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Effekte affektiver Bindung

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Personalbindung an das Unternehmen<br />

durch gezieltes Personalmanagement<br />

Lutz Schumacher<br />

Transferzentrum für Sozialwirtschaft<br />

Forum Caritas München, 13.11.2009


Agenda<br />

1. Ausgangssituation<br />

2. Fragestellungen<br />

3. Emotionale <strong>Bindung</strong> – Entstehungsbedingungen und<br />

<strong>Effekte</strong><br />

4. Ausgewählte empirische Befunde<br />

5. Möglichkeiten der Förderung einer emotionalen <strong>Bindung</strong><br />

von Mitarbeiter/innen<br />

Forum Caritas München<br />

13.11.2009<br />

2


Ausgangssituation<br />

� Demographischer Wandel<br />

� Fachkräftemangel<br />

� alternde Belegschaften<br />

� hochqualifizierte und (karriere-)motivierte<br />

Fach- und Führungskräfte werden zur heiß umworbenen „Mangelware“; sie<br />

leisten große Beiträge zum Erfolg von Organisationen<br />

� zunehmender Innovations- und Veränderungsdruck<br />

� Kreativität, Kompetenzen und Engagement der Mitarbeiter/innen entscheidend<br />

für die Wettbewerbsstärke von Organisationen<br />

� leistungswillige und -fähige Mitarbeiter/innen als erfolgskritische Ressource von<br />

Organisationen, gilt insbesondere für soziale Dienstleistungen<br />

Forum Caritas München<br />

„Wettbewerb um Leistungsträger“<br />

13.11.2009<br />

3


Lösungsansätze für Herausforderungen am Arbeitsmarkt:<br />

Strategisches Personalmanagement<br />

Strategische Personalplanung inkl. Definition wesentlicher<br />

Schlüsselpositionen<br />

Professionalisierung des Rekrutierungsprozesses<br />

Gezielte Ansätze im Umgang mit alternden Belegschaften (z.B.<br />

Gesundheitsmanagement, „Lebenslanges Lernen“)<br />

Positionierung als attraktiver Arbeitgeber (Employer of Choice)<br />

Forum Caritas München<br />

13.11.2009<br />

4


Leistungsträger gewinnen und binden<br />

Gewinnung, Motivierung und <strong>Bindung</strong> talentierter Mitarbeiter gehört<br />

zu den wichtigsten Herausforderungen des (Personal-)<br />

Managements.<br />

Forum Caritas München<br />

13.11.2009<br />

5


Retention Management<br />

Nutzen einer erfolgreichen Mitarbeiterbindung<br />

Ziel: Engagierte, produktive und hochqualifizierte Mitarbeiter<br />

langfristig an das Unternehmen zu binden<br />

Forum Caritas München<br />

Hohe Mitarbeiterbindung führt zu:<br />

� geringer Fluktuation<br />

� Erhalt von erfolgskritischen Kompetenzen<br />

� geringeren Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten<br />

� einfacherer Personal- und Nachfolgeplanung<br />

� besserem Arbeitsklima (?)<br />

13.11.2009<br />

6


Fragestellungen<br />

Welche Qualität der <strong>Bindung</strong> von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

an die Organisation ist wünschenswert?<br />

Wie kann eine emotionale <strong>Bindung</strong> von Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern gefördert werden?<br />

Forum Caritas München<br />

13.11.2009<br />

7


Formen organisationalen Commitments<br />

Ausmaß der <strong>Bindung</strong> von Mitarbeitern an eine Organisation<br />

� erklärt, warum Mitarbeiter in Organisationen bleiben<br />

Drei Formen von OC (Meyer & Allen, 1997):<br />

Forum Caritas München<br />

� Affektives Commitment: MA wollen bleiben: emotionale<br />

Verbundenheit + Identifikation mit Zielen und Werten<br />

� <strong>Effekte</strong>: hohes Engagement, hohe Leistung<br />

� Kalkulatives Commitment: MA müssen bleiben: Mangel an<br />

Alternativen und/oder hohe Kosten bei Wechsel<br />

� <strong>Effekte</strong>: geringes Engagement, geringe Leistung<br />

� Normatives Commitment: MA bleiben, weil sie das Gefühl haben,<br />

sie sollten bleiben: Verbundenheit aufgrund moralisch-ethischer<br />

Gefühle<br />

� <strong>Effekte</strong>: tendenziell höhere Leistung<br />

13.11.2009<br />

8


<strong>Effekte</strong> <strong>affektiver</strong> <strong>Bindung</strong><br />

Affektive <strong>Bindung</strong><br />

Forum Caritas München<br />

Arbeitsleistung<br />

Organizational<br />

Citizenship Behavior<br />

Veränderungsbereitschaft<br />

geringe<br />

Wechselabsicht<br />

Wohlbefinden &<br />

Gesundheit<br />

Fürsprecher des<br />

Unternehmens<br />

13.11.2009<br />

9


Organizational Citizenship Behavior (OCB)<br />

� Organisationsdienliches Verhalten, welches von dem Mitarbeiter<br />

freiwillig erbracht wird, ohne dass es direkt belohnt wird.<br />

� Eigeninitiative/Engagement<br />

� Hilfsbereitschaft<br />

� Gewissenhaftigkeit<br />

� Unkompliziertheit<br />

� OCB wird wesentlich durch affektives Commitment (AC) beeinflusst:<br />

Je höher AC, desto stärker OCB<br />

Forum Caritas München<br />

13.11.2009<br />

10


<strong>Effekte</strong> <strong>affektiver</strong> <strong>Bindung</strong><br />

Affektive <strong>Bindung</strong><br />

Forum Caritas München<br />

Arbeitsleistung<br />

Organizational<br />

Citizenship Behavior<br />

Veränderungsbereitschaft<br />

geringe<br />

Wechselabsicht<br />

Wohlbefinden &<br />

Gesundheit<br />

Fürsprecher des<br />

Unternehmens<br />

13.11.2009<br />

11


Kundenbindung durch Mitarbeiterbindung<br />

Affektives<br />

Commitment<br />

Forum Caritas München<br />

Kundenorientierung<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Kundenbindung<br />

13.11.2009<br />

12


5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

AC und wirtschaftlicher Erfolg<br />

-2,01<br />

Forum Caritas München<br />

3,74<br />

Änderung der Umsatzrendite<br />

in Prozent<br />

-1,38<br />

2,06<br />

Änderung des Nettogewinns<br />

in Prozent<br />

Low-<br />

Commitment-<br />

Unternehmen<br />

High-<br />

Commitment-<br />

Unternehmen<br />

13.11.2009<br />

13


Mitarbeiterbindung /-engagement in Deutschland und Europa<br />

Forum Caritas München<br />

Towers Perrin: Global Workforce Study 2006<br />

13.11.2009<br />

14


Affektives Commitment im europäischen Vergleich<br />

Schweden<br />

Grossbritannien<br />

Niederlande<br />

Frankreich<br />

Spanien<br />

Italien<br />

Deutschland<br />

Dänemark<br />

Forum Caritas München<br />

7,5%<br />

9,4%<br />

Ich bin stolz darauf, für diese Organisation zu arbeiten.<br />

10,9%<br />

11,0%<br />

11,8%<br />

11,0%<br />

14,3%<br />

14,4%<br />

0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0%<br />

50,0%<br />

55,8%<br />

54,0%<br />

57,6%<br />

56,2%<br />

Ablehnung Zustimmung<br />

65,7%<br />

67,8%<br />

77,4%<br />

13.11.2009<br />

15


Studie zur Qualität der <strong>Bindung</strong> von Führungskräften an die AWO<br />

Bundesweite Befragung von Führungskräften der AWO<br />

181 Führungskräfte (52 % Männer, 48 % Frauen)<br />

Forum Caritas München<br />

Kalkulatives<br />

Commitment<br />

Affektives Commitment<br />

2,72<br />

3,80<br />

28,26<br />

gering mittel hoch<br />

59,78<br />

67,93<br />

37,50<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

13.11.2009<br />

16


Arbeitszeit<br />

50<br />

49<br />

48<br />

47<br />

46<br />

45<br />

44<br />

43<br />

42<br />

41<br />

40<br />

39<br />

38<br />

Führungskräfte AWO: AC und Arbeitszeit<br />

Forum Caritas München<br />

40,8<br />

42,26<br />

46,18<br />

gering mittel hoch<br />

Affektives Commitment<br />

13.11.2009<br />

17


Metaanalysen: Einflussfaktoren des affektiven Commitments<br />

Organisation<br />

Arbeit<br />

Führung<br />

Forum Caritas München<br />

� Prestige der Organisation<br />

� Identifikation mit Produkt /<br />

Dienstleistung<br />

� Organisationale<br />

Unterstützung<br />

� Autonomie /<br />

herausfordernde Tätigkeit<br />

� Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

� Bedeutsamkeit der<br />

Tätigkeit<br />

� positives Teamklima<br />

� Transformationale<br />

Führung<br />

� Anerkennung / Feedback<br />

Affektive <strong>Bindung</strong><br />

13.11.2009<br />

18


Transformationale Führung<br />

Forum Caritas München<br />

� idealisierter Einfluss � Visionen aufzeigen<br />

� geistige Anregung � Inspiration<br />

� Vorbild sein<br />

� individuelle Unterstützung<br />

� Förderung von Gruppenzielen<br />

� hohe Leistungserwartungen<br />

13.11.2009<br />

19


Schlüsselfaktor Arbeitgeberattraktivität<br />

Eine starke und attraktive Arbeitgebermarke sichert den Zugang zu<br />

Talenten am Arbeitsmarkt und bindet die internen Talente und<br />

Leistungsträger stärker ans Unternehmen<br />

Nach Außen<br />

� die „richtigen“ Bewerber<br />

ansprechen<br />

� Zugang zu Talenten<br />

� (qualitativ) hohe<br />

Bewerberquote<br />

Forum Caritas München<br />

Positionierung als attraktiver<br />

Arbeitgeber<br />

Nach Innen<br />

� <strong>Bindung</strong> von Talenten /<br />

Leistungsträgern<br />

� stärkere Identifikation und<br />

Motivation der Mitarbeiter, sich<br />

in besonderem Maße für das<br />

Unternehmen einzusetzen<br />

13.11.2009<br />

20


hoch<br />

Ausprägung (Mittelwert)<br />

niedrig<br />

Leitfragen für ein Retention Management<br />

� Welche Mitarbeiter mit welchen Kompetenzen möchten Sie an Ihr<br />

Unternehmen binden?<br />

� Wie ist die <strong>Bindung</strong> der Mitarbeiter / der Leistungsträger an Ihr<br />

Unternehmen ausgeprägt?<br />

� Wovon wird die <strong>Bindung</strong> an das Unternehmen beeinflusst und wo liegen<br />

unsere Stärken und Schwächen?<br />

Weiter weiter so!<br />

so!<br />

�� � Einfluss auf AC<br />

gering / kein<br />

Einfluss<br />

�� � Ausprägung hoch<br />

im Auge Weiter behalten! so!<br />

�� � Einfluss auf AC<br />

gering / kein<br />

Einfluss<br />

�� � Ausprägung niedrig<br />

gering<br />

Einfluss auf AC<br />

Stärken Weiter ausbauen! so!<br />

�� � Einfluss auf AC<br />

groß<br />

�� � Ausprägung hoch<br />

Weiter Handeln! so!<br />

�� � Einfluss auf AC<br />

groß<br />

�� � Ausprägung niedrig<br />

groß<br />

Forum 1. Caritas Priorität PrioritätMünchen 2. Priorität 3. Priorität kein Handlungsbedarf<br />

Teamklima<br />

Führungsverhalten direkte(r)<br />

Vorgesetzte(r)<br />

Prestige des Unternehmens<br />

Zufriedenheit mit Bezahlung<br />

Autonomie<br />

Einflussfaktoren AC<br />

Entwicklungs- und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Abteilung<br />

4<br />

5<br />

13.11.2009<br />

6<br />

7<br />

21


Diagnosebasierte, zielgerichtete Maßnahmen: „Daten für Taten“<br />

Messung der Mitarbeiterbindung<br />

� Diagnose: Welche Qualität der<br />

<strong>Bindung</strong> an das Unternehmen<br />

weisen Mitarbeiter/innen und<br />

insbesondere Leistungsträger<br />

auf und wovon wird dies<br />

beeinflusst?<br />

Indikatoren:<br />

� Fluktuationsrate (in Abhängigkeit von der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit und<br />

unterschieden nach Mitarbeitergruppen)<br />

� Krankenstand<br />

Differenzierte Diagnose:<br />

� Mitarbeiterbefragung: Qualität der <strong>Bindung</strong> und Motivation und Identifizierung<br />

zentraler Treiber und Hemmnisse<br />

� Austrittsinterviews: Befragung der ausscheidenden<br />

Mitarbeiter nach Gründen ihres Fortgangs<br />

Forum Caritas München<br />

13.11.2009<br />

22


Zentrale Einflussfaktoren und unterstützende Personalinstrumente<br />

Die folgenden Faktoren haben den größten Einfluss auf die affektive<br />

<strong>Bindung</strong> und Motivation der Mitarbeiter/innen<br />

Karrieremöglichkeiten<br />

� Attraktive<br />

Karrierewege (für<br />

Führungskräfte<br />

und Spezialisten)<br />

� Transparente<br />

Laufbahnmodelle<br />

� Individuelle<br />

Laufbahnplanung<br />

/ Entw.gespräche<br />

Forum Caritas München<br />

Training &<br />

Entwicklung<br />

� Individuelle<br />

Weiterbildungsplanung<br />

� Trainings /<br />

Seminare<br />

(Fachwissen und<br />

auch soziale<br />

Kompetenzen)<br />

� Mentoring, Job<br />

Rotation<br />

Führung<br />

� Nähe aufbauen<br />

und Unterstützung<br />

anbieten<br />

� Interesse an<br />

Bedürfnissen /<br />

Zielen der<br />

Mitarbeiter<br />

� Kontinuierliches,<br />

konstruktives<br />

Feedback<br />

Anerkennung<br />

� Wertschätzung<br />

und Lob der<br />

Leistungen der<br />

Mitarbeiter –<br />

durch alle<br />

Führungsebenen<br />

� Besondere<br />

Auszeichnungen,<br />

Veranstaltungen,<br />

“Incentives”<br />

Persönliche<br />

Erfüllung<br />

� Herausfordernde,abwechslungsreiche<br />

Aufgaben<br />

� Selbstständigkeit<br />

, Entscheidungsfreiheit,<br />

Verantwortung<br />

� Optimaler “Job-<br />

Person-Fit”<br />

� Work-Family-<br />

Balance<br />

Kommunikation/<br />

Strategie<br />

� Offene / zeitnahe<br />

Kommunikation<br />

relevanter<br />

Unternehmensinformationen<br />

� Klare<br />

Kommunikation<br />

der Strategie,<br />

Einbindung der<br />

Mitarbeiter in<br />

deren<br />

Umsetzung<br />

Kienbaum, 2008<br />

13.11.2009<br />

23


Diskussion<br />

Ist eine affektive <strong>Bindung</strong> der Mitarbeiter in turbulenten Zeiten noch<br />

möglich und sinnvoll?<br />

Gibt es nicht auch negative <strong>Effekte</strong> einer hohen affektiven <strong>Bindung</strong>?<br />

� Konformität, Abschirmung, Trägheit<br />

Forum Caritas München<br />

13.11.2009<br />

24


Forum Caritas München<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

13.11.2009<br />

25

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