Zuguterletzt - Abtei Königsmünster
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2<br />
INHALT<br />
Seite<br />
P. Helmut Bochnick OSB – Grußwort …............... 2<br />
1993-1997 Montessori-Training-Centre ......................... 4<br />
1993 Das Gotteshaus in Haladu ………………. 4<br />
1994 Brückenschlag nach Sibirien …………….... 5<br />
1994 Ein Waisenhaus für Kumily ……………… 5<br />
1994 Das Kloster der Armen“ ……………………. 6<br />
1995 Fortbildung contra Frauenarbeit ………... 6<br />
1995-2000 Neues Sozialzentrum im Selous …………… 7<br />
1995-1998 Staumauer Nyangao ……………………..... 7<br />
1996 Das Haus des Teilens in Taegu …………… 8<br />
1997-1998 Im Kampf gegen die Cholera …………….. 8<br />
1998 Das Haus der Stille ………………………… 9<br />
1998 Die Kirche von Lama Poude …………… 9<br />
1999-20 .. Kilimahewa – Wo die Hoffnung zuhause ist 10<br />
1999 Rirodas Pfarrkirche mit neuem Gesicht 14<br />
2000-2003 Ein Arzt für Nyangao ……………………… 14<br />
2002 Die neue Petrusglocke …………………. 15<br />
2003-2011 Cella St. Benedikt …………………………. 15<br />
2003 Dachrenovierung der OASE …………… 16<br />
2003-2011 Schule für AIDS-Waisen in Dar-es-Salaam 16<br />
2006-2008 Energiekonzept und Klostersanierung 17<br />
2007 Brandkatastrophe <strong>Abtei</strong> Waegwan ……… 17<br />
2008-2010 Schule, Gästehaus und Goldschmiede 18<br />
2009-2011 Klostergründung auf Kuba ……………….. 18<br />
2010 Seniorenheim durch Flutwelle zerstört 18<br />
2010-20 .. Orgelpatenschaften ……………………….. 19<br />
2011-20 .. Armenspeisung …………………………… 19<br />
2011 Seelsorgerin und Tierärztin bei den Massai 20<br />
2011-2013 Wasser / Schulküche und Speisesaal … 20<br />
2011 Aktion Schulhefte ………………………….. 21<br />
2012 Secondary School of Ndanda …………... 21<br />
2012-2013 Neue Energiezentrale der <strong>Abtei</strong> …………... 22<br />
2013 Hanga–Blitz / Handwerkerunterstützung 22<br />
<strong>Zuguterletzt</strong> 23<br />
Titelseite: Vom Altar in der <strong>Abtei</strong>kirche,<br />
dem Tisch des Eucharistischen<br />
Mahles, führt ein auf Betonstelzen<br />
errichteter Weg zum gemeinsamen<br />
Tisch im Speisesaal,<br />
einem Raum, der einem Brotlaib<br />
gleicht. Der Weg dorthin leitet an<br />
einer kleinen Kapelle vorbei. Dort<br />
ist Christus im Zeichen des Brotes<br />
in einer Monstranz gegenwärtig.<br />
Rückseite: Die Benediktinerabtei<br />
Königsmünster liegt auf einer Anhöhe<br />
inmitten der sauerländischen<br />
Kreisstadt Meschede. Mittelpunkt<br />
der gesamten Klosteranlage<br />
ist die Friedenskirche. Um sie<br />
herum finden Sie Klosterladen und<br />
<strong>Abtei</strong> (re.), Werkstätten (hinten),<br />
Gymnasium (li.) und die Gästehäuser.<br />
Ein Besuch lohnt sich!<br />
IMPRESSUM<br />
Gruß aus der <strong>Abtei</strong> Königsmünster<br />
AUSGABE MAI 2013<br />
für Freunde, Förderer und Interessenten der (Missions)-<br />
Arbeit der Mönche der Benediktinerabtei Königsmünster,<br />
Meschede und der Kongregation von St. Ottilien<br />
Redaktion: P. Helmut Bochnick OSB (verantwortlich)<br />
Herausgeber: Missionsprokura der <strong>Abtei</strong> Königsmünster<br />
59872 Meschede; Tel: 0291.2995 -107 / Fax: -110<br />
E-Mail: helmut@koenigsmuenster.de<br />
Internet: http://www.koenigsmuenster.de<br />
Bildnachweis: Archiv Königsmünster,<br />
Olaf Litwiakow: S. 9 (H.d.St.); Klein und Neumann: S. 24<br />
Druck: Vier-Türme GmbH, Benedict Press,<br />
97359 Münsterschwarzach <strong>Abtei</strong><br />
Liebe Freundinnen und Freunde<br />
unserer <strong>Abtei</strong> und unserer Brüder<br />
und Schwestern in der Mission –<br />
liebe Leserinnen und Leser!<br />
P. Helmut Bochnick OSB<br />
Missionsprokurator<br />
In den Farben des Regenbogens möchte ich mich heute von Ihnen<br />
als Missionsprokurator der <strong>Abtei</strong> Königsmünster und als Redakteur<br />
unserer Zeitschrift Gruß aus der <strong>Abtei</strong> Königsmünster verabschieden<br />
und DANKE!“ sagen für beinahe 21 Jahre gemeinsamen Interesses für<br />
die vielfältigen Aufgaben und Anliegen unserer <strong>Abtei</strong>, aber auch unserer<br />
Brüder und Schwestern in den Missionsgebieten, und für Ihre treue und<br />
wertvolle Begleitung durch Ihr Gebet und Ihre finanzielle Unterstützung.<br />
Ohne Ihre Freundschaft und Wertschätzung wären wir nicht in der Lage<br />
gewesen, unseren Alltag in der Weise zu gestalten und zu leben, wie es<br />
uns die Vergangenheit (Gott sei Dank!) aufzeigt und bezeugt.<br />
Deshalb möchte ich auch meinen Dank an Sie in der Weise zum<br />
Ausdruck bringen, dass ich Ihnen noch einmal wenigstens die großen<br />
Projekte der vergangenen Jahre vor Augen führe und somit berichte,<br />
was durch Ihre wertvolle Unterstützung Großartiges bewirkt werden<br />
konnte. Dabei kommt es mir nicht darauf an, die erreichten Spendensummen<br />
aufzuzählen, sondern vielmehr in bunter Wort- und Bildauswahl<br />
aufzuzeigen und zu erinnern, wo und wie Ihre Hilfe bei den Menschen<br />
ankam“.<br />
Bei der Durchsicht meiner Archiv-Unterlagen wurde mir schnell klar,<br />
dass ich dabei nur einen kleinen Teil erreiche und ich mich, nicht zuletzt<br />
aufgrund der mir zur Verfügung stehenden Seitenzahl, auf Weniges<br />
beschränken muss. Verständlicherweise berichte ich deshalb in diesem<br />
Gruß aus der <strong>Abtei</strong> Königsmünster auch nicht über kommende Projekte<br />
oder über aktuelle Geschehnisse unserer kleinen oder großen Welt.<br />
Dieses auch weiterhin zu tun, sowie auch Neues Ihnen vielleicht andersartig<br />
mitzuteilen, überlasse ich gerne meinen Nachfolgern in der<br />
Redaktion des Gruß: P. Guido Hügen OSB, P. Maurus Runge OSB und<br />
Br. Justus Niehaus OSB, mit der Ausgabe im August dieses Jahres und<br />
den darauf folgenden.<br />
Niemals geht man so ganz!“ – sage ich als gebürtiger Rheinländer<br />
gerne mit der großartigen Trude Herr, Schauspielerin, Schlagersängerin<br />
und Theaterdirektorin aus Köln, der Metropole des Rheinlandes. Und ich<br />
möchte Ihnen ihren Liedtext in der hochdeutschen Fassung vorstellen,<br />
da ich davon ausgehen darf, dass Sie nicht alle der Kölschen Sprache<br />
mächtig sind.<br />
KONTO: Bank für Kirche und Caritas, Pdb. / Blz.: 472 603 07 / Kto.-Nr.: 11 560 900 / SPENDENZWECK bitte angeben.
3<br />
Wenn man Abschied nimmt,<br />
geht nach Unbestimmt<br />
mit dem Wind, wie Blätter wehn,<br />
singt man ein Abschiedslied,<br />
das sich um Fernweh dreht,<br />
um Horizonte, Salz und Teer.<br />
Wer seine Sachen packt,<br />
sucht wo er hingehört,<br />
hat wie ein Zugvogel<br />
nicht nur ein Zuhause.<br />
Man lässt vieles hier,<br />
Freund, ich danke dir<br />
für den Kuss, den letzten Gruß.<br />
Ich will weitergehn, keine Tränen sehn,<br />
so ein Abschied ist lang noch kein Tod.<br />
Niemals geht man so ganz,<br />
irgendwas von mir bleibt hier,<br />
es hat seinen Platz immer bei dir.<br />
Wenn es auch noch so schmerzt,<br />
stutz die Flügel nicht dem,<br />
der in der Kälte keine Zukunft sieht.<br />
Mach einem Vagabund<br />
doch das Herz nicht wund,<br />
flieg ein Stück mit auf seinem Weg.<br />
Doch dann lass mich los!<br />
Sieh, die Welt ist groß.<br />
Ohne Freiheit bin ich fast schon wie tot.<br />
Niemals geht man so ganz,<br />
irgendwas von mir bleibt hier,<br />
es hat seinen Platz immer bei dir.<br />
Ich verspreche hier: Bin zurück bei dir,<br />
wenn der Wind von Süden weht.<br />
Ich sag nicht Lebwohl“,<br />
das Wort, das klingt wie Hohn,<br />
völlig hohl! – Mach es gut.“<br />
Sieh, ich weine auch,<br />
Tränen sind wie Rauch, sie vergehn,<br />
dieser Käfig macht mich tot.<br />
Niemals geht man so ganz,<br />
irgendwas von mir bleibt hier,<br />
es hat seinen Platz immer bei dir.<br />
Nie verlässt man sich ganz,<br />
irgendwas von dir geht mit,<br />
es hat seinen Platz immer bei mir.<br />
Auch ich gehe nicht so ganz! Wenngleich auch der Liedtext nicht in<br />
all seinen Aussagen meine Situation trifft und meine Gefühle wiedergibt,<br />
so beschreibt er doch im Großen und Ganzen recht gut, was ich sagen<br />
will.<br />
Vieles und Viele sind mir in den vergangenen 21 Jahren ans Herz<br />
gewachsen. In meinen vielfältigen Aufgaben als Missionsprokurator<br />
lernte ich etliche Menschen kennen, mit denen mich heute eine tiefe<br />
Freundschaft verbindet.<br />
Ich habe Verantwortung tragen dürfen für die Gestaltung und<br />
Entwicklung mancher Lebensgeschichte und mancher Projekte. Durch<br />
all diese Erfahrungen fühle ich mich reich beschenkt, denn all dies hat<br />
mich in meiner Persönlichkeit geformt und geprägt.<br />
Aber nun – spüre ich – ist es an der Zeit, innezuhalten, Einkehr<br />
zu halten, Einkehr in mich selbst, mir selbst auf den Grund zu gehen, um<br />
nach all den Jahren all diese bunten Erfahrungen und Bilder, die ich<br />
recht ungeordnet und durcheinander (so will es mir scheinen) in mir<br />
trage, einmal zu ordnen und zu sichten und mich zu fragen:<br />
Wo stehe ich selbst in diesem Durcheinander?<br />
Wer ist aus mir geworden?<br />
Was ist aus meinen Plänen, Absichten, Träumen, Erwartungen…<br />
geworden?<br />
Wo stehe ich also?<br />
Wo ist meine Mitte? Was ist meine Mitte? Wer ist meine Mitte?<br />
Und wie (fest) stehe ich – zu mir?<br />
Was habe ich getan, was habe ich versäumt?<br />
Was gilt es zu reparieren, noch zu entschuldigen?<br />
(Wie) kann ich mich neu finden, um mich nicht zu verlieren?<br />
Meine Gemeinschaft schenkt mir diese Zeit, und dafür bin ich<br />
meinen Brüdern sehr dankbar. Ein sogenanntes Sabbatjahr“ möchte ich<br />
ab Herbst dieses Jahres durchleben. Wohin es mich in dieser Zeit führt,<br />
kann ich heute nicht sagen. Dies nicht zu wissen, kümmert oder ängstigt<br />
mich aber nicht, denn ich fühle, dass ich meine innere Mitte in Königsmünster<br />
habe, dem Ort, an den ich dann – so hoffe ich – genauso<br />
gerne zurückkehre, wie ich ihn jetzt verlassen werde, weil ich spüre,<br />
dass ich einen neuen Aufbruch wagen möchte.<br />
Ich möchte diesen Aufbruch auch mit Ihnen wagen. Auch deshalb<br />
nehme ich heute Abschied von Ihnen und teil Ihnen den Grund meines<br />
Fortgehens mit. Ich baue darauf, dass Sie mich mit Ihrem Gebet durch<br />
dieses Jahr begleiten.<br />
Bitten möchte ich Sie schließlich, dass Sie meinem mir heute noch<br />
unbekannten Nachfolger im Amt dieselbe Wertschätzung und<br />
Unterstützung seiner Aufgaben zukommen lassen, wie ich sie durch Sie<br />
erfahren durfte. Es ist mir ein Herzensanliegen, dass das Gute, das wir<br />
gemeinsam beginnen durften, eine Fortsetzung findet.<br />
Sicher können Sie sich vorstellen, dass das ein oder andere Projekt der<br />
jüngsten Vergangenheit mir dabei besonders am Herzen liegt.<br />
Nie verlässt man sich ganz! Irgendwas von Ihnen geht auch mit<br />
mir im kommenden Jahr. Und ein kleines Gebet meinerseits, für<br />
Sie, soll stets Ausdruck unserer Verbundenheit bleiben.<br />
Ihr dankbarer<br />
Trude Herr
4<br />
1993 - 1997<br />
Montessori-Training-Centre<br />
in Mtwara / Tanzania<br />
Die Ausbildungsstätte für Erzieherinnen, nach dem<br />
Lehrmodell der italienischen Ärztin, Philosophin und<br />
Pädagogin Maria Montessori (1870-1952), ist mit<br />
ihrer geistigen, spirituellen und praktischen Ausrichtung<br />
nicht nur Unterrichtsstätte, sondern auch<br />
Wohn- und Arbeitsstätte für jährlich über 40 angehende<br />
afrikanische Erzieherinnen und für deren<br />
Lehrerinnen. Nach einer zweijährigen Bauzeit unter<br />
der Leitung von Schwester Berntraud Schreck,<br />
konnte die Schule 1995 durch Bischof Gabriel<br />
Mmole, Mtwara, eingeweiht werden. Ihr angeschlossen<br />
ist ein Kindergarten für etwa 20 Kinder.<br />
Sr. Berntraud lehrt ihre<br />
Schülerinnen aber auch,<br />
sich den immer wiederkehrenden,<br />
alltäglichen Herausforderungen<br />
zu stellen und<br />
diese zu bewältigen, das<br />
heißt, zur rechten Zeit das<br />
Richtige zu tun, zum Beispiel:<br />
Durchmisten des kargen<br />
Bodens mit Kuhdünger,<br />
Anbau von Gemüse, Reis<br />
und Mais in der regenreichen<br />
Zeit, Ernte der Feldfrüchte<br />
und des Obstes.<br />
Aber nicht immer reichte der<br />
Niederschlag, um alles und<br />
jeden stets ausreichend mit<br />
Regenwasser zu versorgen.<br />
Wenn TEMBOs Elefantenbauch<br />
allerdings mit Regenwasser<br />
gefüllt ist, so wie die<br />
unterirdischen Zisternen im<br />
Garten, erst dann ist die<br />
Trinkwasserversorgung für<br />
die nächsten Monate einigermaßen<br />
gesichert.<br />
Ihr eigenes Unterrichtsmaterial<br />
sowie alle Spielsachen<br />
in Eigenarbeit herzustellen,<br />
gehört mit zum<br />
Unterrichtsplan der Auszubildenden.<br />
Der kritische Blick der Lehrerin lobt und<br />
tadelt. Aber immer sorgt sie sich dabei<br />
um das Wohlergehen derer, die ihr anvertraut<br />
sind. Zu Beginn ihrer missionarischen<br />
Tätigkeit hatte sie sich geschworen,<br />
dass ihr nichts zu viel sein wird, um<br />
den Kindern in Tanzania den Start ins<br />
Leben zu erleichtern und die Zukunft für<br />
sie ein wenig froher und leichter sein zu<br />
lassen. Heute haben längst einige ihrer<br />
Mitschwestern in Mtwara die Leitung der<br />
Schule und die Ausbildung der jungen<br />
Afrikanerinnen übernommen.<br />
Sr. Berntraud hat sich erneut auf den<br />
Weg gemacht – nach Dar-es-Salaam –<br />
und dort ein weiteres Ausbildungszentrum<br />
gebaut und eröffnet…<br />
1993 Das Gotteshaus in Haladu<br />
Mit dem Wunsch nach einem Wellblechdach fing alles an“.<br />
Juni 1991: Als frischgeweihter Priester stand P. Karl Brahm OSB vor der alten Hütte mit dem verrosteten<br />
Wellblechdach in Haladu, einer der 13 Außenstationen der Pfarrei Mondlo, die von den Missionsbenediktinern<br />
der <strong>Abtei</strong> Inkamana in Südafrika errichtet worden war. Eine Woche zuvor hatte er das begehrte Wellblech für<br />
ein neues Dach der Hütte in der Gemeinde abgeliefert, und die Gläubigen hatten ihm versprochen, das Dach in<br />
der darauffolgenden Woche in Eigenleistung selbst zu errichten. Nichts war geschehen.<br />
Nach dem Grund des Säumens befragt, teilten sie P. Karl mit, dass die Erben des inzwischen verstorbenen Eigentümers der Hütte,<br />
der diese als Kirchenraum zur Verfügung gestellt hatte, nun ihren Besitz selbst bewohnen wollten. Also hatte die Gemeinde kurzerhand<br />
beschlossen, selbst ein neues, würdiges Gotteshaus zu bauen, nicht aus Lehm, sondern aus Natursteinen. Man brauche<br />
lediglich ein paar Sack Zement, um die Steine aneinanderfügen zu können.<br />
P. Karl gab sich geschlagen“, besorgte 30 Sack Zement und übergab sie der dankbaren Gemeinde. Aber der Dank sollte kurz darauf<br />
einer erneuten Klage weichen: Die Natursteine konnten Anzeige nicht im rechten Maß behauen werden. Sie zerbrachen in viele kleine<br />
Stücke. Es gab kein Zurück mehr. Also kaufte P. Karl zunächst auch die Steine, ein paar Wochen später auf erneutes Ersuchen hin<br />
aber auch Türrahmen und Fensterrahmen und die nötigen Holzbalken für den Dachstuhl. Ein paar Kübel weißer Farbe für den<br />
Innenanstrich brachte P. Karl ungebeten aber vorausschauend gleich mit. Unter lautem Jubel der Gläubigen durfte er das neue<br />
Kirchlein wenige Wochen später einweihen. Der Mensch denkt – und Gott lenkt.
5<br />
1994<br />
Brückenschlag nach Sibirien<br />
Aus den seit 1991 jährlich stattfindenden Besuchen<br />
von Studenten und Studentinnen aus Krasnojarsk in<br />
der <strong>Abtei</strong> Königsmünster entwickelte sich schnell eine<br />
Freundschaft zu den dortigen Gemeindemitgliedern<br />
der 300.000 km 2 großen Pfarrei Verklärung<br />
Christi“ und ihrem polnischen Leiter, dem Claretinerpater<br />
Antoni Badura CMF, (links) sowie auch zu<br />
Bischof Josef Werth SJ, (rechts im Bild) von<br />
der Apostolischen Administratur Novosibirsk.<br />
Das hier noch im Bau befindliche Kinderheim in Novosibirsk wurde im Herbst 1996<br />
eingeweiht.<br />
der Verschickung einer elektronischen Orgel in die Hauptkirche von<br />
Krasnojarsk.<br />
Seither unterstützen wir die Pfarrei und auch die<br />
Diözese Novosibirsk mit Ihren Spendengeldern, die<br />
uns über entsprechende Projektaufrufe erreichen.<br />
Eine erste Hilfsmaßnahme bestand, mit Unterstützung<br />
der Diözese Paderborn und der Mescheder<br />
Pfarrei Mariä Himmelfahrt“, in der Finanzierung und<br />
Krasnojarsk ist geprägt durch den Kontrast zwischen den großen öffentlichen<br />
Gebäuden, den Neubausiedlungen und breiten Straßen einerseits,<br />
und den ärmlichen Vierteln mit ihren Holzhütten, desolaten Wegen<br />
und einer mangelnden Infrastruktur andererseits. Hier seelsorgliche Arbeit<br />
zu leisten, ist eine große, beinahe unmögliche Herausforderung.<br />
Die Finanzierung der Herausgabe eines Gesang- und Gebetbuches für<br />
die Gemeinde war ein zweites, größeres Hilfsprojekt. Die Herausgabe<br />
war ein erster Versuch, den Katholiken Informationen, Lieder, Gebete<br />
und Psalmen für den Alltag und die Gottesdienste an die Hand zu<br />
geben. Die Bücher sollten den mühsamen und aufwendigen, ständigen<br />
Druck von Handzetteln ersetzen.<br />
1994 Ein Waisenhaus für Kumily<br />
P. Zacharias Kuruppacherill OSB,<br />
erster Superior der jungen benediktinischen<br />
Gemeinschaft in Kumily, einer indischen<br />
Kleinstadt im Südosten des Bundesstaates<br />
Kerala, hatte sich in den Kopf gesetzt, für<br />
die vielen Waisenkinder in der Umgebung,<br />
auf dem Grundstück des Klosters ein Haus<br />
zu bauen. Die Sorge um eine gute Erziehung<br />
der Jungen will er zu einer Hauptaufgabe<br />
der klösterlichen Gemeinschaft machen,<br />
die im Mai 1990 als St Michael’s<br />
Benedictine Hermitage“, als Kloster der Benediktinerkongregation<br />
von St. Ottilien, feierlich gegründet worden war.<br />
Die verantwortliche Begleitung der jungen Gemeinschaft wurde für die<br />
Aufbauphase – im Auftrag des Erzabtes Notker Wolf OSB und des<br />
Kongregationsrates – zunächst Abt Stephan Schröer OSB und der Gemeinschaft<br />
von Königsmünster anvertraut. Das Waisenhaus mit anfänglich<br />
schon 24 Kindern bestand seit den ersten Tagen des Klosters<br />
und konnte in den folgenden Jahren erweitert und ausgebaut werden.<br />
Andere wichtige Projekte kamen schnell hinzu: Eine bescheidene<br />
Landwirtschaft (überwiegend Kaffee, Kardamon, Bananen und Reis)<br />
und eine kleine Viehwirtschaft mit 15 Milchkühen sollten die Eigenversorgung<br />
sichern und eine baldige finanzielle Unabhängigkeit aufbauen;<br />
auch eine bessere Wasserversorgung wurde gebaut. Da war<br />
nicht nur eine großherzige finanzielle Unterstützung gefragt, sondern<br />
in gleichem Maße die Hilfe vieler fleißiger Hände vor Ort nötig. Anzeige
66<br />
1994<br />
Das Kloster der Armen“<br />
Am 8. Dezember 1980 wurde das Kloster der Armen“ in Sabang, in der Stadt Surigao<br />
auf den Philippinen geboren. Es ist ein Ort der Besinnung und des Gebetes, ein Ort des<br />
Friedens und der Barmherzigkeit. Kranke und Sterbende, die Sr. Rosemary Lucero,<br />
Gründerin des Klosters, mit ihren Schwestern von den Müllhalden,<br />
aus den Schweinepferchen und auf den Gassen der Elendsviertel<br />
aufliest, finden hier wieder Halt und Hoffnung sowie<br />
ein wenig Geborgenheit, Zärtlichkeit und Liebe.<br />
Auch gehen die Schwestern in die Hütten ihrer Mitbewohner<br />
im Elendsviertel und bringen neben Reis auch Freude<br />
und Trost im gemeinsamen Gebet. Die Slumbewohner<br />
ihrerseits versammeln sich im Kloster der Armen“, feiern<br />
dort Gottesdienst und teilen ihr Essen untereinander.<br />
Sr. Rosemary ist davon überzeugt: Wenn wir den Armen<br />
etwas geben, müssen wir es geben, weil wir sie lieben,<br />
nicht weil sie arm sind. Es muss unsere Freude sein,<br />
mitzuerleben, wie die Armen durch unsere Liebe ihren<br />
eigenen Reichtum erkennen lernen: den Glauben an Gott,<br />
der uns alle liebt“.<br />
1995<br />
Benin und Burkina Faso –<br />
Fortbildung contra Frauenarbeit<br />
Sr. Hildegard Kock sieht in der Bildungsarbeit mit Frauen ein fundamental<br />
wichtiges Apostolat und eine der entscheidenden Investitionen in die Zukunft der<br />
Länder der sogenannten “Dritten Welt“. Frauen gewinnen so eine eigenständige<br />
Position, können ihre eigenen Interessen besser vertreten, sind besser befähigt, ihr<br />
eigenes Leben und das Leben der Familie zu gestalten.<br />
Neben den verschiedenen beruflichen Ausbildungen finden in den Ausbildungszentren,<br />
die Sr. Hildegard zunächst in Cotonou/Benin, später auch in Koudougou/<br />
Burkina Faso (mit bis zu 200 Schülerinnen) leitet, Intensivkurse für junge Frauen im<br />
Alter zwischen 15 und 22 Jahren statt: Haushaltsführung und Hygiene, Gesundheits-<br />
und Ernährungslehre, Säuglingspflege, Erziehungslehre, Bürgerkunde und<br />
Religionslehre werden hier von den qualifizierten Ordensschwestern der Töchter<br />
vom Herzen Mariä“, deren Gemeinschaft auch Sr. Hildegard angehört, unterrichtet.<br />
Aber nicht nur die jungen, auszubildenden Frauen hat Sr. Hildegard dabei im Blick.<br />
Um langfristig einen guten Unterricht überhaupt gewährleisten zu können, ist<br />
ebenso eine Fortbildung der 40 unterrichtenden Schwestern von Nöten.<br />
Fortbildung lohnt sich – (auch immer finanziell zu unterstützen)!
7<br />
1995 - 2000<br />
Neues Sozialzentrum im Selous<br />
Liwale,<br />
ein kleiner Ort am Rande<br />
des großen Selous-Nationalparks im<br />
Süden Tanzanias. Eine 2000 Christen zählende<br />
Gemeinde liegt in der 37.000 km 2 großen Pfarrei<br />
mit insgesamt 60.000 Menschen. Hier errichtet<br />
Fr. John Rocksloh OSB, Benediktinermissionar,<br />
ein neues Sozialzentrum. Es erhebt sich auf<br />
einem Hügel am Rande der Stadt. Der hohe<br />
Kirchturm markiert den Mittelpunkt der Anlage.<br />
Mit dem Werkstättenbereich, der angegliederten<br />
Maismühle, sechs kleinen Angestelltenhäusern,<br />
welche die erste Straße des neuen Stadtteils,<br />
den Mikukuyumbu-Weg, bilden, dem Pfarrhaus<br />
samt Gastbereich und dem Schwesternhaus mit<br />
der Wasserstelle und ihren sieben Brunnen, sowie<br />
einer kleinen ärztlichen Versorgungsstation,<br />
schließt sich der Kreis. Der weite Blick von der<br />
Veranda des Pfarrhauses über die unendlich erscheinenden<br />
Ebenen des Selous, beim abendlichen Sundowner“, verstärkt durch einen<br />
Schluck aus einem eiskalten Döschen mit tanzanischem Castle-Lager-Bier in der Hand, beschließt<br />
nicht selten den Tag im dankbaren Erinnern des Geschenkten und Geschaffenen.<br />
1995 - 1998<br />
Staumauer Nyangao<br />
P. Heinrich Eilhard OSB, Pfarrer von Nyangao in Tanzania, hat ein gewaltiges<br />
Problem. Der Damm des kleinen Stausees bricht, und 12 Millionen Liter<br />
Wasser stürzen in das Nyangao-Tal und überschwemmen das Land. Menschen<br />
und Vieh kommen Gott sei Dank nicht zu Schaden. Am härtesten trifft<br />
es die Missionsstation der Benediktiner und das angeschlossene Hospital,<br />
denn die sind über Nacht schlagartig ohne Stromversorgung, welche bislang<br />
durch das kleine Wasserkraftwerk gesichert war. Nun müssen teure Dieselgeneratoren<br />
vorerst für Ersatz sorgen, bis eine neue Mauer gebaut und die<br />
Schäden an der Turbine im Kraftwerk behoben sind. Dies bedeutet jährlich<br />
rund 54.000 DM Mehrkosten allein für Diesel. Der Tagesverbrauch liegt bei<br />
200 Litern. Der Bau der Staumauer gab gut 50 Menschen Arbeit und Brot.<br />
Innerhalb eines guten Jahres war die Finanzierung aufgrund reichlicher Spendengelder<br />
gewährleistet und nach dreieinhalb Jahren konnte Bischof Bruno<br />
Ngonyani aus der Diözese Lindi den neuen Staudamm feierlich einweihen.
88<br />
1996<br />
Das Haus des Teilens in Taegu<br />
Südkorea 1962. Das Bruttosozialprodukt liegt bei 100<br />
Dollar pro Kopf und Jahr (!). Gut dreißig Jahre später<br />
hat diese Maßzahl für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
die Schwelle von 10.000 Dollar – also eine hundertfache<br />
Steigerung erreicht, erarbeitet durch der Arbeiter<br />
Hände Fleiß, denn Bodenschätze gibt es nicht.<br />
Entwicklung und Produktion von Industriegütern sind<br />
alleinige Maxime. Der Aufschwung hat seinen Preis:<br />
Die Arbeiterschaft als politischer Faktor im Staat wurde<br />
fast völlig ausgeschaltet. Niedrige Löhne ermöglichten<br />
billige Exporte. Machtlose Gewerkschaften<br />
können daran nichts ändern.<br />
Pater Thomas Timpte OSB, Koreamissionar seit<br />
1962, sieht sich mit der sozialen Frage konfrontiert.<br />
Ein Großteil der Katholiken gehört zur Mittelschicht<br />
und hat kaum Bezug zur Arbeiterschaft und deren<br />
Anliegen. Katholische Arbeitsorganisationen führen<br />
eher ein Schattendasein.<br />
Persönliche Fragen, Sorgen und Probleme der Teilnehmer werden dabei<br />
nicht ausgeklammert. Das Projekt in Taegu steht im Rahmen der landesweiten<br />
Organisation Nationalverband der katholischen Arbeiterpastoral“,<br />
einem Zusammenschluss etwa 20 gleichgesinnter Teams, die in den Industriegebieten<br />
Südkoreas im Dienst der Arbeiterschaft stehen. Dieser<br />
Verband ist aber keine offizielle kirchliche Institution, da viele Bischöfe<br />
diese Arbeit nicht zuletzt gerade angesichts der geltenden Gesetze eher<br />
skeptisch betrachten. Daher ist auch eine finanzielle Unterstützung seitens<br />
der Kirche für das Haus des Teilens nicht zu erwarten.<br />
Ein Verein wurde gegründet, dessen Beiträge die Finanzierung des Projektes<br />
gewährleisten sollte. Die niedrigen Löhne ermöglichten allerdings<br />
gleichfalls nur niedrige Beiträge, so dass die Defizite im Laufe der Zeit immer<br />
größer wurden und über teure Kredite abgedeckt werden mussten.<br />
Die Prokura der <strong>Abtei</strong> Königsmünster erklärte sich auf Bitten von P.<br />
Thomas Timpte bereit, finanzielle Unterstützung mit Hilfe der Leser des<br />
Gruß zu leisten.<br />
In einem Industriegelände in Taegu, einer der Millionenstädte<br />
Südkoreas, entsteht durch Initiative zweier<br />
Frauen, die eine als Referentin in der Erwachsenenbildung,<br />
die andere als Landesführerin der Christlichen<br />
Arbeiterjugend (CAJ), im Dienst an der Arbeiterschaft<br />
das Haus des Teilens.“ Hier finden Kurse<br />
statt, in denen das Bewusstsein der Arbeiterinnen<br />
und Arbeiter für ihre eigenen Angelegenheiten und<br />
Interessen gestärkt wird, hier bieten die Frauen Hilfe<br />
für die Arbeit der Gewerkschaften und bei arbeitsrechtlichen<br />
Problemen an.<br />
1997 - 1998<br />
Im Kampf gegen die Cholera<br />
Im Mai 1997 erreichte uns durch P. John Rocksloh<br />
OSB der erste Hilferuf aus Liwale in Tanzania: Über<br />
40 Menschen im Liwale-Gebiet und in der Region<br />
Lindi seien bereits der Cholera zum Opfer gefallen<br />
und täglich erhöhe sich die Zahl der Infizierten drastisch.<br />
Hospitäler und Dispenserien sind kaum in der<br />
Lage, dem Ansturm der Patienten Herr zu werden.<br />
Sauberes Wasser ist kaum vorhanden. Die lange<br />
Trockenzeit lässt nur noch spärliche, meist verschmutzte<br />
Wasserreste übrig, ideale Voraussetzungen<br />
für die Ausbreitung der lebensbedrohenden Seuche.<br />
Die Lage für die Bevölkerung ist ernst, zumal in<br />
einigen Gebieten des Landes auch die Pest vereinzelt<br />
wieder aufgetaucht ist. Es fehlt überall an Medikamenten,<br />
gute Ärzte und Pflegepersonal sind rar,<br />
ebenso Einrichtungen für Gesundheitsversorgung.<br />
Ursache des Übels: schlechtes Trinkwasser!<br />
Beinahe ein Jahr ist vergangen. Die Cholera hat ihren<br />
vernichtenden Feldzug inzwischen fast über das<br />
ganze Land ausgebreitet. Der heiße und trockene<br />
Süden ist mit über 400 offiziell gemeldeten Todesfällen<br />
besonders betroffen. Die Dunkelziffer liegt erschreckend<br />
höher. Nun hat ausgerechnet die langanhaltende<br />
und überaus wasserreiche Regenzeit das<br />
Land mit der Seuche überschwemmt“.<br />
Unbefahrbare Straßen und Wege, von den flutenden Wassermassen starker<br />
Regenschauer weggespült und ausgehöhlt, erschweren Ärzten, Helfern<br />
und Seelsorgern den Zugang zu den Menschen und macht ihn vielerorts<br />
sogar unmöglich. Hilfe kommt deshalb für Viele oft zu spät. Wasser<br />
bedeutet zwar Leben, kann aber auch den Tod bringen. Außerhalb der<br />
wenigen großen Städte gibt es keine Wasserversorgung. Die Regierung<br />
ist finanziell nicht in der Lage, für einen Aufbau zu sorgen.<br />
Br. Lukas Krüll OSB versucht durch den Bau einer Wasserleitung aus<br />
Quellflüssen von der <strong>Abtei</strong> Ndanda nach Masasi für die in diesem Gebiet<br />
lebenden 70.000 Einwohner die Voraussetzungen für sauberes, gesundes<br />
Wasser zu schaffen. Dadurch behebt er die größte Ursache für die<br />
hartnäckig auftretenden Seuchen und Krankheiten.<br />
In anderen Missionsstationen (wie z. B. in Liwale) werden etliche Brunnen<br />
gebohrt, Hochtanks mit Filteranlagen errichtet und Tieftanks gebaut, um<br />
zukünftig eine ausreichende Wasserversorgung zu ermöglichen.<br />
Drei ausrangierte Feuerwehr-Löschgruppenfahrzeuge (MAN Lf 16) der<br />
Berliner Berufsfeuerwehr, mit einem Tankvolumen von je 1.000 Litern,<br />
werden über die Prokura der <strong>Abtei</strong> Königsmünster per Schiffsfracht von<br />
Hamburg in die tanzanianische Hafenstadt Mtwara verschickt und von<br />
dort nach Liwale gebracht. Hier sorgen sie noch heute für den Transport<br />
von sauberem, gefiltertem Brunnenwasser in entlegene Pfarrgebiete.<br />
Die Aktion Freundschaft e.V. – Soldaten kämpfen für Frieden und Nächstenliebe<br />
gegen Hunger und Hoffnungslosigkeit“, eine Initiative einer kleinen<br />
Gruppe von Berufssoldaten der Kaserne Großenbrode/Heiligenhafen,<br />
arbeitet seit dem Hilfsaufruf der Prokura der <strong>Abtei</strong> Königsmünster mit dieser<br />
zusammen, und stellt über viele Jahre kostenlos hochwertige Medikamente<br />
und auch medizinisches Gerät zur Verfügung. Die Seuche und deren<br />
weitere Ausbreitung konnte an einigen Orten erfolgreich bekämpft und<br />
gestoppt werden.
99<br />
1998<br />
Das Haus der Stille<br />
Gastfreundschaft ist für die Mönchsgemeinschaft von Königsmünster<br />
ein wesentlicher Aspekt ihrer Arbeit. Das neue Haus der Stille“, Pendant<br />
oder Ergänzung zum Gastbereich der OASE, die vor allem der Begegnung<br />
gewidmet ist, will gezielt erwachsene Menschen einladen, die die<br />
Stille der <strong>Abtei</strong> suchen und sich in Ruhe geistlich orientieren möchten. 20<br />
schlicht ausgestattete Zimmer mit Nasszelle, ein großer Meditationsraum,<br />
eine kleine Kapelle und Gemeinschaftsräume bzw. Sprechzimmer“ für<br />
Gruppenarbeit oder Einzelgespräche, sowie ein Speisesaal, geben den<br />
Besuchern Raum und Halt nach Innen“ und nach Außen“.<br />
Nach einer langen Planungsphase von mehr als zwei Jahren begann man<br />
am 22. März 2000 mit den ersten Bauarbeiten. Am 19. August 2001 konnte<br />
das neue Gästehaus durch Abt Stephan Schröer OSB eingeweiht und<br />
seiner Bestimmung übergeben werden.<br />
1998<br />
Die Kirche von Lama Poude<br />
Den Menschen von Lama Poude, einer kleinen Stadt im Norden von<br />
Togo, war es wichtig, eine neue Kirche zu bauen mit einer Architektur, die<br />
sich der dortigen Hügellandschaft anpasst und die Form ihrer runden<br />
Wohnhütten aufgreift. Mit Hilfe von Frère Boniface Tiguila OSB, dem<br />
Prior der benediktinischen Gemeinschaft von Agbang, konnte ein kundiger<br />
Architekt gefunden werden, der mit viel Geduld, Ausdauer und Sachverstand<br />
die Baupläne entwarf und deren Umsetzung ermöglichte. Am 28.<br />
Januar 2001 wurde unter großer Beteiligung der Gemeindemitglieder der<br />
Grundstein für die neue Kirche gelegt, und am 15. August 2002, dem Fest<br />
der Aufnahme Mariens in den Himmel, die Kirche geweiht. Zum Kirchenund<br />
Pfarrpatron wurde der selige Johannes XXIII, der große und liebenswürdige<br />
Papst des 2. Vatikanischen Konzils auserkoren.
10 10<br />
1999 – 20..<br />
Kilimahewa<br />
Wo die Hoffnung zuhause ist!<br />
Die alte Pfarrkirche (li.) ist heute Pfarrhalle / Die neue Pfarrkirche Maria Malkia“ (Maria Königin) / Die Kaplanei<br />
Das Team<br />
Polycarp Kardinal Pengo<br />
P. Beda Pavel OSB<br />
P. Helmut Bochnick OSB<br />
+ Br. Thomas Eberl OSB<br />
Architekt Tilman Ott<br />
+ Br. Albert Schreiner OSB<br />
Br. Markus Forster OSB<br />
Fr. Desiderius Rugemelira<br />
Br. Maximilian Schulze Walgern OSB<br />
Sr. Immaculata Francis Dimoso LSOF<br />
Sigrid Ott<br />
Grace Bamwende<br />
In den vergangenen 14 Jahren ist aus dem kleinen,<br />
unbedeutenden Ort Kilimahewa, mitten im undurchdringlichen<br />
Busch von Tanzania, ein ansehnliches<br />
Städtchen geworden. Aus allen Himmelsrichtungen<br />
strömen Menschen herbei und siedeln in und rund<br />
um Kilimahewa. Der Grund hierfür ist die neue Pfarrei,<br />
die in den vergangenen Jahren durch ihr inneres<br />
und äußeres Wachstum erheblich an Ansehen und<br />
Bedeutung gewonnen hat und nicht unwesentlich<br />
zum Wachstum der Stadt beigetragen hat.<br />
In Kilimahewa, wo die Hoffnung zu Hause ist“ – wie die Menschen hier<br />
sagen – möchte man sich niederlassen und neu beginnen. Es sind nicht<br />
nur die einfachen Leute vom Land – die Bauern, Hirten und Holzschnitzer<br />
– auch Händler, Kaufleute, Bauleute und andere kommen hierher<br />
und gründen eine neue Existenz.<br />
Christen und Muslime leben friedlich und in Eintracht neben- und miteinander,<br />
ein Verdienst nicht zuletzt der kleinen Missionsstation unter der<br />
Leitung ihrer Pfarrer, des Benediktinermönchs Pater Beda Pavel OSB<br />
und seit zwei Jahren auch des tanzanischen Priesters Father Desiderius<br />
Rugemelira.<br />
Aber der Reihe nach:<br />
Zwischen 1960 und 1970 haben die Kapuziner aus Dar es Salaam begonnen,<br />
eine Handvoll“ Christen hier in der Gegend zu besuchen und<br />
gelegentlich Gottesdienste zu feiern. 1973 errichteten sie in Kilimahewa<br />
das erste Lehmkirchlein mit Blechdach. Fortan kamen sie etwa alle zwei<br />
Monate zu einem Gottesdienst. Nach wenigen Jahren zogen sie sich allerdings<br />
zurück, weil die Missionsarbeit in der überwiegend muslimischen<br />
Gegend beinahe erfolglos und zudem nicht ungefährlich war.<br />
Im Jahr 1987 suchten die italienischen Consolata-Schwestern einen Ort<br />
in Tanzania, an dem sie eine christliche Gemeinde aufbauen konnten.<br />
Sie entschieden sich für Kilimahewa. 1988 wurde die Lehmkirche durch<br />
eine feste Steinkirche ersetzt und vom damaligen Kardinal Laurian<br />
Rugambwa eingeweiht.
1111<br />
P. Beda Pavel OSB, der im Gästehaus der Benediktiner<br />
in Dar-es-Salam als Gastpater seinen Aufgaben<br />
nachging, versorgte fortan jedes Wochenende<br />
die etwa 200 Christen zählende Gemeinde und die<br />
kleine Schwesterngemeinschaft mit seinem priesterlichen<br />
Dienst und feierte Gottesdienst mit ihnen. Für<br />
die 80 km Lehm-Sand-Straße brauchte P. Beda mit<br />
seinem bescheidenen Landrover damals knappe 5<br />
Stunden, eine abenteuerliche, beschwerliche und<br />
nicht ungefährliche Reise. Heute ist die Straße von<br />
Dar-es-Salaam bis nach Mozambique eine gut ausgebaute<br />
und geteerte, wichtige Handelsroute und<br />
die Strecke Dar-es-Salaam – Kilimahewa in ca. 80<br />
Minuten mit dem Auto zu bewältigen.<br />
1999 bat P. Beda den Missionsprokurator der Benediktinerabtei<br />
Königsmünster im sauerländischen<br />
Meschede, P. Helmut Bochnick OSB, um seine Mithilfe<br />
beim Auf- und Ausbau der Pfarrei Maria Malkia<br />
(Maria Königin) von Kilimahewa. Die Mönchsgemeinschaft<br />
von Königsmünster sagte ihre Bereitschaft<br />
zur Unterstützung und Leitung dieses Projektes<br />
zu, dessen Verwirklichung zunächst auf 10 Jahre<br />
angelegt war. Zusammen mit Architekt Tilman Ott<br />
aus Vilshofen, der den hierfür notwendigen Masterplan<br />
erstellte, und seiner Frau Sigrid, wurde das<br />
Projekt kurz darauf in Angriff genommen.<br />
Ende 1999 zogen P. Beda und Br. Thomas Eberl<br />
von Dar-es-Salaam nach Kilimahewa um. Sie hatten<br />
sich hier inzwischen einen festen Wohnsitz geschaffen.<br />
Damit begann dann auch der Auf- und<br />
Ausbau von Kilimahewa an Ort und Stelle. Die vorhandenen<br />
Gebäude der Pfarrei, längst baufällig geworden<br />
und zum Teil unbewohnbar, wurden in den<br />
vergangenen Jahren renoviert bzw. abgerissen und<br />
durch Neubauten ersetzt.<br />
nen Krankenhauses begonnen, im Juni 2001 der Grundstein gelegt, und<br />
am 6. Juni 2002 die Kranken- und Entbindungsstation in Anwesenheit<br />
des Staatssekretärs im Gesundheitswesen feierlich eröffnet. Kardinal<br />
Polykarp Pengo von Dar-es-Salaam gab den kirchlichen Segen dazu.<br />
Seit 2008 leben vier der, Kleinen Schwestern des HI. Franz von Assisi“<br />
auf der Missionsstation und arbeiten im Hospital, in den errichteten Kindergärten<br />
und im Haushalt. Vorher waren es die Consolata-Schwestern,<br />
welche die gleichen Arbeiten ausführten. Grace Bamwende, Bürokraft,<br />
Hauswirtschafterin und Köchin, gehört seit 2005 zum Team.<br />
Es folgten nun der Bau des Pfarrhauses mit dem Wirtschaftsgebäude<br />
und zwei Gastzimmern, sowie der Kaplanei und einem Gästetrakt für das<br />
ebenfalls renovierte Schwesternhaus.<br />
Nach deren Fertigstellung konnte<br />
mit dem Kirchbau begonnen werden.<br />
Zum Glück hatten wir mit Br.<br />
Albert Schreiner OSB den richtigen<br />
Baumeister für dieses große Projekt<br />
gefunden. Er leistete hervorragende<br />
Arbeit. Am 1. Januar 2007<br />
fand unter Teilnahme vieler Gäste<br />
und der inzwischen über 2500<br />
Christen zählenden Gemeinde, das<br />
lang ersehnte Fest der Kirchweihe durch Polycarp Kardinal Pengo statt.<br />
Zuerst wurde die Wasserversorgung<br />
durch Brunnenbohrungen<br />
und Errichten<br />
von Tanks in Angriff genommen.<br />
Es folgten der Bau<br />
einer Schreinerei und deren<br />
Ausstattung mit entsprechenden<br />
Maschinen, um<br />
Möbel, Dachstühle, Fenster,<br />
Türen und andere Holzarbeiten<br />
selber herstellen zu<br />
können.<br />
Auch mit der Produktion von Zementsteinen für<br />
sämtliche Bauvorhaben wurde begonnen. Somit<br />
konnte durch die Eigenherstellung viel Geld eingespart<br />
werden. Als diese Voraussetzungen fürs Bauen<br />
geschaffen waren, wurde mit dem Bau eines klei-<br />
Am Ende der Weiheliturgie<br />
überreichte Kardinal Pengo<br />
der Gemeinde ein Grußwort<br />
des Hl. Vaters Benedikt XVI,<br />
in dem er ihm, seiner Diözese,<br />
sowie der Gemeinde<br />
Maria Malkia, seine Glückund<br />
Segenswünsche zum<br />
Kirchweihfest übermittelte.<br />
Eine Urkunde, welche die<br />
Weihe der Kirche bestätigt<br />
und die Übergabe der Pfarrei<br />
an die Diözese, wurde im<br />
Altarsockel eingelassen.
1212<br />
Am 21. Oktober 2005 verstarb plötzlich Br. Thomas<br />
Eberl OSB. Mit unermüdlichem Eifer hatte er den<br />
Aufbau von Kilimahewa all die Jahre vor Ort geleitet.<br />
Die große Lücke, die durch seinen Tod entstanden<br />
war, versuchte fortan Br. Markus Forster OSB aus<br />
der Benediktinerabtei Ndanda, im Süden Tanzanias,<br />
mit seiner gelegentlichen Anwesenheit ein wenig zu<br />
schließen. Als kurz vor der Vollendung des Kirchbaus<br />
auch noch Br. Albert Schreiner OSB schwer<br />
erkrankte und einige Monate später starb, war seine<br />
Anwesenheit nun häufiger und dringlicher erforderlich.<br />
Br. Albert konnte allerdings sein Werk kurz vor<br />
seinem Tod noch einmal besichtigen. Er und Br.<br />
Thomas fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem kleinen<br />
Pfarrfriedhof.<br />
Trotz aller Schwierigkeiten, die sich inzwischen aufgetan<br />
hatten, ließen wir uns jedoch nicht entmutigen.<br />
Wir wollten unser gemeinsames Projekt, das<br />
nun ja auch das Erbe von Br. Thomas und Br. Albert<br />
war, unbedingt fortsetzen und zu Ende führen. Das<br />
war allerdings nur deshalb möglich, weil wir inzwischen<br />
viele Helfer und Freunde in Deutschland gefunden<br />
und gewonnen hatten (und haben), die uns<br />
nicht nur finanziell unterstützten, sondern auch mit<br />
Rat und Tat zur Seite standen (stehen), die sogar in<br />
Kilimahewa vor Ort als Fachleute anwesend waren<br />
und oft über mehrere Wochen tatkräftig mitgearbeitet<br />
und unsere afrikanischen Arbeiter ausgebildet<br />
haben.<br />
So war es möglich, dass wir, dank vieler Freunde<br />
und Helfer, weiterhin (auf-)bauen konnten. Um der<br />
gesamten Ortschaft Kilimahewa, mit inzwischen<br />
über 5000 Einwohnern, sauberes Trinkwasser zu<br />
liefern, haben wir einen Brunnen mit 135 m Tiefe<br />
gebohrt, der seit mehr als zwei Jahren allen reichlich<br />
sauberes Trinkwasser liefert.<br />
Eine Photovoltaik-Anlage wurde errichtet. Sie liefert<br />
für die gesamte Station den Strom. Wenn es mit den<br />
technischen Geräten und Maschinen Probleme gibt,<br />
ist Br. Maxi Schulze Walgern OSB, aus der <strong>Abtei</strong><br />
Hanga, Tanzania, als unser 15. Nothelfer zur Stelle.<br />
Die Renovierung bzw. der teilweise Neubau der acht Klassenzimmer der<br />
Grundschule mit der neuen Toilettenanlage waren die nächsten Projekte.<br />
Es folgte ein Gästehaus<br />
mit zwei Einzelund<br />
zwei Doppelzimmern,<br />
welche durch<br />
einfache Einrichtung,<br />
aber mit Nasszelle,<br />
dem Gast einen bescheidenen<br />
Komfort<br />
bieten, den man hier<br />
nicht erwartet. Der<br />
Blick vom Balkon<br />
schweift über den Garten<br />
in die unendlich<br />
scheinenden Weiten<br />
des Makondeplateaus.<br />
Die alte Dorf-Grundschule in Kilimahewa stellte das<br />
krasse Gegenstück zur hochmodernen Photovoltaik-<br />
Anlage auf der gegenüberliegenden Straßenseite dar.
1313<br />
Nächste Schritte waren die Möblierung (eigene<br />
Schreinerei) und die technische Ausstattung des<br />
neuen Pfarrbüros.<br />
Empfangsraum im neuen Pfarrbüro<br />
Weiter ging es zunächst mit dem Bau einer kleinen<br />
Kirche auf zwei von inzwischen 18 Außenstationen,<br />
sowie der dringenden Anschaffung eines neuen Krankenwagens, über<br />
den sich besonders die Schwestern freuten.<br />
Jüngst konnten wir vier Räume für den Kindergarten im Nachbardorf<br />
Kimanzechana (welches auch zu unserer Pfarrei gehört) fertigstellen und<br />
auch erfolgreich einen Brunnen bohren, so dass dort jetzt keine Wassernot<br />
mehr besteht. Die meisten Arbeiten wurden von unserem eigenen<br />
Kilimahewa-Bauteam (Tanzanier) durchgeführt, worauf dieses richtig<br />
stolz sein kann.<br />
und dem inzwischen notwendigen Erweiterungsbau<br />
unseres Krankenhauses, einer Aids-Klinik,<br />
Nicht alle Teilprojekte des nun schon seit 14<br />
Jahren von Ihnen begleiteten Projektes Kilimahewa“<br />
sind in diesem Bericht aufgeführt.<br />
Viele kleine Projekte, welche von den großen<br />
mitgezogen“ wurden, wären genauso erwähnenswert.<br />
Eines liegt mir deshalb sehr am<br />
Herzen: Ihnen, liebe Leserinnen und Leser zu<br />
sagen, dass wir bei allen Bauprojekten immer<br />
zuerst die Menschen im Blick haben, um deren<br />
Hoffnung aber auch Schicksal es geht.<br />
Dabei wird auch ein Einzelschicksal nicht von<br />
uns übersehen. Adamo und sein Vater danken<br />
Ihnen für den neuen Rollstuhl. Zum ersten<br />
Mal in seinem Leben konnte Adamo die<br />
staubige Matte vor der elterlichen Hütte, auf<br />
der er tagein tagaus lag, verlassen und vom<br />
Vater durch sein Dorf gefahren werden…<br />
Die Christen in Kilimahewa bitten um Ihr Gebet, dass Gott auch weiterhin<br />
seine schützende Hand über diesen Ort und diese Gemeinde hält.<br />
Und ich möchte Sie auch bitten dürfen, die Menschen in Kilimahewa<br />
nicht zu vergessen und sie weiterhin, wohl durch Ihr Gebet, aber auch<br />
mit Ihrer finanziellen Unterstützung treu zu begleiten. Besonders im<br />
sanitären Bereich unserer Schulen und sieben Kindergärten, sowie bei<br />
der Finanzierung der Medikamente und des Personals für unser Krankenhaus,<br />
bei der Unterstützung der Armen und Kranken und nicht zuletzt<br />
bei der Errichtung von kleinen Kapellen auf unseren Außenstationen sind<br />
und bleiben wir auch in den kommenden Jahren noch auf Ihre Hilfe angewiesen.<br />
Bleiben Sie Kilimahewa treu! DANKE!<br />
Bank für Kirche und Caritas<br />
Paderborn, BLZ: 472 603 07<br />
Kto.-Nr.: 11 560 900<br />
Kenwort:<br />
KILIMAHEWA
14 14<br />
1999 Rirodas Pfarrkirche mit neuem Gesicht<br />
P. Altfrid Wachtel OSB,<br />
Pfarrer in Riroda, feiert mit<br />
seiner 2000 Seelen zählenden<br />
Gemeinde St. Andreas in<br />
dem zuvor arg heruntergekommenen,<br />
nun aber in neuem<br />
Glanz erstrahlenden Gotteshaus<br />
einen Dankgottesdienst.<br />
Nach einer dreijährigen<br />
Aufbauphase der Pfarrei<br />
darf er sich heute über seine“<br />
neue Kirche freuen, die sich<br />
ihren Besuchern im Festtagsgewand<br />
zeigt.<br />
Das schadhafte Dach wurde<br />
repariert, neue Fenster und<br />
Türen eingesetzt, die Fassaden<br />
gestrichen. Die noch im<br />
Rohbau befindliche Pfarrhalle<br />
und das Pfarrhaus wurden mit<br />
Wasser und Strom versorgt.<br />
Der Bau einer Garage, einer<br />
Lagerhalle und einer Umfassungsmauer,<br />
sowie einer kleinen<br />
Schreinerwerkstatt und einem Wohnbereich für die Hausangestellten,<br />
schlossen den Gebäudekomplex zu einem Quadrum mit einem geräumigen<br />
Innenhof für einen Gemüse- und Blumengarten.<br />
P. Altfrid Wachtel OSB, Pfarrer (li.), Ministranten, P. Helmut<br />
Bochnick OSB, Missionsprokurator der <strong>Abtei</strong> Königsmünster<br />
Afrikanische Handwerker zimmerten in der eigenen Schreinerei die Möbel<br />
für das Pfarrhaus und die Pfarrhalle, ebenso die Kirchenbänke und<br />
den Beichtstuhl. Der Altarraum erhielt einen besonderen Schmuck: Altar,<br />
Ambo, Tabernakelstele, Taufstein und Sitzbänke wurden aus dem Marmor<br />
gefertigt, der aus den Steinbrüchen der <strong>Abtei</strong> Ndanda gewonnen<br />
wird. Die Wände erhielten einen neuen Anstrich. Mit der Ausmalung der<br />
Altarwand wurde der afrikanische Maler Henry Likonde beauftragt, ein<br />
Schüler P. Polykarp Uehleins OSB von Ndanda. Er schenkte dem Gotteshaus<br />
durch seine künstlerische Gestaltung ein neues Gesicht“.<br />
2000 - 2003<br />
Ein Arzt für Nyangao<br />
Afrika kennt er zunächst nur durch die Medien und aus<br />
Büchern. Aber es ist ihm klar, dass es auf dem<br />
exotischen und für ihn faszinierenden Kontinent“ einen<br />
enormen Bedarf an medizinischer Hilfe und auch<br />
einen ebenso großen Mangel an qualifizierten Ärzten<br />
gibt. Seine Entscheidung steht fest, als er dem Ruf und<br />
der Einladung von Sr. Dr. Raphaela Händler OSB,<br />
damalige Chefärztin am St. Walburg’s Hospital in<br />
Nyangao, Tanzania folgt.<br />
Für die etwa 2 Millionen Einwohner des Südostens gibt<br />
es nur zwei Hospitäler in kirchlicher Trägerschaft, die<br />
in der Lage sind, eine umfassende medizinische Versorgung<br />
zu gewährleisten: das Hospital der <strong>Abtei</strong><br />
Ndanda und das St. Walburg’s Hospital in Nyangao.<br />
Dr. Ryszard Jankiewicz ist Arzt, gebürtig in<br />
Polen, und hat nach seiner Fachausbildung einige<br />
Jahre als Chirurg in Bydgoszcz (Bromberg) gearbeitet.<br />
Er sucht eine größere Herausforderung als die<br />
alltäglich gleiche Arbeit an seinem OP-Tisch.<br />
Die wenigen qualifizierten Fachärzte müssen das<br />
gesamte Spektrum ihres Fachgebietes abdecken, das<br />
heißt für einen Chirurgen, alle Arten von Operationen,<br />
angefangen von Gynäkologie über Urologie, bis hin zur<br />
Unfallchirurgie und Orthopädie durchzuführen. Da es<br />
keine Krankenversicherung im Land gibt, haben die<br />
meisten Patienten nicht das Geld, um hier eine weitgehende<br />
medizinische Versorgung zu ermöglichen oder auch nur geringe<br />
Kosten für eine Heilung aufzubringen. Das Krankenhaus wurde viele Jahre<br />
finanziell durch die Prokura der <strong>Abtei</strong> Königsmünster unterstützt.<br />
Außerdem übernahm diese auch die Kosten für einen Dreijahresvertrag<br />
für Dr. Jankiewicz am St. Walburg’s Hospital.
1515<br />
2002<br />
Die neue Petrusglocke<br />
im renovierten Glockenstuhl<br />
Nach vierzig Jahren unermüdlichen Läutedienstes,<br />
bedurfte das Geläut der <strong>Abtei</strong>kirche einer grundsätzlichen<br />
Überholung. Ebenso dringlich musste<br />
auch der Glockenstuhl renoviert werden. Das Stahlgestell<br />
wurde entrostet und neu gestrichen. Alle<br />
elektrischen Vorrichtungen der Läuteanlage wurden<br />
ausgetauscht und mit einem neuen Schaltwerk verbunden.<br />
In der Vigil zum Kirchweihfest, am 31.8.2002<br />
ertönten sieben Glocken endlich wieder zum festlichen<br />
Lobgesang des Te Deum“ in vollem Geläut.<br />
Den ursprünglich sechs Glocken<br />
hatte sich eine siebte hinzugesellt:<br />
die Glocke St. Peter, Hüter der Kirche“,<br />
690 kg, Grundton g´.<br />
Die Christkönigsglocke, die größte<br />
und schwerste Glocke, hängt mit<br />
ihren 3000 kg ganz unten und hat<br />
den Grundton h 0 , darüber befindet<br />
sich die Michaelsglocke, 1750 kg,<br />
Grundton d´. Es folgt die Marienglocke,<br />
1630 kg, Grundton e´, über<br />
ihr die Benediktusglocke, 810 kg,<br />
Grundton fis´, darüber die Bonifatiusglocke,<br />
460 kg, Grundton a´. Die<br />
kleinste Glocke mit 310 kg und dem<br />
Grundton h´ ist dem Mönchsvater<br />
Antonius gewidmet.<br />
2003 - 2011<br />
Cella St. Benedikt –<br />
von der Gründung bis zur<br />
Hauskirche – und danach<br />
Für die Mönche ist die Stadt der bevorzugte Ort der Gottsuche, eine alltägliche<br />
Herausforderung, gibt es hier doch wüstenhafte Momente wie<br />
Anonymität, Leere, Isolation und Weite. Diese Momente der Wüste waren<br />
für Mönche seit ihrem Ursprung Herausforderungen der Suche. Mönche<br />
suchen die Wüste, um suchen zu lernen – Gott suchen zu lernen.<br />
Gleichzeitig ist die Stadt für die Cella-Mönche eine Oase, eine Möglichkeit<br />
der Beziehung, ein Ort freier Rede und des Kulturaustausches. Diese<br />
Oasenmomente sind kein Gegensatz zum Wüstenort der Mönche. Sie<br />
fordern heraus, Leben zu unterscheiden.<br />
Das Kriterium der Gottsuche, das Benedikt seinen Mönchen ins Herz<br />
schreibt, bedeutet, dass der Einzelne sich in seiner Persönlichkeit erforscht,<br />
sich seiner gemeinschaftlichen Bezüge bewusst ist und sich in<br />
seiner Weitherzigkeit für die Cella Sankt Benedikt als Kloster in der Stadt<br />
engagiert. So lebt das Engagement vom Einzelnen durch die Gemeinschaft<br />
in die Stadt hinein. Gottsuche schließt darin ein, dass sich Gott auf<br />
ungewohnten Wegen und in abenteuerlichen Winkeln finden lässt.<br />
Die Aufgabenfächer sind in Veränderung. Durch aktuelle Nachfragen und<br />
eigene Perspektiven entstehen immer wieder neue Verantwortungen,<br />
werden aber auch auslaufende Projekte verabschiedet.<br />
Auch nach vielen Jahren versteht sich die Cella<br />
Sankt Benedikt in Hannover als Experiment. Fünf<br />
Brüder aus der <strong>Abtei</strong> Königsmünster leben hier nach<br />
der Regel des Heiligen Benedikt und stehen damit in<br />
der langen Suche von Mönchen, die wissen, dass<br />
Gott und Leben eng miteinander verflochten sind.<br />
Auch in der Cella wechseln die Gebets- und die<br />
Arbeitszeiten sowie die Zeiten des Allein- und des<br />
In-Gemeinschaft-Seins in einem weisen Maß.<br />
Nachdem die Hauskirche fertig gestellt ist, ist es den Brüdern ein Anliegen,<br />
ihren sehr kleinen Gastbereich neu zu gestalten. Gastfreundschaft<br />
ist ein hohes benediktinisches Gut, das es gemäß der Regel Benedikts<br />
zu ermöglichen und zu leben gilt. Begegnung und Stille, Schönheit und<br />
Einfachheit, Gastfreundschaft und Zurückgezogenheit ergänzen sich in<br />
den unterschiedlichen Formen, nicht zuletzt in der Liturgie des Gebetes.
1616<br />
2003<br />
Dachrenovierung der OASE<br />
Nach 22 Jahren Bestehen des Jugendgästehauses<br />
der <strong>Abtei</strong> Königsmünster, der OASE,<br />
war eine erste große Renovierungsmaßnahme<br />
unumgänglich.<br />
Das Dach, das an mehreren Stellen schon<br />
länger immer mal wieder kleine Risse und<br />
Brüche in den Schindeln der Decke aufwies,<br />
welche dann notdürftig ausgebessert und repariert<br />
worden waren, musste schließlich komplett<br />
neu eingedeckt werden, da nach stärkeren<br />
Regenschauern das Wasser nicht nur von<br />
der Decke in bereitgestellte Eimer tropfte“,<br />
sondern schon bald auch ins Gemäuer zu ziehen<br />
drohte.<br />
Eine sofortige Grundsanierung wäre für die<br />
Mönchsgemeinschaft unerschwinglich gewesen,<br />
da zur gleichen Zeit noch andere Baumaßnahmen<br />
im Vordergrund standen.<br />
2003 - 2011<br />
Schule für<br />
Aids-Waisen<br />
in Dar-es-Salaam<br />
Acht Jahre lang besucht eine ständig wachsende Schülerzahl<br />
jeden Morgen den Unterricht. Die Klassenräume sind<br />
inzwischen hergerichtet und mit neuem Mobiliar versehen,<br />
eine saubere Toilettenanlage ist installiert, es gibt Schulhefte<br />
und Bleistifte für jeden. Fr. John ermöglicht den Kindern<br />
mittels der Spendengelder auch das Tragen von<br />
Schulkleidung und die Einnahme einer täglichen warmen<br />
Mahlzeit aus der kleinen, schuleigenen Küche. Das Lehrpersonal<br />
besteht aus dem Schulleiter, einem weiteren Lehrerkollegen<br />
und einer Kollegin. Alle drei sind pensionierte<br />
Lehrer aus Dar-es-Salaam. Regelmäßig besucht Fr. John<br />
die Schule und schaut nach dem Rechten.<br />
Fr. John Rocksloh OSB (+2011) errichtete in<br />
Kurasini, einem kleinen Vorort von Dar-es-Salaam,<br />
durch Sanierungsmaßnahmen eines halb verfallenen<br />
Gebäudes eine Schule, deren Schüler zu zwei<br />
Dritteln aus Aids-Waisen bestehen. Diese Kinder<br />
sind Geächtete, denn niemand kann mit Gewissheit<br />
sagen, ob sie nicht auch infiziert sind. Deswegen<br />
meidet man sie lieber und geht ihnen aus dem Weg.<br />
Sie finden sich mit Ihresgleichen“ zusammen, Straßenkinder,<br />
verachtet und ohne Chance auf Zukunft.<br />
Nach seinem plötzlichen und tragischen Unfalltod am 12.<br />
Januar 2011, konnte die Schule jedoch zunächst nicht weiter<br />
begleitet werden. Als nach über einem halben Jahr Br.<br />
Jorge Blanco OSB im Auftrag von Abt Dionys und der<br />
<strong>Abtei</strong> Ndanda, der ja auch Fr. John angehörte, die Schule<br />
visitierte, musste er feststellen, dass die Schulleitung nicht<br />
nur die ihr anvertrauten Gelder veruntreut hatte, alle Wirtschafts-<br />
und Klassenbücher fehlten und geregelter Unterricht<br />
nicht mehr stattfand. Der Vorratsraum der Küche war<br />
leer, die Köchin unauffindbar. Eine warme Mahlzeit für die<br />
inzwischen auf ein Viertel geschrumpfte Anzahl der Schüler hatte es<br />
schon seit Monaten nicht mehr gegeben. Eine verantwortliche Begleitung<br />
der Schule seitens der Benediktinermönche von Ndanda war leider nicht<br />
mehr möglich. Deshalb konnte auch die Prokura der <strong>Abtei</strong> Königsmünster<br />
eine weitere finanzielle Unterstützung nicht länger verantworten.<br />
Spendengelder, die für dieses Projekt noch eingingen oder eingehen,<br />
wurden und werden fortan – mit dem Einverständnis der Spender –<br />
anderen schulischen Belangen in Tanzania zugeführt, sicherlich ganz im<br />
Sinne des verstorbenen Fr. John.
1717<br />
2006 - 2008<br />
Energiekonzept<br />
für die Friedenskirche<br />
und Klostersanierung<br />
Um die Energiekosten der Kirchenheizung insgesamt<br />
zu senken und mit den begrenzten Ressourcen<br />
verantwortlich zu wirtschaften, entschlossen wir<br />
uns zu einem umfassenden Energiekonzept. Die alte<br />
Heizungsanlage wurde komplett durch eine neue<br />
Anlage mit einem höheren Wirkungsgrad ersetzt,<br />
sprich: aus der gleichen Menge Brennstoff wird nun<br />
mehr Hitze erzeugt, und diese Wärme wird effektiver<br />
in den Kirchraum geleitet. Das 1000 m 2 große<br />
Kirchendach wurde sinnvollerweise mit einer neuen<br />
Isolierschicht versehen.<br />
Der Klosteraltbau sollte verjüngt und zukunftsfähig<br />
gemacht werden. Ausgerechnet das schiefergedeckte<br />
Dach bereitete uns schon seit einigen Jahren<br />
Sorgen. Die Schindeln waren nach 80 Jahren verwittert<br />
und immer wieder fanden sich welche nach<br />
einem Sturm auf dem Kirchplatz. Dieses Sicherheitsrisiko<br />
sollte mit einem neuen Dach behoben<br />
werden. Weitere Sorgen machte uns der Putz, der in<br />
den 1970er Jahren mit einer dicht deckenden Farbe<br />
gestrichen worden war. Heute wissen wir, dass diese<br />
Anstriche Feuchte völlig absperren. Folglich sandet<br />
der Putz aus und löst sich vom Mauerwerk ab.<br />
Um eine nachhaltige Sanierung zu gewährleisten,<br />
wurde der alte Putz abgeschlagen und von Grund<br />
auf erneuert.<br />
Was die energietechnische Seite der Renovierung angeht, so entschieden<br />
wir uns zu einem Kompromiss zwischen Denkmalschutz und Dämmmaßnahmen:<br />
Unter den neuen Schiefer kam eine dicke Dämmschicht,<br />
ebenso auf die Nord-Westfassade. Die mit wertvollen Natursteingesimsen<br />
verzierte, architektonisch sehr ausdruckvolle Süd-Ostfassade wollten<br />
wir originalgetreu erhalten. Der Putz musste zwar auch entfernt werden,<br />
wurde aber wieder mit dem für die 30er Jahre typischen Kellenwurfputz<br />
versehen. Energietechnisch stellten die alten Eichenfenster ein großes<br />
Problem dar. Bezüglich der Wärmedämmung war die Einfachverglasung<br />
in keinem Fall auf dem technischen Stand unserer Tage. Wir haben dem<br />
Umweltschutz durch Energiesparen den Vorrang gegeben und uns entschlossen,<br />
neue Fenster einzubauen.<br />
2007<br />
Wiederaufbau<br />
der <strong>Abtei</strong> Waegwan<br />
nach Brandkatastrophe
1818<br />
2008 - 2010<br />
Schulgründung in Agbang,<br />
Gästehaus und Goldschmiede<br />
Drei große Projekte hatten sich die Benediktiner des<br />
Klosters der Inkarnation“ von Agbang in Togo vorgenommen<br />
und können diese realisieren:<br />
– ein Schulgebäude für 6 Klassen mit Tischen und<br />
Stühlen wird gebaut, dazu die sanitären Anlagen für<br />
die Schülerinnen und Schüler, die Ausrüstung eines<br />
Laboratoriums für den Physik- und den Chemieunterricht,<br />
– ein Gäste- und Exerzitienhaus entsteht im Garten<br />
des Priorates und bietet durch seine Abgeschiedenheit<br />
einen idealen Ort für Besinnung und Einkehr,<br />
– die kleine Goldschmiede innerhalb der Klostermauern von Agbang<br />
wird in die Hauptstadt, nach Lomé, verlegt. Dort hat die Gemeinschaft<br />
auch die kleine Cella St. Boniface“ gegründet, die von Frère Kolumban,<br />
dem Superior und Goldschmied der Cella geleitet wird.<br />
2009 - 2011<br />
Klostergründung auf Kuba<br />
Basiskorb<br />
Ein Abenteuer beginnt am 25. September 2008 für fünf Brüder der Kongregation<br />
von St. Ottilien im neugegründeten Priorat, dem Kloster<br />
Monasterio Benedictino de la Epifanía del Señor“ (Erscheinung des<br />
Herrn) in Havanna, der Hauptstadt Kubas.<br />
Vornehmliche Aufgabe der Mönche soll es sein, geistliche Impulse in die<br />
kubanische Gesellschaft auszustrahlen. Dies wollen sie gemäß ihrem<br />
missionarischen Auftrag durch ihr benediktinisches ora et labora“ tun<br />
und zwar überwiegend in pastoralen Aufgaben: Gästebetreuung, Exerzitien,<br />
geistliche Weiterbildung und Ähnlichem. Die von Benediktinern gern<br />
übernommene Aufgabe der Ausbildung kann hier leider nicht zum Zuge<br />
kommen, da die kubanische Regierung in den Feldern Ausbildung und<br />
Gesundheit beinahe eifersüchtig über ihr Monopol wacht.<br />
In Absprache mit dem spanischen Pfarrer, Padre Juan, in dessen Pfarrei<br />
die dem Kloster zugehörige Kirche liegt, gründeten die Mönche die<br />
Aktion cesto básico“ (Basiskorb). 50 bedürftige Familien aus dem nahen<br />
Umfeld erhalten monatlich von der Caritas-Gruppe der Pfarrei einen Basiskorb,<br />
genauer gesagt eine mit Grundnahrungsmitteln gefüllte Plastiktüte.<br />
Darin enthalten sind: 500 ml Soja-Öl, ungefähr 1½ kg Reis und<br />
Erbsen, eine Tüte Milchpulver und eine Tüte Kakaopulver (je 500 g),<br />
zwei Stück Seife, ein Putzlappen und 500 g Zucker, alles zusammen im<br />
Wert von ungefähr 10 US-Dollar pro Tüte, also ziemlich genau einer<br />
Monatsrente entsprechend.<br />
2010<br />
Seniorenheim<br />
durch Flutwelle zerstört<br />
Am 27. Juli 2010 wurde das Seniorenheim in der<br />
Stadt Shuanghe in China, nach einem schweren<br />
Dauerregen von fast eineinhalb Tagen, von einer<br />
riesigen Flutwelle ergriffen und völlig zerstört. Die<br />
20 Senioren des Hauses konnten Gott sei Dank<br />
noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.<br />
Hausrat und Möbel wurden durch das Wasser, das<br />
einen Stand von über 1,20 Metern erreichte,<br />
fortgerissen, im Haus verteilt und vernichtet.<br />
Was 2008 so hoffnungsvoll begann, musste nun<br />
alles wieder neu errichtet und aufgebaut werden.<br />
Auch Ihre Spendengelder konnten dabei über die<br />
Prokura der <strong>Abtei</strong> Königsmünster helfen.<br />
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19<br />
2010 – 20..<br />
Orgelpatenschaften<br />
Seit 2010 führte kein Ton“ mehr daran vorbei:<br />
Die Orgel muss ausgebaut und durch eine neue<br />
ersetzt werden!“, lautete das fachmännische Urteil.<br />
So geschehen! – zumindest was den ersten Schritt<br />
anbelangt.<br />
Ihre Geldspende gilt ab 50 EUR als Patenschaft für eine Orgelpfeife. Wir<br />
stellen Ihnen eine Patenschaftsurkunde aus und werden die Namen aller<br />
Spender und Paten in der Orgel hinterlegen, damit kommende Zeiten<br />
nicht nur ahnen, sondern wissen, wie viele gute Geister an der Realisierung<br />
dieses Projektes mitgeholfen haben.<br />
Wir meinen, es kann ein schöner und auch tröstender Gedanke sein,<br />
dass da mein Name in einer Orgel aufgeschrieben in einer Kirche liegt,<br />
dass da eine Orgelpfeife für mich klingt und zum Gotteslob der Mönche<br />
beiträgt, deren Gebete auch meine Bitten und Sorgen aufgreifen.<br />
Ich kann auch einem geliebten Menschen eine große Freude bereiten,<br />
ihn mit einer solchen Patenschaft zu beschenken.<br />
Ende Dezember 2012 durften wir hinsichtlich unseres Orgelprojektes<br />
einen Wendepunkt erfahren. Mit 536.000 EUR haben wir die Hälfte des<br />
kalkulierten Volumens auf dem Orgel-Konto hinterlegen können. Diese<br />
Aufwärtsbewegung wurde uns durch Ihre Spenden und Zuwendungen<br />
ermöglicht. An dieser Stelle möchten wir Mönche von Königsmünster uns<br />
bei Ihnen herzlich bedanken!<br />
In der nächsten Zeit werden wir an eine konkrete Bestellung herangehen.<br />
Damit bekommt unser Orgelprojekt eine sich weiter verdichtende<br />
Realität. Vielleicht können wir Ihnen im nächsten Gruß aus der <strong>Abtei</strong><br />
Königsmünster schon einen konkreten Entwurf für den Orgelprospekt,<br />
also das äußere Erscheinungsbild des Instrumentes im Kirchenraum<br />
zeigen.<br />
Um den Haushalt der <strong>Abtei</strong> nicht hoffnungslos zu<br />
belasten, entschied der Konvent, das Instrument<br />
erst dann zu bestellen, wenn wenigstens die Hälfte<br />
der Anschaffungssumme als Rücklage vorhanden<br />
ist. Bei einem zu kalkulierenden Volumen von ca.<br />
1.000.000 EUR sind wir hierbei allerdings auf Hilfe<br />
angewiesen.<br />
So möchten wir Sie, liebe Leserinnen und liebe Leser<br />
nach wie vor herzlich bitten, uns bei der Finanzierung<br />
des neuen liturgischen Instrumentes tatkräftig<br />
und von Herzen finanziell unter die Arme zu greifen,<br />
damit wir dieses große Projekt in den kommenden<br />
Jahren auch wirklich stemmen können.<br />
Nachdem Sie uns bei der ersten Hälfte des Finanzierungsbogens unterstützt<br />
haben, begleiten Sie bitte auch die zweite Hälfte mit Ihrem Wohlwollen<br />
und ihren Spenden! Die Datei, die Bruder Justus über die Orgelpatenschaften<br />
sorgfältig führt, zeigt an, dass das Patenbuch inzwischen<br />
weit über 800 Namen verzeichnet. Da viele unserer Wohltäter schon<br />
mehrere Patenschaften übernommen haben, dürften ca. 1900 Pfeifen einen<br />
inneren“ Namen tragen, sich mit einem konkreten Menschen verbunden<br />
haben. Dieser innere Name wird immer auch mit anklingen,<br />
wenn das Instrument ertönt.<br />
Falls Sie Fragen zu unserem Projekt haben oder eine gute Idee zum<br />
Fundraising einbringen möchten, können Sie gerne unter der Telefonnummer<br />
0291-2995-120 / P. Abraham in der <strong>Abtei</strong>schmiede anrufen.<br />
Bank für Kirche und Caritas, Paderborn,<br />
BLZ: 472 603 07 – Kto.-Nr.: 11 560 900<br />
Kennwort: ORGELPATE<br />
2011 – 20..<br />
Armenspeisung<br />
P. Jorge Blanco OSB, kolumbianischer Mitbruder<br />
der <strong>Abtei</strong> Königsmünster, kümmert sich in seiner<br />
Seelsorgearbeit seit 2011 als Missionar besonders<br />
um die Armen und Schwachen in den umliegenden<br />
Basisgemeinden der <strong>Abtei</strong> Ndanda, in Tanzania.<br />
Die geistig und körperlich behinderten Menschen<br />
sowie die Kranken gehören zur wichtigsten Zielgruppe<br />
seiner Bemühungen. In den meisten Fällen<br />
sind diese Menschen heimat- und obdachlos, ohne<br />
einen Verwandten, vereinsamt und in jeder Hinsicht<br />
auf Hilfe angewiesen.<br />
P. Jorge hat ein großes Herz für seine Pfarrkinder.<br />
Aber ebenso groß ist auch seine<br />
Sorge um die finanzielle Bewältigung<br />
seiner Aufgabe, denn<br />
sie kostet nur, bringt aber nichts<br />
ein.<br />
P. Jorge weiß, dass er seinen<br />
Freunden – wie auch Josaphat<br />
(re. im Bild) – mit seiner Hilfe<br />
und mit seinem festen Glauben<br />
sehr viel bringen kann, denn<br />
aufgeben“ gibt es für ihn nicht.<br />
Das verbietet die Liebe!“ sagt<br />
er, Liebe gibt niemals auf!“<br />
Dieser Gedanke ist ihm ins<br />
Herz geschrieben und steht wie<br />
ein Programm über seinem<br />
missionarischen Alltag.
2020<br />
2011<br />
Seelsorgerin und Tierärztin<br />
bei den Massai<br />
Wer die Herzen der Massai gewinnen will, muss<br />
ihren Tieren helfen.“, so hatte vor über 30 Jahren<br />
der Schweizer Missionsbenediktiner P. Odilo Hüppi<br />
OSB (+ 1998) der Missionarin vom Säkularinstitut<br />
der Dienerinnen von Christus, dem König“, Sr.<br />
Karin Kraus, geraten. Sie hält sich bis heute an<br />
seinen Rat. Als Tierärztin setzt sie ihr fachliches<br />
Können in der Sorge um die Gesundhaltung der<br />
Rinderherden des Massaivolkes in der Region südlich<br />
des Kilimandscharo und südöstlich des Viktoriasees<br />
ein und hilft den Menschen dort, ihren<br />
wichtigsten Besitz, die Zebu Rinder, zu erhalten.<br />
Aber auch die Menschen kommen zu ihr und lassen<br />
sich von der erfahrenen Tierärztin behandeln, weil<br />
sie oft die einzige greifbare“ Ärztin ist. Besonders<br />
die Malaria fordert immer wieder ihre Opfer, vor<br />
allem unter den Kindern.<br />
Das hat Schwester Karin keine Ruhe gelassen. Mit finanzieller Unterstützung<br />
aus Deutschland konnte sie über viele Jahre helfen, die Krankheiten<br />
bei Tieren und Menschen wirkungsvoll zu bekämpfen. Mit einem<br />
alten Landrover bewältigt sie immer noch, besonders in der Regenzeit,<br />
die dann kaum befahrbaren Streckenkilometer, die die verschiedenen<br />
Kraals der Massai miteinander verbinden, impft deren Rinder, versorgt<br />
die Kranken mit Medikamenten und Nahrungsmitteln und unterstützt sie<br />
so in ihrem täglichen Überlebenskampf.<br />
Aber auch als Glaubensbotin stand sie ihren“ Massai viele Jahre überzeugend<br />
zur Seite. Mit selbstgemalten Bildern erzählte sie zunächst von<br />
wandernden Hirtenvölkern früherer Zeiten, von Abraham, von Mose und<br />
von Jesus Christus, dem Erlöser aller Völker. Immer mehr Massai fanden<br />
auf diesem Weg Zugang zum christlichen Glauben. Inzwischen ist eine<br />
Massai-Bibel“ gedruckt und wird in der Katechese eingesetzt. Mit Ölfarben<br />
auf Papier gemalt oder mit bunten, aufgereihten Perlen, auf<br />
Rindsleder aufgenäht, künden farbenfrohe Bilder vom Leben Gottes inmitten<br />
seiner Schöpfung und erzählen seine Heilsbotschaft, angefangen<br />
von Adam und Eva bis zum Geheimnis der Auferstehung Jesu und dem<br />
neuen Leben im himmlischen Jerusalem. Auch die den Bildern nachempfundenen,<br />
biblischen Mysterienspielen, die von den in der Pfarrei Handeni<br />
stationär untergebrachten Kranken einstudiert und bei den großen<br />
Festtagsversammlungen aufgeführt werden, künden bis heute von einem<br />
lebendigen Glaubenszeugnis des Missionars und der Missionarin.<br />
Unvergesslich bleibt jedem Besucher die trotz aller angetroffener Armut<br />
erfahrene, oft beschämende Gastfreundschaft der Massai. Fleisch und<br />
Reis werden gereicht, dazu gibt es heißen Tee.<br />
Jahr für Jahr hofft Sr. Karin, dass die noch ausstehende Regenzeit sie<br />
nicht enttäuscht, damit die Ernte unter Umständen nicht komplett ausfällt.<br />
Wasser müssen wir für viel Geld kaufen“, berichtet sie. Auch die<br />
Lebensmittelpreise explodieren. Ich wäre sehr dankbar“, so Sr. Karin,<br />
wenn uns gute Menschen helfen könnten, hier Not zu lindern“.<br />
Dies geschah durch Ihre finanzielle Hilfe bei der Beschaffung der teuren<br />
Medizin oder oft auch von Trinkwasser und Lebensmitteln. Das war<br />
sicher eine sinnvolle und oft lebensrettende Maßnahme der Missionsarbeit<br />
vor Ort – und wird es bleiben!<br />
2011 – 2013<br />
Wasser für die Schule,<br />
eine Küche und ein Speisesaal<br />
Sr. Gaspara Kashamba, Erzieherin, Lehrerin<br />
und Leiterin des Montessori-Training-Centre’s von<br />
Ubiri/Lushoto in den Usambarabergen Tanzanias<br />
wurde am 8. September 2012 zur Generaloberin der<br />
Usambara-Schwestern gewählt. In ihrem Weihnachtsgruß<br />
an den Prokurator der <strong>Abtei</strong> Königsmünster<br />
bedankt sie sich für das im vergangenen Jahr<br />
erfolgreich abgeschlossene Wasserprojekt und<br />
schreibt weiter:<br />
Von ganzem Herzen danke ich allen Wohltätern für<br />
die Spenden, die in den vergangenen drei Monaten<br />
eingegangen sind. Mit der Summe von 10.000,00<br />
EUR können wir getrost unsere Arbeit wieder<br />
aufnehmen und den Bau des Speisesaals für unsere<br />
Schulkinder vorantreiben. Natürlich brauchen wir<br />
noch etwas Geduld und auch weiterhin Ihre<br />
wertvolle finanzielle Unterstützung, gerade auch für<br />
die neue Küche. Aber ich vertraue fest darauf, dass<br />
ich auch weiter mit der großherzigen Hilfe unserer<br />
Wohltäter rechnen darf.<br />
Gottes reichen Segen wünsche ich Euch allen<br />
im neuen Jahr.<br />
Mein Gebet begleitet Euch…”
2121<br />
2011<br />
Aktion Schulhefte<br />
Elimu ni Ufunguo wa Maisha<br />
Ausbildung ist der Schlüssel zum Leben<br />
Die Druckerei von Br. Markus Forster OSB, Missionar<br />
in der <strong>Abtei</strong> Ndanda, in Tanzania, hat sich seit<br />
dem Gründungsjahr 1934 von einem “Ein-Mann-Betrieb”<br />
zu einem “Vierzig-Mann-Betrieb” ausgeweitet.<br />
Der großräumige Betrieb wurde 1988 von (+) Br.<br />
Albert Schreiner neu gebaut.<br />
Sämtliche Druckaufträge werden seitdem angenommen<br />
und abgearbeitet, vor allem Bücher, Drucksachen<br />
und Formulare für die Krankenhäuser und die<br />
Schulen (sogar die anfallenden Prüfungsaufgaben<br />
für die Schulen). Selbst für die Regierung und für<br />
private Firmen werden alle Druckaufträge angenommen.<br />
Da die Druckerei im Umkreis von ca. 500 km konkurrenzlos<br />
ist, fehlt es nicht an<br />
Aufträgen und an Arbeit.<br />
Überstunden sind keine Seltenheit.<br />
Ein florierender Betrieb<br />
also, auf den Br. Markus<br />
zu Recht stolz sein darf. Da<br />
lag die Überlegung nahe: Wie<br />
können wir mit der Druckerei<br />
und als Drucker den Menschen<br />
hier helfen?“, fragte er<br />
sich und fand auch schnell<br />
seine Antwort:<br />
Er wollte mit der Herstellung und dem Druck von<br />
verbilligten Schulbüchern und vor allem von Schulheften<br />
für die Kinder und Schulen beginnen.<br />
Vor 15 Jahren schon hatte er die Aktion<br />
billige Schulhefte” gestartet. Mit Spendengeldern<br />
ließen sich die Preise für die<br />
Schulhefte um die Hälfte reduzieren, damit<br />
diese für die Kinder bzw. deren Eltern<br />
erschwinglich wurden, das heißt:<br />
– mit 50 EUR kann eine Schulklasse ein<br />
ganzes Jahr lang mit Heften unterstützt<br />
werden,<br />
– mit 750 EUR eine ganze Schule ein<br />
Jahr lang und<br />
– mit 6000 EUR die Schulen eines<br />
gesamten Schulbezirks ein Jahr lang.<br />
11 Schulbezirke erbitten jährlich diese Hilfe von Br. Markus und seinen<br />
afrikanischen Mitarbeitern. In den vergangenen Jahren hatte die Druckerei<br />
jeweils ca. 1 Million Schulhefte hergestellt und verteilt. Die Nachfrage<br />
nahm ständig zu. Aufgrund der ausreichenden Spendengelder konnte jedoch<br />
auf alle Anfragen eingegangen und geholfen werden.<br />
2012<br />
Secondary School of Ndanda<br />
Father Amani Nyoni OSB,<br />
Missionsbenediktiner von St.<br />
Ottilien in der <strong>Abtei</strong> Ndanda,<br />
in Tanzania, 2001 zum Priester<br />
geweiht, schloss sich<br />
2009 der Schulleitung des<br />
2007 neu errichteten Internatsschulbaus<br />
im ehemaligen<br />
Leprosen-Camp“ im benachbarten<br />
Ort Mwena an.<br />
Unter seiner Leitung als Master<br />
im Verwaltungs-, Planungs- und Schulwesen<br />
wurden die alten Gebäude saniert und konnten<br />
bezogen werden. Fr. Amani unterstützt seitdem die<br />
Brüder durch seine Tätigkeiten als Schulkassenverwalter<br />
und als Schulseelsorger. Seine Lehrerausbildung<br />
schloss er an verschiedenen Hochschulen in<br />
den Fächern Philosophie, Theologie, Psychologie<br />
und Pädagogik und in den Fächern Erdkunde,<br />
Geschichte und Katholische Religion mit dem Bachelor-Grad<br />
ab.<br />
Einige Ziele für einen weiteren Aufbau und Fortschritt der jetzt schon<br />
hervorragenden Schule konnten schon aufgrund der Spendengelder verwirklicht<br />
werden, andere stehen noch aus:<br />
- Auf- und Ausbau der Jahrgangsstufen 5 und 6, für höhere Studien,<br />
- Aufbau einer guten, umfangreichen Bibliothek,<br />
- Errichten eines ausreichend großen Computerzentrums,<br />
- Bau eines Prüfungssaals, der bis zu 150 Prüflinge aufnehmen kann,<br />
- Bau eines Abwassersystems für Toiletten- und Schmutzwasser,<br />
- Erneuerung der alten und verrotteten Wasserleitungen,<br />
- Sportplätze für Leichtathletik, Fußball und Volleyball, sowie Tischtennis.<br />
Ein Freundeskreis für die Unterstützung dieses Projektes konnte gegründet<br />
werden. Beitrittserklärungen hierfür nimmt die Prokura der <strong>Abtei</strong><br />
Königsmünster gerne entgegen und leitet sie weiter.
222<br />
2012 - 2013<br />
Neue Energiezentrale<br />
der <strong>Abtei</strong><br />
Im Oktober 2012 konnte die neue Heizzentrale in<br />
Betrieb genommen werden. Vor drei Jahren begann<br />
die Planung mit ersten Vorüberlegungen und Besichtigungen<br />
von Holzhackschnitzelheizungen, unter<br />
anderem auch auf dem Hintergrund, dass bei<br />
den bestehenden Heizungsanlagen mittelfristig Ersatzinvestitionen<br />
notwendig sein würden.<br />
Es zeigte sich schnell, dass eine ähnliche Anlage<br />
auch bei uns sinnvoll ist, vor allem, wenn wir die beiden<br />
bestehenden und bisher unabhängigen Heizungen<br />
in Kloster und Gymnasium durch eine zentrale<br />
Wärmeerzeugung ersetzen. Der bisherige jährliche<br />
Wärmemengenbedarf der <strong>Abtei</strong> von ca. 2,8 Mio<br />
kW/h, der ca. 125 Einfamilienhäusern entspricht,<br />
mag erstaunen. Doch wenn man sich einmal überlegt,<br />
dass sich an Schultagen durchschnittlich ca.<br />
900 Menschen (Mönche, Übernachtungs- und Tagesgäste,<br />
Schüler, Schülerinnen, Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen) auf dem Klosterberg aufhalten,<br />
dann wird die Zahl verständlicher.<br />
Für die Erzeugung der benötigten Wärmemenge<br />
stehen uns nun ein Blockheizkraftwerk<br />
mit 80 kW thermischer Leistung, ein<br />
Holzhackschnitzelkessel mit 700 kW und<br />
zwei Öl-Spitzenlastkessel mit 400 kW und<br />
500 kW zur Verfügung. Zum Ausgleich von<br />
Schwankungen bei Angebot und Nachfrage<br />
von Wärme dient ein Pufferspeicher mit<br />
50.000 Litern. Mit diesen Komponenten können<br />
wir sehr flexibel auf die unterschiedlichen<br />
Lastanforderungen reagieren. Mehr als<br />
die Hälfte der Wärme wird der Holzhackschnitzelkessel<br />
erzeugen. Dafür benötigen<br />
wir jährlich ca. 550 Tonnen Hackschnitzel,<br />
das entspricht ca. 60 LKW-Ladungen im<br />
Jahr, das heißt, während der Heizperiode 2<br />
LKW-Ladungen pro Woche. Die Abgasreinigung<br />
erfolgt über einen großzügig dimensionierten<br />
Elektrofilter.<br />
Die Wärmegrundlast wird das Blockheizkraftwerk (BHKW) produzieren.<br />
Diese Wärme ist eigentlich ein Abfallprodukt, die bei der Herstellung von<br />
Strom mit Hilfe des BHKWs entsteht. Aufgrund der sogenannten Kraft-<br />
Wärme-Kopplung ist der Gesamtnutzungsgrad der eingesetzten Primärenergie<br />
deutlich höher als bei der herkömmlichen Kombination von lokaler<br />
Heizung und zentralem Kraftwerk. Ungefähr die Hälfte unseres jährlichen<br />
Strombedarfs von 730.000 kW/h werden wir zukünftig selbst produzieren.<br />
So ist die neue Heizzentrale genau genommen eine Energiezentrale.<br />
Mit der neuen Energiezentrale sind wir für die nächsten Jahre<br />
gut aufgestellt. Ein großer Teil unseres Energiebedarfs wird zukünftig<br />
aus erneuerbarer Energie gespeist. Damit tragen wir dem Gedanken der<br />
Nachhaltigkeit Rechnung.<br />
Gleichzeitig leisten wir einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung, da<br />
wir unseren CO 2 -Ausstoß um ca. 750 Tonnen reduzieren, das entspricht<br />
einer Reduzierung um ca. 65 %.<br />
Die Realisierung dieses Projektes konnte nur gelingen, weil wir großzügige<br />
finanzielle Unterstützung durch unsere Wohltäterinnen und Wohltäter<br />
erfahren durften. Wir freuen uns aber über jede Spende, die dieses<br />
Projekt noch weiterhin fördert.<br />
2013<br />
Blitz zerstört Kraftwerk<br />
Handwerkerunterstützung<br />
der <strong>Abtei</strong> Hanga<br />
Mein letzter Spendenaufruf und damit auch mein<br />
letztes Projekt als Prokurator der <strong>Abtei</strong> Königsmünster<br />
galt unseren afrikanischen Brüdern der Benediktinerabtei<br />
Hanga in Tanzania, insbesondere dem<br />
Projektleiter Br. Maximilian Schulze Walgern,<br />
sowie Abt Thadei Mhagama und Br. Guido<br />
Hyera.<br />
Sorgen bereitet Ihnen das Klein-Wasserkraftwerk.<br />
Es leistet 40 Kilowatt und versorgt die <strong>Abtei</strong>, die<br />
Schulen und die Betriebe mit elektrischer Energie. In<br />
der vergangenen Regenzeit wurde die Anlage durch<br />
Blitzschlag beschädigt. Das Erdkabel wurde ausgegraben<br />
und mehrere Schmorstellen gefunden, die<br />
provisorisch repariert werden konnten. Nun stehen<br />
die Brüder vor der beinahe unlösbaren Aufgabe, das<br />
gesamte Kabel von 700 Metern Länge ersetzen zu<br />
müssen. Das Verlegen eines neuen Kabels in Eigenleistung<br />
kostet sie rund 250 EUR pro Meter.<br />
Eine weitere Sorge sind gute Werkzeuge für den Gebrauch in der Lehrwerkstatt.<br />
Einige davon stellen die Studenten selbst her, die meisten<br />
kaufen sie auf dem lokalen Markt für Hardware. Ein vollständiges Werkzeug-Set<br />
kostet rund 100 EUR.<br />
Die Mönche von Hanga legen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, diese<br />
beiden Anliegen ans Herz und bitten Sie um ihre finanzielle Unterstützung,<br />
damit sie die Reparatur so bald wie möglich angehen können –<br />
vielleicht ja auch mit neuen, guten Werkzeugen.<br />
Kennwort: Hanga – Blitz oder Hanga – Werkzeug
2323<br />
<strong>Zuguterletzt</strong><br />
Über viele Aktionen ließe sich im Einzelnen noch<br />
berichten und einige wären sicherlich auch in diesem<br />
Rahmen hier erwähnenswert. Unvergessen<br />
bleiben mir zwei:<br />
- der Missionstag am 12. September 1999, dessen<br />
Erlös für den Operationssaal des Hospital<br />
Ndanda bestimmt war und<br />
- die 18 <strong>Abtei</strong>konzert einmal anders“-<br />
Benefizkonzerte unter der gemeinsamen Leitung<br />
mit Klaus Stehling (Einstudierung und Dirigat) und<br />
Michael Jüttendonk (Klavier/Orgel/Arrangements),<br />
sowie unter der Mitwirkung vieler, großartiger und<br />
herausragender Künstler, die mit ihren solistischen<br />
Darbietungen unvergessliche musikalische Erlebnisse<br />
bescherten.<br />
Alle Konzerteinnahmen wurden seitens der <strong>Abtei</strong><br />
Königsmünster verdoppelt, und der Erlös unterschiedlichen<br />
missionarischen Projekten zugefügt.<br />
Gerne erinnere ich hier auch noch unsere Aktion<br />
Missionshilfe einmal anders, die all die Jahre<br />
im Hintgergrund mitgelaufen“ ist und unsere finanziellen<br />
Unterstützungsmöglichkeiten bereichert hat.<br />
Durch die vielen unterschiedlichen Dinge, wie z. B.<br />
Briefmarken, alte Taschen-, Armband- und Wanduhren,<br />
Schmuck, Silberbesteck, Zahngold, CDs, alte<br />
Postkarten und Ansichtskarten, Einschreibbriefe,<br />
Wertbriefe, Photoapparate, Münzen, Papiergeld,<br />
Telefonkarten, Bücher, Exlibris und vieles andere<br />
mehr, die Sie uns haben zukommen lassen in kleineren<br />
oder auch größeren Paketsendungen, haben<br />
wir gelegentlich kleine, bescheidene Verkaufserlöse<br />
erzielen können, welche unseren Aufgaben in <strong>Abtei</strong><br />
und Mission zugutekamen.<br />
Ob mein Nachfolger im Amt diese Aktion noch<br />
weiter betreibt, kann ich Ihnen leider nicht sagen.<br />
Sollten sie oben Genanntes noch zuschicken wollen,<br />
tun sie es bitte ab sofort nur noch unter der<br />
Anschrift:<br />
Prokura <strong>Abtei</strong> Königsmünster<br />
Klosterberg 11<br />
59872 Meschede<br />
0291.9021825 (Anrufbeantworter)<br />
oder 0291.2995-107 (Büro).<br />
Bitte schicken Sie<br />
keine Brillen mehr!<br />
Dafür finden wir leider<br />
keine Abnehmer mehr.<br />
Wohlfahrts- oder Weihnachtsbriefmarken zu<br />
bestellen, nutzten Sie als eine andere Unterstützungsmöglichkeit,<br />
die auch weiterhin bestehen<br />
bleibt bei: Br. Antonius Fach / Tel.: 0291/2995-104,<br />
e-mail: antonius@koenigsmuenster.de.<br />
Aber auch durch einen privaten Spendenaufruf<br />
zu unterschiedlichen Anlässen wie z.B. einem runden<br />
Geburtstag, Firmenjubiläum, Silberne oder Goldene<br />
Hochzeit, u. a., haben Sie viel Gutes bewirken<br />
können. Auch weiterhin nennen wir Ihnen hierzu<br />
gerne konkrete Projekte. Sprechen Sie uns an unter<br />
der Telefonnummer der: Prokura der <strong>Abtei</strong><br />
Königsmünster 0291.9021825 (Anrufbeantworter)<br />
oder 0291.2995-107 (Büro).<br />
Dankbares Erinnern, liebe Freundinnen und Freunde unserer <strong>Abtei</strong> und<br />
unserer Brüder und Schwestern in der Mission, heißt für mich auch,<br />
besonders jene nicht zu vergessen, die diesen Weg der Verantwortung<br />
und der Arbeit in der Prokura der <strong>Abtei</strong> Königsmünster hier oder in der<br />
Mission mitgegangen sind und unserer <strong>Abtei</strong> zugehören:<br />
- Br. Laurenti Kubetzko OSB, Missionar in Kenia, gestorben 2000,<br />
- P. Altfrid Wachtel OSB, Missionar in Tanzania, gestorben 2008,<br />
- Fr. John Rocksloh OSB, Missionar in Tanzania, gestorben 2011,<br />
- P. Thomas Timpte OSB, Missionar in Korea,<br />
- P. Petrus Cremer OSB, Heimaturlaubsvertretung in Tanzania, Kenia,<br />
- P. Heinrich Eilhard OSB, Missionar in Tanzania bis 2002,<br />
- Br. Antonius Fach OSB, Missionar in Tanzania bis 2003,<br />
- P. Karl Brahm OSB, Missionar in Südafrika bis 2007,<br />
- P. Robert Sandrock OSB, Missionar auf Kuba (2007-2009), Tanzania,<br />
- P. Jorge Blanco OSB, Missionar in Tanzania.<br />
Durch die besondere Liebe zu meinem längsten und intensivsten Projekt,<br />
dem Aufbau der Pfarrei Kilimahewa in Tanzania, fühl(t)e ich mich in<br />
brüderlicher und freundschaftlicher Weise dankbar verbunden:<br />
- Polycarp Kardinal Pengo, Erzbischof von Dar-es-Salaam,<br />
- P. Beda Pavel OSB, <strong>Abtei</strong> Ndanda, Tanzania, Pfarrer der Pfarrei Maria<br />
Malkia in Kilimahewa, Tanzania,<br />
- Br. Thomas Eberl OSB, <strong>Abtei</strong> Ndanda, Tanzania, technischer Leiter<br />
des Aufbaus der Pfarrei Maria Malkia in Kilimahewa, Tanzania,<br />
gestorben 2005<br />
- Architekt Tilman Ott und seiner Frau Sigrid, Vilshofen,<br />
- Br. Albert Schreiner OSB, <strong>Abtei</strong> Schweiklberg, Vilshofen, Deutschland,<br />
Erbauer der Pfarrkirche in Kilimahewa, Tanzania, gestorben 2007,<br />
- Br. Markus Forster OSB, <strong>Abtei</strong> Ndanda, Tanzania, technischer Leiter<br />
des Aufbaus der Pfarrei Maria Malkia in Kilimahewa, Tanzania seit<br />
2005,<br />
- Br. Maximilian Schulze Walgern OSB (<strong>Abtei</strong> Hanga, Tanzania),<br />
- Grace Bamwenda, Sekretärin, Hauswirtschafterin in der Pfarrei Maria<br />
Malkia in Kilimahewa, Tanzania.<br />
- Fr. Desiderius Rugemelira, Pfarrer der Pfarrei Maria Malkia in Kilimahewa,<br />
Tanzania,<br />
Sie werden verstehen, wenn ich an dieser Stelle ein letztes Mal als<br />
Prokurator der <strong>Abtei</strong> Königsmünster für dieses mein Projekt werbe.<br />
Bitte vergessen Sie Kilimahewa nicht! Die junge Pfarrei braucht Ihre<br />
finanzielle Unterstützung und Ihr Gebet noch einige Jahre. Das Krankenhaus<br />
mit seinem neuen AIDS-Trakt bedeutet nach wie vor eine große<br />
finanzielle Herausforderung. Die Medikamentenversorgung, die kostenlose<br />
Pflege der bedürftigen Kranken, die Bezahlung der Angestellten<br />
hier, aber auch in den anderen Einrichtungen der Gemeinde kann (noch)<br />
nicht aus eigener Kraft geleistet werden.<br />
Bitte helfen Sie mit auch weiterhin. Ich vertraue fest darauf!<br />
Bitte versehen sie in Zukunft alle Ihre Überweisungen immer mit<br />
dem entsprechenden Projekt-Kennwort (z.B.: Kilimahewa), damit<br />
meine Nachfolger in der Spendenverwaltung immer genau wissen,<br />
wohin Ihre Gabe gebucht werden, bzw. wem Ihre Gabe zugutekommen<br />
soll!<br />
In der Prokura in Meschede unterstützten meine Arbeit:<br />
- Achim Busch (Containerabwicklung, Versand, Mission einmal anders,<br />
gestorben 2012)<br />
- Monika Körner (Spendenverwaltung, Versand)<br />
- Werner Körner (Versand)<br />
- Lydia Jonen (Spendenverwaltung)<br />
- Franz-Josef und Hildegard Leben (Mission einmal anders)<br />
- P. Nikolaus Nonn OSB (Redaktion des Gruß“ 2007 bis 2012).<br />
Ihnen gilt mein aufrichtiger Dank für gemeinsames Denken und Handeln,<br />
für geleistete Arbeit und für jede erfahrene persönliche Unterstützung,<br />
und zuguterletzt danke ich meinen Brüdern, die mir in all den Jahren ihr<br />
uneingeschränktes Vertrauen geschenkt haben.