />
dass beim jährlichen Absatz von Heizungstechnik<br />
die Gas- und Ölbrennwerttechnik<br />
nur in einigen wenigen, traditionell anspruchsvollen<br />
Märkten Dominanz habe. Er<br />
nannte hier die Niederlande, UK und<br />
Deutschland. In anderen Märkten stünde<br />
die Brennwerttechnik von der Verbreitung<br />
her erst am Anfang.<br />
76
Kapitel 3.1<br />
EU auf dem Weg zu Effizienz und<br />
erneuerbaren Energien (2)<br />
EU auf dem Weg zu Effizienz und erneuerbaren Energien (2)<br />
Deutschland habe einen mittlerweile starken<br />
Trend in der EU hin zu höherer Effizienz<br />
vorweggenommen. Dies biete den heutigen<br />
Wettbewerbsvorteil der deutschen<br />
Hersteller auf den Märkten in der EU, die<br />
sich auf die verschärften Anforderungen<br />
aus Brüssel nunmehr und relativ schnell<br />
einstellen müssen. Im Folgenden beschrieb<br />
Herr Lücke die starke EU-Bewegung<br />
hin zu mehr Effizienz und erneuerbaren<br />
Energien im Wärmemarkt:<br />
20 % Effizienzsteigerung, 20 % CO2-Reduzierung<br />
und 20 % Anteil der erneuerbarer<br />
Energien sind die ambitionierten<br />
Ziele der EU, basierend auf dem EU-<br />
Ratsbeschluss vom März 2007 unter<br />
Führung der damaligen Ratspräsidentin<br />
Frau Dr. Angela Merkel.<br />
Die EU ist heute zu über 50 % von<br />
Energieimporten abhängig. Die Kommission<br />
erwartet eine Steigerung dieses<br />
Anteils auf bis zu 80 % bis zum<br />
Jahr 2030. Ein solcher Anteil ist strategisch<br />
und volkswirtschaftlich kritisch.<br />
Die Schlussfolgerung hieraus laute, dass<br />
die EU den größten Energieverbrauchssektor,<br />
den Wärmemarkt, immer stärker in<br />
den Fokus der europäischen Energie- und<br />
Umweltpolitik rücke.<br />
77
Kapitel 3.1<br />
EU auf dem Weg zu Effizienz und<br />
erneuerbaren Energien (3)<br />
EU auf dem Weg zu Effizienz und erneuerbaren Energien (3)<br />
Die Umsetzung der „20/20/20“-Zielsetzung<br />
soll im Wärmemarkt durch nachfolgende<br />
Instrumente erreicht werden:<br />
Energy Performance of Buildings<br />
Directive, EPBD:<br />
• Methodik zur Berechnung der<br />
Gesamtenergieeffizienz von<br />
Gebäuden<br />
• Mindestanforderungen für die<br />
Gesamtenergieeffizienz von<br />
Gebäuden<br />
• Energieausweis und -beratung<br />
• Inspektion von Heizungsund<br />
Kühlanlagen<br />
in Deutschland umgesetzt im Rahmen<br />
der Energieeinsparverordnung, EnEV.<br />
EuP-Richtlinie<br />
Richtlinie mit Anforderungen an die<br />
umweltgerechte Gestaltung, EuP<br />
Wärmeerzeuger werden künftig mit einer<br />
Energiekennzeichnung versehen<br />
<strong>BDH</strong>-Forderung: Stand der Technik für<br />
fossile in A, Systeme mit erneuerbaren<br />
Energien mit zusätzlichem Plus<br />
Richtlinie zur Förderung der Nutzung von<br />
Energie aus erneuerbaren Quellen, RES<br />
Stärkung der erneuerbaren Energien im<br />
Wärme- und Kältemarkt über nationale<br />
Aktionspläne.<br />
78
Kapitel 3.1<br />
EU auf dem Weg zu Effizienz und<br />
erneuerbaren Energien (4)<br />
EU auf dem Weg zu Effizienz und<br />
erneuerbaren Energien (4)<br />
In Konsequenz hieße dies:<br />
Verschärfung der Anforderungen für<br />
Neubau von heute 70 kWh pro m 2 pro<br />
Jahr auf 25 kWh pro m 2 pro Jahr in 2020<br />
oder sogar das Zero-Emissionshaus.<br />
Neubauanforderungen sollen sich sukzessive<br />
auf den Gebäudebestand auswirken.<br />
Betrachtet man die Rolle der erneuerbaren<br />
Energien:<br />
• Nur in 10 % der Investitionsfälle in<br />
Europa werden heute erneuerbare<br />
Energien eingekoppelt. Der Anteil lag<br />
2008 in Deutschland bereits bei 45 %.<br />
• Kräftige Steigerung ist anzustreben.<br />
79
Kapitel 3.1<br />
Gründe für und Potenziale der<br />
technologischen Vorreiterrolle<br />
traditionell schärfere Rahmenbedingungen als in anderen Ländern<br />
hohe Wettbewerbsintensität in der deutschen Heizungsindustrie<br />
hohes Energiepreisniveau und klimatisch bedingt hohe Verbräuche<br />
hohe Qualitätsansprüche bei Investoren und anspruchsvolles<br />
Handwerk<br />
Gründe für und Potenziale der<br />
technologischen Vorreiterrolle<br />
Herr Lücke subsumierte die folgenden<br />
Punkte, die die technologische Vorreiterrolle<br />
der deutschen Industrie begründen:<br />
traditionell schärfere Rahmenbedingungen<br />
als in anderen Ländern<br />
hohe Wettbewerbsintensität in der<br />
deutschen Heizungsindustrie<br />
hohes Energiepreisniveau und klimatisch<br />
bedingt hohe Verbräuche<br />
hohe Qualitätsansprüche bei Investoren<br />
und anspruchsvolles Handwerk<br />
Im Folgenden beschrieb Herr Lücke die Entwicklung<br />
auf einigen Kernmärkten ...<br />
80
Kapitel 3.1<br />
Entwicklung auf Kernmärkten: Großbritannien<br />
Entwicklung auf Kernmärkten: Großbritannien<br />
ein Markt mit enormem<br />
Modernisierungsstau<br />
Stückzahlen seit Anfang des Jahrzehnts<br />
weit über 1 Mio. mit Peak 1,6 Mio.<br />
Erlass eines gesetzlichen Brennwertgebots<br />
im Frühjahr 2005 führt zu einer<br />
Explosion der Nachfrage nach Brennwerttechnik:<br />
• Bis 2005 war der britische Markt ein<br />
reiner Standardheizkessel-Markt.<br />
• Ab 2007 wird er unter Auslassung<br />
des technologischen Schrittes der<br />
Niedertemperaturtechnik zu einem<br />
praktisch reinen Brennwertmarkt<br />
(Ausnahmen vom Brennwertgebot<br />
unter bestimmten Voraussetzungen<br />
möglich).<br />
• Selbst im Krisenjahr 2009 zeigt sich<br />
der britische Markt robust.<br />
• Rolle der deutschen Industrie: Marktführerschaft<br />
bei Brennwerttechnik<br />
nach wie vor praktisch keine Nutzung<br />
der erneuerbaren Energien<br />
Perspektive: Fortsetzung des hohen<br />
Modernisierungstempos plus sukzessive<br />
stärkere Nutzung der erneuerbaren<br />
Energien<br />
81
Kapitel 3.1<br />
Entwicklung auf Kernmärkten: Frankreich<br />
Entwicklung auf Kernmärkten: Frankreich<br />
wie UK hoher Schwerpunkt<br />
auf Modernisierung<br />
zunehmende Gas- und Strompreise<br />
bis 2005 praktisch reiner Standardheizkessel-Markt<br />
50 % des Gebäudebestands sind elektrisch<br />
beheizt.<br />
Ab 2005 greifen die folgenden fördernden<br />
Faktoren für Effizienz und erneuerbare<br />
Energien:<br />
• Förderprogramm der französischen<br />
Regierung mit Steuerabschreibungen<br />
• steigende Strompreise<br />
• steigende Preise für Erdgas<br />
und Heizöl<br />
• EDF-Förderung für Wärmepumpen<br />
• wachsende Unzufriedenheit mit<br />
Stromdirektheizung wegen Komfortmängeln<br />
und Kosten.<br />
Auswirkungen:<br />
• Wärmeerzeugermarkt konstant auf<br />
relativ hohem Niveau mit Ausnahme<br />
2009<br />
• starkes Wachstum Solarthermie bis<br />
Peak 340.000 m² in 2008<br />
• Brennwertanteil steigt von praktisch<br />
Null auf knapp 20 %<br />
• Frankreich wird zum größten Wärmepumpenmarkt,<br />
mit Peak 150.000<br />
Stück in 2008, allerdings Rückgang in<br />
2009 auf ca. 100.000 Stück.<br />
Schlussfolgerungen:<br />
• Förderpolitik plus wachsendes Komfortbewusstsein<br />
plus Energiepreise<br />
plus Unzufriedenheit mit Stromheizung<br />
fördern, Effizienz und erneuerbare<br />
Energien.<br />
82
Kapitel 3.1<br />
Entwicklung auf Kernmärkten: Italien<br />
Entwicklung auf Kernmärkten: Italien<br />
zweitgrößter Modernisierungsmarkt in<br />
Europa mit Peak ca. 1,3 Mio. Wärmeerzeuger,<br />
90 % im Modernisierungsmarkt<br />
vor 2005 fast reiner Standardheizkessel-Markt<br />
mit 90 % Anteil Gas<br />
ab 2005 kräftiges Wachstum der<br />
Brennwerttechnik mit Peak 326.000 in<br />
2008<br />
kräftiges Wachstum der Solarthermie<br />
mit Peak in 2009 bei 460.000 m 2<br />
• Faktoren: absolute Dominanz der Preise,<br />
Steigerung für Erdgas. Italien hat<br />
Spitzenposition bei Gaspreisen inne<br />
Ordnungsrecht praktisch ohne Wirkung<br />
verhaltene Förderung, allerdings mit<br />
Schwerpunkt auf Photovoltaik<br />
83
Kapitel 3.1<br />
Fazit<br />
Europäische Richtlinie übt positiven Druck aus für höhere Effizienz<br />
und erneuerbare Energien.<br />
Deutschlands traditionell schärfere Rahmenbedingungen plus<br />
Förderung der erneuerbaren Energien in Kombination mit hoher<br />
Wettbewerbsintensität der Industrie sowie hohen Energiepreisen<br />
begründen technologische Spitzenstellung.<br />
Die drei großen Modernisierungsmärkte UK, Frankreich und<br />
Italien drehen von Standardtechnologien hin zu effizienten<br />
Systemen und erneuerbaren Energien.<br />
Fordern und fördern: staatliche Rahmenbedingungen<br />
pro Effizienz und erneuerbare Energien.<br />
Fazit<br />
Herr Lücke fasste zusammen, dass die europäischen<br />
Richtlinien für den Wärmemarkt<br />
einen positiven Druck für höhere Effizienz<br />
und erneuerbare Energien auf den<br />
Märkten ausüben, auf denen diese Ziele<br />
bisher keinerlei Rolle spielten. Deutschlands<br />
traditionell schärfere Rahmenbedingungen<br />
plus Förderung der erneuerbaren<br />
Energien in Kombination mit hoher Wettbewerbsintensität<br />
der Industrie und hohen<br />
Energiepreisen begründeten die technologische<br />
Spitzenstellung Deutschlands.<br />
Hiervon profitiere diese Industrie vor dem<br />
Hintergrund der sich verschärfenden Anforderungen<br />
und der hohen Energiepreise<br />
auf den europäischen Wärmemärkten.<br />
Die drei großen Modernisierungsmärkte<br />
UK, Frankreich und Italien stellten sich mit<br />
hohem Tempo um von den Standardtechnologien<br />
hin zu deutlich komplexeren, effizienten<br />
Systemen und den erneuerbaren<br />
Energien. Auch für die europäische Rahmensetzung<br />
und vor allem die nationale<br />
Umsetzung von europäischen Richtlinien<br />
setze der <strong>BDH</strong> auf das Prinzip „Fordern und<br />
Fördern“ und die Doppelstrategie aus Effizienz<br />
und erneuerbaren Energien.<br />
84
Kapitel 3.2<br />
Die Exportinitiativen für Energieeffizienz<br />
und erneuerbare Energien – Angebote<br />
an deutsche Unternehmen<br />
Susanne Lein, Exportinitiative Energieeffizienz | c/o BMWi<br />
Absatzmöglichkeiten für deutsche Produkte,<br />
Dienstleistungen und Technologien im<br />
Bereich Energieeffizienz und erneuerbare<br />
Energien zu steigern. Beide Initiativen werden<br />
unter Federführung des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
(BMWi) gesteuert, koordiniert und finanziert.<br />
Unterstützt werden die Initiativen<br />
durch verschiedene Partner im In- und<br />
Ausland, darunter Wirtschaftsverbände,<br />
Ministerien und weitere Organisationen.<br />
Hemmschwellen überwinden,<br />
Angebote nutzen<br />
Mit Energieeffizienz und erneuerbaren<br />
Energien in neue Märkte –<br />
Jetzt die Exportchancen nutzen<br />
Die aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />
Bundestages von 2002 gegründete<br />
Exportinitiative Erneuerbare Energien hat<br />
sich seit ihrem Start in 2003 zu einem<br />
wichtigen Instrument der Außenwirtschaftsförderung<br />
für die Erneuerbaren-<br />
Energien-Branche entwickelt. Im Juli 2007<br />
wurde die Exportinitiative Energieeffizienz<br />
als ein weiteres Programm der Bundesregierung<br />
gestartet. Ziel beider Initiativen ist<br />
es, durch ein breites Spektrum von Angeboten<br />
die Marktchancen deutscher Unternehmen<br />
im Ausland zu verbessern und die<br />
Ein Grund für zurückhaltende Exportgeschäfte<br />
bei Energieeffizienz-Technologien<br />
ist häufig, dass viele kleine und mittlere<br />
Unternehmen nicht wissen, dass ihr Produkt<br />
– insbesondere im Vergleich zu ausländischen<br />
Produkten – durchaus energieeffizient<br />
ist. Guter deutscher Standard<br />
ist oft deutlich besser, als was in vielen<br />
ausländischen Märkten angeboten wird.<br />
Für die Erneuerbaren-Energien-Branche<br />
gilt: Weltweit steigt die Nachfrage von<br />
Technologien zur Nutzung erneuerbarer<br />
Energien. Für deutsche Unternehmen der<br />
Branche bieten sich enorme Potenziale,<br />
ihre führende Position im internationalen<br />
Wettbewerb weiter auszubauen.<br />
Dennoch: Vielen kleinen und mittleren<br />
Unternehmen fehlen häufig die nötigen<br />
Kontakte und Kooperationspartner, um ihr<br />
Geschäft international erfolgreich auszubauen.<br />
Der Schritt ins Ausland erscheint<br />
oft zu groß und komplex, um ihn alleine<br />
zu bewältigen. Rechtliche Besonderheiten,<br />
aufwendige Marktanalysen und Sprach-<br />
85
Kapitel 3.2<br />
barrieren entmutigen häufig schon im<br />
Vorfeld.<br />
Mit den beiden Exportinitiativen bietet<br />
das BMWi konkrete Hilfestellung: In ganz<br />
Deutschland finden Informationsveranstaltungen<br />
zu wichtigen Auslandsmärkten<br />
statt. Bei Geschäftsreisen ins Ausland<br />
und bei Teilnahme an Auslandsmessen<br />
werden Kontakte zu potenziellen Geschäftspartnern<br />
vermittelt. Einkäuferreisen<br />
und Multiplikatorenreisen bringen<br />
interessierte ausländische Unternehmen<br />
und Entscheidungsträger aus Wirtschaft<br />
und Politik direkt zu deutschen Technologieanbietern.<br />
Mit dem weltweiten Einsatz<br />
der Dachmarken „Energieeffizienz<br />
und Erneuerbare Energien – Made in Germany“,<br />
den Internetportalen und der professionellen<br />
Unterstützung bei der internationalen<br />
Markterschließung helfen die<br />
Exportinitiativen deutschen Unternehmen<br />
höhere Umsätze zu erzielen. Die<br />
Kosten übernehmen (bis auf die Teilnahme<br />
an den Auslandsmessen sowie Reiseund<br />
Unterkunftskosten) die Exportinitiativen.<br />
Weitere Angebote der Initiativen<br />
sind auf den jeweiligen Internetseiten<br />
nachzulesen.<br />
u Exportinitiative Energieeffizienz:<br />
www.efficiency-from-germany.info<br />
u Exportinitiative Erneuerbare Energien:<br />
www.exportinitiative.bmwi.de<br />
Direkte Geschäftskontakte im Zielland<br />
aufbauen: AHK-Geschäftsreisen<br />
Großen Erfolg für deutsche Unternehmen<br />
verspricht die Teilnahme an einer<br />
AHK-Geschäftsreise. Hierbei wird das Unternehmen<br />
von der deutschen Auslandshandelskammer<br />
(AHK) im jeweiligen<br />
Zielland unterstützt und begleitet. Diese<br />
stellt die richtigen Kontakte her und<br />
sucht nach passenden Geschäftspartnern.<br />
Durch die Teilnahme an einer solchen<br />
Reise hat ein Unternehmen die<br />
Möglichkeit, in einem interessanten Zielland<br />
Geschäftsverbindungen zu knüpfen<br />
und Kooperationspartner zu finden. Bereits<br />
im Vorfeld der Reise werden ausführliche<br />
Informationen über politische<br />
Hintergründe, die wirtschaftliche Lage<br />
und die Branchenstruktur der Zielländer<br />
vermittelt. Durch die AHK erhalten die<br />
Unternehmen alle relevanten Informationen,<br />
um sich auf den Markteintritt<br />
vorzubereiten. Auch nach den Geschäftsreisen<br />
unterstützen die Mitarbeiter der<br />
lokalen AHK die deutschen Unternehmen<br />
bei weiteren Schritten.<br />
Interessierte Unternehmen finden auf<br />
den entsprechenden Internetseiten weiterführende<br />
Informationen zu den Angeboten<br />
der Exportinitiativen Energieeffizienz<br />
und Erneuerbare Energien und<br />
eine Übersicht zu allen Veranstaltungen.<br />
86
Kapitel 3.2<br />
Die Exportinitiativen für Energieeffizienz und<br />
Erneuerbare Energien – Angebote an deutsche<br />
Unternehmen<br />
Susanne Lein<br />
Leitung Geschäftsstelle Exportinitiative Energieeffizienz<br />
c/o Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
„3. Deutsche Wärmekonferenz“<br />
Berlin, den 26. Januar 2010<br />
3. Deutsche Wärmekonferenz<br />
Deutsche Spitzentechnologie im internationalen<br />
Wärmemarkt<br />
u überwiegend mittelständische Unternehmen<br />
u Jahresumsatz weltweit über 12 Mrd. Euro<br />
u Mitarbeiter weltweit über 60.000<br />
u Lösungen für den Gebäudebereich<br />
(Wärmeerzeugung, Wärmeverteilung und -übergabe)<br />
87
Kapitel 3.2<br />
3. Deutsche Wärmekonferenz<br />
Deutsche Spitzentechnologie im internationalen<br />
Wärmemarkt<br />
u Marktanteil am europäischen Wärmemarkt: 60 %<br />
u Technologische Spitzenposition in Europa<br />
u Gründe: Zuverlässigkeit & Sicherheit, EnEff & EE<br />
u Ziel: Marktführerschaft international ausbauen<br />
3. Deutsche Wärmekonferenz<br />
Deutsche Spitzentechnologie im internationalen<br />
Wärmemarkt<br />
u Exportinitiativen EEE & EnEff<br />
u Kompetente Partner<br />
u Bedarfsorientierte Strategien<br />
u Geeignete Instrumente<br />
u Wichtige Erfolgsfaktoren<br />
88
Kapitel 3.2<br />
Exportinitiative Energieeffizienz &<br />
Erneuerbare Energien<br />
Exportinitiativen Energieeffizienz &<br />
Erneuerbare Energien<br />
Die Exportinitiativen …<br />
u vernetzen und bündeln Kompetenzen und Ressourcen<br />
u im Interesse der Außenwirtschaftsförderung<br />
u in den Technologiebereichen Erneuerbare Energien &<br />
Energieeffizienz<br />
89
Kapitel 3.2<br />
Exportinitiativen Energieeffizienz &<br />
Erneuerbare Energien<br />
Ziele der Exportinitiativen …<br />
u Verbesserung der Marktchancen und Absatzmöglichkeiten<br />
deutscher Produkte und Dienstleistungen im Ausland<br />
u Know-how-Transfer für Entscheidungsträger und<br />
Multiplikatoren aus Politik, Administration und Wirtschaft<br />
u Beitrag zur Verbesserung des Klimaschutzes<br />
Wichtige Erfolgsfaktoren<br />
Zielgruppen der Exportinitiativen …<br />
u KMUs – kleine und mittelständische Unternehmen<br />
u Produktanbieter – deutsche Anbieter von Systemen,<br />
Komponenten und Anlagen<br />
u Dienstleistungsanbieter – Architekten, Planer, Ingenieure,<br />
Fachberater<br />
u Anwendungsfelder – Gebäude, Industrie und Verkehr sowie<br />
Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien<br />
(Biomasse, Geothermie, Solar/PV und Wind)<br />
90
Kapitel 3.2<br />
Kompetente Partner<br />
Kompetente Partner<br />
91
Kapitel 3.2<br />
Bedarfsorientierte Strategie<br />
Bedarfsorientierte Strategie<br />
Ausrichtung der Angebote der Exportinitiativen …<br />
u auf Zielregionen<br />
u auf Technologieschwerpunkte<br />
u durch Kombination einzelner Instrumente<br />
u in Abstimmung mit den Partnern<br />
92
Kapitel 3.2<br />
Geeignete Instrumente<br />
Geeignete Instrumente<br />
Häufige Exporthemmnisse<br />
u Informationsdefizite über Zielmärkte<br />
u Ungünstige Rahmenbedingungen in den Zielmärkten<br />
u Fehlende (Geschäfts-)Kontakte in den Zielmärkten<br />
u Schwierigkeiten bei der Vermarktung<br />
93
Kapitel 3.2<br />
Geeignete Instrumente<br />
u Marktinformationen<br />
u Exportberatung<br />
u Geschäftsanbahnung<br />
u Marketingunterstützung<br />
Geeignete Instrumente<br />
Marktinformationen<br />
u Informationsveranstaltungen<br />
u Publikationen<br />
u Newsletter<br />
u Internetportal<br />
94
Kapitel 3.2<br />
Geeignete Instrumente<br />
Exportberatung<br />
u Zielmarktberatung<br />
u Finanzierungsberatung<br />
u Beratung zu Normen & Standards<br />
Geeignete Instrumente<br />
Geschäftsanbahnung<br />
u Geschäftsreisen ins Zielland<br />
u Einkäuferreisen zu deutschen Anbietern<br />
u Multiplikatorenreisen nach Deutschland<br />
95
Kapitel 3.2<br />
Geeignete Instrumente<br />
Marketingunterstützung<br />
u Auslandsmesseprogramm<br />
u Marketingpaket (Logos, Banner etc.)<br />
u Technologieausstellung<br />
u Virtueller Marktplatz (EEE)<br />
Wichtige Erfolgsfaktoren<br />
Sonderprogramme<br />
u Solardachprogramm (EEE)<br />
u Projektentwicklungsprogramm (EEE)<br />
u Qualifizierungsprogramm (EnEff)<br />
u Know-how-Transfer-Projekte<br />
96
Kapitel 3.2<br />
Geeignete Instrumente<br />
Aktivitäten EEE 2003 – heute:<br />
u 40 Informationsveranstaltungen in Deutschland<br />
u 233 Geschäftsreisen in 74 Zielländer<br />
u 47 Einkäufer- und Multiplikatorenreisen aus 51 Ländern<br />
u 112 Auslandsmessebeteiligungen in 43 Ländern<br />
u 25 Solardächer im Ausland<br />
u Geschäftsanbahnungen im Rahmen des<br />
Projektentwicklungsprogramms in 6 afrikanischen Ländern<br />
u Unternehmensbeteiligung insgesamt: > 2.000<br />
Geeignete Instrumente<br />
Aktivitäten EnEff 2007 – heute:<br />
u 30 Informationsveranstaltungen in Deutschland<br />
u 70 Geschäftsreisen in mehr als 50 Zielländer<br />
u 35 Einkäufer- und Multiplikatorenreisen aus 40 Länder<br />
u 45 Auslandsmessebeteiligungen<br />
u 2 Qualifizierungsprojekte<br />
u 5 Pilotprojekte (Know-how-Transfer)<br />
u Unternehmensbeteiligung insgesamt: > 800<br />
97
Kapitel 3.2<br />
Wichtige Erfolgsfaktoren<br />
Wichtige Erfolgsfaktoren<br />
Die Exportinitiativen<br />
… fördern das Interesse im Ausland für das Thema<br />
Energieeffizienz und Erneuerbare Energien<br />
… fördern die wirtschaftliche, technologische und politische<br />
Kooperation mit anderen Staaten<br />
… bringen deutsche Unternehmen erfolgreich ins Ausland<br />
… schaffen Arbeitsplätze im In- und Ausland<br />
98
Kapitel 3.2<br />
Wichtige Erfolgsfaktoren<br />
Erfolgsbeispiel Exportinitiative<br />
Erneuerbare Energien:<br />
Nachgewiesener Umsatz: 645.534.000 €<br />
(85 von 1267 Teilnehmern am Geschäftsreiseprogramm)<br />
Geschätzte Umsätze: 1,6 Mrd. €<br />
(Alle Teilnehmer am Geschäftsreiseprogramm,<br />
ohne weitere Programme)<br />
Fördersumme: 62 Mio. €<br />
(Exportinitiative Erneuerbare Energien 2003–2009)<br />
Förderfaktor: mindestens 1:26<br />
Kontaktdaten<br />
Weitere Informationen auf den Internetportalen<br />
Exportinitiative Energieeffizienz<br />
www.efficiency-from-germany.info<br />
Exportinitiative Erneuerbare Energien<br />
www.exportinitiative.bmwi.de<br />
99
Kapitel 3.3<br />
ISH – weltgrößte Messe für<br />
umweltfreundliche Gebäudetechnik<br />
Iris Jeglitza-Moshage, Bereichsleiterin Technische Messen | Messe Frankfurt<br />
und Tiefe von über 2.300 Ausstellern auf<br />
einem ausgebuchten Messegelände zu<br />
sehen. Fast jeder Dritte der über 200.000<br />
Besucher reiste dafür aus dem Ausland an.<br />
Ein eindrucksvoller Beweis für die herausragende<br />
Stellung der ISH und ihrem Anspruch,<br />
eine einzigartige Exportplattform<br />
zu sein. Seit 2001 ist die Besucherinternationalität<br />
kontinuierlich gestiegen, allein<br />
von 2005 auf 2009 um rund zehn Prozent.<br />
Gemessen an ihrem Angebotsspektrum,<br />
den damit verbundenen Umsätzen und<br />
dem hohen Energie-Einsparpotenzial in<br />
Gebäuden hat sich die ISH als erfolgreichste<br />
und weltgrößte Messe für umweltfreundliche<br />
Gebäudetechnik etabliert.<br />
Alle zwei Jahre ist die Weltleitmesse für<br />
die Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-,<br />
Klimatechnik und Erneuerbare Energien<br />
der internationale Marktplatz, wenn es<br />
um Innovationen und Trends im internationalen<br />
Wärmemarkt geht. Und das seit<br />
über 50 Jahren. Deutsche Spitzentechnologie<br />
trifft hier zusammen mit Marktführern<br />
aus aller Welt auf ein großes internationales<br />
Publikum. Zur ISH 2009 kamen<br />
Besucher aus 140 Ländern nach Frankfurt<br />
am Main, um das Produktangebot in Breite<br />
Ein zentraler Erfolgsbaustein der ISH ist<br />
deren weltweit einmaliger Verbund dreier<br />
Branchen. Wie gut die Weltleitmesse mit<br />
diesem systemübergreifenden Konzept<br />
aufgestellt ist, einer gewerkeübergreifenden<br />
Sicht auf das Gebäude, zeigt sich gerade<br />
beim Thema Energieeffizienz. Zur ISH<br />
2009 präsentierten die rund 1.300 Hersteller<br />
der Energie-, Gebäude- und Klimatechnik<br />
auf über 50 Prozent der Ausstellungsfläche<br />
von 170.000 Quadratmetern<br />
ressourcenschonende Lösungen, eine<br />
Kombination aus effizienter Heiz- und Klimatechnik<br />
und erneuerbaren Energien.<br />
Die dabei immer wichtigere Rolle der erneuerbaren<br />
Energien spiegelt sich im umfangreichen<br />
Angebotsbereich der ISH wider<br />
– von Solarthermie, Photovoltaik,<br />
Biomasse, Wärmepumpen, Holz- und Pelletsfeuerung<br />
bis hin zu solargestützten<br />
Klimasystemen. Kurzum: Wer heute Lösungen<br />
für sogenannte Green Buildings<br />
sucht, der muss zur Weltleitmesse ISH.<br />
Allein im Bereich Gebäude-, Energietechnik<br />
und Erneuerbare Energien stellten zur ISH<br />
2009 rund 950 Unternehmen ihre Neuheiten<br />
mit dem Fokus auf Green Building Technologies<br />
in den Hallen 8, 9 und 10 vor – eine<br />
Leistungsschau, die das Gesamtspektrum<br />
100
Kapitel 3.3<br />
an Spitzentechnologie für den internationalen<br />
Wärmemarkt abbildet. Der zweite wichtige<br />
Ausstellungsbereich der ISH im Zusammenhang<br />
mit energieeffizienten Lösungen<br />
ist die Klima-, Kälte-, Lüftungstechnik. Unter<br />
dem Namen Aircontec bietet sie mit ihrem<br />
Verbundkonzept, ihrer hohen Internationalität<br />
und der gesamtenergetischen Betrachtungsweise<br />
die ideale Heimat für technische<br />
Lösungen rund um Klima, Kälte und<br />
Lüftung. Die Industrie zeigt ihrem Publikum<br />
hier ebenfalls nachhaltige, zukunftsweisende<br />
Lösungen. Neben solarer Klimatisierung<br />
oder Wärmerückgewinnung sind das beispielsweise<br />
freie Kühlung und indirekte Verdunstungskühlung.<br />
Zur ISH 2011 vom 15.<br />
bis 19. März wird sich die Aircontec erstmals<br />
in der neuen Halle 11 präsentieren. Die direkte<br />
räumliche Nähe manifestiert dann<br />
noch stärker den energetischen Verbund<br />
mit der Wärmetechnik.<br />
Die Herkunft der Besucher aus allen wichtigen<br />
Kernmärkten zeigt, dass die ISH das<br />
richtige Angebot bereithält und damit der<br />
Messebesuch ein Muss ist für die Entscheider<br />
aus Handel, Industrie und Handwerk<br />
sowie für Ingenieure, Architekten<br />
und Designer. Bei der ISH haben Sie so<br />
zum einen Besuchergruppen, die die Produkte<br />
beim Verbraucher einbauen wie den<br />
SHK-Handwerker, und auf der anderen<br />
Seite eine hohe Zahl an Entscheidungsträgern.<br />
Wer die richtigen Antworten im internationalen<br />
Wärmemarkt genauso wie für die<br />
Klima-, Kälte-, Lüftungstechnik und die Erlebniswelt<br />
Bad sucht, für den bietet die<br />
Weltleitmesse eine unverzichtbare internationale<br />
Plattform. Wie hoch das Interesse<br />
an energieeffizienten Produkten und<br />
erneuerbaren Energien ist, belegt auch<br />
der ausschlaggebende Grund für den<br />
Messebesuch: 70 Prozent der Messegäste<br />
besuchen die ISH aufgrund der Angebotsbereiche<br />
Heizungs-, Klimatechnik und Erneuerbare<br />
Energien. Unter dem Leitthema<br />
Energieeffizienz wird die ISH als Plattform<br />
für umweltfreundliche Gebäudetechnik<br />
kontinuierlich weiterentwickelt. Denn im<br />
Zuge der Klimadiskussionen und steigender<br />
Energiepreise nimmt die Bedeutung<br />
des Gebäudebereichs weiter zu.<br />
101
Kapitel 3.3<br />
ISH – Weltleitmesse für<br />
Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-,<br />
Klimatechnik, Erneuerbare Energien<br />
Ausführungen von<br />
Iris Jeglitza-Moshage<br />
Bereichsleiterin Technische Messen<br />
Messe Frankfurt<br />
zur Deutschen Wärmekonferenz 2010<br />
ISH – Weltgrößte Leistungsschau für Erlebniswelt<br />
Bad, Heizungs-, Klimatechnik und Erneuerbare Energien<br />
§ Einzigartiger Verbund dreier Branchen<br />
§ Alle Markt- und Technologieführer vertreten<br />
§ Unschlagbares Angebot in Breite und Tiefe<br />
§ Sofort nutzbare Technologien und Lösungen<br />
§ Wachstum und Kontinuität seit über<br />
50 Jahren<br />
ISH 2009:<br />
§ 200.795 Besucher<br />
§ 2.327 Aussteller<br />
§ Ausgebuchtes Messegelände mit<br />
254.100 Quadratmeter Fläche<br />
102
Kapitel 3.3<br />
ISH – Weltgrößte Messe für umweltfreundliche<br />
Gebäudetechnik<br />
Green Building Technologies – Industrie<br />
zeigt energiesparende Lösungen zu:<br />
§ Effiziente Heiz- und Klimatechnik<br />
§ Solarthermie/Photovoltaik<br />
§ Biomasse<br />
§ Wärmepumpen<br />
§ Geothermie<br />
§ Solargestützte Klimasysteme<br />
§ Wärmerückgewinnung<br />
© DeVice- Fotolia.com<br />
Energie-, Gebäudetechnik und<br />
Erneuerbare Energien<br />
§ Gesamtspektrum der Spitzentechnologie<br />
für internationalen Wärmemarkt<br />
§ 950 Hersteller bieten einzigartige<br />
Leistungsschau in den Hallen 8, 9 und 10<br />
§ Vertiefendes Rahmenprogramm:<br />
u. a. ISH Technologie und Energie-Forum<br />
103
Kapitel 3.3<br />
Aircontec – Klima-, Kälte-, Lüftungstechnik<br />
§ Gesamtspektrum innovativer Gebäudeklimatisierung<br />
§ 350 Unternehmen im idealen Verbund<br />
§ Hohe Internationalität<br />
§ Vertiefendes Rahmenprogramm: u. a. Klima-Forum<br />
Die richtigen Antworten und Lösungen für<br />
Herausforderungen im internationalen<br />
Wärme- und Kältemarkt<br />
§ Weltweit umfassendstes Angebot für<br />
energiesparende Lösungen<br />
§ Ausbau des Angebots gebäudebezogener<br />
Technik mit Fokus auf Energieeffizienz<br />
§ Durch Verbundkonzepte geförderte<br />
Systemlösungen besonders marktrelevant<br />
104
Kapitel 3.3<br />
Das Erfolgskonzept der ISH: Der richtige Besucher-Mix<br />
§ Alle branchenrelevanten Zielgruppen vertreten – von Ingenieuren<br />
und Architekten bis hin zum Fachhandel und dem Handwerk<br />
Spitzentechnologie trifft auf hohe<br />
Besucherinternationalität<br />
§ Auslandsanteil der Messegäste: Fast jeder dritte Besucher reiste zur<br />
ISH 2009 aus dem Ausland an (knapp 60.000 von 200.000 Besuchern)<br />
§ Seit 2005 ist die Besucherinternationalität kontinuierlich gestiegen<br />
(von 2005 bis 2009 um rund 10 %)<br />
105
Kapitel 3.3<br />
Besucherinternationalität kontinuierlich gestiegen<br />
Besucherzahlen seit 2001<br />
Top-Ten-Besuchernationen 2007 / 2009<br />
106
Kapitel 3.3<br />
Ausschlaggebender Grund für ISH-Besuch: 70 % kommen<br />
wegen Heizungs-, Klimatechnik, Erneuerbaren Energien<br />
Besucher der ISH 2009<br />
Basis für ISH-Erfolgsgeschichte: Messe Frankfurt in<br />
über 150 Ländern<br />
107
Kapitel 3.3<br />
Wir freuen uns, Sie zur ISH 2011 vom 15. bis 19. März<br />
in Frankfurt am Main wiederzusehen!<br />
108
Kapitel 3.4<br />
Erfahrungsbericht über Kernmärkte<br />
Russland – USA – China<br />
Dr. Lothar Breidenbach, Geschäftsführer Technik | <strong>BDH</strong><br />
ist. Auch in den USA spielten deutsche<br />
Hersteller schon in den 1980er-Jahren<br />
eine wenn auch kleine Rolle.<br />
Wärmemarkt in Russland:<br />
Der russische Wärmemarkt wird traditionell<br />
dominiert von Erdgas und Heizöl. Kohle<br />
und feste Biomasse – also Holz – spielen<br />
ebenfalls, insbesondere in ländlichen Regionen,<br />
eine wichtige Rolle. In Ballungszentren<br />
wie Moskau und Sankt Petersburg<br />
überwiegen Fernwärmenetze, praktisch<br />
vollständig auf Basis von Erdgas.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
ursprünglich hatten wir beabsichtigt, dass<br />
Vertreter einzelner Unternehmen Erfahrungsberichte<br />
über die Kernmärkte Russland,<br />
USA und China abgeben. Aufgrund<br />
der Tatsache, dass sich mehr Unternehmen<br />
als erwartet hierfür interessierten,<br />
haben wir es vorgezogen, die Erfahrungsberichte<br />
einzusammeln und zusammenzufassen.<br />
Ich übernehme heute die Aufgabe,<br />
Ihnen die zentralen Ergebnisse dieser<br />
<strong>BDH</strong>-Umfrage über die drei Märkte vorzutragen.<br />
Grundsätzlich gilt, dass die deutsche Heizungsindustrie<br />
seit über 30 Jahren in China<br />
und seit gut 20 Jahren in Russland tätig<br />
Der Gebäudebestand und die Fernwärmenetze<br />
weisen extrem hohe Energieverluste<br />
und damit überproportional hohe Energieverbräuche<br />
pro m² aus. Subventionierte<br />
Wärme aus Fernwärmenetzen und Erdgaspreise<br />
auf etwa 20 % des Weltmarktniveaus<br />
geben kaum Anreiz zu Energieeffizienz und<br />
damit auch nicht zur energetischen Modernisierung<br />
des Gebäudebestandes.<br />
Entsprechend ist das Angebot der russischen<br />
Heizkesselindustrie mit einem<br />
Marktanteil von gut 90 % auf einem technologisch<br />
sehr niedrigen Niveau. Niedrige<br />
energetische Wirkungsgrade und praktisch<br />
keinerlei Nutzung der erneuerbaren<br />
Energien kennzeichnen den Markt.<br />
Die deutsche Industrie setzt mit ihrem<br />
technologisch hochstehenden Produktsortiment<br />
daher auf einen Nischenmarkt,<br />
der durchaus 10 % betragen kann. Der<br />
Marktanteil der deutschen Hersteller<br />
dürfte derzeit bei ca. 5 bis 6 % in dieser<br />
Nische betragen. Die Nische ist gekennzeichnet<br />
durch ein technologisch hohes<br />
109
Kapitel 3.4<br />
Niveau. Der russische Kunde wünscht im<br />
Premiumsegment Heizkessel Made in<br />
Germany und ist bereit, hierfür deutlich<br />
höhere Preise als für russische Heizkessel<br />
zu bezahlen. Die Nachfrage kommt aus<br />
dem privaten, aber auch aus dem öffentlichen<br />
Sektor. Im privaten Sektor interessieren<br />
sich selbst nutzende Eigentümer für<br />
Heizungs-Hightech aus Deutschland. Im<br />
öffentlichen Bereich kommen deutsche<br />
Kessel mit höheren Leistungen häufig bei<br />
der Umstellung von Fernwärme auf dezentrale<br />
Wärmeversorgung z. B. für Mietwohnbauten<br />
in Moskau zum Zuge.<br />
Das Wachstum des russischen Marktes ist<br />
insgesamt sehr dynamisch, zumindest bis<br />
zum Jahr 2009. Die Wachstumsraten zwischen<br />
2004 und 2008 werden von den Herstellern<br />
sehr unterschiedlich eingeschätzt.<br />
In den letzten drei Jahren lagen sie aber im<br />
hohen zweistelligen Bereich. Hierfür war<br />
besonders der kräftige Bauboom im Ballungszentrum<br />
Moskau, aber auch in anderen<br />
Großstädten verantwortlich.<br />
Im Jahr 2009 brach der Markt in Russland<br />
für russische, aber auch für europäische<br />
und für deutsche Heizkessel praktisch zusammen.<br />
Von Rückgängen zwischen 20 %<br />
und 30 % ist in den Berichten die Rede.<br />
Die Rolle der erneuerbaren Energien<br />
nimmt in Russland zu. Insbesondere Wärmepumpen<br />
finden stark steigendes Interesse,<br />
wenn auch von niedrigem Niveau<br />
ausgehend.<br />
Im Bezug auf die politischen Rahmenbedingungen<br />
in Russland muss konstatiert<br />
werden, dass das Thema „Effizienz und erneuerbare<br />
Energien“ politisch in aller<br />
Munde ist. Förderprogramme für die Einführung<br />
anspruchsvoller Technologien<br />
fehlen aber vollständig.<br />
Die Deutsche Energie-Agentur, dena, hat<br />
in Russland die RUDEA, Russisch-Deutsche<br />
Energieagentur, gegründet und möchte<br />
gemeinsam mit russischen Stellen den<br />
Einsatz energieeffizienter Technik fördern.<br />
Der Motor für die energetische Modernisierung<br />
und den Einsatz anspruchsvoller<br />
Systeme aus deutscher Produktion dürften<br />
allerdings die Energiepreise werden.<br />
Es ist damit zu rechnen, dass die russische<br />
Regierung sukzessive und mittelfristig die<br />
Preise für Erdgas auf ein deutlich höheres<br />
Niveau heben wird. Dies gebietet allein<br />
schon die deutlich verschlechterte Einnahmesituation<br />
aus Erdgas- und Rohölexporten<br />
aufgrund der weltweiten Rezession.<br />
Ob mittelfristig das Weltmarktniveau<br />
zu erreichen ist, hängt allerdings davon<br />
ab, ob die russische Regierung die damit<br />
zusammenhängenden sozialen Probleme<br />
tatsächlich in Kauf nehmen möchte.<br />
Die Aussichten, anspruchsvolle deutsche<br />
Technik für den Wärmemarkt in Zukunft<br />
noch stärker abzusetzen, werden als sehr<br />
gut angesehen. Erste Anzeichen für eine<br />
Erholung des russischen Marktes nichtnur<br />
im Wärmemarkt sind bereits erkennbar.<br />
Wärmemarkt in China:<br />
China und die deutsche Heizungsindustrie<br />
verbindet eine lange Tradition. Bereits<br />
in den 1970er- und 1980er-Jahren gab es<br />
Exporte deutscher Großkessel und großer<br />
Feuerungstechnik nach China.<br />
Seit den 1990er-Jahren hat das China-Geschäft<br />
erheblich zugenommen. Auch dieses<br />
Jahrzehnt war im Wesentlichen geprägt<br />
von Exporten von Anlagen im<br />
hohen Leistungsbereich. Hintergrund war<br />
insbesondere die Umstellung von Fernwärmenetzen<br />
in Großstädten und insbesondere<br />
in Peking von Kohle auf Erdgas.<br />
Zwei Gründe setzten den sehr dynamischen<br />
und mittlerweile praktisch abgeschlossenen<br />
Prozess – zumindest in Peking<br />
– in Gang:<br />
110
Kapitel 3.4<br />
extreme Probleme mit Luftverschmutzung<br />
wegen der Fernwärme auf Basis<br />
Kohle<br />
forcierte Ausweitung des Erdgasnetzes<br />
in Ballungsräumen<br />
Angesichts der sehr großen Unterschiede<br />
in der Effizienz und der Zuverlässigkeit<br />
(besonders die Peripherie von Großanlagen<br />
betreffend) konnten deutsche Unternehmen<br />
erhebliche Markterfolge verzeichnen.<br />
Neben Heizzentralen lieferten deutsche<br />
Hersteller Großanlagen – unter anderem<br />
auch Kaskaden – für Kasernen, Hospitale<br />
und andere Großprojekte.<br />
Die Umstellung auf Erdgas dauert bis<br />
heute an. In China werden weitere Erdgaspipelines<br />
verlegt, mit denen große Zentren<br />
versorgt werden.<br />
Neben den großen Leistungen entwickelte<br />
sich bereits Ende der 1990er-Jahre ein Nischenmarkt<br />
für deutsche wandhängende<br />
Gaskessel. Hiervon profitierten ebenfalls<br />
andere europäische Hersteller. Der Grund<br />
liegt unter anderem darin, dass aufgrund<br />
wachsenden Wohlstands eine entstehende<br />
mittlere und gehobene Mittelschicht<br />
eine starke Nachfrage nach privaten Wohnungen<br />
und Häusern generiert. In Folge<br />
entstehen in weiten Teilen des Landes mit<br />
Schwerpunkt Ostküste Wohnungsbauprojekte<br />
für Privateigentümer. Gerade hier gilt<br />
deutsche Technik als en vogue und wird in<br />
zunehmendem Umfang nachgefragt. Dabei<br />
nehmen die chinesischen Investoren<br />
deutlich höhere Preise als für chinesische<br />
Produkte mit einem niedrigeren technologischen<br />
Standard in Kauf. Neben Niedertemperaturtechnik<br />
kommt auch Gasbrennwerttechnik<br />
in zunehmendem Maße<br />
zum Einsatz. Gerade in China werden die<br />
Kessel mit hohem technologischen Niveau<br />
und verhältnismäßig hohen Preisen oftmals<br />
kombiniert – und das in zunehmendem<br />
Umfang – mit Solarthermie. Für das<br />
Thema „Wärmepumpen“ entsteht ebenfalls<br />
ein zunehmendes Interesse.<br />
Dynamisch entwickelte sich der Markt für<br />
Brenner und Heizkessel, zumindest bis<br />
zum Jahr 2008 werden hier gut 5 % pro<br />
Jahr gezeichnet. Das Jahr 2009 war deutlich<br />
rückläufig. Die Erwartung ist gedämpft<br />
optimistisch. Die befragten Unternehmen<br />
sprechen von insgesamt guten<br />
Rahmenbedingungen für höhere Effizienz.<br />
Hierfür steht eine zumindest verbal progressive<br />
Politik der chinesischen Regierung,<br />
die Effizienzsteigerungen und den<br />
Einsatz von hochstehenden Technologien<br />
fordert. Für die deutschen Hersteller<br />
kommt – wie in Russland – positiv zum Tragen,<br />
dass ein Luxussegment oder auch Premiumsegment<br />
exisitiert, das nur durch anspruchsvolle,<br />
durchaus auch mit hohen<br />
Preisen versehene Technik bedient werden<br />
kann.<br />
Wärmemarkt in den USA:<br />
Der amerikanische Heizungsmarkt wird<br />
dominiert von Warmluftheizungen mit einem<br />
Anteil von ca. 70 % (viele stromgeführte<br />
Splitsysteme, die auch kühlen oder<br />
klimatisieren) zumindest im Ein- und<br />
Zweifamilienhausbereich. Besonders im<br />
Nordosten der USA – Dreieck Chicago/<br />
Philadelphia/Boston – spielen in erster Linie<br />
Ölheizungen und in zweiter Linie Gasheizungen<br />
eine deutlich höhere Rolle.<br />
Der Bestand an Öl- und Gasstandardheizkessel<br />
in den USA wird auf ca. 6 Mio. Stück<br />
geschätzt. Technologisch gesehen sind<br />
diese Heizungen ineffizient. Die Wirkungsgrade<br />
liegen deutlich unter 80 %.<br />
Das zumindest bis vor Kurzem sehr niedrige<br />
Energiepreisniveau in USA rückt das<br />
Thema „Effizienz“ oder „Erneuerbare Energien“<br />
im Wärmemarkt in den Hintergrund.<br />
111
Kapitel 3.4<br />
Ergebnis sind Leichtbauweisen bei der Gebäudehülle<br />
und Lowtech im Heizungsbereich.<br />
Die Rolle deutscher Hersteller mit hocheffizienter<br />
Heizungstechnik ist in den USA<br />
in Folge marginal. Allerdings ist die Rede<br />
von einem wachsenden Segment der<br />
Brennwerttechnik für Gas, teilweise auch<br />
in Kombination mit Solarthermie.<br />
Die folgenden Faktoren könnten den<br />
Markt für effiziente Systeme und erneuerbare<br />
Energien fördern:<br />
Neue Wirkungsgradvorgaben werden<br />
die Effizenz von Öl- und Gasheizkesseln<br />
deutlich erhöhen.<br />
Jahreshälfte wieder zunichte gemacht.<br />
Mittel- bis langfristige Erwartung<br />
hier: hohes Preisniveau für<br />
Brennstoffe im Wärmemarkt.<br />
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren<br />
und vor dem Hintergrund weiterer ambitionierter<br />
Zielsetzungen der US-Regierung<br />
im Klima- und Ressourcenschutz dürfte<br />
der Markt USA in fünf bis sechs Jahren<br />
ebenfalls Richtung Effizienz und erneuerbare<br />
Energien im Wärmemarkt drehen.<br />
Von dieser zeitlich gegenüber der EU stark<br />
verzögerten Tendenz könnte die deutsche<br />
Heizungsindustrie mit ihrem technologischen<br />
Vorsprung durchaus profitieren.<br />
Energiepreissteigerungen: Im Jahr<br />
2008 stiegen die Energiepreise für<br />
Heizöl und Erdgas in ähnlichen Größenordnungen<br />
wie in der EU. Dies<br />
wurde in 2009 zumindest in der ersten<br />
112
Kapitel 3.4<br />
Erfahrungsbericht über Kernmärkte<br />
Russland – USA – China<br />
Dr. Lothar Breidenbach<br />
Bundesindustrieverband Deutschland<br />
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V.<br />
Agenda<br />
Weltweiter Markt für Heizungstechnik<br />
Erfahrungsberichte<br />
Russland<br />
USA<br />
China<br />
113
Kapitel 3.4<br />
Weltmarkt Heizungstechnik<br />
Erfahrungsberichte über Kernmärkte<br />
Hohes Interesse der deutschen Heizungsindustrie an den<br />
Kernmärkten Russland, USA und China<br />
Nachfolgende Aussagen basieren auf Umfragen des <strong>BDH</strong><br />
bei <strong>BDH</strong>-Mitgliedsunternehmen<br />
Deutsche Heizungsindustrie seit über 30 Jahren in China<br />
und USA aktiv, in Russland seit ca. 20 Jahren<br />
114
Kapitel 3.4<br />
Erfahrungsbericht Russland (1)<br />
Dominiert von Erdgas und Heizöl<br />
In ländlichen Regionen spielen Kohle und feste Biomasse eine<br />
große Rolle<br />
In Ballungszentren wie Moskau und Sankt Petersburg überwiegen<br />
Fernwärmenetze auf Erdgasbasis<br />
Extrem hohe Energieverluste im Gebäudebestand und<br />
Fernwärmenetzen<br />
Subventionierte Energiepreise (20 % des Weltmarktpreises)<br />
Russiche Heizkesselindustrie mit einem Marktanteil von ca. 90 %<br />
auf technologisch niedrigen Niveau<br />
Erfahrungsbericht Russland (2)<br />
Deutsche Industrie setzt auf Premiumsegment<br />
(Nischenmarkt mit ca. 10 % des Marktes)<br />
„Made in Germany” ist gefragt<br />
Nachfrage kommt aus dem privaten und öffentlichen Sektor<br />
Dynamische Wachstumsraten von 2004 bis 2008<br />
(10 bis 30 % pro a)<br />
Marktrückgang von 20 bis 30 % in 2009<br />
Rolle von erneuerbaren Energien nimmt zu<br />
(insbesondere Wärmepumpen und Solarthermie)<br />
115
Kapitel 3.4<br />
Erfahrungsbericht Russland (3)<br />
Thema „Energieeffizienz und Erneuerbare Energien”<br />
ist politisch in aller Munde<br />
Förderprogramme fehlen jedoch<br />
Russisch-Deutsche Energieagentur (RUDEA) gegründet<br />
„Motor” für energetische Modernisierung dürften<br />
Energiepreise werden<br />
Sukzessive Erhöhung der Energiepreise ist zu erwarten<br />
Gute Aussichten zum Absatz von anspruchsvollen deutschen<br />
Technologien im Wärmemarkt<br />
Erste Anzeichen für Erholung des russischen Marktes<br />
Erfahrungsbericht USA (1)<br />
Dominiert von Warmluftheizungen mit einem Anteil von ca. 70 %<br />
(viele stromgeführte Split-Systeme, die auch kühlen oder<br />
klimatisieren)<br />
Im Nordosten (Dreieck Chicago/Philadelphia/Boston) spielen Ölund<br />
Gasheizungen deutlich größere Rolle<br />
Bestand an Öl- und Gasstandardkessel liegt bei ca. 6 Mio. Stück<br />
(meist ineffiziente Technik mit Wirkungsgraden deutlich unter 80 %)<br />
Anschaffungspreis ist von großer Bedeutung<br />
Bis vor Kurzem sehr niedriges Energiepreisniveau<br />
=> Häuser in Leichtbauweise und ineffizien Anlagentechnik”<br />
Rolle der deutschen Hersteller somit marginal<br />
116
Kapitel 3.4<br />
Erfahrungsbericht USA (2)<br />
Markt für Brennwerttechnik, Solarthermie und<br />
Elektrowärmepumpen auf niedrigem Niveau<br />
Nachfolgende Faktoren werden Markt für effiziente Heizsysteme<br />
und Erneuerbare Energien forcieren:<br />
Höhere Wirkungsgradvorgaben bei Gas- und Ölheizkesseln<br />
Höheres Energiepreisniveau im Wärmemarkt erwartet<br />
Förderprogramme und Vorgaben zur Nutzung<br />
erneuerbarer Energien in verschiedenen Staaten<br />
=> Markt wird sich in den nächsten 5 bis 6 Jahren<br />
Richtung Effizienz und Erneuerbare Energien bewegen<br />
Gute Aussichten für deutsche Heizungsindustrie aufgrund des<br />
Technologievorsprungs<br />
Erfahrungsbericht China (1)<br />
Schwerpunkt der deutschen Heizungsindustrie liegt im<br />
Großkessel- und Großbrenner-Bereich<br />
In den letzten beiden Jahrzehnten waren die Umstellung von<br />
Fernwärmenetzen in Großstädten von Kohle auf Erdgas die<br />
Markttreiber (insbesondere in Peking)<br />
Nun kommen die extremen Probleme mit Luftverschmutzung<br />
wegen Kohlenutzung und die forcierte Ausweitung der<br />
Erdgasnetze in Ballungsräumen als weitere Markttreiber hinzu<br />
Aufgrund der hohen Energieeffizienz und Zuverlässigkeit sind<br />
deutsche Produkte gefragt<br />
117
Kapitel 3.4<br />
Erfahrungsbericht China (2)<br />
Seit 1990 entwickelt sich Nischenmarkt für wandhängende<br />
Gasheizkessel<br />
Aufgrund des steigenden Wohlstands entstehen in weiten Teilen<br />
des Landes Wohnungsbauprojekte für Privateigentümer<br />
(Schwerpunkt Ostküste)<br />
Deutsche Technologien auch mit deutlich höheren Preisen<br />
sind dort gefragt (Niedertemperatur- und Brennwerttechnik<br />
auch in Verbindung mit Solarthermie)<br />
Zunehmendes Interesse bei Elektowärmepumpen<br />
(Wachstumsraten von ca. 20 % pro a seit 2006)<br />
Wachstumsraten für Heizkessel und Brenner lagen im einstelligen<br />
Bereich bis 2008, Einbruch in 2009 um bis zu 10 %<br />
Erfahrungsbericht China (3)<br />
Verbal progressive Politik der chinesischen Regierung, die<br />
Energieeffizienz und zum Teil auch erneuerbare Energien fordert<br />
Besetzung des Premiumsegments sowie Großkessel- und<br />
-brenner-Bereich kommt deutscher Industrie zugute<br />
118
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit<br />
Thank you for your attention<br />
Dr. Lothar Breidenbach<br />
Bundesindustrieverband Deutschland<br />
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V.<br />
Kapitel 3.4<br />
<strong>BDH</strong><br />
www.bdh-koeln.de<br />
119
120
Kapitel 4<br />
Kurzbiografien<br />
4.1 Moderatoren 122<br />
4.2 Referenten 124<br />
4.3 Podiumsteilnehmer 127
Kapitel 4.1<br />
Moderatoren<br />
Andreas Lücke<br />
Name:<br />
Ausbildung:<br />
Seit 1993<br />
Andreas Lücke<br />
Jahrgang 1955, verheiratet, 3 Kinder<br />
Bankkaufmann und<br />
Master of Arts in Economics<br />
(1977–1981 Studium an der TCU Fort Worth Texas)<br />
Geschäftsführer Bundesindustrieverband Deutschland<br />
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V., <strong>BDH</strong><br />
Secretary WG Market Issues association of the<br />
European Heating Industry, EHI<br />
Vorausgegangene Tätigkeiten:<br />
1983 bis 1987: Stellvertretender Leiter des Wissenschaftlichen Institutes<br />
CIEDLA der Konrad-Adenauer-Stiftung in Buenos Aires<br />
1988 bis 1990: Referent beim Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.,<br />
BDI<br />
1990 bis 1993: Geschäftsführer im Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft,<br />
BDI<br />
Daniel Wetzel<br />
Wirtschaftsjournalist<br />
Daniel Götz Wetzel (dgw) wurde 1966 im niedersächsischen Oldenburg geboren. Neben<br />
seiner Ausbildung an der Kölner Journalistenschule hospitierte er unter anderem<br />
bei der Frankfurter Allgemeinen, der Badischen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung und<br />
dem Wirtschaftsmagazin Capital. Daneben studierte er an der Universität Köln Volkswirtschaftslehre<br />
sozialwissenschaftlicher Richtung. Während dieser Lehrjahre ging<br />
Wetzel auch für einige Monate nach Indien, um in der Rechtsabteilung der Deutsch-Indischen<br />
Handelskammer in Bombay zu arbeiten und dort insbesondere bei der Schlichtung<br />
von Handelsstreitigkeiten zwischen deutschen und indischen Firmen zu helfen.<br />
Mit einem Stipendium der Studienstiftung der Süddeutschen Zeitung wechselte er danach<br />
für zwei Jahre nach England. An der London School of Economics (LSE) studierte er<br />
Volkswirtschaftslehre und Europa-Politik. Seinen Studienabschluss „M.A. in Internatio-<br />
122
Kapitel 4.1<br />
nal Relations and European Studies“ erwarb er 1994 an der University of Kent in Canterbury.<br />
Ein Jahr darauf bekam er das Angebot, als Wirtschaftsredakteur zum Berliner<br />
„Tagesspiegel“ zu gehen. Für den Tagesspiegel begleitete Wetzel in den folgenden vier<br />
Jahren die großen Privatisierungen der landeseigenen Betriebe Berlins, berichtete über<br />
die Liberalisierung der Telekom- und Energiemärkte und bearbeitete zudem Themen<br />
wie Außenhandel, Luftfahrtindustrie und Lehrstellen-Politik. 1998 holte ihn DIE WELT<br />
als Reporter in die Wirtschaftsredaktion, wo er seitdem vor allem für Energiepolitik zuständig<br />
ist und über die Unternehmen der Versorgungsbranche, des Maschinenbaus<br />
und der Luftfahrtindustrie schreibt. Mit dem Arthur-F.-Burns-Stipendium (IJP) arbeitete<br />
er im Jahre 2000 für zwei Monate als Gast-Redakteur in der Wirtschaftsredaktion der<br />
Chicago Tribune. Für seine energiewirtschafliche Berichterstattung in der WELT und<br />
Welt am Sonntag wurde er 2007 mit dem Robert-Mayer-Preis des Vereins Deutscher Ingenieure<br />
(VDI) und 2009 mit dem Theodor-Wessels-Preis des Energiewirtschaftlichen<br />
Instituts der Universität Köln ausgezeichnet.<br />
Manfred Greis<br />
Jahrgang 1953, verheiratet, 2 Kinder<br />
Generalbevollmächtigter der Viessmann Werke GmbH & Co KG<br />
Ehrenämter:<br />
Vize-Präsident Bundesindustrieverband Deutschland<br />
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V. (<strong>BDH</strong>)<br />
Mitglied im Executive Council der Association<br />
European Heating Industry (EHI)<br />
Mitglied im Umwelt- und Energieausschuss des DIHK<br />
Weiter Aktivitäten<br />
Mitglied im Beirat der Russisch-Deutschen Energie-Agentur<br />
(rudea)<br />
Mitarbeit am Projekt „Energie 2020 – Energie-Forum Hessen“<br />
des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
123
Kapitel 4.2<br />
Referenten<br />
Staatssekretär Jochen Homann<br />
Beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
Geboren 1953 in Rotenburg/Wümme, verheiratet, 3 Kinder<br />
Beruflicher Werdegang<br />
seit Februar 2008<br />
Oktober 2006 bis<br />
Januar 2008<br />
März 2004 bis<br />
September 2006<br />
Beamteter Staatssekretär im Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie,<br />
Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie,<br />
Leiter des Referates „Wirtschafts- und<br />
strukturpolitische Forschung“<br />
2001 bis 2004 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit,<br />
Leiter des außenwirtschaftspolitischen Grundsatzreferates<br />
1991 bis 2001 Bundeskanzleramt, Leiter des Grundsatzreferates<br />
in der Abteilung Wirtschafts- und Finanzpolitik<br />
1982 bis 1991 Bundesministerium für Wirtschaft, Referent<br />
1988 bis 1990 „Redenschreiber“ von Bundesminister Dr. Haussmann<br />
1987 bis 1988 „Redenschreiber“ von Bundesminister Dr. Bangemann<br />
1986 bis 1987 Außenwirtschaftsabteilung<br />
1986 Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland<br />
bei der EG, Brüssel<br />
1982 bis 1985 Wirtschaftspolitische Grundsatzabteilung<br />
(nationale und internationale Konjunkturanalyse)<br />
1978 bis 1982 HWWA-Institut für Weltwirtschaft Hamburg,<br />
Wissenschaftlicher Angestellter (Mitarbeit an Konjunkturanalysen<br />
und -prognosen, Gemeinschaftsdiagnose)<br />
124
Kapitel 4.2<br />
Ausbildung<br />
1974 bis 1978 Universität Hamburg, Studium der Volkswirtschaftslehre<br />
(Abschluss als Diplom-Volkswirt)<br />
1972 Abitur (Ratsgymnasium Rotenburg/Wümme)<br />
Klaus Jesse<br />
Klaus Jesse, Jahrgang 1959, ist Diplom-Ingenieur der Versorgungstechnik (FH). Er hat in<br />
verschiedenen Unternehmen der Energie- und Gebäudetechnikbranche Erfahrungen<br />
im In- und Ausland gesammelt. Hierzu zählen neben den europäischen Märkten und<br />
dem deutschen Markt eine fünfjährige Verantwortung im Bereich Asien/Pazifik sowie<br />
ein vierjähriger Auslandsaufenthalt in den USA.<br />
Von 2002 bis April 2009 war er als Geschäftsführer der Vaillant Deutschland GmbH &<br />
Co. KG für das Geschäft in Zentraleuropa verantwortlich und hat ab Mai 2009 die weltweite<br />
Verantwortung des Geschäftsbereiches Vaillant in der Vaillant Group übernommen.<br />
Seit November 2006 vertritt er in seiner Eigenschaft als Präsident des <strong>BDH</strong> – Bundesindustrieverband<br />
Deutschland Haus-, Energie-, und Umwelttechnik e. V. die<br />
Interessen der deutschen Heizungsindustrie.<br />
Stephan Kohler<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung dena<br />
Nach seinen Tätigkeiten beim TÜV Bayern, Abteilung Kerntechnik und Strahlenschutz,<br />
sowie MAN Neue Technologien (beide München) und der Hochtemperatur Reaktorbau<br />
GmbH (HRB) in Mannheim, wechselte er im Jahr 1981 zum Öko-Institut Freiburg. Nach<br />
seiner Mitarbeit an der Deutschen Risikostudie Kernkraftwerke Phase B übernahm er<br />
im Jahr 1983 die Leitung des Fachbereichs Energie sowie ab 1988 den Aufbau des Umwelt-Informationsbüros<br />
(Ökoinform) in Moskau.<br />
Im Jahr 1991 wurde er Geschäftsführer der vom Land Niedersachsen und der VEBA AG<br />
neu gegründeten Niedersächsischen Energie-Agentur in Hannover. Von 1982 bis 1984<br />
war er Vorstandsmitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU),<br />
von 1991 bis 1993 Vorstandsmitglied des Öko-Instituts Freiburg und von 1995 bis 1997<br />
Mitglied im Beirat des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V.)<br />
125
Kapitel 4.2<br />
Vom Februar 2000 bis März 2001 war er Vorsitzender des Vereins der Energie-Agenturen<br />
Deutschlands (EAD e. V.). Seit Juni 2001 ist er Mitglied des Advisory Committee des<br />
Weltrats für Erneuerbare Energien.<br />
Bereits im September 2000 wurde Kohler Geschäftsführer der von der Bundesregierung<br />
und der KfW-Bankengruppe (damals noch Kreditanstalt für Wiederaufbau) gegründeten<br />
Deutschen Energie-Agentur. Seit 1. Mai 2006 ist er Vorsitzender der Geschäftsführung.<br />
Neben Veröffentlichungen zu energiewirtschaftlichen und energiepolitischen Themen<br />
sowie der Erarbeitung von Energiewende-Szenarien ist er Autor der Bücher „Die Energiewende<br />
ist möglich“ und „Sonnenenergie-Wirtschaft“ sowie Mitherausgeber des<br />
Buches „Neue Wege zum Klimaschutz“.<br />
126
Kapitel 4.3<br />
Podiumsteilnehmer<br />
Olaf Tschimpke<br />
Olaf Tschimpke wurde auf der Bundesvertreterversammlung des NABU am 21. Juni 2003 in<br />
Kassel zum NABU-Präsidenten gewählt. Zuvor war er schon insgesamt 18 Jahre für den<br />
NABU als Landesgeschäftsführer (1985) und Vorsitzender des NABU Niedersachsen (2000)<br />
tätig. In den Verband (damals noch DBV) trat Tschimpke 1976 ein. Sein Studium absolvierte<br />
er in Gießen und widmete sich vor seiner Tätigkeit beim NABU Forschungsarbeiten über<br />
Umweltprobleme und Fragen der umweltverträglichen Landnutzung in Sri Lanka und Tanzania.<br />
Von 1995 bis 2001 war Olaf Tschimpke nebenberuflich als Lehrbeauftragter für das<br />
Fachgebiet Umweltpolitik an der Fachhochschule Hildesheim-Holzminden tätig. Seit 2004<br />
ist Olaf Tschimpke Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Naturschutzgeschichte, Mitglied<br />
im Kuratorium der Michael-Otto-Stiftung, Mitglied im Kuratorium der Hanns-R.-Neumann-<br />
Stiftung sowie Mitglied im Aufsichtsrat des Wuppertal Institutes und Mitglied im ZDF-Fernsehrat.<br />
Der 1955 geborene Diplom-Geograph ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.<br />
Dr. Holger Krawinkel<br />
Dr. Holger Krawinkel ist seit 2004 als Fachbereichsleiter Bauen, Energie, Umwelt bei der<br />
Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. tätig. Dr. rer. pol. Dipl.-Ing. Holger Krawinkel<br />
studierte Geographie und Politikwissenschaft an der Universität in Gießen sowie<br />
Raumplanung an der Universität Oldenburg.<br />
Nach seiner Tätigkeit als Verkehrsplaner beim Regierungspräsidenten in Darmstadt war<br />
er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt. Er<br />
promovierte über das dänische Energieplanungssystem und war dann Referent im<br />
Energieministerium des Landes Schleswig-Holstein. 1994 wurde er Vorstand der Energiestiftung<br />
Schleswig-Holstein in Kiel. Seit 2004 leitet er den Fachbereich Bauen, Energie,<br />
Umwelt des Verbraucherzentrale Bundesverbandes e. V.<br />
Michael Kauch<br />
Diplom-Volkswirt, geboren 1967 in Dortmund<br />
Beruflicher Werdegang<br />
1986 bis 1993 Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der<br />
Universität Dortmund (Abschluss als Diplom-Volkswirt),<br />
studienbegleitende Praktika in mittelständischen<br />
Unternehmen in Österreich und Ghana<br />
127
Kapitel 4.3<br />
1994 Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der<br />
FDP-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern<br />
1995 bis 1999 Wirtschaftspolitischer Referent des Bundesverbandes<br />
Junger Unternehmer (BJU)<br />
1999 bis 2003 Geschäftsführer des BJU<br />
(Bundesverband Junger Unternehmer)<br />
Politischer Werdegang<br />
1989 Eintritt in die FDP und die Jungen Liberalen<br />
1990 bis 1993 stellv. Kreisvorsitzender der JuLis Dortmund, Vorsitzender<br />
der Liberalen Studenten Dortmund, Mitglied im Studierendenparlament<br />
der Uni Dortmund.<br />
1993 bis 1995 stellv. Bundesvorsitzender der JuLis<br />
1995 bis 1997 Mitglied der Programmkommission der FDP zur Erarbeitung<br />
der „Wiesbadener Grundsätze“<br />
1995 bis 1999 Bundesvorsitzender der JuLis<br />
1995 bis 2001 Mitglied im Bundesvorstand der FDP<br />
seit 1998<br />
seit 2001<br />
seit 2003<br />
In der 17. Wahlperiode<br />
(ab 2009)<br />
Kreisvorsitzender der FDP Dortmund<br />
Vorsitzender des Bundesfachausschusses Soziales der FDP<br />
Mitglied des Deutschen Bundestages<br />
Vorsitzender des Arbeitskreises V der<br />
FDP-Bundestagsfraktion (Infrastruktur und Umwelt)<br />
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
(ordentliches Mitglied), umweltpolitischer Sprecher<br />
Ausschuss für Gesundheit (stellv. Mitglied), Ausschuss für<br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend (stellv. Mitglied),<br />
jeweils Berichterstatter für Palliativmedizin<br />
128
Kapitel 4.3<br />
Dirk Becker<br />
Dirk Becker, Jahrgang 1966, ist seit 1988 Mitglied der SPD und ist seit der 16. Wahlperiode<br />
Mitglied im Bundestag (2005). Er hat mit seinem Verwaltungsdiplom (FH) der Fachhochschule<br />
für Öffentliche Verwaltung Bielefeld bei der Stadt Bielefeld als Verwaltungsbeamter<br />
gearbeitet, zuletzt als Verwaltungsleiter der VHS Bielefeld. Seine<br />
politische Laufbahn führte ihn in die Ratsmitgliedschaft der Stadt Oerlinghausen<br />
(1994/05) u. a. als Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Bürgermeister. Er ist Mitglied<br />
im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit des Deutschen<br />
Bundestages.<br />
Ingrid Nestle<br />
Ingrid Nestle, geboren 1977, wurde 2009 für Bündnis 90/Die Grünen in den Bundestag<br />
gewählt und ist Sprecherin für Energiewirtschaft der Bundestagsfraktion Bündnis<br />
90/Die Grünen. Ingrid Nestle ist Diplom-Wirtschaftsingenieurin mit Schwerpunkt<br />
„Nachhaltige Energieversorgung“. In den vergangenen fünf Jahren war sie wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin an der Uni Flensburg im Fachbereich „Energie- und Umweltmanagement“<br />
bei Prof. Hohmeyer. Parallel dazu hat sie an ihrer Promotion zu den<br />
Kosten des Klimawandels gearbeitet.<br />
Klaus-W. Körner<br />
Klaus-W. Körner ist Präsident des Gesamtverbandes Dämmstoffindustrie und<br />
Industrieverband Hartschaum und Präsident des Forschungsinstitutes für Wärmeschutz<br />
München, FIW. Klaus-W. Körner war Sprecher der Geschäftsführung der<br />
Schwenk-Dämmtechnik, Landsberg/Lech. Mit der Auszeichnung des Verdienstkreuzes<br />
des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurde 2004 sein langjähriger<br />
und erfolgreicher Einsatz für die Belange der Dämmstoffindustrie sowie für die energetische<br />
Modernisierung des Wohnungsbaubestandes gewürdigt. Körner hat mit seinem<br />
Eintreten in hohem Maße Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit für die Zusammenhänge<br />
zwischen energiesparendem Bauen sowie Arbeitsplatzsicherung und CO2-Sicherung<br />
sensibilisiert.<br />
129
Kapitel 4.3<br />
Susanne Lein<br />
Leiterin der Geschäftsstelle der Exportinitiative Energieeffizienz<br />
c/o Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
Susanne Lein war für mehrere Jahre als Projektmanager im Ausland tätig. Sie betreute<br />
zahlreiche Projekte zur Exportunterstützung von deutschen Unternehmen in den Bereichen<br />
erneuerbare Energien und Energieeffizienz, darunter auch Projekte im Rahmen<br />
der Exportinitiativen „Erneuerbare Energien“ und „Energieeffizienz“.<br />
Seit 2008 leitet Frau Lein die Geschäftsstelle der Exportinitiative Energieeffizienz, für<br />
die das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) federführend zuständig<br />
ist. Frau Lein ist verantwortlich für die Gesamtkoordination sowie die konzeptionelle<br />
Weiterentwicklung der Exportinitiative Energieeffizienz.<br />
Iris Jeglitza-Moshage<br />
Bereichsleiterin Technische Messen, Messe Frankfurt Exhibition GmbH<br />
Von 1992 bis 1999 in leitender Funktion tätig im Bereich Vertrieb und Kundenkommunikation<br />
bei der RheinEnergie in Köln<br />
Seit Juni 1999 Teamleiterin Presse für Technische Messen der Messe Frankfurt<br />
Seit 2000 Fachleiterin Marketingkommunikation für Pressearbeit, Werbung und Internet<br />
für die Messen ISH, Light+Building, Automechanika, IFFA, The Design Annual, Texcare<br />
und Material Vision<br />
Seit Januar 2006 Bereichsleiterin Technische Messen der Messe Frankfurt<br />
130
Kapitel 4.3<br />
Dr. Lothar Breidenbach<br />
Geschäftsführer Technik, Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energieund<br />
Umwelttechnik e. V.<br />
Ausbildung<br />
Promotion<br />
Seit 2006<br />
Schornsteinfegermeister, Dipl.-Ing. Maschinenbau<br />
Dr. Ing. an der RWTH Aachen<br />
Leiter Technik Bundesindustrieverband Deutschland<br />
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V., <strong>BDH</strong><br />
2007 Ernennung zum Geschäftsführer Technik<br />
Vorausgegangene Tätigkeiten:<br />
1994 bis 1997 Professional Officer bei der International Atomic Energy<br />
Agency (IAEA) in Wien<br />
1998 bis 2006 Leiter Verbände bei der Bosch Thermotechnik GmbH<br />
131
132
Kapitel 5<br />
Kurzbiografien<br />
5.1 Mitglieder 134<br />
5.2 CD-ROM 136
Kapitel 5.1<br />
<strong>BDH</strong>-Mitgliedsfirmen<br />
Firma<br />
Adresse<br />
ACC Germany GmbH Klingenbergplatz 1 26133 Oldenburg<br />
AEROLINE Tube Systems Baumann GmbH Im Lehrer Feld 30 89081 Ulm<br />
AFG Arbonia-Forster-Riesa GmbH Heinrich-Schönberg-Straße 3 1591 Riesa<br />
Alpha-InnoTec GmbH Industriestraße 3 95359 Kasendorf<br />
ATAG Heizungstechnik GmbH Dinxperloer Str. 18 46399 Bocholt<br />
Austria Email AG Austriastraße 6 8720 (A) Knittelfeld<br />
Bertrams AG Eiserfelder Straße 70 57072 Siegen<br />
BorgWarner BERU Systems GmbH Mörikestraße 155 71636 Ludwigsburg<br />
Bosch Thermotechnik GmbH Sophienstraße 30 - 32 35576 Wetzlar<br />
August Brötje GmbH August-Brötje-Straße 17 26180 Rastede<br />
Caradon Heating Europe B. V. Herenthoutseweg 210 2200 (B) Herentals<br />
Carl Capito Heiztechnik GmbH Mühlenbergstraße 12 57290 Neunkirchen<br />
Danfoss GmbH Carl-Legien-Straße 8 63073 Offenbach<br />
De Dietrich Remeha GmbH Rheiner Straße 151 48282 Emsdetten<br />
DEHOUST GmbH utenbergstraße 5 - 7 69181 Leimen<br />
Dia-therm Heizkörper-Werk GmbH & Co. KG. Dia-therm-Straße 1 57482 Wenden-Altenhof<br />
DL Raditors SpA via Lodovico Seitz 47 31100 (I) Treviso<br />
Walter Dreizler GmbH Wärmetechnik Max-Planck-Straße 1 - 5 78549 Spaichinen<br />
Karl Dungs GmbH & Co. KG Siemensstraße 6 - 10 73660 Urbach<br />
eka - edelstahlkamine gmbh Robert-Bosch-Straße 4 95369 Untersteinach<br />
ELCO GmbH Dreieichstraße 10 64546 Mörfelden-Walldorf<br />
Elster GmbH Postfach 2809 49018 Osnabrück<br />
Enertech GmbH Division Giersch Adjutantenkamp 18 58675 Hemer<br />
ERC GmbH Bäckerstraße 13 21244 Buchholz i.d.N.<br />
Georg Fischer GmbH & Co. KG Heidenheimer Straße 63 89312 Günzburg<br />
Flamco Wemefa GmbH Steinbrink 3 42555 Velbert<br />
Fröling Heizkessel- und Behälterbau Ges. mbH Industriestraße 12 4710 (A) Grieskirchen<br />
General Solar Systems GmbH Industriepark 9300 (A) St. Veit/Glan<br />
GF Wärmetechnik GmbH Rahserfeld 12 41748 Viersen<br />
Glen Dimplex Deutschland GmbH Am Goldenen Feld 18 95326 Kulmbach<br />
GRUNDFOS GmbH Schlüterstraße 33 40699 Erkrath<br />
HAFLEX Maschinenbau GmbH Eurener Straße 51-53 54294 Trier<br />
Hautec GmbH An der Molkerei 9 47551 Bedburg-Hau<br />
HDG Bavaria GmbH Siemensstraße 6 und 22 84323 Massing<br />
Herrmann GmbH & Co. KG Liststraße 8 71336 Waiblingen-Neustadt<br />
Honeywell GmbH Kaiserleistraße 39 63067 Offenbach<br />
Hoval (Deutschland) GmbH Karl-Hammerschmidt-Str. 45 85609 Aschheim-Dornach<br />
Huch GmbH Behälterbau Temnitz-Park-Chaussee 22 16818 Werder b. Neuruppin<br />
IWO - Institut für wirtschaftliche Oelheizung e. V. Süderstraße 73 A 20097 Hamburg<br />
jeremias GmbH Opfenrieder Straße 12 91717 Wassertrüdingen<br />
Kermi GmbH Pankofen-Bahnhof 1 94447 Plattling<br />
Körting Hannover AG Badenstedter Straße 56 30453 Hannover<br />
KOF-Abgastechnik GmbH Karl-Gustav-Staße 3 16816 Neuruppin<br />
KORADO A. S. Brí Hubálku 869 56002 (CZ) Ceska Trebova<br />
Kutzner & Weber GmbH & Co. KG Frauenstraße 32 82216 Maisach<br />
LIVE Gesellschaft für Abgastechnologie mbH Johann-Philipp-Reis-Straße 6 55469 Simmern<br />
Loos Deutschland GmbH Nürnberger Straße 73 91710 Gunzenhausen<br />
Lopper Kesselbau GmbH Rottenburger Straße 7 93352 Rohr/Alzhausen<br />
134
Kapitel 5.1<br />
Firma<br />
Adresse<br />
MEKU Metallverarbeitungs-GmbH & Co. KG Robert-Bosch-Straße 4 78083 Dauchingen<br />
MHG Heiztechnik GmbH Rossweg 6 20457 Hamburg<br />
Müller + Schwarz GmbH Bergsträßle 7 88377 Riedhausen<br />
NAU GmbH Umwelt- und Energietechnik Naustraße 1 85368 Moosburg-Pfrombach<br />
NIBE Systemtechnik GmbH Am Reiherpfahl 3 29223 Celle<br />
Oertli Rohleder Wärmetechnik GmbH Raiffeisenstraße 3 71696 Möglingen<br />
OILON GmbH Im Neuneck 1 78609 Tuningen<br />
Ontop Abgastechnik GmbH Albert-Einstein-Straße 8 51674 Wiehl<br />
F. W. Oventrop GmbH & Co. KG Paul-Oventrop-Straße 1 59939 Olsberg<br />
Paradigma Deutschland GmbH Ettlinger Straße 30 76307 Karlsbad<br />
J. Raab GmbH Am Bahnhof 06727 Luckenau<br />
Joseph Raab GmbH & Cie. KG Gladbacher Feld 5 56566 Neuwied<br />
Rettig Austria GmbH Vogel u. Noot Straße 4 8661 (A) Wartberg<br />
Rettig Germany GmbH Lierestraße 68 38690 Vienenburg<br />
Riello S.p.A. Josef-Baumannstraße 19 A 44805 Bochum<br />
ROTEX Heating Systems GmbH Langwiesenstraße 10 74363 Güglingen<br />
Roth Werke GmbH Postfach 2166 35230 Dautphetal<br />
SAACKE GmbH Südweststraße 3 28237 Bremen<br />
Schiedel GmbH & Co. KG Lerchenstraße 9 80995 München<br />
K. Schräder Nachf. Hemsack 11-13 59174 Kamen<br />
Schüco International KG Karolinenstraße 1-15 33609 Bielefeld<br />
SCHÜTZ GmbH & Co. KGaA Schützstraße 12 56242 Selters<br />
Seibel + Reitz GmbH & Co. KG Goldbergstraße 13 35216 Biedenkopf<br />
SEM Schneider Elementebau GmbH & Co. KG Gewerbepark 06578 Oldisleben<br />
Siemens Building Technologies HVAC Products GmbH Berliner Ring 23 76437 Rastatt<br />
SOTRALENTZ HABITAT 3 rue de Bettwiller 67320 (F) Drulingen<br />
Stiebel Eltron GmbH & Co. KG Dr.-Stiebel-Straße 37603 Holzminden<br />
SUNTEC INDUSTRIES (Deutschland) GmbH Roßdörfer Staße 3 64409 Messel<br />
TEM AG Triststraße 8 7007 (CH) Chur<br />
Testo AG Testostraße 1 79853 Lenzkirch<br />
The Heating Company Germany GmbH Offenbergweg 5 48432 Rheine<br />
Uponor GmbH Industriestraße 56 97437 Hassfurt<br />
Vaillant GmbH Berghauser Straße 40 42859 Remscheid<br />
VHB – Verband der Hersteller von Bauelementen<br />
für wärmetechnische Anlagen e. V. Marienburger Straße 15 50968 Köln<br />
Viessmann Werke GmbH & Co. KG Viessmannstraße 1 35108 Allendorf<br />
VOGEL & NOOT Wärmetechnik GmbH Scheeren 8 28865 Lilienthal<br />
ATERKOTTE GmbH Gewerkenstraße 15 44628 Herne<br />
Watts Industries Deutschland GmbH Godramsteiner Hauptstr. 167 76829 Landau<br />
Max Weishaupt GmbH Max-Weishaupt-Straße 14 88477 Schwendi<br />
WERIT Sanitär-Kunststofftechnik GmbH & Co. KG Industriepark Nord 27 53567 Buchholz<br />
Westaflexwerk GmbH Thaddäusstraße 5 33334 Gütersloh<br />
WILO SE Nortkirchenstraße 100 44263 Dortmund<br />
Windhager Zentralheizung GmbH Deutzring 2 86405 Meitingen<br />
wodtke GmbH Rittweg 55 - 57 72070 Tübingen (Hirschau)<br />
Wolf GmbH Industriestraß 1 84048 Mainburg<br />
Zehnder GmbH Almweg 34 77933 Lahr<br />
Stand: Februar 2010<br />
135
Kapitel 5.2<br />
Begleit-CD-ROM<br />
Die CD-ROM beinhaltet die Vorträge<br />
sowie kurze Video-Statements von der<br />
Wärmekonferenz.<br />
Der Tagungsband ist ebenfalls digital abgelegt.<br />
136