(erstellt im Januar 2011) als pdf ansehen - BUND
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Ökologisierung der Landwirtschaft durch die EU-Agrarreform?<br />
Was bringen eine erweiterte<br />
Fruchtfolge und der Anbau von Eiweißpflanzen<br />
für die Umwelt?<br />
Tilman Uhlenhaut<br />
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
FACHGESPRÄCH: EU-AGRARREFORM -<br />
FAIRE LANDWIRTSCHAFT GESTALTEN!<br />
am 24.1.<strong>2011</strong> von 16 – 20 Uhr<br />
BÜNDNIS 90 – DIE GRÜNEN Niedersächsischer Landtag<br />
1
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Grundlage für eine neue Agrarpolitik<br />
Prinzip:<br />
„Bestmögliche Nutzung begrenzter Ressourcen“<br />
statt<br />
„max<strong>im</strong>ale Verwertung durch lineare Ausdehnung“<br />
Prinzip:<br />
Öffentliche Gelder nur für gesellschaftliche<br />
Leistungen einer multifunktionale<br />
Landwirtschaft …<br />
… nicht für Erzeugung nach ordnungsrechtliche<br />
Regeln und nicht für den Export!<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
2
EU-Agrarreform faire Landwirtschaft gestalten!<br />
Die grundsätzlichen Forderungen der<br />
Plattformverbände für eine neue EU Agrarpolitik:<br />
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
� Mindeststandards anheben<br />
� 10 % Vorrangfläche für Ökologie<br />
� weite Fruchtfolgen<br />
� Ausgeglichene N- und Humus-Bilanzen<br />
� Ausschluss der Agro-Gentechnik<br />
� Grünlanderhalt<br />
� Tierschutzstandards anheben<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
3
EU-Agrarreform faire Landwirtschaft gestalten!<br />
Die grundsätzlichen Forderungen der<br />
Plattformverbände für eine neue EU Agrarpolitik:<br />
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
und<br />
� Faire Marktregeln einführen<br />
� Mengenregulierung ermöglichen<br />
� Kennzeichnung deutlich verbessern<br />
� Intervention abschaffen<br />
� Gezielte Förderung für regionale Verarbeitung / Vermarktung<br />
� Direkte und indirekte Exportsubventionen abschaffen<br />
� International: Eco-Fair-Trade Regeln<br />
Verbände-Plattform 2010<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
4
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Was bringen eine erweiterte Fruchtfolge und<br />
der Anbau von Eiweißpflanzen für die Umwelt?<br />
1. Fruchtfolge<br />
Rückblick<br />
Wirkungen weiter Fruchtfolgen<br />
2. Eiweißpflanzen in der Fruchtfolge<br />
Gründe für die Entwicklung und Folgen<br />
Hemmnisse Körnerleguminosen<br />
Warum werden Eiweißpflanzen trotzdem angebaut?<br />
Rolle von Soja Anbau in Deutschland<br />
3. Bedeutung der Tierhaltung<br />
4. Eiweißstrategie<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
5
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Rückblick<br />
Brache <strong>als</strong> Fruchtfolgeglied:<br />
Antike und frühes Mittelalter – Zweifelderwirtschaft Getreide -<br />
Brache<br />
Brache kommt in die Nutzung:<br />
Seit Mittelalter (ab ca. 1100) – Dreifelderwirtschaft<br />
Wintergetreide–Sommergetreide–Brache (Viehweide)<br />
Brache wird durch zusätzliches Fruchtfolgeglied<br />
abgelöst<br />
18. Jahrhundert – Dreifelderwirtschaft<br />
Wintergetreide-Sommergetreide-Brache (Rotklee, später Kartoffeln,<br />
Rübsen, Hülsenfrüchte)<br />
19. Jahrhundert – Fruchtfolgewirtschaft<br />
Ökologischer Landbau<br />
Frühes 20. Jahrhundert – Fortentwicklung/ Opt<strong>im</strong>ierung der<br />
Fruchtfolge <strong>als</strong> ein wichtiges Element einer nachhaltigen<br />
Wirtschaftsweise<br />
Brache kehrt kurzzeitig zurück<br />
Spätes 20. Jahrhundert – obligatorische Stilllegung<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
1. Fruchtfolge<br />
6
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Wirkungen<br />
Gesundung<br />
Minderung Befallsdruckes,<br />
Bodenmüdigkeit, Unverträglichkeiten<br />
Bodenstruktur<br />
Durchwurzelung, Belüftung,<br />
Wasserführung, Erosion, Verdichtung<br />
Nährstoff<br />
Bindung von Nährstoffen<br />
durch Leguminosen<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
1. Fruchtfolge<br />
7
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Wirkungen<br />
Ökologische Wirkungen<br />
• Reduktion des Einsatzes von PSM<br />
• Reduktion mineralischer Dünger (N / P)<br />
• mehr Bodenleben<br />
• Vielfalt Begleitflora und –fauna<br />
• höhere Humusgehalte / C-Gehalte<br />
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1. Fruchtfolge<br />
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Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Wirkungen<br />
Ökologische Wirkungen weiter<br />
• steigende Filter- und Pufferleistung<br />
• Natürliche Nährstoffbindung<br />
1. Fruchtfolge<br />
• weniger Kl<strong>im</strong>agase – direkt und indirekt (200 l Erdöl/ ha KL)<br />
• Erhalt der Bodenstruktur, Belüftung<br />
• Wasserbindungsfähigkeit<br />
• weniger Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer<br />
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9
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
2. Eiweißpflanzen in der Fruchtfolge<br />
� Gründe für aktuelle Entwicklung und Folgen<br />
� Hemmnisse Körnerleguminosen<br />
� Warum werden Eiweißpflanzen trotzdem angebaut?<br />
� Rolle von Sojaanbau in Deutschland<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
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Gründe für die Entwicklung und Folgen<br />
Eiweißanbau in EU wurde u.a. freiem Getreidehandel<br />
geopfert<br />
• Kennedy-Runde Gatt 1964-1967<br />
Getreidemarktordnung<br />
Zollfreiheit für Soja Einfuhr in die EU<br />
• Uruguay-Runde – Blair-Haus-Abkommen 1992<br />
Obergrenze Sojaschrotäquivalente bei<br />
Nebenprodukten aus Stilllegung<br />
Massiver Zuwachs Sojaanbau USA und Südamerika<br />
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
2. Eiweißpflanzen in Fruchtfolge<br />
11
tausend t<br />
100.000<br />
90.000<br />
80.000<br />
70.000<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Sojabohnen Produktion Top 3<br />
USA Brazil Argentinia<br />
87.500<br />
65.000<br />
50.000<br />
1961 1968 1978 1988 1998 2008 2009/2010<br />
Uhlenhaut, <strong>2011</strong> aus faostat 1/<strong>2011</strong><br />
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2. Eiweißpflanzen in Fruchtfolge<br />
12
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Sojabohnen Import 2008 Top 10<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Area<br />
China<br />
Japan<br />
Netherlands<br />
Germany<br />
Mexico<br />
Spain<br />
Argentina<br />
Thailand<br />
Italy<br />
Republic of Korea<br />
www.Faostat.fao.org, abgerufen 18.1.<strong>2011</strong><br />
Quantity (tonnes)<br />
39.531.000<br />
3.711.040<br />
4.013.270<br />
3.484.860<br />
3.507.200<br />
3.275.290<br />
2.891.770<br />
1.723.270<br />
1.647.100<br />
1.324.500<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
2. Eiweißpflanzen in Fruchtfolge<br />
Value (1000 $)<br />
22.980.480<br />
2.374.210<br />
1.969.270<br />
1.853.200<br />
1.800.950<br />
1.711.090<br />
1.343.440<br />
968.695<br />
871.473<br />
791.869<br />
13
Gründe für Entwicklung und Folgen<br />
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
2. Eiweißpflanzen in Fruchtfolge<br />
Folgen<br />
• Wirtschaftlichkeit von Eiweißpflanzenanbau<br />
gegenüber anderen Ackerfrüchten deutlich gesunken<br />
• Soja - Eiweißquelle für Futter betriebswirtschaftlicher<br />
• Zucht, Wissen n<strong>im</strong>mt ab<br />
„Züchtungsforschung bei Eiweißpflanzen:<br />
Keine Nachfrage, keine Forschung?“<br />
Vortrag Peter Wehling (JKI) 25.10.2010<br />
• Rückgang Eiweißpflanzenanbau in EU – Eiweißlücke<br />
Beispiel: nur auf 3 % der Ackerfläche werden<br />
Eiweißpflanzen in Deutschland angebaut<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
14
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
2. Eiweißpflanzen in Fruchtfolge<br />
Stockinger 2009<br />
15
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
2. Eiweißpflanzen in Fruchtfolge<br />
Hemmnisse Körnerleguminosen-Anbau<br />
Schwankende Erträge<br />
Schwankende Proteinqualitäten<br />
Selbstunverträglichkeiten in der Fruchtfolge<br />
Langsame Jugendentwicklung<br />
Schädlinge und Krankheiten<br />
Anspruchsvoller Anbau<br />
Hohe Saatgutkosten<br />
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Friends of the Earth<br />
Germany<br />
2. Eiweißpflanzen in Fruchtfolge<br />
Warum werden trotzdem Eiweißpflanzen angebaut?<br />
Wichtiger Bestandteil der Wirtschaftsweise / Auflagen<br />
• ökologischer Landbau - Kreislaufwirtschaft<br />
• NEULAND – Nachvollziehbarkeit der Erzeugung<br />
• faire Milch – ohne Gentechnik<br />
• Landliebe – ohne Gentechnik<br />
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Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Warum noch…?<br />
Aufbau geschädigte Böden<br />
• Wiederaufbau Bodengare und Bodenstruktur<br />
• Humusaufbau<br />
• Zunahme des Bodenlebens<br />
• Nährstoffe<br />
Bedeutung für pfluglose<br />
Bodenbearbeitung<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
2. Eiweißpflanzen in Fruchtfolge<br />
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Warum werden voraussichtlich wieder mehr<br />
Eiweißpflanzen angebaut?<br />
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Bei sich wandelnden Rahmenbedingungen…<br />
• Substitution von N- Düngern<br />
- Knöllchenbakterien (Leguminosen) bis zu 300 kg N<br />
• Substitution von Importfuttermitteln<br />
- wachsendes Interesse Bauern- und Verbraucher<br />
• Wachsende Bedeutung von Bodenfruchtbarkeit / Humusgehalt<br />
- knapper Ernährungssicherheit<br />
- zunehmender Bedarf an Filter- und Pufferleistung<br />
• energiearme Bewirtschaftungsmethoden<br />
• Umstellung Ernährung von tierischem auf pflanzlichen Eiweiß<br />
- Reduktion der Verluste vom Acker - Teller<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
2. Eiweißpflanzen in Fruchtfolge<br />
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Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Rolle von Sojaanbau in Deutschland<br />
2. Eiweißpflanzen in Fruchtfolge<br />
Sojaeiweiß <strong>im</strong> Futter nicht leicht zu ersetzen!<br />
wachsender Sojaanbau in Deutschland<br />
• knapp 3000 ha<br />
• Standorte / Kl<strong>im</strong>a (Körnermais)<br />
• Hemmnisse siehe Körnerleguminosen<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
Zollitsch et. Al 2000<br />
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3. Bedeutung der Tierhaltung<br />
Entwicklung zur Massenproduktion nur möglich durch<br />
Friends of the Earth<br />
Germany<br />
• Strukturpolitik hin zur agrarindustrieller<br />
Produktionsweise<br />
• billige Energiepreise<br />
• interessengesteuerte politische<br />
Entscheidungen der Industrienationen (s.o.)<br />
• Bereitstellung von Flächen für<br />
Futterproduktion auf Kosten von Hunger,<br />
Natur und Kl<strong>im</strong>a<br />
• aufrechterhalten der Entwicklungsunterschiede<br />
auf der Welt<br />
• Verschwendung von hochwertigen<br />
Nährstoffe durch Verfütterung<br />
Derzeitiger Futterbedarf für agrarindustrielle Tierproduktion<br />
kann nicht Maßstab für eine Eiweißstrategie in Europa sein!<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
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Friends of the Earth<br />
Germany<br />
4. Eiweißstrategie <strong>als</strong> Teil der EU-Agrarpolitik<br />
Für den Kl<strong>im</strong>aschutz und <strong>als</strong> Grundlage einer<br />
europäischen Eiweiß-Strategie sind folgende Ziele<br />
entscheidend:<br />
Ein Fünftel der Ackerfläche ist für den Anbau von<br />
Leguminosen (z.B. Ackerbohnen, Erbsen,<br />
Lupinen, Luzerne u.a.) sowie entsprechende<br />
Gemenge (inklusive Kleegras) vorzusehen.<br />
Initiativebericht des EP<br />
24.01.11 Tilman Uhlenhaut <strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V.<br />
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Friends of the Earth<br />
Germany<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Tilman Uhlenhaut<br />
Landwirtschaftsreferent<br />
<strong>BUND</strong> Niedersachsen e.V. * Goebenstraße 3a * 30161 Hannover<br />
www.bund-niedersachsen.de tilman.uhlenhaut@nds.bund.net<br />
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