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Teil 1 Analyse des Gebietes - XperRegio

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<strong>Teil</strong> 1<br />

<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Gebietes</strong><br />

Abgrenzung und Lage im Raum<br />

Die LAG <strong>XperRegio</strong> umfasst 23 Kommunen. Drei davon liegen im Landkreis Dingolfing-Landau, die<br />

anderen zwanzig im Landkreis Rottal-Inn. Das Gebiet liegt im Regierungsbezirk Niederbayern und<br />

umfasst eine Fläche von 1.144,06 km². Hier leben 115.306 Einwohner.<br />

Im LEP 2006 haben die <strong>XperRegio</strong>-Kommunen vollständig den Status „ländliche <strong>Teil</strong>räume, deren<br />

Entwicklung besonders gestärkt werden soll“.<br />

Regionalplan der Region 13: In der laufenden Fortschreibung ist die Unterstützung von unten getragener<br />

Ansätze zur Regionalentwicklung als ein neuer Grundsatz vorgesehen. Schwerpunktmäßig soll<br />

dies im östlichen <strong>Teil</strong> der Region 13 zum Tragen kommen. Dabei wird unter anderem auf <strong>XperRegio</strong><br />

besonders hingewiesen.<br />

1


Fördertechnische Alleinstellung <strong>XperRegio</strong><br />

Bisher massive Benachteiligung gegenüber 1. und 2. Landkreisreihe zu Tschechien:<br />

-Interreg 4A Bayern-Tschechien <strong>XperRegio</strong> nicht in Gebietskulisse<br />

-Bei „Ziel 2 regulär“ geringere Fördersätze als 1. und 2. Lkrs.Reihe durch Status „GA-Gebiet“<br />

(26/16 % statt 15/7,5 % betriebliche Wirtschaftsförderung)<br />

-Projektmin<strong>des</strong>tgrößen bei <strong>XperRegio</strong> höher (500.000 EUR) als im Grenzgebiet (250.000 EUR)<br />

-75 Mio EUR Sonder-EU- Mittel exklusiv nur für 1. und 2. Landkreisreihe zu Tschechien<br />

Fazit: Für <strong>XperRegio</strong> ist LEADER zentral wichtig!<br />

Die Region ist ländlich geprägt und bildet eine geographisch, wirtschaftlich und soziokulturell relativ<br />

homogene Gesamtheit. Der landkreisübergreifende eigeninitiative Zusammenschluss zeigt zum einen<br />

das ernsthafte Vorhaben der Gemeinden, wirklich was zu bewegen. Die Möglichkeit zur Kooperation<br />

stand allen Gemeinden in den beiden Landkreisen offen. Die aktuelle LAG ist somit als „Koalition der<br />

Motivierten“ zu sehen.<br />

Darüber hinaus wird auch eine gewisse Selbstverständlichkeit deutlich, mit der die Menschen vor Ort<br />

die Zusammengehörigkeit der gewählten Region sehen. Dies liegt nahe, aufgrund der Vielzahl funktionaler<br />

Beziehungen (zB Schule, Einkaufen, Arztbesuch, etc.). Dass diese Beziehungen auch einen<br />

geschichtlichen Hintergrund haben, zeigt u.a. der heutige „Bockerlbahn-Radweg“. Dieser neue Radweg<br />

geht zurück auf die Bockerlbahn (Jahrhundertwende bis 1994), eine traditionelle Verbindung in<br />

der Region.<br />

Die angeführten geschichtlichen, räumlichen und funktionalen Merkmale zeichnen das Zielgebiet als<br />

in sich kohärent und ländlich aus, das zur Umsetzung einer einheitlichen Entwicklungsstrategie geeignet<br />

ist. Wie im Europäischen Raumentwicklungs-Konzept (EUREK) unterstrichen, sieht die LAG<br />

<strong>XperRegio</strong> die Wichtigkeit einer verstärkten Kooperation der Gemeinden mit kleinen und mittleren<br />

Städten für die Entwicklung einer pulsierenden Region (Polyzentrisches Modell).<br />

Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre zeigen, dass die vorhandenen Humanressourcen, die Mittelausstattung<br />

und das wirtschaftliches Potential eine kritische Masse zur Umsetzung der geplanten Entwicklungsstrategie<br />

erreichen.<br />

2


Bevölkerungsentwicklung und -struktur<br />

Im Zielgebiet leben rund 115.000 Einwohner. Einwohnerstärkste Kommunen sind Eggenfelden, Landau,<br />

Pfarrkirchen und mit Einwohnerzahlen zwischen 10.000 und 12.000, die geringste Einwohnerzahl<br />

haben die Gemeinden Egglham und Schönau mit rund 2.500 Einwohnern.<br />

Bevölkerungsdichte: Der bayerische Lan<strong>des</strong>durchschnitt liegt bei 172 Einwohnern pro Quadratkilometer.<br />

Der niederbayerische Schnitt liegt bei 113 EW/km². Mit 71,48 EW/km² liegt das Zielgebiet deutlich<br />

darunter.<br />

Bevölkerungszuwachs: Die Gemeinden <strong>des</strong> Zielgebietes haben seit 1987 im Durchschnitt einen Bevölkerungszuwachs<br />

zwischen 5,9 und 39,7 % erfahren. Im Vergleich dazu liegt der Wert Bayerns bei<br />

5% und jener <strong>des</strong> Bezirks Niederbayern bei 3,6% (Quelle: BayLfStaD, Gemeindedaten 2001).<br />

Übersicht<br />

unter 6<br />

6 bis 14<br />

15 bis 25<br />

25 bis 50<br />

50 bis 65<br />

65 und älter<br />

Gesamt 06<br />

gegenüber 1987 in %<br />

Geburtenüberschuß<br />

Wanderungsgewinn<br />

Arnstorf 370 664 791 2463 1020 1309 6617 18,6 -64 102<br />

Bad Birnbach 243 529 645 1892 1059 1191 5559 10,7 -18 17<br />

Dietersburg 208 371 355 1205 489 554 3182 15,8 -7 13<br />

Eggenfelden 699 1250 1452 4421 2291 2656 12769 17,2 -63 -23<br />

Egglham 116 226 278 844 463 514 2441 6,2 -13 33<br />

Eichendorf 352 747 757 2341 1168 1297 6662 6,8 -2 20<br />

Falkenberg 280 426 467 1437 669 638 3917 12,6 8 -25<br />

Herbertsfelden 221 415 405 1378 639 710 3768 6,2 7 -12<br />

Johanniskirchen 110 268 265 887 430 513 2473 5,9 -3 -6<br />

Landau 728 1311 1567 4551 2324 2457 12938 14,5 -14 -6<br />

Malgersdorf 74 132 158 455 213 169 1201 20,3 2 4<br />

Massing 286 497 484 1470 641 715 4093 39,7 2 -4<br />

Pfarrkirchen 634 1094 1411 4121 2196 2343 11799 14,8 -34 -47<br />

Reut 107 178 199 682 294 346 1806 12,9 6 9<br />

Roßbach 138 291 339 1058 547 563 2936 7,5 11 19<br />

Schönau 114 268 265 710 324 339 2020 30,2 5 -35<br />

Simbach Inn 478 946 1087 3443 1696 2316 9966 14,6 -51 45<br />

Simbach Landau 195 361 456 1377 637 694 3720 9,7 10 -15<br />

Tann 263 450 459 1220 703 869 3964 22,7 -31 65<br />

Triftern 311 610 585 1899 913 1070 5388 7,5 -7 -32<br />

Unterdietfurt 126 260 243 798 354 367 2148 16,5 5 35<br />

Wurmannsquick 228 436 474 1335 629 605 3707 14,4 -3 -10<br />

Zeilarn 115 248 269 843 364 393 2232 8,7 -4 -29<br />

3


Wie bereits erwähnt, ist die demographische Entwicklung eine der großen Herausforderungen. Diese<br />

sieht innerhalb der <strong>XperRegio</strong> sehr unterschiedlich aus, wie hier an ausgewählten Beispielen dargestellt<br />

(Quelle: www.wegweiserdemographie.de):<br />

Die demographische Entwicklung hängt von vielen Faktoren ab, eine eindeutige Erklärung zur gemein<strong>des</strong>pezifischen<br />

Entwicklung kann somit nicht erfolgen. Deutlich wird jedoch, dass Kommunen mit Unternehmenskultur,<br />

Arbeitsplätzen und zeitgemäßen Angeboten für den täglichen Bedarf eine positive<br />

Entwicklung nehmen.<br />

Dies ist bei der Mehrzahl der <strong>XperRegio</strong>-Kommunen – vor allem bei den kleineren – nicht mehr selbstverständlich.<br />

Einer der Hauptgründe für kommunale Kooperation in der LAG.<br />

4


Wirtschaft und Beschäftigung<br />

Für die Beschreibung der Wirtschaft wird von statistischen Angaben Abstand genommen. Offizielle<br />

Quellen (zB Berichte über die Arbeitsmarktregionen <strong>des</strong> StMWVT) beschreiben größere Einheiten<br />

(zB Arbeitsamtsbezirke) was im Bezug auf die Kommunen <strong>des</strong> Zielgebiets zu Verzerrungen führen<br />

würde.<br />

In der Region gibt es wenige größere Industriebetriebe (Schwerpunkt im Automobilzuliefer- und Baubereich)<br />

die in den letzten Jahren stetig gewachsen sind. Ein besonderes Merkmal von <strong>XperRegio</strong> ist<br />

die besonders hohe Dichte an inhabergeführten kleinen Familienunternehmen (siehe unten, Bsp. Markt<br />

Simbach). Die letzte Zählung ergab 3.500 Betriebe. Hier konnte <strong>XperRegio</strong> in den letzten zwei Jahren<br />

europaweit beachtete Akzente setzen. Als echter Engpass für eine weitere dynamische Entwicklung<br />

stellt sich immer mehr die Verfügbarkeit von motivierten und qualifizierten Arbeitskräften heraus.<br />

Auch gibt es kleinere, hochinnovative Unternehmen mit bereits europäischen, oft sogar weltweiten<br />

Geschäftsbeziehungen in Bereichen wie Gesundheit, Sport und Freizeit, Spezialmaschinenbau oder<br />

spezialisierte Dienstleistungen im Automobilbereich. Durch die typisch zurückhaltende niederbayerische<br />

Art ist diese Facette der Region immer noch zu wenig bekannt.<br />

Nicht nur diese innovativen weltweit tätigen Unternehmen beklagen zunehmend die fehlende Möglichkeit<br />

einer breitbandigen Internetversorgung (siehe Anhang). Dies trifft auch Heimarbeitsplätze, E-<br />

Learning, etc. Hochleistungsfähige Internetverbindungen sind min<strong>des</strong>tens so wichtig geworden, wie<br />

eine gute Verkehrsanbindung. „Breitband“ bedeutet einen höheren Standart als das bekannte DSL.<br />

Neben der vielen kleinen Familienbetriebe ist die hohe Dichte an gemüseproduzierenden und –<br />

verarbeitenden Betrieben eine weitere regionale Besonderheit. Die Zielregion ist zusammen mit den<br />

angrenzenden Gemeinden <strong>des</strong> Landkreises Deggendorf eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete<br />

Europas. Daneben ist zu erwähnen, dass das <strong>XperRegio</strong>-Gebiet bayernweit mit die<br />

höchste Dichte an Biogasanlagen aufweist.<br />

<strong>XperRegio</strong> = für die dynamischen<br />

Kleinen was tun<br />

Anzahl der Unternehmen in der <strong>XperRegio</strong>: ca. 3.500<br />

Davon 95% < 10 Mitarbeiter<br />

Beispiel Markt Simbach<br />

230 Betriebe mit 1 bis 10 Beschäftigte.<br />

6 Betriebe mit 11 bis 30 Beschäftigte.<br />

4 Betriebe mit 31 und mehr Beschäftigten<br />

Die „Kleinen“ bewegen den ländlichen Raum<br />

Für Sie gibt es bisher keine passende Unterstützung!<br />

5


Übersicht: Situation der Beschäftigung<br />

Beschäfti am Arbeitsort<br />

davon männl<br />

davon weibl<br />

darunter Ausländer<br />

in der Landwirtschaft<br />

im produzierenden Gewerbe<br />

im Handel<br />

im Dienstleistungsbereich<br />

Beschäftigte am Wohnort<br />

Pendlersaldo<br />

Arnstorf 3658 2412 1246 121 15 2840 284 519 2416 1242<br />

Bad Birnbach 1802 784 1018 55 32 549 554 667 1773 29<br />

Dietersburg 1044 239 116 12 15 232 30 78 1044 -689<br />

Eggenfelden 6666 3036 3630 359 25 2552 1389 2691 4142 2524<br />

Egglham 177 95 82 4 3 101 26 47 772 -595<br />

Eichendorf 1008 586 422 36 41 506 190 271 2281 -1273<br />

Falkenberg 895 702 193 25 5 714 99 77 1332 -437<br />

Herbertsfelden 561 364 197 14 11 294 92 164 1222 -661<br />

Johanniskirchen 399 224 175 17 0 254 0 79 809 -410<br />

Landau 3985 1793 2192 173 34 1439 1155 1357 4328 -343<br />

Malgersdorf 170 88 82 9 4 127 7 32 414 -244<br />

Massing 1440 950 490 54 12 786 171 471 1346 94<br />

Pfarrkirchen 5564 2506 3058 171 26 1280 1912 2345 3771 1793<br />

Reut 79 50 29 0 0 73 0 0 548 -469<br />

Roßbach 405 295 110 12 4 305 51 45 1025 -620<br />

Schönau 136 71 65 0 19 42 33 42 618 -482<br />

Simbach Inn 2549 1184 1365 219 5 825 695 1060 2565 -16<br />

Simbach Landau 600 305 295 53 12 297 108 183 1318 -781<br />

Tann 659 340 319 20 7 273 134 245 1304 -645<br />

Triftern 723 481 242 26 13 364 169 177 1730 1007<br />

Unterdietfurt 265 176 80 6 0 88 103 0 728 -472<br />

Wurmannsquick 471 336 135 11 12 232 133 94 1244 -773<br />

Zeilarn 325 231 94 4 0 232 53 0 719 -394<br />

Der Tourismus spielt in der Region – mit Ausnahme dem Gebiet um Bad Birnbach – noch eine untergeordnete<br />

Rolle (siehe Anhang). Thementouristische Angebote rund um den Aufhänger „Radfahren“<br />

sollen im Rahmen <strong>des</strong> geplanten Projekts XperBike zur verstärkten Inwertsetzung regionaler Besonderheiten<br />

beitragen.<br />

Beschäftigung: Die Arbeitslostenquote der Region von 4,6 % ist im bayerischen Vergleich mit 4,6<br />

niedrig.<br />

Auspendler finden ihre Arbeitsplätze hauptsächlich in Dingolfing, in Plattling/Deggendorf oder im<br />

Chemiedreieck.<br />

Die im Abschnitt „Abgrenzung und Lage im Raum“ erwähnten funktionellen Beziehungen zwischen<br />

den Kommunen <strong>des</strong> Zielgebiets werden gerade auch aus Sicht der Beschäftigung besonders deutlich.<br />

6


Wirtschaft und Beschäftigung<br />

Stärken<br />

Zentrale Lage in Mitteleuropa<br />

Relativ wenig Arbeitslose<br />

Spezialisierte, teilweise weltweit aktive KMU<br />

Qualifiziertes Handwerk<br />

Schwächen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Viele Auspendler<br />

Kaufkraftabfluss aus den kleineren Orten regional (Einkaufszentren) global<br />

(Konzerne)<br />

Regionale Industriebetriebe konzentrieren sich auf die Bereiche Automobil und<br />

Bau Gefahr der Monostruktur<br />

Kommunikation: DSL/Breitband nicht flächendeckend<br />

Zu wenig Transparenz und Vernetzung „Was gibt es überhaupt alles in der<br />

Region und mit wem könnte ich zusammenarbeiten?“<br />

Bildung und Weiterbildung<br />

Das Angebot an Kindergartenplätzen stellt für die Region eine Vollversorgung dar. Vom bestehenden<br />

Engagement in diesem Sektor zeugen zB Englisch- und Italienischgruppen ab einem Alter von vier<br />

Jahren. Ein weiterer Impuls wurde im Bereich der Sprachförderung gesetzt.<br />

In den vergangenen zwei Jahren konnte <strong>XperRegio</strong> bereits eine Reihe an Kindergärten und einige<br />

aktive Schulen motivieren, ihr Angebot weiterzuentwickeln. Ein wichtiger Schritt nach vorne.<br />

Das UnternehmerGymnasium Pfarrkirchen ist eine bun<strong>des</strong>weit einmalige Einrichtung. Die Idee besteht<br />

darin, dass eine Auswahl von Schülern der 10. und 11. Klasse in eigenständigen Unterrichtszyklen<br />

in Praxismodulen zum Thema Unternehmertum und Existenzgründung unterrichtet werden. In der<br />

letztjährigen Pionierphase haben die ersten 40 Schüler erfolgreich teilgenommen.<br />

Als regional ansässige und überregional agierende Einrichtung ist das Hans-Lindner-Institut<br />

(www.hans-lindner-institut.de) ein weiterer Trumpf. Seit mehreren Jahren ist diese private gemeinnützige<br />

Stiftung im Bereich der Förderung <strong>des</strong> Unternehmergeists und der Existenzgründer aktiv. Dies<br />

mit Projekten wie „Ideen machen Schule“, „Unternehmerschule“, „Kooperationsplattformen“ und in<br />

der Einzelberatung und –betreuung. Hinzu kommt eine Beteiligung an der Gründungsforschung der<br />

Universität Regensburg und ein Stiftungslehrstuhl für Gründungsmanagement und Entrepreneurship<br />

an der FH Deggendorf. Basierend auf dem Lindner-Institut wurde die Hans-Lindner-Regionalförderung<br />

gegründet und mit der Abwicklung <strong>des</strong> Regionalprogramms für Innovative Maßnahmen<br />

beauftragt.<br />

Ein großer <strong>Teil</strong> der Schulen der <strong>XperRegio</strong>-Region sind seit sieben Jahren aktive Partner am Existenzgründerwettbewerb<br />

„Ideen machen Schule“. Die beteiligten Lehrkräfte haben im Rahmen dieses Zeitraums<br />

fundierte Kompetenzen zum Thema Existenzgründung und Unternehmertum aufbauen können.<br />

7


Bildung und Weiterbildung<br />

Stärken<br />

Ausreichende Kindergartenplätze<br />

Motivierte weiterführende Schulen / Hochschulen in kurzer Entfernung<br />

Existenzgründer-Unterstützung<br />

Motivierte Volkshochschulen<br />

Gemeindeübergreifen<strong>des</strong> Arbeiten der Schulverbände<br />

Schwächen<br />

<strong>Teil</strong>weise mangeln<strong>des</strong> Bewusstsein über die Bedeutung von Bildung und Kompetenzentwicklung<br />

<strong>Teil</strong>weise zu wenig Kooperation zw. Schulen und Unternehmen<br />

<strong>Teil</strong>weise unmotivierte Hauptschulen<br />

Wegfallen der <strong>Teil</strong>hauptschulen – lange Schulwege<br />

Überfüllte Busse<br />

Landnutzung, Natur und Umwelt<br />

Das Zielgebiet ist nach wie vor stark geprägt durch die Land- und Forstwirtschaft. Rund 90% der Gemeindeflächen<br />

werden land- und forstwirtschaftlich genutzt.<br />

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Zielgebiet ist seit den Neunziger Jahren stark gefallen.<br />

Vor allem die kleinen Betriebe wurden aufgelassen.<br />

Der Trend geht hin zu großen spezialisierten Betrieben (Schwerpunkt Tierhaltung, Gemüseanbau,<br />

Energieerzeugung). Diese Spezialisierung passiert in unterschiedlichsten Bereichen: Von großflächiger<br />

biologischer Produktion bis hin zu konventioneller industrieller Produktion und Verarbeitung, dies<br />

vor allem im Gemüsebereich. Es gibt sehr erfolgreiche landwirtschaftliche Unternehmer, die den europäischen<br />

und sogar den weltweiten Markt bearbeiten und in die Zukunft investieren.<br />

Im Hinblick auf die Umweltauswirkungen hat sich in den letzten Jahren Vieles zum Positiven entwickelt.<br />

Wirtschaftliche und gesetzliche Rahmenbedingungen zwingen zu Rücksicht auf Umweltbelange.<br />

Die immer höhere Qualifikation der Betriebsleiter und politische Entscheidungen wie die Bindung von<br />

Subventionen an Umweltleistungen haben einige Verbesserung gebracht.<br />

Die mit der rasch steigenden Anzahl von Biogasanlagen verbundenen Maisflächen und der aktuell<br />

dynamische Markt für Lebensmittel führen zu einem höheren Flächendruck. Kooperative, dialogorientierte<br />

Steuerungsprozesse, wie sie schwerpunktmäßig im oberen Vilstal schon angelaufen sind,<br />

sollen mit dem geplanten Projekt „Integriertes Landnutzungs- und Gewässermanagement“ <strong>XperRegio</strong>weit<br />

verstärkt unternommen werden.<br />

Der Rückzug der Landwirtschaft auf die Gunstlagen und die Verbrachung der Grenzertragsstandorte<br />

ist ein europäischer Trend, der auch im Zielgebiet spürbar wird. In diesem Zusammenhang sind die<br />

hier vorhandenen Tierbestände besonders positiv zu erwähnen. Gerade zukunftsfähige Milchviehbestände<br />

sind die Voraussetzung für Wiesen und damit ein Eckpfeiler für die Erhaltung von Grünlandbeständen.<br />

Grundsätzlich helfen Tierbestände Energie- und Nährstoffkreisläufe zu schließen. Voraussetzung<br />

dazu ist eine effektive Güllebewirtschaftung, die Zielregion will damit künftig noch bewusster<br />

umgehen. Dies stellt schwerpunktmäßig das Rottal vor eine Herausforderung, weil nach Aussagen <strong>des</strong><br />

örtlichen Amtes für Landwirtschaft hier die Viehdichte mit am Höchsten in Deutschland ist. Dies gepaart<br />

mit den erosionsfördernden Hanglagen ist mitverantwortlich zB für den Zustand der Gewässer<br />

8


(siehe unten). Mit dem geplanten Projekt „Integriertes Landnutzungs- und Gewässermanagement“ will<br />

eine Allianz aus Landwirtschaft, Gemeinden, Wasserwirtschaft und Ländliche Entwicklung zusammenarbeiten<br />

und die Situation vor Ort mit den einzelnen Betriebsleitern steuern.<br />

Die Forstwirtschaft im Zielgebiet ist geprägt von vielen kleineren Privatwaldbesitzern, einzelnen<br />

Großgrundbesitzern (zB Graf Arco) und dem Staatsforst. Die vielfach betriebene naturnahe Forstwirtschaft<br />

hat für die Region eine wichtige Funktion, zB für den Trinkwasserschutz. Die Waldbauernvereinigungen<br />

bemühen sich, den Absatz zu erhöhen, um gerade auch im Schwachholzbereich mehr regionale<br />

Wertschöpfung zu erzielen. Neben der Vermarktung als Rundholz soll auch verstärkt auf den<br />

Brennstoff Holz hingewirkt werden.<br />

Nicht zu vernachlässigen sind die vielen Nebenerwerbslandwirte, ein Nebeneffekt der günstigen Arbeitsplatzsituation<br />

im Untersuchungsgebiet. Die vielen immer noch selbstverständlichen Leistungen<br />

der Landwirtschaft für den ländlichen Raum, insbesondere für eine traditionelle Kulturlandschaft werden<br />

zu einem großen <strong>Teil</strong> von Nebenerwerbslandwirten erbracht. Die Erhaltung und Schaffung außeragrarischer<br />

Arbeitsplätze sind auch für diese Region ein Schlüsselthema.<br />

Ausschnitt Gewässergütekarte Bayern; Trophie<br />

Übersicht: Anzahl der Biogasanlagen und GVE je ha LF in den Gemeinden in Bayern<br />

9


Natur und Landschaft<br />

Das Zielgebiet liegt im Tertiären Hügelland und wird durchzogen von Isar, Vils, Kollbach, Rott und<br />

am äußeren Rand vom Inn.<br />

Das Isartal im Stadtgebiet von Landau ist geprägt von weitläufigen Auen, dem Staubereich der Stützkraftstufe<br />

und den Leitenwäldern. Der Bau der Stützkraftstufe in den 80´er Jahren brachte starke Veränderungen.<br />

Heute ist die Isaraue ein vielfältiger Biotop mit einem hohen Naherholungswert und Besonderheiten<br />

wie dem „wachsenden Felsen“ bei Usterling. Mit verschiedenen Maßnahmen versucht<br />

man bis heute einen gewissen Ausgleich für den Aufstau herzustellen. Sieht man von der Standortnivellierung<br />

mit entsprechender Begünstigung von Ubiquisten zu Lasten typischer Fließgewässerstandorte<br />

ab, wurde doch auch viel Positives für Mensch und Natur erreicht.<br />

Das Vilstal im Unterliegerbereich <strong>des</strong> Stausees bei Marklkofen wurde nach <strong>des</strong>sen Bau gravierend<br />

verändert. Intensiver Gemüseanbau bis an die Ufer prägt das Bild. Ursprünglich großflächige Überschwemmungsflächen<br />

mit einer hohen Artenvielfalt wurden in Ackerstandorte umgewandelt. Trotzdem<br />

ist Potential für eine naturnahe Entwicklung verblieben. So hat das beispielsweise das große Engagement<br />

<strong>des</strong> Bund Naturschutzes, Ortsgruppe Eichendorf, in Zusammenarbeit mit den Landwirten in<br />

kurzer Zeit sogar zu Bruterfolgen beim Brachvogel geführt. Mit dem EU-Projekt „Integrated Landuse<br />

Planning and Riverbasin Management (ILUP) wurden sehr gute Grundlagen aufbereitet und Dialogstrukturen<br />

aufgebaut. Landwirtschaft, Naturschutz und Wasserwirtschaft ziehen mit den Gemeinden<br />

an einem Strang, auch um die Einbindung der Vils in die Regionalentwicklung zu verbessern.<br />

Das Kollbachtal vermittelt im ersten Eindruck eine typische traditionelle Kulturlandschaft mit ausgedehnten<br />

Talwiesen. Der Brachvogel brütet nach wie vor. Für ein geplantes Arten- und Biotopschutz<br />

(ABSP) -Projekt wurde in einer <strong>Analyse</strong> festgestellt, dass mit einem intelligenten Management <strong>des</strong><br />

Einzugsgebiets <strong>des</strong> Kollbachs ca. 90% <strong>des</strong> Artenpotentials <strong>des</strong> Tertiären Hügellan<strong>des</strong> gesichert werden<br />

könnte.<br />

Das Rottal ist grundsätzlich von einer intensiven Landwirtschaft geprägt, bei immer noch vorhandenen<br />

landschaftlichen Qualitäten.<br />

Mit dem von den Naturschutzbehörden gemeinsam mit den Gemeinden geplanten Biotopverbund<br />

„Bockerlbahnweg“ entsteht eine „Querverbindung“ der vier Täler. Das Projekt ist bereits angelaufen,<br />

die Gemeinden wollen sich verstärkt engagieren.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass die steigenden Preise für Agrarprodukte und der erhöhte Bedarf an<br />

Substrat für die Biogasanlagen, den Nutzungsdruck auf die Landschaft in der gesamten Region sehr<br />

stark erhöhen.<br />

Landnutzung, Natur und Umwelt<br />

Stärken<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Vergleichsweise attraktive Landschaft<br />

Naturdenkmäler (zB „Wachsender Felsen“)<br />

Relativ hoher Waldanteil<br />

Zukunftsfähige, spezialisierte landwirtschaftliche Betriebe<br />

Frisches Gemüse aus heimischer Landwirtschaft<br />

Hohe Dichte an Biogasanlagen im <strong>XperRegio</strong>-Gebiet<br />

Landwirtschaft hat in der Bevölkerung vergleichsweise hohen Stellenwert<br />

Schwächen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bisher kein aktives Landschaftsmanagement (Landschafts- und Gewässerentwicklungspläne<br />

liegen in Schubläden)<br />

Tendenz zu Monostrukturen (v.a. Mais)<br />

Gefahr: Erosion und Hochwasser<br />

Tendenz zu weniger Vielfalt und Artenreichtum in der Landschaft<br />

Noch zu wenig Stolz auf regionale landwirtschaftliche Produkte<br />

10


Freizeit und Tourismus<br />

Wie bereits mehrfach erwähnt, hängt das Engagement der Menschen für eine lebendige Region stark<br />

davon ab, wie sehr sie sich mit ihrer Heimat identifizieren. In diesem Zusammenhang spielt eine gesunde,<br />

attraktive Umgebung eine große Rolle, in der man gerne etwas unternimmt.<br />

Darüber hinaus sehen Tourismusfachleute enormes Wachstumspotenzial in der <strong>XperRegio</strong>. In vielen<br />

Orten kann der Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten bereits jetzt nicht gedeckt werden. Unternehmungen<br />

wie eine Radlerrast am Bockerlbahnradweg oder der Biergarten in Mariakirchen boomen.<br />

Mit dem Projekt „XperBike – Radlerregion“ werden die Bürger und Vereine eingeladen, die Freizeitmöglichkeiten<br />

in der Region mitzugestalten. Mittelfristig wird ein Produktmanagement mit Incoming-<br />

Charakter installiert, das Besonderheiten der Region in Angebote fasst und in Wert setzt.<br />

Stärken<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schwächen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Streckenweise gut ausgebaute Radwege (zB Bockerlbahnradweg)<br />

Vereinzelnde gute Anbieter (zB Urlaub auf dem Bauernhof)<br />

Viele Veranstaltungen<br />

Theater / Bühnen<br />

Touristische „Produkte“ bisher nicht definiert fehlende Markenbildung / Vermarktung<br />

/ Qualitätsmanagement<br />

Mangel an Übernachtungsangeboten<br />

Lücken im Radwegenetz – fehlen<strong>des</strong> Management / Informationssystem<br />

Fehlende Koordination / Management der Angebote / Vermarktung<br />

Kultur und Soziales<br />

Die Gemeinden und Dörfer der <strong>XperRegio</strong> haben im europäischen Vergleich noch gesunde Sozialstrukturen.<br />

Viele engagieren sich ehrenamtlich und gestalten das Gemeinschaftsleben mit. Es darf<br />

jedoch nicht übersehen werden, dass auch hier auf dem Land die „Probleme der Stadt“ immer näher<br />

rücken. So gibt es ernsthafte Nachwuchsprobleme bei den Vereinen einerseits, wachsende Drogenprobleme<br />

unter Jugendlichen andererseits. Die <strong>XperRegio</strong> will Voraussetzungen dafür schaffen, dass<br />

noch mehr Menschen die Chance ergreifen, sich gemäß ihren Neigungen und Interessen zu engagieren<br />

– auch für die Gemeinschaft.<br />

Stärken<br />

<br />

<br />

<br />

Schwächen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Vergleichsweise gesunde Sozialstrukturen<br />

Menschen identifizieren sich meist mit ihrer Heimat<br />

Viele aktive Vereine<br />

Nachlassende Bindungen, eine Schwächung gewachsener Strukturen<br />

Die Wichtigkeit vielfältiger andersartige Impulse, sei es durch Theater, Musik, Filme,<br />

etc., wird häufig noch zu wenig gesehen; Chancen der Persönlichkeitsentwicklung<br />

werden somit verpasst<br />

Mangeln<strong>des</strong> Bewusstsein, dass man die Jugend mehr fördern und fordern muss<br />

(was können wir tun, dass die Jugend ihr Umfeld aktiv mitgestaltet)<br />

Noch zu wenig Vernetzung / Wissen übereinander (zB der Kulturschaffenden)<br />

Stellenweise mangelnde Integration von Ausländern<br />

11<br />

Mobilität: Fehlende Alternativen zum Auto für Jungendliche und Ältere


Stärken auf einen Blick<br />

Innovationsbedarf<br />

• Regionale Allianz aus Eigeninitiative entstanden<br />

Regionale Managementstrukturen<br />

• Funktionieren<strong>des</strong> Regionalmanagement von europaweiter<br />

Beachtung, aktuell mit Fokus auf die private<br />

Wirtschaft; Beschluss zur Weiterentwicklung im<br />

Rahmen von Bayern Allianz Innovativ<br />

• Regionalmanagement ist in der Region gut verankert,<br />

hohes öffentliches Interesse<br />

• Anteile an der GmbH und der Kofinanzierung für<br />

künftiges gemeinsames Regionalmanagement in<br />

den einzelnen Kommunen beschlossen<br />

• Große Erfahrung in der Entwicklung und Betreuung<br />

europäischer Projekte, vielfältige transnationale Kontakte<br />

• Ansätze zur Erfolgskontrolle<br />

• Aufbau von zusätzlichen Strukturen zur noch stärkeren<br />

Durchdringung der Gemeinden, Vereinen, etc.<br />

Unternehmerische Menschen aus Bereichen wie „Jugend“,<br />

„Umwelt“, etc. sind zu erreichen<br />

• Marketing und Kommunikation nach innen und außen.<br />

Noch mehr Bürger müssen mitgenommen werden<br />

• Angepasste Organisation und Beteiligungskultur<br />

• Personelle Kapazität schaffen<br />

• Ausbau <strong>des</strong> Evaluierungssystems und Einführung<br />

eines Qualitätsmanagements ist vom Regionalmanagement<br />

zu veranlassen<br />

Strategisches Programm 2020<br />

• Ganzheitlicher Regionalentwicklungsansatz; Programmatisch<br />

„von oben“, auf Projektebene von unten<br />

• Im Strategischen Programm 2020 klare Vorstellungen<br />

über Ziele und Maßnahmen mit festen Trägern<br />

• Wird als „unser Programm“ begriffen: Hohe Akzeptanz<br />

durch Beteiligung<br />

• Das inhaltliche Fundament ist zu verbreitern, um zusätzliche<br />

Handlungsfelder zu ergänzen<br />

• Ständige thematische Verbreiterung durch Beteiligung<br />

zusätzlicher Menschen<br />

• Beteiligung noch breiter und tiefer machen<br />

Regionale Performance<br />

• Hohe Dichte an kleinen Unternehmen<br />

• Relativ niedrige Arbeitslosigkeit<br />

• Relativ intensive soziale Strukturen<br />

• International agierende Spezialisten<br />

• Begeisterungsfähige Menschen<br />

• Kultur der interkommunalen Kooperation<br />

• Relativ niedriges Preisniveau<br />

• Nur zwei große Betriebe;<br />

Weiterentwicklung von Kompetenzzentren und –<br />

netzwerken<br />

• Ausbau der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten<br />

Kooperation mit regionalen und europäischen Knowhow-Polen<br />

• Die Region muss für motivierte junge Menschen attraktiver<br />

werden<br />

• Qualifiziertes Personal finden und weiterentwickeln<br />

• Managementpotenzial systematisch erhöhen<br />

• Mentalität: Im Vergleich zu den starken europäischen<br />

Regionen, ist die Masse neuen Entwicklungen gegenüber<br />

zu wenig aufgeschlossen<br />

• „Verantwortung runter an die Basis“: Verstärkte Investitionen<br />

in eine aktive Bürgerkultur<br />

12


<strong>XperRegio</strong> bis 2007: Ergebnisse und Erfahrungen<br />

In den 90er Jahren begann die TWIST-Abteilung <strong>des</strong> Landratsamts Rottal-Inn in der ersten LEADER-<br />

Generation Projekte zur Regionalentwicklung umzusetzen. Eine intensive Beteiligung der Bürger<br />

wurde schon damals groß geschrieben. Eine Evaluierung im Auftrag der Bayerischen Lan<strong>des</strong>entwicklung<br />

bescheinigte 2002 eine hohe Effizienz dieser Arbeit.<br />

Bei den Antrittsbesuchen der Bürgermeister nach der Kommunalwahl 2001 wurden erste Gespräche<br />

zu einer verstärkt strategischen Regionalentwicklung über die Landkreisgrenze hinweg ins Auge gefasst.<br />

Die Jahre 2002 / 2003 nutzte die kommunale Allianz von anfangs 7 Gemeinden zur Aufstellung eines<br />

„Strategischen Programms 2020“ mit definierten Vorhaben, Budgets und Verantwortlichkeiten.<br />

Im Zentrum der nachhaltig angelegten Initiative stand immer der unternehmerische Mensch – der „regionale<br />

Experte“.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass erfolgreiche Innovationen auch im ländlichen Raum von einzelnen Personen<br />

oder kleinen Gruppen getragen werden. Meistens sind es jene, die von einem Thema begeistert sind,<br />

dazu viel Wissen haben und „ihre“ Sache vorwärtstreiben wollen. Diese unternehmerischen Menschen,<br />

die Neues wagen – von der Kindergärtnerin über einen Landwirt bis hin zum Softwaredienstleister<br />

– sind die Grundlage für eine zukunftsfähige „<strong>XperRegio</strong>“.<br />

Darum haben die Initiatoren von Beginn an viel investiert, um diese „regionalen Experten“ zu finden<br />

und in den interkommunalen Entwicklungsprozess einzubinden.<br />

Als erstes Förderinstrument für den Zeitraum 05/06 hat <strong>XperRegio</strong> die „Innovativen Maßnahmen“ <strong>des</strong><br />

Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) gewählt.<br />

Seit März 05 läuft das erste EFRE-Regionalprogramm in Bayern, das Kommunen mit ihren unternehmerischen<br />

Menschen eigenverantwortlich umsetzen: Es geht darum, ihre Talente / ihr Know-how noch<br />

stärker in Wert zu setzen. Die Kommunen sind der Meinung, dass sie auf diese Weise am effektivsten<br />

nachhaltige Ergebnisse für eine lebendige Region erzeugen.<br />

So will <strong>XperRegio</strong> die wesentlichen Herausforderungen unserer Zeit proaktiv gestalten:<br />

- Internationalisierung mit zunehmender Konzentration von Wirtschaft und Arbeitsplätzen<br />

auf die Metropol- und Ballungsräume<br />

- Wertvorstellungen: Aktive Bürgergesellschaft<br />

- Bewusster Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen<br />

- Demographische Entwicklung<br />

13


Zwischenergebnis Ende 2006<br />

Mit dem Regionalprogramm wurde bereits nach 1,5 Jahren messbare Effekte erzielt:<br />

Projektanträge: 198<br />

Finanzielle Förderung, aus EFRE: 3 Mio. EUR an 165 Projekte<br />

Vorhabenskosten, insgesamt: 12,5 Mio EUR<br />

Neue Arbeitsplätze:<br />

300 (10.000 EUR Förderung pro Arbeitsplatz)<br />

Erfahrungen in dieser kurzen Zeit<br />

Überraschend hohes und vielfältiges unternehmerisches Potenzial in dieser ländlichen Gegend<br />

Aufbruchstimmung – positiver Wettbewerb<br />

Geistig kultureller Veränderungsprozess – Selber anpacken!<br />

Großes öffentliches Interesse – regional und international<br />

Bun<strong>des</strong>minister Tiefensee überreichte am 4. Oktober 2006 dafür den Bun<strong>des</strong>preis für interkommunale<br />

Kooperation.<br />

Staatssekretär Dr. Lüdke-<br />

Daldrup vom Bun<strong>des</strong>bauministerium<br />

überreicht den<br />

Bun<strong>des</strong>preis an <strong>XperRegio</strong>-<br />

Geschäftsführer Alfons<br />

Sittinger<br />

Aus den ursprünglichen 7 Kommunen sind aktuell 21 geworden. Sie gründeten am 07.12.2006<br />

die „<strong>XperRegio</strong>-GmbH“ – ein Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen regionalen<br />

Managementstruktur. Das Landratsamt Rottal-Inn verlagert entsprechende Aufgaben in die<br />

neue GmbH.<br />

14


Bottom-Up-Prozess zur Aufstellung <strong>des</strong> neuen REK<br />

Wann<br />

Was und Wer<br />

10.5.05 Bürgermeisterrunde und Geschäftsleiter in Schönau: Interkommunale Kooperation, Einführung Doppik<br />

9.6.05 Bürgermeisterrunde in Rossbach: Projekt „Lebensqualität durch Nähe“, Innenentwicklung<br />

21 <strong>Teil</strong>nehmer: Einzelhändler, Gastronomen, Bäcker, Lehrer<br />

15.12.05 Bürgermeisterrunde in Massing: EU-Förderperiode 2007 bis 20013; Projekt XperBike<br />

26 <strong>Teil</strong>nehmer: Tourismusbeauftragte, Gastbetriebe, Radsportler, Naturfreunde<br />

31.1.06 Bürgermeisterrunde in Unterdietfurt: künftige Organisationsstruktur (GmbH), künftige Themen für gemeinsame<br />

Projekte<br />

22.2.06 Seminar zur ländlichen Entwicklung in Landau mit den südlichen Gemeinden, in Kooperation mit dem ALE<br />

41 <strong>Teil</strong>nehmer: Jede Gemeinde mit aktiven Bürgern<br />

16.3.06 Workshop mit der Eberhard von Kuenheim-Stiftung: 9 <strong>Teil</strong>nehmer ; Unternehmer, Bürgermeister, Verwaltungsleute<br />

<strong>XperRegio</strong> zum übertragbaren Modell machen<br />

16.5.06 Bürgermeisterrunde in Landau: Projektideen zum Thema Landnutzung; Diskussion u.a. mit BBV-<br />

Unternehmerberatung<br />

29.6.06 Bürgermeisterrunde in Simbach bei Landau: Diskussion der Evaluierung; Wo besteht zusätzlicher Handlungsbedarf<br />

30.6.06 Seminar zur ländlichen Entwicklung im Kloster Kostenz mit den südlichen Gemeinden, in Kooperation mit<br />

dem ALE; 32 <strong>Teil</strong>nehmer: Jede Gemeinde mit aktiven Bürgern<br />

6.7.06 LEADER-Arbeitstreffen: 12 <strong>Teil</strong>nehmer; Projektentwicklung ILUP II<br />

12.7.06 Regionalkonferenz: ca. 170 <strong>Teil</strong>nehmer; Räte und Interessierte<br />

14.9.06 Bürgermeisterrunde in Falkenberg: Beschluss zur weiteren Beauftragung eines Regionalmanagements für<br />

die Jahre 2007 bis 2010 und Beantragung von Förderung aus der II. Säule Bayern Allianz Innovativ<br />

24.10.06 Bürgermeisterrunde in Arnstorf: Beschluss GmbH-Gründung<br />

26.10.06 Arbeitstreffen: interkommunale Projekte, zB Wasserver- und Abwasserentsorgung, Klärschlamm, etc. 7<br />

<strong>Teil</strong>nehmer<br />

7.11.06 Gespräch in Arnstorf zur Abstimmung von LEADER (Dr. Pex), ILEK (MR Ewald, Hr. Sterzer) und Bayern<br />

Allianz Innovativ II. Säule (MR Herrgott)<br />

7.11.06 Arbeitstreffen in Mariakirchen mit ca. 90 <strong>Teil</strong>nehmern zur Sammlung von weiteren Projektideen und Ausbau<br />

<strong>des</strong> Netzwerks<br />

15.2.07 Gesellschafterversammlung in Dietersburg: Diskussion Eckpunkte Strategisches Programm 2020; speziell<br />

XperBike<br />

29.3.07 Gesellschafterversammlung an der FH DEG: Landnutzungs- und Flussgebietsmanagement und Kooperation<br />

kleine Betriebe – Hochschule<br />

12./13.4.07 <strong>XperRegio</strong>-Jahresexkursion in das Steierische Vulkanland: Regionalmanagement GmbH, Leader-<br />

Management, Ländlicher Tourismus, Produktion und Vermarktung hochwertiger landwirtschaftlicher Produkte<br />

15


3.5.07 Behördentreffen zum Thema Kooperationsprojekt „Landnutzungs- und Gewässermanagement“: BBV, ALE,<br />

WWA, <strong>XperRegio</strong><br />

3.5.07 Gesellschafterversammlung in Simbach: Beschluss LEADER, inkl. LAG<br />

12.6.07 Gesellschafterversammlung in Landau: Vision, Ziele, Organisation und eigenständige Finanzierungsinstrumente<br />

in Kooperation mit der Eberhard von Kuenheim-Stiftung<br />

Jan. – Aug.<br />

07<br />

Jan. – Aug.<br />

07<br />

Ca. 30 Treffen mit einzelnen Vorhabensträgern aus den 5 Handlungsfeldern<br />

10 größere Arbeitstreffen (>30 <strong>Teil</strong>nehmer) und eine Vielzahl Kleinerer an wechselnden Orten; Thema:<br />

Radlregion „XperBike“. <strong>Teil</strong>nehmer: Interessierte Bürgern, Unternehmer und Vertretern der Verwaltungen<br />

Feb. – Juli 07 5 Treffen mit transnationalen und 5 Treffen mit bayerischen Kooperationspartnern<br />

Jan. – Aug.<br />

07<br />

Treffen und Korrespondenz mit allen relevanten Behördenvertretern zur Abstimmung: WWA (durch ILUP<br />

permanente Abstimmung), UNB PAN (29.1.07), HNB (6.2.07), AfL PAN und Landau (diverse Treffen und<br />

Telefonate)<br />

16

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