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Altenhilfe auf dem Weg in die Zukunft - Barmherzige Brüder Trier e. V.

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Forum<br />

Magaz<strong>in</strong> des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />

16. Jahrgang | Nr. 3/2006 | ISSN 1863-4230 | G 25203<br />

Schwerpunkt<br />

<strong>Altenhilfe</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> ab Seite 16<br />

Saffig<br />

Internationales<br />

Fußballfestival Seite 45<br />

<strong>Trier</strong><br />

S<strong>in</strong>d 4 besser als 3?<br />

Zur Position des Hausoberen<br />

Standpunkt:<br />

Standpunkt:<br />

Seite 8<br />

Seite 8<br />

M<strong>in</strong>ister Bruch ernennt <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

zum Notfallmediz<strong>in</strong>ischen Zentrum Seite 52


Editorial<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>,<br />

lieber Leser,<br />

Anfang Juli ist der fünfte Altenbericht<br />

der Bundesregierung<br />

erschienen. Haben Sie<br />

darüber etwas <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n<br />

erfahren? Zum Beispiel, dass<br />

„der älteren Generation bei<br />

der zukünftigen Gestaltung<br />

der Gesellschaft e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle zukommt“, wie es<br />

im Kab<strong>in</strong>ettsbeschluss zur<br />

Stellungnahme der Bundesregierung<br />

heißt? – Mit <strong>die</strong>ser FORUM-Ausgabe starten<br />

wir e<strong>in</strong>e neue „Schwerpunkt“-Rubrik <strong>in</strong> unserem BBT-<br />

Magaz<strong>in</strong>, das wir immer e<strong>in</strong>em wichtigen gesundheitsoder<br />

sozialpolitischen Thema widmen werden. In <strong>die</strong>ser<br />

FORUM geht es um das Thema „<strong>Altenhilfe</strong>“. Wie sehen<br />

<strong>Zukunft</strong>sszenarien aus? Ist der Standard <strong>in</strong> der <strong>Altenhilfe</strong><br />

auch morgen noch f<strong>in</strong>anzierbar? Welche besonderen<br />

Anforderungen werden an <strong>die</strong> Pflege gestellt? Auch <strong>die</strong>se<br />

Fragen müssen beantwortet werden, wenn es um <strong>die</strong><br />

zukünftige Gestaltung unserer Gesellschaft geht. Welche<br />

Erfahrungen wir aus unserer Arbeit <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />

des BBT e. V. beisteuern können, lesen Sie ab Seite 16.<br />

Dass <strong>die</strong> Krankenhäuser und E<strong>in</strong>richtungen der Altenund<br />

Beh<strong>in</strong>dertenhilfe der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> aber<br />

auch ansonsten tatkräftig „Gesellschaft“ gestalten, darüber<br />

berichten <strong>die</strong> Artikel aus den e<strong>in</strong>zelnen Häusern.<br />

So lernen Sie <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser FORUM-Ausgabe neue Behandlungsverfahren<br />

kennen, erfahren, wo wir neue Gebäude<br />

e<strong>in</strong>weihen konnten und welche Auszeichnungen unsere<br />

E<strong>in</strong>richtungen erhalten haben. Es ist wichtig, dass <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der Sozialumbau und Kostendruck gerade<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen zu Verunsicherungen<br />

führen, man nicht wie e<strong>in</strong> Kan<strong>in</strong>chen vor der Schlange<br />

dar<strong>auf</strong> wartet, gefressen zu werden. Getreu <strong>dem</strong> Lebensmotto<br />

des Ordensgründers, des Seligen Peter Friedhofen,<br />

ergreifen <strong>die</strong> Mitarbeitenden <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtungen des<br />

BBT e. V. selber <strong>die</strong> Initiative etwas zu verändern und leisten<br />

e<strong>in</strong>en aktiven Beitrag für soziale Gerechtigkeit und<br />

Christlichkeit <strong>in</strong> unserer Gesellschaft. Und das nicht erst<br />

<strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong>, sondern schon heute!<br />

Schreiben Sie uns, wie Ihnen unser „Schwerpunkt“ gefällt<br />

und welche Themen Sie sich für <strong>die</strong> nächsten Ausgaben<br />

wünschen. Auf Ihre Anregungen freut sich im Namen<br />

von Herausgeber und Redaktion<br />

Ihr<br />

Mart<strong>in</strong> Fuchs<br />

Chefredakteur<br />

Foto: KNA-Bild<br />

Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />

M<strong>in</strong>ister Hecken<br />

eröffnet neue<br />

Demenzstation<br />

42<br />

Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />

24 Stunden im E<strong>in</strong>satz<br />

für Mutter und K<strong>in</strong>d<br />

30<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

Ausgabe 3/2006<br />

News & Facts<br />

Aktuelle Meldungen......................................... S. 4-7, 15, 27, 44, 50<br />

Standpunkt<br />

S<strong>in</strong>d 4 besser als 3?.......................................................................... S. 8-9<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

Me<strong>in</strong>e Berufung war nicht spektakulär • Zuversichtlich <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> • E<strong>in</strong> tolles Gefühl nach e<strong>in</strong>er schlaflosen Nacht •<br />

Der dreifache Klang der e<strong>in</strong>en Stimme Gottes ............................. S. 10-13<br />

Weltweit<br />

International, christlich und begeistert bei der Sache............... S. 14-15<br />

Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

<strong>Altenhilfe</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> • Dementengerechte<br />

Pflege: Herausforderung und Chance • Der Standard von heute<br />

ist morgen schon Luxus • Wer denkt bei Altenpflege schon<br />

an Wissenschaft? • Altersbilder der Gesellschaft • Rituale<br />

e<strong>in</strong>es Lebens im Abschied ........................................................... S. 16-25<br />

Caritas-Krankenhaus<br />

Bad Mergentheim<br />

60 Jahre Caritas-Krankenhaus • Fachweiterbildungslehrgang<br />

„Intensivpflege und Anästhesie“ abgeschlossen •<br />

Umfassende Versorgung bei Tag und Nacht............................... S. 26-30<br />

2<br />

3/06


Inhalt<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus Montabaur<br />

Hauptsache<br />

gesund!<br />

K<strong>in</strong>dergesundheitstag<br />

bietet<br />

Aufklärung mit<br />

Spiel und Spaß<br />

37<br />

Ihr Draht zur Redaktion<br />

FORUM<br />

Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Straße 1-5<br />

56073 Koblenz<br />

Telefon: 0261/496-6464<br />

Telefax: 0261/496-6470<br />

e-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Die nächste Ausgabe von FORUM<br />

erhalten Sie Anfang Dezember 2006.<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Naturheilverfahren <strong>in</strong><br />

der Schmerztherapie<br />

40<br />

Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />

Herz- und Gefäßzentrum im Haus St. Petrus eröffnet •<br />

Qualität der praktischen Ausbildung gesichert ......................... S. 31-32<br />

Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />

Büste von Ordensgründer<strong>in</strong> Sr. Irm<strong>in</strong>a <strong>auf</strong>gestellt • Bessere<br />

Behandlung von komplexen Herzrhythmusstörungen durch<br />

dreidimen sionales Mapp<strong>in</strong>g • Schüler bedanken sich bei<br />

Sponsoren • „Firmenl<strong>auf</strong>“ <strong>in</strong> Koblenz ..................................... S. 33-35<br />

St. Marien-Hospital Marsberg<br />

20 Jahre Katholische Krankenhaus-Hilfe<br />

im St. Marien-Hospital .................................................................... S. 36<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Monatabur feierten 150-jähriges<br />

Ordensjubiläum • Hauptsache gesund! • Tschernobyl-Hilfe<br />

ermöglicht junger Frau Hüft-Operation • „Schnuppervisite“<br />

nimmt K<strong>in</strong>dern Angst vor Krankenhaus<strong>auf</strong>enthalt................... S. 37-39<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

St. Josef Paderborn<br />

Mit gesunder Ernährung den Darm <strong>in</strong> Schwung br<strong>in</strong>gen •<br />

Naturheilverfahren <strong>in</strong> der Schmerztherapie • E<strong>in</strong> Jahr Ausbildung<br />

im Modellprojekt „Generalistische Pflegeausbildung“ .............. S. 40-41<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

Wandern <strong>auf</strong> alten Pilgerwegen – von Hornbach nach Metz •<br />

E<strong>in</strong>weihung Haus St. Hedwig •„Bei uns dehemm“ .................. S. 42-44<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />

Internationales Fußballfestival • Zertifikatsübergabe <strong>in</strong> Saffig •<br />

Zertifizierung Fachkl<strong>in</strong>ik – Grundsätze und Leitl<strong>in</strong>ien waren<br />

Verpflichtung .............................................................................. S. 45-46<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />

„Qualität und Transparenz stärken <strong>die</strong> Eigenständigkeit unserer<br />

Klienten.“ • Zertifikatsübergabe am 31. Mai 2006 • Wie gehen<br />

wir <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> mite<strong>in</strong>ander um? ............................................... S. 47-50<br />

Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

6. Internationaler Operationskurs für Augenheilkunde •<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus <strong>Trier</strong> wird Notfallmediz<strong>in</strong>isches Zentrum •<br />

Notfallmediz<strong>in</strong>ische Versorgung <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz • <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

<strong>Trier</strong> erhält Gütesiegel für familienbewusstes<br />

Arbeiten • Volkskrankheit Diabetes: Richtig vorsorgen............. S. 51-54<br />

Momentmal ......................................................... S. 28-29<br />

Service<br />

Buchtipp • Musiktipp • Rätsel .................................................. S. 55-56<br />

Impressum ........................................................................................ S. 7<br />

3/06<br />

3


News & Facts<br />

96. Deutscher Katholikentag<br />

„Gerechtigkeit vor<br />

Gottes Angesicht“<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsstand der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf, der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen und des BBT e. V. <strong>auf</strong> der<br />

Kirchenmeile <strong>in</strong> der Saarbrücker Innenstadt<br />

Weder Regen noch Kälte hielten<br />

der Herzlichkeit der Saarbrücker<br />

Bürger lange stand:<br />

Anders lässt sich <strong>die</strong> hohe Resonanz <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

verschiedenen Angebote der Kirchenmeile, <strong>die</strong><br />

sich anlässlich des 96. Deutschen Katholikentages<br />

vom 24. bis 28. Mai durch <strong>die</strong> Saarbrücker<br />

Innenstadt zog, nicht erklären. Auch der<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsstand der <strong>Brüder</strong>geme<strong>in</strong>schaft,<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen und<br />

des BBT e. V. blieb davon nicht ausgenommen.<br />

Ca. 1.000 Interessierte <strong>in</strong>formierten<br />

sich an den drei Tagen der Kirchenmeile über<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Betreuungsangebote des<br />

BBT-Verbundes, <strong>die</strong> Aufgaben der Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />

und nährten sich spielerisch <strong>in</strong><br />

Schmeck-, Fühl- und Riechspielen der sehr<br />

konkreten Arbeit <strong>in</strong> der Ergotherapie. Mit Erfolg<br />

startete auch <strong>die</strong> BBT-Postkartenaktion.<br />

Über 300 Besucher beteiligten sich mit zum<br />

Teil sehr persönlichen Stellungnahmen zur<br />

Bedeutung christlicher Werte <strong>in</strong> ihrem Alltag,<br />

<strong>die</strong> anderen Besuchern <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Wandzeitung<br />

mitgeteilt werden konnten. Die Mit-<br />

wirkenden aus Rilch<strong>in</strong>gen, <strong>Trier</strong> und Koblenz<br />

zeigten sich deshalb auch sehr zufrieden mit<br />

der Teilnahme – und planen schon für den<br />

97. Deutschen Katholikentag, der vom 21. bis<br />

25. Mai 2008 <strong>in</strong> Osnabrück stattf<strong>in</strong>den wird.<br />

Bilder von oben nach unten:<br />

Trotz Regen und vorgezogener „Schafskälte“<br />

– über Besucherman gel konnte<br />

sich der BBT-Geme<strong>in</strong>schaftsstand nicht<br />

beklagen.<br />

Ca. 1.000 Interessierte besuchten <strong>auf</strong><br />

der Kirchenmeile des 96. Deutschen<br />

Katholikentages den Geme<strong>in</strong>schaftsstand<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf,<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

und des BBT e. V.<br />

Spielerisch, aber unter fachkundiger<br />

Begleitung der Mitarbeiter der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen, erfuhren<br />

<strong>die</strong> Besucher, wie wichtig <strong>die</strong> S<strong>in</strong>ne für<br />

<strong>die</strong> Wahrnehmung ihrer Umwelt s<strong>in</strong>d.<br />

Über 300 Besucher beteiligten sich mit<br />

e<strong>in</strong>er Stellungnahme zu den Werten, <strong>die</strong><br />

ihnen besonders wichtig s<strong>in</strong>d, an der<br />

BBT-Postkartenaktion „Weil das Leben<br />

wertvoll ist!“.<br />

Fotos: Mart<strong>in</strong> Fuchs<br />

Die christlichen Werte spielen nicht<br />

nur <strong>in</strong> den 25 E<strong>in</strong>richtungen des<br />

BBT e. V. e<strong>in</strong>e besondere Rolle, sondern<br />

gehören für viele Christ<strong>in</strong>nen<br />

und Christen ganz selbstverständlich zum Alltag. Welche<br />

Bedeutung <strong>die</strong>se Werte für unser Handeln haben und wie aktuell<br />

der Auftrag der christlichen Gottes- und Nächstenliebe <strong>in</strong> unserer<br />

Zeit ist, dar<strong>auf</strong> möchte der BBT mit <strong>in</strong>sgesamt sechs Motiven zu den<br />

BBT-Postkartenaktion<br />

„Weil das Leben wertvoll ist!“<br />

läuft noch bis Ende 2006<br />

Werten Vertrauen, Würde, Verantwortung, Freude, Fördernde Sorge<br />

und Gerechtigkeit <strong>auf</strong>merksam machen. Auch Sie können mitmachen:<br />

Schreiben Sie uns, welche Werte Ihnen besonders wichtig<br />

s<strong>in</strong>d! Oder verteilen Sie <strong>die</strong> Postkarten <strong>in</strong> Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis!<br />

E<strong>in</strong>en Auszug der Rückmeldungen werden wir <strong>in</strong> der<br />

nächsten FORUM-Ausgabe veröffentlichen. Ihre Rückmeldung oder<br />

Bestellung richten Sie bitte an: BBT e. V., Öffentlichkeitsarbeit, Kard<strong>in</strong>al-Kremetz-Straße<br />

1-5, 56073 Koblenz, <strong>in</strong>fo@bb-trier.de<br />

4 3/06


News & Facts<br />

Mit jungen Menschen <strong>die</strong><br />

Weichen für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> stellen<br />

Das Freiwillige Soziale Jahr <strong>in</strong><br />

neuer Koope ration. Die Arbeitsstelle<br />

soziale Lern<strong>die</strong>nste im<br />

Bistum <strong>Trier</strong> und der <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. gehen<br />

geme<strong>in</strong>same <strong>Weg</strong>e<br />

Das Bistum <strong>Trier</strong> und der <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. haben<br />

sich im Rahmen e<strong>in</strong>es Kooperationsvertrages<br />

verb<strong>in</strong>dlich dafür ausgesprochen,<br />

bei der Durchführung und Gestaltung<br />

des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) zusammenzuarbeiten.<br />

Dazu unterzeichneten<br />

der Vorsitzende des Caritasverbandes für<br />

<strong>die</strong> Diözese <strong>Trier</strong>, Prälat Franz Josef Gebert,<br />

und der Geschäftsführende Vorstand des<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V., Ressort 4<br />

(E<strong>in</strong>richtungen für soziale und berufliche<br />

Rehabilitation, Psychiatrie und <strong>Altenhilfe</strong>),<br />

Günter Mosen, am 20. Juli <strong>in</strong> <strong>Trier</strong> e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende Kooperationsvere<strong>in</strong>barung.<br />

Das FSJ ist e<strong>in</strong> soziales Bildungsangebot für<br />

junge Leute. Es ermöglicht E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> das<br />

Gesundheits- und Sozialwesen und <strong>die</strong>nt der<br />

persönlichen und beruflichen Orientierung,<br />

um besser vorbereitet <strong>die</strong> richtige Weichenstellung<br />

für das weitere Leben zu f<strong>in</strong>den.<br />

6 3/06<br />

Foto: BBT e. V.<br />

BBT-Vorstandsmitglied<br />

Günter Mosen und der<br />

Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes<br />

<strong>Trier</strong>, Prälat Franz Josef<br />

Gebert, bei der Vertragsunterzeichnung<br />

am 20. Juli 2006<br />

E<strong>in</strong>e Investition <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>,<br />

<strong>die</strong> Perspektiven schafft<br />

„Gerade heute ist es besonders wichtig, jungen<br />

Menschen e<strong>in</strong>e Orientierungshilfe zu<br />

geben. Bei der Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus,<br />

Altenpflege- oder Beh<strong>in</strong>dertenheim engagieren<br />

sie sich für andere Menschen, arbeiten<br />

praxisnah und machen so wegweisende<br />

Erfahrungen. „Das schult den Blick und<br />

schafft Perspektive“, so Prälat Franz Josef<br />

Gebert bei der Unterzeichnung. „Aber gerade<br />

bei der Vermittlung praktischer Fertigkeiten<br />

s<strong>in</strong>d starke Partner wichtig, <strong>die</strong> engagierte<br />

Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Berufsfeld <strong>in</strong>tegrieren und<br />

ihnen den sozialen Rahmen bieten, ihre<br />

Potenziale weiterzuentwickeln. Und hierfür<br />

stellt <strong>die</strong> Kooperation mit <strong>dem</strong> BBT e .V. <strong>die</strong><br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen sicher. Die Zusammenarbeit<br />

beider<br />

Partner ist e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Investition<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> der<br />

Jugendlichen und<br />

damit auch <strong>in</strong> unsere Gesellschaft“, so der<br />

Vorsitzende des Caritasverbandes weiter.<br />

Günter Mosen, Mitglied im Geschäftsführenden<br />

Vorstand des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e. V., ist sich sicher, dass „im gesamtgesellschaftlichen<br />

Kontext des bürgerschaftlichen<br />

Engagements <strong>die</strong>se Form des Freiwilligen<strong>die</strong>nstes<br />

auch zukünftig e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle spielt. Das FSJ vermittelt jungen Menschen<br />

nicht nur wichtige Schlüsselqualifikationen,<br />

sondern bietet ihnen auch E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> soziale Wirklichkeit der Gesellschaft.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus könnten sich auch <strong>die</strong> Chancen<br />

<strong>auf</strong> e<strong>in</strong>en zukünftigen Ausbildungsplatz<br />

und später <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz verbessern.<br />

Denn gerade <strong>in</strong> der Altenpflege werden mehr<br />

und mehr Menschen gebraucht werden“, so<br />

Günter Mosen.<br />

Starke Partner mit<br />

geme<strong>in</strong>samen Zielen<br />

Mit der Vere<strong>in</strong>barung schaffen <strong>die</strong> beiden Kooperationspartner<br />

<strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Saf-<br />

Horst Köhler: Beh<strong>in</strong>derte nicht „h<strong>in</strong>ten rüber fallen lassen“<br />

(KNA). Bundespräsident Horst Köhler hat<br />

dazu <strong>auf</strong>gerufen, mehr beh<strong>in</strong>derte Menschen<br />

<strong>in</strong> Berufe zu br<strong>in</strong>gen. Die Arbeitslosigkeit <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>ser Gruppe sei trotz e<strong>in</strong>iger Fortschritte<br />

nach wie vor viel zu hoch, sagte Köhler am<br />

17. Juli <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Er nannte e<strong>in</strong>en Umbau<br />

des Sozialstaats unumgänglich, mahnte<br />

aber, dabei Prioritäten zu setzen. Für das<br />

Klima <strong>in</strong> der Gesellschaft sei es wichtig, Beh<strong>in</strong>derten<br />

nicht das Gefühl zu geben, „h<strong>in</strong>ten<br />

rüber zu fallen, weil sie nicht <strong>die</strong> Lobby<br />

fig, Zemmer, <strong>Trier</strong> und Rilch<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> zusätzliches<br />

Platzangebot von 25 FSJ E<strong>in</strong>satzplätzen.<br />

Das bedeutet für den E<strong>in</strong>richtungsverbund<br />

Planungssicherheit und Verb<strong>in</strong>dlichkeit. Die<br />

Vere<strong>in</strong>barung regelt neben den Grundlagen<br />

der Kooperation, <strong>die</strong> pädagogische Begleitung,<br />

<strong>die</strong> Durchführung von Maßnahmen der<br />

Öffentlichkeitsarbeit, das Bewerbungsverfahren<br />

und <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzierung.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d froh, mit den <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>n e<strong>in</strong>en starken Kooperationspartner<br />

für <strong>die</strong> Durchführung des Freiwilligen Sozialen<br />

Jahres zu haben“ erklärt Georg Hennes,<br />

verantwortlich für das FSJ bei den Sozialen<br />

Lern<strong>die</strong>nsten im Bistum <strong>Trier</strong>. Gerade für Jugendliche,<br />

<strong>die</strong> nach der Schulzeit noch nicht<br />

genau wissen, wie es im Leben weitergeht, sei<br />

das FSJ e<strong>in</strong>e praktische Möglichkeit, <strong>die</strong> Zeit<br />

s<strong>in</strong>nvoll zu gestalten. Für das Freiwillige Soziale<br />

Jahr sowie für <strong>die</strong> Möglichkeit, e<strong>in</strong> solches<br />

Jahr statt des Zivil<strong>die</strong>nstes zu absolvieren, stehen<br />

im Bistum <strong>Trier</strong> <strong>in</strong>sgesamt 275 Plätze zur<br />

Verfügung.<br />

der großen Zahl haben“. Der Bundespräsident<br />

äußerte sich nach <strong>dem</strong> Besuch e<strong>in</strong>es Integrationsbetriebs,<br />

<strong>in</strong> <strong>dem</strong> mehr Menschen mit als<br />

ohne Beh<strong>in</strong>derung arbeiten. Köhler wandte<br />

sich zugleich gegen e<strong>in</strong>e ausschließlich privat<br />

f<strong>in</strong>anzierte Altersabsicherung. Jeder müsse<br />

sich dar<strong>auf</strong> verlassen können, im Alter nicht<br />

e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Loch zu fallen. Dazu sei e<strong>in</strong>e<br />

staatliche oder kollektive Absicherung nötig.<br />

So dürfe es nicht se<strong>in</strong>, dass Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

nicht abgesichert seien.


News & Facts<br />

Müntefer<strong>in</strong>g <strong>auf</strong><br />

Stippvisite im Kiez<br />

Bundesarbeitsm<strong>in</strong>ister besucht Lankwitzer<br />

Werkstätten für Beh<strong>in</strong>derte<br />

Bei e<strong>in</strong>em Besuch der „Lankwitzer<br />

Werkstätten“ an der Wilhelmsaue<br />

36 am 13. Juli 2006 zeigte sich der<br />

Bundesm<strong>in</strong>ister für Arbeit und Soziales, Franz<br />

Müntefer<strong>in</strong>g (SPD), volksnah. So wollte er wissen,<br />

ob man etwas Bestimmtes gelernt haben<br />

muss, um <strong>in</strong> der Fahrradwerkstatt zu arbeiten<br />

(„Fahrrad kann ja eigentlich jeder“), und bei<br />

Hausmeisterhelfer Andreas Dietrich (36) verabschiedete<br />

er sich nach e<strong>in</strong>em Plausch <strong>auf</strong><br />

der Gartenbank mit den Worten „Halten Sie<br />

alles schön <strong>in</strong> Ordnung.“ In der erst kürzlich<br />

eröffneten Wilmersdorfer Dependance der<br />

Lankwitzer Werkstätten, <strong>die</strong> mit 2,5 Millionen<br />

Euro von der Aktion Mensch der Deutschen<br />

Klassenlotterie, <strong>dem</strong> Integrationsamt und<br />

mit Eigenmitteln umgebaut und ausgestattet<br />

worden war, arbeiten und lernen 90 beh<strong>in</strong>derte<br />

Frauen und Männer im Alter zwischen<br />

18 und 60 Jahren. Je nach Leistung ver<strong>die</strong>nen<br />

sie zwischen 245 und 410 Euro. Das Ziel,<br />

auch wenn es nur selten erreicht wird, ist <strong>die</strong><br />

Vermittlung <strong>in</strong> den ersten Arbeitsmarkt. Die<br />

Vermittlungsquote beträgt jedoch nur 0,8 bis<br />

1 Prozent. Müntefer<strong>in</strong>g, der sich nach Problemen<br />

und Chancen der Werkstättenarbeit<br />

erkundigte, betonte, dass <strong>die</strong>se E<strong>in</strong>richtungen<br />

für <strong>die</strong> Integration Beh<strong>in</strong>derter unverzichtbar<br />

seien. 250 000 Menschen nutzen deutschlandweit<br />

solche Werkstätten. Und ihre Zahl wächst<br />

rasant. Günter Mosen, Vorsitzender der Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Werkstätten für beh<strong>in</strong>derte<br />

Menschen, und der Landeschef Klaus<br />

Leonhardt nutzten den Besuch des Mi-<br />

Geschäftsführender Vorstand überträgt<br />

teamorientierte Führungsstruktur auch <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Beteiligungsgesellschaften des BBT e. V.<br />

Mit klaren Zuständigkeiten sowie Rollen- und<br />

Aufgabenzuordnungen hat sich <strong>die</strong> teamorientierte<br />

Führungsstruktur im Geschäftsführenden<br />

Vorstand des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

e.V. seit 2004 bewährt. Die positiven Erfahrungen<br />

haben den Geschäftsführenden Vorstand<br />

Foto: Harald Opitz<br />

bewogen, <strong>die</strong>se Struktur analog auch <strong>in</strong> den<br />

Beteiligungsgesellschaften Koblenz, Montabaur,<br />

Bad Mergentheim und Rilch<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>zuführen.<br />

Mit der Etablierung der veränderten<br />

Führungsstrukturen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e zusätzlichen<br />

Personalkosten verbunden.<br />

Im Team des Geschäftsführenden Vorstandes nun auch als Geschäftsführer für <strong>die</strong><br />

Beteiligungsgesellschaften der BBT-Gruppe verantwortlich (v. l. n. r.): Ludwig Klarl,<br />

Bruder Alfons-Maria Michels, Günter Mosen und Werner Hemmes<br />

nisters, um <strong>die</strong> drängenden Probleme zu<br />

besprechen. Im Schnitt seien <strong>die</strong> Werkstätten<br />

<strong>in</strong> Deutschland bis zu 30 Prozent<br />

überbelegt, sagt Mosen. Da bis zum Jahr 2010<br />

nach bisherigen Schätzungen weitere 40.000<br />

Beh<strong>in</strong>derte e<strong>in</strong>en geschützten Arbeitsplatz brauchen,<br />

müsse dr<strong>in</strong>gend überlegt werden, wie <strong>die</strong>s<br />

geleistet werden kann.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> (BBT)<br />

e. V., <strong>Trier</strong><br />

Redaktion: Mart<strong>in</strong> Fuchs (Chefredakteur, verantwortlich),<br />

Alfred Klopries (Rilch<strong>in</strong>gen), Cor<strong>in</strong>a<br />

Köhler (Montabaur), Hans-Bernd Köster (Bonn),<br />

He<strong>in</strong>rich Lake (Marsberg), Otmar Lohner (Saffig),<br />

Michael Mayer (<strong>Trier</strong>), Frank Mertes (Saffig), Peter<br />

Mossem (Schönfelderhof), Jörg Nagel (Saffig), Thomas<br />

Schäfers (Paderborn), Dr. Harald Stotz (Koblenz),<br />

Eva Thielmann (Koblenz), Andreas Hilgenstock<br />

(Rätsel), Stefanie Kilian (Sekretariat)<br />

Redaktion FORUM, Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5,<br />

56073 Koblenz, Telefon: 0261/496-6464, Fax:<br />

0261/496-6470, e-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Artdirektion: Christoph de Haar, ofischer<br />

communication GmbH, Schanzenstr. 7, 51063 Köln<br />

Layout: Christoph de Haar, Ulrike Ludwig<br />

Verlag: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.,<br />

Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />

Telefon: 0261/496 -6464, Fax: 0261/496-6470,<br />

e-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsweise: vier Mal jährlich<br />

Redaktionsschluss: 01.08.2006<br />

Bestellungen, Zahlungen, Adressänderungen:<br />

FORUM wird kostenfrei <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />

und Beteiligungsgesellschaften des BBT e. V. ausgelegt.<br />

Auf Wunsch senden wir FORUM auch per Post<br />

zu. Für Bestellungen und Adressänderungen wenden<br />

Sie sich bitte direkt an den Verlag.<br />

Preis: FORUM ist für Mitarbeitende, Patienten und<br />

Bewohner der E<strong>in</strong>richtungen und Beteiligungsgesellschaften<br />

des BBT e. V. kostenfrei. Für den Postversand<br />

erbitten wir e<strong>in</strong>e Spende an <strong>die</strong> Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf, Spendenkonto<br />

100 3821 bei der Sparkasse <strong>Trier</strong> (BLZ 585 501<br />

30). Vielen Dank!<br />

Anzeigen: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.,<br />

Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz;<br />

Telefon: 0261/496 -6464, Fax: 0261/496-6470,<br />

e-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Es gilt <strong>die</strong> Anzeigenpreisliste 01/2006 vom 1.1.2006<br />

Druck: Druckerei Bachem, Köln<br />

Gerichtsstand: <strong>Trier</strong><br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht<br />

<strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ung der Redaktion und des Herausgebers<br />

wiedergeben. Anregungen, Ideen und Vorschläge<br />

für Beiträge s<strong>in</strong>d willkommen! Bitte wenden Sie sich<br />

direkt an <strong>die</strong> Redaktion Ihrer E<strong>in</strong>richtung oder <strong>die</strong><br />

Gesamtredaktion <strong>in</strong> Koblenz.<br />

ISSN 1863-4230<br />

3/06<br />

7


Standpunkt<br />

S<strong>in</strong>d 4 besser als 3 ?<br />

Zur Position des Hausoberen <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />

des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />

Wenn man von den „Hausoberen“ <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen des BBT e. V. spricht, schaut man nicht<br />

selten <strong>in</strong> fragende Gesichter. Stellt man zu<strong>dem</strong> noch fest, dass es sich bei e<strong>in</strong>em Hausoberen ke<strong>in</strong>esfalls<br />

um e<strong>in</strong>en Ordensbruder oder gar Priester handelt, dann ist <strong>die</strong> Irritation vollends komplett.<br />

Bruder Alfons-Maria Michels, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes, hat sich anlässlich der<br />

E<strong>in</strong>führung von Markus Le<strong>in</strong>eweber als neuer Hausoberer des Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz um<br />

Aufklärung bemüht. FORUM bat ihn um e<strong>in</strong>e Zusammenfassung für unsere Leser<strong>in</strong>nen und Leser.<br />

Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

<strong>Brüder</strong>haus<br />

Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />

Marienhof<br />

Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />

St. Marien-Hospital<br />

Marsberg<br />

<strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong><br />

Rilch<strong>in</strong>gen<br />

St. V<strong>in</strong>zenz<br />

Altenheim<br />

Maria vom Siege Plaidt<br />

Altenheim u. Altenpflegeheim<br />

St. Josef<br />

Münstermaifeld<br />

St. Josefs-Werkstätten<br />

Plaidt<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

St. Josef Paderborn<br />

Mit der Position des Hausoberen unterscheiden<br />

wir uns als ordensgeführtes<br />

Haus von vielen anderen<br />

Krankenhäusern. Wir haben ke<strong>in</strong> „3er“, sondern<br />

e<strong>in</strong> „4er-Direktorium“, wobei das ke<strong>in</strong>esfalls<br />

heißen muss, dass wir hierdurch „besser“<br />

s<strong>in</strong>d als andere konfessionelle Häuser. Aber E<strong>in</strong>es<br />

ist sicher: Wir s<strong>in</strong>d anders. Wie nun ist <strong>die</strong>ses<br />

„Andersse<strong>in</strong>“ zu verstehen und was hat es mit<br />

der Position, Rolle und Aufgabe des Hausoberen<br />

bzw. der Hausoberen zu tun?<br />

Um <strong>die</strong>sem Sachverhalt nachzugehen,<br />

gehe ich zunächst e<strong>in</strong>mal zurück. Und zwar<br />

<strong>in</strong>s Alte Testament und dort zum Propheten<br />

Jesaja. Er berichtet von se<strong>in</strong>em Erlebnis mit<br />

Gott, wo ihm <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Begegnung <strong>die</strong> Frage<br />

gestellt wird: „Wen soll ich senden? Wer wird<br />

für uns gehen?“ Wor<strong>auf</strong> der Prophet Jesaja<br />

antwortete: „Hier b<strong>in</strong> ich, sende mich!“.<br />

Diese Situation, bei Jesaja beschrieben, ist<br />

ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Ereignis. Unzählige Male<br />

hat es sich <strong>in</strong> ähnlicher Weise im L<strong>auf</strong>e der<br />

Jahrtausende wiederholt. So auch im 19.<br />

Jahrhundert: Wiederum war Gott <strong>auf</strong> der Suche<br />

und sprach: „Wen soll ich senden? Wer<br />

geht für mich?“ Zwei Menschen, unabhängig<br />

vone<strong>in</strong>ander, hörten <strong>die</strong>se Stimme und<br />

ließen sich senden. Nämlich Sr. Irm<strong>in</strong>a und<br />

Peter Friedhofen. Was war ihre Sendung,<br />

ihr Auftrag? Das Gebot der Gottes- und der<br />

Nächstenliebe durch ihr Leben und ihr Werk<br />

zu verkündigen – sie für Menschen erfahrbar<br />

werden zu lassen.<br />

Das s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wurzeln unseres „Andersse<strong>in</strong>s“.<br />

Denn <strong>die</strong>sen kirchlichen Auftrag,<br />

den sich unsere karitativ tätigen Ordensgeme<strong>in</strong>schaften<br />

zu eigen gemacht haben, gilt<br />

es auch heute fortzuführen. Wir haben <strong>die</strong><br />

Verantwortung für <strong>die</strong> Fortführung <strong>die</strong>ser Tradition.<br />

So stellt Papst Benedikt XVI <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

ersten Enzyklika “Deus Caritas est“ (Gott ist<br />

<strong>die</strong> Liebe) fest, dass <strong>die</strong> Caritas e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Sektor des kirchlichen Lebens ist, dass<br />

<strong>die</strong> praktische Nächstenliebe genauso zum<br />

Wesen der Kirche gehört, wie der Dienst der<br />

Sakramente und <strong>die</strong> Verkündigung des Evangeliums.<br />

Damit s<strong>in</strong>d wir, als Teil der Kirche,<br />

sozialer Ausdruck des christlichen Glaubens,<br />

haben unsere Unabhängigkeit und leben aus<br />

<strong>dem</strong> Glauben heraus als Dienstgeme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>die</strong>sen Auftrag. Der christliche Auftrag, das<br />

Gebot der Gottes- und Nächstenliebe, das – so<br />

Benedikt – Jesus zu e<strong>in</strong>em „e<strong>in</strong>zigen Auftrag“<br />

zusammengeschlossen hat, ist Auftrag e<strong>in</strong>es<br />

jeden Christen. Darüber h<strong>in</strong>aus gilt es für uns<br />

als Träger, als Gesellschafter, <strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtungen<br />

den Ordens<strong>auf</strong>trag nicht nur <strong>in</strong><br />

8 3/06


Standpunkt<br />

Leitbildern, sondern <strong>in</strong>sbesondere auch <strong>in</strong> den<br />

Strukturen und Prozessen, abzubilden, um<br />

ihn <strong>in</strong>haltlich fortzuführen.<br />

Hausobere müssen sich <strong>in</strong> der<br />

Sendung des Ordens<strong>auf</strong>trages<br />

sehen, sie s<strong>in</strong>d hauptberuflich<br />

dafür zuständig und mitverantwortlich.<br />

Dabei geht es um <strong>die</strong> Verantwortung für das<br />

christliche Profil unserer Häuser. Dass man<br />

merkt, wessen Geistes K<strong>in</strong>d wir s<strong>in</strong>d oder se<strong>in</strong><br />

wollen. Da ist <strong>die</strong> Frage des Umgangs mit- und<br />

untere<strong>in</strong>ander, zwischen den verschiedenen<br />

neu zu Bewusstse<strong>in</strong> kam. Das bedeutet, sich<br />

bewusst vom Zeitgeist zu unterscheiden, von<br />

e<strong>in</strong>em säkularen Menschen- und Weltbild, wie<br />

zum Beispiel von e<strong>in</strong>em materialistischen, wo<br />

Menschen fragen im Angesicht von Hilfsbedürftigkeit:<br />

„Was haben wir davon, was hat<br />

unsere E<strong>in</strong>richtung davon?“<br />

Ganz anders kl<strong>in</strong>gt da <strong>die</strong> Aussage D.<br />

Bonhoeffers: „Die Kirche ist nur Kirche, wenn<br />

sie für andere da ist“. Papst Benedikt br<strong>in</strong>gt<br />

es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Enzyklika zum Ausdruck: „Die<br />

Liebe ist … nicht nur e<strong>in</strong> Gebot, sondern<br />

Antwort <strong>auf</strong> das Geschenk des Geliebtse<strong>in</strong>s,<br />

mit <strong>dem</strong> Gott uns entgegengeht.“ Dieser Gedanke<br />

sollte unsere Haltung prägen, sollte<br />

Belastungen oder Konflikten alle<strong>in</strong> gelassen<br />

fühlen. Es gibt der Aufgaben viele, derer sie<br />

sich annehmen können. Aber dabei stehen<br />

sie nicht alle<strong>in</strong>e, nicht e<strong>in</strong>sam <strong>auf</strong> weiter Flur,<br />

denn sie f<strong>in</strong>den sich wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Direktorium,<br />

wo Menschen mit gleicher Werthaltung<br />

und aus christlicher Motivation heraus ihren<br />

Dienst verstehen und tun, <strong>die</strong> sich aus ihrer<br />

betriebswirtschaftlichen, mediz<strong>in</strong>ischen und<br />

pflegerischen Profession heraus der Umsetzung<br />

unseres kirchlichen Auftrages verpflichtet<br />

wissen. Wo Solidarität als christliches Motiv<br />

für Hilfsbedürftige erfahrbar wird. Bei LK, im<br />

22. Kap. lesen wir: „Bei euch aber soll es nicht<br />

so se<strong>in</strong>“ – also anders.<br />

<strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

St. Elisabeth<br />

GK Bonn<br />

St. Petrus<br />

GK Bonn<br />

St. Elisabeth<br />

Soziales Zentrum Saffig<br />

In allen der 25 E<strong>in</strong>richtungen und<br />

Beteiligungsgesellschaften des<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. (<strong>die</strong><br />

Bilder zeigen e<strong>in</strong>e Auswahl) prägen<br />

Hausobere als Mitglieder des<br />

Direktoriums das christliche Profil<br />

der Häuser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zunehmend<br />

weltlichen Umfeld.<br />

Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

Montabaur<br />

Caritas-Krankenhaus<br />

Bad Mergentheim<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />

Psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

Schönfelderhof<br />

Berufsgruppen und Hierarchieebenen, <strong>die</strong><br />

Frage der liebevollen, persönlichen Zuwendung<br />

zum Patienten und se<strong>in</strong>er Angehörigen,<br />

der Umgang mit externen Partnern, mit anderen<br />

karitativen Organisationen. Wo „kirchlich“<br />

dr<strong>auf</strong>steht, soll spürbar „Volk Gottes“<br />

dr<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, stellte kürzlich Dr. Georg Betz im<br />

Rahmen se<strong>in</strong>es Vortrages bei der Jahresversammlung<br />

Katholischer E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong><br />

der Diözese Regensburg fest. Er fuhr fort mit<br />

der Feststellung, „kirchliches Profil kommt,<br />

wächst und reift aus der Ausrichtung <strong>auf</strong> DEN<br />

h<strong>in</strong> und von DEM her, den wir <strong>in</strong> der Kirche<br />

unseren „Herrn und Meister“, „Lehrer und<br />

Führer“ nennen. Denn immer dort wurde<br />

Caritas fasz<strong>in</strong>ierend, wo Christus <strong>in</strong> <strong>die</strong> Mitte<br />

kam, H<strong>in</strong>hören und H<strong>in</strong>schauen <strong>auf</strong> ihn gepflegt,<br />

<strong>die</strong> Kenntnis se<strong>in</strong>er Absicht und se<strong>in</strong>es<br />

Willens vertieft wurde und <strong>die</strong> Idee Volk Gottes<br />

unser „Andersse<strong>in</strong>“ und unser kirchliches<br />

Profil bestimmen.<br />

Hausoberer se<strong>in</strong> bedeutet, aus<br />

<strong>die</strong>sem Geist, aus <strong>dem</strong> Geist<br />

Jesu, zu handeln.<br />

Und das <strong>in</strong> ganz alltäglichen Situationen, den<br />

schönen und frohen und den lustigen, aber<br />

auch <strong>in</strong> Problem- und Konfliktsituationen,<br />

<strong>in</strong> Not und Trauer. Hausoberer zu se<strong>in</strong> heißt<br />

nicht e<strong>in</strong>e heile Welt zu hüten, sondern verantwortlich<br />

an ihr mitzuwirken.<br />

Auch bei uns ist nicht alles heil, denn es<br />

gibt sie auch bei uns, Mitarbeiter, <strong>die</strong> von Kollegen<br />

zurückgesetzt, <strong>die</strong> unter der Vorteilnahme<br />

anderer leiden, über lange Zeit, weil Führung<br />

von Vorgesetzten nicht wahrgenommen<br />

wird, oder andere, <strong>die</strong> sich mit alltäglichen<br />

Es geht Jesus <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Erzählung um das Dienen,<br />

nicht um das Herrschen, denn Jesus hat<br />

uns e<strong>in</strong> Beispiel gegeben. An Ihm wollen wir<br />

uns orientieren und damit s<strong>in</strong>d oder werden<br />

wir anders.<br />

Ich schließe mit e<strong>in</strong>er Erzählung aus <strong>dem</strong><br />

Chassidim, <strong>die</strong> Mart<strong>in</strong> Buber gesammelt hat:<br />

Begegnet Rabbi Naftali von Ropschitz e<strong>in</strong>es<br />

Nachts e<strong>in</strong>em Wächter, der se<strong>in</strong>e Runde geht.<br />

Der Rabbi fragt den Wächter: „Für wen gehst<br />

du?“ Der gibt ihm Antwort und fragt ihn dann<br />

zurück: „Und für wen geht Ihr, Rabbi?“<br />

Dieser ist von der Frage so getroffen, dass<br />

er den Wächter bittet, den bisherigen Dienst<br />

<strong>auf</strong>zugeben und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Dienst zu treten.<br />

Auf dessen Frage, was er denn für ihn tun<br />

sollte, antwortete der Rabbi: „Mich er<strong>in</strong>nern.“<br />

<br />

<br />

Bruder Alfons-Maria Michels<br />

3/06<br />

9


Ich b<strong>in</strong> berufen<br />

Me<strong>in</strong>e Berufung war<br />

nicht spektakulär<br />

E<strong>in</strong>kleidung von Matthias Kollecker<br />

am Vorabend von Pf<strong>in</strong>gsten 2006<br />

Am Anfang möchte ich direkt sagen:<br />

Me<strong>in</strong>e Berufung war nicht spektakulär<br />

– sie begann sehr langsam, kle<strong>in</strong><br />

und leise und wurde mit der Zeit immer stärker<br />

und größer. Aber es ist me<strong>in</strong> ganz persönlicher<br />

Ruf und <strong>Weg</strong>, den ich erfahren habe.<br />

Mit me<strong>in</strong>em neunundzwanzigsten Lebensjahr<br />

stellte sich für mich immer häufiger<br />

<strong>die</strong> Frage: Welchen S<strong>in</strong>n hat eigentlich me<strong>in</strong><br />

Leben? Und: Welche Rolle nimmt Jesus Christus<br />

– und somit Gott – <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben e<strong>in</strong>?<br />

Bis zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt stand immer nur das<br />

berufliche Weiterkommen im Vordergrund.<br />

Nach me<strong>in</strong>er Schulausbildung folgte e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />

zum Krankenpfleger an der Charité<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Ich arbeitete danach mehrere Jahre<br />

<strong>auf</strong> e<strong>in</strong>er Intensivstation <strong>in</strong> Münster, bevor<br />

ich durch me<strong>in</strong>en Zivil<strong>die</strong>nst <strong>die</strong> Arbeitsstelle<br />

wechselte und dadurch <strong>in</strong> den Funktionsbereich<br />

der OP-Pflege kam. In <strong>die</strong>sem Bereich<br />

habe ich dann <strong>in</strong>sgesamt elf Jahre gearbeitet.<br />

Während <strong>die</strong>ser Zeit absolvierte ich <strong>die</strong> Weiterbildung<br />

zum Fachkrankenpfleger im Operations<strong>die</strong>nst<br />

und <strong>die</strong> Weiterbildung zur pflegerischen<br />

Leitung e<strong>in</strong>er Station bzw. E<strong>in</strong>heit im<br />

mittleren Management.<br />

Ich durfte für mich immer wieder feststellen,<br />

dass ich vom Anfang bis zum Ende jeder<br />

Weiterbildung me<strong>in</strong> Leben als sehr erfüllend<br />

empfand. Danach aber kam immer wieder<br />

e<strong>in</strong>e Leere und es stellte sich für mich wie so<br />

oft wieder <strong>die</strong> Frage nach <strong>dem</strong> S<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>es<br />

Lebens.<br />

Um e<strong>in</strong>e Antwort <strong>auf</strong> me<strong>in</strong>e Lebensfragen<br />

zu f<strong>in</strong>den bzw. zu bekommen, bat ich<br />

den damaligen Pfarrer an unserer Kl<strong>in</strong>ik um<br />

se<strong>in</strong>e Hilfe. In ihm fand ich e<strong>in</strong>en sehr guten<br />

geistlichen Begleiter und Gesprächspartner,<br />

der mich über mehrere Jahre begleitet hat. In<br />

<strong>die</strong>ser Zeit der Begleitung musste und konnte<br />

ich für mich feststellen, dass me<strong>in</strong> bis dah<strong>in</strong><br />

geistlich-spirituelles Leben mich nicht ausreichend<br />

oder manchmal auch gar nicht erfüllt<br />

hat. So verspürte ich bei mir e<strong>in</strong>e ständig anhaltende<br />

Unruhe und Suche nach <strong>dem</strong> S<strong>in</strong>n<br />

me<strong>in</strong>es Lebens und <strong>die</strong> damit bei mir verbundene<br />

tiefe Sehnsucht und Suche nach Jesus<br />

Christus.<br />

Um me<strong>in</strong>er Verbundenheit mit Jesus<br />

Christus sowohl nach <strong>in</strong>nen als auch nach<br />

außen h<strong>in</strong> mehr Ausdruck zu verleihen, ließ<br />

ich mich nach zwei Jahren der geistlichen<br />

Begleitung im Juli 2002 t<strong>auf</strong>en. In der Zeit<br />

des Suchens entwickelte sich <strong>in</strong> mir auch<br />

der immer stärker werdende Wunsch, <strong>in</strong> und<br />

mit e<strong>in</strong>er Ordensgeme<strong>in</strong>schaft zu leben, um<br />

Ich b<strong>in</strong> berufen,<br />

etwas zu tun oder zu se<strong>in</strong>,<br />

wofür ke<strong>in</strong> anderer berufen ist;<br />

ich habe e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> Gottes Plan<br />

und <strong>auf</strong> Gottes Erde,<br />

den ke<strong>in</strong> anderer hat.<br />

Ob ich reich b<strong>in</strong> oder arm,<br />

verachtet oder geehrt<br />

bei den Menschen,<br />

Gott kennt mich und ruft mich<br />

bei me<strong>in</strong>em Namen.<br />

John Henry Newman<br />

mich geme<strong>in</strong>sam mit anderen <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>en <strong>Weg</strong><br />

der Nachfolge Jesu Christi zu begeben. Auch<br />

hierbei habe ich sehr viel Hilfe bei unserem<br />

damaligen Kl<strong>in</strong>ikpfarrer erfahren können.<br />

Wir suchten geme<strong>in</strong>sam aus der Fülle von<br />

verschiedenen Ordensgeme<strong>in</strong>schaften, <strong>die</strong> es<br />

auch heute noch gibt, <strong>die</strong> zu mir und damit<br />

zu me<strong>in</strong>en Wünschen passende Geme<strong>in</strong>schaft<br />

heraus. So kam es dann zum ersten Kontakt<br />

mit den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n und es schloss<br />

sich relativ schnell e<strong>in</strong> erster Besuch <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

an.<br />

Bei weiteren zahlreichen Aufenthalten<br />

als Informant <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf bekam ich<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, an <strong>dem</strong> alltäglichen Leben<br />

der <strong>Brüder</strong> teilzunehmen und habe so erlebt,<br />

wie erfüllend <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ation von Beruf und<br />

geistlich-spirituellem Leben se<strong>in</strong> kann.<br />

In der Zeit des Informierens festigte sich<br />

immer stärker me<strong>in</strong> Wunsch, <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von<br />

Maria-Hilf e<strong>in</strong>zutreten. Nach langer und<br />

reichlicher <strong>in</strong>nerlicher Prüfung bat ich dann<br />

zum Dezember 2005 um <strong>die</strong> Aufnahme <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Ordensgeme<strong>in</strong>schaft.<br />

Seit <strong>dem</strong> 1. Dezember 2005 lebte ich erst<br />

als Postulant und nun, nach<strong>dem</strong> ich am 3.<br />

Juni 2006 e<strong>in</strong>gekleidet wurde, als Bruder Matthias<br />

im Ausbildungskonvent der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf. <br />

<br />

Br. Matthias Kollecker<br />

Der Generalobere Bruder Bernward übergibt<br />

<strong>dem</strong> Novizen Bruder Matthias im<br />

Beise<strong>in</strong> des Novizenmeisters Bruder Benedikt<br />

<strong>die</strong> Lebensform der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf.<br />

10 3/06


Fotos: Wolfgang Radtke, KNA-Bild, Bonn<br />

Zuversichtlich<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

Trägt <strong>die</strong> Leitungsverantwortung:<br />

Bruder Bernward<br />

Elsner (2. v. l.) im<br />

Gespräch mit Bruder<br />

Benedikt Molitor<br />

Interview mit <strong>dem</strong> Generaloberen der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf, Bruder Bernward Elsner, über <strong>die</strong><br />

Umstrukturierung der Deutschen Ordensprov<strong>in</strong>z<br />

Laut römischem Dekret vom 5. Februar<br />

1937 wurde <strong>die</strong> Kongregation der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

<strong>in</strong> Prov<strong>in</strong>zen und Kommissariate <strong>auf</strong>geteilt.<br />

1956 erhielt auch <strong>die</strong> Deutsche Prov<strong>in</strong>z e<strong>in</strong>e<br />

eigene Prov<strong>in</strong>zverwaltung, <strong>die</strong> nun nach 50<br />

Jahren <strong>auf</strong>gehoben wurde. FORUM sprach mit<br />

<strong>dem</strong> Generaloberen, Bruder Bernward Elsner,<br />

über <strong>die</strong> H<strong>in</strong>tergründe.<br />

Bruder Bernward, zum 31. März <strong>die</strong>sen<br />

Jahres wurde <strong>auf</strong> Beschluss des 31. Generalkapitels<br />

im Jahr 2001 <strong>die</strong> Deutsche<br />

Ordensprov<strong>in</strong>z direkt <strong>dem</strong> Generaloberen<br />

und se<strong>in</strong>em Rat unterstellt. Was war<br />

der Anlass für <strong>die</strong>se Umstrukturierung?<br />

Die Zahl der Mitbrüder hat sich sehr verr<strong>in</strong>gert.<br />

Waren wir vor 50 Jahren, als wir <strong>die</strong><br />

Deutsche Ordensprov<strong>in</strong>z gründeten, noch 206<br />

<strong>Brüder</strong>, leben heute <strong>in</strong> Deutschland noch 42<br />

Mitbrüder. Schaut man noch weiter zurück,<br />

gab es 1936 weltweit 490 <strong>Brüder</strong>, heute noch<br />

83. Diese Entwicklung trifft <strong>auf</strong> alle Prov<strong>in</strong>zen<br />

und Regionen zu. Da macht dann e<strong>in</strong>e<br />

<strong>auf</strong>wändige Aufteilung <strong>in</strong> Prov<strong>in</strong>zen und<br />

Kommissariate nicht mehr viel S<strong>in</strong>n.<br />

Rechtsformen für <strong>die</strong><br />

sozial-caritativen Werke<br />

des Ordens <strong>in</strong> Deutschland<br />

Errichtung der „Erwerbs- und<br />

1887 Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung vom<br />

hl. Johannes von Gott“<br />

Errichtung der „Geme<strong>in</strong>schaft<br />

1938 Kranken- und Pflegeanstalten<br />

<strong>Trier</strong>“<br />

Gründung des „Katholischen<br />

1956<br />

Krankenpflegevere<strong>in</strong> e. V.“<br />

Umbenennung <strong>in</strong> „<strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e.<br />

1993<br />

V.“<br />

Welche Konsequenzen hat <strong>die</strong> Umstrukturierung<br />

konkret?<br />

Im Grunde bleibt alles beim Alten. Wir haben<br />

<strong>die</strong> Rechtsform für den Orden umbe nannt –<br />

hieß es bis jetzt „Deutsche Prov<strong>in</strong>z der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf“, heißen wir<br />

nun „<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

Deutschland e. V.“. Das ist formal eigentlich<br />

alles. Die Rechtsform der sozial-caritativen<br />

Werke des Ordens ist seit 1993 unverändert.<br />

Die F<strong>in</strong>anz- und Vermögensverwaltung von<br />

Werken und Orden s<strong>in</strong>d ohneh<strong>in</strong> strikt vone<strong>in</strong>ander<br />

getrennt. Im Grunde genommen<br />

gibt es nun e<strong>in</strong>e schlankere Struktur, aber<br />

ke<strong>in</strong>e Änderungen. In <strong>die</strong>sem Punkt unterscheiden<br />

wir uns hier nicht von je<strong>dem</strong> anderen<br />

„Unternehmen“ – wir schaffen schlankere<br />

Strukturen, um flexibler und schneller zu<br />

se<strong>in</strong>, aber das ändert nichts an unseren Werken,<br />

<strong>die</strong> wir ja auch weiterh<strong>in</strong> erhalten.<br />

Die Sorge für <strong>die</strong> Kranken und<br />

Armen als sichtbares Zeichen der<br />

Gottes- und Nächstenliebe steht<br />

nach wie vor im Mittelpunkt:<br />

Bruder João Maria im Pflege<strong>die</strong>nst.<br />

Prov<strong>in</strong>zobere der<br />

Deutschen Prov<strong>in</strong>z<br />

Br. Peregr<strong>in</strong> 1956 - 1966<br />

Br. Maxm<strong>in</strong>us 1966 - 1972<br />

Br. Aureus 1972 - 1979<br />

Br. Albert 1979 - 1988<br />

Br. Bernward 1988 - 2000<br />

Br. Pankratius 2000 - 2006<br />

Wie sieht <strong>die</strong> zukünftige Leitungsstruktur<br />

des Ordens aus?<br />

Die Leitung erfolgt durch den Generaloberen<br />

mit se<strong>in</strong>em Rat, der aus fünf Mitbrüdern plus<br />

e<strong>in</strong>em Generalprokurator <strong>in</strong> Rom, quasi unserem<br />

Außenm<strong>in</strong>ister im Vatikan, besteht. Alle<br />

sechs Jahre f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> sogenanntes „Prov<strong>in</strong>zkapitel“<br />

vor <strong>dem</strong> jeweiligen „Generalkapitel“<br />

statt. Aber natürlich gibt es auch unregelmäßige<br />

Treffen <strong>in</strong> der Zwischenzeit – je nach Anlass<br />

und Dr<strong>in</strong>glichkeit. Das nächste Generalkapitel<br />

f<strong>in</strong>det im November 2007 statt.<br />

Was s<strong>in</strong>d da Themen? Können Sie da<br />

schon e<strong>in</strong>en Ausblick geben?<br />

Zunächst e<strong>in</strong>mal wollten wir eben <strong>die</strong>se<br />

Umstrukturierung abschließen. Dieses Ziel<br />

haben wir weitgehend erreicht. Im Generalkapitel<br />

2007 wird es natürlich auch darum<br />

gehen, nicht stehen zu bleiben, sondern zu<br />

überlegen, wie wir unseren Ordens<strong>auf</strong>trag<br />

und <strong>die</strong> Gestaltung von Geme<strong>in</strong>schafts- und<br />

Ordensleben <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> wahrnehmen werden<br />

und wie wir <strong>die</strong> „Werke“ erhalten und<br />

im S<strong>in</strong>ne unseres christlichen Auftrages gestalten.<br />

Dass uns das gel<strong>in</strong>gen wird, da b<strong>in</strong><br />

ich sehr zuversichtlich!<br />

Bruder Bernward, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Mit Bruder Bernward sprach für FORUM Mart<strong>in</strong><br />

Fuchs<br />

3/06<br />

11


E<strong>in</strong> tolles Gefühl,<br />

nach e<strong>in</strong>er schlaflosen Nacht<br />

Fotos: Orden<br />

Erstprofess von Br. João Maria und Br. Tiago <strong>in</strong> <strong>Trier</strong><br />

Am Sonntag, den 25. Juni 2006 legten Bruder Tiago und Bruder<br />

João Maria aus Brasilien ihre erste Profess <strong>auf</strong> zwei Jahre ab. Im Interview,<br />

an <strong>dem</strong> auch der Leiter des Ausbildungskonvents Bruder<br />

Benedikt Molitor teilnahm, sprachen sie über ihre Erfahrungen.<br />

Von Brasilien nach Deutschland und<br />

dann nach <strong>Trier</strong> – wie s<strong>in</strong>d Sie <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf <strong>in</strong><br />

Brasilien <strong>auf</strong>merksam geworden?<br />

Bruder João Maria: Als mir klar wurde, dass<br />

das Ordensleben für mich <strong>in</strong> Frage kommt,<br />

habe ich Kontakt zu me<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>depfarrer<br />

<strong>auf</strong>genommen, der mich <strong>auf</strong> verschiedene<br />

Ordensgeme<strong>in</strong>schaften <strong>auf</strong>merksam<br />

gemacht hat. Hierzu gehörten auch <strong>die</strong><br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf, <strong>die</strong><br />

mich besonders angesprochen haben.<br />

Bruder Tiago: Bei mir war es ähnlich, allerd<strong>in</strong>gs<br />

hatte ich auch Kontakt zu den<br />

Karmelitern gehabt, bevor ich dann 2002 <strong>in</strong><br />

das Postulat bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n<br />

e<strong>in</strong>getreten b<strong>in</strong>.<br />

Was, Bruder João Maria und Bruder Tiago,<br />

waren für Sie im Rahmen des Noviziates<br />

<strong>die</strong> entscheidenden Momente?<br />

Bruder João Maria: Es gab viele Momente,<br />

wo ich gedacht habe: „Es geht nicht mehr“,<br />

„Es ist nicht der richtige <strong>Weg</strong> für mich.“<br />

Aber ich spüre, dass Gott bei mir ist. Und mit<br />

je<strong>dem</strong> Tag, mit je<strong>dem</strong> Monat wurde mir immer<br />

klarer, dass ich als Bruder leben will.<br />

Bruder Tiago: Für mich war das Noviziat<br />

<strong>in</strong>sgesamt entscheidend: Ich habe <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>schaft viel über mich gelernt und erfahren,<br />

wie ich me<strong>in</strong> Ideal, Bruder zu se<strong>in</strong>,<br />

verwirklichen kann.<br />

Bruder Benedikt, Sie leiten seit zwei Jahren<br />

den Ausbildungskonvent der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf. Wie<br />

lange dauert das Noviziat?<br />

Br. Benedikt: Normalerweise dauert das Noviziat<br />

zwei Jahre. Vorher e<strong>in</strong> halbes Jahr Postulat<br />

und davor e<strong>in</strong>e Zeit des Kennenlernens.<br />

Die kann unterschiedlich lang se<strong>in</strong>.<br />

Welche verschiedenen „Stationen“<br />

durchläuft man <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit?<br />

Br. Benedikt: Es beg<strong>in</strong>nt mit <strong>dem</strong> E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>schaft, das ist das Postulat. Hier<br />

ist man noch ke<strong>in</strong> Ordensmitglied. Im Noviziat,<br />

das ist <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gewöhnungszeit, geht<br />

es um das Kennenlernen der Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

das Kennenlernen des Ordenslebens. Es<br />

geht eben darum, se<strong>in</strong>en eigenen <strong>Weg</strong> zu<br />

f<strong>in</strong>den, sich zu prüfen, ob man wirklich <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>se Geme<strong>in</strong>schaft berufen ist. Das ist ja <strong>die</strong><br />

eigentliche geistliche Dimension, zu schauen,<br />

ob man aus <strong>dem</strong> Evangelium, aus der<br />

Christus-Nachfolge heraus leben will. Dieses<br />

„Näherkommen“ zu Jesus Christus steht im<br />

Noviziat im Mittelpunkt.<br />

Und das endet mit der Profess?<br />

Br. Benedikt: Das Noviziat endet mit der ersten<br />

zeitlichen Profess. Die wird nach zwei<br />

Jahren abgelegt. Die Zeit nach der Erstprofess<br />

dauert normalerweise fünf Jahre und ist<br />

für <strong>die</strong> berufliche Ausbildung vorgesehen.<br />

Gruppenbild mit Flagge: Bruder<br />

Tiago und Bruder João Maria im<br />

Kreise der Zelebranten nach der<br />

Profess-Feier am 25. Juni 2006<br />

Diese Zeit beg<strong>in</strong>nt jetzt für Bruder João Maria<br />

und Bruder Tiago.<br />

Bruder Tiago, der Abend vor der Erstprofess<br />

– war Ihnen da nicht e<strong>in</strong> bisschen<br />

mulmig?<br />

Br. Tiago: Am Abend vorher lief <strong>in</strong>nerlich e<strong>in</strong><br />

Film vor mir ab: Ich habe alles wieder gesehen,<br />

was ich erlebt habe, seit<strong>dem</strong> ich <strong>in</strong> der<br />

Ordensgeme<strong>in</strong>schaft b<strong>in</strong>: Wo ich schwach<br />

war, wo ich stark war, wo ich traurig, aber<br />

auch glücklich war. Obwohl ich also <strong>die</strong> ganze<br />

Nacht vorher nicht schlafen konnte – als es<br />

dann soweit war, war es e<strong>in</strong> tolles Gefühl!<br />

Für Sie beide beg<strong>in</strong>nt jetzt <strong>die</strong> Zeit der<br />

beruflichen Ausbildung <strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>gá. Wissen<br />

Sie schon, was Sie dort genau erwarten<br />

wird?<br />

Br. Tiago: Ich gehe mit der großen Hoffnung,<br />

dass wir im Konvent gut mite<strong>in</strong>ander leben<br />

können – und den <strong>Weg</strong>, den wir e<strong>in</strong>geschlagen<br />

haben, dort weitergehen können.<br />

Bruder João Maria: Ja, und dann werden<br />

wir mit Bruder Gabriel, <strong>dem</strong> Hausoberen,<br />

besprechen, welche Aufgaben wir im Krankenhaus<br />

zukünftig übernehmen werden.<br />

Ihnen alles Gute und vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Das Gespräch führte und wurde für FORUM<br />

zusammengefasst von Mart<strong>in</strong> Fuchs.<br />

12 3/06


<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

Der dreifache<br />

Klang der e<strong>in</strong>en<br />

Stimme Gottes<br />

E<strong>in</strong> falsches Verständnis vom Willen<br />

Gottes, ausgehend von e<strong>in</strong>em<br />

falschen Gottesbild, ist nicht selten<br />

blockierend und Grund dafür, weshalb sich<br />

Menschen mit der Frage der Berufung so<br />

schwer tun. E<strong>in</strong>mal, weil sie me<strong>in</strong>en, irgendwie<br />

<strong>in</strong>s „Buch des Lebens“ E<strong>in</strong>blick erhalten<br />

zu sollen, wo der Wille Gottes h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der persönlichen Berufung schon <strong>auf</strong>gezeichnet<br />

ist, anstatt Gott als Gott des Dialogs<br />

zu erfahren, der an me<strong>in</strong>er Seite steht, mich<br />

lockt, mich aber frei wählen lässt, was ich<br />

ihm schenken möchte. Und schließlich, weil<br />

<strong>die</strong> Frage nach <strong>dem</strong> „Willen Gottes“ nicht<br />

selten e<strong>in</strong> Abschieben der Verantwortung ist,<br />

e<strong>in</strong>e Flucht vor <strong>dem</strong> Gewicht der Freiheit.<br />

Damit ist allerd<strong>in</strong>gs der Ruf Gottes nicht<br />

im „subjektiven Wollen“ <strong>auf</strong>gelöst. Es gibt<br />

im Subjektiven den dreifachen „objektiven“<br />

Klang der e<strong>in</strong>en Stimme Gottes.<br />

Me<strong>in</strong>e persönliche Natur als<br />

tragender Klang der Stimme<br />

Gottes<br />

„Die Gnade baut <strong>auf</strong> der Natur <strong>auf</strong>“, ist e<strong>in</strong><br />

Grundsatz der Theologie. Gott überfordert<br />

nicht. Was jemand nicht kann, was so gegen<br />

se<strong>in</strong>e Natur ist, dass er dabei unglücklich<br />

wird, kann nicht Wille Gottes se<strong>in</strong>. Ist der<br />

Herr doch gekommen, „damit sie das Leben<br />

haben und es <strong>in</strong> Fülle haben“ (Joh 10,10).<br />

Was so gegen das Gewordense<strong>in</strong> ist, dass es<br />

nur mit zusammengepressten Zähnen oder<br />

mit ständig weichen Knien, mit verkle<strong>in</strong>ertem<br />

Mund oder mit zehn Jahren Therapie<br />

gelebt werden kann, wird nicht Wille Gottes<br />

se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e wirkliche Berufung kommt der<br />

Natur gleichsam entgegen, sie kl<strong>in</strong>gt mit<br />

<strong>dem</strong> Gewordense<strong>in</strong> zusammen. Der Charakter,<br />

<strong>die</strong> Bedürfnisse stehen nicht zentral im<br />

Widerspruch dazu.<br />

Me<strong>in</strong>e Sehnsucht als<br />

bewegender Klang<br />

der Stimme Gottes<br />

Im Evangelium fällt <strong>auf</strong>, dass Jesus immer<br />

wieder nach der Sehnsucht fragt: „Was sucht<br />

ihr?“ (Joh 1,38).<br />

„Was willst du,<br />

dass ich dir tun<br />

soll?“ (Mk 10,51).<br />

„Mit der Sehnsucht<br />

beg<strong>in</strong>nt alles“<br />

schreibt Nelly<br />

Sachs, „<strong>die</strong> Sehnsucht<br />

ist der Anfang<br />

aller D<strong>in</strong>ge“.<br />

In uns leben Sehnsüchte,<br />

<strong>die</strong> sich<br />

<strong>auf</strong> Verschiedenes<br />

richten können.<br />

Im Zugehen <strong>auf</strong><br />

e<strong>in</strong>e Lebenswahl<br />

gilt es, <strong>die</strong> Bündel<br />

der tiefer liegenden<br />

Sehnsüchte<br />

wahrnehmen zu<br />

lernen, weil sie unser<br />

Leben bewegen,<br />

unsere Entscheidungen<br />

bewusst<br />

und unbewusst motivieren. Wenn Gott me<strong>in</strong><br />

Leben <strong>in</strong> Fülle will, so gilt das nicht für e<strong>in</strong>mal<br />

danach, es muss auch für das Heute gelten.<br />

Gott fragt nach der Sehnsucht und übergeht<br />

<strong>die</strong> Sehnsucht nicht. Deshalb darf und soll<br />

auch der Mensch danach fragen, wenn er gemäß<br />

<strong>dem</strong> „Willen Gottes“ wählen will.<br />

Das Berührtwerden vom<br />

objektiven Gegenüber als<br />

beunruhigender und lockender<br />

Klang der Stimme Gottes<br />

Die Wirklichkeit, <strong>die</strong> uns begegnet, ist im<br />

Prozess des Wählens das bevorzugte Sprachrohr<br />

der Stimme Gottes. Alles, was wir wahrnehmen,<br />

löst <strong>in</strong> uns e<strong>in</strong>en Klang, e<strong>in</strong> Echo<br />

aus. Manches davon berührt <strong>in</strong> besonderer<br />

Weise unser Herz, reißt uns aus alten Gleisen,<br />

beunruhigt uns, ist wie e<strong>in</strong> Locken, e<strong>in</strong> Werben,<br />

das wir nicht vergessen und verdrängen<br />

können. Dies mag <strong>die</strong> Erfahrung mit e<strong>in</strong>em<br />

armen Menschen se<strong>in</strong>, Bilder der Not, e<strong>in</strong><br />

Wort des Herrn <strong>in</strong> der Schrift, <strong>die</strong> Bemerkung<br />

e<strong>in</strong>es Freundes, e<strong>in</strong>e Stellungnahme der Kirche.<br />

Der Ton der Wirklichkeit <strong>in</strong> uns lässt uns<br />

das Werben Gottes erkennen. Dies ist der dritte<br />

Klang der e<strong>in</strong>en Stimme Gottes.<br />

Wenn der dreifache Klang<br />

der Stimme Gottes zum<br />

E<strong>in</strong>klang kommt<br />

Wenn stimmig wird, „was E<strong>in</strong>er will“ mit<br />

<strong>dem</strong>, „was er me<strong>in</strong>t zu sollen“ und „<strong>die</strong>s<br />

auch gut leben und tun kann“, dann wird<br />

Friede spürbar, Kraft und ruhige Bereitschaft.<br />

Der oft als Missklang hörbare dreifache Klang<br />

der Stimme Gottes ist e<strong>in</strong>er geworden, der<br />

<strong>dem</strong> Leben Farbe und Leichtigkeit verleiht,<br />

e<strong>in</strong>e Art von Fülle selbst <strong>in</strong> der Bedrängnis,<br />

wie es der Herr verheißen hat. Die Spannung,<br />

<strong>die</strong> zwischen der Natur des Menschen, se<strong>in</strong>er<br />

Sehnsucht und <strong>dem</strong> Werben Gottes <strong>in</strong> der<br />

Wirklichkeit, <strong>die</strong> ihm begegnet, bestehen<br />

mag und bleibt, kl<strong>in</strong>gt jetzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen<br />

Harmonie zusammen. <br />

<br />

Bruder Benedikt Molitor<br />

3/06<br />

13


Weltweit<br />

International, christlich<br />

und begeistert bei der Sache<br />

E<strong>in</strong> Gespräch mit Josyara Pendloski über<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten und Unterschiede bei<br />

der Pflege <strong>in</strong> Brasilien und Deutschland<br />

Während des Krieges g<strong>in</strong>gen viele Ukra<strong>in</strong>er<br />

nach Deutschland, um dort zu arbeiten.<br />

Auch me<strong>in</strong>e Großeltern gehörten dazu und<br />

lebten von 1942 bis 1947 <strong>in</strong> Pirmasens.<br />

Nach <strong>dem</strong> Krieg boten <strong>die</strong> Amerikaner Hilfe<br />

an, wenn man entweder <strong>in</strong> <strong>die</strong> USA oder<br />

Brasilien auswandern wollte. Me<strong>in</strong>e Großeltern<br />

und me<strong>in</strong>e Mutter wanderten nach<br />

Brasilien aus. Sie zogen nach Curitiba,<br />

<strong>die</strong> Hauptstadt des Bundesstaates Paraná,<br />

<strong>in</strong> der sich Mar<strong>in</strong>gá bef<strong>in</strong>det. Viele Ukra<strong>in</strong>er<br />

haben sich hier angesiedelt. Ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Curitiba geboren und kam nach Mar<strong>in</strong>gá,<br />

um an der staatlichen Universität Krankenpflege<br />

zu stu<strong>die</strong>ren. Ich habe <strong>in</strong> der Kapelle<br />

Luis Gonzaga (Anm.: <strong>die</strong> Kapelle bef<strong>in</strong>det<br />

sich im Konvent der Bruderschaft hier<br />

<strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>gá) geheiratet und me<strong>in</strong>en Sohn<br />

t<strong>auf</strong>en lassen. Br. Daniel hat beide Male <strong>die</strong><br />

Zeremonie geleitet und es waren alle <strong>Brüder</strong><br />

und viele Mitarbeiter anwesend.<br />

Mitarbeiter aus Österreich, der Ukra<strong>in</strong>e und afrikanischer wie libanesischer Abstammung<br />

bei e<strong>in</strong>em Treffen <strong>in</strong> der Santa Casa<br />

Mar<strong>in</strong>gá ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />

Stadt. Das glauben Sie nicht?<br />

E<strong>in</strong>wanderer aus der ganzen Welt<br />

kamen nach Brasilien, um hier ihr Glück zu<br />

versuchen. Viele kamen nicht freiwillig, sondern<br />

als Sklaven. Heute gibt es e<strong>in</strong>e fasz<strong>in</strong>ierende<br />

Mischung verschiedener Kulturen und<br />

Ethnien, <strong>die</strong> das jetzige Brasilien ausmachen.<br />

Das gilt auch für <strong>die</strong> Santa Casa <strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>gá.<br />

Vor kurzem gab es e<strong>in</strong> Treffen, an <strong>dem</strong><br />

Mitarbeiter aus Österreich, Deutschland, Portugal,<br />

Libanon, Italien und der Ukra<strong>in</strong>e teilgenommen<br />

haben. Auch Menschen, <strong>die</strong> aus<br />

den Ländern Afrikas oder Asiens stammen,<br />

kann man im Krankenhaus treffen. E<strong>in</strong>e von<br />

ihnen ist Josyara Pendloski aus der Ukra<strong>in</strong>e,<br />

<strong>die</strong> als Pflege<strong>die</strong>nstleiter<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Santa Casa<br />

de Mar<strong>in</strong>gá arbeitet. Andreas Brose, der als<br />

Organisationsentwickler <strong>in</strong> der Santa Casa<br />

mitarbeitet, traf sie und sprach mit ihr über<br />

den besonderen Reiz ihrer Aufgabe und Unterschiede<br />

<strong>in</strong> der Pflege im Vergleich Brasilien<br />

mit Deutschland.<br />

Wie kommt <strong>die</strong> Tochter e<strong>in</strong>er ukra<strong>in</strong>ischen<br />

Mutter nach Brasilien?<br />

Spenden willkommen!<br />

Viele Patienten der Santa Casa stammen aus<br />

armen Verhältnissen und können nur dank<br />

der Spenden aus Deutschland kostenlos <strong>in</strong> der<br />

„Santa Casa“, <strong>dem</strong> „Heiligen Haus“, behandelt<br />

werden. Spenden auch Sie! Denn nur gesunde<br />

Menschen können selbst für ihren Lebensunterhalt<br />

und bei Krankheit <strong>die</strong> Behandlungskosten<br />

sorgen:<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

„Brasilienhilfe“<br />

Spendenkonto: 100 3821<br />

Sparkasse <strong>Trier</strong> (BLZ 585 501 30)<br />

Du warst 1998 <strong>in</strong> Deutschland und der<br />

Schweiz und hast verschiedene E<strong>in</strong>richtungen<br />

der <strong>Brüder</strong>geme<strong>in</strong>schaft besucht.<br />

Was ist dir dabei am meisten <strong>auf</strong>gefallen?<br />

Es war e<strong>in</strong>e ausgezeichnete Gelegenheit, um<br />

<strong>die</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen im Gesundheitsbereich<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Ländern mit den Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> Brasilien zu vergleichen. Ich reiste<br />

mit e<strong>in</strong>er Gruppe verschiedenster Fachrichtungen<br />

der Santa Casa. Jeder konnte somit<br />

den Alltag se<strong>in</strong>es Bereiches <strong>in</strong> Deutschland<br />

Danke,<br />

Katholisches<br />

Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz!<br />

Die Arbeit der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von<br />

Maria-Hilf <strong>in</strong> Brasilien zu förden und damit<br />

langfristig zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung<br />

der Menschen beizutragen,<br />

<strong>die</strong> kaum genug zum Leben haben,<br />

war das Anliegen: Danke für <strong>die</strong> großzügige<br />

Spende <strong>in</strong> Höhe von 5.500,– Euro für<br />

<strong>die</strong> Brasilienhilfe der <strong>Brüder</strong>geme<strong>in</strong>schaft!<br />

14 3/06


Weltweit<br />

miterleben. Man kann nicht das europäische<br />

Gesundheitssystem mit <strong>dem</strong> brasilianischen<br />

vergleichen. Die Art der Betreuung<br />

der Patienten und <strong>die</strong> dabei verwendeten<br />

Techniken s<strong>in</strong>d ja aus den jeweiligen sozialen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen des Landes gewachsen.<br />

Zum Beispiel wird <strong>in</strong> Deutschland versucht,<br />

so wenig wie möglich <strong>in</strong>vasiv am Patienten<br />

zu arbeiten. In Brasilien h<strong>in</strong>gegen fühlt sich<br />

der Patient nur „gut behandelt“ wenn man<br />

ihn an den Tropf legt und so viele Spritzen<br />

wie möglich verabreicht. Natürlich fallen<br />

<strong>die</strong> ausgezeichneten Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Pflege<strong>die</strong>nstkräfte <strong>in</strong> Deutschland <strong>auf</strong>,<br />

vor allem für uns, <strong>die</strong> gewohnt s<strong>in</strong>d zu improvisieren.<br />

menten und Techniken), um unsere Kosten<br />

nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe zu treiben.<br />

Welches s<strong>in</strong>d de<strong>in</strong>e größten Herausforderungen<br />

als Pflege<strong>die</strong>nstleiter<strong>in</strong> der<br />

Santa Casa?<br />

Ich arbeite mit den Pflegeteams, um <strong>die</strong>sen<br />

bei ihrem Pflege<strong>die</strong>nst beizustehen. Ich suche<br />

<strong>die</strong> Schwachpunkte bei der Arbeit der Teams,<br />

ihre Bedüfnisse, und versuche <strong>die</strong>se im Dialog<br />

mit der Krankenhausverwaltung zu lösen.<br />

Ich muss permanent <strong>die</strong> Bettenbelegung<br />

beobachten, um <strong>in</strong> Krisenmomenten, wenn<br />

z.B. bestimmte Betten besetzt werden müssen,<br />

handeln zu können. Ich arbeite stark<br />

mit <strong>dem</strong> Kl<strong>in</strong>ischen Direktor, den Controll<strong>in</strong>g<br />

Mitarbeitern (Schwestern und Ärzten) und<br />

anderen Mitgliedern der fachübergreifenden<br />

Teams, <strong>die</strong> unsere Patienten pflegen, zusammen.<br />

Da das Krankenhaus e<strong>in</strong>e große Anzahl<br />

an Praktikanten hat, muss ich auch deren<br />

Arbeit be<strong>auf</strong>sichtigen. Es s<strong>in</strong>d vor allem Studenten<br />

der Kurse <strong>in</strong> Pflege, Physiotherapie,<br />

Fonoaudiologie und Biomediz<strong>in</strong>. Die Auflagen<br />

des Hygiene- und des Gesundheitsamtes<br />

müssen ebenfalls umgesetzt und begleitet<br />

werden. Unsere größte Herausforderung be-<br />

<br />

Wie sieht der Alltag e<strong>in</strong>er Krankenpflegekraft<br />

<strong>in</strong> der Santa Casa aus?<br />

Die Krankenpflegekräfte müssen bei uns sowohl<br />

pflegerische Aufgaben als auch Verwaltungs<strong>auf</strong>gaben<br />

wahrnehmen. Wir achten<br />

dar<strong>auf</strong>, dass unsere Mitarbeiter <strong>in</strong> der Lage<br />

s<strong>in</strong>d, ihre Bereiche gut zu verwalten und zu<br />

kontrollieren. Auch begleiten wir <strong>die</strong> Visiten<br />

der Ärzte und arbeiten hier sehr stark an der<br />

Frage der Kontrollen (von Pflege, Medikasteht<br />

im Moment dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e genügend große<br />

Anzahl an Pflegekräften zu haben, um e<strong>in</strong>e<br />

qualitativ hochwertige Pflege zu garantieren.<br />

Im Moment arbeiten wir an den Pflegeprotokollen,<br />

e<strong>in</strong>e Arbeit <strong>die</strong> viel Kraft seitens der<br />

Santa Casa erfordert.<br />

Wie siehst du <strong>die</strong> Rolle der <strong>Brüder</strong>geme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>in</strong> der Santa Casa? Was bedeutet<br />

es für dich, de<strong>in</strong>e Mitarbeiter und<br />

<strong>die</strong> Patienten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em christlichen Krankenhaus<br />

zu leben und zu arbeiten?<br />

Schon als Krankenpflegestudent<strong>in</strong> wollte ich<br />

<strong>in</strong> der Santa Casa arbeiten. Dies ergab sich<br />

aus der Tatsache, dass das Christentum hier<br />

sowohl bei der Behandlung der Patienten als<br />

auch <strong>in</strong> den Beziehungen der Leitung und<br />

den Mitarbeitern gelebt wird. Die Santa Casa<br />

ist anders als andere Krankenhäuser, weil hier<br />

<strong>die</strong> <strong>Brüder</strong> immer anwesend waren und <strong>die</strong>s<br />

so auch gewünscht wird – sowohl von unseren<br />

Mitarbeitern als auch von unseren Patienten.<br />

Für uns Mitarbeiter ist es schön, mit den<br />

<strong>Brüder</strong>n <strong>in</strong> den verschiedenen Abteilungen zu<br />

arbeiten, denn somit können sie unsere Arbeit<br />

miterleben und mit uns kommunizieren.<br />

Andreas Brose<br />

News & Facts<br />

Staatssekretäre: „Werkstätten –<br />

e<strong>in</strong>e sozialpolitische Errungenschaft“<br />

Günter Mosen unterstreicht Bedeutung der steigenden<br />

Platzzahlen für bedarfsgerechten Ausbau<br />

Konzept der Werkstätten hat<br />

sich als sozialpolitische Errungenschaft<br />

bewährt. Der gestie-<br />

„Das<br />

gene Bedarf an Plätzen <strong>in</strong> den Werkstätten<br />

als Möglichkeit zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />

zeigt, dass wirkliche Alternativen fehlen. Diese<br />

zu entwickeln muss nun geme<strong>in</strong>same Aufgabe<br />

se<strong>in</strong>.“ Dies ist e<strong>in</strong> Ergebnis des letzten Treffens<br />

der Staatssekretäre der SPD-geführten Länder<br />

am 2. Juni 2006 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Zu <strong>dem</strong> Gespräch<br />

geladen waren Günter Mosen, der Vorsitzende<br />

der Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Werkstätten<br />

für beh<strong>in</strong>derte Menschen, <strong>die</strong> Be<strong>auf</strong>tragte der<br />

Bundesregierung für <strong>die</strong> Belange beh<strong>in</strong>derter<br />

Menschen, Kar<strong>in</strong> Evers-Meyer, Staatssekretäre<br />

der Bundesm<strong>in</strong>isterien sowie der Sozialm<strong>in</strong>isterien<br />

der SPD-geführten Länder, der Vorstand<br />

der Bundesagentur für Arbeit, He<strong>in</strong>rich Alt,<br />

der Deutsche Landkreistag, <strong>die</strong> Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

der Integrationsfirmen und<br />

der überörtlichen Träger der Sozialhilfe. Für<br />

<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> des deutschen Systems der Werkstätten<br />

für beh<strong>in</strong>derte Menschen war sich <strong>die</strong><br />

Gesprächsrunde e<strong>in</strong>ig, dass Werkstätten und<br />

Integrationsfirmen über fachliche Potenziale<br />

verfügen, <strong>die</strong> durch bestehende Rechtsnormen<br />

bislang e<strong>in</strong>geengt werden. Hier müssen Möglichkeiten<br />

zur Weiterentwicklung auch im<br />

rechtlichen Bereich gefunden werden. Auch<br />

bei der dauerhaften F<strong>in</strong>anzierung der Integrationsprojekte<br />

gibt es noch Handlungsbedarf.<br />

Die Gesprächsteilnehmer stimmten übere<strong>in</strong>,<br />

dass Arbeitsmöglichkeiten für „neue“<br />

Personengruppen geschaffen werden müssen,<br />

<strong>die</strong> heute schon <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Werkstätten zukommen.<br />

„Werkstätten s<strong>in</strong>d das beste Angebot<br />

für <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> wegen ihrer besonderen<br />

körperlichen, kognitiven oder mentalen<br />

Eigenschaften dauerhaft nicht erwerbsfähig<br />

se<strong>in</strong> können“, resümierte Günter Mosen <strong>die</strong><br />

Diskussion am Ende des Treffens.<br />

Personalia<br />

Bett<strong>in</strong>a Raab-Baron unterstützt nach ihrer<br />

Rückkehr aus der Elternzeit seit April des Jahres<br />

<strong>die</strong> Stabsstelle Recht beim BBT e. V.. Dort<br />

steht sie vor allem als Ansprechpartner<strong>in</strong> für<br />

Anfragen aus Ressort 4 zur Verfügung. Frau<br />

Raab-Baron ist montags bis mittwochs <strong>in</strong> der<br />

Zeit von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr telefonisch<br />

unter (0261/496-6472 und per e-Mail unter<br />

b.raab-baron@bb-trier.de erreichbar.<br />

Thomas Wigant heißt der neue Hausobere,<br />

der ab 15. August das Direktorium des Caritas-<br />

Krankenhaus Bad Mergentheim unterstützen<br />

wird.<br />

Guido Schröer wird ab 1. September se<strong>in</strong>e<br />

Tätigkeit als neuer Hausoberer am Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

<strong>auf</strong>nehmen.<br />

3/06<br />

15


Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

<strong>Altenhilfe</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong><br />

<strong>Zukunft</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Oder „Wie möchte ich<br />

leben, wenn ich alt b<strong>in</strong>?“<br />

Wir schreiben das Jahr 2036. In Deutschland liegt der Altersquotient<br />

bei 70,9. Das bedeutet, dass <strong>auf</strong> 100 Erwerbstätige im<br />

Alter zwischen 20 und 64 Jahren, 70,9 Rentner über 65 Jahre<br />

kommen, wie das Statistische Bundesamt bereits 2003 vorausberechnet<br />

hat. E<strong>in</strong>e davon nennen wir jetzt e<strong>in</strong>fach mal Frau<br />

Bauer. Sie ist 83 Jahre alt, leidet an Demenz, und seit e<strong>in</strong>em<br />

Sturz vor zwei Jahren kann sie sich nur noch mit Unterstützung<br />

durch Pflegekräfte selbstständig versorgen. Die Tochter von<br />

Frau Bauer lebt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, ihr Mann verstarb vor sieben Jahren.<br />

tatsächlich notwendige Diagnostik durchgeführt,<br />

da alle Ärzte im Verbundsystem über<br />

e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Datenbank verfügen, <strong>die</strong><br />

Doppeldiagnostik überflüssig macht. Weiterführende<br />

Therapien werden im Verbundsystem<br />

mit Frau Bauer und <strong>dem</strong> Hausarzt<br />

festgelegt. Bei E<strong>in</strong>tritt der Pflegebedürftigkeit<br />

wird e<strong>in</strong>e Pflegeberatung des Verbundsystems<br />

e<strong>in</strong>geschaltet. Diese klärt mit Frau Bauer<br />

ihre Pflege und Betreuung. Grundsätzlich<br />

gilt, dass <strong>die</strong> Versorgungsstrukturen sich<br />

Frau Bauer gehörte vor 30 Jahren,<br />

also 2006, zur Generation 50plus<br />

und wurde damals von „V<strong>in</strong>centz.<br />

net Altenpflege-Monitor“ zu ihren Vorstellungen<br />

über ihr eigenes Alter befragt. Die<br />

Antworten von ihr und den meisten anderen<br />

<strong>die</strong>ser Generation lauteten: „Möglichst lange<br />

zu Hause leben zu können“ (In e<strong>in</strong>em Altenheim<br />

leben wollten nur 13 Prozent der Befragten.),<br />

„E<strong>in</strong> hohes Maß an Autonomie im<br />

Bezug <strong>auf</strong> das eigene Lebensumfeld haben“,<br />

„Bei stationärer Pflege das eigene Zimmer<br />

mit eigenen Möbeln ausstatten können und<br />

permanent ärztlich betreut zu werden“. Weitere<br />

Wünsche bei stationärer Pflege waren:<br />

deutschsprachige Pflegekräfte, Fahr<strong>die</strong>nste<br />

sowie Veranstaltungen <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung.<br />

Im Jahr 2006 zeichneten sich somit deutliche<br />

Bedarfe für <strong>die</strong> zukünftige <strong>Altenhilfe</strong> ab:<br />

• Bedarf an e<strong>in</strong>er größeren Vielfalt <strong>in</strong>dividueller<br />

Versorgungsstrukturen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e <strong>auf</strong><br />

den jeweiligen Pflegebedürftigen angepasste<br />

Hilfeplanung ermöglichen.<br />

• Bedarf an niederschwelligen Betreuungsangeboten,<br />

um möglichst lange e<strong>in</strong>e<br />

wohnortnahe Betreuung sicherstellen zu<br />

können.<br />

• Bedarf an e<strong>in</strong>er Sicherstellung von Autonomie<br />

und Selbstständigkeit <strong>in</strong> der Pflege und<br />

Betreuung.<br />

„Zurück“ <strong>in</strong>s Jahr 2036: Frau Bauer<br />

wird bereits seit Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hausärztlichen<br />

Verbundsystem mediz<strong>in</strong>isch versorgt.<br />

Bei spezifischen Erkrankungen wird sie<br />

durch ihren Hausarzt an den jeweiligen<br />

Facharzt weitervermittelt. Dort wird nur <strong>die</strong><br />

16 3/06


Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> der Feier des Gottes<strong>die</strong>nstes im Altenheim Maria vom<br />

Siege der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig<br />

am tatsächlichen Pflegebedarf orientieren.<br />

Es stehen e<strong>in</strong>e Vielzahl von möglichen ambulanten,<br />

teilstationären und stationären<br />

Angeboten zur Verfügung, <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Frau Bauer<br />

zurückgreifen kann. Dazu zählen: ambulante,<br />

hauswirtschaftliche, pflegerische<br />

und behandlungspflegerische Versorgung,<br />

Besuchs<strong>die</strong>nste durch ehrenamtliche oder<br />

hauptamtliche Mitarbeiter, Tageskl<strong>in</strong>iken,<br />

Tagespflege, ambulante und stationäre Rehabilitation,<br />

Kurzzeitpflege, betreute Wohnformen,<br />

ambulante Hausgeme<strong>in</strong>schaften für<br />

Pflegebedürftige oder Demenzerkrankte, stationäre<br />

Hausgeme<strong>in</strong>schaften, <strong>die</strong> an Altenheime<br />

angeschlossen s<strong>in</strong>d, gerontopsychiatrische<br />

Fachambulanzen, Beratungs<strong>die</strong>nste,<br />

ambulante und stationäre Hospize und viele<br />

„Möglichst lange zu Hause leben können“<br />

– das wünschen sich heute <strong>die</strong><br />

meisten Menschen für ihr Alter. Wenn<br />

es ohne Hilfe nicht mehr geht, dann<br />

sollte das eigne Zimmer nach Möglichkeit<br />

mit persönlichen Gegenständen<br />

ausgestattet werden können.<br />

weitere Angebote, <strong>die</strong> teils aus privaten Initiativen<br />

heraus entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

Aus <strong>die</strong>sen Angeboten wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles<br />

Pflege- und Betreuungskonzept für Frau Bauer<br />

entwickelt und <strong>die</strong> entsprechenden Maßnahmen<br />

koord<strong>in</strong>iert. In regelmäßigen Abständen<br />

erfolgt e<strong>in</strong>e Überprüfung, ob <strong>die</strong> Maßnahmen<br />

den Pflegebedarf ausreichend sicherstellen.<br />

Auch <strong>die</strong> stationäre Pflege <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Altenpflegeheim<br />

bietet unterschiedliche Betreuungsformen,<br />

z. B. <strong>in</strong> <strong>dem</strong>entengerechten Wohngruppen<br />

oder <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Hausgeme<strong>in</strong>schaften<br />

an. Altenheime s<strong>in</strong>d f<strong>in</strong>anziell so ausgestattet,<br />

dass e<strong>in</strong> ausreichender Pflegeschlüssel e<strong>in</strong>e<br />

bedürfnisorientierte adäquate Pflege erlaubt.<br />

Und heute?<br />

Von heute aus gesehen, ist der <strong>Weg</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>se <strong>Zukunft</strong><br />

noch weit. Was wir jedoch kennen, s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> Erwartungen und Vorstellungen derer, <strong>die</strong><br />

Buchtipps<br />

<strong>in</strong> 30 Jahren pflegebedürftig werden. Um <strong>die</strong>sen<br />

Erwartungen gerecht zu werden, müssen<br />

wir bereits heute beg<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> zu gestalten.<br />

Dabei gilt es zu erkennen, dass:<br />

• sich der <strong>in</strong>dividuelle Pflegebedarf <strong>in</strong> den<br />

Pflegestufen 1 bis 3 nicht ausreichend beschreiben<br />

lässt und somit für e<strong>in</strong>e sensible<br />

Pflegebegutachtung der tatsächliche Betreuungs<strong>auf</strong>wand<br />

viel stärker berücksichtigt<br />

werden muss.<br />

• <strong>in</strong>sbesondere Demenzerkrankte mit ihrem<br />

Betreuungsbedarf nicht <strong>in</strong> das Schema der<br />

Pflegebegutachtung passen.<br />

• von gesetzlicher Seite <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anziellen und<br />

rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für den<br />

Aufbau neuer Versorgungsstrukturen geschaffen<br />

werden müssen. Dazu zählen<br />

Hausgeme<strong>in</strong>schaften, Wohngruppenkonzepte<br />

und sonstige Betreuungsstrukturen,<br />

auch niederschwellige.<br />

• ohne nachbarschaftliches Engagement und<br />

persönliche Initiative ke<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Betreuung und Pflege zukünftiger Pflegebedürftiger<br />

sichergestellt werden kann.<br />

• kreative Lösungen und <strong>die</strong> Bereitschaft mit<br />

neuen Wohn- und Betreuungsformen zu<br />

experimentieren notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

• <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anziellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen geschaffen<br />

werden müssen, <strong>die</strong> es Pflegekräften<br />

erlaubt, mehr Zeit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Pflege verwenden<br />

zu können.<br />

Auch wenn das Jahr 2036 noch <strong>in</strong> weiter Ferne<br />

ist, müssen wir bereits heute beg<strong>in</strong>nen,<br />

<strong>die</strong> Weichen für unsere <strong>Zukunft</strong> zu stellen.<br />

Das ist e<strong>in</strong>e Aufgabe, <strong>die</strong> nur geme<strong>in</strong>sam bewältigt<br />

werden kann, sie beg<strong>in</strong>nt immer mit<br />

der Frage: „Wie möchte ich leben, wenn ich<br />

alt b<strong>in</strong>?“ <br />

Ruth Kle<strong>in</strong><br />

Angelika Zegel<strong>in</strong><br />

„Festgenagelt se<strong>in</strong>“: Der Prozess<br />

des Bettlägerigwerdens,<br />

Verlag Hans Huber, 2005<br />

19,95 3<br />

Ulrich H.J. Körtner<br />

Grundkurs Pflegeethik<br />

UTB-Verlag<br />

22,90 3<br />

3/06<br />

17


Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

Dementengerechte Pflege:<br />

Herausforderung und Chance<br />

Zwei Beispiele aus der Praxis<br />

E<strong>in</strong>e über Weihnachten gestartete<br />

Umfrage <strong>in</strong> den Altenheimen<br />

des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e. V. (BBT) bestätigte e<strong>in</strong>e<br />

bemerkenswerte Entwicklung:<br />

Der größte Teil der Bewohner<br />

(mehr als 60 Prozent) <strong>in</strong><br />

unseren E<strong>in</strong>richtungen ist an<br />

e<strong>in</strong>er ärztlich diagnostizierten<br />

Demenz oder an Alzheimer erkrankt.<br />

E<strong>in</strong> Trend der sich mehr<br />

und mehr verfestigt und neue<br />

Betreuungskonzepte erfordert.<br />

Warum ist der Anteil der Demenzerkrankten<br />

so hoch? Die Antwort<br />

liegt <strong>in</strong> der Situation der<br />

Angehörigen, <strong>die</strong> Demenzerkrankte zu Hause<br />

betreuen. Wer e<strong>in</strong>en Pflegebedürftigen mit Demenz<br />

zu Hause pflegt, fühlt sich durch dessen<br />

Verhaltensweisen häufig überfordert. Gestörter<br />

Tag-Nacht-Rhythmus, <strong>Weg</strong>l<strong>auf</strong>tendenz oder<br />

häufige unkontrollierte Gefühlsausbrüche<br />

s<strong>in</strong>d typische Merkmale des Krankheitsbildes,<br />

<strong>die</strong> Angehörige als sehr belastend erleben. Die<br />

e<strong>in</strong>zige Lösung ist dabei oftmals e<strong>in</strong>e stationäre<br />

Pflege. Um dort e<strong>in</strong>e adäquate, an <strong>dem</strong> aktuellen<br />

Stand pflegerischer Versorgung ange-<br />

passte, Betreuung sicherzustellen, wurde 2001<br />

e<strong>in</strong>e Rahmenkonzeption unter Mitwirkung<br />

aller Pflegee<strong>in</strong>richtungen des BBT verabschiedet.<br />

Das Konzept „Begleitung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen<br />

Welt“ beschreibt, wie sich <strong>dem</strong>entengerechte<br />

Pflege <strong>in</strong> der stationären Betreuung realisieren<br />

lässt. Ob und wie sich <strong>die</strong>ses Konzept <strong>in</strong> der<br />

Praxis bewährt hat, zeigen zwei Beispiele.<br />

Haus St. Hedwig, <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

Frau S. lebt seit vier Monaten im Haus St. Hedwig.<br />

Sie ist 82 Jahre alt und seit mehreren Jahren<br />

an Demenz erkrankt. Sie ist früh morgens<br />

schon wach und frühstückt dann meist im<br />

Morgenmantel an ihrem Tisch <strong>in</strong> der Wohngruppe.<br />

Sie ist <strong>die</strong> Erste ihrer Tischgesellschaft,<br />

<strong>die</strong> Anderen schlafen alle länger. Der Tisch ist<br />

gedeckt wie zu Hause: e<strong>in</strong>e große Kanne Kaffee,<br />

Milch und Zucker, Butter, Marmelade, Wurst<br />

und Käse und e<strong>in</strong> Korb mit frischen Brötchen.<br />

Nach <strong>dem</strong> gemütlichen Frühstück wäscht sich<br />

Frau S. und zieht sich an, alles mit Hilfestellung<br />

des Pflegepersonals. Sie legt immer sehr<br />

viel Wert <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> gepflegtes Äußeres: Besonders<br />

gerne trägt sie ihre selbstgehäkelten Westen,<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> sie sehr achtet und ihre Handtasche<br />

darf auch nicht fehlen, wenn sie aus ihrem<br />

Zimmer kommt.<br />

Am Vormittag kann sich Frau S. an der Zubereitung<br />

des Mittagessens beteiligen, denn e<strong>in</strong>mal<br />

wöchentlich wird <strong>in</strong> St. Hedwig e<strong>in</strong> vollständiges<br />

Mittagessen selbst zubereitet. Kartoffeln schälen,<br />

Salat putzen oder Petersilie kle<strong>in</strong> schneiden<br />

gel<strong>in</strong>gt noch fast jeder „alten Hausfrau“<br />

und das Essen schmeckt nachher umso besser.<br />

Am Freitag wird Kuchen für das Wochenende<br />

gebacken und Frau S. freut sich alle<strong>in</strong>e schon<br />

über den guten Duft aus <strong>dem</strong> Backofen. Sie hilft<br />

beim Tisch e<strong>in</strong>decken und abräumen und spült<br />

Geschirr mit ihrer Tischnachbar<strong>in</strong> zusammen.<br />

Das Mittagessen wird <strong>in</strong> Ruhe genossen. E<strong>in</strong><br />

Mittagsschläfchen kam für sie noch nie <strong>in</strong> Frage,<br />

lieber wandert sie mit ihrer Freund<strong>in</strong> über<br />

den Wohnbereich, unterhält sich mit Mitbewohnern<br />

und freut sich über e<strong>in</strong> Lächeln oder<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Gespräch mit den Pflegekräften. Ab<br />

14.30 Uhr ist Kaffeezeit, Kaffee und Kuchen gibt<br />

es täglich. Wenn ihre K<strong>in</strong>der kommen, s<strong>in</strong>d sie<br />

natürlich e<strong>in</strong>geladen zur Kaffeerunde. Frau S.<br />

geht dann auch gerne mit ihnen <strong>in</strong> unserem<br />

schönen Park spazieren. Am Nachmittag kann<br />

Frau S. an e<strong>in</strong>em S<strong>in</strong>gkreis teilnehmen oder<br />

am Bewegungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Besonders liebt sie <strong>die</strong><br />

Gesprächsrunden, wo zum Beispiel mit e<strong>in</strong>er<br />

Sammlung von alten Küchen- oder Nähutensilien<br />

<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Tisch Er<strong>in</strong>nerungen geweckt<br />

und ausgetauscht werden. Frau S. hatte früher<br />

e<strong>in</strong>en großen Nutzgarten und freut sich schon<br />

<strong>auf</strong> das Frühjahr, wenn auch der Garten von<br />

St. Hedwig genutzt werden kann und <strong>auf</strong> den<br />

Hochbeeten selbstangebautes Gemüse, Kräuter<br />

18<br />

3/06


Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

und Blumen wachsen. Nach <strong>dem</strong> Abendbrot<br />

hilft Frau S. meist noch beim Aufräumen der<br />

Wohnküche und sitzt später noch e<strong>in</strong>e Weile<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Runde im Gespräch. Ab und<br />

zu badet sie am Abend <strong>in</strong> <strong>dem</strong> schönen Pflegebad.<br />

Duftende Essenzen im Badewasser und<br />

entspannende Musik geben meist <strong>die</strong> richtige<br />

„Bettschwere“. Manchmal räumt sie aber auch<br />

nachts mit Ausdauer ihren Kleiderschrank <strong>auf</strong><br />

oder sitzt mit der Nachtschwester <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e Tasse<br />

Kakao zusammen.<br />

Altenheim Maria vom Siege,<br />

Plaidt, Sonnenblumen-Ebene<br />

Auch im Altenheim Maria vom Siege kann<br />

e<strong>in</strong>e positive Bilanz gezogen werden. Da das<br />

Verhalten der Mitarbeiter das Verhalten des<br />

Bewohners bee<strong>in</strong>flusst, wurde <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Auswahl<br />

der Mitarbeiter, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong>ser Wohnebene e<strong>in</strong>gesetzt<br />

s<strong>in</strong>d, sehr großen Wert gelegt. Sie haben<br />

sich freiwillig für <strong>die</strong> Dementenbetreuung entschieden<br />

und besitzen e<strong>in</strong>e alle akzeptierende<br />

und wertschätzende Grundhaltung. Diese ist<br />

geprägt durch <strong>die</strong> Liebe zum <strong>dem</strong>enten Menschen.<br />

Sie besitzen Kenntnisse über Validation<br />

und Biographiearbeit und haben großes<br />

Interesse zur persönlichen Weiterentwicklung<br />

und Fortbildung. Jeder von den Mitarbeitern,<br />

ob Hauswirtschaft oder Pflege, weiß, dass<br />

<strong>die</strong> Betreuung von <strong>dem</strong>enten Menschen e<strong>in</strong>e<br />

große Herausforderung ist und <strong>die</strong>ses nur <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em gut e<strong>in</strong>gespielten Team funktionieren<br />

kann. Alle Mitarbeiter verstehen den Begriff<br />

der Ganzheitlichkeit. Sie sehen <strong>die</strong> Vorlieben<br />

und Eigenarten unserer Bewohner und nehmen<br />

<strong>die</strong>se ernst. Körperliche Pflege reicht bei<br />

der Betreuung von <strong>dem</strong>enten Menschen nicht.<br />

Gerade <strong>die</strong> Seele will gehört werden. Viele nicht<br />

<strong>auf</strong>gearbeitete Probleme von früher erzeugen<br />

häufig nicht verständnisvolles Verhalten. In<br />

unserer E<strong>in</strong>richtung gibt es e<strong>in</strong>e Bewohner<strong>in</strong>,<br />

<strong>die</strong> sich jahrelang von ihrer Schwester<br />

ausgenutzt fühlte. Sie steht jetzt stundenlang<br />

vor e<strong>in</strong>em großen Spiegel <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Flur und<br />

schimpft mit <strong>dem</strong> Spiegelbild. In <strong>dem</strong> Spiegel<br />

sieht sie ihre Schwester. Dieses zuzulassen bedeutet,<br />

dass sie ihre tiefe Wut und ihre verletzten<br />

Gefühle, <strong>die</strong> sie ihr ganzes Leben unterdrückt<br />

hat, ausleben kann und darf.<br />

Vor der Implementierung des Dementenkonzeptes<br />

gab es zwar e<strong>in</strong>ige ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter, sie wurden aber nicht gezielt <strong>in</strong><br />

der Betreuung e<strong>in</strong>gesetzt. Heute s<strong>in</strong>d fünf ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter im Team <strong>in</strong>tegriert.<br />

Sie haben klar def<strong>in</strong>ierte Aufgaben, <strong>die</strong> ihren<br />

eigenen Fähigkeiten entsprechen und s<strong>in</strong>d so<br />

e<strong>in</strong>e große Unterstützung im Bereich der Aktivierungs-<br />

und Betreuungsangebote, <strong>die</strong> über<br />

Waffeln backen, Vorlesen, S<strong>in</strong>gen, Beten, Ball<br />

spielen, Spaziergänge, Haarstyl<strong>in</strong>g, Er<strong>in</strong>nerungspflege<br />

h<strong>in</strong>ausgehen. Jeder ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter hat se<strong>in</strong>e festen Wochentage<br />

an denen er sich e<strong>in</strong>setzen lässt. Die Wohngruppenleitung<br />

ist der Ansprechpartner und<br />

organisiert Fortbildungs-, Informationsveranstaltungen<br />

oder e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong>en kollegialen<br />

Austausch. Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

besitzen e<strong>in</strong>e wertschätzende, akzeptierende<br />

Grundhaltung, sehr viel Engagement und<br />

Liebe zu ihrer Aufgabe.<br />

Man darf nicht vergessen, dass der Bewohner<br />

mit se<strong>in</strong>er eigenen Biographie und se<strong>in</strong>er<br />

gesamten Familie <strong>in</strong>s Altenheim kommt. Somit<br />

haben wir es nicht nur mit e<strong>in</strong>em Menschen<br />

und se<strong>in</strong>em gelebten Leben zu tun. Wir müssen<br />

bedenken, dass schon der Entschluss für<br />

e<strong>in</strong>en Heime<strong>in</strong>zug e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schneidendes Erlebnis<br />

für e<strong>in</strong>e Familie ist. K<strong>in</strong>der<br />

werden zu Eltern und umgekehrt.<br />

Die Angehörigenarbeit<br />

beg<strong>in</strong>nt mit <strong>dem</strong> E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong><br />

unser Haus. Unser Wunsch ist<br />

es, dass sie sich auch bei uns<br />

zu Hause fühlen können. Dieses<br />

versuchen wir umzusetzen,<br />

<strong>in</strong><strong>dem</strong> wir e<strong>in</strong>e vertrauensvolle<br />

Beziehung <strong>auf</strong>bauen und<br />

Angehörige e<strong>in</strong>beziehen und<br />

<strong>in</strong>formieren. Sie s<strong>in</strong>d uns den<br />

ganzen Tag von montags bis<br />

sonntags herzlich willkommen<br />

und unterstützen unsere<br />

Arbeit, <strong>in</strong><strong>dem</strong> sie als „Brücke“<br />

zur Lebens geschichte unserer<br />

Bewohner wirken. Wir bieten<br />

regelmäßige Informationsveranstaltungen<br />

an, z. B. zum Krankheitsbild<br />

Demenz, Validation, <strong>die</strong> unseren Angehörigen<br />

Sicherheit im Umgang mit ihren Eltern br<strong>in</strong>gen,<br />

bieten ihnen Gelegenheiten zum E<strong>in</strong>nehmen<br />

von geme<strong>in</strong>samen Mahlzeiten, Austausch<br />

mit anderen Angehörigen, Teilnahme an allen<br />

Festen und Aktivitäten des Hauses. Im L<strong>auf</strong>e<br />

der Zeit ist e<strong>in</strong>e sehr familiäre Atmosphäre<br />

entstanden, <strong>die</strong> unseren Bewohnern und ihren<br />

Angehörigen sehr gut tut.<br />

Durch <strong>die</strong> Implementierung unseres<br />

Konzeptes ist es uns allen bewusst geworden,<br />

wie wichtig e<strong>in</strong>e für den Bewohner s<strong>in</strong>nvolle<br />

Aufgabe ist. Sie stärkt se<strong>in</strong> Selbstwertgefühl<br />

und <strong>die</strong> Freude am Leben. Da bei uns fast ausschließlich<br />

nur Frauen wohnen, s<strong>in</strong>d ihnen<br />

hauswirtschaftliche Tätigkeiten sehr vertraut.<br />

Sie beherrschen vertraute Tätigkeiten wie<br />

Tücher zusammenlegen, Kartoffeln schälen,<br />

Gemüse putzen, <strong>auf</strong>grund der vorhandenen<br />

Fähigkeiten im Langzeitgedächtnis noch sehr<br />

gut, und freuen sich <strong>die</strong>ses fast täglich zu<br />

tun. E<strong>in</strong>e Bewohner<strong>in</strong>, <strong>die</strong> früher e<strong>in</strong>e Gaststätte<br />

gepachtet hatte, achtet sehr genau <strong>auf</strong><br />

saubere Tischwäsche. Sie deckt mit großer<br />

Begeisterung den Kaffeetisch e<strong>in</strong> und er<strong>in</strong>nert<br />

sich dabei an früher, wo sie noch „geschafft“<br />

hat. Mit der Implementierung unseres Dementenkonzeptes<br />

haben wir uns auch für <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>führung von F<strong>in</strong>gerfood entschieden. Viele<br />

Demente kommen mit <strong>dem</strong> Besteck nicht<br />

mehr zurecht und deshalb haben wir ihnen<br />

früher vermehrt das Essen angereicht. Durch<br />

das Essen mit den F<strong>in</strong>gern ist ihnen e<strong>in</strong> selbstständiges<br />

Essen wieder möglich und <strong>die</strong>ser<br />

Das aktive Mithelfen stärkt das Selbstwertgefühl und<br />

<strong>die</strong> Freude am Leben.<br />

Gew<strong>in</strong>n an Selbstständigkeit bedeutet auch<br />

Fortschritt und Förderung des Selbstwertgefühls.<br />

Der schön gedeckte Tisch sorgt für e<strong>in</strong>e<br />

angenehme Atmosphäre bei den Bewohnern<br />

und trägt zum Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

bei. Sie können ihren eigenen Rhythmus und<br />

ihr eigenes Tempo wiederf<strong>in</strong>den, ohne Stress<br />

und Hektik und Ausgrenzung am Tisch. Ke<strong>in</strong>er<br />

hat etwas dagegen, wenn e<strong>in</strong>e Bewohner<strong>in</strong><br />

nach <strong>dem</strong> Essen den Teller ableckt. <br />

<br />

Ruth Kle<strong>in</strong>, Eleonore Grahn,<br />

Marion Lewe-Kreutz<br />

3/06<br />

19


Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

Der<br />

Standard<br />

von heute ist<br />

morgen schon<br />

Luxus<br />

<strong>Altenhilfe</strong> im Spannungsfeld zwischen<br />

Qualität und f<strong>in</strong>anzieller Machbarkeit<br />

In der heutigen Zeit wird es<br />

für <strong>die</strong> Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen<br />

immer schwieriger, den<br />

hohen Anforderungen sowohl<br />

von externer als auch <strong>in</strong>terner<br />

Seite gerecht zu werden. Im<br />

Blickpunkt stehen hier auch<br />

<strong>die</strong> prekären Zustände der öffentlichen<br />

Haushalte. Welchen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen sich <strong>die</strong><br />

<strong>Altenhilfe</strong> stellen muss und<br />

welche Fragen zu lösen s<strong>in</strong>d,<br />

will man <strong>die</strong> heute als Standard<br />

etablierten Betreuungsangebote<br />

auch für kommende<br />

Generationen <strong>auf</strong>recht erhalten,<br />

beschreibt Wolfgang Fauteck<br />

<strong>in</strong> <strong>dem</strong> folgenden Beitrag.<br />

Qualitätsanforderungen<br />

von außen<br />

Der § 80 des Heimgesetzes sieht vor, dass <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternes Qualitätsmanagement<br />

entwickeln und e<strong>in</strong>führen.<br />

Dieses System ist <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e stetige Sicherung<br />

und Weiterentwicklung der Pflegequalität<br />

ausgerichtet. Die Heim<strong>auf</strong>sicht verlangt den<br />

ständigen Nachweis e<strong>in</strong>er angemessenen Personalbesetzung.<br />

Zum 01.01.2006 ist e<strong>in</strong>e neue<br />

Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ie für den Mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Dienst der Krankenkassen <strong>in</strong> Kraft<br />

getreten. Hier werden neue Anforderungen<br />

an <strong>die</strong> Behandlungspflege und <strong>die</strong> Expertenstandards<br />

(z. B. Wundmanagement) def<strong>in</strong>iert.<br />

Außer<strong>dem</strong> sollen Struktur- und Prozessqualität<br />

erheblich verbessert werden, z. B. tägliche<br />

Angebote der sozialen Betreuung und Sicherstellung<br />

von hauswirtschaftlichen Leistungen<br />

am Wochenende. Auch andere staatliche<br />

E<strong>in</strong>richtungen, wie Gesundheits- und Gewerbe<strong>auf</strong>sichtsamt<br />

oder TÜV, belasten <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />

durch neue, nur schwer oder gar nicht<br />

erfüllbare Verordnungen immer mehr. Die<br />

Angehörigen der Bewohner erwarten ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>e qualitativ hohe Betreuungsleistung. Der<br />

E<strong>in</strong>zige, der eigentlich ke<strong>in</strong>e hohen Erwartungen<br />

zeigt, ist der Bewohner.<br />

Qualitätsanforderungen<br />

von <strong>in</strong>nen<br />

Durch <strong>die</strong> Forderung des Heimgesetzes, hat<br />

der Träger, der <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />

(BBT), für den Bereich der <strong>Altenhilfe</strong> e<strong>in</strong> gut<br />

funktionierendes Qualitätsmanagement implementiert.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurden Konzepte<br />

erstellt, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e optimale Betreuung<br />

der Bewohner gewährleisten und auch für <strong>die</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> sicherstellen. Zu <strong>die</strong>sen Konzepten<br />

zählen e<strong>in</strong> Betreuungskonzept für <strong>dem</strong>entiell<br />

Erkrankte, e<strong>in</strong> Pflegeleitbild, e<strong>in</strong> Konzept zur<br />

Sterbebegleitung sowie verschiedene Standards<br />

zur Verbesserung und Erleichterung der<br />

Pflegequalität.<br />

Politische<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Die Politik schweigt über <strong>die</strong> Probleme <strong>in</strong> der<br />

<strong>Altenhilfe</strong>, hält aber trotz<strong>dem</strong> an den hohen<br />

Qualitätsansprüchen fest. Da auch <strong>in</strong> den<br />

nächsten Jahren ke<strong>in</strong>e Besserung der Haushaltslage<br />

zu erwarten ist, ist der Slogan der<br />

Zeit „ambulant vor stationär“. Hausgeme<strong>in</strong>schaften,<br />

Betreutes Wohnen und andere alternative<br />

Betreuungsformen, <strong>die</strong> nicht unter<br />

das Heimgesetz fallen, werden ebenfalls mit<br />

hohen Anforderungen konfrontiert. Wer dar<strong>auf</strong><br />

hofft, dass es <strong>in</strong> absehbarer Zeit zu e<strong>in</strong>em<br />

Bürokratieabbau kommen würde, wird sich<br />

damit abf<strong>in</strong>den müssen, dass <strong>die</strong> Bürokratie<br />

weiter verschärft wird.<br />

20 3/06


Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

Marktpolitische<br />

Anforderungen<br />

Eigentlich steuert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er freien sozialen<br />

Marktwirtschaft <strong>die</strong> Nachfrage das Angebot,<br />

<strong>die</strong> auch den Preis der Leistungen regelt.<br />

Nicht so <strong>in</strong> der Altenpflege: Normalerweise<br />

müssten bei Pflegesatzverhandlungen <strong>auf</strong>grund<br />

der mit den Kostenträgern geschlossenen<br />

Qualitäts- und Leistungsvere<strong>in</strong>barung,<br />

<strong>in</strong>dividuelle, leistungsbezogene Entgelte vere<strong>in</strong>bart<br />

werden. Das ist jedoch nicht der Fall:<br />

Die Kostenträger legen <strong>die</strong> Entgelte anhand<br />

des Vergleichs mit anderen E<strong>in</strong>richtungen<br />

der Region fest, ohne dabei <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Leistungen zu bewerten. Dieses bedeutet,<br />

dass <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung nicht den angemessenen<br />

Pflegesatz erhält, der zur Deckung<br />

der Kosten des vorgehaltenen differenzierten<br />

Angebotes nötig ist.<br />

Fazit<br />

Muss <strong>die</strong> Gesellschaft sich nicht <strong>die</strong> Frage<br />

stellen, ob <strong>die</strong> Standardversorgung von heute<br />

der Luxus von morgen ist? Wie lange kann<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung oder e<strong>in</strong> Träger noch <strong>die</strong><br />

fehlende F<strong>in</strong>anzierung kompensieren, um<br />

<strong>die</strong> geforderte Qualität zu erbr<strong>in</strong>gen? Müssen<br />

wir nur noch Personal e<strong>in</strong>stellen: „25 Jahre,<br />

ledig, ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der und ke<strong>in</strong>e Aussicht <strong>auf</strong><br />

Heirat“ <strong>auf</strong> Grund von starren Tarifsystemen<br />

oder können wir es uns auch weiterh<strong>in</strong> leisten,<br />

unser Personal sozial ausgewogen e<strong>in</strong>zustellen?<br />

Sollte der Rahmen der F<strong>in</strong>anzierung<br />

nicht grundlegend geändert werden und e<strong>in</strong>e<br />

gerechtere Aufteilung des gesamten Budgets<br />

ermöglichen? Gehen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e „staatliche<br />

M<strong>in</strong>destversorgung“, darüber h<strong>in</strong>ausgehendes<br />

ist Luxus und muss selbst f<strong>in</strong>anziert werden?<br />

Ist <strong>die</strong> Pflegeversicherung mit ihrem System<br />

überhaupt noch <strong>in</strong> der Lage, <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzierung<br />

der Betreuung zu gewährleisten und kann <strong>die</strong>ses<br />

System von den Beitragszahlern f<strong>in</strong>anziert<br />

werden? Das alles s<strong>in</strong>d Fragen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> naher<br />

<strong>Zukunft</strong> beantwortet werden müssen, will<br />

man <strong>Altenhilfe</strong> nicht zu e<strong>in</strong>em Privileg werden<br />

lassen, dass sich nur noch wenige leisten<br />

können. <br />

Wolfgang Fauteck<br />

Wer denkt bei Altenpflege<br />

schon an Wissenschaft?<br />

Altenpflege im pflegewissenschaftlichen<br />

Kontext am Beispiel von Expertenstandards<br />

Der Beruf des Altenpflegers gehört zu den<br />

jüngsten Berufsgruppen <strong>in</strong> unserer Gesellschaft.<br />

Erst seit ca. drei Jahren existiert e<strong>in</strong>e bundesweit<br />

e<strong>in</strong>heitliche Ausbildung, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> hohes Niveau,<br />

ähnlich <strong>dem</strong> der Krankenpflege, gewährleistet.<br />

Parallel dazu etablieren sich <strong>in</strong> Deutschland<br />

seit etwa zehn Jahren Pflegeforschung und<br />

-wissenschaft <strong>auf</strong> Hochschulniveau. Wie <strong>in</strong> allen<br />

Wissensgebieten stellt dabei <strong>die</strong> Umsetzung<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeitspraxis<br />

<strong>die</strong> zentrale Herausforderung dar.<br />

Die Sicherstellung der Umsetzung pflegewissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse <strong>in</strong> <strong>die</strong> Praxis verläuft seit etwa vier Jahren<br />

<strong>in</strong> strukturierter Form durch Expertenstandards, <strong>die</strong> vom<br />

„Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> der Pflege“ herausgegeben<br />

werden. Die Standards werden von e<strong>in</strong>er Expertenarbeitsgruppe<br />

entwickelt. Mitglieder s<strong>in</strong>d anerkannte Fachautoritäten aus<br />

Pflegepraxis und -forschung.<br />

Standards werden ständig weiterentwickelt<br />

Mittlerweile existieren Expertenstandards zu den Themengebieten<br />

Dekubitusprophylaxe, Schmerzmanagement, Entlassungsmanagement<br />

und Sturzprophylaxe. Weitere bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Entwicklung,<br />

so wird <strong>in</strong> Kürze e<strong>in</strong>er zum Thema Inkont<strong>in</strong>enz verabschiedet. Alle<br />

Expertenstandards werden <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen überprüft und<br />

aktualisiert, so dass neue Erkenntnisse aus Praxis und Pflegewissenschaft<br />

mit <strong>auf</strong>genommen werden können.<br />

Die Umsetzung von Expertenstandards wird als freiwillige Selbstverpflichtung<br />

<strong>in</strong> der stationären und ambulanten Pflege wahrgenommen<br />

und sichert somit e<strong>in</strong>e entsprechende Pflegequalität. Auch <strong>die</strong><br />

Mitarbeiter <strong>in</strong> den Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e. V. orientieren sich bei ihrer täglichen Arbeit an <strong>die</strong>sen Standards.<br />

Sie können somit <strong>in</strong> ihrer Tätigkeit <strong>auf</strong> aktuelles Pflegewissen<br />

zurückgreifen und e<strong>in</strong>e am derzeitigen Stand pflegewissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse orientierte Pflege sicherstellten. Ruth Kle<strong>in</strong><br />

3/06<br />

21


Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

Die <strong>dem</strong>ographische Entwicklung<br />

ist e<strong>in</strong>deutig: Die Zahl der „Alten“<br />

wird weiter zunehmen.<br />

Altersbilder<br />

der<br />

Gesellschaft<br />

Von was sie bee<strong>in</strong>flusst werden<br />

und wie sie sich verändern<br />

Die Darstellung von alten<br />

Menschen zeigte <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

e<strong>in</strong> meist positives<br />

Bild. Dies gilt heute noch bei<br />

e<strong>in</strong>igen „Naturvölkern“, wo<br />

der ältere Mensch als Ratgeber,<br />

Richter oder aber Lehrender<br />

und Heilender dargestellt wird.<br />

In unserer Gesellschaft zeigt<br />

sich dagegen e<strong>in</strong> ganz anderes<br />

Bild.<br />

Bei uns wird Alter eher als e<strong>in</strong> „Abbauprozess<br />

mit zunehmen<strong>dem</strong><br />

Funktionsverlust“ dargestellt, der<br />

der Gesellschaft mehr schadet als nutzt und<br />

sogar noch Geld kostet. Im Gegenteil zu früher<br />

hat sich das Bild komplett gedreht: Der<br />

alte Mensch wird nicht mehr als Ratgeber<br />

dargestellt, sondern als Ratsuchender; zu sehen<br />

an den vielen Ratgebern <strong>in</strong> Buchhandlungen<br />

oder <strong>in</strong> Zeitschriften, wie sie von manchen<br />

Apotheken ausgegeben werden. Dieses<br />

negative Bild ist nicht nur <strong>in</strong> den letzten 50<br />

Jahren propagiert worden, sondern schon <strong>in</strong><br />

den Zeiten der Gebrüder Grimm (3 Bände,<br />

K<strong>in</strong>der- und Hausmärchen, 1812-1822) dargestellt<br />

und beschrieben worden: Dort liest<br />

man über <strong>die</strong> Lebenszeiten: „Danach hat der<br />

Herrgott <strong>dem</strong> Menschen ursprünglich nur 30<br />

Lebensjahre zugestanden. Der Mensch war<br />

damit unzufrieden und beschwerte sich. So<br />

nahm der Herrgott <strong>dem</strong> Esel, <strong>dem</strong> Hund und<br />

<strong>dem</strong> Affen e<strong>in</strong>ige Lebensjahre ab. Jetzt hat der<br />

Mensch nur <strong>die</strong> ersten 30 Jahre wirklich zu eigen;<br />

dann muss er sich placken wie e<strong>in</strong> Esel,<br />

dann sitzt er am Ofen, zahnlos wie e<strong>in</strong> alter<br />

Hund. Und ist es ihm vergönnt, 70 zu werden,<br />

dann wird er ‚närrisch wie e<strong>in</strong> Affe’.“<br />

Alte Menschen als potenzielle<br />

Käufergruppe<br />

Eigenartigerweise wandelt sich mittlerweile<br />

das Altersbild <strong>in</strong> der Gesellschaft. Zum<strong>in</strong>dest<br />

was <strong>die</strong> Werbung angeht ist zu erkennen, dass<br />

22 3/06


Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

ältere Menschen als potenzielle Käufergruppe<br />

<strong>in</strong> den Blick kommen. Es zeigen sich hierbei<br />

immer noch verstärkt negative Bilder, <strong>die</strong> alte<br />

Menschen als Treppenlift-Benutzer, als Kukident-Verbraucher,<br />

der für se<strong>in</strong>e Gelenke Vitam<strong>in</strong><br />

E notwendig hat oder als <strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enten<br />

WC-Sucher darstellen, selbst neuerd<strong>in</strong>gs bei<br />

äußerlich annehmbarer Ersche<strong>in</strong>ung. Auffallend<br />

häufig gerade bei der Werbung <strong>in</strong> der<br />

vom ADAC herausgegebenen Zeitung anzutreffen.<br />

Es gibt zwar mittlerweile auch positive<br />

Altersbilder <strong>in</strong> der Werbung, doch noch überwiegen<br />

<strong>die</strong> negativen.<br />

In e<strong>in</strong>er deutschen Stu<strong>die</strong> wurden Zehnjährige<br />

befragt, ob sie ihre eigenen Großeltern<br />

als alt, hilfs- und pflegebedürftig beschreiben<br />

würden? „Ne<strong>in</strong>, <strong>die</strong> eigenen Großeltern (<strong>die</strong><br />

allesamt jenseits der 70 waren), <strong>die</strong> s<strong>in</strong>d doch<br />

noch nicht alt“. Hier wird deutlich: Altern ist<br />

zwar vorwiegend negativ, durch Abbau, Hilfsund<br />

Pflegebedürftigkeit gekennzeichnet, aber<br />

der über 60-, 70-jährige ist heute „noch nicht<br />

alt“ im Erleben der K<strong>in</strong>der, im Gegensatz zur<br />

E<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong> unserer Gesellschaft. Wir werden<br />

heute älter und werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em jüngeren<br />

Lebensalter zu den Alten oder zu den Senioren<br />

gerechnet.<br />

Alte Menschen im Beruf<br />

Es kommt trotz des Her<strong>auf</strong>setzens des Rentene<strong>in</strong>trittalters<br />

zu e<strong>in</strong>er Verjüngung des<br />

Alters, gerade auch <strong>in</strong> Bezug <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

der älteren Menschen <strong>in</strong> unserer<br />

Bevölkerung. So schätzten sich 1989 <strong>in</strong><br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> nur 26 Prozent der 70-<br />

bis 75-jährigen als „Alte“e<strong>in</strong>. Gleichfalls gilt<br />

<strong>die</strong> Aussage, <strong>in</strong> der <strong>auf</strong> Modernisierung und<br />

Wachstum angelegten Organisation unseres<br />

Landes, dass e<strong>in</strong> über 45-jähriger Mitarbeiter<br />

schon zu den älteren Arbeitnehmern<br />

zählt. Daraus resultiert auch, dass immer<br />

weniger Menschen über 45 Jahre wieder e<strong>in</strong>e<br />

Arbeit f<strong>in</strong>den, wenn Sie arbeitslos geworden<br />

s<strong>in</strong>d. Dies führt auch dazu, dass <strong>die</strong> Chancen<br />

der Jüngeren, Erfahrungen mit älteren<br />

Arbeitnehmern zu machen und somit von<br />

ihnen zu lernen, immer ger<strong>in</strong>ger werden<br />

(Berufstätige 1988 <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>:<br />

zehn Prozent 55- bis 65-jährig, zweie<strong>in</strong>halb<br />

Prozent 60- bis 65-jährig, e<strong>in</strong> Prozent<br />

über 65). Gleichfalls zeigen Stu<strong>die</strong>n, dass<br />

95 Prozent der nicht mehr berufstätigen<br />

60- bis 65-jährigen Männer sich nicht als<br />

Alte e<strong>in</strong>schätzen. Eigenartigerweise haben<br />

sich Berufs<strong>auf</strong>gabe-Erwartungen e<strong>in</strong>deutig<br />

nach unten verschoben. Damit dürfte auch<br />

<strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> zu rechnen se<strong>in</strong>. Werden <strong>die</strong>se Älteren<br />

nicht auch arbeitsmarktpolitisch und<br />

betrieblich benötigt, ersche<strong>in</strong>en Versuche der<br />

Her<strong>auf</strong>setzung <strong>die</strong>ser Rentene<strong>in</strong>stiegsgrenze<br />

als doppelt erfolglos.<br />

Eigenartigerweise kommen mittlerweile<br />

sogar Diskussionen <strong>auf</strong>, dass 75-jährige ke<strong>in</strong>e<br />

Dialyse mehr erhalten sollen. E<strong>in</strong>ige unter<br />

30-jährige Politiker propagieren, dass es ab<br />

über 85 Jahren ke<strong>in</strong>e Hüftoperation mehr geben<br />

soll, nach <strong>dem</strong> Motto „Alte seien ja früher<br />

auch <strong>auf</strong> Krücken gel<strong>auf</strong>en“.<br />

Alte Menschen als<br />

Wirtschaftsmacht<br />

Es ist eigenartig, dass, ob <strong>in</strong> der Zeitung, von<br />

den Politikern selbst oder aber am Stammtisch,<br />

immer e<strong>in</strong> negativer Aspekt mitschw<strong>in</strong>gt,<br />

wenn man von unserer älteren Bevölkerung<br />

<strong>in</strong> Deutschland redet. Warum spricht man eigentlich<br />

nicht mal von der Wirtschaftsmacht,<br />

<strong>die</strong> unsere ältere Bevölkerung hat? Man kann<br />

für Deutschland sagen, dass fast zwei Drittel<br />

der Vermögenswerte <strong>in</strong> den Händen der über<br />

60-jährigen liegen. Was sich hierbei als e<strong>in</strong><br />

möglicher Markt erschließt wird <strong>in</strong> der Presse<br />

und den Me<strong>die</strong>n kaum erwähnt. Wie viele<br />

Reisebüros könnten schließen, wenn es <strong>die</strong><br />

Senioren nicht gäbe? Wie sähe es am Möbelmarkt<br />

aus? Und auch <strong>die</strong> Autobranche profitiert<br />

erheblich von den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren<br />

– wie auch andere Wirtschaftszweige.<br />

Das Bild des Älteren, der Neuanschaffungen<br />

meidet, entspricht nicht der Realität – auch<br />

wenn das Privatfernsehen davon ausgeht, dass<br />

nur 19- bis 49-jährige als Verbraucher <strong>in</strong>teressant<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Was mich als 31-jährigen stutzig macht<br />

ist, dass <strong>die</strong> älteren Menschen, <strong>die</strong> dazu zählen<br />

oder gezählt werden, sich nicht dagegen<br />

wehren. Das neue Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsgesetz<br />

kann hierfür e<strong>in</strong> Anfang se<strong>in</strong>, aber meist ist es<br />

ja so, dass man sich selbst nicht zu den „Alten“<br />

zählt und wenn es dann dazu kommt, es<br />

zu spät ist, sich dagegen zu wehren, da man<br />

als älterer Mensch ja ke<strong>in</strong>e Lobby hat, obwohl<br />

es so viele davon gibt. Daniel Knopp<br />

Redaktion: Otmar Lohner<br />

Autoren: Wolfgang Fauteck ist Inhaber der<br />

Stabsstelle betriebswirtschaftliches Controll<strong>in</strong>g Ressort<br />

4, Eleonore Grahn ist Leiter<strong>in</strong> der Wohngruppe<br />

St. Hedwig <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen, Ruth Kle<strong>in</strong> leitet <strong>die</strong><br />

Stabsstelle <strong>Altenhilfe</strong> beim BBT e. V., Daniel Knopp<br />

ist Heim- und Pflege<strong>die</strong>nstleiter des Seniorenzentrum<br />

St. Jodefstift, das ab 1. Oktober <strong>in</strong> Trägerschaft<br />

der BBT übergeht, Marion Lewe-Kreutz ist Leiter<strong>in</strong><br />

der Sonnenblumenebene im Altenheim Maria vom<br />

Siege <strong>in</strong> Plaidt, Brunhilde Ostermann leitet <strong>die</strong><br />

Stabsstelle Christliche Ethik/Spiritualität/Seelsorge<br />

des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />

Fotos: Wolfgang Radtke, KNA-Bild Bonn.<br />

Die Fotos zeigen Mitarbeiter und Bewohner der<br />

Altenheime der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig.<br />

3/06<br />

23


Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

Leben – Ankommen – Abschiedneh<br />

Rituale e<strong>in</strong>es<br />

Lebens im Abschied<br />

„Wenn man es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kunst zur Meisterschaft br<strong>in</strong>gen<br />

will, muss man ihr se<strong>in</strong> ganzes Leben widmen.“, sagt der<br />

Psychologe Erich Fromm <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bestseller „Die Kunst des<br />

Liebens“ . E<strong>in</strong>e solche Kunst ist <strong>die</strong> Kunst des Abschiednehmens,<br />

<strong>die</strong> nicht erst am Ende des Lebens ansteht, sondern<br />

mitten im Leben bereits ihre Übungen bereithält. Rituale helfen,<br />

bei <strong>die</strong>ser Lebensübung anzukommen, Abschied zu<br />

nehmen, <strong>auf</strong>zubrechen und wieder anzukommen.<br />

Wer oft mit <strong>dem</strong> Zug fährt, wer<br />

aus beruflichen Gründen<br />

e<strong>in</strong>e Wochenendbeziehung<br />

lebt, kann oft genug beobachten und erfahren,<br />

was Abschiednehmen heißt. Die Zeit des<br />

Zusammense<strong>in</strong>s war wieder e<strong>in</strong>mal zu kurz,<br />

gerade waren zwei aus der je eigenen Welt<br />

wieder zusammengekommen, hatten sich<br />

<strong>auf</strong>e<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>gestimmt und schon heißt<br />

es wieder: Abschied nehmen. E<strong>in</strong>e letzte Umarmung,<br />

e<strong>in</strong> letzter Kuss, e<strong>in</strong> Blick zurück,<br />

e<strong>in</strong> gutes Abschiedswort. Abschied nehmen<br />

ist nicht nur e<strong>in</strong>e Erfahrung des alten oder<br />

sterbenden Menschen. Im L<strong>auf</strong>e unseres Lebens<br />

muss der Mensch immer wieder neu<br />

den Abschied lernen und auch schmerzvoll<br />

erfahren. Dies beg<strong>in</strong>nt eigentlich mit <strong>dem</strong><br />

ersten Tag des Lebens.<br />

Die Geburt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Welt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong><br />

Abschied aus der Geborgenheit des Mutterschoßes;<br />

es gibt ke<strong>in</strong> zurück dorth<strong>in</strong>e<strong>in</strong>; es<br />

gibt nur noch Aufbruch <strong>in</strong> das Leben. Und<br />

Eltern müssen das Loslassen lernen, vom<br />

ersten Tag an. Das Abschiednehmen von den<br />

K<strong>in</strong>dern, <strong>die</strong> als Erwachsene das Haus verlassen,<br />

oder <strong>die</strong> Trennung der Eltern, das Geliebtse<strong>in</strong><br />

und dann Verlassenwerden, all das<br />

s<strong>in</strong>d schmerzvolle Erfahrungen des Verlustes,<br />

des Sterbens und Trauerns. Mitten im Leben<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong>s endgültige Abschiednehmen,<br />

das Sterben heißt.<br />

Leben ist Veränderung, Aufbruch, und<br />

dazu braucht es Rituale, um das Ankommen,<br />

den Abschied und den Aufbruch zu gestalten,<br />

<strong>in</strong>sbesondere am Anfang und am Ende des<br />

Lebens. Geburt und Sterben rufen ungeahnte,<br />

bisweilen erschütternde Gefühle wach,<br />

für <strong>die</strong> es Raum und Formen braucht. Doch<br />

dazu sche<strong>in</strong>en wir Menschen <strong>in</strong> der<br />

Schnelllebigkeit unserer Zeit kaum<br />

noch Zeit zu haben. Die Rout<strong>in</strong>e des Alltags<br />

wird durch Krankheit, Tod oder durch<br />

<strong>die</strong> Hilfsbedürftigkeit des Menschen am Anfang<br />

und Ende gestört, der planmäßige Abl<strong>auf</strong><br />

unterbrochen. Dem Verfügbarkeits- und<br />

Machbarkeitswahn werden immer wieder<br />

neu, manchmal brutal und unwiderruflich<br />

Grenzen gesetzt. Schnell, zu schnell wendet<br />

man sich heute nach Möglichkeit wieder der<br />

Rout<strong>in</strong>e des Alltags zu, um der <strong>auf</strong>brechenden<br />

Verunsicherung angesichts <strong>auf</strong>brechender,<br />

existenzieller Fragen, zu entgehen.<br />

Der Umzug des alten Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Pflegeheim oder Hospiz wird organisiert,<br />

Term<strong>in</strong>e werden abgesprochen, Verträge geschlossen,<br />

Koffer gepackt der Möbelwagen<br />

bestellt, Verträge unterschrieben. Doch für<br />

den alten Menschen ist der Umzug mehr. Der<br />

Umzug heißt Abschied vom Vertrauten: von<br />

der Wohnung, <strong>in</strong> der gelacht, geliebt, gewe<strong>in</strong>t,<br />

gestritten, das Leben gestaltet und gefeiert<br />

wurde. Abschied von den Möbeln, <strong>die</strong> ihre<br />

eigene Geschichte erzählen können, mit denen<br />

Er<strong>in</strong>nerungen verbunden s<strong>in</strong>d, Abschied<br />

von der Hausgeme<strong>in</strong>schaft oder Nachbarschaft,<br />

von der vertraut gewordenen Kassierer<strong>in</strong><br />

im Supermarkt oder von den spielenden<br />

K<strong>in</strong>dern <strong>auf</strong> der Straße vor <strong>dem</strong> Haus.<br />

Das Abschiednehmen und Sterben des<br />

Vertrauten vollzieht sich häufig leise, im Innern<br />

des Betroffenen. Dieses Abschiednehmen<br />

ist meistens mit Aggressionen verbunden, <strong>die</strong><br />

e<strong>in</strong>er tiefen Traurigkeit und Verlustängsten<br />

entspr<strong>in</strong>gen. Das ist wiederum unbequem<br />

und lästig. Aber Aggressionen s<strong>in</strong>d Zeichen<br />

von gesunder Lebendigkeit, denn wer gibt<br />

schon gerne se<strong>in</strong>e<br />

Selbstständigkeit und<br />

<strong>die</strong> vertraute Umgebung <strong>auf</strong>? Wird der Verlust<br />

verdrängt, verleugnet, nicht mit Hilfe von Ritualen<br />

durchlebt, können Depressionen <strong>die</strong><br />

Folge se<strong>in</strong> bis h<strong>in</strong> zu Suizidgedanken. Um<br />

des Menschen willen ist es gut, dass es Abschieds-<br />

und Trauerrituale gibt. Alle großen<br />

Religionen wissen darum und halten <strong>die</strong>se<br />

<strong>in</strong> ihrer je spezifischen Form bereit.<br />

Scheidungsritual nach Bert Hell<strong>in</strong>ger:<br />

Ich nehme, was du mir gegeben hast.<br />

Ich danke Dir dafür und halte es <strong>in</strong> Ehren.<br />

Und Du kannst nehmen, was ich Dir gegen habe.<br />

Ich hab’s gern getan.<br />

An <strong>dem</strong>, was schief gegangen ist zwischen uns,<br />

nehme ich me<strong>in</strong>en Teil der Verantwortung,<br />

und ich lasse Dir an De<strong>in</strong>em Teil De<strong>in</strong>e Verantwortung.<br />

Als Vater, als Mutter unserer K<strong>in</strong>der würdige ich<br />

und achte Dich,<br />

und ich will, soweit es an mir liegt,<br />

weiter mit Dir zu ihrem Wohl zusammenwirken.<br />

Als Partner<strong>in</strong>, als Partner verabschiede ich mich von Dir<br />

und wünsche Dir alles Gute.<br />

Lebwohl,<br />

gehe De<strong>in</strong>en <strong>Weg</strong> nun ohne mich,<br />

so wie ich jetzt me<strong>in</strong>en <strong>Weg</strong> gehen werde ohne Dich!<br />

Foto: www.<strong>die</strong>blen.de<br />

24 3/06


Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />

men – Weitergehen – Ankommen<br />

Rituale zur Abschieds- und<br />

Trauerbewältigung: Nicht<br />

nur für das Ende des Lebens<br />

sondern mitten im Leben<br />

Im Zuge der Individualisierung unserer europäischen<br />

Gesellschaft hat heute jeder <strong>die</strong><br />

Freiheit, damit aber auch <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> für<br />

sich passenden Rituale des Abschiednehmens<br />

und Trauerns zu gestalten, ja sogar zu entwerfen.<br />

Es sche<strong>in</strong>t heute <strong>die</strong> Zeit zu fehlen, bzw. es<br />

sche<strong>in</strong>t nicht mehr wertvoll zu se<strong>in</strong>, <strong>dem</strong> Abschiednehmen<br />

Zeit zu schenken. Das hat e<strong>in</strong>e<br />

emotionale Verkümmerung des E<strong>in</strong>zelnen wie<br />

unserer Gesellschaft zur Folge, <strong>die</strong> wiederum<br />

psychische Erkrankungen, nicht nur bei alten<br />

Menschen hervorruft.<br />

S<strong>in</strong>n und Zweck von Ritualen<br />

Rituale haben e<strong>in</strong>e heilende Funktion. Rituale<br />

geben Zeit und Form, den Abschied bewusst zu<br />

erleben und s<strong>in</strong>nlich zu erfahren. Rituale geben<br />

Halt <strong>in</strong> Übergangs- oder Veränderungsprozessen,<br />

sie br<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>neres Erleben und äußeres<br />

Vollziehen mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung und ermöglichen<br />

so Heilung im S<strong>in</strong>ne der Integrität.<br />

Sie verankern den Abschied <strong>in</strong> der eigenen <strong>in</strong>neren<br />

Wirklichkeit. Religiöse Rituale öffnen irdische<br />

Erfahrungen und lenken den Blick darüber<br />

h<strong>in</strong>aus, weiten <strong>die</strong> Perspektive. Sie br<strong>in</strong>gen<br />

Erde und Himmel mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Berührung<br />

und so wird, was sche<strong>in</strong>bar getrennt, s<strong>in</strong>nlich<br />

erfahrbar mite<strong>in</strong>ander verbunden.<br />

Rituale des Abschieds im Alltag: <strong>die</strong> <strong>in</strong>nige<br />

Umarmung, der Kuss und wer damit noch vertraut<br />

ist, auch das kle<strong>in</strong>e Kreuzzeichen <strong>auf</strong> der<br />

Stirn: „Sei behütet, bis wir uns wieder sehen.“<br />

Den Reisesegen geben heißt: „Ich vertraue dich<br />

e<strong>in</strong>er größeren Macht an.“<br />

Abschiedsrituale beim Auszug: e<strong>in</strong>en Abschiedsbrief<br />

schreiben, e<strong>in</strong> befreiendes Wort<br />

nach der Trennung des geme<strong>in</strong>samen Lebensweges<br />

senden, <strong>die</strong> letzte Mahlzeit <strong>in</strong> der<br />

Wohnung des alten Vaters, der Mutter bewusst<br />

gestalten, von alten Zeiten erzählen, über Fotos<br />

Er<strong>in</strong>nerungen wach werden lassen, von geme<strong>in</strong>samen<br />

Erfahrungen erzählen und auch<br />

sche<strong>in</strong>bar Wertloses aber an Er<strong>in</strong>nerung reiches<br />

mit e<strong>in</strong>packen und das Liebl<strong>in</strong>gsgericht nicht<br />

vergessen. Aber ebenso wichtig wie das Bewahren<br />

ist das Entrümpeln, das Entsorgen des unnötigen<br />

Ballasts. Wer neue <strong>Weg</strong>e gehen will, benötigt<br />

Freiheit, dazu gehört auch das Loslassen<br />

und Zurücklassen von liebgewordenen Er<strong>in</strong>nerungen.<br />

Dies geschieht mitten im Leben wenn<br />

Briefe bewusst zerrissen und verbrannt werden,<br />

wenn alte gegen neue Möbel getauscht werden,<br />

wenn e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Offenheit und Bereitschaft da<br />

ist, Neues zuzulassen und zu entdecken.<br />

Bewusst vollzogene Rituale ermöglichen<br />

Versöhnung mit sich selbst, <strong>dem</strong> eigenen <strong>Weg</strong>,<br />

mit anderen Menschen.<br />

Sterbemorgen<br />

Als ich nach durchbangter Nacht<br />

von de<strong>in</strong>em Sterbebett nach Hause kam,<br />

war ich selten gefasst.<br />

Als ich <strong>die</strong> Haustür <strong>auf</strong>schloss<br />

und de<strong>in</strong>en Mantel an der<br />

Garderobe sah,<br />

brach es aus mir heraus.<br />

Detlev Block<br />

Rituale beim letzten Auszug <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> anderes Leben<br />

Christen hoffen und vertrauen dar<strong>auf</strong>, dass<br />

das Sterben der letzte Auszug aus <strong>dem</strong> irdischen<br />

Leben heraus <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues Leben bei<br />

Gott ist. Der Tod, so bekennt der österliche<br />

Auferstehungsglaube, ist nicht Ende, sondern<br />

Übergang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Lebensqualität, <strong>die</strong> mit<br />

den Worten der Bibel als „Leben <strong>in</strong> Fülle“ bezeichnet<br />

wird, wo alle Tränen getrocknet und<br />

ke<strong>in</strong> Leid und Schmerz mehr ist. Deswegen<br />

am Ende das weiße Totenkleid, das, wie das<br />

T<strong>auf</strong>kleid, Symbol des neuen Lebens ist. Deswegen<br />

<strong>die</strong> Waschung des Leichnams als letztes<br />

Liebeszeichen für den Aufbruch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue<br />

Klarheit und Leuchtkraft des Lebens, deswegen<br />

<strong>die</strong> Eucharistiefeier als Zeichen des geme<strong>in</strong>samen<br />

Mahles am göttlichen Tisch.<br />

Der Tod ist Abschied –<br />

Auf bruch und Ankommen<br />

zugleich.<br />

Andere Religionen haben andere Rituale, aber <strong>in</strong><br />

ihrer Unterschiedlichkeit ist ihnen geme<strong>in</strong>sam,<br />

dass sie helfen wollen, <strong>die</strong> Realität des Sterbens<br />

und des Todes, <strong>die</strong> zum Leben gehört, anzuerkennen,<br />

sie nicht als störende Randersche<strong>in</strong>ung<br />

zu degra<strong>die</strong>ren, sondern ihnen Raum, Achtung<br />

und würdevollen Respekt entgegenzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Das geme<strong>in</strong>same Mahl nach der Beerdigung,<br />

das Treffen nach sechs Wochen oder nach e<strong>in</strong>em<br />

Jahr, gibt den Trauernden Raum, sich geme<strong>in</strong>sam<br />

mit anderen zu er<strong>in</strong>nern, zu fragen:<br />

„Wie geht es jetzt?“, zuzuhören, mitzugehen.<br />

Rituale s<strong>in</strong>d Ausdruck des Lebens und Gehaltense<strong>in</strong>s<br />

mitten <strong>in</strong> der Trauer des Abschieds.<br />

Ihnen Raum und Zeit zu schenken, bedeutet,<br />

<strong>dem</strong> Leben mehr Lebensqualität e<strong>in</strong>zuräumen.<br />

Es lohnt sich, darüber nachzudenken.<br />

Haben Sie sich schon Gedanken über<br />

Abschieds rituale gemacht?<br />

Im Allgeme<strong>in</strong>en?<br />

Für Ihnen nahe stehende Menschen?<br />

Für sich selbst?<br />

Was Ihnen am Ende noch wichtig ist?<br />

Gibt es jeman<strong>dem</strong>, mit <strong>dem</strong> Sie<br />

darüber sprechen können?<br />

„Wenn man es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kunst zur Meisterschaft<br />

br<strong>in</strong>gen will, muss man sich e<strong>in</strong> Leben lang dar<strong>in</strong><br />

üben.“ (Erich Fromm)<br />

<br />

Brunhilde Oestermann<br />

3/06<br />

25


Fotos: Peter Keßler<br />

Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />

60 60 Jahre Caritas-<br />

Krankenhaus<br />

(von l<strong>in</strong>ks) Vorsitzender Bruder Pankratius, Pflegedirektor<strong>in</strong><br />

Elvira Schneider, Bürgermeisterstellvertreter<strong>in</strong><br />

Manuela Zahn, Sozialdezernent<strong>in</strong> Elisabeth Krug und<br />

Verwaltungsdirektor Michael Beck.<br />

E<strong>in</strong>e Vielfalt hoch spezialisierter mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Therapien und Leistungen<br />

bietet das Caritas-Krankenhaus.<br />

Tausende nutzten <strong>die</strong> Gelegenheit beim „Tag<br />

der offenen Tür“ anlässlich des 60-jährigen<br />

Bestehens des Hauses, e<strong>in</strong>iges davon kennen<br />

zu lernen.<br />

kurz und knapp<br />

Jubilare<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Renate Deißler, Dr<strong>in</strong>a Milicevic,<br />

Sab<strong>in</strong>e Rauscher, Elisabeth Hartmann,<br />

Claudia Heidloff, Petra Hirt, Brigitte Keller,<br />

Marie-Luise Keppler, Monika Wirsch<strong>in</strong>g,<br />

Razija Rakocija, Heidrun Retzbach,<br />

Claudia Landwehr<br />

30-jähriges Jubiläum:<br />

Hans-Georg Urban, Camilla Ulshöfer,<br />

Maria Ikas, Christa Quenzer, Milosava<br />

Stankovic, Helga Zimmermann<br />

Bee<strong>in</strong>druckende Zahlen wurden<br />

den Besuchern präsentiert: Derzeit<br />

verfügt das Caritas-Krankenhaus<br />

über 530 Betten <strong>in</strong> 13 Hauptfachabteilungen.<br />

1.400 Mitarbeiter sorgen<br />

für <strong>die</strong> jährlich mehr als 17.000<br />

Patienten. Katholische und evangelische<br />

Krankenhausseelsorge ist<br />

ebenso selbstverständlich wie Sozial<strong>die</strong>nst<br />

und Pflegeüberleitung nach<br />

schwerer Krankheit. Die Deutschordensschwestern,<br />

unterstützt von<br />

<strong>in</strong>dischen Schwestern, prägen das<br />

christliche Profil der Kl<strong>in</strong>ik mit. Seit<br />

kurzem s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> „<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>“ aus<br />

<strong>Trier</strong> neuer Mehrheitsgesellschafter des Hauses,<br />

doch auch der Caritas-Verband und <strong>dem</strong>nächst<br />

noch <strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Schwestern des Heiligen<br />

V<strong>in</strong>zenz von Paul aus Untermarchtal tragen<br />

mit <strong>die</strong> Verantwortung.<br />

„Geleitet von Gottes- und Nächstenliebe<br />

und nicht aus gew<strong>in</strong>nsüchtigen Motiven“<br />

wolle <strong>die</strong> <strong>Brüder</strong>geme<strong>in</strong>schaft Menschen helfen,<br />

betonte Pater Pankratius, der Vorsitzende<br />

des neuen Trägers „<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

e. V.“ bei der offiziellen Eröffnung des Tages<br />

der offenen Tür. Zuvor hatte Verwaltungsdirektor<br />

Michael Beck das Caritas-Krankenhaus<br />

als „größte Soziale<strong>in</strong>richtung im Ma<strong>in</strong>-Tauber-Kreis“<br />

vorgestellt und dessen Sozialdezernent<strong>in</strong><br />

Elisabeth Krug würdigte das Haus als<br />

„Garant für erstklassige mediz<strong>in</strong>ische Versorgung“.<br />

Den E<strong>in</strong>satz des Caritas-Verbandes<br />

und des Landes für das „zukunftsorientierte<br />

Kl<strong>in</strong>ikum“ hob Bürgermeisterstellvertreter<strong>in</strong><br />

Manuela Zahn hervor und Pflegedirektor<strong>in</strong><br />

Elvira Schneider grüßte <strong>die</strong> zahlreichen Gäste<br />

des „Tages der offenen Tür“.<br />

Bilder oben von l<strong>in</strong>ks nach rechts:<br />

Die Schwierigkeiten beim Vernähen e<strong>in</strong>er<br />

Wunde unter <strong>dem</strong> Mikroskop konnte<br />

man selbst testen.<br />

Im Operationssaal wurde das Vorgehen<br />

bei e<strong>in</strong>er Knieprothesenoperation erläutert.<br />

Beim Tag der offenen Tür im Caritas-Krankenhaus<br />

führten <strong>die</strong> k<strong>auf</strong>m. Auszubildenden<br />

e<strong>in</strong>en Luftballonwettbewerb durch.<br />

Der Erlös von 420,- 2 wurde der K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik<br />

zur Verfügung gestellt. Die Azubis<br />

überreichten <strong>dem</strong> Chefarzt Herrn Priv.-<br />

Doz. Dr. med. Buchhorn den Scheck.<br />

Die Heeresflieger Niederstetten waren<br />

mit ihrem Hubschrauber e<strong>in</strong> ständiger<br />

Anziehungspunkt.<br />

Dr. Hartung erklärt den <strong>in</strong>teressierten<br />

Besuchern <strong>die</strong> Untersuchungsmethoden<br />

bei e<strong>in</strong>er Koloskopie.<br />

Wie gut man <strong>in</strong> jeder Lebensstufe im Caritas-<br />

Krankenhaus versorgt ist, konnten <strong>die</strong> Besucher<br />

danach bei e<strong>in</strong>em Rundgang durch <strong>die</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik erfahren: Sanfte Methoden der Entb<strong>in</strong>dung<br />

wie <strong>die</strong> Wassergeburt s<strong>in</strong>d hier möglich<br />

und asthmakranke K<strong>in</strong>der f<strong>in</strong>den behutsame<br />

Betreuung. Der Kernsp<strong>in</strong>tomograph zum exakten<br />

Durchleuchten des Patienten fand ebenso<br />

großes Interesse, wie das Herzkatheterlabor<br />

und manch e<strong>in</strong>er staunte, welch ausgefeilte<br />

Therapien durch <strong>die</strong> Blutgefäße h<strong>in</strong>durch<br />

heute möglich s<strong>in</strong>d. An e<strong>in</strong>em Übungsgelenk<br />

erfuhr man, wie präzise bei e<strong>in</strong>er Kniespiegelung<br />

gearbeitet werden kann, <strong>in</strong> der Chirurgie<br />

gab es „m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasive Chirurgie zum<br />

Mitmachen“ und man konnte auch verfolgen,<br />

wie Operationen heute mit Computernavigation<br />

durchgeführt werden. Peter Keßler<br />

26 3/06


Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />

Fachweiterbildungslehrgang<br />

„Intensivpflege und Anästhesie” abgeschlossen<br />

Am 29. März 2006 konnten zwei<br />

Krankenschwestern und e<strong>in</strong> Krankenpfleger<br />

das Abschlussexamen<br />

des zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildungslehrgangs<br />

der Intensivpflege und<br />

Anästhesie an unserer Berufsfachschule für<br />

Pflegeberufe erfolgreich abschließen. Die<br />

verschiedenen Prüfungsabschnitte gliederten<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en schriftlichen, praktischen und<br />

mündlichen Teil. Den Abschluss bildeten <strong>die</strong><br />

30-m<strong>in</strong>ütigen mündlichen E<strong>in</strong>zelprüfungen<br />

vor <strong>dem</strong> vom Regierungspräsidium Stuttgart<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Prüfungsausschuss.<br />

In e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Feierstunde wurde besonders<br />

betont, dass <strong>die</strong> „frischgebackenen“<br />

Fachkrankenschwestern und -pfleger <strong>in</strong> den<br />

vergangenen zwei Jahren trotz Doppelbelastung<br />

durch Schule und Beruf mit der bestandenen<br />

Prüfung doch beachtliches geleistet<br />

haben. Diese Feststellung wurde nicht nur<br />

mit Anerkennung und Glückwünschen<br />

verbunden sondern auch mit guten<br />

Wünschen für e<strong>in</strong>e weitere erfolgreiche<br />

berufliche L<strong>auf</strong>bahn.<br />

Der Leiter der Weiterbildungsstätte<br />

bedankte sich bei der Zeugnisübergabe<br />

bei den Dozenten der verschiedenen<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Fachbereiche des Caritas-Krankenhauses<br />

für <strong>die</strong> vielen im<br />

Rahmen der theoretischen Ausbildung<br />

geleisteten Unterrichtsstunden. E<strong>in</strong> besonderer<br />

Dank galt den Praxisanleitern<br />

<strong>in</strong> den jeweiligen E<strong>in</strong>satzbereichen, da<br />

ihre Tätigkeit e<strong>in</strong> wichtiges B<strong>in</strong>deglied<br />

zwischen <strong>dem</strong> ärztlichen sowie mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Bereich und der aktiven Praxisvermittlung<br />

darstellt.<br />

Am 21. Juni 2006 erfolgte <strong>die</strong> Nachprüfung<br />

von zwei weiteren Kandidat<strong>in</strong>nen.<br />

Helmut Wolf<br />

Auf unserem Bild <strong>in</strong> der Mitte <strong>die</strong> Absolventen der<br />

Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie:<br />

v.l.n.r. Uschi Arweiler (Protokollant<strong>in</strong>), Helmut<br />

Wolf (pflegerische Leitung), Veronika Lanig (Prüfl<strong>in</strong>g),<br />

Erich Stapf (Prüfungsvorsitzender), Alexander<br />

Muras (Prüfl<strong>in</strong>g), Mart<strong>in</strong>a Romy (Prüfl<strong>in</strong>g) und<br />

<strong>die</strong> Mitglieder des Prüfungsausschusses, Herbert<br />

Gründel und Prof. Hubert Böhrer<br />

News & Facts<br />

„Kle<strong>in</strong>e Krankenhäuser nicht benachteiligen“<br />

Mitgliederversammlung der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften Katholischer<br />

Krankenhäuser forderte differenziertes Vorgehen bei der Vergabe<br />

von Qualitätskriterien<br />

Die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften Katholischer<br />

Krankenhäuser Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

und Saarland, <strong>die</strong> 58<br />

Krankenhäuser vertreten, haben sich dafür<br />

ausgesprochen, bei der Vergabe von Qualitätskriterien<br />

für <strong>die</strong> Krankenhausversorgung<br />

differenziert vorzugehen. Kle<strong>in</strong>e Krankenhäuser,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> mediz<strong>in</strong>ische Grundversorgung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Region sicherstellen, dürften nicht benachteiligt<br />

werden. Diese Forderung stellten<br />

<strong>die</strong> Vertreter von Trägern und E<strong>in</strong>richtungen<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Mitgliederversammlung<br />

der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften am<br />

7. Juli <strong>in</strong> <strong>Trier</strong>. Die Delegierten kritisierten,<br />

dass Politik und Kostenträger zunehmend behaupteten,<br />

<strong>die</strong> Qualität der Krankenhausversorgung<br />

h<strong>in</strong>ge entscheidend von der Menge<br />

der erbrachten Leistungen und den Fallzahlen<br />

ab, gemäß <strong>dem</strong> Leitsatz: je größer, desto besser.<br />

E<strong>in</strong> hohes Niveau der mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung<br />

könne aber auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Häusern<br />

geleistet werden. Insbesondere <strong>die</strong> bundesweit<br />

vorgesehene „M<strong>in</strong>destmengenregelung“ ge-<br />

fährdet nach Ansicht der Versammlung kle<strong>in</strong>e,<br />

leistungsfähige Krankenhäuser und kann<br />

deren Existenz bedrohen.<br />

Redaktion Bad Mergentheim:<br />

verantwortlich: Franz Engert, Waltraud Dietz,<br />

Kontakt: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim,<br />

Uhlandstr. 7, 97980 Bad Mergentheim<br />

www.ckbm.de, Telefon: 07931/58-2020,<br />

Fax: 07931/58-2090, e-Mail: franz.engert@ckbm.de<br />

Zu unserem „Momentmal“ <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser FORUM-Ausgabe (S. 28/S. 29):<br />

„Ich lasse Dich nicht fallen und verlasse Dich nicht“<br />

So heißt das Motto, unter <strong>dem</strong> das Internationale<br />

Katholische Missionswerk missio<br />

<strong>die</strong> Aids-Pan<strong>dem</strong>ie <strong>in</strong> Ostafrika <strong>in</strong> den Blick<br />

nimmt. Der Monat der Weltmission wird jedes<br />

Jahr weltweit im Oktober begangen und<br />

ist <strong>die</strong> größte Solidaritätsaktion der katholischen<br />

Kirche. Im Oktober 2006 zeigt missio,<br />

wie sich Schwestern, <strong>Brüder</strong>, Priester und<br />

Laien <strong>in</strong> Malawi und Tansania an <strong>die</strong> Seite<br />

von HIV/Aids betroffenen<br />

Menschen stellen.<br />

Sie schenken Hoffnung,<br />

trösten und machen Mut.<br />

Durch Spenden und Kollekten<br />

am 22. Oktober,<br />

<strong>dem</strong> <strong>die</strong>sjährigen Sonntag<br />

der Weltmission, können Sie missio und<br />

se<strong>in</strong>e Partner dabei unterstützen.<br />

missio Aachen: Pax-Bank,<br />

Konto-Nr. 122 122, BLZ 370 601 93<br />

missio München: LIGA Bank,<br />

Konto-Nr. 80 004, BLZ 750 903 00<br />

Text: Katja Hei<strong>dem</strong>anns und Christian Wittig<br />

3/06<br />

27


Guter Gott,<br />

ich b<strong>in</strong> nach de<strong>in</strong>em Bild geschaffen.<br />

Durch mich könnte de<strong>in</strong> Friede<br />

und de<strong>in</strong>e Gerechtigkeit Wirklichkeit werden.<br />

Erfülle me<strong>in</strong> Herz mit Mitgefühl,<br />

für alle Menschen,<br />

<strong>die</strong> unter HIV und Aids leiden,<br />

öffne me<strong>in</strong>e Augen für<br />

de<strong>in</strong>e Gegenwart <strong>in</strong> der Welt,<br />

mach mich fähig, de<strong>in</strong>en<br />

Willen zu erkennen.<br />

Rüttle mich <strong>auf</strong>,<br />

damit me<strong>in</strong>e Hoffnung Hände bekommt,<br />

heilende Hände, <strong>die</strong> weitergeben,<br />

was sie empfangen haben, segnen<br />

und trösten, helfen und schützen,<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en Namen dort handeln,<br />

wo sie gebraucht werden und so de<strong>in</strong>e<br />

grenzenlose Liebe sichtbar machen,<br />

hier und an allen Orten <strong>auf</strong> <strong>die</strong>ser Welt.<br />

Amen


Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />

Umfassende Versorgung<br />

bei Tag und Nacht<br />

Frauenkl<strong>in</strong>ik im Caritas-Krankenhaus<br />

besteht seit 30 Jahren<br />

Bild oben: Freundlich wirken <strong>die</strong> modernen<br />

Entb<strong>in</strong>dungsräume (immer noch „Kreißsaal<br />

genannt) im Caritas-Krankenhaus. Unser<br />

Bild zeigt h<strong>in</strong>ter <strong>dem</strong> Gebärbett von rechts<br />

Chefarzt Privatdozent Dr. sc. med. Hans<br />

Peterseim, <strong>die</strong> Leiter<strong>in</strong> der Entb<strong>in</strong>dungsstation<br />

Schwester Maria Bader, <strong>die</strong> seit 30<br />

Jahren hier tätig ist, und Stefanie Keck,<br />

als erstes K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Caritas-Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />

geboren und heute im Labor des Caritas-<br />

Krankenhauses beschäftigt.<br />

Bild Mitte: Sieben Babys <strong>in</strong>nerhalb von 55<br />

M<strong>in</strong>uten wurden am <strong>die</strong>sjährigen Himmelfahrtstag<br />

im Caritas-Krankenhaus geboren –<br />

zwei Zwill<strong>in</strong>gsgeburten waren dabei. Unser<br />

Bild zeigt <strong>die</strong> stolzen Familien mit Mitarbeitern<br />

der Frauenkl<strong>in</strong>ik.<br />

Bild unten: E<strong>in</strong> modern ausgestatteter<br />

Operationssaal steht im Entb<strong>in</strong>dungsbereich<br />

der Frauenkl<strong>in</strong>ik des Caritas-Krankenhauses<br />

jederzeit für Kaiserschnitte bereit. Chefarzt<br />

Dr. Hans Peterseim <strong>dem</strong>onstriert <strong>die</strong> aktuelle<br />

E<strong>in</strong>richtung des Raums.<br />

Fotos: Peter Keßler<br />

Mit der Geburt von zwei K<strong>in</strong>dern<br />

begann am Maifeiertag des Jahres<br />

1976 <strong>die</strong> Arbeit der neuen<br />

modernen Frauenkl<strong>in</strong>ik im Bad Mergentheimer<br />

Caritas-Krankenhaus. Gleichzeitig<br />

schloss <strong>die</strong> bisherige Gynäkologie im Carol<strong>in</strong>um.<br />

Das Caritas-Krankenhaus, das 1946<br />

<strong>in</strong> der Trägerschaft des Stuttgarter Caritas-<br />

Verbands <strong>in</strong> der früheren Deutschmeister-Kaserne<br />

eröffnet worden war (und heute zum<br />

Verbund der E<strong>in</strong>richtungen im <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. gehört), erweiterte damit<br />

noch e<strong>in</strong>mal das Spektrum se<strong>in</strong>er Fachabteilungen.<br />

Bis dah<strong>in</strong> gab es neben der Kl<strong>in</strong>ik für<br />

Lungenkrankheiten <strong>die</strong> Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik,<br />

<strong>die</strong> Orthopädische Kl<strong>in</strong>ik und <strong>die</strong> Urologie.<br />

Der erste Chefarzt der Frauenkl<strong>in</strong>ik wurde<br />

Dr. Helmut Wedd<strong>in</strong>g, zuvor Oberarzt an der<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Freiburg. Er wirkte <strong>in</strong><br />

Bad Mergentheim bis zum Sommer 1990.<br />

In <strong>die</strong>ser Zeit stieg <strong>die</strong> Zahl der Geburten <strong>in</strong><br />

der Frauenkl<strong>in</strong>ik von 721 im Jahr 1977 <strong>auf</strong><br />

1090 im Jahr 1989. Se<strong>in</strong> Nachfolger wurde<br />

Privatdozent Dr. sc. med. Hans Peterseim.<br />

Er übernahm <strong>die</strong> Leitung der Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />

kommissarisch im Juli 1990, zum Jahresbeg<strong>in</strong>n<br />

1991 dann <strong>auf</strong> Dauer.<br />

Priv.-Doz. Dr. sc. med. Hans Peterseim,<br />

Jahrgang 1946, stammt aus Mühlhausen/<br />

Thür<strong>in</strong>gen und habilitierte sich mit e<strong>in</strong>er<br />

Arbeit über Hochdruckerkrankungen <strong>in</strong> der<br />

Schwangerschaft an der Mediz<strong>in</strong>ischen Aka<strong>dem</strong>ie<br />

Erfurt. An <strong>die</strong>ser <strong>in</strong>ternational renommierten<br />

Kl<strong>in</strong>ik und seit 1987 an der Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />

der Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

war er als Oberarzt tätig. Daneben leistete er<br />

e<strong>in</strong>e umfangreiche wissenschaftliche Arbeit.<br />

Beim Dienstantritt am Caritas-Krankenhaus<br />

nannte er <strong>die</strong> Optimierung der Schwangerschaftsbetreuung,<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei Risikoschwangerschaften,<br />

als Schwerpunkt, ebenso<br />

<strong>die</strong> Intensivierung der gynäkologischen Onkologie,<br />

der Behandlung von Frauen mit Tumorerkrankungen.<br />

„Bis heute b<strong>in</strong> ich mit Leib und Seele<br />

Geburtshelfer und gynäkologischer Operateur“,<br />

versicherte Dr. Hans Peterseim. Er<br />

wolle „noch e<strong>in</strong> paar Jahre mit voller Kraft<br />

arbeiten“. Zum ärztlichen Personal der Bad<br />

Mergentheimer Frauenkl<strong>in</strong>ik gehören außer<br />

ihm nur noch drei Oberärzte, dazu gebe es<br />

noch fünfe<strong>in</strong>halb Assistenzarztstellen. Das<br />

bedeute für <strong>die</strong> Ärzte auch zahlreiche Nacht<strong>die</strong>nste,<br />

was auch im H<strong>in</strong>blick <strong>auf</strong> das Privatleben<br />

nicht immer angenehm sei. Der<br />

Kontakt zu den Patient<strong>in</strong>nen sei ihm wichtig<br />

und dass „<strong>die</strong> Leute zu uns kommen, weil sie<br />

wissen, dass wir gut s<strong>in</strong>d“.<br />

Nicht unberührt bleibt auch <strong>die</strong> Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />

vom allgeme<strong>in</strong>en Kostendruck und<br />

so ist es ke<strong>in</strong> Wunder, dass <strong>die</strong> Personalzahl<br />

zurückgeht. So würden jetzt <strong>auf</strong> der Entb<strong>in</strong>dungsstation<br />

Mütter und Babys von den gleichen<br />

Schwestern versorgt, was freilich auch<br />

Vorteile mit sich br<strong>in</strong>ge. Erschwerend für <strong>die</strong><br />

Arbeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik sei <strong>die</strong> räumliche Zerrissenheit<br />

se<strong>in</strong>es Arbeitsbereichs. E<strong>in</strong>e „kompakte<br />

Kl<strong>in</strong>ik“ – wie vor <strong>dem</strong> Großbrand 1994,<br />

nur eben modern e<strong>in</strong>gerichtet – würde er sich<br />

wünschen. Man rede schon lange von e<strong>in</strong>em<br />

„Mutter-K<strong>in</strong>d-Zentrum“ und er sei auch „erfreut,<br />

dass sich etwas tut“. Aber zufrieden<br />

werde er erst dann so richtig se<strong>in</strong>, wenn all<br />

das Versprochene auch Realität geworden<br />

sei. Schön sei es bei all <strong>dem</strong>, gute Mitarbeiter<br />

zu haben – dazu zählen neben den zehn<br />

Hebammen auch <strong>die</strong> zahlreichen Schwestern.<br />

E<strong>in</strong>e davon sei e<strong>in</strong>e „Frau der ersten Stunde“:<br />

Schwester Maria Bader, Leiter<strong>in</strong> der geburtshilflichen<br />

Station. „Hoch engagiert“ sei sie<br />

für <strong>die</strong> Bedürfnisse der Patient<strong>in</strong>nen. „K<strong>in</strong>derkrankenschwester<br />

ist e<strong>in</strong> wunderschöner<br />

Beruf“, versicherte sie, auch wenn <strong>in</strong> ihrer<br />

Arbeit zuweilen „Freude und Leid haarscharf<br />

beie<strong>in</strong>ander“ lägen.<br />

Es gehe ihr, <strong>die</strong> zuvor schon <strong>in</strong> der Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />

Carol<strong>in</strong>um <strong>in</strong> der Leitung tätig war,<br />

neben guter pflegerischer Arbeit darum, „Vertrauen<br />

zu schaffen zu den Frauen“ – und<br />

natürlich auch zu den Männern, <strong>die</strong> dazu kämen<br />

(aber das sei meist e<strong>in</strong>facher). <br />

<br />

Peter Keßler<br />

30 3/06


Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />

Herz- und Gefäßzentrum<br />

im Haus St. Petrus eröffnet<br />

E<strong>in</strong>zigartige Behandlungsmethoden stellen<br />

optimale Versorgung sicher<br />

Das Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus<br />

Bonn verfügt im Haus St. Petrus<br />

über e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Zentrum<br />

<strong>in</strong> <strong>dem</strong> herz- und gefäßkranke Patienten<br />

durch e<strong>in</strong> Team aus Kardiologen, Gefäßchirurgen,<br />

Radiologen und Internisten versorgt<br />

werden. Anstoß für <strong>die</strong> Errichtung <strong>die</strong>ses<br />

Zentrums war <strong>die</strong> Erfahrung, dass Patienten<br />

mit Gefäßkrankheiten an ganz verschiedenen<br />

Stellen unter Durchblutungsstörungen leiden<br />

können. Die Komb<strong>in</strong>ation unterschiedlicher<br />

Risikofaktoren lässt <strong>die</strong>se Krankheiten entstehen:<br />

Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen,<br />

erhöhte Cholester<strong>in</strong>werte,<br />

Nikot<strong>in</strong>abusus, Diabetes mellitus und Bewegungsmangel.<br />

Arteriosklerose ist <strong>die</strong> Folge.<br />

Ebenso wie se<strong>in</strong> Kollege, der Chefarzt der<br />

Kardiologie, PD Dr. Luciano Pizzulli, machte<br />

auch Dr. Jürgen Remig, Chefarzt der Gefäß-<br />

Foto: Hans-Bernd Köster<br />

Bei der Vorstellung des Herz-Gefäßzentrums (v. l. n. r.):<br />

Ludwig Klarl (BBT e. V.), PD Dr. med Jochen Textor,<br />

Dr. med. Jürgen Remig, PD Dr. med. Luciano Pizzulli, Dr.<br />

med. Ulrich Hofer und Christa Garvert (Marienhaus GmbH)<br />

chirurgie, <strong>die</strong> Erfahrung, dass <strong>in</strong> der Regel das gesamte Gefäßsystem<br />

betroffen ist. Herzkranke Patienten leiden nicht selten<br />

auch an Durchblutungsstörungen der Extremitäten oder s<strong>in</strong>d<br />

Schlaganfall gefährdet. Es ist <strong>die</strong> Spezialität von Remig durch<br />

<strong>die</strong> Implantation von Bypässen <strong>die</strong> gefährdeten unteren Extremitäten<br />

vor der Amputation zu retten. E<strong>in</strong>e entscheidende Voraussetzung<br />

hierfür ist <strong>die</strong> rasche und zuverlässige Diagnose. PD Dr.<br />

Jochen Textor führt <strong>die</strong>se Diagnostik mit modernsten Geräten,<br />

so etwa e<strong>in</strong>er besonders strahlenarmen Angiographieanlage, im<br />

Haus durch. Gleichzeitig betreibt er <strong>in</strong> den Rhe<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>iken<br />

e<strong>in</strong>en Magnetresonanztomographen (MRT), dessen Bilder über<br />

e<strong>in</strong>e digitale Vernetzung den Ärzten direkt zur Verfügung stehen.<br />

Die Internisten des Hauses St. Elisabeth s<strong>in</strong>d an der Behandlung<br />

der Patienten des Herz- und Gefäßzentrums beteiligt, wenn es<br />

etwa um <strong>die</strong> Therapie auslösender Grunderkrankungen wie des<br />

Diabetes mellitus geht. Für den Patienten liegen <strong>die</strong> Vorteile <strong>auf</strong><br />

der Hand: Se<strong>in</strong>e Erkrankung wird kompetent aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven beleuchtet und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Besprechung<br />

<strong>die</strong> optimale weitere Vorgehensweise festgelegt. Gleichzeitig<br />

stellt das Zentrum auch <strong>die</strong> Notfallversorgung für <strong>die</strong> Bonner<br />

Bürger rund um <strong>die</strong> Uhr sicher. Hans-Bernd Köster<br />

3/06<br />

31


Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />

St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />

Qualität der praktischen<br />

Ausbildung gesichert<br />

Weiterbildung zum Praxisanleiter <strong>in</strong> der<br />

Gesundheits- und Krankenpflege im<br />

Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn, am<br />

18. Juli 2006 erfolgreich abgeschlossen<br />

Fähigkeiten und Talente<br />

unserer Mitarbeiter<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d<br />

„Die<br />

<strong>die</strong> Quelle unseres Erfolges.<br />

Deshalb stellen wir Ausbildungsplätze zur Verfügung<br />

und unterstützen <strong>die</strong> Auszubildenden<br />

<strong>in</strong> ihren Belangen.“<br />

Die Mitgestaltung der Ausbildung von<br />

Pflegekräften durch Praxisanleiter hat e<strong>in</strong>e<br />

lange Tradition <strong>in</strong> den Betriebsstätten des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses.<br />

Im neuen Krankenpflegegesetz<br />

vom 16. Juli 2003 und <strong>in</strong> der<br />

Ausbildungs- und Prüfungsverordnung ist<br />

<strong>die</strong>s nun auch rechtlich dah<strong>in</strong>gehend verankert,<br />

als dass Mitarbeiter mit e<strong>in</strong>er berufspädagogischen<br />

Zusatzqualifikation von m<strong>in</strong>destens<br />

200 Stunden <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>satzgebieten für<br />

<strong>die</strong> praktische Ausbildung <strong>in</strong> ausreichender<br />

Zahl zur Verfügung stehen müssen. Nur dann<br />

können Auszubildende künftig ihre Praxise<strong>in</strong>sätze<br />

dort absolvieren.<br />

Dieses Ziel verfolgend haben sich weitere<br />

17 Mitarbeiter aus <strong>dem</strong> Pflege<strong>die</strong>nst entschlossen,<br />

<strong>die</strong> berufspädagogische Weiterbildung<br />

zum Praxisanleiter zu absolvieren. Seit<br />

September 2005 beschäftigen sie sich damit,<br />

wie sie Lernprozesse <strong>in</strong> der Pflegepraxis erfolgreich<br />

<strong>in</strong>itiieren, planen und durchführen können.<br />

Die kritische Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der<br />

Entwicklung der Auszubildenden, aber auch<br />

mit der eigenen Berufssituation s<strong>in</strong>d ebenso<br />

Thema, wie rechtliche und wirtschaftliche<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für <strong>die</strong> Pflegeausbildung.<br />

Die Teilnehmer absolvierten ihre Weiterbildung<br />

<strong>in</strong> vier e<strong>in</strong>wöchigen, haus<strong>in</strong>ternen<br />

Modulen, <strong>in</strong> denen Theorie<strong>in</strong>halte und Praxis<strong>auf</strong>träge<br />

mite<strong>in</strong>ander verbunden wurden.<br />

So beschäftigte sich das erste Modul schwerpunktmäßig<br />

mit <strong>dem</strong> Stufenmodell der praktischen<br />

Anleitung. Das hier erworbene Wissen<br />

zur gezielten Begleitung von Auszubildenden<br />

<strong>in</strong> der praktischen Ausbildung konnte an den<br />

Praxisstu<strong>die</strong>ntagen des Unterkurses direkt <strong>in</strong><br />

der Praxis erprobt und umgesetzt werden. Im<br />

zweiten und dritten Modul wurden ethische<br />

und qualitätssichernde Fragestellungen <strong>auf</strong>gegriffen,<br />

stets mit Blick <strong>auf</strong> aktuelle Themen<br />

des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses. Konkrete<br />

Schulungen im Bereich K<strong>in</strong>ästhetik, EDV und<br />

zu hygienischen Fragestellungen im Berufsalltag<br />

wurden u. a. <strong>auf</strong> Wunsch der Teilnehmer<br />

im Modul vier <strong>auf</strong>gegriffen.<br />

Für den Abschluss <strong>die</strong>ser berufspädagogischen<br />

Weiterbildung ist e<strong>in</strong>e praktische und mündliche<br />

Prüfung vorgesehen. Beim <strong>die</strong>sjährigen<br />

Krankenpflegeexamen standen somit nicht<br />

nur <strong>die</strong> Auszubildenden <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Prüfstand,<br />

sondern auch ihre Prüfer. Sie alle meisterten<br />

ihre Rolle als praktischer Zweitprüfer im<br />

Krankenpflegeexamen mit Bravour. Begleitend<br />

zur Weiterbildung und Prüfungsvorbereitung<br />

erstellten sie e<strong>in</strong>e Hausarbeit für das Abschlusskolloquium.<br />

Dem qualitätssichernden<br />

Gedanken folgend, <strong>die</strong> der Neuregelung <strong>die</strong>ser<br />

berufspädagogischen Weiterbildung zugrunde<br />

liegt, beschäftigten sich <strong>die</strong> Hausarbeiten zum<br />

e<strong>in</strong>en mit praktischen Themen wie z. B. <strong>dem</strong><br />

„Leitfaden zur praktischen Anleitung <strong>in</strong> der<br />

Ambulanz“ oder der Rolle des Praxisanleiters<br />

als Fachprüfer im praktischen Examen. Zum<br />

anderen wurden aber auch rechtliche Fragestellungen,<br />

<strong>die</strong> sich aus <strong>dem</strong> Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

ergeben, <strong>auf</strong>gegriffen bzw. e<strong>in</strong>e<br />

„ökonomische Analyse zur Novellierung des<br />

§ 2 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />

für <strong>die</strong> Berufe der Krankenpflege“ erstellt.<br />

Mit e<strong>in</strong>er anschaulichen Präsentation ihrer<br />

Hausarbeiten, wobei sie sich den kritischen<br />

Fragen ihrer Kollegen, Vorgesetzten und des<br />

Lehrerkollegiums stellten, endete <strong>die</strong> Weiterbildung.<br />

Alle Teilnehmer nahmen stolz und<br />

selbstbewusst ihr Zertifikat entgegen, <strong>in</strong> <strong>dem</strong><br />

Wissen, dass sie e<strong>in</strong> wichtiges Glied <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

anspruchsvollen und qualifizierten Berufsausbildung<br />

junger Menschen s<strong>in</strong>d.<br />

Vielen Dank an alle Teilnehmer, „Organisatoren<br />

und Helfer“ für ihr Engagement während<br />

der Weiterbildung und ihre Bereitschaft,<br />

sich für <strong>die</strong> Belange der Auszubildenden e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

<br />

Elke Rohs<br />

Redaktion Bonn: Hans-Bernd<br />

Köster (verantwortlich), Claudia Fredrich<br />

Kontakt: Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn,<br />

Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6, 53113 Bonn,<br />

Haus St. Elisabeth, Pr<strong>in</strong>z-Albert-Str. 40, 53113 Bonn,<br />

www.gk-bonn.de, Telefon: 0228/508-1821,<br />

Fax: 0228/508-1898, e-Mail: <strong>in</strong>fo@gk-bonn.de<br />

32 3/06


Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />

Büste von Ordensgründer<strong>in</strong><br />

Sr. Irm<strong>in</strong>a <strong>auf</strong>gestellt<br />

Die Büste von Sr. Irm<strong>in</strong>a,<br />

Gründer<strong>in</strong> des Ordens der<br />

Schwestern vom Heiligen Geist<br />

Große Ereignisse werfen ihre<br />

Schatten voraus: 2007 können<br />

<strong>die</strong> Schwestern vom Heiligen<br />

Geist ihr 150-jähriges Bestehen<br />

feiern. Schon am Pf<strong>in</strong>gstsonntag<br />

fiel der Startschuss mit der feierlichen<br />

Aufstellung e<strong>in</strong>er Bronzebüste<br />

der Ordensgründer<strong>in</strong>,<br />

Mutter Irm<strong>in</strong>a, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hausnische<br />

<strong>in</strong> der Mehlgasse 8 <strong>in</strong> der<br />

Koblenzer Altstadt.<br />

Im Jahr 1857 gründete Anna<br />

Maria Hölscher zusammen<br />

mit drei weiteren Frauen den<br />

Orden der Schwestern vom Heiligen<br />

Geist. Die Pflege von<br />

Kranken und <strong>die</strong> Erziehung<br />

von Waisenk<strong>in</strong>dern im<br />

Geiste des Evangeliums<br />

schrieben sich <strong>die</strong> jungen<br />

Frauen <strong>auf</strong> ihre Fahnen.<br />

Das erste Haus des Ordens<br />

stand <strong>in</strong> der Mehlgasse<br />

8. Wohl niemand<br />

hätte damals erwartet, dass<br />

sich aus <strong>die</strong>sem kle<strong>in</strong>en Kreis<br />

engagierter Frauen e<strong>in</strong> Orden entwickeln<br />

würde, der nicht nur mit<br />

Fotos: Dr. Harald Stotz<br />

Ehrengeleit für <strong>die</strong> Büste von Sr. Irm<strong>in</strong>a<br />

der Gründung des Krankenhauses Marienhof se<strong>in</strong> großes<br />

Engagenment für Kranke und Arme bewiesen hat.<br />

Zumal es das Schicksal nicht gut mit <strong>dem</strong> jungen Orden<br />

me<strong>in</strong>te. Von den vier Ordensgründer<strong>in</strong>nen starben drei<br />

<strong>in</strong> den ersten Jahren, darunter auch Anna Maria Hölscher,<br />

<strong>die</strong> als Ober<strong>in</strong> den Namen Irm<strong>in</strong>a gewählt hatte.<br />

Sie war nur 22 Jahre alt geworden.<br />

Große Ehre für den Orden<br />

Ihr zu Ehren wurde nun am Pf<strong>in</strong>gstsonntag e<strong>in</strong>e Bronzebüste<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Nische des Gründungshauses des Ordens<br />

<strong>in</strong> der Koblenzer Altstadt <strong>auf</strong>gestellt. Nach e<strong>in</strong>em feierlichen<br />

Hochamt <strong>in</strong> der benachbarten Liebfrauenkirche<br />

trugen Mitglieder der Altstädter Brunnengeme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>die</strong> Büste <strong>in</strong> <strong>die</strong> Mehlgasse. Die von <strong>dem</strong> Künstler Otmar<br />

Baulig geschaffene Statue stiftete der Hauseigentümer<br />

Michael Grewe. E<strong>in</strong>e Tafel an der Hauswand <strong>in</strong>formierte<br />

über <strong>die</strong> früheren Bewohner des Hauses. „Es ist für unsere<br />

Geme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>e große Ehre, dass <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise <strong>auf</strong><br />

den Ursprung unseres Ordens <strong>in</strong> der Koblenzer Altstadt<br />

<strong>auf</strong>merksam gemacht wird“, freute sich <strong>die</strong> Generalober<strong>in</strong><br />

des Ordens, Sr. M. Sapientia. Mit der E<strong>in</strong>setzung der<br />

Büste von Mutter Irm<strong>in</strong>a starteten <strong>die</strong> Schwestern vom<br />

Heiligen Geist <strong>in</strong> ihre Jubiläumsfestlichkeiten, <strong>die</strong> 2007<br />

mit vielen Veranstaltungen fortgesetzt werden. <br />

<br />

Dr. Harald Stotz<br />

Mit der freundlichen<br />

Hilfe der Koblenzer<br />

Feuerwehr wurde <strong>die</strong><br />

Büste der Ordensgründer<strong>in</strong><br />

zu ihrem luftigen<br />

Ehrenplatz gebracht.<br />

Redaktion Koblenz:<br />

verantwortlich: Dr. Harald Stotz, Eva Thielmann<br />

Kontakt: Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz, Marienhof, Rudolf-Virchow-Straße<br />

7, 56073 Koblenz & <strong>Brüder</strong>haus, Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Straße<br />

1-5, 56073 Koblenz, www.kk-koblenz.de,<br />

Telefon: 0261/496-3145 (Dr. Stotz), -9232 (Thielmann), Fax:<br />

0261/406-3149 (Dr. Stotz), e-Mail: h.stotz@kk-koblenz.de,<br />

e.thielmann@kk-koblenz.de<br />

3/06<br />

33


Bessere Behandlung von<br />

Bessere Behandlung von<br />

komplexen Herzrhythmusstörungen<br />

durch durch dreidimensionales Mapp<strong>in</strong>g Mapp<strong>in</strong>g<br />

Die kardiologische Abteilung<br />

im Marienhof hat e<strong>in</strong> neues<br />

Verfahren e<strong>in</strong>geführt und der<br />

Ärzteschaft im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

wissenschaftlichen Kolloquiums<br />

vorgestellt: dreidimensionales<br />

Mapp<strong>in</strong>g zur verbesserten Diagnose<br />

und Behandlung von<br />

komplizierten Herzrhythmusstörungen.<br />

Damit festigt das Katholische<br />

Kl<strong>in</strong>ikum se<strong>in</strong>e Position<br />

als Zentrum für <strong>die</strong> Behandlung<br />

von Herzrhythmusstörungen.<br />

An der von Prof. Dr. Matthias Manz<br />

geleiteten kardiologischen Abteilung<br />

werden schwerpunktmäßig Patienten<br />

mit Herzrhythmusstörungen behandelt.<br />

Durch e<strong>in</strong>e Verödungsbehandlung (Ablation)<br />

an speziellen Stellen im Herzen können mit ger<strong>in</strong>gem<br />

Risiko des E<strong>in</strong>griffes e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Herzrhythmusstörungen dauerhaft unterdrückt<br />

werden. So können viele Patienten von e<strong>in</strong>er<br />

lang dauernden Medikamentene<strong>in</strong>nahme befreit<br />

werden. Seit über zehn Jahren werden <strong>die</strong>se<br />

E<strong>in</strong>griffe am Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum <strong>auf</strong> konventionelle<br />

Weise durchgeführt.<br />

Durch das neu e<strong>in</strong>geführte elektroanatomische<br />

Mapp<strong>in</strong>gsystem CARTO kann <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei komplizierten Herzschlag-Unregelmäßigkeiten<br />

e<strong>in</strong>e exaktere Lokalisierung<br />

des Ursprungs und e<strong>in</strong>e hierdurch erhöhte<br />

Erfolgsrate <strong>in</strong> der Behandlung erzielt werden.<br />

„Sowohl bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen<br />

nach Herz<strong>in</strong>farkt und hierdurch<br />

e<strong>in</strong>geschränkter Pumpfunktion des Herzens<br />

als auch bei e<strong>in</strong>er Vielzahl von Arrhythmien<br />

aus den Herzvorhöfen (Vorhoftachykar<strong>die</strong>n,<br />

spezielle Formen des Vorhofflatterns und<br />

Vorhofflimmerns sowie Rhythmusstörungen<br />

nach erfolgter Herzoperation) wird das System<br />

am Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum zur Anwendung<br />

kommen“, versprach der Leitende Oberarzt,<br />

Dr. Dietmar Burkhardt.<br />

Bei <strong>dem</strong> CARTO-System ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Sensor<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Katheterspitze e<strong>in</strong>gebaut. Dieser wird<br />

sehr präzise von e<strong>in</strong>em unter <strong>dem</strong> Patienten<br />

angebrachten dreidimensionalen elektromagnetischen<br />

Feld geortet. Mit Hilfe <strong>die</strong>ses Magnetfeldes<br />

wird <strong>die</strong> genaue Lage des Katheters<br />

im Raum ermittelt. Die errechneten Koord<strong>in</strong>aten<br />

werden dann an e<strong>in</strong> Computersystem<br />

weitergegeben und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dreidimensionalen<br />

System rekonstruiert.<br />

Neben der verbesserten Analyse des Mechanismus<br />

der Rhythmusstörung liegt e<strong>in</strong><br />

weiterer Vorteil <strong>in</strong> der Tatsache, dass <strong>auf</strong>grund<br />

e<strong>in</strong>es magnetischen Feldes <strong>die</strong> Daten<strong>auf</strong>nahme<br />

und Analyse mit deutlich weniger Strahlenbelastung<br />

für den Patienten e<strong>in</strong>hergeht<br />

als mit herkömmlichen Untersuchungsmethoden.<br />

Werden bislang <strong>die</strong> Katheter unter<br />

E<strong>in</strong>satz von Röntgenstrahlung manövriert,<br />

kann mittels des erstellten dreidimensionalen<br />

Bildes von bestimmten Herzabschnitten e<strong>in</strong>e<br />

Steuerung ohne weitere Strahlenbelastung erfolgen.<br />

Durch <strong>die</strong> räumliche Darstellung e<strong>in</strong>es<br />

Dreidimensionales Bild vom<br />

rechten und l<strong>in</strong>ken Herzvorhof<br />

mit e<strong>in</strong>mündenden Gefäßen<br />

Erregungsabl<strong>auf</strong>es kann e<strong>in</strong>e Erfolg versprechende<br />

Verödungsstrategie besser geplant und<br />

durchgeführt werden. Dr. Harald Stotz<br />

kurz und knapp<br />

Jubilare<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Monika Fetz, F<strong>in</strong>anz- u. Rechnungswesen<br />

Ellen Schweikert, Zentrallabor<br />

Renate Adams, Anästhesie<br />

Gisela Testa, OP-Bereich<br />

Silvia Emmerichs, Orthopä<strong>die</strong> Stat. 3B<br />

Marija Madunic, Entb<strong>in</strong>dung<br />

Evelyn Querens, Zentrallabor<br />

30-jähriges Jubiläum:<br />

Ursula Handels, Mutter-K<strong>in</strong>d-Station<br />

Juliane Merten, Betten<strong>auf</strong>bereitung<br />

Brigitte Adams, Patientenverwaltung<br />

Norbert Daum, OP-Bereich<br />

34 3/06


Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />

Schüler bedanken<br />

sich bei Sponsoren<br />

Foto: Eva Thielmann<br />

Koblenz: Seit 2005 nehmen <strong>die</strong> Schüler<br />

der Klassen 2a & b der Castorschule<br />

am Projekt „Klasse 2000“ teil.<br />

Die Patenschaft hat das Lungenzentrum des<br />

Katholischen Kl<strong>in</strong>ikums übernommen. Vor den<br />

Ferien hatten <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Gelegenheit, sich<br />

bei ihren Paten zu bedanken. Dr. Wolfgang Neumeister<br />

und Dr. Mart<strong>in</strong> Hürtgen, <strong>die</strong> Chefärzte<br />

des Lungenzentrums, nahmen an e<strong>in</strong>er Unterrichtsstunde<br />

teil. Das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum wird<br />

den Schülern auch im neuen Jahr <strong>die</strong> Teilnahme<br />

an <strong>die</strong>sem Programm ermöglichen.<br />

„Firmenl<strong>auf</strong>“ <strong>in</strong> Koblenz –<br />

größter Event se<strong>in</strong>er Art <strong>in</strong> RLP<br />

216 Läufer und Läufer<strong>in</strong>nen des Katholischen<br />

Kl<strong>in</strong>ikums Koblenz liefen<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr über <strong>die</strong> Ziell<strong>in</strong>ie.<br />

Damit war <strong>die</strong>ses Team erneut <strong>die</strong> zweitgrößte<br />

L<strong>auf</strong>gruppe.<br />

Von Jahr zu Jahr melden sich mehr Firmen<br />

für den Sportevent an. Das besondere<br />

Flair e<strong>in</strong>er wunderschönen Strecke, entlang<br />

Rhe<strong>in</strong> und Mosel, hat sich sche<strong>in</strong>bar herumgesprochen.<br />

Und das deutschlandweit. „Wir<br />

haben Anmeldungen aus München und Hamburg.<br />

Dabei liegen uns <strong>die</strong> Unternehmen<br />

aus der Region natürlich besonders<br />

am Herzen“, erklärt Organisator Bernhard<br />

Münz. „60 Prozent mehr Teilnehmer als im<br />

vergangenen Jahr. Das zeigt, dass sich beim<br />

Firmenl<strong>auf</strong> <strong>die</strong> richtigen Komponenten ergänzen.<br />

Aktiv zu se<strong>in</strong> im Team und Party mit<br />

Freunden und Kollegen nach <strong>dem</strong> Rennen.“<br />

Um ihn sammelten sich am L<strong>auf</strong>tag über 250<br />

Helfer, um für e<strong>in</strong>en reibungslosen Abl<strong>auf</strong> zu<br />

sorgen. Start und Ziel waren <strong>die</strong>ses Jahr am<br />

Kurfürstlichen Schloss. E<strong>in</strong>e historische und<br />

ganz besondere Kulisse für den Ziele<strong>in</strong>l<strong>auf</strong>.<br />

Tausende Schaulustige, Freunde und Kollegen<br />

feuerten <strong>in</strong> den Straßen der Altstadt und<br />

entlang von Rhe<strong>in</strong>- und Moselufer „ihre“<br />

Freizeitläufer an. Auch prom<strong>in</strong>ente Läufer<br />

fehlten nicht im Starterfeld. So startete zum<br />

Beispiel Anna Dogonadze für das Lotto Team.<br />

Auch Uwe Manns, Vizeweltmeister über 1500<br />

m, war mit am Start.<br />

Nebenbei erwähnt: Mit 216 F<strong>in</strong>ishern<br />

bee<strong>in</strong>druckte das Team nicht nur durch <strong>die</strong><br />

Teamgröße – mit Platz 35 unter 561 teilnehmenden<br />

Gruppen war <strong>die</strong> Mannschaft des<br />

Kl<strong>in</strong>ikums auch im Tempo überdurchschnittlich!<br />

Thomas Wecker<br />

Auf <strong>die</strong> Plätze, fertig, los: Der größte Firmenl<strong>auf</strong><br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz fand im Juli <strong>in</strong><br />

Koblenz statt. Beim „4. Münz-Firmenl<strong>auf</strong>“<br />

g<strong>in</strong>gen mehr als 8.200 Menschen <strong>auf</strong><br />

e<strong>in</strong>em fünf Kilometer langen Rundkurs<br />

an den Start.<br />

FOTO: Peter Lehnen<br />

3/06<br />

35


Jahre<br />

Unter <strong>dem</strong> Motto „Wir haben Zeit für Sie“ besuchen<br />

13 „Grüne Damen“ Woche für Woche Kranke und<br />

Hilfsbedürftige. Festgottes<strong>die</strong>nst am 27. Juni 2006.<br />

Sie tun e<strong>in</strong>en vorbildlichen<br />

Dienst, ohne <strong>in</strong> Diensten zu<br />

stehen.<br />

„Sie geben der <strong>die</strong>nenden Kirche e<strong>in</strong> Gesicht“.<br />

Mit <strong>die</strong>sen Worten beschrieb der Hausobere<br />

He<strong>in</strong>rich Lake <strong>die</strong> Tätigkeiten der Katholischen<br />

Krankenhaus-Hilfe, <strong>die</strong> seit nun mehr 20 Jahren<br />

ihren Dienst im St.-Marien-Hospital versieht.<br />

Aus den eher bescheidenen Anfängen im Jahre<br />

1986 hat sich mittlerweile e<strong>in</strong>e feste Institution<br />

gebildet, <strong>die</strong> zum Alltag und der Dienstgeme<strong>in</strong>schaft<br />

des Krankenhauses dazugehört.<br />

Kranke sollen sich nicht alle<strong>in</strong><br />

gelassen fühlen<br />

Aus der Caritaskonferenz der Stadt Marsberg<br />

erwuchs das Bedürfnis, den Kranken und besonders<br />

den Sterbenden beizustehen, „damit<br />

niemand sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Krankheit alle<strong>in</strong> gelassen<br />

fühlen muss“, so <strong>die</strong> Damen. Durch <strong>die</strong><br />

Unterstützung des damaligen Propstes und<br />

der Ober<strong>in</strong> des Krankenhauses bildete sich<br />

e<strong>in</strong>e Gruppe, <strong>die</strong> jeden Dienstag ihren Dienst<br />

mit der Eucharistiefeier <strong>in</strong> der Krankenhauskapelle<br />

beg<strong>in</strong>nt. Die zurzeit 13 Frauen besuchen<br />

alle Patienten des Hauses, haben e<strong>in</strong><br />

offenes Ohr für <strong>die</strong> Sorgen und Nöte der Patienten<br />

und übernehmen <strong>auf</strong> Wunsch kle<strong>in</strong>e<br />

Besorgungen.<br />

Katholische<br />

Krankenhaus-Hilfe<br />

im St.-Marien-Hospital<br />

Besondere Sorge für Sterbende<br />

und Schwerkranke<br />

Von Anfang an lagen <strong>die</strong> Sterbenden und<br />

schwerkranken Patienten den Damen der<br />

Krankenhaus-Hilfe besonders am Herzen. E<strong>in</strong>ige<br />

von ihnen ließen sich speziell für <strong>die</strong> Begleitung<br />

Sterbender ausbilden, damit „<strong>in</strong> unserm<br />

Haus ke<strong>in</strong> Sterbender alle<strong>in</strong> se<strong>in</strong> muss“.<br />

Sehr früh erwuchs <strong>in</strong> der Gruppe der Gedanke,<br />

<strong>in</strong> Marsberg e<strong>in</strong>en Hospizvere<strong>in</strong> zu gründen,<br />

der dann e<strong>in</strong>ige Zeit später auch umgesetzt<br />

wurde.<br />

Ehrenamt aus Überzeugung<br />

Die Katholische Krankenhaus-Hilfe, auch „Grüne<br />

Damen“ genannt, übernimmt <strong>die</strong>sen Dienst<br />

am Kranken aus christlicher Überzeugung mit<br />

der besonderen Bereitschaft zu sozialem Engagement.<br />

Die Damen verstehen ihre Aufgabe als<br />

Dienst an der Sichtbarwerdung der Caritas <strong>in</strong><br />

der Kirche. Sowohl Patienten, Angehörige, Ärzte<br />

und Pflegepersonal s<strong>in</strong>d froh, dass es e<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />

Garanten für <strong>die</strong> Menschlichkeit im<br />

Krankenhaus gibt. Mit Sensibilität und E<strong>in</strong>fühlungsvermögen<br />

besuchen <strong>die</strong> Damen Kranke<br />

und führen Gespräche. In enger Absprache mit<br />

<strong>dem</strong> Pflegepersonal übernehmen sie kle<strong>in</strong>ere<br />

Dienste für <strong>die</strong> Patienten. Die von ihnen betreute<br />

„mobile Bücherei“ sorgt zu<strong>dem</strong> für etwas<br />

Abwechslung für <strong>die</strong> Patienten.<br />

„Salz der Erde“<br />

Im Festgottes<strong>die</strong>nst wurde den Damen der<br />

Krankenhaus-Hilfe für ihren <strong>auf</strong>opferungsvollen<br />

Dienst gedankt. Propst Norbert Schröer<br />

wies <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Predigt dar<strong>auf</strong> h<strong>in</strong>, dass der Auftrag,<br />

Salz der Erde zu se<strong>in</strong>, im treuen, ehrenamtlichen<br />

Dienst auch täglich neu e<strong>in</strong>e Zusage<br />

und gleichzeitig e<strong>in</strong>e Herausforderung ist.<br />

Zuhören und Zeit schenken<br />

Beim anschließenden Festakt dankte im Namen<br />

des Direktoriums der Hausobere He<strong>in</strong>rich<br />

Lake den „Grünen Damen“ für das Geschenk<br />

Zeit, das sie den Patienten schenken und für<br />

das offene Ohr, das im hektischen Krankenhausalltag<br />

leider so oft fehlt. Bruder Konrad<br />

dankte für <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit mit der<br />

Krankenhausseelsorge. In der abschließenden<br />

Dankesrede der Vorsitzenden der Krankenhaus-<br />

Hilfe, Gisela Peters, wurde deutlich, dass <strong>die</strong><br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der Krankenhaus-Hilfe sich <strong>in</strong><br />

ihrem Dienst und <strong>in</strong> der Hausgeme<strong>in</strong>schaft voll<br />

akzeptiert und unterstützt fühlen. Wesentliche<br />

Voraussetzung, um <strong>die</strong>sen Dienst, den übrigens<br />

nur <strong>in</strong> vere<strong>in</strong>zelten Häusern auch Männer ausüben,<br />

leisten zu können, ist laut Peters: „Man<br />

muss mit <strong>dem</strong> Herzen dabei se<strong>in</strong>“. <br />

<br />

He<strong>in</strong>rich Lake<br />

Redaktion Marsberg:<br />

He<strong>in</strong>rich Lake (verantwortlich)<br />

Kontakt: St. Marien-Hospital Marsberg,<br />

Marienstr. 2, 34431 Marsberg, www.bk-marsberg.de,<br />

Telefon: 02992/605-5015, Fax: 02992/605-5013,<br />

e-Mail: h.lake@bk-marsberg.de<br />

Foto: He<strong>in</strong>rich Lake<br />

Die Katholische Krankenhaus-Hilfe unter Vorsitz von Frau Gisela Peters (vorne Mitte),<br />

e<strong>in</strong>gerahmt von Krankenhausseelsorger Bruder Konrad Rams (l<strong>in</strong>ks) und Hausoberer<br />

He<strong>in</strong>rich Lake (rechts)<br />

36 3/06


Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

feierten 150-jähriges Ordensjubiläum<br />

Am 29. Juni 1856 gründete der Höhrer Peter Lötschert als<br />

Bruder Ignatius <strong>die</strong> Kongregation der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

Montabaur. Der 150. Jahrestag der Gründung wurde mit<br />

zahlreichen Gästen gefeiert.<br />

Bruder Stephan Geißler, Generaloberer,<br />

er<strong>in</strong>nerte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Festrede an<br />

<strong>die</strong> Entstehung des Ordens zur Zeit<br />

der Industriellen Revolution, Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />

Die Industrialisierung brachte kaum<br />

Reichtum, große Not und soziales Elend folgten.<br />

Um <strong>die</strong>ser Art von Armut zu begegnen, bildeten<br />

sich zu <strong>die</strong>ser Zeit im ganzen Land viele<br />

religiöse Geme<strong>in</strong>schaften. Ihre Zielsetzung war<br />

<strong>die</strong> Ausübung der Nächstenliebe und <strong>die</strong> Werke<br />

der Barmherzigkeit. In <strong>die</strong>ser Zeit wuchs auch<br />

<strong>die</strong> Ordensgeme<strong>in</strong>schaft der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> von Montabaur: 1860 kam es zu e<strong>in</strong>er<br />

Niederlassung <strong>in</strong> Wiesbaden, 1861 wurden <strong>die</strong><br />

Arzbacher <strong>Brüder</strong> <strong>in</strong> Montabaur angegliedert.<br />

In Montabaur entstand bereits 1863 das Mutterhaus<br />

der ganzen Geme<strong>in</strong>schaft sowie 1882<br />

das erste Krankenhaus. Doch <strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> beschränkten ihre Tätigkeit nicht<br />

nur <strong>auf</strong> Deutschland. Nach den Niederlanden<br />

entstand 1925 <strong>in</strong> Buffalo im Staat New York e<strong>in</strong><br />

Krankenhaus und zugleich Noviziat für amerikanische<br />

Kandidaten.<br />

Im Wandel der Zeit<br />

„Die Ausübung der Nächstenliebe ist heute ge-<br />

nauso wichtig und zeitgemäß wie zur Gründung<br />

unserer Bruderschaft“, so der Generalobere Stephan<br />

Geißler. Obwohl sich <strong>die</strong> Welt <strong>in</strong>zwischen<br />

gewandelt habe, sei neben Globalisierung und<br />

Digitalisierung <strong>die</strong> Individualisierung e<strong>in</strong>er der<br />

Megatrends.<br />

Das Ordensjubiläum begann mit e<strong>in</strong>em<br />

Dankgottes<strong>die</strong>nst, bei <strong>dem</strong> Bischofsvikar Prälat<br />

Professor Franz Kaspar der Hauptzelebrant<br />

war. Anschließend wurde im Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>die</strong> Feierlichkeit fortgesetzt.<br />

Br. Stephan Geißler und se<strong>in</strong>e Mitbrüder<br />

freuten sich über <strong>die</strong> zahlreichen Glückwünsche<br />

und Gratulationen. Prokurator Karl He<strong>in</strong>en<br />

überreichte Br. Stephan e<strong>in</strong>e eher unsche<strong>in</strong>bare<br />

Papprolle mit gelben Deckelchen. Doch <strong>die</strong><br />

Rolle hat es <strong>in</strong> sich: Inhalt war der päpstliche<br />

Segen von Papst Benedict XVI. Cor<strong>in</strong>a Köhler<br />

Hauptsache gesund!<br />

Der 3. K<strong>in</strong>dergesundheitstag am 25. Juni unter <strong>dem</strong> Motto<br />

„Ganzheitlich gesunde K<strong>in</strong>der“ weckte <strong>in</strong> der Bevölkerung wieder großes Interesse.<br />

Bei strahlen<strong>dem</strong> Sonnensche<strong>in</strong> sorgten <strong>in</strong>sgesamt 34 Stationen<br />

für Aufklärung. „Prävention steht an <strong>die</strong>sem Tag im Vordergrund.<br />

Wir wollen den kle<strong>in</strong>en Patienten schon im Vorfeld <strong>die</strong><br />

Angst vor <strong>dem</strong> Krankenhaus nehmen“, so Dr. Re<strong>in</strong>hard Lippok, Ärztlicher<br />

Direktor des Krankenhauses. Gleichfalls möchten wir <strong>die</strong> Eltern<br />

über das Leistungsangebot und <strong>die</strong> Möglichkeiten der verschiedenen<br />

Therapien unseres Krankenhauses <strong>in</strong>formieren“.<br />

Mit Spiel und Spaß Aufklärungsarbeit leisten<br />

Für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der wurde für jede Altersklasse e<strong>in</strong> reichhaltiges Angebot an<br />

Spiel und Spaß bereitgehalten. So g<strong>in</strong>g es über den Bobbycarparcour,<br />

vorbei an der Hüpfburg und anschließend zur Kletterwand, um nur e<strong>in</strong>ige<br />

Aktivitäten zu nennen. Auf <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> von Gesundheitsstation zu<br />

Gesundheitsstation wurde alles über Blutdruck, Größe und Gewicht,<br />

Labor, Wo ist was?, Gymnastik, Schmerztageskl<strong>in</strong>ik und HNO erklärt.<br />

Nach Teilnahme an allen Gesundheitsstationen g<strong>in</strong>g es zum Luftballonweitflug.<br />

In das Angebot des Krankenhauses e<strong>in</strong>gereiht waren auch<br />

viele Angebote von Vere<strong>in</strong>en und Institutionen: Die WEKISS, Yoga und<br />

Therapeutisches Reiten, <strong>die</strong> Feuerwehr Montabaur, Caritas, AOK, Katholische<br />

Familienbildungsstätte, das Rote Kreuz, Diakonie, Ergotherapie,<br />

Logopä<strong>die</strong>, K<strong>in</strong>derarzt Dr. Laun, Heilpädagogisches Zentrum<br />

Neuwied, Memory, Kunsttherapie, <strong>die</strong> Stiftung Krebskranker K<strong>in</strong>der und<br />

<strong>die</strong> Eschelbacher Feuerwehr präsentierten sich mit Ständen und Informationsmaterial.<br />

Unterstützt wurde <strong>die</strong> Veranstaltung<br />

musikalisch durch das Jugendorchester der Musikalischen<br />

Löwen aus Nentershausen und<br />

tänzerisch durch <strong>die</strong> K<strong>in</strong>dertanzgruppen<br />

Bannberscheid und Rothenbach. Bürgermeister<br />

Edmund Schaaf stellte fest,<br />

dass der K<strong>in</strong>dergesundheitstag e<strong>in</strong>e<br />

der größten Veranstaltungen <strong>in</strong><br />

der Verbandsgeme<strong>in</strong>de Montabaur<br />

ist.<br />

„Das Wohl des K<strong>in</strong>des<br />

liegt uns am Herzen“<br />

E<strong>in</strong> ganz besonderes Geschenk wurde<br />

von Br. Pankratius Herzog aus <strong>Trier</strong><br />

überreicht. E<strong>in</strong> hochmoderner K<strong>in</strong>dernotfallwagen<br />

steht jetzt <strong>dem</strong> Personal<br />

für <strong>die</strong> Erstversorgung bei Notfällen mit<br />

K<strong>in</strong>dern zur Verfügung. Dieser K<strong>in</strong>dernotfallwagen<br />

ist mit allen Materialien zur<br />

Erstversorgung ausgestattet.<br />

<br />

Cor<strong>in</strong>a Köhler<br />

3/06<br />

37


Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

Tschernobyl-Hilfe ermöglicht<br />

junger Frau Hüft-Operation<br />

Auf Initiative der Renneroder Tschernobyl-Hilfe und der Westerburger<br />

Ärzt<strong>in</strong> Kathar<strong>in</strong>a Michalowa konnte der 23-jährigen<br />

Ir<strong>in</strong>a Jas<strong>in</strong>skaja aus Smorgon <strong>in</strong> Weißrussland geholfen werden:<br />

Durch <strong>die</strong> Implantierung zweier künstlicher Hüftgelenke bleibt<br />

ihr e<strong>in</strong> Leben im Rollstuhl erspart.<br />

Auch Jahrzehnte nach <strong>dem</strong> Reaktorunglück<br />

<strong>in</strong> Tschernobyl zeigen sich<br />

immer wieder Folgeerkrankungen,<br />

unter denen <strong>die</strong> Menschen aus <strong>die</strong>ser Region<br />

bis heute zu leiden haben. E<strong>in</strong>es <strong>die</strong>ser Schicksale<br />

erlitt <strong>die</strong> heute 23-jährige Psychologiestudent<strong>in</strong><br />

Ir<strong>in</strong>a Jas<strong>in</strong>skaja. Sie ist seit ihrem<br />

13. Lebensjahr an e<strong>in</strong>em Hüftleiden erkrankt.<br />

Die junge Frau konnte sich ohne Gehhilfen<br />

nicht mehr bewegen. Durch ihre Beh<strong>in</strong>derung<br />

traute sie sich oft nicht <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Straße,<br />

sie hatte das Gefühl, dass <strong>die</strong> Menschen sie<br />

anstarren und h<strong>in</strong>ter ihr hertuscheln. Bei<br />

e<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> Deutschland <strong>auf</strong> Initiative<br />

der Tschnerobyl-Hilfe vor fünf Jahren bekam<br />

sie <strong>die</strong> Telefonnummer der Westerburger<br />

Ärzt<strong>in</strong> Kathar<strong>in</strong>a Michalowa. Geme<strong>in</strong>sam mit<br />

der Tschernobyl-Hilfe und der Westerwälder<br />

Zeitung wurde <strong>auf</strong> das Schicksal der jungen<br />

Frau <strong>auf</strong>merksam gemacht. E<strong>in</strong> großer Erfolg.<br />

Die Welle der Hilfsbereitschaft war überwältigend.<br />

Nach Sichtung der mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Unterlagen durch Dr. Lippok (Chefarzt Allge-<br />

Fotos: Otmar Faust<br />

Blickt optimistisch <strong>in</strong> ihre <strong>Zukunft</strong>, <strong>die</strong><br />

23-jährige Ir<strong>in</strong>a Jas<strong>in</strong>skaja aus Smorgon<br />

<strong>in</strong> Weißrussland.<br />

me<strong>in</strong>- und Unfallchirurgie) und Dr. Franke<br />

(Oberarzt Allgeme<strong>in</strong>- und Unfallchirurgie)<br />

stand e<strong>in</strong>er Operation nichts mehr entgegen.<br />

Nutzen der Gelenke erlernen<br />

Das Hüftgelenk bildet <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

Rumpf und Be<strong>in</strong>en. Es besteht aus e<strong>in</strong>er<br />

Hüftpfanne, <strong>die</strong> sich im Beckenknochen<br />

bef<strong>in</strong>det und e<strong>in</strong>em Hüftkopf. Der Hüftkopf<br />

sitzt am oberen Teil des Oberschenkelknochens.<br />

Pfanne und Kopf s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>em ge-<br />

sunden Hüftgelenk mit e<strong>in</strong>er Knorpelschicht<br />

überzogen. Formveränderungen führen zu<br />

großen Schmerzen, selbst schon bei kurzen<br />

Gehstrecken und schließlich auch im Ruhezustand.<br />

In Deutschland werden jährlich<br />

120.000 künstliche Hüftgelenke implantiert.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Totalprothese, wie sie bei<br />

Ir<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>gesetzt wurde, werden sowohl der<br />

Oberschenkelhals, der Hüftkopf als auch <strong>die</strong><br />

Hüftpfanne ersetzt. Die Operation wird völlig<br />

schmerzfrei <strong>in</strong> Vollnarkose durchgeführt. Die<br />

Operation dauert je nach Fall zwischen 45<br />

und 120 M<strong>in</strong>uten. Der Erfolg der Operation<br />

und <strong>die</strong> Haltbarkeit des Hüftgelenkes hängen<br />

entscheidend von der Nachbehandlung bzw.<br />

vom Verhalten danach ab.<br />

Ir<strong>in</strong>a kann immer noch nicht fassen, dass ihr<br />

völlig fremde Menschen <strong>die</strong>se Möglichkeit geboten<br />

haben. Nach erfolgreicher Operation<br />

der rechten Hüfte beg<strong>in</strong>nt sie mit ersten Gehversuchen<br />

<strong>auf</strong> Station. „Das ist schon e<strong>in</strong> tolles<br />

Gefühl, nicht mehr <strong>die</strong>se großen Schmerzen zu<br />

verspüren“, erzählt Ir<strong>in</strong>a und blickt erwartungsvoll<br />

der zweiten Operation entgegen. Innerhalb<br />

kurzer Zeit ist es dann soweit. Auch <strong>die</strong> zweite<br />

Operation verläuft wie geplant. Nach kurzer Erholung<br />

beg<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Physikalischen Therapie<br />

des Krankenhauses <strong>die</strong> Reha-Maßnahmen<br />

unter Anleitung von Holger Barth, Leiter der<br />

Abteilung. Als besonders wichtig erweist sich <strong>die</strong><br />

direkte Zusammenarbeit zwischen Operateur<br />

und Physiotherapie. So kann e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividueller<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan erstellt werden, welcher Ir<strong>in</strong>a<br />

schon nach kurzer Zeit <strong>die</strong> Bewegung ohne jegliche<br />

Hilfsmittel ermöglicht. Im Krankenhaus<br />

hat Ir<strong>in</strong>a mit Hilfe e<strong>in</strong>es Physiotherapeuten<br />

gelernt, ihre künstlichen Gelenke zu benutzen.<br />

Sechs Wochen nach der zweiten Operation und<br />

nach der Reha verlässt sie das Krankenhaus<br />

völlig schmerzfrei. Der Abschied fällt ihr schwer,<br />

aber sie freut sich <strong>auf</strong> ihre Familie und e<strong>in</strong> Leben<br />

ohne Krücken. Cor<strong>in</strong>a Köhler<br />

Dr. Re<strong>in</strong>hard Lippok (2. v. r.) und <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />

aus Montabaur verabschieden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

Feierstunde <strong>die</strong> Patient<strong>in</strong> Ir<strong>in</strong>a (6. v. r.) und wünschen<br />

ihr für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> alles Gute.<br />

Redaktion Montabaur:<br />

Cor<strong>in</strong>a Köhler (verantwortlich)<br />

Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Montabaur, Koblenzer Straße 11-13,<br />

56410 Montabaur, www.bkh-montabaur.de,<br />

Telefon: 02602/122-701, Fax:02602/122-737,<br />

e-Mail: <strong>in</strong>fo@barmherzige-brueder.de<br />

38 3/06


Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

„Schnuppervisite“ nimmt K<strong>in</strong>dern<br />

Angst vor Krankenhaus<strong>auf</strong>enthalt<br />

Geme<strong>in</strong>sam erarbeitetes Konzept von Krankenhaus<br />

und K<strong>in</strong>dergärten erfährt hohen Zuspruch<br />

Fotos: Marese Lohr<br />

Die K<strong>in</strong>der des K<strong>in</strong>dergartens Herschbach<br />

im Oberwesterwald s<strong>in</strong>d schon<br />

ganz <strong>auf</strong>geregt. Zusammen mit<br />

ihren beiden Erzieher<strong>in</strong>nen und <strong>in</strong>teressierten<br />

Eltern stehen sie <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>gangshalle des<br />

Krankenhauses der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>. Ke<strong>in</strong>es<br />

von ihnen ist krank, aber heute werden sie<br />

<strong>in</strong> zwei Stunden erleben, was im Krankenhaus<br />

alles möglich ist. Die Schwestern, Pfleger, Ärzte,<br />

Laboranten und Gymnasten wissen um <strong>die</strong><br />

Ängste der K<strong>in</strong>der vor <strong>dem</strong> ersten Krankenhauskontakt<br />

und haben daher <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er<br />

„Schnuppervisite“ e<strong>in</strong>gerichtet. Bevor nun <strong>die</strong><br />

Gruppe von Abteilung zu Abteilung geht, trifft<br />

man sich zu e<strong>in</strong>em ersten Gespräch, um sich<br />

kennenzulernen, den Wissensstand und das<br />

Interesse der K<strong>in</strong>der zu erfahren, damit <strong>die</strong><br />

„Schnuppervisite“ nach den Interessen der jeweiligen<br />

K<strong>in</strong>der ausgerichtet ist.<br />

Der Rundgang<br />

beg<strong>in</strong>nt im Labor<br />

Hier gibt es viele Geräte, Monitore und Mikroskope<br />

zu bestaunen. Fasz<strong>in</strong>iert stehen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

vor e<strong>in</strong>em Mikroskop, das den neugierigen<br />

Besuchern k<strong>in</strong>dgerecht erklärt wird. Mit allen<br />

S<strong>in</strong>nen sollen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der das Krankenhaus<br />

begreifen. Die zweistündige Visite will <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie vermitteln, dass das Krankenhaus e<strong>in</strong> Ort<br />

ist, an <strong>dem</strong> Menschen geholfen wird, wieder gesund<br />

zu werden. In der Ambulanz wird durch<br />

e<strong>in</strong> Rollenspiel <strong>die</strong> Versorgung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

nach e<strong>in</strong>em Unfall gezeigt. Es werden Geräte,<br />

Materialien <strong>dem</strong>onstriert und geduldig Fragen<br />

der K<strong>in</strong>der beantwortet. Ke<strong>in</strong>e Frage bleibt hier<br />

offen. Da wird es <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>mal ganz still <strong>in</strong> der<br />

Not<strong>auf</strong>nahme. Anders ist es <strong>in</strong> der Wagenhalle.<br />

Hier wartet das Rettungsauto <strong>auf</strong> <strong>die</strong> K<strong>in</strong>dergruppe,<br />

<strong>die</strong> schon ganz ungeduldig ist, endlich<br />

e<strong>in</strong>steigen zu dürfen. Die K<strong>in</strong>der klettern <strong>in</strong><br />

den Wagen. Das Beatmungsgerät wird getestet,<br />

zusammen werden <strong>die</strong> blauen Adern unter der<br />

Haut gesucht und geme<strong>in</strong>sam prüfen alle ihren<br />

Herzschlag am Handgelenk. Neben <strong>dem</strong> praktischen<br />

Erleben erfahren <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der auch <strong>die</strong> Unterschiede<br />

zwischen Kranken-, Rettungs- und<br />

Notarztwagen. Die Bedeutung der Notrufnummer<br />

19222 ist genauso Thema, wie schlimme<br />

Folgen von Fehlalarmen.<br />

Auf der K<strong>in</strong>derstation angekommen,<br />

lernen sie den Schwesternruf, das Ausschlafzimmer,<br />

das Kuschelsofa, den Hängesitz und<br />

das Spielzimmer kennen. Sogar <strong>die</strong> Angst vor<br />

Spritzen wird genommen, denn da gibt es<br />

<strong>die</strong> Lokalanästhesiesalbe. Die Erzieher<strong>in</strong> der<br />

K<strong>in</strong>derstation, Marese Lohr, <strong>dem</strong>onstriert an<br />

ihrem Handrücken <strong>die</strong> Handhabung <strong>die</strong>ser<br />

„Zaubercreme“. Im Anschluss treffen sich <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong>der und Erwachsenen noch zu e<strong>in</strong>er Tasse<br />

Kakao mit Plätzchen <strong>in</strong> der Cafeteria.<br />

E<strong>in</strong>e feste Größe<br />

Aus den ersten sporadischen Gruppenbesuchen<br />

vor zehn Jahren hat sich im Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

e<strong>in</strong> festes Angebot entwickelt. Hierzu gehört<br />

der regelmäßige Austausch des Krankenhauspersonals<br />

mit den Erzieher<strong>in</strong>nen genauso wie<br />

<strong>die</strong> Planungen von Programmen und Hospitationen.<br />

Aus der „Schnuppervisite“ ist e<strong>in</strong>e<br />

Institution geworden, bei der der Spaß beim<br />

Personal wie auch bei den K<strong>in</strong>dern zu spüren<br />

Bild l<strong>in</strong>ks: Marese Lohr zeigt den kle<strong>in</strong>en<br />

Gästen <strong>die</strong> Zaubercreme.<br />

Bild mitte: Die K<strong>in</strong>der erleben <strong>die</strong> Krankengymnastik<br />

mit ihrem vielfältigen Angebot.<br />

Bild rechts: E<strong>in</strong> erlebnisreicher Tag geht zu<br />

Ende.<br />

ist, ohne dass der Ernst der Sache vergessen<br />

wird. Fast 450 Vorschulk<strong>in</strong>der kommen jährlich<br />

<strong>in</strong> das Krankenhaus, <strong>in</strong> <strong>dem</strong> es ke<strong>in</strong>e verschlossenen<br />

Türen für <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>en Besucher<br />

mehr gibt. Und nicht nur <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der profitieren<br />

von der Visite, auch das Pflegepersonal hat<br />

es leichter mit den kle<strong>in</strong>en Patienten, wenn sie<br />

mit den Abläufen im Krankenhaus schon vertraut<br />

s<strong>in</strong>d. Marese Lohr<br />

kurz und knapp<br />

Jubilare<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Wisam Sulaiman Al-Bayyati, Innere Med.<br />

German Quernheim, Krankenpflegeschule<br />

Andrea Wirth, Gruppe 2<br />

Andrea Metternich, Nachtwache<br />

30-jähriges Jubiläum:<br />

Ursula Jünemann, Gruppe 6<br />

40-jähriges Jubiläum:<br />

W<strong>in</strong>fried Reimann, Verwaltung<br />

Term<strong>in</strong>e:<br />

16.09.2006<br />

Live-OP M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive Viszeralchirurgie<br />

14.10.2006<br />

Info-Veranstaltung Endoprothetik<br />

3/06<br />

39


<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Mit gesunder Ernährung den Darm<br />

<strong>in</strong> Schwung br<strong>in</strong>gen<br />

Nicht alles schlucken, Fragen stellen<br />

Tag der gesunden Ernährung unter <strong>dem</strong> Motto „Darmerkrankungen“<br />

im <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef wurde zum Besuchermagnet.<br />

Diese Vorsätze haben <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

an der Veranstaltung zum<br />

Tag der gesunden Ernährung<br />

unter <strong>dem</strong> Motto „Darmerkrankungen“ im<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Tat umgesetzt.<br />

Die verschiedenen Darmerkrankungen<br />

wie z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa,<br />

Divertikulitis oder Laktose<strong>in</strong>toleranz wurden<br />

von Dr. Jörn-Carsten<br />

Studt, Oberarzt<br />

der Kl<strong>in</strong>ik für<br />

Gastroenterologie, aus mediz<strong>in</strong>ischer Sicht<br />

näher erläutert. Besonders <strong>die</strong> Wirkmechanismen<br />

der unterschiedlichen Probiotika<br />

wurden ausführlich erklärt. Die Entzündungsprozesse<br />

verl<strong>auf</strong>en sehr unterschiedlich,<br />

so dass sowohl <strong>die</strong> Diagnostik als auch<br />

<strong>die</strong> Therapie sehr gezielt e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Bei längeren Darmbeschwerden sollte immer<br />

der Facharzt konsultiert werden, denn <strong>die</strong><br />

frühzeitige Diagnostik ist das A und O bei<br />

Darmerkrankungen.<br />

Unterstützt wurde Studt bei der Veranstaltung<br />

von Mathilde Schäfers, Diätassistent<strong>in</strong><br />

und Diabetesberater<strong>in</strong> im <strong>Brüder</strong>krankenhaus.<br />

In ihrem Vortrag wurde deutlich, dass<br />

Prävention vor allem durch <strong>die</strong> richtige Ernährung<br />

möglich ist.<br />

So stecken besonders <strong>in</strong> Obst und Gemüse<br />

schützende Stoffe, <strong>die</strong> das Risiko e<strong>in</strong>er<br />

Darmerkrankung reduzieren können. Auch<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong> Seefisch, Raps-, Oliven- oder Le<strong>in</strong>öl<br />

vorhandenen Omega-3-Fettsäuren leisten ihren<br />

Teil zur Prävention.<br />

Naturheilverfahren <strong>in</strong> der<br />

Schmerztherapie<br />

Chronische Schmerzen stellen e<strong>in</strong> komplexes Krankheitsbild mit<br />

Auswirkungen <strong>auf</strong> verschiedene Körperfunktionen und <strong>die</strong> gesamte<br />

Lebensführung dar. Daher s<strong>in</strong>d Therapien erforderlich, <strong>die</strong><br />

den Patienten nicht nur <strong>in</strong> Teilaspekten, sondern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit<br />

erfassen.<br />

Naturheilkundliche Verfahren erweisen<br />

sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Rahmen oftmals<br />

als optimale Ergänzung zur<br />

Schmerztherapie. Die Schmerzambulanz des<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhauses St. Josef Paderborn unter<br />

der Leitung von Chefarzt Dr. Franz Josef Schlüter<br />

behandelt Kopfschmerzen deshalb jetzt auch<br />

naturheilkundlich. Schwerpunkte stellen hier<br />

<strong>die</strong> Phytotherapie, <strong>die</strong> M<strong>in</strong>eralstofftherapie nach<br />

Dr. Schüssler und besonders <strong>die</strong> Aromatherapie<br />

dar. Im weiteren Verl<strong>auf</strong> soll <strong>die</strong> naturheilkundliche<br />

Behandlung allen Patienten der Schmerzambulanz<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Wie <strong>in</strong> vielen Bereichen wird auch im Gesundheitssystem<br />

der Gürtel enger geschnallt.<br />

Der Kontakt zwischen Patient und Therapeut<br />

Freuten sich über e<strong>in</strong>e gelungene Veranstaltung:<br />

Mathilde Schäfers (dritte von<br />

l<strong>in</strong>ks) und Dr. Jörn-Carsten Studt (Mitte) mit<br />

Besuchern und Mitarbeitern des Hauses.<br />

Höhere Lebenserwartung bei<br />

gesunder Ernährung<br />

„Alle<strong>in</strong> der reduzierte Verzehr von Fast Food,<br />

Fleisch und Fett im Alltag kann <strong>die</strong> Darmflora<br />

positiv bee<strong>in</strong>flussen. Wer viel Obst, Gemüse<br />

und Seefisch isst, sich durch Sport oder ausreichend<br />

Bewegung e<strong>in</strong>igermaßen fit hält und<br />

se<strong>in</strong> Leben auch sonst im E<strong>in</strong>klang hat, kann<br />

so das Risiko e<strong>in</strong>er Darmerkrankung m<strong>in</strong>imieren<br />

und, neuen Stu<strong>die</strong>n zufolge, sogar se<strong>in</strong>e<br />

Lebenserwartung verlängern“, so Schäfers.<br />

Die große Teilnehmerzahl reflektierte das<br />

<strong>in</strong>teressante Thema „Darmerkrankungen“.<br />

Im Anschluss an <strong>die</strong> Vorträge stellten <strong>die</strong><br />

Teilnehmer viele Fragen an <strong>die</strong> Referenten. E<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>er Imbiss, passend zum Thema, lockerte<br />

<strong>die</strong> Veranstaltung <strong>auf</strong>. Thomas Schäfers<br />

wird flüchtiger, für den e<strong>in</strong>zelnen Patienten<br />

bleibt weniger Zeit.<br />

Die Aromatherapie bietet mit rhythmischen<br />

E<strong>in</strong>reibungen <strong>die</strong> Möglichkeit, e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven<br />

Kontakt zwischen <strong>dem</strong> Patienten und <strong>dem</strong><br />

Therapeuten herzustellen. E<strong>in</strong>e therapeutische<br />

Berührung wird von der Mehrzahl der Patienten<br />

als ausgesprochen angenehm empfunden.<br />

In Komb<strong>in</strong>ation mit speziell für den Patienten<br />

ausgewählten Heilpflanzenölen können bezüglich<br />

Schmerzen, Muskelverspannungen und<br />

Begleitsymptomen wie Übelkeit, Schlaflosigkeit,<br />

Depressivität, Unruhe und Angstzuständen gute<br />

Behandlungsergebnisse erzielt werden. Oftmals<br />

kann <strong>die</strong> Medikation reduziert, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />

Foto: Thomas Schäfers<br />

40 3/06


<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />

sogar ganz abgesetzt werden. Somit wird auch<br />

das Risiko therapiebed<strong>in</strong>gter Nebenwirkungen<br />

gesenkt.<br />

Die Kosten für e<strong>in</strong>e naturheilkundliche Behandlung<br />

s<strong>in</strong>d im Vergleich zu e<strong>in</strong>er klassisch<br />

schulmediz<strong>in</strong>ischen Behandlung sehr niedrig.<br />

In e<strong>in</strong>em Vortrag stellte das naturheilkundliche<br />

Team des <strong>Brüder</strong>krankenhauses das neue<br />

Behandlungskonzept vor und gab den Anwe-<br />

Foto: Thomas Schäfers<br />

senden <strong>die</strong> Gelegenheit, e<strong>in</strong>ige Behandlungsformen<br />

auch praktisch kennen zu lernen. <br />

<br />

Thomas Schäfers<br />

Zeichnen für das neue Angebot verantwortlich<br />

(v. re.): Chefarzt Dr. Franz Josef<br />

Schlüter (Leiter d. Schmerzambulanz), Dr.<br />

Bett<strong>in</strong>a Exeler (Ärzt<strong>in</strong> f. Naturheilkunde)<br />

und <strong>die</strong> Fachschwestern Evel<strong>in</strong>e Löseke<br />

und Annette Steffens.<br />

E<strong>in</strong> Jahr Ausbildung im Modellprojekt<br />

„Generalistische Pflegeausbildung“<br />

Innerhalb des Modellvorhabens des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

(BMFSFJ) zur „Weiterentwicklung der Pflegeberufe - Erprobung e<strong>in</strong>er Ausbildung <strong>in</strong> der Alten-, Kranken-<br />

und K<strong>in</strong>derkrankenpflege“ führt <strong>die</strong> Krankenpflegeschule am <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef seit<br />

Januar 2005 e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Ausbildung <strong>in</strong> den drei Pflegeberufen <strong>in</strong> Theorie und Praxis durch.<br />

Aus <strong>dem</strong> Projekt sollen unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />

Begleitung detaillierte, fun<strong>die</strong>rte<br />

und praxisbezogene Erkenntnisse gewonnen<br />

werden, wie und <strong>in</strong> welchem Umfang <strong>die</strong><br />

Pflegeausbildungen <strong>in</strong>haltlich und strukturell<br />

zusammengeführt werden können. Die wissenschaftliche<br />

Begleitung wird vom dip e. V. (Deutsches<br />

Institut für angewandte Pflegeforschung<br />

e. V. und vom WIAD (Wissenschaftliches Institut<br />

der Ärzte Deutschlands) übernommen.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Jahr Ausbildung im Modellprojekt<br />

zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe<br />

liegen nun erste Ergebnisse vor: E<strong>in</strong>ige Auszubildende,<br />

<strong>die</strong> im Vorfeld klare Vorstellungen<br />

hatten, welches Berufsfeld sie favorisieren, haben<br />

sich nach bereits zwei E<strong>in</strong>sätzen auch für<br />

andere Bereiche geöffnet und können sich <strong>die</strong><br />

Pflege und Betreuung von Menschen aller Altersstufen<br />

vorstellen.<br />

Die Schüler im Modellprojekt zur Weiterentwicklung<br />

der Pflegeberufe schauen<br />

<strong>auf</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes erstes Ausbildungsjahr<br />

zurück.<br />

Foto: Thomas Schäfers<br />

Sie entwickeln e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> für <strong>die</strong> Vielfältigkeit<br />

der Tätigkeit e<strong>in</strong>er Pflegefachkraft und<br />

begeben sich <strong>auf</strong> den <strong>Weg</strong>, Erlerntes <strong>auf</strong> alle<br />

Menschen – unabhängig vom Alter – mit ihren<br />

verschiedensten Bedürfnissen zu übertragen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Effekt konnte beobachtet werden,<br />

als e<strong>in</strong>ige Schüler von Schwerpunkten<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Kernpflegeberufe berichteten. So<br />

legt <strong>die</strong> K<strong>in</strong>derkrankenpflege e<strong>in</strong> besonderes<br />

Augenmerk <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Hygiene, <strong>die</strong> Altenpflege<br />

berücksichtigt <strong>in</strong> besonderem Maße das Erstellen<br />

von Pflegeplänen und <strong>in</strong> der Krankenpflege<br />

steht <strong>die</strong> Versorgung von Akuterkrankungen im<br />

Vordergrund. Diese und weitere positive Ausprägungen<br />

werden von den Schülern <strong>auf</strong>genommen<br />

und <strong>in</strong> den weiteren Kernpflegeberufen<br />

praktiziert, was zusätzlich zu e<strong>in</strong>er erfreulichen<br />

Sensibilisierung aller Pflegefachkräfte für<br />

Ausbildungsbelange <strong>in</strong> den unterschiedlichen<br />

Kernpflegeberufen führt.<br />

Unterstützt und begleitet werden <strong>die</strong> Lehrer<br />

der Schule sowie <strong>die</strong> Praxisanleiter der jeweiligen<br />

Stationen von Prof. Gertrud Hundenborn<br />

und Roland Brühe vom dip e. V. <strong>in</strong> Köln durch<br />

regelmäßige Fortbildungen und Arbeitsgruppentreffen.<br />

<br />

Thomas Schäfers<br />

Redaktion Paderborn:<br />

Thomas Schäfers (verantwortlich)<br />

Kontakt: <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn,<br />

Husener Straße 46, 33098 Paderborn,<br />

www.bk-paderborn.de,<br />

Telefon: 05251/702-18 88, Fax: 05251/702-18 89,<br />

e-Mail: t.schaefers@bk-paderborn.de<br />

kurz und knapp<br />

Jubilare<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Dr. Herbert Anheier, Chirurgie<br />

Cornelia Rappe, K-Schule<br />

Christ<strong>in</strong>a Sosnowski, Stat. 2<br />

Maria-Luise Bade, Stat. 11<br />

Friedr.Wilh. Meermeyer, Med. Abtlg.<br />

Reg<strong>in</strong>a Liebner, Radiologie<br />

Brigitte Böggemann, Radiologie<br />

Maria Gruner, Zentralarchiv<br />

Adelheid Mann, Stat. 3<br />

Claudia Dernbach, Anästhesie<br />

Beate Pahlke, OP-Bereich<br />

Mart<strong>in</strong>a Balkenhol, Stat. 11<br />

30-jähriges Jubiläum:<br />

Maria Mattenklodt, Stat. 8<br />

Maria Wellershaus, Stat. 3<br />

Christel Lenger, Gesundheitszentr.<br />

Mar<strong>in</strong>a Michiels, Stat. 6<br />

Ursula Warzecha, Stat. 18<br />

Monika Sallen, Labor<br />

35-jähriges Jubiläum:<br />

Elke Bernoth, Stat. 1<br />

Gertrud Apelmeier, F<strong>in</strong>anzbuchhaltung<br />

Monika Klösener, Pflege<br />

Schw. Sighild Probst, Gesundheitszentr.<br />

40-jähriges Jubiläum:<br />

Manfred Ilskens, Stat. 9<br />

Schw. Waltraud Röhrle, Wirtschaftsb.<br />

3/06<br />

41


Foto: Alois Wagner<br />

Wandern <strong>auf</strong> alten Pilgerwegen<br />

– von Hornbach nach Metz<br />

Unter <strong>die</strong>ser Überschrift empf<strong>in</strong>gen<br />

<strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

<strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen am frühen Abend<br />

des 6. Mai e<strong>in</strong>e 22-köpfige Pilgergruppe des<br />

bischöflichen Ord<strong>in</strong>ariates Speyer, Referat<br />

Erwachsenen- und Familienseelsorge. Ehepaare,<br />

wie E<strong>in</strong>zelpersonen fühlten sich angesprochen,<br />

e<strong>in</strong>e Woche Orientierung <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

Lebensweg durch das Gehen des Pilgerwegs<br />

von Hornbach nach Metz zu f<strong>in</strong>den. Die Pilger<br />

g<strong>in</strong>gen <strong>auf</strong> Spurensuche, <strong>auf</strong> alten <strong>Weg</strong>en<br />

der Jakobspilger, um ihre eigenen Spuren zu<br />

h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Wir empf<strong>in</strong>gen sie bei strahlen<strong>dem</strong> Sonnensche<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen. Nach e<strong>in</strong>em warmen<br />

Essen <strong>in</strong> unserer Cafeteria bezogen <strong>die</strong><br />

Pilger ihre Zimmer und ließen anschließend<br />

den Tag <strong>auf</strong> der Terrasse unserer E<strong>in</strong>richtung<br />

auskl<strong>in</strong>gen.<br />

Die Pilger trafen sich am 6. Mai, morgens<br />

um 11.05 Uhr <strong>in</strong> Hornbach, um dort ihren<br />

Pilgerweg an der Grablegungsstrecke des Heiligen<br />

Pirm<strong>in</strong>us zu beg<strong>in</strong>nen. Über Altheim<br />

nach Böckweiler g<strong>in</strong>g es dann h<strong>in</strong><strong>auf</strong> <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Duserstraße, <strong>die</strong> alte Salzstraße weiter bis<br />

nach Gersheim. Von dort aus wurden sie per<br />

Bus zu den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n nach Rilch<strong>in</strong>gen<br />

gefahren.<br />

Am Sonntagmorgen, den 7. Mai 2006, g<strong>in</strong>g<br />

es schon um 7.30 Uhr, nach e<strong>in</strong>em Frühstück<br />

und <strong>dem</strong> Erhalt der Lunchpakete, weiter. Der<br />

Bus brachte <strong>die</strong> Gruppe wieder nach Gräf<strong>in</strong>thal.<br />

Dort empf<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> Mönche <strong>die</strong>se um<br />

8.30 Uhr mit e<strong>in</strong>em Morgengebet. Über Re<strong>in</strong>heim,<br />

Habkirchen, Frauenberg und Neunkirchen<br />

g<strong>in</strong>g es über Sarreguem<strong>in</strong>es wieder nach<br />

Rilch<strong>in</strong>gen.<br />

In unserer Hauskapelle St. V<strong>in</strong>zenz feierten<br />

wir geme<strong>in</strong>sam um 18.30 Uhr den Sonntagsgottes<strong>die</strong>nst<br />

mit Pater Johannes von den<br />

Weißen Vätern. Anschließend nahmen <strong>die</strong><br />

Pilger das Abendessen e<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>weihung Haus St. Hedwig<br />

Am Montag, den 08. Mai, hieß es Abschied<br />

nehmen von Rilch<strong>in</strong>gen. Mit e<strong>in</strong>em Morgenimpuls<br />

<strong>in</strong> der Hauskapelle St. Josef, anschließen<strong>dem</strong><br />

Gang an den Quelltürmen und<br />

der Saar entlang nach Welferd<strong>in</strong>gen, Woustviller,<br />

St. Narbour, Tentel<strong>in</strong>g, Ebr<strong>in</strong>g, wurde<br />

dann am Abend das Maison de la Nature <strong>in</strong><br />

Cocheren erreicht. Viele Teilnehmer waren begeistert<br />

von Rilch<strong>in</strong>gen und der oberen Saar<br />

und versprachen zurück zu kommen <strong>in</strong> den<br />

Ort mit den zwei Quelltürmen.<br />

Die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> nehmen damit<br />

an e<strong>in</strong>em wichtigen spirituellen Projekt des<br />

bischöflichen Ord<strong>in</strong>ariates Speyer Anteil und<br />

freuen sich <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>en Besuch der nächsten<br />

Gruppe aus Speyer Mitte Juli 2006. <br />

<br />

Alfred Klopries<br />

Bild oben: Pilgergruppe des bischöflichen<br />

Ord<strong>in</strong>ariates Speyer<br />

Am 28. März 2006 wurde das neue<br />

Haus St. Hedwig durch Dechant<br />

Becker e<strong>in</strong>geweiht. Anwesend waren<br />

der M<strong>in</strong>ister für Justiz, Gesundheit und Soziales<br />

des Saarlandes Josef Hecken, der Vorsitzende des<br />

BBT e. V. Bruder Pankratius Herzog, sowie Bruder<br />

Alfons Maria und Günter Mosen, beide Mitglieder<br />

des Geschäftsführenden Vorstandes und<br />

Geschäftsführer der E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Wortgottes<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> der Kapelle<br />

St. Josef um 11.00 Uhr, <strong>in</strong> der <strong>die</strong> Kreuze der<br />

Zimmer sowie <strong>die</strong> Statue der Heiligen Hedwig<br />

gesegnet wurden, fand anschließend im Haus<br />

St. V<strong>in</strong>zenz e<strong>in</strong> Festakt mit e<strong>in</strong>er Festrede von<br />

M<strong>in</strong>ister Josef Hecken statt. Im Anschluss daran<br />

gab es e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Imbiss und <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen das Haus St. Hedwig<br />

zu besichtigen.<br />

Die Heilige Hedwig von Schlesien, deren Namenstag<br />

wir am 16. Oktober feiern, wurde<br />

1174 als Tochter des Grafen Berthold IV von<br />

Andechs im Alter von 13 Jahren mit Herzog<br />

Festansprache von M<strong>in</strong>ister Josef Hecken<br />

He<strong>in</strong>rich I. von Schlesien vermählt. Ihrem<br />

Gatten, <strong>dem</strong> sie sieben K<strong>in</strong>der schenkte, war<br />

sie e<strong>in</strong>e kluge und geschickte Hilfe bei se<strong>in</strong>en<br />

Bemühungen, <strong>in</strong> den schlesischen Landen das<br />

42 3/06


<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

Aus Anlass des Festaktes zur Eröffnung der E<strong>in</strong>richtung für <strong>dem</strong>enzkranke<br />

Menschen, Haus St. Hedwig, der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen-<br />

Hanweiler erklärt der Sozialm<strong>in</strong>ister des Saarlandes Josef Hecken:<br />

„In e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der sich der Anteil der älteren<br />

Menschen an der Gesamtbevölkerung immer<br />

mehr vergrößert, ist es erforderlich, <strong>die</strong> Kompetenzen<br />

und Erfahrungen älterer Menschen für<br />

<strong>die</strong> künftige Entwicklung unserer Gesellschaft<br />

nutzbar zu machen und den Dialog der Generationen<br />

zu fördern. Neben der Sicherung der<br />

Pflege und Betreuung ist daher vor allem auch<br />

<strong>die</strong> Schaffung e<strong>in</strong>er seniorengerechten und<br />

barrierefreien Infrastruktur von wesentlicher<br />

Bedeutung. Der allgeme<strong>in</strong>e Wunsch der älteren<br />

Menschen, solange als möglich <strong>in</strong> ihrer<br />

gewohnten Häuslichkeit zu verbleiben, muss<br />

zentraler Bestandteil des politischen Handelns<br />

bleiben. Das bedeutet, dass das selbst bestimmte<br />

Wohnen von Senior<strong>in</strong>nen und Senioren <strong>in</strong><br />

geeigneten alternativen Wohnformen ebenso<br />

bedeutungsvoll ist, wie der Ausbau attraktiver<br />

Kurzzeit- und Tagespflegeangebote im Saarland“,<br />

so M<strong>in</strong>ister Hecken.<br />

Aber auch <strong>die</strong> vorhandenen seniorengerechten<br />

Dienstleistungsangebote seien weiter zu<br />

entwickeln und an <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> zunehmende<br />

Überalterung der Gesellschaft <strong>auf</strong>tretenden<br />

höheren Anforderungen anzupassen.<br />

Insbesondere mache <strong>die</strong> Zunahme an Altersverwirrtheit<br />

der älteren Menschen <strong>die</strong><br />

Bereitstellung geeigneter E<strong>in</strong>richtungen<br />

für Demenzerkrankte notwendig. „Diesen<br />

Anforderungen an <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> im Bereich<br />

der <strong>Altenhilfe</strong> haben sich <strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen-Hanweiler gestellt. Mit<br />

e<strong>in</strong>em F<strong>in</strong>anz<strong>auf</strong>wand von rund 2,3 Millionen<br />

Euro wurden <strong>in</strong> der Demenzstation Haus<br />

St. Hedwig 30 Plätze für <strong>die</strong> Aufnahme und<br />

Betreuung <strong>dem</strong>enzerkrankter Menschen geschaffen.<br />

Alle<strong>in</strong> 26 <strong>die</strong>ser Plätze werden <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zelzimmern vorgehalten, wobei alle Bewohnerzimmer<br />

über e<strong>in</strong>en eigenen Sanitärraum<br />

verfügen. Das Haus ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e schöne<br />

Parklandschaft mit altem Baumbestand e<strong>in</strong>gepasst.<br />

Der für <strong>die</strong>se Menschen vorgesehene<br />

beschützte Außenbereich der E<strong>in</strong>richtung<br />

kann von den Bewohnern über helle, Licht<br />

durchflutete Flure barrierefrei erreicht werden.<br />

Dadurch wird e<strong>in</strong>e größtmögliche Mobilität<br />

der Heimbewohner<strong>in</strong>nnen und Heimbewohner<br />

<strong>in</strong>nerhalb der E<strong>in</strong>richtung und <strong>auf</strong><br />

<strong>dem</strong> E<strong>in</strong>richtungsgelände ermöglicht“.<br />

Herr M<strong>in</strong>ister Hecken würdigte <strong>die</strong> großzügige<br />

Heimanlage, <strong>die</strong> damit Zeugnis gibt<br />

für den hohen Qualitätsstandard, den <strong>die</strong><br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> und ihre engagierten<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter <strong>in</strong> ihren<br />

E<strong>in</strong>richtungen der Alten- und Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />

<strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen-Hanweiler anstreben und<br />

bereit halten. Er wies <strong>in</strong>sbesondere dar<strong>auf</strong><br />

h<strong>in</strong>, dass durch <strong>die</strong> Inbetriebnahme <strong>die</strong>ser<br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong> vielschichtiges und abgestuftes<br />

Dienstleistungsangebot komplettiert<br />

und <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>blittersdorf und Umgebung e<strong>in</strong>e,<br />

den quantitativen und qualitativen Anforderungen<br />

der <strong>Zukunft</strong>, angemessene Vorsorge<br />

getroffen wurde.<br />

Den zukünftigen Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohnern,<br />

<strong>in</strong>sbesondere aber auch den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeitern, wünschte er<br />

viel Glück für das Leben und Arbeiten <strong>in</strong> <strong>dem</strong><br />

neuen Haus St. Hedwig.<br />

christliche Leben und den kulturellen Stand zu<br />

heben. Die Frömmigkeit und Mildtätigkeit der<br />

Heiligen Hedwig von Schlesien werden ebenso<br />

gerühmt wie ihr Starkmut im Glauben, als sie<br />

im Leid geprüft wurde. Ganz besonders hat sie<br />

sich der armen, verwirrten, alten und kranken<br />

Menschen <strong>auf</strong> den Straßen Schlesiens der damaligen<br />

Zeit angenommen.<br />

Nach <strong>dem</strong> Tod ihres Gatten 1238 zog sie<br />

sich <strong>in</strong> das von ihr 1203 gestiftete Zisterzienser<strong>in</strong>nen-Kloster<br />

Trebnitz zurück, wo sie alle<br />

Forderungen der Regel erfüllte, ohne jedoch<br />

selbst <strong>die</strong> Gelübde abzulegen. Sie wurde also<br />

kurz und knapp<br />

Jubilare<br />

20-jähriges Jubiläum:<br />

Maria Lauer, Verwaltung<br />

Mar<strong>in</strong>a Adam, Nachtwache St. Kamillus<br />

30-jähriges Jubiläum:<br />

Rüdiger He<strong>in</strong>en, Küche<br />

Fabienne Brettnacher, Außenwohngruppe<br />

Mart<strong>in</strong>a Moser, St. V<strong>in</strong>zenz 1<br />

Veranstaltungstipp<br />

We<strong>in</strong>abend<br />

3. We<strong>in</strong>abend der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> am<br />

13.10.2006 <strong>in</strong> der Cafeteria St. V<strong>in</strong>zenz.<br />

Foto: Alois Wagner<br />

Gottes<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> der Kapelle St. Josef<br />

nie Ordensfrau. Die Heilige Hedwig starb am 15.<br />

Oktober 1243 und wurde <strong>in</strong> der Klosterkirche zu<br />

Trebnitz bestattet. Ihre Gebe<strong>in</strong>e wurden am 25.<br />

August 1267 feierlich erhoben und sie wurde<br />

zur Heiligen der Katholischen Kirche ernannt.<br />

Sie wird dargstellt <strong>in</strong> vornehmem Gewand<br />

mit Krone, Almosen spendend, wie wir sie<br />

auch von <strong>dem</strong> Künstler, Skulpteur und Modelleur<br />

Albert Schmitt, aus <strong>dem</strong> französischen<br />

Wiebersviller <strong>in</strong> Holz haben gestalten lassen.<br />

Schmitt hat am Maison de Attist de Paris gelernt.<br />

Mit se<strong>in</strong>er Skulptur setzen wir im E<strong>in</strong>gangsbereich<br />

des Neubaus e<strong>in</strong> Zeichen, mit<br />

<strong>dem</strong> wir uns im Namen der Heiligen für verwirrte<br />

und alte Menschen e<strong>in</strong>setzen wollen.<br />

Die Heilige Hedwig ist Patron<strong>in</strong> Schlesiens,<br />

Polens und der Kathedrale von Berl<strong>in</strong>, der<br />

Heimat des Kard<strong>in</strong>als von Berl<strong>in</strong>, heute Georg<br />

Sterz<strong>in</strong>sky, früher Joachim Meisner. Die Heilige<br />

Hedwig, e<strong>in</strong>e Heilige, <strong>die</strong> uns lehrt, dass es<br />

auch große Frauen <strong>in</strong> der Kirchengeschichte<br />

gab, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Welt veränderten.<br />

<br />

Alfred Klopries<br />

Redaktion Rilch<strong>in</strong>gen:<br />

Alfred Klopries (verantwortlich)<br />

Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen,<br />

Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kle<strong>in</strong>blittersdorf/<br />

Rilch<strong>in</strong>gen, www.bb-rilch<strong>in</strong>gen.de,<br />

Telefon: 06805/960-1131, Fax: 06805/960-1134<br />

e-Mail: a.klopries@bb-rilch<strong>in</strong>gen.de<br />

3/06<br />

43


„Bei uns<br />

dehemm“<br />

Fotos: Rüdiger He<strong>in</strong>en<br />

Abend der Begegnung<br />

<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> 96.<br />

Deutschen Katholikentag<br />

<strong>in</strong> Saarbrücken<br />

uns dehemm“ hieß es am<br />

Abend der Begegnung anlässlich<br />

des 96. Deutschen Katho-<br />

„Bei<br />

likentages <strong>in</strong> Saarbrücken. Der St. Johanner<br />

Markt, <strong>die</strong> Saarwiese und der Gustav-Regler-<br />

Platz waren <strong>die</strong> drei Standorte, an denen der<br />

Eröffnungsabend am Gustav-Regler-Platz. Theaterstück der<br />

Jungen Bühne Auersmacher. Vorstellung der Heiligen der Diözese.<br />

Start des Katholikentages e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> regionalen Traditionen und Kulturen<br />

vermitteln sollte.<br />

Die Mitarbeitenden der Küche <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

waren an <strong>die</strong>sem Abend ganz besonders<br />

gefordert, sollten sie doch <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Gustav-<br />

Regler-Platz – mit tatkräftiger Unterstützung<br />

der Firma Fleischwaren Schröder – <strong>die</strong> willkommenen<br />

Gäste aus verschiedenen Nationen<br />

mit regionalen Spezialitäten aus Küche und<br />

Keller versogen.<br />

Zusammen mit der Firma Fleischwaren<br />

Schröder versorgten <strong>die</strong> Mitarbeitenden<br />

der Küche der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

<strong>die</strong> Katholikentagbesucher mit<br />

regionalen Spezialitäten.<br />

Das Angebot der Spezialitäten reichte vom<br />

Hunsrücker Spießbraten und Eifeler Kartoffelsuppe<br />

bis h<strong>in</strong> zum saarländischen Lyoner und<br />

Schwenkbraten. Zu <strong>die</strong>sen deftigen Speisen<br />

passte natürlich auch e<strong>in</strong> frisch gezapftes Bier<br />

oder e<strong>in</strong> Riesl<strong>in</strong>g von der Mosel, <strong>die</strong> neben alkoholfreien<br />

Getränken an mehreren Ständen<br />

angeboten wurden.<br />

Die gute Stimmung wurde auch nicht<br />

durch das verhaltene kühle Maiwetter getrübt,<br />

so dass <strong>die</strong> zahlreichen Besucher e<strong>in</strong>e<br />

schöne Eröffnung des Deutschen Katholikentages<br />

erleben und <strong>die</strong> Mitarbeitenden der<br />

Küche der Barmerzigen <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

e<strong>in</strong> zufriedenes Fazit ziehen konnten. <br />

<br />

Ralf Maldener<br />

News & Facts<br />

Abschlussklausur erfolgreich bestanden<br />

Qualitätsmanagementbe<strong>auf</strong>tragte<br />

aus <strong>dem</strong> Geschäftsbereich soziale<br />

und berufliche Rehabilitation,<br />

Psychiatrie und <strong>Altenhilfe</strong> haben sich am<br />

9. Mai erfolgreich e<strong>in</strong>er zweie<strong>in</strong>halbstündigen<br />

schriftlichen Abschlussklausur unterzogen. Die<br />

Prüfung stellte den Abschluss e<strong>in</strong>er anderthalbjährigen<br />

Weiterbildung zum Qualitätsmanagementbe<strong>auf</strong>tragten<br />

für soziale E<strong>in</strong>richtungen<br />

mit <strong>dem</strong> Schwerpunkt Qualitätsmanagement<br />

nach DIN EN ISO dar und bildete mit der persönlichen<br />

Zertifizierung der Qualtiätsmanagementbe<strong>auf</strong>tragten<br />

den vorläufigen Abschluss<br />

der ersten Zertifizierungsrunde.<br />

Das Weiterbildungsprojekt war <strong>in</strong> das Gesamtprojekt<br />

der Zertifizierung des Ressort 4<br />

e<strong>in</strong>gebettet und wurde durch <strong>die</strong> Stabsstelle<br />

<strong>Altenhilfe</strong> und <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>dem</strong> Lan-<br />

descaritasverband München,<br />

Abteilung Qualitätsmanagement<br />

und <strong>Zukunft</strong>sfragen, koord<strong>in</strong>iert.<br />

Die zentralen Schulungs-<br />

und Prüfungselemente<br />

umfassten <strong>die</strong> Bereiche: Leitbild<br />

<strong>in</strong> caritativen Organisationen,<br />

gesetzliche Grundlagen,<br />

Begriffe und Qualitätsmodelle,<br />

Umsetzung von Qualitätsmanagement,<br />

Qualitätsverbesserung<br />

und Zertifizierung. In der<br />

Prüfung wurde dabei umfangreiches<br />

Wissen zum Verständnis<br />

von Qualitätsmanagement,<br />

Prozessmanagement, Methoden<br />

und Grundlagen der DIN<br />

EN ISO abgefragt.<br />

Freuen sich über e<strong>in</strong>en erfolgreichen Abschluss:<br />

Christoph Michaely, Sigrid Jost, Thomas Leyendecker,<br />

Daniel Knopp, Petra Eckhoff, Wolfgang Junker, Doris<br />

Schwaben, Pia Schmitt, Jana Sieberl<strong>in</strong>g, Elmar Mart<strong>in</strong>i,<br />

Ruth Kle<strong>in</strong>, Uta Baur (Landescaritasverband München)<br />

44 3/06


<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />

Internationales Fußballfestival<br />

Litauer Mannschaft zu Gast <strong>in</strong> Saffig<br />

15<br />

litauische Fußballer mit<br />

Betreuer waren im Mai für<br />

e<strong>in</strong>e Woche zu Gast <strong>in</strong> der<br />

E<strong>in</strong>richtung der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig.<br />

Sie waren e<strong>in</strong>e von elf Mannschaften mit<br />

<strong>in</strong>sgesamt 150 Sportlern, <strong>die</strong> am Internationalen<br />

Fußballfestival <strong>in</strong> der Region Mayen<br />

teilnahmen. Ausrichter war Special Olympics,<br />

erwies sich <strong>die</strong> Verständigung: Da weder <strong>die</strong><br />

Gäste der deutschen, noch <strong>die</strong> Saffiger der<br />

litauischen Sprache mächtig waren, wurde<br />

über <strong>die</strong> Betreuer mehr schlecht als recht <strong>in</strong><br />

englisch geradebrecht oder mit Händen und<br />

Füßen „geredet“.<br />

Das Fußballfestival begann tags dar<strong>auf</strong><br />

im olympischen S<strong>in</strong>ne mit e<strong>in</strong>em Fackell<strong>auf</strong><br />

Die letzten Meter des Fackell<strong>auf</strong>s <strong>in</strong> Saffig<br />

Foto: Otmar Lohner<br />

<strong>die</strong> weltweit größte, vom Internationalen<br />

Olympischen Komitee anerkannte Sportbewegung<br />

für geistig und mehrfach beh<strong>in</strong>derte<br />

Menschen. Als Schirmherren fungierten der<br />

Präsident von Special Olympics Deutschland,<br />

Gernot Mittler, Rhe<strong>in</strong>land-Pfälzischer<br />

F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister, und der DFB-Präsident, Dr.<br />

Theo Zwanziger.<br />

Anstrengende 23 Stunden hatten <strong>die</strong><br />

jungen Litauer im Bus gesessen, als sie <strong>in</strong><br />

Saffig e<strong>in</strong>trafen. Nach Bezug ihres Quartiers<br />

<strong>in</strong> der Tagesstätte des Förder- und Betreuungsbereiches,<br />

der dazu mit Feldbetten vom<br />

Roten Kreuz ausgestattet war, brauchten sie<br />

erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Erholungs- und Akklimatisierungsphase.<br />

Die Begrüßung durch <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungsleitung erfolgte <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Mitarbeiterfest,<br />

das gerade anlässlich der Zertifizierung<br />

stattfand. Als nicht gerade e<strong>in</strong>fach<br />

von Koblenz nach<br />

Mayen mit Zwischenstation<br />

<strong>in</strong> Saffig. Unterstützt<br />

wurden <strong>die</strong> Sportler<br />

dabei von Bewohnern der E<strong>in</strong>richtung<br />

und ca. 30 Schülern unter großer Teilnahme<br />

der Öffentlichkeit, aber ohne Wohlwollen des<br />

Wettergottes: Es regnete <strong>in</strong> Strömen. So auch<br />

am Abend bei der offiziellen Eröffnungsfeier<br />

des Fußballfestivals, <strong>die</strong> kurzerhand<br />

vom Hof der Genovevaburg <strong>in</strong> <strong>die</strong> Halle des<br />

Gymnasiums verlegt werden musste. In se<strong>in</strong>er<br />

Eröffnungsansprache bezeichnet Mittler<br />

getreu <strong>dem</strong> WM-Motto „Die Welt zu Gast bei<br />

Freunden“ <strong>die</strong> Spiele im Vorfeld der WM als<br />

„wichtigen Bestandteil zur <strong>in</strong>ternationalen<br />

Begegnung.“ Den Olympischen Eid sprachen<br />

zwei Aktive und der ehemalige Tischtennis-<br />

Weltmeister Steffen Fetzner.<br />

Die dar<strong>auf</strong> folgenden Tage waren geprägt von<br />

spannenden Spielen, bei denen schließlich<br />

Israel als Gew<strong>in</strong>ner se<strong>in</strong>er Leistungsgruppe<br />

vor Deutschland, mit den Saffiger Spielern<br />

Ricardo Schlösser und Mike Bertram, ermittelt<br />

wurde. Ebenfalls Zweiter <strong>in</strong> ihrer Gruppe<br />

wurden Litauer Kicker. Die Siegerehrung und<br />

Abschlussfeier fand im Beise<strong>in</strong> von DFB-Präsident<br />

Zwanziger mit<br />

e<strong>in</strong>em bunten Rahmenprogramm<br />

und e<strong>in</strong>em Feuerwerk<br />

<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Mayener Marktplatz statt.<br />

Neben den Wettkämpfen waren <strong>die</strong> Tage<br />

ausgefüllt mit kurzweiligen Angeboten wie<br />

e<strong>in</strong>em Kennenlern-Abend <strong>in</strong> der Polcher<br />

Caritas-Werkstatt, e<strong>in</strong>er Schiffstour <strong>auf</strong> der<br />

Mosel und e<strong>in</strong>em musikalischen Brunch im<br />

Saffiger „Schänzchen“. Veranstalter wie Aktive<br />

und Betreuer waren sich beim Abschied<br />

e<strong>in</strong>ig, bei e<strong>in</strong>er gelungenen Veranstaltung<br />

dabei gewesen zu se<strong>in</strong>. Otmar Lohner<br />

3/06<br />

45


Zertifikatsübergabe <strong>in</strong> Saffig<br />

Qualität schwarz <strong>auf</strong> weiß<br />

Mit der Übergabe der Zertifikate<br />

am 22. Mai endete der wichtigste<br />

Schritt im Qualitätsmanagement<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig. Und nicht<br />

nur für Saffig, sondern für das gesamte Ressort<br />

4 des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e.V.. In den<br />

Monaten zuvor waren rund 1.500 Plätze <strong>in</strong> der<br />

Alten- und Beh<strong>in</strong>dertenhilfe nach DIN EN ISO<br />

9001:2000 geprüft worden.<br />

Der Übergabe der Zertifikate durch Clemens<br />

Gatt<strong>in</strong>ger, Geschäftsführer der Zertifiezirungsgesellschaft<br />

proCum Cert, wohnten<br />

zahlreiche Gäste bei. Darunter Staatssekretär<br />

Dr. Richard Auernheimer aus Ma<strong>in</strong>z. Musikalisch<br />

untermalt wurde <strong>die</strong> Feierstunde von<br />

Burkard Esser mit klassischer Klaviermusik.<br />

Im Anschluss waren alle zu e<strong>in</strong>em Mitarbeiterfest<br />

mit frischem Spargel, Spanferkel und<br />

kühlen Getränken e<strong>in</strong>geladen.<br />

„Mit <strong>die</strong>ser freiwilligen Überprüfung unserer<br />

vielfältigen Betreuungsangebote für alte,<br />

beh<strong>in</strong>derte und psychisch kranke Menschen<br />

s<strong>in</strong>d wir der erste Träger <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz,<br />

der se<strong>in</strong>en Betreuten und Bewohnern e<strong>in</strong>e von<br />

e<strong>in</strong>em unabhängigen Institut geprüfte Qualität<br />

bietet,“ resümierte Geschäftsführender Vorstand<br />

Günter Mosen. Otmar Lohner<br />

Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer<br />

war zur Zertifikatsübergabe extra aus<br />

der Landeshauptstadt Ma<strong>in</strong>z angereist.<br />

Präsentation der Zertifikate: Stellvertretender Hausoberer<br />

Frank Mertes, K<strong>auf</strong>männischer Direktor Werner Mayer,<br />

Geschäftsführender Vorstand Günter Mosen und der<br />

Geschäftsführer proCum Cert Clemens Gatt<strong>in</strong>ger<br />

Zertifizierung Fachkl<strong>in</strong>ik – Grundsätze und<br />

Leitl<strong>in</strong>ien waren Verpflichtung<br />

Mit der selbstbewussten Aussage:<br />

„Wir s<strong>in</strong>d gut, wir wollen aber<br />

noch besser werden“, haben sich<br />

<strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> bereits vor vielen<br />

Jahren <strong>in</strong> ihren Grundsätzen und Leitl<strong>in</strong>ien<br />

verpflichtet, im S<strong>in</strong>ne von Qualitätsmanagement,<br />

für kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserungsprozesse<br />

e<strong>in</strong>zutreten, mit <strong>dem</strong> Ziel, optimale<br />

Ergebnisse für <strong>die</strong> Patienten, Mitarbeiter und<br />

übrigen Kundengruppen zu erzielen.<br />

In der Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie <strong>in</strong> Saffig werden jährlich ca.<br />

700 Patient<strong>in</strong>nen und Patienten mit akuten<br />

psychischen Erkrankungen behandelt. Ziel<br />

ist es, <strong>die</strong> Anforderungen und Erwartungen<br />

der Patienten und Partner zu ermitteln und<br />

im Rahmen der eigenen Leistungsmöglich-<br />

keiten bestmöglich zu erfüllen wobei deren<br />

Zufriedenheit e<strong>in</strong> wichtiges Qualitätsmaß ist.<br />

Die Fachkl<strong>in</strong>ik ist als erstes psychiatrisches<br />

Krankenhaus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz nach den<br />

Verfahren pCC und KTQ zertifiziert worden.<br />

Damit wird ihr e<strong>in</strong> hochwertiges Qualitätsmanagementsystem<br />

besche<strong>in</strong>igt.<br />

Qualitätsmanagement spielt heute nicht<br />

nur <strong>in</strong> der Industrie, sondern zunehmend auch<br />

<strong>in</strong> sozialen E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Krankenhäuser verpflichtet,<br />

e<strong>in</strong> Qualitätsmanagementsystem zu<br />

etablieren. Spitzenverbände der Krankenkassen,<br />

Bundesärztekammer, deutsche Krankenhausgesellschaft<br />

und der Deutsche Pflegerat haben e<strong>in</strong><br />

Verfahren zur Bewertung des Qualitätsmanagements<br />

<strong>in</strong> Krankenhäusern entwickelt und KTQ<br />

(Kooperation für Transparenz und Qualität im<br />

Gesundheitswesen) genannt. Das ist für alle<br />

Krankenhäuser e<strong>in</strong> offenes Zertifizierungsverfahren.<br />

Die von den kirchlichen Krankenhausund<br />

Wohlfahrtsverbänden gegründete proCum<br />

Cert (pCC) erweitert den Blickw<strong>in</strong>kel um den<br />

Nachweis der sozialen Kompetenz im Umgang<br />

mit Patienten und Mitarbeitern, <strong>in</strong>sbesondere<br />

unter den Aspekten christlicher und sozialer<br />

Werte. Werner Mayer<br />

Redaktion Saffig: Otmar Lohner<br />

(verantwortlich), Frank Mertes, Jörg Nagel<br />

Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig,<br />

Pöschstraße 18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,<br />

Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-922,<br />

e-Mail: o.lohner@bb-saffig.de<br />

46 3/06


<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />

„Qualität und Transparenz<br />

stärken <strong>die</strong> Eigenständigkeit<br />

unserer Klienten.“<br />

Interview über <strong>die</strong> Bedeutung von Qualitätsstandards <strong>in</strong> der<br />

Beh<strong>in</strong>dertenhilfe mit Albert Mandler, Bereichsleiter Geme<strong>in</strong>depsychiatrie<br />

am Schönfelderhof<br />

Jeder e<strong>in</strong>hundertfünfundzwanzigste<br />

Mensch ist an e<strong>in</strong>er schizophrenen Psychose<br />

erkrankt. Egal ob im Hunsrück<br />

oder <strong>auf</strong> Zanzibar: Weltweit müssen sich 0,8%<br />

der Bevölkerung mit <strong>die</strong>ser psychischen Erkrankung<br />

ause<strong>in</strong>ander setzen. Auch Formen<br />

von affektiven Psychosen und manisch-depressiven<br />

Erkrankungen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Seltenheit.<br />

Insbesondere bei jungen Menschen nimmt <strong>die</strong><br />

Zahl der „Borderl<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörungen“,<br />

das s<strong>in</strong>d „Grenzerkrankungen“ bis zur<br />

Psychose, und der drogen<strong>in</strong>duzierten Psychosen<br />

<strong>in</strong> beunruhigen<strong>dem</strong> Maße zu.<br />

Diese Erkrankungen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Schicksale,<br />

sondern behandelbar – und oft auch so,<br />

dass <strong>die</strong> erkrankten Menschen e<strong>in</strong> normales<br />

Leben führen können. Der Erfolg hängt dabei<br />

wesentlich von der richtigen Behandlung<br />

und Unterstützung des Betroffenen ab. Die<br />

Stärkung der Eigenständigkeit des Klienten,<br />

das sogenannte „Empowerment“, ist für <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

e. V. ke<strong>in</strong> Schlagwort, sondern e<strong>in</strong>e Praxis, <strong>die</strong><br />

nicht zuletzt aus <strong>dem</strong> christlichen Auftrag und<br />

Selbstverständnis der Mitarbeitenden lebt.<br />

Als erster Träger der Alten- und Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz hat der <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. von 2004 bis März 2006<br />

se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtungen im Tätigkeitsfeld der<br />

Komplementärpsychiatrie nach DIN EN ISO<br />

9001:2000 zertifizieren lassen. Welche Ziele<br />

hiermit verfolgt wurden und welche Vorteile<br />

sich hieraus für psychisch kranke Menschen<br />

ergeben, erläutert Albert Mandler, Bereichsleiter<br />

Geme<strong>in</strong>depsychiatrie der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Schönfelderhof, im folgenden Gespräch:<br />

Herr Mandler, der Schönfelderhof betreut<br />

an neun Standorten <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

Pfalz über 400 Klienten <strong>in</strong> der so genannten<br />

„komplementären“ Versorgung, also<br />

<strong>in</strong> der Betreuung von psychisch-kranken<br />

Den Bogen nicht überspannen: So wichtig <strong>die</strong><br />

Festlegung und Beachtung von Qualitätsstandards<br />

auch ist, ohne <strong>die</strong> menschliche Zuwendung<br />

und Fachkompetenz der Mitarbeitenden<br />

wird ke<strong>in</strong> Betreuungsangebot auskommen.<br />

Menschen, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e stationäre kl<strong>in</strong>ische<br />

Behandlung mehr benötigen. Werden<br />

<strong>die</strong> Klienten Ihnen zugewiesen oder<br />

kommen <strong>die</strong>se aus eigenem Wunsch <strong>auf</strong><br />

den „Hof“?<br />

Es gibt Klienten, <strong>die</strong> kommen direkt <strong>auf</strong> uns<br />

zu, weil sie uns kennen, aber im wesentlichen<br />

arbeiten wir eng mit den Akut- und<br />

Tageskl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> unserem E<strong>in</strong>zugsbereich,<br />

den gesetzlichen Betreuern und den Verantwortlichen<br />

der Gesundheits- und Sozialämter<br />

zusammen. Hier <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

ist <strong>die</strong> Versorgung flächendeckend durch<br />

<strong>die</strong> kommunalen Gebietskörperschaften<br />

organisiert. Die Bedarfsplanung erfolgt <strong>auf</strong><br />

so genannten Hilfeplankonferenzen. Dort<br />

treffen sich Vertreter aller an der Versorgung<br />

beteiligten Schnittstellen, um den genauen<br />

Hilfebedarf für den e<strong>in</strong>zelnen psychisch<br />

Kranken zu besprechen. Letztlich wird hier<br />

Der Dipl.-Sozialarbeiter<br />

Albert Mandler (53)<br />

arbeitet seit 1979 beim<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

e. V. und leitet seit 1983<br />

den Bereich Geme<strong>in</strong>depsychiatrie<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Schönfelderhof.<br />

Im Rahmen<br />

der Zertifizierung war<br />

Mandler Mitglied des<br />

Projektteams und für <strong>die</strong><br />

Entwicklung von Standards<br />

der geme<strong>in</strong>depsychiatrischen<br />

Betreuungsangebote<br />

und Führungsprozesse<br />

verantwortlich.<br />

also auch abgestimmt, wer welche Klienten<br />

betreuen soll.<br />

Die E<strong>in</strong>richtungen im Bereich der Beh<strong>in</strong>derten-<br />

und <strong>Altenhilfe</strong> des <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ersten <strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, <strong>die</strong> ihre Versorgungsund<br />

Betreuungsangebote im Tätigkeitsfeld<br />

der Komplementärpsychiatrie durch<br />

e<strong>in</strong> unabhängiges Institut haben überprüfen<br />

und zertifizieren lassen. Was hat<br />

aus Ihrer Sicht den Ausschlag für <strong>die</strong>sen<br />

Schritt gegeben?<br />

Unabhängig von <strong>die</strong>ser Zertifizierung haben<br />

wir uns vor fünf, sechs Jahren mit der Frage<br />

beschäftigt, wie eigentlich unsere Standards<br />

aussehen, <strong>die</strong> wir bis zum damaligen Zeitpunkt<br />

<strong>in</strong> unserer Arbeit etabliert haben. Zur<br />

Beantwortung <strong>die</strong>ser Fragen haben wir e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>richtungsübergreifendes Netzwerk ge-<br />

3/06<br />

47


gründet, das es sich zur Aufgabe gemacht<br />

hat, unsere Leistungsangebote zu beschreiben<br />

und Standards festzulegen. Es war gar<br />

nicht so e<strong>in</strong>fach, Antworten <strong>auf</strong> Fragen wie<br />

„Was machen wir eigentlich?“, „Wie sieht<br />

unsere Betreuungsarbeit konkret aus?“ oder<br />

„Welche Inhalte verbergen sich dah<strong>in</strong>ter?“<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Beschreibung von Abläufen<br />

und Standards zu geben. Zunächst bedurfte<br />

es e<strong>in</strong>er umfangreichen Analyse, bei der wir<br />

uns allerd<strong>in</strong>gs schon damals von den Qualitätsdimensionen<br />

haben leiten lassen, <strong>die</strong><br />

uns als katholische E<strong>in</strong>richtung besonders<br />

am Herzen liegen.<br />

Können Sie das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beispiel erläutern?<br />

Zum Beispiel der Respekt vor der „Würde“<br />

des E<strong>in</strong>zelnen. Wie treten wir <strong>dem</strong> Menschen<br />

z. B. bei der Aufnahme gegenüber? Wie behandeln<br />

wir ihn? Fühlt er sich geschätzt und<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bedürfnissen ernst genommen<br />

oder fühlt er sich von uns nur verwaltet? Wir<br />

haben uns mit je<strong>dem</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schritt bei<br />

der Aufnahme beschäftigt. Wir haben den<br />

Prozess fast m<strong>in</strong>utiös beschrieben, durchgespielt<br />

und festgelegt, wie er abl<strong>auf</strong>en muss,<br />

damit sich bei uns jeder Mensch respektiert<br />

und mit se<strong>in</strong>en Bedürfnissen angenommen<br />

fühlt.<br />

Der Sozialarbeiter Albert Mandler (53)<br />

ist überzeugt, dass e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Zertifizierung nur der erste Schritt für<br />

e<strong>in</strong>e dauerhafte Qualitätssicherung der<br />

Betreuungsangebote des Schönfelderhofs<br />

darstellt.<br />

Fotos: Mart<strong>in</strong> Fuchs<br />

Lässt sich „Würde“ objektiv messen?<br />

Es ist schwer, aber es geht, wenn das Vorgehen,<br />

das e<strong>in</strong>gehalten werden muss, geregelt<br />

ist. Zum Beispiel ist festgelegt, welche Fragen<br />

mit e<strong>in</strong>em Klienten bei der Aufnahme<br />

abgearbeitet werden müssen und wie <strong>die</strong><br />

Antworten zu dokumentieren s<strong>in</strong>d. Das lässt<br />

sich erfassen und kann, quantitativ und<br />

qualitativ, ausgewertet werden, sodass sich<br />

daraus bestimmte Kennzahlen ableiten lassen,<br />

<strong>die</strong> erlauben, <strong>die</strong>sen Standard immer<br />

wieder zu überprüfen.<br />

Menschenwürde durch Bürokratie?<br />

Am Anfang war es wirklich verdammt viel<br />

Bürokratie. Erst als wir festgelegt haben,<br />

was unsere Kern- und was unsere Unterstützungsprozesse<br />

s<strong>in</strong>d, lichtete sich der Dokumentations-Wald.<br />

So s<strong>in</strong>d aus der Vielfalt<br />

ausführlicher Leistungsbeschreibungen, <strong>die</strong><br />

es anfänglich gab, von den Mitarbeitenden<br />

nach und nach bestimmte Verfahrensweisen<br />

festgelegt worden, <strong>die</strong> sich bewährt haben<br />

und heute auch als Arbeitserleichterung<br />

wahrgenommen werden. Es ist eben auch<br />

e<strong>in</strong> Vorteil, wenn man sich nicht immer<br />

wieder neu überlegen muss, wie man <strong>in</strong><br />

der Situation X oder Y vorgehen soll, sondern<br />

weiß, dass es hier e<strong>in</strong>en von allen<br />

gleichermaßen beachteten Standard gibt.<br />

E<strong>in</strong>en Aspekt möchte ich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

aber klarstellen. Gerade weil wir<br />

mit Menschen arbeiten, müssen wir immer<br />

im Blick behalten, dass wir bei allem notwendigen<br />

systematischen Vorgehen, den Bogen<br />

nicht überspannen. Es kann nicht se<strong>in</strong>,<br />

dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konkreten Betreuungssituation<br />

e<strong>in</strong> Betreuer erstmal zur Schublade l<strong>auf</strong>en<br />

muss, um e<strong>in</strong>e bestimmte Verfahrensanweisung<br />

nachzulesen, dann zurückkommt und<br />

sagt, okay, jetzt weiß ich, wie es geht. Ohne<br />

<strong>die</strong> fachliche wie persönliche Kompetenz<br />

und den gesunden Menschenverstand e<strong>in</strong>es<br />

jeden e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden nützen<br />

auch dicke Qualitätshandbücher nichts.<br />

Welche Vorgaben gibt es, <strong>die</strong> bei e<strong>in</strong>er<br />

Qualitätsprüfung beachtet werden müssen?<br />

Die wirklich wichtigen Vorgaben kommen<br />

me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach von den Klienten<br />

selbst. Aus <strong>die</strong>sem Grund haben wir auch<br />

bei der Entwicklung von Standards e<strong>in</strong>e feste<br />

Gruppe von 15 Klienten <strong>in</strong> <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Qualitätszirkel e<strong>in</strong>bezogen. Auch<br />

Zertifikatsübe<br />

Fotos: Peter Mossem<br />

Gatt<strong>in</strong>ger überreicht <strong>die</strong> Zertifikate.<br />

über Befragungen lässt sich schnell herausf<strong>in</strong>den,<br />

wo es noch Mängel gibt, wo wir<br />

unsere Standards verbessern können. Aber<br />

natürlich gibt es auch Anforderungen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> örtlichen und überörtlichen Sozialhilfeträger,<br />

<strong>die</strong> im Rahmen der E<strong>in</strong>gliederungshilfe<br />

unsere Betreuungsangebote f<strong>in</strong>anzieren,<br />

und <strong>die</strong> Krankenkassen an uns stellen.<br />

Die Beachtung der gesetzlichen Vorgaben,<br />

wie sie z. B. im Heimgesetz verankert s<strong>in</strong>d,<br />

oder von Rahmenverträgen mit Kostenträgern,<br />

<strong>die</strong> festlegen, nach welchen Standards<br />

wir Betreuungsleistungen umzusetzen haben,<br />

ist selbstverständlich. Das s<strong>in</strong>d, genauso<br />

wie fachliche Standards, Kriterien, nach<br />

denen auch <strong>die</strong> proCum Cert GmbH prüft.<br />

Aber es gibt auch Standards, <strong>die</strong> wir für uns<br />

selber def<strong>in</strong>iert haben. Und <strong>die</strong> werden ebenfalls<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zertifizierungsverfahren überprüft.<br />

Hier s<strong>in</strong>d natürlich <strong>die</strong> Auditoren der<br />

proCum Cert besonders <strong>auf</strong>merksam: Die<br />

Ansprüche, <strong>die</strong> wir uns selber setzen, sollten<br />

wir natürlich auch e<strong>in</strong>halten können. Alles<br />

andere wäre Augenwischerei.<br />

48 3/06


gabe am 31. Mai 2006<br />

Clemens Gatt<strong>in</strong>ger: „Heute habe ich <strong>die</strong> große Ehre und Freude, Ihnen allen zu der erfolgreichen<br />

Zertifizierung Ihres Qualitätsmanagementsystems nach der Internationalen Norm<br />

DIN EN ISO 9001:2000 herzlich zu gratulieren und Ihnen das Zertifikat zu überreichen.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Freude ist es für uns, dass nach der<br />

erfolgreichen Zusammenarbeit im Bereich der Zertifizierung<br />

nach proCum Cert <strong>in</strong>kl. KTQ <strong>in</strong> den Krankenhäusern<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong>, sich auch der<br />

Geschäftsbereich soziale und berufliche Rehabilitation,<br />

Psychiatrie und <strong>Altenhilfe</strong> <strong>die</strong> proCum Cert als<br />

Partner <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> der Zertifizierung nach DIN EN<br />

ISO 9001:2000 gewählt hat. Der Geschäftsbereich ist<br />

mit se<strong>in</strong>en verschiedenen Geltungsbereichen und den<br />

14 Standorten der bisher größte E<strong>in</strong>zelkunde der pro-<br />

Cum Cert. Hierbei s<strong>in</strong>d Allgeme<strong>in</strong>e Dienste, Altenheime,<br />

Soziale Zentren für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

ebenso e<strong>in</strong>gebunden wie Heilpädagogik, Gerontopsychiatrie<br />

und Geme<strong>in</strong>depsychiatrische Angebote.“<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />

und bundespolitischer Ebene hat sich bis<br />

heute ke<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>gültiger Betreuungs-<br />

Standard etabliert. Und der wäre ja e<strong>in</strong>e Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e Überprüfung und e<strong>in</strong>es<br />

damit verbundenen F<strong>in</strong>anzierungsvorbehaltes.<br />

Aus me<strong>in</strong>er Sicht gibt es gute, fachliche<br />

wie wirtschaftliche, Gründe dafür, warum<br />

e<strong>in</strong> derartiger, allgeme<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlicher<br />

Standard nicht s<strong>in</strong>nvoll ist und sich eher<br />

zum Nachteil für unsere Klienten auswirken<br />

würde. Die <strong>in</strong>dividuelle, personenorientierte<br />

Betreuung würde zwangsläufig bei e<strong>in</strong>em<br />

allgeme<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlichen Standard <strong>auf</strong> der<br />

Strecke bleiben. Deshalb: Es ist besser und<br />

fördert <strong>die</strong> Transparenz für <strong>die</strong> Kostenträger,<br />

wenn <strong>die</strong> Qualität per Zertifikat anerkannt<br />

ist, aber e<strong>in</strong>e Vorschrift ist es nicht.<br />

Wenn ich me<strong>in</strong>erseits prüfen möchte, ob<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung hält, was sie bzw. <strong>die</strong><br />

Zertifizierung verspricht, was muss ich<br />

dann machen?<br />

Wenn Sie es optimal machen wollen, dann<br />

nehmen Sie sich zwei, drei Tage Urlaub und<br />

gehen selber <strong>in</strong> <strong>die</strong> ganz konkrete Betreuungssituation<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Leider wird <strong>die</strong>se Möglichkeit<br />

von den Angehörigen oder Freunden,<br />

aber auch den Betroffenen selbst, zu wenig<br />

genutzt. Andererseits: Wenn e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung<br />

bei e<strong>in</strong>er derartigen Anfrage zurückhaltend<br />

oder sogar ausweichend reagiert, dann<br />

wäre ich skeptisch. Wer nichts zu verbergen<br />

hat, sollte sich eigentlich nicht scheuen, <strong>auf</strong><br />

e<strong>in</strong>e solche Anfrage positiv zu reagieren.<br />

Aber genauso kann man sich natürlich bei<br />

denen <strong>in</strong>formieren, <strong>die</strong> schon betreut werden<br />

bzw. bei den übergeordneten Aufsichtsbehörden,<br />

wie der Heim<strong>auf</strong>sicht oder den<br />

kommunalen Gebietskörperschaften.<br />

Günter Mosen, Fred Olk im<br />

Gespräch mit <strong>dem</strong> Bürgermeister<br />

der VG <strong>Trier</strong>-Land Wolfgang<br />

Reiland und <strong>dem</strong> Ortsbürgermeister<br />

der Geme<strong>in</strong>de Zemmer.<br />

Günter Mosen, Vorstandsmitglied<br />

Ressort 4, betrachtet das neue<br />

Zertifikat.<br />

Wie sehr kann ich mich denn <strong>auf</strong> e<strong>in</strong><br />

Zertifikat verlassen?<br />

Sehr. Sie dürfen ruhig davon ausgehen,<br />

dass hier e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Überprüfung aller<br />

Prozesse durch e<strong>in</strong> unabhängiges Unternehmen<br />

stattgefunden hat. Welche Prozesse<br />

das genau s<strong>in</strong>d, setzt voraus, dass man etwas<br />

E<strong>in</strong>blick hat, was eigentlich Zertifizierung<br />

heißt. E<strong>in</strong>e Zertifizierung ist eben nichts<br />

E<strong>in</strong>maliges, sondern f<strong>in</strong>det regelmäßig<br />

statt. Und mehr noch als <strong>die</strong> Überprüfung<br />

zählt, dass sich e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung selber permanent<br />

mit sich selber ause<strong>in</strong>ander setzt.<br />

Dass man <strong>die</strong> Frage des Auditors vorwegnimmt<br />

und sich fragt „reicht der Standard<br />

wirklich noch?“<br />

Welche Rolle spielt e<strong>in</strong>e Zertifizierung<br />

für <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzierung von Betreuungsangeboten?<br />

Diese Diskussion führen wir seit über 10 Jahren.<br />

Trotz vieler Diskussionen <strong>auf</strong> landes-<br />

Das hört sich so an, als hätten <strong>die</strong><br />

Auditoren der proCum Cert den<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n nur gute<br />

Noten ausgeteilt …<br />

Ne<strong>in</strong>, ganz so ist es nicht. Damit wären wir<br />

übrigens auch gar nicht zufrieden: Das Ziel<br />

e<strong>in</strong>es Audits ist ja nicht, bestätigt zu bekommen,<br />

wie toll wir s<strong>in</strong>d, sondern durch e<strong>in</strong>en<br />

externen, neutralen Betrachter gezeigt zu<br />

bekommen, wo Verbesserungspotenziale<br />

stecken. Bei uns lag z. B. <strong>die</strong> ganze Dokumentation<br />

sehr im Argen. Wir wollten e<strong>in</strong>e<br />

vernünftige EDV-Lösung e<strong>in</strong>führen, haben<br />

aber immer wieder e<strong>in</strong>e Entschuldigung<br />

gefunden, warum es gerade nicht geht und<br />

wir <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e papiergestützte Dokumentation<br />

nicht verzichten können. Im Rahmen der<br />

Vorauditierung wurde schnell deutlich, wo<br />

unserer Defizite s<strong>in</strong>d und was wir tun müssen,<br />

um <strong>die</strong>se Defizite zu beheben. Heute<br />

haben wir e<strong>in</strong>e sehr hilfreiche EDV- und papiergestützte<br />

Dokumentation.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr<br />

Mandler!<br />

Das Interview führte Mart<strong>in</strong> Fuchs, Leiter<br />

der Stabsstelle Market<strong>in</strong>g/Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Pressesprecher des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e. V. <br />

Mart<strong>in</strong> Fuchs<br />

Redaktion Schönfelderhof:<br />

Peter Mossem (verantwortlich)<br />

Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof,<br />

54313 Zemmer, www.bb-schoenfelderhof.de,<br />

Telefon: 06562/3453, Fax: 06562/932596,<br />

e-Mail: gpa.fidei@bb-schoenfelderhof.de<br />

3/06<br />

49


Wie gehen wir <strong>in</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> mite<strong>in</strong>ander um?<br />

Nächstenliebe<br />

Informationsveranstaltung zum Thema „Empowerment“<br />

Das Thema „Empowerment“ (Selbstbefähigung, Selbstbestimmung)<br />

hat für den Schönfelderhof <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> e<strong>in</strong>e große<br />

Bedeutung. Es sollen Voraussetzungen geschaffen werden,<br />

<strong>die</strong> es den Betreuten ermöglichen, sich vermehrt <strong>in</strong> das Geschehen des<br />

Schönfelderhofes e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grunde hat sich e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe<br />

gebildet, <strong>die</strong> aus<br />

Selbstbestimmung<br />

Mitarbeitern aller Standorte und Betreuten besteht, <strong>die</strong> sich mit <strong>die</strong>sem<br />

Thema <strong>in</strong>tensiver beschäftigen. Vertreter der Arbeitsgruppe <strong>in</strong>formierten<br />

vorab <strong>in</strong> Informationsveranstaltungen über <strong>die</strong> Inhalte und <strong>die</strong><br />

zukünftige weitere Bearbeitung des Themas.<br />

Beim letzten Treffen der Arbeitsgruppe im Mai wurde Ulrike<br />

Schmid zur neuen Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> für den Schönfelderhof<br />

ernannt. Sie übernimmt das Amt von Gerhard Grey. Peter Mossem<br />

Christliche<br />

Werte<br />

Soziale<br />

Gerechtigkeit<br />

Gleichwertige<br />

Partnerschaft<br />

Fotos: Peter Mossem<br />

Ra<strong>in</strong>er Klippel erläuterte, was<br />

Empowerment bedeutet und<br />

g<strong>in</strong>g <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Ziele und den<br />

historischen H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>.<br />

Die Grundpr<strong>in</strong>zipien des<br />

Empowerment verdeutlichte<br />

Roland Weber den<br />

Anwesenden.<br />

Autonomie<br />

Demokratische<br />

Mitbestimmung<br />

News & Facts<br />

„Jeder ist e<strong>in</strong> Teil des Ganzen“ –<br />

Teilhabetage wollen Aufmerksamkeit schaffen.<br />

BAG:WfbM beteiligt sich an Kampagne der „Aktion Mensch“.<br />

Start am 27. Okober 2006<br />

Bereits im Januar 2006 haben sich<br />

Vertreter aller Fachverbände und der<br />

Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Werkstätten<br />

für beh<strong>in</strong>derte Menschen e. V. (BAG:<br />

WfbM) <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Aktionsjahr gee<strong>in</strong>igt,<br />

das <strong>die</strong> Öffentlichkeit noch mehr für <strong>die</strong><br />

Belange beh<strong>in</strong>derter Menschen sensibilisieren<br />

soll: „Teilhabetage“, <strong>die</strong> sich ganz bewusst als<br />

Beitrag zur aktuellen Kampagne der Aktion<br />

Mensch „In welcher Gesellschaft wollen wir<br />

leben?“ verstehen. Mit den „Teilhabetagen“<br />

wollen <strong>die</strong> Träger <strong>die</strong> Lebenssituation von<br />

Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf<br />

<strong>in</strong> das Bewusstse<strong>in</strong> möglichst vieler Menschen<br />

<strong>in</strong> der Bundesrepublik rücken: Wie<br />

gehen Gesellschaft, <strong>die</strong> Politik, Behörden mit<br />

den Interessen <strong>die</strong>ser Menschen um? Welche<br />

politischen Konzepte, Pr<strong>in</strong>zipien und Werte<br />

sollen im Zusammenleben von beh<strong>in</strong>derten<br />

und nicht-beh<strong>in</strong>derten Menschen verwirklicht<br />

werden? Welche Visionen sollen politische<br />

Entscheidungen haben? Was ist gesellschaftlich<br />

wichtig?<br />

Überall <strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>auf</strong>gerufen, Aktionen zu starten, zu<br />

diskutieren und öffentlichkeitswirksame <strong>Weg</strong>e<br />

zu beschreiten. Den Auftakt bildet e<strong>in</strong> bedeutsames<br />

Datum: der 27. Oktober. 1994 wurde<br />

an <strong>die</strong>sem Tag das Benachteiligungsverbot <strong>in</strong><br />

Artikel 3 Grundgesetz e<strong>in</strong>geführt: „Niemand<br />

darf wegen se<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung benachteiligt<br />

werden“. Wir fragen, was garantiert <strong>die</strong>ses<br />

Grundrecht wirklich? Was hat sich <strong>in</strong> den letzten<br />

zwölf Jahren geändert?<br />

Weitere Informationen: Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Werkstätten für beh<strong>in</strong>derte<br />

Menschen e. V., Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Sonnemannstraße 5, 60314 Frankfurt a.M.,<br />

www.bagwfbm.de<br />

50 3/06


Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

6.<br />

Internationaler<br />

Operationskurs<br />

für Augenheilkunde<br />

im <strong>Brüder</strong>krankenhaus <strong>Trier</strong><br />

Das wichtigste Treffen für Fachärzte im Bereich plastischrekonstruktive<br />

Lid-, Augenhöhlen-, Tränen-weg-Chirurgie und<br />

Schielerkrankungen im deutschsprachigen Raum erfreute sich<br />

starker Nachfrage bei Experten aus <strong>dem</strong> In- und Ausland.<br />

Vom 30.06. bis 01.07.2006 veranstaltete<br />

das Zentrum für Augenheilkunde<br />

am Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> (BKT) unter der<br />

Leitung von Chefarzt Dr. Uwe Peter Press<br />

den 6. <strong>Trier</strong>er Operationskongress für Augenheilkunde.<br />

Zu <strong>dem</strong> Operationskurs kamen<br />

250 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer aus<br />

Deutschland, der Schweiz, Österreich, den<br />

USA und Großbritannien. Neben Vorträgen<br />

und Podiumsdiskussionen führten Chefarzt<br />

Uwe Peter Press und weitere nationale wie<br />

<strong>in</strong>ternationale Experten Methoden u. a. zur<br />

Beseitigung von Fettablagerungen <strong>in</strong> der<br />

Lidhaut sowie den Wieder<strong>auf</strong>bau von Augenlidern<br />

mittels moderner Lasertechnik vor. An<br />

beiden Tagen wurden über 20 Operationen<br />

durchgeführt und live <strong>in</strong> den Albertus Magnus<br />

Saal des <strong>Brüder</strong>krankenhauses <strong>Trier</strong><br />

übertragen. „Unser Anliegen ist, Fachärzten<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem wachsenden Bereich unser Wissen<br />

im Umgang mit moderner Technik und unsere<br />

praktische Erfahrung weiterzugeben“, so<br />

Press. Dies sei auch Teil der Verantwortung als<br />

aka<strong>dem</strong>isches Lehrkrankenhaus und umso<br />

wichtiger, solange es ke<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dlichen<br />

Standards für <strong>die</strong> Weiterbildung von Augenchirurgen<br />

gebe. Dass es e<strong>in</strong>en großen Bedarf<br />

an Weiterbildung <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich gibt, zeigt<br />

Internationale Experten beim Augenkongress,<br />

Dr. Uwe Peter Press, Chefarzt<br />

der Augenkl<strong>in</strong>ik im BKT neben Dr. H. J.<br />

Merritt M.D. F.A.C.S., Dallas (von rechts<br />

nach l<strong>in</strong>ks)<br />

6. Internationaler Augenkongress<br />

mit 250 Teilnehmern im BKT<br />

auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr wieder <strong>die</strong> hohe Zahl der<br />

Anmelder: Die E<strong>in</strong>träge <strong>auf</strong> der Warteliste haben<br />

sich verdreifacht.<br />

Viele Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer<br />

s<strong>in</strong>d wiederholt zu speziell <strong>die</strong>sem Operationskurs<br />

<strong>in</strong>s BKT gekommen. Denn es wurden<br />

dort wieder praxisnah <strong>die</strong> aktuellen Methoden<br />

der Lid-, Orbita- und Tränen-weg-Chirurgie<br />

<strong>auf</strong> hohem technischen und mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Niveau live vorgestellt. Darüber h<strong>in</strong>aus gab<br />

es h<strong>in</strong>reichend Möglichkeiten zu fachlichem<br />

Austausch. Und damit alles zu e<strong>in</strong>er runden<br />

Sache werden konnte, wurde pünktlich um<br />

17:00 Uhr <strong>die</strong> Übertragung des Spiels Deutschland<br />

gegen Argent<strong>in</strong>ien im Albertus Magnus<br />

Saal angepfiffen. Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />

Fotos: Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />

3/06<br />

51


Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus <strong>Trier</strong> wird<br />

Notfallmediz<strong>in</strong>isches Zentrum<br />

Als drittes Krankenhaus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz,<br />

nach der Berufs genossenschaftlichen<br />

Unfallkl<strong>in</strong>ik Lud -<br />

wigs hafen und <strong>dem</strong> Bundeswehrzentralkrankenhaus<br />

<strong>in</strong> Koblenz, wurde das Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>in</strong> <strong>Trier</strong> (BKT) zum<br />

Notfallmediz<strong>in</strong>ischen Zentrum ernannt. „Ich<br />

habe mich für das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> als Notfallmediz<strong>in</strong>isches<br />

Zentrum entschieden, weil es seit Jahrzehnten<br />

aktiv <strong>in</strong> den Rettungs<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong>gebunden ist,<br />

<strong>die</strong> Aufnahme von Unfall- und Notfallpatienten<br />

durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Not<strong>auf</strong>nahme<br />

optimiert hat und weil <strong>die</strong> bekannte Leistung<br />

und Qualität des BKT und des <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. als e<strong>in</strong>er der bedeutenden<br />

Träger von Krankenhäusern <strong>in</strong> unserem Bundesland<br />

überzeugt haben“, sagte Innenm<strong>in</strong>ister<br />

Karl Peter Bruch anlässlich der offiziellen<br />

Ernennung.<br />

Das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

arbeitet seit Jahrzehnten im Rettungs<strong>die</strong>nst<br />

mit: Es stellt Ärzte für das <strong>Trier</strong>er Notarzte<strong>in</strong>satzfahrzeug<br />

und seit <strong>dem</strong> vergangenen Jahr<br />

auch für den Intensivtransportwagen zur<br />

Verlegung von <strong>in</strong>tensivpflichtigen Patienten<br />

zur Verfügung. Damit ist es fest e<strong>in</strong>gebunden<br />

<strong>in</strong> das rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Notfall- und Intensivtransportsystem<br />

(N. I. T. S). Da sich der<br />

Rettungs<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz aus <strong>dem</strong><br />

bodengebundenen Rettungs<strong>die</strong>nst und der<br />

Luftrettung zusammensetze, sollen auch <strong>die</strong><br />

Erfahrungen der Luftrettung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeit des<br />

Notfallmediz<strong>in</strong>ischen Zentrums e<strong>in</strong>fließen.<br />

Diese Kompetenz liege im Bereich <strong>Trier</strong> beim<br />

Verbundkrankenhaus <strong>in</strong> Wittlich, mit <strong>dem</strong><br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Kooperation geplant sei,<br />

beschrieb der M<strong>in</strong>ister <strong>die</strong> weiteren Schritte.<br />

<br />

Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />

Notfallmediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgung <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Interview mit Staatsm<strong>in</strong>ister Karl Peter Bruch anlässlich der Überreichung<br />

der Ernennungsurkunde zum „Notfallmediz<strong>in</strong>ischen<br />

Zentrum“ an das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

Staatsm<strong>in</strong>ister<br />

Karl Peter Bruch<br />

nungsurkunde. Er stand im Interview Rede<br />

und Antwort zu Fragen des rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />

Rettungs<strong>die</strong>nstes.<br />

Was ist Rettungs<strong>die</strong>nst?<br />

Diese Frage wird von den Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürgern sehr oft ganz e<strong>in</strong>fach mit den Begriffen<br />

„Krankenwagen“ oder „Rot-Kreuz-<br />

Auto“ übersetzt. Tatsächlich verbirgt sich<br />

dah<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>e öffentliche Aufgabe, <strong>die</strong> der<br />

Staat gegenüber se<strong>in</strong>en Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürgern erbr<strong>in</strong>gt. E<strong>in</strong>e staatliche Aufgabe,<br />

bei deren Durchführung sich der Staat der<br />

bekannten Sanitätsorganisationen ASB,<br />

DRK, Johanniter und Malteser – als Leistungserbr<strong>in</strong>ger<br />

– be<strong>die</strong>nt.<br />

Sonderfall <strong>Trier</strong><br />

In Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz ist <strong>Trier</strong> e<strong>in</strong>e Ausnahme,<br />

weil hier <strong>die</strong> Berufsfeuerwehr den gesamten<br />

Rettungs<strong>die</strong>nst und Krankentransport<br />

organisiert und auch durchführt. In allen<br />

anderen Bereichen des Landes be<strong>die</strong>nen<br />

Der Rettungs<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

Pfalz soll zukünftig stärker als bisher<br />

notfallmediz<strong>in</strong>isch bee<strong>in</strong>flusst<br />

werden, so der Wille der rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />

Landesregierung. E<strong>in</strong>e von mehreren Maßnahmen<br />

ist <strong>die</strong> Ernennung von <strong>in</strong>sgesamt<br />

fünf besonders <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich ver<strong>die</strong>nten<br />

Kl<strong>in</strong>iken und Krankenhäusern zu Notfallmediz<strong>in</strong>ischen<br />

Zentren.<br />

In e<strong>in</strong>er Feierstunde im Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> übergab Staatsm<strong>in</strong>ister<br />

Karl Peter Bruch nicht nur <strong>die</strong> Ernensich<br />

<strong>die</strong> Rettungs<strong>die</strong>nstbehörden der bereits<br />

genannten Organisationen aber auch der<br />

Bundeswehr.<br />

Großes Interesse zeigte M<strong>in</strong>ister Bruch an den<br />

notfallmediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>richtungen des BKT.<br />

52 3/06


Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

Was ist Rettungs<strong>die</strong>nst noch?<br />

Rettungs<strong>die</strong>nst ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie präkl<strong>in</strong>ische<br />

Hilfe am Unfall- oder Notfallort. Mit<br />

anderen Worten gesagt, beim Rettungs<strong>die</strong>nst<br />

kommt der verlängerte Arm des Krankenhauses<br />

zum Patienten am Unfall- oder<br />

Notfallort. Der Rettungs<strong>die</strong>nst besteht aber<br />

auch aus zwei gleich wichtigen und gleichberechtigten<br />

Teilen, <strong>dem</strong> bodengebundenen<br />

Rettungs<strong>die</strong>nst und der Luftrettung.<br />

Wie ist er organisiert?<br />

Zuständiges Ressort für den Rettungs<strong>die</strong>nst<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Landesregierung ist das Innenressort,<br />

das Innenm<strong>in</strong>isterium als oberste<br />

Rettungs<strong>die</strong>nstbehörde. Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

wurde <strong>auf</strong>geteilt <strong>in</strong> acht Bereiche (Leitstellenbereiche),<br />

denen e<strong>in</strong>e Kreisverwaltung<br />

als zuständige Behörde und e<strong>in</strong>e Leitstelle<br />

zugeordnet s<strong>in</strong>d. Wenn auch <strong>die</strong> jeweilige<br />

Leitstelle das Herzstück des Rettungs<strong>die</strong>nstes<br />

bildet, so s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger<br />

<strong>die</strong> Rettungswachen von ebenso großer<br />

Bedeutung. Dort s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Rettungsfahrzeuge<br />

mit <strong>dem</strong> Personal des Rettungs<strong>die</strong>nstes stationiert.<br />

Das Angebot des Rettungs<strong>die</strong>nstes<br />

Der rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Rettungs<strong>die</strong>nst<br />

verfügt im bodengebundenen Teil über 221<br />

Krankentransportwagen, 181 Rettungs-, Notarzt-<br />

und Intensivtransportwagen sowie 72<br />

Notarzte<strong>in</strong>satzfahrzeuge. In der Luftrettung<br />

kann darüber h<strong>in</strong>aus <strong>auf</strong> drei Rettungshubschrauber<br />

<strong>in</strong> Koblenz, Ludwigshafen und<br />

Wittlich zurückgegriffen<br />

werden. Ergänzt werden<br />

<strong>die</strong>se drei Hubschrauber von<br />

e<strong>in</strong>em Intensivtransporthubschrauber<br />

- e<strong>in</strong>er fliegenden<br />

Intensivstation - stationiert<br />

bei der Universitätskl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong><br />

Ma<strong>in</strong>z.<br />

Die Notfallmediz<strong>in</strong> im<br />

Rettungs<strong>die</strong>nst<br />

Die Aufgaben des Rettungs<strong>die</strong>nstes<br />

werden immer<br />

komplexer, immer komplizierter.<br />

Notfallmediz<strong>in</strong>er<br />

müssen sich verstärkt <strong>in</strong><br />

den Rettungs<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Es geht um <strong>die</strong><br />

Verwirklichung mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Qualitätsmanage-<br />

Fotos: Hermann-Josef Gundlach<br />

Staatsm<strong>in</strong>ister Karl Peter Bruch bei der Übergabe des Landeswappens als Gastgeschenk<br />

an den Kfm. Direktor Andreas Latz, <strong>die</strong> Ernennungsurkunde hat Bruder Peter<br />

<strong>in</strong> der Hand. Daneben Pflegedirektor Aloys Adler, Ludwig Klarl, Mitglied des Geschäftsführenden<br />

Vorstandes der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. und Dr. med. Alois Deller,<br />

Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmediz<strong>in</strong> des BKT<br />

Der Rettungs<strong>die</strong>nst wurde hier aus Platzgründen<br />

nur sehr kurz und stichwortartig<br />

dargestellt. Sollten Sie Fragen haben, so<br />

können Sie <strong>die</strong>se richten an:<br />

Hermann-Josef Gundlach<br />

Rettungs<strong>die</strong>nstreferent im<br />

M<strong>in</strong>isterium des Innern und<br />

für Sport Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Schillerplatz 3-5<br />

55116 Ma<strong>in</strong>z<br />

e-Mail:<br />

Hermann-Josef.Gundlach@ism.rlp.de<br />

ments. Die Landesregierung trägt <strong>dem</strong> dadurch<br />

Rechnung, dass genügend Notärzte<br />

e<strong>in</strong>gesetzt, Ärztliche Leiter Rettungs<strong>die</strong>nst<br />

(ÄLR) bestimmt und Notfallmediz<strong>in</strong>ische<br />

Zentren gebildet werden.<br />

Unterstützung aus Wittlich<br />

Die rettungs<strong>die</strong>nstliche Tätigkeit des Krankenhauses<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

beschränkt sich <strong>auf</strong> den bodengebundenen<br />

Rettungs<strong>die</strong>nst. Der nächste Standort der<br />

Luftrettung ist <strong>in</strong> Wittlich. So ist es vom<br />

Innenm<strong>in</strong>isterium gewünscht, dass das<br />

Verbundkrankenhaus Wittlich mit se<strong>in</strong>em<br />

Wissen und se<strong>in</strong>em Können dazu beiträgt,<br />

dass das Notfallmediz<strong>in</strong>ische Zentrum <strong>Trier</strong><br />

beide Bereiche, <strong>die</strong> Luft- und <strong>die</strong> Bodenrettung<br />

qualitativ gut abdecken kann. Garant<br />

dafür wird <strong>in</strong> Wittlich Herr PD Dr. Dehne<br />

mit se<strong>in</strong>en Kollegen se<strong>in</strong>. In <strong>Trier</strong> ist es<br />

der Chefarzt der Anästhesie Dr. Alois Deller.<br />

Diese beiden Mediz<strong>in</strong>er garantieren e<strong>in</strong>en<br />

praxisbezogenen und zugleich <strong>dem</strong> Stand<br />

der Wissenschaft angepassten Rettungs<strong>die</strong>nst<br />

im Bereich <strong>Trier</strong>.<br />

Herzlichen Dank für das Interview,<br />

Herr M<strong>in</strong>ister!<br />

Redaktion <strong>Trier</strong>:<br />

Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen (verantwortlich)<br />

Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong>, Nordallee 1, 54292 <strong>Trier</strong>, www.bk-trier.de,<br />

Telefon: 0651/208-1507, Fax: 0651/208-1505,<br />

e-Mail: a.tollhausen@bk-trier.de<br />

3/06<br />

53


Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />

Das <strong>Brüder</strong>krankenhaus <strong>Trier</strong> erhält<br />

Gütesiegel für familienbewusstes Arbeiten<br />

Bundesfamilienm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ursula von der Leyen und Bundeswirtschaftsm<strong>in</strong>ister Michael Glos<br />

überreichten am 14.06.2006 <strong>dem</strong> Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> als erstem<br />

Krankenhaus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz das Zertifikat zum audit berufundfamilie ® der Hertie-Stiftung.<br />

Das audit berufundfamilie ® bewertet<br />

<strong>die</strong> Arbeitssituation <strong>in</strong> Unternehmen<br />

und Hochschulen nach familienpolitischen<br />

Gesichtspunkten. Wichtiges<br />

Kriterium ist dabei <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie<br />

und Beruf im Arbeitsalltag.<br />

„Aus unserem christlichen Selbstverständnis<br />

heraus und als zukunftsorientierter<br />

Arbeitgeber ist uns <strong>die</strong> Zufriedenheit unserer<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter besonders<br />

wichtig. Mit zielgerichteten familienfreundlichen<br />

Angeboten wollen wir unseren Teil dazu<br />

beitragen, dass sich Beruf und Familie im Alltag<br />

besser mite<strong>in</strong>ander vere<strong>in</strong>baren lässt“, so<br />

Bruder Peter Berg, Hausoberer des Krankenhauses<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> und<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e. V. anlässlich der Verleihung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

„Die Zertifizierung zeigt, dass wir <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> richtigen<br />

<strong>Weg</strong> s<strong>in</strong>d, den besonderen Anforderungen<br />

unserer verschiedenen Berufsgruppen struktu-<br />

Foto: Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />

Bundeswirtschaftsm<strong>in</strong>ister Michael Glotz<br />

und Bruder Peter Berg, Hausoberer<br />

BKT bei der Verleihung des Gütesiegels<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

rell wie <strong>in</strong>haltlich Rechnung zu tragen“, ergänzte<br />

der Hausobere. Konkret spiele dabei das<br />

System zur Dienstplangestaltung für den ärztlichen<br />

Bereich neben flexiblen Arbeitszeitmodellen,<br />

E<strong>in</strong>arbeitungskonzepten, Beratungs-,<br />

Unterstützungs- und Weiterbildungsangeboten<br />

sowie <strong>die</strong> verschiedenen Angebote zur K<strong>in</strong>der-<br />

betreuung <strong>in</strong> <strong>dem</strong> Verbund familienfreundlicher<br />

Maßnahmen e<strong>in</strong>e besondere Rolle. <br />

<br />

Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />

kurz und knapp<br />

Jubilare<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Maria-Luise Hensel, MS-Ambulanz<br />

Monika Piepenbrock, St. Johann II<br />

Alexa Stülp, KFH <strong>Trier</strong><br />

Günther-Alois Becker, Malerwerkstatt<br />

Marlies Marx, Zentrum für Not<strong>auf</strong>nahme<br />

Inge Jakobs, Station 1D2<br />

30-jähriges Jubiläum:<br />

Lydia Mitschker, Personalabteilung<br />

Rita Marx, Krankenpflegeschule<br />

Siegfried Steffen, Station 4D<br />

Margit Ste<strong>in</strong>es, Mediz<strong>in</strong>controll<strong>in</strong>g<br />

Hedi Schuh, Pflegedirektion<br />

Edith Schneider, Zentrale Re<strong>in</strong>igung<br />

Volkskrankheit Diabetes:<br />

Richtig vorsorgen!<br />

Aktionstag Diabetes im <strong>Brüder</strong>krankenhaus <strong>Trier</strong><br />

Am 8. Juli 2006 fand im Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> der Aktionstag Diabetes mellitus<br />

statt. Die Veranstaltung mit Kurzvorträgen<br />

und Fragerunden, Bewegungsangeboten,<br />

Kontaktbörsen und e<strong>in</strong>er Ausstellung<br />

regionaler und überregionaler Anbieter von<br />

Hilfsmitteln richtete sich an Betroffene und<br />

Angehörige, aber auch an alle anderen <strong>in</strong>teressierten<br />

Personen. Neben Informationen<br />

rund um <strong>die</strong> Ernährung und Bewegung g<strong>in</strong>g<br />

es von 10.00 bis 17.00 Uhr u. a. um <strong>die</strong> Entstehung<br />

von Diabetes mellitus und Prophylaxemöglichkeiten,<br />

den Umgang mit Spätfolgen<br />

sowie neue Behandlungsformen.<br />

„Wir wollen beim Aktionstag Diabetes<br />

über <strong>die</strong> Entstehung und <strong>die</strong> Folgen der<br />

Volkskrankheit <strong>auf</strong>klären. Dabei ist es uns<br />

sehr wichtig, auch praktische Anregungen<br />

für e<strong>in</strong> beschwerdefreieres Leben<br />

im Alltag zu geben“, erklärte Dr.<br />

Bernd Liesenfeld, Oberarzt<br />

und Diabetologe am <strong>Brüder</strong>krankenhaus.<br />

<br />

Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />

54 3/06


Service<br />

Buchtipp<br />

Im Tunnel von Abenteuern und Geheimnissen<br />

Carlos Ruiz Zafón<br />

Der Schatten<br />

des W<strong>in</strong>des<br />

Insel Verlag, 2003<br />

ISBN 3458171703<br />

24,90 3<br />

Der Roman „Der Schatten des W<strong>in</strong>des“<br />

von Carlos Ruiz Zafón ist e<strong>in</strong><br />

modernes Märchen. Als der junge<br />

Daniel mit se<strong>in</strong>em Vater den „Friedhof der vergessenen<br />

Bücher“ betritt, ahnt er nicht, dass<br />

sich se<strong>in</strong> Leben <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e dramatische Weise<br />

verändern wird. Er sucht sich, wie an <strong>die</strong>sem<br />

Ort üblich, e<strong>in</strong> Buch aus, für das er von nun<br />

an <strong>die</strong> alle<strong>in</strong>ige Verantwortung trägt. „Der<br />

Schatten des W<strong>in</strong>des“ von e<strong>in</strong>em gewissen<br />

Julian Carax ist von jetzt an untrennbar mit<br />

se<strong>in</strong>em Leben verbunden. Er ahnt nicht, dass<br />

es das letzte Exemplar des Romans ist. Daniel,<br />

der mit se<strong>in</strong>em Vater im grauen Barcelona der<br />

Franco Ära <strong>auf</strong>wächst, will alles über dessen<br />

Autor erfahren: wer er war, was mit ihm passiert<br />

ist, warum se<strong>in</strong>e Bücher offenbar systematisch<br />

zerstört werden. Was als harmloses Spiel<br />

beg<strong>in</strong>nt wird zur ernsthaften Bedrohung, als<br />

e<strong>in</strong> geheimnisvoller Unbekannter <strong>auf</strong>taucht,<br />

der das letzte Exemplar des Romans vernichten<br />

will. Das Unheimliche des Romans nimmt<br />

auch <strong>in</strong> Daniels Leben konkrete Gestalt an.<br />

Alle Menschen, denen er begegnet, sche<strong>in</strong>en<br />

nur Figuren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Spiel zu se<strong>in</strong>.<br />

Dieses Spiel ist <strong>die</strong> Handlung des von ihm <strong>auf</strong><br />

<strong>dem</strong> „Friedhof der vergessenen Bücher“ ausgesuchten<br />

Romans, <strong>in</strong> <strong>dem</strong> er plötzlich mitten<br />

dr<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Se<strong>in</strong> Leben wird zum<br />

Roman, der Roman <strong>auf</strong> rätselhafte Weise zum<br />

Ausblick <strong>auf</strong> se<strong>in</strong> Leben.<br />

Der häufige Perspektivenwechsel <strong>in</strong> der<br />

Erzählstruktur ist nicht unkompliziert. „Im<br />

Schatten des W<strong>in</strong>des“ erfordert Geduld und<br />

Zeit. Es ist e<strong>in</strong> Roman, der mit se<strong>in</strong>en über<br />

500 Seiten möglichst zusammenhängend gelesen<br />

werden will. Zu<strong>dem</strong> gibt es doch e<strong>in</strong>ige<br />

überflüssige Längen. E<strong>in</strong> Buch eher für den<br />

Strand als für <strong>die</strong> Bahn. Und e<strong>in</strong> Buch für Leser,<br />

<strong>die</strong> großzügig über Schnitzer h<strong>in</strong>weglesen<br />

können: Die <strong>in</strong> der Übersetzung doch immer<br />

wieder <strong>auf</strong>tretenden Fehler <strong>in</strong> der deutschen<br />

Grammatik dürfen nicht passieren. <br />

<br />

Hans-Bernd Köster<br />

Musiktipp<br />

Neben Kaffee, Bananen und Ähnlichem<br />

hat sich außer Pele ke<strong>in</strong><br />

Brasilien-Export so lange gehalten<br />

wie Sergio Mendes: Bereits 1961 – drei Jahre<br />

nach Pele – gelang ihm mit se<strong>in</strong>em Debutalbum<br />

der Durchbruch. Er arbeitete bereits <strong>in</strong><br />

frühen Jahren mit Größen wie Joao Gilberto,<br />

Herbie Mann, Herb Alpert, Stan Getz und Dizzy<br />

Gillespie zusammen. Nun meldet er sich nach<br />

achtjähriger Plattenpause wieder zurück.<br />

Und zwar unter kräftiger Mitwirkung von<br />

„The Black Eyed Peas“, vor allem von deren<br />

Frontmann Will Adam, alias Will I.Am., der<br />

<strong>die</strong> Scheibe produziert hat, und vieler anderer<br />

namhafter Gastmusiker (s. Trackliste).<br />

Basierend <strong>auf</strong> Samba und Bossa Nova hat<br />

Mendes <strong>in</strong> den 45 Jahren se<strong>in</strong>er weltweiten<br />

Karriere immer wieder andere Stile mit den<br />

traditionellen südamerikanischen Rhythmen<br />

verschmolzen: Black Music, Jazz, Funk, Soul<br />

und auch immer wieder zeitgenössische Pop-<br />

Musik wie Kompositionen von Simon & Garfunkel,<br />

Burt Bacharach oder den Beatles. Und<br />

so verfährt er auch <strong>auf</strong> se<strong>in</strong>em neuen Album<br />

„Timeless“ – Nomen est Omen –, das stark<br />

von Hip-Hop und Rap-Elementen geprägt ist,<br />

Sergio Mendes – Timeless<br />

ohne jedoch se<strong>in</strong>e late<strong>in</strong>amerikanischen Ursprünge<br />

<strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund zu drängen. So<br />

ergänzen sich animierende Rhythmen mit<br />

federleichten Grooves.<br />

Aus <strong>dem</strong> abwechslungsreichen Repertoire<br />

sticht vor allem Mendes Welthit „Mas Que<br />

Nada“ hervor – dom<strong>in</strong>iert von den „Black<br />

Eyed Peas“, aber dennoch unverkennbar<br />

Mendes. Ebenfalls heraus ragen „Bananeira“<br />

und „Samba Da Bencao“.<br />

Fazit: „Timeless“ ist sicher ke<strong>in</strong> Album<br />

für <strong>die</strong> breite Masse, das beim ersten Hören <strong>in</strong>s<br />

Ohr geht. Es stört aber auch nicht als H<strong>in</strong>tergrundmusik.<br />

Das Besondere ist <strong>die</strong> Synthese<br />

<strong>die</strong>ser doch ziemlich verschiedenen Stile. Und<br />

natürlich <strong>die</strong> Qualität!. Otmar Lohner<br />

Trackliste<br />

Persönliche, soziale und<br />

methodische Kompetenz<br />

22.09.2006 Saffig<br />

1. Mas Que Informationstag Nada für neue Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

Black und Eyed Mitarbeiter Peas) – <strong>die</strong> BB<br />

(Feat. The<br />

Saffig stellen sich vor Information<br />

2. That Heat (Feat. Erykah Badu & Will.<br />

Werner Meyer, Frank Mertes, Kar<strong>in</strong> Stahl<br />

I.Am Of und The andere Black Führungskräfte Eyed Peas)<br />

3. Berimbau/Consolacao Ansprechpartner<strong>in</strong>: Kar<strong>in</strong> (Feat. Stahl Stevie<br />

Wonder & Grac<strong>in</strong>ha Leporace)<br />

27.-28.09.2006 Koblenz<br />

4. The Frog Rhetorik (Feat. <strong>in</strong>dividuell Q-Tip)<br />

5. Let Me Sem<strong>in</strong>ar (Feat. Jill (max. Scott 10 Teilnehmer) & Will.I.Am Of<br />

The Black Brigitte Eyed Leweke Peas) (Kommunikationstra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>)<br />

6. Bananeira Ansprechpartner<strong>in</strong>: (Banana Tree) Ursula Büchel-Roßbruch<br />

(Feat. Mr. Vegas)<br />

7. Surfboard<br />

(Feat. Will.I.Am Of The Black Eyed Peas)<br />

8. Please Baby Don‘t (Feat. John Legend)<br />

9. Samba Da Bencao (Samba Of The<br />

Bless<strong>in</strong>g) (Feat. Marcelo D2)<br />

10. Timeless (Feat. India.Arie)<br />

11. Loose (Feat. Just<strong>in</strong> Timberlake, Pharoahe<br />

Monch & Will.I.Am Of The Black<br />

Eyed Peas)<br />

12. Fo‘-Hop (Por Tras De Bras De P<strong>in</strong>a)<br />

(Feat. Gu<strong>in</strong>ga & Marcelo D2)<br />

13. Lamento (No Morro) (Feat. Maogani<br />

Quartet)<br />

14. E Men<strong>in</strong>a (Hey Girl)<br />

15. Yes, Yes, Y‘ All (Feat. Black Thought<br />

Of The Roots, Chali 2na Of Jurassic 5,<br />

Debi Nova & Will.I.Am Of The Black<br />

Eyed Peas)<br />

3/06<br />

55


Service<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. · Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str.1-5 · 56073 Koblenz · G 25203<br />

Rätsel<br />

Mart<strong>in</strong>a Pötzl aus Montabaur wusste nicht nur<br />

das richtige Lösungswort („Gestell“), sondern<br />

hatte auch das nötige Losglück! Der Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es Senseo-Kaffeeautomaten e<strong>in</strong>en Herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

In <strong>die</strong>ser Ausgabe lockt e<strong>in</strong><br />

Telefon-Fax-Kopier-Kombigerät!<br />

Allerd<strong>in</strong>gs sollten Sie dafür das richtige Lösungswort<br />

ermitteln und uns per Postkarte,<br />

Fax oder e-Mail (bitte Postadresse und Telefonnummer<br />

nicht vergessen!) bis spätestens zum<br />

30. Oktober 2006 zusenden. Bei mehr als e<strong>in</strong>er<br />

richtigen E<strong>in</strong>sendung ermitteln wir den Gew<strong>in</strong>ner<br />

per Los.<br />

Papst<br />

E<strong>in</strong>gang<br />

Behälter<br />

aus Papier<br />

1 Teil des<br />

Fußes<br />

Greifvogel<br />

Schiffskellner<br />

Kohleprodukt<br />

Kurzschrift<br />

Gespenstertreiben<br />

anhänglich<br />

Teil des<br />

Frühstückgeschirrs<br />

Totospieler<br />

nicht<br />

<strong>die</strong>se<br />

kostspielig<br />

Sportfischerei<br />

Viereck<br />

Garnhersteller<br />

alle<br />

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Artikel<br />

Meeressäugetier<br />

Stromspeicher<br />

Brustknochen<br />

2<br />

Speisefisch<br />

Schifffahrtsgesellschaft<br />

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Pflanzenteil<br />

3 Semannruf<br />

Vogelbrutplatz<br />

Schaulust<br />

vorbereitet Nähmittel<br />

Teilzahlung<br />

Prägewerkzeug<br />

Abk.:<br />

ledig<br />

Mediz<strong>in</strong> Reform 6 Moralbegriff<br />

Beifallsruf<br />

Verk<strong>auf</strong>ssumme<br />

wieder -<br />

holt<br />

Schl<strong>auf</strong>e<br />

Abk.:<br />

Bahnhof<br />

Bolzen<br />

Jackettform<br />

Inseleuropäer<br />

Lebensgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Nadelloch<br />

Verkehrsmittel<br />

7<br />

Abk.: Antiblockiersystem<br />

Folge<br />

österreich.<br />

Grußwort<br />

immer<br />

Gleiches<br />

4 W<strong>in</strong>drichtung<br />

5<br />

Lösungswort:<br />

FORUM-Redaktion<br />

Postfach 30 03 23<br />

56027 Koblenz<br />

1<br />

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Telefax: 0261/496-6470<br />

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