IOEW SR 075 Ökonomische Alternativen zum Ausbau E..., Seiten 1 ...
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Die vergleichende Statistik der Betriebsdaten für ökologisch und konventionell wirtschaftende<br />
Betreibe des Geschäftsjahres 1992/ 93 zeigt auf, daß die ökologische<br />
Betriebsführung durchaus auch ökonomische Perspektiven für die Höfe bietet. Dabei<br />
fallen vor allem folgende Unterschiede im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft<br />
auf:<br />
• die geringen Investitionskosten bei den Betriebsmitteln im ökologischen Landbau;<br />
• höhere Ausgaben für Löhne und Gehälter im ökologischen Landbau;<br />
höhere Arbeitskräftezahlen/ Betrieb und Arbeitskräftebesatz/ 100 ha LF im ökologischen<br />
Landbau.<br />
Arbeitsplatzpotentiale im Umfeld des ökologischen Landbaus bestünden vor allem<br />
im nachgelagerten Bereich:<br />
• Verarbeitung (Bäckereien, Mühlen, Metzgereien, Milch- und Gemüseverarbeitung),<br />
• Vermarktung im Direktverkauf, Genossenschaften, Erzeugergemeinschaften, Naturkostgroßhandel,<br />
Einzelhandel,<br />
• Aus- und Weiterbildung, Beratung der Konsumentinnen, Kontrolle der Lebensmittel.<br />
Positive Arbeitseffekte werden dann möglich, wenn Angebot und Nachfrage nach<br />
Produkten aus ökologischem Landbau, die im allgemeinen Handel nicht verkauft<br />
werden, zukünftig steigen. Im Handel würden sich Tätigkeitsfelder ausdehnen, da<br />
• Kundenbetreuung und -beratung intensiver werden,<br />
• Naturkostgeschäfte als Fachgeschäfte bestehen bleiben,<br />
• Direktvermarktung einen großen Anteil behält,<br />
• Regionalvermarktung in Zusammenarbeit mit regionaler Weiterverarbeitung angestrebt<br />
wird. 91<br />
2.5.3 Regionale Vernetzung und Vermarktung von Qualitätsprodukten<br />
Der Anteil der Bioprodukte am Nahrungsmittelabsatz liegt derzeit bei ein bis zwei<br />
Prozent. Zwischen fünf und zehn Prozent der Bevölkerung sind regelmäßige Kunden<br />
des Naturkosthandels. Das Absatz- und Käuferpotential wird aber nach einer Vielzahl<br />
von Marktstudien deutlich höher eingeschätzt GIB 1994). Da das Marktsegment<br />
- auch in den verschiedenen Untersuchungen - nicht klar abgegrenzt ist, sind genauere<br />
Aussagen nicht möglich. Der Anteil der Vollwertköstlerlnnen, die möglichst<br />
naturbelassene und gesunde Nahrung bevorzugen wird auf 30 % geschätzt (WWF<br />
1992). 91 % der Befragten aus der Food-Branche gingen in einer Befragung 1990 im<br />
Bereich gesunde und umweltbewußte Ernährung von einem Wachstum aus (GIB<br />
1994). Eine Verbraucherinnenbefragung in den neuen Bundesländern zu den Erzeugnissen<br />
des ökologischen Landbaus kommt im Gegensatz zu dieser Einschätzung<br />
zu dem Ergebnis, daß dort nur 13 % der 1.200 Befragten Haushalte über den<br />
91 s. auch Reents, Hans-Jürgen (1994): Chancen für zukunftsorientierte Arbeitsplätze durch ökologische Landwirtschaft; in:<br />
Ökologie«, Landbau 89, S. 42-«