Das Image der deutschen Landwirtschaft - information.medien.agrar ...
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<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong><br />
<strong>Landwirtschaft</strong><br />
Ergebnisse einer Repräsentativbefragung<br />
in Deutschland<br />
März 2012<br />
TNS Emnid
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Inhalt<br />
1 Auf einen Blick ................................................................................... 3<br />
2 Studiendesign .................................................................................... 4<br />
3 Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> für Staat und Gesellschaft ................. 5<br />
4 Rolle <strong>der</strong> Medien bei <strong>der</strong> Vermittlung von Informationen zum<br />
Thema <strong>Landwirtschaft</strong> ....................................................................... 7<br />
Assoziationsquellen .................................................................................... 7<br />
Berichterstattung über landwirtschaftliche Themen in den Medien ................... 10<br />
5 Interesse an landwirtschaftlichen Themen ...................................... 13<br />
Interesse im Langzeittrend ........................................................................ 13<br />
Beson<strong>der</strong>s interessante Bereiche <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> ..................................... 15<br />
6 Gesellschaftliche Bedeutung und <strong>Image</strong> deutscher Landwirte ......... 17<br />
Zukünftige gesellschaftliche Bedeutung des Berufs des Landwirts ................... 17<br />
Gewünschte Eigenschaften <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Landwirte ..................................... 19<br />
<strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Landwirte .................................................................. 21<br />
Gewünschtes und tatsächliches Eigenschaftsprofil <strong>der</strong> Landwirte ..................... 23<br />
Probleme <strong>der</strong> Landwirte aus Sicht <strong>der</strong> Öffentlichkeit ...................................... 26<br />
Deutsche Landwirte im EU-Vergleich ........................................................... 27<br />
7 Auswirkungen landwirtschaftlicher Tierhaltung ............................... 29<br />
Bewertung <strong>der</strong> gesetzlichen Regelungen zum Neubau von Ställen ................... 29<br />
Belästigung <strong>der</strong> Anwohner durch landwirtschaftliche Tierhaltung ..................... 30<br />
Häufigkeit <strong>der</strong> Belästigung durch landwirtschaftliche Tierhaltung .................... 32<br />
8 <strong>Landwirtschaft</strong>liche Themen im schulischen Unterricht ................... 33<br />
Umfang des Unterrichts über <strong>Landwirtschaft</strong> ................................................ 33<br />
Themen <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> als Pflichtunterricht ............................................ 34<br />
Vermittlung eines realistischen Bildes von <strong>Landwirtschaft</strong> in <strong>der</strong> Schule ........... 35<br />
Themen, über die in <strong>der</strong> Schule verstärkt unterrichtet werden sollte ............... 36<br />
2
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
1 Auf einen Blick<br />
Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> im<br />
Wandel <strong>der</strong> Zeit: Zwar sind die meisten<br />
Deutschen <strong>der</strong> Ansicht, dass eine gut<br />
funktionierende <strong>Landwirtschaft</strong> eine<br />
Grundvoraussetzung für die Lebensqualität<br />
und Lebensfähigkeit des Landes ist<br />
und das bäuerliche Leben einen wichtigen<br />
Bestandteil deutscher Kultur darstellt.<br />
Doch ökologische Aspekte gewinnen<br />
zusehends an Bedeutung: Eine mo<strong>der</strong>ne<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> wird immer mehr<br />
mit <strong>der</strong> Erzeugung regenerativer Energien<br />
sowie mit dem Klimaschutz in Verbindung<br />
gebracht.<br />
Deutliche Verschiebung <strong>der</strong> Relevanz<br />
verschiedener Informationsquellen<br />
zum Thema <strong>Landwirtschaft</strong>.<br />
<strong>Das</strong> Internet ist auf dem Vormarsch –<br />
vor allem bei den ansonsten schwer erreichbaren<br />
jungen Verbrauchern. Klassische<br />
Print<strong>medien</strong> verlieren hingegen an<br />
Bedeutung. Zudem erweist sich <strong>der</strong> Wochenmarkt<br />
als vielversprechen<strong>der</strong> Ansatzpunkt<br />
für Informationsmaßnahmen.<br />
Überhaupt würde es eine große Mehrheit<br />
<strong>der</strong> Deutschen begrüßen, wenn in den<br />
Medien stärker auf landwirtschaftliche<br />
Themen eingegangen würde. Die <strong>der</strong>zeitige<br />
Berichterstattung wird zumeist als<br />
ausgewogen empfunden. Ein Drittel beklagt<br />
jedoch eine zu negative Presse.<br />
<strong>Das</strong> Interesse an landwirtschaftlichen<br />
Themen ist in den letzten fünf<br />
Jahren insgesamt deutlich angewachsen.<br />
Der Fokus des Verbraucherinteresses<br />
richtet sich dabei auf Fragen <strong>der</strong><br />
Produktqualität und Lebensmittelsicherheit.<br />
Hinzu kommt <strong>der</strong> stark emotional<br />
besetzte Aspekt <strong>der</strong> Nutztierethik. Unter-<br />
30-Jährige weisen generell am meisten<br />
Distanz zum Thema <strong>Landwirtschaft</strong> auf.<br />
Insgesamt lässt sich feststellen, dass<br />
sich die Bevölkerung mehr und mehr in<br />
eine größer werdende Gruppe mit ausgeprägtem<br />
Interesse am Themenkreis<br />
Ernährung, Gesundheit und demnach<br />
auch Lebensmittelproduktion und eine<br />
kleine, aber stabile Kerngruppe Desinteressierter<br />
aufteilt.<br />
Der Landwirt zählt zu den drei zukunftsträchtigsten<br />
Berufen – nur Ärzte<br />
und Lehrer werden noch häufiger als<br />
wichtig erachtet. Die deutsche Bevölkerung<br />
stellt allerdings hohe Erwartungen<br />
an ihre Landwirte. Dies führt<br />
zu einem Anspruchs-Dilemma: Der Verbraucher<br />
will beides – günstige Produkte<br />
und Genuss mit gutem Gewissen. Zwar<br />
wird anerkannt, dass die deutsche <strong>Landwirtschaft</strong><br />
ihre Nahrungsmittel zuverlässig<br />
und preiswert anbietet. In den Augen<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit wird dies jedoch mit<br />
einer einseitigen Ausrichtung an einer<br />
profitablen und hochtechnisierten Massentierhaltung<br />
erkauft. Ethische und<br />
ökologische Erwägungen kommen zu<br />
kurz. Im Vergleich mit Kollegen aus<br />
den an<strong>der</strong>en EU-Län<strong>der</strong>n stehen hiesige<br />
Nahrungsmittelproduzenten nach<br />
wie vor gut da. Erfreulich: Vor allem<br />
beim Umweltverhalten gab es zuletzt<br />
sogar deutliche Fortschritte.<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> Bevölkerung sind die<br />
größten Probleme deutscher Landwirte<br />
Nachwuchssorgen, die internationale<br />
Konkurrenz sowie die unsichere<br />
Preissituation für Nahrungsmittelprodukte.<br />
Unzureichende staatliche Zuschüsse<br />
spielen dagegen eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Nur geringe Beeinträchtigungen<br />
durch landwirtschaftliche Tierhaltung.<br />
Drei Viertel <strong>der</strong> Deutschen bezweifeln,<br />
dass landwirtschaftliche Nutztierhaltung<br />
für Anwohner generell eine Belästigung<br />
darstellt. Was persönliche Erfahrungen<br />
anbelangt, fühlen sich die wenigsten<br />
Deutschen häufig von Ställen<br />
o.Ä. gestört. Die gesetzlichen Regelungen<br />
zum Neubau von Ställen für die<br />
landwirtschaftliche Tierhaltung halten die<br />
meisten für „gerade richtig“.<br />
Die Mehrheit <strong>der</strong> Deutschen kritisiert,<br />
dass landwirtschaftliche Themen<br />
in den Schulen eine zu geringe<br />
Rolle spielen. Breite Unterstützung erfährt<br />
<strong>der</strong> Vorschlag, entsprechende<br />
Lehrinhalte verpflichtend zu unterrichten.<br />
Fast einstimmig wird gefor<strong>der</strong>t, dass die<br />
Themen Umweltschutz und richtige Ernährung<br />
in Zukunft verstärkt im Unterricht<br />
behandelt werden sollen.<br />
3
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
2 Studiendesign<br />
Mit diesem Bericht legt TNS Emnid Politik- und Sozialforschung, Bielefeld, im Auftrag des<br />
<strong>information</strong>.<strong>medien</strong>.<strong>agrar</strong> e.V., Berlin, die Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen<br />
Umfrage in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland vor. Die Studie untersucht Einstellungen und<br />
Bewertungen zur <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> und knüpft teilweise an frühere Befragungen<br />
aus den Jahren 1997, 2002 und 2007 an. Für die Datenerhebung und Auswertung war<br />
TNS Emnid, Bielefeld, verantwortlich.<br />
Studiensteckbrief<br />
Institut<br />
TNS Emnid<br />
Medien- und Sozialforschung GmbH<br />
Methode<br />
Telefonbefragung (CATI ad hoc)<br />
Grundgesamtheit<br />
Bundesdeutsche Wohnbevölkerung ab 14 Jahren<br />
Stichprobe<br />
n = 1.000<br />
Erhebungszeitraum<br />
13.02 bis 24.02.2012<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
2<br />
TNS Emnid<br />
Bielefeld, im März 2012<br />
4
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
3 Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> für Staat und Gesellschaft<br />
Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
eine funktionsfähige <strong>Landwirtschaft</strong> ist ein<br />
wesentlicher Bestandteil für die Lebensqualität<br />
und Lebensfähigkeit des Landes<br />
46%<br />
32%<br />
17%<br />
4 1<br />
das bäuerliche Leben ist ein wichtiger<br />
Bestandteil deutscher Kultur<br />
41%<br />
32%<br />
16%<br />
8% 1<br />
die heimische <strong>Landwirtschaft</strong> sichert die<br />
Versorgung mit gesunden Nahrungsmitteln<br />
24%<br />
36%<br />
34%<br />
5% 1<br />
die <strong>Landwirtschaft</strong> trägt durch Wind-, Solarund<br />
Bioenergie zur Energieversorgung bei<br />
16%<br />
30%<br />
38%<br />
13%<br />
2<br />
mo<strong>der</strong>ne <strong>Landwirtschaft</strong> trägt<br />
zum Klimaschutz bei<br />
2012<br />
2007<br />
15%<br />
15%<br />
24%<br />
19%<br />
37%<br />
40%<br />
16% 2<br />
20% 5 4<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
trifft voll zu trifft eher zu teils/teils<br />
trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu weiß nicht, k.A.<br />
Frage: Die Landwirte betonen ihre Bedeutung für Staat und Gesellschaft häufig mit folgenden Aussagen, die ich Ihnen gleich vorlese. Sagen Sie mir<br />
bitte jeweils, ob die Aussage voll zutrifft, eher zutrifft, teils zu- teils nicht zutrifft, eher nicht zutrifft o<strong>der</strong> überhaupt nicht zutrifft.<br />
Basis: 1.000 Befragte (2007: ebenfalls 1.000 Befragte)<br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
3<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> im Wandel <strong>der</strong> Zeit: Klassische Funktionen bleiben stark im<br />
Bewusstsein <strong>der</strong> Bevölkerung verankert – gleichzeitig gewinnen „neue Themen“<br />
an Relevanz.<br />
Eine gut funktionierende <strong>Landwirtschaft</strong> ist und bleibt eine Grundvoraussetzung für<br />
die „Lebensqualität“ und „Lebensfähigkeit des Landes“ – dem stimmen die allermeisten<br />
Bundesbürger zu (78% „trifft voll zu“ bzw. „trifft eher zu“). Der kulturelle Aspekt<br />
<strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> findet ebenso große Wertschätzung in <strong>der</strong> Bevölkerung. 73% sind<br />
<strong>der</strong> Ansicht, dass das bäuerliche Leben ein „wichtiger Bestandteil deutscher Kultur“<br />
ist. Unter den weiblichen Befragten wird diese Bedeutungsebene spürbar häufiger betont<br />
als unter männlichen.<br />
Der Aussage „die heimische <strong>Landwirtschaft</strong> sichert die Versorgung mit gesunden Nahrungsmitteln“<br />
stimmen dem sechs von zehn Deutschen (60%) zu.<br />
Die übrigen zwei zur Bewertung vorgestellten gesellschaftlichen Funktionen <strong>der</strong><br />
<strong>Landwirtschaft</strong> beziehen sich auf vergleichsweise neuartige Zielsetzungen, die aktuell<br />
5
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
in <strong>der</strong> Öffentlichkeit debattiert werden: <strong>Landwirtschaft</strong> als Erzeuger regenerativer<br />
Energien sowie als Klimaschützer. Diese Ziele haben noch nicht in allen Teilen <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
Anklang gefunden – gut zu erkennen an den vergleichsweise niedrigen Zustimmungswerten<br />
für die Aussagen „die <strong>Landwirtschaft</strong> trägt durch Wind-, Solar- und<br />
Bioenergie zur Energieversorgung bei“ (46%) und „mo<strong>der</strong>ne <strong>Landwirtschaft</strong> trägt zum<br />
Klimaschutz bei“ (39%). Allerdings: Im Vergleich zu 2007 hat die Bedeutung des Klimaschutzes<br />
in <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> aus Sicht <strong>der</strong> Öffentlichkeit spürbar zugenommen<br />
(plus 6 Punkte).<br />
Bei beiden Hauptfunktionen <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> (nationale Bedeutung, Kulturgut) sind<br />
merkliche Altersunterschiede zu verzeichnen. Zwar bekunden diesbezüglich auch jeweils<br />
mindestens zwei Drittel <strong>der</strong> unter-30-Jährigen Zustimmung, bei Befragten ab 30<br />
Jahren sind es mit bis zu 85% jedoch deutlich mehr. An<strong>der</strong>s verhält es sich bei den<br />
Aspekten Energieerzeugung und Klimaschutz. Hier weisen jüngere Befragte mit das<br />
positivste Antwortverhalten auf.<br />
6
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
4 Rolle <strong>der</strong> Medien bei <strong>der</strong> Vermittlung von Informationen<br />
zum Thema <strong>Landwirtschaft</strong><br />
Assoziationsquellen // Trend<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
1997 2002 2007 2012<br />
Fernsehen<br />
Tageszeitungen<br />
Rundfunk, Radio<br />
Direkteinkauf, Wochenmarkt*<br />
von Bekannten und Verwandten<br />
Gespräche mit Landwirten*<br />
Schule<br />
Bauernhof besucht/Tag des<br />
Offenen Hofes*<br />
Veranstaltungen aus <strong>der</strong><br />
<strong>Landwirtschaft</strong><br />
Illustrierte<br />
Urlaub auf dem Bauernhof<br />
Internet<br />
* 2012 erstmals erfragt<br />
Frage: Woher stammen Ihre Vorstellungen und Informationen über die deutsche <strong>Landwirtschaft</strong>?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
4<br />
Aus welchen Quellen speist sich <strong>der</strong> Wissensbestand <strong>der</strong> Bevölkerung und<br />
ihre Einstellungen zu Themen <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>? Insgesamt können in dieser<br />
Frage dieselben Entwicklungen beobachtet werden wie sie in <strong>der</strong> allgemeinen<br />
Mediennutzung seit einem Jahrzehnt zu Tage treten: <strong>Das</strong> Internet ist<br />
auf dem Vormarsch, während Print<strong>medien</strong> an Bedeutung verlieren.<br />
Klassische Massen<strong>medien</strong> werden nach wie vor am häufigsten genannt, was Informationsquellen<br />
zu zum Thema <strong>Landwirtschaft</strong> anbelangt. An erster Stelle rangiert weiterhin<br />
das Fernsehen (74%). Mit etwas Abstand folgen Tageszeitungen (62%), die in<br />
den letzten fünf Jahren jedoch deutlich an Relevanz verloren haben (minus 7 Prozentpunkte).<br />
Eine ähnliche Entwicklung ist bei den Illustrierten zu beobachten (25%,<br />
minus 2 Punkte), die jedoch bereits zuvor ein Nischenmedium darstellten. Radiosendungen<br />
werden hingegen aktuell noch etwas häufiger angegeben als zuvor (60%,<br />
plus 3 Punkte) und ziehen infolgedessen mit den Tageszeitungen gleich.<br />
7
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Direkte persönliche Erfahrungen bilden den zweiten wichtigen Block von Informationsquellen<br />
zum Thema <strong>Landwirtschaft</strong>. Hier spielt das persönliche Umfeld <strong>der</strong> Befragten<br />
eine große Rolle (54%) – dies war auch schon in den vorangegangenen Untersuchungen<br />
<strong>der</strong> Fall. Ebenfalls mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Befragten gaben zudem an, auf<br />
dem Wochenmarkt o<strong>der</strong> beim Direkteinkauf beim Landwirt etwas zum Thema <strong>Landwirtschaft</strong><br />
erfahren zu haben (56%; 2012 erstmals erhoben). Diese Begegnungen erweisen<br />
sich als vielversprechen<strong>der</strong> Ansatzpunkt für Informationsmaßnahmen, denn<br />
nirgendwo sonst kommen <strong>der</strong>art breite Bevölkerungsteile in direkten Kontakt mit den<br />
Nahrungsmittelproduzenten. Zudem bieten diese Kontaktwege Informationen „aus<br />
erster Hand“ – im Gegensatz zu „passiv konsumierten“ Informationen aus den Massen<strong>medien</strong>,<br />
die in erster Linie aufgenommen werden, ohne dass vorher speziell danach<br />
gesucht wurde.<br />
Neu in die Untersuchung aufgenommen wurden darüber hinaus direkte Kontakte mit<br />
Landwirten und Besuche auf Bauernhöfen – ungefähr je<strong>der</strong> zweite Befragte (52%<br />
bzw. 40%) gibt an, auf diesen Wegen etwas über landwirtschaftliche Themen erfahren<br />
zu haben. Darunter befinden sich vor allem Bewohner kleinerer Orte aus ländlicheren<br />
Gegenden.<br />
Assoziationsquellen // Altersvergleich 2012<br />
14 bis 29 Jahre ab 60 Jahren<br />
Fernsehen<br />
75%<br />
76%<br />
Tageszeitungen<br />
56%<br />
65%<br />
Rundfunk, Radio<br />
54%<br />
69%<br />
Direkteinkauf, Wochenmarkt<br />
39%<br />
65%<br />
von Bekannten und Verwandten<br />
58%<br />
43%<br />
Gespräche mit Landwirten<br />
38%<br />
51%<br />
Schule<br />
Bauernhof besucht/<br />
Tag des Offenen Hofes<br />
Internet<br />
31%<br />
48%<br />
70%<br />
18%<br />
35%<br />
45%<br />
Veranstaltungen aus <strong>der</strong> Landw.<br />
19%<br />
26%<br />
Illustrierte<br />
12%<br />
26%<br />
Urlaub auf dem Bauernhof<br />
18%<br />
23%<br />
Frage: Woher stammen Ihre Vorstellungen und Informationen über die deutsche <strong>Landwirtschaft</strong>?<br />
Basis: 1.000 Befragte, davon 197 zwischen 14 und 29 Jahren und 292 ab 60 Jahren.<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
5<br />
8
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Obwohl das Internet in Bezug auf <strong>Landwirtschaft</strong>sthemen aktuell noch nicht dieselbe<br />
Reichweite erlangt, wie die klassischen Massen<strong>medien</strong>, belegen die jüngsten Daten in<br />
beeindrucken<strong>der</strong> Weise die Verän<strong>der</strong>ungen im Informationsverhalten <strong>der</strong> Bevölkerung:<br />
Während 2002 lediglich je<strong>der</strong> Zehnte angab, dass entsprechende Vorstellungen<br />
und Informationen über die deutsche <strong>Landwirtschaft</strong> (auch) aus dem Internet stammen,<br />
waren es fünf Jahre später doppelt und heute mit 33% dreimal so viele. Zudem<br />
bieten Online-Quellen vor allem die Chance, Jüngere anzusprechen, die deutlich<br />
schlechter mithilfe klassischer Massen<strong>medien</strong> erreichbar sind und auch im persönlichen<br />
Umfeld über weniger Anknüpfungspunkte verfügen als <strong>der</strong> Bevölkerungsdurchschnitt.<br />
Für Jüngere weiterhin relevant bleibt natürlich die Schule: Acht von zehn befragten<br />
Schülern (80%) berichten, im Unterricht Informationen über das Thema <strong>Landwirtschaft</strong><br />
erhalten zu haben.<br />
9
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Ausmaß <strong>der</strong> Berichterstattung über landwirtschaftliche<br />
Themen in den Medien<br />
nein<br />
20%<br />
weiß nicht,<br />
keine Angabe<br />
1%<br />
ja<br />
79%<br />
Frage: Sollte Ihrer Ansicht nach über landwirtschaftliche Themen, also über die Produktion und das Leben und Arbeiten auf landwirtschaftlichen<br />
Betrieben, in den Medien mehr berichtet werden?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
6<br />
Acht von zehn Deutschen (79%) würden es begrüßen, wenn in den Medien<br />
stärker auf landwirtschaftliche Themen eingegangen werden würde.<br />
Lediglich unter jüngeren Befragten (unter 30 Jahre: 68%) und bei jenen, <strong>der</strong>en Interesse<br />
an <strong>Landwirtschaft</strong>-bezogenen Themen ohnehin gering ist (60%) ergeben sich<br />
merklich geringere Zustimmungswerte.<br />
10
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Beurteilung <strong>der</strong> Berichterstattung über die <strong>Landwirtschaft</strong><br />
73%<br />
52%<br />
57%<br />
53%<br />
38%<br />
29%<br />
32%<br />
10%<br />
14%<br />
10%<br />
7%<br />
9%<br />
3% 4% 4%<br />
6%<br />
1997 2002 2007 2012<br />
zu positiv ausgewogen zu negativ weiß nicht, k. A.<br />
Frage: Wie beurteilen Sie die Berichterstattung <strong>der</strong> Medien über die heimische <strong>Landwirtschaft</strong>?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
7<br />
Die Mediendarstellung <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> wird gegenwärtig ähnlich<br />
bewertet wie vor fünf Jahren. Weiterhin knapp ein Drittel <strong>der</strong> Deutschen<br />
empfindet die Berichterstattung als „zu negativ“.<br />
Die Mehrheit zeigt sich jedoch nach wie vor mit dem medialen Bild <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
einverstanden (53%).<br />
Als „zu positiv“ empfindet die Medienberichterstattung je<strong>der</strong> Zehnte (9%). Damit<br />
bleibt <strong>der</strong> „negative Überhang“ im Saldo <strong>der</strong> Anteile für „zu positiv“ und „zu negativ“,<br />
<strong>der</strong> schon in den Voruntersuchungen festgestellt worden ist, bestehen. 2002 betrug<br />
dieser Überhang 31 Prozentpunkte, 2007 schrumpfte er auf 19 Punkte und gegenwärtig<br />
liegt er mit 23 Punkten wie<strong>der</strong> etwas darüber.<br />
Mehr als alles an<strong>der</strong>e ist die Bewertung <strong>der</strong> Medienberichterstattung vom eigenen<br />
Interesse an dem Thema abhängig. Ist das Interesse an landwirtschaftlichen Themen<br />
groß, wird häufiger eine „zu negative“ Presse beklagt (41%). Bei Befragten, die nur<br />
ein mittelmäßiges o<strong>der</strong> geringes Interesse aufweisen ist dieser Anteil deutlich geringer<br />
(25% bzw. 24%). Stattdessen zeigen sie sich häufiger mit dem Ton in den Medien<br />
zufrieden (61% bzw. 59% - bei starkem Interesse: 44%).<br />
11
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
An<strong>der</strong>s als 2007 kann aktuell kein wesentlicher Unterschied zwischen <strong>der</strong> Bewertung<br />
von Befragten aus den alten bzw. neuen Bundeslän<strong>der</strong>n mehr festgestellt werden.<br />
<strong>Das</strong> wahrgenommene Medienklima in den Regionen scheint sich demnach angeglichen<br />
zu haben.<br />
Anhänger von CDU/CSU beklagen überdurchschnittlich häufig eine zu negative Mediendarstellung<br />
<strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> (38%), während Befragte, die die Grünen<br />
bevorzugen, die Berichterstattung auffallend häufig als „zu positiv“ wahrnehmen<br />
(17%).<br />
12
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
5 Interesse an landwirtschaftlichen Themen<br />
Interesse an landwirtschaftlichen Themen<br />
53%<br />
55%<br />
35%<br />
33%<br />
46%<br />
40%<br />
11% 12%<br />
14%<br />
2002 2007 2012<br />
sehr großes o<strong>der</strong> großes Interesse mittleres Interesse geringes o<strong>der</strong> gar kein Interesse<br />
Frage: Wie stark ist Ihr Interesse an landwirtschaftlichen Themen? Ist Ihr Interesse ...<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
8<br />
Obwohl zum Zeitpunkt <strong>der</strong> aktuellen Befragung kein größerer Lebensmittelskandal<br />
die öffentliche Meinung anheizte, sind im Vergleich zu 2007 große<br />
Verschiebungen ersichtlich: Der Bevölkerungsanteil <strong>der</strong>jenigen, die ein großes<br />
Interesse an landwirtschaftlichen Themen bekunden, ist innerhalb <strong>der</strong><br />
letzten fünf Jahre deutlich gestiegen: von 33% auf aktuell 46%.<br />
Dafür ist im selben Zeitraum <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Befragten mit mittelgroßem Interesse<br />
ebenso deutlich zurückgegangen (von 55% auf 40%). Keine Bewegungen zeigen sich<br />
hingegen bei Befragten, denen landwirtschaftliche Themen mehr o<strong>der</strong> weniger gleichgültig<br />
sind: Seit zehn Jahren liegt ihr Anteil bei knapp über 10% (aktuell 14%).<br />
Diese Befunde verweisen insgesamt auf eine gewisse Polarisierungstendenz in <strong>der</strong><br />
Bevölkerung hin: Einer immer größer werdenden Gruppe von Personen mit ausgeprägtem<br />
Interesse am Themenkreis Ernährung, Gesundheit und demnach auch Lebensmittelproduktion<br />
steht eine kleinere aber stabile Kerngruppe Desinteressierter<br />
gegenüber.<br />
13
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Interesse an landwirtschaftlichen Themen // Altersvergleich<br />
14 bis 29 Jahre<br />
23%<br />
58%<br />
18%<br />
30 bis 39 Jahre<br />
43%<br />
51%<br />
8%<br />
40 bis 49 Jahre<br />
52%<br />
37%<br />
11%<br />
50 bis 59 Jahre<br />
47%<br />
33%<br />
20%<br />
ab 60 Jahren<br />
60%<br />
29%<br />
11%<br />
sehr großes o<strong>der</strong> großes Interesse mittleres Interesse geringes o<strong>der</strong> gar kein Interesse<br />
Frage: Wie stark ist Ihr Interesse an landwirtschaftlichen Themen? Ist Ihr Interesse ...<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
9<br />
Wird das Interesse <strong>der</strong> Befragten an landwirtschaftlichen Themen getrennt nach Altersgruppen<br />
betrachtet, wird <strong>der</strong> allgemeine Alterszusammenhang, <strong>der</strong> bereits in<br />
früheren Studien festgestellt worden war, bestätigt: Ältere Personen zeigen sich tendenziell<br />
stärker interessiert als jüngere.<br />
In <strong>der</strong> Altersgruppe 60+ geben ganze 60% an, „sehr großes“ o<strong>der</strong> „großes“ Interesse<br />
an landwirtschaftlichen Themen zu haben. Weitere 29% von ihnen sind we<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
interessiert, noch zeigen sie sich desinteressiert und nur je<strong>der</strong> zehnte ältere Befragte<br />
(11%) will von dem Thema explizit nichts wissen. Spiegelbildlich die Verteilung<br />
bei den unter-30-Jährigen: Hier gehört nur ein knappes Viertel zu den Interessierten<br />
(23%). Demgegenüber steht eine in etwa genauso große Gruppe Desinteressierter<br />
(18%). Die meisten bewegen sich irgendwo dazwischen (58%). Trotz entsprechen<strong>der</strong><br />
Lehrinhalte ist das allgemeine Interesse an landwirtschaftlichen Themen bei Schülern<br />
sogar noch schwächer ausgeprägt (nur 14% mit großem Interesse).<br />
Auffällig ist <strong>der</strong> vergleichsweise hohe Anteil von stark Interessierten unter Anhängern<br />
von Bündnis 90/die Grünen (53%). Im Vergleich ländlicher und städtischer Wohngebiete<br />
lässt sich darüber hinaus feststellen, dass sich Befragte aus kleineren Orten interessierter<br />
zeigen als die übrigen Gruppen.<br />
14
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Beson<strong>der</strong>s interessante Bereiche <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
Mehrfachnennungen<br />
Qualität von Nahrungsmitteln<br />
die Transparenz bei <strong>der</strong><br />
Produktion von Lebensmitteln<br />
Umgang mit den Tieren<br />
<strong>der</strong> Anbau von Nutzpflanzen<br />
<strong>der</strong> biologische Landbau<br />
Energie aus <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
Direkteinkauf beim Bauern<br />
das Leben auf dem Land<br />
die Technik in <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
<strong>der</strong> Alltag des Landwirtes<br />
Urlaub auf dem Bauernhof<br />
28%<br />
95%<br />
88%<br />
87%<br />
79%<br />
75%<br />
69%<br />
65%<br />
61%<br />
56%<br />
52%<br />
Frage: Und welche Bereiche in <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> sind für Sie von beson<strong>der</strong>em Interesse?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
10<br />
Der Fokus des Verbraucherinteresses richtet sich klar auf Fragen <strong>der</strong> Produktqualität<br />
und Lebensmittelsicherheit. Hinzu kommt <strong>der</strong> stark emotional<br />
besetzte Aspekt <strong>der</strong> Nutztierethik.<br />
Sowohl, was die „Qualität von Nahrungsmitteln“ anbelangt (95%), als auch die<br />
„Transparenz“ bei ihrer Herstellung (88%) – fast alle Befragten sehen diese Bereiche<br />
als zentrale Fragen an. Ähnliches gilt für Fragen <strong>der</strong> Produktionsweise, namentlich<br />
den Umgang mit Tieren (87%) und den Anbau von Pflanzen (79%). Werden diese Befunde<br />
berücksichtigt, verwun<strong>der</strong>t es kaum, dass mit 65% <strong>der</strong> Befragten überraschend<br />
viele Interesse am Direkteinkauf beim Bauern zeigen – wahrscheinlich bewirken diese<br />
Angebote in Sachen Qualität und Transparenz beson<strong>der</strong>s viel Verbrauchervertrauen.<br />
Obwohl ökologische Themengebiete im Vergleich zu den Top-Themen für etwas weniger<br />
Befragte von beson<strong>der</strong>em Interesse sind, stellen <strong>der</strong> biologische Landbau (75%)<br />
sowie die <strong>Landwirtschaft</strong> als Energieerzeuger (69%) für jeweils über zwei Drittel <strong>der</strong><br />
Bevölkerung wichtige Themen dar.<br />
15
n = 817<br />
West insg.<br />
n = 183<br />
Ost insg.<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
n = 35<br />
n = 16<br />
Hamburg<br />
n = 106<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
n = 6<br />
Bremen<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
n = 211<br />
n = 75<br />
Hessen<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
n = 54<br />
n = 13<br />
Saarland<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
n = 117<br />
n = 163<br />
Bayern<br />
n = 33<br />
Berlin<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
n = 32<br />
n = 34<br />
Brandenburg<br />
Sachsen-<br />
Anhalt<br />
n = 34<br />
n = 52<br />
Sachsen<br />
n = 22<br />
Thüringen<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Technische Aspekte und <strong>der</strong> landwirtschaftliche Alltag spielen in den Augen <strong>der</strong> Befragten<br />
nur eine untergeordnete Rolle. Trotzdem beachtlich: Obwohl sicherlich ein Nischenangebot,<br />
bekunden 28% Interesse an einem Urlaub auf einem Bauernhof. Unter<br />
weiblichen Befragten sind es sogar 36%.<br />
Die generellen Antworttendenzen sind in allen untersuchten Untergruppen ähnlich.<br />
Erwähnenswert ist allerdings, dass eher technische Themen von Männern durchweg<br />
häufiger als beson<strong>der</strong>s interessant angesehen werden, beson<strong>der</strong>s evident bei <strong>der</strong><br />
„Technik in <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>“ (Männer: 65%, Frauen: 46%). Ähnliches ergibt sich<br />
bei <strong>der</strong> „Energie aus <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>“. Hier ist das Interesse zudem in den alten<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n spürbar höher als in den neuen (71% zu 60%).<br />
„Umgang mit den Tieren“ // Bundeslandvergleich<br />
„Der Umgang mit den Tieren“ ist von<br />
beson<strong>der</strong>em Interesse:<br />
Basis: ab 100 Befragten<br />
Basis: unter 100 Befragten<br />
Total 87%<br />
88%<br />
83%<br />
90% 88%<br />
90%<br />
76%<br />
86%<br />
93%<br />
84% 84% 85%<br />
92%<br />
81%<br />
94%<br />
69%<br />
98%<br />
74%<br />
87%<br />
Frage: Und welche Bereiche in <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> sind für Sie von beson<strong>der</strong>em Interesse? Und wie ist das mit dem Umgang mit den Tieren?<br />
Hinweis: Die Ergebnisse einzelner Bundeslän<strong>der</strong> stützen sich teilweise auf wenige Befragte, was zu entsprechend großen Fehlertoleranzen führt.<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
11<br />
Wird die Wichtigkeit nutztierethischer Erwägungen nach Bundeslän<strong>der</strong>n aufgeschlüsselt,<br />
ergibt sich im Vergleich eine gewisse Antwortspanne. In einer Reihe von Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
halten über 90% <strong>der</strong> Befragten den Umgang mit den Tieren für ein beson<strong>der</strong>s<br />
interessantes landwirtschaftliches Thema. Himmelsrichtungen o<strong>der</strong> die Frage, ob es<br />
sich um Stadtstaaten o<strong>der</strong> Flächenstaaten handelt, scheinen dabei keine Rolle zu<br />
spielen.<br />
Beim Vergleich <strong>der</strong> einzelnen Bundeslän<strong>der</strong> ist zu beachten, dass kleine Stichprobengrößen<br />
die Aussagekraft <strong>der</strong> Ergebnisse beeinträchtigen.<br />
16
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
6 Gesellschaftliche Bedeutung und <strong>Image</strong> deutscher<br />
Landwirte<br />
Zukünftige gesellschaftliche Bedeutung des<br />
Berufs des Landwirts<br />
Mehrfachnennungen (max. 3 Nennungen)<br />
Arzt<br />
Lehrer<br />
Landwirt<br />
Polizist<br />
Forscher<br />
Sozialarbeiter<br />
Politiker<br />
Rechtsanwalt<br />
Automechaniker<br />
Schreiner/Tischler<br />
Journalist<br />
Verkäufer<br />
14%<br />
12%<br />
12%<br />
9%<br />
6%<br />
5%<br />
20%<br />
28%<br />
38%<br />
44%<br />
47%<br />
56%<br />
Frage: Ich lese Ihnen jetzt einige Berufe vor und Sie sagen mir bitte, welche davon Ihrer Ansicht nach auch in <strong>der</strong> Zukunft für die Gesellschaft<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig sein werden.<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
12<br />
Die gesellschaftliche Bedeutung <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion ist den Deutschen<br />
sehr bewusst. Folgerichtig zählt <strong>der</strong> Landwirt zu den drei wichtigsten<br />
und zukunftsträchtigsten Berufen.<br />
Für 44% zählt <strong>der</strong> Beruf des Landwirts zu denjenigen Berufen, die „auch in <strong>der</strong> Zukunft<br />
für die Gesellschaft beson<strong>der</strong>s wichtig“ sein werden. Damit finden sich Landwirte<br />
insgesamt auf dem dritten Rang wie<strong>der</strong> – nur Lehrer (47%) und vor allem Ärzte<br />
(56%) werden noch häufiger als wichtig erachtet.<br />
17
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Zukünftige gesellschaftliche Bedeutung des<br />
Berufs des Landwirts<br />
Mehrfachnennungen<br />
(max. 3 Nennungen) 14 bis 29 Jahre ab 60 Jahren<br />
Arzt<br />
Lehrer<br />
Landwirt<br />
Polizist<br />
Forscher<br />
Sozialarbeiter<br />
Politiker<br />
Rechtsanwalt<br />
Automechaniker<br />
Schreiner/Tischler<br />
Journalist<br />
Verkäufer<br />
27%<br />
27%<br />
20%<br />
22%<br />
16%<br />
11%<br />
5%<br />
6%<br />
4%<br />
52%<br />
50%<br />
52%<br />
12%<br />
10%<br />
12%<br />
10%<br />
7%<br />
2%<br />
23%<br />
28%<br />
34%<br />
44%<br />
50%<br />
56%<br />
Frage: Ich lese Ihnen jetzt einige Berufe vor und Sie sagen mir bitte, welche davon Ihrer Ansicht nach auch in <strong>der</strong> Zukunft für die Gesellschaft<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig sein werden.<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
13<br />
Während sich bezüglich <strong>der</strong> Berufsgruppen <strong>der</strong> Ärzte und Lehrer Befragte aller Altersgruppen<br />
einig sind, ergibt sich bei Landwirten ein an<strong>der</strong>es Bild: Es sind abermals vor<br />
allem die Jungen, die <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> einen vergleichsweise geringen Zukunftsstellenwert<br />
beimessen (unter 30 Jahre: 27%), während ältere Befragte die künftige Bedeutung<br />
des Berufs durchweg als größer einschätzen (44% bis 53%).<br />
18
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Gewünschte Eigenschaften <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Landwirte<br />
mit ihren Tieren verantwortungsvoll umgehen<br />
mit Produktionsfaktoren - also Boden, Wasser, Luft -<br />
verantwortungsvoll umgehen<br />
Nahrungsmittel von hoher Qualität produzieren<br />
die Landschaft pflegen und erhalten<br />
umweltbewusst wirtschaften<br />
die Nahrungsmittelversorgung auch in Krisenzeiten sichern<br />
die Verbraucher mit landwirtschaftlichen Produkten aus <strong>der</strong><br />
Region versorgen<br />
auf Gentechnik verzichten<br />
Arbeitsplätze im ländlichen Raum sichern<br />
mit dem technischen Fortschritt gehen<br />
sich unternehmerisch und marktorientiert verhalten<br />
preiswerte Nahrungsmittel produzieren<br />
39%<br />
36%<br />
34%<br />
85%<br />
82%<br />
77%<br />
76%<br />
75%<br />
75%<br />
71%<br />
68%<br />
58%<br />
Anteile „sehr wünschenswert“<br />
Frage: […]. Sagen Sie mir bitte jeweils, welche Eigenschaften idealerweise auf die <strong>deutschen</strong> Landwirte zutreffen sollten. Es geht jetzt also nicht<br />
darum, wie Sie die Landwirte tatsächlich beurteilen, son<strong>der</strong>n welche Eigenschaften Sie sich von den <strong>deutschen</strong> Landwirten wünschen.<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
14<br />
Die Öffentlichkeit stellt hohe Erwartungen an ihre Landwirte. Daran lässt<br />
sich ablesen, welch zentrale Rolle das Thema Ernährung in Deutschland<br />
spielt.<br />
Den Befragten <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung wurden zwölf Eigenschaften von <strong>deutschen</strong><br />
Landwirten vorgelegt, die danach bewertet werden konnten, für wie wünschenswert<br />
die Teilnehmer diese halten. Verglichen werden die Antworten <strong>der</strong> am<br />
stärksten formulierten Kategorie „sehr wünschenswert“. Würde auch die etwas abgeschwächte<br />
Zustimmung „eher wünschenswert“ einbezogen (sog. Top-Two-Werte),<br />
wäre eine differenzierte Betrachtungsweise nicht mehr möglich: Bei acht <strong>der</strong> betrachteten<br />
Eigenschaften ergeben sich Top-Two-Werte von über 90%. <strong>Das</strong> verdeutlicht<br />
zwar die insgesamt hohen Ansprüche an deutsche Landwirte, lässt aber keine Rückschlüsse<br />
über die Relationen <strong>der</strong> einzelnen Eigenschaften untereinan<strong>der</strong> zu.<br />
Im Einklang mit den Ergebnissen zu den landwirtschaftlichen Themen, die für die Befragten<br />
von beson<strong>der</strong>em Interesse sind (s. Kapitel 5), umfassen diejenigen Eigenschaften,<br />
die am häufigsten als „sehr wünschenswert“ betrachtet werden, vor allem<br />
die Themen Tierethik und Umweltschutz. Für mindestens jeweils drei Viertel <strong>der</strong> Befragten<br />
sind <strong>der</strong> verantwortungsvolle Umgang mit Tieren und den Produktionsfaktoren,<br />
die Pflege und <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong> Landschaft sowie ein Wirtschaften nach umweltbe-<br />
19
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
wussten Maßstäben für deutsche Landwirte von beson<strong>der</strong>er Wichtigkeit. Hinzu kommt<br />
<strong>der</strong> Wunsch nach hohen Qualitätsstandards bei den produzierten Nahrungsmitteln.<br />
Eine Son<strong>der</strong>rolle fällt dem Verzicht auf Gentechnik zu. Zwar ergibt sich im Vergleich<br />
mit den Top-Nennungen ein niedrigeres Anspruchsniveau; trotzdem ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />
Befragten, die mit Nachdruck eine Gentechnik-freie <strong>Landwirtschaft</strong> anmahnen, mit<br />
68% recht hoch.<br />
Die zweite Gruppe von wünschenswerten Eigenschaften für deutsche Landwirte thematisiert<br />
die Versorgungsfunktion <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> und findet sich insgesamt im<br />
Mittelfeld wie<strong>der</strong>. Drei Viertel <strong>der</strong> Befragten wünschen sich eine stabile Nahrungsmittelversorgung<br />
– auch in Krisenzeiten. Und: Produkte sollten möglichst aus <strong>der</strong> Region<br />
kommen (71%).<br />
Der ökonomische Aspekt <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> ist in den Augen <strong>der</strong> Verbraucher eher<br />
von nachrangiger Bedeutung. Am wichtigsten erscheint da noch die Rolle <strong>der</strong> Landwirte<br />
als Arbeitgeber (58%). Was jedoch zeitgemäße <strong>Landwirtschaft</strong>stechnik und<br />
marktorientiertes Wirtschaften anbelangt, so gehört dies aus Sicht <strong>der</strong> Befragten<br />
nicht zu den primär wichtigen Eigenschaften von Landwirten.<br />
An <strong>der</strong> vergleichsweise geringen Bedeutung des Nahrungsmittelpreises – günstige<br />
Lebensmittel sind nach Aussage <strong>der</strong> Befragten lediglich für 34% „sehr wünschenswert“<br />
– lässt sich ein Stückweit ablesen, dass es zwischen Ansprüchen <strong>der</strong> Verbraucher<br />
und <strong>der</strong> alltäglichen Schnäppchenjagt im Supermarkt durchaus Diskrepanzen zu<br />
geben scheint. Es bleibt abzuwarten, inwiefern sich zukünftig die bereits vorhandenen<br />
Anspruchstrukturen bezüglich Qualität und nachhaltigem Wirtschaften in <strong>der</strong> Masse<br />
als Verän<strong>der</strong>ung des Kaufverhaltens nie<strong>der</strong>schlagen werden.<br />
Befragte, die insgesamt ein großes Interesse an landwirtschaftlichen Themen zeigen,<br />
erweisen sich vor allem bezüglich Ökologie, Qualität und Gentechnikverzicht als überdurchschnittlich<br />
anspruchsvoll. Gleichzeitig spielt bei ihnen <strong>der</strong> Preis nach eigener<br />
Aussage eine weniger wichtige Rolle. Auch im Hinblick auf das zahlenmäßige Wachstum<br />
dieser Verbrauchergruppe, ist eine beson<strong>der</strong>e Berücksichtigung dieser Aspekte in<br />
<strong>der</strong> Mediendarstellung also von großer Bedeutung.<br />
20
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Landwirte<br />
versorgen Verbraucher mit landw. Produkten aus <strong>der</strong> Region<br />
gehen mit dem technischen Fortschritt<br />
verhalten sich unternehmerisch und marktorientiert<br />
sichern die Nahrungsmittelversorgung auch in Krisenzeiten<br />
produzieren Nahrungsmittel von hoher Qualität<br />
pflegen und erhalten die Landschaft<br />
produzieren preiswerte Nahrungsmittel<br />
gehen mit ihren Tieren verantwortungsvoll um<br />
gehen mit Produktionsfaktoren verantwortungsvoll um<br />
wirtschaften umweltbewusst<br />
verzichten auf Gentechnik<br />
sichern Arbeitsplätze im ländlichen Raum<br />
können Tiere auch in größeren Beständen tiergerecht halten<br />
53%<br />
53%<br />
51%<br />
48%<br />
48%<br />
46%<br />
37%<br />
35%<br />
33%<br />
29%<br />
28%<br />
27%<br />
24% Anteile „trifft eher zu“<br />
Frage: […]. Sagen Sie mir bitte jeweils, was Ihrer Meinung nach davon auf den typischen Landwirt eher zutrifft bzw. eher nicht zutrifft. Deutsche<br />
Landwirte …<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
15<br />
<strong>Das</strong> Bild <strong>der</strong> Deutschen von ihren Landwirten zeugt von einer gewissen Ambivalenz.<br />
Einerseits würdigen die Befragten die hohe Versorgungssicherheit<br />
und die fortschrittliche Produktion qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel.<br />
An<strong>der</strong>erseits kommen für viele Befragten ökologische und tierethische Erwägungen<br />
zu kurz.<br />
Insgesamt zeigen sich die Befragten eher reserviert: Nur drei <strong>der</strong> 13 abgefragten Eigenschaften<br />
werden jeweils von einer Mehrheit als zutreffend bezeichnet. 53% stimmen<br />
<strong>der</strong> Aussage zu, dass deutsche Landwirte hiesige Verbraucher mit „Produkten<br />
aus <strong>der</strong> Region“ versorgen. Ähnlich viele verweisen auf den ökonomischen Aspekt <strong>der</strong><br />
<strong>Landwirtschaft</strong> (51%) und sind <strong>der</strong> Ansicht, dass die Landwirte mit dem „technischen<br />
Fortschritt“ gehen (53%).<br />
Auch Aspekte wie die Sicherheit <strong>der</strong> Nahrungsmittelversorgung, die Qualität <strong>der</strong> Nahrungsmittel<br />
(je 48%) und die Landschaftspflege (46%) erhalten vergleichsweise viel<br />
Zustimmung.<br />
Merklich abgekühlter ist das Stimmungsbild im Hinblick auf den verantwortungsbewussten<br />
Umgang mit Nutztieren, den „Produktionsfaktoren“ und <strong>der</strong> Umwelt im Allgemeinen.<br />
Zwar äußern sich hierzu nicht viele Befragte dezidiert negativ, die meisten<br />
reagieren auf <strong>der</strong>lei Aussagen mit <strong>der</strong> Antwort „teils/teils“. Damit sind die Bereiche<br />
21
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Ökologie und Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> öffentlichen Wahrnehmung <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
jedoch sicherlich nicht die stärksten Argumente. Ein ähnliches Stimmungsbild<br />
ergibt sich bei den Nahrungsmittelpreisen: Lediglich 37% <strong>der</strong> Befragten sind <strong>der</strong><br />
Ansicht, dass deutsche Landwirte preiswerte Nahrungsmittel produzieren.<br />
Nennenswerte Anteile kritischer Antworten ergeben sich bei drei <strong>Image</strong>aussagen.<br />
Dies betrifft zum einen den Bereich Gentechnik (23% „trifft eher nicht zu“), <strong>der</strong> nach<br />
wie vor sehr emotional besetzt ist und Ängste beim Verbraucher weckt. Auch die<br />
Funktion <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> als Arbeitgeber im ländlichen Raum wird häufig skeptisch<br />
gesehen (26% „trifft eher nicht zu“). Angesichts fortschreiten<strong>der</strong> Technisierung in <strong>der</strong><br />
konventionellen <strong>Landwirtschaft</strong> ist in <strong>der</strong> Branche jedoch nicht mit einer steigenden<br />
Zahl von Arbeitsplätzen zu rechnen. Am meisten Kritik wird jedoch an den Bedingungen<br />
<strong>der</strong> Massentierhaltung geübt. Ein gutes Drittel <strong>der</strong> Befragten (34% „trifft eher<br />
nicht zu“) ist nicht <strong>der</strong> Ansicht, dass Nutztiere „auch in größeren Beständen tiergerecht“<br />
gehalten werden können. Hier offenbart sich das Dilemma <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
in aller Deutlichkeit: Der Verbraucher will beides – günstige Produkte und Genuss mit<br />
gutem Gewissen.<br />
22
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Gewünschtes und tatsächliches Eigenschaftsprofil<br />
<strong>der</strong> Landwirte<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
verantwortungsvoller Umgang mit Tieren<br />
verantwortungsvoller Umgang mit Produktionsfaktoren<br />
Produktion von Nahrungsmittel von hoher Qualität<br />
Pflege und Erhaltung <strong>der</strong> Landschaft<br />
umweltbewusstes Wirtschaften<br />
Sicherung <strong>der</strong> Nahrungsmittelversorgung auch in Krisenzeiten<br />
Versorgung <strong>der</strong> Verbraucher mit landw. Produkten aus <strong>der</strong> Region<br />
Verzicht auf Gentechnik<br />
Sicherung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum<br />
Orientierung am technischen Fortschritt<br />
unternehmerisches und marktorientiertes Verhalten<br />
Produktion preiswerter Nahrungsmittel<br />
Soll<br />
Ist<br />
Frage: […]. Sagen Sie mir bitte jeweils, welche Eigenschaften idealerweise auf die <strong>deutschen</strong> Landwirte zutreffen sollten. […] /<br />
[…]. Sagen Sie mir bitte jeweils, was Ihrer Meinung nach davon auf den typischen Landwirt eher zutrifft bzw. eher nicht zutrifft. Deutsche<br />
Landwirte …<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
16<br />
Im Soll-Ist-Vergleich <strong>der</strong> Eigenschaften deutscher Landwirte zeigt sich: Den<br />
hohen Ansprüchen <strong>der</strong> Verbraucher können die Landwirte nur unzureichend<br />
gerecht werden. Zwar wird das Ziel, Nahrungsmittel zuverlässig und preiswert<br />
anzubieten, erreicht. Erkauft wird dies mit einer einseitigen Ausrichtung<br />
an einer profitablen und hochtechnisierten Massentierhaltung. Ethische<br />
und ökologische Erwägungen kommen in den Augen <strong>der</strong> Bevölkerung zu<br />
kurz.<br />
Wie oben bereits erwähnt (S. 19), legen die Befragten hohe Maßstäbe an, wenn es<br />
um das Idealbild <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> in Deutschland geht. An <strong>der</strong> Supermarktkasse<br />
entscheidet oftmals <strong>der</strong> Preis, gewünscht ist jedoch darüber hinaus ein qualitativ,<br />
ethisch und ökologisch einwandfreies Produkt. Damit befindet sich das <strong>Image</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Landwirtschaft</strong> in einer Dilemmasituation, die von Zielkonflikten gezeichnet ist.<br />
Die deutsche <strong>Landwirtschaft</strong> ist aus Sicht <strong>der</strong> Öffentlichkeit momentan eher auf Effizienz<br />
und Profitabilität ausgerichtet, um <strong>der</strong> Preiserwartung des Verbrauchers gerecht<br />
werden zu können. Diese Versorgungsleistung wird durch die Teilnehmer <strong>der</strong> Befragung<br />
durchaus gesehen und honoriert.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> des effizienten Massenversorgers geht jedoch auf Kosten vieler an<strong>der</strong>er<br />
Ansprüche, die mittlerweile aus öffentlichen Debatten nicht mehr herauszudenken<br />
23
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
sind: Dazu zählt Umweltschutz und das Schlagwort <strong>der</strong> ‚Nachhaltigkeit‘ genauso wie<br />
Bio-Lebensmittel und die For<strong>der</strong>ung, auf gentechnisch verän<strong>der</strong>te Nahrungsmittel zu<br />
verzichten. Die am häufigsten genannte Wunscheigenschaft deutscher Landwirte ist<br />
jedoch <strong>der</strong> verantwortungsvolle Umgang mit Nutztieren. Auch vor dem Hintergrund,<br />
dass die tiergerechte Haltung größerer Tierbestände die <strong>Image</strong>-Eigenschaft mit <strong>der</strong><br />
schwächsten Bewertung ist, ergibt sich hier ein wichtiger Ansatzpunkt zur <strong>Image</strong>korrektur.<br />
Gewünschtes und tatsächliches Eigenschaftsprofil<br />
<strong>der</strong> Landwirte // Altersvergleich<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
verantwortungsvoller Umgang mit Tieren<br />
verantwortungsvoller Umgang mit Produktionsfaktoren<br />
Produktion von Nahrungsmittel von hoher Qualität<br />
Pflege und Erhaltung <strong>der</strong> Landschaft<br />
umweltbewusstes Wirtschaften<br />
Sicherung <strong>der</strong> Nahrungsmittelversorgung auch in Krisenzeiten<br />
Versorgung <strong>der</strong> Verbraucher mit landw. Produkten aus <strong>der</strong> Region<br />
Verzicht auf Gentechnik<br />
Sicherung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum<br />
Orientierung am technischen Fortschritt<br />
unternehmerisches und marktorientiertes Verhalten<br />
Produktion preiswerter Nahrungsmittel<br />
Soll<br />
(bis 29 Jahre)<br />
Soll<br />
(ab 60 Jahren)<br />
Ist<br />
(bis 29 Jahre)<br />
Ist<br />
(ab 60 Jahren)<br />
Frage: […]. Sagen Sie mir bitte jeweils, welche Eigenschaften idealerweise auf die <strong>deutschen</strong> Landwirte zutreffen sollten. […] /<br />
[…]. Sagen Sie mir bitte jeweils, was Ihrer Meinung nach davon auf den typischen Landwirt eher zutrifft bzw. eher nicht zutrifft. Deutsche<br />
Landwirte …<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
17<br />
Im Altersvergleich offenbart sich ein weiteres Mal in dieser Untersuchung, dass Jüngere<br />
im Vergleich zur übrigen Bevölkerung ein qualitativ an<strong>der</strong>es Verhältnis zu landwirtschaftlichen<br />
Themen aufweisen, das nicht selten mit zusätzlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit verbunden ist.<br />
Werden unter-30-Jährige und Befragte ab 60 Jahren gegenübergestellt, wird zunächst<br />
deutlich, dass Jüngere generell ein niedrigeres Zustimmungsniveau aufweisen – ganz<br />
gleich, ob auf gewünschte o<strong>der</strong> bewertete Eigenschaften von Landwirten bezogen.<br />
Dies geht sicherlich auch auf das unterschiedlich ausgeprägte Interesse am Thema<br />
zurück (S. 14) und führt bei jüngeren Befragungsteilnehmern zu einem weniger polarisierten<br />
Antwortverhalten (häufiger „eher“ statt „sehr wünschenswert“ o<strong>der</strong> hohe Anteile<br />
von „teils/teils“-Antworten).<br />
24
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Hinsichtlich des Wunschbildes sind vor allem bei <strong>der</strong> regionalen Versorgung und wirtschaftlichen<br />
Aspekten deutliche Diskrepanzen erkennbar. Nicht so jedoch bei den<br />
normativ aufgeladenen For<strong>der</strong>ungen nach Verantwortung im Umgang mit Nutztieren<br />
und <strong>der</strong> Umwelt sowie nach gentechnikfreien Nahrungsmitteln.<br />
Bei <strong>der</strong> Bewertung deutscher Landwirte zeigen sich jüngere dann merklich kritischer<br />
als ältere Befragte. Marktorientierung bestimmt das <strong>Landwirtschaft</strong>simage bei Ersteren<br />
viel stärker als bei Letzteren, die darüber hinaus noch Aspekte wie Fortschrittlichkeit,<br />
krisensichere Versorgung und Produktqualität stark betonen.<br />
Altersunabhängige Herausfor<strong>der</strong>ungen: Obwohl die beiden Altersgruppen grundsätzlich<br />
unterschiedliche Antwortniveaus aufweisen, gleichen sich in <strong>der</strong> Gesamtschau<br />
viele <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Soll-Ist-Analyse zu ziehenden Schlüsse: Diskrepanzen im Sinne<br />
(noch) nicht hinreichend erreichter Zielvorstellungen ergeben sich altersunabhängig<br />
in den bereits oben erwähnten Bereichen Ökologie, Nutztierethik sowie Qualitätssicherung.<br />
Ältere Befragte sehen jedoch zudem die Arbeitsplatzsituation in ländlichen Gegenden<br />
kritisch und beklagen eine zu geringe regionale Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>.<br />
Jüngere Befragte weisen ein sehr dominantes <strong>Landwirtschaft</strong>simage als profitorientierter<br />
Massenversorger auf und gehen auf <strong>der</strong> Grundlage ökologischer und ethischer<br />
Ideale generell hart mit <strong>der</strong> Branche ins Gericht.<br />
25
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Probleme <strong>der</strong> Landwirte aus Sicht <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Nachfolge,<br />
Übergabe des Bauernhofes<br />
49%<br />
30%<br />
79%<br />
Konkurrenz mit landwirtschaftlichen<br />
Produkten aus an<strong>der</strong>en Staaten<br />
48%<br />
31%<br />
79%<br />
Unsichere Preis- und Einkommenssituation<br />
39%<br />
40%<br />
79%<br />
Einschränkung durch Richtlinien <strong>der</strong> EU<br />
32%<br />
40%<br />
72%<br />
Wetterverän<strong>der</strong>ungen durch den<br />
Klimawandel<br />
30%<br />
38%<br />
68%<br />
geringe Ausgleichszahlungen<br />
durch den Staat<br />
19%<br />
33%<br />
52%<br />
sehr stark<br />
eher stark<br />
Frage: Wie stark haben die <strong>deutschen</strong> Landwirte Ihrer Meinung nach mit folgenden Problemen zu kämpfen?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
18<br />
Am ehesten problematisch sehen die Befragten die Nachwuchssorgen deutscher<br />
Landwirte, die internationale Konkurrenz sowie die unsichere Preissituation<br />
für Nahrungsmittelprodukte.<br />
Die teilweise schwierige Situation deutscher Landwirte ist <strong>der</strong> Öffentlichkeit durchaus<br />
bewusst: Bei allen sechs möglichen Problemlagen gibt jeweils mindestens die Hälfte<br />
<strong>der</strong> Befragten an, dass Landwirte aus ihrer Sicht zumindest „eher stark“ damit zu<br />
kämpfen haben.<br />
Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Nachfolge bzw. Übergabe <strong>der</strong> Betriebe sowie die Konkurrenz<br />
mit Produkten aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n werden dabei am häufigsten als problematisch<br />
angesehen. Allein jeweils ungefähr je<strong>der</strong> Zweite gibt an, Landwirte hätten hierzulande<br />
damit „sehr stark“ zu kämpfen (49% bzw. 48%).<br />
Unzureichende Zuschüsse spielen in den Augen <strong>der</strong> Befragten nur eine untergeordnete<br />
Rolle. 52% halten zu geringe Ausgleichzahlungen für problematisch, lediglich 19%<br />
sagen aus, dass deutsche Landwirte damit „sehr stark“ zu kämpfen haben.<br />
Trotz einiger Differenzen im Einzelnen ergibt sich in den Untergruppen doch ein erstaunlich<br />
konsistentes Stimmungsbild.<br />
26
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Verhalten <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Landwirte im<br />
EU-Vergleich<br />
Im Vergleich mit …<br />
den Landwirten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en EU Staaten ist<br />
das Umweltverhalten <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong><br />
Landwirte...<br />
5%<br />
9%<br />
30%<br />
56%<br />
-16<br />
Trend im Vergleich<br />
zu 2007<br />
-1<br />
+2<br />
+16<br />
den Landwirten aus den an<strong>der</strong>en EU Staaten<br />
bei <strong>der</strong> Pflege ihrer Höfe, Dörfer und Fel<strong>der</strong><br />
sind die <strong>deutschen</strong> Landwirte...<br />
2%<br />
7%<br />
36%<br />
55%<br />
kein Trendvergleich möglich<br />
den Landwirten aus den an<strong>der</strong>en EU Staaten<br />
bei <strong>der</strong> Tierhaltung sind die <strong>deutschen</strong><br />
Landwirte...<br />
5%<br />
7%<br />
34%<br />
54%<br />
-3<br />
-1<br />
0<br />
+4<br />
den Landwirten aus den an<strong>der</strong>en EU Staaten<br />
bei <strong>der</strong> Produktion von landwirtschaftlichen<br />
Produkten wie Kartoffeln, Eier und Milch sind<br />
die <strong>deutschen</strong> Landwirte...<br />
4%<br />
6%<br />
43%<br />
47%<br />
kein Trendvergleich möglich<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
besser schlechter etwa gleich weiß nicht,k.A.<br />
Frage: Jetzt geht es um das Verhalten <strong>der</strong> Landwirte in Deutschland. Würden Sie sagen, dies ist in Deutschland besser, schlechter o<strong>der</strong><br />
in etwa gleich?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
19<br />
Geht es um den Vergleich deutscher Landwirte mit Kollegen aus den an<strong>der</strong>en<br />
EU-Län<strong>der</strong>n, stehen hiesige Nahrungsmittelproduzenten aus Sicht <strong>der</strong> Befragten<br />
wie zuvor gut da. Erfreulich: Vor allem beim Umweltverhalten gab es<br />
zuletzt sogar deutliche Fortschritte.<br />
<strong>Das</strong>s das Vertrauen in die deutsche <strong>Landwirtschaft</strong> alles in allem groß ist, zeigt <strong>der</strong><br />
Vergleich mit dem EU-Ausland: In Bezug auf alle vier abgefragten Bewertungsdimensionen<br />
sehen jeweils mindestens vier von zehn Befragten hiesige Landwirte im Vorteil.<br />
Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist die Bewertung des Umweltverhaltens. Obwohl das öffentliche<br />
<strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> in puncto Umweltschutz nach wie vor<br />
verbesserungswürdig erscheint, schneidet es im aktuellen internationalen Vergleich<br />
überaus gut ab: 56% <strong>der</strong> Befragten halten deutsche Landwirte in diesem Punkt für<br />
besser als Landwirte an<strong>der</strong>er EU-Staaten. 2007 waren es lediglich 40%. In den letzten<br />
fünf Jahren ist also – relativ zu an<strong>der</strong>en EU-Staaten – eine deutliche <strong>Image</strong>verbesserung<br />
erzielt worden.<br />
Ebenfalls leichte Verbesserungen sind hinsichtlich <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Tierhaltung zu<br />
verzeichnen. <strong>Das</strong>s deutsche Landwirte in diesem Bereich ihren Kollegen im EU-<br />
Ausland überlegen sind, meinen 54% (2007: 50%).<br />
27
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Neu in <strong>der</strong> aktuellen Befragung ist die Bewertungsdimension „Pflege <strong>der</strong> Höfe, Dörfer<br />
und Fel<strong>der</strong>“. Auch hier schneiden deutsche Landwirte aus Sicht <strong>der</strong> Befragten besser<br />
ab als an<strong>der</strong>swo (54%).<br />
Der einzige Bereich, von dem die Befragten nicht mehrheitlich von einem Vorteil <strong>der</strong><br />
<strong>deutschen</strong> Landwirte ausgehen, betrifft die Produktion von landwirtschaftlichen<br />
Grundnahrungsmitteln. 47% von ihnen sind <strong>der</strong> Ansicht, dass Landwirte im EU-<br />
Ausland ähnlich gute Produkte produzieren. Für Befragte aus den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
gilt dies in noch stärkerem Ausmaß (56%).<br />
Im Vergleich <strong>der</strong> untersuchten Untergruppen fällt auf, dass Befragte aus kleinen Ortschaften<br />
deutsche Landwirte tendenziell seltener im Vorteil sehen als <strong>der</strong> Durchschnitt<br />
aller Befragten. Darüber hinaus ergeben sich keine maßgeblichen Differenzen.<br />
28
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
7 Auswirkungen landwirtschaftlicher Tierhaltung<br />
Bewertung <strong>der</strong> gesetzlichen Regelungen zum<br />
Neubau von Ställen<br />
weiß nicht, k. A.<br />
13%<br />
zu streng<br />
12%<br />
zu lasch<br />
27%<br />
gerade richtig<br />
48%<br />
Frage: Halten Sie die gesetzlichen Regelungen zum Neubau von Ställen für die landwirtschaftliche Tierhaltung für ...<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
20<br />
Danach gefragt, wie sie „die gesetzlichen Regelungen zum Neubau von Ställen<br />
für die landwirtschaftliche Tierhaltung“ beurteilen, halten die meisten<br />
Befragten die Rechtssituation für „gerade richtig“.<br />
Beim Neubau von Ställen müssen nach EU-Vorgaben u.a. Vorschriften zum Schutz<br />
vor Umweltbeeinträchtigungen und Lärmbelästigung eingehalten werden. Die Regelungen<br />
in ihrer aktuellen Form werden zumeist begrüßt (48%). Auch in beinahe allen<br />
Untergruppen <strong>der</strong> Befragten ist diese Ansicht am weitesten verbreitet.<br />
Von denjenigen, die nicht mit <strong>der</strong> Gesetzeslage zum Stallneubau einverstanden sind,<br />
halten die meisten die Regelungen für zu lasch (27%). Verstärkt wird diese Meinung<br />
von Befragten aus den nord<strong>deutschen</strong> Bundeslän<strong>der</strong>n geäußert (41% bis 47%). Auch<br />
Grünen-Anhänger wünschen sich häufig strengere Vorschriften (35%).<br />
Insgesamt 12% halten die Regelungen hingegen für zu streng. Unter Anhängern von<br />
CDU/CSU sind es 18%. Wenn nach Wohnortgröße <strong>der</strong> Befragten unterschieden wird,<br />
ergeben sich hingegen keine verwertbaren Differenzen.<br />
29
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Belästigung <strong>der</strong> Anwohner durch landwirtschaftliche<br />
Tierhaltung<br />
nach Regionsgrößenklassen<br />
nein<br />
73%<br />
weiß nicht, k.A.<br />
2%<br />
ja<br />
25%<br />
bis unter 20<br />
(Einwohner in tausend)<br />
20 bis unter 100<br />
20%<br />
26%<br />
100 bis unter 500<br />
27%<br />
500 und mehr<br />
23%<br />
Frage: Was meinen Sie, stellt die landwirtschaftliche Tierhaltung für die Anwohner im Allgemeinen eine Belästigung dar?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
21<br />
Drei Viertel <strong>der</strong> Deutschen sind <strong>der</strong> Ansicht, dass die landwirtschaftliche<br />
Tierhaltung für Anwohner in <strong>der</strong> Regel keine Belästigung darstellt.<br />
Lediglich 25% befürchten Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Anwohner durch landwirtschaftliche<br />
Betriebe. Auffällig ist die deutliche Altersstaffelung in dieser Frage: Während von den<br />
unter-30-Jährigen lediglich 13% die landwirtschaftliche Tierhaltung für problematisch<br />
halten, ist es unter den Befragten ab 60 Jahren je<strong>der</strong> Dritte (33%).<br />
Nach Regionsgrößenklassen unterschieden bewegen sich die kritischen Antworten<br />
dagegen in einem engeren Rahmen. Danach hält auch in kleineren Orten, in denen<br />
vermutlich am ehesten Berührungspunkte zu landwirtschaftlichen Betrieben bestehen,<br />
nicht mehr als ein Fünftel <strong>der</strong> Bevölkerung (20%) Nutztierhaltung für eine Belästigung<br />
für die Anwohner.<br />
30
n = 817<br />
West insg.<br />
n = 183<br />
Ost insg.<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
n = 35<br />
n = 16<br />
Hamburg<br />
n = 106<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
n = 6<br />
Bremen<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
n = 211<br />
n = 75<br />
Hessen<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
n = 54<br />
n = 13<br />
Saarland<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
n = 117<br />
n = 163<br />
Bayern<br />
n = 33<br />
Berlin<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
n = 32<br />
n = 34<br />
Brandenburg<br />
Sachsen-<br />
Anhalt<br />
n = 34<br />
n = 52<br />
Sachsen<br />
n = 22<br />
Thüringen<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Belästigung <strong>der</strong> Anwohner durch landwirtschaftliche<br />
Tierhaltung // Bundeslandvergleich<br />
„<strong>Landwirtschaft</strong>liche Tierhaltung<br />
stellt für die Anwohner im<br />
Allgemeinen eine Belästigung<br />
dar“ (Anteile: „ja“):<br />
53%<br />
Basis: ab 100 Befragten<br />
Basis: unter 100 Befragten<br />
50%<br />
Total 25%<br />
23%<br />
31%<br />
24%<br />
31%<br />
26%<br />
22%<br />
17%<br />
32%<br />
10%<br />
21% 23% 25% 34%<br />
23%<br />
28%<br />
24%<br />
Frage: Was meinen Sie, stellt die landwirtschaftliche Tierhaltung für die Anwohner im Allgemeinen eine Belästigung dar?<br />
Hinweis: Die Ergebnisse einzelner Bundeslän<strong>der</strong> stützen sich teilweise auf wenige Befragte, was zu entsprechend großen Fehlertoleranzen führt.<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
22<br />
In den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n ist eine eher kritische Einstellung zu den Folgen landwirtschaftlicher<br />
Tierhaltung für Anwohner (insgesamt 31%) verbreiteter als in den alten<br />
(insgesamt 23%).<br />
Bei einer <strong>der</strong>art feingliedrigen Untergruppenaufteilung wie dem Bundeslandvergleich<br />
sind jedoch die kleinen Fallzahlen zu beachten, die die Belastbarkeit <strong>der</strong> Befunde beeinträchtigen<br />
können.<br />
31
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Häufigkeit <strong>der</strong> persönlichen Belästigung durch<br />
landwirtschaftliche Tierhaltung<br />
weiß nicht, k. A.<br />
1%<br />
immer<br />
0% oft<br />
4% manchmal<br />
10%<br />
nie<br />
58%<br />
selten<br />
27%<br />
Frage: Wie oft kommt es vor, dass Sie sich persönlich durch die landwirtschaftliche Tierhaltung wegen Geruch o<strong>der</strong> Lärm belästigt fühlen?<br />
Immer, oft, manchmal, selten o<strong>der</strong> nie?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
23<br />
Die allermeisten Deutschen fühlen sich „nie“ o<strong>der</strong> nur „selten“ durch die<br />
landwirtschaftliche Tierhaltung gestört. Nur wenige berichten von starken<br />
Beeinträchtigungen.<br />
Nach <strong>der</strong> Einschätzung des allgemeinen Belästigungspotenzials wurden die Befragungsteilnehmer<br />
auch gefragt, inwiefern sie selbst Geruchs- o<strong>der</strong> Lärmbeeinträchtigungen<br />
durch landwirtschaftliche Tierhaltung in Kauf nehmen müssen. <strong>Das</strong> Ergebnis:<br />
Sechs von zehn (58%) geben an, sich „nie“, weitere 27% „selten“ belästigt zu fühlen.<br />
Der Anteil <strong>der</strong> Befragten, die „oft“ o<strong>der</strong> gar „immer“ Belästigungen erfahren, ist mit<br />
insgesamt weniger als 5% recht gering.<br />
Interessanterweise hat die Einschätzung <strong>der</strong> allgemeinen Belastung von Anwohnern<br />
durch die Nutztierhaltung und ebenso die Bewertung <strong>der</strong> Gesetzeslage zum Stallbau<br />
offensichtlich wenig mit <strong>der</strong> persönlichen Beeinträchtigung zu tun: We<strong>der</strong> Befragte<br />
aus den nord<strong>deutschen</strong>, noch jene auch den ost<strong>deutschen</strong> Bundeslän<strong>der</strong>n berichten<br />
verstärkt von negativen Erfahrungen durch landwirtschaftliche Tierhaltung.<br />
Auch Befragte aus kleineren Orten berichten nur unwesentlich häufiger von Belästigungen<br />
als <strong>der</strong> Bevölkerungsschnitt.<br />
32
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
8 <strong>Landwirtschaft</strong>liche Themen im schulischen Unterricht<br />
Umfang des Unterrichts über <strong>Landwirtschaft</strong><br />
weiß nicht,<br />
k.A.<br />
22%<br />
zu umfangreich<br />
1% ausreichend<br />
16%<br />
Stimmungsbild nach Befragtenalter<br />
(in Prozent)<br />
14 bis 29<br />
Jahre<br />
1<br />
23<br />
65<br />
11<br />
30 bis 39<br />
26<br />
59<br />
15<br />
40 bis 49<br />
2<br />
17<br />
65<br />
16<br />
zu wenig<br />
61%<br />
50 bis 59<br />
8<br />
57<br />
35<br />
ab 60<br />
10<br />
58<br />
31<br />
Frage: Wie wird zurzeit in den Schulen über <strong>Landwirtschaft</strong> unterrichtet?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
März 2012<br />
25<br />
Die Mehrheit <strong>der</strong> Deutschen (61%) ist <strong>der</strong> Ansicht, dass in den Schulen zu<br />
wenig zu landwirtschaftlichen Themen gelehrt wird.<br />
Diese Auffassung wird in allen Altersgruppen und sogar unter den Schülern selbst<br />
(59%) mehrheitlich geteilt. Noch größer ist <strong>der</strong> Anteil bei Befragten, die sich beson<strong>der</strong>s<br />
für das Thema <strong>Landwirtschaft</strong> interessieren (67%) und denjenigen, die das Bild<br />
<strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> in den Medien als zu negativ betrachten (76%).<br />
Zufrieden mit dem Umfang <strong>der</strong> Lehrinhalte zeigen sich lediglich insgesamt 16%. <strong>Das</strong>s<br />
das Thema <strong>Landwirtschaft</strong> gar eine zu große Rolle in <strong>deutschen</strong> Schulen spielt, meint<br />
nur 1% <strong>der</strong> Befragten.<br />
Gut je<strong>der</strong> Fünfte (22%) kann o<strong>der</strong> will zu dieser Frage keine Angaben machen. Dabei<br />
handelt es sich allerdings vor allem um ältere Befragte, <strong>der</strong>en Kenntnisstand über aktuelle<br />
Lehrinhalte in Schulen begrenzt sein dürfte.<br />
33
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Themen <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> als Pflichtunterricht<br />
Zustimmung<br />
nach Befragtenalter<br />
weiß nicht,<br />
k.A.<br />
1%<br />
nein<br />
20%<br />
ja<br />
79%<br />
14 bis 29<br />
Jahre<br />
30 bis 39<br />
40 bis 49<br />
73%<br />
78%<br />
77%<br />
50 bis 59<br />
78%<br />
ab 60<br />
85%<br />
Frage: Hielten Sie es für wichtig, wenn an den Schulen im Unterricht verpflichtend Themen <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> behandelt würden?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
26<br />
Acht von zehn Deutschen (79%) würden es befürworten, wenn in Schulen<br />
verpflichtend landwirtschaftliche Themen unterrichten werden würden.<br />
Die Zustimmung zu diesem Vorschlag ist durchgehend hoch, unabhängig vom Geschlecht,<br />
dem Alter o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wohnregion <strong>der</strong> Befragten. Nur bei den Betroffenen<br />
selbst, den Schülern, fällt die Begeisterung etwas mil<strong>der</strong> aus (59%).<br />
34
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Vermittlung eines realistischen Bildes von<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> in <strong>der</strong> Schule<br />
weiß nicht, k.A.<br />
17%<br />
14 bis 29<br />
Jahre<br />
Zustimmung<br />
nach Befragtenalter<br />
29%<br />
nein<br />
64%<br />
ja<br />
18%<br />
30 bis 39<br />
40 bis 49<br />
50 bis 59<br />
9%<br />
19%<br />
19%<br />
ab 60<br />
14%<br />
Frage: Wird den Kin<strong>der</strong>n heute in <strong>der</strong> Schule ein realistisches Bild von <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> vermittelt?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
Abweichungen von 100 Prozent<br />
durch Rundungen<br />
27<br />
Nicht selten werden von Klagen laut, dass Kin<strong>der</strong> heutzutage immer weniger<br />
über Herkunft und Herstellung von Nahrungsmitteln wissen. Daher drängt<br />
sich die Frage auf, inwiefern die Schulen dieser Entwicklung entgegenwirken<br />
können. Die Öffentlichkeit zeigt sich da eher skeptisch: Knapp zwei Drittel<br />
<strong>der</strong> Deutschen (64%) bezweifeln, dass in <strong>der</strong> Schule ein realistisches Bild<br />
von <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> vermittelt wird.<br />
Von einer fundierten Vermittlung grundlegen<strong>der</strong> Erkenntnisse über die <strong>Landwirtschaft</strong><br />
in den Schulen geht insgesamt nur ungefähr je<strong>der</strong> Fünfte aus (18%). Unter denjenigen,<br />
die die Lehrinhalte am ehesten einschätzen können müssten – den jüngeren Befragten<br />
– ist dieser Anteil jedoch deutlich größer: Jene unter 30 Jahren sind zu 29%<br />
von einem realistischen Bild <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> im Unterricht überzeugt.<br />
Insgesamt 17% wollen sich in dieser Frage nicht festlegen. Dabei handelt es sich<br />
abermals vor allem um ältere Befragte.<br />
35
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Themen, über die in <strong>der</strong> Schule verstärkt<br />
unterrichtet werden sollte<br />
Umweltschutz<br />
richtige Ernährung<br />
96%<br />
96%<br />
Welternährung<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> und Klimawandel<br />
Qualitätssicherung in <strong>der</strong> Lebensmittel-<br />
Produktionskette<br />
Auswirkungen <strong>der</strong> Globalisierung auf<br />
die <strong>Landwirtschaft</strong> und an<strong>der</strong>e<br />
Wirtschaftsbereiche<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> in <strong>der</strong> Volkswirtschaft<br />
88%<br />
86%<br />
84%<br />
82%<br />
77%<br />
Entwicklung mo<strong>der</strong>ner Produktionsmethoden<br />
in Ackerbau und Tierhaltung<br />
64%<br />
Frage: Über welche <strong>der</strong> folgenden Themen sollte in <strong>der</strong> Schule Ihrer Ansicht nach künftig verstärkt unterrichtet werden?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
28<br />
Themen wie <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> Umwelt und die richtige Ernährung werden von<br />
fast allen genannt, wenn nach Unterrichtsinhalten gefragt wird, die in Zukunft<br />
verstärkt gelehrt werden sollten.<br />
Wenn mehr als je<strong>der</strong> Zweite <strong>der</strong> Meinung ist, dass landwirtschaftliche Themen in <strong>der</strong><br />
Schule zu kurz kommen, und zwei Drittel zudem bezweifeln, dass im Unterricht ein<br />
realistisches Bild von <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> vermittelt wird, stellt sich die Frage, welche<br />
Lehrinhalte denn konkret verstärkt unterrichtet werden sollten.<br />
Beinahe alle Befragten wünschen sich mehr Unterricht zum Thema Umweltschutz sowie<br />
praktische Hinweise, wie sich Schüler besser ernähren können (jeweils 96%).<br />
Jedoch auch die übrigen sechs Themenvorschläge stoßen bei sehr vielen auf Zustimmung.<br />
Einzig die Entwicklung landwirtschaftlicher Produktionsmethoden wird im Vergleich<br />
etwas seltener angegeben (64%).<br />
36
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 2012<br />
TNS Emnid<br />
Themen, über die in <strong>der</strong> Schule verstärkt<br />
unterrichtet werden sollte // Altersvergleich<br />
14 bis 29 Jahre ab 60 Jahren<br />
Umweltschutz<br />
richtige Ernährung<br />
Welternährung<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> und Klimawandel<br />
Qualitätssicherung in <strong>der</strong><br />
Lebensmittel-Produktionskette<br />
Auswirkungen <strong>der</strong> Globalisierung<br />
u.a. auf die <strong>Landwirtschaft</strong><br />
92%<br />
92%<br />
81%<br />
85%<br />
73%<br />
80%<br />
97%<br />
97%<br />
92%<br />
89%<br />
91%<br />
84%<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> in <strong>der</strong> Volkswirtschaft<br />
Entwicklung mo<strong>der</strong>ner Produktionsmethoden<br />
in Ackerbau und Tierhaltung<br />
45%<br />
56%<br />
76%<br />
86%<br />
Frage: Über welche <strong>der</strong> folgenden Themen sollte in <strong>der</strong> Schule Ihrer Ansicht nach künftig verstärkt unterrichtet werden?<br />
Basis: 1.000 Befragte<br />
TNS Emnid<br />
<strong>Das</strong> <strong>Image</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
März 2012<br />
29<br />
Außer in Bezug auf die Themen Umweltschutz, Klimawandel und die eigene Ernährung,<br />
sind jüngere Befragte im Allgemeinen und Schüler im Beson<strong>der</strong>en teilweise<br />
deutlich seltener <strong>der</strong> Meinung, dass den vorgeschlagenen Unterrichtsinhalten mehr<br />
Raum im Schul-Curriculum eingeräumt werden sollte.<br />
Darüber hinaus weisen fast alle übrigen Untersuchungsgruppen hohe Zustimmungswerte<br />
zu den vorgeschlagenen Unterrichtsthemen auf.<br />
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