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Ergebnisdokumentation - kos - Koordinierungsstelle Qualität, Berlin

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<strong>Koordinierungsstelle</strong> Qualität,10.07.2008<br />

Qualität in der Bildungsberatung<br />

10. Juli 2008, <strong>Berlin</strong><br />

Zusammenfassung<br />

Fehlende Transparenz, Qualitätsdefizite bzw. -schwankungen, unzureichende Strukturen und die<br />

Notwendigkeit einer stärkeren Professionalisierung kennzeichnen die aktuelle Diskussion der Bildungsberatung<br />

(auch Beratung für Bildung, Beruf und Beschäftigung). Die Qualitätsentwicklung im<br />

Bereich der beruflichen Weiterbildung hat insbesondere durch die Einführung der Anerkennungsund<br />

Zulassungsverordnung Weiterbildung (AZWV) einen Entwicklungsschub genommen, die das Ziel<br />

hat die Angebotsqualität zu sichern und zu befördern. Viele Weiterbildungsanbieter haben ein externes<br />

Qualitätsmanagementsystem implementiert.<br />

Auch die Notwendigkeit der Professionalisierung und der Entwicklung von Qualitätsstandards in der<br />

Bildungsberatung ist vor dem Hintergrund der zunehmenden und wachsenden Rolle im Kontext des<br />

Lebenslangen Lernens unumstritten. Dieses führt dazu, dass auch die Beratungsdienstleister beginnen,<br />

die Qualität der Beratungsprozesse mittels externer Qualitätssicherungssysteme zu sichern und<br />

weiterzuentwickeln und dieses auch nach außen zu dokumentieren und zu kommunizieren. Hierbei<br />

nimmt <strong>Berlin</strong> durch die Einführung der Lerner- und Kundenorientierten Qualitätstestierung nach<br />

LQW eine Vorreiterrolle ein. Im letzten Jahr wurden die drei <strong>Berlin</strong>er Lernläden nach LQW testiert, in<br />

diesem Jahr folgen neun weitere <strong>Berlin</strong>er Einrichtungen der Bildungsberatung. Das Testat belegt die<br />

Qualitätsfähigkeit der Beratungseinrichtungen, es stellt sich jedoch die Frage, in welchem Umfang<br />

die Qualitätsarbeit die Beratungsdienstleistung positiv beeinflusst.<br />

Dieser zentralen Thematik widmete sich das dritte Werkstattgespräch in <strong>Berlin</strong>. Diskutiert wurden die<br />

bisherigen Erfahrungen und Ergebnisse der Qualitätspraxis in der Bildungsberatung. Eingang fanden<br />

die Ergebnisse aus der Evaluation der wissenschaftlichen Begleitung der <strong>Koordinierungsstelle</strong> Qualität.<br />

Nachfolgend werden ausgewählte Inhalte und Diskussionsaspekte herausgestellt, die die in den Anlagen<br />

bereitgestellten Präsentationen ergänzen.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns bei den Referenten/innen (u.a. auch für die Bereitstellung der Beiträge)<br />

und bei den Teilnehmer/innen für ihre Beteiligung ganz herzlich bedanken.<br />

Frank Schröder<br />

<strong>Koordinierungsstelle</strong> Qualität<br />

Alfred Töpper<br />

Wissenschaftliche Begleitung<br />

1


<strong>Koordinierungsstelle</strong> Qualität,10.07.2008<br />

Ausgewählte Aspekte und Inhalte<br />

Im Anschluss an die Begrüßung der Teilnehmenden durch die Staatssekretärin für Arbeit, Kerstin<br />

Liebich, sowie den Geschäftsführer der zukunft im zentrum GmbH, Thomas Kieneke, führte Frank<br />

Schröder in die Thematik des Werkstattgespräches ein und stellte ausgewählte Aspekte der Einführung<br />

und Anwendung der Lernerorientierten Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW) in der<br />

Bildungsberatung in <strong>Berlin</strong> vor.<br />

Sodann legte Dr. Maike Koops vom Bundesministerium für Bildung und Forschung die Empfehlungen<br />

des Innovationskreises Weiterbildung zur Bildungsberatung sowie Perspektiven der Umsetzung<br />

dar. In ihren Ausführungen betonte Frau Dr. Koops, dass "Transparenz und Qualität der Bildungsberatung"<br />

eine tragende Funktion einnehmen werden. Ansatzpunkte hierfür können ein Informationsportal<br />

und eine bundesweite Telefonhotline bieten. Überdies thematisierte Frau Dr. Koops das European<br />

Lifelong Guidance Policy Network, in dessen Rahmen das BMBF die bundespolitischen Zielsetzungen<br />

einbringen will. Das Europäische Netzwerk Beratung unterstützt die Implementierung der<br />

Politik des lebenslangen Lernens flankierend durch entsprechende Expertisen und Empfehlungen zur<br />

lebensbegleitenden Beratung.<br />

Prof. Dr. Christiane Schiersmann vom Institut für Bildungswissenschaft der Ruprecht-Karls-Universität<br />

Heidelberg thematisierte in ihren Darlegungen die Qualität und die Professionalität in der Beratung.<br />

Sie ging in ihren Ausführungen zunächst auf die Multiakteursperspektive ein. Sie betonte, dass Qualität<br />

ein Aushandlungsprozess mit verschiedenen Akteuren und ihren jeweiligen Interessen ist: Anbieterorganisation,<br />

Kunden / Ratsuchende, Geldgeber, Profession. Für die Qualitätsentwicklung in der<br />

Beratung stellte sie drei unterschiedliche Zugänge vor: Leitlinien und Standards, Qualitätsmanagementkonzepte,<br />

Evaluation (Systemebene). Diesbezüglich betonte Frau Prof. Dr. Schiersmann, dass<br />

die verschiedenen Zugänge in einen Qualitätsentwicklungsrahmen unter Berücksichtigung der Kriterien<br />

Nutzen, Machbarkeit und Interessenausgleich eingebunden werden müssen. Leitlinien und<br />

Standards sind am weitesten verbreitet, um Qualität in der Beratung zu gewährleisten, so Frau Prof.<br />

Dr. Schiersmann. Mehr noch sind die vorliegenden Kataloge allesamt überzeugend, aber es besteht<br />

keine Vergleichbarkeit. Im weiteren Verlauf legte Frau Prof. Dr. Schiersmann dar, dass Beratung stärker<br />

professionalisiert werden muss, indem Leitlinien und Standards aus einem theoretischen Modell<br />

der Beratung abgeleitet werden:<br />

- Mikrosystemebene → Ratsuchenden-System / Berater-System,<br />

- Mesosystemebene → Beratungssystem,<br />

- Exosystemebene → institutioneller Kontext,<br />

- Makrosystemebene → gesellschaftlicher Kontext.<br />

Die Umsetzung von Leitlinien / Standards bedürfen nach Frau Prof. Dr. Schiersmann eines Aushandlungsprozesses<br />

unter Beteiligung von Wissenschaft, Berufsverbänden und andere Organisationen<br />

sowie einzelne Weiterbildungsanbieter.<br />

Prof. Dr. Gert-Holger Klevenow von der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit thematisierte in<br />

seinem Inputbeitrag die Prozessqualität respektive die Qualitätsdefizite in der Beratung. Dabei bediente<br />

er sich in seinen Darlegungen dem heuristischen Ansatz und visualisierte die Wirksamkeit von<br />

Beratung mittels eines Methodentransfers aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen Bildungsberatung<br />

und Psychotherapie.<br />

2


<strong>Koordinierungsstelle</strong> Qualität,10.07.2008<br />

Nach der Mittagspause folgten Beschreibungen aus der Praxis für die Umsetzung von Qualitätssicherung<br />

in Beratungseinrichtungen. Es referierten Dieter Schütz von der Walter-Kolb-Stiftung e.V.,<br />

Mechthild Brockschnieder von Inpäd e.V. sowie Kirsten Schulze vom LernLaden Pankow. Letztere<br />

berichteten unter anderem von der Qualitätsarbeit im Rahmen der Lernerorientierten Qualitätstestierung<br />

in der Weiterbildung (LQW).<br />

Im Anschluss daran erläuterte Alfred Töpper die Ergebnisse einer Befragung zur Qualitätssicherung in<br />

<strong>Berlin</strong>er und Brandenburger Beratungseinrichtungen. In diesem Kontext wurde deutlich, dass durch<br />

die Einführung von LQW ein positiver Einfluss auf den Beratungsalltag gegeben ist. Es wurde aber<br />

auch deutlich, dass die Vorgehensweisen und Gestaltungen im Beratungsprozess weiterer Professionalisierung<br />

bedürfen.<br />

Margrit Zauner, Leiterin des Referates Berufliche Qualifizierung in der Senatsverwaltung für Integration,<br />

Arbeit und Soziales in <strong>Berlin</strong> betonte anschließend in ihren Ausführungen die Notwendigkeit<br />

einer trägerneutralen Bildungsberatung im Rahmen öffentlicher Daseinsfürsorge und die Kontinuität<br />

von Beratungsangeboten. Sie erläuterte in ihrem Beitrag die Ziele und Vorgaben für eine einheitliche<br />

und vergleichende Qualitätsarbeit auf Grundlage des LQW-Modells.<br />

Diskussionsaspekte<br />

In der gesamten Diskussion um Anforderungen an und Instrumente für Qualität in der Bildungsberatung<br />

wurden in einem offenen Dialog mehrere, verschiedenartige und breit gefächerte Aspekte<br />

thematisiert. In der folgenden Abbildung sind einige Diskussionsaspekte dargelegt.<br />

Diskussionsaspekte<br />

- Wirkung von Beratung?<br />

- Beratung im Kontext der Bildungsprämie; Gutschein muss sachgerecht investiert werden<br />

- Hebelwirkung des finanziellen Anreizes → Bildungscheck in NRW hat dafür gesorgt, dass man Bildungsberatung<br />

respektive die Qualität in der Bildungsberatung in den Blick bekommen hat<br />

- Lifelong learning benötigt lifelong guidance<br />

- Infrastruktur für Lebenslanges Lernen<br />

- Kompetenzorientierung<br />

- Qualitätssicherung und Evaluation<br />

- Prozessorientierung und Qualität des Beratungsprozesses<br />

- Was spielt sich im Beratungsprozess ab? (black box)<br />

- Trägerübergreifende und neutrale Bildungsberatung<br />

- Professionalisierung der Berater/innen; brauchen Berater/innen einen Hochschulabschluss?<br />

- Feminisierung der Beratungstätigkeit<br />

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