Anmerkungen zum Totentanz von Distler - Musik
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dass also die 6 (1466) ursprünglich das Entstehungsjahr bezeichnet hat. Sollte jedoch<br />
die 3 stimmen, d. h. wäre der Fries 1463 entstanden, dann könnte das Gemälde<br />
selbstverständlich nicht an das Massensterben <strong>von</strong> 1464 erinnern. Dennoch wäre auch<br />
in diesem Fall da<strong>von</strong> auszugehen, dass das Werk die Menschen an die Pest erinnern<br />
und zur Buße bewegen sollte, damit sie nicht unvorbereitet zu sterben hätten. Schließlich<br />
hatte es auch vorher Pestepidemien mit schrecklichen Folgen gegeben, an die sich<br />
die Menschen noch erinnern konnten, und man konnte das Herannahen weiterer Wellen<br />
des Schwarzen Todes absehen. Vielleicht hoffte man aber auch in einer Art frommen<br />
Aberglaubens durch ein solches Werk die bereits anrollende Pestwelle <strong>von</strong> Lübeck<br />
fernhalten zu können.<br />
D:\Neu-ab-2005\Privat\<strong>Musik</strong>alisches\<strong>Distler</strong>\Entwurf.doc<br />
Selbstbildnis Bernt Notkes<br />
Grundlagen für Notkes <strong>Totentanz</strong> waren die französische „danse macabre“ und – dies<br />
ist in der Fachwelt jedoch umstritten – der Würzburger <strong>Totentanz</strong>.<br />
Notke malte den <strong>Totentanz</strong> für die Beichtkapelle der Marienkirche nahe dem Nordportal,<br />
die seither <strong>Totentanz</strong>kapelle genannt wird, also nach der Himmelsrichtung Norden,<br />
die <strong>von</strong> der mittelalterlichen Symbolik oft mit Dunkel und Tod verbunden wurde. Er<br />
stellte den <strong>Totentanz</strong> mit seinen insgesamt 50 Figuren auf einer 26m langen und 2m<br />
hohen Leinwand dar, die über einen Holzrahmen gespannt wurde, ein Unikum für jene<br />
Zeit. 24 der 50 Figuren waren Repräsentanten der damaligen städtischen Gesellschaft<br />
in mittelalterlicher Kleidung. Der Reigen begann mit dem Papst, gefolgt vom Kaiser und<br />
der Kaiserin (einer <strong>von</strong> zwei weiblichen Figuren), dem Kardinal und dem König (an der<br />
Westwand: Nr.1 im nachfolgen Grundriss). An der Nordwand folgen der Bischof (Nr.2),<br />
der Herzog (1799 bei Erweiterung des Nordportals entfernt), der Abt und der Ritter (alle<br />
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