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Peter Reber - IN-Media

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Hotline: 0800 69 69 69 www.in-online.ch Nr. 88/10 KW 44/2<br />

<strong>Peter</strong> <strong>Reber</strong>:<br />

«Ich habe in meinem<br />

Leben noch nie gearbeitet»<br />

<strong>Peter</strong> <strong>Reber</strong> (61) ist einer der erfolgreichsten<br />

Musiker der Schweiz. Rund zwei Millionen<br />

Tonträger und viele Kinderbücher hat der<br />

Berner schon verkauft. Jetzt macht er mit<br />

einem Musical von sich reden. Im Interview<br />

mit <strong>IN</strong> erklärt er, weshalb er seinen Beruf<br />

nie als Arbeit empfunden hat und warum<br />

es wertvoll ist, den persönlichen Horizont<br />

zu erweitern.<br />

besuchen, suchen sich einen freien Tisch. Wenn<br />

sich keiner findet, verlassen sie das Lokal. Auf den<br />

Bahamas setzt man sich dagegen an den Tisch,<br />

an dem schon jemand sitzt. Das zeigt exemplarisch,<br />

dass die Leute dort kommunikativer sind<br />

und mehr aufeinander zugehen. Glücklicher sind<br />

sie deswegen nicht unbedingt. Doch es ist schön,<br />

verschiedene Lebensweisen zu erleben und zu<br />

sehen, dass auch hinter dem Horizont etwas exisitiert.<br />

Sie haben auch Lehrmittel und Kinderbücher geschrieben,<br />

feierten dieses Jahr grossen Erfolg mit<br />

dem Buch «Es Läbe voll Lieder» mit CD und lancieren<br />

jetzt auch noch ein Hippigschpängschtli-<br />

Musical.<br />

An diesem Musical habe ich im letzten halben<br />

Jahr intensiv gearbeitet. Ursprung war das Lied<br />

«Hippigschpängschtli». Das hatte ich einst für<br />

meinen Sohn Simon geschrieben, weil er überall<br />

Gespenster sah und sich vor ihnen fürchtete.<br />

Danach hatte er zwar keine Angst mehr, sah aber<br />

noch mehr Gespenster als vorher. Der Song, der es<br />

1990 als Füller auf die CD «Uf em Wäg nach Alaska»<br />

schaffte, wurde zu einem meiner populärsten<br />

Lieder. Mit dieser Figur machte ich mit Zeichner<br />

Oskar Weiss auch Kinderbücher. Die aktuelle Geschichte<br />

heisst «S Hippigschpängschtli u dr guldig<br />

Schlüssel» – dazu gibt es ein Bilderbuch und eine<br />

CD. Das gleichnamige Musical startet am 20. November<br />

im Casino-Theater Winterthur und geht<br />

danach für drei Jahre in der ganzen Schweiz auf<br />

Tournee.<br />

An Projekten mangelt es Ihnen nicht. Sind Sie ein<br />

Workaholic oder finden Sie nebenbei auch noch<br />

Zeit, um das Leben zu geniessen?<br />

Beides – das ist für mich das Gleiche! Ich fand<br />

und finde immer genügend Zeit für die Dinge,<br />

die mir wichtig sind. Und meine Familie<br />

war mir immer ganz wichtig – ich habe sie nie<br />

meiner musikalischen Karriere untergeordnet.<br />

Überspitzt formuliert habe ich in meinem<br />

Leben noch nie gearbeitet. Weil ich meine<br />

Tätigkeit nicht als Belastung empfinde, selbst<br />

wenn ich 20 Stunden lang im Studio sitze.<br />

<strong>IN</strong>: Herr <strong>Reber</strong>, welche Bedeutung hat Musik für Sie?<br />

<strong>Peter</strong> <strong>Reber</strong>: Eine ganz grosse! Ich habe Musik wahnsinnig gerne und<br />

bin froh, dass ich sie zu meinem Beruf machen konnte. Dies, obwohl<br />

ich mit meinem Psychologiestudium einen anderen Hintergrund hatte.<br />

Nietzsches Zitat «Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum» ist für mich<br />

absolut gültig.<br />

Sie sind seit 40 Jahren im Musikbusiness tätig und waren mit all Ihren Projekten<br />

sehr erfolgreich – sei es mit «<strong>Peter</strong>, Sue & Marc», solo oder zuletzt<br />

zusammen mit Ihrer Tochter Nina. Woher kommt der Antrieb, dass Sie<br />

nach wie vor so aktiv sind?<br />

Es ist die Freude an der Musik. Es macht mir genau so viel Spass wie vor<br />

40 Jahren, am Klavier zu sitzen und mir Melodien auszudenken oder einer<br />

Textidee nachzuhängen und Lieder daraus zu machen.<br />

Der kreative Akt steht also im Vordergrund?<br />

Ja, es macht mir fast mehr Freude, ein Lied entstehen zu lassen, als nachher<br />

auf der Bühne zu stehen. Musik komponieren ist für mich ein Teil des<br />

vegetativen Nervensystems – fast wie Atmen. Ich tue es automatisch<br />

und bemerke es fast nicht. Ich kann 20 Stunden im Studio sitzen und<br />

empfinde weder Hunger noch Durst – die Zeit spielt dabei keine Rolle.<br />

Sie sagten kürzlich, bis 40 wolle man sich im Beruf etablieren –<br />

mit 61 Jahren gehe es Ihnen aber jetzt um den Sinn des Lebens.<br />

In jüngeren Jahren ist es wichtig, für eine wirtschaftliche Grundlage zu<br />

sorgen. Wenn man das erreicht hat, kommt irgendwann das Bedürfnis<br />

auf, dem Leben einen Sinn zu geben. Mir haben viele Reaktionen und<br />

Mails gezeigt, was meine Lieder anderen Menschen bedeuten. Dass sie<br />

Begleiter in wichtigen Lebenssituationen sein können. Und plötzlich<br />

merkt man: Genau das gibt dem Leben einen Sinn.<br />

Wann haben Sie Ihr musikalisches Talent entdeckt?<br />

Das war schon sehr früh. Als ich in der ersten Klasse war, bemerkte meine Lehrerin, dass ich zu<br />

Liedern eine zweite Stimme singen konnte und ein gutes musikalisches Gehör hatte. Musikalität<br />

ist zu grossen Teilen angeboren – ich hatte das Glück, dass mir das mitgegeben und ich entsprechend<br />

gefördert wurde. Ich verdanke meinen Lehrern wirklich sehr viel. Ab der vierten Klasse<br />

konnte ich in Bern das Konservatorium besuchen. Bei meiner Tante, die im Sanktgallischen ein<br />

Hotel führte, sass ich schon als Kind stundenlang am Flügel und improvisierte. Ich spielte aber<br />

auch gerne draussen Fussball.<br />

Nachdem sich das Trio «<strong>Peter</strong>, Sue & Marc» aufgelöst hatte, waren Sie mit Ihrer Frau sieben Jahre<br />

auf einem Segelboot auf hoher See unterwegs. Weitere sieben Jahre lebten Sie mit Ihrer Familie<br />

auf den Bahamas. Hat das Ihren Blick auf die Schweiz verändert?<br />

Ja, schon. Ich bin aber immer Schweizer geblieben. Wenn man zu zweit den Atlantik überqueren<br />

will, muss man gut organisiert sein. Eine «Laisser-Faire-Einstellung» kann gefährlich sein.<br />

Wir lernten in dieser Zeit andere Kulturen kennen und schätzen. Schweizer, die ein Restaurant<br />

<strong>Peter</strong> <strong>Reber</strong> über seine<br />

Reisen und seine<br />

Freunde auf<br />

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Gesamtauflage: 923’000 Ex. (D: 782’000, F: 119’000, I: 22’000)<br />

Titelbild: zvg<br />

Innenbild: zvg<br />

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