Ingenieurberufe - Süddeutsche Zeitung
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Samstag/Sonntag, 29./30. Juni 2013, Nr. 148 EINE BEILAGE DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG INGENIEURBERUFE V2/15<br />
Am Start Ob in der Arzneimittelproduktion, bei der Herstellung von Kunststoffgranulat oder in der Zertifizierung von Windkraftanlagen:<br />
Junge Ingenieure bekommen von Anfang an viel Verantwortung. Fünf Berufsanfänger erzählen von ihren Erfahrungen<br />
Etwas selbst planen<br />
Etwas Handfestes<br />
Valerie Roux, 29, Verfahrensingenieurin<br />
bei F. Hoffmann-La Roche<br />
„Ich bin eigentlich gelernte Augenoptikerin.<br />
Als ich gemerkt habe, dass das nicht<br />
das Richtige für mich ist, fiel die Entscheidung<br />
für ein Biotechnologie-Studium.<br />
Nach dem Bachelor folgte noch der Master<br />
in Verfahrenstechnik. Das Pflichtpraktikum<br />
habe ich dann bei Roche in Basel absolviert.<br />
Beim Berufseinstieg waren die Beziehungen,<br />
die ich während dieser drei Monate<br />
geknüpft habe, viel wert: Eine offene<br />
Stelle bei Roche habe ich direkt bekommen.<br />
Seit fast einem Jahr bin ich jetzt im<br />
Bereich Engineering für die Arzneimittelproduktion<br />
tätig. Wenn in der Herstellung<br />
eine Anlage umgebaut oder optimiert werden<br />
muss, plane ich, wie man das am besten<br />
lösen kann. Dabei müssen Termine eingehalten<br />
werden, und zu einem gewissen<br />
Zeitpunkt soll ja auch die Produktion wieder<br />
laufen. Neben Organisationstalent<br />
braucht es dafür auch technisches Knowhow.<br />
Bei den Anlagen handelt es sich beispielsweise<br />
um Pumpen, Wärmetauscher<br />
oder um Apparate, in denen Reaktionen<br />
stattfinden. Es ist dann schon von Vorteil,<br />
wenn man die chemischen Prozesse kennt.<br />
Bei meinem ersten Projekt musste ich eine<br />
Anlage anpassen, in der mehrere Substanzen<br />
vermischt wurden. Verschiedene Messmöglichkeiten,<br />
wie zum Beispiel die Temperaturmessung,<br />
sollten optimiert werden.<br />
Das habe ich mit den Chemikern und<br />
den Produktionsverantwortlichen besprochen.<br />
Kommunikation ist hier ganz wichtig.<br />
Interessant wäre für mich aber auch,<br />
einmal für eine ganz neue Anlage verantwortlich<br />
zu sein. Bisher arbeite ich ja nur<br />
mit bestehenden Apparaten. Von null anzufangen<br />
und alles selbst zu planen – das wäre<br />
spannend.“<br />
Am Anfang ihrer Laufbahn: Fünf junge Ingenieurinnen und Ingenieure erzählen, wie sie ihren ersten Job gefunden haben, was sie an ihrer Arbeit mögen und warum<br />
sie sich für ein Ingenieurstudium entschieden haben.<br />
FOTOS: DPA, OH<br />
Stephanie Walter, 25, Berechnungsingenieurin<br />
bei MAN Diesel & Turbo<br />
„Reines Auswendiglernen war noch nie<br />
meinDing – das habe ich schon in der Schule<br />
gemerkt. Mehr Spaß hat mir das Rechnen<br />
gemacht: Mathe und Physik waren<br />
meine Fächer. Deshalb wollte ich auf jeden<br />
Fall nach dem Abitur etwas Technisches<br />
studieren. Ich habe mich dann für ein duales<br />
Maschinenbaustudium entschieden<br />
und bei Eon Ruhrgas den praktischen Teil<br />
absolviert. Danach folgte der Master. Der<br />
Einstieg in den Arbeitsmarkt lief dann<br />
ziemlich reibungslos ab: Das Vorstellungsgespräch<br />
bei MAN Diesel & Turbo in Oberhausen<br />
hatte ich schon, als ich nicht mal<br />
mit dem Studium fertig war. Seit Anfang<br />
April bin ich jetzt in der Konstruktionsabteilung<br />
für Schraubenkompressoren tätig.<br />
Diese Maschinen werden zur Verdichtung<br />
von Gasen benutzt und an vielen Stellen in<br />
der Industrie gebraucht. Wenn ein Unternehmen<br />
so einen Schraubenkompressor<br />
bei uns bestellt, teilt es uns seine Anforderungen<br />
an das Gerät mit. Wir prüfen dann<br />
die technische Machbarkeit und leisten die<br />
Planung. Für mich als Einsteiger ist das<br />
schon eine Herausforderung im Vergleich<br />
zu Leuten mit jahrelanger Berufserfahrung.<br />
Man braucht viel mathematischtechnisches<br />
Verständnis und muss sich<br />
überlegen, welche Auswirkungen es hat,<br />
wenn man in der Auslegung etwas verändert.<br />
Wenn ich dann für den Kunden ein Angebot<br />
ausgearbeitet habe und die Kollegen<br />
damit zufrieden sind, freut mich das schon<br />
sehr. Am besten ist es aber, wenn ein Angebot<br />
zum Auftrag wird und die fertige Maschine<br />
irgendwann in der Halle steht.<br />
Dann merkt man, dass man nicht nur konstruiert,<br />
sondern dass auch etwas Handfestes<br />
dabei herauskommt.“<br />
Sicherheit, Perspektive, Herausforderung<br />
Pawel Kusiak, 29, Elektrotechnik-<br />
Ingenieur bei SIM Automation<br />
„Den Einstieg in den Beruf habe ich mir<br />
wirklich einfacher vorgestellt. Nach dem<br />
Abitur fiel meine Entscheidung für ein<br />
Ingenieurstudium, weil bekanntlich so<br />
viele Ingenieure gesucht werden und ich<br />
schon immer gut in Mathematik war. Aber<br />
als ich im Januar endlich mein Diplom in<br />
Elektrotechnik in der Tasche hatte, hat<br />
sich das auf dem Arbeitsmarkt nicht wirklich<br />
widergespiegelt. Ich wohne in Hamburg<br />
und wäre gerne hier in der Region<br />
geblieben. Aber in Norddeutschland<br />
wurden für meinen Studienschwerpunkt<br />
Automatisierungstechnik kaum Jobs für<br />
Hochschulabsolventen angeboten. Die gab<br />
es eher in Süddeutschland. Also musste ich<br />
ein paar Absagen einstecken und meinen<br />
Suchradius ausdehnen. Am Ende hat es<br />
Jasmin Krickau, 24, Planungsingenieurin<br />
bei Celanese<br />
„Schon als Kind habe ich mich für Technik<br />
interessiert und mit Elektronikbausätzen<br />
und Lego gespielt. Als ich dann in der<br />
Schule gemerkt habe, dass mir Physik und<br />
andere naturwissenschaftliche Fächer<br />
Spaß machen, war für mich klar: Ich will<br />
auch in Zukunft in diese Richtung gehen.<br />
Deshalb habe ich nach dem Realschulabschluss<br />
eine Ausbildung zur Elektronikerin<br />
für Automatisierungstechnik gemacht.<br />
Dabei richtet man rechnergesteuerte<br />
Industrieanlagen ein und testet sie auch.<br />
Weil ich mich aber noch weiterentwickeln<br />
wollte, habe ich berufsbegleitend das<br />
Abitur nachgeholt und einen Bachelor in<br />
Energie- und Automatisierungstechnik<br />
draufgesattelt. Nach meinem Abschluss<br />
war ich acht Monate als Freiberuflerin<br />
Oliver Gier, 27, Maschinenbauingenieur<br />
bei Brunel<br />
„Ich komme aus einer Ingenieurfamilie.<br />
Mein Vater und mein Großvater sind Maschinenbauer,<br />
meine Mutter technische<br />
Zeichnerin. Irgendwie liegt mir das also im<br />
Blut. Nach der Schule habe ich eine Berufsausbildung<br />
zum Werkzeugmechaniker gemacht<br />
und später noch ein Maschinenbaustudium<br />
an der Fachhochschule draufgesetzt.<br />
Mein Schwerpunkt lag auf Konstruktion<br />
und Strömungsmaschinen. Das sind<br />
beispielsweise Pumpen, Turbinen und<br />
Windkraftanlagen. In meiner Bachelorarbeit<br />
habe ich mich dann damit beschäftigt,<br />
wie Qualitätsmanagement in der Windindustrie<br />
aussehen soll und was man dafür<br />
aus dem Automobilsektor übernehmen<br />
könnte. Diese Arbeit habe ich bei einem Ingenieurdienstleister,<br />
der Brunel GmbH,<br />
aber doch noch geklappt. Im August fange<br />
ich beim Sondermaschinenbauer SIM<br />
Automation in der Nähe von Göttingen an.<br />
Dazu muss ich zwar umziehen, aber ich bin<br />
mir sicher, dass das die richtige Entscheidung<br />
ist. Bei SIM Automation werde ich<br />
unter anderem Steuerungen für Maschinen<br />
und Touchscreens programmieren.<br />
tätig. Diese Auftragsarbeit hat mir aber<br />
wenig Spaß gemacht, weil ich mein Wissen<br />
und meine Erfahrungen kaum einbringen<br />
konnte. Als ich hörte, dass bei Celanese<br />
eine Stelle frei wird, habe ich mich sofort<br />
beworben. Das Unternehmen stellt<br />
Chemieprodukte und Spezialmaterialien<br />
für die Industrie her. Hier am Standort<br />
Zahlen, Berechnungen und Genauigkeit<br />
Die Herausforderung ist, dass jeder Kunde<br />
eine andere Anlage bestellt und jede<br />
Maschine ein ganz neues Projekt ist. Das<br />
war mir wichtig, weil es so nie langweilig<br />
wird. Im Bewerbungsgespräch habe ich<br />
mich aber auch danach erkundigt, wie die<br />
Firma durch die Krise gekommen ist.<br />
Sicherheit ist für mich ein entscheidender<br />
Punkt. Bei SIM Automation schien das<br />
solide zu sein, es wurde niemand entlassen.<br />
An der Arbeit dort reizt mich außerdem,<br />
dass von der Entwicklung bis zur Produktion<br />
alles an einem Ort ist. Man kann also<br />
gleich die Erfolge sehen und sitzt nicht<br />
nur im Büro. Am Anfang muss ich mich sicherlich<br />
erst einmal einarbeiten und in der<br />
Firma Fuß fassen. Aber später, wenn ich<br />
mehr Erfahrung und Sicherheit habe,<br />
würde ich gern Führungsverantwortung<br />
und die Leitung von Projekten übernehmen.“<br />
Fachwissen, Kommunikation und Teamarbeit<br />
Höchst ist das Chemieunternehmen Celanese<br />
einer der größten Arbeitgeber. Das<br />
war für mich wichtig, weil ich aus der Region<br />
komme und gerne hier bleiben wollte.<br />
Bei Celanese bin ich seit Oktober vergangenen<br />
Jahres dafür zuständig, den Umbau<br />
und die Optimierung von Anlagen zu<br />
koordinieren, die ein besonderes Kunststoffgranulat<br />
herstellen. Die Planung ist<br />
aufwendig: Ich muss Bauteile und Dienstleistungen<br />
bestellen und dafür sorgen,<br />
dass alles im zeitlichen Rahmen bleibt.<br />
Dazu braucht man viel Fachwissen, aber<br />
auch die Kommunikation mit den Kollegen<br />
ist wichtig. In unserem dreißigköpfigen<br />
Projektteam bin ich eine von nur<br />
drei Frauen. Das macht mir aber nichts aus<br />
– mit Männern komme ich gut klar. Am<br />
meisten Spaß macht die Arbeit, wenn die<br />
Maschine nach dem Umbau wieder anläuft<br />
und alles funktioniert.“<br />
geschrieben und bin seit März 2013 dort angestellt.<br />
Momentan werde ich einer Zertifizierungsstelle<br />
eingesetzt, die unter anderem<br />
Kleinwindanlagen überprüft und das<br />
CE-Kennzeichen vergibt. Dabei müssen<br />
die Konstruktionsunterlagen, die Montageanleitung<br />
und die Gebrauchsanweisung<br />
der Anlagen untersucht und auf ihre Übereinstimmung<br />
mit bestimmten Normen untersucht<br />
werden. Da sollte man schon sehr<br />
sorgfältig und kleinlich sein. Mir macht es<br />
aber Spaß, ganz genau zu erarbeiten, was<br />
die wesentlichen Punkte einer Norm sind.<br />
Um herauszufinden, ob das Gerät die Anforderungen<br />
erfüllt, überprüfe ich die Berechnungsmodelle<br />
der Hersteller wie ein<br />
Lehrer die Hausaufgaben seiner Schüler.<br />
Meine Arbeit ist ein gutes Sprungbrett:<br />
Wer schon einmal in einer Zertifizierungsstelle<br />
gearbeitet hat, wird in der Industrie<br />
mit offenen Armen empfangen. Man lernt<br />
schließlich viele Unternehmen kennen<br />
und bekommt mit, wie dort gearbeitet<br />
wird. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen,<br />
später auch im Qualitätsmanagement<br />
in der Automobilbranche tätig zu sein und<br />
dort meine Kenntnisse anzuwenden.“<br />
PROTOKOLLE: MARIA FIEDLER<br />
Gesucht: Technik-Profis,<br />
die auch den Kunden verstehen.<br />
Rohde & Schwarz zählt dank seines umfassenden Know-hows sowie der Innovationskraft und des außerordentlichen<br />
Engagements seiner Mitarbeiter/innen zu den weltweit anerkannten Technologie- und Marktführern im Bereich der<br />
drahtlosen Kommunikation. Wir entwickeln zukunftsweisende Produkte für viele Wachstumsmärkte wie z. B. Mobiltelefonie,<br />
Funktechnik oder digitales Fernsehen und sind in über 70 Ländern der Welt aktiv. Wir schätzen Persönlichkeiten, die den<br />
gleichen Anspruch haben wie wir: Zu den Besten zu gehören.<br />
Kommen Sie in unser Team und verstärken uns zum nächstmöglichen Zeitpunkt als<br />
Vertriebsingenieur (m/w)<br />
für taktische Funkkommunikationssysteme 50108860<br />
für den Bereich Oszilloskope 50085137<br />
für den Bereich Funkkommunikationssysteme (Region GUS) 50085136<br />
für den Bereich Messtechnik (Region GUS) 50085135<br />
für den Bereich Testlösungen Aerospace & Defense (Europa) 50039829<br />
Manager (m/w)<br />
für den Bereich Wireless Components 50045913<br />
für den Bereich Wireless Communication Cellular 50105636<br />
Applikationsingenieur (m/w)<br />
für den Bereich Netzwerkanalyse 50108859<br />
für OTA und EMC 50102291<br />
für HF-ATE-Systeme 50095625<br />
für den Bereich Mobilfunkmesstechnik (Region Asia-Pacific) 50043329<br />
für den Bereich Oszilloskope 50067259<br />
für den Bereich Mobilfunkmesstechnik 50071154<br />
www.career.rohde-schwarz.com.