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NEUE FILME 2013<br />
Filme zum Wegwerfen<br />
Müll und Recycling<br />
als globale Herausforderung<br />
Unsere Fremde<br />
(Notre étrangère)<br />
UFO in her eyes<br />
Robert Mugabe<br />
– Macht um jeden Preis<br />
(Robert Mugabe – What Happened?)<br />
Eine Giraffe im Regen<br />
(Une girafe sous la pluie)<br />
Herz des Himmels,<br />
Herz der Erde<br />
Raising Resistance<br />
Yaayboy<br />
Vom Fischen im Trüben<br />
Kolonialmama<br />
Eine Reise in die Gegenwart<br />
der Vergangenheit<br />
Ferien in der Heimat<br />
(Vacances au pays)<br />
Bildungsmedien zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung<br />
Mit unserem neuen Jahresangebot bieten wir Ihnen sowohl Dokumentar- und Spielfilme,<br />
die bereits erfolgreich im Kino gelaufen sind, als auch einen Animationsfilm und auch<br />
wieder eine thematische Kompilations-DVD mit verschiedenen Kurzfilmen.<br />
Mehrere dieser Filme befassen sich mit Fragen der Nachhaltigkeit oder hinterfragen grundsätzlich<br />
das herrschende Modell von Fortschritt und Entwicklung: Die neun Kurzfilme der<br />
thematischen DVD Filme zum Wegwerfen – Müll und Recycling als globale Herausforderung<br />
greifen nicht nur Probleme auf, sondern zeigen auch Alternativen, wie verantwortungsvoller<br />
mit so unterschiedlichen Gütern wie Essen, Kleidung oder Elektronik umzugehen ist.<br />
Aus China kommt der Spielfilm UFO in her Eyes, mit dem die Regisseurin das ganz auf Konsum<br />
ausgerichtete Wachstumsmodell ihres Landes ebenso ernsthaft wie komisch in Frage stellt:<br />
»Aus der Reibung zwischen den Gesetzen der freien Marktwirtschaft und den Regeln des kommunistischen<br />
Systems schlägt der Film absurde Funken«, so die Süddeutsche Zeitung.<br />
Auch Raising Resistance und Ferien in der Heimat fragen nach den »Kosten des Fortschritts«.<br />
Einmal geht es um den Anbau von gentechnisch verändertem Soja, mit dem sich Paraguay zum<br />
viertgrößten Soja-Exporteur entwickelte und damit auch den Nachschub an Viehfutter für die<br />
deutsche Massentierhaltung sichert – wofür riesige Waldgebiete vernichtet und Kleinbauern<br />
wie Landarbeiter vertrieben wurden. In Ferien in der Heimat, einer Neuherausgabe im DVD-<br />
Format, geht Jean-Marie Teno der Frage nach, was politische Unabhängigkeit und vermeintliche<br />
Modernität seinem Heimatland Kamerun nach Jahrzehnten gebracht haben und kritisiert<br />
diese »Modernität à la Tropicale«. Grundsätzlicher noch, weil es auch um ein nicht-westlich<br />
geprägtes Weltbild geht, stellt Herz des Himmels – Herz der Erde die hergebrachte Lebensweise<br />
in Frage. Ausgangspunkt für diesen Film ist die missverstandene Maya-Prophezeiung<br />
vom Ende der Welt.<br />
Peter Heller geht in Yaayboy – vom Fischen im Trüben dem Zusammenhang von Überfischung<br />
und Armut am Beispiel des Senegal nach, und mit seinem Dokumentarfilmessay Kolonialmama<br />
macht er sich auf die Suche nach seiner eigenen kolonialen Vergangenheit, und welche<br />
»Familiengeheimnisse« sich dahinter verbergen. Ebenfalls eine biographische Spurensuche ist<br />
Unsere Fremde – allerdings in der fiktiven Form eines Spielfilms. Hier sucht eine in Afrika<br />
geborene, aber in Frankreich aufgewachsene junge Frau nach ihrer Mutter – ein berührender<br />
Film, der auch das Thema Adoption aufgreift.<br />
Im ostafrikanischen Simbabwe stehen für 2013 Neuwahlen an. Mit dem autokratischen Regime<br />
des Präsidenten setzt sich Robert Mugabe – Macht um jeden Preis auseinander; ein wichtiges<br />
und über das Land hinausweisendes Fallbeispiel von Fehlentwicklung und mangelnder demokratischer<br />
Kontrolle.<br />
Und mit den Folgen einer solcherart fehlgeleiteten Entwicklung befasst sich der Animationsfilm<br />
Eine Giraffe im Regen. In Form einer Tierfabel erzählt er von der List und Solidarität der<br />
Schwachen – aber auch von Flucht, Exil und dem schwierigen Leben in der Fremde.<br />
Bei der Lektüre unseres neuen Angebotes wünschen wir Ihnen interessante Einblicke in diese<br />
breit gefächerten Fragestellungen.
Neun Filme zum<br />
Thema Müll,<br />
Müllvermeidung und<br />
Ressourcenschonung:<br />
informativ und<br />
lehrreich, aber auch<br />
amüsant und<br />
anregend.<br />
»Die Reportage zeigt,<br />
dass die westliche<br />
Lebensmittelverschwendung<br />
tatsächlich<br />
zu Hunger in<br />
Afrika führt und noch<br />
viele weitere dramatische<br />
Konsequenzen<br />
hat. Diese Mahnung<br />
wird so geschickt und<br />
so anschaulich hergeleitet,<br />
dass der<br />
Zuschauer beim<br />
nächsten Einkauf mit<br />
anderen Augen auf das<br />
breite Angebot gucken<br />
und sich fragen wird,<br />
warum ein Supermarkt<br />
hundert verschiedene<br />
Joghurtsorten<br />
anbietet.«<br />
(Berliner Zeitung<br />
über Essen im Eimer)<br />
Filme zum Wegwerfen<br />
Müll und Recycling als globale Herausforderung<br />
Zum Thema: Nachhaltigkeit | Ökologie | Armut | Ressourcennutzung | Zukunftsfähigkeit<br />
W<br />
achsender Konsum und immer neue Produkte, die von der Wirtschaft<br />
ersonnen werden, um sie dann verkaufen zu können, führen zunehmend<br />
auch zu Problemen bei der Entsorgung dessen, was am Ende übrig<br />
bleibt. Vieles wird weggeworfen, obwohl es noch verwendbar wäre, oder<br />
weil die Reparatur teurer als eine Neuanschaffung ist. Dies betrifft funktionsfähige<br />
Handys oder Computer, aber dies betrifft auch Lebensmittel.<br />
Diese Verschwendung wertvoller Ressourcen führt zu Engpässen, Preissteigerungen<br />
und riesigen Abfallbergen. Die Auswirkungen für Mensch<br />
und Umwelt sind gravierend.<br />
D<br />
ie neun Filme der DVD greifen verschiedene Aspekte dieser Thematik<br />
von Entsorgung und Wiederverwertung auf. Sie greifen aber nicht nur<br />
Probleme auf, sondern zeigen auch Alternativen. So wird auf einen im<br />
Grunde verantwortungslosen Umgang mit verschiedenen Gütern des Alltags<br />
wie Essen, Kleidung oder Elektronik aufmerksam gemacht. Wir begegnen<br />
Menschen, die bewusst konsumieren, was andere wegwerfen, oder<br />
aber auch ihr Überleben mit dem Sammeln von Müll sichern müssen. Es<br />
werden verschiedene Initiativen vorgestellt, wie Abfall wieder verwertet<br />
werden kann.<br />
Die DVD-ROM-Ebene enthält Arbeitshilfen zu den einzelnen Filmen und<br />
Hintergrundmaterialien für die Bildungsarbeit.<br />
Wie zerstören wir die Welt – Müll<br />
(How to Destroy the World)<br />
»Ein spaßiger Blick darauf, wie wir die Welt noch<br />
schneller und besser zerstören können« – so die ironische<br />
Auskunft des englischen Filmemachers, der sonst<br />
als Werbefilmer und Designer arbeitet. In der Machart<br />
eines Werbeclips gestaltet, zeigt der Beitrag Müll aus der<br />
Miniserie How to destroy the world, wie die Menschheit gelernt<br />
hat, immer mehr Dinge immer effektiver wegzuwerfen und so<br />
schließlich den ganzen Planeten zu ruinieren. Witzig, frech, gut gezeichnet<br />
und mit einem bissigen Kommentar versehen, bietet diese<br />
»Gebrauchsanweisung zur Zerstörung der Welt« sehr gute Impulse<br />
für einen Einstieg in die Thematik insgesamt.<br />
The Story of Bottled Water<br />
Die »Geschichte des Wassers in Flaschen« erzählt davon, wie es<br />
Coca-Cola, Pepsi, Nestlé und anderen Konzernen gelungen ist, die<br />
US-Amerikaner dazu zu bringen, jede Woche eine halbe Milliarde in<br />
Flaschen abgefülltes Wasser zu kaufen, obwohl es doch in gleicher –<br />
oft sogar besserer – Qualität aus dem Wasserhahn fließt.<br />
Der Film bezieht sich in ebenso amüsanter wie eindrücklicher<br />
Weise auf die Werbe-Kampagnen der Konzerne. Mit Verführungskunst<br />
soll bei den Konsumenten der Eindruck erweckt werden, der<br />
Konsum von Leitungswasser sei nicht nur bequem, sondern belaste<br />
auch die Umwelt nicht.<br />
Marlen, la cartonera<br />
Die achtjährige Marlen lebt mit ihren beiden älteren Geschwistern<br />
Roberto und Tamara in einem armen Vorstadt-Viertel von Buenos<br />
Aires. Für ihre Arbeit als Müllsammler fahren sie gemeinsam mit<br />
Polaco, dem Freund der Schwester, jeden Morgen mit dem Zug in<br />
die Innenstadt.Der Film begleitet die Kinder während eines solchen<br />
Tages, der sehr früh beginnt und erst weit nach Mitternacht endet.<br />
Es ist ein harter Alltag. Marlen und ihre Freunde machen sich keine<br />
Illusionen – aber sie sind dennoch zuversichtlich.<br />
Wie zerstören wir die Welt –<br />
Müll<br />
(How to Destroy the World)<br />
Regie: Pete Bishop, Animation,<br />
GB 2007, 2 Min.<br />
Sprachen: Deutsch, Englisch<br />
(Orig.)<br />
Geeignet ab 12 Jahren<br />
The Story of Bottled Water<br />
Regie: Louis Fox, USA 2010,<br />
Animation, 8 Minuten<br />
Sprachen: Deutsch, Französisch,<br />
Englisch (Orig.)<br />
Geeignet ab 12 Jahren<br />
Marlen, la cartonera<br />
Regie: Maria Goinda, Deutschland,<br />
Argentinien 2010, Dokumentarfilm,<br />
28 Min. (Kurzfassung)<br />
Sprachwahl Untertitel: Deutsch,<br />
Französisch / Spanisch (Orig.)<br />
Geeignet ab 12 Jahren
„Essen im Eimer<br />
zeigt schonungslos,<br />
wie unsere Wegwerfgesellschaft<br />
mit<br />
Essen umgeht.<br />
Die zentrale Frage:<br />
Warum werfen wir die<br />
Hälfte aller Lebensmittel<br />
auf den Müll?“<br />
(Süddeutsche Zeitung)<br />
4<br />
Essen im Eimer – Die große Lebensmittelverschwendung<br />
Jedes fünfte Brot wird weggeworfen und jede zweite Kartoffel schon bei<br />
der Ernte aussortiert. Mehr als die Hälfte vieler Lebensmittel landen im<br />
Müll – teils schon nach der Ernte oder bei der Produktion, d.h. ehe sie die<br />
Verbraucher überhaupt erreichen. Nüchtern und prägnant sucht der Film<br />
nach Erklärungen und befragt Beschäftigte in Supermärkten, Einkaufsverantwortliche<br />
und Bauern. Dabei ist das Ausmaß dieser Verschwendung<br />
den wenigsten Verbrauchern bewusst – auch wenn sie dieses System<br />
durch ihr Kaufverhalten unterstützen.<br />
Mitumba – Second Hand-Kleider auf Reisen<br />
Die Reportage folgt einem ausgedienten Fußball-Trikot auf seinem Weg von<br />
Hamburg bis in ein Dorf in Tansania. Vier Monate dauert die Reise. Jetzt<br />
trägt es der neunjährige Lucky mit großem Stolz. Was in Europa oft mit<br />
karitativer Absicht gespendet oder aber achtlos in den Sammeltonnen entsorgt<br />
wird, durchläuft viele Zwischenstationen, ehe die Kleidungsstücke<br />
über teils schwer überschaubare Vertriebskanäle global operierender<br />
Händler schließlich Afrika erreichen.<br />
Trash is Cash<br />
In Dandora, einem der größten Slums von Nairobi, wachsen die Abfallberge<br />
in den Himmel. Der Film stellt verschiedene kreative Recycling-<br />
Ideen vor, die im Rahmen eines Jugendprojektes in Gang gesetzt wurden.<br />
So entstehen aus den Müllbergen Biogas, Kompost, Brennstoffe, aber auch<br />
Sandalen und andere Gebrauchsgüter. Jugendliche erklären, weshalb sie<br />
die Initiative wichtig finden, und laden uns ein, unsere Vorstellungen von<br />
Afrika zu revidieren.<br />
Der digitale Friedhof<br />
Alte Computer, Fernseher und Kühlschränke werden – oft illegal – aus<br />
Europa und Amerika nach Afrika verschifft. Was nicht direkt einer Wiederoder<br />
Weiterverwendung dient, landet auf einer riesigen Mülldeponie am<br />
Rande von Accra. Hier in Agbogbloshie wird der Elektroschrott recycelt.<br />
Oft sind es Kinder und Jugendliche, die die Geräte mit einfachsten Werkzeugen<br />
zerlegen, bzw. am offenen Feuer bearbeiten, um an das Kupfer und<br />
andere Wertstoffe zu gelangen, die sie dann verkaufen können.<br />
Plastik über alles (Addicted to Plastic)<br />
Plastik ist einer der Kunststoffe, die seit über 100 Jahren unseren<br />
Alltag bestimmen und erleichtern. Aber auch wenn dieser »Universal-Stoff«<br />
kaum noch aus unserem Leben wegzudenken ist, verursacht<br />
dessen Entsorgung gigantische Müllberge und damit einhergehende<br />
Umweltprobleme und Gesundheitsgefahren in einem langfristig<br />
unvorstellbaren Ausmaß. Im pazifischen Ozean sind Plastikabfälle<br />
zum »sechsten Kontinent« angewachsen.<br />
Der Film lässt Wissenschaftler und Experten aus den Bereichen<br />
Produktion, Umweltschutz, Wissenschaft und Forschung zu Wort<br />
kommen und trifft dabei auf alternative Lösungen und Vorschläge,<br />
wie die mit Plastikabfällen verbundenen Umweltprobleme gelöst<br />
werden können.<br />
Insel der Blumen (Ilha das flores)<br />
Ein provokativer experimenteller Kurzfilm, der die fatalen Nebenfolgen<br />
einer nur auf den Profit ausgerichteten Wirtschaftsordnung<br />
und einer auch politisch-kulturellen Globalisierung aufgreift – am<br />
Beispiel einer Müllkippe mit dem (echten) Namen »Insel der<br />
Blumen«. Der Lebenslauf einer Tomate dient dem Regisseur als<br />
Folie, um die ökonomische, ökologische, soziale und ethische Krise<br />
der brasilianischen Gesellschaft zu analysieren.<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31167<br />
Lizenzgebiet: deutschsprachig | ohne A, CH<br />
Lizenzzeit: Printlife<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 155,-<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 60,-<br />
Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG<br />
Deutschland, Österreich, Schweiz 2012<br />
Laufzeit aller Filme ca. 200 Min.<br />
Sprachen: Deutsch (teils synchronisiert und<br />
UT) | Sprachwahl: z.T. Englisch/Französisch<br />
Bonusmaterial DVD-ROM-Ebene:<br />
Arbeitshilfen zu den einzelnen Filmen und<br />
Hintergrundmaterial für die Bildungsarbeit<br />
Produktion: EZEF, Baobab, Fachstelle Filme<br />
Essen im Eimer –<br />
Die große Lebensmittelverschwendung<br />
Regie: Valentin Thurn,<br />
Deutschland 2010, Dokumentarfilm,<br />
30 Min., Sprachwahl:<br />
Deutsch, Französisch (teilweise<br />
untertitelt)<br />
Geeignet ab 14 Jahren<br />
Mitumba — Second Hand<br />
Kleider auf Reisen<br />
Regie: Raffaele Brunetti,<br />
Italien/Deutschland 2005,<br />
Dokumentarfilm, 33 Min.<br />
(Kurfassung); Sprachwahl:<br />
Deutsch, Französisch (teilweise<br />
untertitelt)<br />
Geeignet ab 14 Jahren<br />
Trash is Cash<br />
Regie: Alessandra Argenti,<br />
Kenia 2008, Dokumentarfilm,<br />
20 Min. (Kurzfassung)<br />
Original-Sprache: Englisch und<br />
Kisuaheli; Sprachen: Deutsch,<br />
Französisch<br />
Geeignet ab 14 Jahren<br />
Der digitale Friedhof<br />
Regie: Sébastien Mesquida,<br />
Frankreich, Ghana 2009 ,<br />
Dokumentarfilm, 16 Minuten<br />
Sprachen: Deutsch, Französisch<br />
Geeignet ab 14 Jahren<br />
Plastik über alles<br />
(Addicted to Plastic)<br />
Regie: Ian Connacher, Kanada<br />
2008, Dokumentarfilm,<br />
52 Min. (Kurzfassung)<br />
Original-Sprache: Englisch<br />
Sprachwahl: Deutsch, Französisch<br />
(teilweise untertitelt)<br />
Geeignet ab 16 Jahren<br />
Insel der Blumen<br />
(Ilha das flores)<br />
Regie: Jorge Furtado, Brasilien<br />
1989, 12 Min., Experimenteller<br />
Dokumentarfilm, Sprachwahl:<br />
Deutsch, Französisch, Englisch<br />
Geeignet ab 16 Jahren
»Sarah Bouyain<br />
verbindet in ihrem<br />
Film harmonisch die<br />
verschiedenen Orte<br />
der Pariser Vorstadt<br />
und Bobo Dioulasso.<br />
Ihr Film zeichnet sich<br />
aus durch einen<br />
feinfühligen Umgang<br />
mit den Themen von<br />
Frauen, die durch ihre<br />
Hautfarbe miteinander<br />
verbunden sind ...<br />
Eine ihrer Aussagen<br />
ist, dass das Herz,<br />
wenn es Frieden gefunden<br />
hat, der Welt<br />
geöffnet werden<br />
kann.«<br />
(aus einer Filmkritik<br />
von Michel Amarger)<br />
Unsere Fremde<br />
(Notre étrangère)<br />
Zum Thema: Afrika | Frauen | Fortschritt | Kulturelle Identität | Adoption<br />
Einige Zeit nach dem Tod ihres Vaters bricht Amy zu einer Reise auf. Sie<br />
verlässt Frankreich und reist nach Burkina Faso in ihre Geburtsstadt<br />
Bobo Dioulasso. Hier sucht sie nach ihrer Mutter, von der sie im Alter von<br />
acht Jahren getrennt wurde und über die sie so gut wie nichts weiß. Es ist<br />
eine Reise zurück an den Ort ihrer Kindheit, aber auch eine Reise in eine<br />
ihr fremd erscheinende Welt. Hier in Bobo Dioulasso findet Amy nur ihre<br />
alte Tante Acita, eine vereinsamte Frau mit einem Alkoholproblem. Die<br />
Stadt, vor allem aber das Haus ihrer Kindheit, wecken widersprüchliche<br />
Erinnerungen in ihr.<br />
Die Suche nach ihrer Mutter bleibt zunächst vergeblich. Acita gibt vor,<br />
nicht zu wissen, wo ihre Mutter abgeblieben sei, nachdem sie das Land<br />
verlassen habe – vielleicht sei sie in<br />
Europa, vielleicht auch in Amerika.<br />
Erst durch wiederholtes Nachfragen<br />
erfährt Amy dann doch noch mehr<br />
über die Hintergründe, warum sie<br />
als Kind von ihrer Mutter getrennt<br />
wurde und mehr bei ihrer Tante<br />
als bei ihrer Mutter aufwuchs. Nur<br />
widerstrebend berichtet ihr die<br />
Tante, wie sehr Amy von ihrer Mutter<br />
Mariam geliebt wurde.<br />
arallel zu dieser Suche erzählt<br />
der Film die Geschichte<br />
von Amys Mutter.<br />
Mariam, inzwischen Mitte 40,<br />
lebt seit Jahren in Paris. Sie<br />
arbeitet als Putzfrau, hat nur<br />
wenige Kontakte zu anderen<br />
Menschen und lebt so wie ein<br />
heimlicher Schatten am Rand<br />
der Gesellschaft. Dass ihre Sprachschülerin Esther, die sie als Nebenjob<br />
in ihrer Muttersprache Dioula unterrichtet, sie als Gleichwertige<br />
behandelt, kann sie kaum annehmen. Als Esther von ihren<br />
Plänen erzählt, ein afrikanisches Kind zu adoptieren, reagiert sie<br />
geradezu schockiert ...<br />
U<br />
nsere Fremde«, so Sarah Bouyain über ihren<br />
Film, »thematisiert die Fähigkeit eines jeden<br />
Menschen zur Integration oder Nicht-Integration.<br />
Mariam ist einsam wegen all der ungelösten Probleme,<br />
die sie innerlich mit sich herumträgt. Die<br />
Beziehung mit Esther sieht Mariam als eine Art<br />
der Flucht aus diesen Problemen und als Chance,<br />
etwas anderes zu erleben. Sie gibt ihr auch die<br />
Möglichkeit der Identifikation: plötzlich hat sie<br />
eine Beziehung mit einer weißen Person in Frankreich,<br />
jemand, der anders ist als diejenigen, die<br />
sie sonst kennt. Esther hilft ihr zu verstehen, dass sie auch schätzenswerte<br />
Fähigkeiten besitzt: Sie kann jemandem eine fremde<br />
Sprache beibringen. Diese Wertschätzung durch Esther öffnet eine<br />
Tür für sie, von der sie nie gedacht hätte, sie jemals zu öffnen. Aber<br />
sie bringt Mariam auch zurück zu der Frage nach ihrer Tochter …«<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31165<br />
Regie: Sarah Bouyain | Buch: Sarah Bouyain<br />
Lizenzgebiet: deutschsprachig (ohne CH) und Gaëlle Macé | Kamera: Nicolas Gaurin |<br />
Lizenzzeit: Printlife Schnitt: Valérie Loiseleux, Pascale Chavance |<br />
Ton: Marianne Roussy, Cécile Chagnaud,<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 155,- Thierry Delor | Musik : Sylvain Chauveau |<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 55,-<br />
Darsteller: Dorylia Calmel (Amy), Assita Oué-<br />
(Geeignet) ab 15 Jahren | Lehrprogramm draogo (Mariam), Blandine Yaméogo, Nathagemäß<br />
§ 14 JuSchG<br />
lie Richard, Nadine Kambou Yéri, Jérôme<br />
Sénélas u.a. | Produktion: Athénaïse, Frankreich;<br />
Burkina Faso/Frankreich 2009, 82 Min.,<br />
Koproduzent: Abissia Productions<br />
Spielfilm<br />
(Burkina Faso)<br />
Originalsprache: Französisch und Dioula |<br />
Sprachwahl: Untertitel Deutsch, Französisch Geeignet für die Sekundarstufe II, Fächer:<br />
Politik, Religion, Ethik, Erwachsenenbildung<br />
P<br />
Sarah Bouyain<br />
Nach dem Studium der Mathematik<br />
studiert Sarah Bouyain<br />
Film an der Ecole Louis Lumière.<br />
1997 übernimmt sie die<br />
Co-Regie des Making-Of<br />
Niararaye zu dem Film Kini et<br />
Adams von Idrissa Ouédraogo.<br />
Drei Jahre später dreht sie<br />
Les Enfants du Blanc, einen<br />
Dokumentarfilm zum »métissage<br />
colonial«. Ihre Novellensammlung<br />
Métisse façon erscheint<br />
2003. Unsere Fremde<br />
ist ihr erster langer Spielfilm.<br />
Unsere Fremde erzählt die<br />
Geschichte zweier Frauen<br />
zwischen zwei Kulturen,<br />
zwei Ländern, Frankreich<br />
und der Stadt Bobo Dioulasso<br />
in Burkina Faso.<br />
Aber es geht auch um die<br />
Bedeutung von willkürlich<br />
zerrissenen Familienbanden:<br />
Mutter und Tochter,<br />
die in diesem Fall getrennt<br />
worden sind, versuchen,<br />
sich und die »Andere«<br />
wiederzufinden.<br />
Der Film begleitet sie<br />
dabei mit Abstand und<br />
sehr viel Feingefühl.
»Eine grobe,<br />
böse, wilde Satire<br />
über die rasanten<br />
Umwälzungen in einem<br />
großen Land, das derzeit<br />
wenig Rücksicht<br />
nimmt auf die kleinen<br />
Probleme der gebeutelten<br />
und zerrissenen<br />
Individuen, die es<br />
bevölkern.«<br />
(Taz)<br />
»Der armen Landarbeiterin<br />
mit ihrer<br />
zornigen Traurigkeit<br />
und ihrer zarten Nähe<br />
zu einem poetisch<br />
stummen Fahrradschrauber<br />
bleibt ein<br />
Traum im Rausch der<br />
Farben, so surreal wie<br />
ein Happy-End nur im<br />
Film sein kann...«<br />
(Frankfurter<br />
Rundschau)<br />
»Wie ein UFO kommen<br />
ökonomischer Erfolg<br />
und Globalisierung<br />
über ein Dorf<br />
in der malerischen<br />
südchinesischen<br />
Karstlandschaft.«<br />
(epd film)<br />
8<br />
UFO in her eyes<br />
Zum Thema: China | Fortschritt | Globalisierung | Tragikomödie<br />
K<br />
wok Yun ist Ende Dreißig und noch immer unverheiratet, denn die<br />
Familie ist arm, und viel Auswahl an Heiratskandidaten hat das Bergdorf<br />
nicht zu bieten. Viele junge Männer sind weggezogen, um in den<br />
großen Städten nach Arbeit zu suchen. Mit dem verheirateten Schuldirektor<br />
hat sie eine Affäre – doch Liebe ist es nicht. So bleibt ihr die Sehnsucht<br />
nach Veränderung. Resignation liegt ihr fern.<br />
Bei einem der Rendezvous im Reisfeld hört sie ein eigenartiges Geräusch.<br />
Als sie zum Himmel blickt, glaubt sie, einen großen silbernen Gegenstand<br />
zu sehen und spürt, wie sie von einer gewaltigen Kraft ergriffen wird. Sie<br />
verliert das Bewusstsein. Als sie wieder erwacht, liegt ein Fremder<br />
neben ihr, sonnengebräunt und am Bein verletzt. Es ist ein amerikanischer<br />
Geschäftsmann; und zudem der erste Mensch aus dem<br />
sagenhaften Westen, der ihr begegnet. Kwok Yun nimmt ihn mit<br />
zu sich nach Hause und versorgt seine Beinwunde. Doch ebenso<br />
plötzlich wie er auftauchte, ist er auch wieder verschwunden.<br />
Als Kwok Yun der Bürgermeisterin Chang von dem Vorfall berichtet,<br />
erkennt diese schnell, was sich aus dieser einzigartigen Geschichte<br />
machen lässt. Dementsprechend schmückt sie ihren Bericht aus, den<br />
sie ordnungsgemäß an die höheren Instanzen übermittelt. Bald darauf<br />
treffen Regierungsbeamte im Dorf ein, um die Bewohner über die angebliche<br />
UFO-Landung zu befragen. Bürgermeisterin Chang versteht es<br />
meisterhaft, die vermeintlich großen Chancen für ihr<br />
Dorf zu nutzen: unter ihrer sozialistischen Leitung<br />
und mit Unterstützung kapitalkräftiger Geldgeber<br />
werden Karpfenteiche zugeschüttet und Reisfelder<br />
planiert. In kürzester Zeit entsteht so eine »UFO-Site«.<br />
Dafür müssen nicht nur Parkplätze für die Touristen-<br />
Busse geschaffen, sondern auch Hotels gebaut – und<br />
überhaupt das Dorf und seine Bewohner ins 21. Jahrhundert<br />
gezerrt werden. Kwok Yun wird zur Vorzeige-<br />
Bäuerin erklärt und gerät damit immer mehr ins Zentrum eines<br />
Modernisierungsstrudels, der ihr noch weniger Spielraum lässt als<br />
sie ihn zuvor hatte. Doch auch Kwok Yun lernt schnell und ist nicht<br />
bereit, ihre Zukunft den Fortschrittsfanatikern zu überlassen.<br />
X<br />
iaolu Guo über ihren Film: »Ich wuchs in einem Dorf in der Provinz<br />
Zhejiang in Südchina auf. Ich erinnere mich noch gut an die<br />
alten Bauern mit weißem Haar, die ihre Eimer auf die Hügel schleppten,<br />
die Landwirte, die an der Dürre litten und ihre Felder pflügten,<br />
verbittert und düster. Die Ältesten faszinierten mich am meisten,<br />
weil sie schon so viel erlebt hatten. Sie waren Zeugen eines radikalen<br />
Wandels in der Geschichte Chinas gewesen, insbesondere vom<br />
Chaos der Veränderungen der letzten 50 Jahre – vom Feudalismus<br />
bis hin zum Kommunismus und jetzt dem Kapitalismus. Die meisten<br />
von ihnen waren mit den Erinnerungen an die Kaiser- und Sklavenzeit<br />
groß geworden. Nun trinken die Kinder Cola und spielen den<br />
ganzen Tag Spiele auf dem Computer. Die ältere Generation konnte<br />
sich nicht auf diese neue Gesellschaft einstellen und verbrachte den<br />
Rest ihres Lebens in Schmerz und Wut. Die junge Generation langweilte<br />
sich in den Dörfern und wollte bloß fortgehen. Daran erinnere<br />
ich mich noch, weil ich es selbst so empfand – dieses unruhige<br />
Gefühl unter der trockenen Sonne auf den verlassenen Reisfeldern,<br />
wo uns keine Wahl für unser Leben blieb. Da gab es nichts außer<br />
Armut und Unterdrückung, die von einer sehr strengen Tradition<br />
ausging und einer noch viel strengeren, totalitären Gesellschaft.«<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31170<br />
Lizenzgebiet: deutschsprachig<br />
Lizenzzeit: Printlife<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 155,-<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 55,-<br />
(Geeignet) ab 16 Jahren | FSK: ab 12 Jahren<br />
China, Deutschland 2011, 110 Min., Spielfilm<br />
Originalsprache: Mandarin/ Englisch |<br />
Sprachwahl: deutsche Synchronisation |<br />
Untertitel: Deutsch/Englisch<br />
Regie/Buch: Xiaolu Guo | Kamera: Michal<br />
Tywoniuk | Schnitt: Nikolai Hartmann | Ton:<br />
Philippe Ciompi | Musik: Mocky | Produktion:<br />
Corazón International | DarstellerInnen: Shi<br />
Ke, Udo Kier, Mandy Zhang, Y. Peng Liu, Z. Lan<br />
Geeignet für die Sekundarstufe II, Fächer:<br />
Politik, Religion, Ethik, Erwachsenenbildung<br />
»Eine bissige und<br />
unterhaltsame Sozialsatire<br />
zum heutigen China«<br />
(NZZ)<br />
Xiaolu Guo<br />
1973 in China geboren, studierte<br />
Film an der Beijing Film<br />
Academy und der UK National<br />
Film School. Sie arbeitet als<br />
Filmemacherin und Schriftstellerin.<br />
Xiaolu Guo hat bisher<br />
sieben Romane veröffentlicht<br />
und diverse Dokumentarfilme<br />
produziert. Der Film ist eine<br />
Adaption ihres Buches Ein UFO,<br />
dachte sie. Gleich ihr erster<br />
Spielfilm, She a Chinese, wurde<br />
in Locarno 2009 mit dem Goldenen<br />
Leoparden ausgezeichnet.<br />
Filmographie:<br />
2004 The Concrete<br />
Revolution<br />
(Dokumentarfilm)<br />
2006 How is your Fish Today?<br />
(Dokumentarfilm)<br />
2008 We went to Wonderland<br />
(Dokumentarfilm)<br />
2009 Once Upon a Time a<br />
Proletarian<br />
(Dokumentarfilm)<br />
2009 She, a Chinese<br />
(Spielfilm)<br />
2011 Ufo in her Eyes<br />
(Spielfilm)
»Ein beeindruckender<br />
Film (...)<br />
Vielleicht hilft er<br />
Südafrikanern zu<br />
verstehen, warum<br />
Simbabwer in unserem<br />
Land sind.«<br />
(Thabo Bopape,<br />
Cape Town TV)<br />
»Der Film illustriert<br />
Mugabes erfolgreiche<br />
Befreiung und<br />
Entwicklung des<br />
Landes, aber auch<br />
seinen skrupellosen<br />
Machterhalt um<br />
jeden Preis.«<br />
(The Zimbabwean)<br />
»Der Film zeigt<br />
hervorragendes<br />
Archivmaterial<br />
über den jungen<br />
Mugabe.«<br />
(Weekly Mail<br />
and Guardian)<br />
10<br />
Robert Mugabe – Macht um jeden Preis<br />
(Robert Mugabe – What Happened?)<br />
Zum Thema: : Afrika | Entkolonialisierung | Menschenrechte<br />
Der Film zeichnet den Werdegang des aus armen Verhältnissen stammenden<br />
Robert Mugabe nach, der – inspiriert von seinem Ghana-<br />
Aufenthalt und unter dem Eindruck des dortigen Präsidenten Nkruhma –<br />
zum »Helden der Unabhängigkeit« Simbabwes und zu dessen erstem<br />
gefeierten Präsidenten nach der Unabhängigkeit aufsteigt. Zunächst gilt das<br />
unabhängige Simbabwe als vorbildliches Modell einer Gesellschaft, in der<br />
Schwarz und Weiß friedlich zusammenleben. Doch schon während des<br />
Befreiungskampfes wird auch die Rücksichtslosigkeit Mugabes gegenüber<br />
echter oder vermeintlicher Opposition erkennbar – und so erscheint dann<br />
seine spätere Transformation zum Dauer-Präsidenten und rücksichtslosen<br />
Autokraten weniger überraschend, denn in gewisser Weise vorhersehbar.<br />
Simon Brights Dokumentation verwebt<br />
die Biographie Mugabes mit dem zeitgeschichtlichen<br />
Kontext des vormaligen<br />
Rhodesien, dann Simbabwe – auch und<br />
gerade im Kontext des Kalten Krieges<br />
bzw. des Kampfes gegen das Apartheids-<br />
Regime in Südafrika. So folgt der Film<br />
der biographischen Entwicklung Robert<br />
Mugabes, erwähnt die ärmlichen Verhältnisse,<br />
in denen er aufwächst, und<br />
die Wut auf seinen Vater, der die Mutter verlassen hat. In der<br />
Schule wird seine außerordentliche Intelligenz erkannt und konsequent<br />
gefördert; Robert Mugabe erfährt eine hervorragende Ausbildung<br />
bei den Jesuiten; er ist mit dem englischen Bildungssystem<br />
und der englischen Kultur bestens vertraut – und wird dieser dauerhaft<br />
in einer Hassliebe verbunden bleiben.<br />
Z<br />
ugleich damit oder auch parallel dazu erzählt der Film die Geschichte<br />
des antikolonialen Befreiungskampfes in der Region. Er<br />
thematisiert die Besonderheit des von Weißen regierten und wirtschaftlich<br />
beherrschten Süd-Rhodesiens, das im Streit mit dem kolonialen<br />
Mutterland Großbritannien liegt und das die politische Konstellation<br />
des Kalten Kriegs zunächst<br />
für seinen Machterhalt<br />
zu nutzen weiß. Im Film kommen<br />
Freunde und politische<br />
Weggefährten Mugabes zu<br />
Wort – mit ihrer Bewunderung<br />
für den politischen Aktivisten,<br />
aber auch ihrem zunehmenden<br />
Unverständnis, das sich später<br />
in Distanz und dann teils offene<br />
Gegnerschaft verwandelt. Einschätzungen<br />
von Kritikern<br />
werden ergänzt durch Aussagen<br />
direkt betroffener Opfer.<br />
Enttäuschte Anhänger Mugabes<br />
fragen sich selbst, warum<br />
sie sich nicht früher und entschiedener<br />
gegen ihn gewandt<br />
haben.<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31163<br />
Lizenzgebiet: deutschsprachig (ohne CH)<br />
Lizenzzeit: Printlife<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 155,-<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 55,-<br />
(Geeignet) ab 16 Jahren | Lehrprogramm<br />
gemäß § 14 JuSchG<br />
England, Zimbabwe, Südafrika 2011,<br />
85 Min., Dokumentarfilm<br />
Originalsprache: Englisch | Sprachwahl:<br />
Deutsch (voice over, teilweise untertitelt);<br />
Englisch, Französisch (Untertitel)<br />
Regie: Simon Bright | Buch: Ingrid Sinclair,<br />
Lwelyn the Last | Kamera: Nicolaas Hofmeyr,<br />
Esko Metsola | Schnitt: Ronelle Loofs, Joel<br />
Jacovella | Ton: Barry Donnelly | Sänger:<br />
African Voices Arts on Main, Thomas<br />
Mapfuno | Produktion: Michael Auret, Spier<br />
Films | Koproduktion: Uhuru Productions,<br />
ZDF Arte<br />
Geeignet für die Sekundarstufe II,<br />
Fächer Politik, Geographie, Religion, Ethik,<br />
Erwachsenenbildung<br />
Simon Bright<br />
stammt aus einer Familie, die<br />
gegen das Smith-Regime in<br />
Rhodesien Widerstand leistete.<br />
Er hat Kommunikationswissenschaften<br />
studiert und arbeitete<br />
als Filmemacher für das Agrarministerium<br />
im unabhängigen<br />
Simbabwe. Geprägt vom familiären<br />
Protest gegen das alte<br />
rassistische Regime wollte<br />
Bright zum Erfolg der nachkolonialen<br />
Mugabe-Regierung<br />
beitragen. Sein Ziel war, mit<br />
Medien Informationen zu verbreiten<br />
und so zur ländlichen<br />
Entwicklung beizutragen. Er<br />
gründete seine eigene Filmgesellschaft<br />
(Zimmedia) und<br />
produzierte sowohl Spiel- als<br />
auch Dokumentarfilme.<br />
Filme (Auswahl)<br />
1992 Mbira Music –<br />
Spirit of the people<br />
1996 Flame (Produktion);<br />
(im Programm von EZEF)<br />
1999 Tides of Gold<br />
2002 Mama Africa (Produktion<br />
der Kurzfilmserie<br />
afrikanischer Filmemacherinnen<br />
verschiedener<br />
Länder; u.a.<br />
Bintou (im Programm<br />
von EZEF)
Eine Giraffe im Regen<br />
(Une girafe sous la pluie)<br />
Zum Thema: Solidarität | Unterdrückung | Widerstand | Machtmissbrauch | Migration<br />
I<br />
n dem fiktiven afrikanischen Dorf<br />
Djambali beansprucht der Löwe alles<br />
Wasser für sich – unter anderem,<br />
um seinen Swimming Pool<br />
damit zu füllen. Eine mutige<br />
Giraffe entschließt<br />
sich, etwas dagegen zu<br />
unternehmen. Doch ihre<br />
kühne Aktion hat schwerwiegende<br />
Folgen. Sie wird<br />
des Landes verwiesen und<br />
strandet in Mirzapolis, einer<br />
europäischen Stadt, die von<br />
Hunden bewohnt wird – keine<br />
leichte Situation für eine Giraffe.<br />
S<br />
pielerisch und humorvoll erzählt<br />
der schön gestaltete Animationsfilm,<br />
der ohne Sprache auskommt,<br />
eine Tierfabel über die List<br />
und Solidarität der Schwachen,<br />
über Exil, Asyl und das Leben in<br />
der Fremde.<br />
Anliegen des Produzenten Thierry<br />
Zamparutti und der Trickfilmerin<br />
Pascale Hecquet war es, Kindern<br />
und Jugendlichen – Erwachsene<br />
nicht ausgenommen – durch ihre<br />
einfache und zugleich komplexe<br />
Geschichte eine ganze Reihe<br />
wichtiger Themen nahezubringen:<br />
Machtmissbrauch und<br />
Korruption; Rebellion und Anpassung;<br />
Flucht und Migration.<br />
Seine Leichtigkeit und positive Botschaft<br />
machen Eine Giraffe im Regen zu einem idealen<br />
Impulsmedium, das sich für viele Themen<br />
und alle Altersgruppen eignet.<br />
Unterstützt von der belgischen<br />
Liga für Menschenrechte<br />
ist zusätzlich zum<br />
Film auch eine pädagogische<br />
Begleit-CD mit einem<br />
interaktiven Lernspiel entstanden, das verschiedene<br />
Themen des Films spielerisch aufgreift.<br />
So lernen Kinder, sich in die Lage von Migrantinnen und<br />
Migranten zu versetzen und erfahren einiges darüber, was diese<br />
erlebt haben könnten, bevor sie in Europa gelandet sind.<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31166<br />
Lizenzgebiet: deutschsprachig<br />
Lizenzzeit: Printlife<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 75,-<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 35,-<br />
(Geeignet) ab 8 Jahren |<br />
Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG<br />
Belgien/Frankreich 2007, 12 Min., Animation<br />
Ohne Dialoge | Sprachwahl Begleit-CD:<br />
Deutsch/Englisch/Französisch/Niederländisch<br />
Buch und Regie: Pascale Hecquet | Animation:<br />
Pascale Hecquet, Delphine Mandin,<br />
Nicolas Davoust, Pascal Adant | Ton: Dominik<br />
Guth | Schnitt: Pascale Hecquet, Olivier<br />
Lelong | Musik: Bernard Massuir | Sprecher:<br />
Bernard Massuir | Produktion: Ambiances<br />
asbl (Belgien) in Koproduktion mit Studio<br />
Elsanime (Frankreich) | Produzent: Thierry<br />
Zamparutti<br />
Geeignet für Grundschule, Sekundarstufe I<br />
und II, Fächer: Politik, Religion, Ethik, Kunst<br />
Erwachsenenbildung<br />
Pascale Hecquet<br />
Pascale Hecquet wurde 1978<br />
in Charleroi, Belgien, geboren.<br />
Nach einem Studium an<br />
der Académie des Beaux-Arts<br />
de Tournai arbeitet sie<br />
sowohl als Illustratorin wie<br />
Webdesignerin und als<br />
Zeichnerin bzw. Regisseurin<br />
eigener Animationsfilme.<br />
Filmographie:<br />
2000 L’òbstination d’iris<br />
2005 La claque de Pierrot<br />
2007 Eine Giraffe im<br />
Regen<br />
2009 La légende du chou<br />
2011 Duo de volailles,<br />
sauce chasseur
Herz des Himmels, Herz der Erde<br />
»Traumhaft schöne Bilder.<br />
Ein ebenso poetischer<br />
wie politischer Film.«<br />
(Nürnberger Nachrichten)<br />
Zum Thema: Indigene Kulturen | Spiritualität | Menschenrechte | Ökologie | Religion<br />
Frauke Sandig<br />
»Dieses andere<br />
Verhältnis zur Natur<br />
beschreibt man<br />
mit Bildern besser als<br />
mit Worten. Genau<br />
das tut dieser Film.<br />
Wolken, die von innen<br />
leuchten, Flüsse,<br />
die uns ihre Kraft<br />
spüren lassen, Berge,<br />
die uns eine innere<br />
Ruhe schenken.«<br />
(Kinozeit)<br />
14<br />
Das vermeintliche »Ende des Maya-Kalenders am 21. Dezember 2012«<br />
war Thema von Weltuntergangsfilmen und vieler zumeist oberflächlicher<br />
Berichte in den westlichen Medien. Für den Dokumentarfilm Herz<br />
des Himmels – Herz der Erde ist diese Prophezeiung aus der Maya-Kultur<br />
der Ausgangspunkt dafür, um sich tiefgehender mit den Lebensumständen<br />
der etwa neun Millionen Maya zu beschäftigen. Diese leben im Süden<br />
Mexikos und in Guatemala und sie sehen ihr Kultur, wie ihren Lebensraum<br />
vor allem durch eine ungehindert fortschreitende Ausplünderung der<br />
Erde bedroht.<br />
Im Mittelpunkt des Films stehen sechs junge Maya aus Chiapas und Guatemala.<br />
Ihr Leben und ihre Einstellungen spiegeln die gesellschaftlichen Umbrüche,<br />
denen sich ihr Volk heute im südlichen Mexiko und in Guatemala<br />
gegenübersieht. Und sie erklären auch, weshalb sie sich – aus je unterschiedlichen<br />
Motiven –<br />
intensiv mit der Spiritualität<br />
und dem Weltverständnis<br />
der Maya-Kultur<br />
befassen. Unter ihnen ist<br />
ein Schamane, der die<br />
Tradition seiner Familie<br />
fortführt; eine junge<br />
Frau, die versucht, die in der Familie erlebte Gewalt und den Rassismus<br />
zu überwinden, den sie später in San Cristobal erfahren hat;<br />
oder eine junge Mutter, die als Kind mit ihrer Familie vor den<br />
Massakern in Guatemala nach Mexiko geflohen ist und jetzt eine<br />
Reise mit ihrer Tochter zurück in die alte Heimat macht.<br />
D<br />
ie »Maya-Prophezeiung« eines Weltuntergangs im Jahr 2012<br />
wird so im guten Sinne in einen aufgeklärten Kontext gestellt<br />
und gerade nicht mystifiziert. So geht es um das mögliche Ende<br />
eines Zeitalters, aber es geht nicht um ein apokalyptisches Ende der<br />
Welt. Die Umweltzerstörungen und der Verlust der Fruchtbarkeit<br />
des Maises, infolge der Gentechnik, werden so als Anzeichen dafür<br />
gedeutet, dass ein Zyklus, konkreter das Mais-Zeitalter zu Ende<br />
gehen könnte. Dem zyklischen Weltbild der Maya zufolge hat dies<br />
dann aber eine fundamental andere Bedeutung, als es die Apokalypse<br />
im christlichen Weltverständnis hat.<br />
»Der Widerstand wächst, und viele junge Maya lesen ihren Kalender<br />
nun ganz anders. Die Welt, sagen sie, wird nicht untergehen,<br />
sie wird einen neuen Anfang machen. Aber dafür müsse man kämpfen,<br />
hier und heute. Wenn man dafür einen eindrucksvollen Beweis<br />
sucht – Herz des Himmels, Herz der Erde ist einer«, so Die Zeit in<br />
ihrer Rezension.<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31168<br />
Bonusmaterial: Ausführliches Booklet mit<br />
Lizenzgebiet: Deutschland, Österreich, Schweiz Interview der beiden Filmemacher etc.<br />
Lizenzzeit: Printlife<br />
Buch, Regie und Produktion: Frauke<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 155,- Sandig u. Eric Black | Kamera: Eric Black |<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 55,-<br />
Ton: Roque Hernandez, Dirk Jacob, Martin<br />
(Geeignet) ab 16 Jahren |<br />
Grube | Musik/Komposition: Arturo<br />
FSK: ab 12 Jahren<br />
Pantaleón | Produktion: Umbrella Films,<br />
Koproduktion mit ZDF/3sat<br />
Deutschland, Mexiko, Guatemala 2011,<br />
88 Min., Dokumentarfilm Geeignet für die Sekundarstufe II, Fächer:<br />
Originalsprache: Spanisch, Maya-Sprachen | Politik, Geographie, Religion, Ethik,<br />
Sprachwahl Untertitel: Deutsch, Englisch,<br />
Erwachsenenbildung<br />
Spanisch, Französisch<br />
wurde in Erlangen geboren.<br />
Nach einem Studium der<br />
Theaterwissenschaft und<br />
Germanistik arbeitet sie zunächst<br />
als Redakteurin (RIAS-<br />
TV, Deutsche Welle) um dann<br />
eigene Dokumentarfilme zu<br />
drehen, bzw. auch zu produzieren.<br />
Ihr Dokumentarfilm<br />
Hyperlink (1995) wurde beim<br />
San Francisco International Film<br />
Festival mit dem Golden Gate<br />
Award ausgezeichnet.<br />
Eric Black<br />
wurde in Ohio geboren. Sein<br />
Studium der Fotografie,<br />
Anthropologie und Volkswirtschaft<br />
an der University of<br />
California schloss er mit der<br />
höchsten Auszeichnung ab,<br />
dem Chancellor’s Award für<br />
Kunst; anschließend absolvierte<br />
er ein Filmstudium an der<br />
San Francisco State University.<br />
Two Eggs, Any Style, sein erster<br />
Film als Kameramann, wurde<br />
mit dem Studenten-Oscar für<br />
Kalifornien ausgezeichnet.<br />
Seitdem hat er zahlreiche<br />
Dokumentarfilme gedreht und<br />
mehrfach als Regieassistent<br />
mit dem amerikanischen Spielfilm-Regisseur<br />
Jon Jost gearbeitet.<br />
Gemeinsame Filme:<br />
1999 Nach dem Fall<br />
2005 Frozen Angels
»Raising Resistance<br />
verzichtet auf Thesen,<br />
der Film setzt schlicht<br />
aufs Zuhören.<br />
In eindringlichen<br />
Bildern, ruhigen<br />
Kamerafahrten und<br />
erhellenden Montagen<br />
zeigt er Menschen in<br />
einer Natur, die längst<br />
zum Schlachtfeld der<br />
ökonomischen Zwänge<br />
geworden ist.«<br />
(Spiegel online)<br />
Raising Resistance<br />
Zum Thema: Sojaanbau | Gentechnik | Biodiversität | Globalisierung | Landkonflikte<br />
Wenn der paraguayische Kleinbauer Geronimo Arevelo auf seinem<br />
Stück Land steht, sieht er bis zum Horizont nur Sojaplantagen. Jahr<br />
für Jahr werden die Monokulturen größer. Gentechnisch verändertes Soja<br />
gedeiht jedoch nur dort, wo durch Pestizideinsatz alle anderen Pflanzen<br />
vernichtet werden. So reduziert diese Produktionsmethode<br />
nicht nur die Vielfalt an Pflanzen und Kulturen,<br />
sondern vergiftet häufig auch das Trinkwasser<br />
und bewirkt so eine empfindliche Störung des ökologischen<br />
Gleichgewichts. All dies bedroht ganz unmittelbar<br />
die Existenz von Geronimo und der anderen<br />
Bauern, die vom Ertrag ihrer Felder leben.<br />
In den letzten 20 Jahren entwickelte sich Paraguay<br />
zum viertgrößten Soja-Exporteur. Der Anbau von gentechnisch<br />
verändertem Soja hat bereits riesige Waldgebiete<br />
vernichtet und stellt zunehmend die Existenz<br />
der Kleinbauern, aber auch der Landarbeiter in Frage.<br />
Gerónimo Arevelo, Juana Gonzalez und andere<br />
Nachbarn wollen dies nicht länger hinnehmen. Mit<br />
Demonstrationen und Landbesetzungen kämpfen sie<br />
deshalb um die Erhaltung der Lebensgrundlage für<br />
sich und ihre Familien. Dabei ist der Konflikt mit Soja-<br />
Großbauern, Gentechnikern, Saatgutherstellern und Aktienanlegern vorprogrammiert.<br />
Raising Resistance zeigt die verschiedenen<br />
Perspektiven auf<br />
diese Konflikte. Außer den Campesinos<br />
und Landarbeitern kommen<br />
auch Soja-Großbauern zu Wort,<br />
unter ihnen einige Brasilianer, die<br />
teils schon seit Jahrzehnten in Paraguay leben. So verfolgt der Film<br />
über Monate den sich langsam zuspitzenden sozialen und politischen<br />
Konflikt. Und er thematisiert, dass dieses Soja vor allem für<br />
die Tiermast in Europa und einigen asiatischen Ländern produziert<br />
wird und wer bei diesem globalisierten Handel alles mitverdient.<br />
In Gesprächen mit Betroffenen und Profiteuren der Soja-Expansion<br />
verdeutlicht der Film, dass der Druck zur Gewinnmaximierung in<br />
der Agrarwirtschaft so gewachsen ist, dass auf die Interessen der<br />
Kleinbauern keine Rücksicht mehr genommen wird. Sie werden zunehmend<br />
zu Opfern einer globalisierten Wirtschaft.<br />
Der visuell überzeugende, eindrückliche Film greift die ökologischen,<br />
sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen der landwirtschaftlichen<br />
Veränderung auf und zeigt die gegenseitigen Wechselwirkungen.<br />
Und er lässt erkennen, dass nicht nur Gen-Soja-Bauern<br />
zunehmend mit herbizid-resistentem Unkraut zu kämpfen haben,<br />
sondern auch der Widerstand bei den von Monokulturen verdrängten<br />
Menschen wächst. »Die Filmemacher«, so welt-sichten, »kombinieren<br />
eindrückliche Aufnahmen von Landschaft und Alltagsdetails<br />
mit O-Tönen der Betroffenen. Das funktioniert so gut, dass auf einen<br />
Off-Sprecher verzichtet wurde. Weil die Kamera den Menschen Zeit<br />
lässt, geben sie viel preis – die größte Stärke des Films.«<br />
Neben zahlreichen Preisen für den Film wurde auch einer der Protagonisten<br />
des Films ausgezeichnet: Geronimo Arevalos erhielt beim<br />
Filmfestival Movies that matter Den Haag den Menschenrechtspreis<br />
von Amnesty International.<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31169<br />
Lizenzgebiet: deutschsprachig (ohne CH)<br />
Lizenzzeit: Printlife<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 155,-<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 55,-<br />
(Geeignet) ab 16 Jahren | FSK: ab 0 Jahren<br />
Deutschland, Schweiz 2011, 84 Min.,<br />
Dokumentarfilm<br />
Originalsprache: Englisch/Guarani/Portugiesisch/Spanisch<br />
| Sprachwahl: Deutsch<br />
(voice over); Untertitel: Deutsch, Französisch,<br />
Englisch, Spanisch<br />
Bonusmaterial: ca. 60 Minuten (Interviews,<br />
Trailer, nicht verwendete Szenen)<br />
Regie: Bettina Borgfeld, David Bernet | Buch:<br />
Bettina Borgfeld, David Bernet, Christin<br />
Stoltz | Kamera: Marcus Winterbauer, Börres<br />
Weiffenbach | Ton: Jörg Kidrowski, Maximilian<br />
Pellnitz, Mauricio Wells | Schnitt: Inge<br />
Schneider | Musik: Ali N. Askin | Produktion:<br />
Dreamer Joint Venture Filmproduktion /<br />
Maximage / Pandora Film<br />
Geeignet für die Sekundarstufe II, Fächer<br />
Politik, Geographie, Religion, Ethik,<br />
Erwachsenenbildung<br />
»Ich verstehe nicht viel<br />
von Recht, aber ich weiß,<br />
dass wir Recht haben.«<br />
(Geronimo Arevalo)<br />
Bettina Borgfeld<br />
1964 in Bad Homburg geboren,<br />
arbeitete nach ihrem Studium<br />
der Amerikanistik, Film- und<br />
Theaterwissenschaft und Kunstpädagogik<br />
zunächst als Journalistin<br />
und Kamerafrau, ehe sie<br />
selbst Regie führte. Ihr Film<br />
Schusswechsel wurde mit dem<br />
Deutschen Fernsehpreis und<br />
dem Deutschen Menschenrechtspreis<br />
ausgezeichnet.<br />
Filmographie (Auswahl):<br />
2004 Schusswechsel, Dok.film<br />
2007 Ich bin immer noch ich,<br />
Dok.film<br />
David Bernet<br />
wurde im Kanton St. Gallen in der<br />
Schweiz geboren. Nach dem<br />
Studium in Allgemeiner und<br />
Vergleichender Literaturwissenschaft<br />
an der FU Berlin arbeitete<br />
er als Journalist für Printmedien<br />
und als Hörfunk-Autor für dokumentarische<br />
Features. 1994<br />
wandte er sich dem Dokumentarfilm<br />
zu – als Rechercheur, Stoffentwickler,<br />
Dramaturg und Autor.<br />
Seit 2000 realisiert David Bernet<br />
eigene Filme als Autor und Regisseur<br />
und ist auch als Produzent<br />
und Dozent tätig.<br />
Filmographie (Auswahl):<br />
2004 Regard en arrière<br />
2005 Die Flüsterer<br />
2007 Jew by Choice
»Die heute 99-jährige<br />
Mutter des preisgekrönten<br />
Münchner<br />
Dokumentarfilmers<br />
Peter Heller wuchs auf<br />
im heutigen Namibia.<br />
Ihr Vater war Chef der<br />
Eisenbahn und wurde<br />
von Wilhelm II. für<br />
seine Verdienste im<br />
Kampf gegen den<br />
Herero-Aufstand,<br />
einem brutalen<br />
Völkermord,<br />
ausgezeichnet.<br />
Enkel Peter Heller<br />
verschwieg bisher die<br />
Geschichte seiner<br />
eigenen Familie.<br />
Er hat im Jahr 2009<br />
die letzte Gelegenheit<br />
genutzt, seine<br />
eigenen Spuren festzuhalten<br />
und mit der<br />
Mutter ins Reine zu<br />
kommen.«<br />
(VHS Ahlen)<br />
Kolonialmama<br />
Eine Reise in die Gegenwart der Vergangenheit<br />
Zum Thema: Kolonialismus | Biographie<br />
Wie niemand sonst in Deutschland hat sich der Filmemacher Peter<br />
Heller seit mehr als 30 Jahren mit verschiedenen Aspekten des deutschen<br />
Kolonialismus in Afrika beschäftigt. In Kolonialmama fügt er seinem<br />
bisherigen Schaffen nun eine ganz neue Dimension hinzu: die biographische<br />
Spurensuche nach seiner kolonialen Vergangenheit, und welche<br />
»Familiengeheimnisse« sich dahinter verbergen.<br />
In den Gesprächen über die Kindheit und Jugend seiner bei den Dreharbeiten<br />
fast hundertjährigen Mutter, entsteht zunächst ein privater<br />
Erinnerungsraum, der sich jedoch bald auf die politische Geschichte des<br />
20. Jahrhunderts ausdehnt. Die 1910 geborene Ruth Heller wächst glücklich<br />
und geborgen in Swakopmund, im damaligen »Deutsch-Südwest«,<br />
dem heutigen Namibia auf. Ihr Vater war dort seit 1901 leitender Angestellter<br />
der Eisenbahn – und damit zumindest indirekt eingebunden in den<br />
Genozid an den Hereros, denn der Eisenbahn kam eine entscheidende<br />
Schlüsselstellung bei der militärischen Eroberung und geplanten wirtschaftlichen<br />
Ausbeutung des Landes zu. Und dieser nach Peter Hellers Bekunden<br />
»geliebte Großvater« hatte mit seinen abenteuerlichen Erzählungen<br />
in dem kleinen Jungen ein dauerhaftes Interesse für Afrika geweckt.<br />
Dass der Großvater auch einen Orden von<br />
Kaiser Wilhelm für seine Verdienste erhalten<br />
hatte, wusste Heller zu Beginn seiner<br />
filmischen Karriere so wenig, wie er die<br />
genaueren Umstände kannte, unter denen<br />
die Familie nach dem Verlust der Kolonien<br />
als Kriegsverbrecher aus Afrika nach<br />
Deutschland ausgewiesen wird. Ruth<br />
Heller verliert damit ihre afrikanische Heimat<br />
und wird ihr zeitlebens nachtrauern.<br />
P<br />
eter Heller nutzt die Gespräche mit<br />
seiner betagten Mutter für die Suche<br />
nach seiner Familiengeschichte. Er entdeckt<br />
politische Verstrickungen und persönliche Verdrängungen.<br />
Doch der Filmemacher begreift diese Reise in die Vergangenheit<br />
auch als Chance, mit seiner Mutter ins Reine zu kommen. Ihre Enttäuschung<br />
darüber, dass der Vater ihre Rückkehr nach Afrika verhinderte,<br />
hat sie nie überwinden können. Und ihr Sohn bemerkt, dass<br />
er es verpasst hat, mit der Mutter an die Orte ihrer Kindheit zurückzukehren.<br />
Entstanden ist so ein sehr persönlicher<br />
und subjektiver, aber<br />
keineswegs ein privater Film<br />
über eine Mutter-Sohn-Beziehung.<br />
Es ist eine Identitätsuche<br />
im Kontext einer verschlungenen<br />
Familiengeschichte, die<br />
zugleich ein neues Licht auf<br />
ein lange verdrängtes dunkles<br />
Kapitel deutscher Kolonialgeschichte<br />
in Afrika wirft.<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31172<br />
Albrecht Lusznat , Klaus Lautenbacher,<br />
Lizenzgebiet: deutschsprachig Otmar Schmid | Schnitt: Sabine Rodrian |<br />
Lizenzzeit: Printlife Ton: Gregor Kuschel | Musik: Doo Ruff –<br />
Don Schoegele, Swakopmund,Edvard Grieg |<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 155,- Produktion: Filmkraft Filmproduktion |<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 55,-<br />
Koproduktion mit ZDF 3sat<br />
(Geeignet) ab 14 Jahren | Lehrprogramm<br />
gemäß § 14 JuSchG<br />
Gefördert vom Evangelischen<br />
Entwicklungsdienst (EED)<br />
Deutschland 2009, 75 Min., Dokumentarfilm<br />
Bonus-Material: Bildergalerie<br />
Geeignet für die Sekundarstufe II,<br />
Fächer: Politik, Geographie, Religion, Ethik;<br />
Regie & Buch: Peter Heller | Kamera: Hans Erwachsenenbildung<br />
Peter Heller<br />
1946 in Prag geboren, absolvierte<br />
die Hochschule für Fernsehen<br />
und Film in München.<br />
Nach Arbeiten beim Fernsehen<br />
in Lateinamerika und Asien begann<br />
er, in Deutschland als unabhängiger<br />
Autor, Regisseur und<br />
Produzent Dokumentarfilme zu<br />
drehen. Ein wichtiger Teil seiner<br />
Arbeiten befasst sich mit Afrika.<br />
Kontrovers diskutiert wird sein<br />
letzter Kinofilm Süßes Gift, der<br />
sich mit der Wirksamkeit von<br />
Entwicklungshilfe beschäftigt.<br />
Die Auseinandersetzung mit un-<br />
serer eigenen Kultur und Gesell-<br />
schaft ist ihm dabei durchgängig<br />
ein wichtiges Thema: »Wir soll-<br />
ten über die Slums von Lagos<br />
sprechen, aber jene von Köln<br />
dabei nicht vergessen. Wir<br />
müssen über uns selbst reden<br />
mit Lust auf die Entdeckung der<br />
Wirklichkeit.«<br />
Filmographie (Auswahl):<br />
1978 Die Liebe zum Imperium<br />
1985 Dschungelburger<br />
(ebenfalls bei EZEF)<br />
1996 Die Grille mit dem Maulkorb<br />
(ebenfalls bei EZEF)<br />
2002 Saubere Ernte (ebenfalls<br />
bei EZEF)<br />
2007 Platteln in Umtata<br />
2011 Süßes Gift – Hilfe als<br />
Geschäft
Yaayboy<br />
Vom Fischen im Trüben<br />
Zum Thema: Fischerei | Welternährung | Globalisierung | Migration<br />
Y<br />
aayboy, so werden in Senegal jene Fische bezeichnet, die nach dem Abfischen<br />
der ausländischen Trawler für die lokalen Fischer übrig bleiben.<br />
Doch gegen den Ausverkauf ihrer Fischgründe in Form von Fangmengen,<br />
die europäischen Industriefangschiffen vom senegalesischen Staat eingeräumt<br />
werden, wehren sich die Fischer seit<br />
vielen Jahren ebenso, wie gegen die illegale<br />
Fischerei – und das zunehmend mit Erfolg.<br />
Die Wut und wachsende Verzweiflung der<br />
Fischer und ihrer Familien zeigten schon<br />
2006 Wirkung, als die Verlängerung eines<br />
Fischereiabkommens mit der EU verhindert<br />
werden konnte, und spielten dann bei den<br />
Protesten im Vorfeld der Wahlen von 2012<br />
erneut eine große Rolle. Denn so wie die<br />
amtierende Regierung mit den Problemen<br />
umging, konnte es nach der Überzeugung<br />
der Fischer nicht bleiben.<br />
Obwohl das Mittelmeer sowie die Ost- und<br />
Nordsee schon nahezu leergefischt oder<br />
stark überfischt sind, lässt das Angebot an<br />
Speisefischen für die Konsumenten nichts<br />
zu wünschen übrig – es sei denn, die Verbraucher<br />
interessieren sich dafür, woher die<br />
Fische kommen und unter welchen Umständen<br />
sie gefangen und vermarktet werden.<br />
Denn über den zunehmend globalisierten<br />
Markt ist die westafrikanische Küstenfischerei<br />
auch verknüpft mit dem Fischkonsum in Europa. 80 % des in Deutschland<br />
verzehrten Fischs stammt aus Importen.<br />
D<br />
er Film gibt Einblicke in die komplexen Ursachen der Überfischung<br />
afrikanischer Gewässer und zeigt die vielfältigen Auswirkungen auf die<br />
Bevölkerung des Senegal. Denn zum Mangel an Fisch zu bezahlbaren<br />
Preisen kommt der Rückgang an Arbeitsplätzen in der Fischverarbeitung<br />
hinzu. Dort waren und sind traditionell Frauen beschäftigt, die lange auch<br />
den Handel von Trockenfisch in die küstenfernen Regionen organisiert<br />
hatten. Nun sehen auch viele<br />
junge Fischer keine Zukunft<br />
mehr in ihrem Land und suchen<br />
ihr Heil in der Flucht nach Europa.<br />
Manchen gelingt dies auch,<br />
doch viele Familien trauern um<br />
einen Angehörigen, der bei der<br />
gefährlichen Überfahrt ums Leben<br />
kam. Und es sind verschiedene<br />
Initiativen von Frauen, die<br />
sich gegen die Migration engagieren.<br />
I<br />
mmer mehr Menschen, gerade<br />
aus dem handwerklichen<br />
Fischerei-Sektor, beginnen damit,<br />
gemeinsam ihre Interessen zu organisieren – sowohl gegen die<br />
Regierung, aber auch durch eigene Initiativen, wie die Registrierung<br />
von Fangbooten, die der Regulierung von Ausfahrten dienen soll,<br />
oder auch durch die Einrichtung und Überwachung von küstennahen<br />
Schutzzonen für Jungfische. Gemeinsam fordern sie, den illegalen<br />
Fischfang zu beenden,<br />
die Fangquoten, die an die<br />
EU verkauft werden, stark<br />
einzuschränken und insgesamt<br />
das Ziel zu verfolgen,<br />
dass der Fisch aus den westafrikanischen<br />
Küstengewässern<br />
zuerst Afrikanern als<br />
Nahrung und Handelsgut<br />
zusteht.<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31171<br />
Regie: Peter Heller und Bernhard Rübe | Buch:<br />
Lizenzgebiet: deutschsprachig<br />
Peter Heller | Kamera: Bernhard Rübe, Papa<br />
Lizenzzeit: Printlife Malik Samb | Schnitt: Wolfgang Grimmeisen |<br />
Ton: W. Sarr, Peter Heller | Musik: Alibeta,<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 80,-<br />
Guelwaar Music | Produktion: Filmkraft Film-<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 40,-<br />
produktion<br />
(Geeignet) ab 14 Jahren | Lehrprogramm<br />
gemäß § 14 JuSchG<br />
Gefördert vom Ev. Entwicklungsdienst (EED)<br />
Deutschland 2012, 25 Min., Dokumentarfilm<br />
Bonus-Material: Kurzfilm, Bildergalerie<br />
Originalsprache: Französisch/Wolof |<br />
Sprachwahl: Deutsch (teilweise untertitelt),<br />
Voice-over: Englisch/Französisch<br />
Geeignet für die Sekundarstufe II, Fächer:<br />
Politik, Geographie, Religion,<br />
Ethik; Berufsschule (Ernährung,<br />
Einzelhandel);<br />
Erwachsenenbildung<br />
Nach der Überfischung<br />
der westafrikanischen<br />
Küste durch die europäische<br />
Fischindustrie:<br />
Was bleibt übrig für<br />
die senegalesischen<br />
Fischer?<br />
Peter Heller<br />
Die Bio-/Filmographie zu<br />
Peter Heller finden Sie bei<br />
dem Film Kolonialmama<br />
auf den vorhergehenden<br />
Seiten.
»Ein<br />
soziopolitischer<br />
Reisebericht der<br />
besonderen Art!«<br />
(Variety)<br />
»Die Reise in die<br />
Vergangenheit des<br />
Regisseurs wird zu<br />
einer Vision für eine<br />
mögliche Zukunft<br />
seiner Landes; und<br />
die empfindliche<br />
Balance zwischen<br />
Vergangenheit und<br />
Zukunft, die so viele<br />
afrikanische Filme<br />
zum Thema haben,<br />
findet hier einen<br />
aufregend neuen<br />
Ausdruck.«<br />
(Film Comment)<br />
22<br />
Ferien in der Heimat<br />
(Vacances au pays)<br />
Zum Thema: Entwicklungshilfe | Afrika | Kulturelle Identität<br />
F<br />
erien in der Heimat ist ein Road-Movie, das einer doppelten Bewegung<br />
folgt. Eine reale Reise folgt der Route, wie sie der Filmemacher Jean-<br />
Marie Teno in seiner Jugend jeweils in den Sommerferien unternommen<br />
hat – von der Hauptstadt Yaoundé, wo er das Gymnasium besuchen konnte,<br />
zurück in sein Heimatdorf Bandjoun, wo seine Familie lebt. Auf der<br />
Zeit-Ebene führt diese Reise zugleich zurück: biografisch in die eigene<br />
Vergangenheit und damit in die seiner Familie, kollektiv in die Geschichte<br />
seines Dorfes wie die seines Landes. Ziel- und ursprünglicher Ausgangspunkt<br />
dieser Zeitreise sind jene euphorisch empfundenen Tage, als das<br />
Land seine politische Unabhängigkeit erhalten hatte.<br />
Auf den Stationen seiner Reise durch Kamerun begegnet der Filmemacher<br />
einer Vielzahl von Menschen. Einem losen Katalog von Fragen folgend,<br />
forscht er nach den erfüllten Hoffnungen, aber auch nach den Enttäuschungen,<br />
die ihnen die Jahre seit der Unabhängigkeit gebracht haben. Zu<br />
diesen Menschen gehören sowohl<br />
kleine Leute, wie der Bauer, der<br />
seine Kakaobohnen auf dem<br />
Asphalt der Überlandstraße trocknet,<br />
oder ein ehemaliger Fährmann,<br />
der den Zeiten nachtrauert<br />
als die aus Europa importierte<br />
Flussfähre noch funktionierte.<br />
J<br />
Dazu gehört aber auch ein aufgeblasener<br />
Provinzfunktionär, der eine<br />
goldene Zukunft beschwört, sich dabei<br />
aber durch die Überheblichkeit<br />
seiner Selbstdarstellung unfreiwillig<br />
als mitverantwortlich für die Malaise<br />
entlarvt, in der das Land heute steckt.<br />
ean-Marie Teno hat für Ferien in der Heimat die Form eines Dokumentarfilm-Essays<br />
gewählt, um sich – betont subjektiv – damit<br />
auseinanderzusetzen, was politische Unabhängigkeit und (vermeintliche)<br />
Modernität seinem Heimatland Kamerun gebracht haben.<br />
Einem Begriff von Fortschritt folgend, den er als »Modernität à la<br />
Tropicale« kritisiert, erscheine<br />
vielen Kamerunern alles Europäische<br />
modern und alles Afrikanische<br />
vorsintflutlich. »Ich habe ab<br />
Mitte der sechziger Jahre das Gymnasium<br />
Général Leclerc besucht,<br />
in den euphorischen Jahren nach<br />
der Unabhängigkeit«, erzählt Teno.<br />
»Unsere Eltern plagten uns damals mit den Worten: Du musst studieren,<br />
dann wirst du wie die Weißen – und unsere Vorfahren in<br />
den Schulbüchern waren Gallier. Man erzog uns oder öffnete uns<br />
vielmehr einem Kult der Modernität, dem man huldigen musste,<br />
selbst auf die Gefahr hin, sich dabei zu verlieren.«<br />
Die Berliner Zeitung schreibt zu Ferien in der Heimat: »Fortschritt<br />
und Modernität sind im Kamerun der Gegenwart nur um den Preis<br />
von Verarmung und Identitätsverlust zu erkaufen; sie sind Schimären,<br />
die Teno ebenso als Erblast der Kolonialzeit wie als neuerliche<br />
Heimsuchung des Kapitalismus begreift. Es ist selten, dass sich ein<br />
Film seiner Befunde und Angriffsziele derart sicher ist.«<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31173<br />
Lizenzgebiet: deutschsprachig (ohne CH)<br />
Lizenzzeit: Printlife<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 155,-<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 55,-<br />
(Geeignet) ab 16 Jahren | Lehrprogramm<br />
gemäß § 14 JuSchG<br />
Gefördert vom Ev. Entwicklungsdienst (EED)<br />
Kamerun, Frankreich, Deutschland 2000,<br />
75 Min., Dokumentarfilm<br />
Originalsprache: Französisch | Sprachwahl:<br />
Deutsch (teilweise untertitelt), Untertitel<br />
Deutsch/Englisch<br />
Buch & Regie: Jean-Marie Teno | Kamera:<br />
Jean-Marie Teno, Moussa Diakité | Ton:<br />
Lardia Thombiano | Schnitt: Christiane<br />
Badgley | Musik: Ben’s Belinga, Marianne<br />
Entat | Produktion: Les Films du Raphia,<br />
ZDF/arte<br />
Geeignet für die Sekundarstufe II, Fächer:<br />
Politik, Geographie / Erwachsenenbildung<br />
Jean-Marie Teno<br />
Jean-Marie Teno, 1954 in<br />
Famleng, Kamerun, geboren,<br />
emigriert 1978 nach Frankreich.<br />
In Valenciennes studiert<br />
er audiovisuelle Kommunikation.<br />
Regelmäßig<br />
reist er nach Kamerun, wo er<br />
auch alle seine Filme gedreht<br />
hat. Er arbeitet als Filmemacher<br />
und unabhängiger<br />
Produzent, aber auch als<br />
Cutter, u.a. für France 3.<br />
Jean-Marie Teno zählt – nicht<br />
erst mit Ferien in der Heimat<br />
– zu jener jungen Generation<br />
von Afrikanern, die selbstkritisch<br />
und ohne dabei die<br />
schwere Hypothek des Kolonialismus<br />
aus den Augen zu<br />
verlieren auch nach dem afrikanischen<br />
Anteil am Scheitern<br />
der beiden großen Versprechungen<br />
von Fortschritt<br />
und Entwicklung fragen.<br />
Filmographie (Auswahl):<br />
1984 Schubbah<br />
1985 Hommage<br />
1988 L’eau de misère<br />
1992 Die Macht der Wörter<br />
1996 Clando<br />
1999 Chef!<br />
2000 Ferien in der Heimat<br />
2002 Le Mariage d’Alex<br />
2004 Das koloniale<br />
Missverständnis<br />
(ebenfalls bei EZEF)<br />
2009 Sacred Places<br />
(ebenfalls bei EZEF)<br />
»Aus meiner Schulzeit<br />
habe ich das frustrierende<br />
Gefühl zurückbehalten,<br />
dass alles<br />
Europäische modern ist,<br />
alles Afrikanische hingegen<br />
vorsintflutlich<br />
und infolgedessen<br />
zum Verschwinden bestimmt.«<br />
(J.-M. Teno)