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30 Zoom<br />
7 FRAGEN<br />
AN DIE SPITZEN-<br />
KANDIDATEN<br />
DER KLEINEREN<br />
PARTEIEN<br />
PETER GRAB<br />
Pro Augsburg, 3. Bürgermeister,<br />
Kultur- und Sportreferent<br />
Was würden Sie ohne die Droge Politik machen?<br />
Ich würde genauso viel arbeiten wie jetzt.<br />
Aber als was?<br />
Darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken. Ob als<br />
Citymanager und Kulturmanager – ich habe immer<br />
viel gearbeitet.<br />
Was würden Sie gegen die steigenden Mieten in<br />
Augsburg tun?<br />
Im Durchschnitt haben wir in Augsburg ja den niedrigsten<br />
Mietspiegel der bayerischen Großstädte. Das<br />
ändert aber nichts daran, dass wir vor allem mit Hilfe<br />
der WBG, die sehr erfolgreich arbeitet, darauf achten<br />
müssen, dass genügend sozialer Wohnungsbau entsteht.<br />
Für die ganz harten sozialen Fälle gibt es die<br />
Möglichkeit des Wohngeldes.<br />
Worauf muss Augsburg in Zukunft verzichten?<br />
Auf frühere Bescheidenheit gegenüber dem Freistaat<br />
Bayern.<br />
Worauf darf Augsburg auf keinen Fall verzichten?<br />
Auf Selbstbewusstsein gegenüber dem Freistaat Bayern.<br />
Wie würde Ihr Slogan für Augsburg lauten?<br />
Augsburg – großartig, vielfältig, vorbildlich!<br />
Streben Sie wieder die aktuelle Koalition an?<br />
Eine Alleinregierung von Pro Augsburg ist, glaube ich<br />
jedenfalls, nicht realistisch.<br />
Satzvervollständigung bitte: Dass Kurt Gribl mich<br />
nach der Wahl wieder gerne als Kulturreferent<br />
haben will...<br />
… hat er mir bisher nicht gesagt.<br />
REINER ERBEN<br />
Bündnis 90/Die Grünen<br />
Stadtrat<br />
Was würden Sie ohne die Droge Politik machen?<br />
Ich habe einen Fulltimejob als Geschäftsführer von Tür<br />
an Tür e.V., in dem Sinne bin ich völlig unabhängig<br />
von der Politik. Mir macht Politik Spaß, ich kann das,<br />
was ich mir politisch vorstelle, versuchen umzusetzen.<br />
Was wollen die Grünen gegen die steigenden Mieten<br />
in Augsburg tun?<br />
Wir wollen, dass 30% der Wohnungen in Augsburg<br />
eine Sozialbindung haben, das wollen wir bei der<br />
städtischen Bauleitplanung festschreiben. Das Problem<br />
dabei ist, dass die Stadt nicht alleine agieren<br />
kann, da ist der Bund auch gefragt, denn dort wird<br />
die Frist für den Wegfall der Sozialbindung festgelegt.<br />
Worauf muss Augsburg in Zukunft verzichten?<br />
Auf sündteure Umbauten, die am Stadtrat vorbei entschieden<br />
wurden, Stichwort Eisstadion und auf eine<br />
riesige Referentenbank, wir brauchen ein bis zwei Referate<br />
weniger. Sport könnte beispielsweise mit Umwelt<br />
oder Bildung zusammengefasst werden. Wir<br />
müssen erst mal unsere Hausaufgaben machen bevor<br />
wir Neues anfangen, das heißt: Theatersanierung, Sanierung<br />
der Schulen.<br />
Worauf darf Augsburg auf keinen Fall verzichten?<br />
Auf eine gute Sozialpolitik und eine gute Umwelt- und<br />
Klimaschutzpolitik, das heißt mehr Ausbau erneuerbarer<br />
Energien, mehr Bürgerbeteiligungsmodelle und<br />
eine notwendige umweltfreundliche Verkehrswende.<br />
Ihr Slogan für Augsburg?<br />
Augsburg ist grün am schönsten. Im Sinne von mehr<br />
Bäume, mehr Parkanlagen, mehr Naturschutz. Aber<br />
auch im Sinne von mehr Beteiligung und Transparenz.<br />
Mit wem wollen Sie koalieren?<br />
Mit zehn bis 13 Parteien oder Vereinigungen, die zur<br />
Wahl antreten, wird die Lage im nächsten Stadtrat unübersichtlich<br />
werden. Wir denken deshalb nicht an<br />
Koalitionen, sondern wollen mit einer starken Fraktion<br />
in den Stadtrat einziehen. Dann können wir unsere<br />
politischen Ziele stark vertreten und in die Diskussion<br />
um Koalitionen einbringen.<br />
Satzvervollständigung: wenn alle so grün wären<br />
wie wir,....<br />
...dann hätten wir eine lebenswertere Stadt mit weniger<br />
Autoverkehr, mehr Klimaschutzpolitik und mehr<br />
Naturschutz.<br />
VOLKER SCHAFITEL<br />
Freie Wähler<br />
Architekt<br />
Was würden Sie ohne die Droge Politik machen?<br />
Das ist keine Droge für mich, überhaupt nicht. Ich<br />
würde ohne Politik einfach weniger machen, das ist<br />
alles andere als eine Droge. Eher ist es ein notwendiges<br />
Übel. Wenn alles gut wäre, müsste ich mich gar<br />
nicht einschalten, dann würde ich mich auf gute Politiker<br />
verlassen, mich zurücklehnen und allem wohlwollend<br />
zuschauen.<br />
Was wollen die Freien Wähler gegen die steigenden<br />
Mieten in Augsburg tun?<br />
Wir haben einen ganzen Haufen städtischer Grundstücke.<br />
Ich würde einfach die WBG das machen lassen,<br />
wofür sie gegründet wurde: gemeinnützigen<br />
Wohnungsbau zum Selbstkostenpreis. Damit hat man<br />
dann auch die Mietpreise im Griff und kann vernünftige<br />
Wohnungen bauen, auch witzige Wohnungen,<br />
nicht nur so ein 0815-Zeug. Aber wenn man das<br />
macht, was der Gribl jetzt wieder vorhat, ist von hinten<br />
durch die Brust ins Auge, nämlich Stadtgrundstücke<br />
an Bauträger und Investoren verkaufen, deren<br />
Projekte mit kommunalen Geldern bezuschussen und<br />
damit versuchen, Mietpreise zu senken, wobei dicke<br />
Gewinne bei den Investoren hängen bleiben und Gribl<br />
die Grundstücksgewinne in seine Großprojekte stecken<br />
kann, damit ist der Käse gegessen.<br />
Worauf muss Augsburg in Zukunft verzichten?<br />
Darauf, dass sich Politiker vor jeder Wahl ein Projekt<br />
vornehmen, um für die nächste Wahl ein Prestigeobjekt<br />
präsentieren zu können.<br />
Worauf darf Augsburg auf keinen Fall verzichten?<br />
Auf die Sicherung des Trinkwassers, das sehe ich als<br />
extrem gefährdet an, weil die Stadtwerke zu viel Wasser<br />
aus den Siebentischwaldbrunnen pumpen, immer<br />
tiefere Brunnen bohren müssen und damit den natürlichen<br />
Reinigungsfilter Auwaldboden zerstören. Die<br />
Stadt darf nicht auf die kommunale Grundversorgung<br />
verzichten und diese privatisieren, sonst geht es uns<br />
wie bei den Wohnungen und wir haben auf die Preisentwicklung<br />
keinen Einfluss mehr. Und auf den Abbau<br />
des Investitionsdefizits bei den Schulen in Höhe von<br />
200 Millionen kann Augsburg erst recht nicht verzichten.