CHbraunvieh 06-2013 [7.39 MB] - Schweizer Braunviehzuchtverband
CHbraunvieh 06-2013 [7.39 MB] - Schweizer Braunviehzuchtverband
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Zucht<br />
Als Motivation haben Sie unter anderem die<br />
Genotypisierung Ihrer Kühe erwähnt. Haben<br />
die genomischen ZW Ihre Erwartungen<br />
erfüllt?<br />
Im Grossen und Ganzen war die Übereinstimmung mit<br />
den herkömmlichen Zuchtwerten gut. Es gab zwei, drei<br />
grössere Abweichungen, doch gerade bei den älteren<br />
Kühen war es übereinstimmend.<br />
Werden Sie weitere Tiere typisieren lassen?<br />
Im Moment ist es nicht aktuell. Um noch besser<br />
entscheiden zu können, mit welchen Kühen weiter<br />
gezüchtet werden soll, könnte es aber zu einem Thema<br />
werden. Dementsprechend kann der Stiereinsatz optimiert<br />
werden.<br />
Haben Sie aufgrund des Projektes Änderungen<br />
in Ihrer Zucht- und Fütterungsstrategie<br />
vorgenommen?<br />
Mir wurde bewusst, dass bei einer optimalen Betreuung<br />
hohe Leistungen auch bei guter Tiergesundheit möglich<br />
sind. Durch die Projektteilnahme habe ich mich<br />
aktiver mit diesem Spannungsfeld auseinandergesetzt.<br />
Dadurch, dass ich nach den Biorichtlinien wirtschafte,<br />
sind mir Grenzen im Bereich des Kraftfuttereinsatzes<br />
gesetzt. Ich setze pro Kuh total 300 bis 400 kg Kraftfutter<br />
ein. Den Grossteil bekommt sie bis zum Zeitpunkt<br />
der erfolgreichen Besamung. Danach verringere ich die<br />
Menge stark. Mit dieser Strategie fahre ich sehr gut.<br />
Thema des Projektes war auch die Erfassung<br />
der Gesundheitsdaten. Begrüssen Sie<br />
den Start der Gesundheitsdatenbank?<br />
Sehr. Einerseits soll dadurch das Braunvieh als Fitnessrasse<br />
noch mehr gestärkt werden, andererseits kann<br />
jeder Züchter die «Gesundheitsgeschichte» seiner Tiere<br />
besser und klarer verfolgen.<br />
Herr Fischer, beschreiben Sie kurz Ihr<br />
persönliches Zuchtziel<br />
Dieses kann ganz einfach formuliert werden: Die Kuh<br />
soll zehnjährig werden und dabei 50 000 kg Milch<br />
geben.<br />
Haben Sie solche Kühe?<br />
Ja, leider noch zu wenig. Doch Jamaica hat dieses Ziel<br />
bereits erreicht: sie ist zehnjährig, hat 61 000 kg Milch<br />
produziert und die durchschnittliche Zellzahl pro Laktation<br />
war nie höher als 33 000.<br />
Die letzte Frage: Würden Sie wieder am LIB-<br />
Projekt teilnehmen?<br />
Auf jeden Fall. Einerseits lernte ich meine Kühe mal aus<br />
einem anderen Blickwinkel anzuschauen und zusätzlich<br />
profitiert auch die ganze Rasse von Weiterentwicklungen<br />
durch Projekte.<br />
beat.bapst@qualitasag.ch<br />
Aktuelle Braunvieh-Projekte bei Qualitas AG<br />
(Eine Auswahl davon wird in dieser Ausgabe vorgestellt)<br />
Gene2Farm (g2f):<br />
Das EU-Projekt hat als Hauptziel, die genomische Selektion<br />
zielgerichtet auf die Bedürfnisse der Zuchtorganisationen in<br />
Europa zu optimieren. swissherdbook ist ebenfalls Partner.<br />
http://www.gene2farm.eu/<br />
Integration von Kühen in die Effektschätzung:<br />
Die Anzahl der Stiere, die typisiert sind, ist beim Braunvieh<br />
begrenzt. Aktuell wird geprüft, was der Einbezug<br />
von Kühen in den Trainingsdatensatz zur Steigerung des<br />
Bestimmtheitsmasses (B%) beiträgt.<br />
Intergenomics:<br />
Vergrösserung des Genotypenpools durch Zusammenlegung<br />
und Austausch der Typisierungsresultate der weltweit<br />
grössten Braunviehpopulationen. Die kleineren Populationen<br />
können die von Interbull geschätzten genomischen<br />
Zuchtwerte übernehmen.<br />
LowInputBreeds (LIB):<br />
Es wird geprüft, ob neue Fitnessmerkmale mit Hilfe der<br />
genomischen Zuchtwertschätzung entwickelt werden<br />
können. LIB ist ein EU-Projekt mit FiBL und Swissgenetics<br />
als <strong>Schweizer</strong> Partner. http://www.lowinputbreeds.org<br />
Sequenzieren von Schlüsseltieren (SLIG):<br />
65 Schlüsseltiere der <strong>Schweizer</strong> Rinderrassen wurden<br />
sequenziert. Mit weiteren Sequenzdaten aus internationalen<br />
Projekten soll die genomische Zuchtwertschätzung<br />
optimiert werden.<br />
SNP-Effektschätzung über Rassen hinweg:<br />
Für kleine Rassen ist der Trainingsdatensatz für die<br />
Effektschätzung zu klein. Über Imputing-Verfahren sollen<br />
verschiedene Rassen im Trainingsdatensatz integriert<br />
werden. Von diesen Entwicklungen soll auch das Original<br />
Braunvieh profitieren (OB-Förderprogramm).<br />
Überarbeitung ZWS Fruchtbarkeit:<br />
Der Fruchtbarkeitsbereich wird mit zusätzlichen Merkmalen<br />
ergänzt, damit dieser möglichst umfassend beschrieben<br />
werden kann. Dabei werden die Interbull-Definitionen<br />
übernommen.<br />
Zuchtwertschätzung Saugverhalten:<br />
Entwicklung einer Zuchtwertschätzung für das Merkmal<br />
Saugverhalten der Kälber.<br />
Nr. 6 ∙ Juli <strong>2013</strong> <strong>CHbraunvieh</strong><br />
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