CHbraunvieh 06-2013 [7.39 MB] - Schweizer Braunviehzuchtverband

Zucht
sich aus der Summe von RZ und VZ. Sie stellt somit
eine Kombination der beiden Merkmale dar. Die
ZKZ berechnet sich aus dem Zeitraum zwischen zwei
Abkalbungen in Tagen und setzt sich aus RZ, VZ und
Trächtigkeitsdauer zusammen. Der Zusammenhang
zwischen Intervallmerkmalen ist in Abbildung 1 dargestellt.
Die Anzahl an Besamungen und die Non-Return-Rate
(NRR) zählen zu den Erfolgsmerkmalen. Die NRR gibt
den Anteil an erfolgreichen Erstbesamungen innerhalb
eines Zeitraumes an. Häufig wird die NRR innerhalb
von 56 Tagen angewendet (NRR56).
Hilfsmerkmale für die ZWS Fruchtbarkeit
Hilfsmerkmale können über die genetische Beziehung
zu Fruchtbarkeitsmerkmalen ebenfalls wertvolle
zusätzliche Information liefern. Solche Merkmale sind
z.B. die Körperkondition (Body Condition Score). Aber
auch Merkmale aus der Milchleistungsprüfung wie das
Fett/Eiweiss-Verhältnis in der Milch oder der Milchharnstoffgehalt
gehören dazu. Kürzlich startete die
Erfassung von Gesundheitsdaten in der Schweiz. Tierärztliche
Diagnosedaten stellen ebenfalls eine wichtige
Informationsquelle dar. So beinhaltet der aktuelle
Diagnoseschlüssel Fruchtbarkeitsstörungen wie z.B.
Eierstockzysten, Stille Brunst oder Gebärmutterentzündung.
Ziel ist es, auch diese Daten mittelfristig in der
ZWS Fruchtbarkeit zu nutzen.
Neue Merkmale für die ZWS Fruchtbarkeit
Seit 10 Jahren gibt es in der Schweiz eine ZWS für
Fruchtbarkeitsmerkmale. In der aktuellen Routine-ZWS
für Fruchtbarkeit werden Zuchtwerte für die Merkmale
RZ und NRR56 berechnet. Wie aus der vielseitigen
Definition der Fruchtbarkeit hervorgeht, beschreiben
RZ und NRR56 nur einen Teil der Fruchtbarkeit. Ziel
der neuen ZWS ist es, die Fruchtbarkeit umfassender
zu beschreiben. Deshalb wird das Merkmal VZ neu
in die ZWS aufgenommen. Es ist davon auszugehen,
dass sich unterschiedliche Gene für die Fruchtbarkeit
bei Rindern und Kühen verantwortlich zeigen. Unterschiede
zwischen NRR56 bei Rindern und Kühen lassen
sich aus den aktuellen Daten für die ZWS erkennen.
So liegt die NRR56 bei Rindern im Durchschnitt bei
78.3 %, jene von Kühen in der ersten Laktation bei
70.4 %. Bei Kühen in der siebten Laktation sinkt die
NRR56 bis auf 64.6 % ab. Die neue ZWS wird deshalb
ebenfalls zwischen Fruchtbarkeit bei Rindern und
Kühen unterscheiden.
Abb.1: Zusammenhang zwischen Intervallmerkmalen
Rastzeit
1. Bes. 2. 2. Bes. 3. 3. Bes. Bes.
Intervall zw. zw. 2 Besamungen
2 Verzögerungszeit
Serviceperiode
den Fruchtbarkeitsmerkmalen sehr niedrig und liegen
für alle Merkmale zwischen 1.6 und 6.3 %. Die genetische
Beziehung zwischen der NRR56 bei Rindern und
Kühen liegt bei 0.48, jene zwischen der VZ bei Rindern
und Kühen bei 0.49. Da die genetische Beziehung deutlich
unter 1 liegt, ist die Fruchtbarkeit bei Rindern und
Kühen als eigenständiges Merkmal zu betrachten. Das
neue Merkmal VZ zeigt zu allen anderen Fruchtbarkeitsmerkmalen
ebenfalls eine genetische Beziehung
kleiner als 1. Dies deutet darauf hin, dass die neuen
Merkmale zusätzliche Informationen für die ZWS
Fruchtbarkeit liefern. Erste Auswertungen zeigen auch,
dass das Bestimmtheitsmass der Fruchtbarkeitszuchtwerte
durch die Einbeziehung der neuen Merkmale
ansteigt. Der Züchter erhält damit ein wirkungsvolleres
Selektionsinstrument.
birgit.gredler@qualitasag.ch
Zwischenkalbezeit
Trächtigkeitsdauer
Der Original Braunviehstier
RICO
CH 110.4680.6570.0,
zeichnet sich durch
einen sehr hohen
Zuchtwert für Non-
Return-Rate Töchter
von 126 aus.
Bild: Swissgenetics
Neue genetische Parameter
Für die ZWS Fruchtbarkeit müssen genetische Parameter
für alle Fruchtbarkeitsmerkmale vorliegen. So
wurden für alle Merkmale die Heritabilitäten (Erblichkeiten)
und die genetischen Beziehungen zwischen
den Merkmalen geschätzt. Die Heritabilitäten sind bei
Nr. 6 ∙ Juli 2013 CHbraunvieh
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