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Bedürfnisse älterer Menschen

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Herzlich Willkommen


Haus Johannes<br />

Das Haus Johannes wurde 2006 barrierefrei gebaut<br />

34 Bewohner und Bewohnerinnen leben auf drei<br />

Wohngruppen<br />

Die meisten gehen tagsüber in den<br />

Caritaswerkstätten zur Arbeit oder werden in den<br />

dortigen Förderbereichen betreut<br />

Eine der Wohngruppen ist für die Betreuung <strong>älterer</strong><br />

<strong>Menschen</strong> konzipiert


Die Gruppe Vogelsang hat 11 Wohnplätze und bietet ein<br />

auf die <strong>Bedürfnisse</strong> von Senioren zugeschnittenes<br />

Tagesprogramm, in dem sich Elemente der Ruhe mit<br />

individuellen Angeboten und Gruppenaktivitäten<br />

abwechseln<br />

Für Bewohnerinnen und Bewohner mit hohem Hilfebedarf<br />

besteht die Möglichkeit, den Förderbereich des Hauses zu<br />

besuchen<br />

Im Förderbereich werden derzeit 7 <strong>Menschen</strong> betreut, 4<br />

davon wohnen in der Einrichtung, die anderen sind<br />

Tagesgäste und leben bei den Angehörigen<br />

Ergänzt wird das Betreuungsangebot durch ein<br />

Gästezimmer, in dem <strong>Menschen</strong> mit Behinderung im<br />

Rahmen der Verhinderungspflege für eine begrenzte Zeit<br />

im Haus zu Gast sein können


�Einleitung<br />

�Vorher – Nachher – Was bleibt?<br />

�Risiken des Übergangs<br />

�Chancen nach gelungenem Übergang<br />

�Beispiel<br />

�<strong>Bedürfnisse</strong> <strong>älterer</strong> <strong>Menschen</strong><br />

�Grenzen<br />

�Gestaltung und Spielräume<br />

�Auswirkungen - Fazit<br />

�Diskussion


Lebensinhalte<br />

•...erweitern sich<br />

Entlohnung •Themen<br />

•Selbstwert<br />

•Teilhabe<br />

•Anerkennung<br />

•Unabhängigkeit<br />

•Sich was leisten können<br />

Arbeit<br />

•Beschäftigung<br />

•Selbstwert<br />

•Gebraucht werden<br />

•Zeitstruktur<br />

Anderes Umfeld<br />

•Andere Räumlichkeiten<br />

•Lebendigkeit<br />

Mahlzeiten<br />

•Abwechslung<br />

•Kommunikation<br />

•Gemeinsamkeit<br />

Freizeitgestaltung<br />

•Aktivitäten<br />

•Ruhezeiten (Ausspannen)<br />

•Sozialkontakte<br />

Sozialkontakte<br />

•Austausch<br />

•Freundschaften<br />

•Partnerschaften<br />

•Abwechslung<br />

Gesundheit<br />

•Für- / Vorsorge<br />

•Grund - / Behandlungspflege<br />

•Wohlbefinden<br />

Alltagsorganisation<br />

•Kochen, Einkaufen, ...<br />

•Hauswirtschaftl. Tätigkeiten<br />

•Behörden und Ämter


Risiko des Übergangs<br />

Verlust des Lebenssinns und Depersonalisierung<br />

• Verlust von Orientierung und Strukturierung des Tagesablaufes durch die Arbeit, dadurch<br />

Haltlosigkeit: „Welchen Tag haben wir heute? Mir ist langweilig. Wie spät ist es?“<br />

• Fehlende Anerkennung und fehlende Wertschätzung: „Heute haben wir Rädle gemacht und<br />

Kugelschreiber moniert“.<br />

• Einschränkung der sozialen Kontakte: „D´ Bernd fährt morgen in Urlaub. Heute gab´s Spaghetti“.<br />

• Auseinandersetzung mit dem „Älter werden“: „Ich bin zu nix mehr zu gebrauchen. Jetzt bin ich alt“.<br />

� Folgen können sein: Depression, Mobilitätsverlust, Ängste (auch vor Sterben, Krankheiten<br />

...), ....


Chancen nach gelungenem Übergang:<br />

Persönliche <strong>Bedürfnisse</strong> können mehr gelebt werden:<br />

• Mehr freie Zeit ermöglicht individuellere Lebensgestaltung: „Endlich kann ich ausschlafen. Wir<br />

könnten mal wieder Spätzle kochen. Heute gibt´s Sekt zum Frühstück“.<br />

• Neue Aufgaben z.B. im Haushalt und neue Hobbys: „Ich möchte mittags den Tisch decken. Kann<br />

ich mit zum Einkaufen gehen? Heute Nachmittag gehe ich zum Gemeindekaffee.“<br />

• Zeit für familiäre Bindungen: „Heute Mittag fahr ich zu meiner Schwester. Morgen kommt meine<br />

Nichte zu Besuch“.<br />

• (Gleichaltrige) Soziale Kontakte. Begegnungsmöglichkeiten in der Gemeinde: „Nachher ist<br />

Gottesdienst und der Pfarrer besucht mich. Gehst Du auch zum Seniorennachmittag?“<br />

� Folgen können sein: Zufriedenheit, Wohlbefinden


Beispiel:<br />

Die Chance im Übergang liegt darin, dass dieser gestaltet wird:<br />

Beispiel: Marianne S. möchte vorzeitig in Rente gehen, da sie die Anforderungen des Arbeitsalltags aus ihrer Sicht<br />

nicht mehr erfüllen kann. Sie möchte sich öfters zurückziehen, benötigt mehr Ruhe und möchte vor allem morgens<br />

ausschlafen.<br />

Überlegung, ob Frau S. vorzeitig in Rente gehen kann und wie die Betreuung aussehen könnte, da es in ihrer jetzigen<br />

Wohnform kein Tagesangebot gibt. Sie möchte gerne in ihrem Appartement wohnen bleiben und nicht in eine Wohngruppe<br />

umziehen.<br />

Geplante Gestaltung: Mit Frau S. wird die Möglichkeit der Teilnahme an einer externen Tagesstruktur geprüft:<br />

Hospitation, Auswahlmöglichkeit zwischen Seniorenangebot in Werkstatt oder Seniorenangebot HJo. Einübung des<br />

Weges (Bahlingen – Jetziger Wohnort). Prüfung der Angebote und Entscheidung ......<br />

�Zusätzlicher Gewinn: Vermeidung von einschneidenden Veränderungen in beiden Lebensbereichen!


<strong>Bedürfnisse</strong> <strong>älterer</strong> <strong>Menschen</strong><br />

Nach unserer Erfahrung:<br />

•Ausgewogenes Verhältnis zwischen Ruhe und Aktivität<br />

• Niederschwellige Angebote z.B. Spaziergang statt<br />

Ausflug, Einzel- statt Gruppenangebot<br />

• Befriedigung der Grundbedürfnisse rückt mehr in den<br />

Fokus. Bewährtes und Sicherheit gebendes gewinnen an<br />

Bedeutung.


<strong>Bedürfnisse</strong> <strong>älterer</strong> <strong>Menschen</strong><br />

Befriedigung der Grundbedürfnisse rückt mehr in den Fokus.<br />

Bewährtes und Sicherheit gebendes gewinnen an Bedeutung:<br />

<strong>Bedürfnisse</strong> bei der Körperpflege:<br />

• Höhere Sensibilität<br />

• Sicherheitsbedürfnis<br />

• Respektierung der Intimsphäre<br />

wird wichtiger<br />

• Individuelle Vorlieben<br />

gewinnen an Bedeutung<br />

Bedürfnis nach Wohlbefinden<br />

• Subjektive Gesundheit nach den individuellen,<br />

persönlichen Kriterien. Z.B. Schmerzfreiheit<br />

Basale <strong>Bedürfnisse</strong>:<br />

• Essen (Hunger) / Trinken (Durst)<br />

• Kleiner Mengen, mehr Mahlzeiten<br />

• Adäquates Angebot und Aufbereitung<br />

• Angepasst: Verträglichkeit, Schlucken..<br />

•Schlafen / Ruhen (Rückzug/ Ansp. – Entsp.)<br />

• Mittagsschlaf, früh zu Bett gehen ...<br />

• Sexualität<br />

Kommunikative <strong>Bedürfnisse</strong>:<br />

• Frühere Kontakt leben<br />

und erhalten<br />

• In Ruhe gelassen werden<br />

• Intensiveres Bedürfnis nach<br />

familiären Besuchen<br />

• Selbstbehauptung in der Gruppe<br />

• Freund- / Partnerschaften<br />

• „Themen abschließen“<br />

z.B. nichterfüllter Kinderwunsch<br />

• „Ich bin wer ich bin“<br />

• Respektierung des Gewordenseins<br />

● Erinnerungen pflegen und teilen


Grenzen – Aus unseren Erfahrungen<br />

Äußere und Politische Grenzen:<br />

• Personalschlüssel<br />

• Budget<br />

• Rechtliche Grenzen (z.B. Sterbehilfe)<br />

• Gesellschaftliche Diskussionen, Werte<br />

Persönlich – Betroffene und<br />

Mitbewohner:<br />

• Eigene Biografie<br />

• Finanzielle Mittel<br />

Chronifizierung von Krankheiten<br />

(Psychisch, Demenz,<br />

Tumorerkrankungen ...)<br />

Zunahme von Immobilität<br />

Multimorbidität, Sterben<br />

Wünsche der Angehörigen<br />

Eigene Wünsche / Individualität<br />

Institutionell:<br />

• Räumliche Ausstattung<br />

• Anforderungen der Heimaufsicht<br />

• Personelle Ausstattung<br />

Persönlich – Mitarbeiter:<br />

• Qualifikation<br />

• Persönliche Einstellungen und Erfahrungen<br />

• Haltung und Berufsauffassung


Gestaltung & Spielräume<br />

Äußere und politische Gestaltungsmöglichkeiten<br />

Beispiele:<br />

• Lobbyarbeit (z.B. Teilnahme an Kongressen)<br />

• Personalschlüsselverbesserung durch Höhergruppierungsanträge<br />

• Gemeindeanbindung und Teilnahme am dörflichen Leben<br />

• Teilnahme am kirchlichen Leben / Veranstaltungen<br />

• Nutzung von Budgets/Geldern: Zusätzliche Betreuungsleistungen (Pflegeversicherung)<br />

• ...usw...<br />

Institutionelle Gestaltungsmöglichkeiten<br />

Beispiele:<br />

• Räumliche Ausstattung, im Vorfeld: Bauliche Ausrichtung/Planungen<br />

• Interdisziplinäre Zusammensetzung der Teams (Pflegefachkräfte, Päd. Fachkräfte, ....)<br />

• Zusammenarbeit und Vernetzung mit externen Diensten (Fachdienste, psych. Dienst, Sozialst.)<br />

• Ausreichende Personalausstattung entsprechend dem Personalschlüssel<br />

• Anpassung der Dienstzeiten, Ganztagesbetreuungsangebote.<br />

•Einführung eines Nachtdienstes zur adäquaten Versorgung<br />

•...usw...


Gestaltung & Spielräume<br />

Persönliche Gestaltungsmöglichkeiten von Mitarbeitern zu „Win-Win“ Situationen:<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

„Lebenslanges Lernen“<br />

Individualität tritt in Vordergrund<br />

vs. Gruppenaktivitäten<br />

Reflexion und „zurückstellen“<br />

der eigenen Ansprüche<br />

Innere Haltung: Von der Förderung zur Begleitung<br />

Qualifikation ergänzen<br />

Respektierung der Biografie<br />

Differenzierte Wahrnehmung<br />

der <strong>Bedürfnisse</strong><br />

Respektierung/Ermöglichung der Selbstbestimmung<br />

Auseinandersetzung mit<br />

„Life Events“<br />

„Pflegerische“ Beobachtungen


Auswirkungen auf die Umgebung<br />

• Besondere Stellung im Haus<br />

• Möglichkeit der Einbindung in die Gemeinde<br />

• Achtsamer Umgang und Respekt gegenüber Jüngeren und Älteren<br />

• Spiegel des eigenen Lebens: Älter werden, Sterben<br />

• Kooperationsmöglichkeiten und Kooperationseinschränkungen<br />

• Bereicherung der Arbeitsumgebung<br />

Das Leben wird vielfältiger


Fazit und Diskussion<br />

Heike Kuhlmann<br />

Jörg Böcherer<br />

Fotos: CV

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