Familienstellen - Knickbein
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Mehr INFOS<br />
Für was ist das?<br />
Systemisches <strong>Familienstellen</strong><br />
Möglicherweise kennen Sie das Gefühl,<br />
Ihre Kinder nicht richtig zu erreichen und<br />
sich trotz intensiver Bemühungen in der<br />
Erziehung oft hilflos zu fühlen, oder in Ihrer<br />
Partnerschaft in immer wiederkehrenden belastenden<br />
Verhaltensmustern gefangen zu<br />
sein. Vielleicht haben Sie manchmal das<br />
Gefühl, wie ohnmächtig neben sich zu<br />
stehen oder fühlen sich blockiert. Oder<br />
haben Sie körperliche Symptome, die Sie<br />
sich nicht erklären können? Hier bieten<br />
Familienaufstellungen eine Möglichkeit, Antworten<br />
zu finden. Familienaufstellungen<br />
bewirken eine tiefgreifende Veränderung in<br />
der Sicht unserer Beziehungen.<br />
Beim <strong>Familienstellen</strong> wird die Familie als<br />
ein System betrachtet, aus dem man sich<br />
nicht einfach ausklinken kann. Gab es in der<br />
Familiengeschichte dramatische Ereignisse<br />
oder Schicksale, nicht geachtete oder ausgestoßene<br />
Personen, Geheimnisse oder ist<br />
etwas Schlimmes geschehen, so wirkt dies<br />
über Generationen hinweg nach. Die Macht<br />
des Systems bringt uns dazu, unbewusst<br />
Gefühle zu haben, die nicht unsere eigenen<br />
sind, fremde Schicksale nachzuleben oder<br />
aus Liebe und Treue zu einem Familienmitglied<br />
auf unser eigenes Glück zu verzichten.<br />
Solche Verstrickungen können sich in körperlichen,<br />
psychischen oder psychosomatischen<br />
Erkrankungen, in Ängsten, Süchten,<br />
partnerschaftlichen Problemen, Misserfolg<br />
oder anderen Symptomen äußern. Systemische<br />
Familienaufstellungen sind eine Möglichkeit,<br />
diese unbewussten Hintergründe<br />
und Ursachen aufzudecken.<br />
Christina Sziel<br />
www.familienstellen-stuttgart.de<br />
Welche Aufstellungsarten gibt es?<br />
Familienaufstellungen:<br />
Belastetes Verhältnis der Kinder zu den Eltern;<br />
Probleme mit Geschwistern; Schwierigkeiten in der<br />
Erziehung; fehlende Akzeptanz in der Familie; sich<br />
ausgestoßen fühlen; seinen Platz in der Familie und<br />
im Leben nicht finden<br />
Beziehungsaufstellungen:<br />
Probleme in der aktuellen Partnerschaft; Klärung<br />
vergangener Partnerschaften und Verabschiedung<br />
von früheren Partnern<br />
Symptomaufstellungen:<br />
Körperliche Beschwerden, Symptome, Krankheiten;<br />
seelische Belastung wie z.B. Depression, Angst,<br />
innere Unruhe etc.; psychosomatische Beschwerden<br />
Berufsaufstellungen:<br />
Ordnung in Firmenstrukturen bringen; Konflikte im<br />
Beruf mit Chef oder Kollegen; Scheitern oder<br />
Unzufriedenheit; Mobbing<br />
Pädagogisches und mehr<br />
Da stehe ich – und fühle mich<br />
Einblick in eine Familienaufstellung. Erfahrungsbericht.<br />
Familienaufstellen? Wie das funktioniert? Das<br />
ist gar nicht so einfach in Worte zu fassen. Und<br />
doch ist es ganz einfach. Es geht ums Fühlen. Es<br />
gibt unterschiedliche Arten der Aufstellungsarbeit:<br />
mit Menschen in der Gruppe, mit Kissen oder am<br />
Flipchart. Die Arbeit mit Kissen und Flipchart habe<br />
ich bisher nicht kennengelernt, und kann daher<br />
nicht sagen wie diese Arbeit genau funktioniert und<br />
sich anfühlt. Denn im Familienaufstellen geht es nur<br />
um das Fühlen. Es ist wichtig zu fühlen, ob es mir<br />
gut geht und ob ich mit einer Situation gefühlsmäßig<br />
zurechtkomme. Unser Intellekt, unser Denken,<br />
ist immer sehr schnell mit Werten und Urteilen<br />
dabei. Und dies ist bei der Aufstellungsarbeit nicht<br />
gefragt.<br />
Eigentlich ging es mir damals sehr gut. Ich war<br />
selbständig und trug auch gut die Verantwortung für<br />
mich und mein Leben. Das Verhältnis mit meinen<br />
Eltern war gut. Allerdings strengte mich eine kleine<br />
Sache etwas an. Jeder meiner Familie rief immer<br />
mich an, wenn Probleme auftraten. „Kannst Du mal<br />
mit … reden? … macht da einen Fehler und auf<br />
dich hört … ja.“ Diese Pünktchen konnte ich mit<br />
jedem Namen meiner Familie füllen.<br />
Eine Freundin erzählte mir vom Familienaufstellen.<br />
Und da ich von Natur aus neugierig bin, habe ich<br />
mich zu einem Seminar angemeldet – erst mal als<br />
Stellvertreterin, um mir erst mal diese Arbeit anzuschauen.<br />
Überraschend bekam ich die Gelegenheit<br />
auch eine eigene Aufstellung zu machen, da<br />
jemand ausfiel. Ich wählte, ohne ein ausführliches<br />
Gespräch gehabt zu haben, meine oben genannte<br />
Problematik. Ich war sehr aufgeregt, aber auch sehr<br />
gespannt, was nun geschehen würde. Intuitiv<br />
wählte ich für meine Eltern und meinen Bruder<br />
einen Stellvertreter aus der Seminar-Gruppe aus<br />
und positionierte sie im Raum. Und es war beeindruckend,<br />
wie diese meine Familienmitglieder<br />
widerspiegelten. Und tatsächlich stand ich, in Form<br />
eines Stellvertreters, im Mittelpunkt meiner Familie.<br />
Selbst habe ich ja von „außen“ zugeschaut. Dort<br />
fühlte ich mich nur vom Zuschauen schon bedrängt.<br />
Die Arbeit des <strong>Familienstellen</strong>s legt eine gewisse<br />
Ordnung in der Familie zugrunde. Diese Ordnung<br />
war bei uns in der Familie etwas durcheinander.<br />
Nach dem dann „Ordnung“ geschaffen war, wurde<br />
ich in meine eigene Aufstellung mit den Stellvertretern<br />
gestellt. Meine Position, in die ich dann<br />
gestellt wurde, fühlte sich gut an. Erst mein Vater,<br />
dann meine Mutter, ich und neben mir mein Bruder.<br />
Das war erheblich leichter und entspannter. Nicht<br />
mehr so bedrängt und mittendrin. Ich hatte Luft zum<br />
atmen und habe trotzdem Kontakt zu allen.<br />
Soweit so gut, dachte ich. Wie ist es denn dann in<br />
„Wirklichkeit“? Ändert sich denn tatsächlich was?<br />
Und tatsächlich, nach einer gewissen Zeit fiel mir<br />
auf, dass mein Telefon weniger klingelte (meine<br />
Familie und ich wohnten damals in unterschiedlichen<br />
Teilen Deutschlands). Als ich mal wieder mit<br />
meiner Mutter telefonierte, fragte ich, wie es denn<br />
meinem Bruder und meinem Vater so ginge. Ich<br />
hatte „länger“ nichts gehört. Und dann fing sie an zu<br />
erzählen. Die Probleme waren die gleichen, aber<br />
ich wurde nicht mehr angerufen. Irgendwie fühlte<br />
sich das komisch an. Ich wusste nicht mehr alles<br />
was in der Familie los war, und musste mich nicht<br />
dauernd mit jedem auseinandersetzen. Jetzt erzählte<br />
mir meine Mutter nur was los war. Nach<br />
einiger Zeit war dieses „komische“ Gefühl weg und<br />
ich fühlte mich viel freier und entspannter.<br />
Janine Afful
Seite 31<br />
Mehr zum Thema<br />
Ablauf einer<br />
Familienaufstellung<br />
In einem Vorgespräch unter vier Augen hat<br />
der Klient die Möglichkeit dem Seminar-Leiter<br />
in Ruhe das Thema, das ihn belastet, zu<br />
schildern. Danach beleuchtet man gemeinsam<br />
die familiäre Situation und Hintergründe.<br />
Im Seminar schildert der Klient noch mal sein<br />
Anliegen und seinen Wunsch. Dann wählt der<br />
Klient aus dem Kreis der Seminarteilnehmer<br />
Stellvertreter für sich selbst, für die am Problem<br />
beteiligten Personen, Symptome, Gefühle<br />
oder andere relevante Aspekte der<br />
Fragestellung aus. Diese stellt er dann nach<br />
seinem „inneren Bild“ in ihrer Beziehung zueinander<br />
im Raum auf.<br />
Obwohl sie die Personen, für die sie<br />
stehen, nicht kennen, spüren die Stellvertreter<br />
sehr präzise deren Belastungen, Blockaden<br />
und Symptome. Sie spüren, welche<br />
Gefühle diese haben und in welcher Beziehung<br />
sie zueinander stehen. Es ist für den<br />
Aufstellenden und alle Beteiligten beeindruckend<br />
und zumeist tief bewegend, wie<br />
konkret die Gefühle der Stellvertreter die<br />
Dynamik des Familiensystems widerspiegeln.<br />
Durch die Empfindungen der Stellvertreter<br />
werden systemische Verstrickungen sichtbar.<br />
Die Dynamik, die hinter einer Krankheit oder<br />
einem Problem steckt, kommt ans Licht. Die<br />
meist unbewussten Lebenspläne, Seelenbewegungen<br />
und wirksamen Gesetzmäßigkeiten<br />
im System werden mit einer großen<br />
Klarheit sichtbar, sogar erleb- und fühlbar,<br />
und somit heilbar.<br />
Sobald sich durch verschiedene Lösungsimpulse<br />
die blinde Verstrickung oder Belastung<br />
in eine neue Lösung verwandelt –<br />
oder auch schon davor, begibt sich der Klient<br />
an die Stelle, die bislang sein Stellvertreter für<br />
ihn eingenommen hatte, und verinnerlicht<br />
dieses Lösungsbild und diese neue befreiende<br />
Energie als sein neues „inneres Bild“.<br />
„Heilung" geschieht mit dieser Vorgehensweise<br />
durch das sehr intensive Erleben –<br />
nicht so sehr durch Analysieren und rationales<br />
Verstehen. Ein innerer Prozess wird angestoßen<br />
und sollte auch nach der Aufstellung<br />
bewusst fortgesetzt werden. Dies ist entscheidend<br />
für eine dauerhafte Lösung.<br />
Als Stellvertreter bekommt man die Möglichkeit,<br />
einen Einblick in die Wirkungsweisen<br />
des <strong>Familienstellen</strong>s zu erhalten. Dabei steht<br />
es jedem Seminarteilnehmer frei sich auf eine<br />
Stellvertretung einzulassen oder einfach im<br />
Außen dem Geschehen beizuwohnen. Auch<br />
ohne eigene Aufstellung, allein durch das Miterleben<br />
und Teilhaben an den Schicksalen<br />
und Prozessen der Anderen, nimmt man viel<br />
für sich selbst und die eigenen inneren<br />
Prozesse mit.<br />
Christina Sziel<br />
www.familienstellen-stuttgart.de<br />
Eintreten: Kindergarten<br />
Gesunde Ernährung<br />
von Kindesbeinen an<br />
Jedes achte Kind in Stuttgart ist schon vor der<br />
Einschulung übergewichtig. Dies betrifft auch<br />
viele Kinder in unserer Tageseinrichtung. Die<br />
Erzieherinnen beobachten schon seit Jahren,<br />
dass Kinder mit Gewichtsproblemen zu kämpfen<br />
haben und dies einhergeht mit motorischen<br />
Defiziten. Eine nachhaltige Gesundheitsförderung<br />
wurde somit zu einem der Schwerpunkte<br />
in unserer pädagogischen Arbeit.<br />
Von Wera Tavra<br />
Leiterin der Tageseinrichtung für Kinder, Fasanenhofstr. 101<br />
Änderung des Frühstückskonzepts<br />
Als ich – die Leiterin der Kita im Fasanenhof – vor<br />
etwa drei Jahren bei einer Hospitation in einer<br />
städtischen Tageseinrichtung in Möhringen ein<br />
Frühstückskonzept vorfand, welches auf Nachhaltigkeit<br />
ausgelegt ist, entstand der Entschluss,<br />
dass sich auch in unserer Kita etwas verändern<br />
sollte. Bis zu jenem Zeitpunkt erprobten wir so Einiges:<br />
feste Frühstückszeiten, offenes Frühstück, das<br />
Buffet als besonderes Angebot einmal im Monat.<br />
Konsens bestand im Team immer darüber, dass die<br />
Nachhaltigkeit fehlte und in vielen Fällen in den von<br />
zu Hause mitgebrachten Frühstücksdosen sich oft<br />
nicht allzu viel Gesundes befand. Der Gesundheitsförderung<br />
war beides nicht dienlich.<br />
Kinder helfen auch bei der Planung<br />
Die Idee war nun geboren: das gemeinsam eingenommene<br />
Frühstück wird ein Ort, an dem die<br />
Kinder an allen Prozessen beteiligt werden und somit<br />
vielfältigste Bildungserfahrungen machen können.<br />
Die von zu Hause mitgebrachten Frühstücksdosen<br />
wurden „verbannt“. Stattdessen wird das<br />
Frühstück gemeinsam von Kindern und Erzieherinnen<br />
zubereitet. Finanziert wird es über einen monatlichen<br />
Betrag, den der Elternbeirat zusammen<br />
mit den Pädagogen festlegt.<br />
Zunächst ist da die Planung, was für die kommende<br />
Woche eingekauft werden muss. Die Kinder helfen<br />
fleißig beim Erstellen der Einkaufsliste. Was<br />
benötigt wird, wird aufgeschrieben, aufgemalt, aus<br />
Broschüren ausgeschnitten und aufgeklebt. Dabei<br />
lernen die Kinder auch, dass Wünsche und Bedürfnisse<br />
nicht immer erfüllt werden können. Dann<br />
verständigen sich die Erzieherinnen mit den<br />
Kindern darüber, wo eingekauft wird: der von den<br />
Eltern monatliche Betrag muss ausreichen für die<br />
Einkäufe auf dem Wochenmarkt, im Bioladen, in<br />
der Markthalle, aber auch beim Discounter. Bei der<br />
Zubereitung sind die Kinder beteiligt: Obst oder<br />
Gemüse wird geschnippelt, Quark oder Müsli mit<br />
frischem Obst zubereitet oder gar Waffeln oder Brot<br />
gebacken! Das Angebot am Buffet ist immer vielfältig<br />
und gesund.<br />
Den Tisch schön decken<br />
Das Heranführen und die Pflege verschiedener<br />
Tischkulturen ist uns wichtig: die Tische werden<br />
schön gedeckt, die Kinder falten Servietten, stellen<br />
Blumen auf den Tisch oder auch mal Kerzen – dies<br />
trägt bei zu Geselligkeit und Atmosphäre.<br />
Elternhilfe ist erforderlich<br />
Rund um das gesunde Frühstück erwerben die<br />
Kinder in verschiedensten Angeboten und kleinen<br />
Projekten jeden Tag Wissen über Lebensmittel,<br />
deren Herstellung und Zubereitung sowie über die<br />
Bedeutung gesunder Ernährung. Die Eltern können<br />
dabei gut eingebunden werden. Ihre Mithilfe und<br />
Unterstützung ist erforderlich, da die Erzieherinnen<br />
bei diesem Angebot eine erheblich höhere Arbeitsbelastung<br />
haben. Abschließend kann gesagt werden,<br />
dass Dank des Engagements des Teams die<br />
Kita ein nachhaltiges Konzept zur Gesundheitsförderung<br />
zur Verfügung stellt.<br />
Unsere Tagesstätte nimmt seit Frühjahr 2010 am<br />
Projekt „G´sund und G´scheit“ teil, einem Netzwerk<br />
zur Gesundheitsförderung in Tageseinrichtungen<br />
für Kinder der Landeshauptstadt Stuttgart.