Römerrucksack - Kulturschnueffler.ch
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Mit dem <strong>Römerrucksack</strong> unterwegs:<br />
Ein Rundgang in Augusta Raurica<br />
Theater – Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl – Götterwelt – westli<strong>ch</strong>e Stadtmauer –<br />
Amphitheater – Tierkämpfe und Gladiatorenspiele – Münzen – Heiligtum in der Grienmatt –<br />
Bauernhof/ Landwirts<strong>ch</strong>aft – S<strong>ch</strong>ule – Strassenbeleu<strong>ch</strong>tung – Lapidarium<br />
Augster Museumshefte 33<br />
Martin Krieg und Catherine Aitken
Herausgeber<br />
AUGUSTA RAURICA<br />
Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons Basel-Lands<strong>ch</strong>aft<br />
Giebena<strong>ch</strong>erstrasse 17, CH-4302 Augst<br />
Tel. 0041 (0)61 816 22 22<br />
Fax 0041 (0)61 816 22 61<br />
mail@augusta-raurica.<strong>ch</strong><br />
www.augusta-raurica.<strong>ch</strong><br />
Objektkopien (im <strong>Römerrucksack</strong>):<br />
Christine Pugin, Markus Binggeli<br />
Redaktion:<br />
Debora S<strong>ch</strong>mid<br />
Gestaltung und DTP:<br />
Debora S<strong>ch</strong>mid<br />
Zweite, von Aline Cousin überarbeitete Auflage<br />
© 2003¹, 2011² AUGUSTA RAURICA, CH-4302 Augst<br />
ISBN 3-7151-1033-3<br />
Abbildungsna<strong>ch</strong>weis<br />
S. 5 oben; 6 oben; 6 unten; 8; 10 oben: Zei<strong>ch</strong>nungen Roloff (aus Prisca und Silvanus, Augster Museumshefte 18, 38).<br />
S. 5 unten; 7: Na<strong>ch</strong> S. Münster, Cosmographie, Basel 1544.<br />
S. 10 unten; 12; 19 oben; 43; 52: Zei<strong>ch</strong>nungen Markus S<strong>ch</strong>aub.<br />
S. 11; 13: Zei<strong>ch</strong>nung Roloff (aus Prisca und Silvanus, Augster Museumshefte 18, 21).<br />
S. 15: Zei<strong>ch</strong>nung Roloff.<br />
S. 17: Na<strong>ch</strong> J. P. C. Kent/B. Overbeck/A. U. Stylow, Die römis<strong>ch</strong>e Münze, Mün<strong>ch</strong>en 1973, Taf. 32.<br />
S. 19 unten; 21: Zei<strong>ch</strong>nung Otto Hänzi.<br />
S. 20; 22: Na<strong>ch</strong> Ch. Patin, Relations historiques et curieuses de voyages en Allemagne, Angleterre, Hollande, Bohëme,<br />
Suisse & c., Paris 1674, Taf. 112.<br />
S. 25 oben: Zei<strong>ch</strong>nung Roloff (aus Prisca und Silvanus, Augster Museumshefte 18, 15).<br />
S. 25 unten; 26: Zei<strong>ch</strong>nungen Martin Krieg, na<strong>ch</strong> M. Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod. So kämpften Roms<br />
Gladiatoren, Mainz 2000.<br />
S. 27: Foto Heinz Grauwiler.<br />
S. 28: Na<strong>ch</strong> Th. S<strong>ch</strong>reiber, Kulturhistoris<strong>ch</strong>er Bilderatlas, Leipzig 1888, Taf. 28.<br />
S. 31 oben: Zei<strong>ch</strong>nung Roloff (aus Prisca und Silvanus, Augster Museumshefte 18, 56).<br />
S. 31 unten; S. 37; Ums<strong>ch</strong>lag vorne: Fotos Ursi S<strong>ch</strong>ild.<br />
S. 33 oben: Zei<strong>ch</strong>nung Roloff (aus Prisca und Silvanus, Augster Museumshefte 18, 30).<br />
S. 33 unten links: Na<strong>ch</strong> L. Berger, Führer dur<strong>ch</strong> Augusta Raurica, Basel 1998, Abb. 107.<br />
S. 33 unten re<strong>ch</strong>ts; 40 unten links; 49 unten: Zei<strong>ch</strong>nung Martin Krieg.<br />
S. 35: Aubert Parent 1802, Univ. Bibliothek Basel (AIV 20, Nr. 6).<br />
S. 36: Foto Roger Humbert.<br />
S. 40 oben: Zei<strong>ch</strong>nung Roloff (aus Prisca und Silvanus, Augster Museumshefte 18, 17).<br />
S. 40 unten re<strong>ch</strong>ts: Zei<strong>ch</strong>nung Claudia Spiess.<br />
S. 41: Foto Fibbi-Aeppli.<br />
S. 42: Emanuel Bü<strong>ch</strong>el in D. Bruckner, Versu<strong>ch</strong> einer Bes<strong>ch</strong>reibung historis<strong>ch</strong>er und natürli<strong>ch</strong>er Merkwürdigkeiten der<br />
Lands<strong>ch</strong>aft Basel, Basel 1763, Taf. 1.<br />
S. 45: Na<strong>ch</strong> Th. S<strong>ch</strong>reiber, Kulturhistoris<strong>ch</strong>er Bilderatlas, Leipzig 1888, Taf. 89.<br />
S. 47: Na<strong>ch</strong> H. Menzel, Antike Lampen im Römis<strong>ch</strong>-Germanis<strong>ch</strong>en Zentralmuseum zu Mainz, Mainz 1969, 85.<br />
S. 49 oben; 50 oben: Zei<strong>ch</strong>nungen Roloff (aus Prisca und Silvanus, Augster Museumshefte 18, 58).<br />
S. 50 unten (Brunnenstock): Foto Roger Humbert und Rolf Vogt.<br />
S. 50 unten (Tis<strong>ch</strong>fuss): Foto Josef Zbinden.<br />
S. 50 unten (Herkules): Foto Otto Pilko.<br />
S. 51 oben: Zei<strong>ch</strong>nung Roloff (aus Prisca und Silvanus, Augster Museumshefte 15, 22).<br />
2
Einleitung<br />
Der <strong>Römerrucksack</strong> ist ein Hilfsmittel zu einem Rundgang<br />
in Augusta Raurica, der beim Römermuseum in<br />
Augst reserviert werden kann. Er enthält Replikate von<br />
Fundstücken aus Augusta Raurica, die einen Bezug<br />
haben zu den ausgewählten Ruinen (Theater, Tempel<br />
auf S<strong>ch</strong>önbühl, westli<strong>ch</strong>e Stadtmauer, Amphitheater<br />
und Heiligtum in der Grienmatt) und zu weiteren<br />
«Sehenswürdig keiten» (Götterwelt, Tierkämpfe und<br />
Gladiatoren spiele, Münzen, Bauernhof/Landwirts<strong>ch</strong>aft,<br />
S<strong>ch</strong>ule, Strassenbeleu<strong>ch</strong>tung, Skulpturengarten/Ar<strong>ch</strong>äolo<br />
gis<strong>ch</strong>er Park) auf dem Weg. Die Posten<br />
des Rund gangs sind auf der Übersi<strong>ch</strong>tskarte markiert,<br />
die auf der Rückseite dieses Begleitheftes zu finden ist.<br />
• Viellei<strong>ch</strong>t halten Sie einzelne Fragen für zu s<strong>ch</strong>wierig<br />
oder zu einfa<strong>ch</strong> für Ihre S<strong>ch</strong>üler/-innen. Mit<br />
S<strong>ch</strong>ere und Leim können Sie die vorgegebenen<br />
Arbeitsblätter zu neuen kombinieren.<br />
• Zusätzli<strong>ch</strong>e Informationen enthält das Bu<strong>ch</strong><br />
«Kurzführer Augusta Raurica» von Barbara Pfäffli.<br />
Dieser ist an der Museumskasse und im Bu<strong>ch</strong>handel<br />
er hältli<strong>ch</strong>. Weitere Infor mationen finden Sie au<strong>ch</strong><br />
im Internet: www.augusta-raurica.<strong>ch</strong>.<br />
Was gilt es bei der Arbeit mit dem<br />
<strong>Römerrucksack</strong> zu bea<strong>ch</strong>ten?<br />
Das Begleitheft<br />
Das Begleitheft ist na<strong>ch</strong> den Posten des Rundgangs aufgebaut.<br />
Darin enthalten sind Unterri<strong>ch</strong>tsmaterialien<br />
für die 4. bis 8. Klasse:<br />
• Arbeitsblattvorlagen zu ausgewählten Posten,<br />
• Lehrertexte zu jedem Posten (Hintergrundinformationen,<br />
Lösungen zu den Arbeitsblättern, zusätzli<strong>ch</strong>e<br />
Fragen zu den Ruinen, Fragen zu den Replikaten<br />
und Bilddokumenten),<br />
• Ergänzende Bilddokumente.<br />
Wie bereiten Sie die Arbeit mit dem<br />
<strong>Römerrucksack</strong> vor?<br />
• Bestimmen Sie bitte vor dem Besu<strong>ch</strong> Ihre individuellen<br />
S<strong>ch</strong>werpunkte. Es ist ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, in<br />
einem Tag alle Arbeitsblätter bearbeiten zu lassen!<br />
Denken Sie bitte daran, dass au<strong>ch</strong> die Bespre<strong>ch</strong>ung<br />
der Lösungen am besten vor Ort ges<strong>ch</strong>ieht. Ein zelne<br />
Posten können Sie natürli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>neller behandeln,<br />
indem Sie die Fragen der Arbeitsblätter mündli<strong>ch</strong><br />
beantworten lassen.<br />
• Sorgen Sie für einen sorgfältigen Umgang mit sämtli<strong>ch</strong>en<br />
Materialien!<br />
Die Herstellung dieser e<strong>ch</strong>t wirkenden Replikate ist<br />
sehr teuer und arbeitsaufwändig.<br />
• S<strong>ch</strong>ützen Sie die Objekte vor Nässe!<br />
Benützen Sie für den <strong>Römerrucksack</strong> bitte den<br />
Regen s<strong>ch</strong>utz und die Unterlegplane. Die Objekts<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong><br />
teln bei Regen bitte ni<strong>ch</strong>t aufma<strong>ch</strong>en.<br />
• Begrenzen Sie Ihr eigenes «Tourengepäck»!<br />
Der <strong>Römerrucksack</strong> ist gross und kann kaum von<br />
einem Kind getragen werden.<br />
• Sorgen Sie dafür, dass die Kinder für den Rundgang<br />
ausgerüstet sind!<br />
Keiner der Posten ist überda<strong>ch</strong>t. Die wenigsten verfügen<br />
über Arbeitstis<strong>ch</strong>e. Es empfiehlt si<strong>ch</strong> deshalb,<br />
Sonnen- und Regens<strong>ch</strong>utz sowie S<strong>ch</strong>reibunterlagen<br />
mitzubringen.<br />
• Teilen Sie uns Ihre Anregungen und Kritik bitte mit!<br />
Eine Kopie unseres Feedback-Formulars erhalten Sie<br />
an der Museumskasse.<br />
1
Übersi<strong>ch</strong>t über die Posten<br />
Posten<br />
Seite<br />
Lernziele: Die S<strong>ch</strong>üler/-innen sollen<br />
Arbeitsmaterialien<br />
1<br />
4<br />
im Theater<br />
• si<strong>ch</strong> in die Denkweise der Mens<strong>ch</strong>en früherer Jahrhun<br />
derte versetzen können,<br />
• si<strong>ch</strong> über Bedeutung und Zweck der vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Ar<strong>ch</strong>itekturelemente klar werden,<br />
• die Verquickung von religiösem und kulturellem<br />
Leben der Römer erkennen,<br />
• dur<strong>ch</strong> genaues Beoba<strong>ch</strong>ten eine Figur der römis<strong>ch</strong>en<br />
Komödie interpretieren können.<br />
1 - AB Arbeitsblatt (ab Kl. 4/5)<br />
1 -·1 Darstellung der Theaterruine<br />
aus dem Jahr 1544<br />
1 -·2 Comiczei<strong>ch</strong>nung des<br />
1 -<br />
*<br />
Theaters mit dem Tempel<br />
Mime, Tonstatuette<br />
2<br />
3<br />
4<br />
9<br />
14<br />
16<br />
im Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl<br />
• vorhandene Ruinen und Ar<strong>ch</strong>itektur elemente mit<br />
Rekonstruktionszei<strong>ch</strong>nun gen verglei<strong>ch</strong>en können,<br />
• auffällige Merkmale der Ruine zu hinterfragen lernen,<br />
• die Angaben auf den Informationstafeln ri<strong>ch</strong>tig<br />
inter pretieren können,<br />
• eine Vorstellung davon gewinnen, warum heute sol<strong>ch</strong>e<br />
Monumentalbauten fast unbezahlbar wären.<br />
zum Thema Götterwelt<br />
• (mit Bezug zu Posten 8)<br />
• si<strong>ch</strong> eine Vorstellung davon ma<strong>ch</strong>en können, wie eine<br />
Opferhandlung bei den Römern vor si<strong>ch</strong> ging,<br />
• die Vielfalt und Offenheit der römis<strong>ch</strong>en Götterwelt<br />
erkennen,<br />
• einem römis<strong>ch</strong>en Gott seine Attribute zuordnen können.<br />
bei der westli<strong>ch</strong>en Stadtmauer<br />
• si<strong>ch</strong> eine Vorstellung davon ma<strong>ch</strong>en können, wie gross<br />
der ummauerte Bezirk von Augusta Raurica etwa war,<br />
• wissen, wie eine Stadtgründung zur Römerzeit ablief,<br />
• Gedanken über den Sinn einer Stadtbefestigung<br />
2 - AB Arbeitsblatt (ab Kl. 4/5)<br />
2 -·1 Rekonstruktionszei<strong>ch</strong>nung<br />
des Tempels<br />
2 -·2 Comiczei<strong>ch</strong>nung von zwei<br />
Vierecktempel<strong>ch</strong>en<br />
2 - 1 S<strong>ch</strong>lüssel mit Löwengriff,<br />
*<br />
Bronze/Eisen<br />
2 - 2 As des Tiberius<br />
*<br />
-·<br />
3 Lebensbild<br />
eines römis<strong>ch</strong>en<br />
Opferrituals<br />
3 - 1 Togatus, Bronzestatuette<br />
*<br />
3 - 2 Merkur, Bronzestatuette<br />
*<br />
3 - 3 Fortuna, Bronzestatuette<br />
*<br />
3 - 4 Sucellus, Bronzestatuette<br />
*<br />
-·<br />
4 Foto einer römis<strong>ch</strong>en Münze<br />
mit pflügendem Priester<br />
5<br />
18<br />
im Amphitheater<br />
• die geografis<strong>ch</strong>en Voraussetzungen zum Bau der<br />
An la ge erkennen,<br />
• si<strong>ch</strong> über Bedeutung und Zweck der vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Ar<strong>ch</strong>itekturelemente klar werden,<br />
• die Grösse des Amphitheaters abs<strong>ch</strong>ätzen können,<br />
• si<strong>ch</strong> die Stimmung in einem römis<strong>ch</strong>en Amphi thea ter<br />
vor Augen führen.<br />
5 - AB Arbeitsblatt (ab Kl. 4/5)<br />
5 -·1 Rekonstruktionszei<strong>ch</strong>nung<br />
des Amphitheaters<br />
5 -·2 Sti<strong>ch</strong> des Theaters von 1693<br />
2<br />
6<br />
23<br />
Tierkämpfe und Gladiatorenspiele<br />
• Parallelen und Unters<strong>ch</strong>iede zu heutigen Sportveranstaltungen<br />
erkennen,<br />
• si<strong>ch</strong> Gedanken über die Faszination ma<strong>ch</strong>en, die die<br />
Gladiatoren au<strong>ch</strong> heute auf uns no<strong>ch</strong> aus üben,<br />
6 - AB Arbeitsblatt (ab Kl. 4/5)<br />
6 -·1 Auss<strong>ch</strong>nitt aus dem<br />
Gladiatorenmosaik<br />
6 -·2 Gladiatorenhelme aus<br />
Pompeji<br />
6 - 1 Gladiator, Bronzestatuette<br />
*
Posten<br />
Seite<br />
Lernziele: Die S<strong>ch</strong>üler/-innen sollen<br />
Arbeitsmaterialien<br />
6<br />
23<br />
• si<strong>ch</strong> ein realistis<strong>ch</strong>eres Bild von den Dimensionen<br />
der Spiele in der Provinz ma<strong>ch</strong>en können,<br />
• die wi<strong>ch</strong>tigsten Gladiatorentypen anhand ihrer<br />
Ausrüstung erkennen können.<br />
6 - 2 Öllämp<strong>ch</strong>en in Form eines<br />
*<br />
Gladiatorenhelms<br />
7<br />
29<br />
zum Thema Münzen (evtl. bei einem längeren<br />
Aufenthalt im Amphithea ter zu bearbeiten)<br />
• wissen, dass Fundmünzen ni<strong>ch</strong>t behalten werden<br />
dürfen,<br />
• das römis<strong>ch</strong>e Münzsystem dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>auen können,<br />
• einfa<strong>ch</strong>e Aufgaben zum Münzsystem lösen können.<br />
7 - AB Arbeitsblatt (ab Kl. 7)<br />
7 - 1 Aureus des Tiberius<br />
*<br />
7 - 2 Denar des Antoninus Pius<br />
*<br />
7 - 3 Sesterz des Caracalla<br />
*<br />
7 - 4 Dupondius des Traian<br />
2 - 2 As des Tiberius<br />
*<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
32<br />
38<br />
44<br />
46<br />
im Heiligtum in der Grienmatt<br />
• erkennen, dass längst ni<strong>ch</strong>t alle Rätsel, die uns Ruinen<br />
aufgeben, gelöst werden können,<br />
• si<strong>ch</strong> Gedanken über den Zweck vers<strong>ch</strong>iedener Ar<strong>ch</strong>itekturelemente<br />
ma<strong>ch</strong>en,<br />
• ihre Fantasien in einer Zei<strong>ch</strong>nung umsetzen.<br />
Bauernhof/zum Thema Landwirt s<strong>ch</strong>aft<br />
• an Hand von Grundrissen reale und vorgestellte<br />
Ge bäude unters<strong>ch</strong>eiden können,<br />
• Errungens<strong>ch</strong>aften der römis<strong>ch</strong>en und der heutigen<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft zuordnen,<br />
• über die Haustiere der Römerzeit Bes<strong>ch</strong>eid wissen.<br />
bei der S<strong>ch</strong>ule<br />
• verstehen, dass es zur Römerzeit s<strong>ch</strong>on S<strong>ch</strong>ulen<br />
brau<strong>ch</strong>te,<br />
• si<strong>ch</strong> über die Verwendung eines Alltagsgegenstandes<br />
Gedanken ma<strong>ch</strong>en,<br />
• erkennen, dass ein Teil unseres heutigen Worts<strong>ch</strong>atzes<br />
dem Lateinis<strong>ch</strong>en entstammt.<br />
zum Thema Strassenbeleu<strong>ch</strong>tung<br />
• erkennen, dass in unserer heutigen Zeit sehr grosses<br />
Gewi<strong>ch</strong>t auf Si<strong>ch</strong>erheit gelegt wird und man si<strong>ch</strong><br />
diese au<strong>ch</strong> etwas kosten lässt,<br />
• si<strong>ch</strong> Gedanken über die Verwendung eines alltägli<strong>ch</strong>en<br />
Gegenstandes ma<strong>ch</strong>en.<br />
8 - AB Arbeitsblatt (ab Kl. 7)<br />
8 -·1 Rekonstruktionsversu<strong>ch</strong> von<br />
Aubert Parent 1802<br />
8 -·2 Foto Türeinfassung<br />
8 -·3 Foto Wo<strong>ch</strong>engötter becken<br />
9 - AB Arbeitsblatt (ab Kl. 7)<br />
9 -·1 Karte von Augst und Kaiseraugst<br />
um die Mitte des 18.<br />
Jahrhunderts<br />
9 -·2 Rekonstruktionszei<strong>ch</strong>nung<br />
des Gutshofs Liestal-Munza<strong>ch</strong><br />
9 -<br />
-·<br />
1 S<strong>ch</strong>wein<strong>ch</strong>en, Bronzestatuette<br />
9 - 2 Hahn, Bronzestatuette<br />
*<br />
10 Bild einer S<strong>ch</strong>ulszene aus<br />
Pompeji<br />
10 - S<strong>ch</strong>reibtäfel<strong>ch</strong>en mit Griffel<br />
*<br />
-·<br />
11 Rekonstruktionszei<strong>ch</strong>nung<br />
einer Laterne<br />
12<br />
48<br />
Lapidarium<br />
• si<strong>ch</strong> intensiv mit steinernen Zeugen der Vergangen heit<br />
auseinander setzen lernen,<br />
• die Angaben auf den Informationstafeln ri<strong>ch</strong>tig interpretieren<br />
können,<br />
• si<strong>ch</strong> über Bedeutung und Zweck der vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Monumente klar werden.<br />
12 - AB 1 Arbeitsblatt Grabsteine<br />
(ab Kl. 4/5)<br />
12 - AB 2 Arbeitsblatt Götter<br />
(ab Kl. 4/5)<br />
12 - AB 3 Arbeitsblatt Meilenstein<br />
(ab Kl. 4/5)<br />
3
Theater Posten 1<br />
Jede grössere Stadt besass ein Theater. Die Auf führungen<br />
waren gesponsert und meistens kostenlos. Das<br />
Publikum setzte si<strong>ch</strong> aus allen Gesell s<strong>ch</strong>afts s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
zusammen. In traditionellen Bühnenstüc ken (Tragödien<br />
= Trauerspiele) traten nur Männer auf. Sie trugen<br />
Masken, die sie als bestimmte Figuren kennzei<strong>ch</strong>neten.<br />
Besonders beliebt waren S<strong>ch</strong>wänke, in de nen Männer<br />
und Frauen ohne Masken spielten, Possen spiele mit<br />
Obszönitäten und Tanzinszenierungen, die von Musikinstrumenten<br />
oder einem Chor begleitet wurden.<br />
Das Theater wurde mehrmals grundlegend umgebaut.<br />
Ab etwa 200 n. Chr. wurde es in der Form, wie sie die<br />
heutigen Ruinen in etwa zeigen, mit 8000–10000 Sitzplätzen<br />
genutzt. Die Sitzstufen in rotem Sandstein sind<br />
wieder ergänzt worden.<br />
Lösungen zum Arbeitsblatt 1 - AB<br />
1 Die in römis<strong>ch</strong>er Zeit ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>tbaren Stützbögen<br />
im Innern der mä<strong>ch</strong>tigen Theatermauern. Sie hatten<br />
die Aufgabe, den gewaltigen Druck des aufges<strong>ch</strong>ütteten<br />
Füllmaterials aufzunehmen.<br />
2 Es könnte als Ruine einer Burg angesehen worden<br />
sein. Später wurden die Mauerbögen au<strong>ch</strong> als halbrunde<br />
Gemä<strong>ch</strong>er oder als Kamine eines zerfallenen<br />
S<strong>ch</strong>losses gedeutet.<br />
3 Gegenüber dem Halbrund der Zus<strong>ch</strong>auerränge<br />
befand si<strong>ch</strong> das Bühnengebäude.<br />
4 Auf den untersten Sitzreihen, wo si<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> die<br />
S<strong>ch</strong>auspieler am besten zu hören waren.<br />
5 Dur<strong>ch</strong> die drei Gänge, die au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>tbar<br />
sind.<br />
6 Es wird vermutet, dass vom Theater aus religiöse<br />
Umzüge (Prozessionen) zum Tempel zogen.<br />
7 Mit Masken können die Eigens<strong>ch</strong>aften und der<br />
Charakter einer Figur deutli<strong>ch</strong>er oder überzei<strong>ch</strong>net<br />
dargestellt werden. Maskiert konnten Männer au<strong>ch</strong><br />
Frauenrollen übernehmen.<br />
Informationen und Fragen zu den<br />
Bildern und zum Replikat<br />
1-·1 Darstellung der Theaterruine aus dem<br />
Jahr 1544. In seinem Werk «Cosmographia» bildet<br />
Sebastian Münster die Ruine erstmals ab.<br />
Der Flurname heisst «Zu den Neun Türmen».<br />
1-·2 Comiczei<strong>ch</strong>nung des Theaters mit dem<br />
Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl. Augusta Raurica zur Blütezeit<br />
um 240 n. Chr. Das Theater war ges<strong>ch</strong>ickt in das<br />
zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>önbühl und Forum liegende Täl<strong>ch</strong>en ge -<br />
stellt, so dass der Abhang beim Bau der Sitzstufen ausgenützt<br />
werden konnte. Das Theater und der Tempel<br />
auf S<strong>ch</strong>önbühl wurden als ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>e Einheit<br />
konzipiert. Es wird vermutet, dass das Theater in den<br />
Ablauf religiöser Feierli<strong>ch</strong>keiten eingebunden wurde.<br />
1 - Mime (Inv. 1967.13728; ca. 2. Jh. n. Chr.). Die<br />
*<br />
Statuette besteht aus Ton und ist aus zwei Hälften<br />
zu sammengesetzt. Die groteske Figur ist mit einem<br />
Ka puzenmantel bekleidet; so traten im Theater Mimen<br />
oder Possenreisser auf. Grotesk wirkt diese Figur ni<strong>ch</strong>t<br />
nur wegen dem offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Missverhältnis von<br />
Kopf- und Körpergrösse, sondern vor allem dur<strong>ch</strong> die<br />
Gesi<strong>ch</strong>tsmaske mit der grossen gebogenen Nase. Zum<br />
dummen und vergrämten Ausdruck tragen au<strong>ch</strong> der<br />
halboffene Mund und die grossen Glotzaugen bei.<br />
Mögli<strong>ch</strong>erweise wurde sie in einer Werkstadt in Trier<br />
hergestellt.<br />
• Bes<strong>ch</strong>reibt diese Figur. Woraus besteht sie? Wel<strong>ch</strong>es<br />
sind ihre besonderen Merkmale?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Rolle hat diese Figur wohl im Theaterstück<br />
übernommen?<br />
• Wozu sind sol<strong>ch</strong>e Figuren hergestellt worden? – Als<br />
Souvenir (siehe au<strong>ch</strong> 6 - 1, 6 - 2).<br />
• Was nehmen wir heute na<strong>ch</strong> einer Theater- oder<br />
Filmvorführung als Souvenir mit na<strong>ch</strong> Hause?<br />
– Programmheft, Autogramm, CD mit Sound track,<br />
Bu<strong>ch</strong> zum Film etc.<br />
4
1- AB<br />
Theater<br />
Name<br />
1 Betra<strong>ch</strong>tet diese Darstellung der Theater ruine von<br />
Augusta Raurica aus dem Jahr 1544. Ihr seht darauf<br />
einige halbrunde Mauerteile.<br />
Wo sieht man diese Mauern au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong>?<br />
Wozu könnten sie gedient haben?<br />
2 Niemand hat vor 500 Jahren gewusst, dass die Mauerreste im sonst überwa<strong>ch</strong>senen Hügel<br />
von einem römis<strong>ch</strong>en Theater stammten.<br />
Was da<strong>ch</strong>ten die Mens<strong>ch</strong>en damals wohl, was es gewesen sein könnte?<br />
3 S<strong>ch</strong>aut eu<strong>ch</strong> nun im heutigen Theater um. Wo könnte zur Römerzeit die Bühne gewesen sein?<br />
4 Wo waren die besten Sitzplätze für das Publikum?<br />
5 Wie errei<strong>ch</strong>ten die Zus<strong>ch</strong>auer die oberen Ränge (Sitzreihen) des Theaters?<br />
5
1 - AB Theater<br />
6 Das Theater und der Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl sind mit einer grossen Treppe verbunden.<br />
Was hatten die beiden Gebäude wohl miteinander zu tun?<br />
7 Diese Theaterszene zeigt ein typis<strong>ch</strong>es Merkmal des römis<strong>ch</strong>en Theaters:<br />
Die S<strong>ch</strong>auspieler spielten in Masken. Was könnte der Grund dafür gewesen sein?<br />
6
Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl Posten 2<br />
Für den Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl (ca. 50–75 n. Chr) übernahmen<br />
die Römer einen einheimis<strong>ch</strong>en Kultort. Die<br />
Fundamente von zwei älteren, kleinen Vierecktempeln<br />
(2 -·2) sind südli<strong>ch</strong> des Podiums zu sehen. Münzopfer<br />
(2 - *2) zeigen, dass diese einheimis<strong>ch</strong>en Tempel<strong>ch</strong>en<br />
zur Römerzeit in Gebrau<strong>ch</strong> waren.<br />
Die grosse Treppe führte vom Theater zum Tempel hinauf,<br />
der in einem re<strong>ch</strong>teckigen Hof stand, von Säulen<br />
umgeben. Der Tempel stand auf einem Podium, der<br />
Altar davor.<br />
Im Tempel selbst fanden keine Kult handlungen statt,<br />
denn dieser besass nur einen einzigen, von einer<br />
mä<strong>ch</strong>tigen Tempeltür vers<strong>ch</strong>lossenen Raum, die<br />
cella. In dieser stand die Statue des Gottes, dem der<br />
Tempel geweiht war, dort befanden si<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> der<br />
Tempels<strong>ch</strong>atz und die Kultgeräte. Wel<strong>ch</strong>er Gottheit<br />
der Tempel geweiht wurde, bleibt ungewiss. Die vier<br />
Re<strong>ch</strong>tecke oben auf der Treppe sind die Fundamente<br />
von vier der ursprüngli<strong>ch</strong> se<strong>ch</strong>s Säulen (siehe 2 -·1;<br />
1 -·2).<br />
Lösungen zum Arbeitsblatt 2 - AB<br />
1 –<br />
2 Dur<strong>ch</strong> das Podium wurde die Anlage erhöht und<br />
wirkte auf die Besu<strong>ch</strong>er viel beeindruckender.<br />
3 vom Tempel: Säulen, Da<strong>ch</strong>, cella, Mauersteine des<br />
Podiums; vom Säulenhof: Fundament, Säulen,<br />
Da<strong>ch</strong>.<br />
4 Die mä<strong>ch</strong>tigen Quader der Säulenfundamente wurden<br />
später geraubt und an einem anderen Ort als<br />
Baumaterial wieder verwendet.<br />
5 Wohl ein S<strong>ch</strong>atzgräberlo<strong>ch</strong> aus der Zeit der Grabungen<br />
von Andreas Ryff (1582–1585).<br />
6 Unklarheit, wie dieser Tempel früher wirkli<strong>ch</strong> ausgesehen<br />
hat; Kosten.<br />
7 Es waren kleine einheimis<strong>ch</strong>e Vierecktempel aus<br />
der Zeit vor dem Bau des grossen Tempels<br />
8 Es waren Opfergaben an die Götter<br />
Informationen und Fragen zu den<br />
Replikaten<br />
2 - 1 S<strong>ch</strong>lüssel mit Löwengriff (Inv. 1939.807;<br />
*<br />
1. Hälfte 2. Jh. n. Chr.). S<strong>ch</strong>lüssel mit Griff aus Bronze<br />
und eisernem S<strong>ch</strong>lüsselbart. Er ist 1,5 kg s<strong>ch</strong>wer. Sein<br />
Fundort am Ostabhang des S<strong>ch</strong>önbühls und seine<br />
Grös se legen die Vermutung nahe, es könnte si<strong>ch</strong> um<br />
den S<strong>ch</strong>lüssel zur rei<strong>ch</strong> verzierten Tür des S<strong>ch</strong>ön bühltempels<br />
handeln. Der S<strong>ch</strong>lüssel passt zu einem Rie gels<strong>ch</strong>loss,<br />
wie er in der S<strong>ch</strong>ankstube des Römer hauses<br />
zu sehen ist.<br />
• Am Fuss des S<strong>ch</strong>önbühlhügels fand man diesen<br />
riesigen S<strong>ch</strong>lüssel. Was können wir über die<br />
Tür vermuten, zu der dieser S<strong>ch</strong>lüssel gehörte?<br />
– Es war eine sehr grosse Tür.·Wel<strong>ch</strong>e Tür könnte es<br />
gewesen sein?<br />
• Bes<strong>ch</strong>reibt den S<strong>ch</strong>lüssel. Aus wel<strong>ch</strong>en Materi alien<br />
besteht er?<br />
• Wie s<strong>ch</strong>wer s<strong>ch</strong>ätzt ihr diesen Riesens<strong>ch</strong>lüssel?<br />
Verglei<strong>ch</strong>t viellei<strong>ch</strong>t mit einem eu<strong>ch</strong> bekannten<br />
Gewi<strong>ch</strong>t (z.B. 1 Liter Getränk entspri<strong>ch</strong>t 1 kg).<br />
• Warum ziert wohl ein Löwe diesen S<strong>ch</strong>lüssel?<br />
– Er gilt als Inbegriff für Kraft.<br />
2 - 2 As des Tiberius (Inv. 1957.3717; 1. Hälfte 1.<br />
*<br />
Jh. n. Chr.). Münze aus Kupfer mit dem Portrait von<br />
Au gustus (Vorgänger und Adoptivvater von Tibe rius).<br />
Au gustus wurde zum Gott erhoben und wird mit Strahlenkrone<br />
dargestellt. Auf der Rückseite ist ein Altar<br />
abgebildet. Sehr viele sol<strong>ch</strong>er Münzen fand man in den<br />
Vierecktempel<strong>ch</strong>en. Man hatte sie der dort verehrten<br />
Gottheit geweiht. Bei der Opfergabe hat man wohl vor<br />
allem auf das Münzbild gea<strong>ch</strong>tet.<br />
• Viele sol<strong>ch</strong>e Münzen wurden in der Nähe der kleinen<br />
Vierecktempel gefunden. Wel<strong>ch</strong>es könnte der<br />
Zusammenhangsein?<br />
• Was zeigen die beiden Seiten der Münze? Wel<strong>ch</strong>es<br />
könnte der Zusammenhang der Münzbilder zu den<br />
Tempeln sein?<br />
9
2 - AB<br />
Tempel auf<br />
S<strong>ch</strong>önbühl<br />
Name<br />
1 Steigt die grosse Steintreppe hinauf, die vom Theater zum Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl führt.<br />
Spürt ihr, wie die grossen Stufen eine gemessene Gangart verlangen?<br />
Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> führten religiöse Umzüge vom Theater aus zum Tempel.<br />
2 Vom ehemaligen Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl ist nur no<strong>ch</strong> das hohe Fundament, das Podium zu sehen.<br />
Wozu könnte dieses Podium gedient haben?<br />
3 Ihr seht hier eine Rekonstruktionszei<strong>ch</strong>nung des Tempels auf S<strong>ch</strong>önbühl. Damit wir uns das Innere der Anlage<br />
vorstellen können, hat der Zei<strong>ch</strong>ner die vordere Ecke weggelassen.<br />
Versu<strong>ch</strong>t die Teile des Tempels aufzuzählen, die heute ni<strong>ch</strong>t mehr erhalten sind.<br />
Es fehlen heute vom Tempel:<br />
vom Säulenhof:<br />
1 1<br />
2 2<br />
3 3<br />
4<br />
10
2 - AB Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl<br />
4 Sind eu<strong>ch</strong> die Einbu<strong>ch</strong>tungen rund um das Tempelpodium aufgefallen?<br />
Wie könnten sie zu erklären sein?<br />
5 Wie könnte das grosse Lo<strong>ch</strong> auf der einen Seite des Tempelpodiums entstanden sein?<br />
6 Vor einigen Jahrzehnten bestand der Plan, den S<strong>ch</strong>önbühltempel vollständig wieder aufzubauen.<br />
Könnt ihr eu<strong>ch</strong> Gründe dafür vorstellen, warum man das Projekt fallen liess?<br />
7 Neben dem grossen Tempel seht ihr no<strong>ch</strong><br />
Fundamentreste von einigen kleinen, quadrati s<strong>ch</strong>en<br />
Gebäuden. Versu<strong>ch</strong>t mit Hilfe der Informationstafel<br />
herauszufinden, was das für Gebäude waren.<br />
Es waren<br />
8 In diesen kleinen Gebäuden hat man viele Münzen<br />
und sogar eine Lanzenspitze gefunden.<br />
Warum sind diese Gegenstände dorthin gekommen?<br />
11
Götterwelt Posten 3<br />
Die Mens<strong>ch</strong>en der Antike kannten für jeden Berei<strong>ch</strong> des<br />
tägli<strong>ch</strong>en Lebens eine Gottheit. Sie baten die Göt ter um<br />
Hilfe und versu<strong>ch</strong>ten sie günstig zu stimmen. Vor jedem<br />
wi<strong>ch</strong>tigen Anlass bra<strong>ch</strong>ten die Men s<strong>ch</strong>en den Göttern<br />
Opfer dar in Form von Weihrau<strong>ch</strong>, Lebensmitteln,<br />
Münzen oder Tieren. Altäre standen vor den Tempeln<br />
und an Strassenkreuzungen. Zu Hause bra<strong>ch</strong>te man am<br />
Hausheiligtum (lararium) Opfern dar. Dort standen<br />
Statuetten derjenigen Gott heiten, die von der Familie<br />
besonders verehrt wurden. Viele römis<strong>ch</strong>e Gottheiten<br />
entspra<strong>ch</strong>en in ihrem We sen und Wirken in vielen<br />
Dingen keltis<strong>ch</strong>en Göttern und umgekehrt, so dass<br />
diese z.T. glei<strong>ch</strong>gesetzt oder mit einem römis<strong>ch</strong>-keltis<strong>ch</strong>en<br />
Doppelnamen bezei<strong>ch</strong>net wurden.<br />
Zum Bild und zu den Replikaten<br />
Lebensbild eines römis<strong>ch</strong>en Opferrituals.<br />
-·<br />
3<br />
Ein Mann mit ho<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>lagener Toga wirft Opfergaben<br />
in ein Feuer. Unter Flötenspiel werden die Opfertiere<br />
(Rind, S<strong>ch</strong>af und S<strong>ch</strong>wein) hergebra<strong>ch</strong>t. Im Hinter<br />
grund ist eine ges<strong>ch</strong>mückte Säulenhalle zu sehen.<br />
3 - 1 Togatus (Inv. 1906.102; ca. 1. Jh. n. Chr.). Diese<br />
*<br />
Statuette zeigt einen opfernden Mann – einen Priester<br />
oder einen römis<strong>ch</strong>en Bürger. Dass er ein Opfer bringt,<br />
erkennt man an der über den Kopf gezogenen Toga. In<br />
seiner abgebro<strong>ch</strong>enen re<strong>ch</strong>ten Hand trug er wohl eine<br />
Opfers<strong>ch</strong>ale, in der linken ein Weih rau<strong>ch</strong> käst<strong>ch</strong>en<br />
oder eine Bu<strong>ch</strong>rolle.<br />
−−<br />
Wen stellt die Statuette dar? Was könnte die besondere<br />
Bekleidung des Mannes bedeuten?<br />
3 - 2 Merkur (Inv. 1966.3964). Gott des Handels und<br />
*<br />
Gewinns. Der Anzahl der Funde na<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>liessen,<br />
war Merkur der beliebteste Gott in unserer Region.<br />
Caesar bezei<strong>ch</strong>nete ihn als den hö<strong>ch</strong>sten Gott der<br />
Kelten. Mögli<strong>ch</strong>erweise war ihm der Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl<br />
geweiht. Er wird als athletis<strong>ch</strong>er Jüngling dargestellt.<br />
Abgesehen von einem übergeworfenen Mäntel<strong>ch</strong>en<br />
ist er nackt. In der re<strong>ch</strong>ten Hand hält er einen<br />
Geldbeutel, in der linken trug er wohl den Heroldsstab,<br />
der ihn, zusammen mit Flügelhut und Fussflügeln, als<br />
Götterboten kennzei<strong>ch</strong>net. Zu seinen Füssen liegt ein<br />
Ziegenbock, der wohl später hinzugefügt wurde. Weitere<br />
heilige Tiere des Merkurs sind Widder, Hahn und<br />
S<strong>ch</strong>ildkröte. Die Statuette ist in einheimis<strong>ch</strong>em Stilempfinden<br />
gestaltet.<br />
• Wel<strong>ch</strong>e sind die si<strong>ch</strong>tbaren Kennzei<strong>ch</strong>en dieses<br />
Got tes?<br />
• Wel<strong>ch</strong>es Kennzei<strong>ch</strong>en steht für «Handel», wel<strong>ch</strong>e<br />
stehen für «Götterbote»?<br />
3 - 3 Fortuna (Fundort Südforum, südli<strong>ch</strong> des<br />
*<br />
S<strong>ch</strong>ön bühls, Inv. 1953.99; Anfang 3. Jh. n. Chr.). Göttin<br />
des Glücks und Erfolgs (vgl. ital. fortuna; franz./<br />
engl. fortune = Glück). Vor allem die kleinen Leute<br />
und Sklaven erhofften si<strong>ch</strong> von ihr eine Verbesserung<br />
ihrer Lebensumstände. Fortuna ist bekleidet mit einem<br />
langen gegürteten Leibrock und einem Mantel. Im linken<br />
Arm hält sie das segenspendende Füllhorn, in dem<br />
in einem doppelten Blattkel<strong>ch</strong> vier Mohnkapseln und<br />
ein Spitzku<strong>ch</strong>en zu erkennen sind. In der re<strong>ch</strong>ten Hand<br />
hielt sie ursprüngli<strong>ch</strong> das die Ges<strong>ch</strong>icke lenkende Steuerruder.<br />
• Das Füllhorn steht für Glück und Erfolg. Wel<strong>ch</strong>e<br />
Göttin könnte dargestellt sein?<br />
3 - 4 Sucellus (Inv. 1961.128). Einheimis<strong>ch</strong>er Gott<br />
*<br />
der Unterwelt (?), von den Römern oft mit Jupiter glei<strong>ch</strong>gesetzt.<br />
Er wird als bärtiger älterer Mann dargestellt. Er<br />
trägt ein gegürtetes Ärmelgewand mit kreuzförmigen<br />
Vertiefungen, vermutli<strong>ch</strong> Sternsymbole. In der einen<br />
Hand hält Sucellus einen Doppelhammer (verbogen<br />
und abgebro<strong>ch</strong>en). In der anderen Hand trug er einen<br />
Napf. Die Statuette zeigt <strong>ch</strong>arakteristis<strong>ch</strong>e Merkmale<br />
der einheimis<strong>ch</strong>en Kunst: Der Körper ist wenig ausgearbeitet,<br />
die Tunica nur angedeutet, die Gewandfalten<br />
wurden na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> eingekerbt.<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Merkmale dieses Gottes erkennt ihr?<br />
• Was könnt ihr auf Sucellus Gewand entdecken?<br />
• Verglei<strong>ch</strong>t die Statuette mit der Fortuna-Figur.<br />
Könnt ihr den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Stil erklären?<br />
14
westli<strong>ch</strong>e Stadtmauer Posten 4<br />
Dort, wo der Weg von der Autobahn in Ri<strong>ch</strong>tung<br />
Amphitheater abbiegt, kann man dur<strong>ch</strong> eine S<strong>ch</strong>neise<br />
im Bus<strong>ch</strong>werk einen konservierten Mauerstumpf er -<br />
kennen. Es ist dies ein Rest der westli<strong>ch</strong>en Stadt mauer.<br />
Sie war ursprüngli<strong>ch</strong> etwa 1,85 m dick und stammt<br />
wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> aus dem 1. Jh. n. Chr. Die Stadtmauer<br />
(Gesamtlänge wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> über 5 km) wurde nie<br />
fertig gestellt: Sowohl finanzielle Engpässe als au<strong>ch</strong> die<br />
fehlende Bedrohung in dieser Zeit könnten Gründe<br />
dafür sein. Teile der östli<strong>ch</strong>en Stadtmauer sind beim<br />
Osttor und bei der Ziegelei (> Monumen ten führer Nr.<br />
54 bzw. Nr. 61) zu sehen. Die Gründung einer Stadt aus<br />
dem «Ni<strong>ch</strong>ts», d.h. auf bislang unbesiedeltem Ge län de,<br />
war in römis<strong>ch</strong>en Ko lo nien keine Seltenheit. An einem<br />
so wi<strong>ch</strong>tigen Akt wie der Neugründung einer grossen<br />
Stadt nahmen hohe Beamte der Staatsver waltung,<br />
Militäreinheiten und Priester teil. Es war da bei übli<strong>ch</strong>,<br />
dass ein Priester einen von O<strong>ch</strong>sen gezogenen Pflug<br />
der Stadtgrenze entlang führte, eine Szene, die au<strong>ch</strong><br />
auf Münzen dargestellt wurde (4 -·).<br />
Fragen zur Ruine und zum Bild<br />
• Wisst ihr, wie eine mittelalterli<strong>ch</strong>e Stadt meistens<br />
enstand?<br />
– Ein s<strong>ch</strong>on bestehendes Dorf wurde dur<strong>ch</strong> die Verleihung<br />
von Stadt- und Marktre<strong>ch</strong>t aufgewertet.<br />
• Eine römis<strong>ch</strong>e Stadt wurde oft auf bisher unbesiedeltem<br />
Land gegründet. Warum hat man wohl<br />
ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> ein bestehendes Dorf zur Stadt<br />
aufgewertet?<br />
– Eigentli<strong>ch</strong>e Dörfer gab es zur Zeit der Gründung<br />
von Augusta Raurica ni<strong>ch</strong>t. Die römis<strong>ch</strong>e Stadt<br />
als Zentrum war von verstreuten, einzeln stehenden<br />
Gutshöfen umgeben.<br />
• Auf dieser Münze (4 -·) ist ein wi<strong>ch</strong>tiger Teil einer<br />
sol<strong>ch</strong>en Stadtgründung dargestellt. Wie wurde die<br />
zukünftige Stadtgrenze markiert?<br />
• Wie dick s<strong>ch</strong>ätzt ihr die ehemalige Stadtmauer?<br />
• Hört dieses Mauerstück zufällig gerade bei der Auto -<br />
bahn auf?<br />
– Nein. Beim Bau der Autobahn konnten einige<br />
Grabungen gema<strong>ch</strong>t werden. Leider konnten die<br />
Befunde (z.B. Reste von Häusern) im Raum des<br />
Strassen trassees ni<strong>ch</strong>t erhalten werden. Nur dieser<br />
Mauerstumpf wurde am Strassenbord stehen gelassen<br />
und konserviert.<br />
• Warum ist die Stadtmauer um Augusta Raurica<br />
wohl nie fertig gestellt worden?<br />
16
Amphitheater Posten 5<br />
Mit Amphitheater wird eine grosse ovale Anlage mit<br />
einer Arena bezei<strong>ch</strong>net, in wel<strong>ch</strong>er in römis<strong>ch</strong>er Zeit<br />
Tierhetzen (venationes) und Gladiatorenkämpfe<br />
(mune ra) stattgefunden haben. Der Sti<strong>ch</strong> 5 -·2 aus<br />
dem Jahr 1693 stellt irrtümli<strong>ch</strong>erweise Tierhetzen dar,<br />
die im Augster Theater stattfinden.<br />
Das Amphitheater von Augusta Raurica liegt eingebettet<br />
in einem natürli<strong>ch</strong>en Täl<strong>ch</strong>en. Es wurde erst um<br />
etwa 200 n. Chr. erbaut, also etwa 200 Jahre na<strong>ch</strong> der<br />
Gründung der Stadt um 10 v. Chr. Das Amphitheater<br />
wurde zwis<strong>ch</strong>en 270 und 300 n. Chr. von den Stadtbewohnern<br />
zerstört, weil man dringend Steine für den<br />
Bau der Befestigung auf Kastelen brau<strong>ch</strong>te.<br />
Das Amphitheater bot etwa 5600–6900 Besu<strong>ch</strong>ern<br />
Platz. Sie sassen auf Sitzstufen, die oberhalb der Arenamauer<br />
begannen (siehe Rekonstruktionszei<strong>ch</strong>nung<br />
5 -·1). Die Sitzstufen bestanden aus Holz, wie die<br />
Rekonstruktion über dem Zwinger zeigt. Errei<strong>ch</strong>t<br />
ha ben die Zus<strong>ch</strong>auer ihre Plätze wohl über die Treppe<br />
beim östli<strong>ch</strong>en Eingang. Beim Westeingang ist re<strong>ch</strong>ts<br />
vor der Panzersperre eine halbrunde Nis<strong>ch</strong>e zu sehen,<br />
eventuell ein weiteres Trep penhaus. Sie könnte aber<br />
au<strong>ch</strong> ein kleines Heiligtum für die S<strong>ch</strong>icksals- und<br />
Ra<strong>ch</strong>egöttin Nemesis gewesen sein, die von Gladiatoren<br />
und Tierkämpfern verehrt wurde.<br />
Die Arena war mit Sand bedeckt (arena bedeutet<br />
Sand) und von einer ursprüngli<strong>ch</strong> drei Meter hohen<br />
Mauer umgeben. Teile des Verputzes dieser Mauer sind<br />
bis heute erhalten geblieben. Er bestand im unteren<br />
Teil aus Ziegels<strong>ch</strong>rotmörtel, was ihn wasserfest ma<strong>ch</strong>te.<br />
Der obere Teil war mit feinem Kalkmörtel verputzt<br />
(teil weise rekonstruiert). Das im Zusammenhang des<br />
«Sponsorings» oft benutzte Zitat «Brot und Spiele»<br />
stammt vom römis<strong>ch</strong>en Di<strong>ch</strong> ter Juvenal und sollte<br />
den Sittenzerfall im antiken Rom karikieren: Die<br />
Unzufriedenheit der unteren Volks s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten konnte<br />
dur<strong>ch</strong> die kostenlose Verteilung von Getreide und die<br />
Organisation von Kampfspielen im Rahmen gehalten<br />
werden. Zudem konnte man si<strong>ch</strong> damit seine Gunst<br />
erkaufen.<br />
Lösungen zum Arbeitsblatt 5 - AB<br />
1 Die Arena misst 51 × 33 Meter.<br />
2 Das kleine Täl<strong>ch</strong>en im Wald bot die ideale Voraussetzung:<br />
Es hatte s<strong>ch</strong>on die Form einer Arena.<br />
3 Heute: Vogelgezwits<strong>ch</strong>er, Blätterraus<strong>ch</strong>en, Kinderges<strong>ch</strong>rei,<br />
Picnic-Geräus<strong>ch</strong>e etc. Damals: Publikumsgejohle,<br />
Angriffsges<strong>ch</strong>rei, S<strong>ch</strong>mer zenss<strong>ch</strong>reie, Tierfau<br />
<strong>ch</strong>en, Tiers<strong>ch</strong>reie, Anpreisungen der Verpflegungsverkäufer,<br />
Entsetzens- und Ent täus<strong>ch</strong>ungsäusserungen<br />
etc.<br />
4 Heute: na<strong>ch</strong> Wald, Picnic, Rau<strong>ch</strong>, Moder, Moos,<br />
Laub etc. Damals: na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weiss, Blut, Tierkot,<br />
Raub tieren, Kamelen etc.<br />
5 Es war ein Zwinger oder Tierkäfig, der zur Un terbringung<br />
von Tieren oder Requisiten diente.<br />
Ker ker: Früher gab es an vielen S<strong>ch</strong>ulen ein «S<strong>ch</strong>ulge<br />
fängnis», den Karzer. Über der Kammer befanden<br />
si<strong>ch</strong> die Sitzstufen für die Zus<strong>ch</strong>auer.<br />
6 Von den Sitzplätzen direkt über der Kammer konnte<br />
man die ganze Arena überblicken und war nahe am<br />
Ges<strong>ch</strong>ehen. Auf dieser Ehrentribüne nahmen die<br />
obersten Stadtbehörden und Ehrengäste Platz.<br />
7 Die Kampfspiele wurden von Politikern oder rei<strong>ch</strong>en<br />
Privatleuten finanziert, um si<strong>ch</strong> beim Volk<br />
beliebt zu ma<strong>ch</strong>en.<br />
8 Irrtümli<strong>ch</strong>erweise werden Tierhetzen im Theater<br />
dargestellt.<br />
Zusätzli<strong>ch</strong>e Fragen zur Ruine<br />
• Das lateinis<strong>ch</strong>e Wort arena bezei<strong>ch</strong>net den Boden -<br />
belag in der Kampfarena. Was könnte das Wort<br />
be deuten?<br />
• An wel<strong>ch</strong>en anderen Bau von Augusta Raurica erinnern<br />
eu<strong>ch</strong> die halbrunden Mauerteile bei der westli<strong>ch</strong>en<br />
Stützmauer?<br />
– An die Stützkonstruktionen auf der Aussenseite<br />
des Theaters.<br />
• Die Panzersperre beim Westtor wurde in der Zeit des<br />
ersten Weltkrieges erbaut. Die steilen Abhänge an<br />
beiden Seiten boten einen natürli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>utz gegen<br />
Panzer, der Dur<strong>ch</strong>gang dur<strong>ch</strong> den «Si<strong>ch</strong>elengraben»<br />
musste jedo<strong>ch</strong> künstli<strong>ch</strong> versperrt werden.<br />
18
5 - AB<br />
Amphitheater<br />
Name<br />
In der Arena dieses Amphitheaters fanden in römis<strong>ch</strong>er Zeit Tierhetzen und Gladiatoren kämpfe statt.<br />
1 Versu<strong>ch</strong>t, die Länge und die Breite der Arena grob von auge zu s<strong>ch</strong>ätzen:<br />
Meter Länge<br />
Meter Breite<br />
Wel<strong>ch</strong>e Ergebnisse erhaltet ihr, wenn<br />
ihr nun Länge und Breite abs<strong>ch</strong>reitet?<br />
(Ein grosser S<strong>ch</strong>ritt misst etwa 1 Meter)<br />
Meter Länge<br />
Meter Breite<br />
2 S<strong>ch</strong>aut eu<strong>ch</strong> die Lands<strong>ch</strong>aft hier etwas an. Warum wurde das Amphitheater wohl gerade an dieser Stelle gebaut?<br />
3 Wel<strong>ch</strong>e Geräus<strong>ch</strong>e sind heute in der Arena zu hören?<br />
Wel<strong>ch</strong>e Geräus<strong>ch</strong>e hörte man wohl während einer Kampfveranstaltung oder einer Tierhatz?<br />
4 Wel<strong>ch</strong>e Gerü<strong>ch</strong>e könnt ihr wahrnehmen?<br />
Wie hat es wohl zur Römerzeit hier gero<strong>ch</strong>en?<br />
19
5 - AB Amphitheater<br />
5 Wozu könnte der kleine Raum gedient haben, in wel<strong>ch</strong>em heute eine Hörstation installiert ist?<br />
Diese Kammer nannte man carcer.<br />
Wel<strong>ch</strong>es heutige deuts<strong>ch</strong>e Wort kommt eu<strong>ch</strong> dabei in den Sinn?<br />
Die Decke der Kammer bestand aus Holzbalken und Sandsteinplatten und vermo<strong>ch</strong>te ein<br />
grosses Gewi<strong>ch</strong>t zu tragen. Was befand si<strong>ch</strong> wohl über dem carcer?<br />
6 Von wel<strong>ch</strong>en Zus<strong>ch</strong>auerplätzen aus hatte man den besten Überblick über die Arena?<br />
7 Wie im szenis<strong>ch</strong>en Theater war der Eintritt in das<br />
Amphitheater meist kostenlos. Wer kam wohl<br />
für die entstandenen Kosten auf und mit wel<strong>ch</strong>er<br />
Absi<strong>ch</strong>t?<br />
In diesem Bild aus dem Jahr 1676 ist etwas fals<strong>ch</strong>:<br />
Dargestellt wird das Tierhetzen nämli<strong>ch</strong> im<br />
von Augusta Raurica!<br />
20
Tierkämpfe und Gladiatorenspiele Posten 6<br />
In den Provinzen des römis<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>es fanden ni<strong>ch</strong>t<br />
so spektakuläre Spiele statt wie in den Arenen der Hauptstadt<br />
Rom. Denno<strong>ch</strong> gab es au<strong>ch</strong> hier im Amphitheater<br />
von Augusta Raurica Tierhetzen (venationes) zwis<strong>ch</strong>en<br />
ausgebildeten Tierkämpfern und wilden Tieren<br />
sowie blutige Kämpfe zwis<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>ieden ausgerüsteten<br />
und bewaffneten Gladiatoren (munera).<br />
Während in Rom exotis<strong>ch</strong>e Tiere gejagt wurden (Löwen,<br />
Panther, Giraffen etc.), waren es in den nördli<strong>ch</strong>en<br />
Provinzen eher Bären, Hirs<strong>ch</strong>e und Wilds<strong>ch</strong>weine.<br />
Auf uns «Zivilisierte» der Neuzeit üben die in unseren<br />
Augen grausamen Gladiatorenkämpfe der Römerzeit<br />
eine besondere Faszination aus (z.B. in den vielen<br />
Hollywood-Filmen). Wie konnte eine Kultur, die wir für<br />
ihren hohen Entwicklungsgrad in vielen gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
und künstleris<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>en bewundern, sol<strong>ch</strong><br />
bestialis<strong>ch</strong>en Vergnügungen frönen?<br />
Au<strong>ch</strong> die Fors<strong>ch</strong>ung hat si<strong>ch</strong> immer wieder mit Fragen<br />
rund um die Gladiatorenkämpfe befasst, und ihre<br />
Antworten sind alles andere als eindeutig. So ist si<strong>ch</strong><br />
die Wissens<strong>ch</strong>aft au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einig darüber,<br />
ob es si<strong>ch</strong> bei den Gladiatorenspielen um «sportli<strong>ch</strong>e»<br />
Veranstaltungen handelte oder ni<strong>ch</strong>t.<br />
Wie grausam waren denn diese Kämpfe überhaupt? Wie<br />
viele Kämpfe endeten tödli<strong>ch</strong>, wie viele mit der missio<br />
(Begnadigung des Besiegten, wenn er gut ge kämpft<br />
hatte)? Während die Quellen für die frühe Kaiserzeit<br />
eine Überlebens<strong>ch</strong>ance von etwa 9 : 1 ergeben, s<strong>ch</strong>eint<br />
sie später auf etwa 3 : 1 gesunken zu sein. Die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />
Lebenserwartung eines Gladiators lässt<br />
si<strong>ch</strong> anhand von Grabsteinins<strong>ch</strong>riften auf etwa 27<br />
Jahre bere<strong>ch</strong>nen, was in etwa au<strong>ch</strong> derjenigen eines<br />
Normalbürgers entspra<strong>ch</strong>. Es ist jedo<strong>ch</strong> anzunehmen,<br />
dass viele weniger erfolgrei<strong>ch</strong>e Kämpfer, die keine<br />
ins<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Spuren hinterliessen, s<strong>ch</strong>on im Alter<br />
von 18 bis 25 Jahren gestorben sind. Vielfa<strong>ch</strong> hing<br />
die Gewährung der missio au<strong>ch</strong> vom Rei<strong>ch</strong>tum des<br />
«Spon sors» ab: Ausgebildete Gladiatoren waren sehr<br />
teuer; wenn einer ums Leben kam, musste er dem<br />
Gladia torenmeister (lanista) bezahlt werden.<br />
Je na<strong>ch</strong> Ausrüstung und Bewaffnung werden diverse<br />
Gladiatorentypen unters<strong>ch</strong>ieden. Sie waren «Modeströmungen»<br />
unterworfen, weshalb sie si<strong>ch</strong> im Laufe<br />
der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des römis<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>es immer wieder<br />
veränderten. Der Einfa<strong>ch</strong>heit halber bes<strong>ch</strong>äftigen uns<br />
hier nur fünf der Haupttypen, die über längere Zeit die<br />
Arenen bevölkerten.<br />
Die gegeneinander kämpfenden Gladiatoren waren<br />
in ihrer Ausrüstung aufeinander abgestimmt. Ihr taktis<strong>ch</strong>es<br />
Verhalten sollte also unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>, ihre<br />
Chancen aber etwa glei<strong>ch</strong> sein. Oft traf ein s<strong>ch</strong>werbewaffneter<br />
Typ auf einen eher lei<strong>ch</strong>t bewaffneten Typ.<br />
Die beliebtesten Kombinationen waren: Murmillo<br />
gegen Thraex; Murmillo gegen Hoploma<strong>ch</strong>us; Secutor<br />
gegen Retiarius.<br />
Lösungen zum Arbeitsblatt 6 - AB<br />
1<br />
Gladiator<br />
Murmillo<br />
Thraex<br />
Retiarius<br />
Hoploma<strong>ch</strong>us<br />
Helm x x x<br />
S<strong>ch</strong>ulters<strong>ch</strong>ild<br />
x<br />
Arms<strong>ch</strong>utz re<strong>ch</strong>ts x x x<br />
Arms<strong>ch</strong>utz links<br />
x<br />
Beins<strong>ch</strong>iene re<strong>ch</strong>ts x x<br />
Beins<strong>ch</strong>iene links x x x<br />
kleiner S<strong>ch</strong>ild x x<br />
grosser S<strong>ch</strong>ild<br />
x<br />
Netz<br />
x<br />
Kurzs<strong>ch</strong>wert oder Dol<strong>ch</strong> x x x x<br />
Stosslanze<br />
x<br />
Dreizack<br />
x<br />
eher defensiv (verteidigen) x<br />
eher offensiv (angreifen) x x x<br />
Secutor: seinen eiförmigen Helm mit dem flossenförmigen<br />
Kamm.<br />
2 Links: Murmillo gegen Thraex; re<strong>ch</strong>ts: Secutor<br />
ge gen Retiarius.<br />
3 Lösungen je na<strong>ch</strong> ausgewähltem Gladiatorentyp.<br />
23
Zusätzli<strong>ch</strong>e Fragen zum Thema<br />
• Wel<strong>ch</strong>e «blutigen» oder gewalttätigen Veran staltungen<br />
finden heutige Mens<strong>ch</strong>en interessant?<br />
– Boxkämpfe, Wrestling, Stierkämpfe, evtl. Hah nen-<br />
oder Hundekämpfe.<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Art von Tieren sind hier in der Arena ge hetzt<br />
und getötet worden?<br />
Informationen und Fragen zu den<br />
Bildern und den Replikaten<br />
6 -·1 Auss<strong>ch</strong>nitt aus dem Gladiatorenmosaik<br />
(Inv. 1961.13829; 1. Hälfte 3. Jh.). Dass einige Rö mer<br />
fanatis<strong>ch</strong>e Gladiatoren-Fans waren, beweist au<strong>ch</strong> das<br />
in Augst gefundene Gladiatorenmosaik. In diesem<br />
Bild feld greift ein Retarius, dessen Dreizack zu Boden<br />
gefallen ist, einen Secutor an; dieser s<strong>ch</strong>ützt si<strong>ch</strong> mit<br />
einem Langs<strong>ch</strong>ild und versu<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>zeitig, mit einem<br />
Kurzs<strong>ch</strong>wert sein Gegenüber zu verletzen.<br />
Si<strong>ch</strong>er könnt ihr nun bestimmen, um wel<strong>ch</strong>e Paarung<br />
es si<strong>ch</strong> handelt.<br />
6 - 1 Gladiator (Fundort bei der Hülftenbrücke zwis<strong>ch</strong>en<br />
Pratteln und Frenkendorf, Inv. HMB 1906.105).<br />
*<br />
Diese Statuette stellt einen Thraex dar, für den die ho hen<br />
Beins<strong>ch</strong>ienen, der kleine gebogene Re<strong>ch</strong>tecks<strong>ch</strong>ild und<br />
das kurze Krumms<strong>ch</strong>wert <strong>ch</strong>arakte ristis<strong>ch</strong> sind. Er<br />
trägt zusätzli<strong>ch</strong> einen kurzen Len dens<strong>ch</strong>urz mit einem<br />
metallbes<strong>ch</strong>lagenen Gürtel und einen Visierhelm mit<br />
einem hohen Helmbus<strong>ch</strong>. Der Oberkörper des Gladiators<br />
ist nackt, sein linker Arm bandagiert. Es fällt auf,<br />
dass der Dargestellte Links händer ist. Die Haltung ist<br />
ni<strong>ch</strong>t sehr typis<strong>ch</strong>, da normalerweise die Hand mit<br />
dem S<strong>ch</strong>ild erhoben, die Hand mit dem Kurzs<strong>ch</strong>wert<br />
gesenkt ist. Der Thraex war Angreifer: Für eine wirksame<br />
Verteidigung war sein S<strong>ch</strong>ild zu klein und sein<br />
S<strong>ch</strong>wert zu kurz.<br />
• Betra<strong>ch</strong>tet diese Statuette eines Gladiators: Aus wel<strong>ch</strong>em<br />
Material besteht sie?<br />
• Bes<strong>ch</strong>reibt seine Ausrüstung. Um wel<strong>ch</strong>en Gladiatorentyp<br />
handelt es si<strong>ch</strong> also?<br />
• War seine Taktik wohl eher auf Angriff oder auf<br />
Verteidigung ausgelegt? Begründet!<br />
• Versu<strong>ch</strong>t, seine Körperhaltung na<strong>ch</strong>zuma<strong>ch</strong>en.<br />
Würdet ihr au<strong>ch</strong> so angreifen?<br />
– Linkshänder!<br />
6 - 2 Öllämp<strong>ch</strong>en in Form eines Gladiatorenhelms<br />
(Inv. 1961.4332). Das Öllämp<strong>ch</strong>en aus Ton hat<br />
*<br />
die Form eines Gladiatorenhelms mit Visier (siehe<br />
6 -·2). Öllämp<strong>ch</strong>en gab es in vers<strong>ch</strong>iedensten Formen.<br />
Ein sol<strong>ch</strong>es Stück hat man viellei<strong>ch</strong>t als Erinnerung<br />
an spannende Spiele gekauft. Sie wurden industriell<br />
produziert und im ganzen Rei<strong>ch</strong> verkauft. Es erstaunt<br />
deshalb au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, dass ihr Preis von 1 As dem eines<br />
Brotes entspra<strong>ch</strong>. Die Häufigkeit dieser Lämp<strong>ch</strong>en<br />
und vor allem die si<strong>ch</strong> stetig verändernden Formen<br />
und Motive ma<strong>ch</strong>en sie zu einem wi<strong>ch</strong>tigen Indikator<br />
für die Datierung einer Funds<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t. Als Brennstoff<br />
in ihren Lampen verwendeten die Römer vor allem<br />
Olivenöl. Der Do<strong>ch</strong>t bestand aus Hanf oder Fla<strong>ch</strong>s. In<br />
offenen Lämp<strong>ch</strong>en mit eingelegtem Do<strong>ch</strong>t wurde au<strong>ch</strong><br />
Talg (Tierfett) verbrannt. Ein sol<strong>ch</strong>es Öllämp<strong>ch</strong>en hat<br />
etwa die Leu<strong>ch</strong>tkraft einer Kerze. Um die Li<strong>ch</strong>tmenge<br />
zu erhöhen, gab es au<strong>ch</strong> Lämp<strong>ch</strong>en mit mehreren<br />
Do<strong>ch</strong>ten.<br />
• Betra<strong>ch</strong>tet dieses eigenartige Objekt. Was könnte es<br />
sein? Aus wel<strong>ch</strong>em Material besteht es?<br />
• Was hat es mit der besonderen Form dieses Lämp<strong>ch</strong>ens<br />
auf si<strong>ch</strong>? Was stellt es dar?<br />
• Was soll mit den kleinen Vertiefungen auf der Vorderseite<br />
angedeutet werden?<br />
• Was zeigen uns die Gladiatorenstatuette und das<br />
Öllämp<strong>ch</strong>en?<br />
– Die Beliebtheit der Gladiatorenkämpfe. Man<strong>ch</strong>e<br />
hervorragende Gladiatoren waren ri<strong>ch</strong>tige Publikums<br />
lieblinge.<br />
• Öllämp<strong>ch</strong>en waren in jeder römis<strong>ch</strong>en Haushaltung<br />
anzutreffen. Mit wel<strong>ch</strong>em Brennstoff wurde<br />
es betrieben?<br />
• Wie hell hat es wohl geleu<strong>ch</strong>tet?<br />
• Wie bringt man heute Lampen zum Leu<strong>ch</strong>ten?<br />
– Elektrizität, seltener Gas, Petroleum und Benzin.<br />
24
6 - AB<br />
Tierkämpfe und<br />
Gladiatorenspiele<br />
Name<br />
Es gab vers<strong>ch</strong>iedene Typen von Gladiatoren. Diese Typen blieben jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t immer glei<strong>ch</strong>. Im Laufe der Jahre<br />
hatten die Römer immer wieder andere Vorlieben. Auf diesem Arbeitsblatt lernt ihr fünf dieser Typen kennen,<br />
die über längere Zeit in «Mode» waren.<br />
1 Hier seht ihr vier Gladiatoren in ihrer Kampfmontur. Kreuzt bei jedem, seine typis<strong>ch</strong>en Ausrüstungs teile an.<br />
Murmillo Thraex Retiarius Hoploma<strong>ch</strong>us<br />
Gladiator Murmillo Thraex Retiarius Hoploma<strong>ch</strong>us<br />
Helm<br />
S<strong>ch</strong>ulters<strong>ch</strong>ild<br />
Arms<strong>ch</strong>utz re<strong>ch</strong>ts<br />
Arms<strong>ch</strong>utz links<br />
Beins<strong>ch</strong>iene re<strong>ch</strong>ts<br />
Beins<strong>ch</strong>iene links<br />
kleiner S<strong>ch</strong>ild<br />
grosser S<strong>ch</strong>ild<br />
Netz<br />
Kurzs<strong>ch</strong>wert oder Dol<strong>ch</strong><br />
Stosslanze<br />
Dreizack<br />
eher defensiv (verteidigen)<br />
eher offensiv (angreifen)<br />
Dreizack<br />
eher defensiv (verteidigen)<br />
eher offensiv (angreifen)<br />
Der Secutor ist bis auf einen Unters<strong>ch</strong>ied glei<strong>ch</strong> ausgerüstet wie der Murmillo.<br />
Er unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> vom Murmillo dur<strong>ch</strong>:<br />
Secutor<br />
25
6 - AB Tierkämpfe und Gladiatorenspiele<br />
2 Hier seht ihr zwei Kampfszenen in der Arena eines Amphitheaters. Versu<strong>ch</strong>t die Gladiatoren anhand ihrer<br />
Ausrüstungen zu benennen.<br />
3 Stellt eu<strong>ch</strong> vor, eine Zeitmas<strong>ch</strong>ine hätte eu<strong>ch</strong> in die Römerzeit zurückversetzt und ihr erwa<strong>ch</strong>t als Gla diatoren in<br />
der Arena des Amphitheaters von Augusta Raurica. Die Kampfszenen oben zeigen zwei typis<strong>ch</strong>e Kombinationen<br />
von Gladiatoren.<br />
In wel<strong>ch</strong>en Kampf mö<strong>ch</strong>tet ihr lieber verwickelt sein? Als wel<strong>ch</strong>er der beiden Gladiatoren? Begründet eure<br />
Ents<strong>ch</strong>eidung!<br />
In dem Kampf<br />
gegen<br />
mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> als<br />
kämpfen, weil<br />
26
Münzen Posten 7<br />
Das Währungssystem der römis<strong>ch</strong>en<br />
Kaiserzeit<br />
Na<strong>ch</strong> dem Ende der römis<strong>ch</strong>en Republik und den Bürgerkriegen<br />
des letzten vor<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Jahrhunderts<br />
war das römis<strong>ch</strong>e Münzwesen arg zerrüttet und konnte<br />
den wa<strong>ch</strong>senden Bedürfnissen der beginnenden<br />
Kai serzeit ni<strong>ch</strong>t mehr genügen. Deshalb reorganisierte<br />
Kaiser Augustus das Währungssystem. Münzen aus<br />
Gold, Silber, Messing und Kupfer wurden in bestimmten<br />
Wert- und Gewi<strong>ch</strong>tsrelationen geprägt. Dieses<br />
Währungssystem behielt seine Gültigkeit bis ins 3. Jh.<br />
n. Chr.; mehrere Gewi<strong>ch</strong>ts- und Feingehalts reduk tionen<br />
zeugen aber von einem, zunä<strong>ch</strong>st nur langsamen<br />
Wertverlust.<br />
Löhne und Preise (1. Jh. n. Chr.)<br />
Da es aus dem Gebiet der heutigen S<strong>ch</strong>weiz fast keine<br />
römis<strong>ch</strong>en Preisangaben gibt, stammen die folgenden<br />
Lohn- und Preisangaben von jenseits der Alpen (z.B.<br />
Pompeji). Da die Transportkosten sehr ho<strong>ch</strong> waren,<br />
wer den die Preise für importierte Produkte in den<br />
Provinzen viel höher gewesen sein.<br />
Münzsystem<br />
1 Aureus = 25 Denare = 100 Sesterzen = 200 Dupondien = 400 Asse<br />
1 Denar = 4 Sesterzen = 8 Dupondien = 16 Asse<br />
1 Sesterz = 2 Dupondien = 4 Asse<br />
1 Dupondius = 2 Asse<br />
1 As = 2 Semisses = 4 Quadrantes<br />
1 Semis = 2 Quadrantes<br />
Lohnbeispiele<br />
Preisbeispiele<br />
Taglohn eines Arbeiters 1 Sesterz Brot 1 As<br />
Jahreslohn eines Handwerkers 100 Denare 1 halber Liter Wein 1 As bis 1 Sesterz<br />
Jahreslohn eines Ar<strong>ch</strong>itekten 300 Denare 1 kleiner Fis<strong>ch</strong> 1 Dupondius<br />
Jahreslohn eines Beamten 400 Denare 1 Öllämp<strong>ch</strong>en 1 As<br />
Jahreslohn eines Legionärs 225 Denare 1 Sklave 500 Denare<br />
Jahreslohn eines Centurio (Hauptmann) 3825 Denare 1 Sklavin 300 Denare<br />
Jahreslohn eines Legionskommandanten 15075 Denare 1 Esel 250 Denare<br />
Lösungen zum Arbeitsblatt 7 - AB<br />
Münze: Denar As Dupondius Aureus Sesterz<br />
Kaiser: Augustus Domitian Vespasian Tiberius Traian<br />
Material: Silber Kupfer Messing Gold Messing<br />
Wert in Assen: 16 1 2 400 4<br />
Mögli<strong>ch</strong>er Lösungsweg: 4, 8, 2, 7/11, 9, 1, 6, 10, 14, 5, 3, 15, 12, 13; Antwort: Dupondius.<br />
29
Weitere Fragen zum Münzsystem<br />
• Ein römis<strong>ch</strong>er Arbeiter verdiente im Tag 1 Sesterz.<br />
Wieviele Asse waren das?<br />
– 1 Sesterz = 4 Asse.<br />
Wie lange hätte dieser Arbeiter arbeiten müssen, bis<br />
er 1 Aureus gespart hätte?<br />
– 100 Tage.<br />
• Priska kauft auf dem Markt 3 kleine Fis<strong>ch</strong>e (à 1<br />
Dupondius), 1 Liter Wein (1 Sesterz und 1 Dupondius)<br />
und 2 Brote (à 1 As). Wie viel Herausgeld<br />
be kommt sie, wenn sie mit 1 Denar bezahlt? Wel<strong>ch</strong>e<br />
Aufteilung der Münzen wäre mögli<strong>ch</strong>?<br />
– 2 Asse oder 1 Dupondius.<br />
Informationen und Fragen zu den<br />
Replikaten<br />
7 - 1 Aureus des Tiberius (Inv. 1970.4223; An fang<br />
*<br />
1. Jh. n. Chr.). Diese in Lyon (Lugdunum) ge prägte<br />
Mün ze aus Gold zeigt auf der Vorderseite Kaiser<br />
Tiberius, der in Rom von 14–37 n. Chr. regierte, mit Lorbeer<br />
kranz. Die Rückseite zeigt eine sitzende Frau, evtl.<br />
Pax, die Friedensgöttin.<br />
7 - 2 Denar des Antoninus Pius (Inv. 1997.60.<br />
*<br />
D08431.5; Mitte 2. Jh. n. Chr.). Die Silbermünze zeigt<br />
auf der Vorderseite den Kopf des Antoninus Pius, der<br />
in Rom von 138–161 n. Chr. regierte, mit Lor beerkranz.<br />
Die Rückseite zeigt die Göttin Fortuna mit Steuerruder<br />
auf dem Globus. Die Münze wurde in Rom geprägt.<br />
7 - 3 Sesterz des Caracalla (Inv. 1972.7326; An fang<br />
*<br />
3. Jh. n. Chr.). Diese Münze aus Messing zeigt auf der<br />
Vorderseite Kaiser Caracalla, der in Rom von 198–217 n.<br />
Chr. regierte, mit Lorbeerkranz. Sein wirkli<strong>ch</strong>er Name,<br />
der auf der Münze ers<strong>ch</strong>eint, war Antoninus Pius II.<br />
Caracalla war sein Übername (na<strong>ch</strong> einem keltis<strong>ch</strong>en<br />
Mantel, den er häufig getragen ha ben soll). Die Rückseite<br />
zeigt zwei Viktorien (Sieges göttinnen), die einen<br />
S<strong>ch</strong>ild an einer Palme befestigen, und zwei Gefangene.<br />
Geprägt wurde die Münze in Rom.<br />
7 - 4 Dupondius des Traian (Inv. 1961.9654; Ende<br />
*<br />
1. Jh. n. Chr.). Diese Münze aus Messing zeigt auf der<br />
Vor derseite Kaiser Traian, der in Rom von 98–117 n. Chr.<br />
regierte, mit Strahlenkranz. Die Rückseite zeigt Abundantia<br />
als Personifikation von Überfluss und Wohl -<br />
stand auf zwei Füllhörnern sitzend. Die Aufs<strong>ch</strong>rift SC<br />
steht für Senatus Consulto und bedeutet «auf Senatsbes<strong>ch</strong>luss».<br />
Die Münze wurde in Rom geprägt.<br />
2 - 2 As des Tiberius (Inv. 1957.3717; 1. Hälfte 1.<br />
*<br />
Jh. n. Chr.). Diese Münze aus Kupfer liess zwar Kaiser<br />
Tiberius prägen, sie zeigt aber auf der einen Seite das<br />
Portrait seines zum Gott erhobenen Vorgängers und<br />
Adoptivvaters Augustus. Er trägt eine Strahlenkrone.<br />
Auf der Rückseite sehen wir einen grossen Altar.<br />
Geprägt wurde die Münze in Rom.<br />
• Versu<strong>ch</strong>t die fünf Münzen na<strong>ch</strong> abnehmendem<br />
Wert zu ordnen.<br />
• Bes<strong>ch</strong>reibt die Bilder der Rückseiten der se<strong>ch</strong>s<br />
Münzen. Was könnt ihr erkennen?<br />
• Was bezweckten die römis<strong>ch</strong>en Kaiser wohl damit,<br />
wenn sie ihre Portraits auf Münzen prägen liessen?<br />
–Es war eine frühe Art der politis<strong>ch</strong>en Werbung, die<br />
ihre Bekanntheit im ganzen Rei<strong>ch</strong> erhöhen sollte.<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Mittel stehen heute Politikern zur Verfügung,<br />
die für si<strong>ch</strong> Werbung ma<strong>ch</strong>en wollen?<br />
– Sie benutzen Massenmedien wie Fernsehen,<br />
Ra dio, Zeitungen, Plakate, Internet usw. Nur selten<br />
sind no<strong>ch</strong> lebende Staatsoberhäupter heute auf<br />
Münzen zu sehen (z.B. Grossbritannien).<br />
• Wem gehören Münzen, die man auf einer ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>en<br />
Stätte findet?<br />
– Fundmünzen gehören ni<strong>ch</strong>t dem Finder, sondern<br />
der Öffentli<strong>ch</strong>keit. Wer also römis<strong>ch</strong>e Münzen<br />
oder Gegenstände findet, muss diese dem Kantonsar<strong>ch</strong>äologen<br />
abliefern. So können sie ni<strong>ch</strong>t nur von<br />
der Wissens<strong>ch</strong>aft als wi<strong>ch</strong>tige Informationsträger<br />
genutzt, sondern au<strong>ch</strong> der Öffentli<strong>ch</strong>keit zugängli<strong>ch</strong><br />
gema<strong>ch</strong>t werden.<br />
30
7 - AB<br />
Münzen<br />
Name<br />
Ein Fall für Münzdetektive!<br />
Versu<strong>ch</strong>t die Frage zu beantworten, indem ihr die 15 Informationen in der ri<strong>ch</strong>tigen Reihenfolge einfügt.<br />
Strei<strong>ch</strong>t bei den verwendeten Informationen jeweils die Zahl dur<strong>ch</strong>. Die unterstri<strong>ch</strong>enen Wörter sind die Namen<br />
der Kaiser, die die Münze prägen liessen.<br />
Auf wel<strong>ch</strong>er Münze ist der Kaiser Vespasian abgebildet?<br />
Münze<br />
Kaiser<br />
Material<br />
Wert in Assen<br />
1 Auf der Silbermünze ist Augustus abgebildet.<br />
2 Der As besteht aus Kupfer.<br />
3 Der Aureus ist glei<strong>ch</strong>viel wert wie 400 Asse.<br />
4 Die Münze in der Mitte ist aus Messing.<br />
5 Eine der Messingmünzen ist 2 Asse wert.<br />
6 Die Münze mit Domitian ist neben derjenigen mit Augustus.<br />
7 Die beiden Münzen aus Messing sind ni<strong>ch</strong>t nebeneinander.<br />
8 Eine der mittelgrossen Münzen ist aus Kupfer.<br />
9 Die Silbermünze heisst Denar und ist 16 Asse wert.<br />
10 Tiberius ist ni<strong>ch</strong>t auf einer Messingmünze abgebildet.<br />
11 Die wertvollste Münze ist aus Gold und befindet si<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den zwei Messingmünzen.<br />
12 Auf dem Sesterz ist Traian abgebildet.<br />
13 Der Dupondius ist aus Messing.<br />
14 Die Münze ganz links ist viermal so viel wert wie diejenige ganz re<strong>ch</strong>ts.<br />
15 Die wertvollste Münze befindet si<strong>ch</strong> links neben dem Sesterz.<br />
Antwort:<br />
31
Heiligtum in der Grienmatt Posten 8<br />
Die heute no<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>tbaren Ruinen muss man si<strong>ch</strong> im<br />
Zusammenhang mit einer rei<strong>ch</strong> ausgestatteten Badeanlage<br />
vorstellen, die nordöstli<strong>ch</strong> des Tempels gefunden<br />
wurde (ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>tbar). Besonders einige kleinere<br />
Wan nen und au<strong>ch</strong> beim Grienmatttempel gefundene<br />
In s<strong>ch</strong>riften legen den S<strong>ch</strong>luss nahe, dass es si<strong>ch</strong> um ein<br />
Heilbad gehandelt haben muss.<br />
Während die Deutung dieses Komplexes als Heilbad<br />
unbestritten ist, gibt es für die Tempelanlage viele<br />
vers<strong>ch</strong>iedene Interpretationen: Wo<strong>ch</strong>engöttertempel<br />
(septizodium), Tempel für Apollo und Sirona, Nymphäum<br />
(in einem Wasserbecken stehender Tempel).<br />
Klar s<strong>ch</strong>eint jedo<strong>ch</strong> die Aufgabe der vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
ar <strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>en Elemente. Während es si<strong>ch</strong> bei<br />
den Mauerbögen in den beiden seitli<strong>ch</strong>en, re<strong>ch</strong>teckigen<br />
Gebäuden um Stützkonstruktionen handelt<br />
(siehe Rück seite Theater), sind es im mittleren Teil v.a.<br />
Reste von Nis<strong>ch</strong>en, die wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> Götterstatuen<br />
enthielten.<br />
Wel<strong>ch</strong>e Götter hier verehrt wurden, bleibt un klar,<br />
ein Zusammenhang zum bena<strong>ch</strong>barten Heilbad liegt<br />
jedo<strong>ch</strong> nahe. So könnte der als keltis<strong>ch</strong>er Heilgott,<br />
als Quellgott des nahen Raus<strong>ch</strong>enbä<strong>ch</strong>leins und als<br />
S<strong>ch</strong>utzgott der Stadt ers<strong>ch</strong>einende Apollo eine wi<strong>ch</strong>tige<br />
Rolle gespielt haben. Funde von Bronzen, Statuen<br />
und Ins<strong>ch</strong>riften weisen zusätzli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf die Verehrung<br />
von Aesculapius (Heilgott), Hercules, Sucellus<br />
und der sieben Wo<strong>ch</strong>engötter hin (8 -·3).<br />
Umgeben war das Heiligtum von einem riesigen Tempelhof<br />
von 132 Meter Länge und 125 Meter Breite.<br />
Lösung zum Arbeitsblatt 8 - AB<br />
1 An das Theater! (Es waren diese Bögen, die man früher<br />
als Türme gedeutet hat!)<br />
2 Zum Teil dienten sie ebenfalls als Entlastungs bögen.<br />
Andere waren wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> Nis<strong>ch</strong>en, in denen<br />
Statuen von Gottheiten standen.<br />
3 Oben: Grundriss, Säulen; unten: Podium mit Treppe,<br />
Giebel.<br />
Informationen und Fragen zu den Bildern<br />
8 -·1 Rekonstruktionsversu<strong>ch</strong> von Aubert<br />
Parent 1802. Einige Leute haben si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on Gedanken<br />
zum ursprüngli<strong>ch</strong>en Aussehen dieses Tempels<br />
ge ma<strong>ch</strong>t. Aubert Parent entwarf eine fantasievolle<br />
Rekonstruktion im Ges<strong>ch</strong>mack der Romantik. Ein<br />
moderner Rekonstruktionsversu<strong>ch</strong> finden Sie auf<br />
dem Vorsatzpapier hinten mit Vogelsi<strong>ch</strong>t von Augusta<br />
Raurica um 240 n. Chr.<br />
• Könnt ihr sie bes<strong>ch</strong>reiben?<br />
– Er stellte si<strong>ch</strong> eine dreiteilige Tempelanlage<br />
be stehend aus freistehendem Haupttempel und<br />
zwei flan kierenden Pavillons vor.<br />
8 -·2 Foto der Türeinfassung (Fundort: Tempelareal<br />
Grienmatt, Inv. u.a. 1908.190; späteres 2. Jh. n.<br />
Chr.). Die Türeinfassung aus Marmor ist 60 cm, d.h.<br />
zwei römis<strong>ch</strong>e Fuss breit. Sie muss eine mehrere Meter<br />
hohe Tempeltüre eingerahmt haben.<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Details könnt ihr erkennen?<br />
– Blätter, Blü ten, Knospen, Frü<strong>ch</strong>te, dazwis<strong>ch</strong>en<br />
Vö gel und eine S<strong>ch</strong>necke und in der Mitte ein<br />
Vogel nest.<br />
8 -·3 Foto des Wo<strong>ch</strong>engötterbeckens (Fundort:<br />
Tempelareal Grienmatt, Inv. 1921.78). Das bronzene<br />
Gefäss wurde um 1800 ans<strong>ch</strong>einend bei den Aus grabungen<br />
von Aubert Parent gefunden. Darge stellt sind<br />
die Planetengötter der Römer, na<strong>ch</strong> denen sie ihre<br />
Wo<strong>ch</strong>entage bezei<strong>ch</strong>neten. Gut zu erkennen ist sol,<br />
der Sonnengott, für Sonntag. Links daneben steht<br />
saturnus für Samstag (saturday). Ni<strong>ch</strong>t zu sehen sind:<br />
luna für Montag (lundi), mars für Dienstag (mardi),<br />
mercurius für Mittwo<strong>ch</strong> (mercredi), iupiter für Donnerstag<br />
(jeudi) und venus für Freitag (vendredi). Im<br />
Räu <strong>ch</strong>erbecken ver brannte man während der religiösen<br />
Rituale wohlrie<strong>ch</strong>ende Essenzen wie Weihrau<strong>ch</strong>.<br />
• Der Gott re<strong>ch</strong>ts im Bild hat Spitzen am Kopf? Was<br />
könnten die Spitzen darstellen? Um wel<strong>ch</strong>en Gott<br />
handelt es si<strong>ch</strong>?<br />
32
8 - AB<br />
Heiligtum in<br />
der Grienmatt<br />
Name<br />
Die Tempelruinen, vor denen du nun stehst, geben den Ar<strong>ch</strong>äologen au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> viele Rätsel auf. Man<br />
weiss ni<strong>ch</strong>t, wie das Gebäude ausgesehen haben könnte, und au<strong>ch</strong> die Gottheit, der es geweiht war, ist unbekannt.<br />
Was würde also näher liegen, als ein biss<strong>ch</strong>en mitzuspekulieren!<br />
1 An wel<strong>ch</strong>e andere Ruine hier in Augusta Raurica erinnern di<strong>ch</strong> die halbrunden Mauerbögen?<br />
2 Dort dienten sie als Stützbögen, die die dicken Mauern abstützen sollten. Könnten sie bei diesem Tempel<br />
no<strong>ch</strong> eine andere Aufgabe gehabt haben?<br />
3 Du siehst hier den Grundriss der Ruinen des Heiligtums in der Grienmatt. Daneben siehst du no<strong>ch</strong> einige<br />
«Bauteile», wie sie bei römis<strong>ch</strong>en Tempeln vorkamen.<br />
Ordne die folgenden Begriffe ri<strong>ch</strong>tig zu: Säulen – Podium mit Treppe – Grundriss – Giebel.<br />
33
8 - AB Heiligtum in der Grienmatt<br />
6 Und nun, lass deiner Fantasie freien Lauf! Zei<strong>ch</strong>ne selbst einen Tempel.<br />
Vergiss ni<strong>ch</strong>t, den Tempel irgendeiner römis<strong>ch</strong>en Gottheit zu weihen, deren Namen du heute erfahren hast.<br />
Mein Tempel ist<br />
geweiht.<br />
34
2<br />
36
37<br />
1
Bauernhof/Landwirts<strong>ch</strong>aft Posten 9<br />
Hinweis: Bearbeiten Sie bitte die Fragen des Arbeitsblattes und au<strong>ch</strong> die des Lehrerteils vom Grienm att tempel<br />
aus. Beim Hof der Familie Kälin selbst gibt es keine Arbeitsplätze. Bitte betreten Sie au<strong>ch</strong> die Wiesen und Felder<br />
ni<strong>ch</strong>t, die zum Betrieb gehören.<br />
Im Hinterland von Augusta Raurica gab es zahlrei<strong>ch</strong>e<br />
Gutshöfe (villae rusticae), die si<strong>ch</strong> selbst versorgten<br />
und die Übers<strong>ch</strong>üsse in der Stadt verkauften. Diese<br />
Höfe waren zwis<strong>ch</strong>en 50 und 100 Hektaren gross und<br />
wurden von dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 15 Personen bewirts<strong>ch</strong>aftet.<br />
Sie gehörten ehemaligen römis<strong>ch</strong>en Soldaten oder<br />
Gross grundbesitzern. Die anfallenden Arbeiten wurden<br />
von unfreien Landarbeitern mit ihren Familien, Tagelöhnern<br />
oder Saisonarbeitern erledigt.<br />
Mit einer breit gefä<strong>ch</strong>erten Produktepalette deckte<br />
man sowohl die eigenen Bedürfnisse mögli<strong>ch</strong>st gut ab,<br />
konnte aber au<strong>ch</strong> einen wetterbedingten Ausfall besser<br />
auffangen. Neben Getreidefeldern, Obstgärten und<br />
Weiden für das Vieh spielte au<strong>ch</strong> der gutseigene Wald<br />
eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle.<br />
An Gebäuden gab es Unterkünfte für die Landarbeiter,<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsgebäude wie S<strong>ch</strong>eunen, Ställe und Unter -<br />
stände, oft au<strong>ch</strong> Brenn- und S<strong>ch</strong>melzöfen, S<strong>ch</strong>mieden,<br />
Räu<strong>ch</strong>erkammern, Mühlen und Backöfen. Etwas abgetrennt<br />
vom Wirts<strong>ch</strong>aftsteil lag das oft imposant und<br />
luxuriös ausgestattete Herrenhaus. Der Hof war von<br />
einem Zaun, einer Hecke oder einer Steinmauer umgeben.<br />
An der Zufahrtsstrasse lag der Friedhof der Fami lie,<br />
dessen Pflege eine wi<strong>ch</strong>tige Pfli<strong>ch</strong>t war.<br />
Informationen über den heutigen<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb (Stand 2002)<br />
Der Betrieb wird geführt von Familie Kälin. Als zusätzli<strong>ch</strong>e<br />
Arbeitskraft hilft während des Sommers (v.a. bei<br />
der Kirs<strong>ch</strong>enernte) ein Praktikant aus Rumänien mit.<br />
Lösungen zum Arbeitsblatt 9 - AB<br />
1 Vom Grienmatttempel: Die Ruinen waren seit der<br />
Römerzeit immer si<strong>ch</strong>tbar.<br />
2 Links: ... römis<strong>ch</strong>e Gutshof; re<strong>ch</strong>ts: ... Tempelhof<br />
der Familie Kälin.<br />
Unters<strong>ch</strong>iede: Der römis<strong>ch</strong>e Gutshof besteht aus<br />
vielen Wohn- und Wirts<strong>ch</strong>aftsgebäuden. Beim<br />
Tempelhof befindet si<strong>ch</strong> fast der ganze Wirts<strong>ch</strong>aftsteil<br />
unter einem Da<strong>ch</strong>, das Wohnhaus steht<br />
davor. Der Tempelhof ist ni<strong>ch</strong>t wie bei einem römis<strong>ch</strong>en<br />
Gutshof von einer Mauer umgeben.<br />
3 Es s<strong>ch</strong>eint vor allem au<strong>ch</strong> die Angst vor Bränden<br />
gewesen zu sein, die diese Bauweise aufdrängte. Der<br />
S<strong>ch</strong>aden konnte so kleiner gehalten werden.<br />
4 Gutshof: hohe Mauer, Sklave, Amphoren, Grabmonu<br />
mente, Herrenhaus, Säulengang, Unterkünfte<br />
der Sklaven, Fuhrwerk, vorgespannte Kühe, ehemaliger<br />
Legionär.<br />
Heutiger Bauernhof: Traktor, rumänis<strong>ch</strong>er Praktikant,<br />
Melkmas<strong>ch</strong>ine, Kartoffelsäcke (Kartoffeln<br />
stammen aus Amerika und waren zur Römerzeit in<br />
Europa unbekannt).<br />
Der Tempelhof gegenüber der Strasse umfasst eine<br />
be wirts<strong>ch</strong>aftete Flä<strong>ch</strong>e von 30,5 ha. Davon sind 2,5<br />
ha Wald, 10 ha Ackerland und 17 ha Wiesen für die 22<br />
Mil<strong>ch</strong> kühe und die 10 Rinder. 100 Kirs<strong>ch</strong>bäume und<br />
0,15 ha Kernobst bilden ein weiteres Standbein für den<br />
Betrieb. Auf den Äckern wä<strong>ch</strong>st vor allem Getreide, das<br />
als Saatgut verkauft wird (Weizen, Gerste, Triticale);<br />
Mais und Futterrüben dienen als Futter für das Vieh.<br />
Zusätzli<strong>ch</strong>e Fragen zur Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
• Auf dem Tempelhof mit seinem ca. 30 ha sind<br />
etwa 2 Personen voll und 1–2 Personen teilzeitli<strong>ch</strong><br />
bes<strong>ch</strong>äftigt. Wie viele Leute, s<strong>ch</strong>ätzt ihr, waren es<br />
wohl, die zur Römerzeit eine Gutshof von etwa<br />
60 ha bewirts<strong>ch</strong>afteten?<br />
38
Informationen und Fragen zu den<br />
Bildern und den Replikaten<br />
9 -·1 Karte von Augst und Kaiseraugst um<br />
die Mitte des 18. Jahrhunderts. Markiert sind der<br />
Grien matttempel (A), das Theater (B), die Befestigungsgräben<br />
auf Kastelen (E), die westli<strong>ch</strong>e Stadtmauer (G),<br />
die Kastellmauer (H). Auf einer Insel im Rhein gab es<br />
no<strong>ch</strong> Überreste eines runden Gebäudes (L), das seither<br />
wegges<strong>ch</strong>wemmt wurde. Ni<strong>ch</strong>t zu sehen sind der<br />
Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl und das Amphitheater (erkennbar<br />
als Geländeeins<strong>ch</strong>nitt).<br />
· Neben dem Grienmatttempel blieben weitere römis<strong>ch</strong>e<br />
Ruinen immer si<strong>ch</strong>tbar. Wel<strong>ch</strong>e könnt ihr auf dieser<br />
Karte entdecken?<br />
9 -·2 Rekonstruktionszei<strong>ch</strong>nung des Gutshofs<br />
Liestal-Munza<strong>ch</strong>. Vor dem Herrenhaus mit vorgelagertem<br />
Ziergarten liegen zahlrei<strong>ch</strong>e kleinere Wirts<strong>ch</strong>afts<br />
gebäude. Der Gutshof liegt 5 Kilometer, d.h.<br />
eine Wegstunde, von Augusta Raurica entfernt.<br />
9 - 1 S<strong>ch</strong>wein<strong>ch</strong>en (Inv. 1906.200; undatiert). Dieses<br />
*<br />
Bronzes<strong>ch</strong>wein<strong>ch</strong>en trägt auf seinem Rücken ein grosses<br />
vers<strong>ch</strong>nürtes Bündel auf einem Packsattel. Auf<br />
Grund der Abfla<strong>ch</strong>ung dieses Bündels nimmt man<br />
an, dass diese Statuette als Stütze eines Möbelstückes<br />
oder eines Gerätes gedient haben könnte. Ob die<br />
Rö mer S<strong>ch</strong>weine tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> als Arbeitstiere nützten,<br />
kann ni<strong>ch</strong>t beantwortet werden. Man denkt an die<br />
Appenzeller Sennenhunde, die bis vor kurzem no<strong>ch</strong><br />
kleine Anhänger mit der Mil<strong>ch</strong> zur Mil<strong>ch</strong>sammelstelle<br />
zogen. S<strong>ch</strong>weine spielten als Opfertier eine wi<strong>ch</strong>tige<br />
Rolle, und das Fleis<strong>ch</strong> galt als Delikatesse.<br />
• Betra<strong>ch</strong>tet diese kleine Bronzestatuette. Was ist dargestellt?<br />
• Kennt ihr eine Eigens<strong>ch</strong>aft des S<strong>ch</strong>weins, die es für<br />
eine Arbeit als Packtier geeignet ma<strong>ch</strong>en?<br />
– Intelli genz.<br />
9 - 2 Hahn (Inv. 1985.56984; 1./2. Jh. n. Chr.).<br />
*<br />
Diesen Hahn aus Bronze können wir uns im Umfeld<br />
einer Merkur-Statuette vorstellen. Er trägt in seinem<br />
S<strong>ch</strong>nabel einen Geldbeutel. Deutli<strong>ch</strong> zu sehen sind<br />
sein Federkleid und der Kamm.<br />
• Betra<strong>ch</strong>tet nun diese kleine Bronzestatuette. Was ist<br />
diesmal dargestellt?<br />
• Was trägt er im S<strong>ch</strong>nabel?<br />
• Im Zusammenhang mit wel<strong>ch</strong>er Gottheit haben wir<br />
den Geldbeutel kennen gelernt?<br />
39
9 - AB<br />
Bauernhof/<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
Name<br />
1 Der Bauernhof gegenüber der Strasse heisst «Tempelhof».<br />
Woher kommt dieser Name?<br />
2 Ihr seht hier zwei vereinfa<strong>ch</strong>te Grundrisse von Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieben.<br />
Wel<strong>ch</strong>er Grundriss zeigt den Tempelhof und wel<strong>ch</strong>er einen römis<strong>ch</strong>en Gutshof?<br />
Das ist der<br />
Das ist der<br />
Versu<strong>ch</strong>t in ein paar Sti<strong>ch</strong>wortsätzen die Unters<strong>ch</strong>iede festzuhalten.<br />
3 Findet ihr den Grund heraus, warum die Römer ihren Betrieb auf viele kleinere Gebäude verteilten?<br />
40
9 - AB Bauernhof/Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
4 Da sind do<strong>ch</strong> beim Abs<strong>ch</strong>reiben zwei Texte dur<strong>ch</strong>einander geraten!<br />
Versu<strong>ch</strong>t die unterstri<strong>ch</strong>enen Wörter zu sortieren:<br />
Zu Besu<strong>ch</strong> auf einem Bauernhof<br />
S<strong>ch</strong>on auf der Zufahrtsstrasse ist uns die hohe Mauer aufgefallen, die den ganzen Hof umgibt. Bevor wir dur<strong>ch</strong> das Tor<br />
fahren können, müssen wir no<strong>ch</strong> einem entgegenkommenden Traktor auswei<strong>ch</strong>en. Freundli<strong>ch</strong> winkt uns ein Sklave<br />
zu. Auf seinem Wagen hat er mit Wein und Öl gefüllte Amphoren geladen. Linkerhand, etwas abseits der Strasse, sehen<br />
wir die gut gepflegten Grabmonumente verstorbener Familienmitglieder. Nun sehen wir vor uns das wunders<strong>ch</strong>öne<br />
Herrenhaus mit seinem Säulengang. Etwas weiter hinten ist der rumänis<strong>ch</strong>e Praktikant daran, Kirs<strong>ch</strong>en zu pflücken.<br />
Zwis<strong>ch</strong>en den Ställen, wo eine Melkmas<strong>ch</strong>ine zu hören ist, und den Unterkünften der Sklaven steht ein Fuhrwerk.<br />
Geduldig warten die zwei vorgespannten Kühe, bis der Wagen mit grossen Kartoffelsäcken beladen ist. Da kommt uns<br />
der Gutshofbesitzer entgegen, ein ehemaliger Legio när.<br />
Das gehört zum römis<strong>ch</strong>en Gutshof:<br />
Das gehört zu einem heutigen Bauernhof:<br />
41
S<strong>ch</strong>ule Posten 10<br />
Es war den Eltern überlassen, ob sie ihre Kinder zur<br />
S<strong>ch</strong>ule s<strong>ch</strong>icken wollten oder ni<strong>ch</strong>t. Do<strong>ch</strong> für das städtis<strong>ch</strong>e<br />
Leben war eine Grundausbildung fast unabdingbar.<br />
Man hatte tägli<strong>ch</strong> mit Geld zu tun und an den<br />
Hauswänden gab es Aufs<strong>ch</strong>riften zu Angeboten und<br />
Ereig nissen.<br />
Die Römer übernahmen von den Grie<strong>ch</strong>en die Grundzüge<br />
ihres S<strong>ch</strong>ulsystems. Die Volkss<strong>ch</strong>ule besu<strong>ch</strong>ten<br />
Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en, wenn sie 7 Jahre alt waren.<br />
Ge übt wurde vor allem Re<strong>ch</strong>nen, Lesen und S<strong>ch</strong>reiben.<br />
Oft unterri<strong>ch</strong>teten entlassene Soldaten. Ihren bes<strong>ch</strong>eidenen<br />
Lohn besserten diese auf, indem sie für weniger<br />
s<strong>ch</strong>reibgewandte Leute Briefe s<strong>ch</strong>rieben. Dass<br />
der Unterri<strong>ch</strong>t oft s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t war, kümmerte die rei<strong>ch</strong>en<br />
Rö mer wenig: Ihre Kinder wurden von einem<br />
Hauslehrer oder von einem gebildeten Sklaven unterri<strong>ch</strong>tet.<br />
Mit etwa 12 Jahren wurde die Volks<strong>ch</strong>ule abges<strong>ch</strong>lossen.<br />
Ans<strong>ch</strong>liessend gingen die Knaben der Obers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />
viellei<strong>ch</strong>t weiter zur «Rhetorens<strong>ch</strong>ule». Hier wurden sie<br />
auf ihre zukünftige Laufbahn als Staatsbeamte, Politiker<br />
oder Re<strong>ch</strong>tsanwälte vorbereitet, indem sie z.B.<br />
lernten, eine Rede ri<strong>ch</strong>tig aufzubauen und vorzutragen.<br />
Als zusätzli<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e lernten sie Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>.<br />
In der weiterführenden «Grammatiks<strong>ch</strong>ule» standen<br />
Fä<strong>ch</strong>er wie Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, Geografie, Musik und Religion<br />
im Vordergrund, während Mathematik eine untergeordnete<br />
Rolle spielte. Daneben wurden vor allem Texte<br />
bekannter S<strong>ch</strong>riftsteller gelesen und analysiert. Die<br />
S<strong>ch</strong>ulzeit endete etwa mit 15 bis 17 Jahren.<br />
Die Mäd<strong>ch</strong>en hingegen wurden s<strong>ch</strong>on bald verheiratet.<br />
Mit 14 Jahren wurden die jungen Römer nämli<strong>ch</strong><br />
als erwa<strong>ch</strong>sen angesehen, ein Mäd<strong>ch</strong>en wurde dann<br />
s<strong>ch</strong>on «Frau» (domina) genannt.<br />
Informationen und Fragen zum Bild und<br />
zum Replikat<br />
-·<br />
10 Bild einer S<strong>ch</strong>ulszene aus Pompeji. Während<br />
im Hintergrund ein Lehrer lesende Kinder überwa<strong>ch</strong>t,<br />
wird vorne re<strong>ch</strong>ts ein fast nackter, ungehorsamer<br />
(?) S<strong>ch</strong>üler ausgepeits<strong>ch</strong>t, viellei<strong>ch</strong>t sogar von einem<br />
seiner Mits<strong>ch</strong>üler. Zwei S<strong>ch</strong>üler halten dabei das Opfer.<br />
Die Szene spielt in einem Säulengang ab. Der Unterri<strong>ch</strong>t<br />
fand übli<strong>ch</strong>erweise in einem Seitenraum des<br />
Forums statt.<br />
· Bes<strong>ch</strong>reibt die Szene.<br />
· Auf keinem Stadtplan von Augusta Raurica findet<br />
man ein «Volkss<strong>ch</strong>ulhaus» eingezei<strong>ch</strong>net. Wo könnte<br />
der Unterri<strong>ch</strong>t stattgefunden haben?<br />
· Warum mussten au<strong>ch</strong> römis<strong>ch</strong>e Kinder s<strong>ch</strong>on das<br />
Re<strong>ch</strong>nen, Lesen und S<strong>ch</strong>reiben beherrs<strong>ch</strong>en?<br />
– Geldsystem; Aufs<strong>ch</strong>riften zu Angeboten und<br />
Ereignissen an den Hauswänden.<br />
10 - S<strong>ch</strong>reibtäfel<strong>ch</strong>en mit Griffel (Täfel<strong>ch</strong>en<br />
*<br />
na<strong>ch</strong> einem Fund aus Vindonissa; Griffel na<strong>ch</strong> Funden<br />
aus Augst). Auf sol<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>reibtäfel<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>rieben die<br />
Römer Briefe, Mitteilungen und Ab re<strong>ch</strong>nungen. Das<br />
Tä fel <strong>ch</strong>en besteht aus zwei zusam mengebundenen<br />
Fi<strong>ch</strong>tenholzbrett<strong>ch</strong>en mit Wa<strong>ch</strong>s belag und einer<br />
Vers<strong>ch</strong>lusss<strong>ch</strong>nur, die mit einer Siegelkapsel aus<br />
Bron ze vers<strong>ch</strong>lossen werden konnte. Mit dem Griffel<br />
(stilus) ritzt man S<strong>ch</strong>riftzei<strong>ch</strong>en in die dünne, glatte<br />
Wa<strong>ch</strong>s s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t. Mit dem fla<strong>ch</strong>en Ende des Griffels<br />
lassen si<strong>ch</strong> Bu<strong>ch</strong>staben «ausradieren» oder die ganze<br />
Wa<strong>ch</strong>s s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t wieder glatt strei<strong>ch</strong>en.<br />
· Hier seht ihr die Kopie eines S<strong>ch</strong>reibtäfel<strong>ch</strong>ens.<br />
Könnt ihr seine Verwendungsweise herausfinden?<br />
· Die Römer s<strong>ch</strong>rieben au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> auf andere<br />
Materialien. Wel<strong>ch</strong>es wurde aus Tierhaut gema<strong>ch</strong>t?<br />
– Pergament. Wel<strong>ch</strong>es hatten sie von den Ägyptern<br />
übernommen?<br />
– Papyrus.<br />
· Viele ursprüngli<strong>ch</strong> lateinis<strong>ch</strong>e Wörter haben si<strong>ch</strong><br />
in der deuts<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>e bis heute erhalten. Su<strong>ch</strong>t<br />
jeweis das deuts<strong>ch</strong>e Wort.<br />
Bauen: murus – Mauer, porta – Pforte, camera –<br />
Kam mer, fenestra – Fenster, strata – Strasse;<br />
Behälter: saccus – Sack, flasca – Flas<strong>ch</strong>e;<br />
Essen und Trinken: vinum – Wein, mentha –<br />
Minze, coquina – Kü<strong>ch</strong>e.<br />
44
Strassenbeleu<strong>ch</strong>tung Posten 11<br />
Wie wir aus vers<strong>ch</strong>iedenen historis<strong>ch</strong>en Quellen wissen,<br />
waren die Strassen der römis<strong>ch</strong>en Städte grösstenteils<br />
na<strong>ch</strong>ts unbeleu<strong>ch</strong>tet. Passanten hatten eine<br />
La terne dabei, rei<strong>ch</strong>ere Bürger liessen si<strong>ch</strong> von Sklaven<br />
Fackeln oder Leu<strong>ch</strong>ter vorantragen. Nur selten wurden,<br />
zu besonderen festli<strong>ch</strong>en Anlässen, einzelne Plätze<br />
oder wi<strong>ch</strong>tige Strassen dur<strong>ch</strong> Fackeln erleu<strong>ch</strong>tet. Dass<br />
die Quellen diese Anlässe besonders erwähnen, lässt<br />
auf deren Ausserordentli<strong>ch</strong>keit s<strong>ch</strong>liessen.<br />
Das Fehlen sowohl einer Strassenbeleu<strong>ch</strong>tung als au<strong>ch</strong><br />
einer ausrei<strong>ch</strong>enden S<strong>ch</strong>utzpolizei führte z.B. im alten<br />
Rom dazu, dass si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>ts allerhand zwieli<strong>ch</strong>tige oder<br />
sogar kriminelle Gestalten auf den Strassen tummelten.<br />
Dies mag überras<strong>ch</strong>en in einem Rei<strong>ch</strong>, das wir für<br />
sehr si<strong>ch</strong>er und militäris<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>organisiert halten.<br />
Oft wurden Fussgänger angepöbelt oder au<strong>ch</strong> ausgeraubt.<br />
S<strong>ch</strong>on damals gab es die Empfehlung, na<strong>ch</strong>ts<br />
ganz ohne Tas<strong>ch</strong>e oder Gepäck zu gehen (Juvenal).<br />
Au<strong>ch</strong> regelre<strong>ch</strong>te Jugendbanden haben damals s<strong>ch</strong>on<br />
existiert. Zu einer von ihnen gehörte au<strong>ch</strong> der junge<br />
Nero, später römis<strong>ch</strong>er Kaiser: «Er pflegte Leute, die<br />
von einem Gastmahl heimkehrten, zu verprügeln und,<br />
wenn sie si<strong>ch</strong> zur Wehr setzten, sogar zu verwunden<br />
und in Kloaken zu tau<strong>ch</strong>en» (Sueton).<br />
Eine heutige Strassenlaterne, wie wir sie hier sehen,<br />
enthält eine Birne von 150 Watt Leistung. Sie wird von<br />
einem Dämmerungs-Sensor gesteuert, das heisst, sie<br />
beginnt beim Einna<strong>ch</strong>ten automatis<strong>ch</strong> zu brennen.<br />
Fragen zum Thema<br />
• Wozu werden na<strong>ch</strong>ts unsere Strassen beleu<strong>ch</strong>tet?<br />
– Verkehrssi<strong>ch</strong>erheit, Si<strong>ch</strong>erheit allgemein.<br />
• Hat si<strong>ch</strong> jemand von eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on einmal in einem<br />
Dorf ohne Strassenbeleu<strong>ch</strong>tung aufgehalten? Was<br />
hat er dabei gefühlt?<br />
- Unsi<strong>ch</strong>erheit, Angst, Ruhe ...<br />
• Wozu hat es wohl geführt, dass es in Rom keine<br />
Strassenbeleu<strong>ch</strong>tung gab?<br />
Informationen und Fragen zum Bild<br />
-·<br />
11 Rekonstruktionszei<strong>ch</strong>nung einer Laterne.<br />
Zu erkennen sind der Boden mit dem Brenner, der<br />
Deckel, die seitli<strong>ch</strong>en Stützen und die Tragevorri<strong>ch</strong>tung.<br />
Interessant ist v.a. der Me<strong>ch</strong>anismus, der es<br />
erlaubt, den Laternendeckel mit der tragenden Hand<br />
anzuheben. Im Bild fehlen die beiden halbkreisförmigen<br />
S<strong>ch</strong>eiben, die aus Horn bestanden.<br />
• Wie funktionierte diese Laterne?<br />
• Woraus könnten die beiden (ni<strong>ch</strong>t abgebildeten)<br />
halbkreisförmig gebogenen S<strong>ch</strong>eiben bestanden<br />
haben?<br />
46
Lapidarium Posten 12<br />
Im Lapidarium werden vor allem ausgewählte<br />
Steindenkmäler aus Augusta Raurica präsentiert.<br />
Nebst Statuen sind unter anderem au<strong>ch</strong> einige bemerkenswerte<br />
Grab- und Weiheins<strong>ch</strong>riften zu sehen. Die<br />
Skulpturen dürfen betastet werden und eignen si<strong>ch</strong> für<br />
Zei<strong>ch</strong>nungsaufgaben.<br />
Lösungen zu den Arbeitsblättern<br />
12 - AB 1 Grabsteine<br />
1 Es ist ein Anker.<br />
12 - AB 3 Meilenstein<br />
1 Er dient zur Angabe der Distanzen auf den römis<strong>ch</strong>en<br />
Strassen.<br />
2 AVG RAVR<br />
3 Augusta Raurica war Zählpunkt (d.h. Anfangspunkt<br />
der Distanzmessung). Er stand also im Stadtzentrum<br />
und darum ist keine Distanz vermerkt.<br />
4 1000 Doppels<strong>ch</strong>ritte = 1480 m = 1,48 km<br />
5 10 Meilen<br />
6 X<br />
Zusätzli<strong>ch</strong>e Fragen zu den<br />
Steindenkmälern<br />
2 Ein Kreuz.<br />
3 Es überras<strong>ch</strong>t, dass auf dem glei<strong>ch</strong>en Grabstein ein<br />
Symbol des Christentums und eine die römis<strong>ch</strong>en<br />
Totengeister betreffende Abkürzung anzutreffen ist.<br />
S<strong>ch</strong>einbar sind also beide Religionen eine Zeit lang<br />
nebeneinander praktiziert worden.<br />
4 A: S<strong>ch</strong>reibtafel, B: Waage,<br />
C: aufges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tete Eisenbarren<br />
5 Eisen<br />
6 Ja, der Eisenhändler war ein begüterter Mann und<br />
gehörte zur rei<strong>ch</strong>eren Bevölkerung Augusta Rauricas.<br />
Die Grösse und die aufwändige Verziehrung des<br />
Grabsteines zeugen vom Ansehen des Händlers.<br />
• Auf vielen Ins<strong>ch</strong>riften sind zwis<strong>ch</strong>en den einzelnen<br />
Wörtern oder Bu<strong>ch</strong>staben kleine Punkte, Blätter<br />
usw. zu sehen. Wel<strong>ch</strong>e Bedeutung hatten sie wohl?<br />
– Worttrenner (wi<strong>ch</strong>tig bei Abkürzungen!).<br />
• Erkennt ihr auf den Ins<strong>ch</strong>riften eu<strong>ch</strong> bekannte<br />
Wörter, und könnt ihr deren Bedeutung erraten?<br />
• Grabstein von Dannicus: Was ist auf dem Stein dargestellt?<br />
– Dannicus reitet auf seinem Pferd über einen am<br />
Boden liegenden besiegten Feind hinweg. Der Stein<br />
wurde in England gefunden.<br />
• Findet ihr den Hinweis, dass Dannicus zum helvetis<strong>ch</strong>en<br />
Stamm der Rauriker gehörte?<br />
– CIVES RAVR.<br />
12 - AB 2 Götter<br />
1 Es ist der Gott des Wassers. Er heisst Neptun.<br />
2 Er trägt ein Löwenfell, eine Keule und wird begleitet<br />
von einem Hund.<br />
3 Mit der Keule hat Herkules den Wä<strong>ch</strong>ter der Unterwelt,<br />
den Hund Cerberus, gezähmt.<br />
48
12 - AB 1<br />
Lapidarium<br />
Grabsteine<br />
Name<br />
Versu<strong>ch</strong>t die folgenden Fragen zu beantworten, ohne zuerst die<br />
Informationstafeln zu lesen!<br />
Grabstele von Eusstata<br />
1 Auf der Grabstele von Eusstata ist zuoberst ein Zei<strong>ch</strong>en eingraviert.<br />
Skizziert es verkleinert in die Zei<strong>ch</strong>nung ab. Was könnte es darstellen?<br />
Das gravierte Zei<strong>ch</strong>en ist ein Symbol des frühen Christentums. Diese<br />
Grabstele (vor oder um 350 n. Chr.) gilt deshalb als das älteste Zeugnis<br />
des Chris tentums in der S<strong>ch</strong>weiz.<br />
2 Wel<strong>ch</strong>es Zei<strong>ch</strong>en würde wohl heute diesen Grabstein zieren?<br />
3 Viele römis<strong>ch</strong>e Grabsteine tragen die Abkürzung DM.<br />
Dies bedeutet Dis Manibus (= den Totengöttern/Totengeistern).<br />
Warum überras<strong>ch</strong>t diese Abkürzung auf dem Grabstein der Eusstata?<br />
Grabstein eines Händlers<br />
1 Der Verstorbene ist auf seinem Grabstein mit Hinweisen auf seinen Beruf<br />
abgebildet. Mit was handelte er wohl? Es gilt, die drei Objekte zu enträtseln.<br />
Was hält er in der Hand? (Dies weist auf seinen Beruf als Händler hin.)<br />
A<br />
A<br />
Was für Gegenstände sind in der unteren Hälfte des Grabsteines zu sehen?<br />
B<br />
C<br />
B<br />
2 Mit wel<strong>ch</strong>er Ware handelte er somit wohl?<br />
(Tipp: Das Material war beispielsweise für die Herstellung von Waffen begehrt)<br />
C<br />
3 Ist er mit seinem Handel zu Rei<strong>ch</strong>tum gekommen? Was weist darauf hin?<br />
49
12 - AB 2<br />
Lapidarium<br />
Götter<br />
Name<br />
Versu<strong>ch</strong>t die folgenden Fragen zu beantworten, ohne zuerst die Informationstafeln zu lesen!<br />
Si<strong>ch</strong>er wisst ihr s<strong>ch</strong>on, dass die Römer an unzählige vers<strong>ch</strong>iedene Gottheiten glaubten. Jede hatte dabei einen ganz<br />
bestimmten Aufgabenberei<strong>ch</strong> (z.B. Göttin des Handwerks, Gott des Waldes etc.).<br />
Brunnenstock<br />
1 Für wel<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong> könnte der Gott zuständig<br />
gewesen sein, der den Brun nenstock ziert?<br />
Wisst ihr seinen Namen? (Tipp: Es ist au<strong>ch</strong> der<br />
Name eines Planeten.)<br />
Herkulesstatue<br />
2 Der Gott Herkules wird hier mit drei seiner wi<strong>ch</strong>tigsten Merkmale dargestellt.<br />
Wel<strong>ch</strong>e sind es?<br />
3 Lest auf der Informationstafel na<strong>ch</strong>, was es mit diesen Merkmalen auf si<strong>ch</strong> hat.<br />
50
12 - AB 3<br />
Lapidarium<br />
Meilenstein<br />
Name<br />
Versu<strong>ch</strong>t die folgenden Fragen zu beantworten, ohne zuerst die Informationstafeln zu lesen!<br />
1 Wel<strong>ch</strong>e Aufgabe hatten die Meilensteine?<br />
2 Findet ihr auf dem Meilenstein den versteckten Hinweis auf Augusta Raurica?<br />
Wie sieht er aus?<br />
3 Auf dem Meilenstein ist zwar Augusta Raurica festgehalten, eine Meilenangabe fehlt jedo<strong>ch</strong> ausnahmsweise.<br />
Was könnte das über den ursprüngli<strong>ch</strong>en Standort dieses Steins aussagen?<br />
4 Grundmass der Römer war der Fuss (pes) = 0,296 m<br />
5 Fuss = 1 Doppels<strong>ch</strong>ritt (passus) = 1,48 m<br />
1000 Doppels<strong>ch</strong>ritt = 1 Meile (mille passum) = m = km<br />
Ein kleinerer Meilenstein(Bru<strong>ch</strong>stück) wurde 14,8 Kilometer von hier in Mumpf gefunden. Auf dem<br />
Meilen stein ist die Distanzangabe leider verloren gegangen.<br />
5 Wie müsste die Distanzangabe in Meilen gelautet haben?<br />
6 Viellei<strong>ch</strong>t könnt ihr das sogar mit römis<strong>ch</strong>en Ziffern s<strong>ch</strong>reiben?<br />
51
Plan<br />
1. Theater (Posten 1)<br />
2. Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl (Posten 2, 3)<br />
WC<br />
3. westli<strong>ch</strong>e Stadtmauer (Posten 4)<br />
WC<br />
4. Amphitheater (Posten 5, 6, 7)<br />
5. Heiligtum in der Grienmatt (Posten 8)<br />
6. Bauernhof (Posten 9)<br />
7. S<strong>ch</strong>ule (Posten 10)<br />
8. Strassenbeleu<strong>ch</strong>tung (Posten 11)<br />
9. Lapidarium (Posten 12)<br />
* Arbeitsplätze mit Tis<strong>ch</strong>en<br />
WC<br />
8<br />
9<br />
WC<br />
WC<br />
WC<br />
7<br />
WC<br />
*<br />
2<br />
1<br />
P<br />
P<br />
WC<br />
5<br />
P<br />
6<br />
WC<br />
WC<br />
*<br />
4<br />
0 50<br />
100 m<br />
3