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Mitteilungsblatt 2013

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Auma“ konstatiert werden, welcher sich zudem noch auf<br />

die Fahnen geschrieben hatte, weiblichen Waisenkindern<br />

durch den Unterricht in hauswirtschaftlichen Disziplinen<br />

eine existenzielle Perspektive zu bieten.<br />

In der „Industrieschule“, welche zu diesem Zweck errichtet<br />

worden war, wurden fortan Mädchen bis zu ihrem 15.<br />

Lebensjahr in Handarbeiten wie Sticken, Nähen, Spinnen<br />

und Kochen ausgebildet sowie mit der Haltung von Haustieren<br />

vertraut gemacht, um späterhin mit soliden Kenntnissen<br />

in vermögenderen Haushalten als Dienstmädchen<br />

zu arbeiten.<br />

Als ein herausragendes und imposantes Ereignis, insbesondere<br />

für die damaligen Schülerinnen, gestaltete sich<br />

der Besuch der Großherzogin Maria Pawlowna am 25.<br />

September 1827, welchen die Vorsteherin des Frauenvereins,<br />

die „Frau Pastorin“ Eleonore Küchler, mit den folgenden<br />

Worten skizzierte: „Herzerhebend wirkte die Gegenwart<br />

der erhabenen Fürstin und ihrer geliebten Tochter<br />

auf alle, die das Glück hatten, in ihrer Nähe zu sein,<br />

durch die seltene Herablaßung und den edlen menschenfreundlichen<br />

Sinn, welcher sich in den wenigen Stunden,<br />

in jeder ihrer Aeußerungen kundgab.“ Zum Dank für die<br />

vorbildliche Arbeit des Aumaer Vereins offerierte die Landesherrin<br />

ein Gnadengeschenk in Höhe von 20 Talern.<br />

Im Gegensatz zu den damals bestehenden Zusammenschlüssen<br />

der männlichen Stadtbewohner, in denen Aspekte<br />

wie Unterhaltung und geselliges Beisammensein<br />

das Vereinsgeschehen bestimmten, diente der ortsansässige<br />

Frauenverein in erster Linie der Erfüllung der schriftlich<br />

fixierten Bestimmungen zur humanitären und pädagogischen<br />

Hilfe gegenüber den Aumaer Mitmenschen.<br />

Neben den erneuten Besuchen der Vereinsstifterin im Juli<br />

1852 und am Ende des Jahres 1855 sorgten dazwischen<br />

vor allem die Festlichkeiten anlässlich des 50jährigen<br />

Einzugs der Großherzogin Maria Pawlowna in die Weimarer<br />

Residenz im Jahr 1854 auch in Auma für Festlaune, wie<br />

uns zeitgenössische Akten der Stadt vermitteln.<br />

Doch schon im Jahr zuvor gab es Anlass zu feierlichen<br />

Stunden in Auma, denn Großherzog Karl Friedrich beging<br />

am 15. Juni 1853 sein 25. Regierungsjubiläum, welches<br />

sich für die lokale Bevölkerung bereits um 5 Uhr des genannten<br />

Festtages in Form morgendlicher Musik, Festläuten<br />

und mehreren Kanonensalven bemerkbar machte.<br />

Nach einem morgendlichen Festgottesdienst folgte die<br />

Versammlung der Kirchgemeinde auf dem prächtig geschmückten<br />

Marktplatz mit entsprechenden Ansprachen<br />

und „einem Lebehoch“ auf den Landesherrn.<br />

Rund um den Schießplatz herrschte ein buntes Treiben<br />

mit Spielbuden, einem Festball und der Versorgung mit<br />

Speisen und Getränken. Auch am darauffolgenden Donnerstag,<br />

den 16. Juni 1853 schloss sich ein feierliches<br />

Programm mit einem Festumzug und abendlicher musikalischer<br />

Unterhaltung an. Bei dem zweitägigen Veranstaltungsprogramm<br />

wurde besonderer Wert auf die Partizipation<br />

der Einwohner(innen) Aumas gelegt, denn „damit<br />

durch eine recht starke Betheiligung die Sympathie für<br />

unser Durchlauchtigstes Fürstenhaus um so mehr an den<br />

Tag gelegt werde, und um das ganze Fest zu einem ächt<br />

volksthümlichen zu machen, wird bei der Abhaltung desselben<br />

die Vertretung aller Stände gewünscht.“<br />

Boote auf dem Kesselsee zu Auma – im Hintergrund das Alte Rathaus und die Liebfrauenkirche, 1908<br />

(Stadtarchiv Auma-Weidatal, Fotosammlung, Nr. 47)<br />

„Archive in Thüringen“ <strong>2013</strong><br />

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