Mein Platz im Team - Kommunikation & Seminar

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Editorial Regine Rachow Chefredakteurin Der Einzelne, das Ganze Vielleicht hatten Sie in diesem Jahr schon Gelegenheit, Graugänsen oder Kranichen nachzublicken, die nun wieder in ihre Sommerdomizile ziehen. Im Nordosten, wo ich unter weitem Himmel wohne, ist es stets ein besonderes Ereignis. Da erheben sich hunderte grauer schwerer Vögel von ihrer Rast auf dem Acker, flattern wild durcheinander und fügen sich im Nu zu jenem Keil, in dem sie ihrem Ziel entgegenfliegen werden. Nichts, was wir an diesen Tieren kennen, weist darauf hin, dass sie zu einer derart exakten Formation fähig wären. Es bleibt ein kleines Wunder, auf welche Weise das Wilde und das geometrische Gebilde eines Winkels abgezirkelt, formvollendet, zusammengehören. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Der Satz geht auf Aristoteles’ „Metaphysik“ zurück und bezeichnet ein Phänomen, wonach bestimmte Eigenschaften eines Ganzen sich nicht aus seinen Teilen erklären lassen. Systemtheoretiker nennen es Emergenz. Die überrascht uns auch im profanen Berufsleben. Etwa, wenn wir wieder einmal ein Projekt beendeten, eine Aufgabe lösten, ein Problem bewältigten, und zwar mit Erfolg, obwohl es anfangs gar nicht danach aussah. Weil der Etat wie stets zu knapp bemessen und der Zeitrahmen zu eng gesteckt waren. Weil die Mitglieder des Grüppchens, das für das Auftragswerk zusammengewürfelt wurde, zu sehr mit sich selbst beschäftigt schienen, als dass wir ihnen große Überflüge zugetraut hätten. Doch siehe, es fügt sich. Da reißt sich der notorische Nörgler am Riemen und lässt an Stelle seines üblichen Defätismus bestechende Ideen gucken. Der kränkelnde Grafiker zeigt sich wider Erwarten robust und behält auch nach Feierabend die Übersicht, wenn der fünfte Entwurf zur Überarbeitung kommt. Und der Azubi fügt sich der Pünktlichkeit und Ordnung. Am Ende hat das kleine Team auf Zeit mit seinem Ergebnis etwas geschaffen, wovon das Unternehmen noch lange zehren kann. Teams bewegen sich selten unter idealen Bedingungen, in denen Potenziale sich wie von selbst entfalten. Doch zuweilen passiert es, dass Menschen in gemeinsamer Arbeit über sich hinauswachsen und etwas Neues entsteht. Die Umstände dafür können im Nachhinein analysiert und die Erkenntnis kann auf andere Gruppen übertragen werden. Doch es ist die Emergenz, die dafür sorgt, dass das Ergebnis, das „Ganze“, in letzter Konsequenz nicht vorhersagbar ist. Auch deshalb scheint Teamentwicklung und -führung gut beraten, am Einzelnen anzusetzen. Ihn in seinen Ressourcen zu stärken, dass ihm Flügel wachsen. Etwas passiert mit den wilden Vögeln, wenn sie in den Himmel aufsteigen. Etwas ist in ihnen, das sie veranlasst, mit ihresgleichen einen formvollendeten Zusammenhalt zu schaffen, der sie befähigt, tausende Kilometer zu überwinden – in einer Figur, deren Schönheit Menschen berührt. Sie schaffen es nur zusammen, aber es braucht den Einzelnen. Und zwar als starkes, souveränes Individuum. Genießen Sie den Frühling und diese neuen Ausgabe der KS! 2/2010 Kommunikation & Seminar 3
2/2010 In diesem Heft 22 30 13 Harte Nuss Teamentwicklung und Unternehmenspraxis Absolutes Komplement Hilfe für so genannte Zwangskontexte Follow me! Twittern oder nicht twittern? TITEL & THEMEN 6 Im Business zum Team Gruppenprozess nach Regeln der systemischen und NLP-Kunst in einem Berliner Spiele-Unternehmen. Von Regine Rachow 7 Welchen Platz haben „Störenfriede“? Fünf Fragen an drei Teamtrainer 13 Harte Nuss fürs Team Teamarbeit in Unternehmen – Personalberater äußern sich zum Thema. Von Bernhard Kuntz 16 Sich ausruhen im Team Das Ganze ist weniger als die Summe seiner Teile. Zum Effekt des „Social Loafing“. Von Georg Kraus 19 Teilhabe statt Fürsorge Lernbehindert, aber teamfähig. Erfahrungen im Berufsbildungswerk Südhessen. Von Birgitta M. Schulte 22 Absolutes Komplement Ein Format für die Arbeit in Zwangskontexten, mit Unwilligen und Verkopften. Von Ingo Kröll THEMEN 26 Coach oder Couch Manche Coaching-Klienten brauchen eine Psychotherapie. Wo verläuft die Grenze, was heißt das für die Praxis? Von Constantin Sander und Sabine Kagerer 30 Follow me! Mehr als nur Gezwitscher: Wie Trainer und Coaches vom Twittern profitieren können. Von Henri Apell 33 EINFACH ONLINE Der Produkt-Trichter Schritt für Schritt zum Premium-Angebot. Von Mathias Maul 34 Wo bin ich gefordert? Eine humanistische Alternative zum Ich-fernen Lernen. Zum Tode von Ruth Cohn. Von Friedemann Schulz von Thun 37 WORKSHOP Sprich, damit ich sehe! Arno Fischbachers Stimm-Coaching Teil 2: Stimmliche Warnsignale Von Christian Tschepp 4 Kommunikation & Seminar 2/2010
Seite 1: 2V e r l a g April 2010 & Seminar w
Seite 5 und 6: TITEL Sich ausruhen im Team Sich au
Seite 7 und 8: THEMEN Absolutes Komplement Absolut
Seite 9 und 10: THEMEN Absolutes Komplement beitet

Mein Platz im Team - Kommunikation & Seminar

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?