Ttimes 3 2011 layout 1

TÜV AUSTRIA GROUP
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011

INHALT
CREATING MORE SPACE
4
IN SMALLER ROOMS
The Vorarlberg-based Blum-Group is the
global technology and market leader in the
field of metal fittings.
ENGINEERS FOR THE FUTURE 7
Guest commentary by O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing.
Dr. techn. Wolfhard Wegscheider, Rector of
the Montan University in Leoben.
BIOMASS AS AN ENERGY
8
SOURCE OF THE FUTURE
TÜV AUSTRIA has created a set of regulations
which enable European biomass boiler manufacturers
to now offer their products on the
Canadian market.
TÜV IN THE CZECH REPUBLIC 12
A profile of I.T.I., theTÜV AUSTRIAsubsidiary
operating in the Czech Republic.
FUNCTIONAL SAFETY
15
In machinery, units and conveyance systems,
more and more advanced safety systems are
being introduced.
NANOTECHNOLOGY STYRIA
16
The “Handbook of Nano Analytics Styria“, in
its second edition, offers an insight into the
methods of analysis in the field of nanotechnology.
STOP 2011 AT OMV & BOREALIS 18
The Schwechat refinery and the Borealis plant
underwent their scheduled TÜV stops. TÜV
carried out stringent tests and inspections.
LUBE JOB: CHOOSING
THE CORRECT MOTOR OIL
20
Not every motor oil is entirely suitable for
your vehicle.
TÜV NEWS:
22
– TÜV knowledge at the ICAS Congress
– The new TÜV archive opens its doors
– GS-Markings stand for safety
– TÜV AUSTRIA is the main sponsor of the
exhibition “At Work“
– TÜV AUSTRIA Forum for Christmas events
TÜV AUSTRIA
Sitz und Geschäftsführung:
1015 Wien, Krugerstraße 16, Tel. 01/514 07-6037
MEDIENINHABER UND VERLEGER:
TÜV Österreich, 1015 Wien, Krugerstraße 16
HERAUSGEBER: Dir. Dipl.-Ing. Dr. Hugo Eberhardt
REDAKTIONSKOORDINATION: Renate Simkovics
REDAKTIONSSITZ: 1015 Wien, Krugerstraße 16
GESAMTPRODUKTION: fabelhaft. Werbung + PR.
1080 Wien, Kochgasse 3-5/11
GRAFIK & LAYOUT: www.orange-designs.at
REPRODUKTION & DRUCK:
Druckerei Berger, 3580 Horn, Wiener Straße 80
2 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
E
TABLE OF CONTENTS
s
Coverfotos: frenta / Gerhard Seybert - Fotolia.com
Inhalt
MEHR PLATZ IN ENGEN RÄUMEN 4
Die Vorarlberger Blum-Gruppe ist weltweiter
Technologie- und Marktführer in der Branche
der Beschlägehersteller.
INGENIEURE/INNEN
FÜR DIE ZUKUNFT
7
Gastkommentar von O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing.
Dr. techn. Wolfhard Wegscheider, Rektor der
Montanuniversität Leoben.
BIOMASSE ALS
ENERGIEFORM DER ZUKUNFT
8
Der TÜV AUSTRIA hat ein Regelwerk entworfen,
damit europäische Biomassekessel-Produzenten
ihre Produkte jetzt auch am kanadischen
Markt anbieten können.
DER TÜV IN TSCHECHIEN
12
Portrait der I.T.I., der TÜV AUSTRIA-Tochter in
der Tschechischen Republik.
FUNKTIONALE SICHERHEIT
15
In Geräten, Anlagen und Beförderungssystemen
kommen immer umfangreichere Sicherheitsfunktionen
zum Einsatz.
NANOTECHNOLOGIE STEIERMARK 16
Das „Handbuch der Nanoanalytik Steiermark“
bietet in der 2. Auflage Einblick in neue Analysemethoden
im Bereich der Nanotechnologie.
TÜV AUSTRIA GROUP
im Internet: www.tuv.at
STOPP 2011 BEI OMV & BOREALIS 18
In der Raffinerie Schwechat und in der Anlage
der Borealis fanden die planmäßigen TÜV
Stopps statt. Der TÜV inspizierte und prüfte.
WIE GESCHMIERT:
20
DAS RICHTIGE MOTORÖL
Nicht jedes Motoröl behandelt Ihren Antrieb
gedeihlich.
TÜV NEWS:
22
– TÜV-Wissen für ICAS-Kongress
– Neues TÜV-Archiv eröffnet
– GS-Zeichen steht für Sicherheit
– TÜV AUSTRIA wird Hauptsponsor der
Ausstellung „IN ARBEIT“
– TÜV AUSTRIA Forum für Weihnachtensfeiern

Editorial Dear
Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
Die Frage der Anwendbarkeit von Nanotechnologie
mit allen Vor- und Nachteilen
wurde in der letzten Ausgabe von TÜV
TIMES eingehend behandelt. In dieser Ausgabe
geht es um das Thema „Analytik“,
das heißt, um den Blick in das Innere dieser
kleinsten Bausteine. Univ.-Prof. Dipl.-Ing.
Dr. Ferdinand Hofer vom Zentrum für Elektronenmikroskopie
behandelt das Thema
„Einblick in allerkleinste Dimensionen“ und
schildert die Schwerpunkte des NANONET
Styria, des steirischen Forschungsnetzwerks
für Entwicklungen auf dem Gebiet der
Nanotechnologie. Ein besonderes Highlight
Foto: Kurt Keinrath
ist der Aufbau des ASTEM (Austrian Scanning
Transmission Electron Microscope) am Zentrum
für Elektronenmikroskopie in Graz.
Univ.-Prof. Dipl.-Ing.Dr. Wolfhard Wegscheider
beschäftigt sich mit dem Thema „Ingenieure
und Ingenieurinnen für die Zukunft“.
Die Entwicklung in den naturwissenschaftlichen
und technischen Fächern liegt dem
Rektor der Montanuniversität in Leoben besonders
am Herzen, zumal das Studium für
Studenten aus nicht begüterten Familien oft
schwer zu finanzieren ist.
Nach der Fukushima-Katastrophe ist die
Frage nach alternativen Energiequellen wieder
zum heißen Thema avanciert. In der Titelgeschichte
beleuchtet Dipl.-Ing. Gerhard
Höltmann die Frage des Einsatzes der Biomasse
als nachhaltige Alternative. Zur Erleichterung
des Exports von Biomasse-Anlagen
nach Kanada wurde vom TÜV gemeinsam
mit den kanadischen Behörden
ein Regelwerk erstellt, das den Export derartiger
Anlagen wesentlich erleichtert.
Im Unternehmensportrait wird in dieser
Ausgabe ein erfolgreiches Unternehmen
aus Vorarlberg vorgestellt. Die Firma Blum
produziert Scharniersysteme, Auszugselemente
und Klappensysteme für Möbelhersteller
auf der gesamten Welt. Mit einem
Exportanteil von 96 % und 5.300 Mitarbeitern
ist die Blum-Gruppe weltweit einer der
„big player“ in diesem Segment und zählt
zu den großen Arbeitgebern in Vorarlberg.
Mit Beiträgen über die tschechische Tochter
des TÜV AUSTRIA, die Empfehlung zur
richtigen Auswahl des Motoröls für das
Kraftfahrzeug und mit der Vorstellung der
neu eingerichteten Bibliothek im TÜV-Haus
will auch diese TÜV TIMES-Ausgabe wieder
einen interessanten Themen-Mix anbieten.
Das Redaktionsteam wünscht
viel Freude beim Lesen der
neuen Ausgabe von TÜV TIMES!
Ihr
Dir. Dipl.-Ing. Dr. Hugo Eberhardt
E
EDITORIAL
EDITORIAL
readers,
In the previous issue of the TÜV TIMES we
took an in-depth look at the topic of nanotechnology
with all the pros and cons that it
involves. In this issue we cover the subject of
“analytics“, which concerns a more detailed
view of the inner workings of these, the
smallest of all building blocks. Univ.-Prof.
Dipl.-Ing. Dr. Ferdinand Hofer of the Centre
for Electron Microscopy examines the topic
of “Insight into the Minutest Dimensions“
and describes the central focus of NANONET
Styria, the Styrian research network for
developments in the field of nanotechnology.
A special highlight concerns the construction
of ASTEM (Austrian Scanning Transmission
Electron Microscope) at the Centre for Electron
Microscopy in Graz.
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Wolfhard Wegscheider
tackles the issue of „Engineers of the Future“.
The developments in the natural sciences
and in technical subjects are of particular
concern to the Rector of the Montan University
in Leoben, especially as degree courses for
students from less well-off families are often
increasingly difficult to afford.
Following the Fukushima catastrophe the
subject of renewable energy has once again
been thrust into the limelight. Our main article
by Dipl.-Ing. Gerhard Höltmann examines the
use of biomass as a sustainable alternative
energy source. In order to make the export
of biomass units to Canada easier, the author,
along with the Canadian authorities, was involved
in defining the regulations necessary
to enable such exports to take place.
Our company profile in this issue is of a
Vorarlberg enterprise. The Blum company
produces hinge systems, pull-out units and
collapsible systems for furniture manufacturers
worldwide. In addition, with some 5,300
employees and an export volume of 96 %,
the Blum Group counts among the major
global “big players“ in its sector and is also
one of the largest employers in Vorarlberg.
Further articles in this issue concern the
Czech subsidiary of TÜV AUSTRIA, a recommendation
about the correct motor oil
to use and a portrayal of the new library in
the TÜV headquarters. We therefore always
endeavour to offer our readers an interesting
mix of topics to whet their appetite.
Your editorial team therefore hopes
that you enjoy reading this latest
edition of the TÜV TIMES.
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
3

PORTRAIT
Mehr Platz in
engen Räumen
Der Vorarlberger Beschlägehersteller Blum hat sich als Technologieund
Qualitätsführer zu einem weltweiten Branchenakteur mit mehr
als 5.000 Mitarbeitern in 24 Ländern entwickelt. Der TÜV AUSTRIA
begleitet das Höchster Unternehmen seit Jahrzehnten auf seiner
globalen Erfolgstour.
Am Anfang standen Hufeisen. Als Julius
Blum, Spross einer Höchster Schmiedeund
Schlosserfamilie, 1952 sein eigenes
Unternehmen gründete, konzentrierte sich
der Ein-Mann-Betrieb auf die Herstellung
spezieller Pferdehufeisen. Blum hatte die
Entwicklung dieser Produkte in der Schweiz
kennengelernt, die den Rössern bei Eisglätte
oder schlechter Bodenbeschaffenheit
besseren Halt geben. Schweizer Tanten
halfen mit einem Kredit, um für die Serienproduktion
einen Drehautomaten anschaffen
zu können. Das Geschäft lief in
den frühen 50er Jahren für Julius Blum
gut. 1953 wurde der erste Mitarbeiter eingestellt,
im Laufe der Jahre kamen immer
mehr dazu. Mit dem Einzug der Traktoren
in den Vorarlberger Bauernhöfen war das
Ende einer zufriedenstellenden Nachfrage
nach Hufeisen aber absehbar.
Der notwendige Anstoß für eine Neuausrichtung
kam wieder aus der Schweiz.
4 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
Blum hörte, dass im Nachbarland neuartige
Fenster-, Tür- und Schrankbeschläge
hergestellt würden. Für die Produktion hatte
sein Unternehmen die richtigen Maschinen,
aber nicht die notwendigen Lizenzen.
Der damalige Jungunternehmer reiste nach
Zürich, um den Patentinhaber persönlich
zu überzeugen. Obwohl es mehrere Interessenten
für die österreichische Lizenz
gab, erhielt er den Zuschlag für die Fertigung
der ANUBA-Bänder. Julius Blum nennt
dies später „den Meilenstein in der Firmengeschichte“.
Heute beschäftigt die Julius Blum GmbH
weltweit 5.300 Mitarbeiter, 4.100 davon in
sieben Werken in Vorarlberg. Dazu kommen
Produktionsstandorte in den USA,
Brasilien und Polen. Julius Blum übergab
1982 die Geschäftsführung an seine beiden
ältesten Söhne Dipl.-Ing. Herbert Blum
(Jahrgang 1950) und Mag. Gerhard E.
Blum (Jahrgang 1954), die gemeinsam mit
Vorstandskollegen Dr. Hubert Ploner bis
heute die Geschicke der Gruppe entscheiden.
Julius Blum agierte bis zu seinem Tod
2006 als Aufsichtsratsvorsitzender. Die
Julius Blum GmbH ist bis heute ein familiengeführtes
Unternehmen (Herbert Blum
26 %, Gerhard E. Blum 26 %, Blum Privatstiftung
48%) und Vorarlbergs größter
nicht-staatlicher Arbeitgeber.
Stauraum mit Hirn
Liften, Falten, Klappen, Heben, Schwenken
– das sind die Begriffe, in denen Be-

schlägehersteller denken. Ihre Innovationen
machen Küchen und Borde in vorher
nicht geahnter Weise nutzbar. Eckverbauten
werden bis auf den letzten Kubikdezimeter
verwertbar, große Küchenfronten
heben sich nach einem Fingertipp, schwer
bestückte Schubkästen und Auszüge mit
bis zu 80 kg Füllgewicht öffnen sich –
wenn gerade keine Hand frei ist – nach
leichtem Druck des Knies. Die Schubladen
bewegen sich mit Hilfe winziger und sparsamer
Elektromotoren. „Servo-Drive“ nennt
Blum diese Entwicklung, die Komfort und
Fotos: Blum GmBH
Nutzbarkeit in Sachen Küche und Stauraum
um eine Kategorie weiter treibt.
Diese Zugänge machen sichtbar, was
Technologieführerschaft in einer globalen
Branche wie der Beschläge- und Möbelindustrie
bedeutet. 96 % der zuletzt 1,1 Mrd.
Euro Umsatz werden jenseits der österreichischen
Grenzen erwirtschaftet – ein
deutliches Zeichen der Wettbewerbsfähigkeit
der Vorarlberger Unternehmensgruppe.
Das Know-how und die extremen Qualitätsanforderungen
des Unternehmens
ließen die Vorarlberger nach den Wirren der
Wirtschaftskrise 2009 rasch wieder alte
Stärke erreichen. Nach dem Verlust von 71
Arbeitsplätzen weltweit in der Krisenphase
2009/2010 fanden sich im Jänner dieses
Jahres bereits wieder 333 neue Namen auf
der Lohnliste der Blum-Gruppe, davon
rund 200 in Vorarlberg. Mittelfristig ist es
die Mitarbeiterqualifikation und nicht die
Auftragslage, die zum limitierenden Wachstumsfaktor
an den österreichischen Standorten
zu werden droht. Die Blum-Gruppe
ist in den letzten Jahren daher verstärkt in
Lehrlings- und Ausbildungsinitiativen engagiert.
Zudem unterstützt das Unternehmen
seit Jahrzehnten die regionalen Höheren
Technischen Lehranstalten (HTL).
Qualität ist neben Know-how der bestimmende
Erfolgsfaktor in der Beschlägebranche.
In der Möbel- und Küchenbranche
wird von einem Produktzyklus von 20 Jahren
ausgegangen. Das ist der Mindestmaßstab,
der an Blum-Produkte angelegt
wird. Blums Qualitätsmanager beobachten
den Einsatz ihrer Produkte im Küchen- >
Blums konzipierte Schubladensysteme bewegen sich mit Hilfe
winziger Elektromotoren. Diese Innovation –„Servo-Drive“
genannt – hebt den Komfort in Sachen Küche um eine Kategorie.
E
PORTRAIT
PORTRAIT
Creating
More Space in
Smaller Rooms
The Vorarlberg fittings manufacturer
Blum has managed to develop its
enviable technological and quality
leadership position to become one
of the industry’s global giants with
over 5000 employees in 24 different
countries. TÜV AUSTRIA is proud to
have accompanied the company on
its successful global expansion over
the decades.
In the beginning there was the horseshoe.
When Julius Blum, scion of a Höchst blacksmith
and metalworking family, founded his
own company in 1952, the one-man enterprise
concentrated on producing horseshoes
for horses that gave them more grip
in icy conditions or when the ground conditions
were bad. In 1953 the company took on
its first employee. With increasing mechanization
on Vorarlberg’s farms, the imminent end
of a sufficient demand for horseshoes was
in sight.
The necessary impulse for a change in the
company’s direction came once again from
Switzerland. Julius Blum was awarded a
contract for the manufacture of ANUBA fittings.
Later he was to refer to this moment as “the
milestone in the company’s history”. >
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
5

PORTRAIT
Today Julius Blum GmbH has a worldwide
workforce comprising some 5,300 employees,
4,100 at the seven production facilities in
Vorarlberg. In addition to these factories
there are plants in the USA, Poland and
Brazil. Julius Blum handed over the running
of the company in 1982 to his two eldest
sons, Dipl.-Ing. Herbert Blum (born in 1950)
and Mag. Gerhard E. Blum (born in 1954),
who have, together with their fellow board
member, Dr. Hubert Ploner, overseen the fortunes
of the firm to the present day. Julius
Blum was actively involved up to his death
in 2006 as the chairman of the supervisory
board. Even now the Julius Blum GmbH is a
family-run enterprise (Herbert Blum 26 %,
Gerhard E. Blum 26 %, Blum Private Foundation
48 %) and is Vorarlberg’s largest
non-public sector employer.
TÜV and Blum
The high quality standards expected are
the basis for the long-term partnership between
the Blum Group and TÜV AUSTRIA.
Firmengründer
Julius Blum
The engineers at the TÜV branch office in
Dornbirn assist the Höchst-based company
in its efforts to maintain its world-beating
quality and safety-standards. Blum has
commissioned TÜV AUSTRIA to carry out
the certification and periodic inspections
of all their passenger and goods lifts and
of all their pressure equipment, as well
as compliance testing according to work
equipment regulations in new units or
assistance in implementing new machinery
directives (EU Conformity Declarations).
TÜV helps with the safety issues that keep
Blum’s machines operational.
For the Blum Group the future points to
growth in new and emerging markets.
Innovation and quality are the drivers
behind the success of the company. The
path from horseshoes to high-quality fittings
need not be a long one.
x
6 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
E
PORTRAIT
alltag und in Testlabors. Die Ergebnisse
daraus fließen in die Produktentwicklung
und -fertigung ein. Blum-Beschläge werden
im Alltag großen Belastungen ausgesetzt.
Diese Situationen werden im Testlabor
simuliert. Wie in der Praxis werden
Schubkästen und Auszüge voll beladen
bis zu 100.000 Mal geöffnet und geschlossen.
Die Lebensdauer eines Scharniers
wird mit 200.000 Türbewegungen getestet.
Klappen werden im Testlabor 80.000 Mal
geöffnet und geschlossen.
Der TÜV bei Blum
Diese Qualitätsansprüche sind die Grundlage
für eine langjährige Partnerschaft
zwischen der Blum-Gruppe und dem TÜV
AUSTRIA. Die Ingenieure der TÜV-Geschäftsstelle
Dornbirn unterstützen das Höchster
Unternehmen in seinen Anstrengungen,
Qualität und Sicherheit auf Weltniveau zu
halten. Abnahme- und wiederkehrende
Prüfungen von sämtlichen Personen- und
Lastenaufzügen, alle Druckgeräteprüfungen,
die Abnahmeprüfungen nach Arbeitsmittelverordnung
bei neuen Anlagen oder
Hilfestellung bei der Umsetzung der Ma-
Die Blum-Story
Fotos: Blum GmBH
schinenrichtlinie (EG-Konformitätserklärungen)
werden von Blum an die Experten des
TÜV AUSTRIA übertragen. Der TÜV AUSTRIA
sorgt dafür, dass die Maschinen sicher
bleiben.
Für die Blum-Gruppe stehen die weiteren
Zeichen auf Wachstum in neuen Märkten.
Innovation und Qualität bleiben dabei die
Treiber im erfolgreichen Wettbewerb. Der
Weg vom Hufeisen zu Beschlägen muss
nicht immer ein weiter sein.
x
Blum Geschäftsleitung (v.l.n.r.): Dipl.-Ing. Herbert
Blum, Mag. Gerhard E. Blum und Dr. Hubert Ploner
1952 Am 1. März wird die Julius Blum GmbH Beschlägefabrik in Höchst gegründet.
Ein Jahr später beginnt der erste Mitarbeiter seine Tätigkeit für Blum.
1955 In den Jahren 1955 bis 1957 entstehen in Höchst die ersten Fabrikhallen.
1965 Mit dem Start des Exportgeschäftes findet auch eine Betriebserweiterung statt.
1967 Gründung der ersten Auslandsvertretungen.
1970 Beginn des Baus des Blum-Zentralwerkes.
Die Fertigstellung und offizielle Eröffnung findet 1972 statt.
Schon ein Jahr später muss das Zentralwerk vergrößert werden.
1979 Werk 4 in Bregenz wird in den Betriebsablauf eingegliedert.
1982 Gründer Julius Blum legt die Geschäftsführung zurück.
Er übernimmt den Vorsitz des Aufsichtsrats.
Neue Geschäftsführung: Herbert und Gerhard Blum sowie Albert Widmer.
1984 Der Standort USA wird erweitert – er wird zum Produktionsstandort.
1997 Hubert Ploner wird Geschäftsführer.
Erstmals wird die 4-Milliarden-Schilling-Umsatzgrenze überschritten.
1998 Bregenz wird erneut erweitert.
Bezug der neuen Verwaltung und Gründung einer Produktion in Brasilien.
2002 Blum wird 50 Jahre alt. Feier mit Eröffnung im Werk 4.
Baubeginn Werk 5 in Fußach.
2005 Die Firma Beschichtungen Plangger wird im Juli als Werk 6 in die
Blum-Organisation aufgenommen.
2008 Baubeginn für das neue Werk 7 in Dornbirn.
Das neue Verwaltungsgebäude im Werk 2 in Höchst wird bezogen.
Baubeginn der Tochterunternehmen in Ungarn, Frankreich und China.
2009 Im Sommer geht das Werk 7 in Dornbirn in Betrieb, der Bahnanschluss
ermöglicht umweltfreundliche Containertransporte zu den Seehäfen.
2010 Blum Neuseeland wird gegründet.
Bei den Tochterfirmen in Australien und der Türkei werden neue Standorte bezogen.
2011 Das neue Boxsystem Legrabox wird auf der wichtigsten Möbelzuliefermesse in
Köln mit den "Best of the best - Award" ausgezeichnet.
s

O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Wolfhard Wegscheider
IngenieurInnen für
die Zukunft
Die Heranbildung des Ingenieurnachwuchses in Europa ist eine
große Herausforderung, denn exportorientierte Staaten brauchen
für zukünftige Spitzenprodukte am Weltmarkt hervorragend ausgebildete
Ingenieure in Unternehmen mit großer Innovationskraft.
Hier ist die weibliche Form, Ingenieurinnen,
noch immer von untergeordneter zahlenmäßiger
Bedeutung und auch die männliche
Jugend in hochentwickelten Ländern
wendet sich zunehmend von sogenannten
MINT-Fächern ab. Dies gilt für alle Länder
mit hohem Bruttonationalprodukt, ist aber
vor allem in Österreich merkbar, da hier
die Durchlässigkeit „nach oben“ besonders
gering ist. Eltern mit niedrigem
Bildungsabschluss haben mit übermäßig
hoher Wahrscheinlichkeit auch Kinder mit
niedrigem Bildungsabschluss, und das hat
besonders für Technikstudien, die traditionell
viele Studierende aus dem (Fach-) Arbeitermilieu
rekrutieren, negative Auswirkungen.
Hier wird es nicht reichen, dass
das BMWFJ einige MINT-Annoncen schaltet.
Umfassende Ansätze wären gefragt
und das schon spielerisch auf Volksschulniveau.
Die eben anstehende Erneuerung
der Lehrerausbildung wäre dazu der richtige
Zeitpunkt.
Auf universitärer Ebene ist die als Bologna-
Reform bekannte Einführung von Bachelorund
Masterstudien, die unsere bewährten
Diplomstudien abgelöst haben, weitgehend
abgeschlossen. Die wesentlichen
und unbewältigten Herausforderungen,
die in diesem Zusammenhang sichtbar
wurden, sind aber schlechte Betreuungsrelationen
oder überfrachtete Studienpläne.
Glücklicherweise sind beide Mängel
an den technischen Universitäten nicht
so häufig. Aber es ist wesentlich zu bedenken,
dass schon die Akademie Platons
im alten Athen bei allen „Eintretenden“
Geometrie als damals wichtigste Ausprägung
der Mathematik voraussetzte, wenigstens
aber die Bereitschaft sich damit
auseinanderzusetzen.
Daran hat sich, was technische Studien
anlangt, nach wie vor nichts geändert:
Mathematik, Physik und Chemie sind unzweifelhaft
das Fundament technischer
O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Wolfhard
Wegscheider, Rektor der Montanuniversität Leoben
Studien. Wie viel davon jeweils im Bachelor-,
Master- und Doktoratsstudium geboten
(und dann den Studierenden abverlangt)
wird, ist einer der Freiheitsgrade der
Gestaltung technischer Studien. Dabei tut
man gut daran, neben fachlich eng fokussierten,
auf spezifische Berufe ausgerichtete
Bachelorstudien auch fachlich breitere,
doch stärker grundlagenfundierte Anfängerstudien
anzubieten, die für mehrere
Ausrichtungen von Masterstudien gute Voraussetzungen
schaffen. Eine Arbeitsteilung
zwischen Fachhochschulen und technischen
Universitäten bietet sich dabei
wohl an.
Mit und ohne Studiengebühren muss dabei
mehr Augenmerk auf die soziale Lage
der Studierenden gerichtet werden, denn
nur so kann eine konzise Gestaltung des
Studiums mit schnellen Abschlüssen sichergestellt
werden.
Das An-den-Pranger-Stellen überlanger
Studienzeiten ist für Teilzeitstudierende, die
oft mehr wöchentliche Arbeitszeit für den
Selbsterhalt als für das Studieren aufwenden,
völlig sinnlos. Praxis als bereichern-
Foto: privat
Foto: Oliver Flörke - Fotolia.com
E
GUEST COMMENTARY
GASTKOMMENTAR
Engineers for
the Future
The education of future engineers is a
great challenge for Europe. There is
considerable hesitation to pursue studies
in mathematics, informatics, science
and engineering in industrialized
countries.
This is evident in all countries with a high
GDP but it is particularly pronounced in
Austria where we have a very poor access
rate of children from low income families
to higher education. Independent of the
question of tuition fees, more attention
needs to be paid to the financial situation
of students.
The verve criticism of overly long studies is
obvious nonsense in the light of the fact that
many students are holding jobs to survive
and spend more time at work than at university.
Work experience as enrichment of
technical studies will have to be planned for
the lecture-free times if short duration of
studies is required.
x
des Gestaltungselement eines Studiums
muss weitgehend in der studien- und vorlesungsfreien
Zeit ableistbar sein, wenn
kurze Studienzeiten politisches Desiderat
sind.
x
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
7

BIOMASSE ALS ENERGIEFORM DER ZUKUNFT
8 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
Dipl.-Ing. Gerhard Höltmann
Biomasse als Energieform
der Zukunft
Das Biomasse-Land Österreich ist Heimat der globalen Technologie- und
Marktführer unter den Herstellern von Biomasse-Heizkesseln. Der TÜV
AUSTRIA hat im Auftrag kanadischer Behörden ein Regelwerk entworfen,
das europäischen Biomassekessel-Produzenten erlaubt, ihre Produkte
jetzt auch am kanadischen Markt anzubieten.

Trotz der vielen Versuche der Staaten dieser
Welt, den ungehemmten Energieverbrauch
in Form von Strom, Wärme und
Treibstoff zu bremsen, wird der Bedarf an
neuen Energieträgern immer größer. Der
nach dem Kriseneinbruch wieder steigende
Energiekonsum der westlichen Industrienationen,
Chinas und Indiens steht einem
absehbaren Versorgungsengpass bei
den fossilen Energieträgern gegenüber,
der sich in dramatisch wachsenden Preisen
niederschlägt. Dazu kommt die drängende
Frage des Klimaschutzes, die in
allen energiepolitischen Strategien einen
führenden Stellenwert einnimmt.
Neue Ansätze
Erneuerbare Energieträger wie Wind, Wasser,
Sonne, Geothermie oder Biomasse
sind ein Teil der Lösung für den Energiebedarf
der Zukunft. Diese nachhaltig nutzbaren
Energieformen sind in der Erzeugung,
im Transport und in der Umwandlung
in Strom und Wärme technisch ungefährlich
und – weil weitgehend CO 2 neutral
– nachhaltig für die Umwelt.
Der Einsatz erneuerbarer Energie hat in
Österreich frühzeitig begonnen und ist seit
vielen Jahren eine der wichtigsten energiepolitischen
Zielsetzungen, die nun auch
auf internationaler Ebene in stärkerem
Maße forciert werden. Die von Umweltministerium
und Innovationsministerium
erarbeitete „Energiestrategie Österreich“
spricht sogar von der „Energieautarkie“
bis 2050. Das Konzept geht davon aus,
Österreich unabhängig von jeglicher Form
des Energieimports (mit Ausnahme von
Strom im Zuge des internationalen Lastenausgleichs)
zu machen. Die Entwicklung der
heimischen Energieerzeugung ist durch
Rückgänge bei Verwendung fossiler Brennstoffe
und bei gleichzeitig hohen Zuwächsen
der erneuerbaren Energien gekennzeichnet.
Wasser und Biomasse
Österreich verfügt aufgrund seiner günstigen
topografischen Situation über zwei
Ressourcen, die traditionell in hohem Ausmaß
zur Energiegewinnung genutzt werden:
Wasserkraft und Biomasse. In Summe
decken die erneuerbaren Energien derzeit
bereits 78,4 % der gesamten inländischen
Energieproduktion.
Trotz der zuletzt teilweise schlechteren Entwicklung
bei der Wasserkraft (schlechtere
Produktionsbedingungen zufolge reduzierten
Wasserangebots in schneearmen Winter-
und trockenen Sommermonaten nach
2000) konnten die erneuerbaren Energien
ihren Stellenwert ausbauen. Die „biogenen
Brenn- und Treibstoffe" werden immer
wichtiger. Unter diesem Sammelbegriff
versteht man Energierohstoffe wie Hackschnitzel,
Rinde, Sägenebenprodukte,
Waldhackgut, Pellets, Stroh, Biogas, Klärgas,
Deponiegas, Rapsmethylester und
Ablauge/Schlämme der Papierindustrie. Biomasse
verbrennt CO2-neutral, das bedeutet,
es wird nur soviel Kohlendioxid freigesetzt,
wie die Pflanze im Lauf ihres Lebens
aus der Atmosphäre gebunden hat. Wer mit
Holz heizt, mit Biodiesel fährt, Ökostrom
bezieht etc. verhindert den weiteren Anstieg
der Treibhausgasemissionen. >
BIOMASSE ALS ENERGIEFORM DER ZUKUNFT
Foto: Michel Angelo - Fotolia.com
E
COVERSTORY
Biomass as an
Energy Form of
the Future
Austria, as one of the world’s leading
biomass nations, is home to the global
technology and market leader in the
manufacturing field of biomass boilers.
TÜV AUSTRIA was recently commissioned
by the Canadian authorities to drawup
a set of regulations that will allow
European biomass boiler producers to
offer their products in the Canadian
market.
Despite the many attempts by countries all
over the world to reduce the unrestricted
energy consumption in the form of electricity,
heating and transport fuels, the demand
for new forms of energy continues apace.
Renewable energy forms such as wind,
hydro-power, solar energy, geothermal and
biomass are a part of the solution to our
energy requirements of the future. Austria,
because of its convenient topographical
location, has two of these substantial
resources at its disposal in abundance,
namely hydro power and biomass. In total,
renewable energy forms already cover
78.4 % of total domestic energy production.
The production of organically-based fuels
has more than quadrupled in Austria since
the start of the 1990’s and in 2008 was
already running at 127,4 Petajoules (PJ). This
makes Austria the seventh largest producer
of renewable energy forms within the 27
member EU. When measured against its size
Austria actually commands pole position.
Austrian Corporations are
Global Technology Leaders
If we are talking about the extraction of heat
and energy from renewable sources around
the world, then Austrian companies can be
placed well and truly amongst the technology
and market leaders. The export rates of
the around 230 large and small Austrian
companies involved in the sector lie between
70 and 90 % of their total production figures.
60 % of all German biomass-fired central
heating systems use tried and tested
Austrian boilers.
TÜV AUSTRIA supports this extremely active
industry by finding solutions when
>
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
9

BIOMASSE ALS ENERGIEFORM DER ZUKUNFT
Der andere, österreichspezifische Vorteil
liegt in der lokalen Wertschöpfung: Produktion
und Verwertung von Biomasse geschehen
in strukturschwachen agrar- und
forstwirtschaftlich geprägten Regionen.
Das Geld bleibt im Lande und erhöht den
Wert der heimischen Ressourcen.
Die Erzeugung der biogenen Brenn- und
Treibstoffe hat sich in Österreich seit Anfang
der 90er Jahre mehr als vervierfacht
und hat sich 2008 bereits auf 127,4 Petajoule
(PJ) belaufen. Zum Vergleich: Österreich
erzeugt 1,3% der gesamten Energieproduktion
der EU. Bei den erneuerbaren
Energien beträgt der gleiche Wert immerhin
5,9 %. Österreich ist damit der siebentgrößte
Produzent an erneuerbaren Energien
innerhalb der 27 EU Mitgliedsstaaten.
Gemessen an der Landesfläche nimmt
unser Land die Spitzenposition ein. Österreich
erzeugt über 99 toe/km² (Tonnen Öleinheiten/km²)
an erneuerbarer Energie,
was etwa dem 3-fachen Wert der durchschnittlichen
EU-Produktion entspricht
und immer noch um 25 % über dem Wert
Deutschlands liegt, das in dieser Reihung
den 2. Platz einnimmt.
Österreichische Unternehmen
sind globale Technologieführer
Erneuerbare Energien werden hauptsächlich
für Raumheizung und Warmwasserbereitung
(inkl. Klimaanlagen und Haushalt)
sowie im Bereich der Prozesswärme eingesetzt.
Im Raumheizungsbereich, dem zweitgrößten
Bereich nach der Mobilität, halten
die erneuerbaren Energien gemeinsam mit
Öl die höchsten Anteile (je ca. 25 %).
Wenn es weltweit um die Gewinnung von
Wärme und Energie aus nachwachsenden
Rohstoffen geht, zählen österreichische
Unternehmen zu den Technologie- und
Marktführern. Österreichweit werden mehr
als 740.000 Wohnungen mit Holz-, Hackschnitzel-
und Pelletsheizungen aus heimischer
Erzeugung beheizt. Die Exportraten
der rund 230 großen und kleinen österreichischen
Hersteller liegen dabei durchwegs
zwischen 70 und 90 %. 60 % der
deutschen Zentralheizungen, die mit Biomasse
befeuert werden, holen ihre Energie
aus österreichischen Kesseln.
Neben einigen Großherstellern, die sich
auf Biomasseverbrennungen im Leistungsbereich
bis 50.000 Watt Heizungswärme
spezialisiert haben (reicht, um ganze Stadtteile
zu wärmen), ist der Großteil der mehr
als 230 heimischen Kesselbauer auf Größenordnungen
von 20 bis 600 kW spezialisiert,
die für Einfamilienhäuser bis hin zu
kleinen Nahversorgungsheizwerken mit bis
zu 20 Haushalten ausreichen. Und die
Branche hat enormes Potential: In Deutschland
und Österreich sind nur 8 % der Zentralheizungen
auf einem modernen Energiestandard.
Der TÜV AUSTRIA unterstützt die überaus
aktive Branche bei der Lösung von Problemen,
die bei der Realisierung von Biomasseprojekten
auftreten. Das Expertenwissen
in der TÜV AUSTRIA Gruppe wird
durch Schulungen und Trainings der Mitarbeiter
auf neuestem Stand gehalten und
durch die Ausrichtung von nationalen und
internationalen Symposien sowie Erfah-
10 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011 Foto: Bernecker + Rainer
rungsaustausch weiterentwickelt. Die
Dienstleistungen spannen sich von Planerund
Herstelleraudits über Prüfleistungen
und Abnahmen im Zuge der Errichtung der
technischen Anlagen bis hin zur Zulassung
der ganzen Anlagenkomplexe. Auf Grund
der weltweit bekannten und anerkannten
Vorreiterrolle Österreichs im Bereich der
Nutzung von erneuerbaren Energiequellen
im Allgemeinen und Biomasse im Besonderen
kam es zuletzt zu einem beachtlichen
internationalen Vertrauensbeweis für
den TÜV AUSTRIA.
Experten der TÜV AUSTRIA Services wurden
nach Anfrage der British Columbia
Safety Authority (BCSA) aus British Columbia/Canada
beauftragt, ein Regelwerk zu
entwerfen, das europäischen Biomassekessel-Produzenten
erlaubt, ihre Produkte
am kanadischen Markt anzubieten. Europäische
Kessel werden auf Basis der Europäischen
Druckgeräterichtline und anderer
in Europa angewendeter Kesselregelwerke
und Normen für den Betrieb in
British Columbia/Canada allgemein zugelassen.
Ziel der ernergiepolitisch einzigartigen und
mutigen Entscheidung der verantwortlichen
Personen in BC/Canada ist es, anhand
bewährter europäischer Entwicklungsstandards,
neues Wissen und neue
Technologien auf einen Markt zu bringen.
Bis dato waren einzig die Entwurfs- und
Herstellungsvorschriften nach ASME, das
ist das US-Amerikanische Regelwerk, zugelassen.

1. Struktur des
Bruttoinlandsverbrauches
Öl
39,4
100%
Wasserkraft
10,8
Gas
22,1
Erneuerbare
Energien
17,1
Kohle
10,6
Quelle: Erneuerbare Energien - Daten und Fakten
BM für Wirtschaft, Familie und Jugend, 2010
Seit Beginn 2011 ist nun das gemeinsam
mit den Experten der BCSA entwickelte
Regelwerk veröffentlicht, das von Herstellern
aus Europa für den Export von Biomassekesseln
nach BC/Canada verpflichtend
angewendet werden muss. Dabei
können nun für Biomassekraftwerksanlagen
Druckgeräte im Rahmen einer modifizierten
Druckgeräterichtlinie und den darin
harmonisierten Normen hergestellt werden.
Für Kesselanlagen im Bereich der
guten Ingenieurspraxis der Druckgeräterichtlinie
ist die Anwendung der Normen
EN 303-5, EN 12952 sowie EN 12953 (im
Geltungsbereich des jeweiligen Regelwer-
2. Bruttoinlandsverbrauch
erneuerbarer Energieträger
Photovoltaik 0,1
Solarthermie 4,8
Geothermie & Wärmepumpe 4,4
Wind 7,6
Wasserkraft
129,6
359,6
PJ
Bioenergie
213,1
Quelle Österreichischer Biomasseverband
Die Zahlenwerte beschreiben den Jahresverbrauch
2007 bzw. 2008 in Petajoule (PJ).
kes) vorgeschrieben. Hervorzuheben ist,
dass die BCSA die Benannte Stelle für
Druckgeräte (0408) des TÜV AUSTRIA und
die Experten des Geschäftsbereichs Umwelttechnik
als jene beiden Stellen zugelassen
haben, die derzeit für die BCSA in
Europa Zulassungsüberprüfungen von
Biomassekessel für BC/Canada durchführen
dürfen.
Die Experten des TÜV sehen dies als einen
Erfolg und eine Bestätigung der praxisgerechten
und lösungsorientierten Leistungen,
die auch in Zukunft erbracht und umgesetzt
werden.
x
Österreich ist der siebentgrößte Produzent an erneuerbaren
Energien innerhalb der EU. Gemessen an der doch recht kleinen
Landesfläche nimmt unser Staat damit die Spitzenposition ein.
Fotos: photlook / Zechal - Fotolia.com
BIOMASSE ALS ENERGIEFORM DER ZUKUNFT
E
COVERSTORY
problems occur in the realisation of biomass
projects. The services range from
planning and manufacturing audits, through
checks and inspections in connection with
the construction of technical units, to the
licensing of whole facilities.
Owing to the globally acknowledged leading
role of Austria in the field of renewable
energy sources, TÜV AUSTRIA has been
able to build up an enviable international
reputation in this area.
Following an enquiry from by the British
Columbia Safety Authority (BCSA) from
British Columbia, Canada, experts from
TÜV AUSTRIA Services were commissioned
to establish a set of regulations which would
allow European biomass boiler manufacturers
to gain access to the Canadian market
for their products. European boilers are
licensed for use in British Columbia and
Canada according to the basis of European
pressure vessel guidelines and other boiler
rules and standards in force in Europe.
Since the beginning of 2011 the published
regulations, developed together with the
BCSA, are required to be used by any
manufacturer exporting biomass boilers to
British Columbia and other parts of Canada.
We view this as a complete success and the
confirmation of our experience and solutionoriented
activities which we will continue to
put into practise in the future.
x
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
11

INTERNATIONAL
Mag. Wolfgang Markaritzer
Der TÜV in Tschechien
Die I.T.I. in der tschechischen Republik
ist ein Stück der Erfolgsgeschichte
der TÜV AUSTRIA Gruppe. Dank des
Engagements der Geschäftsführung
und des Teams konnten die Ziele, die
zur Gründung gesetzt wurden, erreicht
und übertroffen werden.
12 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
Die Tschechische
Republik in Zahlen
s
Tschechien, eine parlamentarische Republik,
bestehend aus den drei historischen Regionen
Böhmen, Mähren und Tschechisch Schlesien
mit seinen 14 Kraje (größere Verwaltungseinheiten
– Region/Bezirk) und vielen Okresy
(kleinere Verwaltungseinheiten – Bezirk/Kreis)
auf einer Fläche von rund 78.900 km² und mit
10,5 Mio. Einwohnern, konnte nach einem negativen
Wirtschaftswachstum im Krisenjahr
2009 (-4 %) im Jahr 2010 wieder in den positiven
Bereich kommen, mit einem Wachstum
von rund 2,2 %. Die Inflation lag 2010 bei
1,5 %.
Die Wirtschaftsleistung des Landes (Beitrag
zum BIP nach Wirtschaftssektoren) wird zu
60% durch den Dienstleistungssektor, zu
31 % durch industrielle Produktion, zu 7 %
durch Bauwesen und lediglich 3 % durch die
Landwirtschaft getragen. Die Landwirtschaft
erfährt nicht nur einen starken Rückgang,
auch die Profitabilität ist sehr gering. Nach
Jahren des Baubooms durch einen starken
Bedarf an Wohnungen ist auch in diesem
Sektor ein Rückgang zu verzeichnen.
Foto: Rantanplanx - Fotolia.com

Foto: WavebreakMediaMicro - Fotolia.com
I.T.I. – Integrovaná technická inspekce spol.
s.r.o. wurde 2001 gegründet und ist seither
Teil der TÜV AUSTRIA Gruppe in der
Tschechischen Republik. Ing. František
Kozubik ist von Beginn an Geschäftsführer
und Gesellschafter der I.T.I. und konnte die
Firma auch durch die Wirtschaftskrise manövrieren,
die sich in der Tschechischen
Republik besonders stark auswirkte. Der
schrittweise Ausbau der Dienstleistungen
im Hinblick auf die nationalen und auch
EU-Richtlinien erwies sich dabei als Erfolgsrezept.
Das Unternehmen hat sich seit seiner
Gründung ständig weiterentwickelt und ist
heute ein fester Bestandteil in der tschechischen
Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungslandschaft.
Mit 20 Fachleuten in unterschiedlichen
Fachbereichen ist die I.T.I.
ein geschätzter Partner der Wirtschaft und
Industrie, wenn es um Fragen der Sicherheit
oder Qualität geht. Ihren Hauptsitz
hat die I.T.I. in Prag, Geschäftsstellen in
Brünn, Ostrau, Königgrätz und Pilsen. Die
landesweite Präsenz bietet den Vorteil für
die Kunden der I.T.I. jeweils einen Fachmann
und Ansprechpartner direkt vor Ort
zu haben. In manchen Fällen ist es sogar
eine Voraussetzung, die von Auftraggebern
verlangt wird, um mit einem Auftrag
betraut zu werden.
Die I.T.I. ist fest in das TÜV AUSTRIA-Netz
eingebunden und wird daher auch in internationale
Projekte mit einbezogen. Der
hohe Ausbildungsstand der Mitarbeiter
macht diese zu gefragten Experten in diversen
Projekten. Dadurch war es auch
möglich, den Scope zu erweitern und immer
wieder neue Dienstleistungen auf dem
tschechischen Markt anzubieten.
Zahlreiche Akkreditierungen
I.T.I. konnte seit der Gründung nationale
Akkreditierungen für folgende Bereiche erhalten
Inspektionsstelle Nr. 4018 mit der Berechtigung
für Prüfungen nach ČSN EN
ISO/IEC 17020 (Inspektionsstelle Typ A
zur Konformitätsbewertung von Druckgeräten,
Aufzügen, Elektro- und Gasinstallationen/-Ausrüstung,
mechanischer
Ausrüstung, Prüfung von Werkstoffen
und Schweißverfahren)
Zertifizierungsstelle Nr. 3116 für Zertifizierungen
gemäß ČSN EN ISO/IEC
17021:2007 (Zertifizierung von Managementsystemen
gemäß ISO EN 9001,
ISO EN 14001 und OHSAS 18001)
Akkreditierung des Ministeriums für
Arbeit und Soziales zur Durchführung
von Tests hinsichtlich Risikoprävention
sowie die Koordination von Sicherheit
und Gesundheitsschutz auf Baustellen
Außerdem ist I.T.I. auch Benannte Stelle
(Notified Body) mit der Nummer 1735 gem.
PED 97/23 EC.
Großes Kompetenzangebot
Das Leistungsspektrum umfasst heute die
Prüfung und Überwachung von Druckgeräten,
Gasgeräten, Aufzügen, elektrotechnischen
Anlagen und Maschinen, thermische
Messungen von Elektrogeräten und
Gebäuden, Lärmmessungen an
>
E
INTERNATIONAL
INTERNATIONAL
TÜV in the
Czech Republic
I.T.I.- Integrovaná technická inspekce
spol. s.r.o. was founded in 2001 and
has been a part of the TÜV AUSTRIA
Group operating in the Czech Republic
since then. From the very beginning of
the company, Ing. František Kozubik
has been the business manager and
a partner in I.T.I., and he has successfully
led the company through these
turbulent times during the current
economic crisis, an event that hit the
Czech Republic particularly hard.
The company today is an integral part of
the Czech testing, inspection and certification
landscape. 20 highly-qualified experts in
various specialist fields make I.T.I. a valued
partner for industry and commerce when
dealing with questions relating to safety or
quality.
The headquarters of I.T.I. are located in
Prague, with branch offices in Brno, Ostrava,
Hradec Králové (Königgrätz) and Plzeň. This
nationwide presence offers clients of I.T.I.
the advantage of having experts and a
direct contact person close to hand. In
many cases it is an absolute requirement
demanded by clients when awarding a
contract.
>
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
13

INTERNATIONAL
Numerous Accreditations
I.T.I. has been able to obtain national accreditation
in the following fields since it was
founded
Inspection Body No. 4018, with the right
to conduct testing according to ČSN EN
ISO/IEC 17020 (Inspection Body Type A
regarding conformity testing for pressure
equipment, lifts, electrical and gas
installations/ equipment, mechanical
apparatus, testing of materials and
welding procedures).
Certification Body No. 3116 for certification
according to ČSN EN ISO/IEC 17021:2007
(Certification of management systems
complying with ISO EN 9001, ISO EN
14001 and OHSAS 18001).
Accreditation with the Ministry of
Employment and Social Affairs for the
execution of tests relating to risk
prevention, as well as the coordination
of health and safety procedures on
building sites.
In addition, I.T.I. is the Notified Body with
number 1735 according to PED 97/23 EC.
A Wide Range of Competence
The business activities today encompass
the testing and inspection of pressure
equipment, gas appliances, lifts, electrotechnical
installations and machinery, thermal
measurements of electrical appliances
and buildings, noise measurements in the
workplace, in addition to training and further
education and the certification of management
systems. New activities are either in
the planning stage or are just about to be
put into operation.
The training sector is increasingly becoming
the growth segment of the future. In this
area I.T.I. has greatly expanded the product
range available because of new laws and
regulations introduced by the Czech government,
and also as a result of changing
labour legislation. In this case the training
and examinations concerning expertise in
the fields of risk prevention and workplace
health and safety for building site coordinators
has been brought into line with the requirements
of the 309/06 Act. This product is
aimed mainly at contractors, construction
companies and local authorities that have
the task of actually implementing the laws
and regulations in the workplace.
x
14 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
E
INTERNATIONAL
Foto: WavebreakMediaMicro - Fotolia.com Foto: I.T.I.
Ing. František Kozubik, Geschäftsführer und Gesellschafter der I.T.I.
Arbeitsplätzen sowie Aus- und Weiterbildung
und Zertifizierung von diversen Managementsystemen.
Neue Aktivitäten sind
bereits geplant oder stehen unmittelbar vor
der Realisierung. Gleichzeitig werden in
diesen Bereichen Schulungen für technisches
Personal für Betreiber von Druckbehältern,
Betreiber von Gasanlagen (z.B.
von Gas-Pipelines und Gas-Leitstellen),
Training und Leistungstests für Elektrotechnik
Personal usw. angeboten.
Der Ausbildungs- und Schulungsmarkt
präsentiert sich zunehmend als Wachstumssegment:
Hier hat die I.T.I. ihre Angebotspalette
auf Grund der in den letzten
Jahren durch die Tschechische Regierung
eingeführten Gesetze und Richtlinien sowie
der Änderung des Arbeitsgesetzes
stark erweitert. So werden Ausbildungen
und Prüfungen für die fachliche Kompetenz
im Bereich Risikoprävention, Arbeitssicherheit
und Gesundheitsschutz von Baustellenkoordinatoren
und Gesundheitsschutzkoordinatoren
im Einklang mit dem
Gesetz 309/06 Coll. durchgeführt. Dieses
Angebot richtet sich vor allem an Kontraktoren,
Bauunternehmen und Kommunen,
die auf den Baustellen und Arbeitsplätzen
die entsprechenden Gesetze und Richtlinien
umsetzen müssen.
x

Foto: Rainer Hackstock, TÜV AUSTRIA Akademie
Mag. (FH) Christian Bayer
Funktionale
Sicherheit
Wie können ein ausreichendes Sicherheitsniveau und die korrekte
Funktion sicherheitstechnischer Systeme gewährleistet werden?
In allen technischen Bereichen gewinnt
das Thema Sicherheit zunehmend an Bedeutung.
So kommen in Geräten, Anlagen
und Beförderungssystemen immer umfangreichere
Sicherheitsfunktionen zum
Einsatz. Unter „Funktionaler Sicherheit“
verstehen wir jenen Teil der Gesamtsicherheit
eines Systems, welcher von der korrekten
Funktion sicherheitsbezogener Systeme
und externer Einrichtungen zur Risikominderung
abhängt. Einerseits werden
Sicherheitsanforderungen in vielen Bereichen
durch Normen und Gesetze geregelt.
Auf der anderen Seite stehen Unternehmen
vor der Herausforderung, ein ausreichendes
Sicherheitsniveau in ungeregelten
Bereichen sicherzustellen und die
korrekte Funktion der sicherheitstechnischen
Systeme zu gewährleisten.
Neue Regelwerke basieren immer mehr
auf risikobezogenen und wahrscheinlichkeitsgeprägten
Ansätzen. Somit werden
die Anforderungen an die Schutzfunktionen
in Abhängigkeit vom Risiko festgelegt.
In der Industrie haben sich in den letzten
Jahren die Normen EN 61508 und EN
61511 als Referenzwerke für Sicherheitsfunktionen
etabliert. In diesen Normen wird
der sogenannte Sicherheits-Integritäts-
Level (SIL – safety integrated level) als Maß
für die Güte einer Sicherheitsfunktion definiert
und der Sicherheitslebenszyklus als
wesentliche Anforderung festgelegt.
Dr. Reinhard Preiss, Leiter des Fachbereiches
Anlagensicherheit beim TÜV AUSTRIA,
meint: „Das Wissen über Methoden zur
Fehlervermeidung, die Abschätzung von
möglichen Risiken und die Beherrschung
von Aus- oder Störfällen ist bei Anlagen
oder Maschinen unumgänglich.“
Demzufolge bietet die TÜV AUSTRIA Akademie
Spezialseminare im Bereich „Funktionale
Sicherheit“ an. Die Seminare geben
Raum zum Erfahrungsaustausch und für
Gespräche mit hochqualifizierten Vortragenden.
x
Quelle: Preiss, Reinhard; Methoden der Risikoanalyse in
der Technik, www.tuv-akademie.at
TÜV AUSTRIA SERVICES GMBH
GESCHÄFTSBEREICH DRUCKGERÄTE
Fachbereich Anlagensicherheit
Dipl.-Ing. Dr. Reinhard Preiss, E-Mail: prr@tuv.at
E
ACADEMY
Functional
Safety
How is it possible to guarantee a
sufficient level of safety and the
correct functioning of technical
safety systems?
AKADEMIE
Today, new regulations are increasingly
based on risk-related and probability
approaches. As a consequence the
demands placed on those safety functions
are now being determined independently
of the actual risk factors involved.
In connection with this topic the TÜV
AUSTRIA Akademie is offering special
seminars on the subject of “Functional
Safety“. The seminars provide an ideal
arena to exchange experiences on this
topic and to hear and interact with our
highly-qualified speakers.
x
s
Die nächsten TÜV-Lehrgänge
Ausbildung Risikomanager
28.-30.09.2011
Ausbildung Certified Safety Engineer
12.-15.09.2011
Ausbildung Funktionale Sicherheit
10.-11.11.2011
Methoden der Risikoanalyse
14.-15.12.2011
KONTAKT
TÜV AUSTRIA AKADEMIE GMBH
1100 Wien, Gutheil-Schoder-Gasse 7a
Tel: +43 (0)1 617 52 50 – 0
Fax: +43 (0)1 617 52 50 – 8145
E-Mail: akademie@tuv.at
www.tuv-akademie.at
v.l.n.r.: Mag. (FH) Christian Bayer im
Gespräch mit Dr. Reinhard Preiss
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
15

INNOVATON & WISSENSCHAFT
Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ferdinand Hofer, Institutsleiter FELMI
Nanotechnologie Steiermark:
Einblicke in die allerkleinsten
Dimensionen
Das „Handbuch der Nanoanalytik Steiermark“ bietet in zweiter Auflage Einblick in neue Analysenmethoden
im Bereich der Nanotechnologie und Materialwissenschaften, die im Forschungsnetzwerk
NANONET Styria entwickelt wurden. Das Buch richtet sich auch an den Nicht-Fachmann.
16 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011 Foto: FEI Company
Im Jahr 2001 wurde in der Steiermark
NANONET Styria als Kooperations- und
Kommunikationsplattform für Nanowissenschaften
und Nanotechnologie gegründet.
Seither wurden F&E-Projekte mit einem Volumen
von mehr als 50 Millionen Euro realisiert,
neue Schwerpunkte entwickelt und
vor allem auch zahlreiche erfolgreiche Kooperationen
mit der Wirtschaft begründet.
Ein Schwerpunkt des NANONET Styria beschäftigt
sich mit der Entwicklung von neuen
Analysenmethoden im Bereich der Nanotechnologie
und Materialwissenschaften.
Hier gibt es gerade in der Steiermark eine
Vielzahl von Aktivitäten mit internationaler
Ausstrahlung, die im Netzwerk „Nanoanalytik
Steiermark“ verankert sind. Alle diese
Entwicklungen werden im „Handbuch der
Nanoanalytik Steiermark“, das Ende 2010
bereits in der 2. Auflage veröffentlicht werden
konnte, zusammengefasst und mit aktuellem
Bildmaterial unterlegt.
Das ASTEM (Austrian Scanning Transmission Electron
Microscope) ist in Europa einzigartig. Es wurde im ZFE
Graz am 22. Juni 2011 offiziell in Betrieb genommen.

Die Wissenschaft der Winzigkeit
Der weltweite Trend zur Miniaturisierung
sowie die Entwicklung völlig neuer Materialien
durch Nanotechnologien in nahezu
allen naturwissenschaftlich-technologischen
Bereichen führen zu einem steigenden Bedarf
an entsprechenden Analysenmethoden.
Diese Methoden und Instrumente, die
sich mit der Untersuchung und Charakterisierung
von Materialien, Werkstoffen und
Prozessen bis in die molekulare/atomare
Ebene hinab beschäftigen, werden unter
dem Begriff Nanoanalytik zusammengefasst.
Sie bilden die Basis für das Verständnis,
die gezielte Entwicklung und Verbesserung
wesentlicher Materialeigenschaften
und -funktionen auf der Mikround
Makroebene und sind das unentbehrliche
Fundament für alle Bereiche der Nanotechnologie.
Die Motivation für die Erstellung des Handbuchs
lag vor allem darin, dass es vorher
keine einführende Darstellung gab, in der
die speziellen Aspekte der nanoanalytischen
Methoden für die Materialforschung
und die Nanotechnologie berücksichtigt
werden. Speziell sind die Methoden vor
allem auch deswegen, da sie sich mit
Dimensionen von einigen Nanometern beschäftigen
(1 Nanometer entspricht einem
Millionstel Millimeter).
Nanoanalytische Verfahren können grundsätzlich
in zwei Klassen eingeteilt werden:
zum einen solche mit integraler Information,
d.h. es werden Probenvolumina oder
Probenoberflächen untersucht, die wesentlich
größer sind als die interessierenden
Grundstrukturen, z. B. nanometerdün-
Fotos: TU Graz/Lunghammer / Stefan Haas - Fotolia.com
ne Schichten auf Materialoberflächen. Diese
integralen nanoanalytischen Methoden
bieten den Vorteil einer raschen Informationsgewinnung
mit hoher statistischer Genauigkeit.
Hier sind die Streumethoden mit
Hilfe von Licht, Röntgen- und Neutronenstrahlung
typische Vertreter und da ist
auch anzumerken, dass steirische Betriebe
bei der Entwicklung von Geräten für die
Röntgenkleinwinkelstreuung eine weltweit
führende Position einnehmen.
Im Gegensatz zu den integralen Methoden
können ortsaufgelöste Verfahren exakte
Auskunft über die räumliche Verteilung
bzw. Orientierung, Struktur und Zusammensetzung
von Nanoteilchen, Nanostrukturen
in Werkstoffen geben. Sie haben aber
auch den Nachteil, dass meist nur sehr kleine
Bereiche in akzeptabler Zeit untersucht
werden können. Die mikroskopischen Methoden
ermöglichen dafür aber eine vollständige
Charakterisierung über mehrere
Größenskalen bis zu einer Auflösung von
einem Nanometer oder sogar bis zur atomaren
Auflösung. Während die Rastersondenmikroskopien
die obersten Atomlagen
eines Festkörpers erfassen können, gelingt
es mit modernsten elektronenmikroskopischen
Verfahren Informationen über die
Morphologie, Kristallstruktur, chemische
Zusammensetzung, chemisches Bindungsverhalten
und physikalische Eigenschaften
zu erhalten.
>
E
INNOVATION & SCIENCE
INNOVATION & WISSENSCHAFT
Nanotechnology Styria:
An Insight into
the Minutest
Dimensions
The “Handbuch der Nanoanalytik Steiermark“
(“Handbook of Nano Analytics
Styria“) offers, in its second edition, an
insight into new methods of analysis in
the field of nanotechnology and materials
science which have been developed by
the research network NANONET Styria.
The book is also aimed at the layperson
interested in the subject.
A focal point for the research network
NANONET Styria concerns the methods of
analysis in the area of nanotechnology and
materials science. Particularly in Styria there
exists a wide variety of activities with an
international aspect in this field which have
been gathered and anchored together in
the network known as Nanoanalysis Styria.
All these developments have been summarized
in the “Handbuch der Nanoanalytik
Steiermark“, which appeared at the end of
2010 in its second edition, and contains upto-date
photographic material.
>
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
s
Handbuch der Nanoanalytik
Steiermark 2010
Herausgeber: Werner Rom,
Siegfried Psutka, Ferdinand Hofer
370 Seiten, erschienen an der
Technischen Universität Graz
Erhältlich unter
office@felmi-zfe.at
17

INNOVATON & WISSENSCHAFT
The motivation for the production of the
handbook lies principally in the fact that
previously there existed no introductory
publication presenting the special aspects
concerning nanotechnology methodology
for materials research or, for that matter,
regarding nanotechnology itself. The methods
can be regarded as special because they
involve dimensions of only a few nanometres
(1 nanometre corresponds to a millionth of
a millimetre).
The handbook offers a good entry point
into the modern methods of nanotechnology,
its physical basis, the expertise which exists
in Styria, and also the instrumentation
available. It covers a wide spectrum of new
scatter methods using light, electrons and
x-rays, through localized resolution methods
such as light, ion and electron microscopy
to aspects of nanotoxicology and new
methods of the nanostructuring of surfaces.
A New Microscope for
the Field of Nano Technology
The newest development from NANONET
Styria isn‘t even in the latest handbook. Styria
is taking a clear lead position internationally
in this field with the construction of the
ASTEM-Microscope (Austrian Scanning Transmission
Electron Microscope) at the Centre
for Electron Microscopy in Graz*. It concerns
the first electron microscope anywhere in
the world equipped with a new pioneering
x-ray detector. This allows for never before
achieved nanoanalytical material studies.
With the aid of a finely bundled electron
beam of 1 Ångström (=1 ten-millionth of a
millimetre) extremely thin samples can be
examined using this technology “down to
last atom“.
x
*The ZFE Graz is a
member of the
Austrian Cooperative
Research (ACR)
Blick in die Nanowelt
mit dem ASTEM
s
18 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
E
INNOVATION & SCIENCE
Verbesserung der Auflösung bei der Untersuchung
eines Silizium-Kristalls. Im linken Bild
ist die Untersuchung mit einem konventionellen
Elektronenmikroskop dargestellt; die Silizium
Atomsäulen noch nicht ganz aufgelöst.
Das rechte Bild zeigt die gleiche Struktur mit
dem neuen ASTEM. Die Silizium Atomsäulen
sind jetzt vollkommen klar zu erkennen.
Das Transmissionselektronenmikroskop Titan3 G2 60-300
Einstieg in moderne Methoden
Das Handbuch bietet einen guten Einstieg
in die modernen Methoden der Nanoanalytik,
deren physikalische Grundlagen, der in
der Steiermark vorhandenen Expertise und
auch der verfügbaren Instrumentierung. Es
spannt einen breiten Bogen von den Streumethoden
mittels Licht, Elektronen oder
Röntgenstrahlung, über ortsaufgelöste Methoden
wie Licht-, Ionen- und Elektronenmikroskopie
bis zu Aspekten der Nanotoxikologie
und neuen Methoden der Nanostrukturierung
von Oberflächen. Ebenso
illustriert das „Handbuch im Abschnitt Lösungen
und Anwendungen“ anhand einer
Vielzahl von Beispielen konkrete Problemlösungen
für Unternehmen, aber
auch interessante Anwendungsbeispiele
aus hochaktuellen Technologiebereichen,
die die Leistungsfähigkeit
der Methoden belegen.
Das „Handbuch der Nanoanalytik
Steiermark“ richtet sich nicht zuletzt
an den interessierten Nicht-Fachmann,
soll aber auch dem Spezialisten
eine umfassende Zusammenschau
bieten. Im Handbuch werden
sämtliche auf diesem Gebiet tätigen
steirischen Forschungsinstitute und
Firmen beschrieben, ein kurzer Ab-
riss des Untersuchungsangebots und der
Forschungstätigkeiten derselben gegeben
und aktuelle Ansprechpartner vorgestellt.
Die neueste Entwicklung im NANONET
Styria ist noch nicht im Handbuch vertreten:
Die Steiermark nimmt mit dem Aufbau
des ASTEM-Mikroskops (Austrian Scanning
Transmission Electron Microscope)
am Zentrum für Elektronenmikroskopie
Graz* eine international sichtbare Spitzenstellung
ein. Dabei handelt es sich um das
weltweit erste Elektronenmikroskop, das
mit einem neuen bahnbrechenden Röntgendetektor
ausgerüstet ist und das bisher
unerreichte nanoanalytische Materialuntersuchungen
ermöglicht. Mit Hilfe eines sehr
fein gebündelten Elektronenstrahls von
1 Ångström (= 1 Zehnmillionstel Millimeter)
können dünne Proben „aufs Atom genau“
untersucht werden und mit Hilfe des neuen
Röntgendetektors auch auf der atomaren
Skala in Bezug auf die chemische Zusammensetzung
analysiert werden. Nach
der Einarbeitungsphase wird dieses Mikroskop
interessierten Forschern aus Industrie
und Universitäten für Forschungsarbeiten
etwa ab September 2011 zur Verfügung
stehen.
x
*Das ZFE Graz ist Mitglied der Austrian Cooperative Research (ACR)
Foto: FEI Company

Dipl.-Ing. Gerhard Höltmann
Stopp 2011 bei
OMV & Borealis
Im niederösterreichischen Schwechat fand der planmäßige, sechswöchige
TÜV Stopp in der Raffinerie Schwechat und der Borealis
statt. Die petrochemischen Anlagen der OMV Raffinerie wurden der
notwendigen Reinigung, Wartung und TÜV- Inspektion unterzogen.
Die anderen Teile der Raffinerie, wie die Rohöldestillation und der
Plattformer, wurden bereits im Jahr 2010 erfolgreich überprüft und
für weitere sechs Jahre Laufzeit freigeben.
Über 3.500 zusätzliche Mitarbeiter der vielen
Partnerfirmen waren bei den Instandhaltungsarbeiten
beschäftigt. Seitens der
Verantwortlichen in der Raffinerie und der
Borealis stand dieser Anlagenstopp unter
dem Motto: „Rücksicht und Sicherheit für
die Anrainer“.
Dazu wurden zahlreiche Maßnahmen für
die Reduktion des Straßenverkehrs entwickelt.
Es kam zu zusätzlichen Parkflächen,
Schaffung von Fahrgemeinschaften
und Einführung eines „Raffineriefahrradwegnetzes“
sowie eines „Raffinerielinienbusses“,
um die zahlreichen Mitarbeiter
innerhalb der Raffinerie zu transportieren.
Die Revisionen der Anlagen finden in einem
Sechsjahresrhythmus statt und umfassten
heuer an beiden Standorten 11
Großmaschinen, ca. 1.100 Behälter und
ca. 3.000 Sicherheitsventile. An beiden
Foto: H. Sallmutter
Foto: TÜV AUSTRIA
Standorten (Raffinerie und Borealis) wurden
die Mitarbeiter der TÜV AUSTRIA
Gruppe als Koordinatoren, Prüfer und
Überwacher erfolgreich eingesetzt. Die
Planung der TÜV Aufgaben, die Vorbereitung
der Unterlagen und die Personalplanung
fand schon Mitte 2010 statt.
Für den TÜV Koordinator, Ing. Michael
Weichselbaum, den Leiter der Geschäftsstelle
Schwechat, war der Stopp 2011 seine
bisher größte berufliche Herausforderung,
die er mit seinem Team, bestehend
aus Stammpersonal Schwechat und Personal
aus vier anderen TÜV Geschäftsstellen,
hervorragend gelöst hat. Durch die intensive
Einbindung der TÜV Sicherheitsfachkraft,
Ing. Hellfried Matzik, war gewährleistet,
dass alle Sicherheits- und Verhaltensschulungen
sowie Auffrischungen planmäßig
Dr. Hugo Eberhardt gratuliert Ing. Friedrich Janka (Borealis)
zur vorbildlichen Abwicklung des TÜV Stopps
E
SERVICE
SERVICE
Stop 2011 at
OMV & Borealis
The scheduled six-week TÜV stops at
the OMV refinery and the Borealis plant
located in Schwechat, Lower Austria,
took place as planned.
More than 3,500 additional employees
of partner companies were involved in
the maintenance work. At both locations
staff from the TÜV AUSTRIA Group were
successfully involved in their various roles
as coordinators, testing experts and
inspectors.
x
erfolgten. Während der sechs Wochen kam
es zu keinem einzigen Arbeitsunfall. Der
hohe Stellenwert der Sicherheit wurde an
beiden Standorten durch den Besuch des
Vorstandsvorsitzenden Dr. Hugo Eberhardt
und des Leiters des Geschäftsbereichs
Druckgeräte Dipl.-Ing. Gerhard Höltmann
verdeutlicht. In den jetzt schon etablierten
management walkarounds in der Raffinerie
und in der Borealis konnten sich die beiden
verantwortlichen Vorgesetzten über
das hohe Sicherheitsniveau und über das
solide Fachwissen der TÜV Mitarbeiter
überzeugen.
x
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
19

VERKEHRSWIRTSCHAFT
Dipl.-Ing. Herbert Schröder
Wie geschmiert:
Das richtige
Motoröl
Jeder Autofahrer, der bei der Wahl seines Fahrzeugs gehobene
Ansprüche an die Motorleistung in Verbindung mit sportlicher
Individualisierung (Tuning) stellt, kommt früher oder später mit
dem Thema der Wahl des „besten“ Motoröls in Berührung.
Bis vor ungefähr 10 Jahren war die Wahl
des richtigen Motoröls für die jeweiligen
Einsatzbedingungen an Hand leicht nachvollziehbarer
Parameter möglich. Der ambitionierte
Kunde wusste aus Automagazinen,
dass er auf Grund der notwendigen
Viskosität des Öls für seinen Motor, je nach
persönlichem Budget, zwischen preisgünstigen
(mineralischen) und teureren (synthetischen)
Produkten wählen konnte.
Der Anwender verlangte meist gemäß der
Viskositätsangabe der Bedienungsanleitung
an Tankstelle oder Autozubehörmarkt
nach dem passenden Motoröl. Unter Umständen
erkundigte sich der Verkäufer
oder Tankwart vielleicht noch, ob der Kunde
ein „sportlicher“ Fahrer sei oder ob er
seinem Auto „etwas Gutes tun“ möchte.
Schon war das passende Schmiermittel
für den Motor gefunden.
20 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
Neue Motoren verlangen
nach neuen Ölen
Mit der rasanten Motorenentwicklung in
Europa innerhalb der letzten 15 Jahre vollzog
auch das Motoröl eine ähnliche Entwicklung.
Die Innovationen im Bereich der
Motorschmiermittel, bedingt durch wachsende
Motorleistungen bei schrumpfenden
Hubraum („Down Sizing“), verlängerte
Wartungsintervalle und geänderte Anforderungen,
wie z. B. die europäischen Abgasvorschriften
(aktuell die Emissionsklasse
„EURO V“), entzogen sich der Aufmerksamkeit
der Verbraucher. Viskosität und
Farbe des Öl reichen nicht mehr aus, um
das richtige Schmiermittel zu bestimmen.
Beispielsweise sind für alle aktuellen PKW-
Modelle (gleichgültig ob Benzin, Diesel)
nur mehr synthetische Öle zugelassen. Die
durch die aktuellen Abgasvorschriften notwendigen
Rußpartikelfilter in Dieselfahr-
Fotos: Jürgen Fälchle / Jörn Buchheim - Fotolia.com
zeugen verlangten die Entwicklung einer
neuen Palette an Schmiermitteln (aschearme
Additivtechnologie), die wiederum in
neuen, europäischen Ölspezifikationen
(ACEA C1 bis C4) mündeten. Parallel dazu
gingen die japanischen Hersteller auf
Grund lokaler Gesetzgebungen mit japanischen
Spezifikationen (ILSAC GF - Reihe)
in der Klassifizierung von Ölen für ihre Motoren
völlig getrennte Wege.
Darüber hinaus motivieren unterschiedliche
Motorkonzepte (z.B. Pumpe, Düse,

Blue Tech etc.) und deren Anforderungen
die Fahrzeughersteller vermehrt zu hausinternen
Normen. Diese „Herstellerfreigaben“
sind eine Voraussetzung für die Anspruchnahme
der Neuwagengarantie des
Herstellers. Die Vielzahl an Ölspezifikationen
(eigentliche Beschreibung des Leistungsniveaus
des Motoröls) aus den USA,
Europa und Japan sowie die Vielzahl der
Herstellernormen (wie von BMW, Mercedes,
VW, Renault, Peugeot etc.) erschweren
es heute selbst geschultem Personal im
Autozubehörhandel, eine fachkundige Beratung
zu geben.
Tipps
Um für den Verbraucher etwas Licht in die
Sache zu bringen, können folgende Anhaltspunkte
helfen, damit der Motor weiterhin
„wie geschmiert“ läuft:
Bei älteren Fahrzeugen, ohne hochentwickelte
Abgasbehandlungssysteme (z. B. mit
Partikelfilter, Harnstoffeinspritzung etc.)
sollte man sich nicht von: „das neueste Öl
ist immer das Beste“ blenden lassen.
Aschearme Motoröle, die als „treibstoffsparend“
ausgewiesen sind (z. B. ACEA
C1-C2), können auf Grund der Additivierung
und der niedrigen Ölviskosität zu
massiven Schäden in älteren Motoren führen.
Bei Fahrzeugen mit Motorenkonzepten
der neuesten Generation (Partikelfilter,
Stickoxidkatalysator etc.) ist hinsichtlich
des Einsatzes von „Motoröl-Schnäppchen“
auf die Herstelleranforderungen zu achten.
Schmiermittel der klassischen Technologie
(z.B. ACEA A3/B3) verursachen nach
Falls die Unterlagen Ihres Fahrzeugs kein eindeutiges Ergebnis
zur Ölempfehlung liefern, scheuen Sie sich nicht, Ihren Autohändler
oder eine Markenwerkstätte danach zu fragen.
Foto: Jürgen Fälchle - Fotolia.com
sehr kurzer Zeit Probleme im Abgassystem
des Fahrzeugs (Störungsmeldung). Wird
diese Warnung nicht beachtet, führt dies
neben einer spürbaren Leistungsreduktion
des Motors sehr bald zu irreparablen
Schäden im Abgasstrang (Partikelfilter,
Stickoxidkatalysator). Der Ersatz der beschädigten
Bestandteile des Abgassystems
wird im Rahmen der Herstellergarantie
in den meisten Fällen vom Fahrzeughersteller
verweigert und führt im Verhältnis
zur Einsparung beim Öl zu massiven Mehrkosten
und Unannehmlichkeiten.
Ein abschließender Tipp, der viel
Zeit, Geld und Nerven sparen kann
Investieren Sie einmal zu Beginn der Nutzungsdauer
Ihres Fahrzeugs etwas Zeit
und schlagen Sie in den Unterlagen Ihres
Fahrzeugs (Betriebsanleitung, Wartungsheft,
Garantieschein etc.) die Ölempfehlung
des Fahrzeugherstellers nach.
Falls die Herstellerunterlagen für Ihr Fahrzeug
nicht zu einer eindeutigen Aussage
(Herstellerfreigabe und/oder Viskosität +
Ölspezifikation) führen, scheuen Sie sich
nicht, Ihren Autohändler oder die Markenwerkstätte
danach zu fragen. Diese können
in Zweifelsfällen, an Hand der Fahrzeug-Identifikationsnummer,
eine eindeutige
Auskunft geben). Notieren Sie dann
diese Motoröldaten griffbereit im Auto – am
Besten in der Nähe der Betriebsanleitung.
Nach dem Gesetz von Murphy hat man
meist erst dann Bedarf, Motoröl nachzufüllen,
wenn die Fachwerkstätte bereits geschlossen
ist.
x
E
MOBILITY
VERKEHRSWIRTSCHAFT
Lube Job:
Choosing
the Correct
Motor Oil
In today’s world the viscosity and
colour of a motor oil are no longer
sufficient criteria to determine which
motor oil is suitable for modern
engine concepts.
With older models, often without highlydeveloped
exhaust emissions technology
systems (e.g. particulate filters, urea direct
injection systems etc.), you should avoid
developments such as oils with a low ash
content which can cause massive damage
if used.
On the other hand, the use of cheaper
lubricants employing classical motor oil
technology (z. B. ACEA A3/B3) can lead to
problems in the exhaust system in those
vehicles employing the latest technologies
(particulate filters, NOx catalytic convertors
etc.) within a very short period of time. The
replacement of the damaged parts in the
exhaust system under the manufacturerer’s
guarantee is often denied in these cases.
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
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21

NEWS
TÜV Knowledge
at the ICAS-Congress
On the 19th and 20th April 2011 the second
International Conformity Assessment Symposium
took place in Istanbul. Dipl.-Ing.
Adolf Russold (former head of the devision
Machinery, Cranes and Lifting Equipment)
and Dipl.-Ing. Dr. Hugo Eberhardt (Chairman
of the Board of Directors of TÜV
AUSTRIA HOLDING AG), in his function as
President of CEOC International, were invited
to give speeches at the event. There was a
huge amount of interest in these lectures
among the more than 300 participants at
the symposium.
x
Seit seiner Gründung in 1872 hat der TÜV,
damals noch unter dem Namen Dampfkesseluntersuchungs-
und Versicherungsgesellschaft
a.G., eine Zeitschrift herausgebracht,
in der regelmäßig über Dampfkesselexplosionen
sowie Fortschritte in
der Erhöhung der Sicherheit berichtet wurde.
Diese Zeitschrift wurde zu Ende des
Zweiten Weltkriegs eingestellt. Über wesentliche
Ereignisse wurde in den Jahresberichten
informiert. Zusätzlich wurden
seit Anbeginn verschiedenste Fachzeitschriften
gesammelt.
22 TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
E
NEWS
Foto: Mytho - Fotolia.com
Dipl.-Ing. Dr. Hugo Eberhardt
TÜV-Wissen für
ICAS-Kongress
Am 19. und 20. April 2011 fand
in Istanbul das 2. Internationale
Conformity Assessment
Symposium statt.
Dazu wurden Dipl.-Ing. Adolf Russold
(ehemaliger Leiter des Geschäftsbereiches
Maschinen-, Hebe- und Fördertechnik)
sowie Dipl.-Ing. Dr. Hugo Eberhardt
(Vorstandsvorsitzender der TÜV AUSTRIA
HOLDING AG) in seiner Funktion als Präsident
von CEOC International eingeladen,
Neues TÜV-Archiv eröffnet
Im Vorjahr wurde eine Initiative gestartet,
all diese wichtigen und geschichtlich interessanten
Werke zu sammeln, zu katalogisieren
und in einer eigens dafür neu geschaffenen
Bibliothek aufzubewahren.
Mit der tatkräftigen Unterstützung des vormaligen
Direktors des TÜV, Dipl.-Ing. Artur
Salcher, ist es gelungen, Zuordnungen zu
treffen und eine Systematik zur Wiederauffindbarkeit
zu entwickeln. Dafür sei Dipl.-Ing.
Salcher herzlichst gedankt.
Vorträge zu halten. Dipl.-Ing. Russold berichtete
eindrucksvoll über die Maschinenrichtlinie
und ihre Besonderheiten.
Dipl.-Ing. Dr. Eberhardt sprach zum spannenden
Thema „Neue Entwicklungen in
der internationalen Konformitätsbewertung“.
Ein Referat, das sowohl legistische als
auch normative Aspekte zum Inhalt hatte.
Das Interesse der mehr als 300 Teilnehmer
war enorm.
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E
NEWS
New TÜV-Archive Opened
In 2010 the initiative was started to catalogue
all the magazines and books that have been
collected and published by TÜV since it
was founded in 1872 and to store them in
a library specifically designated for that
purpose. With the immense assistance of
former TÜV director, Dipl.-Ing. Artur Salcher,
we have succeeded in achieving a suitable
system of classification of these works.
x x
Foto: TÜV AUSTRIA

Mag. Markus Buerger MBA
GS-Zeichen steht
für Sicherheit
Das Siegel "Geprüfte Sicherheit"
(GS-Zeichen) ist seit 1977 etabliert
und bescheinigt, dass ein
Produkt im Sinne des deutschen
Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes
(GPSG) sicher ist.
Mit der GS-Zertifizierung als objektiver
Gütenachweis können Konsumenten sicher
sein, dass bei bestimmungsgemäßer
Verwendung, aber auch bei vorhersehbarem
Fehlgebrauch eines Produktes, es für
sie zu keinem Schaden kommt. Das GS-
Zeichen ist zunehmend für Produkte rele-
Vermietung/Buchung
des TÜV AUSTRIA Forums
für Weihnachten
Sie suchen noch Räumlichkeiten für Ihre
Weihnachtsfeier? Das TÜV AUSTRIA
Forum bietet den stilvollen Rahmen für bis
zu 100 Personen. Gerne organisieren wir
auch Catering und Rahmenprogramm.
KONTAKT
Jeanette Marschall
TÜV AUSTRIA Forum
1015 Wien, Walfischgasse 13
Tel.: +43 (0)1 514 07-6218
E-Mail: forum@tuv.at
Foto: TÜV AUSTRIA
vant, die in China erzeugt und in die EU
eingeführt werden. Derzeit finden viele
Zertifizierungen von Haushaltsgeräten,
Möbeln, Werkzeugen, Kinderartikeln sowie
Sport- und Freizeitgeräten durch den TÜV
AUSTRIA statt. Das Resultat für
Importeure: Ein entscheidender
Wettbewerbsvorteil durch Aussagen
über Sicherheit und Qualität.
KONTAKT
Dipl.-Ing. Bernd SONNTAG
Geschäftsbereichsleiter Produktsicherheit
TÜV AUSTRIA SERVICES GMBH
Tel.: +43 (0)1 610 91-6700
E-Mail: bso@tuv.at
E
NEWS
E
NEWS
NEWS
The GS mark
stands for safety
TÜV AUSTRIA certifies a wide variety of
products and awards, among others, the
GS mark which stands for "Geprüfte Sicherheit"
(Safety-tested). Enterprises benefit
from the TÜV image as a reliable and
accredited testing and certification body.
TÜV AUSTRIA wird Hauptsponsor
der Ausstellung »IN ARBEIT«
Ab Oktober 2011 erzählt
»IN ARBEIT« im Technischen
Museum Wien von der
Entwicklung und Dynamik
von Arbeitsplätzen.
Wie verändert der Mensch den Arbeitsplatz
und wie beeinflusst der Arbeitsplatz den
Menschen? Mit dieser Fragestellung beschäftigt
sich die Ausstellung aus historischer,
aktueller und globaler Sicht. Gezeigt
wird, welche unterschiedlichen technischen
Handwerkszeuge und maschinellen Hilfsmittel
an Arbeitsplätzen zum Einsatz kommen
und wie sich Arbeitsplätze und Arbeitsräume
im Laufe der Geschichte und im
Speziellen seit der Industrialisierung verändert
haben. Dabei ist auch die Gesundheit
und Sicherheit am Arbeitsplatz ein Thema.
Mit seiner Tätigkeit trägt der TÜV AUSTRIA
seit seiner Gründung entscheidend zur Sicherheit
von Arbeitsplätzen bei. Anlässlich
des nächstjährigen 140-Jahr-Jubiläums ist
es dem Unternehmen daher ein besonderes
Anliegen, auch an die Anfänge und die
sicherheitstechnischen Entwicklungen und
Verbesserungen seit dieser Zeit zu erinnern.
x
Foto: TMW Wien
TÜV AUSTRIA is the Main
Sponsor of the Exhibition
»IN ARBEIT« (»AT WORK«)
From October 2011 the exhibition »IN ARBEIT«
at the Vienna Technical Museum will cover
the development and dynamics that have
taken place in the workplace.
On the occasion of next year’s 140th anniversary
it is of particular importance for
TÜV AUSTRIA, as the main sponsor, to
remind people of the vast strides that have
been made in the field of technical improvements
and safety over the years.
x x
TÜV TIMES No.3 | SEPTEMBER 2011
x
23

TÜV AUSTRIA AKADEMIE GMBH
Das gesamte Programm
der TÜV AUSTRIA Akademie
finden Sie unter:
www.tuv-akademie.at
und im Social-Net!
Video-Berichte aus der
Welt des TÜV AUSTRIA
finden Sie unter:
www.youtube.com/TuvAustriaMedia
TÜV AUSTRIA und
TÜV AUSTRIA Akademie
finden Sie auch auf:
www.facebook.com
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und regelmäßig erhalten? Dann faxen
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oder schreiben ein E-Mail.
Fax: 01/514 07-6005
E-Mail: sim@tuv.at
Name
Firma
Adresse
PLZ / Ort
Telefon / E-Mail
Foto: endostock
Veranstaltungen in Österreich
ABFALLWIRTSCHAFT / UMWELTSCHUTZ
9. Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten 10.11.2011 Wien
In 4 Tagen zum zertifizierten Abfallbeauftragten
ARBEITSSICHERHEIT
15.-18.11.2011 Salzburg
Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft 05.10.2011-26.01.2012 Wien
SCC - Safety Certificated Contractor 10.-11.10.2011 Wien
Fortbildung für Sicherheitsfachkräfte 16.11.2011 Graz
TÜV Sicherheitstag 2011
GEBÄUDETECHNIK & BAUWESEN / AUFZUGSTECHNIK
20.10.2011 Vösendorf
Technische Gebäudesicherheit 02.-04.11.2011 Wien
Rechtssicherheit für Gebäude 15.11.2011 Wien
Grundlagen der Aufzugstechnik: in 3 Modulen
BRANDSCHUTZ
08.-10.11.2011 Wien
Verhalten im Brandfall, Vermeiden von Panik 07.11.2011 Wien
Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten 09.-11.11.2011 Salzburg
Praktische Rechtssicherheit im Arbeitnehmerschutz 15.11.2011 Dornbirn
Ausbildung zum Brandschutzwart
DRUCKGERÄTE / WERKSTOFF- & SCHWEISSTECHNIK
05.12.2011 Innsbruck
Ausbildung zum Dampfkesselwärter 14.-18.11.2011 Innsbruck
Die neue ÖNORM EN 1090 - Ausführung von Stahltragwerken 04.10.2011 Wien
Ausbildung zum zertifizierten Sachkundigen gem. DGÜW-V
ELEKTROTECHNIK
14.-16.12.2011 Salzburg
Nullung 25.11.2011 Innsbruck
Arbeiten unter Spannung 20.10.2011 Graz
Moderner Blitz- und Überspannungsschutz
RISIKOMANAGEMENT
10.-11.10.2011 Wien
Ausbildung zum zertifizierten Safety & Security Beauftragten (10.T)
GEFAHRGUT
19.10.2011-13.01.2012 Wien
Ausbildung zum Gefahrgutbeauftragten 21.-25.11.2011 Wien
Gefahrgutlenker - Fortbildung
IT & DATENSICHERHEIT
16.-17.12.2011 Wien
Ausbildung zum Datenschutzbeauftragten 24.-25.12.2011 Wien
Risikomanagement für die Informationssicherheit
MEDIZINTECHNIK
06.12.2011 Wien
Die österreichische Medizinprodukte-Betreiber-Verordnung 06.12.2011 Wien
Lehrgang zum zertifizierten Medizinprodukteberater 03.-05.10.2011 Wien
Der technische Sicherheitsbeauftragte in Einrichtungen des Gesundheitswesens
QUALITÄTSMANAGEMENT / MANAGEMENTSYSTEME
08.-11.11.2011 Wien
TÜV Qualitätstag 2011 - Thema "Nachhaltigkeit" 06.10.2011 Wien
Ausbildung zum zertifizierten Qualitätsmanager (15 Tage) 18.10.2011-01.02.2012 Graz
Ausbildung zum zertifizierten Qualitätsbeauftragten im Gesundheitswesen 07.-10.11.2011 Linz
Ausbildung zum zertifizierten Sicherheitsauditor
MANAGEMENT
09.-11.11.2011 Wien
Projektmanagement 20.-21.10.2011 Wien
Von der Fachkraft zur Führungskraft 21.-23.11.2011 Wien
Ihr Auftritt, bitte! 30.11.-02.12.2011 Wien
ONLINE-ANMELDUNG
www.tuv-akademie.at
PERSONAL DEVELOPMENT
Logistics and Procurement
Seminars in Romania
04.09.2011 Bucharest
25.11.2011 Timişoara
Expert in accessing structural funds 12.09.-15.09.2011 Bucharest
HR Manager 10.10. -14.10.2011 Bucharest
SAFETY
Occupational Safety and
Health Inspector
19.09.-23.09.2011 Bucharest
AUTOMOTIVE
ISO/TS 16949 Internal Auditor 19.09.-22.09.2011 Timişoara
FMEA
MANAGEMENT
17.10.-18.10.2011
01.11.-02.11.2011
Timişoara
Sibiu
ISO 14001 Internal Auditor 07.09.-09.09.2011 Bucharest
ISO 9001 Internal Auditor
02.11.-04.11.2011
26.09.-29.09.2011
Timişoara
Sibiu
ISO 27001 Internal Auditor 24.10.-28.10.2011 Bucharest
REGISTRATION for
Seminars in Romania
academia@tuv-austria.ro
Die verwendeten Berufs-, Amts-, Funktions- und Gradbezeichnungen
gelten gleichermaßen für das weibliche wie das männliche Geschlecht.