Referat Materialkunde
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<strong>Materialkunde</strong><br />
DSV-Grundstufe Trainer-C Breitensport<br />
- Schneelehrgang -
Inhalt<br />
1. Ski<br />
‣ Skibau und Herstellungsverfahren<br />
‣ Rocker Technologie<br />
‣ Geometrie<br />
‣ Kategorien und Längenempfehlungen<br />
‣ Pflege und Präparation<br />
1. Bindungen und Bindungsplatten<br />
2. Skischuhe<br />
3. Zubehör<br />
‣ Innenschuhe<br />
‣ Schale<br />
‣ Helme<br />
‣ Rückenprotektoren<br />
‣ Stöcke
Zielsetzung<br />
‣ Aufzeigen eines technischen Überblicks der auf dem<br />
Markt angebotenen Ski, Skischuhe und Bindungen.<br />
‣ Funktionen typischer Bauweisen.<br />
‣ Technikmerkmale herausstellen.<br />
‣ Sich selber und andere beraten können!
Skibau<br />
Entwicklung der Werkstoffe und Herstellungsverfahren<br />
‣Bis 1960 bestanden die Mehrzahl der produzierten<br />
Skier zum Großteil aus hochwertigen Harthölzern<br />
(Esche, Hickory).<br />
‣Heute überwiegt die Compoundtechnik, bei der<br />
Hölzer, Metalle, GFK und Kunststoffe kombiniert<br />
werden.
Herstellungsverfahren<br />
Bei der modernen Herstellung von Ski unterscheidet man<br />
zwischen<br />
‣klassischer Sandwichbauweise mit Seitenwangen<br />
‣Cap (Schalen-) Bauweise<br />
Die Hersteller experimentieren auch mit Kombinationen dieser<br />
Herstellungsverfahren.
Sandwichbauweise<br />
‣ Um den Kern (meistens Holz) werden verschiedene andere<br />
Materialien verwendet.<br />
‣ Der Rohski wird in eine Form gelegt und unter hohem Druck<br />
und hohen Temperaturen zu einem Stück zusammengeklebt.<br />
‣ Diese Bauweise ergibt formstabile exakt bestimmbare Flex- und<br />
Torsionseigenschaften und wird mit viel Handarbeit hergestellt.
Cap Bauweise<br />
Bauweise:<br />
‣Obergurt und Seitenwangen sind aus<br />
einem Stück Kunststoff oder<br />
Leichtmetalllaminat (z.B. Titanal) gefertigt.<br />
Die Schale (U-Profil) stellt dabei eine<br />
tragende Schicht dar und dient der<br />
Kraftübertragung.<br />
‣In diese Schale werden der Kern (Holz,<br />
Schaum oder Kombinationen), die Kanten,<br />
der Untergurt und die Lauffläche eingelegt<br />
und verklebt.
Schaumski<br />
‣ Injektionsverfahren (meistens bei Cap-Bauweise)<br />
Bei dieser Konstruktion wird zwischen Unter- und<br />
Obergurt Polyurethan-Schaum (PU-Schaum)<br />
eingespritzt.
Länge / Kantenlänge<br />
‣ Die Länge entspricht der abgewickelten Länge, wenn Schaufel<br />
und Ende nicht aufgebogen wären.<br />
‣ Entscheidend ist die effektive Kantenlänge, also jener Teil der<br />
Kante, der beim Schwung tatsächlich in den Schnee greift und<br />
die Kontaktlänge, der Abstand zwischen vorderem und<br />
hinterem Auflagekontakt des Ski
Rocker-Shape<br />
Ski mit negativer<br />
Vorspannung<br />
‣ Schwungeinleitung leichter<br />
‣ Weniger verschneiden<br />
‣ Weniger Kraftaufwand<br />
‣ Verzeihen mehr Fehler<br />
‣ Besseres Aufschwimmen<br />
Je nach Typ sind Schaufel und Ende unterschiedlich lang und stark<br />
Aufgebogen, sodass sich der Kontaktpunkt im Gegensatz zum Ski<br />
ohne Rocker zur Mitte verschiebt.<br />
‣Die effektive Kantenlänge ist kürzer
Rocker-Shape<br />
Shane Mc Conkey gilt als Pionier der Rocker<br />
Technology.<br />
‣ Erste Versuche machte er Mitte der 90er mit alpinen<br />
Bindungen auf Wasserski.<br />
‣ Erster Serien Freeride-Ski mit Rocker in 2001<br />
(Volant-Spatula)
Rocker-Kategorien<br />
‣Heute sind gerockerte Ski in allen Kategorien zu finden, bis hin zum<br />
Weltcup!<br />
‣Jeder Hersteller verwendet andere Rocker „Typen“, die sich in der<br />
unterschiedlich starken und langen Aufbiegung der Schaufel/Ende<br />
unterscheiden.<br />
(Bsp. K2)
Geometrie<br />
‣ Shape / Sidecut<br />
Silhouette (Schaufel, Taille und Heck)<br />
‣ Taillierung<br />
‣ Einzug<br />
Heute sind alle Ski tailliert<br />
(schmalste Stelle in der Taille)<br />
Differenz zwischen der schmalsten und der<br />
breitesten Stelle des Ski
Radius<br />
‣ Konstruktionsradius<br />
Radius, den der Ski theoretisch und<br />
unabhängig von der<br />
Durchbiegung und dem<br />
Aufkantwinkel aufweist.<br />
‣ Der Konstruktionsradius wird durch Druck (Muskelkraft und<br />
Umgebungskräfte) und größeren Aufkantwinkel (Verlagern des<br />
Körperschwerpunkts) verkürzt.
Flex / Biegelinie<br />
‣ Flex / Biegelinie beschreibt den Widerstand<br />
eines Ski gegen Durchbiegung entlang seiner<br />
Querachsen.<br />
‣ Das Biegeverhalten, ist ein entscheidendes Maß für den Radius der<br />
gefahrenen Kurve und die Exaktheit des Kantengriffs.<br />
‣ Ein ausgewogener Verlauf der Biegelinie ist, mit allen anderen<br />
Parametern, verantwortlich für die Variabilität von Kurvenradien<br />
ohne die Balance des Ski zu stören.
„Shopflexen“<br />
‣ Durch das Drücken des Ski (oft ohne Bdg.) sollen Rückschlüsse über die<br />
Flexeigenschaften, meistens aber eher ein kompetenter Eindruck vor<br />
dem Verkäufer gewonnen werden.<br />
‣ Beim „Shopflexen“ kann der Gesichtsausdruck je nach Skimarke stark<br />
variieren. „Shopflexen“ ist eine typisch männliche Gewohnheit!
Torsion<br />
Die Torsion beschreibt die Verwringung<br />
des Ski um die Längsachse.<br />
‣ Eine hohe Torsionsteifigkeit ermöglicht<br />
größere Kurvengeschwindigkeiten und<br />
Kurvenstabilitäten von Kurveneinfahrt an,<br />
erfordern aber auch eine exaktere<br />
Fahrweise.<br />
‣ Geringere Torsionssteifigkeiten machen<br />
den Ski drehfreudiger und<br />
fehlerverzeihender.<br />
Die Torsionssteifigkeit ist der<br />
Widerstand gegen diese Verwindung<br />
oder Verdrehung und somit eine<br />
Komponente für den Kantengriff beim<br />
Steuern.
Schwingungsverhalten / Dämpfung<br />
Das Schwingungsverhalten kann einerseits durch die Konstruktion<br />
erzielt werden, andererseits besteht auch die Möglichkeit mit<br />
sogenannten Dämpfungsplatten individuelle nachträgliche<br />
Abstimmung zu ermöglichen.<br />
Die Abstimmung von Rebound und der Dämpfung unerwünschter<br />
Vibrationen ist<br />
‣wichtig für die Laufruhe des Ski,<br />
‣für die Unterstützung der Hoch/Tiefbewegungen beim Be- und<br />
Entlasten (Umkantvorgang beim Richtungswechsel) entscheidend.
Richtige Skiwahl<br />
‣ Skigeometrie ist für die richtige Ski Wahl ausschlaggebend!<br />
‣ Die Fahreigenschaften eines Skis resultieren aus Konstruktion<br />
und Geometrie!<br />
‣ Im Gegensatz zur Konstruktion ist bei der Geometrie ein<br />
höheres Maß an Vergleichbarkeit gegeben.<br />
Entscheidend für die richtige Skiwahl (Modell + Länge) ist das<br />
skifahrerische Können, die bevorzugte Geschwindigkeit und die<br />
Vorlieben (Motivation) des Skifahrers.<br />
Körpergröße und Gewicht spielen eine eher untergeordnete Rolle<br />
und entscheiden bei der Länge nur wenige Zentimeter.
Skitypen- und Längenempfehlung
Pflege und Präparation<br />
Warum Skipflege? – Drei gute Gründe:<br />
1. Die Kanten sind ein wesentlicher Faktor bei der Skiführung und<br />
damit u.a. maßgebend für die Qualität der Kurve und sollten<br />
entsprechend gepflegt werden.<br />
2. Ein gepflegter Belag ermöglicht ein gutes Gleiten der Ski auf<br />
dem Schnee. Bei schlechter Pflege wird der Belag rau, stumpf<br />
und „bremst“.<br />
3. Bei einer regelmäßigen Pflege der Ski können grobe Mängel, die<br />
u.a. ein Sicherheitsrisiko darstellen, festgestellt werden (z.B.<br />
gebrochene / gelöste Kante, Schäden im Bindungs-<br />
/Skistopperbereich).<br />
Gewachste Beläge gleiten und drehen besser und kosten somit<br />
weniger Kraft. Scharfe Kanten halten besser auf glatten Pisten,<br />
kosten weniger Kraft und erhöhen die Sicherheit!
Pflege und Präparation<br />
Die wichtigsten Maßnahmen für einen gepflegten Ski:<br />
‣ Wachsen des Belags<br />
Nach 2-3 Skitagen mit Heißwachs<br />
‣ Durch Benutzung der Kante entsteht Grat Kann nach jedem<br />
Tag entfertnt werden (Gummi, stein) entgraten<br />
‣ Kanten schleifen<br />
Nach 2-3 Skitagen (auf Strukturfreie, Polierte Kante)<br />
Art der Bearbeitung (Feile, Stein, Schleifgummi) ist<br />
abhängig vom Zustand der Kanten bzw. von den<br />
Schneebedingungen, bei denen gefahren wurde.<br />
Empfehlung:<br />
nach 10-15 Skitagen ins Sportfachgeschäft!
Sicherheitsbindungen<br />
Eine Bindung besteht im Wesentlichen aus einem Frontautomaten<br />
(Vorderbacken) und einem Fersenautomaten.<br />
‣ Dient als Verbindungselement zwischen Ski und Skifahrer.<br />
‣ Eine moderne Sicherheitsbindung bietet sicheren Halt in allen<br />
Fahrsituationen und ermöglicht die sofortige Freigabe des Fußes<br />
bei Überschreitung der vorgegebenen Auslösekräfte.
Elastizität<br />
‣ Längselastizität<br />
(Anpressdruck)<br />
‣ Seitenelastizität<br />
‣ Höhenelastizität
Z-Wert<br />
Der Z-Wert (DIN-Wert) ist abgeleitet von<br />
dem Auslösedrehmoment um die Z-<br />
Achse (Schienbeinachse).<br />
‣Indv. Einstellwert sollte in der Mitte der<br />
Skala liegen.<br />
‣Das Fachgeschäft stellt<br />
Sicherheitsbindungen für jeden Skifahrer<br />
individuell ein.<br />
Eine Bindung kann zu 100% nur vor Unterschenkel Frakturen schützen,<br />
nicht jedoch vor Verletzungen des Bandapparates. (z.B. Kreuzband)
Ermittlung des Einstellwertes (Z-Wert)<br />
In Deutschland existieren zwei amtlich anerkannte Methoden:<br />
‣Tibiamethode<br />
Sie geht von der Knochenbelastbarkeit aus. Gemessen wird<br />
der Schienbeinkopfdurchmesser (Tibia). Der Z-Wert errechnet sich<br />
unter Berücksichtigung von<br />
Alter<br />
Sohlenlänge<br />
Geschlecht<br />
Fahrkönnen<br />
‣Gewichtsmethode<br />
Der Z-Wert wird aus einer Tabelle mit statistischer<br />
Grundlage ermittelt.<br />
Ausschlaggebend sind<br />
Körpergrösse<br />
Gewicht<br />
Alter<br />
Geschlecht<br />
Fahrkönnen<br />
Sohlenlänge
Bindungsplatten<br />
Funktionen:<br />
‣Beeinflussung der Biegelinie.<br />
‣Schwingungsdämpfung.<br />
‣ Eine runde harmonische Fahrweise im Kurvenverlauf ist<br />
möglich.
Skischuhe<br />
Die Aufgabe des Skischuh ist es, die<br />
Bewegungen des Skifahrers auf den<br />
Ski zu übertragen!<br />
Der Skischuh muss passen!<br />
Schätzungen gehen davon aus dass um die 80% !!!<br />
aller Skischuhe zu groß gekauft werden.
Innenschuhe<br />
(richtige) Größe/Länge:<br />
‣Steht man gerade in dem Skischuh darf der große Zeh vorne<br />
anstoßen.<br />
‣Wird mit den Knien das Schienbein gegen die Zunge des<br />
Skischuhs gedrückt, sollte der Druck am großen Zeh nachlassen!<br />
‣Erst wenn die Länge des Skischuhs stimmt, betrachtet man die<br />
Passform.<br />
‣ Die Passform kann mit auto- oder<br />
thermoverformbaren Materialien oder<br />
Schaum beeinflusst werden.<br />
‣ Spezielles Boot Fitting wird vom<br />
Fachgeschäft vorgenommen!
Paßform<br />
‣ Zehenfreiheit<br />
‣ Ristfreiheit<br />
‣ flächiger Ballensitz<br />
‣ Passgenauer Fersensitz<br />
‣ Spielraum direkt am Knöchel<br />
‣ Passform im Knöchelbereich<br />
‣ Anatomischer Schaft
Schale<br />
Sie sollte eine hohe seitliche Steifigkeit und Torsionsfestigkeit der<br />
Sohle bieten um ein Maximum an Kraft übertragen zu können.<br />
Grundsätzlich bietet<br />
‣ eine schmälere Schale weniger Komfort und bessere<br />
Kraftübertragung (Racingbereich),<br />
‣ eine breitere Schale mehr Komfort und Wärme (mehr<br />
Füllmaterial des Innenschuhs).<br />
‣ mit zunehmenden Alter entweicht der Weichmacher aus dem<br />
Kunststoff (Schalenbruch)
Schale<br />
‣ Flexwert<br />
Der Skischuhschaft kann sich gegenüber dem Skischuhboden um das<br />
Knöchelgelenk nach vorne und hinten bewegen. Als Flexwert bei<br />
Skischuhen beschreibt man den Wert des Schaftwiederstandes,<br />
dieser Bewegung. Dieser ist jedoch nicht genormt und unterscheidet<br />
sich von<br />
Hersteller zu Hersteller<br />
‣ Canting<br />
bezeichnet die Einstellbarkeit des<br />
Skischuhschaftes in der Längsachse.<br />
Nur bei groben Fehlstellungen empfehlenswert!
Schutzausrüstung<br />
Sicherheit und Schutz haben im Skisport an Bedeutung gewonnen.<br />
Helme sollten nach ihrer Passform<br />
ausgewählt werden und ein geringes<br />
Gewicht haben.<br />
Rückenprotektoren bieten, nicht nur im Racing<br />
und Freeridebereich, noch mehr Schutz bei<br />
möglichen Unfällen.
Stöcke<br />
‣ Material<br />
Aluminium<br />
Carbon<br />
Graphit<br />
‣ Griff<br />
‣ Schlaufe<br />
ergonomisch geformt, bzw.<br />
oberes Viertel des Stocks gebogen<br />
mit oder ohne Sicherheitssystem<br />
‣ Längenempfehlung<br />
Stock umdrehen und unterhalb des Tellers greifen<br />
Der Unterarm sollte dann parallel zum Boden sein,<br />
oder Körpergröße x 0,72 = Stocklänge.
Vielen Dank für eure<br />
Aufmerksamkeit!