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Der Mensch mit Behinderung als

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Helmut Mair 15.11.2011 Freiburg<br />

Leben <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> im Alter<br />

Begleitung bei Übergängen<br />

- A. Demographische Entwicklungen bei <strong>Mensch</strong>en<br />

<strong>mit</strong> langjährigen <strong>Behinderung</strong>en (3 Thesen)<br />

- B. Zunehmende Vielfalt ihrer Voraussetzungen und<br />

Lebensformen im Alter (in 3 Bereichen)<br />

- C. Leitlinien für die Gestaltung des Ruhestandes<br />

und von Übergängen (Modelle guter Praxis)<br />

- D. Handlungsebenen der Gestaltung des<br />

Ruhestandes und des Übergangs<br />

- E. Exkurs: Teilhabeforschung<br />

..................................................................................................<br />

- Skizzierung der beforschten Projekte in BW


90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Anstieg der Lebenserwartungen<br />

(von geistig behinderter <strong>Mensch</strong>en)<br />

GB DS<br />

Ein Teil der Altersgruppe verstirbt früher<br />

an behinderungs- bzw. altersbedingten<br />

Erkrankungen<br />

GB DS GB DS<br />

1978/80 2000 2015<br />

Quelle: Haveman/Michalek 2003; Schulz-Nieswandt 2006; eigene Berechnungen


100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Anstieg des Anteil älterer <strong>Mensch</strong>en<br />

<strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> in stationärer Versorgung<br />

6%<br />

21%<br />

73%<br />

2000 (LWL)<br />

27%<br />

11%<br />

33%<br />

56%<br />

44%<br />

18%<br />

42%<br />

40%<br />

2008/9 (ZZE) 2015 (ZZE)<br />

60%<br />

über 65 Jhr.<br />

50 bis 64 Jhr.<br />

bis 50 Jhr.


Alterung der Beschäftigten in den<br />

50 Jahre und älter<br />

WfbM<br />

• Im Jahr 2000 : 14%<br />

• Im Jahr 2020: 50%<br />

in 10 Jahren wird ein Drittel der WfbM-<br />

Beschäftigten, die in Heimen wohnen,<br />

in Ruhestand gehen<br />

(Quellen: LWL; Conens; INA-Studie)


100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Wohn- und Betreuungsformen im Alter<br />

Zunahme außerstationärer Wohn- und Betreuungsformen<br />

Familie<br />

„Stille Reserve“<br />

18 25 35 45 55 65<br />

Jahre<br />

Ambulante<br />

Betreuung<br />

Stationäre Unterbringung<br />

Vgl.: ZPE ; Schäfer/Wansing; 13. Kinder-und Jugendbericht


50%<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Gesundheitliche Beeinträchtigungen /<br />

47%<br />

Pflegebedürftigkeit im Alter<br />

22%<br />

8%<br />

2,30%<br />

36%<br />

7%<br />

16%<br />

5%<br />

27%<br />

0%<br />

39%<br />

unter 60 Jhr. 60 bis 80 Jhr. über 80 Jhr.<br />

Geistige <strong>Behinderung</strong> Körperliche <strong>Behinderung</strong> Psychische <strong>Behinderung</strong> Suchterkrankung<br />

Quelle: Korte, Landschaftsverband Rheinland<br />

20%


Lebensorte/-kontexte im Alter<br />

• Noch lebt die Mehrzahl der <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> langjähriger<br />

<strong>Behinderung</strong>, die in den Ruhestand gehen,<br />

in stationären Einrichtungen.<br />

• Aber auch dort wie im außerstationären Bereich<br />

zunehmende Differenzierung der Wohn- und<br />

Betreuungsformen im Hinblick auf:<br />

– Umfang und Form der Betreuung<br />

– Abgrenzung eines eigenen Privatbereichs<br />

– Umfang und Qualität der Bezüge zum sozialen<br />

Umfeld<br />

– Spielräume für eine eigene Tagesgestaltung und<br />

Lebensplanung


Wünsche, Interessen, Fähigkeiten<br />

im Alter<br />

breites situativ variables Spannungsfeld:<br />

• Zwischen Aktivsein, etwas unternehmen<br />

Spazieren gehen, Ausflüge machen, im Haushalt helfen, Kochen, Malen,<br />

Theater spielen, Gymnastik, Sport<br />

• und Ausruhen, in Ruhe gelassen werden<br />

sich Zeit lassen können, im Bett bleiben können<br />

• Zwischen Zusammensein <strong>mit</strong> anderen,<br />

sich unterhalten, zusammen spielen, Kaffee trinken und Kuchen essen<br />

• und Zurückziehen, allein sein wollen<br />

in seinem Zuhause, dort Fernsehen, Musik hören


Unsere beiden (Handlungs-)<br />

Forschungsprojekte<br />

1. „Unterstützter Ruhestand“<br />

und<br />

2. „Den Ruhestand gestalten lernen"<br />

Handbücher hierzu:<br />

ad. 1: „Neuland entdecken“<br />

(Eigenverlag 2006; vergriffen – im Netz)<br />

ad. 2. „Segel setzen“<br />

(Eigenverlag 2009; zu beziehen über die Fachverbände)<br />

ferner: http://egora.uni-muenster.de/ew/ruhestand


<strong>Der</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> <strong>als</strong><br />

Biografische<br />

Begleitung<br />

Ausgangspunkt:<br />

Subjektive Wünsche<br />

und Bedürfnisse<br />

„Souverän“<br />

(Modell I)<br />

Selbstverantwortlichkeit<br />

Basis und Grundversorgung<br />

Mitbestimmung<br />

Wahlmöglichkeiten<br />

Freiwilligkeit<br />

passende Infrastruktur<br />

Rückzugsmöglichkeiten /<br />

Privatsphäre


Öffnung und Vernetzung von Systemen<br />

Systembezogene<br />

Vernetzung /<br />

Kooperation<br />

Synergieeffekte<br />

nutzen<br />

inklusive Sozialräume gestalten<br />

(Modell IV)<br />

Multiprofessionelle<br />

Perspektive<br />

Dienste /<br />

Institutionen der<br />

Altenhilfe<br />

Medizinische<br />

Versorgung<br />

Lernende Organisationen<br />

durch Austausch <strong>mit</strong> der Umwelt<br />

Bürger-<br />

gesellschaftliches<br />

Engagement<br />

<strong>Mensch</strong>en<br />

<strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong><br />

+<br />

Eingliederungs-<br />

hilfe<br />

Kulturelle<br />

Angebote<br />

Ehren-<br />

amtliche<br />

Vereine /<br />

Sportangebote<br />

Kirchen-<br />

gemeinde<br />

Senioren-<br />

Angebote<br />

Lobby- und<br />

Öffentlichkeits-<br />

arbeit<br />

Abbau von Vorurteilen<br />

Präsenz von<br />

Öffentlichkeit<br />

in Einrichtungen<br />

der Behindertenhilfe


Begleitung beim Übergang in den Ruhestand<br />

(Modell II)<br />

(Qualifizierungs-)<br />

Veranstaltungen<br />

Information<br />

Fortbildungen<br />

Übungen<br />

Austausch<br />

Wann?<br />

Begleitung / Beratung / Coaching<br />

-Klärung von Wünschen / Bedürfnissen /<br />

Ressourcen<br />

-Festlegen von Zielen / Teilzielen /<br />

Handlungsschritten<br />

-Ergebnisprüfung / ggf. revidierte Planungen<br />

Moderate, Flexible Übergänge<br />

a) Entscheidungen vorbereiten<br />

b) Veränderungen proben<br />

c) Krisen auffangen


Personbezogene Begleitung und<br />

Unterstützung<br />

• Klärung von Interessen und Zukunfts-vorstellungen,<br />

individuellen Potentialen und sozialen Ressourcen<br />

• Motivierende und kritische Begleitung bei (Zukunfts-<br />

)Planungen und Vereinbarung von zielführenden<br />

Handlungsschritten<br />

• Aktivieren und Einbeziehen von Unterstützern im<br />

sozialen und professionellen Netzwerk<br />

• Ergebnis- und Zielüberprüfung sowie ggf.<br />

Krisenintervention


Qualifizierungs-Angebote<br />

• Neue Optionen eröffnen durch die Ver<strong>mit</strong>tlung von<br />

Informationen über die neue Lebenssituation und<br />

neue Handlungs-Spielräume<br />

• in „Lernwerkstätten“ erproben, was den eigenen<br />

Interessen und Fähigkeiten, Potentialen und<br />

Ressourcen entspricht<br />

• im Austausch <strong>mit</strong> anderen ihre Wege und Erfahrungen<br />

sowie ggf. wegweisende Modelle kennen lernen<br />

• neue Handlungsfelder und Kontakte erschließen durch<br />

ehrenamtliche u. a. Engagements (im engeren /<br />

weiteren Umfeld)


Schaffen von „barrierefreien“<br />

inklusiven Sozialräumen<br />

• Durch Herstellen von Kontakten, durch persönliche<br />

Begegnungen und Gespräche, die Vorurteile und Abwehr<br />

abbauen<br />

• Durch Initiieren von Projekten, die gemeinsame<br />

Interessen hervorheben und weiterreichende<br />

Interessengemeinschaften begründen<br />

• Durch Aufbau oder Ausbau einer gemeinsam nutzbaren<br />

Infrastruktur, die die Lebensqualität und<br />

Teilhabemöglichkeiten aller verbessern<br />

• Indem die <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> Unterstützungsbedarf dazu<br />

animiert, befähigt und darin bestärkt werden sich selbst<br />

zu engagieren, sei es im Rahmen von<br />

Selbsthilfeprojekten oder <strong>als</strong> ehrenamtliche Helfer


Teilhabeforschung<br />

• Partizipative (Sozial-)Forschung<br />

Biographische Forschung, Assessment, Teilnehmer-befragung<br />

etc. + Mitwirkung bei Forschungsvorgehen und Auswertung<br />

• <strong>Behinderung</strong> in sozialen Kontexten<br />

soziale Umweltfaktoren, die Inklusion behindern oder<br />

begünstigen + deren Interaktion <strong>mit</strong> individuellen Faktoren<br />

und Prozessen<br />

• Prozess-Forschung<br />

Wege und Irrwege („gute Praxen“) der Beeinflussung<br />

individueller und sozialer Faktoren und deren Interaktionen


Besten Dank<br />

für<br />

Ihre Aufmerksamkeit<br />

mehr zu den Projekten in BW<br />

in der anschließenden AG

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