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Einen Meter noch. Oder
ist es vielleicht doch nur
ein halber? Allein mit
einem Blick in die A'1­
ßenspiegel ist der Platz
hinter einem Reisemobil
beim Rangieren nicht abzuschätzen.
Spielende Kinder,
Fußgänger, Pfosten oder Pflanzkästen
sind ohnehin nicht zu
erkennen. Und nach Gehör zu
fahren, bis es vielleicht kracht,
ist keine wirkliche Alternative.
Nicht ohne Grund sind
Fahrzeugführer vom Gesetzgeber
angehalten, beim Rangie·
ren die Hilfe eines Einweisers
in Anspruch zu nehmen, wenn
das Fahrzeug nur eine einge·
schränkte Sicht nach hinten
bietet. Das dürfte auf 99 Prozent
der Reisemobile zutreffen.
Und wenn kein Einweiser zur
Stelle ist? Dann sind Rückfahrkamerasysteme
die erste Wahl.
Auf dem Markt tummeln
sich verschiedene Anbieter, von
denen wiederum jeder verschiedene
Kamerasysteme im
Programm hat (siehe Kasten
82 www.promobil.de 512012
Seite 86). Da ist für jede Geldbörse
und jede Anforderung etwas
Passendes dabei. Gleichwohl
gilt: Funktion und Qualität
bestimmen den Preis.
Mit dem Perfect View NAV
744 hat Dometic Waeco ein Paket
für alle reisemobilen Lebenslagen
geschnürt, das mehr
ist als nur ein Rückfahrkamerasystem.
Dazu gehört mit der
CAM 44 nämlich nicht nur die
zurzeit weltweit kleinste Dop·
pelkamera mit motorbetriebe·
ner Abdeckung (Shutter) zum
Schutz der beiden Objektive
Der Lieferumfang des Perfeet View NAV 744 von Dometic Waeco: Kamera,
Doppel-DlN-Gerät, Steuerbox, Kabel. Der Rahmen (Mitte) kommt von Fiat.
für die Nah- und Fernsicht. Für
1699 Euro gehört auch ein
komplettes Multimedia- und
Navigationssystem mit den Daten
aus der Stellplatzdatenbank
von promobil zum Lieferumfang
(siehe Kasten Seite 85).
Grundsätzlich ist kabelgebundenen
Rückfahrkamerasystemen
gegenüber Funkvarianten der
Vorzug zu geben. Grund: Sie
sind weniger anfallig für Störungen
oder Bildausfalle. Das
bedeutet aber auch: Man muss
das Kabel von hinten nach vorne
bis ins Cockpit verlegen. Je
nach Reisemobil ist das mal
mehr und mal weniger mühsam.
Meist aber steht der Weg
über den Fahrzeugboden offen
und ist eine elegante Lösung
ohne viel Aufwand - wie beim
Einbau des Perfeet View NAV
744 in einen Hymer B534.
Der erste Schritt, noch vor
dem Verlegen des Kabels, ist das
Befestigen der Kamera am Reisemobilheck.
Bloß wohin damit?
In der Horizontalen sollte »

o Teile der Inneneinrichtung
müssen ZU~
nächst weichen,
damit das Videokabel
der
Kamera einen
möglichst unsichtbaren
Weg
vom Heck ins
Cockpit findet.
o Mittig und in
einer Höhe von
2,30 Meter ist
die Rückfahrkamera
auf der
Heckpartie des
Hymer B534
ideal platziert.
Mit Hilfe der Halterung
werden
die Bohrlöcher
angezeichnet.
~~~~~~;;~~~~~~=:===~ OZum Einsatz
kommt ein
Stahlbohrer mit
16 Millimeter im
Durchmesser.
Um ein sauberes
Loch zu erhalten,
empfiehlt
es sich,
mit einem kleineren
Bohrer
vorzubohren.
o Das gebohrte
loch ist für
den Stecker des
Kamerakabels
gerade groß genug.
Anschließend
kann man
die Rückfahrkamera
in der mit
Schrauben befestigten
Halterung
montieren.
Olm Innenraum
werden
Kamera- und
Videokabel mittels
Schraubsteckverbinder
zusammengeführt.
Mit einer
weiteren Bohrung
ist die
Heckgarage
schnell erreicht.
512012 www.promobil.de 83

_
[KAUFBERATUNG ] RÜCKFAHRKAMERAS
o Von der
Heckgarage
führt der Weg
des Videokabels
unter das Reisemobil.
Für den
Durchbruch
dient ein
20-Millimeter­
Forstnerbohrer.
ODas Videokabei
der Rücktahrkamera
verlegt
man am
besten entlang
vorhandener
Kabel, etwa
denjenigen tür
die Rückleuchten.
Kabelbinder
sorgen für Halt.
Olm Motorraum
angelangt,
geht es mit dem
Kabel durch die
vorgesehene
Öffnung in der
Spritzwand unter
das Armaturenbrell
des Hymer
B 534.
o Wichtig ist
die Belegung
des Systemsteckers
für das
Blaupunkt-Navi.
Hat der Basisfahrzeug
hersteiler
eine andere
gewählt,
muss sie angepasst
werden.
~lmSicherungskasten
greift man das
Signal für Rückwärtsgang
und
Handbremse ab.
Folge: Die Kamera
ist beim Rangieren
aktiviert,
das DVD-System
nur im Stand.
61 Welche Kabel
angezapll
werden müssen,
ist fahrzeugabhängig.
Beim Ducato
des Modelljahrs
2011 ist es Pin 4
(Rückwärtsgang)
und Pin 44
(Handbremse).
lD Die sogenannte
AMP·
100-Box stellt
sicher, dass die
Doppelkamera
von Nah- auf
Fernsicht umschaltet.
Sie
verschwindet in
der Arma'"
turentafel.
84 www.promobil.de 5/2012
man die Mitte ausmessen. Vertikal
sind, gemessen vom Boden,
je nach Kamera zwischen
2,30 und 2,50 Meter optimal.
Für die CAM 44 liegt die
ideale Montagehöhe bei 2,30
Meter. Sie filmt in der Nahsicht
mit einem Bildwinkel von 140,
in der Fernsicht mit 50 Grad.
Durch die zwei separaten Objektive
liefert sie in beiden Perspektiven
ein unverzerrtes Bild.
Zudem wurde sie unterhalb der
dritten Bremsleuchte montiert,
damit der Tritt aufs Pedal keine
Lichtreflexionen verursacht.
Wenn wir schon mal bei der
Darstellung sind: Das Bild auf
dem Bildschinn sollte dem Blick
nach hinten aus dem Reisemobil
entsprechen. Wichtig: Dafür
muss das Kamerabild gespiegelt
sein. Überprüfen kann man
das, indem jemand ein Schild
mit einem aufgedruckten Wort
in die Kamera hält. Ist der
Schriftzug auf dem Monitor
lesbar, ist alles in Ordnung.
Bei der CAM 44 übernehmen
integrierte Bildchips die
Spiegelung. Sie sorgen ebenso
dafür, dass die Kamera selbst
bei einer Helligkeit von weniger
als einern Lux ein Bild liefert,
auf dem alle etwaigen Hindernisse
erkennbar sind.
Allerdings ist das nur ein
theoretischer Wert. Denn schon
bei beginnender Abenddämmerung
schalten sich automatisch
Infrarot-LEDs ein, dank derer
die CAM 44 auch in schwarzer
Nacht funktioniert. Um auch
hier Reflexionen zu vermeiden,
sind die LEDs getrennt von den
Objektiven in das Aluguss-Gehäuse
der Kamera eingebaut.
Allerdings ist das Bild einer
Kamera immer nur so gut wie
der Bildschirm, der es anzeigt.
Monitore gibt es in verschiedenen
Größen, meist als Fünf·
oder Siebenzöller. Sie sind teilweise
sogar umschaltbar zwischen
4:3- und 16:9-Format. In
neueren Mobilen bietet sich
unter Umständen die Möglichkeit,
eine Rückfahrkamera an
einen vorhandenen Monitor mit
integriertem Receiver, sprich:
Moniceiver, anzuschließen, der
ein PAL-Videosignal verarbeiten
kann. Dann bleibt die Mittelkonsole
schön aufgeräumt.
Die Perfect-View-NAV-Pakete,
von denen Dometic Waeco
insgesamt fünf Stück mit verscp.iedenen
Kameras geschnürt
hat, gibt's nur mit dem Doppel­
DIN-Navigationsgerät New York
800 Truck von Blaupunkt. Es
verfügt über ..:ein berührungsempfindliches
TFT-Display, über

das die Bedienung erfolgt. Die
Bildschirmdiagonale misst rund
15 Zentimeter oder 6,2 Zoll.
Der Clou: In das Bild der
Nahsicht werden für nochmals
gesteigerte Sicherheit beim
Rückwärtsfahren verschiedenfarbige
Abstandsmarken eingeblendet.
Die rote Linie ist 30
Zentimeter entfernt, die gelbe
einen Meter, die grüne drei.
Die Nahsicht-Perspektive schaltet
sich automatisch ein, wenn
der Fahrer des Reisemobils den
Rückwärtsgang einlegt.
Eine Rückfahrkamera ist
zwar in erster Linie eine Rangierhilfe.
Doch zum Beispiel
beim Spurwechsel auf der Autobahn
kann ein Blick auf den
rückwärtigen Verkehr hilfreich
sein und die Fahrsicherheit erhöhen
- der große Vorteil einer
Doppelkamera.
In den Fernsichtmodus der
CAM 44 gelangt man, indem
man einen separat in den Instrumententräger
eingesetz- »
• VON DER HAUSTÜR BIS ZUM STELLPLATZ
Eierlegende Wollmilchsäue gibt
es nicht. AHerdings kommt Dome­
Iic Waeco dem Anspruch mit den
PerlecI-View-NAV-Systemen sehr
nahe. Mit ihnen kann man nicht
nur sicher rangieren, Musik hören,
DVDs und Fotos anschauen ­
nein, Reisende können sich auch
durch Europa navigieren lassen,
bis auf den SteHplatz.
Herzstück dafür ist das Doppel-DIN-Gerät
New Vor!< 800 Truck
von Blaupunkt. Auf ihm ist digitales
Kartenmaterial für 43 europäische
Länder hinterlegt. Zudem
ist die Software als erste und einzige
mit den SteHplatzdaten von
promobil verknüpft, also mitInformationen
und Zieldaten zu mehr
als 5500 SteHplätzen in ganz Europa,
von Portugal bis Russland,
von Griechenland bis NO/wegen.
Lassen Sie sich einfach und direkt
zu Ihrem Wunschstellplatz lotsen.
Damit Sie auf dem Weg dorthin
nicht im Stau stecken bleiben,
verlügt das Gerät über einen Traftic
Message Channel (TMC), der
Ver!

_
[ KAUFBERATUNG ] RÜCKFAHRKAMERAS
Gl Am ooppelolN-Gerät
von
Blaupunkt laufen
die Kabel
zusammen. Darunter
das Videokabel
der
Kamera sowie
die Radio- und
GPS-Antenne.
lD Über den
Schalter kann
man während
der Fahrt den
Fernsichtmodus
der Doppelkamera
aktivieren.
Er wird neben
der Schaltkulisse
eingebaut.
@Füreinen
störungsfreien
Empfang des
GPS-Signals will
die Position der
GPS-Antenne
überlegt sein.
Beim Hymer
B534 fand sie
unter der Motorhaube
Platz.
~ Ganz wichtig
ist das Abdichten
der Bohrlöcher
gegen eindringende
Feuchtigkeit.
Nicht nur an der
Kamerahalterung,
sondern
auch in der
Heckgarage.
lD Letzter ,,.":===~:;:::;;;
Schritt: das Aus- ~
richten der Kamera.
Die CAM
44 projiziert Abstandsmarken
auf den Bildschirm.
Die rote
Linie sollte mit
dem Stoßfänger
abschließen.
ten Schalter betätigt. Das Kamerabild
genießt in dem Fall
Priorität. Heißt: Falls parallel
das Navigationsgerät akriviert
sein sollte, verschwindet die
Kartenansicht. Akustisch läuft
die Routenführung aber weiter.
Die Kamera ist so konzipiert,
dass ihre Abdeckklappe
im Fernsichtmodus geschlossen
bleibt, um die Nahsicht-Optik
vor Schmutz zu schützen. Das
Fernsicht-Objektiv filmt durch
• ANBIETER IM ÜBERBLICK
Das Angebot an Rücklahrkameras
ist groß. Oie Anbleter haben
jeweils verschiedene Systeme
im Programm. Eine Übersicht
ausgesuchter Hersteller.
",.~:t·iI;Jt!mK>1 Zum Angebot
gehören eine Standardkamera,
eine Shulterkamera mit mechanischer
Schutzblende und eine
Doppelkamera für Nah- und
Fernsicht. Zu haben sind sie im
Paket mit Sieben-Zoll-Monitor.
Oie Preise liegen zwischen 339
und 679 Euro plus Monlage.
Info: Telefon 0911/2165540,
www.alphatronics.de
~ Neun verschiedene
Pakete, bestehend aus Kamera
und Monitor, stehen zur Wahl.
Dazu gehört unter anderem ein
System mit zwei Seiten- und
einer Heckkamera sowie eine
schwenkbare Kamera für Nahund
Femsicht. Preise: 249 bis
899 Euro zuzüglich Montage.
Inlo: TeleIon 04154/80830,
www.camos-mullimedia.com
uf.1j'ijif.1iUJ Neben einer Standard-
bietet Car Guard eine Shutter-
und eine Doppelkamera sowie
Seitenkameras an. Zusammen
mit Monitor oder Navigationsgerät
von Snooper oder Ventura
reichen die Preise von 449
bis 1349 Euro - ohne Montage.
Inlo: Telefon 0231/8808400,
www.carguard.de
1I1>!;!,mH Zur Auswahl stehen
drei Rückfahrvideosets für 319
bis 459 Euro ohne Einbau mit
Standardkamera und 5,6- oder­
Sieben-201l-Monitor. Erhältlich
eine Aussparung im Shutter bis
weit über das Mobil hinaus.
Ein Hexenwerk ist der Einbau
eines Rückfahrkamerasystems
nicht. Wer sich unsicher ist,
sollte einen Fachmann zurate
ziehen. Auch wenn die Rückfahrkamera
juristisch einen
Einweiser nicht ersetzt, ist man
mit ihr beim Rangieren doch
die Souveränität in Person.
........................................Jörn Ebberg
ist daneben eine Miniatur-, eine
Standard-, eine ooppel-, und eine
Doppel-Shutterkamera zum
Anschluss an Monocelver. Preise:
199 bis 800 Euro plus Einbau.
Info: Telefon 07275/913240,
www.caratec.de
110;1:14011 Das Angebot umfasst
vier Komplettsysteme mit Sieben-Zoll-Monitor.
wahlweise
mit Standard-, Shutter-, Doppel­
Shutterkamera sowie ein VIer­
Kamerasystem. Oie Preise: 549
bis 800 Euro plus Montage.
Inlo: TeleIon 061 03/400521,
www.reimo.de
jm@:II!tI~"":ltm Drei Pakete,
wahlweise mit Standard-, Shutter-,
Doppel-Shutterkamera. mit
Fünf- oder Sieben-Zoll-Monitor
oder Doppel-OIN-Navigatlonsgerät,
stehen zur Wahl. Ohne
Montage für 499 bis 1699 Euro.
Inlo: Telefon 0257218790,
www.dometic-waeco.de
lI!lJi) Erhältlich sind neben zwei
Funk- fünf weitere Rückfahrkamerasysteme.
2um Lieferumfang
gehören je ein Flachbildschirm
sowie eine Standard-, eine Shutter-
oder Doppelkamera. Preise:
90 bis 700 Euro, Montage extia.
Inlo: TeleIon 0800/3304746,
www.luis.de
IMmUlllmlVon der Miniaturbis
zur Doppel-Shulterkamera
und Seitenkameras reicht das
Angebot, plus Pakete mit 5,6­
oder SIeben-201l-Monltor für
329 bis 800 Euro plus Einbau.
Inlo: Telefon 040/60 44 !l872,
www.mobilline24.de
86 www.promobil.de 512012