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Part VI: Deep Space 12 I

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

Gestrandet<br />

=/\= <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I =/\=<br />

=/\= Ltjg Vorin Sermak, SCI der USS Sentinel =/\=<br />

=/\= Brücke der USS Sentinel, DSZ 2408.170 =/\=<br />

„Zeit bis zum Eintreffen bei DS <strong>12</strong>?“, fragte Daniel.<br />

„Das Andockmanöver wird in schätzungsweise fünf Minuten von statten gehen“, antwortete der<br />

Navigator, „Es kommt gerade die Anweisung herein, dass wir an Trockendock Nummer drei<br />

andocken sollen.“<br />

„OK! Gut! Wir werden auf DS <strong>12</strong> ein wenig Zeit haben, bis wir an einem Meeting teilnehmen<br />

werden. Die Sentinel wird noch einmal gründlich durchgecheckt werden, bevor wir uns endgültig<br />

auf unsere Mission machen. Vielleicht ist sogar ein kleiner Ausflug für uns alle drin“, meinte<br />

Daniel.<br />

Man konnte auf dem Schirm sehen, wie DS <strong>12</strong> langsam immer größer wurde. Nach einigen weiteren<br />

Momenten konnte die Brückenbesatzung auch den designierten Andockplatz, das Trockendock 3<br />

erkennen. Gekonnt näherte Jadzia das Schiff an die Andockklammern an. Kurz darauf gab es einen<br />

kleinen Ruck, und alle Anzeigen sagten, dass die Klammern gegriffen hätten und dass die Sentinel<br />

ihren Dockplatz sicher und wohlbehalten erreicht hatte.<br />

=/\= Auf DS <strong>12</strong> =/\=<br />

Gespannt wartete Vorin, dass sich die Luftschleuse zur Station öffnen würde. Es war das erste mal,<br />

dass er auf DS <strong>12</strong> war. Er fand es jedes Mal erstaunlich, wie es auf den großen Stationen der<br />

Föderation zuging. Zwar galten auch hier die Gesetze eben dieser, aber trotzdem war es jedes Mal<br />

anders als auf einem Planeten der Föderation oder gar auf einem Schiff der Flotte. Es ging<br />

irgendwie chaotischer zu. Vielleicht lag es daran, dass gerade auf den Stationen aufgrund des hohen<br />

Verkehrsaufkommen viele Händler ansässig waren, die versuchten, ihr schnelles Glück zu machen,<br />

sei es nun auf ehrliche oder auf unehrliche Art und Weise. Irgendwie hatten die Stationen für Vorin<br />

eine schmutzige Atmosphäre. Nicht dass er sich deshalb unwohl fühlen würde, aber es war einfach<br />

nicht alles so „sauber“ wie beispielsweise auf einem Schiff der Föderation. Im Gegenteil: es war für<br />

ihn jedes Mal eine neue interessante Erfahrung zu sehen, wie das Sicherheitspersonal einer Station<br />

die Gratwanderung zwischen der Freizügigkeit ihrer Besucher und der Bekämpfung von illegalen<br />

Machenschaften meisterten. Man konnte ja klarerweise nicht so streng mit den Gesetzen sein, wie<br />

man es auf einem Schiff sein konnte bzw. musste, wenn man einer solchen Station nicht das Blut in<br />

Form von Händlern aus den Adern saugen wollte.<br />

Endlich öffnete sich die Schleuse und Vorin konnte die Station betreten und erkunden. Das<br />

Meeting, das Daniel angesprochen hatte, war erst in etwa einer Stunde und die Zeit bis dahin wollte<br />

Vorin nutzen, um ein wenig auf DS <strong>12</strong> herumzustreifen.<br />

Zu aller erst suchte er das Promenadendeck auf, wo typischerweise das Leben einer Station am<br />

stärksten pulsierte. Auf dem Weg dorthin wunderte sich Vorin darüber, dass überall in den Gängen<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

Dinge herumstanden, die er als altes Gerümpel einstufte. Hier und da waren Stationsangestellte<br />

unterwegs, um sich der Dinge, die da standen, anzunehmen. Es gab Passagen, in denen Vorin sich<br />

nur kletternd vorwärts bewegen konnte. Ein wenig wunderte er sich schon darüber, dass der<br />

Stationskommandant es zuließ, dass es so auf seiner Station aussah.<br />

Nach einigen akrobatischen Klettereinlagen erreichte Vorin schließlich das Promenadendeck. Auch<br />

hier türmten sich Dinge aller Art auf. Vorin versuchte darüber hinwegzusehen und begab sich in<br />

eine kleine Bar, die ein Bolianer betrieb. Er setzte sich an den Tresen, bestellte sich erst einmal<br />

einen vulkanischen Beerensaft und lauschte den Gesprächen der Gäste. Meistens war es so, dass<br />

man allein aus dem Lauschen in einer Stationsbar einiges über die aktuellen Entwicklungen erfahren<br />

konnte. Ganz ohne jemanden zu belästigen. Und so war es auch diesmal. Vorin erfuhr<br />

beispielsweise, dass all das Gerümpel, das sich in den Gängen der Station stapelte, von einem<br />

Frachter stammte, der die Station vor kurzem verlassen hatte.<br />

Das muss das Riesenteil gewesen sein, das uns vorhin entgengekommen ist…, dachte Vorin.<br />

Nach einigen Minuten in der Bar schlenderte er weiter. Hin und wieder begegnetem ihm bekannte<br />

Gesichter von der Sentinel. Vorin bog um eine Ecke und sah, wie Jadzia sich mit einem Ferengi<br />

unterhielt. Ein zweiter Ferengi stand halblinks hinter ihr. Vorin wollte schon weitergehen, als er sah,<br />

wie der Ferengi, der hinter Jadzia stand, seine Hand nach einem PADD ausstreckte, das aus einer<br />

Tasche herauslugte, die Jadzia mit sich trug. Vorin vermutete natürlich gleich wieder das<br />

Schlimmste. Er befürchtete, dass Jadzia irgendwelche Missionsspezifischen daten auf diesem<br />

PADD mit sich herumtrug, wartete doch noch die ominöse Besprechung.<br />

Vorin machte sich also sofort in den Seitengang, um den Klau des PADDs zu verhindern. Dabei<br />

bemerkte er nicht, dass außer Jadzia und ihm sowie den beiden Ferengi noch eine weitere Person in<br />

der Nähe war. Als er nämlich den Langfinger erreicht hatte und ihn zur Rede stellte, spürte er<br />

plötzlich einen Schlag. Er merkte nur noch, wie er zu Boden ging und beim Fallen einen Klingonen<br />

erkennen konnte, der ihn offenbar niedergeschlagen hatte, bevor ihm schwarz vor den Augen<br />

wurde…<br />

=/\= Ltjg Natalie Bring, OPS der USS Sentinel =/\=<br />

=/\= Quartier, 2408.170 =/\=<br />

Gemeinsam mit meiner Tochter saß ich am Frühstückstisch, genüsslich an einer Banjafrucht<br />

kauend. Das süßliche Aroma schien für mich perfekt, um einen neuen Tag zu beginnen. Außerdem<br />

suggerierte mir der Verzehr, dass der Tag nur gut werden könnte. Immerhin hatten wir unsere<br />

technischen Schwierigkeiten fast überwunden.<br />

Der Computer hatte kurzzeitig einen mir unbekannten Anschub an Rechenleistung erhalten, aber<br />

vielleicht war dies auch nur auf einen positiven Seitenefekt des Transwarpchaos zurückzuführen.<br />

Zum Zeitpunkt dieser seltsamen Fügung war ich der OPS-Konsole weiter an die Nieren gegangen<br />

und hatte versucht, die maximale Zugriffsanzahl für die neuen Sensoren herauszukitzeln.<br />

Überraschenderweise hatte ich schneller als erwartet ein Ergebnis bekommen. Die neuen Sensoren<br />

schienen ebenfalls über einen Rechenleistungsschub zu verfügen, was ich kurz ausgenutzt hatte, um<br />

den Subraumspalt intensiv zu scannen.<br />

Im Verlaufe des gestrigen Abends schien sich die Rechenleistung wieder zu normalisieren,<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

meinetwegen konnte der Computer nun ruhig die Scans etwas langsamer auswerten. Die Daten<br />

waren nun vorhanden, der Rest war mir egal. Somit hatte ich für mich doch noch das Beste aus dem<br />

doch recht schlechten Tag gemacht, arbeitstechnisch gesehen. So hatte ich wenigstens gleich eine<br />

Beschäftigung an meiner neuen Station vorgefunden, ohne groß darüber nachgedacht zu haben, wie<br />

es wäre, mit Sam in den Maschinenraum hinunterzueilen. Im nachhinein betrachtet, war es gut so<br />

wie es war. Sam als guter CHI, ich als lernende OPS. Wenigstens hatte sich meine Befürchtung<br />

nicht bestätigt, dass ich mehr an der Maschinenraumkonsole als an der meinigen sitzen würde.<br />

Akary schaute mich von ihrer Seite des Tisches fragend an, anscheinend wollte sie warten, bis ich<br />

mit meinen Gedanken fertig war.<br />

„Mama? Sag mal, warum frühstücken wir nicht mal bei Papa? So wie im Urlaub? Wir sind doch auf<br />

dem Raumschiff jetzt auch wieder zusammen.“<br />

Ich versuchte meinen kleinen Schock über ihre Entdeckung mit einem Lächeln zu überspielen und<br />

bot ihr noch ein paar Früchte an. Irgendwann musste sie es ja mal bemerken, dass ich mich auf dem<br />

Schiff Lars gegenüber anders als im Urlaub verhielt. Dies lag einerseits daran, dass wir uns hier im<br />

Dienst befanden, er war CO und konnte nicht immer für seine Familie da sein, noch dazu, da er<br />

zwei hatte. Andererseits war ich es nicht mehr gewöhnt, mit ihm auf der Brücke zu sein und verhielt<br />

mich daher normal distanziert, wie jedem anderem CO gegenüber. Davon abgesehen hatten wir<br />

selbst eine diesbezügliche Belehrung erhalten, dass die Crew die Anstandsnormen doch einhalten<br />

sollte.<br />

„Wir haben nicht mehr soviel Zeit wie im Urlaub. Mamma und Papa haben hier völlig<br />

unterschiedliche Arbeiten und dein Papa hat auch kaum Freizeit…“<br />

Akary schaute mich mit weit geöffneten Augen an, als sei ihr soeben eine geniale Idee gekommen.<br />

„Ich habe ganz viel frei, die Vorschule dauert gar nicht so lange und dann kann ich zu Mary oder zu<br />

Papa in den Bereitschaftsraum, da ist er doch immer. Für mich hat er bestimmt Zeit.“<br />

Etwas verlegen stimmte ich Akary zu. Nur weil ich im Moment erneute Alaufschwierigkeiten katte,<br />

mussten diese nicht auch für sie gelten. Solage Akary nicht den Reportern in die Arme lief, sollte sie<br />

ruhig ihre Freude dran haben. Lars würde es uns schon wissen lassen, wenn seine Tochter störte.<br />

Gemeinsam beendeten wir das Frühstück, woraufhin sich unsere Wege trennten, in die Vorschule<br />

und in den Bereitschaftsraum.<br />

=/\= Besprechungsraum =/\=<br />

Lars und Sam berichtete mehr oder weniger von dem gestrigen Debakel, welches wir überlebt<br />

hatten. Das neue Crewmitglied wurde vorgestellt und ich registrierte, dass Miss Sito in die<br />

Sicherheitsabteilung gehörte. Nun hatten wir also eine neue Couns und eine neue SEC<br />

dazubekommen. Svanborg hatte gestern Abend noch ihren Einstand gegeben, ob das neue<br />

Crewmitglied dort auch schon anwesend gewesen war? Ein wenig skeptisch hatte ich mir vor dem<br />

Einstand die Akte der Counselor angesehen. Über ihrem Namen würde ich wohl noch einige Zeit<br />

stolpern, erschien er mir nicht besonders Typisch für die Erde. Auch als sie sich bei ihrem Einstand<br />

vorgestellt hatte, wollte ich mich nicht ganz mit der Aussprache anfreunden. Vielleicht sollte ich<br />

eine Entsprechung in Betzed ermitteln und den Universalübersetzer etwas basteln lassen. Doch die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass die Counselor dabei ihren Namen zu hören bekam, erschien mir nicht sehr<br />

hoch.<br />

Die Bajoranerin schien den Bereitschaftsraum leicht zu sondieren, womöglich eine Volkskrankheit<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

der Sicherheitsoffiziere. Im CI waren die Mitarbeiter ebenfalls immer recht aufmerksam gewesen,<br />

dies lag womöglich an der ähnlichen Grundausbildung. Gegen Ende der Besprechung bemerkte ich,<br />

dass Daniel, Sam und Lars irgendwie erleichtert wirkten, dass alles ohne Probleme abgelaufen war.<br />

Eine Ahnung meiner passiven Fähigkeiten hatte mir einen Hinweis darauf gegeben, dass die drei<br />

wärend der Besprechung ein gemeinsames Interesse beschäftigt hatte. Allerdings bemühte ich mich,<br />

keine Emotionen oder Gedanken zu empfangen. Seit die Sentinel wieder unterwegs war, musste ich<br />

wieder täglich üben, meine mentalen Schranken aufzubauen. Noch war mir das Schiff und seine<br />

"erweiterte" Besatzung zu unbekannt, so dass ich auf die Aktivität meiner Fähigkeiten noch etwas<br />

aufpassen musste. Doch mit etwas Training und ohne goßem Personalwechsel sollte dies bald kein<br />

Problem mehr sein.<br />

=/\= Brücke =/\=<br />

Das Andockmanöver war zur vollsten Zufriedenheit der Brückencrew verlaufen. Jadzia hatte unser<br />

modernes Forschungsschiff mit noch moderneren Sensoren gekont in Parkposition gebracht. Es<br />

folgte ein kurzer Abschlußcheck aller Stationen, dann begannen die Ersten ihren Basenbesuch. Ich<br />

bemühte mich ebenfalls, die Infos, welche meine Konsole mir lieferte, passend zu ordnen und in<br />

einen Bericht zu packen. Doch immer wieder schaute ich verwirrt auf, als meine Konsole mir mit<br />

einem Signal verdeutlichte, welche Primärstationen von welchen Vertretern eingenommen wurden.<br />

Die Ablösungen von Jazia und Vorin schienen zum ersten Mal auf der Brücke Dienst zu haben,<br />

weshalb die OPS-Konsole einen falschen Login an der Wissenschaftsstation mit einer kurzen Folge<br />

von Piepen kommentierte. Einige Zeit später gab ich meinen Bericht bei Daniel ab und<br />

verabschiedete mich ebenfalls auf die Base.<br />

=/\= DS <strong>12</strong> =/\=<br />

Grübelnd stand ich vor einem Laden und schaute mir das Schaufenster an. Ausgestellt war ein<br />

Cocktailkleidmodell, welches mir erstaunlich bekannt vorkam. Es wurde als brandneu betitelt, doch<br />

glaubte ich es noch vor kurzem auf Meridia III selbst getragen zu haben. Ein wenig verwundert<br />

betrat ich den Laden, um den Besitzer darauf anzusprechen. Am Ende war es vermutlich nur ein<br />

Ferengi, welcher das Modell geklaut hatte, um an einer entlegeneren Ecke der Förderation seinen<br />

Handel zu verbessern. Eine mechanische Glocke ertönte, als sich die Türen vor mir öffneten. Nun<br />

musste der Besitzer ja gleich auftauchen. Gespannt wartete ich, wie sich mein kleiner Bummel<br />

gestalten würde...<br />

=/\= Ens. Jadzia Chakotey, Nav der USS Sentinel =/\=<br />

=/\= DS <strong>12</strong> =/\=<br />

Wir waren angekommen und ich hatte das Schiff gut angedockt, nun übergab ich meine Station an<br />

die Ablösung und machte mich auf, <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> zu erkunden. Ich wollte gerade das Schiff<br />

verlassen, als Sam mir zurief:<br />

”Jadzia, willst du auch die Station erkunden?”<br />

“Ja Sam, das habe ich vor. Es soll hier so tolle Geschäfte geben und die möchte ich mir anschauen.<br />

Ich könnte so einiges gebrauchen, willst Du mich begleiten?”<br />

“Hmm... warum eigentlich nicht... Wenn du noch ein wenig wartest, ich muss nur noch einige Daten<br />

überspielen, die ich dann später auf dem Meeting brauche.”<br />

“Ja, ist ok... ich schaue mir schon einmal die Wegbeschreibung an und Du kannst ja nachkommen”,<br />

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sagte ich zu Sam.<br />

“Ok, ich bin sofort wieder da”, meinte er.<br />

“Lass dir Zeit, Sam!”<br />

Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

Ich ging zu einem Terminal und fragte dort nach dem schnellsten Weg zum Promenadendeck. Und<br />

bekam auch sofort Antwort. Dann kam auch Sam und wir gingen, die Station zu erobern/erkunden.<br />

Zuerst wollten wir auf das Promenadendeck etwas trinken, aber da war es so voll, das wir nirgends<br />

einen Platz fanden und so beschlossen wir, etwas shopping zu machen.<br />

Sam interressierte sich auch für so einiges und sah sich diverse Sachen an. Mich langweilte dies<br />

etwas, da es sich meist um techniche Sachen handelte. Und ich meinte zu ihm, dass ich etwas weiter<br />

ging, ich hätte vorhin einen Laden gesehen, der auch mich interressierte, doch Sam hielt mich auf.<br />

“Jadzia, kannst Du bitte dieses Padd einstecken, dann muss ich es nicht immer mit mir<br />

herumschleppen. Ich hätte eine Tasche mitnehmen sollen, aber hab die in der Eile vergessen.”<br />

“Ja, klar, gib her, ich nehme das Padd in meine Jackentasche. Wir sehen uns ja dann später, so in<br />

einer Stunde etwa. Wie war noch gleich die Nummer des Raumes, wo wir das Meeting haben?”<br />

“Hmm... Nummer... Raum... lass mich kurz überlegen... Ach ja, Deck <strong>12</strong>, Sicherheitsabteilung<br />

Raum 171/Beta.”<br />

“Ah, ja, danke. Wir sehen uns dann da!”<br />

Ich machte mich auf und ließ Sam an seinen "interressanten Spielsachen" zurück. Nun endlich<br />

konnte ich mir die verschiedenen Geschäfte anschauen, die mich interressierten. Ich brauchte<br />

umbedingt neues Makeup, denn das, was ich hatte, ging langsam zur Neige. Na ja, ich benutzte es<br />

wohl auch zu oft. Da war ein Laden, der mich interressierte, ein ziemlich guter und teurer Laden, so<br />

wie es aussah. Doch ich wollte nur ein wenig Rouge und einen neuen Lippenstift haben. Gut, ich<br />

hätte mir den auch am Replikator replizieren können, doch irgendwie mochte ich noch das<br />

selbstgemachte Zeug lieber als das Computergenerierte.<br />

So betrat ich den Laden und ich war kaum darin war, sprach mich auch schon so ein doofer<br />

Verkäufer an. Ach, wie ich das hasste! Kann man die Leute nicht erst einmal schauen lassen?<br />

Warum musste man immer gleich angesprochen werden? Auch wenn man niemand dazu braucht.<br />

Ich teilte dem Verkäufer mit, was ich wollte und er breitete sofort seine Ware zum Kauf auf einem<br />

Tisch aus. Ich bedankte mich artig und fing an, mir die verschiedene Produkte anzuschauen. Und<br />

hatte auch gleich etwas entdeckt, das mir gefallen hatte. Ich fragte nach, was das für ein Makeup<br />

wäre und wo es her stammte. Der Verkäufer teilte mir mit, dass es sich um ein rigelianisches<br />

Makeup handelte und dass er dazu auch den passenden Lippenstift hätte.<br />

He, der Kerl ist gut, dachte ich, Der weiß genau, wie man einer Frau alles andrehen kann!<br />

Ich lächelte ihn an und meinte:<br />

"Nun müssen wir uns nur noch über den Preis einigen..."<br />

Er lachte und meinte:<br />

”Na, das werden wir zwei schon hin bekommen!”<br />

Und ich grinste zurück.<br />

Nachdem wir uns einig waren, bezahlte ich die Sachen und steckte diese in die Tasche, worauf das<br />

Padd vom Sam herausfiel und ich es aufhob und wieder einsteckte. Ich bedankte mich für die<br />

Freundliche Bedienung und verließ den Laden. Ich hatte vorhin beim vorbeigehen in einer<br />

Seitengang noch einen anderen Laden gesehen, der mich interressierte. Dort wollte ich nun hin. Es<br />

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war ja noch etwas Zeit bis zu dem Meeting.<br />

Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

Ich war kaum in diesen Seitengang verschwunden als mich auch schon ein Ferengi aufhielt und<br />

volllaberte. Er wollte mir so einiges verkaufen und bot mir seine Waren feil. Er verwickelte mich in<br />

ein Gespräch und ich war auch ziemlich interressiert, doch irgendwie war ich nicht bei der Sache.<br />

Ich fühlte mich so beobachtet, konnte aber nicht sagen, wie und wo das her kam. Ich wollte<br />

eigentlich schon weitergehen, doch der Ferengi bot mir etwas an, das mich nun wirklich<br />

interressierte: es war ein Gegenstand aus meiner Heimatwelt Betazed. Nun hatte er meine<br />

Aufmerksamkeit errungen und ich war total hin und weg, soweit ab von meiner Heimat diese Ware<br />

zu sehen. Ich fing direkt mit ihm zu feilschen an, aber der Ferengi war gut und merkte direkt, das<br />

ich das haben wollte. Und so begann ein reges hin und her und ich achtete nicht mehr auf die<br />

Umgebung, bis ich einen dumpfen Schlag und eine auf den Boden fallende Person bemerkte...<br />

Ich wirbelte herum und sah, wie Vorin zu Boden ging, doch ich sah auch noch einen anderen<br />

Ferengi, der sich leise genähert hatte und versuchte, das Padd aus der Tasche zu ziehen. Ich<br />

reagierte sofort: ich zog meine Tasche näher an mich heran und gab dem Ferengi zu verstehen, da<br />

ist nichts zu holen. Doch die zwei waren geschickt! Der eine, mit dem ich eben noch feilschte,<br />

packte mich und nahm mich in einen Würgegriff, und der andere schnappte sich das Padd und<br />

rannte weg.<br />

Mist!, dachte ich bei mir, und dann wurde ich auch schon zu Boden gestoßen. Und der Ferengi<br />

entfernte sich. Ich wollte noch hinterher, aber ich sah auf einmal, das ewas weiter weg Vorin auf<br />

dem Boden lag und ein Klingone sich über ihn beugte. Ich schrie auf:<br />

He! Sie da! Was machen Sie da?"<br />

Und der Klingone zuckte nach oben und breit grinsend zog er von dannen. Ich versuchte sofort, die<br />

Sentinel zu kontaktieren, aber ich erreichte niemanden. So versuchte ich, Natalie telepathisch zu<br />

erreichen, doch bei all diesen Spezies hier auf der Station war dies schwer, denn dafür müsste ich<br />

meine Abschirmung öffnen und das brachte ein großen Schwall Gefühle, Gedanken und Sorgen, die<br />

mich übermannten.<br />

Doch nun musste ich mich erst um Vorin kümmern! Oh Gott, Vorin... hoffentlich ging es ihm gut!<br />

Ich ging den Gang entlang und es hatte sich schon eine kleine Gruppe von Spezies um ihn herum<br />

versammelt, um ihm zu helfen, auch war auch schon ein Sicherheitsoffizier da. Diesem teilte ich<br />

mit, wer das war und er aktivierte seinen Komunikator, um die Sicherheit zu informieren...<br />

=/\= LtjG. Dr. Svanhild Thorir, COU der USS Sentinel =/\=<br />

=/\= DS <strong>12</strong>, SD 2408.170 =/\=<br />

Die Tür der Schleuse ging vor ihr auf, als Svanhild Thorir als eine der ersten Crewmitglieder der<br />

Sentinel <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> betrat. Sie war vor Freude fast außer sich gewesen, als Captain Bring ihnen<br />

die Freizeit an Bord der Station eingeräumt hatte, und als sie nun zwischen den kleinen Buden auf<br />

dem Promenadendeck der Station umher schlenderte, fühlte sie sich, als wäre die Schwerkraft<br />

mindestens 0,5 g leichter als an Bord der Sentinel – was natürlich Unfug war, die Schwerkraft war<br />

an beiden Orten auf einen Föderationsstandart eingestellt, der in etwa der Schwerkraft der Erde<br />

entsprach.<br />

Zwar war <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> wesentlich kleiner als <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> 4, auf der Svanhild Thorir noch vor<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

wenigen Tagen gedient hatte, aber dennoch war sie eine Station. Eine <strong>Deep</strong>-<strong>Space</strong>-Station genau<br />

gesagt. Irgendetwas machte diese Stationen zu etwas besonderem. Vielleicht, dachte Svanhild bei<br />

sich, als sie an einem kleinen Stand die miserablen Fälschungen risanischer Vasen besah, die ein<br />

besonders kleingewachsener Ferengi zu verkaufen versuchte, war es einfach die Tatsache, dass<br />

Stationen etwas weitaus stabileres, sicheres waren, als die Raumschiffe der Föderation. Doch<br />

gleichzeitig waren gerade die <strong>Deep</strong>-<strong>Space</strong>-Stationen der Sternenflotte ein permanentes Abenteuer<br />

voller Fremder, auf denen einem auch schon einmal ein Feind begegnen konnte.<br />

Ein paar Stände weiter entdeckte Svanhild einen Händler, der eine großzügige Auswahl<br />

betazoidischer Blütenseifen im Angebot hatte. Fast eine Viertelstunde lang tastete und schnüffelte<br />

sie sich durch das Angebot von farbenfrohen Seifen, die fast durchwegs Blütenblätter von leicht<br />

psychedelischen betazoidischen Pflanzen enthielten. Schließlich kaufte sie eine Seife, deren Duft an<br />

eine Mischung als irdischem Jasmin und Bienenhonig erinnerte, für ihre Großmutter. Der<br />

Verkäufer, der anscheinend zumindest einen Schuss betazoidischen Blutes hatte, da er die typischen<br />

schwarzen Pupillen der Betazoiden hatte, sagte ihr, die Blume habe eine stimmungsaufhellende und<br />

vitalisierende Wirkung.<br />

„Sie ist für meine Amma, meine Großmutter“, erklärte Svanhild ihm und fühlte sich irgendwie –<br />

vielleicht lag es an den psychedelischen Blüten überall im Laden – das erste Mal seit Tagen wieder<br />

wirklich wohl, „könnten Sie sie mir vielleicht irgendwie schön verpacken?“<br />

Er nickte eifrig mit einem Funkeln in den Augen, das Svanhild auf eine leichtere psychische<br />

Krankheit tippen ließ, und holte ein grobes, naturweißes Papier, das mit kleinen, lanzettförmigen<br />

Blättern durchsetzt war, unter seinem Ladentisch hervor.<br />

„Sie sind von dem Föderationsschiff, das heute angelegt hat, nicht wahr?“, erkundigte er sich,<br />

während er die Seife kunstvoll verpackte und nun nickte Svanhild.<br />

„Ja, die USS Sentinel. Woher wussten sie das?“<br />

Der Betazoid lächelte schüchtern und errötet dabei leicht.<br />

„Sie sind ziemlich abgespannt. Die Leute auf der Station sind anders. Nur Leute von den Schiffen<br />

sind so… nervös.“<br />

Svanhild sah ihn erstaunt an.<br />

„Merkt man mir das so deutlich an?“, fragte sie und der Verkäufer schüttelte schnell den Kopf.<br />

„Keineswegs! Aber meine Großmutter war Betazoidin. Ich habe nicht viel von ihr geerbt, nur die<br />

Augen und eine leichte Empathie.“<br />

Mit diesen Worten reichte er ihr das Päckchen, doch als Svanhild schon bezahlen wollte unterbrach<br />

er sie.<br />

„Warten Sie, Miss, ich glaube, ich habe etwas für sie!“ Mit diesen Worten verschwand er in einem<br />

kleinen Lagerraum hinter dem Tresen und Svanhild hörte das Rascheln von Papier, ehe er mit einer<br />

kleinen, tropfenförmigen Seife wiederkam, die eine schillernde, violett-grüne Farbe hatte.<br />

„Die Pflanze, mit deren Öl sie gemacht wurde, heißt übersetzt in Standard in etwa soviel wie", er<br />

überlegte etwas, bis er das richtige Wort gefunden hatte, "Sternentraube“, erklärte er und schlug sie<br />

ebenfalls in eine einfache Lage Papier ein.<br />

„Nehmen Sie sie, sie ist ein Geschenk!“<br />

Svanhild bedankte sich, doch als sie fragen wollte, welche Wirkung denn die Sternentraube habe,<br />

betrat ein bajoranischer Kunde mit einem kleinen Mädchen an der Hand den Laden und der<br />

Verkäufer wandte sich ihnen zu.<br />

Im Hinausgehen roch Svanhild an der Seife. Sie roch angenehm weich und warm in einem Duft,<br />

den sie noch nie gerochen hatte. Etwas erinnerte er sie an eine Mischung aus Melone und Milch.<br />

Nun, sicherlich würde sich in der Datenbank etwas zu dieser Pflanze, der betazoidischen<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

Sternentraube finden. Svanhild nahm sich vor, gleich nach ihrer Rückkehr an Bord nachzuschlagen.<br />

Nachdem sie für ihre Schwester noch eine Haarspange mit andorianischen Türkissplittern gekauft<br />

hatte und alles auf einem Postamt abgegeben hatte, das die Päckchen in den nächsten Wochen<br />

zustellen würde, schlenderte sie noch ziellos über das Promenadendeck.<br />

Plötzlich sah sie eine Traube von Menschen, Zivilisten und Sternenflottenangehörige<br />

gleichermaßen, die angeregt tuschelten. Irgendetwas daran alarmierte sie, obwohl derartige<br />

Ansammlungen auf Stationen dieser größe eigentlich zum Alltag gehörten, und so bahnte Svanhild<br />

sich einen Weg durch die Menge, bis sie den Grund der Aufregung sah.<br />

„Ensign Chakotey!“, stieß sie hervor und wunderte sich nicht einmal, dass die noch gestern so<br />

unbekannten Namen ihr jetzt so schnell ins Gedächtnis kamen, und dann, als sie sah, über wen der<br />

Ensign da gekauert saß, mit noch mehr Schrecken in der Stimme:<br />

„Lieutenant Sermak!“<br />

Sie drängte sich ohne Rücksicht an den Sicherheitsoffizieren vorbei - vielleicht ließen diese sie auch<br />

einfach nur gewähren, als sie merkten, dass sie die beiden anderen kannte.<br />

„Was ist geschehen?“, wollte sie wissen, während sie erschrocken zwischen Sermak und Chakotey<br />

hin und her sah.<br />

=/\= Ziv. Vicky EvenStar, holografischer Schiffsavatar der SS EvenStar =/\=<br />

=/\= Promenadendeck, <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong>, SD 2408.170 =/\=<br />

Dem Treiben von „realen“ Lebensformen zuzusehen, hatte manchmal etwas befremdliches an sich –<br />

zumindest für einen Avatar. Da gab es Leute, die sich die Nasen an Schaufenstern platt drückten,<br />

um Waren feilschten oder sich grundlos in irgendwelchen Bars betranken. Einige hatten ehrliche<br />

Absichten, andere hatten das Wort „ehrlich“ nicht in ihrem Wortschatz. Ja, Humanoide waren schon<br />

sehr seltsam...<br />

Der verbesserte mobile Holoemitter funktionierte bestens, als Vicky die Station betrat. All die<br />

Änderungen, die sie sich vorgenommen hatte, arbeiteten perfekt zusammen und steigerten die<br />

Leistung des kleinen Geräts um ein Vielfaches. Nicht nur ihre komplette Programmdatenbank,<br />

sondern auch noch zusätzliche holografische Charaktere fanden in den neuen Speichermodulen<br />

platz. Und dann war auch noch genügend Speicherplatz vorhanden, um neue Daten aufzunehmen.<br />

Ja, Vicky hat das kleine Stück Technik, das sie da am Arm trug, perfektioniert.<br />

Um nicht aufzufallen, hatte sie sich reale Kleidung repliziert, die – zugegeben – den Eindruck<br />

erweckte, als ob sie zu Schmugglern oder sogar Piraten gehören würde: eine dunkle Lederjacke und<br />

khakifarbene Hosen. Hätte man sie nicht gekannt, so hätte man niemals vermutet, dass sie die<br />

Avatar einer Jacht wäre.<br />

Als Vicky über das Promenadendeck schlenderte und ihre Beobachtungen fortsetzte, entdeckte sie<br />

an einem der Schaufenster eine ihr bekannte Person: Natalie. Während sich die Avatar näherte,<br />

betrat die Frau des Captains den Laden und Vicky entschloss sich, ihr zu folgen.<br />

„Was soll das heißen, Sie hätten dieses Kleid schon einmal gesehen? Das ist das neueste auf dem<br />

Markt! Ich bin der einzige Händler, der es verkaufen darf!“, brüllte der Verkäufer los.<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

„Aber wenn ich es Ihnen doch sage: das selbe Kleid hat mir ein Ferengi vor kurzem auf Meridia III<br />

verkauft“, meinte Natalie und deutete auf das Austellungsstück im Schaufenster.<br />

„Dieser... wenn ich ihn erwische...“, grummelte der Ladenbesitzer.<br />

„Gibt es ein Problem?“, fragte Vicky und trat näher.<br />

„Vicky, was machst Du denn hier?“, fragte Natalie.<br />

„Ein wenig bummeln, so nennt man das doch, oder?“<br />

„Willst Du dir etwas neues zum Anziehen kaufen?“<br />

„Klar, wieso nicht? Auch Avatare möchten hübsch sein“, antwortete sie grinsend.<br />

Gerade, als ihr Natalie einen Traum in Rot reichen wollte, den Vicky in der Umkleidekabine<br />

anprobieren wollte, hörten sie von draußen Geschrei. Als sie durch das Fenster nach draußen auf das<br />

Promenadendeck blickten, sahen sie eine Menschentraube, die sich um irgendetwas scharte.<br />

„Ach, ist wohl wieder jemand beim Stehlen erwischt worden?“, fragte der Ladenbesitzer zynisch.<br />

Plötzlich hörten die beiden Frauen draußen jemanden „Ensign Chakotey“ und nur Sekunden später<br />

„Lieutenant Sermak“ rufen. Zwei Crewmitglieder der Sentinel waren in Gefahr!<br />

Sofort verließen die beiden den Laden, um nachzusehen, was da passiert war. Während des<br />

Hinausgehens drückte Vicky dem verdutzten Verkäufer das rote Kleid in die Hand und meinte, dass<br />

sie später wiederkommen würde. Als sich die beiden durch die Menschentraube geschoben hatten,<br />

entdeckten sie Vorin am Boden liegend, während sich Jadzia und Svanborg, die neue Counselor,<br />

über ihn beugten. Sie waren ganz umringt von den Sicherheitsleuten der Station, welche versuchten,<br />

die Schaulustigen zum Weitergehen zu bewegen und den Auflauf damit aufzulösen. Doch selbst das<br />

Stationssicherheitspersonal der Sternenflotte, das eine spezielle Deeskalations-Ausbildung genoss,<br />

hatte seine größte Mühe, die sensationslüsternen Zuschauer zurückzudrängen.<br />

„Was ist passiert?“, fragte Natalie und blickte zu Jadzia.<br />

„Vorin ist niedergeschlagen worden!“, brachte die NAV hervor, „Und jemand hat mir Sams Padd<br />

gestohlen!“<br />

„Aus dem Weg, ich bin Arzt!“, rief jemand von hinten und plötzlich drängte sich ein asiatisch<br />

aussehender Mann in einer marineblauen Uniform zwischen die Crewmitglieder der Sentinel.<br />

Er stellte sich als Doktor Takahari Motsuma vor, Ensign und der Chefmediziner der Station.<br />

Doktor Motsuma veranlasste, dass Vorin und auch Jadzia auf die Krankenstation gebracht werden<br />

sollten und wies die Sicherheitsleute an, eine Rettungsgasse für die Antigrav-Bahren freizumachen.<br />

Einen Ort-zu-Ort-Transfer wollte er nicht durchführen, da er sich nicht sicher war, ob die Patienten<br />

das jetzt ohne weiteres vertragen würden. Minuten später waren der Doktor samt Patienten und<br />

einigen Pflegern im Hauptlift verschwunden.<br />

„Ich werde Lars und Daniel darüber unterrichten“, sagte Natalie und aktivierte ihren<br />

Kommunikator, während die drei in Richtung Turbolift gingen.<br />

Vicky drehte sich zu Doktor Thorir um und musterte sie ein wenig.<br />

„Sind Sie auch ein Crewmitglied der Sentinel?“, fragte die Avatar.<br />

„Ja, ich bin Doktor Thorir, die neue Counselor. Und Sie sind?“<br />

„Vicky, einfach nur Vicky. Ich kümmere mich um die EvenStar auf der Shuttlerampe der Sentinel.“<br />

„Freut mich, Vicky. Wieso habe ich Sie noch schon früher gesehen?“<br />

„Nun, ich habe an einem Projekt gearbeitet, da vergesse ich manchmal die Zeit.“<br />

„Ah, ein Workaholic also...“, meinte Svanborg und musterte ihrerseits die junge Frau.<br />

Erst jetzt bemerkte Vicky, dass der Reissverschluss ihrer Lederjacke offen war und einen Blick auf<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

ihren BH erlaubte. Sie hatte das Hemd, das sie eigentlich darunter getragen hatte, in der Eile wohl in<br />

der Umkleide vergessen... Schnell verschloss sie ihre Jacke wieder und trat zusammen mit Natalie<br />

und Svanborg in den Turbolift.<br />

„Lars und Daniel sind auch auf dem Weg zur Krankenstation. Wir werden die beiden dort treffen“,<br />

meldete die Frau des Captains.<br />

Der Aufenthalt auf der Station schien wohl nun doch spannender zu werden, als die Avatar anfangs<br />

angenommen hatte...<br />

=/\= Ensign Meru Sito, SEC der USS Sentinel =/\=<br />

=/\= SEC Büro, USS Sentinel, SD 2408.170 =/\=<br />

Meru saß in ihrem Sessel und ging die Namensliste ihres Sicherheitspersonals durch. Sie musste<br />

noch eine Menge Daten und auch die Sicherheitsberichte des vergangen Tages durchgehen und hatte<br />

daher beschlossen, erst einmal nicht an Bord von <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> zu gehen. Und auch die Ereignisse<br />

der letzten Stunden gingen Meru nicht aus dem Kopf. Sie lehnte sich zurück und dachte nochmals<br />

über die Ereignisse der vergangen Stunden nach.<br />

Kaum war sie an Bord der Sentinel gebeamt worden, wurde sie gleich zu einem Gespräch mit dem<br />

Captain und dem ersten Offizier gebeten. Sie wurde zuerst von den beiden begrüßt und an Bord<br />

willkommen geheissen. Danach erklärten sie Meru ziemlich knapp, dass es ein Problem mit dem<br />

Transwarpantrieb gegeben hatte und sich daraufhin ein Subraumspalt gebildet hatte, den nun die<br />

Grissom untersuchen sollte. Danach wurde sie entlassen und noch darauf hingewiesen, dass später<br />

noch in der Schiffsbar die Einführungsfeier der neuen Counselor stattfände und sie sich doch dort<br />

anschließen könnte. Meru hatte nur knapp gelächelt und mit einem Nicken zugestimmt, da <strong>Part</strong>ys<br />

nicht wirklich ihr Ding waren.<br />

Meru war nicht ganz sicher gewesen, ob sie den Ausführungen Captain Brings und Commander<br />

Sheridans voll vertrauen sollte, irgendwie kam ihr die Sache doch etwas merkwürdig vor. Auch als<br />

sie in ihrem neuen Quartier war und sich dort umsah, ging ihr das Gespräch nicht aus dem Kopf.<br />

Später im Jim’s hatte Meru sich einen Drink geben lassen und sich dann in eine Ecke verzogen. Sie<br />

beobachtete von dort aus das Geschehen um sie herum. Meru war ganz in Gedanken gewesen, als<br />

sie von einer jungen Frau angesprochen worden war. Es stellte sich heraus, dass es die neue<br />

Counselor der Sentinel war. Meru hatte sich ihr ebenfalls vorgestellt und unterhielt sich noch ein<br />

wenig mit ihr. Counselors waren Meru eigentlich äußerst suspekt, und sie machte lieber einen<br />

weiten Bogen um sie, aber diese schien dem ersten Eindruck nach ganz in Ordnung zu sein.<br />

Nachdem Meru ihren Drink geleert und auch Svanborg einen neuen Gesprächspartner gefunden<br />

hatte, war Meru sehr schnell in ihr Quartier zurückgekehrt. Sie hatte es als effizienter angesehen,<br />

sich noch mit einigen Schiffsdaten vertraut zu machen, bevor Morgen ihr Dienst begann.<br />

Und auch am heutigen Morgen hatte Meru gleich eine Überraschung erlebt: als sie den<br />

Besprechungsraum betrat, war ein/e Reporter/in anwesend, der/die sie auch gleich neugierig<br />

musterte. Doch bevor sie/r irgendwelche Fragen loswerden konnte, wurde sie/r vom Captain von der<br />

Besprechung ausgeschlossen. Reporter waren nun etwas, was Meru auf den Tod nicht ausstehen<br />

konnte.<br />

„Diese elenden Schnüffler haben ihre Nase überall da drin, wo sie nichts zu suchen haben!“, so<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

bezeichnete Meru die in ihren Augen aufsässigen und unverschämten Reporter. Daher war sie sehr<br />

froh, als sie/r des Raumes verwiesen wurde.<br />

Meru war nun auch den restlichen Crewmitgliedern vorgestellt worden und sie wurde auch von<br />

deren Seite herzlich willkommen geheißen. Meru hatte die Besprechung mit großem Interesse<br />

verfolgt, auch dass ein plötzlicher Leistungsanstieg des Computers letztendlich die Flucht vor dem<br />

Subraumspalt ermöglicht hatte. Diese Tatsache hatte Meru noch etwas misstrauischer werden<br />

lassen, irgendetwas ging hier vor, das spürte sie. Sie begann nun die Offiziere und auch die<br />

Umgebung genauer zu taxieren. Und bemerkte, dass Svanborg sie auch beobachtete. Tja,<br />

Counselors und SECs hatten wohl doch etwas gemeinsamen: sie mussten sich beide von ihrem<br />

Gegenüber ein genaues Bild machen, um in ihrem Beruf bestehen zu können.<br />

Nach der Besprechung hatte Lieutenant Kauer, die vor ihr den Posten besetzt hatte, Meru noch<br />

durch das Schiff geführt und sie mit ihrer Station vertraut gemacht. Danach hatte Meru sich noch<br />

den Mitgliedern des Sicherheitsdienstes vorgestellt.<br />

Meru nahm nun ein PADD in die Hand und wollte gerade damit beginnen, den Dienstplan für die<br />

kommende Woche zu erstellen, als sie von Captain Bring gerufen wurde:<br />

„Ensign Sito, bitte kommen Sie in den Transporterraum. Es hat einen Zwischenfall auf <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong><br />

<strong>12</strong> gegeben, bei dem Lieutenant Sermak verletzt wurde.“<br />

„Habe verstanden, bin auf dem Weg, Sir. Sito, Ende.“<br />

Meru schoss aus dem Sessel in die Höhe und stürmte zur Tür.<br />

=/\= Transporterraum USS Sentinel =/\=<br />

Meru betrat mit ernstem Blick den Transporterraum, in dem bereits Captain Bring und auch<br />

Lieutenant-Commander Sheridan auf sie warteten.<br />

„Ah, da sind Sie ja. Dann kann es los gehen.“<br />

Captain Bring betrat die Transporterplattform. Meru wandte sich an Lieutenant-Commander<br />

Sheridan, der mit ihr die Plattform betrat:<br />

„Sir, wissen Sie bereits genaueres über den Vorfall?“<br />

„Nur, dass Lieutenant Sermak offenbar von einem Klingonen niedergeschlagen wurde, aber wir<br />

werden wohl gleich auch den Rest zu hören kriegen.“ Mit diesen Worten machte er sich zum<br />

beamen bereit und auch Meru nahm ihre Position ein.<br />

Das nächste, was Meru sah, war das Flackern des Transporters und dann die Krankenstation von<br />

<strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong>.<br />

=/\= Krankenstation <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> =/\=<br />

Meru blickte sich direkt nach dem Rematerialisieren auf der Krankenstation um. Hektisch rannte<br />

eine junge Frau - offenbar eine Krankenschwester - an ihr vorbei in den Nebenraum, um ein<br />

Instrument zu holen und es dem behandelnden Arzt zu bringen. Captain Bring und auch der<br />

Lieutenant-Commander wollten bereits näher treten, als sie von dem Arzt zurückgewiesen wurden.<br />

„Bitte, meine Herren, es dauert noch einen Moment, sprechen Sie doch solange mit unserem<br />

Sicherheitschef.“<br />

Der Arzt blickte nach rechts zu einem Mann in einer Sicherheitsuniform und wandte sich dann<br />

wieder dem Verletzten zu.<br />

Captain Bring nickte und ging nun auf den Sicherheitschef der Station zu, gefolgt von Sheridan und<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

Meru.<br />

„Ich bin Captain Bring, das ist mein erster Offizier Lieutenant-Commander Sheridan und meine<br />

Sicherheitschefin Ensign Sito“, stellte der Captain sich und die kleine Gruppe nun vor.<br />

Der SEC der Station drehte sich nun zu ihnen um. Meru schätzte den Mann auf Anfang Fünfzig, er<br />

hatte bereits vollständig graues Haar und auch schon tiefere Falten um die Augen.<br />

„Ich bin Lieutenant-Commander Paulsen, der SEC von <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong>“, stellte er sich ebenfalls<br />

kurz vor und sah sich die fremden Offiziere genau an, „Es wird sie bestimmt interessieren, dass wir<br />

den Klingonen, der für den Angriff auf Lieutenant Sermak verantwortlich war, soeben verhaften<br />

konnten. Er wird gerade in mein Büro gebracht“, fuhr er unbeirrt fort.<br />

„Gut, dann werden wir wohl bald auch den Grund für diesen Angriff auf meinen Offizier erfahren.“<br />

Captain Brings Stimme war ein strenger Tonfall beigemischt. Der Sicherheitschef wollte gerade<br />

antworten, als er von dem behandelnden Arzt unterbrochen wurde.<br />

„Meine Herren, Lieutenant Sermak hat so eben das Bewusstsein wieder erlangt. Sie können nun mit<br />

ihm Sprechen.“<br />

Sheridan eilte nun als erster zum Krankenbett.<br />

„Wie geht es, Vorin?“, war seine erste Frage.<br />

Wie Meru bemerkte, schwang Besorgnis in der Frage mit.<br />

„Es geht, es dreht sich nur noch alles und mein Schädel brummt“, erwiderte Vorin und wollte<br />

aufstehen.<br />

„Bleiben Sie bitte liegen, Lieutenant, Sie haben ein Schädel-Hirn-Trauma zweiten Grades erlitten,<br />

Sie brauchen jetzt noch sehr viel Ruhe.“<br />

Der Arzt beugte sich über Vorin und drückte ihn vorsichtig wieder auf das Biobett zurück.<br />

„Und auch Ihnen muss ich sagen, dass eine Befragung erst später stattfinden kann.“<br />

Der Arzt blickte zum SEC und zu Meru.<br />

„Nun gut, dann werde ich zuerst den Klingonen verhören. Mal sehen, was der zu sagen hat.“<br />

Der Sicherheitschef wollte gerade die Krankensstation verlassen, als Meru ihn aufhielt.<br />

„Ich würde gerne bei dem Verhör anwesend sein, wenn Sie gestatten. Immerhin geht es um ein<br />

Crewmitglied der Sentinel.“<br />

Meru blickte den SEC streng an. Sie würde kein nein gelten lassen. Nun wandte sie sich an Captain<br />

Bring:<br />

„Mit ihrer Erlaubnis, Sir?“<br />

Captain Bring nickte.<br />

„Einverstanden, Ensign.“<br />

=/\= Lt. Sam Ariston, CHI der USS Sentinel =/\=<br />

=/\= Büro des Chefingenieurs, 2408.170 =/\=<br />

„...dessen Anziehungskraft sich wie ein Reissverschluss auf den Subraum auswirkte. Auch<br />

Änderungen in der Feldstärke sowie anderweitige Modulationen des Transwarpfeldes brachten<br />

keine Besserung der Situation. Ich empfehle deshalb, den Transwarpantrieb bis auf weiteres nicht<br />

mehr zu nutzen. Die möglichen Probleme, die diese Technik heraufbeschwören könnte, stehen in<br />

keinem Verhältnis zum derzeitigen Nutzen. Ich werde die gewonnen Daten weiterhin analysieren,<br />

was jedoch mehrere Wochen andauern wird.<br />

gez. Lieutenant Sam Ariston<br />

CHI USS Sentinel.“<br />

<strong>12</strong>


Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

„Computer: den Abschlussbericht abspeichern und an das Starfleet Command, Abteilung<br />

Antriebstechnik, senden. Eine Kopie ebenso an Captain Bring senden.“<br />

Der Computer bestätigte die Anweisung mit dem üblichen Bestätigungston und Sam ließ sich<br />

daraufhin in seinen Sessel fallen. Immerhin war der Abschlussbericht nun fertiggestellt und er<br />

konnte sich wichtigeren Dingen zuwenden. Ihm als alter Hase lag dieses ganze Theater mit dem<br />

Transwarpantrieb ziemlich auf der Seele – schließlich war diese Technologie eine der<br />

fortschrittlichsten in der ganzen Sternenflotte. Von heute auf morgen komplett auf sie zu verzichten,<br />

bedeutete einen immensen Schaden und einen großen Rückschritt, der nicht so einfach von heute<br />

auf morgen wieder aufzuholen wäre.<br />

Immerhin konnte er diesen ersten Teil der Mission für sich als Erfolg verbuchen. Die<br />

Sensorenphalanx schien perfekt zu funktionieren, sein Team im Maschinenraum machte ebenso den<br />

Eindruck, als wisse es, was es zu tun hätte. Zum ersten mal seit dem Beginn der Mission schien sich<br />

Sam ein wenig wohl auf der Sentinel zu fühlen – war sie ja auch eigentlich eine Augenweide für<br />

jeden eingefleischten Ingenieur. Sam fühlte sich lediglich aufgrund der großen Anhäufung von<br />

größtenteils bisher nicht erprobter Technik nicht so wohl, wie er vielleicht sollte. Wahrscheinlich<br />

lag es auch daran, dass er, obwohl er der Chefingenieur des Schiffes war, weiterhin nicht Zugang zu<br />

allen Systemen hatte. Insgeheim erhoffte er sich, dass sich dies in Bälde ändern würde.<br />

=/\= <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong>, Promenadendeck =/\=<br />

„10 Barren? Ist das Ihr Ernst?“ hakte Sam hartnäckig nach.<br />

„Das ist erstklassige Qualität! Ich habe sie von einem Son'a-Händler erstanden. So etwas finden Sie<br />

nicht oft in diesem Sektor...“, spulte der Ferengi sein übliches Verkäufer-Gequassel ab.<br />

„Dennoch bin ich nicht bereit, Ihnen 10 Barren goldgepresstes Latinum dafür zu zahlen. Das ist<br />

Wucher! Ich glaube, Sie versuchen hier wahrscheinlich die Zweite Erwerbsregel anzuwenden – aber<br />

da sind Sie bei mir an der falschen Adresse, Ferengi!“<br />

„Ahhh... Sie kennen sich wohl mit den Gepflogenheiten der Ferengi aus, Mensch?“<br />

„Allerdings. Ich hatte schon oft genug mit Ihresgleichen zu tun. Und, frei nach der dritten<br />

Erwerbsregel „Gib nie mehr für einen Erwerb aus, als absolut nötig“, schlage ich Ihnen nun zwei<br />

Barren als Kaufpreis vor... Sie dürften damit noch mehr als genug Profit machen.“<br />

Das Großohr hielt inne und blickte Sam von unten herauf an. Scheinbar hatte er nicht mit so viel<br />

Verhandlungsgeschick gerechnet, was seine Perplexität erklären würde. Nach kurzem Zögern<br />

willigte der Ferengi ein und übergab den Miniatur-Plasmakonverter an seinen neuen Besitzer, Sam,<br />

welcher auch prompt bezahlte.<br />

Der Ausflug hatte sich ja nun doch bezahlt gemacht, dachte er sich und machte sich mit seiner<br />

neuen Errungenschaft auf den Weg, um seine Begleitung wieder zu finden. Der Moment der<br />

Selbstzufriedenheit hielt jedoch nicht lange an. Wenige Augenblicke später wurde er von Captain<br />

Bring gerufen und auf die Krankenstation der Station zitiert.<br />

=/\= <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong>, Krankenstation =/\=<br />

Sam hatte keine großartigen Probleme, sich auf Stationen dieser Bauart zurechtzufinden und<br />

erreichte die Krankenstation deshalb schon wenige Minuten nach dem Ruf.<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

„Sam... tut mir Leid, ich habe ihr Padd... verloren“, sprach ihn Jadzia gleich an, nachdem er die<br />

Krankenstation betreten hatte.<br />

„Nicht weiter schlimm... das war nur eine kleine Einkaufsliste und nichts geheimes. Sie brauchen<br />

sich keine Sorgen zu machen...“, entgegnete er und erkundigte sich bei Captain Bring nach dem<br />

aktuellen Status.<br />

„Es ist, laut dem Arzt, nichts allzu schlimmes. Hätte derjenige ihn töten wollen, so hätte er das<br />

getan“, konstatierte dieser.<br />

„Was hatte es eigentlich mit diesem Padd auf sich? Jadzia erwähnte da etwas...?“, fuhr er fort.<br />

„Ach nichts weiter, Sir. Ich hatte mir lediglich ein paar Dinge notiert, die ich hier kaufen wollte.<br />

Derjenige wird mit der Liste nicht viel Freude haben“, erwiderte Sam, woraufhin sich der<br />

Gesichtsausdruck seines Captains etwas aufhellte. Scheinbar hatte dieser schon mit dem<br />

schlimmsten gerechnet.<br />

=/\= USS Sentinel, Büro des Chefingenieurs =/\=<br />

Es war mittlerweile etwas mehr als eine Stunde vergangen. Sam hatte sich zurück ins Büro<br />

verdrückt, in dem noch etwas Arbeit auf ihn wartete. Er war zwar schon Feuer und Flamme, seinen<br />

Einkauf auszuprobieren, doch kam, wie jeder gute Offizier weiß, vor dem Spaß die Pflicht, weshalb<br />

er seinen, mittlerweile etwas kleiner gewordenen, Paddstapel auf dem Schreibtisch durchging.<br />

„Wartungsbericht... Materialanforderung... Einkaufsliste... Statusmeldung... Moment!“<br />

Er griff nach dem Padd, welches er zuletzt zur Seite gelegt hatte. Es war tatsächlich seine Liste, von<br />

der er eigentlich glaubte, sie Jadzia gegeben zu haben. Hastig wühlte er auf dem Tisch umher um<br />

herauszufinden, welches Padd nun fehlte.<br />

„Verdammt!“, zischte er. Er hatte Jadzia doch tatsächlich aus Versehen einen Bericht über die<br />

Einspeisung der Biomasse von Spezies 8472 anstatt der Einkaufsliste mitgegeben!<br />

„Lieutenant Sam Ariston an Captain Bring. Sir, ich habe eine schlechte Nachricht, das Padd<br />

betreffend, für sie...“<br />

=/\= LtCmdr. Daniel Sheridan, XO der USS Sentinel =/\=<br />

=/\= Krankenstation, Ebene 103, <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong>, SD 2408.170 =/\=<br />

Lars und Daniel standen vor der Krankenstation und unterhielten sich über den merkwürdigen<br />

Vorfall, als der Kommunikator des Captains piepte. Es war Sam, der dem CO eine schreckliche<br />

Nachricht übermitteln musste.<br />

„Sie haben WAS?!“, rief Lars, als er Sams „Beichte“ über Kom hörte.<br />

„Es muss in der Eile passiert sein, Sir. Ich bin untröstlich...“<br />

„Sparen Sie sich das, Lieutenant, ich veranlasse sofort eine Durchsuchung der Station. Haben Sie<br />

das Padd wenigstens verschlüsselt?“<br />

„Natürlich, Sir, das ist das Standard-Vorgehen bei sicherheitsrelevanten Daten.“<br />

„Das gibt uns wenigstens noch etwas Zeit. Bring, Ende!“<br />

„Sheridan an Stationssicherheit: wir benötigen dringend Ihre Hilfe bei der Suche nach zwei Dieben,<br />

die geheimes Material gestohlen haben!“, sagte Sheridan, nachdem er seinen Kommunikator<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

betätigt hatte.<br />

„Hier ist Commander Omumba. Verstanden, treffen Sie mich im Sicherheitsbüro.“<br />

„Omumba? Ich dachte, der Sicherheitschef heißt Paulsen?“, fragte der Captain, als die beiden den<br />

Turbolift betraten.<br />

„Vielleicht ein Deputy?“<br />

=/\= Büro des Sicherheitschefs, Ebene 100 =/\=<br />

Wenig später hatten die beiden das Büro der Sicherheit auf Ebene 100 erreicht und traten ein,<br />

nachdem man sie dazu aufgefordert hatte. Im Sessel saß ein etwa 40jähriger Mann afrikanischer<br />

Abstammung, der an seinem grünen Uniformkragen die drei goldenen Pins des Rangs Commander<br />

trug. Er stand sofort auf, als er die beiden erkannte, begrüßte sie und bot ihnen einen Platz an.<br />

„Sagen Sie, vorhin hat sich ein Lieutenant-Commander Paulsen als Sicherheitschef bei uns<br />

vorgestellt. Haben wir das nur falsch verstanden, oder ist er Ihr Stellvertreter, dem einfach nur das<br />

Deputy abhanden gekommen ist?“, fragte Daniel geradeheraus.<br />

„Paulsen, sagen Sie? Ich kenne niemanden mit diesem Namen und er ist auch kein Sicherheitschef.<br />

Wo haben Sie den denn getroffen?“<br />

„Auf der Krankenstation. Aber wenn er nicht zu Ihrer Abteilung gehört, was machte er dann bei<br />

uns?“<br />

„Das weiß ich nicht. Warten Sie bitte, ich rufe die Aufzeichnungen der Krankenstation auf“,<br />

antwortete Omumba und tippte auf seiner Konsole.<br />

Wenig später erschien am in die Seitenwand eingelassenen Bildschirm eine Videoaufzeichnung der<br />

Ereignisse auf der Krankenstation. Als dieser Paulsen ins Bild kam, hielt Michael Omumba das Bild<br />

an.<br />

„Ist er das?“, fragte er.<br />

Die beiden Offiziere der Sentinel nickten synchron.<br />

„Computer: nicht identifizierte Person durch die Datenbanken laufen lassen!“<br />

Der Rechenknecht bestätigte mit einem Piepen und führte eine Suche durch. Es dauerte zwei<br />

Minuten, bis er eine Antwort parat hatte:<br />

„Identifikation: Lieutenant-Commander Harry Paulsen, ehemaliger Sicherheitschef der USS Nobel,<br />

wurde bei Sternzeit 2407.182 bei einem Angriff im System Kver im Gamma-Quadranten getötet.“<br />

Die drei Offiziere blickten sich an, als ob sie einen Geist gesehen hätten. Nun, im übertragenen Sinn<br />

hatten sie das ja auch, aber irgendwie musste es eine logische Erklärung dafür geben.<br />

„Wer auch immer das ist, wir müssen ihn befragen. Er hat sich als Sicherheitschef ausgegeben, das<br />

ist Amstanmaßung und wird bestraft. Ich veranlasse eine stationsweite Fahndung nach ihm!“<br />

„Wo wir gerade dabei sind: zwei Ferengi und ein Klingone haben zwei meiner Leute überfallen und<br />

einen sogar niedergeschlagen. Wenn Sie nach diesen dreien auch suchen könnten, wären wir Ihnen<br />

sehr dankbar. Zumal sich in deren Besitz ein verschlüsseltes Padd mit brisanten Daten befindet,<br />

welches wir unbedingt wiederhaben möchten“, meinte Lars bestimmt.<br />

„Wird gemacht, Captain. Entschuldigen Sie vielmals die Unannehmlichkeiten, aber so etwas ist hier<br />

noch nie passiert. Tote, die sich als Offiziere der Station ausgeben, wo hat man so was schon mal<br />

gehört?“, erwiderte Omumba kopfschüttelnd und gab die Anweisung an seine Abteilung weiter.<br />

Der SEC meinte noch, dass er sie auf dem Laufenden halten würde, dann verabschiedeten sie sich<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

voneinander. Da die Sicherheitsabteilung von DS <strong>12</strong> die Station wie ihre Westentasche kannte,<br />

waren die beiden zum Warten verdonnert. In so einer Situation überließ man es lieber den Profis,<br />

die Bösen zu fangen.<br />

=/\= Aussichtsdeck, Ebene 98 =/\=<br />

„Was hältst Du davon?“, fragte Daniel und rührte seinen Kaffee um, den er sich an der Theke<br />

bestellt hatte.<br />

„Vom Diebstahl oder von Paulsen?“, erwiderte Lars.<br />

„Von beidem. Es ist schon sehr merkwürdig, wenn jemand, der seit einem Jahr tot sein soll,<br />

plötzlich quicklebendig auf einer Station auftaucht und sich als jemand ausgibt, der er gar nicht ist.<br />

Und dann dieser Diebstahl des Padds... Wieso hat Ariston das Padd überhaupt mitgenommen? Die<br />

Daten sind immer noch streng geheim.“<br />

„Er sagte, dass es ein Versehen war. Nun, das kann, darf aber nicht passieren. Wenn die Daten in<br />

die falschen Hände geraten, stehen wir ganz schön dumm da.“<br />

„Der überkorrekte Sam Ariston macht einen Fehler... gut, das macht ihn wenigstens etwas<br />

menschlicher“, meinte Daniel und musste ein Grinsen unterdrücken.<br />

„Das hätte jedem von uns passieren können.“<br />

„Schon gut, es ist nur ein wenig kurios. Was die Sache mit Paulsen angeht: irgendwie habe ich das<br />

Gefühl, dass wir da einer großen Sache auf der Spur sind.“<br />

„Wie meinst Du das?“, fragte Lars.<br />

„Nun, Du kannst dich doch noch an die ungebetenen Besucher auf Meridia erinnern, nicht wahr?<br />

Vicky hat mir mitgeteilt, dass mindestens einer von ihnen ein seltsames silbernes Abzeichen am<br />

Kragen hatte: eine Weltkugel, die von einem Dolch durchstochen wurde. Ich glaube, wenn Paulsen<br />

einer Untersuchung auf Quantenharmonik unterzogen wird, dann wird festgestellt werden, dass er<br />

nicht Teil unseres Universums ist, sondern aus einer Parallelwelt stammt.“<br />

„Daran dürfen wir gar nicht denken! Wenn das Empire wieder erstarkt ist, dann würde das ja<br />

heißen, dass wir einem Aufklärungskommando begegnet sind und Paulsen womöglich einer ihrer<br />

Agenten ist.“<br />

In diesem Moment zogen vor dem gigantischen Panoramafenster drei kleine Jäger vorbei, die eine<br />

Jacht eskortierten. In einem Technikmagazin hatte Daniel gelesen, dass die Jäger der Viper-Klasse<br />

und die Jacht Cadiz der gleichnamigen Klasse Eigenentwicklungen von DS <strong>12</strong> waren. Anscheinend<br />

traf gerade Commodore Low von einem diplomatischen Einsatz wieder auf der Station ein. Lars und<br />

Daniel tranken ihre Tassen aus und machten sich auf den Weg zum Bereitschaftsraum des<br />

Commodores.<br />

=/\= Büro von Commodore Ian Quentin Low, Ebene 6 =/\=<br />

Die beiden standen vor der Tür des Kommandanten und warteten, bis sie ein Signal zum Eintreten<br />

hören konnten. Daniel musste sich einen schlechten Witz verkneifen, als er an der Tür den<br />

Schriftzug „Cdo. I. Q. Low, Commanding Officer“ las. Nein, man sollte keine Scherze über Namen<br />

anderer Leute machen, schließlich konnten sie ja nichts dafür, wenn ihre Eltern einen sehr seltsamen<br />

Sinn für Humor hatten...<br />

Das offizielle Briefing zu den Begebenheiten im Briar Patch würden erst in einer Stunde stattfinden,<br />

aber die beiden wollten unbedingt allein wegen des Verdachts auf Spionage mit dem<br />

Stationskommandanten reden...<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

=/\= LtjG. Dr. Svanborg Thorir, COU der USS Sentinel =/\=<br />

=/\= Promenadendeck, <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong>, SD 2408.170 =/\=<br />

Nachdem die Mediziner der Station mit Vorin Sermak verschwunden waren, stand Svanborg einige<br />

Minuten einfach nur da. Ihre Lungenflügel waren seltsam schwer mit Luft zu füllen. Fast als sei die<br />

Gravitation höher gestellt worden. Das ist der Schock, sagte die Counselor im Gedanken zu sich<br />

selbt, wobei sie sich gerade eben noch davon abhalten konnte, es laut zu sagen, atme ruhig durch,<br />

dann fühlst du dich gleich wieder besser. Das, was jetzt passiert, ist etwas ganz Natürliches. Du<br />

brauchst dir deswegen keine Gedanken zu machen! Es war immer wieder erstaunlich, wie<br />

schrecklich sinnlos jede Counselorausbildung und jedes Psychologiestudium dieses Universums<br />

plötzlich wurde, wenn es um einen selbst ging.<br />

Bildete sie es sich ein, oder sah sie diese Vicky, die sich angeblich die ganze Zeit auf der EvenStar<br />

verkrochen hatte - einem Schiff, das Svanborg auch nur aus dem Dossier über die USS Sentinel<br />

kannte, dass sie sich vor ihrer Versetzung durchgelesen hatte - wirklich schon ganz seltsam an. Fast,<br />

als wolle sie sagen 'Typisch Counselor. Die müssten doch alle in erster Linie erstmal sich selbst<br />

heilen!' Aber wie auch immer. Irgendtewas stimmte mit dieser "Vicky" ohnehin nicht, auch wenn<br />

sie nicht hätte sagen können, was das war.<br />

Soviel also zu Svanborgs heiler Welt der Raumstation. Sie hätte jetzt gerne gesagt, dass DS <strong>12</strong><br />

dahingehend eben eine negative Ausnahme bildete, aber im Grunde hätte sie das ja selbst nicht<br />

geglaubt.<br />

"Ich sehe nach Mr. Sermak", sagte sie zu Vicky.<br />

Eher, um die Stille zu durchbrechen, die sich nach ihrem anfänglichen kurzen Gespräch gebildet<br />

hatte, und um überhaupt etwas zu sagen, als weil sie wollte, dass Vicky es wusste.<br />

"Ich sollte vielleicht greifbar sein, wenn er aufwacht!"<br />

Dann nickte sie der seltsamen Frau, die gerade an ihrer Bluse herumnestelte, noch kurz zu und ging<br />

auf einen der Sicherheitsmänner zu, die immer noch mit der Menge beschäftigt waren.<br />

"Entschuldigung, Sir", machte sie sich bemerkbar, "wissen Sie, ob man Lieutenant Sermak auf die<br />

Krankenstation von DS <strong>12</strong> oder auf die der USS Sentinel gebracht hat?"<br />

Doch der Sicherheitsoffizier verneinte, führte dann aber ein kurzes Gespräch über seinen<br />

Kommunikator.<br />

"Er befindet sich noch auf <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong>, Ma'am", sagte er ihr dann.<br />

Svanborg ließ sich noch den Weg erklären, dann bahnte sie sich einen Weg durch die heftig<br />

tratschende Menge. Nunja, zumindest auf Grund des Interesses der Stationsbewohner ließ sich<br />

annehmen, dass so etwas hier nicht jeden Tag passierte.<br />

=/\= Krankenstation, <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> =/\=<br />

Als Svanborg Thorir die Krankenstation von DS <strong>12</strong> erreichte, kamen ihr gerade der Captain, Meru<br />

Sito und ein Svanborg unbekannter Mann im Rang Lieutenant-Commander und mit der Uniform<br />

des Sicherheitsdienstes entgegen. Vermutlich handelte es sich bei letzterem um den SEC von DS<br />

<strong>12</strong>. Svanborg grüßte die kleine Gruppe kurz, schob sich dann jedoch gleich durch die Tür der<br />

Krankenstation.<br />

Vorin Sermark war gleich zu sehen, als sie durch die Tür ging. Svanborg sah, dass er wach war und<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

keine allzu beängstigenden medizinischen Apparaturen um ihn herum aufgestellt waren. Was auch<br />

immer ihm zugestoßen war, konnte also nicht allzu ernst sein. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Ein<br />

einzelner Arzt, der offensichtlich japanische Vorfahren gehabt hatte, war gerade mit irgendwelchen<br />

Untersuchungen oder Behandlungen beschäftigt, also hielt sich Svanborg erst einmal im<br />

Hintergrund, um ihn nicht zu stören. Eine junge Krankenschwester entdeckte sie aber und kam auf<br />

sie zu.<br />

"Ich bin Dr. Thorir", stellte sie sich vor, bevor die Krankenschwester überhaupt Gelegenheit bekam,<br />

sie zu fragen, was sie auf der Krankenstation suchte, "die Counselor der USS Sentinel. Ich komme<br />

wegen Lieutenant Sermak", damit nickte sie in Richtung des Kranken, "wenn der Arzt nichts<br />

dagegen hat" fügte sie höflich hinzu.<br />

Die Krankenschwester nickte daraufhin freundlich und verständnisvoll, wenn sie auch den<br />

bekannten "Oh Gott, ein Counselor!"-Blick nicht allzugut verstecken konnte. Nunja, damit konnte<br />

Svanborg leben und momentan war sie ohnehin nur erleichtert, dass Vorin Sermak allem Anschein<br />

nach ohne schlimmere Folgen davongekommen war.<br />

"Warten Sie einen Moment," bat die Schwester, "dann frage ich Doktor Motsuma".<br />

"Danke", antwortete Svanborg und wartete geduldig, bis Motsuma die Untersuchung oder<br />

Behandlung abgeschlossen hatte und die Krankenschwester zu ihm hin ging und mit gedämpfter<br />

Stimme etwas zu ihm sagte.<br />

Kurz darauf kam Motsuma zu ihr und stellte sich erst einmal vor.<br />

"Er hat Glück gehabt", meinte der Arzt dann, "aber er braucht erst einmal viel Ruhe."<br />

Svanborg nickte.<br />

"Natürlich. Ich wollte nur, dass ich da bin, falls er mit mir sprechen möchte", und fügte dann mit<br />

einem charmanten Lächeln hinzu, "ich habe nicht vor, irgendwelche Verhöre über ihn ergehen zu<br />

lassen oder so. Keine Sorge."<br />

Da lächelte Motsuma kurz und gab dann den Weg zu seinem Patienten frei.<br />

Vorin Sermak wirkte recht schwach als Svanborg an sein Biobett trat.<br />

"Wie geht es Ihnen, Lieutenant?", fragte sie und lächelte ihn aufmunternd mit einem Lächeln an,<br />

von dem sie hoffte, dass es nicht allzu angelernt wirkte...<br />

=/\= Ens. Jadzia Chakotey, Nav der USS Sentinel =/\=<br />

=/\= Krankenstation, Ebene 103, <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> =/\=<br />

Irgendwie hatte man mich vergessen, alle waren nur besorgt um Vorin! Doch auch ich stand unter<br />

Schock und es war mir, als ob ich gleich losweinen müsste. Zum Glück waren meine Kollegen und<br />

Freunde soweit alle zur Krankenstation geeilt und ich war heilfroh, als mir Sam mitteilte, dass<br />

nichts wichtiges auf diesem gestohlenen Padd war. Dann ließ man mich wieder sitzen und nicht<br />

einmal eine Krankenschwester würdigte mich eines Blickes. Ich hätte genauso gut aufstehen und<br />

gehen können, doch dies wollte ich nicht, ich wollte solange hier bleiben, bis es Vorin wieder besser<br />

ging.<br />

Ach ja, Vorin... seit unserer Exkursion auf Meridia III hatte ich mich etwas in ihn verliebt! Doch ob<br />

es auch andererseits so war, wusste ich nicht und ich wollte es auch nicht herausfinden, es war wohl<br />

mehr eine Schwärmerei für diesen Typen gewesen. Doch ich machte mir nun große Sorgen um ihn.<br />

Doch diese Svanborg Thorir, unsere neue Consuelor, war auch bereits hereingekommen...<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

Und so hatte ich beschlossen, die Krankenstation zu verlassen. Ich wollte nur noch eines: auf das<br />

Schiff zurück! Ich stand auf und ging Richtung Ausgang; ich wollte gerade durch die Tür, als ich<br />

von draußen Lars hörte. Er schrie:<br />

"Sie haben was? Sparen Sie sich das, Lieutenant!"<br />

Mehr konnte ich nicht mehr verstehen, da sich Daniel und Lars von der Tür entfernten. Ich wusste<br />

genau, was los war: ich hatte wahrscheinlich doch kein so unnützes Padd gehabt, auf dem nur eine<br />

Einkaufsliste war. Ich musste das sofort Ensign Sito Meru mitteilen, also betätigte ich meinen<br />

Kommunikator und rief Ensign Sito. Diese meldete sich auch direkt, und als ich ihr sagte, dass ich<br />

sie treffen müsste, weil ich eine Information für sie hätte, wollte sie mir gerade ihren Aufenthaltsort<br />

mitteilen, als die Verbindung unterbrochen wurde.<br />

Hm... komisch, dachte ich.<br />

Doch dann erinnerte ich mich, dass sie ja mit dem Sicherheitschef geredet hatte. Wahrscheinlich<br />

war sie auf den Decks der Sicherheit. Ich meldete mich bei Dr.Motsuma ab und meinte noch:<br />

”Es geht mir gut,Doc!”<br />

Und er nickte und meinte:<br />

”Ok, dann können Sie die Krankenstation verlassen!”<br />

Ich machte mich sofort auf den Weg und fuhr mit dem Turbolift auf die Decks der Sicherheit und<br />

nachdem ich jemanden fragte, wo das Büro des Sicherheitschefs wäre, und auch Auskunft bekam,<br />

ging ich sofort dort hin. Ich betätigte den Türsummer und nach einigen Minuten konnte ich<br />

eintreten. In dem Büro saß ein Mann afrikanischer Herkunft, der mich anschaute.<br />

“Guten Tag, was kann ich für Sie tun?”<br />

“Hallo, ich bin Jadzia Chakotey von der Sentinel und suche unsere Sicherheitschefin Ensign Sito.<br />

Sie hat vorhin die Krankenstation mit dem Sicherheitschef der Station verlassen!”<br />

“Hm... das kann nicht sein, ich bin der Chef der Sicherheit hier auf <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong>"<br />

Entsetzt schaute ich diesen Mann an und stotterte nur noch:<br />

”Und wer war der Kerl in der Krankenstation? Und vor allem, wo ist unsere Sicherheitschefin?”<br />

Sofort wusste ich, dass hier etwas nicht stimmte, aber was und wer war der Kerl, der sich als<br />

Sicherheitschef ausgab?<br />

“Nun, ihre Führungsoffiziere waren schon hier und hatten auch diesen Kerl gesucht, einen Lieutant-<br />

Commander Paulsen. Doch nach den Aufzeichnungen des Starfleet Command ist dieser Paulsen bei<br />

Sternzeit 2407.182 im System Kver im Gamma-Quadranten auf der USS Nobel umgekommen.<br />

Aber wir sind schon auf der Suche nach ihm!”<br />

Nun fiel ich aus alle Wolken! Das durfte doch nicht wahr sein, was ich hier hörte! Ich bedankte<br />

mich und verließ das Büro; draußen kontaktiere ich dann Daniel und Lars und fragte wo ich sie<br />

erreichen konnte. Daniel meldete sich und sagte mir, dass sie im Moment bei dem Stationschef,<br />

Commodore Ian Quentin Low, wären, und dass wir uns ja in einer Stunde zu dem Briefing auf der<br />

Station treffen würden.<br />

Doch dann stellte ich die Frage:<br />

“Daniel, wo ist eigentlich Ensign Sito Meru? Ich wollte sie kontaktieren, aber die Verbindung brach<br />

ab, als sie mir sagen wollte, wo Sie ist!”<br />

Dann hörte ich ein Murmeln und Reden im Hintergrund, und Daniel meinte noch:<br />

”Jadzia, wir kümmern uns darum!”<br />

Dann beendete er die Verbindung.<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

=/\= Ltjg Natalie Bring, OPS der USS Sentinel =/\=<br />

=/\= Promenadendeck, <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong>, SD 2408.170 =/\=<br />

Ich hatte mich von der Pilgerfahrt in die Krankenstation abgekapselt, direkt nachdem Daniel und<br />

Lars über die Situation informiert waren. Sicher war ich daran interessiert, ob es Vorin gut ginge,<br />

jedoch musste er nicht zugleich von der halben Crew umschwärmt werden. Viel wichtiger schien<br />

mir die Frage, wieso er niedergeschlagen worden war. Er hatte Jadzia sicher beschützen oder das<br />

Padd zurückerobern wollen, doch was war an einem Padd so besonderes? Was konnte Jadzia schon<br />

bei sich haben, außer einer Einkaufsliste oder Navigationsübungen? Worum auch immer es sich<br />

handelte, wenn unsere Sicherheitschefin, Lars, Daniel und vermutlich der Sicherheitschef der<br />

Station anwesend waren, hatte dieser Vorfall mindestens allgemeine Aufmerksamkeit auf sich<br />

gezogen. Während meiner kleinen Flucht von der Krankenstation hatte ich noch mitbekommen, wer<br />

sich noch alles auf dem Weg dorthin befand. Vermutlich machten sich die beiden<br />

Sicherheitsoffiziere bereits an die Arbeit. So gesehen konnte ich wohl unbesorgt weiter Einkaufen.<br />

Ich war weder als Agent noch als OPS gebraucht.<br />

Also hatte ich Zeit mich etwas über den Klingonen schlau zu machen. Vermutlich hatte er hier eh<br />

keinen schlechten Ruf zu verlieren. Immerhin würde es mir wohl niemand verbieten, mich etwas<br />

umzuhören. Hoffte ich doch, dass er nicht zu den Dark Templar gehörte und Vorin absichtlich<br />

angegriffen hatte. Die zweite Alternative war natürlich, dass Jadzia doch kein so harmloses Padd<br />

mit sich herumgetragen hatte. Jedoch schätzte ich sie so ein, dass sie wissendlich keine geheimen<br />

Daten mit sich rumtragen würde, nicht nach der letzten Urlaub, welcher für sie wohl nicht nur<br />

angenehme Erinnerungen barg.<br />

„Na auch in Gedanken versunken?“ Eine bekannte Stimme sprach mich von der Seite an.<br />

Ein wenig verdattert drehte ich mich der Person entgegen. Wer sinnierte hier denn mit mir<br />

zusammen? Sam hatte sich von seinem Fenster abgewandt und grinste mir nun leicht entgegen.<br />

„Entschuldigen Sie, ich wollte nicht stören. Ich nehme an, Sie wollten auch nicht mit zur<br />

Krankenstation?“<br />

Verblüfft musterte ich Sam kurz. In der Tat hatte ich ihn nicht auf der KS bemerkt.<br />

„Naja, tiefgründige Gedanken sind es nicht. Ich sinniere nur ein wenig über Vorins Pech nach. Dies<br />

ist hiermit sein zweiter unfairer Kampf mit einem Klingonen gewesen. Der letzte Urlaub schien<br />

auch nicht gerade entspannend für ihn gewesen zu sein. Ich frage mich, ob ein Vulkanier so was<br />

einfach wegsteckt.“<br />

Einen kurzen Moment glaubte ich, dass Sam sich nicht gerade wohl fühlte, während ich weiterhin<br />

über Vorin und die Situation sinnierte.<br />

„Ähm, ja. Da müssen Sie wohl Dr. Thorir fragen, vielleicht sind Vulkanier ja ihr Fachgebiet.“<br />

„Oh, stimmt ja. Dr. Thorir ist ja unsere neue Counselor, das hatte ich fast wieder vergessen.“<br />

Sam nickte mir bei dieser Erkenntnis entgegen und fügte noch hinzu, dass er wohl erahnen konnte,<br />

wo sie sich wohl jetzt befände. Bei dem Gedanken musste ich ebenfalls grinsen. Irgendwie war die<br />

Vorstellung von einem Vulkanier, der Counselorsitzungen hatte, ein lustiges Bild.<br />

„Hmm... und worüber denken Sie den lieben langen Tag nach? Der Warpkern scheint inzwischen<br />

keine Probleme mehr zu bereiten“, lenkte ich ein wenig scherzhaft das Thema um.<br />

„Oh nein. Der Warpkern wird wohl der neue heilige Gral werden. Nach den heftigen Fehlschlägen<br />

der letzten Stunden.“<br />

Ich nickte meinem Kollegen zustimmend entgegen. Es war schon eine Tragödie, den modernsten<br />

Antrieb der Flotte einmotten zu müssen.<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

„Haben Sie eigentlich von dem Padd gehört, welches Jadzia bei sich hatte? Anschienend war dies<br />

der Grund für die Auseinandersetzung. Obwohl ich mich frage, was ein Klingone damit will.“<br />

Sam drehte sich bei dieser Bemerkung erneut zu seinem Fenster zurück. Ich wusste nicht wieso,<br />

aber er fühlte sich schuldig.<br />

„Er war wohl beauftragt, dies zu tun. Das Padd… war nicht gerade unwichtig.“<br />

Überrascht schaute ich den Cheftechniker der Sentinel an. Ein vermutlich beauftragter Räuber, ein<br />

Padd, das wohl nicht nur einfache Simulationen enthielt, Sam, der sich ein wenig schuldig fühlte.<br />

Einem Gedankenblitz folgend, drehte ich mich vom Fenster und Sam weg und wollte eine<br />

Wandkonsole aufsuchen, um zu erfragen, wo sich unsere Sicherheitsexpertin aufhielt. Doch mitten<br />

auf dem Weg lief ich Jadzia in die Arme.<br />

„Hallo Natalie, Sam.“<br />

Jadzias Blick war auf den Abteilungsleiter der Technik gerichtet, in ihren Augen konnte ich<br />

ebenfalls ein wenig Reue entdecken. Hatten die zwei etwa ein Geheimnis?<br />

„Hi Jadzia, ich wollte eben nach Ensign Sito suchen lassen. Vielleicht weiß sie schon etwas über<br />

den Klingonen.“<br />

Jadzia schien noch ein wenig unentschlossen darüber, ob sie bei mir stehen bleiben oder zu Sam<br />

weitergehen sollte.<br />

„Das habe ich schon versucht, sie ist nicht erreichbar. Daniel und Lars kümmern sich bereits<br />

darum.“<br />

Resignierend zuckte ich nur mit den Schultern; bei diesem Tatbestand konnte ich wirklich nur noch<br />

einkaufen gehen. Es sei denn wir beschlossen, der Führung der Sentinel etwas unter die Arme zu<br />

greifen, eine <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> Station war ja nicht gerade klein. Es dauerte nicht lange, bis Sam und<br />

Jadzia in meinen Vorschlag einwilligten. Sie wollten ebenfalls etwas helfen und nicht tatenlos<br />

rumstehen. Einige Augenblicke später hatte ich einer Wandkonsole den letzten bekannten<br />

Aufenthaltsort von Ensign Sito entlockt. Sie hatte sich zuletzt auf Deck 13 Ebene 4b aufgehalten.<br />

Also war sie gar nicht so weit von der Hauptsicherheitsabteilung entfernt gewesen. Leider würde ein<br />

gezielter Bioscan nicht viel bei der Größe der Station ausrichten oder zu lange dauern, weshalb wir<br />

uns auf gut Glück los machten.<br />

=/\= Deck 13 Ebene 1 =/\=<br />

Auf dem Hinweg entdeckte Jadzia sofort ein ihr bekanntes Gesicht. Ein Ferengi ging vor einer Tür<br />

auf und ab, während er wohl überlegte, ob er eintreten sollte.<br />

„Das ist der Ferengi, der mir mein Padd gestohlen hat!“, flüsterte Jadzia leise zu Sam, welcher<br />

direkt neben ihr stand.<br />

Da ich bereits auf dem Weg zu dem Ferengi war, schickte sie mir ihren Gedanken auf direktem<br />

Wege. Kaum hatte der Ferengi meine Uniform entdeckt, wollte er bereits fliehen, doch ich war<br />

schneller und hielt ihn fest. Kein wirkliches Kunststück, wenn man betrachtete, wie klein Ferengi<br />

sein konnten im Vergleich zum Menschen. In stillem Einvernehmen beschlossen wir, unseren<br />

Gefangenen zu befragen, ob er etwas über den Verbleib seines Klingonen wusste. Zu diesem<br />

Zwecke zogen wir uns in den Turbolift zurück und hielten ihn zwischen zwei Decks an.<br />

„Wo ist mein Padd?!“, fielen sowohl Jadzia als auch Sam sofort über den kleinen Händler her,<br />

welcher ängstlich ein Quartier auf einem Frachtschiff benannte.<br />

Ein wenig überraschte mich diese Art des Verhörs schon. Mit solch einer Strategie konnte man<br />

wohl Anfangs jeden verwirren. Wer rechnete schon damit, dass zwei Personen genau das gleiche<br />

fragten und das ohne Absprache. Sam gab dem Lift bereits sein neues Ziel ein, während ich den<br />

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Gestrandet – <strong>Part</strong> 6: <strong>Deep</strong> <strong>Space</strong> <strong>12</strong> I<br />

Ferengi betrachtete. Führte er uns nun zu dem Padd, dem Klingonen, Ensign Sito oder in einen<br />

Hinterhalt? Aufgrund des beleidigten Schweigens des Ferengis schien ich wohl erst mal keine<br />

Antwort auf meine Fragen zu bekommen. Leider war die Natur auch nicht auf meiner Seite, denn<br />

der Gehirnaufbau des Ferengis vereitelte es, seine Gedanken oder Gefühlte zu lesen. Mit einer<br />

kurzen Bestätigung begab sich der Turbolift Richtung Andockschleuße 15. Über einen kleinen<br />

Lageplan konnte man den Lift sich bewegen sehen. In fünf Minuten sollten wir wohl unser Ziel<br />

erreicht haben. Ich beschloss, den Ferengi nicht aus den Augen zu lassen, er sollte nicht versuchen,<br />

irgendjemanden zu kontaktieren, solange ich mit im Turbolift war.<br />

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