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<strong>KE</strong> <strong>Research</strong><br />
die Andersdenker<br />
Nach dem Identifizieren der Anwendungsfelder ergeben sich nun<br />
die Kriterien, nach denen die jeweils vorgeschlagenen Lösungen<br />
zu bewerten sind. Wir wollen drei Gruppen unterscheiden:<br />
• „Muß-“ oder „KO-Kriterien“: zwingende physikalische, technische<br />
oder wirtschaftliche Anforderungen; elementare Freiheitsrechte.<br />
• Optimierungskriterien: Der Grad ihrer Erfüllung bestimmt den<br />
Wert der Lösung. Die Gewichtung hängt von Werturteilen ab.<br />
• Rechtsvorschriften. Sie enthalten Werturteile und oft willkürliche<br />
politische Entscheidungen. Die Politik kann sie ändern.<br />
Wir beschränken uns hier zunächst auf eine kurze Auswahl. Die<br />
wichtigsten KO-Kriterien sind:<br />
• Die tatsächliche Existenz der Lösung (Verwerfen von Utopie)<br />
• Die planbare Verfügbarkeit (bei Strom bedeutet dies die ständige<br />
unterbrechungsfreie Bereitstellung von elektrischer Leistung) 36) .<br />
• Die Betriebssicherheit (die objektiv vorhandene Gefahr für Bediener/Belegschaft<br />
und Unbeteiligte liegt unterhalb einer per Werturteil<br />
als akzeptabel erachteten Maximalschwelle). 37)<br />
• Die Freiheit und Grundrechte der Bürger und Unternehmen.<br />
Die wichtigsten Optimierungskriterien sind:<br />
• Der Grad der zu erzielenden Versorgungssicherheit; 38)<br />
• Die Preise und Kosten;<br />
• Der Natur- und Landschaftsschutz 39) ;<br />
• Die Wertschöpfung im Inland. 40)<br />
Vorschläge, die KO-Kriterien verletzen, sind unbrauchbar und<br />
sollten aus den Köpfen verbannt werden. In die Endauswahl gehören<br />
die Optionen, die die Optimierungskriterien gut erfüllen.<br />
Für die energiepolitische Diskussion werden nun folgende prinzipielle<br />
Fragestellungen erkennbar:<br />
• Wie kann Strom für die Netze sinnvoll produziert werden?<br />
• Wie kann die Versorgung mit Brenn- und Kraftstoffen („Energieträgern“)<br />
auch in Zukunft sichergestellt werden?<br />
• Wie sollen die Entscheidungen auf Bürger, Unternehmen und Politik<br />
aufgeteilt werden?<br />
Diese letzte Frage – die nach der Wirtschaftsform - ist der eigentliche<br />
Kern dessen, was erörtert werden muß (S. 12 f.). 41)<br />
Kein Abschweifen in den Einspar-Hype<br />
Ein Thema gehört nicht in die Energiedebatte: das freiwillige oder<br />
erzwungene Energiesparen. Der sparsame Einsatz von Ressourcen<br />
ist Teil des allgemeinen Wirtschaftsprinzips – daran arbeitet<br />
jedes Unternehmen jeden Tag. 42) Größere Einsparpotentiale sind<br />
daher Fiktion. Bürger benötigen Energie, die sie als Folge freier<br />
Entscheidungen beschaffen wollen, und gute Energiepolitik stellt<br />
sicher, daß genug Energie angeboten werden kann (S. 16 f.). 43)<br />
Tag: „morgen“<br />
GW<br />
8<br />
7<br />
6<br />
Gas<br />
5<br />
Ko 3<br />
4<br />
Ko 2<br />
3<br />
Ko 1<br />
2<br />
KKW 2<br />
1<br />
KKW 1<br />
0<br />
10 11 12 13 14 Uhr<br />
Abb 6: KO-Kriterien<br />
Der Betrieb dieses fiktiven<br />
Stromnetzes erfordert die<br />
Vorausdisposition planbarer<br />
Kraftwerksleistung.<br />
Kraftwerke, deren Leistung<br />
nicht vorhersagbar ist,<br />
können nicht eingeplant<br />
werden. Speisen sie dann<br />
doch etwas ein, müssen<br />
zuvor eingeplante Kraftwerke<br />
abgeschaltet werden<br />
– falls der Gesetzgeber das<br />
weiterhin erzwingt.<br />
Als Ergebnis davon wird<br />
der Betrieb der „Schattenkraftwerke“<br />
unwirtschaftlich<br />
– die Energieversorger<br />
drohen mit deren Abschaltung.<br />
44)<br />
Graphik: © <strong>KE</strong> <strong>Research</strong> 2013<br />
Kriterien der Willkür<br />
In der deutschen Energiewirtschaft<br />
stehen die Zeichen<br />
auf Obrigkeitsstaat<br />
und Planwirtschaft. Eine<br />
Vielzahl von oft extrem voluminösen<br />
Gesetzen wurde<br />
beschlossen, die die zur<br />
Planung benötigten Kriterienkataloge<br />
mit neuen<br />
und oft ideologischen oder<br />
rein bürokratischen Forderungen<br />
aufblähen. 45)<br />
Entsprechend unseren Unternehmensgrundsätzen<br />
betrachten wir Gesetze als<br />
Objekte politischer Gestaltung.<br />
Bei der Entwicklung<br />
visionärer Zukunftsmodelle<br />
werden daher von uns alle<br />
als willkürlich empfundenen<br />
Restriktionen ignoriert.<br />
Wir empfehlen statt dessen<br />
deren konsequente Abschaffung.<br />
Januar 2014 Seite 5 von 88<br />
Energiepolitik im Konzeptnebel – Ein Plädoyer für das „Aufräumen in den Köpfen“<br />
© Klaus Ermecke GmbH, 2014