Themenheft als PDF zum Download - Landentwicklung - Steiermark
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Verantwortungsvoller Konsum<br />
Gudrun Walter<br />
Nachhaltig leben<br />
Serie<br />
| 36 |<br />
Auf unserem Planeten leben<br />
mittlerweile über sieben<br />
Milliarden Menschen –<br />
und pro Jahr kommen ca.<br />
83 Millionen Menschen dazu.<br />
Unsere Lebensgrundlage – die<br />
Erde – kann sich aber nicht<br />
vermehren und von der gesamten<br />
Erdoberfläche sind<br />
nach wie vor nur 13 Milliarden<br />
Hektar nutzbar.<br />
Mit dem ökologischen Fußabdruck<br />
erhalten wir Auskunft<br />
über unseren Lebensstil und<br />
wissen, dass wir in Österreich<br />
auf viel zu großem Fuß leben!<br />
Jedem Menschen stünden<br />
theoretisch rund 1,8 ha zur<br />
Verfügung, wir verbrauchen<br />
aber 4,9 Hektar.<br />
Nachhaltige Ent wicklung<br />
Aber nicht nur auf den Flächenverbrauch<br />
bezogen haben wir bei weitem das Maß<br />
des Verträglichen überschritten. Im Weltatlas<br />
„Green Economies Around the World“<br />
wird erstm<strong>als</strong> die Entwicklung des Rohstoffverbrauchs<br />
und der Ressourceneffizienz<br />
aller Länder weltweit in den letzten 30<br />
Jahren dargestellt. Der weltweite Verbrauch<br />
an Rohstoffen liegt mittlerweile<br />
bei 70 Milliarden Tonnen pro Jahr – mit<br />
stark ansteigender Tendenz. Auch hier gibt<br />
es große Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Staaten. Während der Durchschnittswert<br />
weltweit bei rund 10 Tonnen<br />
pro Kopf und Jahr liegt, sind es in Österreich<br />
rund 24 to/EW.a. (Quelle: Ressourceneffizienz<br />
Aktionsplan (REAP).<br />
Es ist zwar gelungen, den Einsatz der Rohstoffe<br />
in ihrer Effizienz zu steigern, aber<br />
andererseits sind diese Verbesserungen<br />
durch den Zuwachs an Konsum bei weitem<br />
übertroffen und die Effizienzgewinne<br />
werden durch das Wirtschaftswachstum<br />
kompensiert. Der Konflikt und Kampf um<br />
die Rohstoffe hat längst begonnen!<br />
Durch den Einsatz von Elektro- und Elektronikgeräten<br />
hat sich unser Lebensalltag<br />
in den letzten 20 Jahren in vielen Bereichen<br />
stark gewandelt. Viele Vorteile wie<br />
beispielsweise automatisierte, beschleunigte<br />
Abläufe, Verringerung körperlicher<br />
Belastung und Gefährdung in der Arbeitswelt,<br />
große Fortschritte in Wissenschaft<br />
und Medizin sowie enorm gestiegene Informationsmöglichkeiten<br />
genießen wir<br />
täglich <strong>als</strong> Selbstverständlichkeit.<br />
Nachhaltigkeit, Klimaschutz und globale<br />
Verantwortung hängen sehr eng zusammen<br />
und unser Lebensstil und Konsumverhalten<br />
in der <strong>Steiermark</strong> hat globale<br />
Auswirkungen.<br />
Mit ihren bloßen Händen<br />
für Ihr Handy<br />
Wenn wir in immer kürzeren Abständen<br />
ein neues Handy kaufen, dann sollten wir<br />
dabei nicht vergessen, dass dafür im Kongo<br />
Kinder mit ihren bloßen Händen das<br />
wertvolle Coltan schürfen. Weltweit betrachtet<br />
besitzen aber nur ca. 7 % der<br />
Menschheit einen Computer und der Anteil<br />
der Handybesitzer ist noch geringer.<br />
Allein im Jahr 2011 wurden weltweit 1,8<br />
Milliarden Handys verkauft, über 3 Millionen<br />
davon allein in Österreich! Für die indischen<br />
Arbeiterinnen wirft dieser Handyboom<br />
aber keine besseren Löhne ab. Meist<br />
verdienen Sie nicht einmal 1 % des Verkaufspreises<br />
und können sich kaum Miete<br />
und Essen leisten, während sich auf der<br />
anderen Seite der Welt die Werbung Gedanken<br />
macht, wie sie die neuesten Produkte<br />
anpreist und dabei den Eindruck<br />
vermittelt, dass man ohne diese neuesten<br />
Produkte gar nicht mehr leben kann. Unsere<br />
Solidarität ist gefordert. Von der Südwind<br />
Agentur gibt es dazu auch eine Petition,<br />
die gemeinsam die Hersteller von<br />
Handys auffordert, Verantwortung zu<br />
übernehmen und faire Löhne zu bezahlen.<br />
Nähere Informationen dazu unter:<br />
www.suedwind-agentur.at<br />
Denkanstöße<br />
Wir müssen nicht auf alles verzichten – wir<br />
können gut leben – aber wir sollten uns<br />
wieder auf die wesentlichen Dinge besinnen.<br />
Facebook, Internet, Handy … sind<br />
Gebrauchsgegenstände, die uns das Leben<br />
erleichtern können, aber wahre<br />
Freundschaften und soziale Kontakte erfordern<br />
<strong>zum</strong> Glück noch immer uns Menschen<br />
und können nicht virtuell sinnerfüllend<br />
sein. Glück und Wohlstand hängen<br />
nicht an materiellen Dingen.<br />
Daher möchte ich mit dieser Serie immer<br />
wieder Denkanstöße in Richtung nachhaltigen<br />
Lebensstil geben und nicht moralisieren<br />
oder demoralisieren, sondern ermuntern<br />
<strong>zum</strong> Nachdenken und zu einem<br />
kritischen Konsumverhalten. Werden wir<br />
wieder neugierig wie Kinder und stellen<br />
Fragen zur Herstellung/Herkunft und natürlich<br />
auch zur Sinnhaftigkeit. Machen<br />
wir uns aber auch Gedanken über unsere<br />
Bedürfnisse und das, was uns wichtig ist.<br />
Was kann jede/r Einzelne<br />
mit seinem Konsumverhalten<br />
beitragen?<br />
• z Geräte, Gegenstände und Konsumartikel<br />
länger verwenden<br />
• z Re-Use statt wegwerfen: für die verschiedensten<br />
Waren, Kleidungsstücke,<br />
Möbel usw. gibt es die Möglichkeit<br />
einer sinnvollen Weiterverwendung<br />
über spezielle Sammelsysteme/Abgabestellen<br />
• z Für Handys gibt es auch regelmäßig<br />
gesonderte Sammlungen<br />
• z Geräte bewusst abschalten, statt<br />
immer laufen zu lassen<br />
• z Beim Ankauf von Geräten auf den<br />
Energiestandard achten, die Herstellung<br />
hinterfragen<br />
• z Bevorzugen Sie Waren mit dem<br />
Fair-Trade-Gütesiegel – dieses gibt es<br />
mittlerweile auch schon auf Textilien<br />
und einzelnen Produkten<br />
Sollten Sie persönlich gute<br />
Tipps für einen nachhaltigen<br />
Lebensstil haben, so teilen<br />
Sie uns diese mit.<br />
Wir geben sie gerne an unsere<br />
Leserinnen und Leser weiter.<br />
Kontakt<br />
DI Gudrun Walter<br />
Amt der Stmk. Landesregierung<br />
A14 Wasserwirtschaft, Ressourcen und<br />
Nachhaltigkeit<br />
Referat Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit<br />
Tel.: +43(316) 877-4267<br />
E-Mail: gudrun.walter@stmk.gv.at<br />
www.nachhaltigkeit.steiermark.at