06 | INTERVIEW INTERVIEW | 07 „Endlich habe ich mein Album raus gebracht“. Sage ich „endlich“, denke ich auch an die „Unendlichkeit“. Spirituell gesehen sind wir alle „endlich“, auch meine Arbeit, nur unsere Seele und die Liebe die uns verbindet ist unendlich. <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Wieso hast du dich entschieden auf Schweizerdeutsch zu singen? Ist es schwieriger so auf dem internationalen Markt durchzustarten? DODO: Klar ist es schwieriger, aber ich kann meine Gefühle am besten in meiner Muttersprache ausdrücken, denn Worte sind nur Versuche ein Gefühl oder einen Zustand zu erklären. Das Swiss Patois ist am nächsten bei meinem Herzen, darum bin ich beim Schweizerdeutsch geblieben und froh darüber. Ich merke auch, dass das Schweizerdeutsch in Österreich und Deutschland gerne gehört wird. Letztendlich ist Musik ein Gefühl, und hat eine eigene Sprache und das macht sie international und interkulturell. <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Ein Großteil der Leute versteht deine Texte trotzdem nicht. Hast du dir nicht einmal überlegt, die Texte in Hochdeutsch abzudrucken? In deinem neuesten Album ist das ja leider nicht der Fall. DODO: Nein, aber danke für den Tipp. Ich habe aber auch nicht gedacht, dass ich in Deutschland und Österreich mit meiner Platte soviel erreichen würde. <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Wie erklärst du dir den Erfolg hier bei uns? DODO: Den Leuten gefällt die abwechslungsreiche Produktion. Zudem glaub ich, finden die Deutschen das „Swiss Patois“ ziemlich cool (lacht). Und dank den Featurings versteht man, trotz sprachlichen Barrieren, immer wieder einen Teil der Texte. <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Planst du eine Tour durch Deutschland? DODO: Ja unbedingt! Wenn jetzt ein Promoter zuhört...(lacht). Ich hatte schon einige Auftritte in meinem großen Nachbarland und komme sofort wieder! Bereit für alles was kommt! <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Du arbeitest mit Rootdown zusammen. Wie bist du auf das Label gestoßen? DODO: Ich habe vor Jahren Natty Flo beim SummerJam kennen gelernt. Durch ihn lernte ich Nosliw und Teka kennen. Teka ist ein super Produzent. „Schnee vo Geschter“ auf dem „Crystal Woman“ von Rootdown war die erste 7inch die von mir veröffentlicht wurde! Durch diese Arbeit standen wir öfters in Kontakt, er kam nach Zürich und ich schickte ihm immer wieder neue Tunes von mir. Ich bin sehr froh, dass sich in Deutschland Rootdown für mich stark macht. <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Deine Musik ist sehr abwechslungsreich. Ob Roots, HipHop, afrikanische Klänge oder etwas Dancehall. Wie bezeichnest du selbst deinen Style? DODO: Die Zuhörer sollen entscheiden. Ich definiere meine Musik nicht gerne, außer dass sie von meinem Herzen kommt. Foto: Alex Schauwecker <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Auf deinem Album gibt es zwei Bonus-Videos. Bist du selbst auf die Ideen gekommen? DODO: Videoclips zu produzieren ist eine Leidenschaft von mir. Bis jetzt hab ich schon 9 Lieder bildlich umgesetzt. Das Drehbuch entsteht meistens mit dem jeweiligen Regisseur und Kameramann. So auch bei den beiden Videoclips die auf der CD drauf sind. Ich habe die Schauspielschule in Zürich besucht und dadurch bin ich fasziniert, wie man eine textliche Geschichte bildlich darstellen kann. Beim Songwriting entstehen oft schon Bilder vor meinem innerem Auge, wie ein Clip aussehen könnte. <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Wie schafft man es als Newcomer so ein gut produziertes Album und Videos zu veröffentlichen? Hast du all dein Erspartes dafür ausgegeben oder lief viel durch Zusammenarbeit mit Freunden oder Sponsoren? DODO: Ich habe alles investiert: Zeit, Geld und meine Liebe. Aber ich hatte auch nichts anderes vor mit meinem Leben und deshalb ist dieses Album meine beste Investition. Zudem hab ich mir über die Jahre ein Netzwerk aufgebaut mit sehr guten Menschen, auf die ich mich verlassen kann und die sehr viel Kraft und Herzblut in mein Projekt steckten. Ich bin sehr dankbar dafür, vor allem weil ich bis jetzt eine „Non-Profit“ Organisation bin (lacht). <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Auf deinem Album sind zahlreiche Feature-Tracks wie mit Rebellion the Recaller oder Nosliw. Wie kam es dazu? Sind die auf dich zugekommen? DODO: Es war eher so, dass ich auf sie zugegangen bin. Ich habe meine Lieder geschrieben und darüber nachgedacht, zu wem der Song gut passen würde. Langes suchen oder connecten war nicht nötig. Der Rebellion war zum Beispiel für eine Dubplate Session in meinem Studio. Wir haben uns sehr gut verstanden und ich habe ihm den „Murder - Tune“ vorgespielt, der hat ihm sofort gefallen. Nosliw kannte ich schon länger und die Zusammenarbeit entstand auf einer freundschaftlichen Ebene. Von all den Künstlern die ich auf meinem Album habe, bin ich selbst ein sehr großer Fan. <strong>Big</strong> up Namusoke, Nosliw, Rebellion, Andrew Ronbinson, Guillermo Sohrya und Cali P! Es bedeutet mir viel meine Kreativität teilen zu dürfen. <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Du bist ja öfter mit Elijahs Backingband „The Dubby Conqueros“ unterwegs. Sind das Freunde von dir? DODO: Die letzten drei Jahre war ich mit meinem Selector „Blaze I“ und meinen 3 Backingsingers unterwegs. Da „Blaze I“ Bassist ist, und von den „The Dubby Conqueros“ als Musiker angefragt wurde, lernte ich die Band kennen. Für die „Endlich-Tour“ hab ich dann mein Album mit ihnen umgesetzen. Es war die beste Wahl, da einerseits „Blaze I“ dabei ist und andererseits die Band talentiert ist und hart arbeitet. Zudem sind sie voller Feuer und Tatendrang was die Arbeit sehr erleichtert, da leider das große Geld noch nicht fließt! <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Du bezeichnest dich selbst als „Fulltime Lover“. Was bedeutet das? DODO: Kennst du das Lied von Stevie Wonder „Parttime Lover“? Aus diesem Song habe ich einen Dancehall-Track gemacht, den ich einige Male live performt hab. Der Tune kam immer super an aber irgendwann dachte ich mir, ich bin kein ‚Parttime Lover’, ich bin ein ‚Fulltime Lover’. Mein Ziel im Leben ist immer die Liebe. Sie ist das Wertvollste. Die Liebe ist in meiner Musik, in meiner Arbeit und in meiner Beziehung zu Gott, der Natur und meinen Mitmenschen. Das ist mein Style. Das heißt aber nicht, dass ich mit einer rosa Brille rumlaufe (lacht). <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Wie ist eigentlich die Reggae-Szene in der Schweiz? Hier in Deutschland hört man relativ wenig darüber. DODO: Sie wächst und wächst. In den letzten drei Jahren fand eine starke Entwicklung statt. Es gibt immer mehr Sänger und Soundsystems, vor allem hier in Zürich. Zürich ist momentan die Reggae-Hauptstadt der Schweiz. So gibt es hier fast jeden Abend in der Woche einen Dance. Auch große Reggae-Events, sowie eine Unmenge von Dubplate-Studios finden sich hier. Es lohnt sich als „Reggae-Tourist“ mal bei uns vorbei zu kommen! Deutsche Sounds und Artists sind bei uns bekannt und willkommen. <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Was ist dir persönlich am wichtigsten bei deiner Musik? Worauf achtest du besonders? DODO: Der Flow, die Message und eine gewisse Originalität sind das wichtigste für mich. Ich denke, zuerst achtet der Zuhörer auf den Flow und den Vibe. Aber für mich ist Flow nichts ohne eine Message! Denn - Du bist was du sagst! Die Songs bleiben ein Leben lang und man wird den Text immer auf dich zurückführen und mit dir verbinden. <strong>Big</strong><strong>Up</strong>! Gibt es noch etwas, was du den Leuten mit auf den Weg geben möchtest? DODO: Es steht geschrieben: Wenn wir zu lange mit Menschen zusammen sind, die Schlechtes tun, werden wir selber auch schlecht! Ich möchte allen Menschen sagen, dass wir uns auf die guten Sachen und Menschen im Leben konzentrieren sollen. Es gibt so viel Schönes und Gutes auf dieser Welt. Und wir haben alle die Kraft in uns und das Recht dazu, unsere Träume zu verwirklichen.(CW/JS) www.DODOJUD.ch