Ausgabe 09/2013 - Bund Deutscher Forstleute (BDF)
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<strong>Ausgabe</strong> 9 • <strong>2013</strong> 54. Jahrgang ISSN-Nr. <strong>09</strong>45-6538<br />
Solling<br />
WALDGEBIET <strong>2013</strong><br />
■ Kurzumtriebsplantagen ■ Windenergie aus dem Wald
Editorial Inhalt<br />
<strong>Ausgabe</strong> 9 • <strong>2013</strong> 54. Jahrgang ISSN-Nr. <strong>09</strong>45-6538<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
im letzten Monat galt es ein Jubiläum zu feiern. Das<br />
<strong>Bund</strong>esamt für Naturschutz besteht nunmehr seit 20<br />
Jahren. Über das aus diesem Anlass veranstaltete<br />
Fachforum berichten wir in dieser <strong>Ausgabe</strong>. Der <strong>BDF</strong> gratuliert hierzu ganz herzlich,<br />
verbindet uns doch zu einigen Kolleginnen und Kollegen ein mittlerweile sehr<br />
gutes Verhältnis. Dieses hat sich durch die vielzähligen Diskussionsveranstaltungen<br />
ergeben, in denen wir uns über Themen des Waldnaturschutzes ausgetauscht<br />
haben. Bedauerlich ist nur, dass viele Presseverlautbarungen des BfN,<br />
wenn sie sich denn mit dem Wald befassen, doch häufig sehr pauschal die Klaviatur<br />
mancher Naturschutzverbände bedienen und das BfN damit der wichtigen<br />
Rolle in der forst- und naturschutzpolitischen Diskussion auf <strong>Bund</strong>esebene aus<br />
unserer Sicht nicht immer gerecht wird.<br />
Ein unterschiedliches Rollenverständnis ist derzeit auch in Bezug auf die Nationalparkdiskussion<br />
im Nordschwarzwald, in Ansätzen aber auch in den anderen von<br />
Neuausweisungen betroffenen <strong>Bund</strong>esländern festzustellen. Da es sich immer um<br />
Wald-Nationalparks handelt, ist der <strong>BDF</strong> immer betroffen und muss sich positionieren.<br />
Der Begriff des „Emotionalparks“ macht derzeit die Runde, er umschreibt<br />
die Qualität der Diskussionen recht passend.<br />
Welche Rolle spielt der <strong>BDF</strong> in dieser Diskussion? Wir setzen uns für die Belange<br />
unserer Mitglieder ein, aber auch für die Forstwirtschaft im Allgemeinen. Unsere<br />
Positionen in Bezug auf den Naturschutz und seine Ausgestaltung auf der Fläche<br />
sind mittlerweile bundesweit bekannt. Häufig geht es auch darum, Kompromisse<br />
zu finden, Entwicklungen, die wir zwar für nicht richtig erachten, die aber politisch<br />
gewollt und nicht zu verhindern sind, kritisch zu begleiten. In der Regel kommen<br />
Forderungen nach Nationalparkausweisungen aus der Politik. Der <strong>BDF</strong>, wir Förster,<br />
eigentlich den forstlichen Fakten verpflichtet, stehen mittendrin in dieser, wie<br />
dargestellt, teilweise sehr aufgeheizten Diskussion. Es ist nachvollziehbar und meiner<br />
Ansicht nach geradezu unabdingbar, dass der <strong>BDF</strong> sich nicht in den Kampf<br />
gegen die Windmühlenflügel der Befürworter begibt, weil viele von uns den Sinn<br />
einer neuerlichen Ausweisung ohne belastbare fachlich fundierte Begründung bezweifeln.<br />
Setzt sich der politische Wille durch, dann führt diese Vorgehensweise zu<br />
einem Ausschluss des <strong>BDF</strong> aus der weiteren Diskussion.<br />
Eine unlängst abgeschlossene Evaluierung aller deutschen Nationalparks kommt<br />
zu dem Ergebnis, dass in vielen Fällen die Finanz- und Personalausstattung eine<br />
umfassende Umsetzung der NLP-Ziele gefährdet, ganz abgesehen von den notwendigen<br />
begleitenden Forschungsvorhaben. Hier sind wir Förster(innen) gefragt,<br />
natürlich in Zusammenarbeit mit den Experten der Einzeldisziplinen. Hier muss der<br />
<strong>BDF</strong> einsetzen, klare Forderungen aufstellen und in der Politik vertreten.<br />
Sicher, der <strong>BDF</strong> verficht die Strategie des integrierten Naturschutzes auf der Fläche,<br />
großflächige Stilllegungen sind demgegenüber rein segregativ. Aber, auch<br />
das müssen wir attestieren, im Einzelfall sind solche Stilllegungen notwendig. Wie<br />
immer geht es um das Maß.<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen, der <strong>BDF</strong> wird auch weiterhin den Finger in die<br />
Wunde politisch motivierter Naturschutzpolitik legen, die fachlich nicht zu rechtfertigen<br />
ist, sondern lediglich pauschalen Zielsetzungen folgt. Aber wir müssen und<br />
werden uns auch konstruktiv kritisch mit der Umsetzung dieser Konzepte auseinandersetzen.<br />
Ob Deutschland am Ende des Tages 3 Prozent oder 5 Prozent<br />
seiner Waldflächen mit Nutzungsverzichten belegt, wir <strong>Forstleute</strong> sind und bleiben<br />
zuständig und das muss oberstes Ziel der <strong>BDF</strong>-Arbeit bleiben.<br />
Ihr<br />
Hans Jacobs<br />
Solling<br />
WALDGEBIET <strong>2013</strong><br />
■ Kurzumtriebsplantagen ■ Windenergie aus dem Wald<br />
Titelfoto: Wildkater im Wildkatzendorf<br />
Hütscheroda (Hainich)<br />
Forstpolitik<br />
KUP-Chance als Energieholz? 3<br />
Windenergie im Wald<br />
Spruch des Monats<br />
6<br />
10 Fragen an <strong>Bund</strong>esforst 8<br />
20 Jahre BfN 10<br />
Frauen im Forstbereich 12<br />
Rettungspunkte-App 41<br />
Arbeitskreise/Vertretungen<br />
BuLeiTicker 13<br />
AK Verkehrssicherung 14<br />
Fitness-Lügen Teil 2 16<br />
Jugend-Nordtreffen 39<br />
Aus den Ländern<br />
Prozessschutz NP Nordschwarzwald 18<br />
Großer Bayerischer Waldtag<br />
20<br />
Wahlprüfsteine Bayern 24<br />
Wahlprüfsteine Hessen 26<br />
Neuer Landesvorsitzender in Nds. 29<br />
Deutsch-polnischer Austausch 31<br />
Widersprüche zu Besoldungserhöhung 34<br />
Hanß Carl von Carlowitz 37<br />
Personelles<br />
Freud und Leid 42<br />
Wenn Du Deine Berufung zum Beruf machst,<br />
dann arbeitest Du nicht, dann lebst Du.<br />
<br />
Michael Flatley<br />
2 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong><br />
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TitelThema<br />
Kurzumtriebsplantagen –<br />
Chance für die Energieholz-<br />
Produktion?<br />
Biomasse für eine<br />
energetische Nutzung<br />
Die Welt ist im Wandel. Erneuerbare<br />
Energieträger werden aus Gründen<br />
des Klimaschutzes gebraucht<br />
(Reduzierung klimaschädlicher Gase)<br />
und aus Gründen der Ökonomie benötigt<br />
(Reduzierung der Nutzung fossiler<br />
Energieträger, Wertschöpfung).<br />
Die energetische Nutzung von Biomasse<br />
im zukünftigen Energiemix ist<br />
heute schon fester Bestandteil der<br />
Energiepolitik in Deutschland und der<br />
Europäischen Union. So sollen bis<br />
zum Jahr 2020 in Deutschland aus<br />
erneuerbaren Energieträgern 18 %<br />
des Endenergieverbrauchs gedeckt<br />
und bis zum Jahr 2050 60 % erreicht<br />
werden (BMWI & BMU, 2010). Im<br />
Jahr 2011 betrug ihr Anteil etwa 12 %<br />
des Endenergieverbrauches, wobei<br />
die Biomasse mit etwa 70 % den<br />
größten Beitrag zu diesem Ergebnis<br />
geleistet hat. Damit sind Land- und<br />
Forstwirte schon gegenwärtig wichtige<br />
Akteure auf den nationalen Energiemärkten.<br />
Die größten Biomasse-<br />
Anteile für eine energetische Nutzung<br />
entfallen dabei auf Holz für die Wärme-Produktion<br />
und auf landwirtschaftliche<br />
Kulturen vor allem für die<br />
Produktion von Kraftstoffen (Bioethanol)<br />
und Strom aus Biogas.<br />
Gegenwärtig wird diese energetische<br />
Nutzung von Biomasse intensiv<br />
und kontrovers (u. a. Nationale Akademie<br />
der Wissenschaften Leopoldina,<br />
2012) diskutiert. Danach sollte<br />
sich die energetische Biomasse-Nutzung<br />
auf Formen beschränken, die<br />
weder zu einer Verknappung von<br />
Nahrungsgütern führt, noch deren<br />
Preise erhöht und in die Bewertung<br />
dieser Biomasse-Nutzung sollten alle<br />
klimaschädlichen Emissionen einbezogen<br />
werden.<br />
Obwohl für die Produktion der<br />
Biomasse ‚Holz‘ im Wald (‚Dendromasse‘)<br />
keine Konkurrenz zur Nahrungsgüterproduktion<br />
besteht, konkurriert<br />
die energetische Nutzung von<br />
Holz mit der stofflichen Produktion.<br />
Holz: kein unerschöpflicher<br />
Rohstoff<br />
Abbildung 1: Entwicklung der stofflichen und energetischen Holzverwendung<br />
am Gesamtholz verbrauch in Deutschland (Quelle: MANTAU, 2012)<br />
Wald erfüllt neben der Produktion<br />
von Holz weitere Aufgaben: er erbringt<br />
Schutz- und Erholungsleistungen und<br />
‚nebenbei‘ nimmt er über die Photosynthese<br />
Kohlendioxid auf und speichert<br />
daraus den Kohlenstoff langfristig<br />
im Boden und der oberirdischen<br />
Biomasse. Holz ist bei einer nachhaltigen<br />
Bewirtschaftung des Waldes, verbunden<br />
mit den positiven ökologischen<br />
Wirkungen nach der Zeit<br />
unbegrenzt, nach dem Umfang aber<br />
für eine wirtschaftliche Nutzung begrenzt<br />
verfügbar. Das unterscheidet<br />
die Holzbereitstellung von unserem<br />
Umgang mit den mineralischen Rohstoffen,<br />
die ohne Rücksicht auf den<br />
zukünftigen Bedarf ausgebeutet werden.<br />
Deutschland verfügt in Europa –<br />
außer Russland – über die höchsten<br />
Holzvorräte. Seit etwa zwei Jahrzehnten<br />
werden diese Ressourcen zunehmend<br />
stofflich und energetisch genutzt<br />
(vgl. Abbildung 1).<br />
Schon heute ist Holz damit in<br />
Deutschland der bedeutendste nachwachsende<br />
Rohstoff. Zukünftig kann<br />
Holz im Rahmen einer ‚Rohstoffersatzwirtschaft‘<br />
zusätzlich für die Produktion<br />
von chemischen Grundstoffen<br />
bedeutsam werden (MANTAU &<br />
SAAL, 2011).<br />
Bei einer linearen Fortführung dieser<br />
aus ökologischen Gründen (Klimaschutz)<br />
und ökonomischen Gesichtspunkten<br />
(Wertschöpfung) sinnvollen<br />
Holznutzung nur aus dem Wald sowie<br />
durch zunehmende Wald-Nutzungsrestriktionen<br />
(u. a. Naturschutz, Biodiversität)<br />
ist in Deutschland ab 2020 ein<br />
Holzdefizit von 20 Mio. m 3 pro Jahr zu<br />
erwarten (THRÄN et al., 20<strong>09</strong>; WEN-<br />
DISCH, 2010).<br />
Ein wesentlicher Grund hierfür ist<br />
eine deutliche Steigerung der Holznutzung<br />
für energetische Zwecke in den<br />
vergangenen Jahren (Scheitholz, Hackschnitzel<br />
und Pellets in Haushalten,<br />
Holz in Heizwerken und Heizkraft-<br />
Werken) bei einer relativ konstant gebliebenen<br />
Rohstoffquelle. In der Folge<br />
der wachsenden Holz-Nachfrage steigen<br />
auch die Holzpreise.<br />
Kurzumtriebswirtschaft –<br />
eine neue Strategie für die<br />
Produktion und Bereitstellung<br />
von Holz<br />
Aktuell werden unterschiedliche<br />
Überlegungen angestellt, wie zusätzliche<br />
Mengen an Waldholz für eine<br />
stoffliche und energetische Nutzung<br />
bereitgestellt werden können. So ließen<br />
sich über eine kurzfristige Erhöhung<br />
des Holzeinschlages, verbunden<br />
mit einer längerfristig wirkenden Veränderung<br />
der Waldbaustrategie oder<br />
über eine Steigerung von Holzimporten<br />
zusätzliche Potenziale erschließen.<br />
Allerdings ist allein über diese Wege<br />
das prognostizierte Holzdefizit nicht zu<br />
schließen. Zudem werden diese Möglichkeiten<br />
aus ökologischen Gesichtspunkten<br />
sehr kritisch diskutiert.<br />
Eine weitere Möglichkeit, Holz vor<br />
allem für eine energetische Nutzung<br />
mittelfristig zu produzieren und damit<br />
den Holzmarkt zu entlasten, besteht in<br />
der Anlage und Nutzung von Kurzumtriebsplantagen<br />
(KUP) auf landwirtschaftlichen<br />
Flächen (NITSCH et al.,<br />
2010).<br />
KUP sind Anbauten schnellwachsender<br />
Baumarten, die nach Umtriebszeiten<br />
(Rotationen) von zwei bis<br />
zwanzig Jahren geerntet werden, wobei<br />
die Wurzelstöcke im Boden verbleiben<br />
und in der darauffolgenden<br />
Vegetationsperiode erneut ausschlagen.<br />
Dafür zugelassene Baumarten<br />
sind Pappel, Weide, Robinie, Birken,<br />
Erlen, Eschen und Eichen (BLE 2010).<br />
Nach der Novellierung des <strong>Bund</strong>eswaldgesetzes<br />
von 2010 sind derartige<br />
KUP aus dem Waldbegriff und somit<br />
auch von daran anknüpfenden<br />
waldrechtlichen Anforderungen ausgenommen<br />
(s. dazu BEMMANN &<br />
BUTLER MANNING, <strong>2013</strong>).<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 3
TitelThema<br />
Holz-Zuwachs von KUP<br />
Bei den in Deutschland vorherrschenden<br />
Wuchsbedingungen sind in<br />
erster Linie Pappel und Weide sowie<br />
Robinie auf trockeneren Standorten zur<br />
Bewirtschaftung im Kurzumtrieb geeignet.<br />
Grundsätzlich ist zwischen energetischer<br />
und stofflicher Nutzung von<br />
KUP-Holz zu differenzieren. Während<br />
bei der energetischen Nutzung das<br />
Hauptaugenmerk auf der Maximierung<br />
der Biomasseproduktion liegt (s. Abbildung<br />
2), wird bei der stofflichen Nutzung<br />
die Produktion von Stammholz, d.<br />
h. größtmöglicher Durchmesser der<br />
Einzelbäume, in Beständen mit geringerer<br />
Dichte angestrebt (s. Abbildung 3).<br />
3-jährige, sehr dichte Weiden-KUP zur<br />
energetischen Nutzung (Sachsen), begründet<br />
im Doppelreihenverband (Foto: RÖHLE)<br />
Die Realisierung einer maximalen<br />
Bestandesbiomasse und die gleichzeitige<br />
Förderung des Durchmesserwachstums<br />
einzelner Bäume beschreiben<br />
konkurrierende Zielstellungen, die<br />
sich nicht simultan in einer Plantage<br />
erreichen lassen. Deshalb ist bereits vor<br />
der Anlage einer KUP festzulegen, ob<br />
die produzierte Dendromasse energetisch<br />
oder stofflich genutzt werden soll.<br />
Da das in KUP produzierte Holz<br />
vorrangig energetisch genutzt wird, ist<br />
die ‚Masse‘ ein geeigneter Maßstab<br />
zur Beurteilung der standörtlichen<br />
Leistungsfähigkeit und nicht das ‚Volumen‘,<br />
bzw. der Vorrat in Kubikmetern,<br />
wie es traditionell in der Forstwirtschaft<br />
üblich ist. Um Vergleiche zwischen<br />
verschiedenen Baumarten und Klonen<br />
zu ermöglichen und Verzerrungen<br />
durch abweichende Holzfeuchtegehalte<br />
zu vermeiden, hat sich die Angabe<br />
von Holz-Zuwachs und Gesamtholz-Vorrat<br />
in Tonnen Trockensubstanz<br />
bewährt. Als Leistungsgrößen finden<br />
sowohl der stehende Vorrat (t atro<br />
ha -1 )<br />
als auch der durchschnittliche Gesamtzuwachs<br />
(dGZB) an Biomasse<br />
(Dendromasse) in Tonnen pro Hektar<br />
und Jahr Verwendung (t atro<br />
ha -1 a -1 ).<br />
5-jährige Pappelplantage zur stofflichen<br />
Nutzung (Norditalien), Pflanzverband 4 m x 7 m<br />
Gegenüberstellung der Wuchsleistung von<br />
Aspe und Douglasie (jeweils 12-jährig) auf einer<br />
Versuchspflanzung in Südschweden<br />
Einige Baumarten, die sich für die<br />
Kurzumtriebswirtschaft eignen, besitzen<br />
ein besonders rasantes Jugendwachstum.<br />
So übertreffen junge Pappeln<br />
selbst außerordentlich raschwüchsige<br />
Nadelbaumarten wie die Douglasie im<br />
Durchmesser- und Höhenwachstum<br />
bei Weitem (s. Abbildung 4).<br />
Die Wuchsleistungen von KUP in<br />
Deutschland variieren stark, die in erster<br />
Linie standörtlichen Faktoren, aber<br />
auch der Baumarten- und Klon-Auswahl,<br />
Begründung, Bestandesbehandlung<br />
und Rotationslänge geschuldet<br />
sind. So reicht der dGZ B<br />
bei Pappel von<br />
etwa 3 bis zu mehr als 20 t atro<br />
ha -1 a -1 ,<br />
bei Weide von etwa 4 bis zu 18 t atro<br />
ha -1<br />
a -1 und bei Robinie von 2 bis zu knapp<br />
10 t atro<br />
ha -1 a -1 . Ackerstandorte mittlerer<br />
bis guter Nährstoffausstattung und<br />
durchschnittlichen Jahrestemperaturen<br />
von über 7 °C sind grundsätzlich für die<br />
Anlage von KUP geeignet. Entscheidend<br />
für das gute Wachstum von Pappeln<br />
und Weiden sind die Wasserverfügbarkeit<br />
bzw. Wasserhaltefähigkeit<br />
des Bodens, gekennzeichnet durch<br />
Niederschläge von mindestens 300<br />
mm in der Vegetationszeit sowie einer<br />
hohen nutzbaren Feldkapazität im effektiven<br />
Wurzelraum. Geringere Niederschlagsmengen<br />
können allerdings<br />
durch direkten Grundwasseranschluss<br />
kompensiert werden.<br />
Neben den genannten Standortfaktoren<br />
bestimmen vor allem die Bestandesdichte<br />
(Anzahl von Stämmen/<br />
Trieben pro Hektar) sowie die Zahl an<br />
Rotationen an der Gesamtstandzeit<br />
der KUP deren Leistungsfähigkeit. So<br />
ist bei der Anlage einer KUP eine große<br />
Anzahl von Steckhölzern erforderlich,<br />
wenn bereits in der 1. Rotation hohe<br />
Dendromasseerträge erzielt werden<br />
sollen, denn nur dann wird der verfügbare<br />
Standraum bereits von Beginn an<br />
optimal genutzt. Besonders deutlich<br />
wird dieser Zusammenhang am Beispiel<br />
eines neunjährigen Pappel-Versuchsfeldes<br />
in Mecklenburg-Vorpommern:<br />
hier bewirkte eine Verdoppelung<br />
der Stammzahl von 8.000 auf 16.000<br />
Stück pro Hektar in der ersten Rotation<br />
eine Zunahme des dGZ B<br />
von 13,5 t atro<br />
ha -1 a -1 auf knapp 24 t atro<br />
ha -1 a -1 , was<br />
einer Ertragssteigerung von 78 % bzw.<br />
von 10,5 t atro<br />
ha -1 a -1 entspricht.<br />
Ab der 2. Rotation ist in KUP im<br />
Regelfall eine deutliche Leistungssteigerung<br />
zu verzeichnen. Ursächlich<br />
dafür dürften sowohl das überproportional<br />
entwickelte Wurzelsystem der<br />
Unterlage als auch die höhere Triebzahl<br />
nach der Ernte bzw. dem Rückschnitt<br />
sein. Die Steigerung des dGZ B<br />
geht dabei stets mit einer Erhöhung<br />
der Triebzahl einher. Generell gilt,<br />
dass der dGZB in Folgerotationen<br />
umso stärker steigt, je schlechter der<br />
Standort ist und je geringer die<br />
Wuchsleistung in der 1. Rotation war.<br />
Um die Leistungsfähigkeit und<br />
damit die Rentabilität einer KUP auf<br />
gegebenem Standort beurteilen zu<br />
können, wurden am Institut für<br />
Waldwachstum und Forstliche Informatik<br />
der TU Dresden Instrumente zur<br />
Ertragsschätzung für Pappel und<br />
Weide entwickelt. Diese Schätzhilfen<br />
stehen dem Nutzer kostenlos auf der<br />
Homepage des Institutes zur Verfügung<br />
(http://www.forst.tu-dresden.de/<br />
Waldwachstum/index-php?page=<br />
kup-ertrag).<br />
4 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
TitelThema<br />
Betriebswirtschaftliche<br />
Bewertung von KUP<br />
Für eine betriebswirtschaftliche Bewertung<br />
von KUP hat sich die s. g. ‚Annuitätenmethode‘,<br />
ein dynamischer<br />
Kalkulationsansatz, bewährt (KRÖBER<br />
et al. <strong>2013</strong>). Dies deshalb, weil sich aufgrund<br />
des langen Nutzungszeitraumes<br />
von KUP deren Kosten nicht festschreiben<br />
lassen und darum – wie für annuelle<br />
Kulturen üblich – eine statische Deckungsbeitragskalkulation<br />
nicht eignet.<br />
Die konkrete ‚Annuität‘ (€ ha -1 a -1 )<br />
ist – je nach Region und Standort – von<br />
einer Vielzahl von Einflussgrößen abhängig<br />
und kann sich gegenwärtig zwischen<br />
100 und 500 € ha -1 a -1 bewegen.<br />
Den größten Einfluss auf die<br />
Annuität haben der Holzzuwachs (möglichst<br />
> 10 t atro<br />
ha -1 a -1 ) und der Hackschnitzelpreis<br />
(möglichst > 100 € t atro<br />
-1<br />
).<br />
Zur Berechnung der Annuität von<br />
KUP wurde vom Thünen-Institut für<br />
Forstökonomie (Hamburg) und von<br />
der Professur für Landwirtschaftliche<br />
Betriebslehre (Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg) ein s. g. ‚KUP-Kalkulator‘<br />
entwickelt, der kostenlos genutzt<br />
werden kann (http://www.energieholzportal.de/367-0-KUP-Kalkulator-Oekonomie.html).<br />
Zum gleichen Zweck und<br />
mit gleicher Methodik hat die DLG das<br />
Merkblatt 372 ‚DLG-Standard zur Kalkulation<br />
einer Kurzumtriebsplantage‘<br />
entwickelt.<br />
Mit einem extensiven Ausbau von<br />
KUP in Deutschland könnten diese einen<br />
substanziellen Beitrag zur Verringerung<br />
des prognostizierten Holzdefizits in<br />
Deutschland leisten. So wäre bei einem<br />
durchschnittlichen Holz-Zuwachs von 8<br />
t atro<br />
ha -1 a -1 bei einer potenziellen Anbaufläche<br />
von KUP auf 400.000 ha ein jährlicher<br />
Ertrag von 3,2 … 4,0 Mio. tatro zu<br />
erwarten. Das entspräche etwa 7 … 9<br />
Mio. m 3 Holz pro Jahr (d. h. etwa 13 …<br />
17 % des Holzeinschlages von 54,4<br />
Mio. m 3 im Jahre 2011). Um diese Zahlen<br />
in die ‚Realität‘ zu rücken: 2012 wurde<br />
in Deutschland auf einer Fläche von<br />
etwa 800.000 ha Mais für eine energetische<br />
Nutzung angebaut, während sich<br />
die KUP-Fläche auf etwa 6.000 ha belief.<br />
KUP können aber in Zukunft einen<br />
wichtigen Beitrag zur Holzversorgung in<br />
Deutschland leisten und parallel dazu<br />
hohe ökologische Leistungen erbringen.<br />
Gleichzeitig bieten KUP insbesondere<br />
Landwirten die Chance, an dieser<br />
Entwicklung und steigenden Energieund<br />
Rohstoffpreisen zu partizipieren.<br />
Woran liegt es nun, dass trotz der<br />
offensichtlichen Chancen für den Anbau<br />
von KUP deren Flächenausweitung<br />
in Deutschland nur langsam voran<br />
geht? Die Hemmnisse für die<br />
Anlage von KUP sind vielfältig (BEM-<br />
MANN et al., 2010):<br />
Der starke Anstieg der durchschnittlichen<br />
Betriebsgröße und der damit<br />
einhergehende Zwang zu mehr Effizienz<br />
von verbesserter Maschinenauslastung<br />
stößt an Grenzen; erheblicher<br />
Anstieg von Pachtpreisen<br />
und Flächennachfrage weit über<br />
dem Angebot.<br />
Bedenken der Landwirte hinsichtlich<br />
einer langfristigen Flächenbindung<br />
(Pachtzeiten, Pachtpreise)<br />
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<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 5
TitelThema<br />
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Absatzes von KUP-Hackschnitzeln<br />
sowie des politischen Wi l lens<br />
auf <strong>Bund</strong>es- und teilweise Landesebene,<br />
eine Kurzumtriebswirtschaft<br />
in die Praxis umzusetzen.<br />
Die ökologischen und naturschutzfachlichen<br />
Leistungen sowie die<br />
Energieeffizienz von KUP werden in<br />
den <strong>Bund</strong>esländern sehr unterschiedlich<br />
eingeschätzt und damit<br />
Landwirten kaum zu dieser Bewirtschaftung<br />
geraten; die ökologischen<br />
Leistungen von KUP werden im Fördersystem<br />
der Landwirtschaft bisher<br />
nicht honoriert.<br />
Bei Landwirten bestehen ‚psychologische<br />
Barrieren‘ gegenüber Bäumen<br />
auf Ackerflächen.<br />
Es existiert eine Vielzahl rechtlicher<br />
Vorgaben für die Anlage von KUP, die<br />
der Landwirt bei deren Anlage beachten<br />
muss, die es in diesem Umfang<br />
für den Anbau konventioneller landwirtschaftlicher<br />
Kulturen nicht gibt.<br />
Um zukünftig die Chancen für<br />
eine Anlage von KUP besser nutzen<br />
und die genannten Hemmnisse dafür<br />
verringern zu können, sollten:<br />
Forschungsarbeiten zu einer Kurzumtriebswirtschaft<br />
intensiviert;<br />
wirkungsvolle finanzielle Anreize<br />
zur Anlage von KUP forciert sowie<br />
der Wissenstransfer in die Praxis<br />
vertieft werden. M<br />
Albrecht Bemmann, Heinz Röhle,<br />
David Butler Manning (TU Dresden)<br />
i<br />
Die Literaturliste finden<br />
Sie im internen Bereich<br />
der <strong>BDF</strong>-Homepage.<br />
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Zur Akzeptanz von Windenergieanlagen<br />
auf Waldstandorten<br />
„Wir alle sind Passagiere an Bord des Schiffes Erde, und wir dürfen nicht zulassen, dass es<br />
zerstört wird. Eine zweite Arche Noah wird es nicht geben.“ Michail Gorbatschow<br />
International gelten die Energieversorgung<br />
und der Klimawandel als<br />
weltweit dringendes Problem. Global<br />
zeichnen sich höchst unerfreuliche soziale<br />
Szenarien des Klimawandels ab.<br />
Während die Industrieländer sich<br />
einen hohen Stromverbrauch leisten<br />
und in den Schwellenländern ein stark<br />
wachsender Energiebedarf zu verzeichnen<br />
ist, gilt eine fehlende Energieversorgung<br />
in der Dritten Welt heute<br />
häufig noch als ein Armutsfaktor.<br />
Fossile Energieträger sind Hauptursache<br />
der klimaschädlichen CO 2<br />
-<br />
Emissionen. Die Vorräte sind begrenzt,<br />
worin wohl auch die Ursache<br />
für die Häufigkeit internationaler Konflikte<br />
in Erdölfördergebieten liegt.<br />
Die Atomenergie birgt hohe Sicherheitsrisiken.<br />
Eine Endlagerung der<br />
verbrauchten Brennstäbe ist nach wie<br />
vor ungelöst.<br />
Erneuerbare Energien sind dagegen<br />
weitgehend klimaneutral und<br />
weltweit verbrauchernah nachhaltig<br />
verfügbar.<br />
Deutschland als Vorreiter<br />
Deutschland hat bei der Entwicklung<br />
und Etablierung erneuerbarer<br />
Energien frühzeitig eine weltweite Vorreiterrolle<br />
eingenommen. Nach der Katastrophe<br />
von Fukushima im März<br />
2011 wurde dieser eingeschlagene<br />
Weg durch den Beschluss der Energiewende<br />
in Deutschland weiter bestärkt.<br />
Insbesondere in den waldreichen<br />
süddeutschen <strong>Bund</strong>esländern wurde<br />
der Wald für die Windenergie geöffnet,<br />
um in den angestrebten Energiemix der<br />
erneuerbaren Energien neben Photovoltaik,<br />
Wasserkraft und verbraucherferner,<br />
teurer Offshore-Windenergie auch maßgebliche<br />
Anteile von verbrauchernaher,<br />
preiswerterer Onshore-Windenergie mit<br />
einzubringen.<br />
Windenergie soll hierbei als effektivste<br />
erneuerbare Energieform auf windhöffige<br />
Standorte konzentriert werden, welche<br />
häufig bewaldet sind. In den<br />
einzelnen <strong>Bund</strong>esländern sollen lediglich<br />
rund 2 % der Waldfläche, bevorzugt vorbelastete<br />
Gebiete, genutzt werden.<br />
Pauschaler Ausschluss von<br />
Wald behindert Energiewende<br />
Da Wald als naturnahe Bodennutzungsform<br />
eine hohe ökologische Wertigkeit<br />
aufweist und häufig besonderen<br />
Schutz genießt (FFH-Gebiete, Wasserschutzgebiet<br />
u. Ä.), würde ein Festhalten<br />
an einem pauschalen Ausschluss von<br />
Waldflächen in küstenfernen und waldreichen<br />
<strong>Bund</strong>esländern dazu führen,<br />
dass hier die Energiewende nicht angemessen<br />
entwickelt werden kann. Deshalb<br />
wird zunehmend ein pauschaler<br />
Ausschluss von Waldflächen planungsrechtlich<br />
durch eine detaillierte Einzelfallprüfung<br />
ersetzt, um v. a. artenschutzrechtliche<br />
Belange weiter sicherzustellen.<br />
6 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
TitelThema<br />
Bei näherer Betrachtung zeigt sich,<br />
dass dies gut möglich ist, da lange nicht<br />
jede fliegende Spezies einem Kollisionsrisiko<br />
mit modernen, hohen Windenergieanlagen<br />
unterliegt und als windradsensibel<br />
einzustufen ist. Ergänzende<br />
spezielle Instrumentarien der Konfliktminimierung<br />
wurden entwickelt (z. B. Abschaltalgorithmen,<br />
Fledermaus- und<br />
Vogelzugmonitoring) und kommen mittlerweile<br />
standardmäßig zum Einsatz.<br />
Durch die Anwendung eingriffsminimierender<br />
Standards für die Erschließung<br />
und die Standortausformung ist eine reduzierte<br />
Waldinanspruchnahme möglich.<br />
Bei modernen, großen Windenergieanlagen<br />
liegt diese deutlich unter 1<br />
ha je WEA.<br />
Das Schutzgut „Mensch“ spielt<br />
wegen der relativ größeren Entfernung<br />
zu Ortschaften in aller Regel bei<br />
Waldstandorten eine geringere Rolle<br />
als bei Freilandstandorten. Schattenschlag<br />
und übermäßige Geräuschemissionen<br />
werden im Rahmen der<br />
behördlichen Genehmigungsverfahren<br />
ohnehin ausgeschlossen.<br />
Zudem ist mit Onshore-Windenergie<br />
auch eine nennenswerte Wertschöpfung<br />
in ländlichen Regionen verbunden.<br />
Zunehmend örtlicher<br />
Widerstand<br />
Die Angemessenheit einer Gesamtabwägung<br />
zugunsten von Windenergieanlagen<br />
auf Waldstandorten<br />
wird in den letzten Monaten aber zunehmend<br />
hinterfragt. Es etablieren<br />
sich zunehmend örtliche Bürgerinitiativen<br />
gegen Windenergie im Wald.<br />
Häufig werden diese auch durch<br />
die regionalen Umweltverbände getragen.<br />
Bei differenzierter Betrachtung dieser<br />
Protestbewegungen lassen sich<br />
einige typische Merkmale beobachten:<br />
Die Diskussion um Windenergie im<br />
Wald wird sehr emotional geführt.<br />
Der Protest wird überwiegend generationenspezifisch<br />
getragen durch<br />
ältere, freizeitorientierte Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger. Bei jüngeren<br />
Leuten überwiegt die Zustimmung<br />
zu Windenergieanlagen.<br />
Überregional wird Windenergie in<br />
aller Regel befürwortet, örtlich<br />
aber strikt abgelehnt.<br />
Kernpunkt des Protestes<br />
ist die Sichtbarkeit der<br />
Anlagen und die Beeinträchtigung<br />
des Landschaftsbildes.<br />
Vereinzelt<br />
besteht trotz der immissionsschutzrechtlichen<br />
Auflagen auch Angst vor<br />
gesundheitlichen Beeinträchtigungen.<br />
Zur Untermauerung der<br />
ablehnenden Haltung<br />
werden häufig ergänzende<br />
Diskussionen um<br />
Artenschutz, Immobilienpreise<br />
aber auch allgemeine<br />
energiepolitische<br />
Belange geführt.<br />
Während vor Ort in den<br />
<strong>Bund</strong>esländern die Thematik<br />
teilweise eher kleinlich<br />
diskutiert wird, findet das<br />
Konzept der Windenergieanlagen<br />
auf Waldstandorten<br />
international großes Interesse.<br />
Als <strong>Forstleute</strong> sollten<br />
wir uns gerade auch beim<br />
Thema Windenergie auf<br />
unsere 300-jährige Tradition<br />
der Nachhaltigkeit besinnen<br />
und unseren Blick<br />
nicht nur auf die von uns<br />
betreuten Waldbestände beschränken.<br />
Nehmen wir auch die<br />
weltweiten Problemstellungen<br />
wahr und bringen uns<br />
verantwortlich und konstruktiv<br />
in die Diskussion um<br />
Windenergie im Wald ein.<br />
Liegt es doch an uns,<br />
unseren Wald nicht nur angemessen<br />
zu schützen,<br />
sondern gleichzeitig auch<br />
einen wesentlichen Beitrag<br />
zur Lösung des weltweiten<br />
Energieproblems und zur<br />
Vermeidung des Klimawandels<br />
(auch in unseren<br />
Waldökosystemen) zu leisten.<br />
Auch bei der Windenergie<br />
im Wald gilt: „Suche<br />
nicht nach Fehlern, suche<br />
nach Lösungen.“ (Henry<br />
Ford) M<br />
Michael Diemer und<br />
Rüdiger Scheffer<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 7
Forstpolitik<br />
10 Fragen an …<br />
<strong>Bund</strong>esforst<br />
Als ein Element der „Kommunikationsplattform<br />
Forstliche Hochschulausbildung“,<br />
die mit einer ersten Zukunftskonferenz<br />
Ende letzten Jahres<br />
startete, sollen die großen öffentlichen<br />
Arbeitgeber zu den Perspektiven<br />
für Absolventen, aber auch zu<br />
Anforderungen, Erfahrungen und Herausforderungen<br />
befragt werden.<br />
Nach dem Landesforstbetrieb Wald<br />
und Holz NRW haben wir <strong>Bund</strong>esforst<br />
interviewt.<br />
<strong>BDF</strong>: In den letzten Jahren und<br />
Jahrzehnten haben sich Forstverwaltungen<br />
und -betriebe stark gewandelt.<br />
Personal wurde stark<br />
abgebaut. Die personelle Nachhaltigkeit<br />
ist teilweise nicht gegeben.<br />
Nun kommt man jedoch an<br />
die Grenzen der Bewältigung von<br />
Aufgaben, an Überlastungsgrenzen.<br />
In den nächsten Jahren werden<br />
darüber hinaus zahlreiche<br />
Kollegen pensioniert. Wie hat sich<br />
in diesem Zusammenhang die<br />
Personalpolitik der <strong>Bund</strong>esan -<br />
stalt / von <strong>Bund</strong>esforst gewandelt.<br />
Gibt es einen Einstellungskorridor?<br />
Wenn ja, wie sieht er aus<br />
(nach gehobener, höherer Dienst,<br />
Waldarbeiter, Angestellte)?<br />
BF: Auch <strong>Bund</strong>esforst hat ab Mitte<br />
der 1990er-Jahre bis 2005 nur vereinzelt<br />
Einstellungen vornehmen können.<br />
Das hat zuletzt unbestritten<br />
auch zu Überlastungen bei den Beschäftigten<br />
geführt. Mit Übergang in<br />
die <strong>Bund</strong>esanstalt für Immobilienaufgaben<br />
haben wir sehr frühzeitig auf<br />
die veränderten Rahmenbedingungen<br />
und Anforderungen reagiert. Mit<br />
der 2006 begonnenen und zum<br />
01.10.20<strong>09</strong> umgesetzten Neustrukturierung<br />
der bis dahin 36 <strong>Bund</strong>esforstämter<br />
zu 17 <strong>Bund</strong>esforstbetrieben<br />
(BFB) haben wir eine sehr<br />
detaillierte Analyse der Aufgabenentwicklung<br />
vorgenommen. Auf dieser<br />
Grundlage konnten wir die Stellen im<br />
mittleren Dienst (Angestellte in den<br />
Serviceeinheiten der <strong>Bund</strong>esforstbetriebe)<br />
nachbesetzen und mit der Unterstützung<br />
des Vorstandes und der<br />
Personalvertretung ab 2007 im gehobenen<br />
Forstdienst und ab 2010 auch<br />
Waldarbeiter(innen) werden bei <strong>Bund</strong>esforst selbst ausgebildet, jedoch nur in geringem Umfang<br />
übernommen<br />
im höheren Forstdienst einen Einstellungskorridor<br />
schaffen.<br />
Im Bereich der Beschäftigten in<br />
der Waldarbeit können wir nur dort<br />
nachbesetzen, wo ein nachhaltiges<br />
Aufgabenvolumen im Dienstleistungssektor<br />
(also außerhalb der motormanuellen<br />
Holzernte) gesichert ist.<br />
In diesem Bereich besteht, auch aufgrund<br />
der Flächenbereitstellung für<br />
das Nationale Naturerbe, noch eine<br />
Überausstattung. Gleichwohl müssen<br />
auch hier die Herausforderungen<br />
der demografischen Entwicklung bewältigt<br />
werden. In den nächsten zehn<br />
Jahren scheiden etwa 140 Waldarbeiter<br />
altersbedingt aus. Im gehobenen<br />
Forstdienst sind dies 85 und im<br />
höheren Forstdienst 30 Personen.<br />
Seit 2006 haben wir insgesamt<br />
16 Beschäftigte des höheren, 74 Beschäftigte<br />
des gehobenen Dienstes<br />
Seit 2006 wird bei <strong>Bund</strong>esforst wieder Personal<br />
eingestellt<br />
mit forst- oder naturschutzfachlicher<br />
Ausbildung eingestellt. Hinzu kommen<br />
zehn Beschäftigte des gehobenen<br />
Dienstes mit geografischer bzw.<br />
immobilienwirtschaftlicher Ausbildung<br />
sowie eine vergleichsweise geringe<br />
Anzahl an Beschäftigten, die<br />
das Unternehmen zwischenzeitlich<br />
wieder verlassen haben.<br />
Im Bereich der Tarifbeschäftigten<br />
in der Waldarbeit haben wir seither 30<br />
Auszubildende in ein unbefristetes<br />
Beschäftigungsverhältnis übernommen.<br />
In diesem Jahr werden wir jeweils<br />
acht bis zehn Beschäftigte im höheren<br />
und gehobenen Dienst einstellen.<br />
<strong>BDF</strong>: Bildet <strong>Bund</strong>esforst selbst<br />
aus? Wie viele Stellen stehen hier<br />
jedes Jahr zur Verfügung (Forstwirtsausbildung,<br />
Vorbereitungsdienst,<br />
Referendariat)?<br />
BF: <strong>Bund</strong>esforst bildet nur im Bereich<br />
der Forstwirte selbst aus. In 11<br />
Ausbildungsbetrieben stellen wir insgesamt<br />
ca. 54 Ausbildungsplätze (18<br />
pro Jahrgang) zur Verfügung. Die Ausbildungsquote<br />
liegt deutlich über unserem<br />
eigenen Bedarf. Wir haben<br />
aber die Erfahrung gemacht, dass nahezu<br />
alle von uns ausgebildeten Forstwirte<br />
eine Beschäftigung in der Forstbranche<br />
oder verwandten Bereichen<br />
finden. Als öffentliches Unternehmen<br />
sehen wir uns in der Verantwortung<br />
ausreichend Ausbildungsplätze auch<br />
im strukturschwachen Raum zur Verfügung<br />
zustellen.<br />
Seit diesem Jahr erfolgt die Ausbildung<br />
der Forstwirtinnen und Forstwirte<br />
bei <strong>Bund</strong>esforst durch Forstwirtschaft-<br />
8 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
ForstPolitik<br />
meister (FWM). In zwei BFB wurden<br />
die Ausbilder bereits zum FWM bestellt,<br />
in den restlichen Ausbildungsbetrieben<br />
werden wir die Ausbilder im<br />
Rahmen der Mitarbeiterförderung zu<br />
Forstwirtschaftmeistern weiterbilden.<br />
Innerhalb der <strong>Bund</strong>esanstalt werden<br />
aber beispielsweise auch Kaufleute<br />
bzw. Fachkräfte für Bürokommunikation<br />
oder Immobilienkauffrauen<br />
und -männer ausgebildet, die auch in<br />
den <strong>Bund</strong>esforstbetrieben eine Anschlussverwendung<br />
finden können.<br />
Referendariat und Vorbereitungsdienst<br />
bietet <strong>Bund</strong>esforst nicht an. Da<br />
die <strong>Bund</strong>esanstalt keine Verbeamtungen<br />
vornimmt, ist eine Laufbahnbefähigung<br />
formal keine Einstellungsvoraussetzung.<br />
Aufgrund des im Rahmen<br />
des Vorbereitungsdienstes vermittelten<br />
Praxiswissens halte ich diese Qualifizierung<br />
jedoch für vorteilhaft. Wir<br />
werden daher zukünftig sicherstellen<br />
müssen, dass den Absolventinnen<br />
und Absolventen der forstlichen Hochschulen<br />
die Möglichkeit geboten wird,<br />
entsprechende Erfahrungen in unserem<br />
Unternehmen zu erlangen.<br />
<strong>BDF</strong>: Welches Anforderungsprofil<br />
hat <strong>Bund</strong>esforst gegenüber<br />
den Bewerbern für Vorbereitungsdienst<br />
bzw. Referendariat?<br />
BF: Auch wenn wir keinen Vorbereitungsdienst<br />
anbieten, sollten Hochschulabsolventinnen<br />
und -absolventen,<br />
neben einer fundierten und<br />
praxisbezogenen fachlichen Ausbildung<br />
(Bachelor- / Masterstudiengänge)<br />
mit ökologischem, technischem<br />
und betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt<br />
vor allem Teamfähigkeit sowie<br />
analytisch-strategische und soziale<br />
Kompetenz mitbringen. Letzteres gilt in<br />
besonderem Maße für Führungskräfte.<br />
Darüber hinaus erwarten wir kundenorientiertes<br />
Denken und Handeln, Flexibilität<br />
sowie eine hohe Identifikation mit<br />
den Aufgaben und dem Unternehmen.<br />
<strong>BDF</strong>: Bringen die Absolventen<br />
der Hochschulen (getrennt nach<br />
FH/Uni) diese Voraussetzungen<br />
mit? Wenn nein, wie stellen Sie<br />
die Qualifizierung sicher?<br />
BF: Die Ausbildung an den forstlichen<br />
Hochschulen ist grundsätzlich<br />
gut. Wir stellen aber fest, dass die Bewerberinnen<br />
und Bewerber sehr unterschiedliche<br />
Voraussetzungen mitbringen.<br />
Mit der Bologna-Reform hat sich<br />
auch die Ausrichtung der Studiengänge<br />
diversifiziert mit der Möglichkeit der<br />
frühzeitigen Spezialisierung. Hinsichtlich<br />
der Vermittlung von Praxiswissen mit<br />
Blick auf eine forstbetriebliche Orientierung<br />
sind nach meinem Eindruck auch<br />
Unterschiede zwischen den Hochschulstandorten<br />
zu erkennen. Daher<br />
würde ich mir wünschen, wenn wir die<br />
Zusammenarbeit zwischen den forstlichen<br />
Hochschulen und den Forstbetrieben<br />
intensivieren könnten. Neu eingestellten<br />
Beschäftigten bieten wir<br />
neben einer anforderungsgerechten<br />
Fortbildung auch gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen,<br />
z. B. durch unterschiedliche<br />
Verwendungen in den<br />
<strong>Bund</strong>esforstbetrieben oder der Zentrale.<br />
<strong>BDF</strong>: Können Sie diese Stellen<br />
zu Ihrer Zufriedenheit besetzen?<br />
Gibt es genügend qualifizierte<br />
Bewerber?<br />
BF: Wir erhalten im Schnitt etwa<br />
150 bis 200 Bewerbungen pro Ausschreibung.<br />
Bisher konnten wir alle<br />
Stellen mit sehr gut qualifiziertem und<br />
motiviertem Personal besetzen. Wir<br />
erkennen aber eine verschärfte Konkurrenzsituation<br />
am Arbeitsmarkt.<br />
<strong>BDF</strong>: Wie viele der Absolventen<br />
(Forstwirtsausbildung, Vorbereitungsdienst,<br />
Referendariat) übernehmen<br />
Sie? Oder werden zu besetzende<br />
Stellen extern ausgeschrieben?<br />
BF: Bisher schreiben wir die Stellen<br />
im gehobenen und höheren<br />
Dienst extern aus. Hier haben wir in<br />
der Vergangenheit auch von dem<br />
durch die Forstverwaltungen, -anstalten<br />
und -betriebe der Länder sehr gut<br />
ausgebildeten Personal profitieren<br />
können. Über den Einstellungskorridor<br />
haben wir ja bereits gesprochen<br />
(Frage 1).<br />
<strong>BDF</strong>: Gibt es Ihrer Meinung<br />
nach einen Fachkräftemangel in<br />
der Forstwirtschaft oder zeichnet<br />
sich ein solcher ab? Wie wollen Sie<br />
geeignetes Personal gewinnen?<br />
BF: Ein Fachkräftemangel wird<br />
sich in den nächsten Jahren einstellen.<br />
Wir spüren das bereits jetzt in qualitativer<br />
Hinsicht, erwarten aber eine<br />
deutliche Verschärfung der Situation.<br />
Nach meiner Einschätzung werden<br />
hervorragend qualifizierte Absolventen<br />
mit einer klassischen, umfassenden<br />
Forstausbildung fehlen. Wir wollen geeignetes<br />
Personal – auch durch einen<br />
verbesserten Kontakt zu den Hochschulen<br />
– frühzeitig für unsere speziellen<br />
Dienstleistungen und die Karrieremöglichkeiten<br />
interessieren.<br />
<strong>BDF</strong>: Was sollten Studierende<br />
tun, wenn sie sich für ein Studium<br />
der Forstwirtschaft/Forstwissenschaft<br />
entscheiden?<br />
BF: Studierende sollten sich möglichst<br />
frühzeitig über die Ausrichtung<br />
ihres Studiums klar werden. Hierzu<br />
empfehle ich über Praktika, Bacheloroder<br />
Masterarbeit Kontakt zu potenziellen<br />
Arbeitgebern zu suchen, auch<br />
um die eigene berufliche Orientierung<br />
Teamfähigkeit und soziale Kompetenz werden bei <strong>Bund</strong>esforst groß<br />
geschrieben<br />
zu verfestigen. Auch die durchaus unterschiedliche<br />
Ausrichtung der Studieninhalte<br />
an den forstlichen Fachhochschulen<br />
und Universitäten sollte<br />
beachtet werden. Eine sehr praxisorientierte<br />
Ausbildung ist besonders für<br />
den Berufswunsch Revierleitung zu<br />
empfehlen.<br />
Die Studierenden können sich in<br />
den BFB über Möglichkeiten zur Ableistung<br />
von Praktika informieren. Im<br />
Rahmen der Praktikantenrichtlinie des<br />
<strong>Bund</strong>es erhalten Studentinnen und<br />
Studenten eine Vergütung in Höhe von<br />
mindestens 300,- Euro monatlich.<br />
<strong>BDF</strong>: Ist der Vorbereitungsdienst<br />
/ das Referendariat für<br />
<strong>Bund</strong>esforst noch aktuell oder<br />
wünschen Sie sich eher ein Traineeprogramm?<br />
Wie sind die klassischen<br />
Dienste Ihrer Meinung<br />
nach ggf. zu verändern?<br />
BF: Ich halte Vorbereitungsdienst<br />
und Referendariat nach wie vor für<br />
geeignete Formen der beruflichen<br />
Qualifizierung. Für <strong>Bund</strong>esforst wün-<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 9
Forstpolitik<br />
sche ich mir natürlich eine eigene<br />
Möglichkeit der Berufsvorbereitung.<br />
So können wir eine anforderungsgerechte<br />
Personalentwicklung sicherstellen<br />
und haben bessere Möglichkeiten<br />
das Personal auch langfristig<br />
<strong>Bund</strong>esforst bietet über den klassischen Forstbetrieb hinaus vielfältige<br />
Herausforderungen<br />
an das Unternehmen zu binden. Daher<br />
wird <strong>Bund</strong>esforst, voraussichtlich<br />
ab 2014, ein Traineeprogramm für den<br />
höheren und gehobenen Forstdienst<br />
anbieten. Das Trainee wird voraussichtlich<br />
auf 18 Monate angelegt sein<br />
und den Hochschulabsolventen die<br />
Möglichkeit bieten, einschlägige Berufserfahrung<br />
zu sammeln und ggf. in<br />
ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis<br />
übernommen zu werden.<br />
<strong>BDF</strong>: Warum sollte ein junger<br />
Absolvent zu <strong>Bund</strong>esforst kommen?<br />
BF: Als wirtschaftlich ausgerichtetes<br />
Dienstleistungsunternehmen mit<br />
öffentlichem Auftrag legen wir besonderen<br />
Wert auf gut ausgebildetes, motiviertes<br />
und zufriedenes Personal.<br />
<strong>Bund</strong>esforst betreut ein ökologisch<br />
besonders hochwertiges Flächenportfolio<br />
und nimmt vielfältige Tätigkeiten,<br />
auch über den klassischen Forstbetrieb<br />
hinaus wahr. Die Dienstleistungen für<br />
unsere Hauptkunden <strong>Bund</strong>eswehr,<br />
Gaststreitkräfte, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung,<br />
<strong>Bund</strong>esfernstraßenverwaltung<br />
aber auch auf Liegenschaften<br />
des Nationalen Naturerbes (z. B. für<br />
die DBU-Naturerbe GmbH oder andere<br />
Naturschutz-Stiftungen und Verbände)<br />
sowie unser Auftrag im Rahmen der<br />
Konversion ehemaliger militärischer Liegenschaften<br />
bietet zahlreiche Herausforderungen<br />
in unterschiedlichen Disziplinen<br />
des Umweltmanagements (z. B.<br />
Forstliche Dienstleistungen, Kompensationsmaßnahmen,<br />
Einsatz Erneuerbarer<br />
Energien, Wertermittlung, Verkehrssicherung,<br />
Altlastenmanagement).<br />
Aufgrund unserer bundesweiten<br />
Organisation gibt es zahlreiche Möglichkeiten<br />
hinsichtlich der räumlichen<br />
Einsatzbereiche wie auch der Aufgabeninhalte<br />
bis hin zu einer beruflichen<br />
Weiterentwicklung in den immobilienwirtschaftlichen<br />
Sparten der <strong>Bund</strong>esanstalt.<br />
Im Rahmen einer gezielten Personalentwicklung<br />
legen wir besonderen<br />
Wert auf die persönliche Weiterentwicklung<br />
und die anforderungsgerechte<br />
Fortbildung unseres Personals.<br />
Chancengleichheit und Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie (Gender<br />
mainstreaming) sind uns dabei besonders<br />
wichtig. M<br />
Die Fragen stellte Jens Düring.<br />
Für <strong>Bund</strong>esforst antwortete<br />
Burkhard Schneider<br />
Leiter Stab Organisation und<br />
Personal <strong>Bund</strong>esforst<br />
Wir brauchen eine ökologische<br />
soziale Marktwirtschaft<br />
<strong>Bund</strong>esamt für Naturschutz feiert 20-jähriges Bestehen<br />
Mit einem sommerlichen Gartenempfang<br />
und einem Fachforum „Naturschutz<br />
– mitten in der Gesellschaft“<br />
wurde der runde Geburtstag gebührend<br />
begangen. Durch das Programm<br />
geführt durch die Fernsehmoderatorin<br />
und Journalistin Nina Ruge, ging es um<br />
eine momentane Standortbestimmung<br />
des Naturschutzes im Kontext der verschiedenen<br />
Gesellschaftsbereiche.<br />
Malerei zur ideologiefreien<br />
Betrachtung<br />
Eingeleitet wurde die Veranstaltung<br />
durch den Vortrag des Malers<br />
und Künstlers Thomas Kohl. Dieser<br />
spannte zunächst einen geschichtlichen<br />
Bogen um die Darstellung von<br />
Natur, Landschaft und naturbezogenen<br />
Motiven. Leonardo da Vinci ebenso<br />
wie die antiken griechischen Maler<br />
bis hin zu Caspar David Friedrich haben<br />
in ihrer jeweiligen Epoche zentrale<br />
Aussagen malerisch in den Vordergrund<br />
geschoben und zum Ausdruck<br />
gebracht. Diese Zielsetzungen haben<br />
sie mit den Philosophen gemein. In<br />
der heutigen Zeit, so Kohl, sei die Bedeutung<br />
zeitgenössischer Philosophen<br />
deutlich reduziert, sodass der<br />
Malerei als ideologisch unabhängiger<br />
Instanz zunehmende Bedeutung zukomme.<br />
Dem Naturschutz und insbesondere<br />
dem BfN wünschte Kohl,<br />
dass man Malerei und Philosophie<br />
stärker einbinde, um auf diese Weise<br />
den Zugang zu einer ideologiefreien<br />
und auf die Grundessenz ausgerichtete<br />
Betrachtung zu erleichtern. Insgesamt<br />
bot vor allem dieser Vortrag eine<br />
Fülle von Verknüpfungen zwischen<br />
Beate Jessel, Präsidentin des BfN<br />
praktischer Naturschutzarbeit und der<br />
Vermittlung gesellschaftlicher Werte.<br />
Geschichte in vier Phasen<br />
In seinem Grußwort umschrieb<br />
<strong>Bund</strong>esumweltminister Peter Altmaier<br />
die Geschichte des Naturschutzes in<br />
vier Phasen. Während in der Phase<br />
des Wiederaufbaus nach dem zweiten<br />
Weltkrieg und der Zeit des Wirt-<br />
10 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
ForstPolitik<br />
schaftswunders naturgemäß der Naturschutz<br />
noch keine politische Rolle<br />
spielte, wurden in den 60er- und 70er-<br />
Jahren die Ziele und Bedeutung des<br />
Schutzes der natürlichen Ressourcen<br />
erstmalig formuliert. Es folgte die Aufbruchphase<br />
in den 90er-Jahren mit<br />
der Umweltkonferenz von Rio, der<br />
Agenda 21 und der Verabschiedung<br />
des Kyoto-Protokolls. Auch die Verabschiedung<br />
der Nationalen Biodiversitätsstrategie<br />
und die Umsetzung des<br />
Nationalen Naturerbes fallen in diese<br />
Zeit. Ab der Jahrtausendwende hat<br />
der Naturschutz gesamtpolitisch wieder<br />
an Gewicht verloren, Finanz- und<br />
Bankenkrise mit anschließender Wirtschaftskrise<br />
und die Rettung des EU-<br />
ROs überlagerten andere Themen erheblich.<br />
Der Minister forderte, dass<br />
der Naturschutz wieder im Zentrum<br />
der Politik angesiedelt werde müsse.<br />
Altmaier lokalisierte drei global gleich<br />
wichtige Themenbereiche, den Klimawandel,<br />
die Erhöhung der Ressourceneffizienz<br />
sowie die Erhaltung der<br />
Biodiversität. Am Beispiel der Energiewende<br />
demonstrierte er die Aufgabe<br />
des BfN als Politik beratende Fachund<br />
Forschungsinstitution. Im Rahmen<br />
der Umsetzung von Offshore-<br />
Windparks habe das BfN z. B. die<br />
fachlichen Grundlagen für eine schallminimierende<br />
Gründungstechnik für<br />
die Türme entwickelt.<br />
In seinem Fazit wies der Minister<br />
auf eine alte Initiative einer Vorgängerregierung<br />
hin, die unsere soziale Marktwirtschaft<br />
auf ökologische Grundlagen<br />
stellen wollte. Die Ergänzung um das<br />
Attribut „ökologisch“ schaffe erst eine<br />
rundum nachhaltige Wirtschaftsordnung.<br />
Die Menschheit als<br />
geologische Kraft<br />
Prof. Klaus Töpfer umschrieb als<br />
damaliger Umweltminister und Gründungsvater<br />
des BfN die letzten Jahrzehnte<br />
mit einem Zitat von Paul Crutzen:<br />
„nature is over“. Das Holozän sei<br />
in ein Anthropozän übergegangen, in<br />
dem die Menschheit eine quasi geologische<br />
Kraft geworden sei. Sie beeinflusse<br />
die Bausteine des Lebens der<br />
Gestalt, dass nicht mehr die Natur an<br />
sich erhalten bliebe, sondern nur das,<br />
was der Mensch noch zuließe. Problematisch<br />
in diesem Zusammenhang sei<br />
die Kurzfristigkeit menschlicher Entscheidungen,<br />
bei denen langfristige<br />
Auswirkungen unberücksichtigt bleiben.<br />
Diese „Diktatur der Kurzfristigkeit“<br />
sei die Ursache für alle Krisen dieser<br />
Welt. „Das Wissen muss dem kausalen<br />
Ausmaß des Handelns größengleich<br />
sein“ (Hans Jonas). Wer heute<br />
von Naturkatastrophen spricht, verkennt,<br />
dass es nicht die Katastrophen<br />
der Natur sind, die mit diesem Begriff<br />
umschrieben werden, sondern die katastrophalen<br />
Auswirkungen menschlichen<br />
Handelns und menschlicher Unbedachtsamkeit<br />
sind, die solche<br />
Katastrophen erst zulassen. Im Rahmen<br />
der Forderung nach einer auf<br />
Langfristigkeit ausgerichteten Risikoabschätzung<br />
heutiger Entscheidungen<br />
verwies Töpfer auf den „Vater“ der<br />
Nachhaltigkeit, Hans Carl von Carlowitz,<br />
der als erster langfristig, weil<br />
Generationen übergreifend gedacht<br />
habe, in dem er die nachhaltige, weil<br />
auf die nachfolgenden Generationen<br />
ausgerichtete Holznutzung einforderte.<br />
In seinem Fazit umschrieb Klaus Töpfer<br />
den Naturschutz mit der Aufgabe,<br />
dem Menschen zu zeigen, dass er nur<br />
Mensch und nicht Schöpfer sei.<br />
Naturschutzziele nicht starr<br />
ausrichten<br />
Im Abschlussvortrag wagte der<br />
Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther<br />
einen Erklärungsversuch zu der Frage,<br />
warum der hohe Grad an Erkenntnis<br />
biologischer und ökologischer Zusammenhänge<br />
nicht zu einer naturverträglicheren<br />
Gesellschaftsentwicklung führt.<br />
Im Kern, so Hüther, liegt das daran, dass<br />
wir Menschen nicht nur wissensgesteuert<br />
handeln. Menschen machen Erfahrungen.<br />
Wenn diese wiederkehrend<br />
gleichlautend sind, entsteht eine Haltung<br />
zu einem Thema, etwa dem Naturschutz.<br />
Erfahrungen entstehen nach<br />
Prof. Hüther durch die Verknüpfung von<br />
Wissen mit eigenen Emotionen.<br />
Wenn die Gesellschaft also ihr Verhalten<br />
naturverträglicher gestalten soll,<br />
dann ist es erforderlich, das Thema auf<br />
emotionaler Ebene in die Köpfe und<br />
Herzen der Menschen zu bringen, erst<br />
dann sind sie bereit, ihr Handeln diesbezüglich<br />
zu ändern. Nebenbei vertrat<br />
der Redner die Auffassung, dass es in<br />
Zeiten des Klimawandels und den damit<br />
zusammenhängenden umfangreichen<br />
Anpassungsprozessen in der Natur<br />
völlig unsinnig sei, Naturschutzziele<br />
starr an derzeitigen oder bislang geltenden<br />
Gegebenheiten zu orientieren.<br />
Die BfN-Präsidentin Prof. Beate<br />
Jessel beschrieb die Geschichte des<br />
BfN als auch die zukünftige Bedeutung<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
des BfN im Interview mit der Moderatorin.<br />
M<br />
HJ<br />
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<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 11
Forstpolitik<br />
KOMMENTAR<br />
Aktuelle Situation von Frauen im Forstbereich<br />
Der Verein „Frauen im Forstbereich e. V.“<br />
Ab Anfang der 1970er-Jahre belegten an den drei westdeutschen<br />
forstwissenschaftlichen Fakultäten (der Universitäten<br />
Freiburg, Göttingen und München) mindestens drei oder vier<br />
Frauen pro Semester oder Jahrgang den bis dahin traditionell<br />
ausschließlich männlichen Studiengang Forstwissenschaften.<br />
Mit knapp zehnjähriger Verzögerung gelang es auch den ersten<br />
Frauen, an den beiden verwaltungsinternen forstlichen<br />
Fachhochschulen in Rottenburg und München/Weihenstephan<br />
sowie an der „freien“, d. h. verwaltungsexternen forstlichen<br />
Fachhochschule in Göttingen, als Anwärterinnen des<br />
gehobenen Forstdienstes bzw. als Studentinnen und Aspirantinnen<br />
auf eine Laufbahn im gehobenen Forstdienst angenommen<br />
zu werden.<br />
Damit waren ab Ende der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre<br />
an den Forstfakultäten, und ab Mitte der 1980er-Jahre auch<br />
an den forstlichen Fachhochschulen ständig etwa zwanzig<br />
bis dreißig Forstfrauen präsent. Es entstand – zunächst an<br />
jeder einzelnen Fakultät, später übergreifend – die Idee eines<br />
Forstfrauennetzwerks. Ziele dieses Netzwerks waren das gegenseitige<br />
Kennenlernen, der Austausch frauenspezifischer<br />
Studien- und Berufserfahrungen sowie die gegenseitige Unterstützung<br />
im männlich geprägten Umfeld „Forst“. Seit 1987<br />
existiert „offiziell“ ein bundesweites Forstfrauen-Netzwerk,<br />
und 1993 wurde der Verein „Frauen im Forstbereich e.V.“ formal<br />
gegründet und eingetragen.<br />
<strong>Bund</strong>esforstfrauentagung 1987 – die damaligen Forstpionierinnen<br />
ziehen nach 26 Jahren Berufstätigkeit eine ernüchternde Bilanz:<br />
Gleichstellung von Frauen und Männern ist im Forstbereich noch lange<br />
nicht erreicht<br />
Engagierte Forstfrauen richten seit 1987 an wechselnden Orten<br />
jährlich eine <strong>Bund</strong>es-ForstfrauenTagung aus. Parallel<br />
dazu finden auf Länderebene in unregelmäßigen Abständen<br />
Länder-Forstfrauentreffen statt.<br />
Hauptanliegen des Vereins ist die Förderung der beruflichen,<br />
wirtschaftlichen und sozialen Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern durch Interessenvertretung, Netzwerkarbeit, Verbesserung<br />
der Situation aller Forstfrauen in Familie, Beruf und<br />
Gesellschaft sowie durch Berufs- und Bildungsförderung. So<br />
bietet der Verein heute allen forstlich interessierten Frauen<br />
bundesweite und internationale Aktivitäten, Erfahrungsaustausch<br />
und fachliche Fortbildungen an. Die Angebote des<br />
Vereins richten sich nicht nur an Vereinsfrauen, sondern an<br />
alle im Forstbereich tätigen Frauen, seien sie nun Beamtinnen,<br />
Angestellte, Forstwirtinnen, Freiberuflerinnen, Waldpädagoginnen<br />
oder Waldbesitzerinnen.<br />
Etwa seit Mitte/Ende der 1970er-<br />
Jahre gibt es forstlich ausgebildete,<br />
und etwa seit Anfang der 1980er-<br />
Jahre forstlich berufstätige Frauen.<br />
Bis zur Jahrtausendwende waren sie<br />
überwiegend als Beamtinnen des gehobenen<br />
oder höheren Forstdienstes<br />
oder als direkt oder indirekt (und zunehmend<br />
befristet) Beschäftigte bei<br />
oder als forstliche Dienstleisterin im<br />
Bereich einer Forstverwaltung tätig.<br />
Erst im Verlauf dieser vergangenen<br />
gut vierzig Jahre wird die Berufstätigkeit<br />
von Frauen im Forstbereich thematisiert;<br />
die Kulturfrauen dagegen, die in den<br />
Nachkriegsjahren tausende von Hektar<br />
Kahlhiebsflächen wieder in Bestockung<br />
brachten, und die, nach dem Tarif der<br />
„Leichtlohngruppe“ bezahlt, eine der<br />
anstrengendsten, schmutzigsten und<br />
„niedrigsten“ Arbeiten verrichteten, die<br />
die Forstwirtschaft zu bieten hat, lösten<br />
keine berufspolitische Diskussion aus.<br />
Ausgehend von den Zahlen der im<br />
(überwiegend staatlich bzw. öffentlich<br />
organisierten) Forstbereich Tätigen ist<br />
die Situation von Frauen gekennzeichnet<br />
durch:<br />
eindeutige Unterrepräsentanz in den<br />
klassischen forstlichen Beamt(inn)en-<br />
Laufbahnen staatlicher Forstorganisationen<br />
(weniger als 10 % Frauenanteil);<br />
noch stärker ausgeprägte Unterrepräsentanz<br />
in den oberen Hierarchieebenen<br />
und Statusämtern –<br />
kurz: in Führungspositionen – staatlicher<br />
Forstorganisationen (weniger<br />
als 1 % Frauenanteil);<br />
eindeutige Unterrepräsentanz in der<br />
Berufsgruppe der Selbstständigen<br />
und forstlichen Dienstleister(innen)<br />
(belastbare Zahlen fehlen);<br />
weitgehende „Unsichtbarkeit“ im<br />
Privatwald – sowohl als Beschäftigte<br />
wie auch als Waldeigentümerin;<br />
(vermutete) Geschlechterparität im<br />
forstlicherseits organisierten/getragenen<br />
Umweltbildungsbereich (belastbare<br />
Zahlen fehlen);<br />
eindeutige Überrepräsentanz forstlich<br />
tätiger, jedoch nicht forstlich<br />
ausgebildeter Frauen im Büro- und<br />
Verwaltungsbereich forstlicher Organisationen<br />
oder Firmen sowie<br />
(vermutete) Überrepräsentanz in<br />
befristeten und/oder niedrig(er) bewerteten<br />
Beschäftigungsverhältnissen<br />
forstlicher Organisationen<br />
oder Firmen (vergleichende oder<br />
zusammenfassende Auswertungen<br />
vermutlich vorhandener Zahlen<br />
– z. B. Beschäftigten-Statistiken<br />
– fehlen).<br />
Bereits die reinen Zahlen widerlegen<br />
damit die optimistische Einschätzung<br />
speziell der 1980er- und 1990er-<br />
Jahre, wir Frauen hätten es „geschafft“:<br />
Mit teilweise exzellenten Noten in den<br />
beamteten Forstdienst übernommen<br />
worden zu sein, schien uns geradewegs<br />
in die forstberufliche Selbstverständlichkeit<br />
in allen Tätigkeiten und<br />
auf allen Ebenen zu führen, leistungsfähig<br />
und leistungsbereit wie wir waren;<br />
und die Studentinnen-Zahlen stiegen<br />
… Vollständige berufliche Gleichstellung<br />
auch im Forstbereich konnte nur<br />
noch eine Frage der Zeit sein!<br />
Dass dem nicht so ist, belegen bereits<br />
die belastbaren Zahlen eindrucksvoll.<br />
– Vor diesem Hintergrund beabsichtigen<br />
wir, gemeinsam mit dem <strong>BDF</strong><br />
der Frage nach den beruflichen Situationen<br />
von Forstfrauen und den Gründen<br />
dafür im Rahmen einer Artikelserie<br />
nachzugehen. An Schlagworten seien<br />
dazu vorab genannt: „Emanze war gestern“;<br />
„Teilzeitfalle“ und „Gläserne Decke“;<br />
Beurteilungs- und Beförderungspraxis<br />
in Forstverwaltungen; forstliche<br />
Berufsbilder im Wandel; Organisationsreformen,<br />
knappe öffentliche Haushalte<br />
und Neue Steuerungsinstrumente; Entwicklungen<br />
im ländlichen Raum … .<br />
Wir freuen uns auf eine breit angelegte<br />
Diskussion, die unterschiedliche<br />
Sichtweisen auf forstliche Berufstätigkeit<br />
sichtbar, verständlich und<br />
akzeptabel macht, die Frauen und<br />
Männern eine weitestgehend selbstbestimmte<br />
Berufstätigkeit im Forstbereich<br />
ermöglicht, und die dadurch<br />
zu einer Standortbestimmung und<br />
vielleicht einer (Neu-)Positionierung<br />
des Forstsektors in einer Welt im<br />
Wandel beitragen kann.<br />
Fragen und Anregungen können<br />
Sie an info@forstfrauen.de oder frauenvertretung@bdf-online.de<br />
richten. M<br />
12 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
BuLeiTicker<br />
BuLeiTicker<br />
BMELV legt heimlich<br />
Thünen-Institute zusammen<br />
Ende Juli dieses Jahres hat der<br />
<strong>BDF</strong> aus verlässlicher Quelle erfahren,<br />
dass das BMELV das Thünen-<br />
Institut für Weltforstwirtschaft zum<br />
1.10.<strong>2013</strong> schließen bzw. mit dem TI<br />
für Forstökonomie fusionieren will.<br />
Die Mitarbeiter wurden von offizieller<br />
Seite nicht informiert und schon gar<br />
nicht in die Entscheidung einbezogen.<br />
Die Verantwortlichen reagierten auf<br />
Nachfragen sehr knapp und kurz angebunden.<br />
Offensichtlich ist die plötzliche<br />
öffentliche Aufmerksamkeit für die Umstrukturierung<br />
unangenehm. Jede Personaleinsparung<br />
oder anderweitige<br />
Mutmaßungen wurden schnell dementiert.<br />
Man wolle lediglich die Forschungsinstitutionen<br />
durch größere Einheiten<br />
stärken und die Zusammenarbeit mit<br />
der Uni Hamburg neu gestalten.<br />
Nachdem der <strong>BDF</strong> diesen Vorgang<br />
öffentlich machte, gab es von<br />
allen Seiten – aus der Forstfachwelt<br />
und der Politik – ungläubige Nachfragen.<br />
Wir werden den geplanten Zusammenschluss<br />
weiter verfolgen und<br />
darauf drängen, dass die wichtige<br />
Forschung der TI gestärkt wird und es<br />
keine Personaleinsparungen gibt.<br />
Neuer PEFC-Vorsitzender<br />
Wir gratulieren Prof. Dr. Ulrich<br />
Schraml zur erfolgreichen Wahl als<br />
Vorsitzender von PEFC Deutschland<br />
Prof. Dr. Schraml ist neuer Vorsitzender von<br />
PEFC Deutschland<br />
und wünschen ihm viel Erfolg bei der<br />
konstruktiven Weiterentwicklung des<br />
Zertifizierungssystems. M<br />
Anzeige<br />
Weiterentwicklung von Bioölen – Innovatives Hydraulikölkonzept<br />
Als Voraussetzung für eine nachhaltige Bau-/Land- und Forstwirtschaft<br />
ist der Einsatz biologisch abbaubarer Hydraulikflüssigkeiten<br />
heute unumstritten. Die in den Anfangsjahren zunächst<br />
verwendeten Rapsöle wurden in den 90er-Jahren<br />
weitestgehend von synthetischen Estern abgelöst. Seit etwa<br />
fünf Jahren finden nun auch „vermehrt“ Hydrauliköle auf PAO<br />
(Polyalfaolefine)-Basis Anwendung. Hierbei handelt es sich um<br />
synthetische Kohlenwasserstoffe (HEPR). Umweltverträgliche<br />
Druckflüssigkeiten werden gemäß DIN ISO 6743-4 klassifiziert.<br />
Eine Unterteilung erfolgt anhand der verwendeten Basisflüssigkeit.<br />
Diese sind HEES (Synth. Ester, Polyolester etc.), HEPG<br />
(Polyglycole etc.), HETG (natürliche Ester, Raps, Soja etc.) und<br />
HEPR (Polyalphaolefine und verwandte Kohlenwasserstoffe).<br />
Ob ein Öl als biologisch abbaubar ausgelobt werden darf, richtet<br />
sich nach den technischen und ökologischen Eigenschaften<br />
des Fluides. Ein Ökolabel ist nicht zwingend, kann aber als Abverkaufshilfe<br />
nützlich sein. Eine genaue Definition des Begriffs<br />
„Bioöl“ gibt es bis heute nicht. Diskussionen zu diesem Thema<br />
sind häufig politisch geprägt und oft nicht wissenschaftlich<br />
fundiert. Fest steht jedoch, dass Bioöle ungiftig und biologisch<br />
abbaubar sein müssen, damit sie die Umwelt nicht belasten.<br />
Ebenso könnte man von Bioölen erwarten, dass man durch ihre<br />
Anwendung wertvolle Ressourcen einsparen kann und dass<br />
durch sie das Prinzip der Nachhaltigkeit realisiert wird. Produkte<br />
unterschiedlicher Basisflüssigkeiten erfüllen häufig unterschiedliche<br />
Leistungsstandards, was einen direkten Vergleich<br />
oft komplex macht. Als markantes Beispiel ist der von den Ölen<br />
zu bestehende TOST-Test zu nennen, der Aufschluss über das<br />
Alterungsverhalten gibt. Vor dem Hintergrund, dass beispielsweise<br />
bei HEES- (synth. Ester-)Flüssigkeiten dieser Test ohne<br />
Anwesenheit von Wasser durchgeführt wird, also in abgewandelter<br />
Form, bleibt die Frage der Übertragbarkeit von Theorie in<br />
die Praxis ungeklärt. Im Gegensatz hierzu durchlaufen HEPR-<br />
(PAO-)Flüssigkeiten sowie HEPG- (Polyglycol-)Flüssigkeiten das<br />
Testverfahren in Anwesenheit von Wasser (nasser TOST-Test).<br />
Genauso verhält es sich auch für Prüfmethoden zur biologischen<br />
Abbaubarkeit, bei denen auch auf die Eignung der Prüfmethode<br />
zum Produkt und dessen Anwendung geachtet werden muss.<br />
Gewachsene Anforderungen an Druckflüssigkeiten erfordert<br />
Innovationskraft<br />
Die zunehmende Leistungsdichte in Maschinen und die immer<br />
komplexer werdenden Applikationen stellen die Zulieferindustrie<br />
vor höchste Anforderungen. Während Performance und<br />
Vielseitigkeit von Maschinen/Anlagen immer mehr zunehmen,<br />
unterliegen Komponenten einem großen Druck der Langlebigkeit<br />
und Leistungsübertragung. Die tribologischen Anforderungen<br />
an das System und die Komponentenpaare sind enorm.<br />
Hinzu kommt die ökologische Verantwortung bezüglich Ressourcenschonung,<br />
der wir alle unterliegen. Dies erfordert eine<br />
stetige Weiterentwicklung und Innovationskraft der Schmierstoffhersteller.<br />
Sich auf „Altbewährtes“ zu verlassen birgt die<br />
Gefahr, auf der Stelle zu treten und wichtige Trends zu verpassen.<br />
Getreu dem Motto „Stillstand heißt Rückschritt“.<br />
Aus der Praxis<br />
Die Firma Wahlers Forsttechnik, Uffenheim ist Generalimporteur<br />
des finnischen Forstmaschinenherstellers PONSSE für<br />
Deutschland, Österreich, die Tschechische Republik und Teile<br />
der Schweiz. Wahlers hat seine Kompetenz im Laufe der Jahre<br />
ausgebaut und fingiert mittlerweile auch als Entwickler und<br />
Hersteller in der Forsttechnik. Das Unternehmen kann auf 75<br />
Jahre Erfahrung bauen und hat sich mit Zuverlässigkeit, Innovation<br />
und Qualität auf dem Markt etabliert. Das Unternehmen<br />
wird geleitet von Ralf Dreeke. Wahlers hat schon vor längerer<br />
Zeit erste PONSSE-Geräte mit PAO-Bioöl der Hermann Bantleon<br />
GmbH befüllt. Mittlerweile haben die Geräte zwischen<br />
5.000 und 6.500 Bh absolviert, ohne Ölwechsel und<br />
bei geringer Nachfüllmenge. Die Ölanalysen bestätigen<br />
den einwandfreien Zustand des Öls.<br />
Ralf Dreeke, Geschäftsführer der Firma<br />
Wahlers im Interview:<br />
Welche Anforderungen stellen Sie grundsätzlich<br />
an ein biologisch abbaubares Hydrauliköl?<br />
„Für uns Maschinenhersteller bzw. Maschinenhändler<br />
steht natürlich primär die einwandfreie<br />
Funktionalität des Öles in unseren Maschinen<br />
im Vordergrund. Wir sind darauf angewiesen,<br />
dass alle Hydraulikkomponenten über einen langen<br />
Zeitraum problemlos funktionieren. Ist dies nicht<br />
der Fall, verlieren wir früher oder später unsere Kunden.<br />
Das optimale Zusammenspiel<br />
zwischen Hydraulikkomponenten<br />
und Hydrauliköl spielt<br />
dabei sicherlich eine wesentliche<br />
Rolle und somit ist die Verwendung<br />
geeigneter Hydrauliköle in<br />
unseren Maschinen für uns ein<br />
sehr wesentlicher Erfolgsfaktor.<br />
Ein optimaler Verschleißschutz und die Verträglichkeit gegenüber<br />
den Hydraulikkomponenten stellen eine zentrale Anforderung<br />
dar.<br />
Das Problem bei modernen Forstmaschinen ist die extrem<br />
hohe hydraulische „Leistungsdichte“ auf sehr kompaktem<br />
Raum. Bei maximaler Einsatzbeanspruchung werden bis zu<br />
500l/min durch eine 1,5“-Leitung gepresst und das Öl verweilt<br />
rein rechnerisch nur ca. 30 Sekunden im Hydrauliköltank, bis<br />
es durch die Hydraulikpumpe wieder „auf die Reise geschickt<br />
wird“. Diese Einsatzbedingungen liegen sicherlich weit über<br />
denen in der Stationärhydraulik und sicherlich auch über den<br />
meisten Einsatzszenarien der Mobilhydraulik. Hieraus ergeben<br />
sich einige sehr hohe Anforderungen an das Hydrauliköl, z. B.<br />
in Bezug auf das Luftabscheidevermögen oder auf die Temperaturstabilität.“<br />
Herr Dreeke, welche positiven Eigenschaften des PAO-Öls sehen<br />
Sie im Vergleich zu herkömmlichen Bioölen?<br />
„Diese Frage kann ich noch nicht verbindlich beantworten, da<br />
wir uns erst seit einigen Monaten mit diesem Öltyp beschäftigen.<br />
Erfahrungen von Kunden mit dem PAO von Bantleon in den Maschinen<br />
Ponsse Ergo und Ponsse Buffalo haben bis heute die<br />
folgenden positiven Eigenschaften dieses Öles ergeben:<br />
– sehr gute Verträglichkeit mit den Hydraulikschläuchen – insbesondere<br />
auch in Bezug auf die äußere Ummantelung der<br />
Schläuche;<br />
– sehr gute Temperaturstabilität;<br />
– geringere Empfindlichkeit gegenüber Wasser.<br />
Die Begutachtung der Hydraulikkomponenten steht noch aus.<br />
Basierend auf Gesprächen mit dem Komponentenhersteller<br />
gehen wir aber von einem sehr guten Verschleißschutz aus. “<br />
Herr Dreeke, beabsichtigen Sie, in naher Zukunft weitere Geräte<br />
mit diesem Öl zu befüllen?<br />
„Aufgrund der positiven Erfahrungen und aufgrund der prinzipiellen<br />
Freigaben nahezu aller Hersteller der in unseren Maschinen<br />
verwendeten Hydraulikkomponenten – definitiv ja. Wir diskutieren<br />
derzeit auch die Möglichkeit, bei Verwendung von<br />
Hydraulikölen, mit denen wir sehr gute Erfahrungen gemacht<br />
haben, eine Garantieverlängerung auf die Hydraulikkomponenten<br />
zu gewähren. Das PAO von Bantleon wird sicherlich dazugehören.“<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 13
ArbeitskreiseVertretungen<br />
Nach dem Urteil ist vor dem Urteil!?<br />
Arbeitskreis Verkehrssicherung<br />
des <strong>BDF</strong><br />
Der Arbeitskreis der Berufsvertretung der <strong>Forstleute</strong> setzt sich<br />
aus Praktikern aller Waldbesitzarten und nahezu aller <strong>Bund</strong>esländer<br />
zusammen, ergänzt durch Juristen und Sachverständige.<br />
Das Ergebnis ist eine Diskussion auf breiter praktischer<br />
Basis und bundesweiten Erkenntnissen.<br />
Aus dem Arbeitskreis heraus wird in den Strukturen der FLL<br />
mitgewirkt, um letztlich praktikable und rechtssichere Standards<br />
zu erarbeiten und weiterzuentwickeln.<br />
Zentrale Forderungen des <strong>BDF</strong> an die Arbeitgeber sind:<br />
• Eindeutige Dienstanweisungen zur Verkehrssicherung<br />
(Festlegung der zu kontrollierenden Objekte, Festlegungen<br />
zu Intervallen, zur Art der Kontrolle, zur Kennzeichnung, zur<br />
Dokumentation, zur Informationsweiterleitung, zur Delegierung<br />
der Verantwortlichkeit und zur Maßnahmeeinleitung<br />
• Ermöglichung von Schulungen zu „anerkannten Regeln der<br />
Technik“ zum Thema (VTA, FLL, etc.) als Erst- und Folgeveranstaltungen<br />
• Rechtsschutz in Vorermittlungsverfahren<br />
Weiterhin soll das Arbeitszeitvolumen von fachlich hochwertigen<br />
Kontrollen quantifiziert werden, um sie als gewerkschaftliche<br />
Forderungen in Stellenplanverhandlungen einzubringen.<br />
Ganz praktisch ist auch die Aufzeigung von Versicherungshaftung<br />
bei mittlerer und grober Fahrlässigkeit im Schadensfall<br />
für Beschäftigte.<br />
Die zentrale Einschätzung des Arbeitskreises zur Verkehrssicherungspflicht<br />
ist die Verneinung von Kontrollen (auf waldtypische<br />
Gefahren) in Waldbeständen und an Waldwegen (bis<br />
auf sog. Megagefahren), jedoch die Bejahung zur besonderen<br />
Kontrolle an öffentlichen Wegen und Bebauungsgrenzen.<br />
verkehrssicherung@bdf-online.de<br />
Nach dem lange als richtungsweisend<br />
erwarteten Urteil des <strong>Bund</strong>esgerichtshofes<br />
(BGH) zur Verkehrssicherung<br />
im Wald im Herbst letzten Jahres (VI ZR<br />
311/11) sind weitere Diskussionen und<br />
Festlegungen zu diesem Thema notwendig.<br />
Stimmen aus der Praxis und<br />
Veröffentlichungen der Fachpresse machen<br />
immer wieder deutlich, dass die<br />
erhoffte Klarheit nicht erbracht wurde.<br />
Aus diesem Grund beschäftigte<br />
sich das 2. Rottenburger Forum Verkehrssicherung<br />
an Waldbeständen<br />
vorrangig mit dem Urteil. Mitveranstalter<br />
war der Arbeitskreis Verkehrssicherung<br />
des <strong>Bund</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Forstleute</strong><br />
(<strong>BDF</strong>), der sich vor allem aus<br />
Sicht der Beschäftigten und damit<br />
vor Ort Verantwortlichen mit der Gesamtthematik<br />
auseinandersetzt.<br />
Einig war man sich bei der Haftung<br />
bei:<br />
waldatypischen Gefahren,<br />
Waldbäumen an öffentlich gewidmeten<br />
Straßen/Wegen, an Bebauungsgrenzen,<br />
üblichen Sorgfaltspflichten bzw. „Allgemeine<br />
Kontrollpflicht“: allgemeine<br />
Überprüfung häufig genutzter Waldwege<br />
(etwa nach einem Sturm oder<br />
bereits lange Zeit auch für Laien offensichtliche<br />
Gefährdungen) – es<br />
müsse bspw. gehandelt werden,<br />
wenn eine gefährdende Situation<br />
länger bekannt sei.<br />
Dagegen gibt es noch offene Fragen<br />
für die Verkehrssicherungspflicht:<br />
selbst geschaffene (oder geduldete)<br />
Gefahrenlagen (z. B. Läufertreff<br />
mit/ohne Hütte, Hinweistafeln)<br />
Möglichkeit der Haftungsreduzierung<br />
durch Länderwaldgesetze<br />
Reaktionspflichten des Waldbesitzers<br />
bei erkannten Gefahrenlagen<br />
Reduzierte Pflichten in NSG und<br />
Nationalparken<br />
Verkehrssicherungspflicht bei besonderen<br />
Wetterlagen<br />
Folgen aus Wegeausweisungen<br />
(„Traumpfade“, Premiumwege) für<br />
Waldbesitzer und Ausweisende<br />
Forderungen des <strong>BDF</strong><br />
Die Verkehrssicherung von Waldbeständen<br />
ist eine Pflichtaufgabe der<br />
Waldbesitzer und damit der für sie tätigen<br />
<strong>Forstleute</strong>. Roland Haering, Leiter<br />
des Arbeitskreises Verkehrssicherung<br />
des <strong>BDF</strong>, konstatierte für dieses<br />
Aufgabenfeld viele Versäumnisse und<br />
offene Baustellen aufseiten der Arbeitgeber.<br />
Diese reichen von fehlenden<br />
Dienstanweisungen und mangelhafter<br />
Sachkenntnis über unklare Verantwortlichkeiten<br />
bis hin zu nicht vorhandenem<br />
Schutz der Beschäftigten.<br />
Der <strong>BDF</strong> hat es sich daher zur gewerkschaftlichen<br />
Aufgabe gemacht,<br />
diese Missstände zu beschreiben<br />
und klare Forderungen zu erheben<br />
(siehe Kasten). Dabei versteht sich<br />
der Berufsverband jedoch durchaus<br />
auch als Partner der Arbeitgeber.<br />
Aus diesem Grund ist der <strong>BDF</strong><br />
auch Mitglied in der FLL und wird dort<br />
an den Regelwerken mitarbeiten, um<br />
die Problematik von Waldbäumen bei<br />
der Verkehrssicherung mit fachlicher<br />
Expertise einzubringen. Dies wird<br />
auch als wesentlich für eine höhere<br />
Rechtssicherheit angesehen, da die<br />
FLL-Regelwerke vor Gericht weitgehend<br />
anerkannt sind. M<br />
AK Verkehrssicherung<br />
verkehrssicherung@bdf-online.de<br />
Buchtipp: Landschaftsschutzrecht<br />
Der Autor, ein ausgewiesener<br />
Experte der Materie,<br />
gibt einen Überblick über alle<br />
Gesetzmäßigkeiten, die den<br />
Schutz der Landschaft betreffen.<br />
Dabei beschreibt er zunächst<br />
die grundlegenden<br />
Begriffe und geht auf die verschiedenen<br />
Landschaften mit<br />
ihren Schutzgegenständen<br />
ein. Erich Gassner beweist<br />
nicht nur seine juristischen<br />
Kenntnisse sondern<br />
auch fundierte<br />
Einblicke in die Ökologie.<br />
Systematisch und<br />
leicht verständlich arbeitet<br />
er danach die rechtlichen<br />
Instrumente und<br />
Rechtsgebiete ab. Der<br />
Leser erhält so einen fundierten Überblick.<br />
Bereichert wird das Werk durch<br />
aktuelle Bezüge und anschauliche Bilder<br />
und Grafiken. Das Buch ist ein<br />
hilfreicher Leitfaden für alle, die mit<br />
Natur und Landschaft arbeiten.<br />
Erich Gassner, 245 S., Taschenbuch,<br />
32,80 €, ISBN 978-3-503-<br />
13696 4, Erich Schmidt Verlag<br />
14 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
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Copyright © <strong>2013</strong> Husqvarna AB (publ). All rights reserved.<br />
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Pauschalzahlung in Höhe von 300,00 €<br />
Für das Jahr 2012 wurde innerhalb<br />
der Tarifeinigung mit <strong>Bund</strong> und<br />
Kommunen eine Pauschalzahlung fixiert<br />
und für <strong>2013</strong> wurde diese Zahlung<br />
offen gehalten. Jetzt steht fest,<br />
dass die Entgeltordnung in diesem<br />
Jahr nicht in Kraft treten wird, denn<br />
die Verhandlungen laufen noch.<br />
Der dbb und der <strong>Bund</strong> haben sich<br />
auf einen Tarifvertrag über eine einmalige<br />
Pauschalzahlung für <strong>2013</strong> in<br />
Höhe von 300,00 € verständigt. Der<br />
Tarifvertrag befindet sich derzeit noch<br />
im Unterschriftsverfahren.<br />
Mit dem Entgelt Oktober <strong>2013</strong> erhalten<br />
alle TVöD-Beschäftigten beim<br />
<strong>Bund</strong>, deren Arbeitsverhältnis zwischen<br />
dem 01.10.2005 und dem 31.12.2012<br />
begonnen hat und die am 31.10.2012<br />
in den Entgeltgruppen 2 bis 8 eingruppiert<br />
waren, ohne Antrag eine Pauschalzahlung<br />
von 300 Euro. Eine weitere<br />
Voraussetzung für diese Zahlung<br />
ohne Antragstellung ist, dass im Jahr<br />
<strong>2013</strong> bis zum 31. Oktober für mindesten<br />
einen Tag Anspruch auf Entgelt besteht<br />
und dass das Arbeitsverhältnis<br />
bis zu diesem Zeitpunkt fortbesteht.<br />
Die aus dem BAT/-O übergeleiteten<br />
Beschäftigten, denen zwischen<br />
dem 01.10.2005 und dem 31.12.2012<br />
eine andere Tätigkeit übertragen wurde,<br />
die zu einem neuen Eingruppierungsvorgang<br />
in die Entgeltgruppe 2-8<br />
geführt hat, müssen die Zahlung des<br />
Pauschalbetrages beantragen.<br />
Ebenso müssen die Beschäftigten,<br />
die zwischen dem 01.01.<strong>2013</strong> und<br />
dem 01.07.<strong>2013</strong> neu eingestellt wurden,<br />
diese Zahlung beantragen, sofern<br />
die Voraussetzungen eines Tätigkeitsmerkmales<br />
erfüllt sind, das ein Aufstieg<br />
nach einer Dauer von längstens einem<br />
Jahr vorsieht, und sofern das Arbeitsverhältnis<br />
im Oktober <strong>2013</strong> fortbesteht.<br />
Die Beschäftigten, die im Oktober <strong>2013</strong><br />
bereits in die Aufstiegsentgeltgruppe<br />
eingruppiert wurden, sind von dieser<br />
Zahlung ausgenommen. Entsprechend<br />
steht die Pauschalzahlung auf Antrag<br />
ebenso den sogenannten „Wechslern“<br />
zu, die zwischen dem 01.01.<strong>2013</strong> und<br />
dem 01.07.<strong>2013</strong> aufgrund eines Tätigkeitswechsels<br />
ein Tätigkeitsmerkmal<br />
erfüllen, das einen Aufstieg nach Dauer<br />
von längstens einem Jahr vorsieht.<br />
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dieses Pauschalbetrages erhalten Sie<br />
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<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 15
ArbeitskreiseVertretungen<br />
Die zwanzig größten Fitness-Lügen – Teil 2<br />
11. Langsames Laufen lässt<br />
die Pfunde schmelzen<br />
Wer zu langsam läuft, tut zwar etwas<br />
für seine Gesundheit, bleibt aber<br />
auf seinem Fett sitzen. Der Gesamtenergieumsatz<br />
ist bei niedriger Anstrengung<br />
deutlich geringer als bei höherer<br />
Intensität. Ein Auto, das schnell fährt,<br />
verbraucht schließlich auch mehr Sprit.<br />
Am effizientesten funktioniert die Fettverbrennung<br />
bei 70-80 % des Maximalpulses.<br />
Anfänger dürfen langsamer einsteigen,<br />
können den Kalorienverbrauch<br />
jedoch durch kurze Zwischensprints<br />
erhöhen.<br />
12. Kaffee – ein Tabu für<br />
Sportler?<br />
Kaffee entzieht dem Körper Wasser<br />
und steigert den Blutdruck? Unsinn!<br />
Gerade Sportler können Kaffee als Geheimwaffe<br />
einsetzen. Eine Stunde vor<br />
dem Training getrunken, kurbelt ein Espresso<br />
sowohl den Kreislauf als auch<br />
den Energieverbrauch an.<br />
13. Muskelkater als Zeichen<br />
für gutes Training<br />
Schmerzende Muskeln nach dem<br />
Training bedeuten nur eines: man hat<br />
sich übernommen. Bei Muskelkater<br />
entstehen nämlich durch Überanstrengung<br />
kleine Risse im Muskelgewebe.<br />
Die Dehnungsschmerzen sind<br />
also kein Indikator für Muskelwachstum,<br />
sondern für Überlastung.<br />
14. Radfahren macht impotent<br />
Nicht das Radfahren an sich, sondern<br />
der falsche Sattel kann unter Umständen<br />
Impotenz verursachen. Besonders<br />
bei sportlichen Rennsatteln<br />
mit langer Nase, kann durch den ständigen<br />
Druck auf die Dammregion die<br />
Blutzufuhr zum Penis beeinträchtigt<br />
werden. Abhilfe schafft ein breiter Sattel,<br />
bestenfalls mit einer großen Einkerbung<br />
an der Spitze. Zudem sollte die<br />
Nase des Sattels nicht nach oben sondern<br />
geradeaus zeigen. Häufige Pausen<br />
oder Sprinteinlagen im Stehen lassen<br />
das Blut wieder zirkulieren.<br />
15. Rückenmuskeltraining hilft<br />
bei Rückenschmerzen<br />
Bei Rückenschmerzen kann man<br />
durch gezieltes Krafttraining Abhilfe<br />
schaffen. Dabei spielen nicht jedoch<br />
nur die Rücken-, sondern auch die<br />
Bauchmuskeln eine große Rolle. Ein<br />
ausgewogenes Training dieser beiden<br />
Partien sorgt für einen kräftigen Torso,<br />
der nicht so leicht ins Hohlkreuz kippen<br />
kann. Um eine Verkürzung der Muskeln<br />
auszuschließen, sollte man nach dem<br />
Training das Dehnen nicht vergessen.<br />
16. Schwangere sollten keinen<br />
Sport treiben<br />
Sport in der Schwangerschaft<br />
wirkt sich grundsätzlich positiv auf<br />
Mutter und Kind aus. Er steigert das<br />
Wohlbefinden und sorgt schon während<br />
der Schwangerschaft dafür, dass<br />
sich der Körper nach der Geburt wieder<br />
schneller regeneriert. Vermeiden<br />
sollten werdende Mütter aber Sportarten<br />
mit direktem Gegnerkontakt, Leistungssport,<br />
Skifahren und Reiten. Ideal<br />
ist leichtes Ausdauertraining wie<br />
Walking oder Schwimmen. Bei einer<br />
Risikoschwangerschaft sollte jedoch<br />
vorher ein Gynäkologe zu Rate gezogen<br />
werden.<br />
17. Mit Muskeltraining gezielt<br />
Fett abbauen<br />
Stimmt leider nicht. Gezieltes<br />
Bauch-Beine-Po-Training führt in der<br />
Regel nicht dazu, dass auch genau an<br />
diesen Stellen Fett abgebaut wird. Es<br />
ist individuell festgelegt, wo und in<br />
welcher Reihenfolge der Körper Fettdepots<br />
abbaut. Bei Frauen verschwindet<br />
häufig der Speck am Oberkörper<br />
schneller, als an Hüften und Po. Es ist<br />
jedoch möglich, gezielt Muskulatur<br />
aufzubauen.<br />
18. Nach Sport zwei Stunden<br />
nichts essen<br />
Nach intensivem Training verbrennt<br />
der Köper auch Stunden nach dem<br />
Sport noch Fett. Dass man in dieser<br />
Zeit nichts essen sollte, ist jedoch ein<br />
Märchen. Wer abnehmen will, sollte<br />
darauf achten, dass er nicht mehr Kalorien<br />
zu sich nimmt, als er verbrennt.<br />
Wann man diese Kalorien isst, ist egal.<br />
Der Bedarf an Eiweiß liegt nach dem<br />
Sport höher als sonst, denn es hilft den<br />
Muskeln sich zu regenerieren.<br />
19. Mit Sit-ups zum perfekten<br />
Sixpack<br />
Ein muskulöser Bauch ist wesentlich<br />
schwerer anzutrainieren, als beispielsweise<br />
kräftige Oberarme. Trotz<br />
intensiven Trainings liegt besonders bei<br />
Frauen, häufig eine Fettschicht über<br />
den Muskeln. Bevor also die Muskeln<br />
in Erscheinung treten können, müssen<br />
sie erst einmal dem Bauchfett den<br />
Kampf ansagen. Das funktioniert am<br />
besten durch fettarme Ernährung und<br />
regelmäßiges Ausdauertraining. Erst<br />
dann bringen Sit-ups sichtbare Resultate.<br />
(„Mit 300 Sit-ups [Rumpfbewegungen]<br />
zum Sixpack [Waschbrettbauch]“)<br />
20. Sport macht schlank<br />
Sport allein bringt nichts bei ungesunder<br />
Ernährung. Wer dauerhaft<br />
abnehmen möchte, sollte immer weniger<br />
Kalorien zu sich nehmen, als er<br />
verbraucht. Nur in Kombination mit<br />
bewusster Ernährung und regelmäßigem<br />
Sport ist gesundes Abnehmen<br />
möglich. Alles paletti? M (senvt/rh)<br />
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16 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
Baden-Württemberg<br />
Mehrarbeit bei den unteren Forstbehörden<br />
jetzt offiziell bestätigt<br />
Forderung des <strong>BDF</strong> nach zusätzlichen Stellen pro Kreis wird von Landkreis- und Städtetag gestützt<br />
Nun haben wir es also schwarz<br />
auf weiß: Landkreis- und Städtetag<br />
bestätigen, dass seit Beginn des Projektes<br />
Landesforstverwaltung 20<strong>09</strong><br />
bei den Kreisen Mehrarbeit im Umfang<br />
von durchschnittlich 1,6 Stellen<br />
gehobener Dienst angefallen ist. Dies<br />
berücksichtigt nur die Zusatzaufgabe,<br />
die das Land den Kreisen übertragen<br />
hat und noch nicht die durch die Eingliederung<br />
hinzugekommenen Aufgaben.<br />
Wir lagen mit unserer Forderung<br />
nach 150 Neustellen für den gesamten<br />
Bereich von ForstBW also goldrichtig:<br />
zwei Stellen pro Kreis waren<br />
hierin enthalten. Die beiden kommunalen<br />
Spitzenverbände haben sich<br />
nun an den Finanzminister gewandt<br />
mit der Bitte um zeitnahe Erhöhung<br />
der Finanzzuweisungen um die Mittel<br />
für eine Stelle, die restlichen 0,6 wollen<br />
sie im Hinblick auf die Haushaltssituation<br />
des Landes erst zu einem<br />
späteren Zeitpunkt thematisieren. Die<br />
Erkenntnis stammt aus einer Arbeitsgruppe,<br />
die unter Federführung der<br />
Unterarbeitsgruppe Forst des Landkreistags<br />
eine Umfrage bei den unteren<br />
Forstbehörden veranstaltet hat.<br />
Die Mehraufgaben resultieren aus den<br />
Bereichen FSC, Waldnaturschutz/<br />
Nachhaltigkeit, Waldpädagogik/Tourismus/Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Energie<br />
im Wald – teilweise aus neuen,<br />
teilweise aus der Erweiterung bestehender<br />
Aufgaben. Der <strong>BDF</strong> hält seine<br />
Forderung nach insgesamt 150 Stellen<br />
weiter aufrecht. Zum Jahreswechsel<br />
kam die gemeinsame Zusage der<br />
beiden Fraktionsspitzen der GRÜNEN<br />
(Edith Sitzmann) und der SPD (Claus<br />
Schmiedel), dass sie sich um die Probleme<br />
des Forstes „kümmern“ werden.<br />
Der nächste Nachtragshaushalt<br />
bietet hierfür Gelegenheit. M DH<br />
Staatsministerium und Landkreistag wollen den<br />
höheren Dienst bei den Kreisen kommunalisieren<br />
Fachressorts wehren sich<br />
<strong>BDF</strong>-Schreiben an MP<br />
Kretschmann „Wider die Kommunalisierung<br />
des höheren<br />
Dienstes – das Land entledigt<br />
sich seiner technischen Fachverwaltungen“<br />
In einem Schreiben an den MP wehrt<br />
sich der <strong>BDF</strong> gegen die Pläne des<br />
Staatsministeriums und von Herrn Fraktionsvorsitzenden<br />
Claus Schmiedel, SPD<br />
den hD bei den Kreisen zu kommunalisieren.<br />
Man will so 25 Mio. € einsparen<br />
und teilt offen mit, dass dies dadurch<br />
möglich werde, dass die Kreise zunächst<br />
Stellen abbauen und die verbliebenen<br />
anschließend geringer bewerten können<br />
als derzeit beim Land. Dies ist auch erklärte<br />
Absicht der Kreise. Es geht also<br />
nicht um die Frage, welche Aufgaben hat<br />
die Landesverwaltung zu erledigen, wieviel<br />
Personal, welche Strukturen braucht<br />
sie hierfür, sondern es geht um weiteren<br />
Stellenabbau und zusätzlich um geringere<br />
Stellenbewertungen. „Sparen, wo es<br />
der Bürger nicht merkt“, nennt Claus<br />
Schmiedel dieses Vorgehen in der Stuttgarter<br />
Zeitung. Er unterstellt, dass Beamte<br />
trotz Mehrarbeit und weniger Gehalt<br />
immer dieselbe Leistung für den Bürger<br />
liefern wie bisher, dass Ausbildung und<br />
Erfahrung auf verschiedenen Dienstposten<br />
innerhalb der Landesverwaltung, die<br />
die meisten der betroffenen Kolleginnen<br />
und Kollegen vorweisen können, unbeachtlich<br />
sind. Unfassbar! Dabei geht es<br />
lediglich darum, den Landeshaushalt<br />
medienwirksam um ein paar Stellen zu<br />
entlasten und diese in die „unsichtbaren“<br />
Kreishaushalte zu verschieben, um sie<br />
dort wie dargestellt zu „behandeln“.<br />
Gegen eine solche, die Leistung der aktuellen<br />
Stelleninhaberinnen und Stelleninhaber<br />
missachtenden Personalpolitik<br />
wehren wir uns entschieden. Wir haben<br />
klar zum Ausdruck gebracht, dass dies<br />
massiven Einfluss auf die Aufgabenerledigung<br />
haben muss.<br />
Außerdem folgt nach der Kommunalisierung<br />
des Personals zwangsläufig<br />
die Kommunalisierung der Aufgabe.<br />
Die Kreise wollen dies – aus ihrer Sicht<br />
nur allzu verständlich. Dies bedeutet<br />
aber dann die Aufgabe des Einheitsforstamtes<br />
und den Rückzug des Landes<br />
auf die forsthoheitlichen und<br />
forstaufsichtlichen Bereiche – ist dies<br />
effizient und modern, oder eher mittelalterlich?<br />
Um zu retten was zu retten<br />
ist, müsste ForstBW dann einen reinen<br />
Staatsforstbetrieb nach dem Modell<br />
BaySF gründen. Wollen wir dies? Der<br />
<strong>BDF</strong> nicht!<br />
Wir haben gegenüber dem MP<br />
auch klar zum Ausdruck gebracht,<br />
dass mit diesem Ansinnen erneut<br />
ausschließlich die technischen Fachverwaltungen<br />
getroffen werden, der<br />
personalstarke Kultusbereich z. B. mit<br />
seinen Regelungen zu Stellenausstattung<br />
und -bewertung, Deputatsreduzierungen,<br />
Ferienregelung, etc. hiervon<br />
nicht betroffen ist. Wir fordern<br />
hier im Sinne unserer Mitglieder eine<br />
Angleichung der Regelungen bevor<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 17
aus den ländern<br />
erneut in die immer wieder geschröpften<br />
Bereiche eingegriffen wird. Es<br />
lässt sich vor dem Hintergrund unserer<br />
aktuellen Situation im Forst in der<br />
jetzigen Diskussion leider nicht vermeiden,<br />
solche Forderungen aufzuwerfen<br />
– auch wenn diese uns leicht<br />
als Eröffnung einer Neiddiskussion<br />
wieder zurückgespielt werden können<br />
– dem ist nicht so! Wir gönnen<br />
allen ihre Stellenbewertungen und<br />
ihre Arbeitsbedingungen, wir wehren<br />
uns aber gegen diese einseitig gegen<br />
uns gerichtete Personalpolitik und<br />
fordern Gleichbehandlung bei vergleichbarer<br />
Ausbildung und Verantwortung.<br />
Ach ja, und dann war da ja noch<br />
etwas wie „Stärkung der Forstverwaltung<br />
entprechend ihrer Aufgaben“ im<br />
Koalitionsvertrag. Stimmt: Ist die Aufgabe<br />
weg, hat sich das mit der Stärkung<br />
auch erledigt … Das Schreiben<br />
an Herrn Kretschmann finden Sie auf<br />
unserer Homepage. Wir haben auch<br />
die Fraktionen um Unterstützung gebeten,<br />
denn der Landtag entledigt<br />
sich damit jeglicher Einflussnahme<br />
auf die Aufgabenerledigung. Wir halten<br />
Sie auch in dieser Thematik auf<br />
dem Laufenden. M<br />
DH<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Telefon (0 62 62) 92 51 25<br />
geschaeftsstelle@bdf-bw.de<br />
www.bdf-bw.de<br />
Nationalpark<br />
Wir veröffentlichen im Folgenden<br />
einen Beitrag zur NLP-Diskussion von<br />
Herrn Forstpräsident i. R. Peter Weidenbach,<br />
der zusammen mit Herrn Dr.<br />
Tzschupke verfasst wurde. Der Beitrag<br />
stellt die Privatmeinung seiner Autoren<br />
dar. Forstpräsident P. Weidenbach<br />
ist langjähriges Mitglied im <strong>BDF</strong>,<br />
Dr. Tzschupke wegen der <strong>BDF</strong>-Position<br />
PRO-NLP ausgetreten. Wir veröffentlichen<br />
die von der <strong>BDF</strong>-Positionierung<br />
abweichende Meinungsäußerung<br />
als demokratisch legitimierten Beitrag<br />
zur freien Meinungsäußerung, distanzieren<br />
uns aber ausdrücklich von den<br />
im Beitrag enthaltenen Unterstellungen<br />
gegenüber der Landesregierung<br />
und den Gutachtern. Weiter mag jeder<br />
selbst beurteilen, ob Herr Dr. Tzschupke<br />
als Wissenschaftler in der Lage ist,<br />
alle Spezialgebiete im Gutachten mit<br />
derselben Kompetenz und Tiefe zu<br />
beurteilen wie die mit mehreren Spezialisten<br />
arbeitenden Büros PWC und<br />
ökonzept. Im Kern der NLP-Frage<br />
geht es aber darum, wie man zum<br />
Prozessschutz generell steht, oder<br />
einfacher ausgedrückt: Will man's<br />
oder will mans' nicht. Da Prozessschutz<br />
den Faktor Zeit völlig ausblenden<br />
muss, können die meisten Erfolge<br />
und Misserfolge des NLP erst in der<br />
nach uns folgenden Generation bewertet<br />
werden. Das vollständige Gutachten<br />
Weidenbach/Tzschupke finden<br />
Sie auf unserer Homepage.<br />
Auch der <strong>BDF</strong> hat seine Positionierung<br />
mit Forderungen verknüpft<br />
und drängt darauf, Schwächen des<br />
Gutachtens zu beheben. Unser PRO-<br />
NLP-Papier ist das Ergebnis einer<br />
Mehrheitsentscheidung innerhalb des<br />
Landesvorstandes. Siehe auch hierzu<br />
unsere Homepage und die <strong>Ausgabe</strong><br />
7/8 <strong>2013</strong> bdf-aktuell. M DH<br />
Kurzfassung:<br />
Die wichtigsten Fehler, Irrtümer und falschen<br />
Schlussfolgerungen des „Gutachten zum potenziellen<br />
Nationalpark im Nordschwarzwald“<br />
bearbeitet von Prof. Dr. Wolfgang Tzschupke, Freudenstadt und<br />
Forstpräsident i. R. Peter Weidenbach, Bad Liebenzell<br />
1. Die Zielsetzung des Gutachtens<br />
macht deutlich, dass der geplante Nationalpark<br />
von Beginn an dogmatisch<br />
als alternativlos betrachtet wurde und<br />
dass es die Gutachter als ihre Aufgabe<br />
ansahen, dieses Vorhaben konsequent<br />
zu unterstützen. „Ergebnisoffen"<br />
war die Arbeit der Gutachter daher<br />
zu keinem Zeitpunkt.<br />
2. Die IUCN/EUROPARC-Kriterien<br />
können mit den möglichen Nationalparkflächen<br />
nicht erfüllt werden.<br />
3. Entgegen der Annahme der<br />
Gutachter ist ein Nationalpark Nordschwarzwald<br />
kein effektives Instrument<br />
zur Sicherung der Biodiversität<br />
und der Artenvielfalt.<br />
4. Die Ausführungen der Gutachter<br />
verharmlosen bzw. schönen die zu<br />
erwartenden Auswirkungen des geplanten<br />
Nationalparks auf die Forstwirtschaft,<br />
da sie auf eindeutig zu<br />
niedrig veranschlagten Kosten und<br />
anderen fehlerhaften Zahlen beruhen;<br />
sie stehen überdies im Widerspruch<br />
zu wichtigen Teilaussagen der waldbaulichen<br />
Machbarkeitsstudie.<br />
5. Die Auswirkungen auf die Holzwirtschaft<br />
und auf die gesamte Wertschöpfungskette<br />
vom Forstbetrieb bis<br />
zum fertigen Holzprodukt werden durch<br />
unvollständige, teilweise falsche und<br />
unzulässige Annahmen klein gerechnet.<br />
So ist langfristig nach Einrichtung des<br />
Nationalparks mit einem um wenigstens<br />
40.000 m³ p. a. (und nicht nur um<br />
18 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
30.000 m³) verringerten örtlichen Rohholzaufkommen<br />
zu rechnen, ohne dass<br />
aufgezeigt werden konnte, wie diese<br />
Reduktion realistisch kompensiert werden<br />
könnte. Darüber hinaus muss<br />
durch Ausblendung der negativen Effekte<br />
jenseits der baden-württembergischen<br />
Landesgrenzen die regionalwirtschaftliche<br />
Folgerechnung als geschönt<br />
bezeichnet werden.<br />
6. Die Aussagen der Gutachter zu<br />
der künftigen touristischen Entwicklung<br />
des Nordschwarzwaldes nach<br />
Einrichtung eines Nationalparks beruhen<br />
einerseits auf spekulativen Szenarien<br />
ohne sichere und nachprüfbare<br />
wissenschaftliche Grundlagen und andererseits<br />
auf einer methodisch fehlerhaften<br />
Berechnung der sog. Gesamtbesucherprognosen.<br />
Nach Korrektur<br />
der Berechnung sinkt die Gesamtbesucherprognose<br />
deshalb für das sog.<br />
realistische Szenario von 3.052.694<br />
auf 2.040.672 prognostizierte Besucher.<br />
Das vorliegende Gutachten geht<br />
bei seinen regionalwirtschaftlichen Berechnungen<br />
somit von einer um über 1<br />
Mio. zu hohen Besucherzahl aus. (Bei<br />
den beiden anderen Szenarien sinken<br />
die Besucherprognosen um 1,08 Mio.<br />
bzw. um 950.000 Besucher.) Damit<br />
sind alle weiteren aus der Besucherprognose<br />
abgeleiteten Zahlen (Umsätze,<br />
Arbeitsplätze) falsch.<br />
7. Die von den Gutachtern erwartete<br />
Beschränkung des Borkenkäferbefalls<br />
(durch den sog. Buchdrucker) auf<br />
kleinere Flächen widerspricht der tatsächlichen<br />
Gefahrenlage und den seitherigen<br />
Erfahrungen mit dem Buchdrucker.<br />
Außerdem enthält das Gutachten<br />
deutliche Hinweise darauf, dass durch<br />
Überflüge und durch Windverfrachtung<br />
auch für weiter entfernt liegende Waldflächen,<br />
z. B. die Privatwaldflächen im<br />
Raum Besenfeld und im Tal der Schönmünz<br />
eine deutlich erhöhte Befallsgefährdung<br />
besteht.<br />
8. Die Ausführungen der Gutachter<br />
zum Wildtiermanagement ignorieren<br />
die durch Forschungsergebnisse<br />
und langjährige praktische Erfahrung<br />
nachgewiesenen gravierenden negativen<br />
Folgen einer ganz oder teilweise<br />
aufgegebenen Wildstandsregulierung<br />
für die angestrebte Waldentwicklung.<br />
Bei nicht regulierten Reh- und Rotwildbeständen<br />
wird deshalb das erklärte<br />
Ziel der Förderung von Buchen<br />
und Tannen im geplanten Nationalpark<br />
nicht erreicht werden können.<br />
9. Die Gutachter vermeiden es,<br />
trotz Kenntnis der Sachlage die Gefährdung<br />
der regionalen Auerhuhnpopulation<br />
durch den geplanten Nationalpark<br />
unmissverständlich zu benennen.<br />
10. Wie die Gutachter einräumen,<br />
sind „die Prinzipien und Zusammenhänge<br />
natürlicher Waldentwicklung<br />
weitgehend unbekannt." (Ziff. 3059);<br />
ihre waldbaulichen Prognosen entbehren<br />
daher ebenso wie ihre waldbauliche<br />
Machbarkeitsstudie jeder<br />
belastbaren fachlichen Grundlage.<br />
Hoffnungen auf eine größere Biodiversität<br />
und Natürlichkeit der sich<br />
selbst überlassenen Wälder sind somit<br />
unbegründet.<br />
11. Die Gutachter beschreiben<br />
zwar die große Bedeutung geschlossener<br />
Waldbestände für den Hochwasserschutz;<br />
sie vermeiden es aber<br />
deutlich darauf hinzuweisen, dass<br />
durch Borkenkäferbefall entnadelte<br />
Fichtenbestände zu einem erhöhten<br />
Hochwasserrisiko der jeweiligen Unterlieger<br />
führen.<br />
12. Mit dem Versuch, die Bedeutung<br />
der Klimaschutzwirkung nachhaltig<br />
und naturnah bewirtschafteter Wälder<br />
zu relativieren, verkennen die<br />
Gutachter die große Bedeutung regionaler,<br />
auf nachwachsenden Rohstoffen<br />
basierender Kreislaufwirtschaften<br />
für den Umweltschutz und insb. für<br />
den Klimaschutz.<br />
13. Die laufenden Personal- und<br />
Sachkosten sowie die erforderlichen<br />
Investitionen und die Förderung nationalparkorientierter<br />
Maßnahmen werden<br />
für das Land Baden-Württemberg<br />
zukünftig durch Mehraufwendungen<br />
und Mindererlöse zu einer jährlichen<br />
finanziellen Zusatzbelastung von wenigstens<br />
15 bis 20 Mio. € führen. M<br />
Mitten iM Leben. Mitten iM beruf.<br />
und wenn sich pLötzLich etwas ändert?<br />
unfall oder krankheit können ein leben ganz plötzlich verändern.<br />
wenn Sie dann ihren dienst nicht mehr ausüben<br />
können, kommen neben den gesundheitlichen Sorgen,<br />
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Familienangehörigen erhalten aufgrund von gruppenverträgen<br />
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rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne.<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 19
aus den ländern<br />
Bayern<br />
Großer Bayerischer Waldtag<br />
Der große Bayerische Waldtag,<br />
veranstaltet vom Bayerischen Waldbesitzerverband,<br />
fand mit viel Prominenz<br />
bei tropischen Temperaturen statt. Zunächst<br />
unterzeichneten Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer, Staatsminister<br />
Dem Ministerpräsidenten Horst Seehofer (links) erläuterte Gunther<br />
Hahner (rechts) in gelöster Atmosphäre nochmals die Forderungen der<br />
bayerischen Förster<br />
Helmut Brunner und die Vertreter des<br />
Waldbesitzer- und Bauernverbandes<br />
den „Pakt für den Privatwald“ vor<br />
Ehrengästen im Schloss Gaibach.<br />
Anschließend ging es zu der nahegelegenen<br />
Konstitutionssäule, die Franz<br />
Erwein Graf von Schönborn –<br />
Wiesentheid zu Ehren der ersten<br />
bayerischen Verfassung und König<br />
Ludwigs I. errichten ließ. In der Fachpresse<br />
wurde und wird über die gelungene<br />
Veranstaltung ausführlich berichtet.<br />
Im Folgenden daher nur ein Ausschnitt:<br />
Nach der Begrüßung durch den<br />
ersten Vizepräsidenten Eugen Freiherr<br />
von Redwitz, der für den Waldbesitzerverband<br />
pointiert und humorvoll<br />
durch das Programm führte,<br />
sprach der Hausherr Paul Graf von<br />
Schönborn über die Geschichte des<br />
Versammlungsortes sowie die Einschränkungen<br />
der Waldbewirtschaftung<br />
durch NATURA 2000. Der Erste<br />
Bürgermeister der Stadt Volkach – Peter<br />
Kornell – forderte bessere rechtliche<br />
Grundlagen für die altrechtlichen<br />
Körperschaften sowie eine Forcierung<br />
der Waldflurbereinigung.<br />
Heidl: Staatliche Beratung und<br />
forstliche Zusammenschlüsse<br />
von großer Bedeutung<br />
Walter Heidl, der Präsident des<br />
Bayerischen Bauernverbandes, sprach<br />
sich klar für den Grundsatz „Schützen<br />
durch Nützen“ aus. Für den kleinstrukturierten<br />
Privatwald seien auf der einen<br />
Seite die staatliche Beratung und auf<br />
der anderen Seite die Forstlichen Zusammenschlüsse<br />
von großer Bedeutung.<br />
Als wichtige Zukunftsaufgabe<br />
bezeichnete er den Waldumbau. Ein<br />
nachhaltiger Mischwald sei kein Wald<br />
ohne den „Brotbaum“ Fichte, aber ein<br />
Wald, der nicht nur aus reiner Fichte<br />
bestehe. Hierzu brauche es auch angepasste<br />
Wildbestände, die die Naturverjüngung<br />
und die eingebrachten<br />
Mischbaumarten ohne Zaun hochkommen<br />
lassen.<br />
Seehofer: keine Flächenstilllegung<br />
gegen den Willen der<br />
Bevölkerung vor Ort<br />
Ministerpräsident Horst Seehofer<br />
bezeichnete den gerade unterschriebenen<br />
„Pakt für den Privatwald“<br />
als „wichtige Antwort auf Zukunftsfragen“.<br />
Mehrfach lobte er die Waldbesitzer<br />
für ihr verantwortungsvolles Handeln<br />
und ihr großes Engagement im Wald. Er<br />
bekräftigte den Grundsatz „Schützen<br />
durch Nützen“, da diese „herrliche Natur<br />
Bayerns“ durch die Waldbesitzer geschaffen<br />
worden sei und nicht durch<br />
„kluge Paragrafen“. Insbesondere an die<br />
zahlreichen Vertreter des Vereins „Unser<br />
Steigerwald“ gewendet, versprach er,<br />
dass es auch nach der Wahl keine großflächigen<br />
Stilllegungen und keinen Nationalpark<br />
gegen den Willen der Bevölkerung<br />
vor Ort geben werde.<br />
Seehofer: „Wir brauchen<br />
da und dort mehr staatliches<br />
Personal für die Beratung“<br />
Der Waldumbau sei gerade im Zeichen<br />
des Klimawandels eine große<br />
Herausforderung und wichtige Zukunftsaufgabe.<br />
Hier müsse Bayern mit<br />
gutem Beispiel vorangehen. Das Ziel,<br />
100.000 Hektar bis zum Jahr 2020<br />
umzubauen, ginge aber nur mit den<br />
Waldbesitzern. Man brauche hierzu<br />
mehr Anreize und weniger Vorschriften.<br />
Aber auch dem Strukturwandel<br />
bei den Waldbesitzern, die zunehmend<br />
ihr Wissen und oft auch die Bindung<br />
zum Wald verlieren, müsse entgegengewirkt<br />
werden. Deshalb habe er heute<br />
auch den „Pakt für den Privatwald“<br />
unterzeichnet, der u. a. die Fördermöglichkeiten<br />
der Forstlichen Zusammenschlüsse<br />
im nächsten Doppelhaushalt<br />
Dem Ministerpräsidenten Horst Seehofer (rechts) überreicht Gunther Hahner die Forstpolitischen<br />
Forderungen des <strong>BDF</strong> im Beisein von MdL Heinrich Rudrof (links). Foto: Guido Chuleck im Auftrag<br />
des Bayerischen Waldbesitzerverbandes<br />
20 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
von drei auf fünf Millionen Euro erhöht.<br />
Zudem hätten ihn schon mehrere Leute<br />
angesprochen, dass die staatliche<br />
Beratung verstärkt werden müsse.<br />
Dazu sagte er wörtlich: „Das tun wir<br />
zum einen mit dem Waldpakt. Zum anderen<br />
brauchen wir aber da und dort<br />
mehr staatliches Personal. Das muss<br />
uns die Pflege und die Nachhaltigkeit<br />
unserer Wälder wert sein.“ Und er bekräftigte<br />
dies mit einem „Das tun wir!“.<br />
Bei der Bewirtschaftung des Waldes<br />
müsse man Ökologie, Ökonomie<br />
und Soziales in Einklang bringen. Er rief<br />
erneut den Paragrafenstopp für die<br />
nächsten fünf Jahre aus, bezeichnete<br />
die Bayern als „Tiefwurzler“, nicht als<br />
„Flachwurzler“ und zeigte sich auch<br />
sonst in seiner bildreichen Sprache eng<br />
mit den Waldbesitzern und <strong>Forstleute</strong>n<br />
verbunden. Bayern sei Waldland Nummer<br />
Eins und solle dies auch bleiben.<br />
Von Gaibach aus solle die Botschaft<br />
der Nachhaltigkeit ausgehen.<br />
Spann: Pakt für den Privatwald<br />
ein großer Erfolg<br />
Josef Spann, der Präsident des<br />
Waldbesitzerverbandes, fasste die Veranstaltung<br />
mit ihren zentralen Botschaften<br />
zusammen und überreichte dem<br />
Ministerpräsidenten einen Bollerwagen<br />
aus Holz, den dieser umgehend dem<br />
anwesenden Kindergarten schenkte.<br />
Hahner überreicht Brief an<br />
Seehofer<br />
Nach der Unterzeichnung des<br />
Paktes für den Privatwald hatte Landesvorsitzender<br />
Gunther Hahner dem<br />
Ministerpräsidenten bereits ein Schreiben<br />
des <strong>BDF</strong> überreicht. Bei einem<br />
weiteren persönlichen Kontakt während<br />
der Veranstaltung sicherte der<br />
Ministerpräsident ein Gespräch nach<br />
der Wahl zu. Bei der Verabschiedung<br />
bezeichnete Seehofer – nach einem<br />
Dank des <strong>BDF</strong> für die klaren Worte –<br />
die staatliche Beratung durch die<br />
Förster als „das A und O“. Deshalb<br />
habe er diese nochmals pointiert angesprochen.<br />
M<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Telefon (0 97 20) 7 43<br />
bdf.bayern@t-online.de<br />
Zur Info:<br />
Seniorentreffen Oberbayern am<br />
17.9. Treffpunkt 10 Uhr in Einsiedel<br />
(Mautstraße Jachenau). Führung<br />
Versuchsanstalt für Wasserbau.<br />
Nachmittags Spaziergang<br />
auf dem „Magdalena-Neuner-Panoramaweg“.<br />
Anmeldung bei Hermann<br />
Schmidt unter 08825-1042.<br />
Nachhaltigkeit für <strong>Forstleute</strong> auf der<br />
Bezirks versammlung Oberbayern eingefordert<br />
Mehr Nachhaltigkeit für <strong>Forstleute</strong><br />
forderte Gunther Hahner, Vorsitzender<br />
des <strong>Bund</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Forstleute</strong>, Landesverband<br />
Bayern auf der Bezirksversammlung<br />
in Großhartpenning vor fast<br />
150 <strong>Forstleute</strong>n aus ganz Oberbayern.<br />
Rudolf: „Gesicht“ von BaySF<br />
und FoV geht verloren<br />
Bezirksvorsitzender Herbert Rudolf<br />
stellte fest, dass die Forstreform die<br />
Nähe zu den Bürgern verringert habe,<br />
die Glaubwürdigkeit sei auf der Strecke<br />
geblieben. Der „Förster vor Ort“ sei für<br />
die Bevölkerung das „Gesicht“ der Bayerischen<br />
Staatsforsten und der Forstverwaltung.<br />
Mit dem Rückzug der Förster<br />
aus der Fläche gehe nicht nur das<br />
Vertrauen in die Bewirtschaftung verloren,<br />
sondern auch ein Stück Heimat.<br />
„Wie sollen die Förster im Wald nachhaltig<br />
arbeiten, wenn nicht einmal ihre<br />
personelle Nachhaltigkeit gewährleistet<br />
ist?“ fragte Hahner die Abgeordnete<br />
und Vorsitzende des Ausschusses für<br />
den öffentlichen Dienst – Ingrid Heckner<br />
(CSU). Hahner weiter: „Wir werden immer<br />
weniger, die Aufgaben wachsen,<br />
Betriebe und Reviere sind inzwischen<br />
die größten in ganz Deutschland, die<br />
Verdienste der jungen Förster gehen<br />
sogar zurück und Verbesserungen des<br />
Neuen Dienstrechts kommen bei den<br />
Staatsforsten kaum an“.<br />
MdL Heckner:<br />
haben Versprechen gehalten<br />
Gerade bei den letzten beiden<br />
Punkten zeigte sich Heckner sehr verwundert.<br />
Durch das Neue Dienstrecht<br />
hätten die Beamten nun vergleichbare<br />
Einkommenszuwächse wie die Arbeitnehmer.<br />
Zudem sei die Arbeitszeit<br />
schrittweise wieder auf 40 Wochenstunden<br />
reduziert worden, das Weihnachtsgeld<br />
blieb erhalten und viele<br />
Stellenhebungen seien erfolgt. „Bayern<br />
war damit das einzige <strong>Bund</strong>esland,<br />
das nach der Föderalismusreform Verbesserungen<br />
für seine Beamten beschlossen<br />
hat“ so Heckner, „die CSU<br />
hat ihre Versprechen gehalten“. Wer<br />
auf die Wahlkampfversprechen anderer<br />
Parteien höre, sollte sich lieber die<br />
Politik in den von diesen Parteien geführten<br />
<strong>Bund</strong>esländern ansehen.<br />
MdL Heckner: Personalabbau<br />
fachlich diskutieren<br />
Nachhaltigkeit bedeute auch nachhaltige<br />
Finanzpolitik. Dafür sei auch ein<br />
Personalabbau notwendig. Sie sei<br />
aber dabei die härteste Verfechterin,<br />
dass große öffentliche Verwaltungen<br />
nicht auf Kosten der kleineren Bereiche<br />
gehalten bzw. ausgebaut werden. Der<br />
gegenwärtige Personalabbau sei auf<br />
den Prüfstand zu stellen und erneut<br />
fachlich zu diskutieren. Für die berechtigten<br />
Anliegen des zahlenmäßig sehr<br />
kleinen Forstbereichs fehlen leider oft<br />
die Mehrheiten. Dennoch werde sie<br />
sich hierfür bei den „Forstverantwortlichen“<br />
und in der Fraktion einsetzen.<br />
Konkret bot sie an, nach der Wahl gemeinsame<br />
Gespräche mit den Fachpolitikern<br />
zu führen. Verärgert zeigte sie<br />
sich, dass im Unternehmen Bayerische<br />
Staatsforste anscheinend Teile<br />
des Neuen Dienstrechts wie z. B. Stellenhebungen<br />
kaum umgesetzt werden.<br />
„Hier werde ich ernste Gespräche<br />
führen“ so Heckner. Zur Stellenrückgabe<br />
durch die Arbeitszeitverkürzung bezog<br />
sie eine klare Position: „Alle durch<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 21
aus den ländern<br />
die Arbeitszeitverkürzung eingezogenen<br />
Stellen werden zurückgegeben,<br />
keine weiteren Stellen hierfür abgebaut“.<br />
Gunther Hahner bedankte sich<br />
bei MdL Heckner wegen ihres großen<br />
Engagements für die bayerischen Beamten<br />
und Arbeitnehmer, ihre großen<br />
Erfolge und für ihre Gesprächsbereitschaft.<br />
Die Diskussion habe aber gezeigt,<br />
dass die positiven Ergebnisse<br />
der bayerischen Beamtenpolitik von<br />
den fachlichen Problemen der Förster<br />
überlagert würden.<br />
Waas: Als Beamte werden<br />
Förster gut behandelt, als<br />
Förster nicht<br />
Landtagskandidat der Grünen und<br />
Förster Gerhard Waas erhielt für seinen<br />
Ausspruch: „Als Beamte werden Förster<br />
gut behandelt, als Förster wirklich<br />
nicht“ große Zustimmung. Er stellte kurz<br />
die Kernpunkte des Grünen Wahlprogramms<br />
zum Wald dar, wie Stopp des<br />
Personalabbaus, Erhalt der Synergien<br />
zwischen den Förstern im Staatswald<br />
sowie im Privat- und Kommunalwald<br />
und den Erhalt und Ausbau der neutralen<br />
Beratung der privaten Waldbesitzer.<br />
Er kritisierte die Darstellung im landwirtschaftlichen<br />
Wochenblatt scharf, dass<br />
nach Rechnungshofberichten die Zahl<br />
der Berater zu hoch sei. „Der Bericht,<br />
den ich kenne, fordert mehr Beratung<br />
für den Privatwald. Mit über 2000 Waldbesitzer<br />
pro Förster ist dies auch dringend<br />
notwendig“ so Waas. Er forderte,<br />
Vorsitzender Gunther Hahner (l.) bedankte sich sehr herzlich bei Ingrid Heckner (2. v. l.), Vorsitzende<br />
des Ausschusses für den öffentlichen Dienst und CSU-Abgeordnete, wegen ihres großen Engagements<br />
für die bayerischen Beamten und Arbeitnehmer, bei Gerhard Waas (r.), Landtagskandidat der<br />
GRÜNEN und Förster, wegen seines Einsatzes für den Wald und die <strong>Forstleute</strong> sowie bei den einstimmig<br />
wiedergewählten Bezirksvorsitzenden Herbert Rudolf (Mitte) und Stellvertreter Tobias Büchner<br />
(2. v. r.) für ihre gute Arbeit im Bezirk Oberbayern<br />
dass die Politik eine bessere Vorsorge<br />
betreibe. „Wenn es eines Jahrhunderthochwassers<br />
bedarf, dass die personell<br />
stark ausgedünnten Wasserwirtschaftsämter<br />
150 Stellen erhalten, wie ist dann<br />
so viel Weitblick zu erwarten, dass genügend<br />
<strong>Forstleute</strong> für die Stabilisierung<br />
der Wälder eingestellt werden?“<br />
Rudolf und Büchner<br />
wiedergewählt<br />
In der internen Mitgliederversammlung<br />
wurden Herbert Rudolf als<br />
Bezirksvorsitzender, Tobias Büchner<br />
als stellvertretender Bezirksvorsitzender,<br />
Bernhard Thalhammer als Jugendvertreter<br />
BaySF, Josef Pritzl als<br />
Jugendvertreter FoV und Wolfgang<br />
Matschke als Pensionistenvertreter<br />
einstimmig (mit je einer Enthaltung)<br />
gewählt. Seit der Gründung haben<br />
dem <strong>BDF</strong> die Treue gehalten: Fritz Urban,<br />
Helmut Jordan, Gerhard Penzl<br />
und Hermann Schmid. Für 40 Jahre<br />
Mitgliedschaft geehrt wurden Adolf<br />
Betz, Siegfried Janner, Franz Karches,<br />
Otto Oswald, Josef Radlmaier<br />
und Erhard Thiermeyer; für 25 Jahre<br />
Ernst Barthels, Stefan Bauernfeind,<br />
Hans-Jürgen Gulder, Robert Lindner,<br />
Franz-Josef Mayer und Hans-Peter<br />
Schöler. An die Berichte vom <strong>BDF</strong><br />
Sozialwerk, von Gunther Hahner und<br />
Klaus Wagner zu aktuellen Vorgängen<br />
in den Staatsforsten und der<br />
Forstverwaltung schloss sich eine intensive<br />
Diskussion an. M<br />
Buchtipp: GEISTIG FIT – Aufgabensammlung <strong>2013</strong><br />
Das Fitnesstraining für<br />
den Kopf<br />
Wer sein geistiges Leistungsvermögen<br />
erhalten<br />
und vielleicht sogar noch<br />
ausbauen möchte, muss<br />
etwas dafür tun. Die Leistungsfähigkeit<br />
des Gehirns<br />
hängt davon ab, ob es im<br />
richtigen Maße gefordert beziehungsweise<br />
trainiert wird. Wie sollte ein solches<br />
Training sein, um optimale Wirkung<br />
zu erzielen? Darauf kann die<br />
Wissenschaft hilfreiche Antworten geben.<br />
Aufbauend auf eben diesen Erkenntnissen<br />
wurde das<br />
Mentale Aktivierungs Training<br />
MAT entwickelt. Mit<br />
der GEISTIG FIT Aufgabensammlung<br />
<strong>2013</strong> haben<br />
Sie das wissenschaftlich<br />
fundierte und in der<br />
Praxis erprobte Trainingsprogramm<br />
der Gesellschaft<br />
für Gehirnfoschung e. V. (www.<br />
gfg-online.de) in der Hand. Sie trainieren<br />
damit erwiesenermaßen ganz gezielt<br />
die zentralen Grundfunktionen der<br />
geistigen Leistungsfähigkeit. Schon<br />
5-10 Minuten tägliches Training genügen,<br />
um die Synapsen in Schwung zu<br />
bringen. Das allerdings konsequent,<br />
jeden Tag auch am Wochenende und<br />
im Urlaub. Keine Angst: Der „Bizeps“<br />
im Gehirn verursacht keine „Schwielen“<br />
– im Gegenteil! Also denn, ran ans<br />
Tastenbrett (… Seite 114) . [rh]<br />
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22 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
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MHD-Forsttechnik unterstützt<br />
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Für eine gemeinsame Zukunft in der Forstwirtschaft<br />
Mit dieser Anzeige möchte MHD-<br />
Forsttechnik vor allem die Berufsvertretung<br />
unserer deutschen Forstwirtschaft<br />
unterstützen. Firmeninhaber<br />
Müller-Habbel hat erkannt, dass<br />
den steigenden Anforderungen an<br />
eine zukunftsorientierte, den sozioökonomischen<br />
und ökologischen<br />
Verhältnissen angepassten Forstwirtschaft<br />
nicht alleine mit modernen Maschinen<br />
und Breitreifen entgegnet<br />
werden kann.<br />
MHD-Forsttechnik ist erfahrener<br />
Partner für anspruchsvolle Forsttechnik.<br />
Das Programm bietet eine große<br />
Auswahl an serienmäßigen Forstmaschinen<br />
für die kleineren und größeren<br />
Aufgaben eines Forstbetriebes.<br />
Aber gerade für die besonders anspruchsvollen<br />
Anforderungen werden<br />
leistungsstarke Lösungen angeboten.<br />
Das Leistungsspektrum beginnt<br />
mit der Fertigung eigener Spezialmaschinen,<br />
angefangen vom Rückewagen<br />
mit und ohne Antrieb,<br />
Forstaufbauten speziell auf Valtra-<br />
Traktoren und dem Sondermaschinenbau.<br />
Im Programm sind namhafte<br />
Hersteller unter anderem der Generalvertrieb<br />
der bekannten LKT-Forstspezialschlepper<br />
und der LOGSET<br />
Forstmaschinen aus Finnland, wofür<br />
die Firma MHD-Fosttechnik bundesweit<br />
tätig ist.<br />
Kundenorientiertes Handeln steht<br />
im Vordergrund, so steht die Firma<br />
angefangen von der betriebswirtschaftlichen<br />
Beratung bis hin zum<br />
Neumaschinenverkauf seinen Kunden<br />
zur Seite. Die enge Zusammenarbeit<br />
führt somit zu praxisorientierten<br />
Lösungen. Der Mietpark an Forstmaschinen<br />
ist ebenfalls eines der Standbeine<br />
der Firma MHD-Forsttechnik<br />
mit Stammsitz im Sauerland. Ein weiterer<br />
Service- und Vertriebsstandort<br />
wird momentan im Odenwald aufgebaut<br />
und bundesweit wird mit autorisierten<br />
Servicepartnern zusammen<br />
gearbeitet. Zur Sicherung des Betriebes<br />
wird seit vielen Jahren Ausbildung<br />
betrieben und das bestehende<br />
Fachpersonal wird regelmäßig in den<br />
Fachbereichen geschult und weitergebildet.<br />
Aber auch an die CO²-Bilanz wurde<br />
gedacht – die rund 2100 m² überdachte<br />
Fläche des Betriebes wird mit<br />
einem eigenem Hackspäneheizwerk<br />
erwärmt und die Dachflächen sind<br />
mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet.<br />
M<br />
Nähere Infos zur Firma finden Sie unter<br />
www.mueller-habbel.de oder per<br />
E-Mail info@mhd-forsttechnik.de
aus den ländern<br />
Vergleich der Wahlprogramme<br />
Als Service für seine Mitglieder stellt der <strong>BDF</strong> die wichtigsten Aussagen der Wahlprogramme der verschiedenen<br />
Parteien zu Wald und Forstwirtschaft gegenüber (Stand 26.07.<strong>2013</strong>).<br />
Thema CSU SPD<br />
Forstwirtschaft<br />
Arbeitsplätze<br />
Wir wollen gesunde und klimatolerante Wälder in Bayern<br />
und eine naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung.<br />
In Bayern wird es auch künftig ein eigenständiges<br />
Ministerium für Landwirtschaft und Forsten<br />
geben.<br />
Die BayernSPD setzt sich dafür ein, dass für die drei<br />
großen Zielrichtungen im Wald, dazu gehört neben<br />
den Nutzfunktionen vor allem die Schutz- und Erholungsfunktion,<br />
ein fairer Ausgleich gefunden wird.<br />
Wir brauchen gut ausgebildete Förster und Waldarbeiter.<br />
Wir werden deshalb den Personalabbau in diesem<br />
Bereich stoppen und umkehren.<br />
Staatswald<br />
Privatwald<br />
Der Staatswald ist dem Gemeinwohl besonders verpflichtet.<br />
Durch eine naturnahe Bewirtschaftung und<br />
gegen eine auf kurzfristigen Gewinn ausgerichtete<br />
Forstwirtschaft muss der Staatsforst als Vorbild für<br />
private Waldbesitzer dienen. Das Gemeinwohl hat für<br />
uns Vorrang vor den Nutz- und Einkommensfunktionen.<br />
Neben den klassischen Aufgaben eines Försters muss<br />
die fachkundige Beratung von Waldbesitzern verstärkt<br />
werden.<br />
Wir werden verstärkt Personal einsetzen, um Waldbesitzer<br />
beim Waldumbau zu unterstützen.<br />
Wir werden flexible und unbürokratische Fördermaßnahmen<br />
anbieten, die den Waldumbau vorantreiben.<br />
Austausch BaySF – FoV<br />
Zusammen arbeit allgemein<br />
Jagd<br />
Wir stehen für ein kooperatives Miteinander von<br />
Jagd und Wald.<br />
Wir brauchen angepasste Wildbestände, um die dringend<br />
benötigte Naturverjüngung für den Waldumbau<br />
nicht zu gefährden.<br />
Wir werden im Konsens Konzepte und Vorgaben zur<br />
Jagd in Bayern überarbeiten.<br />
Naturschutz<br />
Statt Waldstilllegung sind wir für Schützen durch Nützen.<br />
Nutzungsverbot rein nach Flächenprozenten halten wir<br />
für nicht zielführend. Wir setzen auf das integrative<br />
Modell.<br />
In der Kernzone der Nationalparks Berchtesgaden und<br />
Bayerischer Wald wird völlig auf die Holznutzung verzichtet.<br />
Wir setzen uns für einen dritten Nationalpark, den<br />
Steigerwald ein.<br />
Forstliche Zusammenschlüsse<br />
Lehre, Forschung, Bildung<br />
Sonstiges<br />
Der CSU-Abgeordnete Alexander Radwan (Mitte) zeigte<br />
sich bei einem Gespräch mit Armin Just (r.) und Robert<br />
Nörr (l.) sehr aufgeschlossen für die Belange der <strong>Forstleute</strong>.<br />
Die forstpolitischen Forderungen der forstlichen<br />
Berufsverbände wurden intensiv diskutiert.<br />
Als zentrale Aufgabe sehen wir den nachhaltigen Umgang<br />
mit Nährstoffen im Wald. Hier zeigen wir durch<br />
ein klares Konzept Möglichkeiten auf. Qualifizierte Beratung<br />
ist hier besonders vonnöten. Dafür werden wir<br />
sorgen.<br />
Als BayernSPD machen wir uns besonders für die<br />
Tanne stark – tief, stabil und klimatauglich.<br />
24 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
GRÜNE FW FDP<br />
Einer GRÜNEN, zukunftsfähigen Waldbewirtschaftung<br />
kommt für die nachhaltige Entwicklung der ländlichen<br />
Regionen Bayerns eine besondere Bedeutung zu.<br />
Den Stellenabbau bei den Revierförster(inne)n und insbesondere<br />
bei den Waldarbeiter(inne)n im Staatswald<br />
werden wir beenden.<br />
Wo es notwendig ist, werden wir auch zusätzliche<br />
Arbeitsplätze schaffen.<br />
Wir Grüne stoppen den Stellenabbau in der Forstverwaltung.<br />
Gemeinwohl im Bürgerwald: Den eingeleiteten Waldumbau<br />
werden wir konsequent weiterführen. Wir setzen<br />
auf eine Bewirtschaftung, die den Prinzipien der<br />
naturgemäßen Waldwirtschaft entspricht.<br />
GRÜNE Waldbewirtschaftung im Staatswald setzt auf<br />
Kostenreduktion durch die vorrangige Ausnutzung<br />
biologischer Prozesse zur Erreichung waldbaulicher<br />
Ziele. Einen maschinengerechten Wald lehnen wir ab.<br />
Mehr Anerkennung für den Privatwald:<br />
Waldumbau: Es bedarf dringend einer Intensivierung<br />
der staatlichen Beratung.<br />
Der beratende Förster soll künftig wieder mehr<br />
Arbeitszeit vor Ort im Wald und weniger Zeit im Auto<br />
sowie Büro verbringen.<br />
Entsprechende Gelder für den Waldumbau müssen<br />
bereitgestellt werden.<br />
Die personelle Durchlässigkeit zwischen Bayerischer<br />
Forstverwaltung und den Bayerischen Staatsforsten<br />
muss auf Dauer gesichert werden.<br />
GRÜNE Jagdpolitik wird sich streng an den Kriterien<br />
der Ökologie und des Tierschutzes orientieren. Eine<br />
natürliche Waldverjüngung muss möglich sein.<br />
Wir GRÜNE werden den Grundsatz „Wald vor Wild“<br />
auch im Jagdgesetz verankern.<br />
Die unteren Jagdbehörden werden wir in die Ämter für<br />
Ernährung Landwirtschaft und Forsten integrieren.<br />
Den Zwang zur Trophäenschau werden wir abschaffen<br />
und die Fütterung von Wild nur noch in den tatsächlichen<br />
Notzeiten zulassen.<br />
Die Liste der jagdbaren Tierarten werden wir überarbeiten.<br />
Wir wollen auf bis zu 10 Prozent der Staatswaldfläche<br />
eine ungestörte natürliche Walddynamik zulassen.<br />
Wir wollen bis Ende 2014 für alle Staatswaldbetriebe<br />
regionale Naturschutzkonzepte vorlegen.<br />
Die Mittel für den Vertragsnaturschutz im Wald sollen<br />
erhöht werden.<br />
Die Nutzung des wichtigsten nachwachsenden Rohstoffes<br />
Holz, dem bedeutenden heimischen Bau- und<br />
Werkstoff, auf dem überwiegenden Teil der Waldfläche<br />
halten wir aus ökologischen wie wirtschaftlichen Gründen<br />
für unverzichtbar.<br />
Wir werden die freiwilligen Zusammenschlüsse der<br />
Waldbesitzer(innen) durch eine Ausweitung der Zusammenarbeit<br />
mit der Forstverwaltung stärken.<br />
Mehr Wissen rund um Wald, Forst und Holz: Hierzu<br />
wollen wir die Forschung an den Hochschulen Bayerns<br />
auf diesem Sektor deutlich intensivieren.<br />
GRÜNE geben der „Waldpädagogik“ wieder einen<br />
höheren Stellenwert.<br />
Wir GRÜNE wollen den „Cluster Forst und Holz“ stärken<br />
und weiter ausbauen. Unser Ziel ist es, den nachwachsenden<br />
Rohstoff Holz so nachhaltig und naturverträglich<br />
wie möglich bereitzustellen und ihn so<br />
intelligent und effizient wie möglich zu nutzen.<br />
Wir wollen dezentrale Strukturen fördern.<br />
Wir FREIEN WÄHLER wollen:<br />
• Die Schaffung weiterer Anreize in der Waldwirtschaft,<br />
um die Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und vor<br />
zerstörerischen Eingriffen zu schützen.<br />
• Schaffung weiterer Anreize, um die Wälder nachhaltig<br />
zu bewirtschaften.<br />
• Stärkung der neutralen Beratung der Privatwaldbesitzer<br />
durch die Bayerische Forstverwaltung<br />
• Eine engere Zusammenarbeit zwischen Forstverwaltung<br />
und Staatsforsten<br />
• Eine enge Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern,<br />
Jägern und Förstern vor Ort<br />
• Den Erhalt des Revierjagdsystems<br />
• Den Erhalt der Pflichtmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften<br />
• Die Beibehaltung des Jagdrechts<br />
• Keine großflächigen Stilllegungen im öffentlichen<br />
Wald<br />
• Weiterhin eine Unterstützung und Förderung der<br />
Forstzusammenschlüsse als Selbsthilfeeinrichtungen<br />
der Waldbesitzer durch forstliche Beratung und Förderung<br />
Die bayerische FDP will die Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft<br />
in Bayern weiter sichern.<br />
Die bayerische FDP will die naturnahe Waldwirtschaft<br />
im gesamten öffentlichen Wald vorbildlich erfüllen.<br />
Die Mobilisierung der wertvollen Ressource Holz stellt<br />
zunehmend eine Herausforderung dar.<br />
Die bayerische FDP will den Grundsatz „Wald und<br />
Wild“ verwirklichen.<br />
Die bayerische FDP will keinen Anteil von höher als 5<br />
Prozent der Waldfläche aus der Bewirtschaftung herausnehmen.<br />
Zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft in<br />
Bayern gehört die verstärkte Pflanzung von hitze- und<br />
trockenheitsresistenten Baumarten ebenso wie die<br />
weitere Verbesserung von Erntetechniken.<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 25
aus den ländern<br />
Brandenburg / Berlin<br />
Zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. Klaus Höppner<br />
Am 21. Juni <strong>2013</strong> beging unser<br />
Mitglied Klaus Höppner in Eberswalde<br />
seinen 65. Geburtstag.<br />
Damit endet ein äußerst erfolgreiches<br />
Berufsleben, das den Jubilar<br />
über verschiedene berufliche Stationen<br />
in den letzten Jahren untrennbar<br />
mit dem Landeskompetenzzentrum<br />
(LFE) in Eberswalde verband. Unter<br />
seiner Leitung bestand die ehemalige<br />
Landesforstanstalt Eberswalde (LFE)<br />
nicht nur weiter, sondern entwickelte<br />
sich weit über Brandenburg hinaus<br />
zu einer gefragten und geachteten<br />
Einrichtung der Landesforstverwaltung<br />
Brandenburgs.<br />
Als Vorsitzender des Brandenburger<br />
Forstvereins war und ist er für den <strong>BDF</strong><br />
Landesverband Brandenburg-Berlin<br />
Prof. Dr. Klaus Höppner<br />
stets ein zuverlässiger Ansprechpartner<br />
und engagierter Mitstreiter in den unzähligen<br />
forstpolitischen und gewerkschaftlichen<br />
Scharmützeln der Brandenburger<br />
„Forstreformen“ gewesen.<br />
Geschätzt wurde seine konsequente<br />
und ruhige Beharrlichkeit, sein vermittelndes<br />
Wesen und sein Fachwissen,<br />
das nicht nur bei den politischen Gesprächspartnern<br />
die Türen offen hielt.<br />
Lieber Klaus, die Kolleginnen und<br />
Kollegen des LV wünschen Dir auf<br />
diesem Wege nochmals alles Gute,<br />
insbesondere Gesundheit und die Fähigkeit<br />
langsam und gelassen Abstand<br />
vom Arbeitsleben und anderen<br />
bisherigen Verpflichtungen zu nehmen.<br />
M<br />
<strong>BDF</strong> Vorstand<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Telefon (0 30) 40 81 67 00<br />
brandenburg-berlin@bdf-online.de<br />
www.bdf-brandenburg-berlin.de<br />
Hessen<br />
Wahlprüfsteine des <strong>BDF</strong> Hessen<br />
Landtagswahlkampf <strong>2013</strong>: 12 Fragen des <strong>BDF</strong> Hessen an die Fraktionen<br />
Noch vor der Sommerpause hat<br />
eine Arbeitsgruppe des <strong>BDF</strong> Hessen<br />
Fragen an die Fraktionen im hessischen<br />
Landtag gestellt, die aktuelle<br />
Probleme aufgreifen und für die Mitglieder<br />
vielleicht eine kleine Hilfe für<br />
Wussten Sie …<br />
... dass Wim Wenders die Krise Europas mit der sinngemäßen<br />
Äußerung „Aus der Idee ist eine Bürokratie geworden, und jetzt<br />
wird die Bürokratie für die Idee gehalten“, treffend auf den Punkt<br />
bringt?<br />
die Landtagswahl sein könnten. Die<br />
Antworten sind rechtzeitig eingegangen,<br />
sind jedoch mit insgesamt 25<br />
Seiten Text nur schwer in <strong>BDF</strong>-Aktuell<br />
zu veröffentlichen. Es wird daher der<br />
Versuch unternommen, die Kernaussagen<br />
gegenüberzustellen, auch auf<br />
die Gefahr hin, holzschnittartig zu vergröbern.<br />
Um dennoch differenzierte<br />
Aussagen der Fraktionen fairerweise<br />
zugänglich zu machen, werden die<br />
kompletten Antworten unter www.<br />
bdf-hessen.de veröffentlicht.<br />
zu Wald und Forstwirtschaft<br />
1. Welche Bedeutung hat der<br />
hessische Wald für Ihre Partei<br />
und Ihre Arbeit in der kommenden<br />
Legislaturperiode?<br />
Natürlich liegt der Wald allen Fraktionen<br />
am Herzen, allerdings mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten. Während<br />
die CDU den Nutzen der wertvollen<br />
Ressource, ein „gutes Miteinander von<br />
Mensch und Natur“ betont und einen<br />
fairen Ausgleich der Nutzungsinteressen<br />
anstrebt, sehen die GRÜNEN den<br />
Schutz des Waldes als Kernaufgabe<br />
des Umweltschutzes, darüber hinaus<br />
auch den Wald als Rohstoff- und Energielieferanten.<br />
Die SPD beschränkt sich<br />
auf die Multifunktionalität des Waldes<br />
ohne Prioritätensetzung. Ähnlich äußert<br />
sich die FDP-Fraktion und betont das<br />
neue Waldgesetz, das „unter Wahrung<br />
aller wirtschaftlichen, gesellschaftlichen<br />
und privaten Interessen modernisiert“<br />
wurde; die Stärkung der Eigentümerrechte<br />
und die Rohstoffversorgung der<br />
heimischen Wirtschaft aus naturnaher<br />
Waldbewirtschaftung werden als kurzfristige<br />
Ziele hervorgehoben. Auch die<br />
LINKE bekennt sich zur multifunktionalen<br />
Waldwirtschaft, warnt aber vor einer<br />
starken betriebswirtschaftlichen Orientierung,<br />
die Ökologie und Erholungsfunktion<br />
ignoriert.<br />
Erneuerbare Energien und<br />
Rohstoffe<br />
2. Wie stehen Sie zu den Thematiken<br />
„Windkraft im Wald“ und<br />
„Rohstoff Holz“?<br />
Beim Thema „Windkraftanlagen im<br />
Wald“ sind sich alle Fraktionen einig,<br />
dass auf eine Inanspruchnahme von<br />
Waldflächen (Abstände, Windhöffigkeit<br />
26 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
etc.) nicht verzichtet werden kann und<br />
dem Staatswald hier eine Vorbildfunktion<br />
zukommt, nicht zuletzt auch durch<br />
Verpachtung von Flächen und Beteiligung<br />
der betroffenen Kommunen an<br />
den Einnahmen (SPD, GRÜNE) oder<br />
kostenlose Überlassung von Flächen<br />
für energiewirtschaftlich tätige Kommunen<br />
(Änderung der HGO angestrebt)<br />
bei genereller Einzelfallprüfung (DIE LIN-<br />
KE). Die FDP ist für Windkraft im Wald,<br />
„wo sie wirtschaftlich sinnvoll und möglichst<br />
umweltverträglich“ ist. Auch die<br />
CDU will den Ausbau so „schonend<br />
und naturverträglich wie möglich“, „soweit<br />
wie möglich auf Natura2000-Gebiete<br />
verzichten“ und auch auf forstwirtschaftliche<br />
Belange Rücksicht nehmen.<br />
Da sich der zweite Teil der Frage<br />
mit Frage 3 überschneidet und die<br />
Fraktionen z. T. die Themen zusammengefasst<br />
haben, werden sie gemeinsam<br />
unter dem nächsten Punkt<br />
betrachtet.<br />
3. Bei knapper werdenden fossilen<br />
Rohstoffen treiben wir auf ein<br />
Rohstoffproblem zu. Welche Wege<br />
sehen Sie für unser rohstoffarmes<br />
<strong>Bund</strong>esland, den nachwachsenden<br />
Rohstoff Holz stofflich und<br />
energetisch in Wert zu setzen und<br />
die Veredelung im Land zu fördern?<br />
Von allen Fraktionen wird die Bedeutung<br />
des Rohstoffs und die Regionalität<br />
des Wirtschaftsbereichs hervorgehoben.<br />
Die SPD will sich nach der<br />
Wahl konzeptionell positionieren, die<br />
CDU die Wettbewerbsfähigkeit steigern,<br />
die FDP auch durch Förderung<br />
der Rohholz-Mobilisierung (FBVs für<br />
Kleinprivatwald), aber bei „reduziertem<br />
Verwaltungsaufwand“. Der stofflichen<br />
Nutzung wird Vorrang eingeräumt,<br />
wobei allerdings die FDP und GRÜNE<br />
sich auch Kurzumtriebsplantagen auf<br />
geeigneten Flächen spez. zur Energiegewinnung<br />
vorstellen können. Explizit<br />
fordern nur die GRÜNEN eine FSC-<br />
Zertifizierung.<br />
4. Mit dem Nationalpark Kellerwald-Edersee,<br />
vielen Naturschutzgebieten,<br />
Naturwaldreservaten,<br />
Altholzinseln usw. sind ca.<br />
6 % der Waldflächen des Landes<br />
Hessen stillgelegt und der Natur<br />
überlassen. Dies führt zu einem<br />
verminderten Angebot des Rohstoffs<br />
Holz und kann zu Verlusten<br />
von Arbeitsplätzen in der Forstund<br />
Holzindustrie führen. Wie<br />
stehen Sie zu weiteren Flächenstilllegungen<br />
im Wald?<br />
Die CDU lehnt weitere Flächenstilllegungen<br />
entschieden ab und beruft<br />
sich dabei spez. auf die Naturschutzleitlinie<br />
sowie auf die Probleme<br />
durch verstärkte Holzimporte; die<br />
FDP schließt sich dem an und baut<br />
auf integrierte Waldnaturschutzkonzepte<br />
mit Beteiligung aller Betroffenen.<br />
Die anderen Parteien unterstützen<br />
die Biodiversitätsstrategie des<br />
<strong>Bund</strong>es und fordern 10 % Flächenstilllegungen<br />
des Staatswaldes im<br />
Sinne einer Vorbildfunktion. Die LINKE<br />
sieht zudem keine Gefahr von Arbeitsplatzverlusten:<br />
„Arbeit im und um den<br />
Wald ist genug da, nur muss sie auch<br />
öffentlich wertgeschätzt und bezahlt<br />
werden.“<br />
Gemeinwohlleistungen<br />
5. Wie wird Ihre Partei in der<br />
kommenden Legislaturperiode Gemeinwohlleistungen<br />
wie z. B. Waldpädagogik,<br />
Waldnaturschutz, Wald -<br />
forschung und Kleinprivatwaldbetreuung<br />
gewährleisten? Wel che<br />
Ressourcen werden Sie im Falle<br />
einer Regierungsbeteiligung dafür<br />
zur Verfügung stellen?<br />
Zwar will die SPD die Mittel für Gemeinwohlleistungen<br />
erhöhen, will sich<br />
aber bis zum „Kassensturz“ nicht konkret<br />
festlegen; auch die GRÜNEN gewährleisten<br />
lediglich, „dass weiterhin<br />
eine qualitätsvolle Arbeit mit gut ausgebildetem<br />
Personal geleistet werden<br />
kann“. Dem schließt sich auch die Linke<br />
an und sieht großen Bedarf an Förderung<br />
mit öffentlichen Mitteln spez. bei<br />
Bildungsangeboten zu Umweltfragen.<br />
Die CDU tritt weiterhin für die Finanzierung<br />
gemeinwohlorientierter Leistungen<br />
aus dem Landeshaushalt ein und zählt<br />
hierzu auch die Kleinprivatwaldförderung.<br />
Die FDP vertraut auf ausgleichende<br />
Lösungen und will die Angemessenheit<br />
der Ressourcen jährlich überprüfen.<br />
6. Finden Sie es richtig, dass der<br />
Landesbetrieb Hessen-Forst zukünftig<br />
gemeinwohlbezogene Produktbereiche<br />
zunehmend durch die<br />
Einnahmen aus dem Holzverkauf<br />
und somit abhängig von der Holzkonjunktur<br />
im Staatswald querfinanzieren<br />
soll?<br />
FDP, GRÜNE und SPD lehnen<br />
dies kategorisch ab; die CDU schließt<br />
sich dem an, behält aber eine Einzelfallprüfung<br />
vor. Die LINKE sieht hier<br />
Hessen-Forst als Einheit, wobei also<br />
Quersubventionierung denkbar ist,<br />
die Erstattung von Gemeinwohlleistungen<br />
darf jedoch keinesfalls vom<br />
Holzmarkt abhängig sein.<br />
Forstliche Mitarbeiter<br />
7. Wie wichtig ist Ihrer Partei<br />
der Wunsch Ihrer Mitbürger nach<br />
der örtlichen Präsenz des Försters<br />
im Wald?<br />
Hier sind die Positionen der Regierungsfraktionen<br />
interessant: während<br />
sich die CDU „ohne Wenn und<br />
Aber“ zum Einheitsforstamt bekennt,<br />
ist es der FDP „ein wichtiges Anliegen,<br />
dass der Förster in angemessenen<br />
und regelmäßigen Abständen als<br />
Ansprechpartner … fungieren kann“.<br />
Die SPD sieht zwar die Notwendigkeit<br />
„qualifizierter Förster“, äußert sich jedoch<br />
nicht über die Form ihres Einsatzes.<br />
GRÜNE und LINKE fordern<br />
den Förster „vor Ort“.<br />
8. Wie stehen Sie zu den Planungen<br />
der Landesforstverwaltung<br />
bis zum Jahr 2025 bis zu<br />
20 % des Personals im Landesbetrieb<br />
Hessen-Forst zu streichen?<br />
Die CDU steht hier zum Personalentwicklungskonzept<br />
und die FDP<br />
betont, dass sie „Teamstrukturen in<br />
Verbindung mit einer sozialverträglichen<br />
Einsparung im Personalbereich<br />
ausgebaut“ hat. SPD, GRÜNE und<br />
LINKE lehnen pauschale Personalkürzungen<br />
ab.<br />
9. Welche Lösungsansätze<br />
verfolgt Ihre Partei, um den zunehmenden<br />
außerplanmäßigen<br />
Abgängen, Ausfällen und Leistungsminderungen<br />
aufgrund der<br />
Altersstruktur bei Hessen-Forst zu<br />
begegnen?<br />
Während sich die CDU erneut auf<br />
das Personalentwicklungskonzept<br />
beruft, setzt die SPD auf „Verbesserung<br />
der Arbeitsbedingungen“ und<br />
die FDP auf die Gewissheit, dass<br />
„ausreichend gut geplant worden ist“.<br />
Die GRÜNEN wollen „ausreichend“<br />
neues Personal ausbilden und einstellen.<br />
Nur die LINKE fordert konkret<br />
178 neue Waldarbeiter- und 100<br />
Försterstellen und kritisiert die prekä-<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 27
aus den ländern<br />
ren Arbeitsverhältnisse, die durch<br />
Outsourcing entstanden sind.<br />
10. Werden Sie, im Falle einer<br />
Regierungsbeteiligung, in der kommenden<br />
Legislaturperiode über<br />
das aktuelle Stellenkontingent von<br />
Hessen-Forst hinaus Forstbedienstete<br />
einstellen, um die danach<br />
beginnende Pensionierungswelle<br />
abzufedern und eine Vertretungsreserve<br />
zu bilden?<br />
Die Standpunkte zu dieser Frage<br />
sind durch die vorangegangenen<br />
Aussagen bereits hinreichend deutlich<br />
geworden und wurden meist<br />
auch gemeinsam beantwortet.<br />
11. Junge forstliche Berufsanfänger<br />
wechseln seit Einführung<br />
des Angestelltenstatus zunehmend<br />
in andere <strong>Bund</strong>esländer<br />
und andere hessische Verwaltungen.<br />
Werden unter Ihrer Regierungsverantwortung<br />
die forsttechnischen<br />
Angestellten wieder<br />
eine Chance auf Verbeamtung<br />
erhalten? Falls Sie mit Nein antworten:<br />
Werden Sie sicherstellen,<br />
dass die Vergütung der forsttechnischen<br />
Angestellten denen der<br />
Forstbeamten angeglichen werden,<br />
um eine gerechte Entlohnung<br />
sicherzustellen?<br />
Die SPD hält die „Möglichkeit der<br />
Verbeamtung“ für ein wichtiges personalwirtschaftliches<br />
Instrument und<br />
hält die derzeitige Tendenz für falsch.<br />
CDU und FDP setzen erneut auf das<br />
Personalentwicklungskonzept bzw.<br />
auf die Tarifparteien. GRÜNE und<br />
LINKE sind zwar für soziale Verbesserungen<br />
und Stärkung des öffentlichen<br />
Dienstes, aber ebenfalls nicht<br />
für Verbeamtungen.<br />
12. Welchen Raum und welche<br />
Bedeutung nehmen Wald und<br />
Forstwirtschaft in Ihrem Wahlprogramm<br />
für die Landtagswahl <strong>2013</strong><br />
und damit die kommende Legislaturperiode<br />
ein? Bedeutet ein<br />
geringer Anteil in Ihrem Wahlprogramm,<br />
dass Sie zufrieden sind<br />
mit der Waldpflege und dass Sie<br />
die Stabilität der Verhältnisse fördern<br />
wollen?<br />
Die Fraktionen verweisen hier zu<br />
Recht auf ihre Landeswahlprogramme,<br />
die zum Zeitpunkt der Befragung<br />
teilweise noch nicht beschlossen waren.<br />
Die Leser kommen also nicht<br />
umhin, sich selber ein Bild über den<br />
aktuellen Stand zu machen.<br />
Fazit<br />
Es ist ungeheuer schwierig, die<br />
Aussagen der Fraktionen hier auf das<br />
Wesentliche zu reduzieren und gegenüber<br />
zu stellen, zumal je nach politischer<br />
Grundausrichtung die Antworten<br />
zu einem Thema mehr oder<br />
weniger ausführlich sind. Um sowohl<br />
den Fraktionen als auch den Lesern<br />
gerecht zu werden, sei hier nochmals<br />
auf die Homepage des <strong>BDF</strong> Hessen<br />
verwiesen (www.bdf-hessen.de). M<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Tel.: (0 66 31) 70 82 60<br />
info@bdf-hessen.de<br />
Termine<br />
11./12.10.<strong>2013</strong>, Landesjugendtag in<br />
Vöhl (Details s. Juli-<strong>Ausgabe</strong> von <strong>BDF</strong>-<br />
Aktuell)<br />
29.10.<strong>2013</strong>, Landgasthaus „Kupferschmiede“,<br />
Schotten-Rainrod: mitgliederoffene<br />
Vorstandssitzung<br />
Niedersachsen<br />
Stellenausschreibung der FBG Egestorf-Hanstedt<br />
Die Stellenausschreibung einer Bezirksförsterei<br />
durch die FBG Egestorf-<br />
Hanstedt löste bei etlichen Kolleginnen<br />
und Kollegen hinsichtlich der Verlässlichkeit<br />
des bestehenden LWK-Betreuungssystemes<br />
im niedersächsischen<br />
Privatwald große Sorgen aus.<br />
Geschäftsführer der FBG Egestorf-<br />
Hanstedt ist Norbert Leben, der auch<br />
Präsident des Niedersächsischen Waldbesitzerverbandes<br />
sowie Mitglied des<br />
LWK-Vorstandes und des LWK-<br />
Forstauschusses ist. Auf Nachfrage des<br />
<strong>BDF</strong> verweist er bei der ausgeschriebenen<br />
Stelle auf besondere künftige Aufgabenstellungen,<br />
die sich im Rahmen<br />
der Kooperationsverträge mit der LWK<br />
wirtschaftlich nicht vernünftig abdecken<br />
lassen. Gleichzeitig hat er sich eindeutig<br />
zum Betreuungssystem der Landwirtschaftskammer<br />
bekannt.<br />
Gleichwohl wird durch die Stellenausschreibung<br />
eine falsche Signalwirkung<br />
befürchtet. Dies insbesondere, weil<br />
es sich bei der ausgeschriebenen Stelle<br />
um eine bislang durch einen Forstbeamten<br />
der LWK besetzte Bezirksförsterei<br />
handelt, für die eigentlich einer der LWK-<br />
Anwärter vorgesehen war.<br />
Nach eingehender Beratung ist der<br />
Landesvorstand des <strong>BDF</strong> Niedersachsen<br />
unverändert von den Vorteilen des<br />
etablierten Beratungssystem durch die<br />
LWK Niedersachsen überzeugt. Dies<br />
auch unter Würdigung von Entwicklungen<br />
in anderen <strong>Bund</strong>esländern.<br />
Die Privatwaldbetreuung durch die<br />
Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
gewährleistet Verlässlichkeit auch<br />
in Krisensituationen (die BWI 2 weist<br />
angesichts von Holzvorräten in bisher<br />
unbekanntem Ausmaß darauf hin,<br />
dass diese nicht nur Chancen sondern<br />
auch Risiken bergen). Verlässlichkeit<br />
meint dabei auch eine fachlich<br />
kompetente und unabhängige forstliche<br />
Beratung. Dazu gehört die glücklicherweise<br />
wieder sehr wichtig werdende<br />
Ausbildung junger <strong>Forstleute</strong><br />
und deren kontinuierliche Fortbildung.<br />
Aus diesen Gründen hat sich der<br />
Landesvorstand schriftlich an Herrn<br />
Leben gewandt und sich klar für das<br />
Betreuungssystem LWK-Niedersachsen<br />
bekannt. Wir hoffen so zu einer<br />
Entscheidungsfindung im Sinne unserer<br />
jungen Kolleginnen und Kollegen<br />
beigetragen zu haben. M<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Telefon (0 51 98) 98 96 94<br />
info@bdf-niedersachsen.de<br />
www.bdf-niedersachsen.de<br />
28 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
Dirk Schäfer –<br />
der neue Landesvorsitzende stellt sich vor<br />
Nein, nur glücklich bin ich über<br />
den Zugewinn eines neuen Amtes<br />
nicht. Landesverbandsvorsitzender –<br />
das klingt gut – allerdings verbirgt<br />
sich hinter diesem Ehrenamt nicht nur<br />
Ehre sondern auch viel Verantwortung<br />
und viel investierte Freizeit. Insofern<br />
begegne ich der Aufgabe mit<br />
gehörigem Respekt – mehr als jedem<br />
Hauptamt im Beruf, das ich bislang<br />
wahrgenommen habe.<br />
Aber zunächst ein paar Worte zu<br />
meiner Person: Ich bin 45 Jahre alt und<br />
wohne mit meiner Frau und meinen<br />
beiden Söhnen (12 und 14 Jahre) in<br />
Wolfsburg in der Dienstwohnung der<br />
Stadtforst. Seit 5 Jahren bin ich hier<br />
Stadtförster. Die Stadtforst ist eine ganz<br />
besondere Konstruktion, da die Landesforsten<br />
den Wald der Stadt sozusagen<br />
von Anfang an (die Stadt ist erst 75<br />
Jahre alt) in sehr bewährter Weise betreuen.<br />
Und das, obwohl es sich um<br />
einen kompletten Kommunalforstbetrieb<br />
mit einem für eine Försterei wohl<br />
einmaligen Mitarbeiterstab einschließlich<br />
Forstbetriebshof mit Tischlerei, Maschinen<br />
und Fuhrpark etc. handelt.<br />
Hier habe ich die Leidenschaft<br />
wiederentdeckt, die mich in den Beruf<br />
geführt hat: Waldbau ist eine genussvolle<br />
Aufgabe! Ich betrachte es<br />
als großes Vorrecht, auf 1.900 ha<br />
Waldgeschichte mitgestalten zu können.<br />
Und dass man nebenbei auch<br />
noch jagdlich Einfluss nehmen kann,<br />
macht es nicht uninteressanter …<br />
Zuvor war ich für kurze Zeit Revierassistent,<br />
2 Jahre bei der Bezirksregierung<br />
Braunschweig, 7 Jahre beim<br />
Landwirtschaftsministerium und knapp<br />
4 Jahre Verwaltungsdezernent im Forstamt<br />
Danndorf. Alles in allem eine bewegte<br />
Zeit, die mir viele berufliche Erfahrungen<br />
eingebracht hat. Besonders<br />
meine Tätigkeit im Personalbereich<br />
während der Reformbewegung von<br />
1997 bis 2004, bei der ich in einem der<br />
wichtigsten Aufgabenfelder eines Berufsverbandes<br />
tätig war – allerdings auf<br />
der anderen Seite des Verhandlungstisches.<br />
Möglicherweise kam daher der<br />
Gedanke, mich nach meiner Bereitschaft<br />
zur Kandidatur für das Amt zu<br />
Dirk Schäfer<br />
fragen. Mit ausreichendem Abstand<br />
zur damaligen Verantwortung und in<br />
dem Bewusstsein, dass die Herausforderungen<br />
heute vollkommen anders<br />
gelagert sind, habe ich mich<br />
letztlich bereit erklärt. Auch nachdem<br />
die Vorgespräche mit Verantwortlichen<br />
des <strong>BDF</strong> schnell gezeigt haben,<br />
dass es offenbar eine gute Basis gemeinsamer<br />
Auffassungen für künftige<br />
Aufgabenschwerpunkte gibt.<br />
Nun bin ich kein Fähnchen schwingender<br />
oder Parolen schmetternder<br />
Funktionär, sondern interessiert an der<br />
Suche nach ausgewogenen Lösungen<br />
und der Einbringung von Ideen. Hinhören<br />
wird dabei wichtig sein.<br />
Dabei sehe ich u. a. folgende große<br />
Herausforderungen der nächsten<br />
Zeit:<br />
Wir werden wieder jünger! Wie<br />
schön, dass das so ist. Junge Menschen<br />
haben im Wald auch wieder<br />
eine berufliche Perspektive. Für das<br />
Berufsfeld zu werben, Acht geben<br />
auf qualitativ gute Ausbildungsgänge,<br />
<strong>Forstleute</strong> für die Ausbildung zu<br />
gewinnen und zu überlegen, wie<br />
solches Engagement vernünftig honoriert<br />
werden kann, sind für mich<br />
das wichtigste und dankbarste Aufgabenfeld<br />
bei der Landwirtschaftskammer,<br />
in den Landesforsten und<br />
allen anderen Bereichen, wo <strong>Forstleute</strong><br />
arbeiten.<br />
Daraus resultiert besonders für die<br />
Landesforsten die Konsequenz<br />
der Integration von forstlichem Tarifpersonal<br />
in den noch von Forstbeamten<br />
dominierten Bereich der<br />
Ingenieure und Wissenschaftler.<br />
Die hier zu Recht bestehende Unzufriedenheit<br />
stellt m. E. ein gravierendes<br />
Problem dar und bedarf<br />
sorgfältiger Moderation.<br />
Forstpolitisch muss die Entwicklung<br />
in der Privatwaldbetreuung<br />
beobachtet werden: eine kompetente<br />
und unabhängige forstfachliche<br />
Betreuung wie sie durch die<br />
LWK gewährleistet wird, ist dabei<br />
ein gewichtiges Pfund!<br />
Der <strong>BDF</strong> hat Tradition! Er wurde<br />
von vielen im Laufe der Zeit getragen,<br />
viele davon sind heute Ruheständler.<br />
Es ist wichtig, dieses zu<br />
würdigen und den Verband als<br />
forstliche Heimat zu pflegen.<br />
In dem allen gilt es, dass wir <strong>Forstleute</strong><br />
uns nicht verstecken: wir haben<br />
einen gewichtigen Beitrag für unsere<br />
Gesellschaft zu leisten. Nachhaltigkeit,<br />
Kostenbewusstsein und ein Verständnis<br />
für die Dynamik langfristiger Prozesse<br />
sind nur einige Stichworte dazu.<br />
Als Stadtförster stehe ich laufend<br />
im Diskurs mit verschiedensten Interessengruppen<br />
wie z. B. Sport oder<br />
Naturschutz. Mit der breit angelegten<br />
Ausbildung eines Försters sind die<br />
Voraussetzungen für einen fachlichen<br />
Ausgleich besonders gut! Ich bin<br />
überzeugt, dass es unsere gemeinsame<br />
Stärke ist, in solchen Prozessen<br />
keine leichten Kompromisse sondern<br />
vernünftige und bezahlbare Lösungen<br />
zu finden. Dieses Selbstbewusstsein<br />
zu stärken, sehe ich auch als<br />
Aufgabe des <strong>BDF</strong> an.<br />
Froh bin ich über einen der vom<br />
Landesverbandstag getroffenen Beschlüsse:<br />
Gründung von Arbeitsgruppen<br />
zu den wichtigsten Themen. Nach<br />
meiner Vorstellung werden wir im Vorstand<br />
zügig einen Prozess zur Focussierung<br />
auf Themenschwerpunkte anstoßen.<br />
In deren Verlauf wird die<br />
wichtige Analyse von Zielgruppen und<br />
Handlungsfeldern sowie die Herausarbeitung<br />
von Maßnahmen oder Vorschlägen<br />
seitens des Berufsverbandes<br />
erfolgen. Ich bin gespannt darauf! M<br />
Dirk Schäfer<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 29
aus den ländern<br />
Minister beschreibt politischen<br />
Paradigmenwechsel in der Forstwirtschaft<br />
Minister Christian Meyer (Bündnis<br />
90/Die Grünen) war beim Landesverbandstag<br />
des <strong>BDF</strong> zu Gast:<br />
In seiner Rede schafft er es, die<br />
wichtigsten Themenfelder forstlichen<br />
Wirkens in Niedersachsen zu behandeln:<br />
Die Bedeutung der Holznutzung<br />
angesichts historisch nie zuvor erreichter<br />
Holzvorräte, die ernorme<br />
Wichtigkeit der Betreuung der Privatund<br />
Genossenschaftswälder mit ihren<br />
70 % Flächenanteil, die Auswirkungen<br />
des Klimawandels auf den<br />
Waldbau, die Bedeutung des Verhältnisses<br />
von Wald und Wild und dessen<br />
Auswirkungen auf jagdpolitische<br />
Vorhaben und der Wert von Umweltbildung<br />
und Waldpädagogik.<br />
Ein Schwerpunkt der Rede war die<br />
Frage der ökologischen Bedeutung<br />
des Waldes und die auf den Wald gerichteten<br />
Zielsetzungen der Naturschutzverbände.<br />
Dabei ging er auch<br />
auf die Forderungen nach Flächenstilllegungen<br />
im Walde ein. Hierbei zeigt<br />
sich der Minister sehr interessiert an<br />
den vorhandenen Konzepten und aktuellen<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen<br />
zu dem Thema: wie viel faktischen<br />
Prozessschutz haben wir bereits<br />
und welche Möglichkeiten zielgerichteter<br />
Flächenstilllegungen gibt es, um die<br />
Ziele der nationalen Biodiversitätsstrategie<br />
zu erreichen.<br />
Überraschend pointiert beschreibt<br />
der Minister seine Einschätzung zur<br />
künftigen Organisations- und Personalentwicklung<br />
mit Blick auf Landesforsten<br />
und Landwirtschaftskammer<br />
und führt dazu aus:<br />
„Es gibt einen Punkt, an dem ein<br />
Personalabbau ein Ende finden<br />
muss. Mir geht es dabei im Kern darum,<br />
dass in ganz Niedersachsen eine<br />
angemessene Flächenpräsenz von<br />
Försterinnen und Förstern im Wald<br />
gewährleistet bleibt.<br />
Sie müssen als Ansprechpartner<br />
vor Ort für unsere Bürgerinnen und<br />
Bürger erreichbar sein, sonst kann<br />
der gesetzliche Auftrag an die Landesforsten<br />
meines Erachtens nicht<br />
umfassend erfüllt werden.“<br />
Zuvor hat er bereits angesichts<br />
des anstehenden personellen Umbruchs<br />
in den Forstbetrieben und<br />
-verwaltungen auf die Anstrengungen<br />
zur Intensivierung der Ausbildung in<br />
den verschiedenen forstlichen Berufsgruppen<br />
hingewiesen und das Bewusstsein<br />
dafür erkennen lassen,<br />
dass ohne intensive und qualifizierte<br />
Ausbildung eine Sicherung des Qualitätsstandards<br />
in der Forstwirtschaft<br />
nicht möglich ist. So hat er konkret angekündigt,<br />
dass die LWK künftig 10<br />
Plätze für Forstinspektorenanwärter<br />
vorhalten werde (statt bisher max. 5).<br />
Position des <strong>BDF</strong><br />
Alle Achtung! An vielen Stellen<br />
rennt der Minister beim Berufsverband<br />
offene Türen ein!<br />
Dabei sind Aussagen zur Abkehr<br />
von dem Prinzip der Personaleinsparung<br />
und die Hervorhebung der Bedeutung<br />
der Forstlichen Nachwuchsarbeit<br />
besonders zu würdigen. Beide<br />
Themen sind Grundvoraussetzung für<br />
alle anderen unserer Tätigkeitsbereiche:<br />
ohne qualifiziertes Personal in<br />
den Forstbetrieben und -verwaltungen<br />
Niedersachsens – und damit sind alle<br />
mitarbeitenden Menschen gemeint –<br />
wird es uns nicht möglich sein, die<br />
steigenden gesellschaftlichen Anforderungen<br />
an den Wald zu erfüllen.<br />
Mithin: der Minister greift konkrete<br />
Vorschläge unseres Verbandes auf (siehe<br />
Anhebung der Ausbildungskapazitäten<br />
für Forstinspektorenanwärter), er<br />
reicht uns die Hand, wir schlagen ein!<br />
Und halten die Augen dabei offen: bei<br />
Fragen des Umganges mit unserem<br />
Wald erwecken manche gesellschaftliche<br />
Gruppen den Eindruck, der Wald<br />
müsse vor den <strong>Forstleute</strong>n geschützt<br />
werden. Es wird im Diskurs mit der<br />
neuen Landesregierung darum gehen<br />
deutlich zu machen, dass die Seele unseres<br />
schönen niedersächsischen Waldes<br />
seit Jahrhunderten von <strong>Forstleute</strong>n<br />
umsorgt wird. Auf viele Fragen, insbesondere<br />
des Naturschutzes, gibt es<br />
bereits fundierte Antworten. Wir sind<br />
aber auch nicht bange, zu neuen Fragestellungen<br />
unter Wahrung des Prinzips<br />
ökonomischer, sozialer und ökologischer<br />
Nachhaltigkeit weiterführende<br />
Lösungen zu entwickeln. M<br />
Dirk Schäfer, Landesvorsitzender<br />
Volker Schulte,<br />
Stellvertretender Landesvorsitzender<br />
Ernst August Bergmann – Eine Ära endet<br />
Nach über 14 Jahren als Vorsitzender<br />
des Landesverbands Niedersachsen<br />
des <strong>Bund</strong>es <strong>Deutscher</strong> <strong>Forstleute</strong><br />
hat Ernst-August Bergmann beim Landesverbandstag<br />
am 26.6.13 in Bad Fallingbostel<br />
nicht wieder kandidiert.<br />
Mit lang anhaltendem Beifall der<br />
Mitglieder und Delegierten wurde er<br />
vom wiedergewählten stellvertretenden<br />
Landesvorsitzenden Ulrich Zeigermann<br />
aus dem Vorstand verabschiedet.<br />
„Ernst August Bergmann hat<br />
sich um den Landesverband Niedersachsen<br />
des <strong>BDF</strong> verdient gemacht.<br />
Sein Engagement verdient großen Respekt<br />
und Dank.“<br />
Als Dank des Landesverbands erhielt<br />
er einen großen Geschenkkorb<br />
mit Regionalen Spezialitäten.<br />
Ernst August Bergmann hat den<br />
Landeverband seit Anfang 1999 erfolgreich<br />
durch schwierige Zeiten geführt.<br />
Nach dem Tod des langjährigen<br />
Vorsitzenden Bodo Fischer übernahm<br />
er den Verband inmitten der<br />
gravierendsten Reformen der Niedersächsischen<br />
Forstverwaltungen. Viele<br />
Kollegen und deren Familien waren<br />
durch die „Reform“ betroffen und unzufrieden.<br />
Die Frustration der Mitglieder<br />
abzubauen, war eines der Hauptanliegen,<br />
denen sich E. A. Bergmann<br />
zu Beginn seiner Tätigkeit widmete.<br />
30 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
Hier hat er viel Zeit mit Gesprächen<br />
verbracht, die eigentlich nicht seine<br />
Aufgabe waren, sondern eher von<br />
den Arbeitgebern zu führen waren.<br />
In diese Zeit fällt auch die Öffnung<br />
des Verbands für Forstwirte und<br />
Forstwirtschaftsmeister. Ernst August<br />
Bergmann hat sich mit großem Elan<br />
auch für diese Beschäftigungsgruppe<br />
eingesetzt und Erfolge erzielt, die sich<br />
im Ergebnis der Personalratswahlen<br />
manifestieren.<br />
Mit Gründung der Anstalt Niedersächsische<br />
Landesforsten wurde Bergmann<br />
als Vertreter der Beschäftigten in<br />
den Verwaltungsrat gewählt. Liegt diese<br />
Tätigkeit auch eher im Verborgenen, so<br />
hat er auch dort sich für die Belange der<br />
Mitarbeiter eingesetzt.<br />
Die Sparauflagen der Politik machten<br />
die Verbandsarbeit schwierig. Erfolge<br />
gab es wenige zu verzeichnen.<br />
Bergmann hat es geschafft, durch beharrliches<br />
Bohren von dicken Brettern<br />
und durch geschicktes Arbeiten abseits<br />
der Öffentlichkeit die Belange<br />
des Verbandes in die Niedersächsische<br />
Politik zu tragen. Viele Gespräche<br />
im Landwirtschaftsministerium in<br />
Hannover und später bei den Landesforsten,<br />
sowie bei der Landwirtschaftskammer<br />
erst in Hannover und<br />
später in Oldenburg zeigten zunächst<br />
keine konkreten Ergebnisse. Erst auf<br />
längere Sicht scheinen bei den Entscheidungsträgern<br />
die Argumente des<br />
<strong>BDF</strong> Wirkung gezeigt zu haben.<br />
Sein Kontakt mit den zuständigen<br />
Abgeordneten des Nds. Landtags<br />
sorgte auch dafür, dass in der Politik<br />
die Belange des Niedersächsischen<br />
Waldes und seiner Mitarbeiter Gehör<br />
fanden.<br />
Ein weiterer Aspekt seiner Tätigkeit<br />
waren die Tarifverhandlungen mit<br />
den landwirtschaftlichen Arbeitgebern<br />
in Niedersachsen, mit denen der <strong>BDF</strong><br />
einen Tarifvertrag für private Forstbeschäftigte<br />
abgeschlossen hat. Hier<br />
wurden erfolgreich Tarife für die Beschäftigten<br />
in den privaten Forstbetrieben<br />
vereinbart. Sein anderes Ziel, einen<br />
Tarifvertrag für Förster bei der Arbeitsgemeinschaft<br />
Forstlicher Lohnunternehmer<br />
(AFL) abzuschließen, konnte<br />
er nicht erreichen.<br />
Hier bleibt für den neuen Vorstand<br />
noch Arbeit.<br />
Zusammenfassend bleibt festzustellen,<br />
dass mit dem Abgang von<br />
Ernst August Bergmann eine Ära im<br />
<strong>BDF</strong> Niedersachsen endet. Seinem<br />
Ulrich Zeigermann (r.) dankt Ernst-August Bergmann<br />
Nachfolger Dirk Schäfer aus Wolfsburg<br />
sei eine glückliche Hand in der<br />
Verbandsführung gewünscht. M<br />
Ulrich Zeigermann<br />
Stellvertretender Landesverbandsvorsitzender<br />
Nordrhein-westfalen<br />
Zwölf Jahre deutsch-polnischer Austausch<br />
Besuch in der FD Krakau<br />
Zwischen dem 2. bis 8. Juni <strong>2013</strong><br />
hatten 16 Forstkollegen die Möglichkeit,<br />
ausgesuchte Ziele in der Forstdirektion<br />
Krakau besuchen zu können.<br />
Ermöglicht wurde dies durch den bereits<br />
im zwölften Jahr stattfindenden<br />
Die „Motoren“ des Austausches (v. l.): Robert<br />
Jansen (<strong>BDF</strong>), Marian Siemion (Dolmetscher),<br />
Prof. Kazimierz Gadek (Vors. SITLiD Krakau),<br />
Stanislaw Wicz (FA Myclenice)<br />
Austausch zwischen dem polnischen<br />
Verband SITLiD der Region Krakau<br />
und dem <strong>BDF</strong> Landesverband NRW,<br />
der maßgebliche Unterstützung durch<br />
die Forstliche Regionaldirektion Krakau<br />
erfährt.<br />
Wenn auch Niederschlag in unterschiedlichsten<br />
Intensitäten die Woche<br />
von der Wetterseite her prägte,<br />
war das ausgewählte Exkursionsprogramm<br />
so reichhaltig und vielfältig<br />
ausgelegt, dass forstliche Themen<br />
und auch kulturelle und geschichtliche<br />
Aspekte nicht zu kurz kamen.<br />
So begann die Exkursionswoche im<br />
Südosten der FD Krakau im Dreiländereck<br />
Ukraine und Slowakei. Hier unterhält<br />
die Universität Krakau eine Lehrund<br />
Versuchsanstalt, die als Forstamt<br />
mit Internatsbetrieb geführt wird. Hier<br />
findet die praktische Ausbildung von<br />
Forststudenten statt; gleichzeitig wird<br />
aber auch Umwelterziehung für Kinder<br />
und Erwachsene sowie Besucher des<br />
Bad- und Kurortes Krynica angeboten.<br />
So wie im Lehr- und Versuchsforstamt<br />
(LZD Krynica) ist auch im Nachbarforstamt<br />
Nawajowa der Aufbau leistungsstarker,<br />
standortgerechter Waldbestände<br />
Ziel der Wirtschafter. In diesen Lagen<br />
der Beskiden bzw. Karpaten spielt die<br />
Weißtanne eine zentrale Rolle. Beeindruckend<br />
sind hier die vorratsreichen,<br />
plenterwaldartig bewirtschafteten Bestände<br />
in Nawajowa. Aufmerksam beobachten<br />
die polnischen <strong>Forstleute</strong> die<br />
natürlich ablaufenden Prozesse in Tannen-Buchenwäldern,<br />
um hieraus Erkenntnisse<br />
für eigenes waldbauliches<br />
Handeln ableiten zu können. Das Na-<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 31
aus den ländern<br />
NRW-Reisegruppe <strong>2013</strong><br />
turreservat „Labowiec“ mit seinen Alttannen,<br />
das seit 1910 nicht mehr bewirtschaftet<br />
wird, gibt hier gute Hinweise<br />
und bietet Grundlagen für eine wissenschaftliche<br />
Auswertung. Pflanzenanzucht<br />
bewährter Herkünfte von Weißtanne,<br />
aber auch Lärche und Buche<br />
werden in forstamtseigenen Baumschulen<br />
mit hervorragender Qualität<br />
und nach europäischen Vermehrungsgutvorschriften<br />
gekennzeichnet, vorgenommen.<br />
Gleichzeitig werden hier im<br />
Rahmen von Artenschutzprogrammen<br />
auch seltene Baumarten wie die Eibe<br />
vegetativ oder generativ vermehrt.<br />
Ein forstamtsübergreifendes Thema<br />
ist die Umweltbildung aller Bevölkerungsgruppen,<br />
die in mehreren Zentren<br />
und durch viele „Edukationspfade“ u. a.<br />
EU-finanziert umgesetzt wird. Entsprechende<br />
Räumlichkeiten mit neuester<br />
Vortragstechnik, kleinen Museen und<br />
Werkräumen werden vorgehalten. Begleitet<br />
wird diese Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
durch Einbeziehung von<br />
Internet und Facebook sowie einer Vielzahl<br />
hervorragend bebilderter Informationsbroschüren.<br />
Das FA Piwniczna<br />
kann hier als bemerkenswertes Beispiel<br />
genannt werden. Beeindruckend<br />
und einmalig war natürlich in diesem FA<br />
der Besuch des Lindenurwald-Reservates<br />
„Oberzyska“. Hier sind bis zu<br />
200-jährige Winterlinden anzutreffen.<br />
Eine Bewirtschaftung der Kernflächen<br />
findet nicht mehr statt; ausgewählte<br />
Samenbäume liefern Saatgut für die<br />
Weiterverbreitung dieser Baumart.<br />
Mittelpunkt auch der diesjährigen<br />
Exkursion war natürlich Krakau. Besucht<br />
wurde zunächst die Forstliche<br />
Fakultät, die seit Beginn dieses Austausches<br />
sich immer inhaltlich eingebracht<br />
hat. Auch hier ist nach den zwölf Jahren<br />
eine stetige Weiterentwicklung zu erkennen.<br />
Der Bologna-Prozess wurde<br />
mit all seinen Umstellungsproblemen<br />
gemeistert. Hörsäle auf neuestem technischem<br />
Standard – unterstützt durch<br />
EU-Mittel – konnten mit berechtigtem<br />
Stolz präsentiert werden. Besonders<br />
Highlight war der Besuch des Bodenkundeinstitutes,<br />
das ein neu eingerichtetes<br />
„Bodenmuseum“ (www.muzeumgleb.pl),<br />
staatlich und europäisch<br />
finanziert, präsentieren konnte. Aber<br />
auch die Forstdirektion Krakau stellte<br />
ihre Naturaldaten und Bewirtschaftungsvorgehensweise<br />
mit kahlschlagsfreier<br />
Wirtschaft ohne Pestizideinsatz,<br />
Einbindung von Natur- und Artenschutz<br />
sowie Umweltbildungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
vor.<br />
Kultureller Höhepunkt ist natürlich<br />
immer wieder die Stadtführung durch<br />
Krakau mit Besuch des größten<br />
Marktplatzes Europas (4 ha groß) und<br />
seinen „Tuchhallen“, dem stündlichen<br />
Erklingen des Trompetenspiels von<br />
der zentral am Markt gelegenen Marienkirche,<br />
dem Glockenspiel im Collegium<br />
Maius, an dem Kopernikus und<br />
Papst Johannes Paul II studiert haben,<br />
sowie zum Abschluss ein Besuch<br />
des Wawelhügels mit Schloss<br />
und Kathedrale.<br />
Bevor es zum Abschiedsabend<br />
bei Lagerfeuer auf eine Berghütte im<br />
FA Myslenice ging, hatte die Exkursionsgruppe<br />
in diesem Forstamt in<br />
mehreren Revieren die Gelegenheit,<br />
hervorragende waldbauliche Arbeit<br />
auf standörtlicher Grundlage sehen zu<br />
können. Voranbauten mit Weißtanne<br />
und Rotbuche unter Kiefer, aber auch<br />
die Übernahme der Naturverjüngung<br />
beider Baumarten ergänzt um Pflanzungen<br />
von Eiche, Kirsche und Bergahorn<br />
lassen für die Zukunft bestens<br />
ausgestattete, vorrats- und werthaltige<br />
Bestände erwarten.<br />
Bei der Verabschiedung war man<br />
sich einig, diesen Austausch auch<br />
weiterhin aufrechtzuerhalten. Dank gilt<br />
dem polnischen Verband SITLiD der<br />
Region Krakau mit ihrem Vorsitzenden,<br />
Hern Prof. Gadek, der Generaldirektion<br />
der Staatswälder in Krakau<br />
RDLP, Herrn Direktor Sennik, die uns<br />
einen vielfältigen Einblick in die Waldbewirtschaftung<br />
der Wälder in Südpolen<br />
sowie in Kultur und Landschaft der<br />
Region Krakau ermöglicht haben. Die<br />
Exkursionsgruppe dankt für die großzügige<br />
Gastfreundschaft. M<br />
Robert Jansen<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Telefon (0 23 94) 28 66 31<br />
Telefax (0 23 94) 28 66 32<br />
kontakt@bdf-nrw.de<br />
Windräder im Wald – geht das?<br />
Der Vorsitzende des Arbeitskreises<br />
der Senioren im <strong>BDF</strong>-Landesverband<br />
NRW, Fritz-Ewald Klocke, hatte<br />
zum ersten landesweiten Seniorentreffen<br />
am 14. Juni <strong>2013</strong> zu einer besonderen<br />
Exkursion nach Hilchenbach im<br />
Siegerland eingeladen. Das Thema:<br />
„Windparkanlagen im Wald“. Fritz-<br />
Ewald Klocke freute sich über das große<br />
Interesse an diesem Treffen und<br />
konnte zahlreiche interessierte Forstkollegen<br />
im Ruhestand, darunter auch<br />
den ehemaligen Landesvorsitzenden<br />
Bernhard Dierdorf, der aus Schleswig-<br />
Holstein angereist war, begrüßen.<br />
Inmitten der wunderschönen, waldreichen<br />
Landschaftskulisse ragten fünf<br />
140 m hohe Windkraftanlagen in den<br />
blauen, fast wolkenlosen Himmel. Die<br />
Gruppe traf sich am Windrad Nr. 1, das<br />
von allen fünf Windrädern die größte<br />
bauliche Grundfläche in Anspruch nehmen<br />
musste, wie uns der Geschäftsführer<br />
der RothaarWind GmbH, einer<br />
Bürger-GmbH, Günter Pulte, bei seiner<br />
Begrüßung erklärte. Während die anderen<br />
vier Windräder unmittelbar auf der<br />
Bergkuppe errichtet werden konnten,<br />
ist das Windrad Nr. 1 vierzig Meter unterhalb<br />
der Kuppe in den Hang gebaut<br />
worden. Dies machte unter anderem<br />
eine größere Arbeitsfläche als sonst üblich<br />
notwendig. Günter Pulte machte<br />
gleich in seinem Eingangsstatement<br />
deutlich, dass es für ihn keine Frage sei,<br />
dass Windenergiegewinnung gerade<br />
32 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
Die Teilnehmer des Pensionärstreffens folgen aufmerksam den Ausführungen von Geschäftsführer<br />
Günter Pulte, im Bild links<br />
im Wald am rechten Platz stattfinde.<br />
Bemerkenswert, dass diese Aussage<br />
bei den anwesenden <strong>Forstleute</strong>n auf<br />
Akzeptanz stieß.<br />
Günter Pulte stellte vor Ort die<br />
technischen Fakten vor und erläuterte<br />
im Inneren des Windrades technische<br />
und bauliche Details. Es handelt<br />
sich bei den Windrädern um Enercon<br />
E 82 – Anlagen mit einer Nabenhöhe<br />
von 138 Metern und einem Turmdurchmesser<br />
am Boden von 14 Metern.<br />
Es ist ein getriebeloses Konzept;<br />
d. h.: die Rotation des Rotors wird<br />
direkt ohne Getriebe an den Generator<br />
weitergegeben. Damit ist dieses<br />
System weniger reparaturanfällig.<br />
Pulte ging auch auf die enormen logistischen<br />
Leistungen ein, die bei der<br />
Errichtung der Windparkanlage erbracht<br />
werden mussten. Die Aufträge<br />
für die Errichtung der Windparkanlage<br />
sind ausschließlich an heimische<br />
Unternehmen vergeben worden. Damit<br />
ist die Wertschöpfung aus diesen<br />
Aufträgen in der Region geblieben,<br />
ein Prinzip der RothaarWind GmbH.<br />
In seinem der Ortsbegehung angeschlossen<br />
Vortrag referierte Günter<br />
Pulte sachlich wie leidenschaftlich<br />
über die Vorteile einer Bürger-Windparkanlage,<br />
wie sie die RothaarWind<br />
GmbH verkörpere. Pulte: „Windenergieanlagen<br />
schaffen globalen Umweltnutzen,<br />
verursachen aber auch lokale<br />
Eingriffe. Der Vermeidung klimaschädlicher<br />
Treibhausgase steht der Eingriff<br />
in das örtliche Landschaftsbild und<br />
eine Geräuschentwicklung im Nahbereich<br />
gegenüber“. In seinen Ausführungen<br />
machte Pulte deutlich, dass<br />
die Vorteile der Philosophie der RothaarWind<br />
GmbH gegenüber den Eingriffen<br />
überwiegen. Die erneuerbaren<br />
Energien in Bürgerhand, also die Demokratisierung<br />
der Stromerzeugung,<br />
führe zu einer Mitbestimmung und zu<br />
einer Kontrolle durch die Verbraucher.<br />
Und – der Strom bliebe auch, so Pulte,<br />
in der Zukunft bezahlbar. Fazit: Ein<br />
spannendes Thema stieß bei den<br />
<strong>Forstleute</strong>n auf ungeteiltes Interesse.<br />
Wer sich über die RothaarWind GmbH<br />
ausführlich informieren will, kann das<br />
im Internet unter www.rothaarwind.de<br />
tun.<br />
Als einen weiteren Höhepunkt des<br />
Seniorentreffens erwies sich der fundierte<br />
Bericht des Landesvorsitzenden<br />
Fred Josef Hansen über die aktuellen<br />
Schwerpunkte aus der forst- und berufspolitischen<br />
Arbeit des Landesverbandes.<br />
Fred Josef Hansen berichtete<br />
über den Sachstand zu dem Klausnervertrag,<br />
über die Novellierung des Landesjagdgesetzes,<br />
über das Scheitern<br />
des Nationalparkes Teutoburger Wald<br />
und über das Gutachten von Professor<br />
Schraml zur Evaluation der Pilotprojekte<br />
zur direkten Förderung der Holzvermarktung<br />
und der Waldbewirtschaftung<br />
in Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />
Nordrhein-Westfalens.<br />
Der Bericht wurde mit großem Interesse<br />
aufgenommen. Die Geschehnisse um<br />
den Klausnervertrag, auch der derzeit<br />
stattfindende juristische Teil, stießen bei<br />
der Zuhörerschaft auf Unverständnis.<br />
Nach dem Mittagessen sorgte<br />
der Kollege Matthias Vollpracht, Leiter<br />
des FBB Hofginsberg im Regionalforstamt<br />
Siegen-Wittgenstein für<br />
die Abrundung eines gelungenen<br />
Pensionärstreffens. Bei einem Waldspaziergang<br />
im Revierteil Breiten-<br />
Matthias Vollpracht (rechts) zeigt Waldbilder zum Thema Nachhaltigkeit<br />
bachtalsperre wurde an zwei Waldbildern<br />
das Thema „300 Jahre forstliche<br />
Nachhaltigkeit“ diskutiert. M<br />
Bernhard Dierdorf<br />
Der <strong>BDF</strong> NRW lädt ein zu den ersten Gelsenkirchener Verkehrssicherheitstagen.<br />
Sie finden statt am 15. Oktober <strong>2013</strong> ab 9.30 Uhr im Regionalforstamt<br />
Ruhrgebiet, Brößweg 40, 45897 Gelsenkirchen. Anmeldungen bitte an die Geschäftsstelle.<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 33
aus den ländern<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Regionalverband Eifel: neuer Vorstand<br />
Blick vom Calmont-Wandersteig auf Moselschleife bei Ediger und Bremm<br />
Im Juli traf sich der Regionalverband<br />
zur Exkursion in den Staatswald<br />
Sommet im Forstamtsbereich Cochem.<br />
Diskutiert wurde das Thema:<br />
„Douglasie in FFH-Gebieten“. An einem<br />
der Exkursionspunkte, einem<br />
60-jährigen Douglasienbestand, wurde<br />
die weitere Vorgehensweise diskutiert.<br />
Eine Einbringung der Douglasie<br />
wird i. d. R. als erhebliche Beeinträchtigung<br />
gewertet – damit konkurrieren<br />
natürlich die wirtschaftlichen Interessen<br />
des Waldbesitzers. Aus Sicht der<br />
Exkursionsteilnehmer soll sich der <strong>BDF</strong><br />
weiter um die Thematik kümmern.<br />
So hochsommerlich warm es bei<br />
der Exkursion war, so kühl waren die<br />
zur Wildbratwurst gereichten Getränke.<br />
Der Landesvorsitzende Jochen<br />
Raschdorf sprach die aktuellen Themen<br />
der Verbandsarbeit an. Neben<br />
dem großen Ärgernis der Beamtenbesoldungsanpassung<br />
(Stichwort „5<br />
x 1 %“) kamen Fragen und Anregungen<br />
zur Dienstkleidung, zur Verkehrssicherungspflicht,<br />
zum Projekt „Landesforsten<br />
2020“ bzw. dem im Juni<br />
vorgelegten „Analysebericht“ und zur<br />
Dienstwagenproblematik.<br />
Daran anschließend wurde der Regionalvorstand<br />
neu gewählt. Neue Vorsitzende<br />
ist Wiebke Bönig (Forstamt<br />
Gerolstein) mit den Stellvertretern Markus<br />
Nockelmann, Josef Bleser (beide<br />
FA Cochem) und Christoph Hartung<br />
(FA Ahrweiler). Jochen Raschdorf bedankte<br />
sich beim neuen Vorstand für<br />
die Bereitschaft, im <strong>BDF</strong> mitzuarbeiten.<br />
Er drückte seine Freude darüber aus,<br />
dass sich weitere junge Leute im Berufsverband<br />
engagieren. Sein herzlicher<br />
Dank galt Markus Nockelmann für<br />
dessen langjährige Leitung des Regionalverbands<br />
und sein Mitwirken und<br />
Einbringen im Landesvorstand. Prima,<br />
dass er als Stellvertreter kandidierte<br />
und damit seine Erfahrungen an die<br />
neu Gewählten weitergeben wird! M<br />
Wiebke Bönig<br />
Regionalverband Westerwald/ Taunus<br />
Am 27.<strong>09</strong>.<strong>2013</strong> findet eine Exkursion<br />
des Regionalverbandes ins ehemalige<br />
Forstrevier Altendiez statt. Geplant<br />
ist eine ca. zweistündige Wanderung mit<br />
Diskussionen zu den Themen Tannen-<br />
Voranbau und Fremdländer-Anbau. Im<br />
Anschluss findet die Regionalversammlung<br />
zu aktuellen Themen statt. Gäste<br />
und Mitglieder anderer Regionalverbände<br />
sind herzlich willkommen. Treffpunkt<br />
ist um 14.00 Uhr am Wanderparkplatz<br />
an der B 417 zwischen Altendiez und<br />
Hirschberg. Um für die Regionalversammlung<br />
und das gemütliche Beisammensein<br />
planen zu können, bitte ich um<br />
Anmeldung bei mir unter 02603-2914<br />
oder silke.weyer@wald-rlp.de bis zum<br />
20.<strong>09</strong>.<strong>2013</strong>. M Silke Weyer<br />
Stand der Prüfung „Rechtmäßigkeit der<br />
5 x 1%-igen Besoldungs- und Versorgungserhöhung<br />
in den Jahren 2012 – 2016“<br />
Nach zahlreich eingereichten Widersprüchen<br />
im Jahr 2012 hat das<br />
Finanzministerium auf die Einreichung<br />
weiterer förmlicher Widersprüche verzichtet.<br />
Es gibt die Zusage, dass die<br />
Landesregierung eine höchstrichterliche<br />
Entscheidung akzeptieren wird,<br />
ganz gleich, ob die Betroffenen Widerspruch<br />
eingelegt bzw. einen Antrag<br />
auf amtsangemessene Besoldung<br />
gestellt haben oder nicht.<br />
Nachdem die Musterkläger am 19.<br />
März <strong>2013</strong> ablehnende Widerspruchsbescheide<br />
erhalten haben, erhob das<br />
DBB-Dienstleistungszentrum die verwaltungsgerichtlichen<br />
Klagen. Die drei<br />
Musterklagen wurden bei den Verwaltungsgerichten<br />
Mainz, Neustadt an der<br />
Weinstraße und Trier eingereicht. Nach<br />
einer Synchronisierung der Verfahren<br />
und jeweiliger Klageerwiderung durch<br />
das Land hatten die Kläger bis Ende<br />
August Zeit zur Stellungnahme. Ein<br />
Verhandlungstermin war zum Redaktionsschluss<br />
noch nicht bekannt. Wir<br />
werden über den Fortgang weiter informieren.<br />
M Ralf Konwinski<br />
34 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
„Altersdiskriminierende Besoldung/<br />
Senioritätsprinzip“<br />
Bis zur Reform des finanziellen öffentlichen<br />
Dienstrechts in Rheinland-Pfalz<br />
zum 1. Juli <strong>2013</strong> hing die Besoldung von<br />
Beamten unter anderem von der jeweiligen<br />
Zuordnung zu einer Dienstaltersstufe<br />
ab. Die Zuordnung erfolgte größtenteils<br />
unabhängig von der Dauer der Tätigkeit<br />
im Beamtenverhältnis.<br />
In der Folge erhielten ältere Beamtinnen<br />
und Beamte in der gleichen Besoldungsgruppe<br />
höhere Bezüge als die<br />
Jüngeren. In dieser Regelung sahen<br />
Kolleginnen und Kollegen eine Diskriminierung<br />
im Sinne des Allgemeinen<br />
Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) und<br />
Aus dem Landesvorstand<br />
Neben den „normalen“ Tätigkeiten<br />
bestimmte die Vorbereitung und Durchführung<br />
der mitgliederoffenen Landesvorstandssitzung<br />
im Juni hauptsächlich<br />
die Arbeit im Landesvorstand. Zwei größere<br />
Themen wurden diskutiert, zum einen<br />
die Aktualisierung der Betriebskostenbeiträge<br />
(BKB), zum anderen die<br />
Technische Produktion (TP). Herr Mauerhof<br />
erläuterte die BKB-Überlegungen,<br />
die zu einem insgesamt transparenteren<br />
und gerechteren Abrechnungsmodus<br />
führen sollen. Den Themenbereich TP<br />
eröffnete Herr Hans-Dietrich Hoffmann<br />
mit einem Blick auf die im starken Wandel<br />
befindliche gesellschaftliche Wahrnehmung<br />
von „Forstwirtschaft“. Beschwerden<br />
von Waldnutzern über die<br />
Bewirtschaftung der Wälder kommen<br />
insbesondere dann, wenn Holzeinschlag<br />
stattfindet oder durchgeführt<br />
wurde. Das bedeute, so Hoffmann,<br />
dass sich die Waldbesitzer vermehrt<br />
Gedanken über ihre Öffentlichkeitsarbeit<br />
(in Verbindung mit Netzwerkbildungen),<br />
legten Widerspruch gegen die individuelle<br />
Besoldungshöhe ein. Unter Gewährung<br />
des gewerkschaftlichen Rechtschutzes<br />
wurde in drei Musterfällen in<br />
Rheinland-Pfalz Klage bei den zuständigen<br />
Verwaltungsgerichten (VG) eingereicht.<br />
Alle anderen Fälle in denen Widersprüche<br />
vorliegen, wurden unter<br />
Verzicht auf die Einrede der Verjährung<br />
bis zu einer höchstrichterlichen Entscheidung<br />
ruhend gestellt. Das gilt in<br />
der Regel für die kommunalen und<br />
staatlichen Beamten. Sowohl das VG<br />
Koblenz wie das VG Mainz setzten das<br />
Verfahren jedoch im Januar <strong>2013</strong> aus.<br />
aber insbesondere über die Qualitätssicherung<br />
der Technischen Produktion<br />
machen müssen.<br />
Neben diesen beiden Themenblöcken<br />
war natürlich der am 11. Juni veröffentlichte<br />
Analysebericht zu „Landesforsten<br />
– Zukunftswerkstatt 2020“ der<br />
Hauptgesprächspunkt. Auch wenn<br />
endlich, wie von uns lange gefordert,<br />
eine Personalmindestzahl festgeschrieben<br />
ist und der Einstellungskorridor<br />
erheblich erweitert wurde, auch<br />
wenn – ganz wichtig – der derzeitige<br />
Organisationsaufbau nicht schon wieder<br />
infrage gestellt ist: die im Bericht<br />
vorgezeigte Entwicklung wird größere<br />
Änderungen hervorrufen, denen wir<br />
uns stellen müssen und wollen und die<br />
vom Landesverband in der Verwaltung<br />
und in den politischen Gesprächen intensiv<br />
diskutiert und kritisch begleitet<br />
werden (NB: Ihre Rückmeldungen zu<br />
diesem Thema sind uns sehr wichtig,<br />
wenden Sie sich an den Landesverband!).<br />
Einladung zum Treffen der Ruheständler<br />
Unter dem Motto: „300 Jahre Nachhaltigkeit – 300-jährige Eichenbestände“ treffen<br />
sich die über 60-jährigen Kollegen mit ihren Damen am Dienstag, dem 17.September<br />
<strong>2013</strong>, um 9.30 Uhr im Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz.<br />
Vorgesehen ist:<br />
• Frühstück<br />
• Besichtigung von Eichenwertholzbeständen (Führung Herr Steckel)<br />
• Mittagessen im Haus der Nachhaltigkeit (HdN)<br />
• Führung im HdN von Herrn Leschnig<br />
• Bericht aus der aktuellen Arbeit des Landesvorstands.<br />
Anmeldung bitte bis 9.9.13 bei Dieter Grauheding, Tel. 06351/43837<br />
Hauptversammlung <strong>2013</strong><br />
Unsere diesjährige Hauptversammlung findet am Mittwoch,<br />
20. November <strong>2013</strong>, am frühen Nachmittag im<br />
Wald erlebniszentrum Soonwald in Neupfalz statt. Den<br />
Festvortrag hält unsere Ministerin, Frau Ulrike Höfken.<br />
Die Einladung mit Tagesordnung wird im <strong>BDF</strong>-Aktuell 11/<strong>2013</strong><br />
veröffentlicht werden.<br />
Der ursprünglich geplante Termin 26.9. konnte nicht gehalten<br />
werden, da an diesem Tag das Landeskonzept zum Nationalpark<br />
durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Umweltministerin<br />
Ulrike Höfken vorgestellt wird.<br />
Ihre Themenwünsche zur Hauptversammlung sind sehr willkommen.<br />
Bitte teilen Sie uns diese gerne vorab mit! Bis spätestens<br />
im November, ich freue mich auf unser Treffen!<br />
Jochen Raschdorf, Landesvorsitzender<br />
Grund: Ein vergleichbares Verfahren<br />
wurde vom VG Berlin dem Europäischen<br />
Gerichtshof (EuGH) zur Klärung<br />
vorgelegt. Es gilt nun die Entscheidung<br />
des EuGH's abzuwarten. M<br />
Ralf Konwinski<br />
JAGDMUNITION<br />
MIT BLEIFREIEN GESCHOSSEN<br />
• in allen gängigen Kalibern erhältlich<br />
• mit Reichenberg HDB Kupferjagdgeschossen<br />
• verschiedene Geschosstypen-Konstruktionen<br />
• Spitzenqualität, mit absoluter Präzision<br />
• ein Optimum an Leistung und Ballistik<br />
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Munitionstechnik<br />
Stifterstrasse 13 · 92439 Bodenwöhr<br />
Tel: <strong>09</strong>434-902989 · Fax: <strong>09</strong>434-902997<br />
E-mail: info@skadi-waffen.de<br />
Internet: www.skadi-waffen.de<br />
Weitere Themen waren die Vorbereitung<br />
der Jahreshauptversammlung<br />
(neuer Termin 20.11.<strong>2013</strong>, siehe nebenstehende<br />
Information), die Zusammenarbeit<br />
mit Politikern (nach unseren<br />
intensiven und guten Erfahrungen aus<br />
der Unterschriftenaktion im ersten<br />
Quartal) und Netzwerkbildung mit anderen<br />
Verbänden. Das Positionspapier<br />
zum Klimawandel wurde nochmals<br />
überarbeitet und soll in Kürze veröffentlicht<br />
werden. Ferner wurden weitere<br />
Ansätze für die Öffentlichkeitsarbeit des<br />
Landesverbands diskutiert. M<br />
Jürgen Thielen<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Jochen Raschdorf<br />
Telefon: (0 67 06) 91 34 74<br />
Mobil: (01 75) 8 99 89 70<br />
info@bdf-rlp.de<br />
www.bdf-rlp.de<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 35
aus den ländern<br />
Saarland<br />
Fortbildungsveranstaltung des<br />
Saarforst Landesbetriebes<br />
Jahreshauptversammlung<br />
<strong>2013</strong> des <strong>BDF</strong>-<br />
Saar<br />
Hiermit laden wir unsere Mitglieder<br />
herzlich zur diesjährigen<br />
Jahreshauptversammlung<br />
des <strong>BDF</strong> Saar ein. Die Veranstaltung<br />
findet am 24. September<br />
um 14:00 Uhr in den Räumlichkeiten<br />
des Saarforst Landesbertriebes<br />
in Eppelborn statt. Wir<br />
freuen uns über eine rege Teilnahme. <br />
i. V. M. Weber, Schriftführer<br />
Im Juni diesen Jahres fand eine<br />
Fortbildungsveranstaltung zum Thema<br />
Waldbewirtschaftung, insbesondere<br />
der Hauptschwerpunkte Jungwaldpflege<br />
und Dimensionierung statt.<br />
Referenten dieser Veranstaltung waren<br />
Forstdirektor Joachim Stelzer und<br />
Förster Urban Backes. Die zweitägige<br />
Blockfortbildung bestand aus Theorie<br />
und Praxis. Teilnehmer waren alle<br />
Forstwirtazubis, Forstwirte und Förster<br />
des Landesbetriebes.<br />
Es wurden verschiedene Bestände<br />
in unterschiedlichen Revieren besichtigt.<br />
Über die Herangehensweise<br />
in der Jungwaldpflege und der Dimensionierung<br />
wurde ausführlich in<br />
den Waldbeständen diskutiert und<br />
verschiedene Lösungsansätze besprochen.<br />
Der <strong>BDF</strong> Saar begrüßt solche praxisnahen<br />
Fortbildungsmaßnahmen und<br />
hofft, dass in Zukunft weitere Veranstaltungen<br />
dieser Art stattfinden werden. M<br />
<br />
Sebastian Auler<br />
Landesvorsitzender<br />
Telefon (06 81) 9 71 70 16 d<br />
u.backes@sfl.saarland.de<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Landesverbandstag in Hundisburg<br />
Der Landesverbandstag am 28. September findet im Haus des Waldes<br />
auf Schloss Hundisburg statt<br />
Am 28.<strong>09</strong>.<strong>2013</strong> findet um 9:30 Uhr<br />
der Landesverbandstag des <strong>BDF</strong><br />
Sachsen-Anhalt im Haus des Waldes<br />
auf Schloss Hundisburg statt.<br />
Das Motto des Verbandstages im<br />
Kampagnenjahr zu 300 Jahren Forstlicher<br />
Nachhaltigkeit ist „Nachhaltigkeit<br />
– wirtschaftlich und personell“. Auf der<br />
Tagesordnung stehen neben Fachvorträgen<br />
von Referenten unterschiedlicher<br />
<strong>Bund</strong>esländer, der Geschäftsbericht<br />
des Vorstands, die Ehrung von<br />
Mitgliedern und die Neuwahl des Vorstands.<br />
Landwirtschafts- und Umweltminister<br />
Dr. Hermann Onko Aeikens<br />
hat seine Teilnahme bereits zugesagt.<br />
ALLE Mitglieder sind aufgerufen,<br />
zahlreich zu diesem Verbandstag zu<br />
kommen, um die Weichen für die Zukunft<br />
des Landesverbandes zu stellen.<br />
Der Landesverband übernimmt<br />
die Fahrtkosten der Mitglieder, so -<br />
weit Fahrgemeinschaften gebildet werden.<br />
Landesvorstand<br />
Neuer Zertifikatslehrgang<br />
Waldpädagogik<br />
Das Landeszentrum Wald bietet ab<br />
September <strong>2013</strong> die Fortbildung „Zertifikat<br />
Waldpädagogik“ an. Der 22-tägige<br />
Kurs, der sich in Modulen über ein Jahr<br />
erstreckt, richtet sich an <strong>Forstleute</strong>, Erzieher<br />
und Erzieherinnen sowie an Pädagogen<br />
und Pädagoginnen, die den<br />
Wald als Bildungsraum entdeckt haben<br />
und in Sachsen-Anhalt aktiv werden<br />
wollen. Nach erfolgreicher praktischer<br />
Abschlussprüfung im September und<br />
Oktober 2014 erhalten die Absolventen<br />
das „Zertifikat Waldpädagogik“.<br />
Die Fortbildung beginnt am 17.<br />
September <strong>2013</strong> im Haus des Waldes<br />
auf Schloss Hundisburg. Zusätzlich<br />
zum Kurs ist ein begleitendes<br />
40-stündiges Praktikum erforderlich.<br />
Der Ausbildungslehrgang und ggf.<br />
folgende Lehrgänge werden mindestens<br />
zur Hälfte mit verwaltungsinternem<br />
Forstpersonal besetzt. Mehr<br />
Information ist unter www.landeszentrumwald.sachsen-anhalt.de<br />
zu finden.<br />
M<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Telefon (03 94 85) 9 71 11 (d)<br />
bdf-lsa@gmx.de<br />
36 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
Anzeige<br />
Neu: Schnittschutzschuh Tango Extreme<br />
Fast 2 Jahre Entwicklungszeit, seit November 2012 in<br />
der Testphase und Ende <strong>2013</strong> erstmals live zu sehen:<br />
Der neue Schnittschutzschuh „Tango Extreme“ wirft<br />
seine Schatten voraus: Gefertigt von erfahrenen italienischen<br />
Herstellern von Schnittschutzschuhen ist er<br />
nicht nur ein hochwertiger Sicherheitsschuh sondern<br />
auch ein echter Hingucker: Das rote, atmungsaktive<br />
Spaltleder korrespondiert mit den schwarzen Kunsstoffelementen,<br />
die zu Stabilitätszwecken unerlässlich<br />
sind. Dazu kommt das geringe Gewicht: Nur 1 300 g<br />
bei Schuhgröße 43. Bei alledem überzeugt der Tango<br />
Extreme trotzdem in jedem Arbeitsbereich: Durch seine<br />
seilschonende Schlaufenschnürung kann der<br />
Schnittschutzschuh nicht nur im Forstbereich, sondern<br />
auch bei Fällarbeiten mit der Seilklettertechnik in<br />
der Baumpflege eingesetzt werden. Praktisch: Durch<br />
die aufwendig konzipierte Schlaufenschnürung ist ein<br />
einfaches An- und Ausziehen möglich. Der „Tango<br />
Extreme“ besitzt eine flexible, rutsch- und steigeisenfeste<br />
Sohle , die in Verbindung mit der 3D ergonomisch<br />
vorgeformten PU-Zwischensohle ein ermüdungsarmes<br />
Arbeiten über längere Zeiträume mit<br />
Steigeisen ermöglicht. Der Clou ist, dass durch das<br />
hervorragende Abrollverhalten der Sohle ebenso<br />
Baumkletterarbeiten möglich sind. Die Ausstattung<br />
mit Event® Gewebe in Kombination mit der patentierten<br />
Oberflächenbehandlung gegen das Eindringen<br />
von Feuchtigkeit sorgen für ein dauerhaft angenehmes<br />
Fußklima.<br />
Ein wahrer Alleskönner also, der mit der Schnittschutzklasse<br />
2 (24 m/s ) zertifiziert ist. Die stahlkappengeschützte<br />
Zehenpartie sowie die Ferse wird durch eine<br />
zusätzliche Gummischutzlasche gegen Verschleiß geschützt.<br />
Die Zulassung beim KWF für das Prüfzeichen<br />
„KWF-PROFI“ ist beantragt. Nur im Fachhandel erhältlich.<br />
Kosten: 229,- € netto.<br />
Drayer Fachhandel für Baumpflege<br />
www.drayer.de/<br />
Sachsen<br />
Auf den Spuren von Hanß Carl von Carlowitz<br />
Zugegeben, ein wenig kühn war<br />
die Einladung schon, alle <strong>Forstleute</strong>,<br />
unabhängig von ihrer Mitgliedschaft,<br />
ihrem Arbeitsverhältnis und anderen<br />
„Grenzen“ zum 4. Sächsischen Förstertag<br />
nach Freiberg zu laden. Zu verstehen<br />
ist dies aber vielleicht als eine<br />
kleine Referenz an jene Zeit und Aufbruchstimmung,<br />
wie wir sie nach der<br />
Wiedervereinigung erlebten und die<br />
sich tief in unsere Herzen eingrub. Ich<br />
jedenfalls denke gern daran zurück.<br />
Es war auch unsererseits nicht beabsichtigt,<br />
dass an diesem Wochenende<br />
extra viel los war in Freiberg. Die Universitätsstadt<br />
feierte ihr 28. Bergstadtfest,<br />
wählte die 13. Bergstadtkönigin,<br />
der Oberbürgermeister Bernd-Erwin<br />
Schramm stach das Jubiläumsfassbier<br />
an und natürlich fehlte auch nicht<br />
die große Bergparade. Und wenn man<br />
bedenkt, dass Freiberg im Jahr der<br />
Nachhaltigkeit noch von PEFC zur<br />
Die beiden lebenden Oberberghauptmänner Prof. Dr. B. Cramer (li.) und<br />
Prof. Dr. R. Schmidt im Portal des Freiberger Oberbergamtes.<br />
Waldhauptstadt gekürt wurde, was<br />
will man mehr. Da müsste man meinen,<br />
es kämen die Förster mit ihren<br />
Familien aus allen Himmelsrichtungen<br />
und alles wäre total überlaufen. Nein,<br />
es war nicht so. Um die fünfzig Teilnehmer,<br />
vielleicht einige Wenige mehr<br />
als im vergangenen Jahr, trafen sich<br />
und verbrachten einen Tag miteinander.<br />
Deren Meinungen aber waren<br />
durchweg positiv: „Klasse“, „Prima“<br />
und „da müssen wir noch mal herkommen,<br />
weil einmal nicht reicht.“<br />
Die unterschiedlichen „Exkursionen“<br />
begannen an den verschiedenen<br />
Ausgangspunkten und es sei allen<br />
noch einmal herzlich gedankt, die sich<br />
organisatorisch dabei mit eingebracht<br />
haben. Die ersten, die sich trafen, waren<br />
jene, die sich mit Helm und Stirnlampe<br />
ausrüsten mussten und die<br />
unter Tage eingefahren sind. Die Führung<br />
in einem der ältesten und größten<br />
Silberbergwerke in Sachsen beeindruckte<br />
sehr. Mit einem kompletten<br />
Streckennetz von über 2000 km handelt<br />
es sich um eines der größten Silberbergbaugebiete<br />
Europas.<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 37
aus den ländern<br />
Das gesellige Beisammensein<br />
Im Arbeitszimmer von H. C. v. Carlowitz (v. l.): Oberberghauptmann Prof. Dr. B. Cramer, Dr. F. Leube,<br />
A. Menzer, Fr. Leube, Oberberghauptmann a. D. Prof. Dr. R. Schmidt und G. John. Das Porträt stellt<br />
Oberberghauptmann von Herder dar.<br />
Eine andere Gruppe traf sich vor<br />
dem Schloss Freudenstein, welches<br />
Markgraf Otto der Reiche 1168 als<br />
Burg zum Schutze des Silberbergbaues<br />
errichten ließ. Im Schloss Freudenstein<br />
befindet sich neben dem<br />
„Sächsischen Staatsarchiv – Bergarchiv<br />
Freiberg“ auch die Freiberger Mineraliensammlung<br />
„terra mineralia“.<br />
Hier wurde bewusst die Tradition mit<br />
moderner Wissenschaft verknüpft.<br />
Das Bergarchiv, ein weltweit einmaliges<br />
Zentrum der Montanhistorie, geht<br />
bis in die Zeit um 1500 zurück und<br />
enthält über 100.000 Pläne, Risse<br />
und sonstige Karten, 63.000 Fotos<br />
sowie 18.000 Bände Bibliotheksgut<br />
und Raritäten. Die schönste Mineralienschau<br />
der Welt jedoch ist die Dauerausstellung<br />
der TU Bergakademie.<br />
Sie zeigt unter anderem etwa 3500<br />
Minerale, Edelsteine und gar auch<br />
Meteoriten. Die prächtigen Exponate<br />
aus allen Erdteilen waren ein unvergessliches<br />
Erlebnis und sind mindestens<br />
einen weiteren Besuch wert.<br />
Zu einer besonders urigen Führung<br />
war eine weitere Gruppe unterwegs.<br />
Sie begab sich in die Kellergewölbe<br />
des Rathauses. Hier war der<br />
Prinzenräuber Kunz von Kaufungen,<br />
ein sächsischer Adeliger, Burgvogt<br />
von Altenburg, im Jahre 1455 kurzerhand<br />
um einen Kopf kürzer gemacht<br />
worden. Er wollte mit einem der beiden<br />
geraubten Prinzen ins Böhmische<br />
und ein Lösegeld für den erlittenen<br />
Verlust seiner Ländereien aushandeln.<br />
Er hatte sich mit dem Kurfürst Friedrich<br />
angelegt, doch der Versuch missglückte<br />
und endete für Kunz tödlich.<br />
Ein schwarzer Pflasterstein kennzeichnet<br />
die Stelle, an die der abgeschlagene<br />
Kopf gerollt sein soll. Am<br />
Rathauserker kann man heute noch<br />
seinen (steinernen) Kopf erblicken.<br />
Die letzte Gruppe traf sich im bekannten<br />
Cafe Hartmann, wo es heute<br />
noch echte Freiberger Eierschecke zu<br />
verzehren gibt. Sie wanderten unter<br />
kundiger Führung auf den Spuren von<br />
Hanß Carl von Carlowitz durch Freiberg.<br />
Ihr Führer war ein Nachfolger im Amt,<br />
Oberberghauptmann a. D. Prof. Dr. R.<br />
Schmidt. Unter anderem sahen sie das<br />
Wohnhaus am Obermarkt, die Werkstatt<br />
seines Zeitgenossen, dem Orgelbauer<br />
Silbermann. Und sie hatten die<br />
Gelegenheit in das „Allerheiligste“, das<br />
Arbeitszimmer von Carlowitz im Sächsischen<br />
Oberbergamt zu gehen. Dies ist<br />
heute noch Arbeitszimmer des Oberberghauptmannes.<br />
Das Oberbergamt<br />
ist eine Vollzugsbehörde. Sie beschäftigt<br />
sich als obere Bergbehörde unter<br />
anderem mit Braunkohlenbergbau,<br />
Steine-Erden-Bergbau, Untertagebergbau,<br />
Markscheidewesen und Altbergbau.<br />
Jetzt residiert da Oberberghauptmann<br />
Prof. Dr. B. Cramer. An dieser<br />
Stelle unseren herzlichen Dank an die<br />
beiden „noch lebenden Oberberghauptmänner“,<br />
die dies ermöglicht haben.<br />
Gegen Mittag traf sich dann die<br />
gesamte beteiligte „Försterfamilie“ im<br />
Brauhof, einem Traditionslokal Freibergs.<br />
Nachdem die Schar eingetrudelt<br />
war, begrüßte der Stellvertretende<br />
Vorsitzende Michael Creutz die Teilnehmer<br />
und überbrachte auch die<br />
herzlichsten Grüße unseres Vorsitzenden<br />
Dr. Heino Wolf. Der Geschäftsführer<br />
bedankte sich bei den sächsischen<br />
<strong>Forstleute</strong>n für ihre herausragende Beteiligung<br />
an der Postkartenaktion des<br />
<strong>Bund</strong>es-<strong>BDF</strong>. Unter Ausschluss des<br />
Rechtsweges traf das Los aus den<br />
ersten Rücksendungen Martin Doberenz.<br />
Er erhielt ein Exemplar der neu<br />
aufgelegten „Sylvicultura oeconomica“<br />
von Carlowitz. Wir nehmen jedoch<br />
Herzliche<br />
Einladung zur<br />
Jahrestagung<br />
<strong>2013</strong><br />
Der Landesverband Sachsen<br />
des <strong>Bund</strong>es <strong>Deutscher</strong><br />
<strong>Forstleute</strong> führt anlässlich der<br />
Messe Forst & Holz am<br />
28.<strong>09</strong>.<strong>2013</strong> seine diesjährige<br />
Jahrestagung durch. Sie findet<br />
in der Messehalle 1, Messeplatz<br />
1 in <strong>09</strong>116 Chemnitz statt und<br />
beginnt um 9:00 Uhr (mit Frühstückskaffee).<br />
Auf der Tagesordnung steht<br />
neben den Berichten des Vorstandes,<br />
der Schatzmeisterin<br />
und der Rechnungsprüfer unter<br />
anderem auch ein Vortrag über<br />
„PEFC – die sächsische Sicht<br />
auf ein Zertifizierungssystem,<br />
Potenziale und Handlungsbedarf“.<br />
Alle Mitglieder sind dazu<br />
herzlich eingeladen.<br />
Der Vorstand<br />
38 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
keineswegs an, dass die Mitglieder an<br />
der Postkartenaktion nur deshalb teilgenommen<br />
haben, weil ein Preis dafür<br />
ausgelobt war. Den Meisten war es<br />
sicher ein Herzensanliegen, den <strong>Bund</strong>estagsabgeordneten<br />
persönlich mitzuteilen,<br />
dass <strong>Forstleute</strong> bereits seit<br />
300 Jahren die vielfältigen Leistungen<br />
des Waldes sichern. Ebenfalls ein Exemplar<br />
der „Sylvicultura oeconomica“<br />
erhielt unser Ehrenmitglied Volker<br />
Mayer („wer weiß, ob es nicht das letzte<br />
Mal ist, dass ich teilnehmen kann“;<br />
82 Jahre). Wir wünschen ihm sehr,<br />
dass er noch oft dabei sein kann.<br />
Der Nachmittag verging nicht nur<br />
bei Erfahrungsaustauschen, Spezialitäten<br />
der guten sächsischen Küche<br />
sowie allerlei Gesprächsstoff und ich<br />
darf den geneigten Lesern verraten,<br />
keiner ist dabei dümmer geworden.<br />
Und so wird der 4. Sächsische Förstertag<br />
am 29. Juni <strong>2013</strong> in Freiberg –<br />
„vorausschauend aus Tradition“ allen<br />
Beteiligten in guter Erinnerung bleiben.<br />
M Udo Mauersberger<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Telefon (03 73 43) 21 97 66<br />
bdf-sachsen@gmx.de<br />
Schleswig-Holstein<br />
Zweites <strong>BDF</strong>-Jugend Nordtreffen in Schleswig-Holstein<br />
Forstwirtschaft zwischen den Meeren<br />
Vom 31.05.-02.06.<strong>2013</strong> fand das<br />
nunmehr zweite Nordtreffen der <strong>BDF</strong>-<br />
Jugend im Jugendwaldheim Süderlügum<br />
direkt an der dänischen Grenze<br />
statt. Wie im letzten Jahr trafen sich junge<br />
<strong>Forstleute</strong> aus Niedersachsen,<br />
Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein<br />
zum fachlichen Austausch.<br />
Erfreulich war die im Vergleich<br />
zum Vorjahr noch höhere Teilnehmerzahl.<br />
Nach der, für manche Teilnehmer,<br />
recht weiten Anreise am Freitagnachmittag<br />
wurden abends am<br />
Lagerfeuer in gemütlicher Atmosphäre<br />
neue Kontakte geknüpft und alte<br />
aufgefrischt. Im Laufe des Abends<br />
informierte Christos Mincev über Angebote<br />
und Möglichkeiten des <strong>BDF</strong>-<br />
Sozialwerks.<br />
Am Samstagmorgen führte uns<br />
Bernd Friedrichsdorf, Leiter der Abteilung<br />
Waldbau bei den Schleswig-Holsteinischen<br />
Landesforsten AöR (SHLF),<br />
zusammen mit dem zuständigen Revierleiter,<br />
Torsten Bensemann, durch<br />
den Süderlügumer Wald. Hierbei ging<br />
es um Plenterung mit Weißtanne, Fichte<br />
und Buche, wobei die waldbauliche<br />
Behandlung der Weißtanne im Vordergrund<br />
stand. Herr Friedrichdorf erläuterte<br />
die Möglichkeiten im Nordwesten<br />
Schleswig-Holsteins die Weißtanne,<br />
aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit<br />
auch auf niederschlagsärmeren Standorten<br />
anbauen zu können. Die waldbauliche<br />
Behandlung der Weißtanne<br />
wurde anhand von 6 Waldbildern unterschiedlicher<br />
Altersstufen veranschaulicht.<br />
Nach einem Mittagessen aus dem<br />
Rucksack wurde das Programm an<br />
der Wattenmeerküste fortgesetzt. Der<br />
Revierleiter der Försterei Drelsdorf,<br />
Hans-Hermann Hein, führte die Gruppe<br />
durch das Watt zur Hallig Nordstrandischesmoor.<br />
Dieser Marsch war<br />
für Mensch und Hund gleichermaßen<br />
ein tolles Erlebnis. Nach einer Halligfahrt<br />
und einem Dokumentarfilm<br />
über Hochwasserereignisse ging die<br />
Weißtannenwirtschaft in Süderlügum<br />
Fahrt mit der Lore zurück aufs Festland.<br />
Nach einem entspannten Frühstück<br />
am Sonntag fuhren die Teilnehmer des<br />
Treffens wieder Richtung Süden. Als<br />
letzter Exkursionspunkt wurde das<br />
„Flotthofprojekt“ – eine 4-jährige Erstaufforstung<br />
von über 50 ha durch den Revierleiter<br />
Jörg Hanekopf vorgestellt.<br />
Das zweite <strong>BDF</strong>-Jugend Nordtreffen<br />
wurde vom <strong>BDF</strong>-Sozialwerk<br />
und den beiden <strong>BDF</strong>-Landesverbänden<br />
Niedersachsen und Schleswig-<br />
Holstein maßgeblich finanziell unterstützt.<br />
Hierfür möchte sich die <strong>BDF</strong>-<br />
Jugend recht herzlich bedanken.<br />
Ein weiterer Dank richtet sich an<br />
die Exkursionsleiter Bernd Friedrichdorf,<br />
Torsten Bensemann, Hans-Hermann<br />
Hein und Jörg Hanekopf. M<br />
Förster auf Abwegen – Wattwanderung zur Hallig Nordstrandischmoor<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Telefon (0 48 21) 68 42 92<br />
(01 51) 20 33 99 25<br />
Telefax (0 48 21) 68 42 66<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 39
aus den ländern<br />
Buchtipp: Das kulturelle Erbe …<br />
… in der nachhaltigen<br />
Waldbewirtschaftung<br />
Fast alle Wälder in Europa<br />
sind das Werk vieler<br />
Generationen, die allesamt<br />
ihre Spuren hinterlassen<br />
haben. Beispiele hierfür<br />
sind Grenzwälle, keltische<br />
Felder, Grabhügel, Sägegruben,<br />
Rodungen für Weideland<br />
oder Niederwaldbestände. Europaweit<br />
werden solche wertvollen<br />
Forstflächen und historische Objekte<br />
im Wald in der konventionellen<br />
Forstwirtschaft in Mitleidenschaft<br />
ge zogen, in der Regel ohne dass<br />
sich die Handelnden dessen bewusst<br />
sind. Die umfassende und<br />
systematische Untersuchung<br />
und Berücksichtigung<br />
des Kulturerbes<br />
in der Waldbewirtschaftung<br />
muss sich an vielen<br />
Orten erst noch durchsetzen<br />
und notwendi -<br />
ge Fachkenntnisse und<br />
Erfahrungen aufgebaut<br />
werden. Förster und Waldeigentümer<br />
sind sich zudem längst nicht<br />
immer der kulturhistorisch relevanten<br />
Elemente bewusst, die in ihren<br />
Wäldern zu finden sind. In den Niederlanden<br />
erfreut sich die Kulturgeschichte<br />
in der Forstwirtschaft seit<br />
einigen Jahren einer wachsenden<br />
Aufmerksamkeit. Mit diesem Leitfaden<br />
möchte die Stiftung Probos<br />
dazu beitragen, ihre Begeisterung<br />
zu diesem Thema und über einen<br />
Zeitraum von zehn Jahren gewonnen<br />
Erfahrungen auch im deutschsprachigen<br />
Raum zu vermitteln. (rh)<br />
Eine niederländische Perspektive<br />
V. Patrik Jansen, Mark van Benthem,<br />
Casper de Groot, Martijn<br />
Boosten, 96 Seiten, 78 farbige<br />
Abb., brosch., Taschenbuch; Preis<br />
12,00 € incl. Vsd., ISBN 978-90<br />
74277235, © 2012, Verlag: Stichting<br />
Probos, Postfach 253, 6700 AG<br />
Wageningen, Die Niederlande,<br />
+(31)317-466555, mail@probos.nl<br />
www.probos.nl<br />
Verband der <strong>Bund</strong>esforstbediensteten<br />
Führungswechsel bei der<br />
Deutschen <strong>Bund</strong>esstiftung Umwelt<br />
Ehrung<br />
langjähriger<br />
Mitglieder<br />
Wir freuen uns, wieder einen<br />
Forstmann für seine langjährige<br />
Mitgliedschaft ehren zu dürfen.<br />
Herr Forstdirektor Rainer Aumann<br />
aus Möser schenkt dem<br />
Verband bereits seit 25 Jahren<br />
sein Vertrauen. Der Vorstand des<br />
Verbandes der <strong>Bund</strong>esforstbediensteten<br />
beglückwünscht ihn<br />
zu seinem Jubiläum und bedankt<br />
sich bei ihm für seine Treue und<br />
Unterstützung. D. N.<br />
Neuer Generalsekretär der Deutschen<br />
<strong>Bund</strong>esstiftung Umwelt (DBU)<br />
wird Dr. Heinrich Bottermann (57). Er<br />
übernimmt die Führung der DBU zum<br />
01.10.<strong>2013</strong>. Dr. Bottermann studierte<br />
Veterinärmedizin in Gießen und wurde<br />
in Hannover promoviert. Nach mehreren<br />
Stationen in verschiedenen Gesundheitsbehörden<br />
in NRW, Bremen<br />
und beim <strong>Bund</strong> ist er seit 2007 Präsident<br />
des Landesamtes für Natur,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz in<br />
Nordrhein-Westfalen. Nach einer mehrstündigen<br />
Personaldebatte entstand<br />
im Kuratorium der DBU eine Pattsituation<br />
zwischen Dr. Bottermann und<br />
Christine Hawighorst. Die Entscheidung<br />
führte schließlich der Kuratoriumsvorsitzende<br />
Hubert Weinzierl durch<br />
sein Votum herbei.<br />
Dr. Bottermann tritt die Nachfolge<br />
von Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde<br />
an, der Ende September in den Ruhestand<br />
tritt. Brickwedde war seit<br />
Gründung der größten Umweltstiftung<br />
Europas im Jahre 1991 Kuratoriumsvorsitzender.<br />
Der Kuratoriumsvorsitzende<br />
der DBU ist gleichzeitig<br />
der Geschäftsführer des Tochterunternehmens<br />
DBU Naturerbe gGmbH.<br />
Diese ist Eigentümerin von 62.000 ha<br />
Wald- und Naturflächen aus dem<br />
ehemaligen Besitz des <strong>Bund</strong>es. Die<br />
Betreuung dieser Flächen wird als<br />
Der neue Generalsekretär der DBU Dr. Heinrich<br />
Bottermann<br />
Dienstleistung von der Sparte <strong>Bund</strong>esforst<br />
wahrgenommen.<br />
Naturerbezentrum Rügen<br />
Mitte September wird sich Dr.<br />
Brickwedde von seinen <strong>Bund</strong>esforstleuten<br />
verabschieden. Aus diesem Anlaß<br />
wurde der traditionelle zweitägige<br />
40 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
aus den ländern<br />
Informationsaustausch der „DBU-<strong>Bund</strong>esforstleute“<br />
vom Frühjahr in den<br />
Spätsommer verlegt. Der Informationsaustausch<br />
findet im Naturerbezentrum<br />
Rügen statt. Dies wurde in nur knapp<br />
einem Jahr Bauzeit im Bereich der<br />
DBU-Naturerbefläche Prora errichtet<br />
und nach Einweihung durch die <strong>Bund</strong>eskanzlerin<br />
schließlich am 15.06.<strong>2013</strong><br />
geöffnet. Ein 1250 m langer Baumwipfelpfad,<br />
der schließlich in eine 40 m<br />
hohe Aussichtsplattform mündet, ermöglicht<br />
vielfältige Einblicke in die<br />
Landschaft. Betreiber ist die „Erlebnis<br />
AKADEMIE AG“ aus Bad Kötzing. Sie<br />
beschäftigt am Standort Prora 30 feste<br />
Mitarbeiter. Die AKADEMIE betreibt<br />
auch den Baumwipfelpfad im Nationalparkzentrum<br />
Bayerischer Wald und<br />
mehrere Hochseilgärten in Deutschland<br />
und Tschechien. Weitere Informationen<br />
sind im Internet unter www.nezr.<br />
de zu finden. M U. D.<br />
Geschäftsstelle <strong>BDF</strong> <strong>Bund</strong>esforst<br />
info@bdf-bundesforst.de<br />
www.bdf-bundesforst.de<br />
Rettungspunkte-App<br />
Die Landesforstbetriebe und einzelne<br />
Tourismusvereine haben in unseren<br />
Wäldern mit den „Rettungstreffpunkten“<br />
eine Infrastruktur geschaffen,<br />
die schnelle Hilfe im Wald ermöglicht.<br />
Der Feuerwehr, der Polizei und<br />
Sanitätern sind die einzelnen Rettungstreffpunkte<br />
und die Anfahrtswege<br />
bekannt, sodass sie bei der Nennung<br />
eines Rettungspunktes schnell<br />
vor Ort sein können.<br />
Die Firma INTEND Geoinformatik<br />
GmbH hat am 12.07.<strong>2013</strong> im Google<br />
Play Store die App „Hilfe im Wald“<br />
veröffentlicht, die mit Smartphones<br />
unter dem Betriebssystem Android<br />
kostenfrei genutzt werden kann. Rettungspunkte<br />
für diese App haben zur<br />
Verfügung gestellt:<br />
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten<br />
Bayerische Staatsforsten<br />
Niedersächsische Landesforsten<br />
SaarForst Landesbetrieb<br />
Sauerland-Tourismus e.V.<br />
Schleswig-Holsteinische Landesforsten<br />
Die App wird laufend erweitert<br />
und aktualisiert. Im Unglücksfall hilft<br />
die App mit folgenden Funktionen:<br />
Bei Verortung des Smartphone<br />
durch Satellitenempfang (GPS):<br />
Grafische Darstellung der eigenen<br />
Position in Bezug zu den umliegenden<br />
Rettungspunkten<br />
Anzeige der aktuellen Koordinaten<br />
der eigenen Position<br />
Bezeichnung, Entfernung und Richtungsanzeige<br />
zum ausgewählten<br />
Rettungspunkt<br />
Bei Netzempfang des Smartphone<br />
(GSM):<br />
Darstellung von topografischem<br />
Kartenmaterial und Luftbild<br />
Anruf bei den Rettungskräften mit<br />
Voreinstellung (112)<br />
Die Rettungspunktedaten der<br />
App sind Eigentum der Datenlieferanten,<br />
der Anwender erhält das<br />
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INTEND Geoinformatik GmbH<br />
Buchtipp: Archäologie im Wald<br />
Erkennen und Schützen von Bodendenkmälern<br />
v. Klaus Sippel, Landesamt für Denkmalpflege in Hessen und Ulrich Stihl Forstdirektor a. D.<br />
Herausgeber Landesbetrieb HESSEN FORST, 2. Aktualisierte Auflage, Kassel 2006<br />
Bezug: http://www.hessen-forst.de/service/broschueren.htm (rh)<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong> 41
Personelles Freud und LeiD<br />
Wir gratulieren und wünschen allen beste Gesundheit, Motivation und Freude<br />
Bild des Monats September<br />
89 Jahre: Hermann Bode, Oberrot<br />
(25.9.)<br />
97 Jahre: Fritz Mayer, Recklinghausen<br />
(26.9.)<br />
77 Jahre: Christoph Boos, Biedenkopf<br />
(8.9.)<br />
88 Jahre: Heinz Hahn, Hünstetten (7.9.)<br />
Ein Naturdenkmal Eichen-Solitär am Waldesrand zieht die Blicke auf sich.<br />
Mit einem BHD-Umfang von 490 cm ein imposanter Hingucker.<br />
Baden-Württemberg<br />
65 Jahre: Jörg Schill, Niederstetten<br />
(8.9.); Stephan Verhoff, Freiburg i. Brsg.<br />
(8.9.); Gert Wittlinger, Pfalzgrafenweiler<br />
(11.9.); Ursula Schmidt, Dettenhausen<br />
(27.9.)<br />
76 Jahre: Hans Forster, Mühlingen (6.9.);<br />
Dr. Helmut Brandl, Freiburg (28.9.)<br />
78 Jahre: Friedrich Stotz, Bad-Wildbad<br />
(15.9.)<br />
79 Jahre: Rolf Kemm, Graben-Neudorf<br />
(7.9.)<br />
81 Jahre: Oskar Diringer, Villingen-<br />
Schwenningen (30.9.)<br />
84 Jahre: Wilhelm Moll, Gaildorf (1.9.);<br />
Günter Fischer, Gundelfingen (5.9.); Walter<br />
Fritz, Forbach (19.9.); Frobin Weiger,<br />
Dettenhausen (30.9.)<br />
85 Jahre: Roland Weber, Ettlingen (23.9.)<br />
86 Jahre: Bertold Schmidt, Freiburg<br />
(2.9.)<br />
87 Jahre: Thomas Heidegger, Titisee-<br />
Neustadt (20.9.)<br />
88 Jahre: Julius Kistenfeger, Ehingen-<br />
Kirchen (2.9.); Wilhelm Klein, Ebersbach<br />
(11.9.)<br />
Bayern<br />
70 Jahre: Axel-Roland Röhrig, Hasselberg<br />
(12.9.); Horst Müller, Unterhaindlfing<br />
(28.<strong>09</strong>.)<br />
75 Jahre: Max Stuber, Waldkraiburg<br />
(22.9.)<br />
82 Jahre: Ralf Mentzel, Gunzenhausen<br />
(10.9.)<br />
83 Jahre: Edmund Bauer, Regensburg<br />
(28.9.)<br />
84 Jahre: Walter Hartmann, Reit i. Winkl<br />
(18.9.)<br />
85 Jahre: Andreas Reichel, Augsburg<br />
(8.9.); Michael Stockhammer, Weißenhorn<br />
(23.9.)<br />
86 Jahre: Karlheinz Oppelt, Schnelldorf<br />
(19.9.)<br />
87 Jahre: Emil Schiesser, Auerbach<br />
(18.9.)<br />
88 Jahre: Leonhard Schmidt, Ansbach<br />
(2.9.)<br />
90 Jahre: Ernst Nowak, Hersbruck (2.9.);<br />
Johann Prockl, Waldsassen (15.9.)<br />
92 Jahre: Hans Batz, Benediktbeuern<br />
(12.9.)<br />
brandenburg<br />
65 Jahre: Uwe Sprotte, Altlandsberg OT<br />
Wilkendorf (7.9.)<br />
70 Jahre: Richard Rietz, Müncheberg<br />
(28.9.), Thomas Schnieblich, Bernau<br />
(28.9.); Rolf Gleichmann, Zernikow (29.9.)<br />
81 Jahre: Dieter Hobohm, Schönwalde<br />
(12.9.); Franz Jurisch, Annaburg (30.9.)<br />
83 Jahre: Dietmar Schmidt, Molchow<br />
(5.9.); Günter Petzoldt, Friedrichsdorf<br />
(21.9.)<br />
85 Jahre: Johannes Happe, Zossen OT<br />
Kallinchen (18.9.)<br />
Hessen<br />
73 Jahre: Hans-Christian Holm, Baunatal<br />
(20.9.)<br />
75 Jahre: Walter Corell, Grünberg (6.9.)<br />
76 Jahre: Günter Grotewold,<br />
Hann. Münden (21.9.)<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
82 Jahre: Eduard Gorynia, Neustrelitz<br />
(15.9.)<br />
85 Jahre: Gerhard Nagel, Groß Wüstenfelde<br />
(18.9.)<br />
Niedersachsen<br />
65 Jahre: Peter Halm, Friesoythe (19.9.)<br />
70 Jahre: Günter Feller, Hardegsen<br />
(14.9.); Hartwig Bohlken (23.9.); Jörg<br />
Jahrmärker (29.9.); Heiko Becker (30.9.).<br />
71 Jahre: Jochen Gese, Calberlah (30.9.)<br />
72 Jahre: Henning Böger, Stadthagen<br />
(5.9.); Jürgen-Friedrich Petersen, Stoetze<br />
(9.9.); Gunter Freytag, Oldenburg (14.9.);<br />
Klaus Haake, Handeloh (18.9.); Jürgen<br />
Seckelmann, Holzminden (19.9.)<br />
73 Jahre: Wolfgang Steinborn, Schneverdingen<br />
(3.9.); Ralf Sübert, Beverstedt<br />
(26.9.)<br />
75 Jahre: August Wibbelt, Rotenburg/<br />
Wümme (11.9.)<br />
83 Jahre: Waldemar Pischon, Auetal<br />
(20.9.)<br />
85 Jahre: Eberhard von Lewinski, Bad<br />
Lauterberg (25.9.)<br />
86 Jahre: Hermann Prüser, Wietzendorf<br />
(29.9.)<br />
87 Jahre: Prof. Dr. Friedrich Matthies,<br />
Braunschweig (15.9.)<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
65 Jahre: Werner Westphal (8.9.)<br />
66 Jahre: Dolores Baumgarth-Meyer<br />
(3.8.); Horst Dürholt (5.9.); Erhard Schulz<br />
(9.9.)<br />
67 Jahre: Josef Böhling (22.9.); Günter<br />
Kathol (28.9.)<br />
68 Jahre: Bruno Wiemers (16.9.)<br />
70 Jahre: Burkhard Schulte-Hötte (3.8.);<br />
Hermann Gottschalk (26.8.)<br />
71 Jahre: Herbert Söchtig (20.9.); Klaus<br />
Hogrebe (28.9.)<br />
72 Jahre: Dieter Tomczak (7.9.)<br />
73 Jahre: Helmut Ahlemeyer (9.8.);<br />
Klaus-Peter Oldenburg (30.8.); Klaus<br />
Füser (26.9.)<br />
42 <strong>BDF</strong>aktuell 9•<strong>2013</strong>
Personelles Freud und Leid<br />
74 Jahre: Rüdiger Frank (16.8.)<br />
75 Jahre: Heinz Langer (12.9.)<br />
77 Jahre: Hubertus Meschede (25.9.)<br />
79 Jahre: Hubert Koch (25.9.)<br />
81 Jahre: Theodor Wolf (27.8.)<br />
83 Jahre: Hans Kinast (3.8.)<br />
84 Jahre: Albrecht Schöllchen (4.9.)<br />
86 Jahre: Helmut van Essen (21.8.);<br />
Eberhard Kuhmichel (27.9.)<br />
87 Jahre: Reinhard Adams (22.8.); Karl-<br />
Heinz Günther (25.9.)<br />
88 Jahre: Karl-Heinz Kaup (15.8.); Harri<br />
Gerhardt (23.8.)<br />
89 Jahre: Helmut Schmidt (2.9.)<br />
91 Jahre: Helmut Holzapfel (20.8.)<br />
Rheinland-Pfalz<br />
65 Jahre: Franz Zwick, Leimen (17.9.)<br />
70 Jahre: Wolfgang Ehlen, Mertesdorf<br />
(20.9.)<br />
81 Jahre: Heinz Haag, Stelzenberg<br />
(25.9.)<br />
85 Jahre: Bruno Klein, Eppenbrunn<br />
(19.9.)<br />
86 Jahre: Manfred Fricker, Bernkastel-<br />
Kues (9.9.)<br />
88 Jahre: Rudolf Altenhofen, Arzbach<br />
(22.9.)<br />
91 Jahre: Wilhelm Ellscheid, Wittlich<br />
(5.9.)<br />
Saarland<br />
69 Jahre: Elmar Wolf, Merzig (19.8.)<br />
Sachsen<br />
66 Jahre: Manfred Ebenhöh, Schnarrtanne<br />
(19.9.)<br />
67 Jahre: Martin Doberenz, Chemnitz<br />
(19.9.)<br />
71 Jahre: Hans-Joachim Schönbach,<br />
Brauna (21.9.)<br />
74 Jahre: Fritz Nowusch, Trebendorf (19.9.)<br />
75 Jahre: Gertraude Trensch, Spree<br />
(20.9.)<br />
80 Jahre: Karl Thill, Oberfrauendorf (29.9.);<br />
Helmut Striegler, Wermsdorf (03.<strong>09</strong>.)<br />
83 Jahre: Eberhard Ulbricht, Weißwasser<br />
(26.9.)<br />
Sachsen-Anhalt<br />
77 Jahre: Klaus Kubelka, Kümmernitz<br />
(22.9.)<br />
80 Jahre: Hans-Jochen Steinicke, Ziegelroda<br />
(10.9.)<br />
81 Jahre: Egon Kühnemann, Wippra<br />
(8.9.); Wolfgang Rack, Rothenschirmbach<br />
(19.9.)<br />
85 Jahre: Dr. Günter Pietschmann, Nedlitz<br />
(27.9.)<br />
Schleswig-Holstein<br />
72 Jahre: Gerd Kirschner, Handewitt<br />
(24.9.)<br />
81 Jahre: Helmut Börngen, Griesensdorf<br />
(7.9.); Dr. Gerhard Riehl, Mölln (14.9.)<br />
82 Jahre: Horst-Ekkehart Höhne, Hohwacht<br />
(14.9.)<br />
86 Jahre: Hans Paulsen, Elmenhorst<br />
(18.9.)<br />
Wir gedenken<br />
unserer Verstorbenen<br />
Leopold Baumann, Oppenau-Ibach, 85 Jahre<br />
(Mai <strong>2013</strong>)<br />
Alois Kreutz, Radolfzell, 87 Jahre (Juni <strong>2013</strong>)<br />
Hans-Dieter Mangold, Gerstetten-Dettingen,<br />
65 Jahre (Juni <strong>2013</strong>)<br />
Thomas Heidegger, Titisee-Neustadt, 86 Jahre<br />
(Juni <strong>2013</strong>)<br />
Hans Beck, Gunzenhausen, 82 Jahre (01-<strong>2013</strong>)<br />
Ludwig Gieck, Tambach, 86 Jahre (06-<strong>2013</strong>)<br />
Paul Seitz, Ruhmannsfelden, 88 Jahre (06-<strong>2013</strong>)<br />
Alfred Sussbauer, Nürnberg, 98 Jahre (07-<strong>2013</strong>)<br />
Franz Stanzel, Euerdorf, 87 Jahre (07-<strong>2013</strong>)<br />
Wolfgang Liebrecht, Buckow, 83 Jahre (10.5.<strong>2013</strong>)<br />
Eugen Menke, Osnabrück, 87 Jahre (15.6.<strong>2013</strong>)<br />
Hartmut Schulz, Lemgow/Schweskau, 57 Jahre<br />
(24.6.<strong>2013</strong>)<br />
Wilhelm Rode, Bispingen, 87 Jahre (30.6.<strong>2013</strong>)<br />
Arnulf Burkhart, Fischbach, 88 Jahre (24.7.<strong>2013</strong>)<br />
verband der<br />
bundesforstbediensteten<br />
70 Jahre: Günther Dierks, Weisen (26.9.)<br />
84 Jahre: Preuße, Karl-Ernst, Binz<br />
(10.9.); Dr. Schwenke, Karl Theodor,<br />
Bonn (26.9.)<br />
88 Jahre: Eberhard Springstubbe,<br />
Sandkrug (25.9.)<br />
89Jahre: Wolfgang Ahrend, Fallingbostel<br />
(24.9.); Hermann Hillenkötter,<br />
Munster (14.9.)<br />
Impressum<br />
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<strong>Bund</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Forstleute</strong> (<strong>BDF</strong>), Geschäftsstelle,<br />
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Nr. 37 vom 1. Februar 2011<br />
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