King's Report 2008-02 - Scania
ISSN 1618-9760
B 46248
Mit Scania unterwegs
Nr. 2
Juni
2008
Bestellnummer/Edition: 3:22 2008 02
www.scania.de
40 JAHRE
SCANIA
DEUTSCHLAND
Im Wandel
In vier Jahrzehnten – von 1968 bis 2008 –
zeigte Scania viele Gesichter
Seite 6
An einem Tisch
Der scheidende und der neue
Geschäftsführer über ihre Pläne
Seite 10
Unter Bäumen
Ein einzigartiger Waldarbeiter
auf vier Achsen
Seite 18
Praktisch: Trailer gleich mitmieten.
Jetzt neu bei Scania Rent.
Nimm 2.
Geschäftlicher Erfolg hat viel mit Freiheit zu tun. Mit der Freiheit, in jeder Situation
flexibel reagieren zu können. Bei Scania Rent haben wir diese jetzt erheblich ausgeweitet.
Haben unseren Zugmaschinen eine ganze Palette leistungsstarker Trailer an die
Seite gestellt. Das Resultat: Eine Multiplizierung Ihrer Möglichkeiten. Greifen Sie zu.
www.scania.de
Editorial / Inhalt 3
Editorial
Liebe Leserinnen
und Leser,
wie Sie sehen, begrüßt Sie in dieser Ausgabe
nicht wie gewohnt Johan P Schlyter, sondern
ich. Nach sieben Jahren in Deutschland
kehrt Johan P Schlyter zurück nach
Schweden und übernimmt in der Scania
Konzernzentrale die Aufgaben des Executive
Regional Director
für Asien, Afrika und
Lateinamerika. Ich
selbst war zuvor als
Geschäftsführer von
Scania Polen tätig
und habe zum 1. Mai
die Geschäftsführung
von Scania Deutschland
Österreich übernommen.
Ich freue
mich auf diese Aufgabe
und das Leben
in Deutschland.
Dass Scania in diesem Markt inzwischen
fest verankert ist, verdankt unser Unternehmen
engagierten Personen wie Johan P
Schlyter – und Hans Adelfang. Letzterer
spielte eine zentrale Rolle für den Start von
Scania in Deutschland. Er fuhr 1960 mit
Taschen voller Bargeld nach Södertälje,
kaufte Scania Lkw und brachte sie als erster
Scania Importeur nach Deutschland – acht
Jahre vor der Gründung von Scania
Deutschland. In den 40 Jahren seit Firmengründung
ist viel passiert: neue Baureihen,
ein qualitätsorientiertes Händler- und Servicenetz
sowie wichtige technologische Entwicklungen.
Scania ist von Deutschlands
Straßen nicht mehr wegzudenken – und wir
sind auch in Zukunft für Sie da.
Ihr
Thomas Bertilsson
Geschäftsführer
Scania Deutschland Österreich
4
12
22
14
15
18
6
16
19
20
21
News
Kurz notiert
Nachrichten aus der Branche und von Scania.
Porträt
Manche mögen’s bunt
Farbenfroh lackiert – kein Lkw des Fuhrunternehmens
Prehn & Harms gleicht dem anderen.
Glänzender Auftritt
Sunshine Tours setzt auf exklusive Busreisen – und ihre sechs
brandneuen Scania Irizar PB.
Report
Spül- und Saugspezialist
Die Mayer Kanal- und Rohrreinigung GmbH sorgt
für ein sauberes und sicheres Kanalnetz.
In guten Händen
Seit Generationen vertrauen Müller & Sohn auf Scania.
Holz vor der Hütte
Mit seinem umgebauten R 500 schuf Georg Tränkl
den perfekten Holztransporter.
Titelthema
40 Jahre Scania Deutschland
Jubiläen, neue Baureihen, Messepremieren
– bei Scania ist in den vergangenen vier
Jahrzehnten viel passiert.
Service
Im Finanzdschungel überleben
Die wichtigsten Begriffe aus der Finanzwelt. Das Scania
Finance Lexikon sorgt für Durchblick.
Gewinnspiel
Zum 40-jährigen Jubiläum gibt es 40 Scania Jacken.
Gut gerüstet im Dreiländereck
In Dresden gewinnt der etablierte Scania Service-
Stützpunkt weiter an Bedeutung.
Kilometer-Millionär
In drei Jahren eine Million Kilometer auf dem Tacho. Und
trotzdem kaum Reparaturen am R 420.
IMPRESSUM
KING’S REPORT – mit Scania unterwegs
11. Jahrgang, 2. Ausgabe
ISSN 1618-9760
Herausgeber:
Scania Deutschland GmbH
Verantwortlich für den Herausgeber:
Mikael Lundqvist
Anschrift:
Redaktion KING’S REPORT
c/o Scania Deutschland GmbH
Sieglinde Michaelis
August-Horch-Str. 10
D-56070 Koblenz
Tel. 02 61 / 8 97 -2 08
Fax 02 61 / 8 97 -4 05
Deutsche Internetadresse:
http://www.scania.de
Der KING’S REPORT erscheint viermal jährlich
bei Springer Transport Media GmbH,
Neumarkter Straße 18, 81673 München
Verlag:
Springer Transport Media GmbH
Neumarkter Straße 18
D-81673 München
Tel. 0 89 / 43 72 - 22 67
Fax 0 89 / 43 72 - 24 77
Springer Transport Media GmbH ist ein
Teil der Fachverlagsgruppe Springer
Science+Business Media
Redaktionelle Leitung: Christian Ort
Redaktion, Projektleitung: Anne Katrin
Peters
Autoren dieser Ausgabe: Jan Bergrath,
Stefan Bottler, Peter Breitbach, Joachim
Geiger, Martin Heying, Randolf Unruh,
Tanja Zapf
Art Director: Dierk Naumann
Layout & Composings: Arno Krämer
Projektkoordination: Frank Schneider,
Anne Katrin Peters
Fotos: Autoren, Büro Monaco, Pixelio, Scania
Deutschland
Cartoon: Motionless Movie Productions
Druck: F & W Mediencenter, Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische
Verarbeitung nur mit ausdrücklicher Genehmigung von Scania Deutschland.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder übernimmt die Redaktion
keine Haftung.
4 News
Der „Weilburg Truck“ und seine Bewunderer (v.l.): Thomas Tamme von der Kreissparkasse Weilburg, Fuhrunternehmer Tobias Ermert, Bürgermeister
Hans-Peter Schick, Joachim Kinedt, erster Vorsitzender von Wirtschafts Werbung Weilburg e.V., und Stephan Meyer von Berger Fahrzeugtechnik.
Weilburg aus der Vogelperspektive
ährt der Lkw-Fahrer Mathias Reichwein
Fmit seinem Scania an einem vorbei, fühlt
man sich, als ob man über die historische
Stadt Weilburg hinwegfliegen würde. Seinen
„Weilburg Truck“ ließ Spediteur Tobias
Ermert besonders kreativ gestalten. Ein Bild
des Schlossareals der barocken Residenz
Weilburg aus der Vogelperspektive ziert die
über elf Meter breite Plane des Fahrzeugs.
Der Scania R 500 mit einem 500 PS starken
V8-Motor ist dank seiner ungewöhnlichen
Aufmachung bei all seinen Einsätzen in ganz
Europa ein Blickfang. Die Idee, Weilburg als
Bild auf dem Lkw verewigen zu lassen, kam
Fuhrunternehmer Tobias Ermert bei einem
Stadtrundgang. „Bei dieser Stadtführung ist
mir ein weiteres Mal aufgefallen, in welch
romantischer und historisch schöner Stadt ich
eigentlich lebe“, erklärt der Jungunternehmer.
Mit seinem „Weilburg Truck“ will er die Einwohner
daran erinnern, wie attraktiv ihr
Zuhause ist. Außerdem soll sein Lkw Touristen
dazu verführen, Weilburg einen Besuch
abzustatten.
Busse unterwegs
nfang März begaben sich sechs
AScania Busse auf große Deutschlandfahrt,
um sich bei sechs Scania
Stützpunkten interessierten Busunternehmern
vorzustellen. Ihren Anfang
nahm diese Roadshow bei Scania
Hamburg. Es folgten Zwischenstopps
in Berlin/Ludwigsfelde, Kerpen, Frankfurt/Offenbach
und München/Unterschleißheim,
bevor die Busse als letzte
Station Scania Stuttgart/Möglingen ansteuerten.
Vom 13. bis zum 16. April
nutzten in Möglingen, wie bei den
fünf Präsentationen zuvor, zahlreiche
Busunternehmer die Gelegenheit, die
komplette aktuelle Omnibusflotte von
Scania aus der Nähe anzuschauen:
OmniCity, OmniLink, der neue i4 in
niedriger und hoher Ausführung sowie
die Hochdecker Century und PB – dieses Programm bietet Antworten
auf alle Fragen. Entsprechend beliebt waren bei den Gästen die
angebotenen Proberunden mit allen Bussen. So konnten sie vor Ort
sehen, testen und vergleichen.
„Das war ein Renner“, freuten sich Regionaldirektor Thomas
Gesing, sein Omnibus-Vertriebsspezialist Holger Erk und Türk
Wandt von der Abteilung Verkauf Busse bei Scania Deutschland.
Und diese Aussage gilt sowohl für die gesamte Roadshow, die sehr
Die Bus-Roadshow von Scania lockte zahlreiche Besucher in die Niederlassung Stuttgart/Möglingen.
gut angenommen wurde, als auch für die Veranstaltung in Stuttgart/Möglingen.
Die noch junge Niederlassung gehört zu den sechs
Omnibus-Auslieferungszentren von Scania in Deutschland: Ob Vertrieb,
Werkstattmitarbeiter oder Technik – in Stuttgart/Möglingen
ist man in besonderem Maße auf Busse eingerichtet. Für die kleinen
und großen Gäste gab es an diesen Tagen zusätzlich ein attraktives
Rahmenprogramm. „Wir hatten vollen Betrieb“, zieht Türk Wandt
sein zufriedenes Fazit.
News 5
Scania-Busse für die EM 2008
ünktlich zur Fußballeuropameisterschaft in der
PSchweiz und in Österreich hat Scania 50 Reisebusse
an das Transportunternehmen Veolia Transport
geliefert. In den komfortablen Fahrzeugen
werden von den teilnehmenden Mannschaften eingeladene
VIP-Gäste chauffiert. Nach der EM 2008 will
Veolia Transport die Busse vom Typ Irizar Century
in Belgien, der Tschechischen Republik, Deutschland,
Norwegen und der Schweiz einsetzen. Bereits über
15.000 Mal verkaufte sich der Scania Irizar Century
seit dem Jahr 1991 und ist damit der erfolgreichste
Reisebus mit Greiflogo.
50 Irizar Century hat Veolia Transport extra für die Fußball-EM geordert.
3.000stes Fahrzeug ausgeliefert
Trailer auf Zeit
Regionaldirektor Henrik Fagrenius, RMFK-Chef
Michael Hauser, Verkäufer Thomas Staudt (v.l.).
er Scania Partner in Frankfurt/Offenbach
Dhat guten Grund zum Feiern. Mitte
April lieferte das Unternehmen im zwölften
Jahr seines Bestehens sein 3.000stes Neufahrzeug
aus. Das Jubiläumsfahrzeug – ein Scania
5.000er-Marke geknackt
tolz kann das Team des Scania Händlers
SBerlin/Ludwigsfelde sein: Im Januar dieses
Jahres verkauften sie ihren 5.000sten Lkw. Nur
ein Jahr und vier Monate zuvor – im August
2006 – fand Fahrzeug Nummer 4.000 seinen
Abnehmer, erzählt Tanja Schaarschmidt vom
Verkaufsinnendienst des Scania Händlers. Seit
Mai fährt der Jubiläums-Lkw, ein Scania R 420
mit Euro 5-Motor, nun für die Spedition Kliese
GmbH. „Der blaue Lkw verfügt über einen
Volumenaufbau, der für den Getränketransport
zertifiziert ist“, erklärt Verkäufer Elmo Riedel.
Bernd-Uwe Kliese, Geschäftsführender Gesellschafter
der Spedition, setzt den Lkw deutschlandweit
für den Getränketransport ein.
Insgesamt hat die Spedition acht Scania bestellt
– der erste Lkw knackte die 5.000er-Marke.
R 500 Topline Design Edition mit einem
500 PS starken V8-Motor – ging an die
RMFK Rhein-Main Frachtenkontor GmbH in
Eppertshausen, die insgesamt vier solche Lkw
bei Scania Frankfurt/Offenbach bestellt hat.
Der Jubiläums-Lkw fällt aber auch rein
optisch auf: außen in „Chilly red“ lackiert,
innen mit schwarzem und rotem Leder ausgestattet
und einer DVBT- und DVD-Video-
Anlage. „Alles in allem eine superluxuriöse
und außergewöhnliche Ausstattung“, erzählt
Frank Hagedorn, Verkaufsinnendienst bei
Scania Frankfurt/Offenbach. Jetzt fährt der
Scania R 500 Kühltransporte zwischen
Deutschland und Griechenland. „Ich bin seit
Jahren ein Scania Fan und sehr zufrieden mit
dem Marktwert und der Reparaturfreundlichkeit
der Fahrzeuge“, erzählt RMFK-Eigentümer
Michael Hauser. Sein Fuhrpark besteht
aus 20 Lkw, acht davon sind Scania.
Thorsten Januschowski und Elmo Riedel,
Scania Berlin/Ludwigsfelde, Jürgen Olle,
Niederlassungsleiter der Spedition Kliese
GmbH, Christian Teichmann, Direktor Verkauf
Lkw Scania Deutschland Österreich, Bernd-
Uwe Kliese, Geschäftsführer der Spedition
Kliese GmbH, und Gerhard Lauster, Regionaldirektor
Scania Berlin/Ludwigsfelde (v.l.) vor
dem 5.000sten Scania.
einen gemieteten Scania fahren will,
Wder muss auch zu Scania gehen. So gewährleistet
der Lkw-Hersteller die gewohnt
hohe Qualität auch im Vermietgeschäft
und bietet seinen Kunden alle Leistungen
aus einer Hand. Zu dem Bereich Vermietung,
den Scania Deutschland bereits Mitte
der 1990er Jahre in die Angebotspalette
aufgenommen hat, kommt jetzt eine neue
Servicekomponente hinzu: Ab August dieses
Jahres vermietet Scania zusammen mit
dem Aufbauhersteller Schmitz Cargobull
auch Trailer. Den Kunden stehen Curtainsider,
Kühlauflieger und Coilmulden zur
Auswahl.
Ab Sommer können Kunden zwischen
Langzeitmiete Truck & Trailer und Kurzzeitmiete
Truck & Trailer wählen. Je nach
Kundenwunsch können damit Sattelzugmaschinen
für ganz variable Zeiträume gemietet
werden – von einem Tag bis hin zu
mehreren Jahren. Im Mietfuhrpark stehen
derzeit insgesamt 1.000 Fahrzeuge deutschlandweit
zur Verfügung. Neben einem
erstklassigen Fahrzeug beinhaltet die Vermietung
auch einen Full-Service Vertrag,
Reparatur und Wartung, Reifenservice und
die Versicherung des Lkw. Außerdem wird
ab einer Mietdauer von sechs Monaten
eine On-Board-Unit (OBU) angeboten.
6 Titelthema
Damals und heute
1968 kam Scania als erster Lkw-Importeur nach Deutschland. Bis zu den Baureihen
P, G und R, dem Scania Irizar i4 und zahlreichen Dienstleistungen ist viel passiert.
1968 gründet Scania-Vabis
seine Deutschland-Dependance.
Zu diesem Zeitpunkt fahren
bereits einige hundert Scania
auf Deutschlands Straßen.
Leute, wie die Zeit vergeht! Wer kann sich
daran noch erinnern? 1968: Weitspringer
Bob Beamon gelingt bei den Olympischen
Spielen in Mexiko mit 8,90 Meter ein Satz
für die Ewigkeit. Die schöne Uschi Obermeier
betritt die (APO-)Szene. Heintje schafft es auf
Platz 1 der LP-Hitparade. Emma Peel und
John Steed beenden ihre Detektiv-Arbeit „Mit
Schirm, Charme und Melone“ und Deutschland
führt die Mehrwertsteuer ein.
Das alles und noch viel mehr geschieht 1968
– im Jahr der Gründung der Scania-Vabis
Deutschland GmbH. Zu jener Zeit laufen
bereits einige hundert Scania Lkw auf den
deutschen Straßen. Der Markteinstieg ist eng
verknüpft mit Hans Adelfang: Der Unternehmer
aus Neuwied-Engers fährt 1960 zum Einkaufen
ins ferne Södertälje, wurde mit Scania
handelseinig und so der erste Importeur von
Scania Lkw in Deutschland. Auf der IAA
1961 erregt Hans Adelfang mit einem eigenen
Stand im Freigelände Aufsehen. Bis dahin
hatte er knapp ein Dutzend Fahrzeuge in
Deutschland verkauft. Ein Jahr später zählt
die Scania Service-Organisation bereits sechs
Werkstätten, circa 120 Lkw mit Greif-Logo
werden ausgeliefert und Scania-Vabis, Södertälje,
eröffnet am Roßmarkt in Frankfurt ein
Verkaufsbüro.
1963 stellt Scania auf der IAA drei Lkw auf
einer Fläche von 250 m 2 aus. Geier Münster
wird der zweite Händler, als dritter folgt die
Firma Schorn in Duisburg 1967. Zwölf Werkstätten
und acht Mitarbeiter im Frankfurter
Büro bearbeiten zu diesem Zeitpunkt für
Scania den deutschen Markt.
Titelthema 7
Der Scania 140 Super-V8 leistet 350 PS.
1968 – Das Jahr der Gründung
Am 12. Mai 1968 gründet der schwedische
Produzent Scania-Vabis seine Deutschland-
Dependance. Am 17. Juni 1968 erfolgt
dann der Eintrag „Scania-Vabis Deutschland
GmbH“ im Handelsregister beim Amtsgericht
Frankfurt. Im Dezember steht der Umzug
des Unternehmens nach Koblenz an. In der
Die 1970er: Scania wächst
Laut dritter Volkszählung leben in Deutschland
60.650.599 Bundesbürger, die mit der
Aktion „Trimm Dich durch Sport“ fitter
werden sollen. Der Modehit dieses Jahrzehnts
heißt Hot Pants – je kürzer, desto
besser. 1971 startet die Umweltschutzorganisation
Greenpeace ihre erste Aktion. In den
70ern hält außerdem der Sicherheitsgurt in
deutschen Pkw Einzug: 1970 für Vordersitze,
1979 auch für Rücksitze.
Der Bestand an Scania Lkw liegt zu Beginn
des Jahrzehnts bei knapp über 500 Einheiten,
das Servicenetz zählt acht Stützpunkte.
Motoren-Baader, Neustadt, und Dix, Hiddenhausen,
werden 1970 Scania Händler.
Ein Jahr später folgen die Firmen Knirsch,
Karlsruhe, und Wisser, Gundelfingen, die von
Krupp zu Scania wechseln. Von 1971 bis
1973 werden neben Scania Lkw auch Saab
Pkw verkauft.
1972 feiert mit den Fußballfans, die den Fußball-Europameistertitel
für Deutschland bejubeln,
auch Scania Erfolge: Der 2.000ste Lkw
aus Södertälje wird ausgeliefert. In Schweden
geht die Feier weiter: 1973 besteigt Carl
XVI. Gustav den Thron. Drei Jahre später
heiratet er die Deutsche Sylvia Sommerlath.
Scania bereitet 1973 den Umzug an den heutigen
Standort vor und erwirbt ein 50.000 m 2
großes Areal an der August-Horch-Straße im
Koblenzer Industriegebiet.
1974: Alle Zeichen stehen auf Schweden.
IKEA kommt nach Deutschland und Abba
gewinnt mit „Waterloo“ den Grand Prix
d’Eurovision de la Chanson. Der Gesamtmarkt
für schwere Lkw in Deutschland liegt
bei knapp 10.000 Einheiten. Davon entfallen
55,9 % auf Daimler-Benz, 25,3 % auf MAN
und 4,6 % auf Scania als damit größten
Importeur schwerer Nutzfahrzeuge in
Deutschland (1975). Insgesamt wird 1975
Rhein-Mosel-Stadt, wo auch heute noch die
Import-Zentrale angesiedelt ist, nimmt die
erfolgreiche Entwicklung von Scania in
Deutschland ihren Lauf. Im selben Jahr
bringt Scania die Baureihe 0 unter anderem
mit neuen Frontlenkern heraus und präsentiert
das kippbare Fahrerhaus im Modell 110
– den „Urvater“ der modernen Scania Lkw.
Währenddessen verschwindet ein deutscher
Wettbewerber: Krupp gibt die Lkw-Fertigung
auf.
Im kommenden Jahr, dem Jahr der ersten
Mondlandung und des Woodstockfestivals,
fusionieren Saab und Scania-Vabis zu Saab-
Scania. Mit dem Scania 140 Super-V8 mit
350 PS und 1.275 Nm erblickt der „King of
the Road“ das Licht der Welt. In der Koblenzer
Scania Zentrale sind zu dieser Zeit 14 Mitarbeiter
tätig. Zeitgleich übernimmt MAN Büssing.
Die Lenk- und Ruhezeiten werden von
zehn auf acht Stunden pro Lenkzeit reduziert.
1976 beginnt Scania mit dem Verkauf von
Bussen.
der 5.000ste Scania Lkw in Deutschland
ausgeliefert. Gleichzeitig entsteht ein neuer
Anbieter am Markt, da sich die Firmen
Magirus-Deutz, Fiat, Lancia, OM und
Unic zu Iveco zusammenschließen. Scania
positioniert sich mit der Baureihe 1: Der 14-
Liter-V8 leistet jetzt 375 PS. Ab dem kommenden
Jahr gilt für diesen drehmomentstarken
V8 im L/LB 141 die Philosophie der
niedrigen Drehzahl. Zudem startet Scania
den Busverkauf.
Im Jahr 1977 scheitert die Fusion zwischen
Saab-Scania und Volvo. Das Schulungszentrum
und das Zentral-Ersatzteillager nehmen
ihren Dienst auf. Scania-Vabis Deutschland
benennt sich um in Scania Deutschland. Im
folgenden Jahr überspringt die Belegschaft in
Koblenz erstmals die magische Hundertergrenze.
Außerdem sorgt Scania 1978 für eine
weitere Premiere: ein Jahr Garantie ohne
Kilometer-Begrenzung. Statt auf Qualität
wie in Schweden liegt in Frankreich zu diesem
Zeitpunkt das Augenmerk auf Tempo:
Der schnellste Eisenbahnzug der Welt, der
TGV, erreicht bei Testfahrten 260 km/h. Und
1979 durchbricht das französische Superflugzeug
mit 1.100 km/h erstmals die Schallmauer.
Alnufa, Marktoberdorf, und Bertsch,
Eningen, werden im gleichen Jahr Scania
Händler.
Zum „Spiel des Jahres“ 1989 tritt die Scania
Mannschaft mit Trainer Rudi Gutendorf an.
Die 1980er: Das grüne Jahrzehnt
Zuerst werden „Die Grünen“ 1980 Bundespartei,
dann verankert Bayern als erstes Bundesland
den Umweltschutz in seiner Landesverfassung
(1984). Und 1985 wird Joschka
Fischer zum ersten grünen Umweltminister in
Hessen.
1980 sind gleich zwei Schweden erfolgreich:
Björn Borg gewinnt zum fünften Mal in Folge
das Tennis-Turnier in Wimbledon und Scania
schickt den 10.000sten Lkw auf deutsche Straßen.
Mit der Eröffnung des Scania Deutschland
Zentrums beginnt die Unternehmensgeschichte
am heutigen Standort. Im Folgejahr
stehen dann zwei Premieren an: „Wetten,
dass ...“ und die GPRT-Baureihe mit vier
Fahrerhaus-Varianten erobern Deutschland.
Außerdem führt Scania im 8-Liter-Motor die
Ladeluftkühlung (Wasser/Luft) ein. 1982
folgt die Ladeluftkühlung (Luft/Luft) für die
11- und 14-Liter-Motoren. Mit 420 PS übernimmt
der V8 DSC1401 die Führung als
stärkster Lkw-Motor in Europa.
1983 steht im Zeichen der Informationen:
Die bunten Swatch-Uhren zeigen die Zeit,
BTX liefert deutschlandweit Nachrichten per
Bildschirmtext und die Scania Fahrerinformation
bringt Interessierten die Theorie des
Scania Fahrens näher. Wissenswertes zu den
Lkw mit Greif erfährt man nun auch bei der
Firma Mossandl, Dingolfing, die 1983 Scania
Händler wird. Im nächsten Jahr gibt es bei
der Marke viel zu sehen: Scania führt den
Sechszylinder mit neun Liter Hubraum, Einzelzylinderköpfen
sowie kalter und warmer
Motorseite ein. Außerdem kommen die computer-unterstützte
Schaltung Scania CAG
(Computer Aided Gearshifting) und das Fernverkehrs-Fahrerhaus
CR19A auf den Markt.
1984 gewinnt auch der Busverkauf an Fahrt:
Neoplan bestellt 50 Chassis Scania K112.
Bestellungen über weitere 100 Chassis 1985
und 200 Chassis 1987 folgen. So hat 1985
nicht nur Boris Becker als Wimbledon-Gewinner
etwas zu jubeln. Scania Deutschland freut
sich über die Auslieferung des 15.000sten Lkw.
Das neue Jahr beginnt 1986 mit einem
Skandal: Die ARD strahlt versehentlich die
8 Titelthema
letztjährige Neujahrsansprache von Bundeskanzler
Helmut Kohl aus. Für die Transportbranche
bedeutsamer: Das Gesamtgewicht
für Sattel- und Gliederzüge wird von 38 auf
40 Tonnen angehoben. Ebenfalls Großes hat
Ernst Auwärter vor und baut auf dem dreiachsigen
Scania Chassis den Superhochdecker
HDS auf. Scania Deutschland etabliert seine
Abteilung „Schiff- und Industrie-Motoren“,
während im Folgejahr in Södertälje das Technische
Zentrum fertiggestellt wird. Zu diesem
Zeitpunkt startet in Koblenz mit einer Sternfahrt
in 34 Orte der Verkauf des Verteiler-
Modells Scania 82.
Neues gibt es von Scania auch 1988: die Baureihe
3, die 1989 den „Truck of the Year“
stellt. Im Scania V8 hält außerdem EDC
(Electronic Diesel Control) Einzug, der damit
470 PS leistet. Das Topline-Fahrerhaus bietet
1.700 mm Stehhöhe. Große Aufträge kommen
in diesem Jahr von Neoplan über 250 Bus-Einheiten
sowie von O&K über 250 Industriemotoren.
Zum Ende des Jahrzehnts übernimmt
Leif Östling die Führung des Nutzfahrzeugbereichs
von Saab-Scania, die Mauer fällt und
die Längenmaße 16,50 Meter für Sattelzüge
und 13,60 Meter für Auflieger werden festgesetzt.
Außerdem werden Rampenspiegel auf
der rechten Fahrzeugseite Pflicht. In Koblenz
nimmt die Rheingold, das erste deutsche
Fahrgastschiff mit Scania Motoren (zwei V8
DSI 14 mit je 480 PS), den Dienst auf. Und
auch zu Land kann sich Scania behaupten:
Im „Spiel des Jahres“, das live im Fernsehen
übertragen wird, kickt die Unternehmensmannschaft
gegen das TV-Team von RTL.
Das größte Lob an dem schwedischen Lkw-
Bauer kommt aber aus Bad Lasphe: Die
Tochter des dortigen Stadtdirektors wird auf
den Namen Marisa Scania Karpf getauft –
urkundlich beglaubigt vom Standesbeamten
der Stadt Diegen.
Die 2000er: Der Erfolg geht weiter
Da die Europäische Kommission gegen die
Beteiligung von Volvo an Scania entscheidet,
übernimmt VW die industrielle Führerschaft
bei den Schweden. Mit 5.801 Auslieferungen,
einem Gruppen-Umsatz von mehr als einer
Milliarde Euro sowie einem Lkw-Marktanteil
von erstmals über 10 % feiert Scania Deutschland
pünktlich zum neuen Jahrtausend sein
bestes Verkaufsjahr seit Bestehen. Scania Bus
Europe erweitert die Familie. Fit für das neue
Millenium ist der Scania V8 mit jetzt 16 Liter
Hubraum, 580 PS und 2.700 Nm maximalem
Drehmoment. Als weitere Neuerung führt
Scania die offene Schnittstelle für Telematik-
Systeme ein. 2001 kommt die neue Einspritztechnologie
HPI (High Pressure Injection)
hinzu. Die Hochdruckeinspritzung ist eine
Gemeinschaftsentwicklung mit Cummins.
Den ersten Schritt in Richtung „mehr Europa“
gehen zwölf Staaten mit der Einführung
des Euro im Jahr 2002. Im Folgejahr legt der
EU-Erweiterungsvertrag die Mitgliedschaft
1990 findet die erste Scania Testfahrt der neuen Bundesländer in Dresden statt.
Die 1990er: Alles fließt
Die Nation feiert das Jahr der deutschen
Einheit und Scania beginnt mit dem Aufbau
des Händler- und Service-Netzes in der ehemaligen
DDR. Überhaupt fallen in diesem
Jahrzehnt zahlreiche Grenzen: 1993 wird der
Europäische Binnenmarkt verwirklicht und
1995 tritt das Schengener Abkommen über
offene Grenzen innerhalb der Europäischen
Union (EU) inkraft.
Während der Bundestag 1991 den Umzug
von Bonn nach Berlin beschließt und damit
nur die Berliner jubeln lässt, hat Scania gleich
mehrere Gründe zum Anstoßen. Pünktlich
2006 lädt Scania Deutschland seine Werkstätten
zum internen Top Team Wettbewerb ein.
von zehn osteuropäischen Ländern ab 2004
fest. Das Echo ist geteilt. Scania befasst sich
derweil mit mehr Komfort für die Fahrer:
Die 2002 gezeigte Studie eXc wird später
zum superlangen Longline-Fahrerhaus. Im
Topline-Fahrerhaus wird das obere Bett ab
2004 wieder an der Rückwand platziert.
2003 sorgt die Gruppenfreistellungsverordnung
für Freiheit im Fahrzeughandel, und
Scania sorgt für Sicherheit: Mit dem „Young
European Truck Driver“ initiieren die
Schweden den größten Fahrerwettbewerb in
Europa. Außerdem werden ab dem Folgejahr
alle Scania Betriebe in Deutschland nach DOS
(Dealer Operating Standard), dem internen
Scania Qualitätsstandard, zertifiziert. Für
noch mehr Ordnung auf Deutschlands Straßen
soll das 2004 verschärfte Straßenverkehrsrecht
sorgen: Es gibt Punkte in Flensburg für
„Elefantenrennen“ und Telefonieren ohne
Freisprecheinrichtung. In der Schweiz lehnen
zum 100-jährigen Jubiläum kommt Scania
mit einer Reihe von Neuheiten: dem aerodynamisch
optimierten Streamline-Fahrerhaus,
dem 11-Liter-Motor mit EDC und Turbocompound,
dem V8 mit 500 PS sowie der
Getriebe-Generation GRS 900. Außerdem
bringt das schwedische Unternehmen als
erster Hersteller Euro 1-Motoren auf den
Markt (9, 11 und 14 Liter). Die Scania
Finance Deutschland feiert ihre Gründung
und Scania Deutschland liefert den
25.000sten Lkw sowie im Folgejahr den
1.000sten Industriemotor aus. 1992 dürfen
100 Kinder aus der Umgebung von Tschernobyl
mitfeiern. Scania Deutschland lädt sie zu
die Bürger währenddessen bei einer Volksabstimmung
den Bau einer zweiten Tunnelröhre
durch den Gotthard ab. Bei Scania löst
der neue Fünfzylinder 9-Liter-Diesel den seit
1994 gebauten Reihensechszylinder ab. Als
ersten Euro 4-Diesel auf dem Markt präsentiert
sich der Scania 12-Liter-Turbocompound
(420 PS) mit EGR (Exhaust Gas Recirculation
– Abgasrückführung). Die Scania R-Baureihe
holt den Titel „Truck of the Year“ und
setzt damit den Erfolg des Scania Irizar PB,
der 2003 den Titel „Coach of the Year“
bekommt, fort.
Das Jahr 2005 beschert Deutschland einige
Neuerungen: eine Bundeskanzlerin, die Lkw-
Maut und einen Scania mit 620 PS und
3.000 Nm maximalem Drehmoment – einsame
Spitze im Hochleistungssegment. Sicherheitsfunktionen
wie Hill-hold (Anfahrhilfe),
Bremsassistent, Warnfunktionen für das Anlegen
des Sicherheitsgurtes, bei nicht aktivierter
Feststellbremse und bei kritischem Druckluftverbrauch
sowie Brems-Fading halten Einzug.
Doch es heißt auch Abschied nehmen: Der
legendäre Hauber, das Scania T-Modell, wird
eingestellt und Scania Bus Europe aufgelöst.
Die deutsche Bussparte wird in die Scania
Deutschland GmbH integriert.
Das Leitmotiv des nächsten Jahres könnte
– neben der 2006 alles dominierenden Fußball-Weltmeisterschaft
– wieder „Sicherheit
und Umwelt“ lauten. LWD (Spurwächter),
TPM (Reifendruck-Überwachung) und ACC
(Adaptive Geschwindigkeitsregelung) heißen
2
Titelthema 9
1990 spielt in Ost-Anatolien (Türkei) ein
Scania R 320 neben Manfred Krug in der
Serie „Auf Achse“ eine Hauptrolle.
einer Schifffahrt auf dem Rhein sowie einem
Spiel- und Grillfest nahe der Loreley ein.
Zunächst ein Anlass zur Freude: Der Europäische
Gerichtshof verbietet die in Deutschland
geplante Straßenbenutzungsgebühr.
Schmidt, Gotha, und STS, Kleinkoschen,
schließen sich 1992 der Scania Händlergemeinschaft
an, 1993 folgen Stanner, Bad
Waldsee, das Fahrzeugzentrum Laucha und
1994 Petersen in Stavenhagen. Während sich
Deutschland 1993 an die fünfstelligen Postleitzahlen
gewöhnt, stellt Scania das integrierte
Zusatz-Bremssystem mit Scania Retarder
vor. Der erste Scania Linienbus in Deutschland
nimmt bei Autobus Sachsen den Dienst
auf. Eine besondere Verkehrsleistung erbringt
Peter Hallmann: 1993 startet der ehemalige
Mitarbeiter des Zentralersatzteillagers auf
zwei Rädern in Koblenz mit Ziel Australien,
das er 1994 erreicht. Ebenfalls am Ziel sieht
sich Michael Schumacher. Der Formel-1-
Pilot fährt seinen ersten WM-Titel ein. Gut,
dass er keinen Lkw fährt, denn 1995 werden
Tempo-Begrenzer Pflicht.
Im selben Jahr geht die Ära des Saab-Scania
Konzerns zu Ende. Saab gehört nun zu General
Motors. Scania macht seine ersten Schritte
alleine mit der Präsentation der Baureihe 4:
Opticruise löst CAG ab, mit Scheibenbremsen
und ESB (Electronic Brake System) wird
die Effizienz der Bremsanlage deutlich gesteigert.
Auch der Komfort nimmt zu: Das Topline-Fahrerhaus
bietet 2,25 Meter Stehhöhe,
das obere Bett liegt an der Stirnseite. Doppelverglasung
in den Türen wird angeboten. Seit
Januar 1996 steht Scania Fahrern zudem die
Notrufzentrale Plus 24 zur Verfügung. In
diesem Jahr wächst die Gesamtlänge für Gliederzüge
auf 18,75 Meter. Greenpeace setzt
eher auf das Kleine und stellt das Drei-Liter-
Auto vor. Im belgischen Opglabbeek öffnet
1995 das Scania Zentralersatzteillager, woraufhin
1996 das Ersatzteillager aufgelöst
wird. Auch die Ausrüstungswerkstatt wird
geschlossen, da immer mehr Komplettfahrzeuge
ab Werk geliefert werden. Das Schulungszentrum
erfährt einen Umbau und wird
1997 eingeweiht. Zu dieser Zeit gehen auch
das Scania Fahrtraining und das Fahrsicherheitstraining
an den Start – und das nicht,
um dem frisch geborenen Klonschaf „Dolly“
auszuweichen. Auch im Qualitätsmanagement
setzt Scania auf Sicherheit und lässt sich
nach der DIN-EN ISO 9002 zertifizieren.
Gegen Ende des Jahrzehnts zeichnet sich die
nächste Welle des Umweltbooms ab: Österreich
führt die Öko-Punkte ein und Scania
kommt als Erster mit Euro 3-Motoren
(230/340/420) auf den Markt. Zu den weiteren
Neuerungen zählen 1998 der umlegbare
Schalthebel, der Beifahrersitz auf langen
Schienen mit einem weiten Verstellbereich,
die PDE – Pumpe-Düse-Elemente in der
Motorentechnologie – und das Dienstleistungsangebot
OptiMile. So viel Frische
macht attraktiv, denkt sich Volvo und
erwirbt Scania Aktien. Noch 1998 schließt
Scania Deutschland die Verkaufsabteilung
für Industriemotoren und ScanDiesel in Bremen
übernimmt als eigenständiger Importeur
die Verkaufsverantwortung für die Scania
Industriemotoren. 1999 beginnt der Vertrieb
von gebrauchten Lkw über das Internet. Wer
ab diesem Jahr einen 7,5-Tonner fahren will,
muss jedoch einen extra Führerschein machen.
Der neue EU-Führerschein für Pkw gilt
nur noch bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht.
003 wird der Scania Irizar PB (r.) „Coach of the Year“.
2008: Bereit für morgen
Während sich die Branche an die Geburt von
Rudolf Diesel vor 150 Jahren erinnert, macht
sich Scania bereit für neue Herausforderungen.
Zu Beginn des Jahres wird Scania die neunte
Marke im Volkswagen-Konzern. Der viertgrößte
Absatzmarkt für Lkw mit Greif befindet sich
nach Brasilien, Großbritannien und Russland
in Deutschland. Dementsprechend fällt die
Mitarbeiterzahl aus: Deutschlandweit arbeiten
circa 2.500 Personen für Scania – davon 135
in der Scania Deutschland Zentrale, 42 bei der
Scania Finance und 23 bei der Scania Assistance,
ebenfalls in der Zentrale ansässig. 13
freie Händler und neun Tochterfirmen zeichen
für den Verkauf von Scania Nutzfahrzeugen
auf dem hiesigen Markt verantwortlich und
insgesamt 143 Werkstätten leisten Service.
Damit steht die Scania Deutschland GmbH
gut gerüstet in den Startlöchern zum Sprung
in die nächste Dekade der Unternehmensgeschichte.
Möge sie genauso spannend und
erfolgreich sein wie von 1968 bis heute.
die Kürzel für die elektronischen Helfer in
Fahrzeugen der Scania R-Baureihe. Auch der
digitale Tachograf hält im Jahr 2006 Einzug
ebenso wie Euro 4 und neue Lenk- und Ruhezeiten.
2007 folgen dann in Deutschland
und bei Scania die Bemühungen zur Schonung
der Umwelt: So tritt in einigen Bundesländern
das Rauchverbot inkraft, und Scania
schafft einen technologischen Durchbruch:
Die 5- und 6-Zylinder-Reihenmotoren von
Scania erfüllen als erste die Euro 5-Abgasnorm
mit EGR – das heißt ohne AdBlue –,
mit XPI (Extra High Injection), Common
Rail, Turbolader mit variabler Geometrie
(VGT) und zweistufiger Abgasrückkühlung.
Zusätzlich erfolgt eine Erweiterung des Fahrerhaus-Programms
um die G-Variante und
die P-Kabine in Highline-Ausführung. Scania
Deutschland trägt ab sofort auch die Verantwortung
für den Scania Markt in Österreich.
2007 präsentiert Jonas Hoffstedt, Vizepräsident für das Segment Antriebsstrang-Entwicklung
bei Scania, die neue Motorengeneration, die Euro 5 ohne Additive schafft.
10 Titelthema
„Wir sind hellhörig”
Der neue und der bisherige Geschäftsführer von Scania Deutschland Österreich über
den Standort Deutschland, moderne Transportlösungen und alternative Antriebe.
Der eine geht, der andere
kommt: Johan P Schlyter (l.)
und Thomas Bertilsson.
King’s Report: Fast sieben Jahre lang waren Sie
Geschäftsführer zunächst von Scania Deutschland
und anschließend von Scania Deutschland
Österreich. Nun kehren Sie in die Scania Konzernzentrale
zurück, um die Aufgaben des
Executive Regional Director der Region Asien,
Afrika und Lateinamerika zu übernehmen.
Werden Sie die Arbeit hier vermissen?
Johan P Schlyter: Selbstverständlich. Ich habe
hier immer gern gearbeitet und wir durften am
Standort Deutschland dank vieler sehr engagierter
Mitarbeiter großartige Erfolge feiern. In
den letzten Jahren ist Deutschland meine Heimat
geworden. Ich werde ebenso wie meine
Familie das Land und die Leute vermissen.
KR: Wie und wohin hat sich das Unternehmen
entwickelt während Ihrer Zeit als Geschäftsführer
von Scania Deutschland Österreich?
Schlyter: Scania war in erster Linie ein Anbieter
von schweren Nutzfahrzeugen. In den vergangenen
Jahren haben wir uns enorm weiterentwickelt:
Maßgeschneiderte Dienstleistungen,
so wie die Kunden sie brauchen, gehören
zu unserem Kerngeschäft. Unser Anliegen ist
es, für die Wünsche unserer Kunden hellhörig
zu sein. Deshalb bietet Scania moderne Transportlösungen
an. Ein Beispiel: Schon seit geraumer
Zeit können unsere Kunden bei uns
Lkw mieten, in Kürze soll ein weiteres Geschäftsfeld
hinzukommen: die Vermietung von
Trailern.
KR: In punkto Service hat sich in den vergangenen
Jahren viel getan. Was haben Sie in Ihrer
Zeit als Geschäftsführer erreicht?
Titelthema 11
Einigkeit:
Guter Service
ist das A und
O, um erfolgreich
zu sein.
Schlyter: Mir war es immer wichtig, ein starkes
Servicenetz für Scania zu entwickeln. Das ist
uns in weiten Teilen gelungen: Unsere Niederlassung
in Hamburg haben wir neu gebaut,
ebenso wie die Service-Stützpunkte in Fulda/Eichenzell
und Stuttgart/Möglingen. Aber auch
viele Werkstätten erhielten neue Betriebe. In
Deutschland sind seit Herbst 2004 außerdem
alle Scania Service-Stützpunkte nach DOS – das
Kürzel steht für Dealer Operating Standard –
zertifiziert. Das eigene Zertifikat innerhalb der
Scania Organisation garantiert eine einheitliche
Qualität. Mit dieser Zertifizierung wollen wir
einen noch besseren Kundenservice erreichen.
KR: Herr Bertilsson, seit 1. Mai sind Sie der
neue Geschäftsführer von Scania Deutschland
Österreich. Was wird sich ändern? Was ist
Ihnen wichtig?
Thomas Bertilsson: Da wir eben über das wichtige
Thema Service gesprochen haben, möchte
ich gleich hier einhaken: Intern herrscht bereits
ein hoher Qualitätsstandard, was aber nicht
heißen soll, dass wir uns auf dem Erreichten
ausruhen können. Im Gegenteil: Im Interesse
unserer Kunden werden wir alles dafür tun,
unser gutes Servicenetz weiter auszubauen.
Wie wichtig guter Service ist, zeigen Rankings
wie der Image Award der Fachzeitschrift VerkehrsRundschau.
In der Kategorie „Lkw“ holte
sich Scania Bronze, knapp hinter Mercedes.
Das ist ein toller Erfolg und spricht dafür, dass
unsere Kunden mit unseren Produkten sehr zufrieden
sind. Aber für die Zukunft gilt es, diesen
dritten Platz zu toppen.
KR: Bisher haben Sie als Geschäftsführer von
Scania Polen gearbeitet. Hat es Sie gefreut,
dass der „Young European Truck Driver 2007“
aus Polen kommt? Welche Bedeutung hat eine
solche Initiative für das Unternehmen?
Bertilsson: Natürlich habe ich mich für den jungen
Fahrer aus Polen gefreut. Es ist enorm wichtig,
dass verantwortungsbewusste Lkw-Fahrer
eine Vorbildfunktion wahrnehmen, und das tut
Marek Szerenos. Wir wollen mit solchen Wettbewerben
helfen, den Stellenwert der professionellen
Fahrer zu verbessern. Sie tragen enorm
zur Sicherheit auf den Straßen und zur Wirtschaftlichkeit
der Transportunternehmen bei.
Schlyter: Über 17.000 Fahrer aus 27 europäischen
Ländern haben 2007 beim Wettbewerb
„Young European Truck Driver“ teilgenommen
– eine hervorragende Resonanz. Es motiviert
ungemein, wenn man weiß, dass so viele
junge Fahrer dermaßen engagiert handeln
und sich ihrer Verantwortung bewusst sind.
Das kommt vor allem auch Deutschland zugute.
Die Europäische Union wächst stetig
und Deutschland entwickelt sich zunehmend
zu einem Transitland. Der Verkehr auf
Deutschlands Straßen wird weiter zunehmen.
Gut ausgebildetes Fahrpersonal kann die
Situation auf überfüllten Autobahnen dank
einer rücksichtsvollen Fahrweise erheblich entschärfen.
Außerdem darf bei den hohen Spritpreisen
auch der wirtschaftliche Faktor nicht
aus den Augen gelassen werden: Ein guter
Fahrer kann den Spritverbrauch seines Fahrzeugs
deutlich reduzieren.
KR: Die Spritpreise knacken derzeit einen
Rekordwert nach dem nächsten. Welche
Antriebstechniken werden denn in Zukunft
den Ton angeben, wenn die Preise für Diesel
weiter in die Höhe gehen?
Bertilsson: Scania hält Ethanol für den mit
Abstand kosteneffizientesten erneuerbaren
Kraftstoff, der auf dem Markt heute verfügbar
ist. Abhängig von dem jeweiligen Produktionsverfahren
lassen sich mit Ethanol die fossilen
CO2-Emissionen um bis zu 90 % senken.
Deshalb positioniert sich Scania in diesem Bereich.
Scania Deutschland war beispielsweise
bei der Umweltministerkonferenz im Mai
2007 mit einem Ethanol-Bus vertreten. Wir
haben gezeigt, dass wir über solche Fahrzeuge
verfügen, bisher jedoch das Problem haben,
dass es in Deutschland kein flächendeckendes
Netz für die Versorgung mit Ethanol gibt.
Neue Technologien und umweltfreundliche
Antriebskonzepte werden aber in jedem Fall
auch künftig die großen Themen für Scania
bleiben.
KR: Ihnen beiden viel Erfolg für die Zukunft.
12 Porträt
„Wir lieben Lkw“
Kein Scania des Fuhrunternehmens Prehn & Harms gleicht dem anderen. Die
zwei Chefs lassen ihre Lkw speziell farbenfroh und fantasiereich lackieren.
Nur Unikate fahren für das Fuhrunternehmen
Prehn & Harms.
Die Sonne scheint, auf der B 4 von Lüneburg
nach Winsen an der Luhe: Das
rasch näher kommende tiefe Brummen
eines V8-Diesel erklingt. Ein Scania 500
Topline nähert sich, bremst ab und biegt in
das Gewerbegebiet Hittendahl der kleinen
Stadt Handorf ein. Das Fahrerhaus schimmert
in unterschiedlichen Metallic-Tönen – zuerst
grün, dann gelb, dann wieder grün. Dazwischen
züngelt ein Flammenmeer, das immer
wieder zu verschwinden scheint. Der Truck
rollt langsam auf einen Speditionsparkplatz in
unmittelbarer Nähe der Bundesstraße. Hier
stehen noch mehr Scania, in Gelb, Bronze und
Blautönungen. Sie sind lackiert mit farbenfrohen
und einmaligen Mustern oder Motiven.
Nur eines haben sie alle gemeinsam: Auf
dem Dach tragen alle Lkw die Aufschrift
Prehn & Harms.
Gemeinsam stark
Die Spedition von Marco Prehn und Heiko
Harms ist ein Gemeinschaftsunternehmen.
Nachdem Marco Prehn noch Mitte der 90er
Jahre auf eigene Rechnung gefahren war, legten
die beiden mit dem Einstieg von Heiko
Harms ihr Geschäft zusammen: „Jeder brachte
genau ein Fahrzeug mit in die Firma ein“,
erinnern sie sich noch genaustens an die Anfangsstunden
ihrer Zusammenarbeit. Doch
mit der gemeinsamen Firmengründung gab es
kein einheitliches Design für die Trucks – jeder
wollte seine extravagant lackierten Lastwagen
behalten. „Chefauto eben“, sagt Marco Prehn
augenzwinkernd. Inzwischen fahren zehn
Lastzüge im Dienste der Firma. Acht davon im
eigenen Fuhrpark. Aber noch immer gleicht
kein Scania dem anderen: „Ein Truck mit Speziallackierung
ist doch was anderes als so’n
Firmen-Einheitslook“, findet Marco Prehn.
Sein Partner Heiko Harms weiß, warum er
und Prehn bei jeder Neuanschaffung erst einmal
zum Lackierer fahren, das Fahrerhaus zerlegen
und dann auf die Ideen ihres Lackierers
Jürgen Pahl warten: „Wir lieben einfach Lastwagen“,
lautet seine schlichte Erklärung.
Das mit den Ideen des Lackierers ist übrigens
wörtlich zu nehmen. Prehn & Harms wissen
nicht, wie ihr Fahrzeug nach der Beauty-Maßnahme
aussieht: „Wir machen keine Vorgaben“,
sagt Heiko Harms. „Das Ergebnis ist
für uns immer eine Überraschung“, ergänzt
Marco Prehn schmunzelnd. Eine gelungene
Überraschung, das kann jeder sehen, der am
Wochenende auf den Hof von Prehn & Harms
kommt.
Denn die aufwändigen Lackierungen machen
jedes einzelne Fahrzeug im Fuhrpark zu einem
Unikat. Von interessanten geometrischen Mustern
und sensationellen Effektlackierungen, die
beim Ändern des Blickwinkels in unterschiedlichen
Farben glänzen, bis hin zum Scania
Greif im Tribal-Look. Den neuesten 500er V8
nennen sie die „Time machine“: In edles
Mit Liebe zum Detail: der Lackierer Jürgen
Pahl bei der Arbeit.
Stolze Besitzer: Heiko Harms (l.) und Marco
Prehn vor ihrem aufwändig lackierten Scania.
Dunkelblau ist eine Lochblechoptik eingearbeitet,
die wiederum von Motiven umgeben
ist, die verschiedene Scania Modelle zeigen
– vergangene, gegenwärtige und zukünftige.
Über dem Frontkühler prangt nicht wie gewohnt
der aktuelle Scania Schriftzug, hier hat
der Airbrusher das Scania Logo im Wandel
der Zeit aufgebracht. Ebenfalls spektakulär:
Im Fahrerhaus von Sven Isenburg, der regelmäßig
für Prehn & Harms fährt, scheinen
große schwarze Löcher zu klaffen, aus denen
geheimnisvolle Augenpaare starren.
Eindeutig dezenter wirkt der sogenannte
„Handörper“, der Truck von Vater Harms. Er
fährt auch auf eigene Rechnung, aber fest für
Prehn & Harms. Sein 480er ist mit Folienwischtechnik
veredelt: Eine Mühle ziert den
hinteren Teil des Fahrerhauses, Reminiszenz
an seine Gaststätte „Zur Mühle“, die inzwischen
Sohn Martin übernommen hat.
Leidenschaft seit Generationen
Die Leidenschaft für den Fuhrbetrieb liegt bei
den Harms ebenso wie bei den Prehns schon
seit Jahrzehnten in der Familie. Heiko und
Marco üben ihren Beruf Fuhrunternehmer bereits
in der vierten Generation aus. Während
Harms Senior immer noch mitmischt, haben
sich die Brüder Werner und Harry Prehn bereits
aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen.
Auch sie hatten seinerzeit schon immer
den einen oder anderen Scania in ihrem Fuhr-
Porträt 13
Blau mit Lochblechoptik:
„Time machine” heißt der neue
Scania von Prehn & Harms.
park stehen. Der erste war ein 142er im Jahr
1980. Aber können sie auch die Liebe zum
Schweden teilen, die ihre Nachfolger so gekonnt
inszenieren? „Na sicher“, sagt Werner
Prehn, der Vater von Marco, „für Scania
spricht die Qualität der Fahrzeuge und der
exzellente Service!“ Dem stimmen die beiden
Mittdreißiger Marco und Heiko ohne zu Zögern
sofort zu: „Mit dem Truck Service Lüneburg
(TSL) haben wir eine spitzen Scania
Werkstatt an der Hand und mit Frank Harder
von Scania Hamburg eine hervorragende Ver-
kaufsbetreuung“, sagt Heiko Harms. Marco
Prehn fügt hinzu: „Der Truck verkauft sich
über das Angebot und über den Service.“
Begehrte Kunststücke
Scania Verkäufer Frank Harder betrachtet die
Sonderlackierungen der Handörfer Spedition
zur Abwechslung mal aus einer nüchternen
Sichtweise: „Diese Fahrzeuge sehen nicht nur
super aus, sie vermitteln darüber hinaus jedem:
‚Ich wurde gut behandelt!’ So ein Truck
verkauft sich später wie von selbst.“ Es gibt
damit also nicht nur ästhetische Gründe,
sondern durchaus praktische, die Scania
Trucks auch in Zukunft mit fantasievollen,
edlen oder witzigen Motiven veredeln zu lassen.
„Der Nächste ist schon in Planung“, verraten
Heiko und Marco. Bewundernde Blicke
werden die Scania Lkw von Prehn & Harms
damit auch weiterhin auf sich ziehen, wenn
sie mit ihren TK-Aufliegern von den großen
Seehäfen kommend in Deutschland unterwegs
sind.
14 Report
Der Rohrkönig
Der Scania der Mayer Kanal- und Rohrreinigung GmbH aus
Rüdersdorf ist deutschlandweit einmalig. Das Spül- und
Saugfahrzeug verdient sein Geld vorwiegend im Stehen.
Geschäftsführer
Carsten Christ.
Den Sonderaufbau realisierte das Unternehmen
Kaiser aus Liechtenstein.
Neu im Spezial-Fuhrpark der Mayer Kanal- und
Rohrreinigung GmbH: ein Scania R 480.
Nur die wenigsten Menschen machen sich
darüber Gedanken: Über 440.000 Kilometer
öffentliches und rund 900.000
Kilometer privates Kanalnetz in Deutschland
bedürfen einer sorgfältigen Pflege. „Undichte
Rohrverbindungen, defekte Rohre und Schächte
können erheblichen Schaden in Form von
Verunreinigungen am umgebenden Erdreich,
nachhaltige Verunreinigung des kostbarsten
Gutes Trinkwasser und nicht zuletzt bei Rohrbrüchen
einstürzende Straßen hervorrufen“,
warnt Carsten Christ, Geschäftsführer der
Mayer Kanal- und Rohrreinigung GmbH.
Zur Reinigung von Kanälen und Rohrleitungen
nutzt das Unternehmen Spezial-Fahrzeuge
– unter anderem auch kombinierte Hochdruckspül-
und Saugfahrzeuge mit einem stufenlos
regelbaren Wasserdruck von bis zu
250 Bar. „Außerdem setzen wir auf Wunsch
Fahrzeuge mit Wasserrecycling ein“, erläutert
Christ. „Sie werden morgens einmal mit Spülwasser
vollgetankt und können den ganzen
Tag wasserautark arbeiten, bis sie zur Deponie
zum Entsorgen müssen. Diese Technologie
hilft uns, natürliche Ressourcen zu schonen
und dennoch wirtschaftlich zu arbeiten.“
Seit letztem Jahr ergänzt ein echtes Unikat den
hochspezialisierten Fuhrpark mit 26 Fahrzeugen:
ein Scania R 480 CB8x4 HNA mit einem
Aufbau von Kaiser aus Liechtenstein. Mit einer
jährlichen Fahrleistung von nur etwa 25.000
Kilometern verdient der Lkw sein Geld überwiegend
im Stehen. „Der Sonderaufbau ist sehr
Spezielle Fahrzeugtechnik
Fahrzeugdaten
teuer und dazu brauchen wir ein stabiles Fahrgestell,
das acht bis zehn Jahre rund um die
Uhr einsatzfähig ist“, sagt Christ. „Der Scania
ist sehr robust und solide und ermöglicht durch
hohe produktive Standzeiten eine hohe Betriebsstundeneffizienz.
Nebenbei bietet er einen
komfortablen Arbeitsplatz für den Fahrer.“
Scania R 480 CB8x4 HNA für Kipperaufbau in Fernverkehrsausstattung mit zwei
gelenkten Vorderachsen und Radstand 1.940 mm + 3.560 mm + 1.355 mm. Nebenantrieb
mit dauerhaft 2.000 Nm. Gesamtlänge: 10,5 m.
Aufbau: Kanal- und Rohrreinigungsfahrzeug mit Wasserrückgewinnung Aquastar II
von Kaiser AG Liechtenstein mit kippbarem 4,8 m ROTORMAX-Tankaufbau mit
1.800 l Frischwasserkammer, 9.000 l Schlammkammer und Fassdeckelverschluss. Auf
Wunsch Schwallwand nach vorne versetzt. Hochdruckpumpe (500 l/min bei
200 bar), Vakuumpumpe (3.300 l/h), teleskopierbarer Spülarm, Hochdruckschlauchhaspel,
Handhaspel, 180 m HD-Schlauch, Saugrüssel, hydraulische Seilwinde, Funkfernsteuerung
mit Rückmeldung, zulässiges Gesamtgewicht: 32.000 kg.
Gesamtkosten: rund 350.000 Euro.
Report 15
Müller & Sohn schickt
Sancia Lkw auf die Straße.
Vom Vater zum Sohn
Das Familienunternehmen Müller & Sohn ist bei Scania seit jeher in guten Händen.
Die Müller & Sohn GmbH hat sich auf Stahl- und Spezialtransporte spezialisiert.
Die zwei Brüder Toni (l.) und Maik Müller führen
das Familienunternehmen Müller & Sohn.
Es gab sie sehr selten in der ehemaligen
DDR – privatwirtschaftlich organisierte
Fuhrunternehmen. Zu den wenigen Ausnahmen
zählte Friedemann Müller in Röderau
bei Riesa. Der heute 70-Jährige fuhr bereits in
den 70er Jahren Schrott, bevor er Anfang der
80er Jahre ein Fuhrgewerbe anmeldete: Er verlud
Industrieasche vom nahe gelegenen Rohwerk
Zeithain. Nach der Wende bekam er
immer mehr Aufträge, Schüttgut wurde in
großen Mengen transportiert. Müller brauchte
dringend mehr und vor allem zuverlässige
Fahrzeuge – eine lange Freundschaft mit
Scania nahm ihren Anfang.
Friedemann Müller begann in dieser Zeit aber
nicht nur mit, sondern auch für Scania zu arbeiten.
Zusammen mit dem Service-Stützpunkt
in Dresden stellte er damals eine Scania Vertragswerkstatt
auf die Beine und war lange
Zeit Scania Servicepartner. Ab 2003 weitete
Müller mit Hilfe seiner beiden Söhne Maik und
Toni sein Geschäft auf Stahl- und Spezialtransporte
aus. Vier Jahre später übernahmen die
Söhne den Betrieb, der nun aus Werkstatt und
Fuhrunternehmen bestand. Mit dem Generationswechsel
hat sich einiges im Unternehmen
getan, manches hat sich jedoch nicht verändert:
die Treue zum King of the Road. 25 Scania
Lkw tun ihren Dienst im Müllerschen Fuhrpark,
fünf Kipper und 20 Sattelzugmaschinen,
davon 15 im Fernverkehr. Die zwei 480er
Topline erfüllen bereits die Euro 5-Norm.
Rollen gut verteilt
Drei weitere Scania sollen in diesem Jahr den
Fuhrpark erweitern, einer davon ein Drei-
Achser für Tieflader-Transporte. Dazu befinden
sich drei Bagger, zwei Radlader und eine Raupe
im Bestand der Firma sowie diverse Brecher
und Siebanlagen. Toni, der praktisch veranlagtere
Bruder, transportiert diese mit den Scania
Kippern von Baustelle zu Baustelle. Sein 41-
jähriger Bruder Maik Müller hat hingegen im
Büro das Zepter fest in der Hand. Sein Erfolgsrezept:
Flexibilität. Das gilt für Mensch
und Maschine gleichermaßen. Er bevorzugt
Kombilösungen für die Auflieger und multiple
Einsatzmöglichkeiten für die 37 Mitarbeiter –
die arbeiten nicht nur als Fahrer, sondern auch
als Baggerführer oder als Aushilfe in der Werkstatt.
Er weiß aber auch, dass der Familienbetrieb
einen großen Teil seines Erfolgs seiner
guten Lage zu verdanken hat. „Alle Werke, für
die wir fahren, sind im unmittelbaren Umland.
Und wir haben die B 169 direkt vor der Haustür“,
erklärt Maik Müller. Erfolgsfaktor Nummer
drei machen ihre Scania Lkw aus: verlässlich,
langlebig, pannenarm und mit attraktivem
Wiederverkaufswert, so kann man auch im
hart umkämpften Fuhrgeschäft gut kalkulieren.
Dem stimmt auch der Senior zu, der zwar offiziell
in Rente ist, dem Unternehmen aber nicht
ganz den Rücken kehren kann. Und das, obwohl
er sein Unternehmen in guten Händen
weiß: bei seinen Söhnen und bei Scania!
16 Tipps
Ein Blick ins Lexikon hilft im Finanzdschungel
as Scania Finance Lexikon erklärt die
Dwichtigsten Fachbegriffe aus der Finanzwelt.
Hier eine Auswahl.
Abschreibungszeit: Gegenstände des Anlagevermögens
unterliegen der verbrauchsbedingten
(technischen), wirtschaftlichen und zeitlich bedingten
Abnutzung; sie können nur während
einer bestimmten Dauer eingesetzt werden.
Abschreibungszeiten sind in der amtlichen
AfA-Tabelle (AfA = Absetzung für Abnutzung)
durch den Bundesfinanzminister verbindlich
festgelegt.
Amortisation: Die planmäßige Tilgung einer
Schuld bzw. Abschreibung.
Andienungsrecht: Durch das Andienungsrecht,
das im Teilamortisationsvertrag (TA-Vertrag)
enthalten ist, ist der Leasingnehmer auf Verlangen
der Leasinggesellschaft verpflichtet, das
geleaste Objekt zu einem vorher vereinbarten
Restwert zu erwerben. Es ist kein Kaufrecht
des Leasingnehmers.
Grundmietzeit/Grundleasingzeit: Der Bundesfinanzminister
hat hierfür eine klare Definition
geschaffen. Basis ist die Abschreibungszeit
laut AfA-Tabelle. Die Grundmietzeit/Grundleasingzeit
darf mindestens 40% und maximal
90% der AFA-Zeit und Grundleasingzeit
entsprechen.
Leasingfähigkeit: Ein Objekt ist leasingfähig (im
Sinne des § 95 BGB), wenn es als selbstständiges
Wirtschaftsgut genutzt werden kann und
fungibel ist (unterschiedlich verwendbar).
Restwert: Dies ist der Teil der Anschaffungskosten,
der bei Teilamortisationsverträgen
während der Leasingdauer nicht durch Zahlung
von Leasingraten vom Leasingnehmer
getilgt wird. Der Restwert ist vertraglich fest
vereinbart. Auch sind sich die Vertragspartner
bei Abschluss des TA-Vertrages darüber einig,
dass nach Ablauf des Leasingvertrages entweder
ein Verlängerungsvertrag zustande kommt
oder der Leasingnehmer auf Verlangen des
Leasinggebers verpflichtet ist, das Investitionsgut
zum Restwert zu erwerben.
Widerspruchsrecht: Leasingnehmer, die im Handelsregister
nicht eingetragen sind (Privatpersonen,
Kommunen, Einzelunternehmer, in der
Regel kleinere und mittlere Unternehmen),
haben das gesetzlich geregelte Widerspruchsrecht.
Der Unterzeichner eines Leasingvertrages
hat innerhalb von sieben Tagen die
Möglichkeit, schriftlich vom Vertrag zurückzutreten.
Neben dem Leasingantrag muss der
Leasingnehmer in solchen Fällen die Belehrung
über das Widerspruchsrecht gesondert
unterzeichnen.
Noch mehr Begriffe aus der Welt der Finanzen
stehen im Internet unter www.scania.de/
Scania_services/Financial_services/Lexikon/
18 Report
Ungewöhnlich: Der Scania
von Georg Tränkl kann auf
vier Achsen fahren.
Stämmiges Unikat
In liebevoller Detailarbeit hat Georg Tränkl seinen Scania R 500 zum perfekten
Holztransporter umgebaut. Da der Lkw leichter ist, kann er mehr Holz laden.
Konzentriert blickt Andreas Diepolt in die
Seitenspiegel. Langsam rollt der mit
schweren Baumstämmen beladene Gliederzug
rückwärts in den lehmigen Waldweg
ein. Genauer gesagt: er gleitet – auf Gegenlenkmanöver
kann der erfahrene Lkw-Fahrer
weitgehend verzichten, weil der Anhänger
kaum nach rechts oder links ausschert.
„Dieser Lastzug ist fast so einfach zu steuern
wie ein Pkw mit Wohnwagen“, freut sich der
Lkw-Fahrer des Holztransportunternehmers
Georg Tränkl.
Das bewirkt die besondere und einmalige Fahrzeugkonstruktion.
Rund fünf Jahre lang hatte
Georg Tränkl, Inhaber des 120 Jahre alten Familienunternehmens
in Freienried östlich von
Augsburg, mit großem technischen Verständnis
an Lösungen für größere Transportvolumina
gearbeitet. Im Augsburger Scania Partner
Alnufa fand er ein Unternehmen, das dieses
Vorhaben nach Kräften unterstützte. „Viele
Holztransporteure erzielen einen Wettbewerbsvorteil,
indem sie ihre Fahrzeuge überladen“,
erläutert Alnufa-Verkäufer Hubert Einfalt.
„Wir wollten den Markt mit verbesserter Fahrzeugtechnik
überzeugen.“
Auf den ersten Blick
Der Unterschied fällt auf den ersten Blick auf.
Herkömmliche Lkw von Holztransporteuren
haben dreiachsige Zugmaschinen mit Kran
und zweiachsige Anhänger. Der Lkw von
Tränkl – ein Scania R 500 8x4*4 mit einem
V8-Motor – kann hingegen auf vier Achsen
fahren: Am Fahrzeugende ist eine zusätzliche
liftbare Einheit eingebaut. Der Anhänger
wiederum hat nur eine Achse. „Der Lkw-Zug
musste leichter werden“, erläutert Tränkl, was
angesichts der zusätzlichen Achse auf der Zugmaschine
etwas überraschend klingt. Doch die
Rechnung, die der gewiefte Verkehrsunterneh-
mer aufmacht, zeigt Wirkung. Weil der Kran
nicht auf dem Hilfsrahmen, sondern auf einem
Sockel sitzt, kann ersterer wegfallen. An seiner
Stelle wurde der Innenrahmen bis zum Ende
der Zugmaschine verlängert. Außerdem kann
– falls nötig – die vierte Achse die Zugmaschine
zusätzlich stabilisieren. Auch der Kran
selbst ist durch ein leichteres Modell mit geringerer
Reichweite ersetzt worden. Denn der
Anhänger, ein 6,80 Meter langes Aluprodukt
mit einem Gesamtgewicht von nur zwei Tonnen,
hängt an einer klassischen Sattelkupplung.
Tränkls Lkw wird dadurch fast 2,50
Meter kürzer als konventionelle Holzlastzüge
und wiegt mit insgesamt 15,5 Tonnen drei
Tonnen weniger: Da Lkw inklusive Ladung
maximal 40 Tonnen schwer sein dürfen, kann
Tränkl entsprechend mehr Holz laden. Pro
Fahrt sind dies vier Festmeter. „Das zahlt sich
in barem Geld aus“, freut sich der Unternehmer
– bei einem Preis von zehn Euro pro Festmeter
Report 19
Ein besonders leichter Kran mit geringerer
Reichweite minimiert das Gewicht des Lkw.
Der Holztransportunternehmer Georg Tränkl (l.) und Alnufa-Verkäufer Hubert Einfalt.
Holz kann er im Monat bis zu 2.400 Euro
mehr umsetzen. Und das zählt viel im derzeit
hart umkämpften Markt: Weil Sägewerke und
Papierfabriken infolge der Verwüstungen, welche
Kyrill, Lothar und andere Stürme in mitteleuropäischen
Wäldern angerichtet haben,
derzeit nur relativ niedrige Preise zahlen können,
schrumpfen auch die Margen der Holztransportunternehmen.
„Für meine Branche
ist es augenblicklich sehr schwer, Gewinne zu
erzielen“, urteilt Tränkl. Deswegen schätzt er
auch die Wendigkeit seines Vorzeigezugs. Egal
ob vorwärts oder rückwärts – auf den schmalen
Waldwegen mit ihrem meist schlammigen
Untergrund und spitzen Kurven kommt dieser
oft schneller voran als viele konventionelle
Züge.
Die Investitionen von 15.000 Euro, die Tränkl
in die Entwicklung des neuen Lkw steckte,
sind längst wieder eingefahren. An mehreren
Wochenenden hatten er und seine Mitarbeiter
in einer angemieteten Halle bei Nördlingen
einen Lkw mit selbstgefertigten Teilen zum
Prototypen umgebaut, der Scania dann als
Vorlage diente. Am Tüfteln hat Tränkl längst
Geschmack gefunden. In wenigen Wochen will
er einen weiteren Gliederzug in Betrieb nehmen,
der mit einem nochmals verbesserten
Anhänger für Holztransporte im Gebirge
maßgeschneidert ist.
Achtung:
Einsendeschluss
ist der 31.07.2008.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gewinnspiel
Die Namen der Gewinner aus dem KING’S REPORT 1/08 lauten:
Jens Bähr Forstunternehmen,
Tanna
Wolfgang Dittmer, Radbruch
Kirstin Zentgraf, Steinau
Cornel Römer, Düsseldorf
Udo Albertini, Laufs Transporte,
Duisburg
Martin Twickler, Spedition Peters,
Lingen
Jürgen Centmeier, Trio Trans,
Augsburg
Rainer Fischer Transporte,
Meßkirch
Mirko Meyer, Feuchtwangen
Gerd Quade, Blankenhain
Das könnte Ihr Preis
sein: eine von 40
exklusiven Jacken aus
der Scania Kollektion.
Wer’s weiß, gewinnt!
40 ist die Zahl schlechthin im aktuellen
KING’S REPORT – 40 Jahre Scania Deutschland
und 40 glückliche Gewinner.
KING’S REPORT verlost unter allen richtigen
Einsendungen 40 Scania Jacken aus der
neuen Kollektion. Mitmachen lohnt sich!
Und so geht’s:
Beantworten Sie die drei Fragen rechts,
stecken Sie den Coupon mit den richtigen
Antworten in ein Kuvert (Absender nicht
vergessen!) und senden Sie ihn bis zum
31. Juli 2008 an:
Scania Deutschland GmbH
KING’S REPORT
Stichwort „Gewinnspiel“
August-Horch-Straße 10
D-56070 Koblenz
1. Wie viele Kilometer legte der
R 420 von WACS in drei
Jahren zurück?
2. Sunshine Tours ist stolzer
Besitzer von brandneuen
Reisebussen welchen Modells?
3. Welches Jubiläum feiert
Scania Deutschland dieses Jahr?
20 Service
Im Dreiländereck
In Dresden gibt es eine etablierte Anlaufstelle für Scania
Kunden – ein Standort mit steigender Bedeutung.
Qualifiziertes Personal: Im Scania Service-Stützpunkt in Dresden arbeitet ein gut geschultes Team.
Scania ist als verlässlicher Servicepartner
mit exzellentem Servicenetz ebenso ein
Begriff wie als Hersteller hochwertiger
Lkw. Selbstverständlich bietet der schwedische
Lastwagenhersteller an allen wichtigen Verkehrsadern
eine Anlaufstelle für seine Kunden.
Einen solchen Anlaufpunkt gibt es seit
geraumer Zeit in Dresden – ein Standort mit
steigender Bedeutung, da ist sich Peter van
den Eeden, Regionaldirektor von Scania Gera,
sicher: „Die Bedeutung von Dresden als Drehkreuz
zwischen Deutschland, Polen und
Tschechien wird noch deutlich zunehmen“,
betont van den Eeden.
Inzwischen ist das frühere Fahrzeugzentrum
Dresden ein Tochterunternehmen der Scania
Deutschland GmbH. Peter van den Eeden verantwortet
als Regionaldirektor den Händlerbetrieb
Scania Gera mit den eigenen Service-
Stützpunkten in Landsberg und nun auch
Dresden. Er ist stolz auf das repräsentative
Scania Areal in der Scharfenberger Straße.
Drei Durchfahrbahnen, zwei Kopfbahnen,
eine Test- und Prüfbahn und dazu sorgt
ein geschultes Team, bestehend aus einem
Betriebsleiter, einem Annahme-Meister,
fünf Mechatronikern, einem Lageristen und
zwei Auszubildende, in der Werkstatt für
einen soliden Service. Drei Verkäufer und
Scania Regionaldirektor
Peter van den Eeden zusammen
mit seinem Team.
eine Verwaltungskraft unterstützen das Team.
Natürlich schaut auch Regionaldirektor Peter
van den Eeden immer wieder in Dresden
vorbei.
„Die Autobahn nach Prag ist fast fertig, hier
verteilt sich überdies der Verkehr nach Polen,
Berlin, Leipzig und Erfurt“, erläutert er. „Die
gut ausgebauten Autobahnen in unserer Region
garantieren einen hohen Verkehrsdurchfluss.“
Schon jetzt sei der osteuropäische
Anteil an Fahrern und Fahrzeugen, die den
Service der Dresdner in Anspruch nehmen,
überdurchschnittlich hoch, konstatiert van
den Eeden. Die Beliebtheit des grenznahen
Service-Stützpunktes ist nachvollziehbar:
Neben der exponierten Lage im östlichen
Dreiländereck sind die Serviceleistungen auf
gewohnt hohem Scania Niveau: hohe Ersatzteilbevorratung,
voll ausgestattete Werkstatt
inklusive 24-Stunden-Notdienst, grenzübergreifende
Notfallbetreuung, Hol- und Bring-
Service, Sozialräume und Duschen für die
Fahrer sowie zwei Pkw für die Wochenend-
Mobilität der Fahrer. Außerdem ist der
Dresdner Scania Standort auch ein Service-
Stützpunkt für Scania Rent Fahrzeuge und die
Kühlaggregate der Firma Carrier. Peter van
den Eeden sorgt zudem mit umfangreichen
Personalschulungen in den Bereichen Technik,
EDV und Kundenbetreuung für die adäquate
Qualifizierung seiner Truppe.
So kann er dem erwarteten Anstieg des Fuhrbetriebs
über das Drehkreuz Dresden ruhig
entgegenblicken: „Wir haben hier ein schönes,
funktionales Gebäude, sauber getrennte Arbeitsplätze,
eine gute Ausstattung und ein
motiviertes Team“, resümiert der Scania
Regionaldirektor.
Service 21
Matthias Swientek, Thorsten
Meier, Henrik Fagrenius und
Olaf Wagner (v.l.).
Millionen-Marathon
Eine Million Kilometer in drei Jahren – eine besondere Leistung: Der R 420 des
Luftfrachtunternehmens WACS rollte in 36 Monaten quasi 25 Mal um die Erde.
April 2005. Mit jungfräulichem Kilometerstand
tritt die weiße R 420-Sattelzugmaschine
mit Highline-Kabine und EGRgereinigtem
Euro 4-Sechszylinder ihren Dienst
bei WACS an. Nur die auffällige Planenbeschriftung
mit den vielen Nullen verrät Außenstehenden,
welche Aufgabe auf den neuen
Scania zukommen wird. Innerhalb von nur drei
Jahren soll der R 420, begleitet von den Technikern
des Händlers Scania Frankfurt/Offenbach
und den Ingenieuren der Konzernzentrale
in Södertälje, eine Million Kilometer abspulen.
Um die Strecke in so kurzer Zeit zu bewältigen,
läuft die Sattelkombination beim Luftfrachtspezialisten
WACS im Dreischichtbetrieb permanent
von Frankfurt/Main nach Hamburg.
Kilometerstand: 000.000
April 2008: Auch wenn der Tacho erneut einen
jungfräulichen Kilometerstand ausweist,
neu ist der R 420 nicht. Die letzte Tour Hamburg–Frankfurt
hat den ersehnten Moment gebracht:
Die digitalen Ziffern des Tachos sprangen
um von 999.999 auf 000.000! Besondere
Vorkommnisse? Fahrer Olaf Wagner überlegt
kurz. „Eigentlich keine. Nach rund 250.000
Kilometern hat uns die betreuende Scania Niederlassung
in Offenbach die Kopfdichtung gewechselt.
Aber das war eher prophylaktisch,
weil es eine kaum wahrnehmbare Ölundichtigkeit
gegeben hat“, wie Wagner, Teil des
Die Tachoanzeige, kurz bevor der R 420 von
WACS die eine Million Kilometer vollmachte.
Fahrertrios, erzählt. „Unser Chef hat all unsere
Fahrzeuge mit einem Reparatur- & Wartungsvertrag
ausgestattet. Da werden solche
Arbeiten schon mal durchgeführt, um die
Fahrzeuge vorbeugend in Schuss zu halten.“
„Beim Kilometerstand 460.000 und aktuell
bei einer Million wurde außerdem der Fahrerhaus-Kippzylinder
getauscht“, ergänzt Matthias
Swientek, zuständiger Verkäufer bei
Scania Frankfurt/Offenbach, nach einem Blick
in die Fahrzeugakte. „Ansonsten hat der R 420
die Werkstatt alle 60.000 Kilometer zum regulären
Service gesehen. Bei diesen Anlässen
hat die beteiligte Firma KJ Tech regelmäßig
Ölproben entnommen und analysiert“, so
Thorsten Meier, Inhaber und Geschäftsführer
von WACS Air Cargo Service. „Streckenausfall
gab es keinen einzigen. Dank Opticruise-
Schaltung ist sogar immer noch die erste
Kupplung eingebaut“, erkennt Meier respektvoll
an. Ein weiterer Blick in die Werkstattakte
offenbart außer einer Reparatur an der Wasserpumpe
sowie einigen undichten O-Ringen
am Getriebe keinerlei Vorkommnisse.
Gut 27 Liter Diesel pro 100 Kilometer verbrauchte
der Scania. Ein respektabler Wert, wie
Fahrer Olaf Wagner zugeben muss: „Auch
wenn wir im Luftfracht-Ersatzverkehr selten
mit voller Nutzlast unterwegs sind.“ Thorsten
Meier ist von den Ergebnissen des Langstreckentests
so angetan, dass er bereits den nächsten
Dauerläufer in den Fuhrpark genommen
hat. „Eben haben wir einen R 440 mit dem
neuen XPI-Motor mit Abgasrückführung in
Euro 5 in Betrieb gesetzt. Auch der wird wieder
einen Eine-Million-Marathon abspulen.“ Und
auch beim Thema Kraftstoffverbrauch hat der
WACS-Geschäftsführer keine Bedenken: „Es
laufen bereits ein R 440 sowie ein R 480 EGR
Euro 5 im Fuhrpark. Für den 480er habe ich
aktuelle Verbrauchswerte von 28 Liter pro
100 Kilometer – da muss ich mir wohl keine
Sorgen machen!”
Die nächste Million
Übrigens entspricht der aktuelle Kilometerstand
des Marathon Scania fast wieder einem
echten Neufahrzeug. Weil die Ingenieure in
Södertälje den kompletten Antriebstrang untersuchen
wollen, bekam der Lkw einen neuen
Motor, ein frisches Getriebe und auch eine
flammneue Hinterachse. „Und damit nehmen
wir jetzt die nächste Million Kilometer in Angriff“,
lacht Olaf Wagner und startet durch in
Richtung Hamburg.
22 Porträt
Sonnige Ansichten
Luxus pur: Der Reiseveranstalter Sunshine Tours bietet exklusive Busreisen an.
Das Rückgrat der Flotte bildet ein halbes Dutzend brandneuer Scania Irizar PB.
Ein Geburtstagsgeschenk der besonderen
Art gönnt sich Sunshine Tours in diesem
Jahr zum 25-jährigen Firmenjubiläum.
Das Busunternehmen im beschaulichen Wees
bei Flensburg hat bei Scania auf einen Rutsch
sechs nagelneue Luxusbusse bestellt. Das Rennen
machte der Scania Irizar PB. Wie sehr
sich die neuen Eigentümer freuten, zeigte sich
bei der offiziellen Übergabe auf dem Betriebshof
von Sunshine Tours. Beinahe andächtig
begutachtete Juniorchef Lars Kuhnert das in
Reih und Glied aufgestellte Sextett. Das Funkeln
in seinen Augen zeigte deutlich: Der
Anblick faszinierte ihn, zugleich wirkte er
gerührt. Schließlich steht das Firmendesign
mit den bunten Pastellfarben und den Sonnenstrahlen
symbolisierenden Streifen den
„Neuen” ausgezeichnet. „Scania hat unser
Designkonzept wirklich verstanden“, freut
sich Lars Kuhnert. „Schon bei dem Prototypen,
den wir Ende 2007 im Werk besichtigen
konnten, haben Farben und Konturen fast
perfekt gestimmt.“
Sunshine Tours stellt seit jeher hohe Ansprüche
an das Design ihrer Flotte. Siegfried Kuhnert
gründete am 21. April 1983 das Busunternehmen,
seit Ende der Achtziger konzentriert er
Porträt 23
Lars Kuhnert schätzt das serienmäßige Kneeling
als Vorteil für die älteren Fahrgäste.
Das bunte Streifendesign an den Flanken des Scania Irizar PB symbolisiert Sonnenstrahlen.
Sunshine Tours gönnt sich zum
Firmenjubiläum sechs
brandneue Scania Irizar PB.
sich mit Sohn Lars und Geschäftsführer
Peter Lappnau auf
exklusive Busreisen. „Wir sind
der große Reiseveranstalter in
Norddeutschland“, beschreibt
Lappnau das Selbstverständnis
von Sunshine Tours. Auf dem
Programm des Reiseveranstalters
stehen Tagesfahrten und Touren
quer durch Europa – das Einsatzgebiet
der zwölf Luxusreisebusse
reicht vom Nordkap bis
Sizilien. Zu den wichtigsten Zielgruppen
zählen Vereine, Behörden und Organisationen.
Lappnau und Kuhnert sind überzeugt: Der
Scania Irizar PB stellt die richtige Wahl für die
exklusive Klientel des Unternehmens dar.
„Scania war zur rechten Zeit mit dem richtigen
Bus am richtigen Ort“, bringt Lappnau es in
wenigen Worten auf den Punkt, warum sich
das Unternehmen für Scania entschieden hat.
Schon der erste Kontakt bricht das Eis: Im
Frühjahr 2006 überzeugt Busverkäufer Mario
Krause mit einer engagierten Präsentation des
Scania Irizar PB in der Firmenzentrale. Senior
Kuhnert gibt grünes Licht für einen Feldversuch.
Kurze Zeit später startet ein Testfahrzeug
in den Bayerischen Wald. Nach der Tour loben
die Buspiloten in höchsten Tönen Fahreigenschaften
und Handhabung des Scania auf langen
Strecken ebenso wie bei der Stadtrundfahrt.
Die Fahrgäste begeistern sich für Design,
Ausstattung und Laufruhe. Für Peter Lappnau
und Lars Kuhnert geben diese Referenzen, aber
auch Gefühl und Intuition den Ausschlag: Sie
entscheiden sich für den Scania Irizar PB.
Die Großküche mit Edelstahlreeling
fügt sich
perfekt ins Design des
Innenraums.
Die Daten der neuen Fahrzeuge
kennen beide längst aus dem
Effeff. „Für uns war die Ausführung
mit 12,92 Meter Länge,
420 PS, Zwölfganggetriebe mit
Opticruise und Scania Retarder
genau richtig“, berichtet Lars
Kuhnert, der als Kfz-Techniker
auch jede Menge von Bussen
versteht. Großen Wert legt er auf
das serienmäßige Kneeling und
die pneumatische Öffnung der
Kofferklappen. Weitere Pluspunkte vergibt
Kuhnert für die 46 Schlafsessel mit Lederapplikationen
an Kopfteil und Seiten sowie die
DVD-Anlage mit drei Monitoren. Der Fahrer
kann – ähnlich wie im Flugzeug – die Bilder
einer Außenkamera im Frontmodul auf die
Bildschirme einspielen. Die Küche mit Edelstahlreeling
wurde speziell angefertigt – mit
Kühlschrank, Waschbecken, Wurstkocher und
Kaffeemaschine. Hungrig muss also auch auf
langen Fahrten keiner der Reisegäste bleiben.
Geschäftsführer Lappnau nimmt jetzt verstärkt
auch Busreisen für Einzelbucher ins Visier.
Vor rund zweieinhalb Jahren hat Sunshine
Tours hierfür eine Niederlassung in Hamburg
gegründet. Mittlerweile gibt es für diese Kunden
einen speziellen Reisekatalog. Die neuen
Scania dienen jetzt natürlich als Aushängeschild
für Sunshine Tours.
Peter Lappnau und Lars Kuhnert planen daher
auch schon weitere Projekte für die Zukunft.
Wenn alles klappt, darf Busverkäufer Mario
Krause schon bald seine Präsentationsunterlagen
auf den neuesten Stand bringen.