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Vorwort zum JOHANNEUM-JAHRESHEFT 2006 (Ausgabe ...

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Am Beispiel eines solchen - nicht ausgesuchten - Schultages wird sichtbar, was<br />

Bundespräsident Köhler gemeint haben könnte, als er in seiner „Berliner Rede“<br />

formulierte:<br />

„Bildung bedeutet nicht nur Wissen und Qualifikation, sondern auch Orientierung<br />

und Urteilskraft. … Bildung hilft, die Welt und sich selbst darin kennen zu lernen.<br />

Aus dem Wissen um das Eigene kann der Respekt für das Andere erwachsen.<br />

Und sich im Nächsten selbst zu erkennen, heißt auch: fähig sein zu Empathie<br />

und Solidarität. Bildung ohne Herzensbildung ist keine Bildung.“ (III)<br />

Es bereitet immer wieder Freude zu sehen, wie Lehrer und Schüler zusammen, oft<br />

umrahmt von vielen Zuschauern, das 5,50 m mal 12,50 m große und phantasievolle<br />

Bild <strong>zum</strong> Schulfest zunächst auf dem Boden unserer großen Aula in wochenlanger<br />

Arbeit anfertigen, um es dann an der Rückwand aufzuhängen und zu präsentieren. Es<br />

gehört in unseren Schulalltag, dass ein Ordensbruder dort kompetent und unentgeltlich<br />

anfasst, wo nach Möglichkeit sofort ein Sondereinsatz erforderlich ist. Es bereichert in<br />

vieler Hinsicht und hilft, über den schulischen Tellerrand zu schauen, wenn ein<br />

Missionar mit 40 Jahren priesterlichem Einsatz in Peru, überzeugend von der<br />

Hochkultur und der religiösen Originalität Lateinamerikas erzählt und man an seinen<br />

Beiträgen sieht, dass heute Mission und Entwicklungshilfe eins sind. - Am Johanneum<br />

verstehen wir Bildung als einen ganzheitlichen Prozess. Und wir versuchen, den<br />

Schülerinnen und Schülern zu vermitteln und auch konkret vorzuleben, dass Bildung<br />

eine Aufgabe ist, die nicht mit dem Abitur oder dem Studium endet, sondern uns<br />

während des ganzen Lebens begleitet.<br />

Zum christlichen Bild vom Menschen gehört die Einsicht in die eigene Schwäche und<br />

Unvollkommenheit. Diese Einsicht ist weder fatalistisch noch darf sie als bequemes<br />

Ruhekissen missverstanden werden. Sie beinhaltet vielmehr einen klaren Auftrag -<br />

genauer, einen Bildungsauftrag: Jeder hat das Recht, Fehler zu machen; aber jeder hat<br />

auch die Pflicht, immer neu dazuzulernen. Wir alle müssen danach streben, dass wir<br />

unsere Talente nicht brach liegen lassen und nicht hinter unseren eigenen<br />

Möglichkeiten zurückbleiben. Das gilt für die Sextanerin genauso wie für den<br />

Schulleiter.<br />

Ich lese dazu beim Bundespräsidenten:<br />

„Umso wichtiger ist es, das Lernen selbst zu lernen, damit man sein Wissen<br />

immer wieder auffrischen und erneuern kann. Lernen ist mehr denn je eine<br />

Lebensaufgabe.“ (IV)<br />

Auf die Frage „Was brauchen wir, um in unserem Land mehr und bessere Bildung zu<br />

erreichen?“ (VI), antwortet Horst Köhler mit drei knappen Thesen:<br />

1. „Bildung braucht Anerkennung!“<br />

2. „ Bildung braucht (…) Anstrengung!“<br />

3. „Bildung braucht Vorbilder!“

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