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IOEW SR 075 Ökonomische Alternativen zum Ausbau E..., Seiten 1 ...

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166<br />

ökologischen Landbau informiert sind. Hier läßt sich als Schlußfolgerung ableiten,<br />

daß das Informationsdefizit <strong>zum</strong> ökologischen Landbau und seiner Erzeugnisse<br />

durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit abgebaut werden muß.<br />

Die prognostizierten Potentiale erschließen sich nicht von selbst. Bei Ausdehnung<br />

des ökologischen Landbaus, besonders wenn er schwerpunktmäßig in einer Region<br />

erfolgt, ist also das parallele Wachsen der Absatzmöglichkeiten für die wirtschaftliche<br />

Situation der Betriebe entscheidend. Sonst kann ein Verdrängungsprozeß einsetzen,<br />

der kleinere Höfe und Betriebe mit schlechteren Standort- und Strukturbedingungen,<br />

die bisher oft im ökologischen Landbau eine Nische gefunden haben,<br />

auch in diesem Bereich keine Existenzmöglichkeiten läßt.<br />

Bei der Vermarktung ist von <strong>Seiten</strong> der Landwirtschaft wichtig, daß der höhere Preis,<br />

den Konsumenten für Produkte aus dem ökologischen Landbau bereit sind zu zahlen,<br />

auch tatsächlich den Erzeugern zugute kommt. Untersuchungen zeigen, daß der<br />

höhere Preis für Produkte aus ökologischem Landbau nicht auf große Preisunterschiede<br />

im Landwirtschaftsbereich zurückzuführen ist, sondern die wesentlichen<br />

Aufschläge erst bei den nachgeordneten Verarbeitungs- und Handelsschritten erfolgen.<br />

Zum Teil erklärt sich dieses durch höhere Verarbeitungs-, Verpackungs- und<br />

Transportkosten. Andererseits bestehen bei Bioprodukten größere Handelsspannen,<br />

wie eine dänische Untersuchung zeigt, die den Preis für ökologisch und konventionell<br />

produziertes Weizenmehl aufschlüsselt. Während die Aufschläge für konventionell<br />

erzeugtes Mehl 3-4% betragen, ergab sich für Mehl aus kontrolliert biologischem<br />

Anbau eine Handelsspanne von 25% (Grennpeace 1992).<br />

Die Preisentwicklung ist für die einzelnen Produkte sehr unterschiedlich und stark<br />

von den Absatzmöglichkeiten des jeweiligen Betriebes abhängig, so daß verallgemeinerbare<br />

Aussagen schwer möglich sind. Von der Tendenz her ist der Getreidepreis<br />

langfristig sinkend, nachdem er bis <strong>zum</strong> Wirtschaftsjahr 1988/ 89 anstieg<br />

(Zerger 1993). Hier wird u.a. der Preisdruck durch ein zunehmendes Angebot - auch<br />

aus dem Ausland - deutlich. Andererseits zeigt das Beispiel der Münchener Großbäckerei<br />

"Hofpfisterei", daß der Absatz von Brotgetreide aus kontrolliert biologischem<br />

Anbau in erheblichem Maße steigerbar ist. Kartoffeln werden oft direkt vermarktet,<br />

wodurch sich hier eine andere Situation ergibt. Der Preis liegt etwa doppelt<br />

so hoch wie im konventionellen Bereich. Die Steigerung der Absatzmöglichkeiten ist<br />

regional sehr unterschiedlich. Die Wendland-Kooperative in Lüchow sieht bei ihren<br />

gegenwärtigen Absatzstrukturen einen Grenzwert für Kartoffeln erreicht. Milch kann<br />

oft nur <strong>zum</strong> konventionellen Auszahlungspreis abgesetzt werden, da entweder die<br />

getrennte Einsamlung oder die Weiterverarbeitung in der Region nicht möglich ist.<br />

Für Fleischprodukte ist ebenfalls entscheidend, ob sie bei Schlachtereien oder<br />

Metzgereien abgesetzt werden können, die einen entsprechend höheren Preis zahlen.<br />

Da die Vermarktung von Bio-Fleisch über den Naturkosthandel nicht organisiert<br />

ist, ist hier viel Eigeninitiative gefordert. Der Gemüseanbau ist sehr stark saisongeprägt,<br />

so daß bei insgesamt positiv zu bewertenden Absatzmöglichkeiten saisonale<br />

Überangebote auftreten können. In der Region gilt dieses besonders für Spargel,<br />

sowohl aus kontrolliert biologischem wie aus konventionellem AnbaiF.<br />

Die Erzeugerpreise sind dann hoch, wenn regionale Absatzmöglichkeiten bestehen.<br />

Sie sind umso stabiler, je direkter die Ware an den Endverbraucher verkauft werden<br />

kann. Dieser Vermarktungsweg stellt allerdings nur eine Vermarktungsnische da.<br />

Nicht alle Verbraucherinnen können sich auf die besonderen Bedingungen der Di-<br />

92 Mündliche Mitteilung der Wendland-Kooperative GmbH bzw. Herr Eggert, Kreisbauernverband Ludwigslust e.V.

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