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möchte ich lesen... - Polar-Reisen.ch

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zusammenhängen. So hat der Eisfu<strong>ch</strong>s kürzere<br />

Beine und eine kürzere S<strong>ch</strong>nauze als<br />

der Rotfu<strong>ch</strong>s, au<strong>ch</strong> sein Rumpf ist n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t so<br />

gross. Und als einziger Vertreter der Hunde<br />

läuft der Eisfu<strong>ch</strong>s auf rundum behaarten<br />

Pfoten: zum S<strong>ch</strong>utz vor Kälte und zum besseren<br />

Gehen über S<strong>ch</strong>nee und Eis. Diese<br />

«Fellsocken» haben dem Eisfu<strong>ch</strong>s seinen<br />

wissens<strong>ch</strong>aftl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Artnamen lagopus eingetragen,<br />

der Hasenfüssige.<br />

Als einziger aus der Hundefamilie we<strong>ch</strong>selt<br />

der Eisfu<strong>ch</strong>s zwei Mal im Jahr sein Fell –<br />

und überdies gle<strong>i<strong>ch</strong></strong> no<strong>ch</strong> dessen Farbe. Au<strong>ch</strong><br />

dies ma<strong>ch</strong>t ihm kein anderer Canide na<strong>ch</strong>.<br />

Das Sommerfell ist hell- bis graubraun mit<br />

weissl<strong>i<strong>ch</strong></strong>er Unterseite, im Winter hingegen<br />

ist es reinweiss und sehr, sehr d<strong>i<strong>ch</strong></strong>t. Ähnl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

wie bei einem Eisbären dienen die vom<br />

Farbpigment entleerten Haarröhr<strong>ch</strong>en einer<br />

besseren Isolierung dur<strong>ch</strong> das Fell.<br />

Fell mit Blaus<strong>ch</strong>immer<br />

In Spitzbergen verliert der Eisfu<strong>ch</strong>s sein<br />

Winterfell im Mai. Im Juli ist das Sommerfell<br />

bereits ausgebildet, do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on im<br />

September beginnt der neuerl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e We<strong>ch</strong>sel<br />

zum Winterfell. So trägt der Eisfu<strong>ch</strong>s die zu<br />

jeder Jahreszeit passende Farbe am Körper<br />

und ist immer bestens getarnt.<br />

Eine besondere Farbe weisen die sogenannten<br />

Blaufü<strong>ch</strong>se auf: Im arktis<strong>ch</strong>en Sommer<br />

sind sol<strong>ch</strong>e Eisfü<strong>ch</strong>se zwar s<strong>ch</strong>okoladebraun<br />

gefärbt, im Winter aber n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t weiss,<br />

sondern dunkel von hellgrau über stahlblau<br />

und bräunl<strong>i<strong>ch</strong></strong>-bläul<strong>i<strong>ch</strong></strong> bis fast s<strong>ch</strong>warz. Das<br />

Verbreitungsgebiet der Blaufü<strong>ch</strong>se bes<strong>ch</strong>ränkt<br />

s<strong>i<strong>ch</strong></strong> hauptsä<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong> auf küstenferne<br />

Lebensräume. In gewissen Teilen von<br />

Grönland und Island kann fast die Hälfte der<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s-Population aus «blauen» Tieren<br />

bestehen. Leider ist diese Farbvariante bei<br />

der Pelzmode äusserst gefragt, weshalb<br />

Zehntausende von Eisfü<strong>ch</strong>sen in Pelztierfarmen<br />

darben.<br />

Was Winterfell des Eisfu<strong>ch</strong>ses isoliert am<br />

besten von allen Fell tragenden Säugetieren.<br />

Die feine, wärmedämmende Unterwolle<br />

ma<strong>ch</strong>t bis zu drei Viertel des Winterfelles<br />

aus und ist damit eines der d<strong>i<strong>ch</strong></strong>testen im<br />

Tierre<strong>i<strong>ch</strong></strong>. Es hält den Fu<strong>ch</strong>s so warm, dass<br />

er seinen Stoffwe<strong>ch</strong>selumsatz erst ab minus<br />

40 Grad le<strong>i<strong>ch</strong></strong>t erhöhen muss. Er kann sogar<br />

no<strong>ch</strong> bei minus 80 Grad eine ganze Stunde<br />

im Freien s<strong>ch</strong>lafen, ohne dass die Kerntemperatur<br />

seines kleinen Körpers absinkt.<br />

Auf seinen grazilen Pfoten ist der Eisfu<strong>ch</strong>s<br />

ständig unterwegs: Wanderungen von über<br />

tausend Kilometern in einer Sommersaison<br />

sind na<strong>ch</strong>gewiesen! Und man hat ihn weniger<br />

als 60 Kilometer vom Nordpol entfernt<br />

beoba<strong>ch</strong>tet – mitten auf den unendl<strong>i<strong>ch</strong></strong><br />

s<strong>ch</strong>einenden Packeisflä<strong>ch</strong>en des Arktis<strong>ch</strong>en<br />

Ozeans. Natürl<strong>i<strong>ch</strong></strong> ma<strong>ch</strong>t der Eisfu<strong>ch</strong>s keinen<br />

touristis<strong>ch</strong>en Ausflug in R<strong>i<strong>ch</strong></strong>tung<br />

Nordpol – seine Wanderungen dienen dem<br />

puren Überleben, der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Nahrung.<br />

Vor allem im Winter folgt der Fu<strong>ch</strong>s dem<br />

Eisbären und frisst, was ihm der König der<br />

Arktis von seiner Beute übrig lässt. Zur Not<br />

sogar dessen fettre<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Exkremente.<br />

Vor allem nördl<strong>i<strong>ch</strong></strong> des <strong>Polar</strong>kreises ist der<br />

Eisbär eine Art Lebensvers<strong>i<strong>ch</strong></strong>erung für den<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s, denn der Bär jagt am liebsten<br />

Robben, von denen er man<strong>ch</strong>mal nur die<br />

nahrhafte Fetts<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>t frisst und den Rest,<br />

also Fleis<strong>ch</strong> und Kno<strong>ch</strong>en, übrig lässt. Für<br />

den Fu<strong>ch</strong>s, dem die Robben selber zu gross<br />

für die Jagd sind, ein willkommenes Mahl.<br />

Es wurde sogar s<strong>ch</strong>on beoba<strong>ch</strong>tet, dass ein<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s «seinen» Eisbären mit Bissen in<br />

sein Hinterteil zur Robbenjagd angesta<strong>ch</strong>elt<br />

hat, weil dieser zu lange untätig rumgelegen<br />

war. Der Fu<strong>ch</strong>s weckt den s<strong>ch</strong>lafenden<br />

Riesen auf, wenn mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Beute auftau<strong>ch</strong>t.<br />

Ein gefährl<strong>i<strong>ch</strong></strong>es Spiel, denn Eisbären fressen<br />

dur<strong>ch</strong>aus au<strong>ch</strong> Eisfü<strong>ch</strong>se, wenn s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die<br />

Gelegenheit ergibt...<br />

Südl<strong>i<strong>ch</strong></strong> des <strong>Polar</strong>kreises stellt der Eisfu<strong>ch</strong>s<br />

gerne den Alpens<strong>ch</strong>neehühnern na<strong>ch</strong>. Im<br />

Aufmerksam überwa<strong>ch</strong>t das Männ<strong>ch</strong>en auf einer Krete sitzend die Gegend, während seine Jungen spielen. Obwohl er ein Raubtier ist, muss s<strong>i<strong>ch</strong></strong> der<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s vor Fressfeinden in A<strong>ch</strong>t nehmen. Je na<strong>ch</strong> Nahrungsangebot beträgt ein Wurf zwis<strong>ch</strong>en zwei und fünfzehn Jungtieren.<br />

Von Peter Balwin (Text)<br />

und Norbert Rosing (Bilder)<br />

Wäre es kein gutes Jahr gewesen für die<br />

Fü<strong>ch</strong>se, dann läge eine s<strong>ch</strong>were Stille über<br />

der sommerl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Tundra der Ho<strong>ch</strong>arktis.<br />

Do<strong>ch</strong> jetzt ist der Teufel los – genauer: Die<br />

jungen Eisfü<strong>ch</strong>se spielen! Im Dutzend tollen<br />

kleine Fellknäuel um die grossen Steine, purzeln<br />

die sandigen Hänge hinunter. Sie vers<strong>ch</strong>winden<br />

in diesem Lo<strong>ch</strong> des Fu<strong>ch</strong>sbaus,<br />

nur um Sekunden später dur<strong>ch</strong> einen anderen<br />

Ausgang wieder ins Freie zu stieben.<br />

Wa<strong>ch</strong>sam und mit seinen kurzen, sehr kleinen<br />

Ohren aufmerksam hor<strong>ch</strong>end, sitzt Vater<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s auf einem niederen Hügel in geringer<br />

Entfernung und beoba<strong>ch</strong>tet das tollkühne<br />

Spiel seines Wurfs. Ab und zu hebt er seine<br />

spitze S<strong>ch</strong>nauze in den Wind und s<strong>ch</strong>nuppert.<br />

Falls s<strong>i<strong>ch</strong></strong> einer der zahlre<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Fressfeinde<br />

nähert, wird das Eisfu<strong>ch</strong>s-Männ<strong>ch</strong>en versu<strong>ch</strong>en,<br />

dur<strong>ch</strong> lautes, heiseres Bellen die<br />

Aufmerksamkeit des Feindes auf s<strong>i<strong>ch</strong></strong> selber<br />

zu lenken. Je na<strong>ch</strong> dem, in wel<strong>ch</strong>er Gegend<br />

der Arktis wir unsere Familienidylle ansiedeln<br />

wollen, wird das Eisfu<strong>ch</strong>s-Männ<strong>ch</strong>en<br />

dur<strong>ch</strong> sein Bellen Wolf, Eisbär, Vielfrass,<br />

Seeadler, S<strong>ch</strong>nee-Eule oder Rotfu<strong>ch</strong>s von<br />

seiner Sippe weglocken. Aber jetzt ist alles in<br />

Ordnung.<br />

Der Eisfu<strong>ch</strong>s, lateinis<strong>ch</strong> Alopex lagopus, oft<br />

au<strong>ch</strong> <strong>Polar</strong>fu<strong>ch</strong>s genannt, lebt weitverbreitet<br />

rund um das Nordpolargebiet, wo er in vielen<br />

Gegenden das häufigste Landraubtier ist.<br />

Zoologis<strong>ch</strong> gehört der Eisfu<strong>ch</strong>s zu den<br />

Hunden (Canidae), und einer seiner engsten<br />

Verwandten ist unser Rotfu<strong>ch</strong>s.<br />

Auf Island zum Beispiel gibt es kein grösseres<br />

Landsäugetier als diesen zierl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en<br />

Wildhund, dessen Körper von der S<strong>ch</strong>nauze<br />

bis zum Hinterteil etwa 60 Zentimeter misst.<br />

Kaum 5 Kilogramm bringt ein ausgewa<strong>ch</strong>senes<br />

Tier auf die Waage, und nur rund 30<br />

Zentimeter S<strong>ch</strong>ulterhöhe weist es auf. Sein<br />

S<strong>ch</strong>wanz misst 30 bis 40 Zentimeter – und<br />

erre<strong>i<strong>ch</strong></strong>t damit fast die Körperlänge. <strong>Polar</strong>fü<strong>ch</strong>se<br />

können bis zu 15 Jahre alt werden.<br />

In Socken übers Eis<br />

Trotz seiner Kleinheit gehört der zartgliedrige<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s zu den wenigen e<strong>ch</strong>ten Eistieren<br />

unter den Landsäugern. Es erstaunt deshalb<br />

n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t, dass alle Merkmale, die für den<br />

Eisfu<strong>ch</strong>s arttypis<strong>ch</strong> sind und ihn zum<br />

Beispiel von unserem Rotfu<strong>ch</strong>s unters<strong>ch</strong>eiden,<br />

mit seinem harten Leben in der Arktis<br />

Wenn der arktis<strong>ch</strong>e Sommer kommt, wirft der Eisfu<strong>ch</strong>s sein weisses Winterfell ab.<br />

Dieses nimmt die braune Farbe an, die ihm jetzt die beste Tarnung ermögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>t.<br />

Gut gepolstert dur<strong>ch</strong> den Winter. Sogar die<br />

Unterseiten seiner Pfoten sind behaart.<br />

8 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

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