Altenhilfe auf dem Weg in die Zukunft - Barmherzige Brüder Trier e. V.
Altenhilfe auf dem Weg in die Zukunft - Barmherzige Brüder Trier e. V.
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Forum<br />
Magaz<strong>in</strong> des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />
16. Jahrgang | Nr. 3/2006 | ISSN 1863-4230 | G 25203<br />
Schwerpunkt<br />
<strong>Altenhilfe</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> ab Seite 16<br />
Saffig<br />
Internationales<br />
Fußballfestival Seite 45<br />
<strong>Trier</strong><br />
S<strong>in</strong>d 4 besser als 3?<br />
Zur Position des Hausoberen<br />
Standpunkt:<br />
Standpunkt:<br />
Seite 8<br />
Seite 8<br />
M<strong>in</strong>ister Bruch ernennt <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
zum Notfallmediz<strong>in</strong>ischen Zentrum Seite 52
Editorial<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>,<br />
lieber Leser,<br />
Anfang Juli ist der fünfte Altenbericht<br />
der Bundesregierung<br />
erschienen. Haben Sie<br />
darüber etwas <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n<br />
erfahren? Zum Beispiel, dass<br />
„der älteren Generation bei<br />
der zukünftigen Gestaltung<br />
der Gesellschaft e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Rolle zukommt“, wie es<br />
im Kab<strong>in</strong>ettsbeschluss zur<br />
Stellungnahme der Bundesregierung<br />
heißt? – Mit <strong>die</strong>ser FORUM-Ausgabe starten<br />
wir e<strong>in</strong>e neue „Schwerpunkt“-Rubrik <strong>in</strong> unserem BBT-<br />
Magaz<strong>in</strong>, das wir immer e<strong>in</strong>em wichtigen gesundheitsoder<br />
sozialpolitischen Thema widmen werden. In <strong>die</strong>ser<br />
FORUM geht es um das Thema „<strong>Altenhilfe</strong>“. Wie sehen<br />
<strong>Zukunft</strong>sszenarien aus? Ist der Standard <strong>in</strong> der <strong>Altenhilfe</strong><br />
auch morgen noch f<strong>in</strong>anzierbar? Welche besonderen<br />
Anforderungen werden an <strong>die</strong> Pflege gestellt? Auch <strong>die</strong>se<br />
Fragen müssen beantwortet werden, wenn es um <strong>die</strong><br />
zukünftige Gestaltung unserer Gesellschaft geht. Welche<br />
Erfahrungen wir aus unserer Arbeit <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />
des BBT e. V. beisteuern können, lesen Sie ab Seite 16.<br />
Dass <strong>die</strong> Krankenhäuser und E<strong>in</strong>richtungen der Altenund<br />
Beh<strong>in</strong>dertenhilfe der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> aber<br />
auch ansonsten tatkräftig „Gesellschaft“ gestalten, darüber<br />
berichten <strong>die</strong> Artikel aus den e<strong>in</strong>zelnen Häusern.<br />
So lernen Sie <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser FORUM-Ausgabe neue Behandlungsverfahren<br />
kennen, erfahren, wo wir neue Gebäude<br />
e<strong>in</strong>weihen konnten und welche Auszeichnungen unsere<br />
E<strong>in</strong>richtungen erhalten haben. Es ist wichtig, dass <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der Sozialumbau und Kostendruck gerade<br />
im Gesundheits- und Sozialwesen zu Verunsicherungen<br />
führen, man nicht wie e<strong>in</strong> Kan<strong>in</strong>chen vor der Schlange<br />
dar<strong>auf</strong> wartet, gefressen zu werden. Getreu <strong>dem</strong> Lebensmotto<br />
des Ordensgründers, des Seligen Peter Friedhofen,<br />
ergreifen <strong>die</strong> Mitarbeitenden <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtungen des<br />
BBT e. V. selber <strong>die</strong> Initiative etwas zu verändern und leisten<br />
e<strong>in</strong>en aktiven Beitrag für soziale Gerechtigkeit und<br />
Christlichkeit <strong>in</strong> unserer Gesellschaft. Und das nicht erst<br />
<strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong>, sondern schon heute!<br />
Schreiben Sie uns, wie Ihnen unser „Schwerpunkt“ gefällt<br />
und welche Themen Sie sich für <strong>die</strong> nächsten Ausgaben<br />
wünschen. Auf Ihre Anregungen freut sich im Namen<br />
von Herausgeber und Redaktion<br />
Ihr<br />
Mart<strong>in</strong> Fuchs<br />
Chefredakteur<br />
Foto: KNA-Bild<br />
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
M<strong>in</strong>ister Hecken<br />
eröffnet neue<br />
Demenzstation<br />
42<br />
Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />
24 Stunden im E<strong>in</strong>satz<br />
für Mutter und K<strong>in</strong>d<br />
30<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
Ausgabe 3/2006<br />
News & Facts<br />
Aktuelle Meldungen......................................... S. 4-7, 15, 27, 44, 50<br />
Standpunkt<br />
S<strong>in</strong>d 4 besser als 3?.......................................................................... S. 8-9<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
Me<strong>in</strong>e Berufung war nicht spektakulär • Zuversichtlich <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> • E<strong>in</strong> tolles Gefühl nach e<strong>in</strong>er schlaflosen Nacht •<br />
Der dreifache Klang der e<strong>in</strong>en Stimme Gottes ............................. S. 10-13<br />
Weltweit<br />
International, christlich und begeistert bei der Sache............... S. 14-15<br />
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
<strong>Altenhilfe</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> • Dementengerechte<br />
Pflege: Herausforderung und Chance • Der Standard von heute<br />
ist morgen schon Luxus • Wer denkt bei Altenpflege schon<br />
an Wissenschaft? • Altersbilder der Gesellschaft • Rituale<br />
e<strong>in</strong>es Lebens im Abschied ........................................................... S. 16-25<br />
Caritas-Krankenhaus<br />
Bad Mergentheim<br />
60 Jahre Caritas-Krankenhaus • Fachweiterbildungslehrgang<br />
„Intensivpflege und Anästhesie“ abgeschlossen •<br />
Umfassende Versorgung bei Tag und Nacht............................... S. 26-30<br />
2<br />
3/06
Inhalt<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus Montabaur<br />
Hauptsache<br />
gesund!<br />
K<strong>in</strong>dergesundheitstag<br />
bietet<br />
Aufklärung mit<br />
Spiel und Spaß<br />
37<br />
Ihr Draht zur Redaktion<br />
FORUM<br />
Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Straße 1-5<br />
56073 Koblenz<br />
Telefon: 0261/496-6464<br />
Telefax: 0261/496-6470<br />
e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Die nächste Ausgabe von FORUM<br />
erhalten Sie Anfang Dezember 2006.<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Naturheilverfahren <strong>in</strong><br />
der Schmerztherapie<br />
40<br />
Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />
Herz- und Gefäßzentrum im Haus St. Petrus eröffnet •<br />
Qualität der praktischen Ausbildung gesichert ......................... S. 31-32<br />
Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />
Büste von Ordensgründer<strong>in</strong> Sr. Irm<strong>in</strong>a <strong>auf</strong>gestellt • Bessere<br />
Behandlung von komplexen Herzrhythmusstörungen durch<br />
dreidimen sionales Mapp<strong>in</strong>g • Schüler bedanken sich bei<br />
Sponsoren • „Firmenl<strong>auf</strong>“ <strong>in</strong> Koblenz ..................................... S. 33-35<br />
St. Marien-Hospital Marsberg<br />
20 Jahre Katholische Krankenhaus-Hilfe<br />
im St. Marien-Hospital .................................................................... S. 36<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Monatabur feierten 150-jähriges<br />
Ordensjubiläum • Hauptsache gesund! • Tschernobyl-Hilfe<br />
ermöglicht junger Frau Hüft-Operation • „Schnuppervisite“<br />
nimmt K<strong>in</strong>dern Angst vor Krankenhaus<strong>auf</strong>enthalt................... S. 37-39<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef Paderborn<br />
Mit gesunder Ernährung den Darm <strong>in</strong> Schwung br<strong>in</strong>gen •<br />
Naturheilverfahren <strong>in</strong> der Schmerztherapie • E<strong>in</strong> Jahr Ausbildung<br />
im Modellprojekt „Generalistische Pflegeausbildung“ .............. S. 40-41<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
Wandern <strong>auf</strong> alten Pilgerwegen – von Hornbach nach Metz •<br />
E<strong>in</strong>weihung Haus St. Hedwig •„Bei uns dehemm“ .................. S. 42-44<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
Internationales Fußballfestival • Zertifikatsübergabe <strong>in</strong> Saffig •<br />
Zertifizierung Fachkl<strong>in</strong>ik – Grundsätze und Leitl<strong>in</strong>ien waren<br />
Verpflichtung .............................................................................. S. 45-46<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />
„Qualität und Transparenz stärken <strong>die</strong> Eigenständigkeit unserer<br />
Klienten.“ • Zertifikatsübergabe am 31. Mai 2006 • Wie gehen<br />
wir <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> mite<strong>in</strong>ander um? ............................................... S. 47-50<br />
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
6. Internationaler Operationskurs für Augenheilkunde •<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus <strong>Trier</strong> wird Notfallmediz<strong>in</strong>isches Zentrum •<br />
Notfallmediz<strong>in</strong>ische Versorgung <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz • <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
<strong>Trier</strong> erhält Gütesiegel für familienbewusstes<br />
Arbeiten • Volkskrankheit Diabetes: Richtig vorsorgen............. S. 51-54<br />
Momentmal ......................................................... S. 28-29<br />
Service<br />
Buchtipp • Musiktipp • Rätsel .................................................. S. 55-56<br />
Impressum ........................................................................................ S. 7<br />
3/06<br />
3
News & Facts<br />
96. Deutscher Katholikentag<br />
„Gerechtigkeit vor<br />
Gottes Angesicht“<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsstand der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf, der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen und des BBT e. V. <strong>auf</strong> der<br />
Kirchenmeile <strong>in</strong> der Saarbrücker Innenstadt<br />
Weder Regen noch Kälte hielten<br />
der Herzlichkeit der Saarbrücker<br />
Bürger lange stand:<br />
Anders lässt sich <strong>die</strong> hohe Resonanz <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />
verschiedenen Angebote der Kirchenmeile, <strong>die</strong><br />
sich anlässlich des 96. Deutschen Katholikentages<br />
vom 24. bis 28. Mai durch <strong>die</strong> Saarbrücker<br />
Innenstadt zog, nicht erklären. Auch der<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsstand der <strong>Brüder</strong>geme<strong>in</strong>schaft,<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen und<br />
des BBT e. V. blieb davon nicht ausgenommen.<br />
Ca. 1.000 Interessierte <strong>in</strong>formierten<br />
sich an den drei Tagen der Kirchenmeile über<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Betreuungsangebote des<br />
BBT-Verbundes, <strong>die</strong> Aufgaben der Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />
und nährten sich spielerisch <strong>in</strong><br />
Schmeck-, Fühl- und Riechspielen der sehr<br />
konkreten Arbeit <strong>in</strong> der Ergotherapie. Mit Erfolg<br />
startete auch <strong>die</strong> BBT-Postkartenaktion.<br />
Über 300 Besucher beteiligten sich mit zum<br />
Teil sehr persönlichen Stellungnahmen zur<br />
Bedeutung christlicher Werte <strong>in</strong> ihrem Alltag,<br />
<strong>die</strong> anderen Besuchern <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Wandzeitung<br />
mitgeteilt werden konnten. Die Mit-<br />
wirkenden aus Rilch<strong>in</strong>gen, <strong>Trier</strong> und Koblenz<br />
zeigten sich deshalb auch sehr zufrieden mit<br />
der Teilnahme – und planen schon für den<br />
97. Deutschen Katholikentag, der vom 21. bis<br />
25. Mai 2008 <strong>in</strong> Osnabrück stattf<strong>in</strong>den wird.<br />
Bilder von oben nach unten:<br />
Trotz Regen und vorgezogener „Schafskälte“<br />
– über Besucherman gel konnte<br />
sich der BBT-Geme<strong>in</strong>schaftsstand nicht<br />
beklagen.<br />
Ca. 1.000 Interessierte besuchten <strong>auf</strong><br />
der Kirchenmeile des 96. Deutschen<br />
Katholikentages den Geme<strong>in</strong>schaftsstand<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf,<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
und des BBT e. V.<br />
Spielerisch, aber unter fachkundiger<br />
Begleitung der Mitarbeiter der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen, erfuhren<br />
<strong>die</strong> Besucher, wie wichtig <strong>die</strong> S<strong>in</strong>ne für<br />
<strong>die</strong> Wahrnehmung ihrer Umwelt s<strong>in</strong>d.<br />
Über 300 Besucher beteiligten sich mit<br />
e<strong>in</strong>er Stellungnahme zu den Werten, <strong>die</strong><br />
ihnen besonders wichtig s<strong>in</strong>d, an der<br />
BBT-Postkartenaktion „Weil das Leben<br />
wertvoll ist!“.<br />
Fotos: Mart<strong>in</strong> Fuchs<br />
Die christlichen Werte spielen nicht<br />
nur <strong>in</strong> den 25 E<strong>in</strong>richtungen des<br />
BBT e. V. e<strong>in</strong>e besondere Rolle, sondern<br />
gehören für viele Christ<strong>in</strong>nen<br />
und Christen ganz selbstverständlich zum Alltag. Welche<br />
Bedeutung <strong>die</strong>se Werte für unser Handeln haben und wie aktuell<br />
der Auftrag der christlichen Gottes- und Nächstenliebe <strong>in</strong> unserer<br />
Zeit ist, dar<strong>auf</strong> möchte der BBT mit <strong>in</strong>sgesamt sechs Motiven zu den<br />
BBT-Postkartenaktion<br />
„Weil das Leben wertvoll ist!“<br />
läuft noch bis Ende 2006<br />
Werten Vertrauen, Würde, Verantwortung, Freude, Fördernde Sorge<br />
und Gerechtigkeit <strong>auf</strong>merksam machen. Auch Sie können mitmachen:<br />
Schreiben Sie uns, welche Werte Ihnen besonders wichtig<br />
s<strong>in</strong>d! Oder verteilen Sie <strong>die</strong> Postkarten <strong>in</strong> Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis!<br />
E<strong>in</strong>en Auszug der Rückmeldungen werden wir <strong>in</strong> der<br />
nächsten FORUM-Ausgabe veröffentlichen. Ihre Rückmeldung oder<br />
Bestellung richten Sie bitte an: BBT e. V., Öffentlichkeitsarbeit, Kard<strong>in</strong>al-Kremetz-Straße<br />
1-5, 56073 Koblenz, <strong>in</strong>fo@bb-trier.de<br />
4 3/06
News & Facts<br />
Mit jungen Menschen <strong>die</strong><br />
Weichen für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> stellen<br />
Das Freiwillige Soziale Jahr <strong>in</strong><br />
neuer Koope ration. Die Arbeitsstelle<br />
soziale Lern<strong>die</strong>nste im<br />
Bistum <strong>Trier</strong> und der <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. gehen<br />
geme<strong>in</strong>same <strong>Weg</strong>e<br />
Das Bistum <strong>Trier</strong> und der <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. haben<br />
sich im Rahmen e<strong>in</strong>es Kooperationsvertrages<br />
verb<strong>in</strong>dlich dafür ausgesprochen,<br />
bei der Durchführung und Gestaltung<br />
des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) zusammenzuarbeiten.<br />
Dazu unterzeichneten<br />
der Vorsitzende des Caritasverbandes für<br />
<strong>die</strong> Diözese <strong>Trier</strong>, Prälat Franz Josef Gebert,<br />
und der Geschäftsführende Vorstand des<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V., Ressort 4<br />
(E<strong>in</strong>richtungen für soziale und berufliche<br />
Rehabilitation, Psychiatrie und <strong>Altenhilfe</strong>),<br />
Günter Mosen, am 20. Juli <strong>in</strong> <strong>Trier</strong> e<strong>in</strong>e<br />
entsprechende Kooperationsvere<strong>in</strong>barung.<br />
Das FSJ ist e<strong>in</strong> soziales Bildungsangebot für<br />
junge Leute. Es ermöglicht E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> das<br />
Gesundheits- und Sozialwesen und <strong>die</strong>nt der<br />
persönlichen und beruflichen Orientierung,<br />
um besser vorbereitet <strong>die</strong> richtige Weichenstellung<br />
für das weitere Leben zu f<strong>in</strong>den.<br />
6 3/06<br />
Foto: BBT e. V.<br />
BBT-Vorstandsmitglied<br />
Günter Mosen und der<br />
Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes<br />
<strong>Trier</strong>, Prälat Franz Josef<br />
Gebert, bei der Vertragsunterzeichnung<br />
am 20. Juli 2006<br />
E<strong>in</strong>e Investition <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>,<br />
<strong>die</strong> Perspektiven schafft<br />
„Gerade heute ist es besonders wichtig, jungen<br />
Menschen e<strong>in</strong>e Orientierungshilfe zu<br />
geben. Bei der Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus,<br />
Altenpflege- oder Beh<strong>in</strong>dertenheim engagieren<br />
sie sich für andere Menschen, arbeiten<br />
praxisnah und machen so wegweisende<br />
Erfahrungen. „Das schult den Blick und<br />
schafft Perspektive“, so Prälat Franz Josef<br />
Gebert bei der Unterzeichnung. „Aber gerade<br />
bei der Vermittlung praktischer Fertigkeiten<br />
s<strong>in</strong>d starke Partner wichtig, <strong>die</strong> engagierte<br />
Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Berufsfeld <strong>in</strong>tegrieren und<br />
ihnen den sozialen Rahmen bieten, ihre<br />
Potenziale weiterzuentwickeln. Und hierfür<br />
stellt <strong>die</strong> Kooperation mit <strong>dem</strong> BBT e .V. <strong>die</strong><br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen sicher. Die Zusammenarbeit<br />
beider<br />
Partner ist e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Investition<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> der<br />
Jugendlichen und<br />
damit auch <strong>in</strong> unsere Gesellschaft“, so der<br />
Vorsitzende des Caritasverbandes weiter.<br />
Günter Mosen, Mitglied im Geschäftsführenden<br />
Vorstand des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> e. V., ist sich sicher, dass „im gesamtgesellschaftlichen<br />
Kontext des bürgerschaftlichen<br />
Engagements <strong>die</strong>se Form des Freiwilligen<strong>die</strong>nstes<br />
auch zukünftig e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Rolle spielt. Das FSJ vermittelt jungen Menschen<br />
nicht nur wichtige Schlüsselqualifikationen,<br />
sondern bietet ihnen auch E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> soziale Wirklichkeit der Gesellschaft.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus könnten sich auch <strong>die</strong> Chancen<br />
<strong>auf</strong> e<strong>in</strong>en zukünftigen Ausbildungsplatz<br />
und später <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz verbessern.<br />
Denn gerade <strong>in</strong> der Altenpflege werden mehr<br />
und mehr Menschen gebraucht werden“, so<br />
Günter Mosen.<br />
Starke Partner mit<br />
geme<strong>in</strong>samen Zielen<br />
Mit der Vere<strong>in</strong>barung schaffen <strong>die</strong> beiden Kooperationspartner<br />
<strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Saf-<br />
Horst Köhler: Beh<strong>in</strong>derte nicht „h<strong>in</strong>ten rüber fallen lassen“<br />
(KNA). Bundespräsident Horst Köhler hat<br />
dazu <strong>auf</strong>gerufen, mehr beh<strong>in</strong>derte Menschen<br />
<strong>in</strong> Berufe zu br<strong>in</strong>gen. Die Arbeitslosigkeit <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong>ser Gruppe sei trotz e<strong>in</strong>iger Fortschritte<br />
nach wie vor viel zu hoch, sagte Köhler am<br />
17. Juli <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Er nannte e<strong>in</strong>en Umbau<br />
des Sozialstaats unumgänglich, mahnte<br />
aber, dabei Prioritäten zu setzen. Für das<br />
Klima <strong>in</strong> der Gesellschaft sei es wichtig, Beh<strong>in</strong>derten<br />
nicht das Gefühl zu geben, „h<strong>in</strong>ten<br />
rüber zu fallen, weil sie nicht <strong>die</strong> Lobby<br />
fig, Zemmer, <strong>Trier</strong> und Rilch<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> zusätzliches<br />
Platzangebot von 25 FSJ E<strong>in</strong>satzplätzen.<br />
Das bedeutet für den E<strong>in</strong>richtungsverbund<br />
Planungssicherheit und Verb<strong>in</strong>dlichkeit. Die<br />
Vere<strong>in</strong>barung regelt neben den Grundlagen<br />
der Kooperation, <strong>die</strong> pädagogische Begleitung,<br />
<strong>die</strong> Durchführung von Maßnahmen der<br />
Öffentlichkeitsarbeit, das Bewerbungsverfahren<br />
und <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzierung.<br />
„Wir s<strong>in</strong>d froh, mit den <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong>n e<strong>in</strong>en starken Kooperationspartner<br />
für <strong>die</strong> Durchführung des Freiwilligen Sozialen<br />
Jahres zu haben“ erklärt Georg Hennes,<br />
verantwortlich für das FSJ bei den Sozialen<br />
Lern<strong>die</strong>nsten im Bistum <strong>Trier</strong>. Gerade für Jugendliche,<br />
<strong>die</strong> nach der Schulzeit noch nicht<br />
genau wissen, wie es im Leben weitergeht, sei<br />
das FSJ e<strong>in</strong>e praktische Möglichkeit, <strong>die</strong> Zeit<br />
s<strong>in</strong>nvoll zu gestalten. Für das Freiwillige Soziale<br />
Jahr sowie für <strong>die</strong> Möglichkeit, e<strong>in</strong> solches<br />
Jahr statt des Zivil<strong>die</strong>nstes zu absolvieren, stehen<br />
im Bistum <strong>Trier</strong> <strong>in</strong>sgesamt 275 Plätze zur<br />
Verfügung.<br />
der großen Zahl haben“. Der Bundespräsident<br />
äußerte sich nach <strong>dem</strong> Besuch e<strong>in</strong>es Integrationsbetriebs,<br />
<strong>in</strong> <strong>dem</strong> mehr Menschen mit als<br />
ohne Beh<strong>in</strong>derung arbeiten. Köhler wandte<br />
sich zugleich gegen e<strong>in</strong>e ausschließlich privat<br />
f<strong>in</strong>anzierte Altersabsicherung. Jeder müsse<br />
sich dar<strong>auf</strong> verlassen können, im Alter nicht<br />
e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Loch zu fallen. Dazu sei e<strong>in</strong>e<br />
staatliche oder kollektive Absicherung nötig.<br />
So dürfe es nicht se<strong>in</strong>, dass Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />
nicht abgesichert seien.
News & Facts<br />
Müntefer<strong>in</strong>g <strong>auf</strong><br />
Stippvisite im Kiez<br />
Bundesarbeitsm<strong>in</strong>ister besucht Lankwitzer<br />
Werkstätten für Beh<strong>in</strong>derte<br />
Bei e<strong>in</strong>em Besuch der „Lankwitzer<br />
Werkstätten“ an der Wilhelmsaue<br />
36 am 13. Juli 2006 zeigte sich der<br />
Bundesm<strong>in</strong>ister für Arbeit und Soziales, Franz<br />
Müntefer<strong>in</strong>g (SPD), volksnah. So wollte er wissen,<br />
ob man etwas Bestimmtes gelernt haben<br />
muss, um <strong>in</strong> der Fahrradwerkstatt zu arbeiten<br />
(„Fahrrad kann ja eigentlich jeder“), und bei<br />
Hausmeisterhelfer Andreas Dietrich (36) verabschiedete<br />
er sich nach e<strong>in</strong>em Plausch <strong>auf</strong><br />
der Gartenbank mit den Worten „Halten Sie<br />
alles schön <strong>in</strong> Ordnung.“ In der erst kürzlich<br />
eröffneten Wilmersdorfer Dependance der<br />
Lankwitzer Werkstätten, <strong>die</strong> mit 2,5 Millionen<br />
Euro von der Aktion Mensch der Deutschen<br />
Klassenlotterie, <strong>dem</strong> Integrationsamt und<br />
mit Eigenmitteln umgebaut und ausgestattet<br />
worden war, arbeiten und lernen 90 beh<strong>in</strong>derte<br />
Frauen und Männer im Alter zwischen<br />
18 und 60 Jahren. Je nach Leistung ver<strong>die</strong>nen<br />
sie zwischen 245 und 410 Euro. Das Ziel,<br />
auch wenn es nur selten erreicht wird, ist <strong>die</strong><br />
Vermittlung <strong>in</strong> den ersten Arbeitsmarkt. Die<br />
Vermittlungsquote beträgt jedoch nur 0,8 bis<br />
1 Prozent. Müntefer<strong>in</strong>g, der sich nach Problemen<br />
und Chancen der Werkstättenarbeit<br />
erkundigte, betonte, dass <strong>die</strong>se E<strong>in</strong>richtungen<br />
für <strong>die</strong> Integration Beh<strong>in</strong>derter unverzichtbar<br />
seien. 250 000 Menschen nutzen deutschlandweit<br />
solche Werkstätten. Und ihre Zahl wächst<br />
rasant. Günter Mosen, Vorsitzender der Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Werkstätten für beh<strong>in</strong>derte<br />
Menschen, und der Landeschef Klaus<br />
Leonhardt nutzten den Besuch des Mi-<br />
Geschäftsführender Vorstand überträgt<br />
teamorientierte Führungsstruktur auch <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong> Beteiligungsgesellschaften des BBT e. V.<br />
Mit klaren Zuständigkeiten sowie Rollen- und<br />
Aufgabenzuordnungen hat sich <strong>die</strong> teamorientierte<br />
Führungsstruktur im Geschäftsführenden<br />
Vorstand des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
e.V. seit 2004 bewährt. Die positiven Erfahrungen<br />
haben den Geschäftsführenden Vorstand<br />
Foto: Harald Opitz<br />
bewogen, <strong>die</strong>se Struktur analog auch <strong>in</strong> den<br />
Beteiligungsgesellschaften Koblenz, Montabaur,<br />
Bad Mergentheim und Rilch<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>zuführen.<br />
Mit der Etablierung der veränderten<br />
Führungsstrukturen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e zusätzlichen<br />
Personalkosten verbunden.<br />
Im Team des Geschäftsführenden Vorstandes nun auch als Geschäftsführer für <strong>die</strong><br />
Beteiligungsgesellschaften der BBT-Gruppe verantwortlich (v. l. n. r.): Ludwig Klarl,<br />
Bruder Alfons-Maria Michels, Günter Mosen und Werner Hemmes<br />
nisters, um <strong>die</strong> drängenden Probleme zu<br />
besprechen. Im Schnitt seien <strong>die</strong> Werkstätten<br />
<strong>in</strong> Deutschland bis zu 30 Prozent<br />
überbelegt, sagt Mosen. Da bis zum Jahr 2010<br />
nach bisherigen Schätzungen weitere 40.000<br />
Beh<strong>in</strong>derte e<strong>in</strong>en geschützten Arbeitsplatz brauchen,<br />
müsse dr<strong>in</strong>gend überlegt werden, wie <strong>die</strong>s<br />
geleistet werden kann.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> (BBT)<br />
e. V., <strong>Trier</strong><br />
Redaktion: Mart<strong>in</strong> Fuchs (Chefredakteur, verantwortlich),<br />
Alfred Klopries (Rilch<strong>in</strong>gen), Cor<strong>in</strong>a<br />
Köhler (Montabaur), Hans-Bernd Köster (Bonn),<br />
He<strong>in</strong>rich Lake (Marsberg), Otmar Lohner (Saffig),<br />
Michael Mayer (<strong>Trier</strong>), Frank Mertes (Saffig), Peter<br />
Mossem (Schönfelderhof), Jörg Nagel (Saffig), Thomas<br />
Schäfers (Paderborn), Dr. Harald Stotz (Koblenz),<br />
Eva Thielmann (Koblenz), Andreas Hilgenstock<br />
(Rätsel), Stefanie Kilian (Sekretariat)<br />
Redaktion FORUM, Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5,<br />
56073 Koblenz, Telefon: 0261/496-6464, Fax:<br />
0261/496-6470, e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Artdirektion: Christoph de Haar, ofischer<br />
communication GmbH, Schanzenstr. 7, 51063 Köln<br />
Layout: Christoph de Haar, Ulrike Ludwig<br />
Verlag: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.,<br />
Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />
Telefon: 0261/496 -6464, Fax: 0261/496-6470,<br />
e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsweise: vier Mal jährlich<br />
Redaktionsschluss: 01.08.2006<br />
Bestellungen, Zahlungen, Adressänderungen:<br />
FORUM wird kostenfrei <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />
und Beteiligungsgesellschaften des BBT e. V. ausgelegt.<br />
Auf Wunsch senden wir FORUM auch per Post<br />
zu. Für Bestellungen und Adressänderungen wenden<br />
Sie sich bitte direkt an den Verlag.<br />
Preis: FORUM ist für Mitarbeitende, Patienten und<br />
Bewohner der E<strong>in</strong>richtungen und Beteiligungsgesellschaften<br />
des BBT e. V. kostenfrei. Für den Postversand<br />
erbitten wir e<strong>in</strong>e Spende an <strong>die</strong> Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf, Spendenkonto<br />
100 3821 bei der Sparkasse <strong>Trier</strong> (BLZ 585 501<br />
30). Vielen Dank!<br />
Anzeigen: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.,<br />
Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz;<br />
Telefon: 0261/496 -6464, Fax: 0261/496-6470,<br />
e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Es gilt <strong>die</strong> Anzeigenpreisliste 01/2006 vom 1.1.2006<br />
Druck: Druckerei Bachem, Köln<br />
Gerichtsstand: <strong>Trier</strong><br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht<br />
<strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ung der Redaktion und des Herausgebers<br />
wiedergeben. Anregungen, Ideen und Vorschläge<br />
für Beiträge s<strong>in</strong>d willkommen! Bitte wenden Sie sich<br />
direkt an <strong>die</strong> Redaktion Ihrer E<strong>in</strong>richtung oder <strong>die</strong><br />
Gesamtredaktion <strong>in</strong> Koblenz.<br />
ISSN 1863-4230<br />
3/06<br />
7
Standpunkt<br />
S<strong>in</strong>d 4 besser als 3 ?<br />
Zur Position des Hausoberen <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />
des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />
Wenn man von den „Hausoberen“ <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen des BBT e. V. spricht, schaut man nicht<br />
selten <strong>in</strong> fragende Gesichter. Stellt man zu<strong>dem</strong> noch fest, dass es sich bei e<strong>in</strong>em Hausoberen ke<strong>in</strong>esfalls<br />
um e<strong>in</strong>en Ordensbruder oder gar Priester handelt, dann ist <strong>die</strong> Irritation vollends komplett.<br />
Bruder Alfons-Maria Michels, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes, hat sich anlässlich der<br />
E<strong>in</strong>führung von Markus Le<strong>in</strong>eweber als neuer Hausoberer des Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz um<br />
Aufklärung bemüht. FORUM bat ihn um e<strong>in</strong>e Zusammenfassung für unsere Leser<strong>in</strong>nen und Leser.<br />
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
<strong>Brüder</strong>haus<br />
Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />
Marienhof<br />
Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />
St. Marien-Hospital<br />
Marsberg<br />
<strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong><br />
Rilch<strong>in</strong>gen<br />
St. V<strong>in</strong>zenz<br />
Altenheim<br />
Maria vom Siege Plaidt<br />
Altenheim u. Altenpflegeheim<br />
St. Josef<br />
Münstermaifeld<br />
St. Josefs-Werkstätten<br />
Plaidt<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef Paderborn<br />
Mit der Position des Hausoberen unterscheiden<br />
wir uns als ordensgeführtes<br />
Haus von vielen anderen<br />
Krankenhäusern. Wir haben ke<strong>in</strong> „3er“, sondern<br />
e<strong>in</strong> „4er-Direktorium“, wobei das ke<strong>in</strong>esfalls<br />
heißen muss, dass wir hierdurch „besser“<br />
s<strong>in</strong>d als andere konfessionelle Häuser. Aber E<strong>in</strong>es<br />
ist sicher: Wir s<strong>in</strong>d anders. Wie nun ist <strong>die</strong>ses<br />
„Andersse<strong>in</strong>“ zu verstehen und was hat es mit<br />
der Position, Rolle und Aufgabe des Hausoberen<br />
bzw. der Hausoberen zu tun?<br />
Um <strong>die</strong>sem Sachverhalt nachzugehen,<br />
gehe ich zunächst e<strong>in</strong>mal zurück. Und zwar<br />
<strong>in</strong>s Alte Testament und dort zum Propheten<br />
Jesaja. Er berichtet von se<strong>in</strong>em Erlebnis mit<br />
Gott, wo ihm <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Begegnung <strong>die</strong> Frage<br />
gestellt wird: „Wen soll ich senden? Wer wird<br />
für uns gehen?“ Wor<strong>auf</strong> der Prophet Jesaja<br />
antwortete: „Hier b<strong>in</strong> ich, sende mich!“.<br />
Diese Situation, bei Jesaja beschrieben, ist<br />
ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Ereignis. Unzählige Male<br />
hat es sich <strong>in</strong> ähnlicher Weise im L<strong>auf</strong>e der<br />
Jahrtausende wiederholt. So auch im 19.<br />
Jahrhundert: Wiederum war Gott <strong>auf</strong> der Suche<br />
und sprach: „Wen soll ich senden? Wer<br />
geht für mich?“ Zwei Menschen, unabhängig<br />
vone<strong>in</strong>ander, hörten <strong>die</strong>se Stimme und<br />
ließen sich senden. Nämlich Sr. Irm<strong>in</strong>a und<br />
Peter Friedhofen. Was war ihre Sendung,<br />
ihr Auftrag? Das Gebot der Gottes- und der<br />
Nächstenliebe durch ihr Leben und ihr Werk<br />
zu verkündigen – sie für Menschen erfahrbar<br />
werden zu lassen.<br />
Das s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wurzeln unseres „Andersse<strong>in</strong>s“.<br />
Denn <strong>die</strong>sen kirchlichen Auftrag,<br />
den sich unsere karitativ tätigen Ordensgeme<strong>in</strong>schaften<br />
zu eigen gemacht haben, gilt<br />
es auch heute fortzuführen. Wir haben <strong>die</strong><br />
Verantwortung für <strong>die</strong> Fortführung <strong>die</strong>ser Tradition.<br />
So stellt Papst Benedikt XVI <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
ersten Enzyklika “Deus Caritas est“ (Gott ist<br />
<strong>die</strong> Liebe) fest, dass <strong>die</strong> Caritas e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Sektor des kirchlichen Lebens ist, dass<br />
<strong>die</strong> praktische Nächstenliebe genauso zum<br />
Wesen der Kirche gehört, wie der Dienst der<br />
Sakramente und <strong>die</strong> Verkündigung des Evangeliums.<br />
Damit s<strong>in</strong>d wir, als Teil der Kirche,<br />
sozialer Ausdruck des christlichen Glaubens,<br />
haben unsere Unabhängigkeit und leben aus<br />
<strong>dem</strong> Glauben heraus als Dienstgeme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>die</strong>sen Auftrag. Der christliche Auftrag, das<br />
Gebot der Gottes- und Nächstenliebe, das – so<br />
Benedikt – Jesus zu e<strong>in</strong>em „e<strong>in</strong>zigen Auftrag“<br />
zusammengeschlossen hat, ist Auftrag e<strong>in</strong>es<br />
jeden Christen. Darüber h<strong>in</strong>aus gilt es für uns<br />
als Träger, als Gesellschafter, <strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtungen<br />
den Ordens<strong>auf</strong>trag nicht nur <strong>in</strong><br />
8 3/06
Standpunkt<br />
Leitbildern, sondern <strong>in</strong>sbesondere auch <strong>in</strong> den<br />
Strukturen und Prozessen, abzubilden, um<br />
ihn <strong>in</strong>haltlich fortzuführen.<br />
Hausobere müssen sich <strong>in</strong> der<br />
Sendung des Ordens<strong>auf</strong>trages<br />
sehen, sie s<strong>in</strong>d hauptberuflich<br />
dafür zuständig und mitverantwortlich.<br />
Dabei geht es um <strong>die</strong> Verantwortung für das<br />
christliche Profil unserer Häuser. Dass man<br />
merkt, wessen Geistes K<strong>in</strong>d wir s<strong>in</strong>d oder se<strong>in</strong><br />
wollen. Da ist <strong>die</strong> Frage des Umgangs mit- und<br />
untere<strong>in</strong>ander, zwischen den verschiedenen<br />
neu zu Bewusstse<strong>in</strong> kam. Das bedeutet, sich<br />
bewusst vom Zeitgeist zu unterscheiden, von<br />
e<strong>in</strong>em säkularen Menschen- und Weltbild, wie<br />
zum Beispiel von e<strong>in</strong>em materialistischen, wo<br />
Menschen fragen im Angesicht von Hilfsbedürftigkeit:<br />
„Was haben wir davon, was hat<br />
unsere E<strong>in</strong>richtung davon?“<br />
Ganz anders kl<strong>in</strong>gt da <strong>die</strong> Aussage D.<br />
Bonhoeffers: „Die Kirche ist nur Kirche, wenn<br />
sie für andere da ist“. Papst Benedikt br<strong>in</strong>gt<br />
es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Enzyklika zum Ausdruck: „Die<br />
Liebe ist … nicht nur e<strong>in</strong> Gebot, sondern<br />
Antwort <strong>auf</strong> das Geschenk des Geliebtse<strong>in</strong>s,<br />
mit <strong>dem</strong> Gott uns entgegengeht.“ Dieser Gedanke<br />
sollte unsere Haltung prägen, sollte<br />
Belastungen oder Konflikten alle<strong>in</strong> gelassen<br />
fühlen. Es gibt der Aufgaben viele, derer sie<br />
sich annehmen können. Aber dabei stehen<br />
sie nicht alle<strong>in</strong>e, nicht e<strong>in</strong>sam <strong>auf</strong> weiter Flur,<br />
denn sie f<strong>in</strong>den sich wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Direktorium,<br />
wo Menschen mit gleicher Werthaltung<br />
und aus christlicher Motivation heraus ihren<br />
Dienst verstehen und tun, <strong>die</strong> sich aus ihrer<br />
betriebswirtschaftlichen, mediz<strong>in</strong>ischen und<br />
pflegerischen Profession heraus der Umsetzung<br />
unseres kirchlichen Auftrages verpflichtet<br />
wissen. Wo Solidarität als christliches Motiv<br />
für Hilfsbedürftige erfahrbar wird. Bei LK, im<br />
22. Kap. lesen wir: „Bei euch aber soll es nicht<br />
so se<strong>in</strong>“ – also anders.<br />
<strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
St. Elisabeth<br />
GK Bonn<br />
St. Petrus<br />
GK Bonn<br />
St. Elisabeth<br />
Soziales Zentrum Saffig<br />
In allen der 25 E<strong>in</strong>richtungen und<br />
Beteiligungsgesellschaften des<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. (<strong>die</strong><br />
Bilder zeigen e<strong>in</strong>e Auswahl) prägen<br />
Hausobere als Mitglieder des<br />
Direktoriums das christliche Profil<br />
der Häuser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zunehmend<br />
weltlichen Umfeld.<br />
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
Montabaur<br />
Caritas-Krankenhaus<br />
Bad Mergentheim<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
Psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
Schönfelderhof<br />
Berufsgruppen und Hierarchieebenen, <strong>die</strong><br />
Frage der liebevollen, persönlichen Zuwendung<br />
zum Patienten und se<strong>in</strong>er Angehörigen,<br />
der Umgang mit externen Partnern, mit anderen<br />
karitativen Organisationen. Wo „kirchlich“<br />
dr<strong>auf</strong>steht, soll spürbar „Volk Gottes“<br />
dr<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, stellte kürzlich Dr. Georg Betz im<br />
Rahmen se<strong>in</strong>es Vortrages bei der Jahresversammlung<br />
Katholischer E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong><br />
der Diözese Regensburg fest. Er fuhr fort mit<br />
der Feststellung, „kirchliches Profil kommt,<br />
wächst und reift aus der Ausrichtung <strong>auf</strong> DEN<br />
h<strong>in</strong> und von DEM her, den wir <strong>in</strong> der Kirche<br />
unseren „Herrn und Meister“, „Lehrer und<br />
Führer“ nennen. Denn immer dort wurde<br />
Caritas fasz<strong>in</strong>ierend, wo Christus <strong>in</strong> <strong>die</strong> Mitte<br />
kam, H<strong>in</strong>hören und H<strong>in</strong>schauen <strong>auf</strong> ihn gepflegt,<br />
<strong>die</strong> Kenntnis se<strong>in</strong>er Absicht und se<strong>in</strong>es<br />
Willens vertieft wurde und <strong>die</strong> Idee Volk Gottes<br />
unser „Andersse<strong>in</strong>“ und unser kirchliches<br />
Profil bestimmen.<br />
Hausoberer se<strong>in</strong> bedeutet, aus<br />
<strong>die</strong>sem Geist, aus <strong>dem</strong> Geist<br />
Jesu, zu handeln.<br />
Und das <strong>in</strong> ganz alltäglichen Situationen, den<br />
schönen und frohen und den lustigen, aber<br />
auch <strong>in</strong> Problem- und Konfliktsituationen,<br />
<strong>in</strong> Not und Trauer. Hausoberer zu se<strong>in</strong> heißt<br />
nicht e<strong>in</strong>e heile Welt zu hüten, sondern verantwortlich<br />
an ihr mitzuwirken.<br />
Auch bei uns ist nicht alles heil, denn es<br />
gibt sie auch bei uns, Mitarbeiter, <strong>die</strong> von Kollegen<br />
zurückgesetzt, <strong>die</strong> unter der Vorteilnahme<br />
anderer leiden, über lange Zeit, weil Führung<br />
von Vorgesetzten nicht wahrgenommen<br />
wird, oder andere, <strong>die</strong> sich mit alltäglichen<br />
Es geht Jesus <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Erzählung um das Dienen,<br />
nicht um das Herrschen, denn Jesus hat<br />
uns e<strong>in</strong> Beispiel gegeben. An Ihm wollen wir<br />
uns orientieren und damit s<strong>in</strong>d oder werden<br />
wir anders.<br />
Ich schließe mit e<strong>in</strong>er Erzählung aus <strong>dem</strong><br />
Chassidim, <strong>die</strong> Mart<strong>in</strong> Buber gesammelt hat:<br />
Begegnet Rabbi Naftali von Ropschitz e<strong>in</strong>es<br />
Nachts e<strong>in</strong>em Wächter, der se<strong>in</strong>e Runde geht.<br />
Der Rabbi fragt den Wächter: „Für wen gehst<br />
du?“ Der gibt ihm Antwort und fragt ihn dann<br />
zurück: „Und für wen geht Ihr, Rabbi?“<br />
Dieser ist von der Frage so getroffen, dass<br />
er den Wächter bittet, den bisherigen Dienst<br />
<strong>auf</strong>zugeben und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Dienst zu treten.<br />
Auf dessen Frage, was er denn für ihn tun<br />
sollte, antwortete der Rabbi: „Mich er<strong>in</strong>nern.“<br />
<br />
<br />
Bruder Alfons-Maria Michels<br />
3/06<br />
9
Ich b<strong>in</strong> berufen<br />
Me<strong>in</strong>e Berufung war<br />
nicht spektakulär<br />
E<strong>in</strong>kleidung von Matthias Kollecker<br />
am Vorabend von Pf<strong>in</strong>gsten 2006<br />
Am Anfang möchte ich direkt sagen:<br />
Me<strong>in</strong>e Berufung war nicht spektakulär<br />
– sie begann sehr langsam, kle<strong>in</strong><br />
und leise und wurde mit der Zeit immer stärker<br />
und größer. Aber es ist me<strong>in</strong> ganz persönlicher<br />
Ruf und <strong>Weg</strong>, den ich erfahren habe.<br />
Mit me<strong>in</strong>em neunundzwanzigsten Lebensjahr<br />
stellte sich für mich immer häufiger<br />
<strong>die</strong> Frage: Welchen S<strong>in</strong>n hat eigentlich me<strong>in</strong><br />
Leben? Und: Welche Rolle nimmt Jesus Christus<br />
– und somit Gott – <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben e<strong>in</strong>?<br />
Bis zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt stand immer nur das<br />
berufliche Weiterkommen im Vordergrund.<br />
Nach me<strong>in</strong>er Schulausbildung folgte e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />
zum Krankenpfleger an der Charité<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Ich arbeitete danach mehrere Jahre<br />
<strong>auf</strong> e<strong>in</strong>er Intensivstation <strong>in</strong> Münster, bevor<br />
ich durch me<strong>in</strong>en Zivil<strong>die</strong>nst <strong>die</strong> Arbeitsstelle<br />
wechselte und dadurch <strong>in</strong> den Funktionsbereich<br />
der OP-Pflege kam. In <strong>die</strong>sem Bereich<br />
habe ich dann <strong>in</strong>sgesamt elf Jahre gearbeitet.<br />
Während <strong>die</strong>ser Zeit absolvierte ich <strong>die</strong> Weiterbildung<br />
zum Fachkrankenpfleger im Operations<strong>die</strong>nst<br />
und <strong>die</strong> Weiterbildung zur pflegerischen<br />
Leitung e<strong>in</strong>er Station bzw. E<strong>in</strong>heit im<br />
mittleren Management.<br />
Ich durfte für mich immer wieder feststellen,<br />
dass ich vom Anfang bis zum Ende jeder<br />
Weiterbildung me<strong>in</strong> Leben als sehr erfüllend<br />
empfand. Danach aber kam immer wieder<br />
e<strong>in</strong>e Leere und es stellte sich für mich wie so<br />
oft wieder <strong>die</strong> Frage nach <strong>dem</strong> S<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>es<br />
Lebens.<br />
Um e<strong>in</strong>e Antwort <strong>auf</strong> me<strong>in</strong>e Lebensfragen<br />
zu f<strong>in</strong>den bzw. zu bekommen, bat ich<br />
den damaligen Pfarrer an unserer Kl<strong>in</strong>ik um<br />
se<strong>in</strong>e Hilfe. In ihm fand ich e<strong>in</strong>en sehr guten<br />
geistlichen Begleiter und Gesprächspartner,<br />
der mich über mehrere Jahre begleitet hat. In<br />
<strong>die</strong>ser Zeit der Begleitung musste und konnte<br />
ich für mich feststellen, dass me<strong>in</strong> bis dah<strong>in</strong><br />
geistlich-spirituelles Leben mich nicht ausreichend<br />
oder manchmal auch gar nicht erfüllt<br />
hat. So verspürte ich bei mir e<strong>in</strong>e ständig anhaltende<br />
Unruhe und Suche nach <strong>dem</strong> S<strong>in</strong>n<br />
me<strong>in</strong>es Lebens und <strong>die</strong> damit bei mir verbundene<br />
tiefe Sehnsucht und Suche nach Jesus<br />
Christus.<br />
Um me<strong>in</strong>er Verbundenheit mit Jesus<br />
Christus sowohl nach <strong>in</strong>nen als auch nach<br />
außen h<strong>in</strong> mehr Ausdruck zu verleihen, ließ<br />
ich mich nach zwei Jahren der geistlichen<br />
Begleitung im Juli 2002 t<strong>auf</strong>en. In der Zeit<br />
des Suchens entwickelte sich <strong>in</strong> mir auch<br />
der immer stärker werdende Wunsch, <strong>in</strong> und<br />
mit e<strong>in</strong>er Ordensgeme<strong>in</strong>schaft zu leben, um<br />
Ich b<strong>in</strong> berufen,<br />
etwas zu tun oder zu se<strong>in</strong>,<br />
wofür ke<strong>in</strong> anderer berufen ist;<br />
ich habe e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> Gottes Plan<br />
und <strong>auf</strong> Gottes Erde,<br />
den ke<strong>in</strong> anderer hat.<br />
Ob ich reich b<strong>in</strong> oder arm,<br />
verachtet oder geehrt<br />
bei den Menschen,<br />
Gott kennt mich und ruft mich<br />
bei me<strong>in</strong>em Namen.<br />
John Henry Newman<br />
mich geme<strong>in</strong>sam mit anderen <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>en <strong>Weg</strong><br />
der Nachfolge Jesu Christi zu begeben. Auch<br />
hierbei habe ich sehr viel Hilfe bei unserem<br />
damaligen Kl<strong>in</strong>ikpfarrer erfahren können.<br />
Wir suchten geme<strong>in</strong>sam aus der Fülle von<br />
verschiedenen Ordensgeme<strong>in</strong>schaften, <strong>die</strong> es<br />
auch heute noch gibt, <strong>die</strong> zu mir und damit<br />
zu me<strong>in</strong>en Wünschen passende Geme<strong>in</strong>schaft<br />
heraus. So kam es dann zum ersten Kontakt<br />
mit den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n und es schloss<br />
sich relativ schnell e<strong>in</strong> erster Besuch <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
an.<br />
Bei weiteren zahlreichen Aufenthalten<br />
als Informant <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf bekam ich<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, an <strong>dem</strong> alltäglichen Leben<br />
der <strong>Brüder</strong> teilzunehmen und habe so erlebt,<br />
wie erfüllend <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ation von Beruf und<br />
geistlich-spirituellem Leben se<strong>in</strong> kann.<br />
In der Zeit des Informierens festigte sich<br />
immer stärker me<strong>in</strong> Wunsch, <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von<br />
Maria-Hilf e<strong>in</strong>zutreten. Nach langer und<br />
reichlicher <strong>in</strong>nerlicher Prüfung bat ich dann<br />
zum Dezember 2005 um <strong>die</strong> Aufnahme <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Ordensgeme<strong>in</strong>schaft.<br />
Seit <strong>dem</strong> 1. Dezember 2005 lebte ich erst<br />
als Postulant und nun, nach<strong>dem</strong> ich am 3.<br />
Juni 2006 e<strong>in</strong>gekleidet wurde, als Bruder Matthias<br />
im Ausbildungskonvent der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf. <br />
<br />
Br. Matthias Kollecker<br />
Der Generalobere Bruder Bernward übergibt<br />
<strong>dem</strong> Novizen Bruder Matthias im<br />
Beise<strong>in</strong> des Novizenmeisters Bruder Benedikt<br />
<strong>die</strong> Lebensform der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf.<br />
10 3/06
Fotos: Wolfgang Radtke, KNA-Bild, Bonn<br />
Zuversichtlich<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
Trägt <strong>die</strong> Leitungsverantwortung:<br />
Bruder Bernward<br />
Elsner (2. v. l.) im<br />
Gespräch mit Bruder<br />
Benedikt Molitor<br />
Interview mit <strong>dem</strong> Generaloberen der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf, Bruder Bernward Elsner, über <strong>die</strong><br />
Umstrukturierung der Deutschen Ordensprov<strong>in</strong>z<br />
Laut römischem Dekret vom 5. Februar<br />
1937 wurde <strong>die</strong> Kongregation der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
<strong>in</strong> Prov<strong>in</strong>zen und Kommissariate <strong>auf</strong>geteilt.<br />
1956 erhielt auch <strong>die</strong> Deutsche Prov<strong>in</strong>z e<strong>in</strong>e<br />
eigene Prov<strong>in</strong>zverwaltung, <strong>die</strong> nun nach 50<br />
Jahren <strong>auf</strong>gehoben wurde. FORUM sprach mit<br />
<strong>dem</strong> Generaloberen, Bruder Bernward Elsner,<br />
über <strong>die</strong> H<strong>in</strong>tergründe.<br />
Bruder Bernward, zum 31. März <strong>die</strong>sen<br />
Jahres wurde <strong>auf</strong> Beschluss des 31. Generalkapitels<br />
im Jahr 2001 <strong>die</strong> Deutsche<br />
Ordensprov<strong>in</strong>z direkt <strong>dem</strong> Generaloberen<br />
und se<strong>in</strong>em Rat unterstellt. Was war<br />
der Anlass für <strong>die</strong>se Umstrukturierung?<br />
Die Zahl der Mitbrüder hat sich sehr verr<strong>in</strong>gert.<br />
Waren wir vor 50 Jahren, als wir <strong>die</strong><br />
Deutsche Ordensprov<strong>in</strong>z gründeten, noch 206<br />
<strong>Brüder</strong>, leben heute <strong>in</strong> Deutschland noch 42<br />
Mitbrüder. Schaut man noch weiter zurück,<br />
gab es 1936 weltweit 490 <strong>Brüder</strong>, heute noch<br />
83. Diese Entwicklung trifft <strong>auf</strong> alle Prov<strong>in</strong>zen<br />
und Regionen zu. Da macht dann e<strong>in</strong>e<br />
<strong>auf</strong>wändige Aufteilung <strong>in</strong> Prov<strong>in</strong>zen und<br />
Kommissariate nicht mehr viel S<strong>in</strong>n.<br />
Rechtsformen für <strong>die</strong><br />
sozial-caritativen Werke<br />
des Ordens <strong>in</strong> Deutschland<br />
Errichtung der „Erwerbs- und<br />
1887 Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung vom<br />
hl. Johannes von Gott“<br />
Errichtung der „Geme<strong>in</strong>schaft<br />
1938 Kranken- und Pflegeanstalten<br />
<strong>Trier</strong>“<br />
Gründung des „Katholischen<br />
1956<br />
Krankenpflegevere<strong>in</strong> e. V.“<br />
Umbenennung <strong>in</strong> „<strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e.<br />
1993<br />
V.“<br />
Welche Konsequenzen hat <strong>die</strong> Umstrukturierung<br />
konkret?<br />
Im Grunde bleibt alles beim Alten. Wir haben<br />
<strong>die</strong> Rechtsform für den Orden umbe nannt –<br />
hieß es bis jetzt „Deutsche Prov<strong>in</strong>z der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf“, heißen wir<br />
nun „<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
Deutschland e. V.“. Das ist formal eigentlich<br />
alles. Die Rechtsform der sozial-caritativen<br />
Werke des Ordens ist seit 1993 unverändert.<br />
Die F<strong>in</strong>anz- und Vermögensverwaltung von<br />
Werken und Orden s<strong>in</strong>d ohneh<strong>in</strong> strikt vone<strong>in</strong>ander<br />
getrennt. Im Grunde genommen<br />
gibt es nun e<strong>in</strong>e schlankere Struktur, aber<br />
ke<strong>in</strong>e Änderungen. In <strong>die</strong>sem Punkt unterscheiden<br />
wir uns hier nicht von je<strong>dem</strong> anderen<br />
„Unternehmen“ – wir schaffen schlankere<br />
Strukturen, um flexibler und schneller zu<br />
se<strong>in</strong>, aber das ändert nichts an unseren Werken,<br />
<strong>die</strong> wir ja auch weiterh<strong>in</strong> erhalten.<br />
Die Sorge für <strong>die</strong> Kranken und<br />
Armen als sichtbares Zeichen der<br />
Gottes- und Nächstenliebe steht<br />
nach wie vor im Mittelpunkt:<br />
Bruder João Maria im Pflege<strong>die</strong>nst.<br />
Prov<strong>in</strong>zobere der<br />
Deutschen Prov<strong>in</strong>z<br />
Br. Peregr<strong>in</strong> 1956 - 1966<br />
Br. Maxm<strong>in</strong>us 1966 - 1972<br />
Br. Aureus 1972 - 1979<br />
Br. Albert 1979 - 1988<br />
Br. Bernward 1988 - 2000<br />
Br. Pankratius 2000 - 2006<br />
Wie sieht <strong>die</strong> zukünftige Leitungsstruktur<br />
des Ordens aus?<br />
Die Leitung erfolgt durch den Generaloberen<br />
mit se<strong>in</strong>em Rat, der aus fünf Mitbrüdern plus<br />
e<strong>in</strong>em Generalprokurator <strong>in</strong> Rom, quasi unserem<br />
Außenm<strong>in</strong>ister im Vatikan, besteht. Alle<br />
sechs Jahre f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> sogenanntes „Prov<strong>in</strong>zkapitel“<br />
vor <strong>dem</strong> jeweiligen „Generalkapitel“<br />
statt. Aber natürlich gibt es auch unregelmäßige<br />
Treffen <strong>in</strong> der Zwischenzeit – je nach Anlass<br />
und Dr<strong>in</strong>glichkeit. Das nächste Generalkapitel<br />
f<strong>in</strong>det im November 2007 statt.<br />
Was s<strong>in</strong>d da Themen? Können Sie da<br />
schon e<strong>in</strong>en Ausblick geben?<br />
Zunächst e<strong>in</strong>mal wollten wir eben <strong>die</strong>se<br />
Umstrukturierung abschließen. Dieses Ziel<br />
haben wir weitgehend erreicht. Im Generalkapitel<br />
2007 wird es natürlich auch darum<br />
gehen, nicht stehen zu bleiben, sondern zu<br />
überlegen, wie wir unseren Ordens<strong>auf</strong>trag<br />
und <strong>die</strong> Gestaltung von Geme<strong>in</strong>schafts- und<br />
Ordensleben <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> wahrnehmen werden<br />
und wie wir <strong>die</strong> „Werke“ erhalten und<br />
im S<strong>in</strong>ne unseres christlichen Auftrages gestalten.<br />
Dass uns das gel<strong>in</strong>gen wird, da b<strong>in</strong><br />
ich sehr zuversichtlich!<br />
Bruder Bernward, vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Mit Bruder Bernward sprach für FORUM Mart<strong>in</strong><br />
Fuchs<br />
3/06<br />
11
E<strong>in</strong> tolles Gefühl,<br />
nach e<strong>in</strong>er schlaflosen Nacht<br />
Fotos: Orden<br />
Erstprofess von Br. João Maria und Br. Tiago <strong>in</strong> <strong>Trier</strong><br />
Am Sonntag, den 25. Juni 2006 legten Bruder Tiago und Bruder<br />
João Maria aus Brasilien ihre erste Profess <strong>auf</strong> zwei Jahre ab. Im Interview,<br />
an <strong>dem</strong> auch der Leiter des Ausbildungskonvents Bruder<br />
Benedikt Molitor teilnahm, sprachen sie über ihre Erfahrungen.<br />
Von Brasilien nach Deutschland und<br />
dann nach <strong>Trier</strong> – wie s<strong>in</strong>d Sie <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf <strong>in</strong><br />
Brasilien <strong>auf</strong>merksam geworden?<br />
Bruder João Maria: Als mir klar wurde, dass<br />
das Ordensleben für mich <strong>in</strong> Frage kommt,<br />
habe ich Kontakt zu me<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>depfarrer<br />
<strong>auf</strong>genommen, der mich <strong>auf</strong> verschiedene<br />
Ordensgeme<strong>in</strong>schaften <strong>auf</strong>merksam<br />
gemacht hat. Hierzu gehörten auch <strong>die</strong><br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf, <strong>die</strong><br />
mich besonders angesprochen haben.<br />
Bruder Tiago: Bei mir war es ähnlich, allerd<strong>in</strong>gs<br />
hatte ich auch Kontakt zu den<br />
Karmelitern gehabt, bevor ich dann 2002 <strong>in</strong><br />
das Postulat bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n<br />
e<strong>in</strong>getreten b<strong>in</strong>.<br />
Was, Bruder João Maria und Bruder Tiago,<br />
waren für Sie im Rahmen des Noviziates<br />
<strong>die</strong> entscheidenden Momente?<br />
Bruder João Maria: Es gab viele Momente,<br />
wo ich gedacht habe: „Es geht nicht mehr“,<br />
„Es ist nicht der richtige <strong>Weg</strong> für mich.“<br />
Aber ich spüre, dass Gott bei mir ist. Und mit<br />
je<strong>dem</strong> Tag, mit je<strong>dem</strong> Monat wurde mir immer<br />
klarer, dass ich als Bruder leben will.<br />
Bruder Tiago: Für mich war das Noviziat<br />
<strong>in</strong>sgesamt entscheidend: Ich habe <strong>in</strong> der<br />
Geme<strong>in</strong>schaft viel über mich gelernt und erfahren,<br />
wie ich me<strong>in</strong> Ideal, Bruder zu se<strong>in</strong>,<br />
verwirklichen kann.<br />
Bruder Benedikt, Sie leiten seit zwei Jahren<br />
den Ausbildungskonvent der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf. Wie<br />
lange dauert das Noviziat?<br />
Br. Benedikt: Normalerweise dauert das Noviziat<br />
zwei Jahre. Vorher e<strong>in</strong> halbes Jahr Postulat<br />
und davor e<strong>in</strong>e Zeit des Kennenlernens.<br />
Die kann unterschiedlich lang se<strong>in</strong>.<br />
Welche verschiedenen „Stationen“<br />
durchläuft man <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit?<br />
Br. Benedikt: Es beg<strong>in</strong>nt mit <strong>dem</strong> E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>schaft, das ist das Postulat. Hier<br />
ist man noch ke<strong>in</strong> Ordensmitglied. Im Noviziat,<br />
das ist <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gewöhnungszeit, geht<br />
es um das Kennenlernen der Geme<strong>in</strong>schaft,<br />
das Kennenlernen des Ordenslebens. Es<br />
geht eben darum, se<strong>in</strong>en eigenen <strong>Weg</strong> zu<br />
f<strong>in</strong>den, sich zu prüfen, ob man wirklich <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong>se Geme<strong>in</strong>schaft berufen ist. Das ist ja <strong>die</strong><br />
eigentliche geistliche Dimension, zu schauen,<br />
ob man aus <strong>dem</strong> Evangelium, aus der<br />
Christus-Nachfolge heraus leben will. Dieses<br />
„Näherkommen“ zu Jesus Christus steht im<br />
Noviziat im Mittelpunkt.<br />
Und das endet mit der Profess?<br />
Br. Benedikt: Das Noviziat endet mit der ersten<br />
zeitlichen Profess. Die wird nach zwei<br />
Jahren abgelegt. Die Zeit nach der Erstprofess<br />
dauert normalerweise fünf Jahre und ist<br />
für <strong>die</strong> berufliche Ausbildung vorgesehen.<br />
Gruppenbild mit Flagge: Bruder<br />
Tiago und Bruder João Maria im<br />
Kreise der Zelebranten nach der<br />
Profess-Feier am 25. Juni 2006<br />
Diese Zeit beg<strong>in</strong>nt jetzt für Bruder João Maria<br />
und Bruder Tiago.<br />
Bruder Tiago, der Abend vor der Erstprofess<br />
– war Ihnen da nicht e<strong>in</strong> bisschen<br />
mulmig?<br />
Br. Tiago: Am Abend vorher lief <strong>in</strong>nerlich e<strong>in</strong><br />
Film vor mir ab: Ich habe alles wieder gesehen,<br />
was ich erlebt habe, seit<strong>dem</strong> ich <strong>in</strong> der<br />
Ordensgeme<strong>in</strong>schaft b<strong>in</strong>: Wo ich schwach<br />
war, wo ich stark war, wo ich traurig, aber<br />
auch glücklich war. Obwohl ich also <strong>die</strong> ganze<br />
Nacht vorher nicht schlafen konnte – als es<br />
dann soweit war, war es e<strong>in</strong> tolles Gefühl!<br />
Für Sie beide beg<strong>in</strong>nt jetzt <strong>die</strong> Zeit der<br />
beruflichen Ausbildung <strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>gá. Wissen<br />
Sie schon, was Sie dort genau erwarten<br />
wird?<br />
Br. Tiago: Ich gehe mit der großen Hoffnung,<br />
dass wir im Konvent gut mite<strong>in</strong>ander leben<br />
können – und den <strong>Weg</strong>, den wir e<strong>in</strong>geschlagen<br />
haben, dort weitergehen können.<br />
Bruder João Maria: Ja, und dann werden<br />
wir mit Bruder Gabriel, <strong>dem</strong> Hausoberen,<br />
besprechen, welche Aufgaben wir im Krankenhaus<br />
zukünftig übernehmen werden.<br />
Ihnen alles Gute und vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Das Gespräch führte und wurde für FORUM<br />
zusammengefasst von Mart<strong>in</strong> Fuchs.<br />
12 3/06
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
Der dreifache<br />
Klang der e<strong>in</strong>en<br />
Stimme Gottes<br />
E<strong>in</strong> falsches Verständnis vom Willen<br />
Gottes, ausgehend von e<strong>in</strong>em<br />
falschen Gottesbild, ist nicht selten<br />
blockierend und Grund dafür, weshalb sich<br />
Menschen mit der Frage der Berufung so<br />
schwer tun. E<strong>in</strong>mal, weil sie me<strong>in</strong>en, irgendwie<br />
<strong>in</strong>s „Buch des Lebens“ E<strong>in</strong>blick erhalten<br />
zu sollen, wo der Wille Gottes h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der persönlichen Berufung schon <strong>auf</strong>gezeichnet<br />
ist, anstatt Gott als Gott des Dialogs<br />
zu erfahren, der an me<strong>in</strong>er Seite steht, mich<br />
lockt, mich aber frei wählen lässt, was ich<br />
ihm schenken möchte. Und schließlich, weil<br />
<strong>die</strong> Frage nach <strong>dem</strong> „Willen Gottes“ nicht<br />
selten e<strong>in</strong> Abschieben der Verantwortung ist,<br />
e<strong>in</strong>e Flucht vor <strong>dem</strong> Gewicht der Freiheit.<br />
Damit ist allerd<strong>in</strong>gs der Ruf Gottes nicht<br />
im „subjektiven Wollen“ <strong>auf</strong>gelöst. Es gibt<br />
im Subjektiven den dreifachen „objektiven“<br />
Klang der e<strong>in</strong>en Stimme Gottes.<br />
Me<strong>in</strong>e persönliche Natur als<br />
tragender Klang der Stimme<br />
Gottes<br />
„Die Gnade baut <strong>auf</strong> der Natur <strong>auf</strong>“, ist e<strong>in</strong><br />
Grundsatz der Theologie. Gott überfordert<br />
nicht. Was jemand nicht kann, was so gegen<br />
se<strong>in</strong>e Natur ist, dass er dabei unglücklich<br />
wird, kann nicht Wille Gottes se<strong>in</strong>. Ist der<br />
Herr doch gekommen, „damit sie das Leben<br />
haben und es <strong>in</strong> Fülle haben“ (Joh 10,10).<br />
Was so gegen das Gewordense<strong>in</strong> ist, dass es<br />
nur mit zusammengepressten Zähnen oder<br />
mit ständig weichen Knien, mit verkle<strong>in</strong>ertem<br />
Mund oder mit zehn Jahren Therapie<br />
gelebt werden kann, wird nicht Wille Gottes<br />
se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e wirkliche Berufung kommt der<br />
Natur gleichsam entgegen, sie kl<strong>in</strong>gt mit<br />
<strong>dem</strong> Gewordense<strong>in</strong> zusammen. Der Charakter,<br />
<strong>die</strong> Bedürfnisse stehen nicht zentral im<br />
Widerspruch dazu.<br />
Me<strong>in</strong>e Sehnsucht als<br />
bewegender Klang<br />
der Stimme Gottes<br />
Im Evangelium fällt <strong>auf</strong>, dass Jesus immer<br />
wieder nach der Sehnsucht fragt: „Was sucht<br />
ihr?“ (Joh 1,38).<br />
„Was willst du,<br />
dass ich dir tun<br />
soll?“ (Mk 10,51).<br />
„Mit der Sehnsucht<br />
beg<strong>in</strong>nt alles“<br />
schreibt Nelly<br />
Sachs, „<strong>die</strong> Sehnsucht<br />
ist der Anfang<br />
aller D<strong>in</strong>ge“.<br />
In uns leben Sehnsüchte,<br />
<strong>die</strong> sich<br />
<strong>auf</strong> Verschiedenes<br />
richten können.<br />
Im Zugehen <strong>auf</strong><br />
e<strong>in</strong>e Lebenswahl<br />
gilt es, <strong>die</strong> Bündel<br />
der tiefer liegenden<br />
Sehnsüchte<br />
wahrnehmen zu<br />
lernen, weil sie unser<br />
Leben bewegen,<br />
unsere Entscheidungen<br />
bewusst<br />
und unbewusst motivieren. Wenn Gott me<strong>in</strong><br />
Leben <strong>in</strong> Fülle will, so gilt das nicht für e<strong>in</strong>mal<br />
danach, es muss auch für das Heute gelten.<br />
Gott fragt nach der Sehnsucht und übergeht<br />
<strong>die</strong> Sehnsucht nicht. Deshalb darf und soll<br />
auch der Mensch danach fragen, wenn er gemäß<br />
<strong>dem</strong> „Willen Gottes“ wählen will.<br />
Das Berührtwerden vom<br />
objektiven Gegenüber als<br />
beunruhigender und lockender<br />
Klang der Stimme Gottes<br />
Die Wirklichkeit, <strong>die</strong> uns begegnet, ist im<br />
Prozess des Wählens das bevorzugte Sprachrohr<br />
der Stimme Gottes. Alles, was wir wahrnehmen,<br />
löst <strong>in</strong> uns e<strong>in</strong>en Klang, e<strong>in</strong> Echo<br />
aus. Manches davon berührt <strong>in</strong> besonderer<br />
Weise unser Herz, reißt uns aus alten Gleisen,<br />
beunruhigt uns, ist wie e<strong>in</strong> Locken, e<strong>in</strong> Werben,<br />
das wir nicht vergessen und verdrängen<br />
können. Dies mag <strong>die</strong> Erfahrung mit e<strong>in</strong>em<br />
armen Menschen se<strong>in</strong>, Bilder der Not, e<strong>in</strong><br />
Wort des Herrn <strong>in</strong> der Schrift, <strong>die</strong> Bemerkung<br />
e<strong>in</strong>es Freundes, e<strong>in</strong>e Stellungnahme der Kirche.<br />
Der Ton der Wirklichkeit <strong>in</strong> uns lässt uns<br />
das Werben Gottes erkennen. Dies ist der dritte<br />
Klang der e<strong>in</strong>en Stimme Gottes.<br />
Wenn der dreifache Klang<br />
der Stimme Gottes zum<br />
E<strong>in</strong>klang kommt<br />
Wenn stimmig wird, „was E<strong>in</strong>er will“ mit<br />
<strong>dem</strong>, „was er me<strong>in</strong>t zu sollen“ und „<strong>die</strong>s<br />
auch gut leben und tun kann“, dann wird<br />
Friede spürbar, Kraft und ruhige Bereitschaft.<br />
Der oft als Missklang hörbare dreifache Klang<br />
der Stimme Gottes ist e<strong>in</strong>er geworden, der<br />
<strong>dem</strong> Leben Farbe und Leichtigkeit verleiht,<br />
e<strong>in</strong>e Art von Fülle selbst <strong>in</strong> der Bedrängnis,<br />
wie es der Herr verheißen hat. Die Spannung,<br />
<strong>die</strong> zwischen der Natur des Menschen, se<strong>in</strong>er<br />
Sehnsucht und <strong>dem</strong> Werben Gottes <strong>in</strong> der<br />
Wirklichkeit, <strong>die</strong> ihm begegnet, bestehen<br />
mag und bleibt, kl<strong>in</strong>gt jetzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen<br />
Harmonie zusammen. <br />
<br />
Bruder Benedikt Molitor<br />
3/06<br />
13
Weltweit<br />
International, christlich<br />
und begeistert bei der Sache<br />
E<strong>in</strong> Gespräch mit Josyara Pendloski über<br />
Geme<strong>in</strong>samkeiten und Unterschiede bei<br />
der Pflege <strong>in</strong> Brasilien und Deutschland<br />
Während des Krieges g<strong>in</strong>gen viele Ukra<strong>in</strong>er<br />
nach Deutschland, um dort zu arbeiten.<br />
Auch me<strong>in</strong>e Großeltern gehörten dazu und<br />
lebten von 1942 bis 1947 <strong>in</strong> Pirmasens.<br />
Nach <strong>dem</strong> Krieg boten <strong>die</strong> Amerikaner Hilfe<br />
an, wenn man entweder <strong>in</strong> <strong>die</strong> USA oder<br />
Brasilien auswandern wollte. Me<strong>in</strong>e Großeltern<br />
und me<strong>in</strong>e Mutter wanderten nach<br />
Brasilien aus. Sie zogen nach Curitiba,<br />
<strong>die</strong> Hauptstadt des Bundesstaates Paraná,<br />
<strong>in</strong> der sich Mar<strong>in</strong>gá bef<strong>in</strong>det. Viele Ukra<strong>in</strong>er<br />
haben sich hier angesiedelt. Ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
Curitiba geboren und kam nach Mar<strong>in</strong>gá,<br />
um an der staatlichen Universität Krankenpflege<br />
zu stu<strong>die</strong>ren. Ich habe <strong>in</strong> der Kapelle<br />
Luis Gonzaga (Anm.: <strong>die</strong> Kapelle bef<strong>in</strong>det<br />
sich im Konvent der Bruderschaft hier<br />
<strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>gá) geheiratet und me<strong>in</strong>en Sohn<br />
t<strong>auf</strong>en lassen. Br. Daniel hat beide Male <strong>die</strong><br />
Zeremonie geleitet und es waren alle <strong>Brüder</strong><br />
und viele Mitarbeiter anwesend.<br />
Mitarbeiter aus Österreich, der Ukra<strong>in</strong>e und afrikanischer wie libanesischer Abstammung<br />
bei e<strong>in</strong>em Treffen <strong>in</strong> der Santa Casa<br />
Mar<strong>in</strong>gá ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />
Stadt. Das glauben Sie nicht?<br />
E<strong>in</strong>wanderer aus der ganzen Welt<br />
kamen nach Brasilien, um hier ihr Glück zu<br />
versuchen. Viele kamen nicht freiwillig, sondern<br />
als Sklaven. Heute gibt es e<strong>in</strong>e fasz<strong>in</strong>ierende<br />
Mischung verschiedener Kulturen und<br />
Ethnien, <strong>die</strong> das jetzige Brasilien ausmachen.<br />
Das gilt auch für <strong>die</strong> Santa Casa <strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>gá.<br />
Vor kurzem gab es e<strong>in</strong> Treffen, an <strong>dem</strong><br />
Mitarbeiter aus Österreich, Deutschland, Portugal,<br />
Libanon, Italien und der Ukra<strong>in</strong>e teilgenommen<br />
haben. Auch Menschen, <strong>die</strong> aus<br />
den Ländern Afrikas oder Asiens stammen,<br />
kann man im Krankenhaus treffen. E<strong>in</strong>e von<br />
ihnen ist Josyara Pendloski aus der Ukra<strong>in</strong>e,<br />
<strong>die</strong> als Pflege<strong>die</strong>nstleiter<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Santa Casa<br />
de Mar<strong>in</strong>gá arbeitet. Andreas Brose, der als<br />
Organisationsentwickler <strong>in</strong> der Santa Casa<br />
mitarbeitet, traf sie und sprach mit ihr über<br />
den besonderen Reiz ihrer Aufgabe und Unterschiede<br />
<strong>in</strong> der Pflege im Vergleich Brasilien<br />
mit Deutschland.<br />
Wie kommt <strong>die</strong> Tochter e<strong>in</strong>er ukra<strong>in</strong>ischen<br />
Mutter nach Brasilien?<br />
Spenden willkommen!<br />
Viele Patienten der Santa Casa stammen aus<br />
armen Verhältnissen und können nur dank<br />
der Spenden aus Deutschland kostenlos <strong>in</strong> der<br />
„Santa Casa“, <strong>dem</strong> „Heiligen Haus“, behandelt<br />
werden. Spenden auch Sie! Denn nur gesunde<br />
Menschen können selbst für ihren Lebensunterhalt<br />
und bei Krankheit <strong>die</strong> Behandlungskosten<br />
sorgen:<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
„Brasilienhilfe“<br />
Spendenkonto: 100 3821<br />
Sparkasse <strong>Trier</strong> (BLZ 585 501 30)<br />
Du warst 1998 <strong>in</strong> Deutschland und der<br />
Schweiz und hast verschiedene E<strong>in</strong>richtungen<br />
der <strong>Brüder</strong>geme<strong>in</strong>schaft besucht.<br />
Was ist dir dabei am meisten <strong>auf</strong>gefallen?<br />
Es war e<strong>in</strong>e ausgezeichnete Gelegenheit, um<br />
<strong>die</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen im Gesundheitsbereich<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Ländern mit den Bed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong> Brasilien zu vergleichen. Ich reiste<br />
mit e<strong>in</strong>er Gruppe verschiedenster Fachrichtungen<br />
der Santa Casa. Jeder konnte somit<br />
den Alltag se<strong>in</strong>es Bereiches <strong>in</strong> Deutschland<br />
Danke,<br />
Katholisches<br />
Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz!<br />
Die Arbeit der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von<br />
Maria-Hilf <strong>in</strong> Brasilien zu förden und damit<br />
langfristig zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung<br />
der Menschen beizutragen,<br />
<strong>die</strong> kaum genug zum Leben haben,<br />
war das Anliegen: Danke für <strong>die</strong> großzügige<br />
Spende <strong>in</strong> Höhe von 5.500,– Euro für<br />
<strong>die</strong> Brasilienhilfe der <strong>Brüder</strong>geme<strong>in</strong>schaft!<br />
14 3/06
Weltweit<br />
miterleben. Man kann nicht das europäische<br />
Gesundheitssystem mit <strong>dem</strong> brasilianischen<br />
vergleichen. Die Art der Betreuung<br />
der Patienten und <strong>die</strong> dabei verwendeten<br />
Techniken s<strong>in</strong>d ja aus den jeweiligen sozialen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen des Landes gewachsen.<br />
Zum Beispiel wird <strong>in</strong> Deutschland versucht,<br />
so wenig wie möglich <strong>in</strong>vasiv am Patienten<br />
zu arbeiten. In Brasilien h<strong>in</strong>gegen fühlt sich<br />
der Patient nur „gut behandelt“ wenn man<br />
ihn an den Tropf legt und so viele Spritzen<br />
wie möglich verabreicht. Natürlich fallen<br />
<strong>die</strong> ausgezeichneten Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
der Pflege<strong>die</strong>nstkräfte <strong>in</strong> Deutschland <strong>auf</strong>,<br />
vor allem für uns, <strong>die</strong> gewohnt s<strong>in</strong>d zu improvisieren.<br />
menten und Techniken), um unsere Kosten<br />
nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe zu treiben.<br />
Welches s<strong>in</strong>d de<strong>in</strong>e größten Herausforderungen<br />
als Pflege<strong>die</strong>nstleiter<strong>in</strong> der<br />
Santa Casa?<br />
Ich arbeite mit den Pflegeteams, um <strong>die</strong>sen<br />
bei ihrem Pflege<strong>die</strong>nst beizustehen. Ich suche<br />
<strong>die</strong> Schwachpunkte bei der Arbeit der Teams,<br />
ihre Bedüfnisse, und versuche <strong>die</strong>se im Dialog<br />
mit der Krankenhausverwaltung zu lösen.<br />
Ich muss permanent <strong>die</strong> Bettenbelegung<br />
beobachten, um <strong>in</strong> Krisenmomenten, wenn<br />
z.B. bestimmte Betten besetzt werden müssen,<br />
handeln zu können. Ich arbeite stark<br />
mit <strong>dem</strong> Kl<strong>in</strong>ischen Direktor, den Controll<strong>in</strong>g<br />
Mitarbeitern (Schwestern und Ärzten) und<br />
anderen Mitgliedern der fachübergreifenden<br />
Teams, <strong>die</strong> unsere Patienten pflegen, zusammen.<br />
Da das Krankenhaus e<strong>in</strong>e große Anzahl<br />
an Praktikanten hat, muss ich auch deren<br />
Arbeit be<strong>auf</strong>sichtigen. Es s<strong>in</strong>d vor allem Studenten<br />
der Kurse <strong>in</strong> Pflege, Physiotherapie,<br />
Fonoaudiologie und Biomediz<strong>in</strong>. Die Auflagen<br />
des Hygiene- und des Gesundheitsamtes<br />
müssen ebenfalls umgesetzt und begleitet<br />
werden. Unsere größte Herausforderung be-<br />
<br />
Wie sieht der Alltag e<strong>in</strong>er Krankenpflegekraft<br />
<strong>in</strong> der Santa Casa aus?<br />
Die Krankenpflegekräfte müssen bei uns sowohl<br />
pflegerische Aufgaben als auch Verwaltungs<strong>auf</strong>gaben<br />
wahrnehmen. Wir achten<br />
dar<strong>auf</strong>, dass unsere Mitarbeiter <strong>in</strong> der Lage<br />
s<strong>in</strong>d, ihre Bereiche gut zu verwalten und zu<br />
kontrollieren. Auch begleiten wir <strong>die</strong> Visiten<br />
der Ärzte und arbeiten hier sehr stark an der<br />
Frage der Kontrollen (von Pflege, Medikasteht<br />
im Moment dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e genügend große<br />
Anzahl an Pflegekräften zu haben, um e<strong>in</strong>e<br />
qualitativ hochwertige Pflege zu garantieren.<br />
Im Moment arbeiten wir an den Pflegeprotokollen,<br />
e<strong>in</strong>e Arbeit <strong>die</strong> viel Kraft seitens der<br />
Santa Casa erfordert.<br />
Wie siehst du <strong>die</strong> Rolle der <strong>Brüder</strong>geme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>in</strong> der Santa Casa? Was bedeutet<br />
es für dich, de<strong>in</strong>e Mitarbeiter und<br />
<strong>die</strong> Patienten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em christlichen Krankenhaus<br />
zu leben und zu arbeiten?<br />
Schon als Krankenpflegestudent<strong>in</strong> wollte ich<br />
<strong>in</strong> der Santa Casa arbeiten. Dies ergab sich<br />
aus der Tatsache, dass das Christentum hier<br />
sowohl bei der Behandlung der Patienten als<br />
auch <strong>in</strong> den Beziehungen der Leitung und<br />
den Mitarbeitern gelebt wird. Die Santa Casa<br />
ist anders als andere Krankenhäuser, weil hier<br />
<strong>die</strong> <strong>Brüder</strong> immer anwesend waren und <strong>die</strong>s<br />
so auch gewünscht wird – sowohl von unseren<br />
Mitarbeitern als auch von unseren Patienten.<br />
Für uns Mitarbeiter ist es schön, mit den<br />
<strong>Brüder</strong>n <strong>in</strong> den verschiedenen Abteilungen zu<br />
arbeiten, denn somit können sie unsere Arbeit<br />
miterleben und mit uns kommunizieren.<br />
Andreas Brose<br />
News & Facts<br />
Staatssekretäre: „Werkstätten –<br />
e<strong>in</strong>e sozialpolitische Errungenschaft“<br />
Günter Mosen unterstreicht Bedeutung der steigenden<br />
Platzzahlen für bedarfsgerechten Ausbau<br />
Konzept der Werkstätten hat<br />
sich als sozialpolitische Errungenschaft<br />
bewährt. Der gestie-<br />
„Das<br />
gene Bedarf an Plätzen <strong>in</strong> den Werkstätten<br />
als Möglichkeit zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
zeigt, dass wirkliche Alternativen fehlen. Diese<br />
zu entwickeln muss nun geme<strong>in</strong>same Aufgabe<br />
se<strong>in</strong>.“ Dies ist e<strong>in</strong> Ergebnis des letzten Treffens<br />
der Staatssekretäre der SPD-geführten Länder<br />
am 2. Juni 2006 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Zu <strong>dem</strong> Gespräch<br />
geladen waren Günter Mosen, der Vorsitzende<br />
der Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Werkstätten<br />
für beh<strong>in</strong>derte Menschen, <strong>die</strong> Be<strong>auf</strong>tragte der<br />
Bundesregierung für <strong>die</strong> Belange beh<strong>in</strong>derter<br />
Menschen, Kar<strong>in</strong> Evers-Meyer, Staatssekretäre<br />
der Bundesm<strong>in</strong>isterien sowie der Sozialm<strong>in</strong>isterien<br />
der SPD-geführten Länder, der Vorstand<br />
der Bundesagentur für Arbeit, He<strong>in</strong>rich Alt,<br />
der Deutsche Landkreistag, <strong>die</strong> Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
der Integrationsfirmen und<br />
der überörtlichen Träger der Sozialhilfe. Für<br />
<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> des deutschen Systems der Werkstätten<br />
für beh<strong>in</strong>derte Menschen war sich <strong>die</strong><br />
Gesprächsrunde e<strong>in</strong>ig, dass Werkstätten und<br />
Integrationsfirmen über fachliche Potenziale<br />
verfügen, <strong>die</strong> durch bestehende Rechtsnormen<br />
bislang e<strong>in</strong>geengt werden. Hier müssen Möglichkeiten<br />
zur Weiterentwicklung auch im<br />
rechtlichen Bereich gefunden werden. Auch<br />
bei der dauerhaften F<strong>in</strong>anzierung der Integrationsprojekte<br />
gibt es noch Handlungsbedarf.<br />
Die Gesprächsteilnehmer stimmten übere<strong>in</strong>,<br />
dass Arbeitsmöglichkeiten für „neue“<br />
Personengruppen geschaffen werden müssen,<br />
<strong>die</strong> heute schon <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Werkstätten zukommen.<br />
„Werkstätten s<strong>in</strong>d das beste Angebot<br />
für <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> wegen ihrer besonderen<br />
körperlichen, kognitiven oder mentalen<br />
Eigenschaften dauerhaft nicht erwerbsfähig<br />
se<strong>in</strong> können“, resümierte Günter Mosen <strong>die</strong><br />
Diskussion am Ende des Treffens.<br />
Personalia<br />
Bett<strong>in</strong>a Raab-Baron unterstützt nach ihrer<br />
Rückkehr aus der Elternzeit seit April des Jahres<br />
<strong>die</strong> Stabsstelle Recht beim BBT e. V.. Dort<br />
steht sie vor allem als Ansprechpartner<strong>in</strong> für<br />
Anfragen aus Ressort 4 zur Verfügung. Frau<br />
Raab-Baron ist montags bis mittwochs <strong>in</strong> der<br />
Zeit von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr telefonisch<br />
unter (0261/496-6472 und per e-Mail unter<br />
b.raab-baron@bb-trier.de erreichbar.<br />
Thomas Wigant heißt der neue Hausobere,<br />
der ab 15. August das Direktorium des Caritas-<br />
Krankenhaus Bad Mergentheim unterstützen<br />
wird.<br />
Guido Schröer wird ab 1. September se<strong>in</strong>e<br />
Tätigkeit als neuer Hausoberer am Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
<strong>auf</strong>nehmen.<br />
3/06<br />
15
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
<strong>Altenhilfe</strong><br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong><br />
<strong>Zukunft</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Oder „Wie möchte ich<br />
leben, wenn ich alt b<strong>in</strong>?“<br />
Wir schreiben das Jahr 2036. In Deutschland liegt der Altersquotient<br />
bei 70,9. Das bedeutet, dass <strong>auf</strong> 100 Erwerbstätige im<br />
Alter zwischen 20 und 64 Jahren, 70,9 Rentner über 65 Jahre<br />
kommen, wie das Statistische Bundesamt bereits 2003 vorausberechnet<br />
hat. E<strong>in</strong>e davon nennen wir jetzt e<strong>in</strong>fach mal Frau<br />
Bauer. Sie ist 83 Jahre alt, leidet an Demenz, und seit e<strong>in</strong>em<br />
Sturz vor zwei Jahren kann sie sich nur noch mit Unterstützung<br />
durch Pflegekräfte selbstständig versorgen. Die Tochter von<br />
Frau Bauer lebt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, ihr Mann verstarb vor sieben Jahren.<br />
tatsächlich notwendige Diagnostik durchgeführt,<br />
da alle Ärzte im Verbundsystem über<br />
e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Datenbank verfügen, <strong>die</strong><br />
Doppeldiagnostik überflüssig macht. Weiterführende<br />
Therapien werden im Verbundsystem<br />
mit Frau Bauer und <strong>dem</strong> Hausarzt<br />
festgelegt. Bei E<strong>in</strong>tritt der Pflegebedürftigkeit<br />
wird e<strong>in</strong>e Pflegeberatung des Verbundsystems<br />
e<strong>in</strong>geschaltet. Diese klärt mit Frau Bauer<br />
ihre Pflege und Betreuung. Grundsätzlich<br />
gilt, dass <strong>die</strong> Versorgungsstrukturen sich<br />
Frau Bauer gehörte vor 30 Jahren,<br />
also 2006, zur Generation 50plus<br />
und wurde damals von „V<strong>in</strong>centz.<br />
net Altenpflege-Monitor“ zu ihren Vorstellungen<br />
über ihr eigenes Alter befragt. Die<br />
Antworten von ihr und den meisten anderen<br />
<strong>die</strong>ser Generation lauteten: „Möglichst lange<br />
zu Hause leben zu können“ (In e<strong>in</strong>em Altenheim<br />
leben wollten nur 13 Prozent der Befragten.),<br />
„E<strong>in</strong> hohes Maß an Autonomie im<br />
Bezug <strong>auf</strong> das eigene Lebensumfeld haben“,<br />
„Bei stationärer Pflege das eigene Zimmer<br />
mit eigenen Möbeln ausstatten können und<br />
permanent ärztlich betreut zu werden“. Weitere<br />
Wünsche bei stationärer Pflege waren:<br />
deutschsprachige Pflegekräfte, Fahr<strong>die</strong>nste<br />
sowie Veranstaltungen <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung.<br />
Im Jahr 2006 zeichneten sich somit deutliche<br />
Bedarfe für <strong>die</strong> zukünftige <strong>Altenhilfe</strong> ab:<br />
• Bedarf an e<strong>in</strong>er größeren Vielfalt <strong>in</strong>dividueller<br />
Versorgungsstrukturen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e <strong>auf</strong><br />
den jeweiligen Pflegebedürftigen angepasste<br />
Hilfeplanung ermöglichen.<br />
• Bedarf an niederschwelligen Betreuungsangeboten,<br />
um möglichst lange e<strong>in</strong>e<br />
wohnortnahe Betreuung sicherstellen zu<br />
können.<br />
• Bedarf an e<strong>in</strong>er Sicherstellung von Autonomie<br />
und Selbstständigkeit <strong>in</strong> der Pflege und<br />
Betreuung.<br />
„Zurück“ <strong>in</strong>s Jahr 2036: Frau Bauer<br />
wird bereits seit Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hausärztlichen<br />
Verbundsystem mediz<strong>in</strong>isch versorgt.<br />
Bei spezifischen Erkrankungen wird sie<br />
durch ihren Hausarzt an den jeweiligen<br />
Facharzt weitervermittelt. Dort wird nur <strong>die</strong><br />
16 3/06
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> der Feier des Gottes<strong>die</strong>nstes im Altenheim Maria vom<br />
Siege der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
am tatsächlichen Pflegebedarf orientieren.<br />
Es stehen e<strong>in</strong>e Vielzahl von möglichen ambulanten,<br />
teilstationären und stationären<br />
Angeboten zur Verfügung, <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Frau Bauer<br />
zurückgreifen kann. Dazu zählen: ambulante,<br />
hauswirtschaftliche, pflegerische<br />
und behandlungspflegerische Versorgung,<br />
Besuchs<strong>die</strong>nste durch ehrenamtliche oder<br />
hauptamtliche Mitarbeiter, Tageskl<strong>in</strong>iken,<br />
Tagespflege, ambulante und stationäre Rehabilitation,<br />
Kurzzeitpflege, betreute Wohnformen,<br />
ambulante Hausgeme<strong>in</strong>schaften für<br />
Pflegebedürftige oder Demenzerkrankte, stationäre<br />
Hausgeme<strong>in</strong>schaften, <strong>die</strong> an Altenheime<br />
angeschlossen s<strong>in</strong>d, gerontopsychiatrische<br />
Fachambulanzen, Beratungs<strong>die</strong>nste,<br />
ambulante und stationäre Hospize und viele<br />
„Möglichst lange zu Hause leben können“<br />
– das wünschen sich heute <strong>die</strong><br />
meisten Menschen für ihr Alter. Wenn<br />
es ohne Hilfe nicht mehr geht, dann<br />
sollte das eigne Zimmer nach Möglichkeit<br />
mit persönlichen Gegenständen<br />
ausgestattet werden können.<br />
weitere Angebote, <strong>die</strong> teils aus privaten Initiativen<br />
heraus entstanden s<strong>in</strong>d.<br />
Aus <strong>die</strong>sen Angeboten wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles<br />
Pflege- und Betreuungskonzept für Frau Bauer<br />
entwickelt und <strong>die</strong> entsprechenden Maßnahmen<br />
koord<strong>in</strong>iert. In regelmäßigen Abständen<br />
erfolgt e<strong>in</strong>e Überprüfung, ob <strong>die</strong> Maßnahmen<br />
den Pflegebedarf ausreichend sicherstellen.<br />
Auch <strong>die</strong> stationäre Pflege <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Altenpflegeheim<br />
bietet unterschiedliche Betreuungsformen,<br />
z. B. <strong>in</strong> <strong>dem</strong>entengerechten Wohngruppen<br />
oder <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Hausgeme<strong>in</strong>schaften<br />
an. Altenheime s<strong>in</strong>d f<strong>in</strong>anziell so ausgestattet,<br />
dass e<strong>in</strong> ausreichender Pflegeschlüssel e<strong>in</strong>e<br />
bedürfnisorientierte adäquate Pflege erlaubt.<br />
Und heute?<br />
Von heute aus gesehen, ist der <strong>Weg</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>se <strong>Zukunft</strong><br />
noch weit. Was wir jedoch kennen, s<strong>in</strong>d<br />
<strong>die</strong> Erwartungen und Vorstellungen derer, <strong>die</strong><br />
Buchtipps<br />
<strong>in</strong> 30 Jahren pflegebedürftig werden. Um <strong>die</strong>sen<br />
Erwartungen gerecht zu werden, müssen<br />
wir bereits heute beg<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> zu gestalten.<br />
Dabei gilt es zu erkennen, dass:<br />
• sich der <strong>in</strong>dividuelle Pflegebedarf <strong>in</strong> den<br />
Pflegestufen 1 bis 3 nicht ausreichend beschreiben<br />
lässt und somit für e<strong>in</strong>e sensible<br />
Pflegebegutachtung der tatsächliche Betreuungs<strong>auf</strong>wand<br />
viel stärker berücksichtigt<br />
werden muss.<br />
• <strong>in</strong>sbesondere Demenzerkrankte mit ihrem<br />
Betreuungsbedarf nicht <strong>in</strong> das Schema der<br />
Pflegebegutachtung passen.<br />
• von gesetzlicher Seite <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anziellen und<br />
rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für den<br />
Aufbau neuer Versorgungsstrukturen geschaffen<br />
werden müssen. Dazu zählen<br />
Hausgeme<strong>in</strong>schaften, Wohngruppenkonzepte<br />
und sonstige Betreuungsstrukturen,<br />
auch niederschwellige.<br />
• ohne nachbarschaftliches Engagement und<br />
persönliche Initiative ke<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Betreuung und Pflege zukünftiger Pflegebedürftiger<br />
sichergestellt werden kann.<br />
• kreative Lösungen und <strong>die</strong> Bereitschaft mit<br />
neuen Wohn- und Betreuungsformen zu<br />
experimentieren notwendig s<strong>in</strong>d.<br />
• <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anziellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen geschaffen<br />
werden müssen, <strong>die</strong> es Pflegekräften<br />
erlaubt, mehr Zeit <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Pflege verwenden<br />
zu können.<br />
Auch wenn das Jahr 2036 noch <strong>in</strong> weiter Ferne<br />
ist, müssen wir bereits heute beg<strong>in</strong>nen,<br />
<strong>die</strong> Weichen für unsere <strong>Zukunft</strong> zu stellen.<br />
Das ist e<strong>in</strong>e Aufgabe, <strong>die</strong> nur geme<strong>in</strong>sam bewältigt<br />
werden kann, sie beg<strong>in</strong>nt immer mit<br />
der Frage: „Wie möchte ich leben, wenn ich<br />
alt b<strong>in</strong>?“ <br />
Ruth Kle<strong>in</strong><br />
Angelika Zegel<strong>in</strong><br />
„Festgenagelt se<strong>in</strong>“: Der Prozess<br />
des Bettlägerigwerdens,<br />
Verlag Hans Huber, 2005<br />
19,95 3<br />
Ulrich H.J. Körtner<br />
Grundkurs Pflegeethik<br />
UTB-Verlag<br />
22,90 3<br />
3/06<br />
17
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
Dementengerechte Pflege:<br />
Herausforderung und Chance<br />
Zwei Beispiele aus der Praxis<br />
E<strong>in</strong>e über Weihnachten gestartete<br />
Umfrage <strong>in</strong> den Altenheimen<br />
des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> e. V. (BBT) bestätigte e<strong>in</strong>e<br />
bemerkenswerte Entwicklung:<br />
Der größte Teil der Bewohner<br />
(mehr als 60 Prozent) <strong>in</strong><br />
unseren E<strong>in</strong>richtungen ist an<br />
e<strong>in</strong>er ärztlich diagnostizierten<br />
Demenz oder an Alzheimer erkrankt.<br />
E<strong>in</strong> Trend der sich mehr<br />
und mehr verfestigt und neue<br />
Betreuungskonzepte erfordert.<br />
Warum ist der Anteil der Demenzerkrankten<br />
so hoch? Die Antwort<br />
liegt <strong>in</strong> der Situation der<br />
Angehörigen, <strong>die</strong> Demenzerkrankte zu Hause<br />
betreuen. Wer e<strong>in</strong>en Pflegebedürftigen mit Demenz<br />
zu Hause pflegt, fühlt sich durch dessen<br />
Verhaltensweisen häufig überfordert. Gestörter<br />
Tag-Nacht-Rhythmus, <strong>Weg</strong>l<strong>auf</strong>tendenz oder<br />
häufige unkontrollierte Gefühlsausbrüche<br />
s<strong>in</strong>d typische Merkmale des Krankheitsbildes,<br />
<strong>die</strong> Angehörige als sehr belastend erleben. Die<br />
e<strong>in</strong>zige Lösung ist dabei oftmals e<strong>in</strong>e stationäre<br />
Pflege. Um dort e<strong>in</strong>e adäquate, an <strong>dem</strong> aktuellen<br />
Stand pflegerischer Versorgung ange-<br />
passte, Betreuung sicherzustellen, wurde 2001<br />
e<strong>in</strong>e Rahmenkonzeption unter Mitwirkung<br />
aller Pflegee<strong>in</strong>richtungen des BBT verabschiedet.<br />
Das Konzept „Begleitung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen<br />
Welt“ beschreibt, wie sich <strong>dem</strong>entengerechte<br />
Pflege <strong>in</strong> der stationären Betreuung realisieren<br />
lässt. Ob und wie sich <strong>die</strong>ses Konzept <strong>in</strong> der<br />
Praxis bewährt hat, zeigen zwei Beispiele.<br />
Haus St. Hedwig, <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
Frau S. lebt seit vier Monaten im Haus St. Hedwig.<br />
Sie ist 82 Jahre alt und seit mehreren Jahren<br />
an Demenz erkrankt. Sie ist früh morgens<br />
schon wach und frühstückt dann meist im<br />
Morgenmantel an ihrem Tisch <strong>in</strong> der Wohngruppe.<br />
Sie ist <strong>die</strong> Erste ihrer Tischgesellschaft,<br />
<strong>die</strong> Anderen schlafen alle länger. Der Tisch ist<br />
gedeckt wie zu Hause: e<strong>in</strong>e große Kanne Kaffee,<br />
Milch und Zucker, Butter, Marmelade, Wurst<br />
und Käse und e<strong>in</strong> Korb mit frischen Brötchen.<br />
Nach <strong>dem</strong> gemütlichen Frühstück wäscht sich<br />
Frau S. und zieht sich an, alles mit Hilfestellung<br />
des Pflegepersonals. Sie legt immer sehr<br />
viel Wert <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> gepflegtes Äußeres: Besonders<br />
gerne trägt sie ihre selbstgehäkelten Westen,<br />
<strong>auf</strong> <strong>die</strong> sie sehr achtet und ihre Handtasche<br />
darf auch nicht fehlen, wenn sie aus ihrem<br />
Zimmer kommt.<br />
Am Vormittag kann sich Frau S. an der Zubereitung<br />
des Mittagessens beteiligen, denn e<strong>in</strong>mal<br />
wöchentlich wird <strong>in</strong> St. Hedwig e<strong>in</strong> vollständiges<br />
Mittagessen selbst zubereitet. Kartoffeln schälen,<br />
Salat putzen oder Petersilie kle<strong>in</strong> schneiden<br />
gel<strong>in</strong>gt noch fast jeder „alten Hausfrau“<br />
und das Essen schmeckt nachher umso besser.<br />
Am Freitag wird Kuchen für das Wochenende<br />
gebacken und Frau S. freut sich alle<strong>in</strong>e schon<br />
über den guten Duft aus <strong>dem</strong> Backofen. Sie hilft<br />
beim Tisch e<strong>in</strong>decken und abräumen und spült<br />
Geschirr mit ihrer Tischnachbar<strong>in</strong> zusammen.<br />
Das Mittagessen wird <strong>in</strong> Ruhe genossen. E<strong>in</strong><br />
Mittagsschläfchen kam für sie noch nie <strong>in</strong> Frage,<br />
lieber wandert sie mit ihrer Freund<strong>in</strong> über<br />
den Wohnbereich, unterhält sich mit Mitbewohnern<br />
und freut sich über e<strong>in</strong> Lächeln oder<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Gespräch mit den Pflegekräften. Ab<br />
14.30 Uhr ist Kaffeezeit, Kaffee und Kuchen gibt<br />
es täglich. Wenn ihre K<strong>in</strong>der kommen, s<strong>in</strong>d sie<br />
natürlich e<strong>in</strong>geladen zur Kaffeerunde. Frau S.<br />
geht dann auch gerne mit ihnen <strong>in</strong> unserem<br />
schönen Park spazieren. Am Nachmittag kann<br />
Frau S. an e<strong>in</strong>em S<strong>in</strong>gkreis teilnehmen oder<br />
am Bewegungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Besonders liebt sie <strong>die</strong><br />
Gesprächsrunden, wo zum Beispiel mit e<strong>in</strong>er<br />
Sammlung von alten Küchen- oder Nähutensilien<br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Tisch Er<strong>in</strong>nerungen geweckt<br />
und ausgetauscht werden. Frau S. hatte früher<br />
e<strong>in</strong>en großen Nutzgarten und freut sich schon<br />
<strong>auf</strong> das Frühjahr, wenn auch der Garten von<br />
St. Hedwig genutzt werden kann und <strong>auf</strong> den<br />
Hochbeeten selbstangebautes Gemüse, Kräuter<br />
18<br />
3/06
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
und Blumen wachsen. Nach <strong>dem</strong> Abendbrot<br />
hilft Frau S. meist noch beim Aufräumen der<br />
Wohnküche und sitzt später noch e<strong>in</strong>e Weile<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Runde im Gespräch. Ab und<br />
zu badet sie am Abend <strong>in</strong> <strong>dem</strong> schönen Pflegebad.<br />
Duftende Essenzen im Badewasser und<br />
entspannende Musik geben meist <strong>die</strong> richtige<br />
„Bettschwere“. Manchmal räumt sie aber auch<br />
nachts mit Ausdauer ihren Kleiderschrank <strong>auf</strong><br />
oder sitzt mit der Nachtschwester <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e Tasse<br />
Kakao zusammen.<br />
Altenheim Maria vom Siege,<br />
Plaidt, Sonnenblumen-Ebene<br />
Auch im Altenheim Maria vom Siege kann<br />
e<strong>in</strong>e positive Bilanz gezogen werden. Da das<br />
Verhalten der Mitarbeiter das Verhalten des<br />
Bewohners bee<strong>in</strong>flusst, wurde <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Auswahl<br />
der Mitarbeiter, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong>ser Wohnebene e<strong>in</strong>gesetzt<br />
s<strong>in</strong>d, sehr großen Wert gelegt. Sie haben<br />
sich freiwillig für <strong>die</strong> Dementenbetreuung entschieden<br />
und besitzen e<strong>in</strong>e alle akzeptierende<br />
und wertschätzende Grundhaltung. Diese ist<br />
geprägt durch <strong>die</strong> Liebe zum <strong>dem</strong>enten Menschen.<br />
Sie besitzen Kenntnisse über Validation<br />
und Biographiearbeit und haben großes<br />
Interesse zur persönlichen Weiterentwicklung<br />
und Fortbildung. Jeder von den Mitarbeitern,<br />
ob Hauswirtschaft oder Pflege, weiß, dass<br />
<strong>die</strong> Betreuung von <strong>dem</strong>enten Menschen e<strong>in</strong>e<br />
große Herausforderung ist und <strong>die</strong>ses nur <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em gut e<strong>in</strong>gespielten Team funktionieren<br />
kann. Alle Mitarbeiter verstehen den Begriff<br />
der Ganzheitlichkeit. Sie sehen <strong>die</strong> Vorlieben<br />
und Eigenarten unserer Bewohner und nehmen<br />
<strong>die</strong>se ernst. Körperliche Pflege reicht bei<br />
der Betreuung von <strong>dem</strong>enten Menschen nicht.<br />
Gerade <strong>die</strong> Seele will gehört werden. Viele nicht<br />
<strong>auf</strong>gearbeitete Probleme von früher erzeugen<br />
häufig nicht verständnisvolles Verhalten. In<br />
unserer E<strong>in</strong>richtung gibt es e<strong>in</strong>e Bewohner<strong>in</strong>,<br />
<strong>die</strong> sich jahrelang von ihrer Schwester<br />
ausgenutzt fühlte. Sie steht jetzt stundenlang<br />
vor e<strong>in</strong>em großen Spiegel <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Flur und<br />
schimpft mit <strong>dem</strong> Spiegelbild. In <strong>dem</strong> Spiegel<br />
sieht sie ihre Schwester. Dieses zuzulassen bedeutet,<br />
dass sie ihre tiefe Wut und ihre verletzten<br />
Gefühle, <strong>die</strong> sie ihr ganzes Leben unterdrückt<br />
hat, ausleben kann und darf.<br />
Vor der Implementierung des Dementenkonzeptes<br />
gab es zwar e<strong>in</strong>ige ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter, sie wurden aber nicht gezielt <strong>in</strong><br />
der Betreuung e<strong>in</strong>gesetzt. Heute s<strong>in</strong>d fünf ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter im Team <strong>in</strong>tegriert.<br />
Sie haben klar def<strong>in</strong>ierte Aufgaben, <strong>die</strong> ihren<br />
eigenen Fähigkeiten entsprechen und s<strong>in</strong>d so<br />
e<strong>in</strong>e große Unterstützung im Bereich der Aktivierungs-<br />
und Betreuungsangebote, <strong>die</strong> über<br />
Waffeln backen, Vorlesen, S<strong>in</strong>gen, Beten, Ball<br />
spielen, Spaziergänge, Haarstyl<strong>in</strong>g, Er<strong>in</strong>nerungspflege<br />
h<strong>in</strong>ausgehen. Jeder ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter hat se<strong>in</strong>e festen Wochentage<br />
an denen er sich e<strong>in</strong>setzen lässt. Die Wohngruppenleitung<br />
ist der Ansprechpartner und<br />
organisiert Fortbildungs-, Informationsveranstaltungen<br />
oder e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong>en kollegialen<br />
Austausch. Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />
besitzen e<strong>in</strong>e wertschätzende, akzeptierende<br />
Grundhaltung, sehr viel Engagement und<br />
Liebe zu ihrer Aufgabe.<br />
Man darf nicht vergessen, dass der Bewohner<br />
mit se<strong>in</strong>er eigenen Biographie und se<strong>in</strong>er<br />
gesamten Familie <strong>in</strong>s Altenheim kommt. Somit<br />
haben wir es nicht nur mit e<strong>in</strong>em Menschen<br />
und se<strong>in</strong>em gelebten Leben zu tun. Wir müssen<br />
bedenken, dass schon der Entschluss für<br />
e<strong>in</strong>en Heime<strong>in</strong>zug e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schneidendes Erlebnis<br />
für e<strong>in</strong>e Familie ist. K<strong>in</strong>der<br />
werden zu Eltern und umgekehrt.<br />
Die Angehörigenarbeit<br />
beg<strong>in</strong>nt mit <strong>dem</strong> E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong><br />
unser Haus. Unser Wunsch ist<br />
es, dass sie sich auch bei uns<br />
zu Hause fühlen können. Dieses<br />
versuchen wir umzusetzen,<br />
<strong>in</strong><strong>dem</strong> wir e<strong>in</strong>e vertrauensvolle<br />
Beziehung <strong>auf</strong>bauen und<br />
Angehörige e<strong>in</strong>beziehen und<br />
<strong>in</strong>formieren. Sie s<strong>in</strong>d uns den<br />
ganzen Tag von montags bis<br />
sonntags herzlich willkommen<br />
und unterstützen unsere<br />
Arbeit, <strong>in</strong><strong>dem</strong> sie als „Brücke“<br />
zur Lebens geschichte unserer<br />
Bewohner wirken. Wir bieten<br />
regelmäßige Informationsveranstaltungen<br />
an, z. B. zum Krankheitsbild<br />
Demenz, Validation, <strong>die</strong> unseren Angehörigen<br />
Sicherheit im Umgang mit ihren Eltern br<strong>in</strong>gen,<br />
bieten ihnen Gelegenheiten zum E<strong>in</strong>nehmen<br />
von geme<strong>in</strong>samen Mahlzeiten, Austausch<br />
mit anderen Angehörigen, Teilnahme an allen<br />
Festen und Aktivitäten des Hauses. Im L<strong>auf</strong>e<br />
der Zeit ist e<strong>in</strong>e sehr familiäre Atmosphäre<br />
entstanden, <strong>die</strong> unseren Bewohnern und ihren<br />
Angehörigen sehr gut tut.<br />
Durch <strong>die</strong> Implementierung unseres<br />
Konzeptes ist es uns allen bewusst geworden,<br />
wie wichtig e<strong>in</strong>e für den Bewohner s<strong>in</strong>nvolle<br />
Aufgabe ist. Sie stärkt se<strong>in</strong> Selbstwertgefühl<br />
und <strong>die</strong> Freude am Leben. Da bei uns fast ausschließlich<br />
nur Frauen wohnen, s<strong>in</strong>d ihnen<br />
hauswirtschaftliche Tätigkeiten sehr vertraut.<br />
Sie beherrschen vertraute Tätigkeiten wie<br />
Tücher zusammenlegen, Kartoffeln schälen,<br />
Gemüse putzen, <strong>auf</strong>grund der vorhandenen<br />
Fähigkeiten im Langzeitgedächtnis noch sehr<br />
gut, und freuen sich <strong>die</strong>ses fast täglich zu<br />
tun. E<strong>in</strong>e Bewohner<strong>in</strong>, <strong>die</strong> früher e<strong>in</strong>e Gaststätte<br />
gepachtet hatte, achtet sehr genau <strong>auf</strong><br />
saubere Tischwäsche. Sie deckt mit großer<br />
Begeisterung den Kaffeetisch e<strong>in</strong> und er<strong>in</strong>nert<br />
sich dabei an früher, wo sie noch „geschafft“<br />
hat. Mit der Implementierung unseres Dementenkonzeptes<br />
haben wir uns auch für <strong>die</strong><br />
E<strong>in</strong>führung von F<strong>in</strong>gerfood entschieden. Viele<br />
Demente kommen mit <strong>dem</strong> Besteck nicht<br />
mehr zurecht und deshalb haben wir ihnen<br />
früher vermehrt das Essen angereicht. Durch<br />
das Essen mit den F<strong>in</strong>gern ist ihnen e<strong>in</strong> selbstständiges<br />
Essen wieder möglich und <strong>die</strong>ser<br />
Das aktive Mithelfen stärkt das Selbstwertgefühl und<br />
<strong>die</strong> Freude am Leben.<br />
Gew<strong>in</strong>n an Selbstständigkeit bedeutet auch<br />
Fortschritt und Förderung des Selbstwertgefühls.<br />
Der schön gedeckte Tisch sorgt für e<strong>in</strong>e<br />
angenehme Atmosphäre bei den Bewohnern<br />
und trägt zum Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
bei. Sie können ihren eigenen Rhythmus und<br />
ihr eigenes Tempo wiederf<strong>in</strong>den, ohne Stress<br />
und Hektik und Ausgrenzung am Tisch. Ke<strong>in</strong>er<br />
hat etwas dagegen, wenn e<strong>in</strong>e Bewohner<strong>in</strong><br />
nach <strong>dem</strong> Essen den Teller ableckt. <br />
<br />
Ruth Kle<strong>in</strong>, Eleonore Grahn,<br />
Marion Lewe-Kreutz<br />
3/06<br />
19
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
Der<br />
Standard<br />
von heute ist<br />
morgen schon<br />
Luxus<br />
<strong>Altenhilfe</strong> im Spannungsfeld zwischen<br />
Qualität und f<strong>in</strong>anzieller Machbarkeit<br />
In der heutigen Zeit wird es<br />
für <strong>die</strong> Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen<br />
immer schwieriger, den<br />
hohen Anforderungen sowohl<br />
von externer als auch <strong>in</strong>terner<br />
Seite gerecht zu werden. Im<br />
Blickpunkt stehen hier auch<br />
<strong>die</strong> prekären Zustände der öffentlichen<br />
Haushalte. Welchen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen sich <strong>die</strong><br />
<strong>Altenhilfe</strong> stellen muss und<br />
welche Fragen zu lösen s<strong>in</strong>d,<br />
will man <strong>die</strong> heute als Standard<br />
etablierten Betreuungsangebote<br />
auch für kommende<br />
Generationen <strong>auf</strong>recht erhalten,<br />
beschreibt Wolfgang Fauteck<br />
<strong>in</strong> <strong>dem</strong> folgenden Beitrag.<br />
Qualitätsanforderungen<br />
von außen<br />
Der § 80 des Heimgesetzes sieht vor, dass <strong>die</strong><br />
E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternes Qualitätsmanagement<br />
entwickeln und e<strong>in</strong>führen.<br />
Dieses System ist <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e stetige Sicherung<br />
und Weiterentwicklung der Pflegequalität<br />
ausgerichtet. Die Heim<strong>auf</strong>sicht verlangt den<br />
ständigen Nachweis e<strong>in</strong>er angemessenen Personalbesetzung.<br />
Zum 01.01.2006 ist e<strong>in</strong>e neue<br />
Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ie für den Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Dienst der Krankenkassen <strong>in</strong> Kraft<br />
getreten. Hier werden neue Anforderungen<br />
an <strong>die</strong> Behandlungspflege und <strong>die</strong> Expertenstandards<br />
(z. B. Wundmanagement) def<strong>in</strong>iert.<br />
Außer<strong>dem</strong> sollen Struktur- und Prozessqualität<br />
erheblich verbessert werden, z. B. tägliche<br />
Angebote der sozialen Betreuung und Sicherstellung<br />
von hauswirtschaftlichen Leistungen<br />
am Wochenende. Auch andere staatliche<br />
E<strong>in</strong>richtungen, wie Gesundheits- und Gewerbe<strong>auf</strong>sichtsamt<br />
oder TÜV, belasten <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
durch neue, nur schwer oder gar nicht<br />
erfüllbare Verordnungen immer mehr. Die<br />
Angehörigen der Bewohner erwarten ebenfalls<br />
e<strong>in</strong>e qualitativ hohe Betreuungsleistung. Der<br />
E<strong>in</strong>zige, der eigentlich ke<strong>in</strong>e hohen Erwartungen<br />
zeigt, ist der Bewohner.<br />
Qualitätsanforderungen<br />
von <strong>in</strong>nen<br />
Durch <strong>die</strong> Forderung des Heimgesetzes, hat<br />
der Träger, der <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />
(BBT), für den Bereich der <strong>Altenhilfe</strong> e<strong>in</strong> gut<br />
funktionierendes Qualitätsmanagement implementiert.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus wurden Konzepte<br />
erstellt, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e optimale Betreuung<br />
der Bewohner gewährleisten und auch für <strong>die</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> sicherstellen. Zu <strong>die</strong>sen Konzepten<br />
zählen e<strong>in</strong> Betreuungskonzept für <strong>dem</strong>entiell<br />
Erkrankte, e<strong>in</strong> Pflegeleitbild, e<strong>in</strong> Konzept zur<br />
Sterbebegleitung sowie verschiedene Standards<br />
zur Verbesserung und Erleichterung der<br />
Pflegequalität.<br />
Politische<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Die Politik schweigt über <strong>die</strong> Probleme <strong>in</strong> der<br />
<strong>Altenhilfe</strong>, hält aber trotz<strong>dem</strong> an den hohen<br />
Qualitätsansprüchen fest. Da auch <strong>in</strong> den<br />
nächsten Jahren ke<strong>in</strong>e Besserung der Haushaltslage<br />
zu erwarten ist, ist der Slogan der<br />
Zeit „ambulant vor stationär“. Hausgeme<strong>in</strong>schaften,<br />
Betreutes Wohnen und andere alternative<br />
Betreuungsformen, <strong>die</strong> nicht unter<br />
das Heimgesetz fallen, werden ebenfalls mit<br />
hohen Anforderungen konfrontiert. Wer dar<strong>auf</strong><br />
hofft, dass es <strong>in</strong> absehbarer Zeit zu e<strong>in</strong>em<br />
Bürokratieabbau kommen würde, wird sich<br />
damit abf<strong>in</strong>den müssen, dass <strong>die</strong> Bürokratie<br />
weiter verschärft wird.<br />
20 3/06
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
Marktpolitische<br />
Anforderungen<br />
Eigentlich steuert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er freien sozialen<br />
Marktwirtschaft <strong>die</strong> Nachfrage das Angebot,<br />
<strong>die</strong> auch den Preis der Leistungen regelt.<br />
Nicht so <strong>in</strong> der Altenpflege: Normalerweise<br />
müssten bei Pflegesatzverhandlungen <strong>auf</strong>grund<br />
der mit den Kostenträgern geschlossenen<br />
Qualitäts- und Leistungsvere<strong>in</strong>barung,<br />
<strong>in</strong>dividuelle, leistungsbezogene Entgelte vere<strong>in</strong>bart<br />
werden. Das ist jedoch nicht der Fall:<br />
Die Kostenträger legen <strong>die</strong> Entgelte anhand<br />
des Vergleichs mit anderen E<strong>in</strong>richtungen<br />
der Region fest, ohne dabei <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Leistungen zu bewerten. Dieses bedeutet,<br />
dass <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung nicht den angemessenen<br />
Pflegesatz erhält, der zur Deckung<br />
der Kosten des vorgehaltenen differenzierten<br />
Angebotes nötig ist.<br />
Fazit<br />
Muss <strong>die</strong> Gesellschaft sich nicht <strong>die</strong> Frage<br />
stellen, ob <strong>die</strong> Standardversorgung von heute<br />
der Luxus von morgen ist? Wie lange kann<br />
e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung oder e<strong>in</strong> Träger noch <strong>die</strong><br />
fehlende F<strong>in</strong>anzierung kompensieren, um<br />
<strong>die</strong> geforderte Qualität zu erbr<strong>in</strong>gen? Müssen<br />
wir nur noch Personal e<strong>in</strong>stellen: „25 Jahre,<br />
ledig, ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der und ke<strong>in</strong>e Aussicht <strong>auf</strong><br />
Heirat“ <strong>auf</strong> Grund von starren Tarifsystemen<br />
oder können wir es uns auch weiterh<strong>in</strong> leisten,<br />
unser Personal sozial ausgewogen e<strong>in</strong>zustellen?<br />
Sollte der Rahmen der F<strong>in</strong>anzierung<br />
nicht grundlegend geändert werden und e<strong>in</strong>e<br />
gerechtere Aufteilung des gesamten Budgets<br />
ermöglichen? Gehen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e „staatliche<br />
M<strong>in</strong>destversorgung“, darüber h<strong>in</strong>ausgehendes<br />
ist Luxus und muss selbst f<strong>in</strong>anziert werden?<br />
Ist <strong>die</strong> Pflegeversicherung mit ihrem System<br />
überhaupt noch <strong>in</strong> der Lage, <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzierung<br />
der Betreuung zu gewährleisten und kann <strong>die</strong>ses<br />
System von den Beitragszahlern f<strong>in</strong>anziert<br />
werden? Das alles s<strong>in</strong>d Fragen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> naher<br />
<strong>Zukunft</strong> beantwortet werden müssen, will<br />
man <strong>Altenhilfe</strong> nicht zu e<strong>in</strong>em Privileg werden<br />
lassen, dass sich nur noch wenige leisten<br />
können. <br />
Wolfgang Fauteck<br />
Wer denkt bei Altenpflege<br />
schon an Wissenschaft?<br />
Altenpflege im pflegewissenschaftlichen<br />
Kontext am Beispiel von Expertenstandards<br />
Der Beruf des Altenpflegers gehört zu den<br />
jüngsten Berufsgruppen <strong>in</strong> unserer Gesellschaft.<br />
Erst seit ca. drei Jahren existiert e<strong>in</strong>e bundesweit<br />
e<strong>in</strong>heitliche Ausbildung, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> hohes Niveau,<br />
ähnlich <strong>dem</strong> der Krankenpflege, gewährleistet.<br />
Parallel dazu etablieren sich <strong>in</strong> Deutschland<br />
seit etwa zehn Jahren Pflegeforschung und<br />
-wissenschaft <strong>auf</strong> Hochschulniveau. Wie <strong>in</strong> allen<br />
Wissensgebieten stellt dabei <strong>die</strong> Umsetzung<br />
wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeitspraxis<br />
<strong>die</strong> zentrale Herausforderung dar.<br />
Die Sicherstellung der Umsetzung pflegewissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse <strong>in</strong> <strong>die</strong> Praxis verläuft seit etwa vier Jahren<br />
<strong>in</strong> strukturierter Form durch Expertenstandards, <strong>die</strong> vom<br />
„Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> der Pflege“ herausgegeben<br />
werden. Die Standards werden von e<strong>in</strong>er Expertenarbeitsgruppe<br />
entwickelt. Mitglieder s<strong>in</strong>d anerkannte Fachautoritäten aus<br />
Pflegepraxis und -forschung.<br />
Standards werden ständig weiterentwickelt<br />
Mittlerweile existieren Expertenstandards zu den Themengebieten<br />
Dekubitusprophylaxe, Schmerzmanagement, Entlassungsmanagement<br />
und Sturzprophylaxe. Weitere bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Entwicklung,<br />
so wird <strong>in</strong> Kürze e<strong>in</strong>er zum Thema Inkont<strong>in</strong>enz verabschiedet. Alle<br />
Expertenstandards werden <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen überprüft und<br />
aktualisiert, so dass neue Erkenntnisse aus Praxis und Pflegewissenschaft<br />
mit <strong>auf</strong>genommen werden können.<br />
Die Umsetzung von Expertenstandards wird als freiwillige Selbstverpflichtung<br />
<strong>in</strong> der stationären und ambulanten Pflege wahrgenommen<br />
und sichert somit e<strong>in</strong>e entsprechende Pflegequalität. Auch <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter <strong>in</strong> den Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> e. V. orientieren sich bei ihrer täglichen Arbeit an <strong>die</strong>sen Standards.<br />
Sie können somit <strong>in</strong> ihrer Tätigkeit <strong>auf</strong> aktuelles Pflegewissen<br />
zurückgreifen und e<strong>in</strong>e am derzeitigen Stand pflegewissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse orientierte Pflege sicherstellten. Ruth Kle<strong>in</strong><br />
3/06<br />
21
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
Die <strong>dem</strong>ographische Entwicklung<br />
ist e<strong>in</strong>deutig: Die Zahl der „Alten“<br />
wird weiter zunehmen.<br />
Altersbilder<br />
der<br />
Gesellschaft<br />
Von was sie bee<strong>in</strong>flusst werden<br />
und wie sie sich verändern<br />
Die Darstellung von alten<br />
Menschen zeigte <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
e<strong>in</strong> meist positives<br />
Bild. Dies gilt heute noch bei<br />
e<strong>in</strong>igen „Naturvölkern“, wo<br />
der ältere Mensch als Ratgeber,<br />
Richter oder aber Lehrender<br />
und Heilender dargestellt wird.<br />
In unserer Gesellschaft zeigt<br />
sich dagegen e<strong>in</strong> ganz anderes<br />
Bild.<br />
Bei uns wird Alter eher als e<strong>in</strong> „Abbauprozess<br />
mit zunehmen<strong>dem</strong><br />
Funktionsverlust“ dargestellt, der<br />
der Gesellschaft mehr schadet als nutzt und<br />
sogar noch Geld kostet. Im Gegenteil zu früher<br />
hat sich das Bild komplett gedreht: Der<br />
alte Mensch wird nicht mehr als Ratgeber<br />
dargestellt, sondern als Ratsuchender; zu sehen<br />
an den vielen Ratgebern <strong>in</strong> Buchhandlungen<br />
oder <strong>in</strong> Zeitschriften, wie sie von manchen<br />
Apotheken ausgegeben werden. Dieses<br />
negative Bild ist nicht nur <strong>in</strong> den letzten 50<br />
Jahren propagiert worden, sondern schon <strong>in</strong><br />
den Zeiten der Gebrüder Grimm (3 Bände,<br />
K<strong>in</strong>der- und Hausmärchen, 1812-1822) dargestellt<br />
und beschrieben worden: Dort liest<br />
man über <strong>die</strong> Lebenszeiten: „Danach hat der<br />
Herrgott <strong>dem</strong> Menschen ursprünglich nur 30<br />
Lebensjahre zugestanden. Der Mensch war<br />
damit unzufrieden und beschwerte sich. So<br />
nahm der Herrgott <strong>dem</strong> Esel, <strong>dem</strong> Hund und<br />
<strong>dem</strong> Affen e<strong>in</strong>ige Lebensjahre ab. Jetzt hat der<br />
Mensch nur <strong>die</strong> ersten 30 Jahre wirklich zu eigen;<br />
dann muss er sich placken wie e<strong>in</strong> Esel,<br />
dann sitzt er am Ofen, zahnlos wie e<strong>in</strong> alter<br />
Hund. Und ist es ihm vergönnt, 70 zu werden,<br />
dann wird er ‚närrisch wie e<strong>in</strong> Affe’.“<br />
Alte Menschen als potenzielle<br />
Käufergruppe<br />
Eigenartigerweise wandelt sich mittlerweile<br />
das Altersbild <strong>in</strong> der Gesellschaft. Zum<strong>in</strong>dest<br />
was <strong>die</strong> Werbung angeht ist zu erkennen, dass<br />
22 3/06
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
ältere Menschen als potenzielle Käufergruppe<br />
<strong>in</strong> den Blick kommen. Es zeigen sich hierbei<br />
immer noch verstärkt negative Bilder, <strong>die</strong> alte<br />
Menschen als Treppenlift-Benutzer, als Kukident-Verbraucher,<br />
der für se<strong>in</strong>e Gelenke Vitam<strong>in</strong><br />
E notwendig hat oder als <strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enten<br />
WC-Sucher darstellen, selbst neuerd<strong>in</strong>gs bei<br />
äußerlich annehmbarer Ersche<strong>in</strong>ung. Auffallend<br />
häufig gerade bei der Werbung <strong>in</strong> der<br />
vom ADAC herausgegebenen Zeitung anzutreffen.<br />
Es gibt zwar mittlerweile auch positive<br />
Altersbilder <strong>in</strong> der Werbung, doch noch überwiegen<br />
<strong>die</strong> negativen.<br />
In e<strong>in</strong>er deutschen Stu<strong>die</strong> wurden Zehnjährige<br />
befragt, ob sie ihre eigenen Großeltern<br />
als alt, hilfs- und pflegebedürftig beschreiben<br />
würden? „Ne<strong>in</strong>, <strong>die</strong> eigenen Großeltern (<strong>die</strong><br />
allesamt jenseits der 70 waren), <strong>die</strong> s<strong>in</strong>d doch<br />
noch nicht alt“. Hier wird deutlich: Altern ist<br />
zwar vorwiegend negativ, durch Abbau, Hilfsund<br />
Pflegebedürftigkeit gekennzeichnet, aber<br />
der über 60-, 70-jährige ist heute „noch nicht<br />
alt“ im Erleben der K<strong>in</strong>der, im Gegensatz zur<br />
E<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong> unserer Gesellschaft. Wir werden<br />
heute älter und werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em jüngeren<br />
Lebensalter zu den Alten oder zu den Senioren<br />
gerechnet.<br />
Alte Menschen im Beruf<br />
Es kommt trotz des Her<strong>auf</strong>setzens des Rentene<strong>in</strong>trittalters<br />
zu e<strong>in</strong>er Verjüngung des<br />
Alters, gerade auch <strong>in</strong> Bezug <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />
der älteren Menschen <strong>in</strong> unserer<br />
Bevölkerung. So schätzten sich 1989 <strong>in</strong><br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong> nur 26 Prozent der 70-<br />
bis 75-jährigen als „Alte“e<strong>in</strong>. Gleichfalls gilt<br />
<strong>die</strong> Aussage, <strong>in</strong> der <strong>auf</strong> Modernisierung und<br />
Wachstum angelegten Organisation unseres<br />
Landes, dass e<strong>in</strong> über 45-jähriger Mitarbeiter<br />
schon zu den älteren Arbeitnehmern<br />
zählt. Daraus resultiert auch, dass immer<br />
weniger Menschen über 45 Jahre wieder e<strong>in</strong>e<br />
Arbeit f<strong>in</strong>den, wenn Sie arbeitslos geworden<br />
s<strong>in</strong>d. Dies führt auch dazu, dass <strong>die</strong> Chancen<br />
der Jüngeren, Erfahrungen mit älteren<br />
Arbeitnehmern zu machen und somit von<br />
ihnen zu lernen, immer ger<strong>in</strong>ger werden<br />
(Berufstätige 1988 <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>:<br />
zehn Prozent 55- bis 65-jährig, zweie<strong>in</strong>halb<br />
Prozent 60- bis 65-jährig, e<strong>in</strong> Prozent<br />
über 65). Gleichfalls zeigen Stu<strong>die</strong>n, dass<br />
95 Prozent der nicht mehr berufstätigen<br />
60- bis 65-jährigen Männer sich nicht als<br />
Alte e<strong>in</strong>schätzen. Eigenartigerweise haben<br />
sich Berufs<strong>auf</strong>gabe-Erwartungen e<strong>in</strong>deutig<br />
nach unten verschoben. Damit dürfte auch<br />
<strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> zu rechnen se<strong>in</strong>. Werden <strong>die</strong>se Älteren<br />
nicht auch arbeitsmarktpolitisch und<br />
betrieblich benötigt, ersche<strong>in</strong>en Versuche der<br />
Her<strong>auf</strong>setzung <strong>die</strong>ser Rentene<strong>in</strong>stiegsgrenze<br />
als doppelt erfolglos.<br />
Eigenartigerweise kommen mittlerweile<br />
sogar Diskussionen <strong>auf</strong>, dass 75-jährige ke<strong>in</strong>e<br />
Dialyse mehr erhalten sollen. E<strong>in</strong>ige unter<br />
30-jährige Politiker propagieren, dass es ab<br />
über 85 Jahren ke<strong>in</strong>e Hüftoperation mehr geben<br />
soll, nach <strong>dem</strong> Motto „Alte seien ja früher<br />
auch <strong>auf</strong> Krücken gel<strong>auf</strong>en“.<br />
Alte Menschen als<br />
Wirtschaftsmacht<br />
Es ist eigenartig, dass, ob <strong>in</strong> der Zeitung, von<br />
den Politikern selbst oder aber am Stammtisch,<br />
immer e<strong>in</strong> negativer Aspekt mitschw<strong>in</strong>gt,<br />
wenn man von unserer älteren Bevölkerung<br />
<strong>in</strong> Deutschland redet. Warum spricht man eigentlich<br />
nicht mal von der Wirtschaftsmacht,<br />
<strong>die</strong> unsere ältere Bevölkerung hat? Man kann<br />
für Deutschland sagen, dass fast zwei Drittel<br />
der Vermögenswerte <strong>in</strong> den Händen der über<br />
60-jährigen liegen. Was sich hierbei als e<strong>in</strong><br />
möglicher Markt erschließt wird <strong>in</strong> der Presse<br />
und den Me<strong>die</strong>n kaum erwähnt. Wie viele<br />
Reisebüros könnten schließen, wenn es <strong>die</strong><br />
Senioren nicht gäbe? Wie sähe es am Möbelmarkt<br />
aus? Und auch <strong>die</strong> Autobranche profitiert<br />
erheblich von den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren<br />
– wie auch andere Wirtschaftszweige.<br />
Das Bild des Älteren, der Neuanschaffungen<br />
meidet, entspricht nicht der Realität – auch<br />
wenn das Privatfernsehen davon ausgeht, dass<br />
nur 19- bis 49-jährige als Verbraucher <strong>in</strong>teressant<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Was mich als 31-jährigen stutzig macht<br />
ist, dass <strong>die</strong> älteren Menschen, <strong>die</strong> dazu zählen<br />
oder gezählt werden, sich nicht dagegen<br />
wehren. Das neue Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsgesetz<br />
kann hierfür e<strong>in</strong> Anfang se<strong>in</strong>, aber meist ist es<br />
ja so, dass man sich selbst nicht zu den „Alten“<br />
zählt und wenn es dann dazu kommt, es<br />
zu spät ist, sich dagegen zu wehren, da man<br />
als älterer Mensch ja ke<strong>in</strong>e Lobby hat, obwohl<br />
es so viele davon gibt. Daniel Knopp<br />
Redaktion: Otmar Lohner<br />
Autoren: Wolfgang Fauteck ist Inhaber der<br />
Stabsstelle betriebswirtschaftliches Controll<strong>in</strong>g Ressort<br />
4, Eleonore Grahn ist Leiter<strong>in</strong> der Wohngruppe<br />
St. Hedwig <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen, Ruth Kle<strong>in</strong> leitet <strong>die</strong><br />
Stabsstelle <strong>Altenhilfe</strong> beim BBT e. V., Daniel Knopp<br />
ist Heim- und Pflege<strong>die</strong>nstleiter des Seniorenzentrum<br />
St. Jodefstift, das ab 1. Oktober <strong>in</strong> Trägerschaft<br />
der BBT übergeht, Marion Lewe-Kreutz ist Leiter<strong>in</strong><br />
der Sonnenblumenebene im Altenheim Maria vom<br />
Siege <strong>in</strong> Plaidt, Brunhilde Ostermann leitet <strong>die</strong><br />
Stabsstelle Christliche Ethik/Spiritualität/Seelsorge<br />
des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />
Fotos: Wolfgang Radtke, KNA-Bild Bonn.<br />
Die Fotos zeigen Mitarbeiter und Bewohner der<br />
Altenheime der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig.<br />
3/06<br />
23
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
Leben – Ankommen – Abschiedneh<br />
Rituale e<strong>in</strong>es<br />
Lebens im Abschied<br />
„Wenn man es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kunst zur Meisterschaft br<strong>in</strong>gen<br />
will, muss man ihr se<strong>in</strong> ganzes Leben widmen.“, sagt der<br />
Psychologe Erich Fromm <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bestseller „Die Kunst des<br />
Liebens“ . E<strong>in</strong>e solche Kunst ist <strong>die</strong> Kunst des Abschiednehmens,<br />
<strong>die</strong> nicht erst am Ende des Lebens ansteht, sondern<br />
mitten im Leben bereits ihre Übungen bereithält. Rituale helfen,<br />
bei <strong>die</strong>ser Lebensübung anzukommen, Abschied zu<br />
nehmen, <strong>auf</strong>zubrechen und wieder anzukommen.<br />
Wer oft mit <strong>dem</strong> Zug fährt, wer<br />
aus beruflichen Gründen<br />
e<strong>in</strong>e Wochenendbeziehung<br />
lebt, kann oft genug beobachten und erfahren,<br />
was Abschiednehmen heißt. Die Zeit des<br />
Zusammense<strong>in</strong>s war wieder e<strong>in</strong>mal zu kurz,<br />
gerade waren zwei aus der je eigenen Welt<br />
wieder zusammengekommen, hatten sich<br />
<strong>auf</strong>e<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>gestimmt und schon heißt<br />
es wieder: Abschied nehmen. E<strong>in</strong>e letzte Umarmung,<br />
e<strong>in</strong> letzter Kuss, e<strong>in</strong> Blick zurück,<br />
e<strong>in</strong> gutes Abschiedswort. Abschied nehmen<br />
ist nicht nur e<strong>in</strong>e Erfahrung des alten oder<br />
sterbenden Menschen. Im L<strong>auf</strong>e unseres Lebens<br />
muss der Mensch immer wieder neu<br />
den Abschied lernen und auch schmerzvoll<br />
erfahren. Dies beg<strong>in</strong>nt eigentlich mit <strong>dem</strong><br />
ersten Tag des Lebens.<br />
Die Geburt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Welt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong><br />
Abschied aus der Geborgenheit des Mutterschoßes;<br />
es gibt ke<strong>in</strong> zurück dorth<strong>in</strong>e<strong>in</strong>; es<br />
gibt nur noch Aufbruch <strong>in</strong> das Leben. Und<br />
Eltern müssen das Loslassen lernen, vom<br />
ersten Tag an. Das Abschiednehmen von den<br />
K<strong>in</strong>dern, <strong>die</strong> als Erwachsene das Haus verlassen,<br />
oder <strong>die</strong> Trennung der Eltern, das Geliebtse<strong>in</strong><br />
und dann Verlassenwerden, all das<br />
s<strong>in</strong>d schmerzvolle Erfahrungen des Verlustes,<br />
des Sterbens und Trauerns. Mitten im Leben<br />
e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong>s endgültige Abschiednehmen,<br />
das Sterben heißt.<br />
Leben ist Veränderung, Aufbruch, und<br />
dazu braucht es Rituale, um das Ankommen,<br />
den Abschied und den Aufbruch zu gestalten,<br />
<strong>in</strong>sbesondere am Anfang und am Ende des<br />
Lebens. Geburt und Sterben rufen ungeahnte,<br />
bisweilen erschütternde Gefühle wach,<br />
für <strong>die</strong> es Raum und Formen braucht. Doch<br />
dazu sche<strong>in</strong>en wir Menschen <strong>in</strong> der<br />
Schnelllebigkeit unserer Zeit kaum<br />
noch Zeit zu haben. Die Rout<strong>in</strong>e des Alltags<br />
wird durch Krankheit, Tod oder durch<br />
<strong>die</strong> Hilfsbedürftigkeit des Menschen am Anfang<br />
und Ende gestört, der planmäßige Abl<strong>auf</strong><br />
unterbrochen. Dem Verfügbarkeits- und<br />
Machbarkeitswahn werden immer wieder<br />
neu, manchmal brutal und unwiderruflich<br />
Grenzen gesetzt. Schnell, zu schnell wendet<br />
man sich heute nach Möglichkeit wieder der<br />
Rout<strong>in</strong>e des Alltags zu, um der <strong>auf</strong>brechenden<br />
Verunsicherung angesichts <strong>auf</strong>brechender,<br />
existenzieller Fragen, zu entgehen.<br />
Der Umzug des alten Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Pflegeheim oder Hospiz wird organisiert,<br />
Term<strong>in</strong>e werden abgesprochen, Verträge geschlossen,<br />
Koffer gepackt der Möbelwagen<br />
bestellt, Verträge unterschrieben. Doch für<br />
den alten Menschen ist der Umzug mehr. Der<br />
Umzug heißt Abschied vom Vertrauten: von<br />
der Wohnung, <strong>in</strong> der gelacht, geliebt, gewe<strong>in</strong>t,<br />
gestritten, das Leben gestaltet und gefeiert<br />
wurde. Abschied von den Möbeln, <strong>die</strong> ihre<br />
eigene Geschichte erzählen können, mit denen<br />
Er<strong>in</strong>nerungen verbunden s<strong>in</strong>d, Abschied<br />
von der Hausgeme<strong>in</strong>schaft oder Nachbarschaft,<br />
von der vertraut gewordenen Kassierer<strong>in</strong><br />
im Supermarkt oder von den spielenden<br />
K<strong>in</strong>dern <strong>auf</strong> der Straße vor <strong>dem</strong> Haus.<br />
Das Abschiednehmen und Sterben des<br />
Vertrauten vollzieht sich häufig leise, im Innern<br />
des Betroffenen. Dieses Abschiednehmen<br />
ist meistens mit Aggressionen verbunden, <strong>die</strong><br />
e<strong>in</strong>er tiefen Traurigkeit und Verlustängsten<br />
entspr<strong>in</strong>gen. Das ist wiederum unbequem<br />
und lästig. Aber Aggressionen s<strong>in</strong>d Zeichen<br />
von gesunder Lebendigkeit, denn wer gibt<br />
schon gerne se<strong>in</strong>e<br />
Selbstständigkeit und<br />
<strong>die</strong> vertraute Umgebung <strong>auf</strong>? Wird der Verlust<br />
verdrängt, verleugnet, nicht mit Hilfe von Ritualen<br />
durchlebt, können Depressionen <strong>die</strong><br />
Folge se<strong>in</strong> bis h<strong>in</strong> zu Suizidgedanken. Um<br />
des Menschen willen ist es gut, dass es Abschieds-<br />
und Trauerrituale gibt. Alle großen<br />
Religionen wissen darum und halten <strong>die</strong>se<br />
<strong>in</strong> ihrer je spezifischen Form bereit.<br />
Scheidungsritual nach Bert Hell<strong>in</strong>ger:<br />
Ich nehme, was du mir gegeben hast.<br />
Ich danke Dir dafür und halte es <strong>in</strong> Ehren.<br />
Und Du kannst nehmen, was ich Dir gegen habe.<br />
Ich hab’s gern getan.<br />
An <strong>dem</strong>, was schief gegangen ist zwischen uns,<br />
nehme ich me<strong>in</strong>en Teil der Verantwortung,<br />
und ich lasse Dir an De<strong>in</strong>em Teil De<strong>in</strong>e Verantwortung.<br />
Als Vater, als Mutter unserer K<strong>in</strong>der würdige ich<br />
und achte Dich,<br />
und ich will, soweit es an mir liegt,<br />
weiter mit Dir zu ihrem Wohl zusammenwirken.<br />
Als Partner<strong>in</strong>, als Partner verabschiede ich mich von Dir<br />
und wünsche Dir alles Gute.<br />
Lebwohl,<br />
gehe De<strong>in</strong>en <strong>Weg</strong> nun ohne mich,<br />
so wie ich jetzt me<strong>in</strong>en <strong>Weg</strong> gehen werde ohne Dich!<br />
Foto: www.<strong>die</strong>blen.de<br />
24 3/06
Schwerpunkt <strong>Altenhilfe</strong><br />
men – Weitergehen – Ankommen<br />
Rituale zur Abschieds- und<br />
Trauerbewältigung: Nicht<br />
nur für das Ende des Lebens<br />
sondern mitten im Leben<br />
Im Zuge der Individualisierung unserer europäischen<br />
Gesellschaft hat heute jeder <strong>die</strong><br />
Freiheit, damit aber auch <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> für<br />
sich passenden Rituale des Abschiednehmens<br />
und Trauerns zu gestalten, ja sogar zu entwerfen.<br />
Es sche<strong>in</strong>t heute <strong>die</strong> Zeit zu fehlen, bzw. es<br />
sche<strong>in</strong>t nicht mehr wertvoll zu se<strong>in</strong>, <strong>dem</strong> Abschiednehmen<br />
Zeit zu schenken. Das hat e<strong>in</strong>e<br />
emotionale Verkümmerung des E<strong>in</strong>zelnen wie<br />
unserer Gesellschaft zur Folge, <strong>die</strong> wiederum<br />
psychische Erkrankungen, nicht nur bei alten<br />
Menschen hervorruft.<br />
S<strong>in</strong>n und Zweck von Ritualen<br />
Rituale haben e<strong>in</strong>e heilende Funktion. Rituale<br />
geben Zeit und Form, den Abschied bewusst zu<br />
erleben und s<strong>in</strong>nlich zu erfahren. Rituale geben<br />
Halt <strong>in</strong> Übergangs- oder Veränderungsprozessen,<br />
sie br<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>neres Erleben und äußeres<br />
Vollziehen mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung und ermöglichen<br />
so Heilung im S<strong>in</strong>ne der Integrität.<br />
Sie verankern den Abschied <strong>in</strong> der eigenen <strong>in</strong>neren<br />
Wirklichkeit. Religiöse Rituale öffnen irdische<br />
Erfahrungen und lenken den Blick darüber<br />
h<strong>in</strong>aus, weiten <strong>die</strong> Perspektive. Sie br<strong>in</strong>gen<br />
Erde und Himmel mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Berührung<br />
und so wird, was sche<strong>in</strong>bar getrennt, s<strong>in</strong>nlich<br />
erfahrbar mite<strong>in</strong>ander verbunden.<br />
Rituale des Abschieds im Alltag: <strong>die</strong> <strong>in</strong>nige<br />
Umarmung, der Kuss und wer damit noch vertraut<br />
ist, auch das kle<strong>in</strong>e Kreuzzeichen <strong>auf</strong> der<br />
Stirn: „Sei behütet, bis wir uns wieder sehen.“<br />
Den Reisesegen geben heißt: „Ich vertraue dich<br />
e<strong>in</strong>er größeren Macht an.“<br />
Abschiedsrituale beim Auszug: e<strong>in</strong>en Abschiedsbrief<br />
schreiben, e<strong>in</strong> befreiendes Wort<br />
nach der Trennung des geme<strong>in</strong>samen Lebensweges<br />
senden, <strong>die</strong> letzte Mahlzeit <strong>in</strong> der<br />
Wohnung des alten Vaters, der Mutter bewusst<br />
gestalten, von alten Zeiten erzählen, über Fotos<br />
Er<strong>in</strong>nerungen wach werden lassen, von geme<strong>in</strong>samen<br />
Erfahrungen erzählen und auch<br />
sche<strong>in</strong>bar Wertloses aber an Er<strong>in</strong>nerung reiches<br />
mit e<strong>in</strong>packen und das Liebl<strong>in</strong>gsgericht nicht<br />
vergessen. Aber ebenso wichtig wie das Bewahren<br />
ist das Entrümpeln, das Entsorgen des unnötigen<br />
Ballasts. Wer neue <strong>Weg</strong>e gehen will, benötigt<br />
Freiheit, dazu gehört auch das Loslassen<br />
und Zurücklassen von liebgewordenen Er<strong>in</strong>nerungen.<br />
Dies geschieht mitten im Leben wenn<br />
Briefe bewusst zerrissen und verbrannt werden,<br />
wenn alte gegen neue Möbel getauscht werden,<br />
wenn e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Offenheit und Bereitschaft da<br />
ist, Neues zuzulassen und zu entdecken.<br />
Bewusst vollzogene Rituale ermöglichen<br />
Versöhnung mit sich selbst, <strong>dem</strong> eigenen <strong>Weg</strong>,<br />
mit anderen Menschen.<br />
Sterbemorgen<br />
Als ich nach durchbangter Nacht<br />
von de<strong>in</strong>em Sterbebett nach Hause kam,<br />
war ich selten gefasst.<br />
Als ich <strong>die</strong> Haustür <strong>auf</strong>schloss<br />
und de<strong>in</strong>en Mantel an der<br />
Garderobe sah,<br />
brach es aus mir heraus.<br />
Detlev Block<br />
Rituale beim letzten Auszug <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> anderes Leben<br />
Christen hoffen und vertrauen dar<strong>auf</strong>, dass<br />
das Sterben der letzte Auszug aus <strong>dem</strong> irdischen<br />
Leben heraus <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues Leben bei<br />
Gott ist. Der Tod, so bekennt der österliche<br />
Auferstehungsglaube, ist nicht Ende, sondern<br />
Übergang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Lebensqualität, <strong>die</strong> mit<br />
den Worten der Bibel als „Leben <strong>in</strong> Fülle“ bezeichnet<br />
wird, wo alle Tränen getrocknet und<br />
ke<strong>in</strong> Leid und Schmerz mehr ist. Deswegen<br />
am Ende das weiße Totenkleid, das, wie das<br />
T<strong>auf</strong>kleid, Symbol des neuen Lebens ist. Deswegen<br />
<strong>die</strong> Waschung des Leichnams als letztes<br />
Liebeszeichen für den Aufbruch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue<br />
Klarheit und Leuchtkraft des Lebens, deswegen<br />
<strong>die</strong> Eucharistiefeier als Zeichen des geme<strong>in</strong>samen<br />
Mahles am göttlichen Tisch.<br />
Der Tod ist Abschied –<br />
Auf bruch und Ankommen<br />
zugleich.<br />
Andere Religionen haben andere Rituale, aber <strong>in</strong><br />
ihrer Unterschiedlichkeit ist ihnen geme<strong>in</strong>sam,<br />
dass sie helfen wollen, <strong>die</strong> Realität des Sterbens<br />
und des Todes, <strong>die</strong> zum Leben gehört, anzuerkennen,<br />
sie nicht als störende Randersche<strong>in</strong>ung<br />
zu degra<strong>die</strong>ren, sondern ihnen Raum, Achtung<br />
und würdevollen Respekt entgegenzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Das geme<strong>in</strong>same Mahl nach der Beerdigung,<br />
das Treffen nach sechs Wochen oder nach e<strong>in</strong>em<br />
Jahr, gibt den Trauernden Raum, sich geme<strong>in</strong>sam<br />
mit anderen zu er<strong>in</strong>nern, zu fragen:<br />
„Wie geht es jetzt?“, zuzuhören, mitzugehen.<br />
Rituale s<strong>in</strong>d Ausdruck des Lebens und Gehaltense<strong>in</strong>s<br />
mitten <strong>in</strong> der Trauer des Abschieds.<br />
Ihnen Raum und Zeit zu schenken, bedeutet,<br />
<strong>dem</strong> Leben mehr Lebensqualität e<strong>in</strong>zuräumen.<br />
Es lohnt sich, darüber nachzudenken.<br />
Haben Sie sich schon Gedanken über<br />
Abschieds rituale gemacht?<br />
Im Allgeme<strong>in</strong>en?<br />
Für Ihnen nahe stehende Menschen?<br />
Für sich selbst?<br />
Was Ihnen am Ende noch wichtig ist?<br />
Gibt es jeman<strong>dem</strong>, mit <strong>dem</strong> Sie<br />
darüber sprechen können?<br />
„Wenn man es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kunst zur Meisterschaft<br />
br<strong>in</strong>gen will, muss man sich e<strong>in</strong> Leben lang dar<strong>in</strong><br />
üben.“ (Erich Fromm)<br />
<br />
Brunhilde Oestermann<br />
3/06<br />
25
Fotos: Peter Keßler<br />
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
60 60 Jahre Caritas-<br />
Krankenhaus<br />
(von l<strong>in</strong>ks) Vorsitzender Bruder Pankratius, Pflegedirektor<strong>in</strong><br />
Elvira Schneider, Bürgermeisterstellvertreter<strong>in</strong><br />
Manuela Zahn, Sozialdezernent<strong>in</strong> Elisabeth Krug und<br />
Verwaltungsdirektor Michael Beck.<br />
E<strong>in</strong>e Vielfalt hoch spezialisierter mediz<strong>in</strong>ischer<br />
Therapien und Leistungen<br />
bietet das Caritas-Krankenhaus.<br />
Tausende nutzten <strong>die</strong> Gelegenheit beim „Tag<br />
der offenen Tür“ anlässlich des 60-jährigen<br />
Bestehens des Hauses, e<strong>in</strong>iges davon kennen<br />
zu lernen.<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Renate Deißler, Dr<strong>in</strong>a Milicevic,<br />
Sab<strong>in</strong>e Rauscher, Elisabeth Hartmann,<br />
Claudia Heidloff, Petra Hirt, Brigitte Keller,<br />
Marie-Luise Keppler, Monika Wirsch<strong>in</strong>g,<br />
Razija Rakocija, Heidrun Retzbach,<br />
Claudia Landwehr<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Hans-Georg Urban, Camilla Ulshöfer,<br />
Maria Ikas, Christa Quenzer, Milosava<br />
Stankovic, Helga Zimmermann<br />
Bee<strong>in</strong>druckende Zahlen wurden<br />
den Besuchern präsentiert: Derzeit<br />
verfügt das Caritas-Krankenhaus<br />
über 530 Betten <strong>in</strong> 13 Hauptfachabteilungen.<br />
1.400 Mitarbeiter sorgen<br />
für <strong>die</strong> jährlich mehr als 17.000<br />
Patienten. Katholische und evangelische<br />
Krankenhausseelsorge ist<br />
ebenso selbstverständlich wie Sozial<strong>die</strong>nst<br />
und Pflegeüberleitung nach<br />
schwerer Krankheit. Die Deutschordensschwestern,<br />
unterstützt von<br />
<strong>in</strong>dischen Schwestern, prägen das<br />
christliche Profil der Kl<strong>in</strong>ik mit. Seit<br />
kurzem s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> „<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>“ aus<br />
<strong>Trier</strong> neuer Mehrheitsgesellschafter des Hauses,<br />
doch auch der Caritas-Verband und <strong>dem</strong>nächst<br />
noch <strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Schwestern des Heiligen<br />
V<strong>in</strong>zenz von Paul aus Untermarchtal tragen<br />
mit <strong>die</strong> Verantwortung.<br />
„Geleitet von Gottes- und Nächstenliebe<br />
und nicht aus gew<strong>in</strong>nsüchtigen Motiven“<br />
wolle <strong>die</strong> <strong>Brüder</strong>geme<strong>in</strong>schaft Menschen helfen,<br />
betonte Pater Pankratius, der Vorsitzende<br />
des neuen Trägers „<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
e. V.“ bei der offiziellen Eröffnung des Tages<br />
der offenen Tür. Zuvor hatte Verwaltungsdirektor<br />
Michael Beck das Caritas-Krankenhaus<br />
als „größte Soziale<strong>in</strong>richtung im Ma<strong>in</strong>-Tauber-Kreis“<br />
vorgestellt und dessen Sozialdezernent<strong>in</strong><br />
Elisabeth Krug würdigte das Haus als<br />
„Garant für erstklassige mediz<strong>in</strong>ische Versorgung“.<br />
Den E<strong>in</strong>satz des Caritas-Verbandes<br />
und des Landes für das „zukunftsorientierte<br />
Kl<strong>in</strong>ikum“ hob Bürgermeisterstellvertreter<strong>in</strong><br />
Manuela Zahn hervor und Pflegedirektor<strong>in</strong><br />
Elvira Schneider grüßte <strong>die</strong> zahlreichen Gäste<br />
des „Tages der offenen Tür“.<br />
Bilder oben von l<strong>in</strong>ks nach rechts:<br />
Die Schwierigkeiten beim Vernähen e<strong>in</strong>er<br />
Wunde unter <strong>dem</strong> Mikroskop konnte<br />
man selbst testen.<br />
Im Operationssaal wurde das Vorgehen<br />
bei e<strong>in</strong>er Knieprothesenoperation erläutert.<br />
Beim Tag der offenen Tür im Caritas-Krankenhaus<br />
führten <strong>die</strong> k<strong>auf</strong>m. Auszubildenden<br />
e<strong>in</strong>en Luftballonwettbewerb durch.<br />
Der Erlös von 420,- 2 wurde der K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik<br />
zur Verfügung gestellt. Die Azubis<br />
überreichten <strong>dem</strong> Chefarzt Herrn Priv.-<br />
Doz. Dr. med. Buchhorn den Scheck.<br />
Die Heeresflieger Niederstetten waren<br />
mit ihrem Hubschrauber e<strong>in</strong> ständiger<br />
Anziehungspunkt.<br />
Dr. Hartung erklärt den <strong>in</strong>teressierten<br />
Besuchern <strong>die</strong> Untersuchungsmethoden<br />
bei e<strong>in</strong>er Koloskopie.<br />
Wie gut man <strong>in</strong> jeder Lebensstufe im Caritas-<br />
Krankenhaus versorgt ist, konnten <strong>die</strong> Besucher<br />
danach bei e<strong>in</strong>em Rundgang durch <strong>die</strong><br />
Kl<strong>in</strong>ik erfahren: Sanfte Methoden der Entb<strong>in</strong>dung<br />
wie <strong>die</strong> Wassergeburt s<strong>in</strong>d hier möglich<br />
und asthmakranke K<strong>in</strong>der f<strong>in</strong>den behutsame<br />
Betreuung. Der Kernsp<strong>in</strong>tomograph zum exakten<br />
Durchleuchten des Patienten fand ebenso<br />
großes Interesse, wie das Herzkatheterlabor<br />
und manch e<strong>in</strong>er staunte, welch ausgefeilte<br />
Therapien durch <strong>die</strong> Blutgefäße h<strong>in</strong>durch<br />
heute möglich s<strong>in</strong>d. An e<strong>in</strong>em Übungsgelenk<br />
erfuhr man, wie präzise bei e<strong>in</strong>er Kniespiegelung<br />
gearbeitet werden kann, <strong>in</strong> der Chirurgie<br />
gab es „m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasive Chirurgie zum<br />
Mitmachen“ und man konnte auch verfolgen,<br />
wie Operationen heute mit Computernavigation<br />
durchgeführt werden. Peter Keßler<br />
26 3/06
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
Fachweiterbildungslehrgang<br />
„Intensivpflege und Anästhesie” abgeschlossen<br />
Am 29. März 2006 konnten zwei<br />
Krankenschwestern und e<strong>in</strong> Krankenpfleger<br />
das Abschlussexamen<br />
des zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildungslehrgangs<br />
der Intensivpflege und<br />
Anästhesie an unserer Berufsfachschule für<br />
Pflegeberufe erfolgreich abschließen. Die<br />
verschiedenen Prüfungsabschnitte gliederten<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en schriftlichen, praktischen und<br />
mündlichen Teil. Den Abschluss bildeten <strong>die</strong><br />
30-m<strong>in</strong>ütigen mündlichen E<strong>in</strong>zelprüfungen<br />
vor <strong>dem</strong> vom Regierungspräsidium Stuttgart<br />
e<strong>in</strong>gesetzten Prüfungsausschuss.<br />
In e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Feierstunde wurde besonders<br />
betont, dass <strong>die</strong> „frischgebackenen“<br />
Fachkrankenschwestern und -pfleger <strong>in</strong> den<br />
vergangenen zwei Jahren trotz Doppelbelastung<br />
durch Schule und Beruf mit der bestandenen<br />
Prüfung doch beachtliches geleistet<br />
haben. Diese Feststellung wurde nicht nur<br />
mit Anerkennung und Glückwünschen<br />
verbunden sondern auch mit guten<br />
Wünschen für e<strong>in</strong>e weitere erfolgreiche<br />
berufliche L<strong>auf</strong>bahn.<br />
Der Leiter der Weiterbildungsstätte<br />
bedankte sich bei der Zeugnisübergabe<br />
bei den Dozenten der verschiedenen<br />
mediz<strong>in</strong>ischen Fachbereiche des Caritas-Krankenhauses<br />
für <strong>die</strong> vielen im<br />
Rahmen der theoretischen Ausbildung<br />
geleisteten Unterrichtsstunden. E<strong>in</strong> besonderer<br />
Dank galt den Praxisanleitern<br />
<strong>in</strong> den jeweiligen E<strong>in</strong>satzbereichen, da<br />
ihre Tätigkeit e<strong>in</strong> wichtiges B<strong>in</strong>deglied<br />
zwischen <strong>dem</strong> ärztlichen sowie mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Bereich und der aktiven Praxisvermittlung<br />
darstellt.<br />
Am 21. Juni 2006 erfolgte <strong>die</strong> Nachprüfung<br />
von zwei weiteren Kandidat<strong>in</strong>nen.<br />
Helmut Wolf<br />
Auf unserem Bild <strong>in</strong> der Mitte <strong>die</strong> Absolventen der<br />
Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie:<br />
v.l.n.r. Uschi Arweiler (Protokollant<strong>in</strong>), Helmut<br />
Wolf (pflegerische Leitung), Veronika Lanig (Prüfl<strong>in</strong>g),<br />
Erich Stapf (Prüfungsvorsitzender), Alexander<br />
Muras (Prüfl<strong>in</strong>g), Mart<strong>in</strong>a Romy (Prüfl<strong>in</strong>g) und<br />
<strong>die</strong> Mitglieder des Prüfungsausschusses, Herbert<br />
Gründel und Prof. Hubert Böhrer<br />
News & Facts<br />
„Kle<strong>in</strong>e Krankenhäuser nicht benachteiligen“<br />
Mitgliederversammlung der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften Katholischer<br />
Krankenhäuser forderte differenziertes Vorgehen bei der Vergabe<br />
von Qualitätskriterien<br />
Die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften Katholischer<br />
Krankenhäuser Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
und Saarland, <strong>die</strong> 58<br />
Krankenhäuser vertreten, haben sich dafür<br />
ausgesprochen, bei der Vergabe von Qualitätskriterien<br />
für <strong>die</strong> Krankenhausversorgung<br />
differenziert vorzugehen. Kle<strong>in</strong>e Krankenhäuser,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> mediz<strong>in</strong>ische Grundversorgung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Region sicherstellen, dürften nicht benachteiligt<br />
werden. Diese Forderung stellten<br />
<strong>die</strong> Vertreter von Trägern und E<strong>in</strong>richtungen<br />
im Rahmen e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Mitgliederversammlung<br />
der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften am<br />
7. Juli <strong>in</strong> <strong>Trier</strong>. Die Delegierten kritisierten,<br />
dass Politik und Kostenträger zunehmend behaupteten,<br />
<strong>die</strong> Qualität der Krankenhausversorgung<br />
h<strong>in</strong>ge entscheidend von der Menge<br />
der erbrachten Leistungen und den Fallzahlen<br />
ab, gemäß <strong>dem</strong> Leitsatz: je größer, desto besser.<br />
E<strong>in</strong> hohes Niveau der mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung<br />
könne aber auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Häusern<br />
geleistet werden. Insbesondere <strong>die</strong> bundesweit<br />
vorgesehene „M<strong>in</strong>destmengenregelung“ ge-<br />
fährdet nach Ansicht der Versammlung kle<strong>in</strong>e,<br />
leistungsfähige Krankenhäuser und kann<br />
deren Existenz bedrohen.<br />
Redaktion Bad Mergentheim:<br />
verantwortlich: Franz Engert, Waltraud Dietz,<br />
Kontakt: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim,<br />
Uhlandstr. 7, 97980 Bad Mergentheim<br />
www.ckbm.de, Telefon: 07931/58-2020,<br />
Fax: 07931/58-2090, e-Mail: franz.engert@ckbm.de<br />
Zu unserem „Momentmal“ <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser FORUM-Ausgabe (S. 28/S. 29):<br />
„Ich lasse Dich nicht fallen und verlasse Dich nicht“<br />
So heißt das Motto, unter <strong>dem</strong> das Internationale<br />
Katholische Missionswerk missio<br />
<strong>die</strong> Aids-Pan<strong>dem</strong>ie <strong>in</strong> Ostafrika <strong>in</strong> den Blick<br />
nimmt. Der Monat der Weltmission wird jedes<br />
Jahr weltweit im Oktober begangen und<br />
ist <strong>die</strong> größte Solidaritätsaktion der katholischen<br />
Kirche. Im Oktober 2006 zeigt missio,<br />
wie sich Schwestern, <strong>Brüder</strong>, Priester und<br />
Laien <strong>in</strong> Malawi und Tansania an <strong>die</strong> Seite<br />
von HIV/Aids betroffenen<br />
Menschen stellen.<br />
Sie schenken Hoffnung,<br />
trösten und machen Mut.<br />
Durch Spenden und Kollekten<br />
am 22. Oktober,<br />
<strong>dem</strong> <strong>die</strong>sjährigen Sonntag<br />
der Weltmission, können Sie missio und<br />
se<strong>in</strong>e Partner dabei unterstützen.<br />
missio Aachen: Pax-Bank,<br />
Konto-Nr. 122 122, BLZ 370 601 93<br />
missio München: LIGA Bank,<br />
Konto-Nr. 80 004, BLZ 750 903 00<br />
Text: Katja Hei<strong>dem</strong>anns und Christian Wittig<br />
3/06<br />
27
Guter Gott,<br />
ich b<strong>in</strong> nach de<strong>in</strong>em Bild geschaffen.<br />
Durch mich könnte de<strong>in</strong> Friede<br />
und de<strong>in</strong>e Gerechtigkeit Wirklichkeit werden.<br />
Erfülle me<strong>in</strong> Herz mit Mitgefühl,<br />
für alle Menschen,<br />
<strong>die</strong> unter HIV und Aids leiden,<br />
öffne me<strong>in</strong>e Augen für<br />
de<strong>in</strong>e Gegenwart <strong>in</strong> der Welt,<br />
mach mich fähig, de<strong>in</strong>en<br />
Willen zu erkennen.<br />
Rüttle mich <strong>auf</strong>,<br />
damit me<strong>in</strong>e Hoffnung Hände bekommt,<br />
heilende Hände, <strong>die</strong> weitergeben,<br />
was sie empfangen haben, segnen<br />
und trösten, helfen und schützen,<br />
<strong>die</strong> <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en Namen dort handeln,<br />
wo sie gebraucht werden und so de<strong>in</strong>e<br />
grenzenlose Liebe sichtbar machen,<br />
hier und an allen Orten <strong>auf</strong> <strong>die</strong>ser Welt.<br />
Amen
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
Umfassende Versorgung<br />
bei Tag und Nacht<br />
Frauenkl<strong>in</strong>ik im Caritas-Krankenhaus<br />
besteht seit 30 Jahren<br />
Bild oben: Freundlich wirken <strong>die</strong> modernen<br />
Entb<strong>in</strong>dungsräume (immer noch „Kreißsaal<br />
genannt) im Caritas-Krankenhaus. Unser<br />
Bild zeigt h<strong>in</strong>ter <strong>dem</strong> Gebärbett von rechts<br />
Chefarzt Privatdozent Dr. sc. med. Hans<br />
Peterseim, <strong>die</strong> Leiter<strong>in</strong> der Entb<strong>in</strong>dungsstation<br />
Schwester Maria Bader, <strong>die</strong> seit 30<br />
Jahren hier tätig ist, und Stefanie Keck,<br />
als erstes K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Caritas-Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />
geboren und heute im Labor des Caritas-<br />
Krankenhauses beschäftigt.<br />
Bild Mitte: Sieben Babys <strong>in</strong>nerhalb von 55<br />
M<strong>in</strong>uten wurden am <strong>die</strong>sjährigen Himmelfahrtstag<br />
im Caritas-Krankenhaus geboren –<br />
zwei Zwill<strong>in</strong>gsgeburten waren dabei. Unser<br />
Bild zeigt <strong>die</strong> stolzen Familien mit Mitarbeitern<br />
der Frauenkl<strong>in</strong>ik.<br />
Bild unten: E<strong>in</strong> modern ausgestatteter<br />
Operationssaal steht im Entb<strong>in</strong>dungsbereich<br />
der Frauenkl<strong>in</strong>ik des Caritas-Krankenhauses<br />
jederzeit für Kaiserschnitte bereit. Chefarzt<br />
Dr. Hans Peterseim <strong>dem</strong>onstriert <strong>die</strong> aktuelle<br />
E<strong>in</strong>richtung des Raums.<br />
Fotos: Peter Keßler<br />
Mit der Geburt von zwei K<strong>in</strong>dern<br />
begann am Maifeiertag des Jahres<br />
1976 <strong>die</strong> Arbeit der neuen<br />
modernen Frauenkl<strong>in</strong>ik im Bad Mergentheimer<br />
Caritas-Krankenhaus. Gleichzeitig<br />
schloss <strong>die</strong> bisherige Gynäkologie im Carol<strong>in</strong>um.<br />
Das Caritas-Krankenhaus, das 1946<br />
<strong>in</strong> der Trägerschaft des Stuttgarter Caritas-<br />
Verbands <strong>in</strong> der früheren Deutschmeister-Kaserne<br />
eröffnet worden war (und heute zum<br />
Verbund der E<strong>in</strong>richtungen im <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. gehört), erweiterte damit<br />
noch e<strong>in</strong>mal das Spektrum se<strong>in</strong>er Fachabteilungen.<br />
Bis dah<strong>in</strong> gab es neben der Kl<strong>in</strong>ik für<br />
Lungenkrankheiten <strong>die</strong> Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik,<br />
<strong>die</strong> Orthopädische Kl<strong>in</strong>ik und <strong>die</strong> Urologie.<br />
Der erste Chefarzt der Frauenkl<strong>in</strong>ik wurde<br />
Dr. Helmut Wedd<strong>in</strong>g, zuvor Oberarzt an der<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Freiburg. Er wirkte <strong>in</strong><br />
Bad Mergentheim bis zum Sommer 1990.<br />
In <strong>die</strong>ser Zeit stieg <strong>die</strong> Zahl der Geburten <strong>in</strong><br />
der Frauenkl<strong>in</strong>ik von 721 im Jahr 1977 <strong>auf</strong><br />
1090 im Jahr 1989. Se<strong>in</strong> Nachfolger wurde<br />
Privatdozent Dr. sc. med. Hans Peterseim.<br />
Er übernahm <strong>die</strong> Leitung der Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />
kommissarisch im Juli 1990, zum Jahresbeg<strong>in</strong>n<br />
1991 dann <strong>auf</strong> Dauer.<br />
Priv.-Doz. Dr. sc. med. Hans Peterseim,<br />
Jahrgang 1946, stammt aus Mühlhausen/<br />
Thür<strong>in</strong>gen und habilitierte sich mit e<strong>in</strong>er<br />
Arbeit über Hochdruckerkrankungen <strong>in</strong> der<br />
Schwangerschaft an der Mediz<strong>in</strong>ischen Aka<strong>dem</strong>ie<br />
Erfurt. An <strong>die</strong>ser <strong>in</strong>ternational renommierten<br />
Kl<strong>in</strong>ik und seit 1987 an der Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />
der Justus-Liebig-Universität Gießen<br />
war er als Oberarzt tätig. Daneben leistete er<br />
e<strong>in</strong>e umfangreiche wissenschaftliche Arbeit.<br />
Beim Dienstantritt am Caritas-Krankenhaus<br />
nannte er <strong>die</strong> Optimierung der Schwangerschaftsbetreuung,<br />
<strong>in</strong>sbesondere bei Risikoschwangerschaften,<br />
als Schwerpunkt, ebenso<br />
<strong>die</strong> Intensivierung der gynäkologischen Onkologie,<br />
der Behandlung von Frauen mit Tumorerkrankungen.<br />
„Bis heute b<strong>in</strong> ich mit Leib und Seele<br />
Geburtshelfer und gynäkologischer Operateur“,<br />
versicherte Dr. Hans Peterseim. Er<br />
wolle „noch e<strong>in</strong> paar Jahre mit voller Kraft<br />
arbeiten“. Zum ärztlichen Personal der Bad<br />
Mergentheimer Frauenkl<strong>in</strong>ik gehören außer<br />
ihm nur noch drei Oberärzte, dazu gebe es<br />
noch fünfe<strong>in</strong>halb Assistenzarztstellen. Das<br />
bedeute für <strong>die</strong> Ärzte auch zahlreiche Nacht<strong>die</strong>nste,<br />
was auch im H<strong>in</strong>blick <strong>auf</strong> das Privatleben<br />
nicht immer angenehm sei. Der<br />
Kontakt zu den Patient<strong>in</strong>nen sei ihm wichtig<br />
und dass „<strong>die</strong> Leute zu uns kommen, weil sie<br />
wissen, dass wir gut s<strong>in</strong>d“.<br />
Nicht unberührt bleibt auch <strong>die</strong> Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />
vom allgeme<strong>in</strong>en Kostendruck und<br />
so ist es ke<strong>in</strong> Wunder, dass <strong>die</strong> Personalzahl<br />
zurückgeht. So würden jetzt <strong>auf</strong> der Entb<strong>in</strong>dungsstation<br />
Mütter und Babys von den gleichen<br />
Schwestern versorgt, was freilich auch<br />
Vorteile mit sich br<strong>in</strong>ge. Erschwerend für <strong>die</strong><br />
Arbeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik sei <strong>die</strong> räumliche Zerrissenheit<br />
se<strong>in</strong>es Arbeitsbereichs. E<strong>in</strong>e „kompakte<br />
Kl<strong>in</strong>ik“ – wie vor <strong>dem</strong> Großbrand 1994,<br />
nur eben modern e<strong>in</strong>gerichtet – würde er sich<br />
wünschen. Man rede schon lange von e<strong>in</strong>em<br />
„Mutter-K<strong>in</strong>d-Zentrum“ und er sei auch „erfreut,<br />
dass sich etwas tut“. Aber zufrieden<br />
werde er erst dann so richtig se<strong>in</strong>, wenn all<br />
das Versprochene auch Realität geworden<br />
sei. Schön sei es bei all <strong>dem</strong>, gute Mitarbeiter<br />
zu haben – dazu zählen neben den zehn<br />
Hebammen auch <strong>die</strong> zahlreichen Schwestern.<br />
E<strong>in</strong>e davon sei e<strong>in</strong>e „Frau der ersten Stunde“:<br />
Schwester Maria Bader, Leiter<strong>in</strong> der geburtshilflichen<br />
Station. „Hoch engagiert“ sei sie<br />
für <strong>die</strong> Bedürfnisse der Patient<strong>in</strong>nen. „K<strong>in</strong>derkrankenschwester<br />
ist e<strong>in</strong> wunderschöner<br />
Beruf“, versicherte sie, auch wenn <strong>in</strong> ihrer<br />
Arbeit zuweilen „Freude und Leid haarscharf<br />
beie<strong>in</strong>ander“ lägen.<br />
Es gehe ihr, <strong>die</strong> zuvor schon <strong>in</strong> der Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />
Carol<strong>in</strong>um <strong>in</strong> der Leitung tätig war,<br />
neben guter pflegerischer Arbeit darum, „Vertrauen<br />
zu schaffen zu den Frauen“ – und<br />
natürlich auch zu den Männern, <strong>die</strong> dazu kämen<br />
(aber das sei meist e<strong>in</strong>facher). <br />
<br />
Peter Keßler<br />
30 3/06
Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />
Herz- und Gefäßzentrum<br />
im Haus St. Petrus eröffnet<br />
E<strong>in</strong>zigartige Behandlungsmethoden stellen<br />
optimale Versorgung sicher<br />
Das Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus<br />
Bonn verfügt im Haus St. Petrus<br />
über e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Zentrum<br />
<strong>in</strong> <strong>dem</strong> herz- und gefäßkranke Patienten<br />
durch e<strong>in</strong> Team aus Kardiologen, Gefäßchirurgen,<br />
Radiologen und Internisten versorgt<br />
werden. Anstoß für <strong>die</strong> Errichtung <strong>die</strong>ses<br />
Zentrums war <strong>die</strong> Erfahrung, dass Patienten<br />
mit Gefäßkrankheiten an ganz verschiedenen<br />
Stellen unter Durchblutungsstörungen leiden<br />
können. Die Komb<strong>in</strong>ation unterschiedlicher<br />
Risikofaktoren lässt <strong>die</strong>se Krankheiten entstehen:<br />
Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen,<br />
erhöhte Cholester<strong>in</strong>werte,<br />
Nikot<strong>in</strong>abusus, Diabetes mellitus und Bewegungsmangel.<br />
Arteriosklerose ist <strong>die</strong> Folge.<br />
Ebenso wie se<strong>in</strong> Kollege, der Chefarzt der<br />
Kardiologie, PD Dr. Luciano Pizzulli, machte<br />
auch Dr. Jürgen Remig, Chefarzt der Gefäß-<br />
Foto: Hans-Bernd Köster<br />
Bei der Vorstellung des Herz-Gefäßzentrums (v. l. n. r.):<br />
Ludwig Klarl (BBT e. V.), PD Dr. med Jochen Textor,<br />
Dr. med. Jürgen Remig, PD Dr. med. Luciano Pizzulli, Dr.<br />
med. Ulrich Hofer und Christa Garvert (Marienhaus GmbH)<br />
chirurgie, <strong>die</strong> Erfahrung, dass <strong>in</strong> der Regel das gesamte Gefäßsystem<br />
betroffen ist. Herzkranke Patienten leiden nicht selten<br />
auch an Durchblutungsstörungen der Extremitäten oder s<strong>in</strong>d<br />
Schlaganfall gefährdet. Es ist <strong>die</strong> Spezialität von Remig durch<br />
<strong>die</strong> Implantation von Bypässen <strong>die</strong> gefährdeten unteren Extremitäten<br />
vor der Amputation zu retten. E<strong>in</strong>e entscheidende Voraussetzung<br />
hierfür ist <strong>die</strong> rasche und zuverlässige Diagnose. PD Dr.<br />
Jochen Textor führt <strong>die</strong>se Diagnostik mit modernsten Geräten,<br />
so etwa e<strong>in</strong>er besonders strahlenarmen Angiographieanlage, im<br />
Haus durch. Gleichzeitig betreibt er <strong>in</strong> den Rhe<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>iken<br />
e<strong>in</strong>en Magnetresonanztomographen (MRT), dessen Bilder über<br />
e<strong>in</strong>e digitale Vernetzung den Ärzten direkt zur Verfügung stehen.<br />
Die Internisten des Hauses St. Elisabeth s<strong>in</strong>d an der Behandlung<br />
der Patienten des Herz- und Gefäßzentrums beteiligt, wenn es<br />
etwa um <strong>die</strong> Therapie auslösender Grunderkrankungen wie des<br />
Diabetes mellitus geht. Für den Patienten liegen <strong>die</strong> Vorteile <strong>auf</strong><br />
der Hand: Se<strong>in</strong>e Erkrankung wird kompetent aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven beleuchtet und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Besprechung<br />
<strong>die</strong> optimale weitere Vorgehensweise festgelegt. Gleichzeitig<br />
stellt das Zentrum auch <strong>die</strong> Notfallversorgung für <strong>die</strong> Bonner<br />
Bürger rund um <strong>die</strong> Uhr sicher. Hans-Bernd Köster<br />
3/06<br />
31
Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />
St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />
Qualität der praktischen<br />
Ausbildung gesichert<br />
Weiterbildung zum Praxisanleiter <strong>in</strong> der<br />
Gesundheits- und Krankenpflege im<br />
Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn, am<br />
18. Juli 2006 erfolgreich abgeschlossen<br />
Fähigkeiten und Talente<br />
unserer Mitarbeiter<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d<br />
„Die<br />
<strong>die</strong> Quelle unseres Erfolges.<br />
Deshalb stellen wir Ausbildungsplätze zur Verfügung<br />
und unterstützen <strong>die</strong> Auszubildenden<br />
<strong>in</strong> ihren Belangen.“<br />
Die Mitgestaltung der Ausbildung von<br />
Pflegekräften durch Praxisanleiter hat e<strong>in</strong>e<br />
lange Tradition <strong>in</strong> den Betriebsstätten des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses.<br />
Im neuen Krankenpflegegesetz<br />
vom 16. Juli 2003 und <strong>in</strong> der<br />
Ausbildungs- und Prüfungsverordnung ist<br />
<strong>die</strong>s nun auch rechtlich dah<strong>in</strong>gehend verankert,<br />
als dass Mitarbeiter mit e<strong>in</strong>er berufspädagogischen<br />
Zusatzqualifikation von m<strong>in</strong>destens<br />
200 Stunden <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>satzgebieten für<br />
<strong>die</strong> praktische Ausbildung <strong>in</strong> ausreichender<br />
Zahl zur Verfügung stehen müssen. Nur dann<br />
können Auszubildende künftig ihre Praxise<strong>in</strong>sätze<br />
dort absolvieren.<br />
Dieses Ziel verfolgend haben sich weitere<br />
17 Mitarbeiter aus <strong>dem</strong> Pflege<strong>die</strong>nst entschlossen,<br />
<strong>die</strong> berufspädagogische Weiterbildung<br />
zum Praxisanleiter zu absolvieren. Seit<br />
September 2005 beschäftigen sie sich damit,<br />
wie sie Lernprozesse <strong>in</strong> der Pflegepraxis erfolgreich<br />
<strong>in</strong>itiieren, planen und durchführen können.<br />
Die kritische Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der<br />
Entwicklung der Auszubildenden, aber auch<br />
mit der eigenen Berufssituation s<strong>in</strong>d ebenso<br />
Thema, wie rechtliche und wirtschaftliche<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für <strong>die</strong> Pflegeausbildung.<br />
Die Teilnehmer absolvierten ihre Weiterbildung<br />
<strong>in</strong> vier e<strong>in</strong>wöchigen, haus<strong>in</strong>ternen<br />
Modulen, <strong>in</strong> denen Theorie<strong>in</strong>halte und Praxis<strong>auf</strong>träge<br />
mite<strong>in</strong>ander verbunden wurden.<br />
So beschäftigte sich das erste Modul schwerpunktmäßig<br />
mit <strong>dem</strong> Stufenmodell der praktischen<br />
Anleitung. Das hier erworbene Wissen<br />
zur gezielten Begleitung von Auszubildenden<br />
<strong>in</strong> der praktischen Ausbildung konnte an den<br />
Praxisstu<strong>die</strong>ntagen des Unterkurses direkt <strong>in</strong><br />
der Praxis erprobt und umgesetzt werden. Im<br />
zweiten und dritten Modul wurden ethische<br />
und qualitätssichernde Fragestellungen <strong>auf</strong>gegriffen,<br />
stets mit Blick <strong>auf</strong> aktuelle Themen<br />
des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses. Konkrete<br />
Schulungen im Bereich K<strong>in</strong>ästhetik, EDV und<br />
zu hygienischen Fragestellungen im Berufsalltag<br />
wurden u. a. <strong>auf</strong> Wunsch der Teilnehmer<br />
im Modul vier <strong>auf</strong>gegriffen.<br />
Für den Abschluss <strong>die</strong>ser berufspädagogischen<br />
Weiterbildung ist e<strong>in</strong>e praktische und mündliche<br />
Prüfung vorgesehen. Beim <strong>die</strong>sjährigen<br />
Krankenpflegeexamen standen somit nicht<br />
nur <strong>die</strong> Auszubildenden <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Prüfstand,<br />
sondern auch ihre Prüfer. Sie alle meisterten<br />
ihre Rolle als praktischer Zweitprüfer im<br />
Krankenpflegeexamen mit Bravour. Begleitend<br />
zur Weiterbildung und Prüfungsvorbereitung<br />
erstellten sie e<strong>in</strong>e Hausarbeit für das Abschlusskolloquium.<br />
Dem qualitätssichernden<br />
Gedanken folgend, <strong>die</strong> der Neuregelung <strong>die</strong>ser<br />
berufspädagogischen Weiterbildung zugrunde<br />
liegt, beschäftigten sich <strong>die</strong> Hausarbeiten zum<br />
e<strong>in</strong>en mit praktischen Themen wie z. B. <strong>dem</strong><br />
„Leitfaden zur praktischen Anleitung <strong>in</strong> der<br />
Ambulanz“ oder der Rolle des Praxisanleiters<br />
als Fachprüfer im praktischen Examen. Zum<br />
anderen wurden aber auch rechtliche Fragestellungen,<br />
<strong>die</strong> sich aus <strong>dem</strong> Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
ergeben, <strong>auf</strong>gegriffen bzw. e<strong>in</strong>e<br />
„ökonomische Analyse zur Novellierung des<br />
§ 2 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />
für <strong>die</strong> Berufe der Krankenpflege“ erstellt.<br />
Mit e<strong>in</strong>er anschaulichen Präsentation ihrer<br />
Hausarbeiten, wobei sie sich den kritischen<br />
Fragen ihrer Kollegen, Vorgesetzten und des<br />
Lehrerkollegiums stellten, endete <strong>die</strong> Weiterbildung.<br />
Alle Teilnehmer nahmen stolz und<br />
selbstbewusst ihr Zertifikat entgegen, <strong>in</strong> <strong>dem</strong><br />
Wissen, dass sie e<strong>in</strong> wichtiges Glied <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
anspruchsvollen und qualifizierten Berufsausbildung<br />
junger Menschen s<strong>in</strong>d.<br />
Vielen Dank an alle Teilnehmer, „Organisatoren<br />
und Helfer“ für ihr Engagement während<br />
der Weiterbildung und ihre Bereitschaft,<br />
sich für <strong>die</strong> Belange der Auszubildenden e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
<br />
Elke Rohs<br />
Redaktion Bonn: Hans-Bernd<br />
Köster (verantwortlich), Claudia Fredrich<br />
Kontakt: Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn,<br />
Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6, 53113 Bonn,<br />
Haus St. Elisabeth, Pr<strong>in</strong>z-Albert-Str. 40, 53113 Bonn,<br />
www.gk-bonn.de, Telefon: 0228/508-1821,<br />
Fax: 0228/508-1898, e-Mail: <strong>in</strong>fo@gk-bonn.de<br />
32 3/06
Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />
Büste von Ordensgründer<strong>in</strong><br />
Sr. Irm<strong>in</strong>a <strong>auf</strong>gestellt<br />
Die Büste von Sr. Irm<strong>in</strong>a,<br />
Gründer<strong>in</strong> des Ordens der<br />
Schwestern vom Heiligen Geist<br />
Große Ereignisse werfen ihre<br />
Schatten voraus: 2007 können<br />
<strong>die</strong> Schwestern vom Heiligen<br />
Geist ihr 150-jähriges Bestehen<br />
feiern. Schon am Pf<strong>in</strong>gstsonntag<br />
fiel der Startschuss mit der feierlichen<br />
Aufstellung e<strong>in</strong>er Bronzebüste<br />
der Ordensgründer<strong>in</strong>,<br />
Mutter Irm<strong>in</strong>a, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hausnische<br />
<strong>in</strong> der Mehlgasse 8 <strong>in</strong> der<br />
Koblenzer Altstadt.<br />
Im Jahr 1857 gründete Anna<br />
Maria Hölscher zusammen<br />
mit drei weiteren Frauen den<br />
Orden der Schwestern vom Heiligen<br />
Geist. Die Pflege von<br />
Kranken und <strong>die</strong> Erziehung<br />
von Waisenk<strong>in</strong>dern im<br />
Geiste des Evangeliums<br />
schrieben sich <strong>die</strong> jungen<br />
Frauen <strong>auf</strong> ihre Fahnen.<br />
Das erste Haus des Ordens<br />
stand <strong>in</strong> der Mehlgasse<br />
8. Wohl niemand<br />
hätte damals erwartet, dass<br />
sich aus <strong>die</strong>sem kle<strong>in</strong>en Kreis<br />
engagierter Frauen e<strong>in</strong> Orden entwickeln<br />
würde, der nicht nur mit<br />
Fotos: Dr. Harald Stotz<br />
Ehrengeleit für <strong>die</strong> Büste von Sr. Irm<strong>in</strong>a<br />
der Gründung des Krankenhauses Marienhof se<strong>in</strong> großes<br />
Engagenment für Kranke und Arme bewiesen hat.<br />
Zumal es das Schicksal nicht gut mit <strong>dem</strong> jungen Orden<br />
me<strong>in</strong>te. Von den vier Ordensgründer<strong>in</strong>nen starben drei<br />
<strong>in</strong> den ersten Jahren, darunter auch Anna Maria Hölscher,<br />
<strong>die</strong> als Ober<strong>in</strong> den Namen Irm<strong>in</strong>a gewählt hatte.<br />
Sie war nur 22 Jahre alt geworden.<br />
Große Ehre für den Orden<br />
Ihr zu Ehren wurde nun am Pf<strong>in</strong>gstsonntag e<strong>in</strong>e Bronzebüste<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Nische des Gründungshauses des Ordens<br />
<strong>in</strong> der Koblenzer Altstadt <strong>auf</strong>gestellt. Nach e<strong>in</strong>em feierlichen<br />
Hochamt <strong>in</strong> der benachbarten Liebfrauenkirche<br />
trugen Mitglieder der Altstädter Brunnengeme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>die</strong> Büste <strong>in</strong> <strong>die</strong> Mehlgasse. Die von <strong>dem</strong> Künstler Otmar<br />
Baulig geschaffene Statue stiftete der Hauseigentümer<br />
Michael Grewe. E<strong>in</strong>e Tafel an der Hauswand <strong>in</strong>formierte<br />
über <strong>die</strong> früheren Bewohner des Hauses. „Es ist für unsere<br />
Geme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>e große Ehre, dass <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise <strong>auf</strong><br />
den Ursprung unseres Ordens <strong>in</strong> der Koblenzer Altstadt<br />
<strong>auf</strong>merksam gemacht wird“, freute sich <strong>die</strong> Generalober<strong>in</strong><br />
des Ordens, Sr. M. Sapientia. Mit der E<strong>in</strong>setzung der<br />
Büste von Mutter Irm<strong>in</strong>a starteten <strong>die</strong> Schwestern vom<br />
Heiligen Geist <strong>in</strong> ihre Jubiläumsfestlichkeiten, <strong>die</strong> 2007<br />
mit vielen Veranstaltungen fortgesetzt werden. <br />
<br />
Dr. Harald Stotz<br />
Mit der freundlichen<br />
Hilfe der Koblenzer<br />
Feuerwehr wurde <strong>die</strong><br />
Büste der Ordensgründer<strong>in</strong><br />
zu ihrem luftigen<br />
Ehrenplatz gebracht.<br />
Redaktion Koblenz:<br />
verantwortlich: Dr. Harald Stotz, Eva Thielmann<br />
Kontakt: Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz, Marienhof, Rudolf-Virchow-Straße<br />
7, 56073 Koblenz & <strong>Brüder</strong>haus, Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Straße<br />
1-5, 56073 Koblenz, www.kk-koblenz.de,<br />
Telefon: 0261/496-3145 (Dr. Stotz), -9232 (Thielmann), Fax:<br />
0261/406-3149 (Dr. Stotz), e-Mail: h.stotz@kk-koblenz.de,<br />
e.thielmann@kk-koblenz.de<br />
3/06<br />
33
Bessere Behandlung von<br />
Bessere Behandlung von<br />
komplexen Herzrhythmusstörungen<br />
durch durch dreidimensionales Mapp<strong>in</strong>g Mapp<strong>in</strong>g<br />
Die kardiologische Abteilung<br />
im Marienhof hat e<strong>in</strong> neues<br />
Verfahren e<strong>in</strong>geführt und der<br />
Ärzteschaft im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />
wissenschaftlichen Kolloquiums<br />
vorgestellt: dreidimensionales<br />
Mapp<strong>in</strong>g zur verbesserten Diagnose<br />
und Behandlung von<br />
komplizierten Herzrhythmusstörungen.<br />
Damit festigt das Katholische<br />
Kl<strong>in</strong>ikum se<strong>in</strong>e Position<br />
als Zentrum für <strong>die</strong> Behandlung<br />
von Herzrhythmusstörungen.<br />
An der von Prof. Dr. Matthias Manz<br />
geleiteten kardiologischen Abteilung<br />
werden schwerpunktmäßig Patienten<br />
mit Herzrhythmusstörungen behandelt.<br />
Durch e<strong>in</strong>e Verödungsbehandlung (Ablation)<br />
an speziellen Stellen im Herzen können mit ger<strong>in</strong>gem<br />
Risiko des E<strong>in</strong>griffes e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
Herzrhythmusstörungen dauerhaft unterdrückt<br />
werden. So können viele Patienten von e<strong>in</strong>er<br />
lang dauernden Medikamentene<strong>in</strong>nahme befreit<br />
werden. Seit über zehn Jahren werden <strong>die</strong>se<br />
E<strong>in</strong>griffe am Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum <strong>auf</strong> konventionelle<br />
Weise durchgeführt.<br />
Durch das neu e<strong>in</strong>geführte elektroanatomische<br />
Mapp<strong>in</strong>gsystem CARTO kann <strong>in</strong>sbesondere<br />
bei komplizierten Herzschlag-Unregelmäßigkeiten<br />
e<strong>in</strong>e exaktere Lokalisierung<br />
des Ursprungs und e<strong>in</strong>e hierdurch erhöhte<br />
Erfolgsrate <strong>in</strong> der Behandlung erzielt werden.<br />
„Sowohl bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen<br />
nach Herz<strong>in</strong>farkt und hierdurch<br />
e<strong>in</strong>geschränkter Pumpfunktion des Herzens<br />
als auch bei e<strong>in</strong>er Vielzahl von Arrhythmien<br />
aus den Herzvorhöfen (Vorhoftachykar<strong>die</strong>n,<br />
spezielle Formen des Vorhofflatterns und<br />
Vorhofflimmerns sowie Rhythmusstörungen<br />
nach erfolgter Herzoperation) wird das System<br />
am Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum zur Anwendung<br />
kommen“, versprach der Leitende Oberarzt,<br />
Dr. Dietmar Burkhardt.<br />
Bei <strong>dem</strong> CARTO-System ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Sensor<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Katheterspitze e<strong>in</strong>gebaut. Dieser wird<br />
sehr präzise von e<strong>in</strong>em unter <strong>dem</strong> Patienten<br />
angebrachten dreidimensionalen elektromagnetischen<br />
Feld geortet. Mit Hilfe <strong>die</strong>ses Magnetfeldes<br />
wird <strong>die</strong> genaue Lage des Katheters<br />
im Raum ermittelt. Die errechneten Koord<strong>in</strong>aten<br />
werden dann an e<strong>in</strong> Computersystem<br />
weitergegeben und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dreidimensionalen<br />
System rekonstruiert.<br />
Neben der verbesserten Analyse des Mechanismus<br />
der Rhythmusstörung liegt e<strong>in</strong><br />
weiterer Vorteil <strong>in</strong> der Tatsache, dass <strong>auf</strong>grund<br />
e<strong>in</strong>es magnetischen Feldes <strong>die</strong> Daten<strong>auf</strong>nahme<br />
und Analyse mit deutlich weniger Strahlenbelastung<br />
für den Patienten e<strong>in</strong>hergeht<br />
als mit herkömmlichen Untersuchungsmethoden.<br />
Werden bislang <strong>die</strong> Katheter unter<br />
E<strong>in</strong>satz von Röntgenstrahlung manövriert,<br />
kann mittels des erstellten dreidimensionalen<br />
Bildes von bestimmten Herzabschnitten e<strong>in</strong>e<br />
Steuerung ohne weitere Strahlenbelastung erfolgen.<br />
Durch <strong>die</strong> räumliche Darstellung e<strong>in</strong>es<br />
Dreidimensionales Bild vom<br />
rechten und l<strong>in</strong>ken Herzvorhof<br />
mit e<strong>in</strong>mündenden Gefäßen<br />
Erregungsabl<strong>auf</strong>es kann e<strong>in</strong>e Erfolg versprechende<br />
Verödungsstrategie besser geplant und<br />
durchgeführt werden. Dr. Harald Stotz<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Monika Fetz, F<strong>in</strong>anz- u. Rechnungswesen<br />
Ellen Schweikert, Zentrallabor<br />
Renate Adams, Anästhesie<br />
Gisela Testa, OP-Bereich<br />
Silvia Emmerichs, Orthopä<strong>die</strong> Stat. 3B<br />
Marija Madunic, Entb<strong>in</strong>dung<br />
Evelyn Querens, Zentrallabor<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Ursula Handels, Mutter-K<strong>in</strong>d-Station<br />
Juliane Merten, Betten<strong>auf</strong>bereitung<br />
Brigitte Adams, Patientenverwaltung<br />
Norbert Daum, OP-Bereich<br />
34 3/06
Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />
Schüler bedanken<br />
sich bei Sponsoren<br />
Foto: Eva Thielmann<br />
Koblenz: Seit 2005 nehmen <strong>die</strong> Schüler<br />
der Klassen 2a & b der Castorschule<br />
am Projekt „Klasse 2000“ teil.<br />
Die Patenschaft hat das Lungenzentrum des<br />
Katholischen Kl<strong>in</strong>ikums übernommen. Vor den<br />
Ferien hatten <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Gelegenheit, sich<br />
bei ihren Paten zu bedanken. Dr. Wolfgang Neumeister<br />
und Dr. Mart<strong>in</strong> Hürtgen, <strong>die</strong> Chefärzte<br />
des Lungenzentrums, nahmen an e<strong>in</strong>er Unterrichtsstunde<br />
teil. Das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum wird<br />
den Schülern auch im neuen Jahr <strong>die</strong> Teilnahme<br />
an <strong>die</strong>sem Programm ermöglichen.<br />
„Firmenl<strong>auf</strong>“ <strong>in</strong> Koblenz –<br />
größter Event se<strong>in</strong>er Art <strong>in</strong> RLP<br />
216 Läufer und Läufer<strong>in</strong>nen des Katholischen<br />
Kl<strong>in</strong>ikums Koblenz liefen<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr über <strong>die</strong> Ziell<strong>in</strong>ie.<br />
Damit war <strong>die</strong>ses Team erneut <strong>die</strong> zweitgrößte<br />
L<strong>auf</strong>gruppe.<br />
Von Jahr zu Jahr melden sich mehr Firmen<br />
für den Sportevent an. Das besondere<br />
Flair e<strong>in</strong>er wunderschönen Strecke, entlang<br />
Rhe<strong>in</strong> und Mosel, hat sich sche<strong>in</strong>bar herumgesprochen.<br />
Und das deutschlandweit. „Wir<br />
haben Anmeldungen aus München und Hamburg.<br />
Dabei liegen uns <strong>die</strong> Unternehmen<br />
aus der Region natürlich besonders<br />
am Herzen“, erklärt Organisator Bernhard<br />
Münz. „60 Prozent mehr Teilnehmer als im<br />
vergangenen Jahr. Das zeigt, dass sich beim<br />
Firmenl<strong>auf</strong> <strong>die</strong> richtigen Komponenten ergänzen.<br />
Aktiv zu se<strong>in</strong> im Team und Party mit<br />
Freunden und Kollegen nach <strong>dem</strong> Rennen.“<br />
Um ihn sammelten sich am L<strong>auf</strong>tag über 250<br />
Helfer, um für e<strong>in</strong>en reibungslosen Abl<strong>auf</strong> zu<br />
sorgen. Start und Ziel waren <strong>die</strong>ses Jahr am<br />
Kurfürstlichen Schloss. E<strong>in</strong>e historische und<br />
ganz besondere Kulisse für den Ziele<strong>in</strong>l<strong>auf</strong>.<br />
Tausende Schaulustige, Freunde und Kollegen<br />
feuerten <strong>in</strong> den Straßen der Altstadt und<br />
entlang von Rhe<strong>in</strong>- und Moselufer „ihre“<br />
Freizeitläufer an. Auch prom<strong>in</strong>ente Läufer<br />
fehlten nicht im Starterfeld. So startete zum<br />
Beispiel Anna Dogonadze für das Lotto Team.<br />
Auch Uwe Manns, Vizeweltmeister über 1500<br />
m, war mit am Start.<br />
Nebenbei erwähnt: Mit 216 F<strong>in</strong>ishern<br />
bee<strong>in</strong>druckte das Team nicht nur durch <strong>die</strong><br />
Teamgröße – mit Platz 35 unter 561 teilnehmenden<br />
Gruppen war <strong>die</strong> Mannschaft des<br />
Kl<strong>in</strong>ikums auch im Tempo überdurchschnittlich!<br />
Thomas Wecker<br />
Auf <strong>die</strong> Plätze, fertig, los: Der größte Firmenl<strong>auf</strong><br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz fand im Juli <strong>in</strong><br />
Koblenz statt. Beim „4. Münz-Firmenl<strong>auf</strong>“<br />
g<strong>in</strong>gen mehr als 8.200 Menschen <strong>auf</strong><br />
e<strong>in</strong>em fünf Kilometer langen Rundkurs<br />
an den Start.<br />
FOTO: Peter Lehnen<br />
3/06<br />
35
Jahre<br />
Unter <strong>dem</strong> Motto „Wir haben Zeit für Sie“ besuchen<br />
13 „Grüne Damen“ Woche für Woche Kranke und<br />
Hilfsbedürftige. Festgottes<strong>die</strong>nst am 27. Juni 2006.<br />
Sie tun e<strong>in</strong>en vorbildlichen<br />
Dienst, ohne <strong>in</strong> Diensten zu<br />
stehen.<br />
„Sie geben der <strong>die</strong>nenden Kirche e<strong>in</strong> Gesicht“.<br />
Mit <strong>die</strong>sen Worten beschrieb der Hausobere<br />
He<strong>in</strong>rich Lake <strong>die</strong> Tätigkeiten der Katholischen<br />
Krankenhaus-Hilfe, <strong>die</strong> seit nun mehr 20 Jahren<br />
ihren Dienst im St.-Marien-Hospital versieht.<br />
Aus den eher bescheidenen Anfängen im Jahre<br />
1986 hat sich mittlerweile e<strong>in</strong>e feste Institution<br />
gebildet, <strong>die</strong> zum Alltag und der Dienstgeme<strong>in</strong>schaft<br />
des Krankenhauses dazugehört.<br />
Kranke sollen sich nicht alle<strong>in</strong><br />
gelassen fühlen<br />
Aus der Caritaskonferenz der Stadt Marsberg<br />
erwuchs das Bedürfnis, den Kranken und besonders<br />
den Sterbenden beizustehen, „damit<br />
niemand sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Krankheit alle<strong>in</strong> gelassen<br />
fühlen muss“, so <strong>die</strong> Damen. Durch <strong>die</strong><br />
Unterstützung des damaligen Propstes und<br />
der Ober<strong>in</strong> des Krankenhauses bildete sich<br />
e<strong>in</strong>e Gruppe, <strong>die</strong> jeden Dienstag ihren Dienst<br />
mit der Eucharistiefeier <strong>in</strong> der Krankenhauskapelle<br />
beg<strong>in</strong>nt. Die zurzeit 13 Frauen besuchen<br />
alle Patienten des Hauses, haben e<strong>in</strong><br />
offenes Ohr für <strong>die</strong> Sorgen und Nöte der Patienten<br />
und übernehmen <strong>auf</strong> Wunsch kle<strong>in</strong>e<br />
Besorgungen.<br />
Katholische<br />
Krankenhaus-Hilfe<br />
im St.-Marien-Hospital<br />
Besondere Sorge für Sterbende<br />
und Schwerkranke<br />
Von Anfang an lagen <strong>die</strong> Sterbenden und<br />
schwerkranken Patienten den Damen der<br />
Krankenhaus-Hilfe besonders am Herzen. E<strong>in</strong>ige<br />
von ihnen ließen sich speziell für <strong>die</strong> Begleitung<br />
Sterbender ausbilden, damit „<strong>in</strong> unserm<br />
Haus ke<strong>in</strong> Sterbender alle<strong>in</strong> se<strong>in</strong> muss“.<br />
Sehr früh erwuchs <strong>in</strong> der Gruppe der Gedanke,<br />
<strong>in</strong> Marsberg e<strong>in</strong>en Hospizvere<strong>in</strong> zu gründen,<br />
der dann e<strong>in</strong>ige Zeit später auch umgesetzt<br />
wurde.<br />
Ehrenamt aus Überzeugung<br />
Die Katholische Krankenhaus-Hilfe, auch „Grüne<br />
Damen“ genannt, übernimmt <strong>die</strong>sen Dienst<br />
am Kranken aus christlicher Überzeugung mit<br />
der besonderen Bereitschaft zu sozialem Engagement.<br />
Die Damen verstehen ihre Aufgabe als<br />
Dienst an der Sichtbarwerdung der Caritas <strong>in</strong><br />
der Kirche. Sowohl Patienten, Angehörige, Ärzte<br />
und Pflegepersonal s<strong>in</strong>d froh, dass es e<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />
Garanten für <strong>die</strong> Menschlichkeit im<br />
Krankenhaus gibt. Mit Sensibilität und E<strong>in</strong>fühlungsvermögen<br />
besuchen <strong>die</strong> Damen Kranke<br />
und führen Gespräche. In enger Absprache mit<br />
<strong>dem</strong> Pflegepersonal übernehmen sie kle<strong>in</strong>ere<br />
Dienste für <strong>die</strong> Patienten. Die von ihnen betreute<br />
„mobile Bücherei“ sorgt zu<strong>dem</strong> für etwas<br />
Abwechslung für <strong>die</strong> Patienten.<br />
„Salz der Erde“<br />
Im Festgottes<strong>die</strong>nst wurde den Damen der<br />
Krankenhaus-Hilfe für ihren <strong>auf</strong>opferungsvollen<br />
Dienst gedankt. Propst Norbert Schröer<br />
wies <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Predigt dar<strong>auf</strong> h<strong>in</strong>, dass der Auftrag,<br />
Salz der Erde zu se<strong>in</strong>, im treuen, ehrenamtlichen<br />
Dienst auch täglich neu e<strong>in</strong>e Zusage<br />
und gleichzeitig e<strong>in</strong>e Herausforderung ist.<br />
Zuhören und Zeit schenken<br />
Beim anschließenden Festakt dankte im Namen<br />
des Direktoriums der Hausobere He<strong>in</strong>rich<br />
Lake den „Grünen Damen“ für das Geschenk<br />
Zeit, das sie den Patienten schenken und für<br />
das offene Ohr, das im hektischen Krankenhausalltag<br />
leider so oft fehlt. Bruder Konrad<br />
dankte für <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit mit der<br />
Krankenhausseelsorge. In der abschließenden<br />
Dankesrede der Vorsitzenden der Krankenhaus-<br />
Hilfe, Gisela Peters, wurde deutlich, dass <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der Krankenhaus-Hilfe sich <strong>in</strong><br />
ihrem Dienst und <strong>in</strong> der Hausgeme<strong>in</strong>schaft voll<br />
akzeptiert und unterstützt fühlen. Wesentliche<br />
Voraussetzung, um <strong>die</strong>sen Dienst, den übrigens<br />
nur <strong>in</strong> vere<strong>in</strong>zelten Häusern auch Männer ausüben,<br />
leisten zu können, ist laut Peters: „Man<br />
muss mit <strong>dem</strong> Herzen dabei se<strong>in</strong>“. <br />
<br />
He<strong>in</strong>rich Lake<br />
Redaktion Marsberg:<br />
He<strong>in</strong>rich Lake (verantwortlich)<br />
Kontakt: St. Marien-Hospital Marsberg,<br />
Marienstr. 2, 34431 Marsberg, www.bk-marsberg.de,<br />
Telefon: 02992/605-5015, Fax: 02992/605-5013,<br />
e-Mail: h.lake@bk-marsberg.de<br />
Foto: He<strong>in</strong>rich Lake<br />
Die Katholische Krankenhaus-Hilfe unter Vorsitz von Frau Gisela Peters (vorne Mitte),<br />
e<strong>in</strong>gerahmt von Krankenhausseelsorger Bruder Konrad Rams (l<strong>in</strong>ks) und Hausoberer<br />
He<strong>in</strong>rich Lake (rechts)<br />
36 3/06
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
feierten 150-jähriges Ordensjubiläum<br />
Am 29. Juni 1856 gründete der Höhrer Peter Lötschert als<br />
Bruder Ignatius <strong>die</strong> Kongregation der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
Montabaur. Der 150. Jahrestag der Gründung wurde mit<br />
zahlreichen Gästen gefeiert.<br />
Bruder Stephan Geißler, Generaloberer,<br />
er<strong>in</strong>nerte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Festrede an<br />
<strong>die</strong> Entstehung des Ordens zur Zeit<br />
der Industriellen Revolution, Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />
Die Industrialisierung brachte kaum<br />
Reichtum, große Not und soziales Elend folgten.<br />
Um <strong>die</strong>ser Art von Armut zu begegnen, bildeten<br />
sich zu <strong>die</strong>ser Zeit im ganzen Land viele<br />
religiöse Geme<strong>in</strong>schaften. Ihre Zielsetzung war<br />
<strong>die</strong> Ausübung der Nächstenliebe und <strong>die</strong> Werke<br />
der Barmherzigkeit. In <strong>die</strong>ser Zeit wuchs auch<br />
<strong>die</strong> Ordensgeme<strong>in</strong>schaft der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Montabaur: 1860 kam es zu e<strong>in</strong>er<br />
Niederlassung <strong>in</strong> Wiesbaden, 1861 wurden <strong>die</strong><br />
Arzbacher <strong>Brüder</strong> <strong>in</strong> Montabaur angegliedert.<br />
In Montabaur entstand bereits 1863 das Mutterhaus<br />
der ganzen Geme<strong>in</strong>schaft sowie 1882<br />
das erste Krankenhaus. Doch <strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> beschränkten ihre Tätigkeit nicht<br />
nur <strong>auf</strong> Deutschland. Nach den Niederlanden<br />
entstand 1925 <strong>in</strong> Buffalo im Staat New York e<strong>in</strong><br />
Krankenhaus und zugleich Noviziat für amerikanische<br />
Kandidaten.<br />
Im Wandel der Zeit<br />
„Die Ausübung der Nächstenliebe ist heute ge-<br />
nauso wichtig und zeitgemäß wie zur Gründung<br />
unserer Bruderschaft“, so der Generalobere Stephan<br />
Geißler. Obwohl sich <strong>die</strong> Welt <strong>in</strong>zwischen<br />
gewandelt habe, sei neben Globalisierung und<br />
Digitalisierung <strong>die</strong> Individualisierung e<strong>in</strong>er der<br />
Megatrends.<br />
Das Ordensjubiläum begann mit e<strong>in</strong>em<br />
Dankgottes<strong>die</strong>nst, bei <strong>dem</strong> Bischofsvikar Prälat<br />
Professor Franz Kaspar der Hauptzelebrant<br />
war. Anschließend wurde im Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>die</strong> Feierlichkeit fortgesetzt.<br />
Br. Stephan Geißler und se<strong>in</strong>e Mitbrüder<br />
freuten sich über <strong>die</strong> zahlreichen Glückwünsche<br />
und Gratulationen. Prokurator Karl He<strong>in</strong>en<br />
überreichte Br. Stephan e<strong>in</strong>e eher unsche<strong>in</strong>bare<br />
Papprolle mit gelben Deckelchen. Doch <strong>die</strong><br />
Rolle hat es <strong>in</strong> sich: Inhalt war der päpstliche<br />
Segen von Papst Benedict XVI. Cor<strong>in</strong>a Köhler<br />
Hauptsache gesund!<br />
Der 3. K<strong>in</strong>dergesundheitstag am 25. Juni unter <strong>dem</strong> Motto<br />
„Ganzheitlich gesunde K<strong>in</strong>der“ weckte <strong>in</strong> der Bevölkerung wieder großes Interesse.<br />
Bei strahlen<strong>dem</strong> Sonnensche<strong>in</strong> sorgten <strong>in</strong>sgesamt 34 Stationen<br />
für Aufklärung. „Prävention steht an <strong>die</strong>sem Tag im Vordergrund.<br />
Wir wollen den kle<strong>in</strong>en Patienten schon im Vorfeld <strong>die</strong><br />
Angst vor <strong>dem</strong> Krankenhaus nehmen“, so Dr. Re<strong>in</strong>hard Lippok, Ärztlicher<br />
Direktor des Krankenhauses. Gleichfalls möchten wir <strong>die</strong> Eltern<br />
über das Leistungsangebot und <strong>die</strong> Möglichkeiten der verschiedenen<br />
Therapien unseres Krankenhauses <strong>in</strong>formieren“.<br />
Mit Spiel und Spaß Aufklärungsarbeit leisten<br />
Für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der wurde für jede Altersklasse e<strong>in</strong> reichhaltiges Angebot an<br />
Spiel und Spaß bereitgehalten. So g<strong>in</strong>g es über den Bobbycarparcour,<br />
vorbei an der Hüpfburg und anschließend zur Kletterwand, um nur e<strong>in</strong>ige<br />
Aktivitäten zu nennen. Auf <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> von Gesundheitsstation zu<br />
Gesundheitsstation wurde alles über Blutdruck, Größe und Gewicht,<br />
Labor, Wo ist was?, Gymnastik, Schmerztageskl<strong>in</strong>ik und HNO erklärt.<br />
Nach Teilnahme an allen Gesundheitsstationen g<strong>in</strong>g es zum Luftballonweitflug.<br />
In das Angebot des Krankenhauses e<strong>in</strong>gereiht waren auch<br />
viele Angebote von Vere<strong>in</strong>en und Institutionen: Die WEKISS, Yoga und<br />
Therapeutisches Reiten, <strong>die</strong> Feuerwehr Montabaur, Caritas, AOK, Katholische<br />
Familienbildungsstätte, das Rote Kreuz, Diakonie, Ergotherapie,<br />
Logopä<strong>die</strong>, K<strong>in</strong>derarzt Dr. Laun, Heilpädagogisches Zentrum<br />
Neuwied, Memory, Kunsttherapie, <strong>die</strong> Stiftung Krebskranker K<strong>in</strong>der und<br />
<strong>die</strong> Eschelbacher Feuerwehr präsentierten sich mit Ständen und Informationsmaterial.<br />
Unterstützt wurde <strong>die</strong> Veranstaltung<br />
musikalisch durch das Jugendorchester der Musikalischen<br />
Löwen aus Nentershausen und<br />
tänzerisch durch <strong>die</strong> K<strong>in</strong>dertanzgruppen<br />
Bannberscheid und Rothenbach. Bürgermeister<br />
Edmund Schaaf stellte fest,<br />
dass der K<strong>in</strong>dergesundheitstag e<strong>in</strong>e<br />
der größten Veranstaltungen <strong>in</strong><br />
der Verbandsgeme<strong>in</strong>de Montabaur<br />
ist.<br />
„Das Wohl des K<strong>in</strong>des<br />
liegt uns am Herzen“<br />
E<strong>in</strong> ganz besonderes Geschenk wurde<br />
von Br. Pankratius Herzog aus <strong>Trier</strong><br />
überreicht. E<strong>in</strong> hochmoderner K<strong>in</strong>dernotfallwagen<br />
steht jetzt <strong>dem</strong> Personal<br />
für <strong>die</strong> Erstversorgung bei Notfällen mit<br />
K<strong>in</strong>dern zur Verfügung. Dieser K<strong>in</strong>dernotfallwagen<br />
ist mit allen Materialien zur<br />
Erstversorgung ausgestattet.<br />
<br />
Cor<strong>in</strong>a Köhler<br />
3/06<br />
37
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
Tschernobyl-Hilfe ermöglicht<br />
junger Frau Hüft-Operation<br />
Auf Initiative der Renneroder Tschernobyl-Hilfe und der Westerburger<br />
Ärzt<strong>in</strong> Kathar<strong>in</strong>a Michalowa konnte der 23-jährigen<br />
Ir<strong>in</strong>a Jas<strong>in</strong>skaja aus Smorgon <strong>in</strong> Weißrussland geholfen werden:<br />
Durch <strong>die</strong> Implantierung zweier künstlicher Hüftgelenke bleibt<br />
ihr e<strong>in</strong> Leben im Rollstuhl erspart.<br />
Auch Jahrzehnte nach <strong>dem</strong> Reaktorunglück<br />
<strong>in</strong> Tschernobyl zeigen sich<br />
immer wieder Folgeerkrankungen,<br />
unter denen <strong>die</strong> Menschen aus <strong>die</strong>ser Region<br />
bis heute zu leiden haben. E<strong>in</strong>es <strong>die</strong>ser Schicksale<br />
erlitt <strong>die</strong> heute 23-jährige Psychologiestudent<strong>in</strong><br />
Ir<strong>in</strong>a Jas<strong>in</strong>skaja. Sie ist seit ihrem<br />
13. Lebensjahr an e<strong>in</strong>em Hüftleiden erkrankt.<br />
Die junge Frau konnte sich ohne Gehhilfen<br />
nicht mehr bewegen. Durch ihre Beh<strong>in</strong>derung<br />
traute sie sich oft nicht <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Straße,<br />
sie hatte das Gefühl, dass <strong>die</strong> Menschen sie<br />
anstarren und h<strong>in</strong>ter ihr hertuscheln. Bei<br />
e<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> Deutschland <strong>auf</strong> Initiative<br />
der Tschnerobyl-Hilfe vor fünf Jahren bekam<br />
sie <strong>die</strong> Telefonnummer der Westerburger<br />
Ärzt<strong>in</strong> Kathar<strong>in</strong>a Michalowa. Geme<strong>in</strong>sam mit<br />
der Tschernobyl-Hilfe und der Westerwälder<br />
Zeitung wurde <strong>auf</strong> das Schicksal der jungen<br />
Frau <strong>auf</strong>merksam gemacht. E<strong>in</strong> großer Erfolg.<br />
Die Welle der Hilfsbereitschaft war überwältigend.<br />
Nach Sichtung der mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Unterlagen durch Dr. Lippok (Chefarzt Allge-<br />
Fotos: Otmar Faust<br />
Blickt optimistisch <strong>in</strong> ihre <strong>Zukunft</strong>, <strong>die</strong><br />
23-jährige Ir<strong>in</strong>a Jas<strong>in</strong>skaja aus Smorgon<br />
<strong>in</strong> Weißrussland.<br />
me<strong>in</strong>- und Unfallchirurgie) und Dr. Franke<br />
(Oberarzt Allgeme<strong>in</strong>- und Unfallchirurgie)<br />
stand e<strong>in</strong>er Operation nichts mehr entgegen.<br />
Nutzen der Gelenke erlernen<br />
Das Hüftgelenk bildet <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />
Rumpf und Be<strong>in</strong>en. Es besteht aus e<strong>in</strong>er<br />
Hüftpfanne, <strong>die</strong> sich im Beckenknochen<br />
bef<strong>in</strong>det und e<strong>in</strong>em Hüftkopf. Der Hüftkopf<br />
sitzt am oberen Teil des Oberschenkelknochens.<br />
Pfanne und Kopf s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>em ge-<br />
sunden Hüftgelenk mit e<strong>in</strong>er Knorpelschicht<br />
überzogen. Formveränderungen führen zu<br />
großen Schmerzen, selbst schon bei kurzen<br />
Gehstrecken und schließlich auch im Ruhezustand.<br />
In Deutschland werden jährlich<br />
120.000 künstliche Hüftgelenke implantiert.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Totalprothese, wie sie bei<br />
Ir<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>gesetzt wurde, werden sowohl der<br />
Oberschenkelhals, der Hüftkopf als auch <strong>die</strong><br />
Hüftpfanne ersetzt. Die Operation wird völlig<br />
schmerzfrei <strong>in</strong> Vollnarkose durchgeführt. Die<br />
Operation dauert je nach Fall zwischen 45<br />
und 120 M<strong>in</strong>uten. Der Erfolg der Operation<br />
und <strong>die</strong> Haltbarkeit des Hüftgelenkes hängen<br />
entscheidend von der Nachbehandlung bzw.<br />
vom Verhalten danach ab.<br />
Ir<strong>in</strong>a kann immer noch nicht fassen, dass ihr<br />
völlig fremde Menschen <strong>die</strong>se Möglichkeit geboten<br />
haben. Nach erfolgreicher Operation<br />
der rechten Hüfte beg<strong>in</strong>nt sie mit ersten Gehversuchen<br />
<strong>auf</strong> Station. „Das ist schon e<strong>in</strong> tolles<br />
Gefühl, nicht mehr <strong>die</strong>se großen Schmerzen zu<br />
verspüren“, erzählt Ir<strong>in</strong>a und blickt erwartungsvoll<br />
der zweiten Operation entgegen. Innerhalb<br />
kurzer Zeit ist es dann soweit. Auch <strong>die</strong> zweite<br />
Operation verläuft wie geplant. Nach kurzer Erholung<br />
beg<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Physikalischen Therapie<br />
des Krankenhauses <strong>die</strong> Reha-Maßnahmen<br />
unter Anleitung von Holger Barth, Leiter der<br />
Abteilung. Als besonders wichtig erweist sich <strong>die</strong><br />
direkte Zusammenarbeit zwischen Operateur<br />
und Physiotherapie. So kann e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividueller<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan erstellt werden, welcher Ir<strong>in</strong>a<br />
schon nach kurzer Zeit <strong>die</strong> Bewegung ohne jegliche<br />
Hilfsmittel ermöglicht. Im Krankenhaus<br />
hat Ir<strong>in</strong>a mit Hilfe e<strong>in</strong>es Physiotherapeuten<br />
gelernt, ihre künstlichen Gelenke zu benutzen.<br />
Sechs Wochen nach der zweiten Operation und<br />
nach der Reha verlässt sie das Krankenhaus<br />
völlig schmerzfrei. Der Abschied fällt ihr schwer,<br />
aber sie freut sich <strong>auf</strong> ihre Familie und e<strong>in</strong> Leben<br />
ohne Krücken. Cor<strong>in</strong>a Köhler<br />
Dr. Re<strong>in</strong>hard Lippok (2. v. r.) und <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
aus Montabaur verabschieden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />
Feierstunde <strong>die</strong> Patient<strong>in</strong> Ir<strong>in</strong>a (6. v. r.) und wünschen<br />
ihr für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> alles Gute.<br />
Redaktion Montabaur:<br />
Cor<strong>in</strong>a Köhler (verantwortlich)<br />
Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Montabaur, Koblenzer Straße 11-13,<br />
56410 Montabaur, www.bkh-montabaur.de,<br />
Telefon: 02602/122-701, Fax:02602/122-737,<br />
e-Mail: <strong>in</strong>fo@barmherzige-brueder.de<br />
38 3/06
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
„Schnuppervisite“ nimmt K<strong>in</strong>dern<br />
Angst vor Krankenhaus<strong>auf</strong>enthalt<br />
Geme<strong>in</strong>sam erarbeitetes Konzept von Krankenhaus<br />
und K<strong>in</strong>dergärten erfährt hohen Zuspruch<br />
Fotos: Marese Lohr<br />
Die K<strong>in</strong>der des K<strong>in</strong>dergartens Herschbach<br />
im Oberwesterwald s<strong>in</strong>d schon<br />
ganz <strong>auf</strong>geregt. Zusammen mit<br />
ihren beiden Erzieher<strong>in</strong>nen und <strong>in</strong>teressierten<br />
Eltern stehen sie <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>gangshalle des<br />
Krankenhauses der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>. Ke<strong>in</strong>es<br />
von ihnen ist krank, aber heute werden sie<br />
<strong>in</strong> zwei Stunden erleben, was im Krankenhaus<br />
alles möglich ist. Die Schwestern, Pfleger, Ärzte,<br />
Laboranten und Gymnasten wissen um <strong>die</strong><br />
Ängste der K<strong>in</strong>der vor <strong>dem</strong> ersten Krankenhauskontakt<br />
und haben daher <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er<br />
„Schnuppervisite“ e<strong>in</strong>gerichtet. Bevor nun <strong>die</strong><br />
Gruppe von Abteilung zu Abteilung geht, trifft<br />
man sich zu e<strong>in</strong>em ersten Gespräch, um sich<br />
kennenzulernen, den Wissensstand und das<br />
Interesse der K<strong>in</strong>der zu erfahren, damit <strong>die</strong><br />
„Schnuppervisite“ nach den Interessen der jeweiligen<br />
K<strong>in</strong>der ausgerichtet ist.<br />
Der Rundgang<br />
beg<strong>in</strong>nt im Labor<br />
Hier gibt es viele Geräte, Monitore und Mikroskope<br />
zu bestaunen. Fasz<strong>in</strong>iert stehen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />
vor e<strong>in</strong>em Mikroskop, das den neugierigen<br />
Besuchern k<strong>in</strong>dgerecht erklärt wird. Mit allen<br />
S<strong>in</strong>nen sollen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der das Krankenhaus<br />
begreifen. Die zweistündige Visite will <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie vermitteln, dass das Krankenhaus e<strong>in</strong> Ort<br />
ist, an <strong>dem</strong> Menschen geholfen wird, wieder gesund<br />
zu werden. In der Ambulanz wird durch<br />
e<strong>in</strong> Rollenspiel <strong>die</strong> Versorgung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />
nach e<strong>in</strong>em Unfall gezeigt. Es werden Geräte,<br />
Materialien <strong>dem</strong>onstriert und geduldig Fragen<br />
der K<strong>in</strong>der beantwortet. Ke<strong>in</strong>e Frage bleibt hier<br />
offen. Da wird es <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>mal ganz still <strong>in</strong> der<br />
Not<strong>auf</strong>nahme. Anders ist es <strong>in</strong> der Wagenhalle.<br />
Hier wartet das Rettungsauto <strong>auf</strong> <strong>die</strong> K<strong>in</strong>dergruppe,<br />
<strong>die</strong> schon ganz ungeduldig ist, endlich<br />
e<strong>in</strong>steigen zu dürfen. Die K<strong>in</strong>der klettern <strong>in</strong><br />
den Wagen. Das Beatmungsgerät wird getestet,<br />
zusammen werden <strong>die</strong> blauen Adern unter der<br />
Haut gesucht und geme<strong>in</strong>sam prüfen alle ihren<br />
Herzschlag am Handgelenk. Neben <strong>dem</strong> praktischen<br />
Erleben erfahren <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der auch <strong>die</strong> Unterschiede<br />
zwischen Kranken-, Rettungs- und<br />
Notarztwagen. Die Bedeutung der Notrufnummer<br />
19222 ist genauso Thema, wie schlimme<br />
Folgen von Fehlalarmen.<br />
Auf der K<strong>in</strong>derstation angekommen,<br />
lernen sie den Schwesternruf, das Ausschlafzimmer,<br />
das Kuschelsofa, den Hängesitz und<br />
das Spielzimmer kennen. Sogar <strong>die</strong> Angst vor<br />
Spritzen wird genommen, denn da gibt es<br />
<strong>die</strong> Lokalanästhesiesalbe. Die Erzieher<strong>in</strong> der<br />
K<strong>in</strong>derstation, Marese Lohr, <strong>dem</strong>onstriert an<br />
ihrem Handrücken <strong>die</strong> Handhabung <strong>die</strong>ser<br />
„Zaubercreme“. Im Anschluss treffen sich <strong>die</strong><br />
K<strong>in</strong>der und Erwachsenen noch zu e<strong>in</strong>er Tasse<br />
Kakao mit Plätzchen <strong>in</strong> der Cafeteria.<br />
E<strong>in</strong>e feste Größe<br />
Aus den ersten sporadischen Gruppenbesuchen<br />
vor zehn Jahren hat sich im Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
e<strong>in</strong> festes Angebot entwickelt. Hierzu gehört<br />
der regelmäßige Austausch des Krankenhauspersonals<br />
mit den Erzieher<strong>in</strong>nen genauso wie<br />
<strong>die</strong> Planungen von Programmen und Hospitationen.<br />
Aus der „Schnuppervisite“ ist e<strong>in</strong>e<br />
Institution geworden, bei der der Spaß beim<br />
Personal wie auch bei den K<strong>in</strong>dern zu spüren<br />
Bild l<strong>in</strong>ks: Marese Lohr zeigt den kle<strong>in</strong>en<br />
Gästen <strong>die</strong> Zaubercreme.<br />
Bild mitte: Die K<strong>in</strong>der erleben <strong>die</strong> Krankengymnastik<br />
mit ihrem vielfältigen Angebot.<br />
Bild rechts: E<strong>in</strong> erlebnisreicher Tag geht zu<br />
Ende.<br />
ist, ohne dass der Ernst der Sache vergessen<br />
wird. Fast 450 Vorschulk<strong>in</strong>der kommen jährlich<br />
<strong>in</strong> das Krankenhaus, <strong>in</strong> <strong>dem</strong> es ke<strong>in</strong>e verschlossenen<br />
Türen für <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>en Besucher<br />
mehr gibt. Und nicht nur <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der profitieren<br />
von der Visite, auch das Pflegepersonal hat<br />
es leichter mit den kle<strong>in</strong>en Patienten, wenn sie<br />
mit den Abläufen im Krankenhaus schon vertraut<br />
s<strong>in</strong>d. Marese Lohr<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Wisam Sulaiman Al-Bayyati, Innere Med.<br />
German Quernheim, Krankenpflegeschule<br />
Andrea Wirth, Gruppe 2<br />
Andrea Metternich, Nachtwache<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Ursula Jünemann, Gruppe 6<br />
40-jähriges Jubiläum:<br />
W<strong>in</strong>fried Reimann, Verwaltung<br />
Term<strong>in</strong>e:<br />
16.09.2006<br />
Live-OP M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive Viszeralchirurgie<br />
14.10.2006<br />
Info-Veranstaltung Endoprothetik<br />
3/06<br />
39
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Mit gesunder Ernährung den Darm<br />
<strong>in</strong> Schwung br<strong>in</strong>gen<br />
Nicht alles schlucken, Fragen stellen<br />
Tag der gesunden Ernährung unter <strong>dem</strong> Motto „Darmerkrankungen“<br />
im <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef wurde zum Besuchermagnet.<br />
Diese Vorsätze haben <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
an der Veranstaltung zum<br />
Tag der gesunden Ernährung<br />
unter <strong>dem</strong> Motto „Darmerkrankungen“ im<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> Tat umgesetzt.<br />
Die verschiedenen Darmerkrankungen<br />
wie z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa,<br />
Divertikulitis oder Laktose<strong>in</strong>toleranz wurden<br />
von Dr. Jörn-Carsten<br />
Studt, Oberarzt<br />
der Kl<strong>in</strong>ik für<br />
Gastroenterologie, aus mediz<strong>in</strong>ischer Sicht<br />
näher erläutert. Besonders <strong>die</strong> Wirkmechanismen<br />
der unterschiedlichen Probiotika<br />
wurden ausführlich erklärt. Die Entzündungsprozesse<br />
verl<strong>auf</strong>en sehr unterschiedlich,<br />
so dass sowohl <strong>die</strong> Diagnostik als auch<br />
<strong>die</strong> Therapie sehr gezielt e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Bei längeren Darmbeschwerden sollte immer<br />
der Facharzt konsultiert werden, denn <strong>die</strong><br />
frühzeitige Diagnostik ist das A und O bei<br />
Darmerkrankungen.<br />
Unterstützt wurde Studt bei der Veranstaltung<br />
von Mathilde Schäfers, Diätassistent<strong>in</strong><br />
und Diabetesberater<strong>in</strong> im <strong>Brüder</strong>krankenhaus.<br />
In ihrem Vortrag wurde deutlich, dass<br />
Prävention vor allem durch <strong>die</strong> richtige Ernährung<br />
möglich ist.<br />
So stecken besonders <strong>in</strong> Obst und Gemüse<br />
schützende Stoffe, <strong>die</strong> das Risiko e<strong>in</strong>er<br />
Darmerkrankung reduzieren können. Auch<br />
<strong>die</strong> <strong>in</strong> Seefisch, Raps-, Oliven- oder Le<strong>in</strong>öl<br />
vorhandenen Omega-3-Fettsäuren leisten ihren<br />
Teil zur Prävention.<br />
Naturheilverfahren <strong>in</strong> der<br />
Schmerztherapie<br />
Chronische Schmerzen stellen e<strong>in</strong> komplexes Krankheitsbild mit<br />
Auswirkungen <strong>auf</strong> verschiedene Körperfunktionen und <strong>die</strong> gesamte<br />
Lebensführung dar. Daher s<strong>in</strong>d Therapien erforderlich, <strong>die</strong><br />
den Patienten nicht nur <strong>in</strong> Teilaspekten, sondern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit<br />
erfassen.<br />
Naturheilkundliche Verfahren erweisen<br />
sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Rahmen oftmals<br />
als optimale Ergänzung zur<br />
Schmerztherapie. Die Schmerzambulanz des<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhauses St. Josef Paderborn unter<br />
der Leitung von Chefarzt Dr. Franz Josef Schlüter<br />
behandelt Kopfschmerzen deshalb jetzt auch<br />
naturheilkundlich. Schwerpunkte stellen hier<br />
<strong>die</strong> Phytotherapie, <strong>die</strong> M<strong>in</strong>eralstofftherapie nach<br />
Dr. Schüssler und besonders <strong>die</strong> Aromatherapie<br />
dar. Im weiteren Verl<strong>auf</strong> soll <strong>die</strong> naturheilkundliche<br />
Behandlung allen Patienten der Schmerzambulanz<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Wie <strong>in</strong> vielen Bereichen wird auch im Gesundheitssystem<br />
der Gürtel enger geschnallt.<br />
Der Kontakt zwischen Patient und Therapeut<br />
Freuten sich über e<strong>in</strong>e gelungene Veranstaltung:<br />
Mathilde Schäfers (dritte von<br />
l<strong>in</strong>ks) und Dr. Jörn-Carsten Studt (Mitte) mit<br />
Besuchern und Mitarbeitern des Hauses.<br />
Höhere Lebenserwartung bei<br />
gesunder Ernährung<br />
„Alle<strong>in</strong> der reduzierte Verzehr von Fast Food,<br />
Fleisch und Fett im Alltag kann <strong>die</strong> Darmflora<br />
positiv bee<strong>in</strong>flussen. Wer viel Obst, Gemüse<br />
und Seefisch isst, sich durch Sport oder ausreichend<br />
Bewegung e<strong>in</strong>igermaßen fit hält und<br />
se<strong>in</strong> Leben auch sonst im E<strong>in</strong>klang hat, kann<br />
so das Risiko e<strong>in</strong>er Darmerkrankung m<strong>in</strong>imieren<br />
und, neuen Stu<strong>die</strong>n zufolge, sogar se<strong>in</strong>e<br />
Lebenserwartung verlängern“, so Schäfers.<br />
Die große Teilnehmerzahl reflektierte das<br />
<strong>in</strong>teressante Thema „Darmerkrankungen“.<br />
Im Anschluss an <strong>die</strong> Vorträge stellten <strong>die</strong><br />
Teilnehmer viele Fragen an <strong>die</strong> Referenten. E<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>er Imbiss, passend zum Thema, lockerte<br />
<strong>die</strong> Veranstaltung <strong>auf</strong>. Thomas Schäfers<br />
wird flüchtiger, für den e<strong>in</strong>zelnen Patienten<br />
bleibt weniger Zeit.<br />
Die Aromatherapie bietet mit rhythmischen<br />
E<strong>in</strong>reibungen <strong>die</strong> Möglichkeit, e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven<br />
Kontakt zwischen <strong>dem</strong> Patienten und <strong>dem</strong><br />
Therapeuten herzustellen. E<strong>in</strong>e therapeutische<br />
Berührung wird von der Mehrzahl der Patienten<br />
als ausgesprochen angenehm empfunden.<br />
In Komb<strong>in</strong>ation mit speziell für den Patienten<br />
ausgewählten Heilpflanzenölen können bezüglich<br />
Schmerzen, Muskelverspannungen und<br />
Begleitsymptomen wie Übelkeit, Schlaflosigkeit,<br />
Depressivität, Unruhe und Angstzuständen gute<br />
Behandlungsergebnisse erzielt werden. Oftmals<br />
kann <strong>die</strong> Medikation reduziert, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />
Foto: Thomas Schäfers<br />
40 3/06
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
sogar ganz abgesetzt werden. Somit wird auch<br />
das Risiko therapiebed<strong>in</strong>gter Nebenwirkungen<br />
gesenkt.<br />
Die Kosten für e<strong>in</strong>e naturheilkundliche Behandlung<br />
s<strong>in</strong>d im Vergleich zu e<strong>in</strong>er klassisch<br />
schulmediz<strong>in</strong>ischen Behandlung sehr niedrig.<br />
In e<strong>in</strong>em Vortrag stellte das naturheilkundliche<br />
Team des <strong>Brüder</strong>krankenhauses das neue<br />
Behandlungskonzept vor und gab den Anwe-<br />
Foto: Thomas Schäfers<br />
senden <strong>die</strong> Gelegenheit, e<strong>in</strong>ige Behandlungsformen<br />
auch praktisch kennen zu lernen. <br />
<br />
Thomas Schäfers<br />
Zeichnen für das neue Angebot verantwortlich<br />
(v. re.): Chefarzt Dr. Franz Josef<br />
Schlüter (Leiter d. Schmerzambulanz), Dr.<br />
Bett<strong>in</strong>a Exeler (Ärzt<strong>in</strong> f. Naturheilkunde)<br />
und <strong>die</strong> Fachschwestern Evel<strong>in</strong>e Löseke<br />
und Annette Steffens.<br />
E<strong>in</strong> Jahr Ausbildung im Modellprojekt<br />
„Generalistische Pflegeausbildung“<br />
Innerhalb des Modellvorhabens des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
(BMFSFJ) zur „Weiterentwicklung der Pflegeberufe - Erprobung e<strong>in</strong>er Ausbildung <strong>in</strong> der Alten-, Kranken-<br />
und K<strong>in</strong>derkrankenpflege“ führt <strong>die</strong> Krankenpflegeschule am <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef seit<br />
Januar 2005 e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Ausbildung <strong>in</strong> den drei Pflegeberufen <strong>in</strong> Theorie und Praxis durch.<br />
Aus <strong>dem</strong> Projekt sollen unter E<strong>in</strong>beziehung<br />
e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />
Begleitung detaillierte, fun<strong>die</strong>rte<br />
und praxisbezogene Erkenntnisse gewonnen<br />
werden, wie und <strong>in</strong> welchem Umfang <strong>die</strong><br />
Pflegeausbildungen <strong>in</strong>haltlich und strukturell<br />
zusammengeführt werden können. Die wissenschaftliche<br />
Begleitung wird vom dip e. V. (Deutsches<br />
Institut für angewandte Pflegeforschung<br />
e. V. und vom WIAD (Wissenschaftliches Institut<br />
der Ärzte Deutschlands) übernommen.<br />
Nach e<strong>in</strong>em Jahr Ausbildung im Modellprojekt<br />
zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe<br />
liegen nun erste Ergebnisse vor: E<strong>in</strong>ige Auszubildende,<br />
<strong>die</strong> im Vorfeld klare Vorstellungen<br />
hatten, welches Berufsfeld sie favorisieren, haben<br />
sich nach bereits zwei E<strong>in</strong>sätzen auch für<br />
andere Bereiche geöffnet und können sich <strong>die</strong><br />
Pflege und Betreuung von Menschen aller Altersstufen<br />
vorstellen.<br />
Die Schüler im Modellprojekt zur Weiterentwicklung<br />
der Pflegeberufe schauen<br />
<strong>auf</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes erstes Ausbildungsjahr<br />
zurück.<br />
Foto: Thomas Schäfers<br />
Sie entwickeln e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> für <strong>die</strong> Vielfältigkeit<br />
der Tätigkeit e<strong>in</strong>er Pflegefachkraft und<br />
begeben sich <strong>auf</strong> den <strong>Weg</strong>, Erlerntes <strong>auf</strong> alle<br />
Menschen – unabhängig vom Alter – mit ihren<br />
verschiedensten Bedürfnissen zu übertragen.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Effekt konnte beobachtet werden,<br />
als e<strong>in</strong>ige Schüler von Schwerpunkten<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Kernpflegeberufe berichteten. So<br />
legt <strong>die</strong> K<strong>in</strong>derkrankenpflege e<strong>in</strong> besonderes<br />
Augenmerk <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Hygiene, <strong>die</strong> Altenpflege<br />
berücksichtigt <strong>in</strong> besonderem Maße das Erstellen<br />
von Pflegeplänen und <strong>in</strong> der Krankenpflege<br />
steht <strong>die</strong> Versorgung von Akuterkrankungen im<br />
Vordergrund. Diese und weitere positive Ausprägungen<br />
werden von den Schülern <strong>auf</strong>genommen<br />
und <strong>in</strong> den weiteren Kernpflegeberufen<br />
praktiziert, was zusätzlich zu e<strong>in</strong>er erfreulichen<br />
Sensibilisierung aller Pflegefachkräfte für<br />
Ausbildungsbelange <strong>in</strong> den unterschiedlichen<br />
Kernpflegeberufen führt.<br />
Unterstützt und begleitet werden <strong>die</strong> Lehrer<br />
der Schule sowie <strong>die</strong> Praxisanleiter der jeweiligen<br />
Stationen von Prof. Gertrud Hundenborn<br />
und Roland Brühe vom dip e. V. <strong>in</strong> Köln durch<br />
regelmäßige Fortbildungen und Arbeitsgruppentreffen.<br />
<br />
Thomas Schäfers<br />
Redaktion Paderborn:<br />
Thomas Schäfers (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn,<br />
Husener Straße 46, 33098 Paderborn,<br />
www.bk-paderborn.de,<br />
Telefon: 05251/702-18 88, Fax: 05251/702-18 89,<br />
e-Mail: t.schaefers@bk-paderborn.de<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Dr. Herbert Anheier, Chirurgie<br />
Cornelia Rappe, K-Schule<br />
Christ<strong>in</strong>a Sosnowski, Stat. 2<br />
Maria-Luise Bade, Stat. 11<br />
Friedr.Wilh. Meermeyer, Med. Abtlg.<br />
Reg<strong>in</strong>a Liebner, Radiologie<br />
Brigitte Böggemann, Radiologie<br />
Maria Gruner, Zentralarchiv<br />
Adelheid Mann, Stat. 3<br />
Claudia Dernbach, Anästhesie<br />
Beate Pahlke, OP-Bereich<br />
Mart<strong>in</strong>a Balkenhol, Stat. 11<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Maria Mattenklodt, Stat. 8<br />
Maria Wellershaus, Stat. 3<br />
Christel Lenger, Gesundheitszentr.<br />
Mar<strong>in</strong>a Michiels, Stat. 6<br />
Ursula Warzecha, Stat. 18<br />
Monika Sallen, Labor<br />
35-jähriges Jubiläum:<br />
Elke Bernoth, Stat. 1<br />
Gertrud Apelmeier, F<strong>in</strong>anzbuchhaltung<br />
Monika Klösener, Pflege<br />
Schw. Sighild Probst, Gesundheitszentr.<br />
40-jähriges Jubiläum:<br />
Manfred Ilskens, Stat. 9<br />
Schw. Waltraud Röhrle, Wirtschaftsb.<br />
3/06<br />
41
Foto: Alois Wagner<br />
Wandern <strong>auf</strong> alten Pilgerwegen<br />
– von Hornbach nach Metz<br />
Unter <strong>die</strong>ser Überschrift empf<strong>in</strong>gen<br />
<strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
<strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen am frühen Abend<br />
des 6. Mai e<strong>in</strong>e 22-köpfige Pilgergruppe des<br />
bischöflichen Ord<strong>in</strong>ariates Speyer, Referat<br />
Erwachsenen- und Familienseelsorge. Ehepaare,<br />
wie E<strong>in</strong>zelpersonen fühlten sich angesprochen,<br />
e<strong>in</strong>e Woche Orientierung <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
Lebensweg durch das Gehen des Pilgerwegs<br />
von Hornbach nach Metz zu f<strong>in</strong>den. Die Pilger<br />
g<strong>in</strong>gen <strong>auf</strong> Spurensuche, <strong>auf</strong> alten <strong>Weg</strong>en<br />
der Jakobspilger, um ihre eigenen Spuren zu<br />
h<strong>in</strong>terlassen.<br />
Wir empf<strong>in</strong>gen sie bei strahlen<strong>dem</strong> Sonnensche<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen. Nach e<strong>in</strong>em warmen<br />
Essen <strong>in</strong> unserer Cafeteria bezogen <strong>die</strong><br />
Pilger ihre Zimmer und ließen anschließend<br />
den Tag <strong>auf</strong> der Terrasse unserer E<strong>in</strong>richtung<br />
auskl<strong>in</strong>gen.<br />
Die Pilger trafen sich am 6. Mai, morgens<br />
um 11.05 Uhr <strong>in</strong> Hornbach, um dort ihren<br />
Pilgerweg an der Grablegungsstrecke des Heiligen<br />
Pirm<strong>in</strong>us zu beg<strong>in</strong>nen. Über Altheim<br />
nach Böckweiler g<strong>in</strong>g es dann h<strong>in</strong><strong>auf</strong> <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong> Duserstraße, <strong>die</strong> alte Salzstraße weiter bis<br />
nach Gersheim. Von dort aus wurden sie per<br />
Bus zu den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n nach Rilch<strong>in</strong>gen<br />
gefahren.<br />
Am Sonntagmorgen, den 7. Mai 2006, g<strong>in</strong>g<br />
es schon um 7.30 Uhr, nach e<strong>in</strong>em Frühstück<br />
und <strong>dem</strong> Erhalt der Lunchpakete, weiter. Der<br />
Bus brachte <strong>die</strong> Gruppe wieder nach Gräf<strong>in</strong>thal.<br />
Dort empf<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> Mönche <strong>die</strong>se um<br />
8.30 Uhr mit e<strong>in</strong>em Morgengebet. Über Re<strong>in</strong>heim,<br />
Habkirchen, Frauenberg und Neunkirchen<br />
g<strong>in</strong>g es über Sarreguem<strong>in</strong>es wieder nach<br />
Rilch<strong>in</strong>gen.<br />
In unserer Hauskapelle St. V<strong>in</strong>zenz feierten<br />
wir geme<strong>in</strong>sam um 18.30 Uhr den Sonntagsgottes<strong>die</strong>nst<br />
mit Pater Johannes von den<br />
Weißen Vätern. Anschließend nahmen <strong>die</strong><br />
Pilger das Abendessen e<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>weihung Haus St. Hedwig<br />
Am Montag, den 08. Mai, hieß es Abschied<br />
nehmen von Rilch<strong>in</strong>gen. Mit e<strong>in</strong>em Morgenimpuls<br />
<strong>in</strong> der Hauskapelle St. Josef, anschließen<strong>dem</strong><br />
Gang an den Quelltürmen und<br />
der Saar entlang nach Welferd<strong>in</strong>gen, Woustviller,<br />
St. Narbour, Tentel<strong>in</strong>g, Ebr<strong>in</strong>g, wurde<br />
dann am Abend das Maison de la Nature <strong>in</strong><br />
Cocheren erreicht. Viele Teilnehmer waren begeistert<br />
von Rilch<strong>in</strong>gen und der oberen Saar<br />
und versprachen zurück zu kommen <strong>in</strong> den<br />
Ort mit den zwei Quelltürmen.<br />
Die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> nehmen damit<br />
an e<strong>in</strong>em wichtigen spirituellen Projekt des<br />
bischöflichen Ord<strong>in</strong>ariates Speyer Anteil und<br />
freuen sich <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>en Besuch der nächsten<br />
Gruppe aus Speyer Mitte Juli 2006. <br />
<br />
Alfred Klopries<br />
Bild oben: Pilgergruppe des bischöflichen<br />
Ord<strong>in</strong>ariates Speyer<br />
Am 28. März 2006 wurde das neue<br />
Haus St. Hedwig durch Dechant<br />
Becker e<strong>in</strong>geweiht. Anwesend waren<br />
der M<strong>in</strong>ister für Justiz, Gesundheit und Soziales<br />
des Saarlandes Josef Hecken, der Vorsitzende des<br />
BBT e. V. Bruder Pankratius Herzog, sowie Bruder<br />
Alfons Maria und Günter Mosen, beide Mitglieder<br />
des Geschäftsführenden Vorstandes und<br />
Geschäftsführer der E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen.<br />
Nach e<strong>in</strong>em Wortgottes<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> der Kapelle<br />
St. Josef um 11.00 Uhr, <strong>in</strong> der <strong>die</strong> Kreuze der<br />
Zimmer sowie <strong>die</strong> Statue der Heiligen Hedwig<br />
gesegnet wurden, fand anschließend im Haus<br />
St. V<strong>in</strong>zenz e<strong>in</strong> Festakt mit e<strong>in</strong>er Festrede von<br />
M<strong>in</strong>ister Josef Hecken statt. Im Anschluss daran<br />
gab es e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Imbiss und <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen das Haus St. Hedwig<br />
zu besichtigen.<br />
Die Heilige Hedwig von Schlesien, deren Namenstag<br />
wir am 16. Oktober feiern, wurde<br />
1174 als Tochter des Grafen Berthold IV von<br />
Andechs im Alter von 13 Jahren mit Herzog<br />
Festansprache von M<strong>in</strong>ister Josef Hecken<br />
He<strong>in</strong>rich I. von Schlesien vermählt. Ihrem<br />
Gatten, <strong>dem</strong> sie sieben K<strong>in</strong>der schenkte, war<br />
sie e<strong>in</strong>e kluge und geschickte Hilfe bei se<strong>in</strong>en<br />
Bemühungen, <strong>in</strong> den schlesischen Landen das<br />
42 3/06
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
Aus Anlass des Festaktes zur Eröffnung der E<strong>in</strong>richtung für <strong>dem</strong>enzkranke<br />
Menschen, Haus St. Hedwig, der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen-<br />
Hanweiler erklärt der Sozialm<strong>in</strong>ister des Saarlandes Josef Hecken:<br />
„In e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der sich der Anteil der älteren<br />
Menschen an der Gesamtbevölkerung immer<br />
mehr vergrößert, ist es erforderlich, <strong>die</strong> Kompetenzen<br />
und Erfahrungen älterer Menschen für<br />
<strong>die</strong> künftige Entwicklung unserer Gesellschaft<br />
nutzbar zu machen und den Dialog der Generationen<br />
zu fördern. Neben der Sicherung der<br />
Pflege und Betreuung ist daher vor allem auch<br />
<strong>die</strong> Schaffung e<strong>in</strong>er seniorengerechten und<br />
barrierefreien Infrastruktur von wesentlicher<br />
Bedeutung. Der allgeme<strong>in</strong>e Wunsch der älteren<br />
Menschen, solange als möglich <strong>in</strong> ihrer<br />
gewohnten Häuslichkeit zu verbleiben, muss<br />
zentraler Bestandteil des politischen Handelns<br />
bleiben. Das bedeutet, dass das selbst bestimmte<br />
Wohnen von Senior<strong>in</strong>nen und Senioren <strong>in</strong><br />
geeigneten alternativen Wohnformen ebenso<br />
bedeutungsvoll ist, wie der Ausbau attraktiver<br />
Kurzzeit- und Tagespflegeangebote im Saarland“,<br />
so M<strong>in</strong>ister Hecken.<br />
Aber auch <strong>die</strong> vorhandenen seniorengerechten<br />
Dienstleistungsangebote seien weiter zu<br />
entwickeln und an <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> zunehmende<br />
Überalterung der Gesellschaft <strong>auf</strong>tretenden<br />
höheren Anforderungen anzupassen.<br />
Insbesondere mache <strong>die</strong> Zunahme an Altersverwirrtheit<br />
der älteren Menschen <strong>die</strong><br />
Bereitstellung geeigneter E<strong>in</strong>richtungen<br />
für Demenzerkrankte notwendig. „Diesen<br />
Anforderungen an <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> im Bereich<br />
der <strong>Altenhilfe</strong> haben sich <strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen-Hanweiler gestellt. Mit<br />
e<strong>in</strong>em F<strong>in</strong>anz<strong>auf</strong>wand von rund 2,3 Millionen<br />
Euro wurden <strong>in</strong> der Demenzstation Haus<br />
St. Hedwig 30 Plätze für <strong>die</strong> Aufnahme und<br />
Betreuung <strong>dem</strong>enzerkrankter Menschen geschaffen.<br />
Alle<strong>in</strong> 26 <strong>die</strong>ser Plätze werden <strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>zelzimmern vorgehalten, wobei alle Bewohnerzimmer<br />
über e<strong>in</strong>en eigenen Sanitärraum<br />
verfügen. Das Haus ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e schöne<br />
Parklandschaft mit altem Baumbestand e<strong>in</strong>gepasst.<br />
Der für <strong>die</strong>se Menschen vorgesehene<br />
beschützte Außenbereich der E<strong>in</strong>richtung<br />
kann von den Bewohnern über helle, Licht<br />
durchflutete Flure barrierefrei erreicht werden.<br />
Dadurch wird e<strong>in</strong>e größtmögliche Mobilität<br />
der Heimbewohner<strong>in</strong>nnen und Heimbewohner<br />
<strong>in</strong>nerhalb der E<strong>in</strong>richtung und <strong>auf</strong><br />
<strong>dem</strong> E<strong>in</strong>richtungsgelände ermöglicht“.<br />
Herr M<strong>in</strong>ister Hecken würdigte <strong>die</strong> großzügige<br />
Heimanlage, <strong>die</strong> damit Zeugnis gibt<br />
für den hohen Qualitätsstandard, den <strong>die</strong><br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> und ihre engagierten<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter <strong>in</strong> ihren<br />
E<strong>in</strong>richtungen der Alten- und Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />
<strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen-Hanweiler anstreben und<br />
bereit halten. Er wies <strong>in</strong>sbesondere dar<strong>auf</strong><br />
h<strong>in</strong>, dass durch <strong>die</strong> Inbetriebnahme <strong>die</strong>ser<br />
E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong> vielschichtiges und abgestuftes<br />
Dienstleistungsangebot komplettiert<br />
und <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>blittersdorf und Umgebung e<strong>in</strong>e,<br />
den quantitativen und qualitativen Anforderungen<br />
der <strong>Zukunft</strong>, angemessene Vorsorge<br />
getroffen wurde.<br />
Den zukünftigen Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohnern,<br />
<strong>in</strong>sbesondere aber auch den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeitern, wünschte er<br />
viel Glück für das Leben und Arbeiten <strong>in</strong> <strong>dem</strong><br />
neuen Haus St. Hedwig.<br />
christliche Leben und den kulturellen Stand zu<br />
heben. Die Frömmigkeit und Mildtätigkeit der<br />
Heiligen Hedwig von Schlesien werden ebenso<br />
gerühmt wie ihr Starkmut im Glauben, als sie<br />
im Leid geprüft wurde. Ganz besonders hat sie<br />
sich der armen, verwirrten, alten und kranken<br />
Menschen <strong>auf</strong> den Straßen Schlesiens der damaligen<br />
Zeit angenommen.<br />
Nach <strong>dem</strong> Tod ihres Gatten 1238 zog sie<br />
sich <strong>in</strong> das von ihr 1203 gestiftete Zisterzienser<strong>in</strong>nen-Kloster<br />
Trebnitz zurück, wo sie alle<br />
Forderungen der Regel erfüllte, ohne jedoch<br />
selbst <strong>die</strong> Gelübde abzulegen. Sie wurde also<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
20-jähriges Jubiläum:<br />
Maria Lauer, Verwaltung<br />
Mar<strong>in</strong>a Adam, Nachtwache St. Kamillus<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Rüdiger He<strong>in</strong>en, Küche<br />
Fabienne Brettnacher, Außenwohngruppe<br />
Mart<strong>in</strong>a Moser, St. V<strong>in</strong>zenz 1<br />
Veranstaltungstipp<br />
We<strong>in</strong>abend<br />
3. We<strong>in</strong>abend der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> am<br />
13.10.2006 <strong>in</strong> der Cafeteria St. V<strong>in</strong>zenz.<br />
Foto: Alois Wagner<br />
Gottes<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> der Kapelle St. Josef<br />
nie Ordensfrau. Die Heilige Hedwig starb am 15.<br />
Oktober 1243 und wurde <strong>in</strong> der Klosterkirche zu<br />
Trebnitz bestattet. Ihre Gebe<strong>in</strong>e wurden am 25.<br />
August 1267 feierlich erhoben und sie wurde<br />
zur Heiligen der Katholischen Kirche ernannt.<br />
Sie wird dargstellt <strong>in</strong> vornehmem Gewand<br />
mit Krone, Almosen spendend, wie wir sie<br />
auch von <strong>dem</strong> Künstler, Skulpteur und Modelleur<br />
Albert Schmitt, aus <strong>dem</strong> französischen<br />
Wiebersviller <strong>in</strong> Holz haben gestalten lassen.<br />
Schmitt hat am Maison de Attist de Paris gelernt.<br />
Mit se<strong>in</strong>er Skulptur setzen wir im E<strong>in</strong>gangsbereich<br />
des Neubaus e<strong>in</strong> Zeichen, mit<br />
<strong>dem</strong> wir uns im Namen der Heiligen für verwirrte<br />
und alte Menschen e<strong>in</strong>setzen wollen.<br />
Die Heilige Hedwig ist Patron<strong>in</strong> Schlesiens,<br />
Polens und der Kathedrale von Berl<strong>in</strong>, der<br />
Heimat des Kard<strong>in</strong>als von Berl<strong>in</strong>, heute Georg<br />
Sterz<strong>in</strong>sky, früher Joachim Meisner. Die Heilige<br />
Hedwig, e<strong>in</strong>e Heilige, <strong>die</strong> uns lehrt, dass es<br />
auch große Frauen <strong>in</strong> der Kirchengeschichte<br />
gab, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Welt veränderten.<br />
<br />
Alfred Klopries<br />
Redaktion Rilch<strong>in</strong>gen:<br />
Alfred Klopries (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen,<br />
Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kle<strong>in</strong>blittersdorf/<br />
Rilch<strong>in</strong>gen, www.bb-rilch<strong>in</strong>gen.de,<br />
Telefon: 06805/960-1131, Fax: 06805/960-1134<br />
e-Mail: a.klopries@bb-rilch<strong>in</strong>gen.de<br />
3/06<br />
43
„Bei uns<br />
dehemm“<br />
Fotos: Rüdiger He<strong>in</strong>en<br />
Abend der Begegnung<br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> 96.<br />
Deutschen Katholikentag<br />
<strong>in</strong> Saarbrücken<br />
uns dehemm“ hieß es am<br />
Abend der Begegnung anlässlich<br />
des 96. Deutschen Katho-<br />
„Bei<br />
likentages <strong>in</strong> Saarbrücken. Der St. Johanner<br />
Markt, <strong>die</strong> Saarwiese und der Gustav-Regler-<br />
Platz waren <strong>die</strong> drei Standorte, an denen der<br />
Eröffnungsabend am Gustav-Regler-Platz. Theaterstück der<br />
Jungen Bühne Auersmacher. Vorstellung der Heiligen der Diözese.<br />
Start des Katholikentages e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> regionalen Traditionen und Kulturen<br />
vermitteln sollte.<br />
Die Mitarbeitenden der Küche <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
waren an <strong>die</strong>sem Abend ganz besonders<br />
gefordert, sollten sie doch <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Gustav-<br />
Regler-Platz – mit tatkräftiger Unterstützung<br />
der Firma Fleischwaren Schröder – <strong>die</strong> willkommenen<br />
Gäste aus verschiedenen Nationen<br />
mit regionalen Spezialitäten aus Küche und<br />
Keller versogen.<br />
Zusammen mit der Firma Fleischwaren<br />
Schröder versorgten <strong>die</strong> Mitarbeitenden<br />
der Küche der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
<strong>die</strong> Katholikentagbesucher mit<br />
regionalen Spezialitäten.<br />
Das Angebot der Spezialitäten reichte vom<br />
Hunsrücker Spießbraten und Eifeler Kartoffelsuppe<br />
bis h<strong>in</strong> zum saarländischen Lyoner und<br />
Schwenkbraten. Zu <strong>die</strong>sen deftigen Speisen<br />
passte natürlich auch e<strong>in</strong> frisch gezapftes Bier<br />
oder e<strong>in</strong> Riesl<strong>in</strong>g von der Mosel, <strong>die</strong> neben alkoholfreien<br />
Getränken an mehreren Ständen<br />
angeboten wurden.<br />
Die gute Stimmung wurde auch nicht<br />
durch das verhaltene kühle Maiwetter getrübt,<br />
so dass <strong>die</strong> zahlreichen Besucher e<strong>in</strong>e<br />
schöne Eröffnung des Deutschen Katholikentages<br />
erleben und <strong>die</strong> Mitarbeitenden der<br />
Küche der Barmerzigen <strong>Brüder</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
e<strong>in</strong> zufriedenes Fazit ziehen konnten. <br />
<br />
Ralf Maldener<br />
News & Facts<br />
Abschlussklausur erfolgreich bestanden<br />
Qualitätsmanagementbe<strong>auf</strong>tragte<br />
aus <strong>dem</strong> Geschäftsbereich soziale<br />
und berufliche Rehabilitation,<br />
Psychiatrie und <strong>Altenhilfe</strong> haben sich am<br />
9. Mai erfolgreich e<strong>in</strong>er zweie<strong>in</strong>halbstündigen<br />
schriftlichen Abschlussklausur unterzogen. Die<br />
Prüfung stellte den Abschluss e<strong>in</strong>er anderthalbjährigen<br />
Weiterbildung zum Qualitätsmanagementbe<strong>auf</strong>tragten<br />
für soziale E<strong>in</strong>richtungen<br />
mit <strong>dem</strong> Schwerpunkt Qualitätsmanagement<br />
nach DIN EN ISO dar und bildete mit der persönlichen<br />
Zertifizierung der Qualtiätsmanagementbe<strong>auf</strong>tragten<br />
den vorläufigen Abschluss<br />
der ersten Zertifizierungsrunde.<br />
Das Weiterbildungsprojekt war <strong>in</strong> das Gesamtprojekt<br />
der Zertifizierung des Ressort 4<br />
e<strong>in</strong>gebettet und wurde durch <strong>die</strong> Stabsstelle<br />
<strong>Altenhilfe</strong> und <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>dem</strong> Lan-<br />
descaritasverband München,<br />
Abteilung Qualitätsmanagement<br />
und <strong>Zukunft</strong>sfragen, koord<strong>in</strong>iert.<br />
Die zentralen Schulungs-<br />
und Prüfungselemente<br />
umfassten <strong>die</strong> Bereiche: Leitbild<br />
<strong>in</strong> caritativen Organisationen,<br />
gesetzliche Grundlagen,<br />
Begriffe und Qualitätsmodelle,<br />
Umsetzung von Qualitätsmanagement,<br />
Qualitätsverbesserung<br />
und Zertifizierung. In der<br />
Prüfung wurde dabei umfangreiches<br />
Wissen zum Verständnis<br />
von Qualitätsmanagement,<br />
Prozessmanagement, Methoden<br />
und Grundlagen der DIN<br />
EN ISO abgefragt.<br />
Freuen sich über e<strong>in</strong>en erfolgreichen Abschluss:<br />
Christoph Michaely, Sigrid Jost, Thomas Leyendecker,<br />
Daniel Knopp, Petra Eckhoff, Wolfgang Junker, Doris<br />
Schwaben, Pia Schmitt, Jana Sieberl<strong>in</strong>g, Elmar Mart<strong>in</strong>i,<br />
Ruth Kle<strong>in</strong>, Uta Baur (Landescaritasverband München)<br />
44 3/06
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
Internationales Fußballfestival<br />
Litauer Mannschaft zu Gast <strong>in</strong> Saffig<br />
15<br />
litauische Fußballer mit<br />
Betreuer waren im Mai für<br />
e<strong>in</strong>e Woche zu Gast <strong>in</strong> der<br />
E<strong>in</strong>richtung der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig.<br />
Sie waren e<strong>in</strong>e von elf Mannschaften mit<br />
<strong>in</strong>sgesamt 150 Sportlern, <strong>die</strong> am Internationalen<br />
Fußballfestival <strong>in</strong> der Region Mayen<br />
teilnahmen. Ausrichter war Special Olympics,<br />
erwies sich <strong>die</strong> Verständigung: Da weder <strong>die</strong><br />
Gäste der deutschen, noch <strong>die</strong> Saffiger der<br />
litauischen Sprache mächtig waren, wurde<br />
über <strong>die</strong> Betreuer mehr schlecht als recht <strong>in</strong><br />
englisch geradebrecht oder mit Händen und<br />
Füßen „geredet“.<br />
Das Fußballfestival begann tags dar<strong>auf</strong><br />
im olympischen S<strong>in</strong>ne mit e<strong>in</strong>em Fackell<strong>auf</strong><br />
Die letzten Meter des Fackell<strong>auf</strong>s <strong>in</strong> Saffig<br />
Foto: Otmar Lohner<br />
<strong>die</strong> weltweit größte, vom Internationalen<br />
Olympischen Komitee anerkannte Sportbewegung<br />
für geistig und mehrfach beh<strong>in</strong>derte<br />
Menschen. Als Schirmherren fungierten der<br />
Präsident von Special Olympics Deutschland,<br />
Gernot Mittler, Rhe<strong>in</strong>land-Pfälzischer<br />
F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister, und der DFB-Präsident, Dr.<br />
Theo Zwanziger.<br />
Anstrengende 23 Stunden hatten <strong>die</strong><br />
jungen Litauer im Bus gesessen, als sie <strong>in</strong><br />
Saffig e<strong>in</strong>trafen. Nach Bezug ihres Quartiers<br />
<strong>in</strong> der Tagesstätte des Förder- und Betreuungsbereiches,<br />
der dazu mit Feldbetten vom<br />
Roten Kreuz ausgestattet war, brauchten sie<br />
erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Erholungs- und Akklimatisierungsphase.<br />
Die Begrüßung durch <strong>die</strong><br />
E<strong>in</strong>richtungsleitung erfolgte <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Mitarbeiterfest,<br />
das gerade anlässlich der Zertifizierung<br />
stattfand. Als nicht gerade e<strong>in</strong>fach<br />
von Koblenz nach<br />
Mayen mit Zwischenstation<br />
<strong>in</strong> Saffig. Unterstützt<br />
wurden <strong>die</strong> Sportler<br />
dabei von Bewohnern der E<strong>in</strong>richtung<br />
und ca. 30 Schülern unter großer Teilnahme<br />
der Öffentlichkeit, aber ohne Wohlwollen des<br />
Wettergottes: Es regnete <strong>in</strong> Strömen. So auch<br />
am Abend bei der offiziellen Eröffnungsfeier<br />
des Fußballfestivals, <strong>die</strong> kurzerhand<br />
vom Hof der Genovevaburg <strong>in</strong> <strong>die</strong> Halle des<br />
Gymnasiums verlegt werden musste. In se<strong>in</strong>er<br />
Eröffnungsansprache bezeichnet Mittler<br />
getreu <strong>dem</strong> WM-Motto „Die Welt zu Gast bei<br />
Freunden“ <strong>die</strong> Spiele im Vorfeld der WM als<br />
„wichtigen Bestandteil zur <strong>in</strong>ternationalen<br />
Begegnung.“ Den Olympischen Eid sprachen<br />
zwei Aktive und der ehemalige Tischtennis-<br />
Weltmeister Steffen Fetzner.<br />
Die dar<strong>auf</strong> folgenden Tage waren geprägt von<br />
spannenden Spielen, bei denen schließlich<br />
Israel als Gew<strong>in</strong>ner se<strong>in</strong>er Leistungsgruppe<br />
vor Deutschland, mit den Saffiger Spielern<br />
Ricardo Schlösser und Mike Bertram, ermittelt<br />
wurde. Ebenfalls Zweiter <strong>in</strong> ihrer Gruppe<br />
wurden Litauer Kicker. Die Siegerehrung und<br />
Abschlussfeier fand im Beise<strong>in</strong> von DFB-Präsident<br />
Zwanziger mit<br />
e<strong>in</strong>em bunten Rahmenprogramm<br />
und e<strong>in</strong>em Feuerwerk<br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Mayener Marktplatz statt.<br />
Neben den Wettkämpfen waren <strong>die</strong> Tage<br />
ausgefüllt mit kurzweiligen Angeboten wie<br />
e<strong>in</strong>em Kennenlern-Abend <strong>in</strong> der Polcher<br />
Caritas-Werkstatt, e<strong>in</strong>er Schiffstour <strong>auf</strong> der<br />
Mosel und e<strong>in</strong>em musikalischen Brunch im<br />
Saffiger „Schänzchen“. Veranstalter wie Aktive<br />
und Betreuer waren sich beim Abschied<br />
e<strong>in</strong>ig, bei e<strong>in</strong>er gelungenen Veranstaltung<br />
dabei gewesen zu se<strong>in</strong>. Otmar Lohner<br />
3/06<br />
45
Zertifikatsübergabe <strong>in</strong> Saffig<br />
Qualität schwarz <strong>auf</strong> weiß<br />
Mit der Übergabe der Zertifikate<br />
am 22. Mai endete der wichtigste<br />
Schritt im Qualitätsmanagement<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig. Und nicht<br />
nur für Saffig, sondern für das gesamte Ressort<br />
4 des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e.V.. In den<br />
Monaten zuvor waren rund 1.500 Plätze <strong>in</strong> der<br />
Alten- und Beh<strong>in</strong>dertenhilfe nach DIN EN ISO<br />
9001:2000 geprüft worden.<br />
Der Übergabe der Zertifikate durch Clemens<br />
Gatt<strong>in</strong>ger, Geschäftsführer der Zertifiezirungsgesellschaft<br />
proCum Cert, wohnten<br />
zahlreiche Gäste bei. Darunter Staatssekretär<br />
Dr. Richard Auernheimer aus Ma<strong>in</strong>z. Musikalisch<br />
untermalt wurde <strong>die</strong> Feierstunde von<br />
Burkard Esser mit klassischer Klaviermusik.<br />
Im Anschluss waren alle zu e<strong>in</strong>em Mitarbeiterfest<br />
mit frischem Spargel, Spanferkel und<br />
kühlen Getränken e<strong>in</strong>geladen.<br />
„Mit <strong>die</strong>ser freiwilligen Überprüfung unserer<br />
vielfältigen Betreuungsangebote für alte,<br />
beh<strong>in</strong>derte und psychisch kranke Menschen<br />
s<strong>in</strong>d wir der erste Träger <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz,<br />
der se<strong>in</strong>en Betreuten und Bewohnern e<strong>in</strong>e von<br />
e<strong>in</strong>em unabhängigen Institut geprüfte Qualität<br />
bietet,“ resümierte Geschäftsführender Vorstand<br />
Günter Mosen. Otmar Lohner<br />
Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer<br />
war zur Zertifikatsübergabe extra aus<br />
der Landeshauptstadt Ma<strong>in</strong>z angereist.<br />
Präsentation der Zertifikate: Stellvertretender Hausoberer<br />
Frank Mertes, K<strong>auf</strong>männischer Direktor Werner Mayer,<br />
Geschäftsführender Vorstand Günter Mosen und der<br />
Geschäftsführer proCum Cert Clemens Gatt<strong>in</strong>ger<br />
Zertifizierung Fachkl<strong>in</strong>ik – Grundsätze und<br />
Leitl<strong>in</strong>ien waren Verpflichtung<br />
Mit der selbstbewussten Aussage:<br />
„Wir s<strong>in</strong>d gut, wir wollen aber<br />
noch besser werden“, haben sich<br />
<strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> bereits vor vielen<br />
Jahren <strong>in</strong> ihren Grundsätzen und Leitl<strong>in</strong>ien<br />
verpflichtet, im S<strong>in</strong>ne von Qualitätsmanagement,<br />
für kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserungsprozesse<br />
e<strong>in</strong>zutreten, mit <strong>dem</strong> Ziel, optimale<br />
Ergebnisse für <strong>die</strong> Patienten, Mitarbeiter und<br />
übrigen Kundengruppen zu erzielen.<br />
In der Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie <strong>in</strong> Saffig werden jährlich ca.<br />
700 Patient<strong>in</strong>nen und Patienten mit akuten<br />
psychischen Erkrankungen behandelt. Ziel<br />
ist es, <strong>die</strong> Anforderungen und Erwartungen<br />
der Patienten und Partner zu ermitteln und<br />
im Rahmen der eigenen Leistungsmöglich-<br />
keiten bestmöglich zu erfüllen wobei deren<br />
Zufriedenheit e<strong>in</strong> wichtiges Qualitätsmaß ist.<br />
Die Fachkl<strong>in</strong>ik ist als erstes psychiatrisches<br />
Krankenhaus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz nach den<br />
Verfahren pCC und KTQ zertifiziert worden.<br />
Damit wird ihr e<strong>in</strong> hochwertiges Qualitätsmanagementsystem<br />
besche<strong>in</strong>igt.<br />
Qualitätsmanagement spielt heute nicht<br />
nur <strong>in</strong> der Industrie, sondern zunehmend auch<br />
<strong>in</strong> sozialen E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />
Seit e<strong>in</strong>igen Jahren s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Krankenhäuser verpflichtet,<br />
e<strong>in</strong> Qualitätsmanagementsystem zu<br />
etablieren. Spitzenverbände der Krankenkassen,<br />
Bundesärztekammer, deutsche Krankenhausgesellschaft<br />
und der Deutsche Pflegerat haben e<strong>in</strong><br />
Verfahren zur Bewertung des Qualitätsmanagements<br />
<strong>in</strong> Krankenhäusern entwickelt und KTQ<br />
(Kooperation für Transparenz und Qualität im<br />
Gesundheitswesen) genannt. Das ist für alle<br />
Krankenhäuser e<strong>in</strong> offenes Zertifizierungsverfahren.<br />
Die von den kirchlichen Krankenhausund<br />
Wohlfahrtsverbänden gegründete proCum<br />
Cert (pCC) erweitert den Blickw<strong>in</strong>kel um den<br />
Nachweis der sozialen Kompetenz im Umgang<br />
mit Patienten und Mitarbeitern, <strong>in</strong>sbesondere<br />
unter den Aspekten christlicher und sozialer<br />
Werte. Werner Mayer<br />
Redaktion Saffig: Otmar Lohner<br />
(verantwortlich), Frank Mertes, Jörg Nagel<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig,<br />
Pöschstraße 18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,<br />
Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-922,<br />
e-Mail: o.lohner@bb-saffig.de<br />
46 3/06
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />
„Qualität und Transparenz<br />
stärken <strong>die</strong> Eigenständigkeit<br />
unserer Klienten.“<br />
Interview über <strong>die</strong> Bedeutung von Qualitätsstandards <strong>in</strong> der<br />
Beh<strong>in</strong>dertenhilfe mit Albert Mandler, Bereichsleiter Geme<strong>in</strong>depsychiatrie<br />
am Schönfelderhof<br />
Jeder e<strong>in</strong>hundertfünfundzwanzigste<br />
Mensch ist an e<strong>in</strong>er schizophrenen Psychose<br />
erkrankt. Egal ob im Hunsrück<br />
oder <strong>auf</strong> Zanzibar: Weltweit müssen sich 0,8%<br />
der Bevölkerung mit <strong>die</strong>ser psychischen Erkrankung<br />
ause<strong>in</strong>ander setzen. Auch Formen<br />
von affektiven Psychosen und manisch-depressiven<br />
Erkrankungen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Seltenheit.<br />
Insbesondere bei jungen Menschen nimmt <strong>die</strong><br />
Zahl der „Borderl<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörungen“,<br />
das s<strong>in</strong>d „Grenzerkrankungen“ bis zur<br />
Psychose, und der drogen<strong>in</strong>duzierten Psychosen<br />
<strong>in</strong> beunruhigen<strong>dem</strong> Maße zu.<br />
Diese Erkrankungen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Schicksale,<br />
sondern behandelbar – und oft auch so,<br />
dass <strong>die</strong> erkrankten Menschen e<strong>in</strong> normales<br />
Leben führen können. Der Erfolg hängt dabei<br />
wesentlich von der richtigen Behandlung<br />
und Unterstützung des Betroffenen ab. Die<br />
Stärkung der Eigenständigkeit des Klienten,<br />
das sogenannte „Empowerment“, ist für <strong>die</strong><br />
E<strong>in</strong>richtungen des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
e. V. ke<strong>in</strong> Schlagwort, sondern e<strong>in</strong>e Praxis, <strong>die</strong><br />
nicht zuletzt aus <strong>dem</strong> christlichen Auftrag und<br />
Selbstverständnis der Mitarbeitenden lebt.<br />
Als erster Träger der Alten- und Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz hat der <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. von 2004 bis März 2006<br />
se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtungen im Tätigkeitsfeld der<br />
Komplementärpsychiatrie nach DIN EN ISO<br />
9001:2000 zertifizieren lassen. Welche Ziele<br />
hiermit verfolgt wurden und welche Vorteile<br />
sich hieraus für psychisch kranke Menschen<br />
ergeben, erläutert Albert Mandler, Bereichsleiter<br />
Geme<strong>in</strong>depsychiatrie der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Schönfelderhof, im folgenden Gespräch:<br />
Herr Mandler, der Schönfelderhof betreut<br />
an neun Standorten <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Pfalz über 400 Klienten <strong>in</strong> der so genannten<br />
„komplementären“ Versorgung, also<br />
<strong>in</strong> der Betreuung von psychisch-kranken<br />
Den Bogen nicht überspannen: So wichtig <strong>die</strong><br />
Festlegung und Beachtung von Qualitätsstandards<br />
auch ist, ohne <strong>die</strong> menschliche Zuwendung<br />
und Fachkompetenz der Mitarbeitenden<br />
wird ke<strong>in</strong> Betreuungsangebot auskommen.<br />
Menschen, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e stationäre kl<strong>in</strong>ische<br />
Behandlung mehr benötigen. Werden<br />
<strong>die</strong> Klienten Ihnen zugewiesen oder<br />
kommen <strong>die</strong>se aus eigenem Wunsch <strong>auf</strong><br />
den „Hof“?<br />
Es gibt Klienten, <strong>die</strong> kommen direkt <strong>auf</strong> uns<br />
zu, weil sie uns kennen, aber im wesentlichen<br />
arbeiten wir eng mit den Akut- und<br />
Tageskl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> unserem E<strong>in</strong>zugsbereich,<br />
den gesetzlichen Betreuern und den Verantwortlichen<br />
der Gesundheits- und Sozialämter<br />
zusammen. Hier <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
ist <strong>die</strong> Versorgung flächendeckend durch<br />
<strong>die</strong> kommunalen Gebietskörperschaften<br />
organisiert. Die Bedarfsplanung erfolgt <strong>auf</strong><br />
so genannten Hilfeplankonferenzen. Dort<br />
treffen sich Vertreter aller an der Versorgung<br />
beteiligten Schnittstellen, um den genauen<br />
Hilfebedarf für den e<strong>in</strong>zelnen psychisch<br />
Kranken zu besprechen. Letztlich wird hier<br />
Der Dipl.-Sozialarbeiter<br />
Albert Mandler (53)<br />
arbeitet seit 1979 beim<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
e. V. und leitet seit 1983<br />
den Bereich Geme<strong>in</strong>depsychiatrie<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Schönfelderhof.<br />
Im Rahmen<br />
der Zertifizierung war<br />
Mandler Mitglied des<br />
Projektteams und für <strong>die</strong><br />
Entwicklung von Standards<br />
der geme<strong>in</strong>depsychiatrischen<br />
Betreuungsangebote<br />
und Führungsprozesse<br />
verantwortlich.<br />
also auch abgestimmt, wer welche Klienten<br />
betreuen soll.<br />
Die E<strong>in</strong>richtungen im Bereich der Beh<strong>in</strong>derten-<br />
und <strong>Altenhilfe</strong> des <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ersten <strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, <strong>die</strong> ihre Versorgungsund<br />
Betreuungsangebote im Tätigkeitsfeld<br />
der Komplementärpsychiatrie durch<br />
e<strong>in</strong> unabhängiges Institut haben überprüfen<br />
und zertifizieren lassen. Was hat<br />
aus Ihrer Sicht den Ausschlag für <strong>die</strong>sen<br />
Schritt gegeben?<br />
Unabhängig von <strong>die</strong>ser Zertifizierung haben<br />
wir uns vor fünf, sechs Jahren mit der Frage<br />
beschäftigt, wie eigentlich unsere Standards<br />
aussehen, <strong>die</strong> wir bis zum damaligen Zeitpunkt<br />
<strong>in</strong> unserer Arbeit etabliert haben. Zur<br />
Beantwortung <strong>die</strong>ser Fragen haben wir e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>richtungsübergreifendes Netzwerk ge-<br />
3/06<br />
47
gründet, das es sich zur Aufgabe gemacht<br />
hat, unsere Leistungsangebote zu beschreiben<br />
und Standards festzulegen. Es war gar<br />
nicht so e<strong>in</strong>fach, Antworten <strong>auf</strong> Fragen wie<br />
„Was machen wir eigentlich?“, „Wie sieht<br />
unsere Betreuungsarbeit konkret aus?“ oder<br />
„Welche Inhalte verbergen sich dah<strong>in</strong>ter?“<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Beschreibung von Abläufen<br />
und Standards zu geben. Zunächst bedurfte<br />
es e<strong>in</strong>er umfangreichen Analyse, bei der wir<br />
uns allerd<strong>in</strong>gs schon damals von den Qualitätsdimensionen<br />
haben leiten lassen, <strong>die</strong><br />
uns als katholische E<strong>in</strong>richtung besonders<br />
am Herzen liegen.<br />
Können Sie das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beispiel erläutern?<br />
Zum Beispiel der Respekt vor der „Würde“<br />
des E<strong>in</strong>zelnen. Wie treten wir <strong>dem</strong> Menschen<br />
z. B. bei der Aufnahme gegenüber? Wie behandeln<br />
wir ihn? Fühlt er sich geschätzt und<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bedürfnissen ernst genommen<br />
oder fühlt er sich von uns nur verwaltet? Wir<br />
haben uns mit je<strong>dem</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schritt bei<br />
der Aufnahme beschäftigt. Wir haben den<br />
Prozess fast m<strong>in</strong>utiös beschrieben, durchgespielt<br />
und festgelegt, wie er abl<strong>auf</strong>en muss,<br />
damit sich bei uns jeder Mensch respektiert<br />
und mit se<strong>in</strong>en Bedürfnissen angenommen<br />
fühlt.<br />
Der Sozialarbeiter Albert Mandler (53)<br />
ist überzeugt, dass e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Zertifizierung nur der erste Schritt für<br />
e<strong>in</strong>e dauerhafte Qualitätssicherung der<br />
Betreuungsangebote des Schönfelderhofs<br />
darstellt.<br />
Fotos: Mart<strong>in</strong> Fuchs<br />
Lässt sich „Würde“ objektiv messen?<br />
Es ist schwer, aber es geht, wenn das Vorgehen,<br />
das e<strong>in</strong>gehalten werden muss, geregelt<br />
ist. Zum Beispiel ist festgelegt, welche Fragen<br />
mit e<strong>in</strong>em Klienten bei der Aufnahme<br />
abgearbeitet werden müssen und wie <strong>die</strong><br />
Antworten zu dokumentieren s<strong>in</strong>d. Das lässt<br />
sich erfassen und kann, quantitativ und<br />
qualitativ, ausgewertet werden, sodass sich<br />
daraus bestimmte Kennzahlen ableiten lassen,<br />
<strong>die</strong> erlauben, <strong>die</strong>sen Standard immer<br />
wieder zu überprüfen.<br />
Menschenwürde durch Bürokratie?<br />
Am Anfang war es wirklich verdammt viel<br />
Bürokratie. Erst als wir festgelegt haben,<br />
was unsere Kern- und was unsere Unterstützungsprozesse<br />
s<strong>in</strong>d, lichtete sich der Dokumentations-Wald.<br />
So s<strong>in</strong>d aus der Vielfalt<br />
ausführlicher Leistungsbeschreibungen, <strong>die</strong><br />
es anfänglich gab, von den Mitarbeitenden<br />
nach und nach bestimmte Verfahrensweisen<br />
festgelegt worden, <strong>die</strong> sich bewährt haben<br />
und heute auch als Arbeitserleichterung<br />
wahrgenommen werden. Es ist eben auch<br />
e<strong>in</strong> Vorteil, wenn man sich nicht immer<br />
wieder neu überlegen muss, wie man <strong>in</strong><br />
der Situation X oder Y vorgehen soll, sondern<br />
weiß, dass es hier e<strong>in</strong>en von allen<br />
gleichermaßen beachteten Standard gibt.<br />
E<strong>in</strong>en Aspekt möchte ich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
aber klarstellen. Gerade weil wir<br />
mit Menschen arbeiten, müssen wir immer<br />
im Blick behalten, dass wir bei allem notwendigen<br />
systematischen Vorgehen, den Bogen<br />
nicht überspannen. Es kann nicht se<strong>in</strong>,<br />
dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konkreten Betreuungssituation<br />
e<strong>in</strong> Betreuer erstmal zur Schublade l<strong>auf</strong>en<br />
muss, um e<strong>in</strong>e bestimmte Verfahrensanweisung<br />
nachzulesen, dann zurückkommt und<br />
sagt, okay, jetzt weiß ich, wie es geht. Ohne<br />
<strong>die</strong> fachliche wie persönliche Kompetenz<br />
und den gesunden Menschenverstand e<strong>in</strong>es<br />
jeden e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden nützen<br />
auch dicke Qualitätshandbücher nichts.<br />
Welche Vorgaben gibt es, <strong>die</strong> bei e<strong>in</strong>er<br />
Qualitätsprüfung beachtet werden müssen?<br />
Die wirklich wichtigen Vorgaben kommen<br />
me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach von den Klienten<br />
selbst. Aus <strong>die</strong>sem Grund haben wir auch<br />
bei der Entwicklung von Standards e<strong>in</strong>e feste<br />
Gruppe von 15 Klienten <strong>in</strong> <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Qualitätszirkel e<strong>in</strong>bezogen. Auch<br />
Zertifikatsübe<br />
Fotos: Peter Mossem<br />
Gatt<strong>in</strong>ger überreicht <strong>die</strong> Zertifikate.<br />
über Befragungen lässt sich schnell herausf<strong>in</strong>den,<br />
wo es noch Mängel gibt, wo wir<br />
unsere Standards verbessern können. Aber<br />
natürlich gibt es auch Anforderungen, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> örtlichen und überörtlichen Sozialhilfeträger,<br />
<strong>die</strong> im Rahmen der E<strong>in</strong>gliederungshilfe<br />
unsere Betreuungsangebote f<strong>in</strong>anzieren,<br />
und <strong>die</strong> Krankenkassen an uns stellen.<br />
Die Beachtung der gesetzlichen Vorgaben,<br />
wie sie z. B. im Heimgesetz verankert s<strong>in</strong>d,<br />
oder von Rahmenverträgen mit Kostenträgern,<br />
<strong>die</strong> festlegen, nach welchen Standards<br />
wir Betreuungsleistungen umzusetzen haben,<br />
ist selbstverständlich. Das s<strong>in</strong>d, genauso<br />
wie fachliche Standards, Kriterien, nach<br />
denen auch <strong>die</strong> proCum Cert GmbH prüft.<br />
Aber es gibt auch Standards, <strong>die</strong> wir für uns<br />
selber def<strong>in</strong>iert haben. Und <strong>die</strong> werden ebenfalls<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zertifizierungsverfahren überprüft.<br />
Hier s<strong>in</strong>d natürlich <strong>die</strong> Auditoren der<br />
proCum Cert besonders <strong>auf</strong>merksam: Die<br />
Ansprüche, <strong>die</strong> wir uns selber setzen, sollten<br />
wir natürlich auch e<strong>in</strong>halten können. Alles<br />
andere wäre Augenwischerei.<br />
48 3/06
gabe am 31. Mai 2006<br />
Clemens Gatt<strong>in</strong>ger: „Heute habe ich <strong>die</strong> große Ehre und Freude, Ihnen allen zu der erfolgreichen<br />
Zertifizierung Ihres Qualitätsmanagementsystems nach der Internationalen Norm<br />
DIN EN ISO 9001:2000 herzlich zu gratulieren und Ihnen das Zertifikat zu überreichen.<br />
E<strong>in</strong>e besondere Freude ist es für uns, dass nach der<br />
erfolgreichen Zusammenarbeit im Bereich der Zertifizierung<br />
nach proCum Cert <strong>in</strong>kl. KTQ <strong>in</strong> den Krankenhäusern<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong>, sich auch der<br />
Geschäftsbereich soziale und berufliche Rehabilitation,<br />
Psychiatrie und <strong>Altenhilfe</strong> <strong>die</strong> proCum Cert als<br />
Partner <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> der Zertifizierung nach DIN EN<br />
ISO 9001:2000 gewählt hat. Der Geschäftsbereich ist<br />
mit se<strong>in</strong>en verschiedenen Geltungsbereichen und den<br />
14 Standorten der bisher größte E<strong>in</strong>zelkunde der pro-<br />
Cum Cert. Hierbei s<strong>in</strong>d Allgeme<strong>in</strong>e Dienste, Altenheime,<br />
Soziale Zentren für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />
ebenso e<strong>in</strong>gebunden wie Heilpädagogik, Gerontopsychiatrie<br />
und Geme<strong>in</strong>depsychiatrische Angebote.“<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />
und bundespolitischer Ebene hat sich bis<br />
heute ke<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>gültiger Betreuungs-<br />
Standard etabliert. Und der wäre ja e<strong>in</strong>e Voraussetzung<br />
für e<strong>in</strong>e Überprüfung und e<strong>in</strong>es<br />
damit verbundenen F<strong>in</strong>anzierungsvorbehaltes.<br />
Aus me<strong>in</strong>er Sicht gibt es gute, fachliche<br />
wie wirtschaftliche, Gründe dafür, warum<br />
e<strong>in</strong> derartiger, allgeme<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlicher<br />
Standard nicht s<strong>in</strong>nvoll ist und sich eher<br />
zum Nachteil für unsere Klienten auswirken<br />
würde. Die <strong>in</strong>dividuelle, personenorientierte<br />
Betreuung würde zwangsläufig bei e<strong>in</strong>em<br />
allgeme<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlichen Standard <strong>auf</strong> der<br />
Strecke bleiben. Deshalb: Es ist besser und<br />
fördert <strong>die</strong> Transparenz für <strong>die</strong> Kostenträger,<br />
wenn <strong>die</strong> Qualität per Zertifikat anerkannt<br />
ist, aber e<strong>in</strong>e Vorschrift ist es nicht.<br />
Wenn ich me<strong>in</strong>erseits prüfen möchte, ob<br />
e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung hält, was sie bzw. <strong>die</strong><br />
Zertifizierung verspricht, was muss ich<br />
dann machen?<br />
Wenn Sie es optimal machen wollen, dann<br />
nehmen Sie sich zwei, drei Tage Urlaub und<br />
gehen selber <strong>in</strong> <strong>die</strong> ganz konkrete Betreuungssituation<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Leider wird <strong>die</strong>se Möglichkeit<br />
von den Angehörigen oder Freunden,<br />
aber auch den Betroffenen selbst, zu wenig<br />
genutzt. Andererseits: Wenn e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung<br />
bei e<strong>in</strong>er derartigen Anfrage zurückhaltend<br />
oder sogar ausweichend reagiert, dann<br />
wäre ich skeptisch. Wer nichts zu verbergen<br />
hat, sollte sich eigentlich nicht scheuen, <strong>auf</strong><br />
e<strong>in</strong>e solche Anfrage positiv zu reagieren.<br />
Aber genauso kann man sich natürlich bei<br />
denen <strong>in</strong>formieren, <strong>die</strong> schon betreut werden<br />
bzw. bei den übergeordneten Aufsichtsbehörden,<br />
wie der Heim<strong>auf</strong>sicht oder den<br />
kommunalen Gebietskörperschaften.<br />
Günter Mosen, Fred Olk im<br />
Gespräch mit <strong>dem</strong> Bürgermeister<br />
der VG <strong>Trier</strong>-Land Wolfgang<br />
Reiland und <strong>dem</strong> Ortsbürgermeister<br />
der Geme<strong>in</strong>de Zemmer.<br />
Günter Mosen, Vorstandsmitglied<br />
Ressort 4, betrachtet das neue<br />
Zertifikat.<br />
Wie sehr kann ich mich denn <strong>auf</strong> e<strong>in</strong><br />
Zertifikat verlassen?<br />
Sehr. Sie dürfen ruhig davon ausgehen,<br />
dass hier e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Überprüfung aller<br />
Prozesse durch e<strong>in</strong> unabhängiges Unternehmen<br />
stattgefunden hat. Welche Prozesse<br />
das genau s<strong>in</strong>d, setzt voraus, dass man etwas<br />
E<strong>in</strong>blick hat, was eigentlich Zertifizierung<br />
heißt. E<strong>in</strong>e Zertifizierung ist eben nichts<br />
E<strong>in</strong>maliges, sondern f<strong>in</strong>det regelmäßig<br />
statt. Und mehr noch als <strong>die</strong> Überprüfung<br />
zählt, dass sich e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung selber permanent<br />
mit sich selber ause<strong>in</strong>ander setzt.<br />
Dass man <strong>die</strong> Frage des Auditors vorwegnimmt<br />
und sich fragt „reicht der Standard<br />
wirklich noch?“<br />
Welche Rolle spielt e<strong>in</strong>e Zertifizierung<br />
für <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzierung von Betreuungsangeboten?<br />
Diese Diskussion führen wir seit über 10 Jahren.<br />
Trotz vieler Diskussionen <strong>auf</strong> landes-<br />
Das hört sich so an, als hätten <strong>die</strong><br />
Auditoren der proCum Cert den<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n nur gute<br />
Noten ausgeteilt …<br />
Ne<strong>in</strong>, ganz so ist es nicht. Damit wären wir<br />
übrigens auch gar nicht zufrieden: Das Ziel<br />
e<strong>in</strong>es Audits ist ja nicht, bestätigt zu bekommen,<br />
wie toll wir s<strong>in</strong>d, sondern durch e<strong>in</strong>en<br />
externen, neutralen Betrachter gezeigt zu<br />
bekommen, wo Verbesserungspotenziale<br />
stecken. Bei uns lag z. B. <strong>die</strong> ganze Dokumentation<br />
sehr im Argen. Wir wollten e<strong>in</strong>e<br />
vernünftige EDV-Lösung e<strong>in</strong>führen, haben<br />
aber immer wieder e<strong>in</strong>e Entschuldigung<br />
gefunden, warum es gerade nicht geht und<br />
wir <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e papiergestützte Dokumentation<br />
nicht verzichten können. Im Rahmen der<br />
Vorauditierung wurde schnell deutlich, wo<br />
unserer Defizite s<strong>in</strong>d und was wir tun müssen,<br />
um <strong>die</strong>se Defizite zu beheben. Heute<br />
haben wir e<strong>in</strong>e sehr hilfreiche EDV- und papiergestützte<br />
Dokumentation.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr<br />
Mandler!<br />
Das Interview führte Mart<strong>in</strong> Fuchs, Leiter<br />
der Stabsstelle Market<strong>in</strong>g/Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Pressesprecher des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> e. V. <br />
Mart<strong>in</strong> Fuchs<br />
Redaktion Schönfelderhof:<br />
Peter Mossem (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof,<br />
54313 Zemmer, www.bb-schoenfelderhof.de,<br />
Telefon: 06562/3453, Fax: 06562/932596,<br />
e-Mail: gpa.fidei@bb-schoenfelderhof.de<br />
3/06<br />
49
Wie gehen wir <strong>in</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> mite<strong>in</strong>ander um?<br />
Nächstenliebe<br />
Informationsveranstaltung zum Thema „Empowerment“<br />
Das Thema „Empowerment“ (Selbstbefähigung, Selbstbestimmung)<br />
hat für den Schönfelderhof <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> e<strong>in</strong>e große<br />
Bedeutung. Es sollen Voraussetzungen geschaffen werden,<br />
<strong>die</strong> es den Betreuten ermöglichen, sich vermehrt <strong>in</strong> das Geschehen des<br />
Schönfelderhofes e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grunde hat sich e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe<br />
gebildet, <strong>die</strong> aus<br />
Selbstbestimmung<br />
Mitarbeitern aller Standorte und Betreuten besteht, <strong>die</strong> sich mit <strong>die</strong>sem<br />
Thema <strong>in</strong>tensiver beschäftigen. Vertreter der Arbeitsgruppe <strong>in</strong>formierten<br />
vorab <strong>in</strong> Informationsveranstaltungen über <strong>die</strong> Inhalte und <strong>die</strong><br />
zukünftige weitere Bearbeitung des Themas.<br />
Beim letzten Treffen der Arbeitsgruppe im Mai wurde Ulrike<br />
Schmid zur neuen Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> für den Schönfelderhof<br />
ernannt. Sie übernimmt das Amt von Gerhard Grey. Peter Mossem<br />
Christliche<br />
Werte<br />
Soziale<br />
Gerechtigkeit<br />
Gleichwertige<br />
Partnerschaft<br />
Fotos: Peter Mossem<br />
Ra<strong>in</strong>er Klippel erläuterte, was<br />
Empowerment bedeutet und<br />
g<strong>in</strong>g <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Ziele und den<br />
historischen H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>.<br />
Die Grundpr<strong>in</strong>zipien des<br />
Empowerment verdeutlichte<br />
Roland Weber den<br />
Anwesenden.<br />
Autonomie<br />
Demokratische<br />
Mitbestimmung<br />
News & Facts<br />
„Jeder ist e<strong>in</strong> Teil des Ganzen“ –<br />
Teilhabetage wollen Aufmerksamkeit schaffen.<br />
BAG:WfbM beteiligt sich an Kampagne der „Aktion Mensch“.<br />
Start am 27. Okober 2006<br />
Bereits im Januar 2006 haben sich<br />
Vertreter aller Fachverbände und der<br />
Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Werkstätten<br />
für beh<strong>in</strong>derte Menschen e. V. (BAG:<br />
WfbM) <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Aktionsjahr gee<strong>in</strong>igt,<br />
das <strong>die</strong> Öffentlichkeit noch mehr für <strong>die</strong><br />
Belange beh<strong>in</strong>derter Menschen sensibilisieren<br />
soll: „Teilhabetage“, <strong>die</strong> sich ganz bewusst als<br />
Beitrag zur aktuellen Kampagne der Aktion<br />
Mensch „In welcher Gesellschaft wollen wir<br />
leben?“ verstehen. Mit den „Teilhabetagen“<br />
wollen <strong>die</strong> Träger <strong>die</strong> Lebenssituation von<br />
Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf<br />
<strong>in</strong> das Bewusstse<strong>in</strong> möglichst vieler Menschen<br />
<strong>in</strong> der Bundesrepublik rücken: Wie<br />
gehen Gesellschaft, <strong>die</strong> Politik, Behörden mit<br />
den Interessen <strong>die</strong>ser Menschen um? Welche<br />
politischen Konzepte, Pr<strong>in</strong>zipien und Werte<br />
sollen im Zusammenleben von beh<strong>in</strong>derten<br />
und nicht-beh<strong>in</strong>derten Menschen verwirklicht<br />
werden? Welche Visionen sollen politische<br />
Entscheidungen haben? Was ist gesellschaftlich<br />
wichtig?<br />
Überall <strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>auf</strong>gerufen, Aktionen zu starten, zu<br />
diskutieren und öffentlichkeitswirksame <strong>Weg</strong>e<br />
zu beschreiten. Den Auftakt bildet e<strong>in</strong> bedeutsames<br />
Datum: der 27. Oktober. 1994 wurde<br />
an <strong>die</strong>sem Tag das Benachteiligungsverbot <strong>in</strong><br />
Artikel 3 Grundgesetz e<strong>in</strong>geführt: „Niemand<br />
darf wegen se<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung benachteiligt<br />
werden“. Wir fragen, was garantiert <strong>die</strong>ses<br />
Grundrecht wirklich? Was hat sich <strong>in</strong> den letzten<br />
zwölf Jahren geändert?<br />
Weitere Informationen: Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Werkstätten für beh<strong>in</strong>derte<br />
Menschen e. V., Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Sonnemannstraße 5, 60314 Frankfurt a.M.,<br />
www.bagwfbm.de<br />
50 3/06
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
6.<br />
Internationaler<br />
Operationskurs<br />
für Augenheilkunde<br />
im <strong>Brüder</strong>krankenhaus <strong>Trier</strong><br />
Das wichtigste Treffen für Fachärzte im Bereich plastischrekonstruktive<br />
Lid-, Augenhöhlen-, Tränen-weg-Chirurgie und<br />
Schielerkrankungen im deutschsprachigen Raum erfreute sich<br />
starker Nachfrage bei Experten aus <strong>dem</strong> In- und Ausland.<br />
Vom 30.06. bis 01.07.2006 veranstaltete<br />
das Zentrum für Augenheilkunde<br />
am Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> (BKT) unter der<br />
Leitung von Chefarzt Dr. Uwe Peter Press<br />
den 6. <strong>Trier</strong>er Operationskongress für Augenheilkunde.<br />
Zu <strong>dem</strong> Operationskurs kamen<br />
250 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer aus<br />
Deutschland, der Schweiz, Österreich, den<br />
USA und Großbritannien. Neben Vorträgen<br />
und Podiumsdiskussionen führten Chefarzt<br />
Uwe Peter Press und weitere nationale wie<br />
<strong>in</strong>ternationale Experten Methoden u. a. zur<br />
Beseitigung von Fettablagerungen <strong>in</strong> der<br />
Lidhaut sowie den Wieder<strong>auf</strong>bau von Augenlidern<br />
mittels moderner Lasertechnik vor. An<br />
beiden Tagen wurden über 20 Operationen<br />
durchgeführt und live <strong>in</strong> den Albertus Magnus<br />
Saal des <strong>Brüder</strong>krankenhauses <strong>Trier</strong><br />
übertragen. „Unser Anliegen ist, Fachärzten<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem wachsenden Bereich unser Wissen<br />
im Umgang mit moderner Technik und unsere<br />
praktische Erfahrung weiterzugeben“, so<br />
Press. Dies sei auch Teil der Verantwortung als<br />
aka<strong>dem</strong>isches Lehrkrankenhaus und umso<br />
wichtiger, solange es ke<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dlichen<br />
Standards für <strong>die</strong> Weiterbildung von Augenchirurgen<br />
gebe. Dass es e<strong>in</strong>en großen Bedarf<br />
an Weiterbildung <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich gibt, zeigt<br />
Internationale Experten beim Augenkongress,<br />
Dr. Uwe Peter Press, Chefarzt<br />
der Augenkl<strong>in</strong>ik im BKT neben Dr. H. J.<br />
Merritt M.D. F.A.C.S., Dallas (von rechts<br />
nach l<strong>in</strong>ks)<br />
6. Internationaler Augenkongress<br />
mit 250 Teilnehmern im BKT<br />
auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr wieder <strong>die</strong> hohe Zahl der<br />
Anmelder: Die E<strong>in</strong>träge <strong>auf</strong> der Warteliste haben<br />
sich verdreifacht.<br />
Viele Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer<br />
s<strong>in</strong>d wiederholt zu speziell <strong>die</strong>sem Operationskurs<br />
<strong>in</strong>s BKT gekommen. Denn es wurden<br />
dort wieder praxisnah <strong>die</strong> aktuellen Methoden<br />
der Lid-, Orbita- und Tränen-weg-Chirurgie<br />
<strong>auf</strong> hohem technischen und mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Niveau live vorgestellt. Darüber h<strong>in</strong>aus gab<br />
es h<strong>in</strong>reichend Möglichkeiten zu fachlichem<br />
Austausch. Und damit alles zu e<strong>in</strong>er runden<br />
Sache werden konnte, wurde pünktlich um<br />
17:00 Uhr <strong>die</strong> Übertragung des Spiels Deutschland<br />
gegen Argent<strong>in</strong>ien im Albertus Magnus<br />
Saal angepfiffen. Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />
Fotos: Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />
3/06<br />
51
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus <strong>Trier</strong> wird<br />
Notfallmediz<strong>in</strong>isches Zentrum<br />
Als drittes Krankenhaus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz,<br />
nach der Berufs genossenschaftlichen<br />
Unfallkl<strong>in</strong>ik Lud -<br />
wigs hafen und <strong>dem</strong> Bundeswehrzentralkrankenhaus<br />
<strong>in</strong> Koblenz, wurde das Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>in</strong> <strong>Trier</strong> (BKT) zum<br />
Notfallmediz<strong>in</strong>ischen Zentrum ernannt. „Ich<br />
habe mich für das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> als Notfallmediz<strong>in</strong>isches<br />
Zentrum entschieden, weil es seit Jahrzehnten<br />
aktiv <strong>in</strong> den Rettungs<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong>gebunden ist,<br />
<strong>die</strong> Aufnahme von Unfall- und Notfallpatienten<br />
durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Not<strong>auf</strong>nahme<br />
optimiert hat und weil <strong>die</strong> bekannte Leistung<br />
und Qualität des BKT und des <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. als e<strong>in</strong>er der bedeutenden<br />
Träger von Krankenhäusern <strong>in</strong> unserem Bundesland<br />
überzeugt haben“, sagte Innenm<strong>in</strong>ister<br />
Karl Peter Bruch anlässlich der offiziellen<br />
Ernennung.<br />
Das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
arbeitet seit Jahrzehnten im Rettungs<strong>die</strong>nst<br />
mit: Es stellt Ärzte für das <strong>Trier</strong>er Notarzte<strong>in</strong>satzfahrzeug<br />
und seit <strong>dem</strong> vergangenen Jahr<br />
auch für den Intensivtransportwagen zur<br />
Verlegung von <strong>in</strong>tensivpflichtigen Patienten<br />
zur Verfügung. Damit ist es fest e<strong>in</strong>gebunden<br />
<strong>in</strong> das rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Notfall- und Intensivtransportsystem<br />
(N. I. T. S). Da sich der<br />
Rettungs<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz aus <strong>dem</strong><br />
bodengebundenen Rettungs<strong>die</strong>nst und der<br />
Luftrettung zusammensetze, sollen auch <strong>die</strong><br />
Erfahrungen der Luftrettung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeit des<br />
Notfallmediz<strong>in</strong>ischen Zentrums e<strong>in</strong>fließen.<br />
Diese Kompetenz liege im Bereich <strong>Trier</strong> beim<br />
Verbundkrankenhaus <strong>in</strong> Wittlich, mit <strong>dem</strong><br />
e<strong>in</strong>e entsprechende Kooperation geplant sei,<br />
beschrieb der M<strong>in</strong>ister <strong>die</strong> weiteren Schritte.<br />
<br />
Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />
Notfallmediz<strong>in</strong>ische<br />
Versorgung <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
Interview mit Staatsm<strong>in</strong>ister Karl Peter Bruch anlässlich der Überreichung<br />
der Ernennungsurkunde zum „Notfallmediz<strong>in</strong>ischen<br />
Zentrum“ an das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
Staatsm<strong>in</strong>ister<br />
Karl Peter Bruch<br />
nungsurkunde. Er stand im Interview Rede<br />
und Antwort zu Fragen des rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />
Rettungs<strong>die</strong>nstes.<br />
Was ist Rettungs<strong>die</strong>nst?<br />
Diese Frage wird von den Bürger<strong>in</strong>nen und<br />
Bürgern sehr oft ganz e<strong>in</strong>fach mit den Begriffen<br />
„Krankenwagen“ oder „Rot-Kreuz-<br />
Auto“ übersetzt. Tatsächlich verbirgt sich<br />
dah<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>e öffentliche Aufgabe, <strong>die</strong> der<br />
Staat gegenüber se<strong>in</strong>en Bürger<strong>in</strong>nen und<br />
Bürgern erbr<strong>in</strong>gt. E<strong>in</strong>e staatliche Aufgabe,<br />
bei deren Durchführung sich der Staat der<br />
bekannten Sanitätsorganisationen ASB,<br />
DRK, Johanniter und Malteser – als Leistungserbr<strong>in</strong>ger<br />
– be<strong>die</strong>nt.<br />
Sonderfall <strong>Trier</strong><br />
In Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz ist <strong>Trier</strong> e<strong>in</strong>e Ausnahme,<br />
weil hier <strong>die</strong> Berufsfeuerwehr den gesamten<br />
Rettungs<strong>die</strong>nst und Krankentransport<br />
organisiert und auch durchführt. In allen<br />
anderen Bereichen des Landes be<strong>die</strong>nen<br />
Der Rettungs<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Pfalz soll zukünftig stärker als bisher<br />
notfallmediz<strong>in</strong>isch bee<strong>in</strong>flusst<br />
werden, so der Wille der rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />
Landesregierung. E<strong>in</strong>e von mehreren Maßnahmen<br />
ist <strong>die</strong> Ernennung von <strong>in</strong>sgesamt<br />
fünf besonders <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich ver<strong>die</strong>nten<br />
Kl<strong>in</strong>iken und Krankenhäusern zu Notfallmediz<strong>in</strong>ischen<br />
Zentren.<br />
In e<strong>in</strong>er Feierstunde im Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> übergab Staatsm<strong>in</strong>ister<br />
Karl Peter Bruch nicht nur <strong>die</strong> Ernensich<br />
<strong>die</strong> Rettungs<strong>die</strong>nstbehörden der bereits<br />
genannten Organisationen aber auch der<br />
Bundeswehr.<br />
Großes Interesse zeigte M<strong>in</strong>ister Bruch an den<br />
notfallmediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>richtungen des BKT.<br />
52 3/06
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
Was ist Rettungs<strong>die</strong>nst noch?<br />
Rettungs<strong>die</strong>nst ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie präkl<strong>in</strong>ische<br />
Hilfe am Unfall- oder Notfallort. Mit<br />
anderen Worten gesagt, beim Rettungs<strong>die</strong>nst<br />
kommt der verlängerte Arm des Krankenhauses<br />
zum Patienten am Unfall- oder<br />
Notfallort. Der Rettungs<strong>die</strong>nst besteht aber<br />
auch aus zwei gleich wichtigen und gleichberechtigten<br />
Teilen, <strong>dem</strong> bodengebundenen<br />
Rettungs<strong>die</strong>nst und der Luftrettung.<br />
Wie ist er organisiert?<br />
Zuständiges Ressort für den Rettungs<strong>die</strong>nst<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Landesregierung ist das Innenressort,<br />
das Innenm<strong>in</strong>isterium als oberste<br />
Rettungs<strong>die</strong>nstbehörde. Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
wurde <strong>auf</strong>geteilt <strong>in</strong> acht Bereiche (Leitstellenbereiche),<br />
denen e<strong>in</strong>e Kreisverwaltung<br />
als zuständige Behörde und e<strong>in</strong>e Leitstelle<br />
zugeordnet s<strong>in</strong>d. Wenn auch <strong>die</strong> jeweilige<br />
Leitstelle das Herzstück des Rettungs<strong>die</strong>nstes<br />
bildet, so s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger<br />
<strong>die</strong> Rettungswachen von ebenso großer<br />
Bedeutung. Dort s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Rettungsfahrzeuge<br />
mit <strong>dem</strong> Personal des Rettungs<strong>die</strong>nstes stationiert.<br />
Das Angebot des Rettungs<strong>die</strong>nstes<br />
Der rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Rettungs<strong>die</strong>nst<br />
verfügt im bodengebundenen Teil über 221<br />
Krankentransportwagen, 181 Rettungs-, Notarzt-<br />
und Intensivtransportwagen sowie 72<br />
Notarzte<strong>in</strong>satzfahrzeuge. In der Luftrettung<br />
kann darüber h<strong>in</strong>aus <strong>auf</strong> drei Rettungshubschrauber<br />
<strong>in</strong> Koblenz, Ludwigshafen und<br />
Wittlich zurückgegriffen<br />
werden. Ergänzt werden<br />
<strong>die</strong>se drei Hubschrauber von<br />
e<strong>in</strong>em Intensivtransporthubschrauber<br />
- e<strong>in</strong>er fliegenden<br />
Intensivstation - stationiert<br />
bei der Universitätskl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong><br />
Ma<strong>in</strong>z.<br />
Die Notfallmediz<strong>in</strong> im<br />
Rettungs<strong>die</strong>nst<br />
Die Aufgaben des Rettungs<strong>die</strong>nstes<br />
werden immer<br />
komplexer, immer komplizierter.<br />
Notfallmediz<strong>in</strong>er<br />
müssen sich verstärkt <strong>in</strong><br />
den Rettungs<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />
Es geht um <strong>die</strong><br />
Verwirklichung mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Qualitätsmanage-<br />
Fotos: Hermann-Josef Gundlach<br />
Staatsm<strong>in</strong>ister Karl Peter Bruch bei der Übergabe des Landeswappens als Gastgeschenk<br />
an den Kfm. Direktor Andreas Latz, <strong>die</strong> Ernennungsurkunde hat Bruder Peter<br />
<strong>in</strong> der Hand. Daneben Pflegedirektor Aloys Adler, Ludwig Klarl, Mitglied des Geschäftsführenden<br />
Vorstandes der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. und Dr. med. Alois Deller,<br />
Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmediz<strong>in</strong> des BKT<br />
Der Rettungs<strong>die</strong>nst wurde hier aus Platzgründen<br />
nur sehr kurz und stichwortartig<br />
dargestellt. Sollten Sie Fragen haben, so<br />
können Sie <strong>die</strong>se richten an:<br />
Hermann-Josef Gundlach<br />
Rettungs<strong>die</strong>nstreferent im<br />
M<strong>in</strong>isterium des Innern und<br />
für Sport Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
Schillerplatz 3-5<br />
55116 Ma<strong>in</strong>z<br />
e-Mail:<br />
Hermann-Josef.Gundlach@ism.rlp.de<br />
ments. Die Landesregierung trägt <strong>dem</strong> dadurch<br />
Rechnung, dass genügend Notärzte<br />
e<strong>in</strong>gesetzt, Ärztliche Leiter Rettungs<strong>die</strong>nst<br />
(ÄLR) bestimmt und Notfallmediz<strong>in</strong>ische<br />
Zentren gebildet werden.<br />
Unterstützung aus Wittlich<br />
Die rettungs<strong>die</strong>nstliche Tätigkeit des Krankenhauses<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
beschränkt sich <strong>auf</strong> den bodengebundenen<br />
Rettungs<strong>die</strong>nst. Der nächste Standort der<br />
Luftrettung ist <strong>in</strong> Wittlich. So ist es vom<br />
Innenm<strong>in</strong>isterium gewünscht, dass das<br />
Verbundkrankenhaus Wittlich mit se<strong>in</strong>em<br />
Wissen und se<strong>in</strong>em Können dazu beiträgt,<br />
dass das Notfallmediz<strong>in</strong>ische Zentrum <strong>Trier</strong><br />
beide Bereiche, <strong>die</strong> Luft- und <strong>die</strong> Bodenrettung<br />
qualitativ gut abdecken kann. Garant<br />
dafür wird <strong>in</strong> Wittlich Herr PD Dr. Dehne<br />
mit se<strong>in</strong>en Kollegen se<strong>in</strong>. In <strong>Trier</strong> ist es<br />
der Chefarzt der Anästhesie Dr. Alois Deller.<br />
Diese beiden Mediz<strong>in</strong>er garantieren e<strong>in</strong>en<br />
praxisbezogenen und zugleich <strong>dem</strong> Stand<br />
der Wissenschaft angepassten Rettungs<strong>die</strong>nst<br />
im Bereich <strong>Trier</strong>.<br />
Herzlichen Dank für das Interview,<br />
Herr M<strong>in</strong>ister!<br />
Redaktion <strong>Trier</strong>:<br />
Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen (verantwortlich)<br />
Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong>, Nordallee 1, 54292 <strong>Trier</strong>, www.bk-trier.de,<br />
Telefon: 0651/208-1507, Fax: 0651/208-1505,<br />
e-Mail: a.tollhausen@bk-trier.de<br />
3/06<br />
53
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />
Das <strong>Brüder</strong>krankenhaus <strong>Trier</strong> erhält<br />
Gütesiegel für familienbewusstes Arbeiten<br />
Bundesfamilienm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ursula von der Leyen und Bundeswirtschaftsm<strong>in</strong>ister Michael Glos<br />
überreichten am 14.06.2006 <strong>dem</strong> Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> als erstem<br />
Krankenhaus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz das Zertifikat zum audit berufundfamilie ® der Hertie-Stiftung.<br />
Das audit berufundfamilie ® bewertet<br />
<strong>die</strong> Arbeitssituation <strong>in</strong> Unternehmen<br />
und Hochschulen nach familienpolitischen<br />
Gesichtspunkten. Wichtiges<br />
Kriterium ist dabei <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie<br />
und Beruf im Arbeitsalltag.<br />
„Aus unserem christlichen Selbstverständnis<br />
heraus und als zukunftsorientierter<br />
Arbeitgeber ist uns <strong>die</strong> Zufriedenheit unserer<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter besonders<br />
wichtig. Mit zielgerichteten familienfreundlichen<br />
Angeboten wollen wir unseren Teil dazu<br />
beitragen, dass sich Beruf und Familie im Alltag<br />
besser mite<strong>in</strong>ander vere<strong>in</strong>baren lässt“, so<br />
Bruder Peter Berg, Hausoberer des Krankenhauses<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> und<br />
Vorstandsmitglied der <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> e. V. anlässlich der Verleihung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />
„Die Zertifizierung zeigt, dass wir <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> richtigen<br />
<strong>Weg</strong> s<strong>in</strong>d, den besonderen Anforderungen<br />
unserer verschiedenen Berufsgruppen struktu-<br />
Foto: Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />
Bundeswirtschaftsm<strong>in</strong>ister Michael Glotz<br />
und Bruder Peter Berg, Hausoberer<br />
BKT bei der Verleihung des Gütesiegels<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
rell wie <strong>in</strong>haltlich Rechnung zu tragen“, ergänzte<br />
der Hausobere. Konkret spiele dabei das<br />
System zur Dienstplangestaltung für den ärztlichen<br />
Bereich neben flexiblen Arbeitszeitmodellen,<br />
E<strong>in</strong>arbeitungskonzepten, Beratungs-,<br />
Unterstützungs- und Weiterbildungsangeboten<br />
sowie <strong>die</strong> verschiedenen Angebote zur K<strong>in</strong>der-<br />
betreuung <strong>in</strong> <strong>dem</strong> Verbund familienfreundlicher<br />
Maßnahmen e<strong>in</strong>e besondere Rolle. <br />
<br />
Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Maria-Luise Hensel, MS-Ambulanz<br />
Monika Piepenbrock, St. Johann II<br />
Alexa Stülp, KFH <strong>Trier</strong><br />
Günther-Alois Becker, Malerwerkstatt<br />
Marlies Marx, Zentrum für Not<strong>auf</strong>nahme<br />
Inge Jakobs, Station 1D2<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Lydia Mitschker, Personalabteilung<br />
Rita Marx, Krankenpflegeschule<br />
Siegfried Steffen, Station 4D<br />
Margit Ste<strong>in</strong>es, Mediz<strong>in</strong>controll<strong>in</strong>g<br />
Hedi Schuh, Pflegedirektion<br />
Edith Schneider, Zentrale Re<strong>in</strong>igung<br />
Volkskrankheit Diabetes:<br />
Richtig vorsorgen!<br />
Aktionstag Diabetes im <strong>Brüder</strong>krankenhaus <strong>Trier</strong><br />
Am 8. Juli 2006 fand im Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> der Aktionstag Diabetes mellitus<br />
statt. Die Veranstaltung mit Kurzvorträgen<br />
und Fragerunden, Bewegungsangeboten,<br />
Kontaktbörsen und e<strong>in</strong>er Ausstellung<br />
regionaler und überregionaler Anbieter von<br />
Hilfsmitteln richtete sich an Betroffene und<br />
Angehörige, aber auch an alle anderen <strong>in</strong>teressierten<br />
Personen. Neben Informationen<br />
rund um <strong>die</strong> Ernährung und Bewegung g<strong>in</strong>g<br />
es von 10.00 bis 17.00 Uhr u. a. um <strong>die</strong> Entstehung<br />
von Diabetes mellitus und Prophylaxemöglichkeiten,<br />
den Umgang mit Spätfolgen<br />
sowie neue Behandlungsformen.<br />
„Wir wollen beim Aktionstag Diabetes<br />
über <strong>die</strong> Entstehung und <strong>die</strong> Folgen der<br />
Volkskrankheit <strong>auf</strong>klären. Dabei ist es uns<br />
sehr wichtig, auch praktische Anregungen<br />
für e<strong>in</strong> beschwerdefreieres Leben<br />
im Alltag zu geben“, erklärte Dr.<br />
Bernd Liesenfeld, Oberarzt<br />
und Diabetologe am <strong>Brüder</strong>krankenhaus.<br />
<br />
Anja Katr<strong>in</strong> Tollhausen<br />
54 3/06
Service<br />
Buchtipp<br />
Im Tunnel von Abenteuern und Geheimnissen<br />
Carlos Ruiz Zafón<br />
Der Schatten<br />
des W<strong>in</strong>des<br />
Insel Verlag, 2003<br />
ISBN 3458171703<br />
24,90 3<br />
Der Roman „Der Schatten des W<strong>in</strong>des“<br />
von Carlos Ruiz Zafón ist e<strong>in</strong><br />
modernes Märchen. Als der junge<br />
Daniel mit se<strong>in</strong>em Vater den „Friedhof der vergessenen<br />
Bücher“ betritt, ahnt er nicht, dass<br />
sich se<strong>in</strong> Leben <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e dramatische Weise<br />
verändern wird. Er sucht sich, wie an <strong>die</strong>sem<br />
Ort üblich, e<strong>in</strong> Buch aus, für das er von nun<br />
an <strong>die</strong> alle<strong>in</strong>ige Verantwortung trägt. „Der<br />
Schatten des W<strong>in</strong>des“ von e<strong>in</strong>em gewissen<br />
Julian Carax ist von jetzt an untrennbar mit<br />
se<strong>in</strong>em Leben verbunden. Er ahnt nicht, dass<br />
es das letzte Exemplar des Romans ist. Daniel,<br />
der mit se<strong>in</strong>em Vater im grauen Barcelona der<br />
Franco Ära <strong>auf</strong>wächst, will alles über dessen<br />
Autor erfahren: wer er war, was mit ihm passiert<br />
ist, warum se<strong>in</strong>e Bücher offenbar systematisch<br />
zerstört werden. Was als harmloses Spiel<br />
beg<strong>in</strong>nt wird zur ernsthaften Bedrohung, als<br />
e<strong>in</strong> geheimnisvoller Unbekannter <strong>auf</strong>taucht,<br />
der das letzte Exemplar des Romans vernichten<br />
will. Das Unheimliche des Romans nimmt<br />
auch <strong>in</strong> Daniels Leben konkrete Gestalt an.<br />
Alle Menschen, denen er begegnet, sche<strong>in</strong>en<br />
nur Figuren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Spiel zu se<strong>in</strong>.<br />
Dieses Spiel ist <strong>die</strong> Handlung des von ihm <strong>auf</strong><br />
<strong>dem</strong> „Friedhof der vergessenen Bücher“ ausgesuchten<br />
Romans, <strong>in</strong> <strong>dem</strong> er plötzlich mitten<br />
dr<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Se<strong>in</strong> Leben wird zum<br />
Roman, der Roman <strong>auf</strong> rätselhafte Weise zum<br />
Ausblick <strong>auf</strong> se<strong>in</strong> Leben.<br />
Der häufige Perspektivenwechsel <strong>in</strong> der<br />
Erzählstruktur ist nicht unkompliziert. „Im<br />
Schatten des W<strong>in</strong>des“ erfordert Geduld und<br />
Zeit. Es ist e<strong>in</strong> Roman, der mit se<strong>in</strong>en über<br />
500 Seiten möglichst zusammenhängend gelesen<br />
werden will. Zu<strong>dem</strong> gibt es doch e<strong>in</strong>ige<br />
überflüssige Längen. E<strong>in</strong> Buch eher für den<br />
Strand als für <strong>die</strong> Bahn. Und e<strong>in</strong> Buch für Leser,<br />
<strong>die</strong> großzügig über Schnitzer h<strong>in</strong>weglesen<br />
können: Die <strong>in</strong> der Übersetzung doch immer<br />
wieder <strong>auf</strong>tretenden Fehler <strong>in</strong> der deutschen<br />
Grammatik dürfen nicht passieren. <br />
<br />
Hans-Bernd Köster<br />
Musiktipp<br />
Neben Kaffee, Bananen und Ähnlichem<br />
hat sich außer Pele ke<strong>in</strong><br />
Brasilien-Export so lange gehalten<br />
wie Sergio Mendes: Bereits 1961 – drei Jahre<br />
nach Pele – gelang ihm mit se<strong>in</strong>em Debutalbum<br />
der Durchbruch. Er arbeitete bereits <strong>in</strong><br />
frühen Jahren mit Größen wie Joao Gilberto,<br />
Herbie Mann, Herb Alpert, Stan Getz und Dizzy<br />
Gillespie zusammen. Nun meldet er sich nach<br />
achtjähriger Plattenpause wieder zurück.<br />
Und zwar unter kräftiger Mitwirkung von<br />
„The Black Eyed Peas“, vor allem von deren<br />
Frontmann Will Adam, alias Will I.Am., der<br />
<strong>die</strong> Scheibe produziert hat, und vieler anderer<br />
namhafter Gastmusiker (s. Trackliste).<br />
Basierend <strong>auf</strong> Samba und Bossa Nova hat<br />
Mendes <strong>in</strong> den 45 Jahren se<strong>in</strong>er weltweiten<br />
Karriere immer wieder andere Stile mit den<br />
traditionellen südamerikanischen Rhythmen<br />
verschmolzen: Black Music, Jazz, Funk, Soul<br />
und auch immer wieder zeitgenössische Pop-<br />
Musik wie Kompositionen von Simon & Garfunkel,<br />
Burt Bacharach oder den Beatles. Und<br />
so verfährt er auch <strong>auf</strong> se<strong>in</strong>em neuen Album<br />
„Timeless“ – Nomen est Omen –, das stark<br />
von Hip-Hop und Rap-Elementen geprägt ist,<br />
Sergio Mendes – Timeless<br />
ohne jedoch se<strong>in</strong>e late<strong>in</strong>amerikanischen Ursprünge<br />
<strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund zu drängen. So<br />
ergänzen sich animierende Rhythmen mit<br />
federleichten Grooves.<br />
Aus <strong>dem</strong> abwechslungsreichen Repertoire<br />
sticht vor allem Mendes Welthit „Mas Que<br />
Nada“ hervor – dom<strong>in</strong>iert von den „Black<br />
Eyed Peas“, aber dennoch unverkennbar<br />
Mendes. Ebenfalls heraus ragen „Bananeira“<br />
und „Samba Da Bencao“.<br />
Fazit: „Timeless“ ist sicher ke<strong>in</strong> Album<br />
für <strong>die</strong> breite Masse, das beim ersten Hören <strong>in</strong>s<br />
Ohr geht. Es stört aber auch nicht als H<strong>in</strong>tergrundmusik.<br />
Das Besondere ist <strong>die</strong> Synthese<br />
<strong>die</strong>ser doch ziemlich verschiedenen Stile. Und<br />
natürlich <strong>die</strong> Qualität!. Otmar Lohner<br />
Trackliste<br />
Persönliche, soziale und<br />
methodische Kompetenz<br />
22.09.2006 Saffig<br />
1. Mas Que Informationstag Nada für neue Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
Black und Eyed Mitarbeiter Peas) – <strong>die</strong> BB<br />
(Feat. The<br />
Saffig stellen sich vor Information<br />
2. That Heat (Feat. Erykah Badu & Will.<br />
Werner Meyer, Frank Mertes, Kar<strong>in</strong> Stahl<br />
I.Am Of und The andere Black Führungskräfte Eyed Peas)<br />
3. Berimbau/Consolacao Ansprechpartner<strong>in</strong>: Kar<strong>in</strong> (Feat. Stahl Stevie<br />
Wonder & Grac<strong>in</strong>ha Leporace)<br />
27.-28.09.2006 Koblenz<br />
4. The Frog Rhetorik (Feat. <strong>in</strong>dividuell Q-Tip)<br />
5. Let Me Sem<strong>in</strong>ar (Feat. Jill (max. Scott 10 Teilnehmer) & Will.I.Am Of<br />
The Black Brigitte Eyed Leweke Peas) (Kommunikationstra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>)<br />
6. Bananeira Ansprechpartner<strong>in</strong>: (Banana Tree) Ursula Büchel-Roßbruch<br />
(Feat. Mr. Vegas)<br />
7. Surfboard<br />
(Feat. Will.I.Am Of The Black Eyed Peas)<br />
8. Please Baby Don‘t (Feat. John Legend)<br />
9. Samba Da Bencao (Samba Of The<br />
Bless<strong>in</strong>g) (Feat. Marcelo D2)<br />
10. Timeless (Feat. India.Arie)<br />
11. Loose (Feat. Just<strong>in</strong> Timberlake, Pharoahe<br />
Monch & Will.I.Am Of The Black<br />
Eyed Peas)<br />
12. Fo‘-Hop (Por Tras De Bras De P<strong>in</strong>a)<br />
(Feat. Gu<strong>in</strong>ga & Marcelo D2)<br />
13. Lamento (No Morro) (Feat. Maogani<br />
Quartet)<br />
14. E Men<strong>in</strong>a (Hey Girl)<br />
15. Yes, Yes, Y‘ All (Feat. Black Thought<br />
Of The Roots, Chali 2na Of Jurassic 5,<br />
Debi Nova & Will.I.Am Of The Black<br />
Eyed Peas)<br />
3/06<br />
55
Service<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. · Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str.1-5 · 56073 Koblenz · G 25203<br />
Rätsel<br />
Mart<strong>in</strong>a Pötzl aus Montabaur wusste nicht nur<br />
das richtige Lösungswort („Gestell“), sondern<br />
hatte auch das nötige Losglück! Der Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>es Senseo-Kaffeeautomaten e<strong>in</strong>en Herzlichen<br />
Glückwunsch!<br />
In <strong>die</strong>ser Ausgabe lockt e<strong>in</strong><br />
Telefon-Fax-Kopier-Kombigerät!<br />
Allerd<strong>in</strong>gs sollten Sie dafür das richtige Lösungswort<br />
ermitteln und uns per Postkarte,<br />
Fax oder e-Mail (bitte Postadresse und Telefonnummer<br />
nicht vergessen!) bis spätestens zum<br />
30. Oktober 2006 zusenden. Bei mehr als e<strong>in</strong>er<br />
richtigen E<strong>in</strong>sendung ermitteln wir den Gew<strong>in</strong>ner<br />
per Los.<br />
Papst<br />
E<strong>in</strong>gang<br />
Behälter<br />
aus Papier<br />
1 Teil des<br />
Fußes<br />
Greifvogel<br />
Schiffskellner<br />
Kohleprodukt<br />
Kurzschrift<br />
Gespenstertreiben<br />
anhänglich<br />
Teil des<br />
Frühstückgeschirrs<br />
Totospieler<br />
nicht<br />
<strong>die</strong>se<br />
kostspielig<br />
Sportfischerei<br />
Viereck<br />
Garnhersteller<br />
alle<br />
best.<br />
Artikel<br />
Meeressäugetier<br />
Stromspeicher<br />
Brustknochen<br />
2<br />
Speisefisch<br />
Schifffahrtsgesellschaft<br />
spitzer<br />
Pflanzenteil<br />
3 Semannruf<br />
Vogelbrutplatz<br />
Schaulust<br />
vorbereitet Nähmittel<br />
Teilzahlung<br />
Prägewerkzeug<br />
Abk.:<br />
ledig<br />
Mediz<strong>in</strong> Reform 6 Moralbegriff<br />
Beifallsruf<br />
Verk<strong>auf</strong>ssumme<br />
wieder -<br />
holt<br />
Schl<strong>auf</strong>e<br />
Abk.:<br />
Bahnhof<br />
Bolzen<br />
Jackettform<br />
Inseleuropäer<br />
Lebensgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Nadelloch<br />
Verkehrsmittel<br />
7<br />
Abk.: Antiblockiersystem<br />
Folge<br />
österreich.<br />
Grußwort<br />
immer<br />
Gleiches<br />
4 W<strong>in</strong>drichtung<br />
5<br />
Lösungswort:<br />
FORUM-Redaktion<br />
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1<br />
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