IOEW SR 075 Ökonomische Alternativen zum Ausbau E..., Seiten 1 ...
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gerechten Landwirtschaft im Großschutzgebiet Elbtalaue ist die Möglichkeit der<br />
Qualitätsproduktion gegeben, die die Voraussetzung für gezielte regionale Verarbeitung<br />
und Vermarktung ist. Zur Förderung des Absatzes regionaler Qualitätsprodukte<br />
aus ökologischem Landbau bieten sich folgende Maßnahmen an:<br />
Gründung einer Erzeugergemeinschaft für "Qualitätsfleisch aus dem Elbetal"<br />
Die unter extensiven und artgerechten Bedingungen gehaltenen Rinder lassen sich<br />
nur zu einem höheren Preis vermarkten, wenn <strong>zum</strong> einen eine hohe Qualität<br />
(geringer Fettgehalt, Zartheit, geringer Bratenverlust) gewährleistet ist und <strong>zum</strong> anderen<br />
diese Qualität für den Verbraucher durch Kennzeichnung und Marketing erkennbar<br />
ist. Gegenüber der Fleischgüte haben die Haltungsbedingungen bisher kein<br />
so hohes Gewicht bei der Kaufentscheidung. Krankheitsprobleme (BSE, Schweinepest,<br />
etc.) und Skandale (unwürdige Tiertransporte), die hauptsächlich durch Massentierhaltung<br />
und entsprechende Fütterungs- und Verarbeitungsbedingungen verursacht<br />
werden, lassen aber die Sensibilität der Bevölkerung für artgerechte Tierhaltung<br />
steigen.<br />
Eine regionale Erzeugergemeinschafte mit einem Markenzeichen für Qalitätsfleisch<br />
aus artgerechter Tierhaltung 96 ist für die Vermarktung ein gutes Instrument. Der finanzielle<br />
und organisatorische Aufwand ist so eher zu leisten als bei einzelbetrieblichen<br />
Aktivitäten. In den landwirtschaftlichen Betriebsablauf lassen sich Anforderungen<br />
der Kundenlnnen oft schwer integrieren. Erzeugergemeinschaften können ein<br />
vielfältiges und über das Jahr konstantes Angebot gewährleisten. Damit sind sie<br />
auch für Großabnehmer, wie Großküchen, Gastronomie und Lebensmittelhandel<br />
interessanter, als für Einzelbetriebe, da sie regelmäßig beliefert werden wollen.<br />
Gleichzeitig kann eine Erzeugergemeinschaft eine stärkere Verhandlungsposition<br />
aufbauen, als dies bei einzelbetrieblicher Vermarktung möglich wäre. Gleiches gilt<br />
für das Verhältnis zu Verarbeitungsbetrieben.<br />
Direktvermarktung ab Hof<br />
Die Direktvermarktung von Obst und Gemüse ab Hof ist für viele Betriebe des ökologischen<br />
Landbaus ein lohnendes Standbein. Ein Fleisch- und Wurstangebot kann<br />
das Angebot abrunden. Untersuchungen zeigen, daß viele Kunden des Naturkosthandels<br />
und von Hofläden zwar wenig Fleisch konsumieren, allerdings wäre für ein<br />
qualitativ hochwertiges Fleischangebot aus artgerechter Tierhaltung eine Nachfrage<br />
durchaus vorhanden. Günstige Bedingungen für eine Direktvermarktung haben<br />
stadtnahe Höfe, so daß in der bevölkerungsarmen Elberegion hier nur einige Höfe<br />
eine Nische finden können. Aufgrund der Hygienevorschriften für den Fleischverkauf<br />
ist ein Kundenlnnenstamm von Vorteil, der eigene Vorratsmöglichkeiten hat und<br />
größere Partien (1/8, 1/4, 1/2) in zerlegtem Zustand abnimmt.<br />
Zusammenarbeit mit Metzgereien oder Schlachthöfen in der Region<br />
Der direkte Verkauf von Schlachtvieh an Metzgereien bringt im allgemeinen höhere<br />
Erlöse als der Verkauf an Schlachthöfe, da hier ein Handelsschritt ausgelassen wird.<br />
Für Qualitätsfleisch können Metzgereien einen höheren Preis erzielen, besonders<br />
96 Beispiele für entsprechende Markenzeichen sind Neuland (mit einem eigenem Netz von Metzgereien) und die Erzeugergemeinschaft<br />
Eichhof aus Osnabrück (deren Mastbedingungen allerdings nur teilweise extensiven oder ökologischen Kriterien<br />
entsprechen)