3R Die beschlossene Wende (Vorschau)
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7/2011<br />
ISSN 2191-9798<br />
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Essen<br />
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Editorial<br />
<strong>Die</strong> <strong>beschlossene</strong> <strong>Wende</strong><br />
Es ist nicht das erste Mal, dass Deutschland<br />
Wege gehen will, die bislang noch niemand<br />
beschritten hat. Letztlich waren es immer<br />
Notsituationen, die zum Handeln führten, wie<br />
die Ölkrise in den 1970er Jahren, das Baumsterben<br />
durch sauren Regen in den 1980er<br />
Jahren oder die Knappheit an Deponieraum<br />
für die Entsorgung des Abfalls in den 1990er<br />
Jahren. Heute ist es für uns selbstverständlich,<br />
dass Kraftwerke und Industrieanlagen<br />
mit entsprechenden Filtern und Abscheidesystemen<br />
ausgestattet sind, um gesetzlich<br />
vorgegebene Emissionsgrenzwerte einzuhalten,<br />
dass Windkraftanlagen und Solarzellen<br />
zum alltäglichen Bild gehören und dass wir<br />
fast alle unseren Hausmüll je nachdem in gelbe,<br />
braune oder schwarze Tonnen werfen und<br />
den Rest am Samstagmorgen zum Bauhof<br />
fahren.<br />
Der schnelle Aufbruch<br />
Durch große gemeinsame Anstrengungen<br />
seitens der Politik, der Wirtschaft, Industrie<br />
und Wissenschaft und auch der Bevölkerung<br />
ist es wiederholt gelungen, Engpässe aufzulösen<br />
und gravierende Probleme zu beseitigen<br />
– allerdings nicht alle.<br />
Der Ausstieg aus der Atomenergie sowie<br />
der Ausbau der regenerativen Energien und<br />
die Erhöhung der Energieeffizienz waren unter<br />
der rot-grünen Regierung bereits fest<br />
verankert worden. Lässt man den kurzen politischen<br />
Abstecher mit der AKW-Laufzeitverlängerung<br />
im letzten Jahr außer Acht, hatte<br />
sich Deutschland bereits auf den Weg der<br />
Energiewende gemacht. Mit dem verheerenden<br />
Unfall in Japan hat sich die Entwicklung<br />
aber dramatisch beschleunigt. Im Schnelldurchlauf<br />
beschloss die Politik den kurzfristigen<br />
Ausstieg aus der Atomkraft. Vor dem<br />
Hintergrund eines zum Teil veralteten fossilen<br />
Kraftwerkparks und eines in die Jahre gekommenen<br />
Stromnetzes ist dies nun eine<br />
echte Herausforderung!<br />
Risiken und Chancen<br />
Aufgabe der nächsten Jahre wird es sein, die<br />
Höchst- und Hochspannungs- sowie die Mittel-<br />
und Niederspannungsnetze zu erneuern<br />
und zu erweitern, neue Offshore-Windparks<br />
und dezentrale Energieversorgungen zu errichten,<br />
den fossilen Kraftwerkspark ebenfalls<br />
zu erneuern und die Netze intelligent zu verzahnen<br />
– Stichwort „smart grid“. Den Gasnetzen<br />
wird dabei eine neue und bedeutende Rolle<br />
zukommen: als universeller Speicher der<br />
durch regenerative Energieerzeugung gewonnenen<br />
Energie. <strong>Die</strong> Einspeisung von Biogas und<br />
Wasserstoff wird dann Fragen zur Gasbeschaffenheit,<br />
zur Messung und zum Transport<br />
aufwerfen, die zu beantworten sind. Nah- und<br />
Fernwärmenetze werden, aufgrund der vermehrt<br />
dezentral angelegten Versorgungsstruktur,<br />
verstärkt ausgebaut werden.<br />
Limitierende Faktoren sind die enorm hohen<br />
Kostenaufwendungen für die Erneuerung<br />
und Erweiterung der Netze, der sehr knapp<br />
bemessene Zeitrahmen, die in der Regel langwierigen<br />
Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren<br />
und die politisch verursachte<br />
Planungsunsicherheit. An der technischen<br />
Umsetzung wird das hehre Ziel nicht scheitern,<br />
da die entsprechenden Techniken vorhanden<br />
sind.<br />
<strong>Die</strong> Politik muss nun kurzfristig einen klaren<br />
und verlässlichen Rahmen schaffen, um<br />
Investitionsbereitschaft zu fördern, und sie<br />
muss den Weg frei machen für schnellere Genehmigungsverfahren.<br />
Dennoch bleibt der<br />
Umbau der Energieinfrastruktur eine Mammutaufgabe,<br />
die nur unter Beteiligung aller<br />
Institutionen zu leisten sein wird.<br />
Nico Hülsdau<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
7 / 2011 493
7/2011<br />
Inhalt<br />
S. 503 S. 518<br />
S. 522<br />
Editorial<br />
493 <strong>Die</strong> <strong>beschlossene</strong> <strong>Wende</strong><br />
Nico Hülsdau<br />
Nachrichten<br />
Industrie und Wirtschaft<br />
497 Erfolg bei den European Business Awards<br />
497 Versorgungssicherheit bei Rohrzubehör<br />
498 STEINZEUG plant Übernahme von EuroCeramic<br />
498 NORMA Group AG baut Asien Geschäft aus<br />
498 W 120-Zertifizierung für TRACTO-TECHNIK<br />
Verbände und Organisationen<br />
499 Capacity Development „Made in Germany“<br />
500 Güteschutz Kanalbau und DVGW CERT arbeiten Hand in Hand<br />
502 FDBR gründet Initiative „Energieeffizienz in der Prozessindustrie“<br />
502 GET-Mitgliederversammlung bekräftigt RAL-Gütesicherung<br />
503 rbv-Mitgliederversammlung in Berlin<br />
505 Jahreshauptversammlung des fkks<br />
506 brbv verabschiedet 40 Lehrgangsteilnehmer 2010/2011<br />
507 Neuer RSV-Arbeitskreis soll Merkblatt erarbeiten<br />
508 VBSH und VDRK vereinbaren Zusammenarbeit<br />
Veranstaltungen<br />
508 Fachkundelehrgang Grundstücks entwässerung<br />
509 DWA-Bundestagung 2011<br />
509 Seminarreihe HOAI für Anwender<br />
510 Lehrgang zertifizierter Kanalsanierungs-Berater 2011<br />
510 Technologieforum „Kommunale Abwasserwärmenutzung“<br />
511 Kunststoffrohre in der Industrie<br />
Faszination Technik<br />
514 … und es werde Licht<br />
Joachim Hackradt<br />
Recht & Regelwerk<br />
511 Zertifizierung für Inspektion und Wartung von Wasserverteilungsanlagen<br />
513 Starkregen in Abhängigkeit von Wiederkehrzeit und Dauer<br />
513 Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen<br />
494 7 / 2011
<strong>Die</strong> richtige Lösung<br />
für Gasleitungs- und<br />
Defektortung<br />
S. 528<br />
Produkte & Verfahren<br />
517 Fernwärme optimal abgedichtet<br />
518 Hauseinführung für die Grundstücksentwässerung<br />
518 Neues für Lebensmittel- und Trinkwasserkontakt<br />
zugelassenes Harz<br />
519 Neuer Hauskontrollschacht besteht<br />
Dichtheitsprüfung<br />
520 Nachhaltige Sanierung mit Hybrid-<br />
Silikattechnologie<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Fachbericht<br />
522 Wärmeatlas für Hannover –<br />
Planungsinstrument für die zukünftige<br />
Wärmeversorgung<br />
Von Prof. Dr. Dirk Bohne und Benedikt Siepe<br />
Fachbericht<br />
528 Reparatursysteme für in Betrieb befindliche<br />
Rohrleitungen<br />
Von Hans-Joachim de la Camp<br />
Wasserversorgung<br />
Fachbericht<br />
532 Permanente Leckortung – Verfahren zur<br />
Reduzierung von Wasserverlusten<br />
Von Dirk Becker<br />
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7 / 2011 495
7/2011<br />
Inhalt<br />
S. 536 S. 569 S. 350 574<br />
Wasserversorgung<br />
Fachbericht<br />
536 Hygienische Aspekte bei der Sanierung von Trinkwasserleitungen<br />
Von Dr. <strong>Die</strong>tmar Petersohn<br />
Fachbericht<br />
542 Bediensperren für Straßenkappen<br />
Von <strong>Die</strong>tmar Brußig<br />
Projekt kurz beleuchtet<br />
545 Deutschlands größtes Spülbohrprojekt mit duktilen Gussrohren<br />
Abwasserentsorgung<br />
Fachbericht<br />
558 Altrohrzustand und erforderliche Linerwanddicken<br />
Von Prof. Dr. Bernhard Falter und Sebastian Fingerhut<br />
Projekt kurz beleuchtet<br />
569 VPC®-Rohrkupplung sorgt für optimale Verbindungen<br />
Projekt kurz beleuchtet<br />
570 Regenüberlaufbauwerk aus Stahlbeton-Rechteckprofilen<br />
Services<br />
Projekt kurz beleuchtet<br />
572 GFK-Bauwerk bietet Stauraum für neue Kanalisation<br />
547 Marktübersicht<br />
580 Buchbesprechungen<br />
581 Praxis-Tipps<br />
582 Terminkalender<br />
3.US Impressum<br />
Fernwärme<br />
Fachbericht<br />
574 Bau von Fernwärmeleitungen – Wie betriebssicher sind Mantelrohrverbindungen<br />
in KMR-Systemen? – Teil 2<br />
Von Klaus Pöltl, Alois Häußler und Walter Herlitschke<br />
496 7 / 2011
Industrie und Wirtschaft<br />
Nachrichten<br />
Erfolg bei den European Business Awards<br />
Bei einer Gala am 20. Juni in Düsseldorf<br />
wurde die Nominierung der AUMA Riester<br />
GmbH & Co. KG als deutscher Vertreter im<br />
Wettbewerb bekanntgegeben. AUMA hat<br />
sich in der Kategorie „Business of the Year“<br />
beworben und mit Erfolg die nationale Ausscheidung<br />
überstanden. In dieser Kategorie<br />
werden die Innovationskraft, das Wachstum<br />
und die Marktposition eines Unternehmens<br />
bewertet. Mit berücksichtigt werden<br />
die ethischen Grundsätze, die Nachhaltigkeit,<br />
sowie die Beziehungen zu allen Interessengruppen<br />
im und außerhalb des Unternehmens.<br />
<strong>Die</strong> European Business Awards werden<br />
seit 2007 verliehen. Im vergangenen Jahr<br />
hatten sich 15.000 europäische Unternehmen<br />
an dem Wettbewerb beteiligt.<br />
AUMA-Repräsentant Markus Zeller mit der Nominierungsurkunde;<br />
Links Manfred Krause vom Hauptsponsor HSBC, rechts Adrian Tripp, CEO des<br />
European Business Awards<br />
Versorgungssicherheit bei Rohrzubehör<br />
Der Wettbewerb im Stahlhandel ist groß.<br />
Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein,<br />
müssen daher immer häufiger neue Wege<br />
beschritten werden. Das Unternehmen<br />
Stappert Spezial-Stahl Handel GmbH<br />
geht mit gutem Beispiel voran: In Niederaula<br />
wird ab sofort auch wieder Rohrzubehör<br />
gelagert, damit Kunden zuverlässig<br />
und schnell mit Rohren und Rohrzubehör<br />
beliefert werden können.<br />
Niederaula hat sich aufgrund seiner zentralen<br />
geografischen Lage (zwischen Kassel<br />
und Fulda) und seiner günstigen Verkehrsanbindung<br />
zu einem logistischen Zentrum in<br />
Deutschland entwickelt. <strong>Die</strong> großen Logistikdienstleister<br />
aus dem Bereich Paketversand<br />
haben hier einen zentralen Standort<br />
für den Umschlag ihrer Transporte errichtet,<br />
sodass eine schnelle Lieferung jederzeit<br />
gewährleistet ist. Aber Mithilfe modernster<br />
Lager- und Computertechnik sorgen die<br />
Mitarbeiter vor Ort für effiziente Prozesse<br />
– von der Anlieferung, über die Lagerhaltung<br />
bis hin zur Kommissionierung und zum<br />
Versand. „Aufgrund des optimierten Lagermanagements<br />
können wir<br />
unseren Kunden einen besonderen<br />
Service bieten“, erklärt<br />
Hauptgeschäftsführer Wolfgang<br />
Hartmann. „Bei Bestellungen<br />
bis 14 Uhr garantieren<br />
wir die Lieferung für den kommenden<br />
Werktag. Viele Kunden<br />
nehmen dieses Angebot bereits<br />
gerne in Anspruch.“<br />
<strong>Die</strong> breit aufgestellte Produktpalette<br />
ermöglicht eine<br />
permanente Versorgungssicherheit.<br />
Neben den Standardwerkstoffen<br />
1.4301, 1.4307,<br />
1.4541 sowie 1.4571 werden<br />
beispielsweise auch die Sonderwerkstoffe<br />
1.4462 und<br />
1.4539 am Standort Niederaula<br />
gelagert. <strong>Die</strong>se Sonderwerkstoffe<br />
sind besonders interessant für<br />
das Projektgeschäft und Reparaturen sowie<br />
Erweiterungen bei Prozessanlagen in<br />
der Chemie. Zudem sind Schweißfittings<br />
und Flansche in allen gängigen Nennweiten<br />
jederzeit abrufbar. Durch die Lagerung von<br />
Rohren sowie Rohrzubehör kann Stappert<br />
Spezial-Stahl Handel alles direkt aus einer<br />
Hand anbieten. Ein weiterer Service, der in<br />
der Branche nicht selbstverständlich ist.<br />
7 / 2011 497
Industrie und Wirtschaft<br />
Nachrichten<br />
STEINZEUG plant Übernahme von EuroCeramic<br />
<strong>Die</strong> STEINZEUG Abwassersysteme<br />
GmbH, Tochterunternehmen der Wienerberger<br />
AG, gab am 25. Mai 2011 die<br />
geplante Übernahme der niederländischdeutschen<br />
EuroCeramic bekannt. Euro-<br />
Ceramic verfügt über einen Produktionsstandort<br />
in den Niederlanden und<br />
erwirtschaftete im letzten Jahr mit rund<br />
100 Mitarbeitern einen Umsatz von ca.<br />
21 Mio. e. Über den Kaufpreis haben die<br />
Vertragspartner Stillschweigen vereinbart.<br />
<strong>Die</strong> Transaktion steht unter dem<br />
Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung<br />
durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden<br />
sowie der Konsultation<br />
des EuroCeramic-Betriebsrates nach<br />
niederländischem Recht.<br />
Heimo Scheuch, CEO der Wienerberger<br />
AG, erläutert die strategischen Hintergründe<br />
der Transaktion: „Mit dieser Transaktion<br />
ist uns ein wichtiger Schritt zum Ausbau<br />
unserer Marktposition gelungen. Wir<br />
haben damit eine starke Basis für weiteres<br />
Wachstum im Bereich keramischer Rohrsysteme<br />
geschaffen.“ Keramische Rohre<br />
für die Abwasserentsorgung sind ein qualitativ<br />
hochwertiges Nischenprodukt mit<br />
herausragenden Materialeigenschaften wie<br />
Druckfestigkeit und Dichtheit, verbunden<br />
mit hoher Verschleiß- und Korrosionsfestigkeit,<br />
sowie einer außerordentlich langen<br />
Lebensdauer. In vielen Märkten Westeuropas<br />
besteht ein großer Sanierungsbedarf;<br />
weite Teile Osteuropas müssen hingegen<br />
überhaupt erst erschlossen werden. <strong>Die</strong><br />
Anschlussquoten in diesen Ländern bewegen<br />
sich zum Teil deutlich unter dem europäischen<br />
Durchschnitt. Hier gibt es einen<br />
enormen Aufholbedarf – eine Lücke, die<br />
nicht nur die betreffenden Staaten selbst,<br />
sondern auch die Europäische Union in den<br />
nächsten Jahren durch entsprechende Förderprogramme<br />
schließen möchte. Gernot<br />
Schöbitz, Geschäftsführer der Steinzeug<br />
Abwassersysteme GmbH, ergänzt abschließend:<br />
„Durch die Zusammenführung<br />
der beiden Unternehmen erhalten wir für<br />
den europäischen Markt eine sehr schlagkräftige<br />
Organisation, mit welcher wir das<br />
vorhandene Marktpotenzial bestmöglich<br />
nutzen können.“<br />
W 120-Zertifizierung für TRACTO-TECHNIK<br />
Als erster Bohrgerätehersteller ist es der<br />
TRACTO-TECHNIK gelungen die Zertifizierung<br />
DVGW-W 120 zu erlangen.<br />
Nach einer theoretischen und praktischen<br />
Prüfung wurde die Eignung von<br />
der Zertifizierung Bau e.V. festgestellt<br />
und bescheinigt. <strong>Die</strong> Zertifizierung ist<br />
auf die kommenden fünf Jahre ausgelegt.<br />
<strong>Die</strong> TRACTO-TECHNIK ist nun in<br />
der Lage, Vorführbaustellen europaweit<br />
aus eigener Hand heraus durchzuführen.<br />
<strong>Die</strong> Zertifizierung W 120 gilt als<br />
Nachweis der fachlichen Qualifikation<br />
von Brunnen- und Spezialtiefbauunternehmen<br />
zum Schutz der natürlichen<br />
Ressourcen Wasser und Boden. <strong>Die</strong>se<br />
Zertifizierung wird zunehmend seitens<br />
genehmigender und beaufsichtigender<br />
Behörden gefordert. Sie ist u. a. in der<br />
VDI-Richtlinie VDI 4640 – Thermische<br />
Nutzung des Untergrundes – Blatt 1<br />
„Grundlagen, Genehmigungen, Umweltaspekte“<br />
und Blatt 2 „Erdgekoppelte<br />
Wärmepumpenanlagen“ aufgeführt.<br />
NORMA Group AG baut Asien Geschäft aus<br />
<strong>Die</strong> NORMA Group AG erweitert ihre globale<br />
Präsenz in Asien. Am 30. Mai 2011<br />
eröffnete NORMA Group offiziell ihren<br />
neuen Produktionsstandort in Chongburi,<br />
Thailand, etwa 80 km außerhalb der<br />
Hauptstadt Bangkok. Der Standort fokussiert<br />
sich auf die Produktion von Fluidsystemen<br />
und den Vertrieb weiterer hochentwickelter<br />
Verbindungsprodukte an Kunden<br />
in Thailand und den umliegenden Ländern.<br />
„<strong>Die</strong> Eröffnung des Standortes in Thailand<br />
ist ein weiterer Schritt zum Ausbau<br />
unserer Präsenz und unserer Kapazitäten<br />
im asiatischen Raum“, sagt Werner Deggim,<br />
CEO der NORMA Group. „Mit der<br />
Produktion vor Ort fördern wir das Wachstum<br />
der NORMA Group in der Region und<br />
sind dort positioniert, wo auch unsere bestehenden<br />
und zukünftigen Kunden präsent<br />
sind.“<br />
Nach 18 Monaten der Planung konnte<br />
der Standort in Betrieb genommen werden.<br />
<strong>Die</strong> NORMA Group liefert ihre hochentwickelten<br />
Produktlösungen an Kunden<br />
in der gesamten asiatischen Region einschließlich<br />
Australien. „Der neue Standort<br />
wird uns auch dabei helfen, Geschäftsbeziehungen<br />
zu japanischen und westlichen<br />
Kunden aufzubauen, die ihre Produktion<br />
in diese Region ausgelagert haben“, sagt<br />
John Stephenson, COO der NORMA Group<br />
und President Asia Pacific. „Der neue Produktionsstandort<br />
ist ideal gelegen, um die<br />
Entwicklung unseres Vertriebs in Thailand<br />
und in den Nachbarstaaten Malaysia und<br />
Vietnam voranzutreiben.“<br />
498 7 / 2011
Verbände und Organisationen<br />
Nachrichten<br />
Capacity Development „Made in Germany“<br />
Mit der Gründung eines neuen Arbeitskreises<br />
„Capacity Development“ will German<br />
Water Partnership (GWP) die in Deutschland<br />
vorhandenen Ansätze für Aus- und<br />
Weiterbildung im internationalen Wassersektor<br />
bündeln und mit der zentralen Umsetzung<br />
von „CD - learned in Germany“<br />
eine Lücke auf dem internationalen Markt<br />
schließen.<br />
Bei ihren internationalen Aktivitäten<br />
haben die inzwischen rund 300 Mitglieder<br />
von GWP festgestellt, dass nicht nur<br />
in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />
ein enormer Bedarf an praktisch-technisch<br />
orientierter Fortbildung im Wasserund<br />
Abwasserbereich besteht. Grundlage<br />
dieser neuen Initiative bei GWP ist eine aktuelle<br />
Studie des GWP-Mitglieds Instituts<br />
für sozialökologische Forschung (ISOE):<br />
„Capacity Development für die exportorientierte<br />
Wasserwirtschaft, Bestandsaufnahme<br />
der deutschen Aktivitäten und<br />
Eckpunkte für eine koordinierte Strategie“<br />
von Dr. Thomas Kluge. Ziel der Zusammenführung<br />
aller Ansätze ist, Capacity<br />
Development „Made in Germany“ zu<br />
einem Exportschlager zu machen - ähnlich<br />
wie bei technologischem Know-how aus<br />
Deutschland.<br />
Viele deutsche Akteure beschäftigen<br />
sich beispielhaft seit Jahren in zahlreichen<br />
Einzelmaßnahmen mit dem Thema<br />
Capacity Development im Wassersektor.<br />
Möchte Deutschland jedoch in diesem<br />
Bereich eine Spitzenposition einnehmen,<br />
ist es höchste Zeit, eine Vernetzung vorhandener<br />
Aktivitäten zu erreichen. „Der<br />
Inhalt ist da. Was wir aber brauchen ist<br />
eine nationale Strategie unter der Federführung<br />
von BMBF und BMZ, die neben<br />
der akademischen Qualifikation einen<br />
entscheidenden Schwerpunkt auf die<br />
berufliche Aus- und Weiterbildung legt“,<br />
sagt Vorstandsmitglied Gunda Röstel, die<br />
mit Thomas Kluge den neuen Arbeitskreis<br />
leitet.<br />
Bei der konstituierenden Sitzung wurde<br />
die Intensivierung der Zusammenarbeit<br />
von GWP mit den Partnerorganisationen<br />
IPSWat - International Postgraduate Studies<br />
in Water Technologies (BMBF) und<br />
DAAD - Deutscher Akademischer Austausch<br />
<strong>Die</strong>nst (Auswärtiges Amt) sowie<br />
GAWN - German Alumni Water Network<br />
(DAAD & Hochschulen) beschlossen, um<br />
die Expertise der rund 2 Mio. Alumni, die<br />
bereits im Wasserbereich in Deutschland<br />
ausgebildet wurden, für Capacity Development<br />
Programme in ihren Heimatländern<br />
zu nutzen. Hier soll das Prinzip „Train<br />
the Trainers“ sprachliche und kulturelle<br />
Barrieren verhindern und zur Nachhaltigkeit<br />
der Maßnahmen sorgen.<br />
7 / 2011 499
Verbände und Organisationen<br />
Nachrichten<br />
Güteschutz Kanalbau und DVGW CERT<br />
arbeiten Hand in Hand<br />
Im Rahmen der Wasser Berlin International 2011 hat die Thomsen GmbH Tiefbauunternehmen, Osterrönfeld, die Zertifizierungsurkunde<br />
der Gruppe GN 3 – Berstliningverfahren – der DVGW CERT GmbH erhalten. <strong>Die</strong> Prüfung im Rahmen der beantragten DVGW-<br />
Zertifizierung wurde hierbei erstmals von einem beauftragten Prüfingenieur der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 durchgeführt.<br />
<strong>Die</strong>se Vorgehensweise ist das Ergebnis einer Kooperationsvereinbarung, die die Gütegemeinschaft Herstellung und Instandhaltung von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen e.V. (Güteschutz Kanalbau) und die DVGW CERT GmbH im vergangenen Jahr in einer gemeinsamen<br />
Presseerklärung bekannt gegeben haben.<br />
Unter dem Motto „Gemeinsam für Qualität“<br />
bieten die beiden Organisationen ein<br />
abgestimmtes Verfahren zur Qualifikationsprüfung<br />
von Kanal- und Rohrleitungsbauunternehmen<br />
an. Vorrangiges Ziel:<br />
Durch die Abstimmung von Prüfabläufen<br />
und den Abgleich von Prüfkatalogen sollen<br />
Vereinfachungen für Unternehmen realisiert<br />
werden, die sowohl in der Sparte<br />
Abwasser als auch in der Sparte Gas/Wasser<br />
tätig sind und die die etablierten Qualifikationsnachweise<br />
führen oder anstreben.<br />
Dabei stellt die Kooperation die Beibehaltung<br />
eines bewährten und mit den Auftraggebern<br />
abgestimmten Anforderungsniveaus<br />
für den jeweiligen Nachweis sicher.<br />
Zudem profitieren Auftraggeber und qualifizierte<br />
Unternehmen in den jeweiligen<br />
Sparten von der hohen fachlichen Kompetenz<br />
der Prüforganisationen und beauftragten<br />
Prüfer.<br />
Als Pilotprojekt hatten Güteschutz<br />
Kanalbau und DVGW CERT eine Abstimmung<br />
der Prüfverfahren bei den grabenlosen<br />
Techniken vereinbart. „Zementmörtelauskleidung,<br />
Langrohr- und Gewebeschlauchrelining<br />
sowie Berstlining werden<br />
auf der Versorgungs- wie auf der Abwasserseite<br />
angewendet“ erläutert der Geschäftsführer<br />
der Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau, Dr.-Ing. Marco Künster. „Hinzu<br />
kommt, dass das Regelwerk und die Arbeitstechniken<br />
im hohen Maße deckungsgleich<br />
sind, deshalb sind hier Synergieeffekte<br />
realisierbar.“<br />
Gemeinschaftliche Prüfungen<br />
Das Konzept zur Optimierung beinhaltet<br />
dementsprechend gemeinschaftliche<br />
Qualitätsprüfungen durch die Prüfingenieure<br />
der Gütesicherung RAL-GZ 961 und<br />
Experten der DVGW CERT. <strong>Die</strong> Prüfergebnisse<br />
werden von beiden Organisationen<br />
übernommen und für das jeweilige Verfahren<br />
genutzt. „Hierdurch wird der Aufwand<br />
auf Seiten der Unternehmen spürbar<br />
reduziert“, so Künster weiter.<br />
Ein Potenzial, dass Dipl.-Ing. Willi<br />
Thomsen, Geschäftsführer der Thomsen<br />
GmbH Tiefbauunternehmen, nach Bekanntwerden<br />
der Kooperationsvereinbarung<br />
„unbedingt heben wollte“. Traditionell<br />
steht die Einhaltung von hohen Qualitätsstandards<br />
im Unternehmen und bei der<br />
Ausführung der Baumaßnahmen im Fokus.<br />
„Fachkundige und qualifizierte Mitarbeiter,<br />
Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />
sind die Grundbausteine unserer Geschäftsphilosophie“,<br />
erklärt Willi Thomsen.<br />
Der Einsatz von erfahrenen, qualifizierten<br />
Mitarbeitern, eine kontinuierliche Weiterbildung<br />
und der Einsatz von modernsten<br />
technischen Geräten tragen entscheidend<br />
zum Gelingen einer Baumaßnahme bei“, so<br />
Thomsen weiter, der in diesem Zusammenhang<br />
darauf hinweist, dass sein Unternehmen<br />
bereits im Mai 1996 das RAL-<br />
Gütezeichen für Kabelleitungstiefbau erhalten<br />
hat, mit dem ebenso wie mit dem<br />
später erworbenen RAL-Gütezeichen Kanalbau<br />
und der DVGW-Zulassung die Leistungsfähigkeit<br />
des Unternehmens dokumentiert<br />
wird.<br />
Allerdings dürfe bei aller Wichtigkeit<br />
nicht übersehen werden, dass die Erlangung<br />
der Zertifizierungen auch ein personelles<br />
und finanzielles Engagement nach<br />
sich zöge – sieht sich Thomsen im Schulterschluss<br />
mit vielen Unternehmerkollegen.<br />
Zudem befänden sich Kanal- und<br />
Rohrleitungsbaufirmen in einem scharfen<br />
Wettbewerb und seien bestrebt, wirtschaftliche<br />
Optimierungsmöglichkeiten<br />
zu nutzen. Das gemeinsame Konzept von<br />
Güteschutz Kanalbau und DVGW CERT sei<br />
deshalb ein hervorragender Ansatz, um<br />
dem Zertifizierungsaufwand zu optimieren.<br />
Im Idealfall sollen durch Abstimmung<br />
der Prüfabläufe und Abgleich der Prüfkataloge<br />
Doppelerhebungen vermieden und<br />
eine Reduzierung der zeitlichen Belastungen<br />
bei den Firmen erreicht werden, die<br />
ihre Qualifikation in der jeweiligen Sparte<br />
durch den Güteschutz Kanalbau und<br />
DVGW CERT GmbH bestätigen lassen.<br />
Anforderungen überschneiden sich<br />
Als Inhaber eines RAL-Gütezeichens für<br />
Berstliningverfahren (S 51.01) erwartete<br />
Thomsen eine Vereinfachung bei der Erlangung<br />
der entsprechenden Zertifizierung<br />
GN 3 der DVGW CERT. „Zumal Regelwerk<br />
und die Arbeitstechniken im Abwasserbereich<br />
in hohem Maße deckungsgleich<br />
mit denen im Gas/Wasser Bereich sind“,<br />
wie Dipl.-Ing. Dirk Stoffers, ein vom Güteausschuss<br />
der RAL-Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau beauftragter Prüfingenieur bestätigt.<br />
So finden sich in den Güte- und<br />
Prüfbestimmungen RAL-GZ 961 detaillierte<br />
Anforderungen an die Fachkunde,<br />
die technische Leistungsfähigkeit und<br />
technische Zuverlässigkeit der Bieter sowie<br />
die Dokumentation der Eigenüberwachung.<br />
Im Einzelnen betrifft dies Anforderungen<br />
an Personal, Betriebseinrichtungen<br />
und Geräte, Nachunternehmer<br />
und Eigenüberwachung, deren Erfüllung<br />
die Bieter mit Angebotsabgabe nachweisen<br />
müssen. Sichergestellt wird die Bestätigung<br />
der Qualifikation der Firmen unter<br />
anderem durch die kontinuierliche Beratung<br />
und Überprüfung durch die vom Güteausschuss<br />
beauftragten Prüfingenieure.<br />
So werden bei Firmen- und Baustellenbesuchen<br />
die Erfahrung und Zuverlässigkeit<br />
sowie die Ausstattung der Unternehmen<br />
in Bezug auf Personal und Betriebseinrichtungen<br />
und Geräte bewertet. Besondere<br />
Erfahrung des Unternehmens und des eingesetzten<br />
Personals belegen Nachweise<br />
über entsprechende Tätigkeiten, Zuver-<br />
500 7 / 2011
lässigkeit wird durch Vorlage eines Organisationsmanagements<br />
dokumentiert und in<br />
unangemeldeten Baustellenbesuchen bestätigt.<br />
Hinzu kommen aussagekräftige<br />
Referenzen, wie zum Beispiel Abnahmeprotokolle.<br />
Bei der Überprüfung der Ausstattung<br />
des Unternehmens geht es insbesondere<br />
um das Personal.<br />
Beurteilungsgruppe S<br />
Zu den Anforderungen der Beurteilungsgruppe<br />
S zählt ein Verantwortlicher mit<br />
erfolgreicher praktischer fünfjähriger Tätigkeit<br />
im Kanal- oder Rohrleitungsbau sowie<br />
mit Fachwissen über das jeweils anzuwendende<br />
Spezialverfahren, Fachpersonal<br />
in angemessener Zahl entsprechend<br />
dem jeweiligen Auftragsumfang, mindestens<br />
ein Vorarbeiter mit dreijähriger praktischer<br />
Erfahrung sowie ein ausgebildeter<br />
Spezialist je Bauvorhaben für das jeweils<br />
angewendete Verfahren mit personengebundenen<br />
Referenzen. Zudem ist die<br />
Schulung durch überbetriebliche Fortbildungsmaßnahmen<br />
nachzuweisen. In Bezug<br />
auf Betriebseinrichtungen und Geräte<br />
müssen alle für die Durchführung der<br />
jeweiligen Arbeiten erforderlichen Betriebseinrichtungen<br />
vorhanden sein. Geräte<br />
müssen in ausreichender Menge und<br />
funktionstüchtigem Zustand auf der Baustelle<br />
bereitgestellt werden.<br />
Ein so genannter Leitfaden gibt den<br />
Umfang der Eigenüberwachung vor. Im<br />
Rahmen der Eigenüberwachung sind die<br />
maßgeblichen Parameter zu überprüfen<br />
und deren Einhaltung zu dokumentieren.<br />
Gütezeicheninhaber der Beurteilungsgruppe<br />
„Sanierung“ verfügen über ein<br />
Handbuch für das jeweilige Verfahren, in<br />
dem Anforderungen an Material, Verfahren,<br />
Ausführung und Eigenüberwachung<br />
definiert sind. Hiermit steht ebenfalls ein<br />
wichtiges Instrument zur Verfügung, welches<br />
Aussagen über Qualifikation und Zuverlässigkeit<br />
eines Unternehmens ermöglicht.<br />
Foto: An der Verleihung der Urkunde nahmen teil: Dr.-Ing. Marco Künster,<br />
Geschäftsführer Güteschutz Kanalbau, Dipl.-Ing. Bernd Ihlo, Abteilung<br />
Rohrleitungsbau und Geschäftsführer Dipl.-Ing. Willi Thomsen, Thomsen GmbH<br />
Tiefbauunternehmen, Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, Geschäftsführer DVGW CERT<br />
und rbv-Geschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. <strong>Die</strong>ter Hesselmann (v.li.).<br />
Zertifizierung nach GN 3<br />
Anforderungen in Bezug auf die Anwendung<br />
des Berstliningverfahrens werden<br />
im Abwasserbereich durch die Gütesicherung<br />
Kanalbau, Beurteilungsgruppe S51.01<br />
und im Bereich der Versorgung durch die<br />
DVGW-Zertifizierung nach GN 3 definiert.<br />
<strong>Die</strong> Anforderungen bei der Beantragung<br />
von entsprechenden DVGW-Zertifizierungen<br />
überschneiden sich mit den Anforderungen<br />
der Gütesicherung Kanalbau. „Firmen,<br />
die in der Gas/Wasser-Sparte tätig<br />
sind, weisen ihre Kompetenz, Leistungsfähigkeit<br />
und Zuverlässigkeit anhand von<br />
Zertifizierungen nach den DVGW-Arbeitsblättern<br />
GW 301 und GW 302 nach“, so<br />
Stoffers weiter, der zu Beginn dieses Jahres<br />
von der DVGW CERT in die Prüfung des<br />
Antrages der Thomsen GmbH einbezogen<br />
wurde. Unternehmen, die nach GN 3 zertifiziert<br />
werden wollen, haben der DVGW<br />
CERT GmbH eine einschlägige Dokumentation<br />
zu überlassen, die die Qualitätssicherung<br />
bei Erneuerungsverfahren gemäß<br />
GW 323 exemplarisch darstellt. Es<br />
muss bereits in der Antragsvorprüfungsphase<br />
sichergestellt werden, dass im Unternehmen<br />
geregelte Abläufe schriftlich<br />
festgelegt wurden und anhand der Dokumentation<br />
jederzeit nachvollziehbar sind.<br />
Sind diese Rahmenbedingungen nicht erfüllt,<br />
wird die Überprüfung vor Ort nicht<br />
veranlasst. <strong>Die</strong> inhaltliche Bewertung der<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen kann nur<br />
im Unternehmen selbst erfolgen. Sie legen<br />
den DVGW-Experten deren Eignung,<br />
Vollständigkeit und Umsetzung der Regelungen<br />
dar.<br />
<strong>Die</strong> große Schnittmenge in bestimmten<br />
Ausführungsbereichen haben beide<br />
Organisationen veranlasst, ein optimiertes<br />
Angebot zu erarbeiten. Der Kunde hat<br />
nun die Möglichkeit, ein gemeinsames Antragsverfahren<br />
zu durchlaufen. <strong>Die</strong>s vereinfacht<br />
die Zusammenstellung der Unterlagen<br />
und erlaubt eine zeitliche Abstimmung<br />
der Überprüfungen durch die Experten<br />
bzw. Prüfingenieure. Der interne<br />
Aufwand für die Vorbereitung auf die Prüfung<br />
und den Zeitbedarf für deren Durchführung<br />
kann minimiert werden. Das Angebot<br />
eines gemeinsamen Prüfungstermins<br />
soll dem Rechnung tragen. Zwar<br />
werden die Prüfungen weiterhin spartenspezifisch<br />
durchgeführt, doch sollen Störungen<br />
im Tagesgeschäft und Zeitverlust<br />
reduziert werden. <strong>Die</strong> allgemeinen Teile<br />
wie Einführungsgespräch, Vorstellung und<br />
Organisation des Unternehmens, Qualitätsmanagement,<br />
Arbeitssicherheit und<br />
Tiefbaukompetenz können beispielsweise<br />
zusammengefasst werden.<br />
Nach der Verleihung des ersten Zertifikates<br />
ziehen die Beteiligten ein positives<br />
Fazit. Manche Abläufe wurden spürbar<br />
vereinfacht. Deutlich wurde allerdings<br />
auch, dass noch weitere Potenziale<br />
erschlossen werden können. Auf die<br />
Hebung dieser Potenziale ist die Arbeit<br />
der beteiligten Organisationen ausgerichtet.<br />
Rohrleitungsbauverband (rbv)<br />
sowie Rohrleitungssanierungsverband<br />
(RSV) unterstützen die Prüforganisationen<br />
bei der Erarbeitung diesbezüglicher<br />
Grundlagen.<br />
Kontakt: RAL-Gütegemeinschaft<br />
Güteschutz Kanalbau, Bad Honnef,<br />
Tel. +49 2224/9384-0, E-Mail: info@<br />
kanalbau.com, www.kanalbau.com<br />
7 / 2011 501
Verbände und Organisationen<br />
Nachrichten<br />
FDBR gründet Initiative „Energieeffizienz in der<br />
Prozessindustrie“<br />
Energie effizienter zu nutzen ist derzeit<br />
eines der Schlüsselthemen in Wirtschaft<br />
und Industrie. Auch die Prozessindustrie<br />
ist davon nicht ausgenommen. „Geringere<br />
Energiekosten und höhere Anlagenverfügbarkeit<br />
bedeuten Wettbewerbsvorteile<br />
und geringere Risiken für jeden<br />
Betreiber einer industriellen Anlage“, betont<br />
Dr. Reinhard Maaß, Geschäftsführer<br />
des FDBR, Düsseldorf. „Energieeffizienz<br />
hilft somit, den Unternehmensbestand<br />
zu sichern. Deshalb ist es wichtig,<br />
dieses Thema bei den Verantwortlichen<br />
in der Prozessindustrie noch stärker zu<br />
verankern.“<br />
<strong>Die</strong>s haben Mitgliedsunternehmen<br />
des FDBR zum Anlass genommen, die<br />
Initiative „Energieeffizienz in der Prozessindustrie“<br />
zu starten. Der Verband bietet<br />
die geeignete Plattform, Aufklärungsarbeit<br />
zu leisten und Lösungen aufzuzeigen,<br />
da die im FDBR zusammengeschlossenen<br />
Anlagenbauer, Komponentenhersteller<br />
und Industrieserviceanbieter die gesamte<br />
Wertschöpfungskette einer industriellen<br />
Anlage abbilden. „Energiesparen in<br />
industriellen Anlagen beginnt beim Einsatz<br />
hochwertiger und effizienter Einzelkomponenten,<br />
die in ihrer Gesamtheit<br />
den Anlagenbetrieb optimieren und den<br />
Energieverbrauch reduzieren“, so Maaß.<br />
Ziel der FDBR-Initiative ist es, die an<br />
Bau, Betrieb und Modernisierung von industriellen<br />
Anlagen beteiligten Entscheider<br />
zu motivieren, sich intensiv mit der<br />
energetischen Anlagenoptimierung zu<br />
befassen. Dazu sollen technische Potenziale<br />
zur Effizienzsteigerung von Anlagen<br />
dargestellt und Kosteneinsparungen<br />
transparent gemacht werden. Weitere<br />
Maßnahmen sind, Lösungen für nachhaltige<br />
Energiesparmaßnahmen aufzuzeigen,<br />
Synergien zu nutzen und Kompetenzen<br />
zu vernetzen sowie Mehrwert<br />
durch die Annäherung von Anbietern und<br />
Kunden zu schaffen. Zugleich soll veranschaulicht<br />
werden, dass Klimaschutz und<br />
Kostensenkung vereinbar und somit die<br />
hohen klimapolitischen Ziele erreichbar<br />
werden.<br />
Im Rahmen ihrer Aufklärungsarbeit<br />
wird die FDBR-Initiative am 15. November<br />
2011 in den Düsseldorfer Rheinterrassen<br />
eine Fachtagung mit begleitender<br />
Ausstellung ausrichten. Unter dem Motto<br />
„Energieeffizienz in industriellen Anlagen<br />
und Prozessen“ werden Aspekte wie Kostensenkungspotenziale,<br />
Steuerersparnis<br />
beziehungsweise -vorteile sowie Regelwerke<br />
zum Energiemanagement in Anlagen<br />
beleuchtet. Anhand von praxisnahen<br />
Beispielen werden zudem Möglichkeiten<br />
zur Energieeinsparung aufgezeigt.<br />
GET-Mitgliederversammlung bekräftigt<br />
RAL-Gütesicherung<br />
<strong>Die</strong> GET-Mitglieder vor dem Firmensitz der Heinrich Meier Eisengießerei GmbH & Co KG,<br />
Rahden, deren Fertigungsstätten nach Tagungsabschluss besichtigt wurden<br />
Am 19. Mai 2011 trafen sich die Mitglieder<br />
der RAL Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik<br />
(GET) zur alljährlichen<br />
Hauptversammlung. Sitzungsort war der<br />
Hauptsitz des Mitgliedsunternehmens<br />
Heinrich Meier Eisengießerei GmbH & Co.<br />
KG in Rahden.<br />
Kernthema der Versammlung war die<br />
Bekräftigung der Entscheidung zur Errichtung<br />
der „RALGütegemeinschaft Entwässerungstechnik“<br />
mit den drei neuen Gütezeichen<br />
„Kanalguss“, „Abscheideranlagen“<br />
und „Entwässerungstechnik“. Neben<br />
den geplanten Aktionen zur Umsetzung<br />
der produktbezogenen Qualitätsziele im<br />
Markt, wurde auch die Kooperation des<br />
GET mit DWA, ZVSHK und Güteschutz-<br />
Kanalbau im Bereich der „Gütegemeinschaft<br />
Grundstücksentwässerung e. V“.<br />
zur Herstellung, Sanierung und Prüfung<br />
von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
einstimmig beschlossen. Damit sind weitere<br />
wichtige Schritte hin zur Gewährleistung<br />
hoher Sicherheit und Qualität in der<br />
Entwässerungstechnik getan, die gerade<br />
vor dem Hintergrund des europäischen<br />
Normierungsprozesses zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnen.<br />
502 7 / 2011
v-Mitgliederversammlung in Berlin<br />
Berlin war in diesem Jahr der Veranstaltungsort<br />
für die Jahrestagung des Rohrleitungsbauverbandes<br />
e.V. (rbv), zu deren<br />
wichtigsten Programmpunkten die Mitgliederversammlung<br />
am Freitag, den 6.<br />
Mai zählte. Neben dem Bericht der Geschäftsführung,<br />
den Berichten über die<br />
Arbeit in den technischen Gremien und<br />
die Arbeit des BFA/rbv-Ausschusses für<br />
Personalentwicklung stand die Entlastung<br />
von Vorstand und Geschäftsführung im<br />
Mittelpunkt der Veranstaltung. Darüber<br />
hinaus wurden zwei Mitgliedsunternehmen<br />
für ihre langjährige Treue zum Rohrleitungbauverband<br />
geehrt.<br />
Im Jahr 1 nach der Satzungsänderung<br />
präsentierte sich der rbv als starker Partner<br />
der Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen<br />
Gas, Wasser, Fernwärme, Kanal und<br />
Kabel, der sich mit einer neuen Struktur<br />
und neuen Gremien auf die Herausforderungen<br />
eines im Wandel befindlichen Marktes<br />
eingestellt hat. <strong>Die</strong> durch den Paradigmenwechsel<br />
in der Energiepolitik ausgelösten<br />
tiefgreifenden Auswirkungen auf die<br />
gesamte Versorgungswirtschaft bildeten<br />
den roten Faden in der Eröffnungsrede von<br />
rbv-Präsident Dipl.-Ing. Klaus Küsel. „Auf<br />
die Mittelstandsunternehmen des deutschen<br />
Leitungsbaus werden enorme Aufgaben<br />
zukommen, die zu einer noch ungeahnten<br />
Herausforderung werden in Bezug<br />
auf Struktur, Personal und ingenieurtechnischer<br />
Leistungsfähigkeit“, erklärte Küsel,<br />
wobei er darauf hinwies, dass vor allem die<br />
Störfälle in Fukushima und die daraus resultierende<br />
Diskussion über den Ausstieg<br />
aus der Atomkraft aktuell zu noch tiefgreifenderen<br />
energietechnischen Umwälzungen<br />
in der Branche führen würden. „Bereits<br />
das Vorhaben, den Anteil der erneuerbaren<br />
Energien am Energiemix von 16 % auf 30 %<br />
zu steigern, stellte eine kaum vorstellbare<br />
nationale Aufgaben dar“, so Küsel, „doch<br />
seit Fukushima scheinen selbst die visionärsten<br />
Gedanken überholt.“<br />
Über allem stehen die Netze<br />
Seine Aussage untermauerte der Präsident<br />
des Rohrleitungsbauverbandes mit<br />
eindrucksvollen Zahlen: So würde jetzt<br />
schon von einem Anteil von 36 % erneuerbarer<br />
Energie bis 2020 und dem kompletten<br />
Atomausstieg bis 2018 diskutiert.<br />
Und während gestern noch von<br />
Investitionen in Höhe von jeweils<br />
20 Milliarden Euro in die<br />
Höchstspannungsnetze und<br />
die Ortsnetze gesprochen<br />
worden sei, ständen<br />
heute Zahlen von<br />
bis zu 200 Milliarden<br />
Euro im Raum,<br />
die in den nächsten<br />
10 Jahren<br />
in die europäischen<br />
Netze investiert<br />
werden<br />
sollen. Für<br />
Küsel steht<br />
damit fest,<br />
dass der nun<br />
eingeschlagene Kurs<br />
in der Energiepolitik<br />
damit auch schwerwiegende<br />
Auswirkungen<br />
auf die gesamte<br />
Versorgungswirtschaft<br />
haben<br />
wird. „Während sich<br />
die Energiekonzerne<br />
auf die Offshore-<br />
Windparks und europäische<br />
Beteiligungen<br />
an der Energiegewinnung konzentrieren,<br />
werden die kommunalen Versorger zu örtlichen<br />
energietechnischen Schwergewichten“,<br />
sieht Küsel voraus. „Damit werden<br />
neben den gewaltigen Aufgaben, die die<br />
Stromnetze uns stellen, auch die Gasversorgung,<br />
die Fern- und Nahwärme sowie<br />
Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />
in den Mittelpunkt rücken.“ Mit der<br />
dann erforderlichen Steuerung sogenannter<br />
„intelligenter Netze“ – den so genannten<br />
„smart grids“ – ist die Verlegung der<br />
Breitband-Glasfaserleitungen ein unbedingtes<br />
Muss, um Entnahme und Einleitung<br />
von Energie an allen Orten zu steuern, zu<br />
lenken, ja überhaupt erst zu ermöglichen.<br />
Initiative ergreifen heißt das<br />
Stichwort<br />
In diesem Zusammenhang legte der rbv-<br />
Präsident den Finger in die Wunde: „Wirkt<br />
es nicht geradezu wie ein schlechter Witz,<br />
dass ausgerechnet in den Ausbau der Leitungsinfrastruktur<br />
in den letzten 10 Jahren<br />
Bild 1: Mit den Worten „Reden und Abwarten war<br />
gestern – Initiative ergreifen lautet das Gebot der Stunde“<br />
schwor rbv-Präsident Klaus Küsel die Mitglieder auf die<br />
Herausforderungen des Marktes ein.<br />
Foto: rbv<br />
am wenigsten investiert wurde“, so seine<br />
Frage, die sich nicht nur an die Anwesenden<br />
richtete, sondern vielmehr als Aufforderung<br />
an die politisch und wirtschaftlich<br />
in der Verantwortung stehenden Instanzen<br />
zu verstehen war. „Jetzt rächt sich<br />
die falsche Sichtweise, Investitionen in die<br />
Netze der nächsten Generation zu überlassen“,<br />
stellte Küsel unmissverständlich<br />
fest. Fakt ist auch: Der Rohrleitungsbauverband<br />
weist bereits seit vielen Jahren auf<br />
die prekäre infrastrukturelle Situation hin,<br />
ist aber in vielen Fällen auf taube Ohren<br />
gestoßen. Doch der Rohrleitungsbauverband<br />
und die Mitgliedsunternehmen blicken<br />
gemeinsam nach vorne. „Reden und<br />
Abwarten war gestern – Initiative ergreifen“<br />
lautet das Stichwort für die Gestaltung<br />
der Zukunft.<br />
Mit neuen Zielvorgaben, der Schaffung<br />
neuer Gremien, zukunftsorientierten Konzepten<br />
für die Mitgliedsunternehmen und<br />
einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit hat<br />
sich der Rohrleitungsbauverband über die<br />
7 / 2011 503
Verbände und Organisationen<br />
Nachrichten<br />
Medien Gas und Wasser hinaus den Bereichen<br />
Fernwärme, Kanal und Kabel geöffnet<br />
und damit neu positioniert. Für die Ausweitung<br />
der Tätigkeitsfelder des rbv wurden<br />
mit der Gründung eines Technischen<br />
Lenkungskreises und weiterer Technischer<br />
Ausschüsse grundlegende Voraussetzungen<br />
geschaffen. Neben der Neuausrichtung der<br />
Verbandsarbeit zählten die Aktivitäten des<br />
Berufsförderungswerkes des Rohrleitungsbauverbandes<br />
(brbv) und die Wahrnehmung<br />
der Geschäftsführung der Leitungsbaugremien<br />
des Hauptverbandes der Deutschen<br />
Bauindustrie (HDB) zu den weiteren wichtigen<br />
Aufgaben. „Nach der Unterzeichnung<br />
des Berliner Abkommens, dass uns zur Geschäftsführung<br />
der Bundesfachabteilung<br />
Leitungsbau im Hauptverband der deutschen<br />
Bauindustrie verpflichtet, haben wir<br />
auch dort Synergien gehoben“, so Hesselmann<br />
weiter. „<strong>Die</strong> Landesverbände der Bauindustrie<br />
haben ihre Landes- und regionalen<br />
Fachabteilungen des Leitungsbaus komplettiert<br />
und somit die Voraussetzung für eine<br />
schlagkräftige Struktur geschaffen.“ Das<br />
gab Vorstand und Geschäftsführung der<br />
Bundesfachabteilung die Möglichkeit, die<br />
Mitgliederversammlung zu einer Delegiertenversammlung<br />
umzubauen. Durch diese<br />
Anpassung ist ein leistungsfähiges Gremium<br />
entstanden, dass die Interessen der Leitungsbauunternehmen<br />
schnell kanalisieren<br />
und kommunizieren kann.<br />
Bild 2: Mit<br />
dem Bericht der<br />
Geschäftsführung<br />
konnte <strong>Die</strong>ter<br />
Hesselmann eindrucksvoll<br />
belegen,<br />
wie beim rbv<br />
die Kräfte gebündelt<br />
wurden und<br />
die vielen Aktivitäten<br />
mittlerweile<br />
erfolgreich ineinandergreifen<br />
Foto: rbv<br />
Kooperationen gepflegt und Kräfte<br />
gebündelt<br />
Darüber hinaus wurden bestehende Kooperationen<br />
gepflegt und neue ausgebaut.<br />
Beispielhaft nannte Hesselmann<br />
hier die Besetzung von Beiratssitzen bei<br />
der DVGW Cert GmbH und der Deutschen<br />
Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e.V. (DWA). Regelmäßige<br />
Gespräche mit dem Fachverband<br />
Dampfkessel, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />
e.V. (FDBR) und der RAL-<br />
Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau<br />
dienten der Vertiefung des Verständnisses<br />
füreinander und die Belange der Leitungsbauer.<br />
Kontinuität herrscht auch in<br />
den Partnerschaften mit dem Verband<br />
Güteschutz Horizontalbohrungen e.V.<br />
(DCA), der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau<br />
e.V. (GLT), der German Society<br />
for Trenchless Technology e.V. (GSTT),<br />
dem Rohrleitungssanierungsverband e.V.<br />
(RSV) und dem Forschungsinstitut für<br />
Tief- und Rohrleitungsbau Weimar e.V.<br />
(FITR).<br />
Auch die vielen öffentlichkeitswirksamen<br />
Aktivitäten des Verbandes ließ rbv-<br />
Geschäftsführer Hesselmann Revue passieren.<br />
Zu den erwähnenswerten Aktionen<br />
zählen unter anderem das Pressegespräch<br />
mit Vertretern der deutschen Baufachpresse,<br />
das anlässlich des 60 jährigen<br />
Geburtstages des Verbandes im vergangenen<br />
Jahr in der Geschäftsstelle in Köln<br />
stattfand, die 18. Tagung Rohrleitungsbau<br />
in Berlin, sowie Messebeteiligungen an<br />
der Wärmetechnik 2010 – der Fachmesse<br />
des Energieeffizienzverbandes für Wärme,<br />
Kälte und KWK (AGFW) –, der IFAT<br />
ENTSORGA 2010 in München sowie der<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011,<br />
die im Vorfeld der Jahrestagung stattgefunden<br />
hat. Mit weiteren wichtigen Themen<br />
wie der Bearbeitung des DVGW-Arbeitsblattes<br />
GW 301, der Erstellung der<br />
Informationsblätter für Pipelinebau und<br />
Netzdienstleistung, der Zertifizierung des<br />
Berufsförderungswerks des Rohrleitungsbauverbandes<br />
(brbv) nach AZWV und DIN<br />
EN ISO 9001, dem Projekt „Regelwerk<br />
Tiefbau“ sowie den Bestrebungen, neue<br />
„Allgemeine Technische Vertragsbedingungen“<br />
für das Spülbohren zu schaffen,<br />
konnte Hesselmann eindrucksvoll belegen,<br />
wie beim rbv die Kräfte gebündelt wurden<br />
und die vielen Maßnahmen mittlerweile<br />
ineinandergreifen.<br />
Langjährige Mitglieder geehrt<br />
Nach den Berichten über die Arbeit der<br />
technischen Gremien und die Arbeit des<br />
BFA/rbv-Ausschusses für Personalentwicklung<br />
durch Dipl.-Ing. Hanjürgen Grabner<br />
und Dipl.-Ing. Armin Jordan sowie der<br />
Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung<br />
durch die Mitglieder wurden zwei<br />
langjährige Mitgliedsunternehmen für ihre<br />
Verbundenheit zum Rohrleitungsbauverband<br />
besonders geehrt. Für 10 Jahre<br />
Mitgliedschaft der VEBAU Versorgungsbau<br />
GmbH Erfurt, nahm Geschäftsführer<br />
Walter Apel stellvertretend die bronzene<br />
rbv-Urkunde entgegen. Elke und Fritz<br />
Eckard Lang, Lang GmbH Bauunternehmen<br />
seit 1891, Bodenheim, erhielten die<br />
silberne rbv-Urkunde für eine 25-jährige<br />
Mitgliedschaft. Außerdem wurde Dipl.-<br />
Ing. Heinz-Adolf Becher für seine 12-jährige<br />
Tätigkeit als ehrenamtlicher Rechnungsprüfer<br />
für den rbv geehrt.<br />
Für die Zukunft aufgestellt<br />
Zum Abschluss der Mitgliederversammlung<br />
nahm Präsident Küsel Mitglieder und<br />
Politiker noch einmal in die Pflicht. „Der<br />
rbv und seine Unternehmen als Mittelpunkt<br />
des deutschen Leitungsbaus haben<br />
sich für die Zukunft aufgestellt und stehen<br />
bereit, diese nationale Aufgabe und<br />
die Herausforderungen anzunehmen, die<br />
der Netzaus- und -umbau im Strom-,<br />
Gas-, Nah- und Fernwärmebereich sowie<br />
in der Breitbandverkabelung fordert“, so<br />
Küsel. Gleichzeitig forderte er eine neue<br />
Dimension und Qualität des Dialoges zwischen<br />
Politik, Versorgungswirtschaft und<br />
Leitungsbauern, um die Weichen für eine<br />
erfolgreiche Umsetzung der anstehenden<br />
Aufgaben zu stellen.<br />
504 7 / 2011
Jahreshauptversammlung des fkks<br />
Neuer Vorstand gewählt<br />
Das NH-Hotel Salzburg-City, war am 11.<br />
und 12. Mai 2011 Tagungsort der 47. Jahreshauptversammlung<br />
des fkks Fachverband<br />
Kathodischer Korrosionsschutz e.V. In<br />
den wiederum gut besuchten Sitzungsräumen<br />
begrüßte Herr Wachsmann die Teilnehmer.<br />
Bei der satzungsgemäß anstehenden<br />
Vorstandswahl wurde Hans Gaugler,<br />
München, zum 1. Vorsitzenden, und Jürgen<br />
Barthel, Delitzsch, zum 2. Vorsitzenden,<br />
gewählt.<br />
Herr Wachsmann, der wie Herr Horras<br />
aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl<br />
zur Verfügung stand, verabschiedete<br />
sich mit einer kurzen Rede von den Mitgliedern,<br />
indem er die Tätigkeiten des Verbandes<br />
zusammenfasste und auf ein wiederum<br />
erfolgreiches Geschäftsjahr verwies.<br />
Bild 1: Hans Gaugler, SWM Stadtwerke<br />
München GmbH, ist neuer 1. Vorsitzender<br />
des fkks Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />
e.V.<br />
Interessenvertretung der Mitglieder<br />
Der fkks hat sich national wie international<br />
als fachlich kompetente, integre Vertretung<br />
seiner Mitglieder etabliert und steht<br />
für die Sicherstellung und Weiterentwicklung<br />
technischer Verfahren, Regeln und<br />
Ausbildungen auf dem Gebiet des KKS. So<br />
hat er als erster die Anforderungen, die<br />
durch die DIN EN 15257:2006 entstanden<br />
waren, erkannt und fachlich kompetent<br />
mittels der fkks cert umgesetzt. Der<br />
fkks hat aber auch die Chancen erkannt,<br />
die durch die DIN EN 15257:2006 gegeben<br />
waren und das Gespräch mit anderen<br />
Gewerken gesucht und gefunden.<br />
<strong>Die</strong> Notwendigkeit, für eine globale<br />
Akzeptanz und Gleichwertigkeit der Zertifizierung<br />
zu sorgen, ist aktueller denn je.<br />
<strong>Die</strong> europäische Personenzertifizierung<br />
ist noch nicht überall implementiert<br />
und dort wo sie implementiert ist, großenteils<br />
nicht akkreditiert. Der fkks wird<br />
dies in den Gremien thematisieren und auf<br />
die Akkreditierung der beteiligten Zertifizierungsstellen<br />
sowie die Vergleichbarkeit<br />
der Prüfungen hinwirken. Ebenso<br />
wird der fkks bei der Überarbeitung der<br />
EN 15257:2006, falls diese im nächsten<br />
Jahr anstehen sollte, mitarbeiten und gestalten.<br />
Einrichtung eines Fachbeirates<br />
etabliert<br />
Der Fachverband ist zwischenzeitlich in<br />
überwiegend allen Gremien und Verbänden<br />
Mitglied bzw. vertreten, die sich dem<br />
kathodischen Korrosionsschutz verschrieben<br />
haben. Ebenso hat sich der fkks zum<br />
Ziel gesetzt für seine Mitglieder die fachliche<br />
Führerschaft von KKS-Themen anzustreben,<br />
nicht nur im Tank oder Rohrleitungssektor,<br />
sondern auch in den übrigen,<br />
in der DIN EN 15257 genannten Bereiche,<br />
wie kathodischer Korrosionsschutz<br />
für Anlagen aus Stahlbeton (KKSB) und<br />
kathodischer Korrosionsschutz für innere<br />
Oberflächen metallischer Behälter (KKSI).<br />
Da die Aufgaben sowohl in der Breite ihrer<br />
Anforderungen als auch in der fachlichen<br />
Spezifizierung immer anspruchsvoller<br />
werden, ist eine professionelle Ausrichtung<br />
des Verbandes notwendig geworden,<br />
die durch die Etablierung des Fachbeirats<br />
kompetent umgesetzt wurde.<br />
Bild 2: Jürgen Barthel, Max Streicher<br />
GmbH & Co. KG a.A., wurde zum 2. Vorsitzenden<br />
gewählt<br />
Erfahrungsaustausch<br />
Im anschließenden Erfahrungsaustausch<br />
referierten Herr Theilmeier-Aldehoff,<br />
Open Grid Europe GmbH, über den Stand<br />
der Novellierung des fkks-Richtlinie Güteüberwachung/DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 11, Herr Gaugler, SWM Stadtwerke<br />
München GmbH, zum Thema Aktuelles<br />
aus dem Regelwerk und Kathodischer<br />
Korrosionsschutz an Gasverteilungsnetzen<br />
– DVGW-Arbeitsblatt G 412, Herr<br />
Dr. rer. nat. Dr.-Ing. Pruckner, Korupp<br />
KKS GmbH, Twist, über das Monitoring<br />
des kathodischen Korrosionsschutzes bei<br />
Bauwerken aus Stahlbeton, Frau Dr. rer.<br />
nat Ruhrberg, IWW Rheinisch-Westfälisches<br />
Institut für Wasser, Mülheim über<br />
die Anwendung des kathodischen Korrosionsschutzes<br />
im Trinkwasserbereich,<br />
Herr Freye, TÜV NORD Systems GmbH &<br />
Co. KG, Hannover verglich die Betriebssicherheitsverordnung<br />
und KKS – Zusammenhänge<br />
und Prüfpflichten, Herr Schad,<br />
DENSO GmbH, Leverkusen, stellte das<br />
Nichtmetallische Reparaturverfahren für<br />
Pipelines – Black Diamond-Verfahren vor,<br />
Herr Ploss, De Nora Deutschland GmbH,<br />
Rodenbach, abschließend die kunststoffumhüllte<br />
Flex anode für den Trinkwasserbereich<br />
sowie die Bandanode mit integriertem<br />
Abstandshalter für den KKSB.<br />
<strong>Die</strong> Jahreshauptversammlung 2012<br />
findet am 18./19.04.2012 in Esslingen<br />
statt.<br />
Kontakt: fkks e. V. Fachverband<br />
Kathodischer Korrosionsschutz e.V.,<br />
Esslingen, Tel. +49 711 919 927 20,<br />
E-Mail: geschaeftsstelle@fkks.de,<br />
www.fkks.de<br />
fkks cert gmbh, Esslingen, Tel. +49 711<br />
919 927 20, E-Mail: email@fkks-cert.<br />
com, www.fkks-cert.com<br />
7 / 2011 505
Verbände und Organisationen<br />
Nachrichten<br />
brbv verabschiedet 40<br />
Lehrgangsteilnehmer 2010/2011<br />
Der feierliche Rahmen war dem Anlass<br />
entsprechend: Nach einer Festansprache<br />
von Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Professor<br />
für Baubetrieb im Fachbereich Bauwesen<br />
und Geoinformation der Fachhochschule,<br />
Oldenburg, und dem Grußwort von<br />
Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Präsident des Rohrleitungsbauverbandes<br />
e.V., nahmen 38<br />
Netzmeister und zwei Netzmeisterinnen<br />
am 19. Mai im Mercure Hotel Köln West ihre<br />
Meisterbriefe entgegen. <strong>Die</strong> Ausbildung<br />
zum geprüften Netzmeister in den Handlungsfeldern<br />
Gas, Wasser und Fernwärme,<br />
zu deren Schwerpunkten die umfassende<br />
Vermittlung von technischer Kompetenz<br />
und die Qualifikation in den Bereichen Organisation<br />
und Personalführung zählt, wird<br />
vom Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />
GmbH (brbv) als Vollzeitlehrgang<br />
angeboten. Der erfolgreiche<br />
Abschluss eröffnet den Absolventen hervorragende<br />
berufliche Perspektiven in einer<br />
Branche, die händeringend nach Fachleuten<br />
sucht.<br />
Aus den Händen von Ass. jur. Vera Lange,<br />
Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
zu Köln, und Dipl.-Ing. Lothar Schiffmann,<br />
stellvertretender Vorsitzender des Netzmeister-Prüfungsausschusses<br />
an der IHK<br />
Köln, nahmen die Absolventen ihre Urkunden<br />
entgegen. Bevor im Frühjahr dieses<br />
Jahres die Prüfung vor einem Prüfungsausschuss<br />
der IHK abgelegt werden konnte,<br />
durchlaufen die Absolventen im Ausbildungszentrum<br />
Kerpen eine schulische<br />
Ausbildung von mehr als sechs Monaten.<br />
Solides Fundament<br />
<strong>Die</strong> Fortbildung zum Netzmeister ist breitgefächert.<br />
Basierend auf der Rechtsvorschrift<br />
können bei den brbv-Schulungen<br />
die Handlungsfelder Gas und Wasser sowie<br />
Fernwärme geprüft werden. Das gibt den<br />
Lehrgangsteilnehmern Spielraum. Je nach<br />
Ausrichtung im Unternehmen und erworbener<br />
Berufspraxis sind Prüfungen in einem<br />
oder mehreren Sparten möglich. Neben<br />
der technischen Qualifikation – hierzu<br />
zählen das Mitwirken bei der Planung<br />
und dem Bau von Netzen, das Überwachen<br />
von Qualität, Sicherheit und Baufortschritt,<br />
Foto: Ass. jur. Vera Lange, Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung der Industrie- und<br />
Handelskammer zu Köln (Mi.), und Dipl.-Ing. Lothar Schiffmann, stellvertretender<br />
Vorsitzender des Netzmeister-Prüfungsausschusses an der IHK Köln (re.), überreichten die<br />
Urkunden.<br />
Foto: rbv<br />
das Betreiben und Überwachen von Netzen<br />
und Anlagen, das Planen und Überwachen<br />
des Einsatzes von Betriebsmitteln, Störungsmanagement<br />
sowie Instandhaltung<br />
und Dokumentation – stehen Organisation<br />
und Personalführung im Fokus. Hier<br />
lernen die Teilnehmer unter anderem wie<br />
man Arbeitsabläufe plant, Personal effizient<br />
einsetzt oder Arbeits-, Bereitschaftsund<br />
Notfallpläne erstellt. Hinzu kommt die<br />
Aufstellung von Budgets und Kostenplänen<br />
sowie die Kalkulation und Vorbereitung<br />
der Vergabe von Leistungen und das<br />
Überwachen von Baumaßnahmen bis hin<br />
zur Anwendung fachspezifischer Rechtsvorschriften<br />
und Regelungen zum Arbeits-,<br />
Umwelt- und Gesundheitsschutz. Ergänzt<br />
wird das Ganze durch die Vermittlung von<br />
Kenntnissen in der Personalführung. Wichtige<br />
Bausteine hier sind die Anleitung, Motivation<br />
und Beurteilung von Mitarbeitern,<br />
die Planung des Personalbedarfs und die<br />
Auseinandersetzung mit Sicherheits- und<br />
Qualitätsmanagementzielen.<br />
Herrliche Zeiten für Leitungsbauer<br />
„Wer diese anspruchsvolle Fortbildung erfolgreich<br />
durchlaufen hat, wird vom Arbeitsmarkt<br />
mit offenen Armen empfangen“,<br />
lautete die Prognose vom Präsidenten<br />
des Rohrleitungsbauverbandes, Dipl.-Ing.<br />
Klaus Küsel. „Der Markt braucht Fachleute,<br />
die in der Lage sind, die Netze der Zukunft<br />
zu bauen“, so das Credo seiner Ansprache.<br />
Vor allem der Paradigmenwechsel in der<br />
Versorgungswirtschaft werde gravierende<br />
Veränderungen mit sich bringen. „Unter<br />
anderem wird die Steigerung des Anteils<br />
an erneuerbarer Energie von ursprünglich<br />
geplanten 16 auf 36 % einen gewaltigen<br />
Netzausbau zur Folge haben“, ist Küsel<br />
sicher. Dabei rücken nach Meinung des<br />
rbv-Präsidenten nicht nur die Stromnetze,<br />
sondern auch die Gasversorgung, die<br />
Fern- und Nahwärme sowie die Gaskraftwerke<br />
mit Kraft-Wärme-Kopplung in den<br />
Mittelpunkt. „Mit der dann erforderlichen<br />
Steuerung so genannter intelligenter Netze,<br />
den „smart grids“, ist die Verlegung der<br />
Breitbandglasfaserleitungen ein unbedingtes<br />
Muss, um die Entnahme und Einleitung<br />
506 7 / 2011
von Energie flächendeckend zu ermöglichen“,<br />
so Küsel, der allerdings auch deutlich<br />
machte, dass es noch Jahre dauern<br />
wird, bis dass das für die Erledigung der<br />
anstehenden Aufgaben erforderliche Personal<br />
zur Verfügung stünde. Deshalb forderte<br />
er die Netzmeister eindringlich dazu<br />
auf, sich in ihren Unternehmen vehement<br />
für die Aus- und Weiterbildung einzusetzen.<br />
Ein Weg, bei dem das Berufsförderungswerk<br />
des rbv der ideale Partner sei<br />
und für eine breite berufliche Basis beim<br />
Nachwuchs sorgen könne.<br />
In seiner Schlussrede dankte rbv-Geschäftsführer<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. <strong>Die</strong>ter<br />
Hesselmann allen Beteiligten. Insbesondere<br />
nannte er den Prüfungsausschuss,<br />
dessen 18 Mitglieder sich teilweise seit<br />
mehr als zehn Jahren ehrenamtlich in der<br />
Sache engagieren sowie die 32 Dozenten,<br />
die seit vielen Jahren für das brbv tätig<br />
sind und bereits mehrere tausend Stunden<br />
Zeit für die Lehrtätigkeit investiert<br />
haben. Der IHK Köln dankte Hesselmann<br />
insbesondere für die gute Zusammenarbeit.<br />
Lobende und aufmunternde Worte<br />
fand er für Birgit Lindner, die als zweite<br />
Frau den Netzmeisterlehrgang absolviert<br />
hat. Ebenso wie Professor Wegener hob<br />
er Birgit Lindners Vorbildfunktion hervor.<br />
„Sie machen anderen Frauen Mut, sich<br />
in einem Berufsfeld zu engagieren, welches<br />
bisher noch als Domäne der Männer<br />
gilt“. Zum Abschluss der Veranstaltung<br />
wurden die besten Lehrgangsteilnehmer<br />
des 5. Kölner-Netzmeister-Lehrgangs in<br />
den Bereichen Gas und Wasser mit einem<br />
Sachpreis der Open Grid Europe GmbH<br />
besonders geehrt.<br />
Neuer RSV-Arbeitskreis soll Merkblatt<br />
erarbeiten<br />
Der RSV – Rohrleitungssanierungsverband<br />
e.V. plant die Gründung eines neuen<br />
Arbeitskreises zum Thema „Verfüllung<br />
von Ringräumen“. Ringräume entstehen<br />
beim Einbringen von Rohren einer<br />
kleineren Dimension in eine zu sanierende<br />
Abwasserrohrleitung. Eine Verfüllung<br />
des Ringraums ist unter anderem nötig,<br />
um den Rohrstrang in seiner Lage zu fixieren.<br />
Zudem erhält man damit eine<br />
definierte Lastübertragung. <strong>Die</strong> fachliche<br />
Auseinandersetzung mit einem bisher<br />
oft vernachlässigten Thema soll zur<br />
Erarbeitung eines entsprechenden RSV-<br />
Merkblattes führen, mit dem der RSV eine<br />
weitere Orientierungshilfe für ausführende<br />
Unternehmen, Planer und Betreiber<br />
schaffen will.<br />
<strong>Die</strong> Bestandserhaltung der Infrastruktureinrichtungen<br />
stellt eine der<br />
größten und wichtigsten Zukunftsaufgaben<br />
der Netzbetreiber dar. Angesichts<br />
einer angespannten Finanzlage müssen<br />
in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht<br />
optimale Konzepte gefunden und<br />
umgesetzt werden. Grabenlose Verfahren<br />
sind oft die bessere Lösung. Netzbetreiber<br />
können heute aus einer Vielzahl<br />
von Sanierungsverfahren auswählen.<br />
Vorteile ergeben sich nicht nur in wirtschaftlicher<br />
Hinsicht. <strong>Die</strong> Einbauzeit ist<br />
meist kurz und im Gegensatz zur offenen<br />
Bauweise halten sich die Beeinträchtigungen<br />
für die Anwohner sowie<br />
den Fußgänger- und Straßenverkehr<br />
in akzeptablen Grenzen. „Fehler in der<br />
Ausführung sind deshalb kontraproduktiv<br />
und stören das gute Image der vielfältigen<br />
Sanierungsverfahren erheblich“,<br />
stellt RSV-Geschäftsführer Dipl.-Volkswirt<br />
Horst Zech fest. „Entsprechen die<br />
eingesetzten Verfahren nicht dem Stand<br />
der Technik, ist die gesamte Bauausführung<br />
betroffen.“<br />
<strong>Die</strong> Förderung des Einsatzes von<br />
modernen Verfahren und technischen<br />
Innovationen ist daher einer der Schwerpunkte<br />
der RSV-Tätigkeit und der RSV-<br />
Merkblätter. „Klare Definitionen und die<br />
Sicherung von Qualitätsstandards tragen<br />
entscheidend zur gewünschten Ausführungsqualität<br />
und damit zum Erfolg<br />
einer Sanierungsmaßnahme bei“, so Zech<br />
weiter. „Qualitätssicherung verstehen<br />
wir daher auch als langfristigen Schutz<br />
von Investitionen.“ Mit der Schaffung eines<br />
Arbeitskreises „Verfüllung von Ringräumen“<br />
will der RSV hierfür einen weiteren<br />
Beitrag leisten. Ein erstes Treffen<br />
ist in diesem Sommer geplant. Auf der<br />
Tagesordnung stehen Themen wie Auftriebssicherung,<br />
Statik und Dichte des<br />
Materials. Fachleute, die an einer Mitarbeit<br />
in dem neuen Arbeitskreis interessiert<br />
sind, werden gebeten, Kontakt mit<br />
der RSV-Geschäftsstelle aufzunehmen.<br />
Ringräume entstehen planmäßig<br />
beim Einbringen von<br />
Rohrsträngen in eine zu sanierende<br />
Gas-, Trink- oder<br />
Abwasserrohrleitung.<br />
Kontakt: RSV - Rohrleitungssanierungsverband<br />
e. V., Lingen (Ems),<br />
Tel. +49 5963 9 81 08 77,<br />
E-Mail: rsv-ev@t-online.de,<br />
www.rsv-ev.de<br />
7 / 2011 507
Verbände und Organisationen / Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
VBSH und VDRK vereinbaren<br />
Zusammenarbeit<br />
Der VBSH, Verband der Begrünungs-<br />
System Hersteller e.V., und der VDRK<br />
Verband der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen<br />
e.V. werden künftig<br />
enger zusammenarbeiten. Am<br />
03.05.2011 wurde ein entsprechendes<br />
Kooperationsabkommen von den<br />
beiden Geschäftsführern unterzeichnet.<br />
<strong>Die</strong> Zusammenarbeit wird sich auf<br />
die politische, fachliche aber auch orga<br />
ni satorischen Ebenen erstrecken.<br />
Vorgesehen sind ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch<br />
sowie eventuell<br />
gemeinsame Seminare und Wei ter bildungs<br />
ver an stal tungen, aber auch gemeinsame<br />
Fachvorträge.<br />
Peter Bott, FF VBSH (links) und Gerhard<br />
Treutlein, GF VDRK e. V. (rechts)<br />
Fachkundelehrgang Grundstücksentwässerung<br />
Der in Kooperation mit dem Güteschutz<br />
Kanalbau e.V. seit Januar 2011 erstmalig<br />
durchgeführte Fachkundelehrgang<br />
ZFKD-GE „Zertifizierter Fachkundiger<br />
für Kanaldienstleistungen – Fachrichtung<br />
Grundstücksentwässerung“ wurde mit<br />
dem Abschlusslehrgang am 20./21. Juni<br />
2011 beendet. <strong>Die</strong> „2. Runde“ startete<br />
bereits am 29. Juni 2011 in Lünen.<br />
Nach dem bewährten modularen Konzept<br />
können Teilnehmer innerhalb von zwei<br />
Jahren vor Prüfungsdatum des Abschlusslehrgangs<br />
die notwendigen Einzelmodule,<br />
individuell angepasst auf die Anforderungen<br />
der Bundesländer, absolvieren. Bereits<br />
erfolgreich absolvierte Lehrgänge<br />
der SAG-Akademie oder gleichwertige<br />
Lehrgänge anderer Bildungsträger werden<br />
hierbei anerkannt.<br />
<strong>Die</strong> Gesamtkosten des 17-tägigen Regel-Lehrgangs<br />
belaufen sich bei Anmeldung<br />
zum Gesamtlehrgang auf 3.300 e<br />
zzgl. MwSt. <strong>Die</strong> nächsten Termine zum<br />
Abschlusslehrgang ZFKD-GE finden am<br />
28./29. November in Lünen (NRW) sowie<br />
am 12./13. Dezember 2011 in Darmstadt<br />
(Hessen) statt.<br />
Einzelmodule können wie folgt belegt werden:<br />
Inspektion von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
(KI-G-GEA): 23.11.<br />
bis 25.11.2011 (Lünen) und 17. bis<br />
19.08.2011 (Darmstadt)<br />
Image-Marketing - Umgang mit dem<br />
Kunden (IM-G): 29./30.09.2011<br />
(Lünen) und 01./02.12.2011 (Darmstadt)<br />
Sicherheitsunterweisung mit<br />
Ersthelferlehrgang (UVV-EH):<br />
26./27.09.2011; 17./18.11.2011<br />
(Lünen) und 29./30.08.2011;<br />
27./28.10.2011 (Darmstadt)<br />
Grundlagen Kanalsanierung und<br />
Zustandsbewertung (KS-G):<br />
12./13.09.2011 (Lünen)<br />
Grundlagen Kanalsanierung und Zustandsbeurteilung<br />
(KS-ZB): 12. bis<br />
14.09.2011 (Lünen) und 14. bis<br />
16.11.2011 (Darmstadt)<br />
Reinigung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
(KR-AK2):<br />
15./16.09.2011 (Lünen) und<br />
22./23.08.2011; 17./18.11.2011<br />
(Darmstadt)<br />
Physikalische Dichtheitsprüfung (DI-<br />
SK): 04. bis 06.10.2011 (Lünen) und<br />
05. bis 07.09.2011 (Darmstadt)<br />
Grundlagen Kanalbau GEA (KB-GEA):<br />
14.11.2011 (Lünen) und 12.09.2011;<br />
09.12.2011 (Darmstadt)<br />
Der Fachkundelehrgang ZFKD-GE vermittelt<br />
umfassend die notwendigen theoretischen<br />
und handwerklichen<br />
Kenntnisse<br />
für ausführendes<br />
Personal<br />
zur fachgerechten<br />
Durchführung der Arbeiten rund um<br />
die Inspektion bzw. physikalischen Dichtheitsprüfung<br />
an privaten Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
(GEA) im Hinblick<br />
auf Landeswassergesetze, die Eigenkontrollverordnungen<br />
der Länder und die<br />
DIN 1986, Teil 30.<br />
Der Lehrgang erfüllt die Anforderungen<br />
an die Sach- und Fachkunde der Güte-<br />
und Prüfbestimmungen der RAL-Gütesicherung,<br />
RAL-961, Güteschutz Kanalbau<br />
e.V. – RAL-Gütezeichen. Ebenso erfüllt<br />
der Lehrgang die Anforderungen des<br />
§ 61a LWG NRW in besonderem Maße und<br />
ist ebenso Grundlage zur Aufnahme in die<br />
Landesliste NRW (bei Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen<br />
des Runderlasses)<br />
und die Anforderungen der Eigenkontrollverordnung<br />
des Landes Hessen (EKVO).<br />
Kontakt: SAG-Akademie GmbH für<br />
berufliche Weiterbildung, Darmstadt,<br />
Tel. +49 6151 10155-0,<br />
E-Mail: info@SAG-Akademie.de,<br />
www.SAG-Akademie.de<br />
508 7 / 2011
DWA-Bundestagung 2011<br />
Mit einem neuen Konzept präsentiert<br />
sich die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e. V.<br />
(DWA) bei ihrer diesjährigen Bundestagung<br />
am 26. und 27. September 2011 in<br />
Berlin. „Wir haben uns vorgenommen, unsere<br />
Rolle in der Politikberatung zu verstärken.<br />
Wir wollen in Berlin sichtbar sein<br />
und regelmäßig das Gespräch mit Politikern<br />
suchen“, erläutert DWA-Präsident<br />
Bauassessor Dipl.-Ing. Otto Schaaf die<br />
neue Ausrichtung der Bundestagung. Der<br />
Schwerpunkt der Bundestagung unter<br />
dem Motto „Wasserwirtschaft und Politik<br />
im Dialog“ wird daher auf dem Gedankenaustausch<br />
zwischen Teilnehmenden<br />
und Politikern liegen.<br />
Mit einem umweltpolitischen Auftakt,<br />
zu dem Abgeordnete des Deutschen Bundestags<br />
erwartet werden, wird die Bundestagung<br />
am späten Nachmittag des 26.<br />
Septembers beginnen und am nächsten<br />
Tag mit einem hochkarätigen Vortragsprogramm<br />
fortgesetzt. <strong>Die</strong> Bundestagung<br />
endet am zweiten Tag gegen 16.00<br />
Uhr mit der 64. Mitgliederversammlung<br />
der DWA.<br />
<strong>Die</strong> Bundestagung im neuen Zuschnitt<br />
soll künftig alle zwei Jahre in<br />
Berlin stattfinden. Im kommenden Jahr<br />
wird die DWA-Bundestagung in bekannter<br />
Form mit Vorträgen zu verschiedenen<br />
Schwerpunktthemen in Magdeburg<br />
zu Gast sein.<br />
DWA-Preisverleihung „William-<br />
Lindley-Ring“<br />
Ein Höhepunkt der Bundestagung wird die<br />
Verleihung des William-Lindley-Ringes an<br />
den Klimaexperten und Umweltpolitiker<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst Ulrich von Weizsäcker<br />
sein. Mit dem Ring ehrt die DWA von<br />
Weizsäckers langjährigen und engagierten<br />
Einsatz für den Klimaschutz. „Mit seiner<br />
Auffassung, ein verminderter Ressourcenverbrauch<br />
gefährde nicht zwangsläufig den<br />
ökonomischen Wohlstand, vielmehr müssten<br />
Energie, Wasser und Rohstoffe effektiver<br />
genutzt werden, stützt von Weizsäcker<br />
die Arbeit der DWA, die sich für eine<br />
sichere und nachhaltige Wasserwirtschaft<br />
stark macht“, begründet DWA-Präsident<br />
Otto Schaaf die Entscheidung für den Physiker<br />
und Biologen als Preisträger.<br />
Vorträge und Vortragende von<br />
Format<br />
Mit den Themen nachhaltige Energieversorgung,<br />
Gestaltung der deutschen und<br />
europäischen Wasserwirtschaft, wasserwirtschaftliche<br />
Herausforderungen einer<br />
modernen Großstadt, Einbindung der<br />
deutschen Wasserwirtschaft in die Entwicklungszusammenarbeit<br />
sowie Wasserwirtschaft,<br />
Wissenschaft und Technik im<br />
internationalen Dialog befassen sich die<br />
Fachvorträge, für die die DWA Prof. Jochen<br />
Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes<br />
(UBA), Ministerialdirigent Dr. Fritz<br />
Holzwarth, Unterabteilungsleiter Wasserwirtschaft<br />
im Bundesministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
(BMU), Dr.-Ing. Georg Grunwald, Vorstand<br />
Technik der Berliner Wasserbetriebe,<br />
Dipl.-Volkswirt Stefan Opitz, Abteilungsleiter<br />
Wasser, Energie, Transport der Deutschen<br />
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />
(GIZ) und Prof. Dr. Max G.<br />
Huber, Vizepräsident des Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienstes (DAAD) gewinnen<br />
konnte.<br />
<strong>Die</strong> Parlamentarische Staatssekretärin<br />
aus dem Bundesministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU),<br />
Katherina Reiche, wird die Tagungsbesucher<br />
nach der offiziellen Eröffnung durch DWA-<br />
Präsident Dipl.-Ing. Otto Schaaf begrüßen.<br />
Aussteller zeigen Erzeugnisse der<br />
Wasserwirtschaft<br />
Am Rande der Bundestagung präsentieren<br />
ausgewählte Firmen ihre Produkte und<br />
die neuesten Entwicklungen in der Branche.<br />
<strong>Die</strong> Bundestagung gilt als einer der<br />
bedeutendsten Treffpunkte der deutschen<br />
Wasserwirtschaft. Veranstaltungsort ist<br />
das Maritim proArte Hotel, Friedrichstraße<br />
151, 10117 Berlin.<br />
Kontakt: Barbara Sundermeyer-<br />
Kirstein, Tel. +49 2242 872-181,<br />
E-Mail: sundermeyer-kirstein@dwa.de,<br />
Programm unter http://bundestagung.<br />
dwa.de<br />
Seminarreihe HOAI für Anwender<br />
<strong>Die</strong> HOAI 2009 ist seit dem 18.08.2009<br />
verbindlich anzuwenden. Wer die in weiten<br />
Teilen geänderte HOAI noch nicht genügend<br />
kennt oder sie falsch anwendet, hat<br />
honorarrechtlich Nachteile zu befürchten.<br />
Deshalb ist es sowohl für Auftraggeber<br />
als auch für Auftragnehmer gleichermaßen<br />
wichtig, sich mit den grundlegenden<br />
Änderungen in Struktur und Anwendung<br />
zu beschäftigen.<br />
Das Seminar findet am 20/21.09. 2011<br />
statt und vermittelt die Bestimmungen der<br />
HOAI für Einsteiger und Fortgeschrittene<br />
im Wesentlichen für den Bereich der Wasserwirtschaft<br />
an zwei getrennten Tagen.<br />
Dabei stehen für die Einsteiger die Trennung<br />
von Leistung und Honorar sowie der<br />
Aufbau und das System der HOAI im Mittelpunkt.<br />
Für Fortgeschrittene werden die<br />
Spezialvorschriften der HOAI erläutert und<br />
immer der Bezug zum Vertragsrecht vermittelt.<br />
<strong>Die</strong> Seminare geben viele praktische<br />
Hinweise und sind deshalb für die Anwender<br />
von besonderem Wert.<br />
Bei Planungs- und Überwachungsleistungen<br />
spielt die HOAI in der täglichen<br />
Praxis für Auftraggeber und Auftragnehmer<br />
gleichermaßen eine wichtige Rolle. Da<br />
die Vorschrift als zwingendes staatliches<br />
Preisrecht von jedermann anzuwenden ist,<br />
sollten die Beteiligten im Umgang damit<br />
bestens geschult sein.<br />
Zielgruppen sind öffentliche und private<br />
Auftraggeber, Inhaber, leitende Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiter in Ingenieurbüros,<br />
die sich bei Akquisition, Angebotserstellung,<br />
Rechnungsstellung oder anderweitig<br />
mit der HOAI bzw. den Ingenieurverträgen<br />
befassen.<br />
Kontakt: Technischen Akademie<br />
Hannover e.V., Hannover, Dr.-Ing. Igor<br />
Borovsky, Tel. +49 511 39433-30,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de;<br />
Programm und Anmeldung unter:<br />
www.ta-hannover.de<br />
7 / 2011 509
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
Lehrgang zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />
2011<br />
Nach einem Jahr Pause veranstaltet der<br />
VSB wieder gemeinsam mit der TAH diesen<br />
wichtigen Lehrgang. Nachdem er in<br />
diesem Jahr erfolgreich in Essen gestartet<br />
ist und ebenfalls ausgebucht zurzeit in<br />
Hannover stattfindet, folgen zwei weitere<br />
Termine in Heidelberg (26.09.2011) und<br />
Weimar (10.10.2011). In Weimar besteht<br />
zudem die Möglichkeit, dieses Thema in<br />
dem Studiengang „Instandhaltungsmanagement<br />
von Entwässerungssystemen“<br />
zu bearbeiten und weiterführend an der<br />
FH Kaiserslautern zum Master-Abschluss<br />
zu bringen.<br />
Ein erfahrenes, 20-köpfiges Dozententeam<br />
vermittelt in vier Präsenzwochen<br />
innerhalb von drei Monaten alle erforderlichen<br />
Themen der Kanalsanierung<br />
und zeigt dabei auch praktische Beispiele<br />
auf. Ausgehend vom Einzelfall soll aufgezeigt<br />
werden, wie zwischen der Vielfalt<br />
möglicher Schadensfälle und der verfügbaren<br />
Sanierungsverfahren ein optimales<br />
Sanierungsprogramm aufzustellen ist. Darüber<br />
hinaus wird dargestellt, wie mit langfristigen<br />
Sanierungskonzepten der Erhalt<br />
der Funktionalität und die Wiederherstellung<br />
der Dichtheit der Entwässerungssysteme<br />
unter Zwängen der Ökonomie und<br />
Ökologie gesichert werden können. <strong>Die</strong><br />
Absolventen sollen in der Lage sein, Kanalsanierung<br />
in der ganzen Komplexität zu<br />
erkennen und zu bearbeiten. Sie werden<br />
nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung<br />
und ausreichender Berufserfahrung<br />
als kompetente Fachberater langfristige,<br />
technisch wie wirtschaftlich optimale Sanierungskonzepte<br />
entwerfen. Aktuelle Reformen<br />
wie die neue HOAI, das neue WHG<br />
oder die neue VOB sind selbstverständlich<br />
Teil des Lehrplans, der immer wieder überarbeitet<br />
und aktualisiert den Teilnehmer/<br />
innen angeboten wird.<br />
Kontakt: VSB e.V., Mannheim,<br />
Dr.-Ing. Igor Borovsky/Erika Nething,<br />
Tel. +49 621 7621 76-50,<br />
E-Mail: info@sanierungs-berater.de,<br />
www.sanierungs-berater.de<br />
Technologieforum „Kommunale<br />
Abwasserwärmenutzung“<br />
Trotz verbesserter Wärmedämmung<br />
und gut isolierter Fenster, die ein Entweichen<br />
von Heizwärme aus Gebäuden<br />
kaum mehr ermöglichen, bleibt bei<br />
energieoptimierten Gebäuden oft ein<br />
Wärmeleck, die Abwasserleitung. Das<br />
im Haushalt oder in der Industrie gebrauchte<br />
Wasser fließt ungenutzt mit<br />
einer hohen Temperatur in die Kanalisation.<br />
Da moderne energieeffiziente<br />
Gebäude für ihre Heizung nicht mehr<br />
Energie als zur Warmwasseraufbereitung<br />
benötigen, liegt ein enormes<br />
Abwärmepotenzial in unseren Abwasserkanälen.<br />
Um diese Wärme zurückzugewinnen<br />
und anderen Nutzungen<br />
zuzuführen sind Wärmeübertragungsvorrichtungen<br />
notwendig. Für<br />
die Nutzung von Abwärme aus Abwässern<br />
und Abgasen existieren bzw. sind<br />
eine Reihe unterschiedlicher Vorrichtungen<br />
zur Wärmeübertragung bekannt.<br />
<strong>Die</strong> Rückgewinnung der im Abwasser<br />
enthaltenen Wärme findet mit<br />
Hilfe von Wärmetauschern statt, die<br />
in der Regel in geeignete Kanalisationsabschnitte<br />
eingebaut werden. <strong>Die</strong><br />
Nutzung der Abwasserwärme erfolgt<br />
mittels Abwasserwärme-Nutzungsanlagen<br />
(AWNA), die neben den Wärmetauschern<br />
auch noch aus einer Wärmepumpe<br />
und Transportleitungen bestehen.<br />
In der FITR gGmbH wurden in<br />
der Vergangenheit und werden zurzeit<br />
noch eine Reihe von Projekten durchgeführt,<br />
die sich mit der Rückgewinnung<br />
von Wärme aus Abwasser im Kanal<br />
in kleineren Dimensionen bzw. aus<br />
Leitungen in Gebäuden beschäftigen.<br />
Am 15.06.2011 wurde dazu ein<br />
Technologieforum „Wärmerückgewinnung<br />
aus Abwasser“ in Zusammenarbeit<br />
mit der Deutschen Kreditbank AG<br />
und der Thüringer Energie- und Green-<br />
Tech-Agentur durchgeführt. Neben der<br />
Vorstellung der Projekte zur Rückgewinnung<br />
von Wärme aus Abwasser<br />
durch die FITR – Forschungsinstitut für<br />
Tief- und Rohrleitungsbau gemeinnützige<br />
GmbH wurden ergänzende Vorträge<br />
zum Betrieb von Wärmepumpen<br />
und zur Nutzung von Abwasserpotenzialen<br />
in Hallenbädern gehalten. An der<br />
Veranstaltung nahmen 50 Teilnehmer<br />
aus verschiedensten Bereichen, wie<br />
Stadtverwaltungen, Wohnungsgesellschaften,<br />
Stadtwerke, Therapie- und<br />
Reha-Zentren, Abwasserzweckverbänden,<br />
Kliniken und Erlebnisbädern<br />
teil.<br />
<strong>Die</strong> Resonanz auf die vorgestellten<br />
Themenbereiche war groß und von den<br />
Teilnehmern der Veranstaltung wurde<br />
diese als erfolgreich eingeschätzt.<br />
Kontakt: FITR - Forschungsinstitut<br />
für Tief- und Rohrleitungsbau<br />
gemeinnützige GmbH, Weimar,<br />
Tel. +49 3643 8268-32, E-Mail:<br />
joerg.labahn@fitr.de, www.fitr.de<br />
510 7 / 2011
Recht & Regelwerk<br />
Kunststoffrohre in der Industrie<br />
<strong>Die</strong> Fachschulungen des Kunststoffrohrverbandes<br />
„Kunststoffrohre in der Industrie:<br />
<strong>Die</strong> richtige Wahl!“ findet jedes Jahr<br />
regen Zuspruch. Referenten berichten<br />
über Einsatzgebiete thermo- und duroplastischer<br />
Kunststoffrohrsysteme im Industrieanlagenbau,<br />
ihre Stärken sowie über<br />
die Vorteile des Einsatzes von Kunststoffrohren<br />
für Verarbeiter und Endkunden.<br />
<strong>Die</strong> Anforderungen an Industrierohrsysteme<br />
sind zumeist sehr anspruchsvoll<br />
und komplex. Moderne Kunststoffe, Rohrkonstruktionen<br />
und Verbindungstechniken<br />
erlauben hier nachfragegerechte und immer<br />
breitere Anwendungsfelder. So werden<br />
Kunststoffrohrsysteme erfolgreich in<br />
der Industrie eingesetzt und ersetzen zunehmend<br />
herkömmliche Werkstoffe. Dabei<br />
werden die Materialauswahl und das<br />
sorgfältige Arbeiten mit zunehmender<br />
Größe und Komplexität der Anlagen immer<br />
wichtiger.<br />
<strong>Die</strong> Fachgruppe Industrierohre im KRV<br />
bietet einmal pro Jahr eine Schulung zum<br />
Thema Kunststoffrohre in der Industrie<br />
an. <strong>Die</strong>ses Jahr findet sie am 26. Oktober<br />
2011 in Gelsenkirchen statt. Das Seminar<br />
wendet sich an alle, die mit Planung, Beratung,<br />
Herstellung, Betrieb, Installation oder<br />
Vertrieb von Kunststoffrohrsystemen im<br />
Anlagenbau befasst sind.<br />
Kontakt: Kunststoffrohrverband e.V.,<br />
Bonn, Tel. +49 228 91477-14,<br />
www.krv.de<br />
DVGW-Arbeitsblatt W 491<br />
Zertifizierung für Inspektion und Wartung von<br />
Wasserverteilungsanlagen<br />
Im Februar 2007 erschienen die Regelwerke W 491-1 und W 491-2 unter dem Titel „Qualifikationskriterien für Unternehmen zur Inspektion<br />
und Wartung von Wasserverteilungsanlagen. Teil 1 definiert die Anforderungen an das Unternehmen und Teil 2 gibt den Schulungsplan<br />
der Fachkräfte für Wasserrohrnetzinspektion vor. Bei der Erstellung beider Regeln waren sich die Gremien des DVGW einig,<br />
dass eine Verbesserung von Personalqualifikation und Arbeitsqualität im Bereich Instandhaltung der Wassernetze erzielt werden muss.<br />
Das Schulungsangebot wird gut angenommen doch leider setzt sich die Zertifizierung am Markt noch nicht durch.<br />
(Foto: Sewerin)<br />
Zertifikat als Vergabekriterium<br />
Der DVGW hat in der jüngeren Vergangenheit<br />
mehrere Regelwerke zur Unternehmensqualifikation<br />
als Grundlage für eine<br />
Zertifizierung in Kraft gesetzt und die<br />
DVGW CERT GmbH mit den entsprechenden<br />
Zertifizierungsverfahren beauftragt.<br />
Nun hat sich gezeigt, dass allein das Angebot<br />
einer Zertifizierung nicht gleichzeitig<br />
eine Nachfrage erzeugt. Ganz im Gegenteil,<br />
die Marktdurchdringung ist ein langwieriger<br />
Prozess und nimmt mehrere Jahre<br />
in Anspruch. Entwickelt sich aber eine Zertifizierung<br />
innerhalb der ersten fünf Jahre<br />
nicht erfolgreich, so ist eine Marktakzeptanz<br />
kaum mehr zu erzielen. Der Zertifizierung<br />
nach W 491-1 droht damit ein Scheitern.<br />
Den Erfolg einer neuen Zertifizierung<br />
kann der Zertifizierungsanbieter jedoch allein<br />
nicht sicherstellen, er benötigt die Unterstützung<br />
der Branche. <strong>Die</strong> Nachfrage<br />
nach einer Zertifizierung beruht vor allem<br />
darauf, dass das Zertifikat zu einem entscheidenden<br />
Vergabekriterium wird.<br />
Alle qualitätsorientierten Fachunternehmen<br />
sollten eine Vorreiterrolle übernehmen<br />
und das Zertifikat erwerben. Je<br />
mehr Anbieter mit einem Zertifikat an<br />
den Markt gehen, umso größer werden<br />
der Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz<br />
sein. Tatsächlich aber warten viele Unternehmen<br />
zunächst ab, ob die Zertifizierung<br />
nach W 491-1 Erfolg haben wird.<br />
<strong>Die</strong> DVGW-Zertifizierung nach W 491-1<br />
ist anspruchsvoll und erzeugt Aufwand,<br />
dessen Investment sich langfristig rechnen<br />
muss. Das Zertifikat muss Marktvorteile<br />
gegenüber Mitbewerbern bieten, die<br />
diesen Qualitätsnachweis nicht vorweisen<br />
können. Den entscheidenden Einfluss<br />
auf den Erfolg einer Zertifizierung haben<br />
die Auftraggeber. Sie müssen die Anbieter<br />
dazu bewegen, sich zu qualifizieren.<br />
<strong>Die</strong> Auftragsvergabe sollte von der im W<br />
491-1 abgebildeten Qualifikation des Unternehmens<br />
und seiner Mitarbeiter abhängig<br />
gemacht werden, die dann z.B. durch<br />
ein Zertifikat leicht belegt werden kann.<br />
7 / 2011 511
Recht & Regelwerk<br />
Dabei stellt sich bei der Einführung einer<br />
Zertifizierung das Problem, dass zunächst<br />
zu wenig Bieter über das Zertifikat verfügen<br />
und somit das Ausschreibungskriterium<br />
faktisch nicht erfüllt werden kann.<br />
<strong>Die</strong>se Hürde kann nur überwunden werden,<br />
wenn qualifizierte Anbieter bei der<br />
Zertifizierung eine Vorreiterrolle spielen.<br />
Das gilt hier insbesondere für die Zertifizierung<br />
nach W 491-1.<br />
Gleichwertige Nachweise als<br />
Alternative?<br />
Auftraggeber haben die Möglichkeit, anstelle<br />
des Zertifikats die Darlegung der<br />
Qualifikation durch gleichwertige Nachweise<br />
zu verlangen. <strong>Die</strong> Bestimmungen<br />
des Regelwerkes sind dennoch zu beachten.<br />
Somit ist der Bieter in der Pflicht, eine<br />
Dokumentation analog den Antragsunterlagen<br />
für die Zertifizierung zusammenzustellen.<br />
Es ist der verantwortliche Fachmann<br />
namentlich zu benennen, seine Qualifikation<br />
bezüglich Ausbildung, Erfahrung<br />
und Weiterbildung muss dem Arbeitsblatt<br />
W 491-1 entsprechen. Das Unternehmen<br />
hat einschlägige Referenzen vorzulegen,<br />
qualifiziertes Fachpersonal und geeignete<br />
Ausrüstung sind zu belegen. Darüber<br />
hinaus muss das Unternehmen ein zuverlässiges<br />
Managementsystem eingeführt<br />
haben, um dauerhaft diese Kriterien<br />
zu erfüllen und die Rahmenbedingung<br />
für qualitätsgerechte <strong>Die</strong>nstleistungen zu<br />
schaffen. <strong>Die</strong>s erfordert eine umfangreiche<br />
Bietermappe, die ständig zu aktualisieren<br />
ist. Der Auftraggeber hat nicht nur<br />
das Recht sondern auch die Pflicht, sich<br />
von der Fachkunde und Leistungsfähigkeit<br />
der Bieter zu überzeugen und muss<br />
eine geeignete Prüfung durchführen. Es<br />
liegt auf der Hand, dass beide Parteien einen<br />
hohen Aufwand mit den Darlegungen<br />
und Prüfungen haben. Somit werden beide<br />
Seiten schnell zu der Erkenntnis kommen,<br />
dass die Zertifizierung anfänglich Ressourcen<br />
bindet und Kosten erzeugt aber langfristig<br />
Entlastung schafft und wirtschaftlich<br />
die bessere Wahl darstellt.<br />
Bislang nur wenig Zuspruch bei<br />
<strong>Die</strong>nstleistern<br />
<strong>Die</strong> technischen Gremien des DVGW haben<br />
das Regelwerk W 491-1 beschlossen,<br />
da in den vorausgegangenen Beratungen<br />
ein Bedarf für die Zertifizierung festgestellt<br />
wurde. Als Hauptargumente wurden<br />
die teilweise schlechte Qualität der Arbeiten<br />
und der Wunsch nach verlässlichen<br />
Auswahlkriterien für qualifizierte Fachfirmen<br />
genannt. <strong>Die</strong> Betreiber von Wassertransport-<br />
und Verteilungsanlagen müssen<br />
auf ihre <strong>Die</strong>nstleister vertrauen können.<br />
Eine belastbare Zustandsbeurteilung<br />
der Netze liefert die Grundlage für das<br />
Instandhaltungskonzept. Eine zuverlässig<br />
durchgeführte Wartung erhöht deren<br />
Betriebssicherheit. <strong>Die</strong> Ausführungsqualität<br />
von Inspektion und Wartung steht in<br />
direktem Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen<br />
Betrieb der Anlagen. Zudem<br />
droht bei einer langen und möglicherweise<br />
vermeidbaren Unterbrechung der Versorgung<br />
ein Imageschaden.<br />
<strong>Die</strong> Zertifizierung macht eine einfache<br />
und zuverlässige Bewertung der Anbieter<br />
möglich. <strong>Die</strong>ses Auswahlinstrument steht<br />
für Arbeiten im Bereich W 491-1 zur Verfügung,<br />
wird jedoch wenig genutzt. <strong>Die</strong>s<br />
verwundert umso mehr, da der größte<br />
Teil der Teilnehmer an den Fortbildungsveranstaltungen<br />
zur W 491-2 aus Personal<br />
der Wasserversorgungsunternehmen<br />
besteht. Das ist ein Indiz dafür, dass<br />
die Betreiber der Wasserversorgungsanlagen<br />
großen Wert auf eine gute fachliche<br />
Qualifikation des Personals auch in diesem<br />
Teilbereich legen. Das Qualitätsbewusstsein<br />
ist bei den Auftraggebern somit<br />
nachweislich vorhanden. Dennoch wird<br />
die Zertifizierung als Zeugnis der Qualifikation<br />
der <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen<br />
bisher nicht nachgefragt.<br />
Ist das Gefährdungspotenzial in der<br />
Wasserversorgung geringer als in<br />
der Gasversorgung?<br />
<strong>Die</strong>se Frage mag zunächst provokativ<br />
klingen, führt aber zu der Tatsache, dass<br />
im Gasbereich die Aufträge zur Rohrnetzüberprüfung<br />
fast ausschließlich an zertifizierte<br />
Firmen gehen. <strong>Die</strong>ses Ziel wäre für<br />
die Trinkwasserversorgung ebenso bedeutend,<br />
liegt aber noch in weiter Ferne.<br />
Technisch und kaufmännisch verantwortliche<br />
Entscheidungsträger bei den Betreibergesellschaften<br />
sollten den Verzicht auf<br />
das Zertifikat nochmals überdenken. Im<br />
Schadensfall ist eine qualifizierte Auswahl<br />
des Bieters möglicherweise rechtssicher<br />
nachzuweisen. Der Auftraggeber muss<br />
dazu ein geeignetes System unterhalten,<br />
andernfalls kann ein Organisationsverschulden<br />
entstehen, für das u. U. die Geschäftsführung<br />
oder die technische Führungskraft<br />
verantwortlich gemacht wird.<br />
Sie tragen eine hohe Verantwortung für<br />
den Betrieb der Netze und müssen ihren<br />
Aufgaben wie Auswahl, Anleitung und<br />
Überwachung nachkommen. <strong>Die</strong> technische<br />
Führungskraft sollte bei der Auswahl<br />
fachlich geeigneter Unternehmen daher<br />
unbedingt einbezogen werden und auf eine<br />
Durchsetzung der Anforderungen aus<br />
dem Regelwerk bestehen.<br />
Kontakt: DVGW CERT GmbH, Bonn,<br />
Dipl.-Ing. Ingo Dübbel, Tel. +49 228<br />
9188-847, E-Mail: info@dvgw-cert.com<br />
BUCH-<br />
TIPP<br />
FACHLITERATUR BESTELLEN ÜBER:<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
info@vulkan-verlag.de<br />
Tel.: +49 201 82002 14<br />
Fax: +49 201 82001 40<br />
512 7 / 2011
Entwurf DWA-Arbeitsblatt A 531<br />
Starkregen in Abhängigkeit von Wiederkehrzeit<br />
und Dauer<br />
Juni 2011, 28 Seiten, ISBN 978-3-941897-85-4, Ladenpreis: 32 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 25,60 Euro<br />
Starkregenangaben gehören zu den<br />
wichtigsten Planungskenngrößen in der<br />
wasserwirtschaftlichen und wasserbaulichen<br />
Praxis. Sie werden u.a. in urbanen<br />
Gebieten bei der Bemessung von<br />
Regenentwässerungssystemen und an<br />
Fließgewässern bei der Dimensionierung<br />
von Wasserbauwerken als Ausgangsparameter<br />
benötigt. Von ihrer Genauigkeit<br />
hängt ganz entscheidend die Genauigkeit<br />
der Zielgrößen entsprechender Berechnungsverfahren<br />
und Modelle ab. Ihre<br />
Überschätzung kann zu erheblichen<br />
Mehrkosten bei der baulichen Umsetzung<br />
führen, ihre Unterschätzung zu einem<br />
nicht vertretbaren, überhöhten Restrisiko<br />
des Versagens während des Betriebs<br />
wasserwirtschaftlicher und wasserbaulicher<br />
Anlagen.<br />
Trotz der flächendeckenden Verfügbarkeit<br />
von Starkregenangaben durch „Koordinierte<br />
Starkniederschlags-Regionalisierungs-Auswertungen“<br />
(KOSTRA) gibt<br />
es nach wie vor Bedarf an lokalen Stationsanalysen,<br />
um z. B. die inzwischen verlängerten<br />
Datenreihen auszuwerten, jüngere<br />
Entwicklungen zu bewerten oder lokale<br />
Besonderheiten im Vergleich zu den<br />
KOSTRA-Angaben einzuordnen. <strong>Die</strong>s ist<br />
jedoch nur dann uneingeschränkt möglich,<br />
wenn man dem im Arbeitsblatt empfohlenen<br />
methodischen Vorgehen folgt.<br />
Im DWA-Arbeitsblatt A 531 werden<br />
wesentliche Grundzüge des im Jahre 1985<br />
erschienenen Arbeitsblattes ATV-A 121<br />
der ATV bzw. des textgleichen Heftes 124<br />
der DVWK-Regeln zur Wasserwirtschaft<br />
„Starkregenauswertung nach Wiederkehrzeit<br />
und Dauer“ beibehalten. <strong>Die</strong> Überarbeitung<br />
hat zum Ziel, aktuellen Entwicklungen<br />
Rechnung zu tragen, ohne aber die<br />
seinerzeit angestrebte Vereinheitlichung<br />
des Vorgehens bei statistischen Starkregenanalysen<br />
in Frage zu stellen.<br />
Frist zur Stellungnahme: Hinweise und<br />
Anregungen zu dieser Thematik nimmt<br />
die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne<br />
entgegen. Das Arbeitsblatt DWA-A 531<br />
wird bis zum 31. August 2011 öffentlich<br />
zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen<br />
sind schriftlich, nach Möglichkeit in digitaler<br />
Form an die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
zu richten.<br />
Kontakt: DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Hennef, Dipl.-Geogr. Dirk Barion,<br />
Tel. +49 2242 872-161,<br />
E-Mail: barion@dwa.de<br />
Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 116-3<br />
Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen<br />
Besondere Entwässerungsverfahren - Teil 3<br />
Juli 2011, 24 Seiten, ISBN 978-3-941897-83-0, Ladenpreis 32,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder 25,60 Euro.<br />
Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen<br />
gibt es in Deutschland seit Anfang<br />
der 1970er Jahre. Sie können im Trennoder<br />
Mischsystem eingesetzt werden.<br />
Zu den Abwassertransportsystemen mit<br />
Druckluftspülung zählen: Druckleitung<br />
mit hydraulischer Förderung (Pumpen),<br />
Druckleitung mit pneumatischer Förderung,<br />
Gefälledruckleitung und Düker.<br />
Durch regelmäßige Druckluftspülungen<br />
sollen insbesondere Probleme durch Ablagerung,<br />
Verstopfung, Geruch und Korrosion<br />
vermieden werden, indem die notwendige<br />
Mindestfließgeschwindigkeit in<br />
der Rohrleitung erreicht, das Abwasser<br />
belüftet und die Durchflusszeit verkürzt<br />
wird. Ablagerungen und Inkrustationen<br />
werden durch Turbulenz aufgewirbelt und<br />
entfernt.<br />
Druckluft kann entweder über einen<br />
Druckluftbehälter, in dem die erforderliche<br />
Spülluftmenge zwischengespeichert wird,<br />
oder direkt mit einem Drucklufterzeuger<br />
in die Leitung eingetragen werden. Mit einem<br />
Druckregler wird der Druck in einem<br />
Druckbehälter auf den erforderlichen Spülüberdruck<br />
reduziert. Durch druckluftgespülte<br />
Abwassertransportleitungen werden<br />
Übertiefen vermieden. Sie ermöglichen<br />
zudem - unabhängig von den topografischen<br />
Verhältnissen - die Einleitung auch<br />
in höher gelegene Kanäle. Abwasser kann<br />
über weite Strecken gefördert werden.<br />
Das DWA-Arbeitsblatt A 116-3 beinhaltet<br />
praktische Erfahrungen, Anforderungen<br />
an Funktionen, Planung, Werkstoffe<br />
und Bauteile, Bemessungsregeln, Einbauhinweise,<br />
Erläuterungen zur Qualitätssicherung,<br />
die Definition von Prüfverfahren,<br />
Hinweise zur Übergabe, den Betrieb und<br />
Unterhalt sowie Grenzwerte für Immissionen/Emissionen.<br />
Das Arbeitsblatt richtet<br />
sich an planende Ingenieure, Aufsichtsbehörden,<br />
Kommunen und Anlagenausrüster.<br />
Frist zur Stellungnahme: Hinweise und<br />
Anregungen zu dieser Thematik nimmt<br />
die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne<br />
entgegen. Das Arbeitsblatt DWA-A 116-<br />
3 wird bis zum 30. September 2011 öffentlich<br />
zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen<br />
sind schriftlich, nach Möglichkeit<br />
in digitaler Form an die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
zu richten.<br />
Kontakt: DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Hennef, Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />
Tel. +49 2242 872-126,<br />
E-Mail: berger@dwa.de<br />
7 / 2011 513
Faszination Technik
...und es werde LICHT<br />
Fotograf JOACHIM HACKRADT
Arbeiten im<br />
Verborgenen<br />
<strong>Die</strong> gezeigten Bilder entstanden bei der Sanierung eines Mischwasserentlastungskanals<br />
(DN 800) unter der historischen Lüneburger<br />
Altstadt. Hierbei wurden 165 m im Rohrvortrieb, 315 m in offener<br />
Bauweise und 20 m im bergmännischen Stollenverbau verlegt. Bei<br />
der Sanierung wurden 165 m Steinzeug-Vortriebsrohre und 335 m<br />
GFK-Rohre verarbeitet. <strong>Die</strong> Arbeiten am Mischwasserentlastungskanal<br />
dauerten von September bis Dezember 2010.<br />
Dipl.-Ing. Joachim Hackradt ist nun seit fast<br />
40 Jahren im Bereich Kanal- und Straßenbau<br />
des Tiefbauamtes der Stadt Lüneburg tätig,<br />
1998 übernahm er die Position des Fachbereichsleiters<br />
für den Kanalbetrieb bei der<br />
Abwassergesellschaft Lüneburg.<br />
Wir suchen Sie!<br />
Technik, die begeistert.<br />
Wir suchen (Hobby-) Fotografen,<br />
die in der <strong>3R</strong> ihre faszinierenden<br />
Bilder präsentieren möchten.<br />
In jeder Ausgabe stellen wir<br />
jeweils eine Foto reihe vor, die sich<br />
sehen lassen kann.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann wenden Sie sich an die Redaktion der <strong>3R</strong>:<br />
Barbara Pflamm, Tel.: 0201 / 82002-28, E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de
Produkte & Verfahren<br />
Fernwärme optimal abgedichtet<br />
Canusa Superseal-Produkte sind besonders leistungsstarke, wärmeschrumpffähige Produkte für die Muffenabdichtung bei vorgedämmten<br />
Rohrsystemen. Sie sind speziell entwickelt für Mantelrohre und Muffen aus HDPE und für Anwendungen in Rohr- und<br />
Betriebssystemen (z. B. Fernwärme), bei denen starke Sandreibungskräfte und große Rohrbewegungen im Boden zu erwarten sind.<br />
Für eine möglichst flexible Anwendbarkeit<br />
sind Canusa Superseal TM -Produkte in drei<br />
Konfigurationen verfügbar:<br />
<strong>Die</strong> Wrapid Sleeve TM KTD/KLD sind<br />
montagefertige Schrumpfmanschetten<br />
mit einem bereits werkseitig integrierten<br />
Verschlussband. Es gewährleistet<br />
eine schnelle und verlässliche Verarbeitung.<br />
<strong>Die</strong> Canusa Wrap TM WTD/WLD sind<br />
Schrumpfmanschetten als Rollenware<br />
mit separatem Verschlussband. Für<br />
jeden beliebigen Rohrdurchmesser<br />
kann die erforderliche Schrumpfmanschettenlänge<br />
direkt auf der Baustelle<br />
zugeschnitten werden. <strong>Die</strong>se Flexibilität<br />
bietet die Vorteile einer wirtschaftlich<br />
optimalen Lagerhaltung und einer<br />
bemerkenswerten Kostenminimierung<br />
auf der Baustelle.<br />
Der Canusa Tube TM PTD ist ein werksmäßig<br />
hergestellter geschlossener<br />
Schrumpfschlauch, der auf der Baustelle<br />
schnell und funktionssicher installierbar<br />
ist. Er wird zum Schutz des<br />
Schmelzklebers während der Bauphase<br />
in einem schmutz- und wasserdichten<br />
Plastikbeutel geliefert. <strong>Die</strong> Systeme<br />
sind durchweg mit dem besonders<br />
montagetoleranten und hoch scherfesten<br />
„D-Kleber“ ausgestattet. <strong>Die</strong>ser<br />
zeichnet sich auch durch eine kaum<br />
messbare Wasseraufnahme aus.<br />
Neben diesen drei Hauptprodukten bietet<br />
PSI weitere Lösungen für Fernwärmerohrleitungen<br />
an: <strong>Die</strong> CSS-Schrumpfabschottung<br />
dient zur Kunststoffmantelrohrabschottung<br />
(lieferbar für KMR 90 – 630).<br />
Mauerdurchführungen sind erhältlich als<br />
Compakt FW Gummipressdichtungen oder<br />
zum einfach Überschieben auf das Rohr in<br />
Form von Labyrinth-Mauerdichtringen.<br />
<strong>Die</strong> PSI-Abdichtmanschette Typ FW erlaubt<br />
radiale und axiale Bewegungen und<br />
ist druckdicht bis max. 0,5 bar.<br />
Komplettiert wird die Produktpalette<br />
im Bereich Fernwärme durch die PSI Canusa<br />
Fernwärme Endkappen CSS sowie<br />
durch das PSI-Dichtband aus einer speziellen<br />
Butylkautschukmischung. Es ist selbstverschweißend,<br />
gut wärmestandfest und<br />
sehr alterungsbeständig. Anwendung findet<br />
es speziell für KMR-Muffensysteme,<br />
Schrumpfendkappen und Abschlussmanschetten.<br />
<strong>Die</strong> Schrumpftechnik nach dem System<br />
Canusa funktioniert nach folgendem<br />
Prinzip: Das wärmeschrumpfende Trägermaterial<br />
einer Schrumpffolie besteht aus<br />
molekularvernetztem Polyethylen (PE). Es<br />
ist mechanisch stark belastbar und resistent<br />
gegen aggressive Elemente. Durch<br />
eine energiereiche Elektronenbestrahlung<br />
verbinden sich die ursprünglich schwach<br />
zusammenhaltenden Kohlenwasserstoffketten<br />
zu einem stabilen Netz. <strong>Die</strong>ses Netz<br />
wird beim Einsatz an der Baustelle durch Erwärmung<br />
– mittels eines Propangasbrenners<br />
– elastisch und verformbar, schmilzt<br />
aber nicht. Das mechanisch aufgeweitete<br />
Material wird um den abzudichtenden<br />
Rohrbereich geschrumpft und kann durch<br />
anschließendes Abkühlen in dem verformten<br />
Zustand fixiert werden. Auf diese Weise<br />
lässt es sich perfekt an unterschiedliche<br />
Konturen anpassen, überbrückt Verbindungen<br />
bzw. verfüllt Unebenheiten oder<br />
dient zur Reparatur beschädigter Werksumhüllungen.<br />
Unterstützt wird der Abdichtungsprozess<br />
durch die während der Verarbeitung<br />
entstehende Schrumpfspannung<br />
des Trägermaterials.<br />
Je höherschrumpfend das Trägermaterial<br />
ist, umso größere Differenzen im<br />
Querschnitt können überbrückt werden.<br />
Das wärmeschrumpfende Trägermaterial<br />
ist mit einem dauerelastischen Schmelzkleber<br />
beschichtet. <strong>Die</strong>ser Dichtungskleber<br />
ist das eigentliche dauerelastische<br />
Abdichtungsmedium für die Muffe. Der<br />
Schmelzkleber wird miterwärmt, verflüssigt<br />
sich und benetzt die zu umhüllende<br />
Oberfläche optimal, verkrallt sich dabei in<br />
alle Unebenheiten und füllt Absätze und<br />
Übergänge aus und gibt nach Abkühlung<br />
dem System die erforderliche Schäl- und<br />
Scherfestigkeit.<br />
Canusa Superseal TM -Produkte haben<br />
die Prüfungen bei unabhängigen Fernwärmeinstituten<br />
gemäß der EN 489 bestanden.<br />
<strong>Die</strong> bei diesen Prüfungen festgestellten<br />
Leistungsdaten liegen über den Anforderungen<br />
und Vorgaben der Norm.<br />
Kontakt: PSI Products GmbH, Mössingen,<br />
Tel. +49 7473 37 81-0,<br />
E-Mail: vertrieb@psi-products.de,<br />
www.psi-products.de<br />
7 / 2011 517
Produkte & Verfahren<br />
Hauseinführung für die Grundstücksentwässerung<br />
Mit der Funke-Hauseinführung-AW komplettiert<br />
die Funke Kunststoffe GmbH ihre<br />
umfangreiche Produktpalette rund um das<br />
Thema Grundstücksentwässerung. Das<br />
neue Bauteil ist in den Nennweiten DN/OD<br />
110 und DN/OD 160 erhältlich und wurde<br />
für den nachträglichen Einbau entwickelt.<br />
Seine außergewöhnliche Wanddicke<br />
sorgt für hohe Stabilität. Unterschiedliche<br />
Baulängen von 360, 420 und 480 mm decken<br />
gängige Mauerwerksbreiten von 24<br />
bis 36,5 cm ab. Einsatzgebiet der Funke-<br />
Hauseinführung sind Regenwasser- und<br />
Abwasserleitungen im Hausanschlussbereich.<br />
Für Kabeldurchführungen ist das<br />
Bauteil ebenso geeignet. Ein speziell für<br />
diese Anwendung vorgesehener Einsatz<br />
sortiert die Kabelstränge.<br />
<strong>Die</strong> bisher von Funke angebotene<br />
KG-Wanddurchführung<br />
eignete sich für den<br />
Einbau in Ortbeton oder zur<br />
Vormontage im Beton-Fertigteilwerk.<br />
Das neue Bauteil<br />
wurde extra für den<br />
nachträglichen Einbau konstruiert.<br />
Es handelt sich um<br />
eine Weiterentwicklung, die<br />
vorab auf einem werkseigenen<br />
Prüfstand auf Herz und Nieren getestet<br />
wurde. <strong>Die</strong> Materialprüfungsanstalt<br />
(MPA) Dortmund hat eine Dichtigkeit<br />
gegen einen Außenwasserdruck von<br />
0,5 bar bestätigt. <strong>Die</strong> Hauseinführung-<br />
AW verfügt an beiden Enden über ein Gewinde,<br />
über das eine Platte und ein Dichtungsband<br />
mit entsprechenden Muttern<br />
an das Mauerwerk gepresst werden. Das<br />
ermöglicht eine flexible Anpassung an die<br />
Oberfläche. Außerdem werden Unebenheiten<br />
im Mauerwerk ausgeglichen. Zudem<br />
ist das Bauteil an der Außenseite<br />
mit einer Öffnung versehen, in<br />
die ein speziell entwickelter Einkomponenten-Dichtstoff<br />
eingedrückt<br />
wird. Über eine eingefräste<br />
Nut verteilt sich das<br />
Polymer umlaufend<br />
zwischen Rohr<br />
und Mauerwerk.<br />
Nach der Aushärtung<br />
entsteht<br />
eine druck-<br />
wassersichere Verbindung, durch die kein<br />
Grundwasser von außen in das Gebäude<br />
eindringen kann.<br />
Getreu dem Motto „Rohre, Formteile<br />
und mehr“ komplettiert Funke mit<br />
der Hauseinführung-AW sein Programm<br />
für die Grundstücksentwässerung,<br />
das neben HS®-Rohren und -Formteilen<br />
im Nennweitenbereich von DN/<br />
OD 110 bis DN/OD 160 unter anderem<br />
die HS®-Abwasserkontrolle, die VPC®-<br />
Rohrkupplung, das Funke-Rohrpflaster<br />
sowie Produkte für die Regenwasserbewirtschaftung<br />
und für die Bodenbefestigung<br />
umfasst.<br />
Kontakt: Funke Gruppe, Hamm-<br />
Uentrop, Tel. +49 2388/3071-0,<br />
E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />
www.funkegruppe.de<br />
Neues für Lebensmittel- und Trinkwasserkontakt<br />
zugelassenes Harz<br />
Speziell für die Anwendungen mit Lebensmittel-<br />
und Trinkwasserkontakt wurde der<br />
Verbundwerkstoff Atlac® 5200 FC von<br />
DSM entwickelt. <strong>Die</strong>ses neue Vinylesterharz<br />
ist insofern einzigartig, als es sämtlichen<br />
europäischen Vorschriften für Lebensmittelkontakt<br />
sowie den akzeptierten<br />
Grundsätzen der guten Herstellungspraxis<br />
(GMP) für die Lebensmittelindustrie entspricht.<br />
So eignet sich das Harz für unterschiedlichste<br />
Verbundwerkstoffprodukte,<br />
die für Kontakt mit Lebensmittel oder<br />
Trinkwasser vorgesehen sind, darunter<br />
beispielsweise Tanks oder Rohrleitungen.<br />
Zu den typischen Endanwendungen<br />
gehören Trinkwasserversorgungsnetze,<br />
Wasseraufbereitungsanlagen, Meerwasserentsalzungsanlagen<br />
sowie Rohrlei-<br />
518 7 / 2011
tungssysteme und Lagertanks in der lebensmittelverarbeitenden<br />
Industrie. <strong>Die</strong><br />
Atlac® 5200 FC-Harze lassen sich in klassischen<br />
Fertigungsprozessen weiterverarbeiten,<br />
darunter Faserwickeln, Infusion<br />
und Handlaminieren. <strong>Die</strong> Verarbeitbarkeit<br />
ist genauso robust wie mit konventionellen<br />
Vinylesterharzen für die Herstellung von<br />
Rohrleitungen, Tanks oder Kesseln.<br />
Atlac® 5200 FC erfüllt alle Anforderungen<br />
der maßgeblichen EU-Vorschriften für<br />
Materialien, die für Kontakt mit Lebensmitteln<br />
vorgesehen sind (EU-Verordnung Nr.<br />
1935/2004) sowie die Vorgaben der „Positivliste“<br />
der EU-Richtlinie 2002/72/EG<br />
(Lebensmittelkontakt-Richtlinie) bezüglich<br />
der zugelassenen Inhaltsstoffe. Darüber hinaus<br />
entspricht die Herstellung den geltenden<br />
Grundsätzen der guten Herstellungspraxis<br />
(GMP) für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />
gemäß EU-Vorschrift Nr.<br />
2023/2006 (GMP).<br />
Darüber hinaus erfüllt das Harz bereits<br />
verschiedene Trinkwassernormen wie die<br />
britische BS6920/WRAS und die französische<br />
ACS. Zahlreiche weitere Zulassungen<br />
stehen kurz bevor. <strong>Die</strong> auf der Basis<br />
von Atlac® 5200 FC-Harzen hergestellten<br />
Bauteile weisen im Vergleich zu Stahlteilen<br />
eine höhere Beständigkeit gegen Korrosion<br />
und Chemikalien auf. Dadurch erhöht sich<br />
die Lebensdauer der Bauteile, was wiederum<br />
eine Reduzierung der Gesamtbetriebskosten<br />
mit sich bringt.<br />
Kontakt: DSM Composite Resins,<br />
Schaffhausen, Mona Bielmeier,<br />
Tel. +41 52 644 12 85,<br />
E-Mail: Mona.Bielmeier@DSM.com,<br />
www.dsm.com<br />
Neuer Hauskontrollschacht<br />
besteht Dichtheitsprüfung<br />
Für Trennsysteme auf privaten Grundstücken<br />
entwickelte die BERDING BE-<br />
TON GmbH einen neuen Revisionsschacht:<br />
Aqua-Duo®. Regen- und Schmutzwasser<br />
laufen voneinander getrennt durch ein<br />
Schachtunterteil. Somit<br />
wird auch bei einem<br />
Trennsystem nur ein einziger<br />
Revisionsschacht<br />
auf dem Grundstück<br />
benötigt. <strong>Die</strong> Schmutzwasserableitung<br />
erfolgt<br />
im Hauskontrollschacht<br />
Aqua-Duo® über ein offenes<br />
Steinzeuggerinne<br />
DN 150. Das Regenwasser<br />
wird durch ein PVC-Rohr, das in der<br />
Berme verlegt ist, abgeleitet. Als Revisionsöffnung<br />
des Regenwasserkanals ist ein<br />
Abzweig eingesetzt (DN/OD 150/200),<br />
der über die Berme hochgezogen und mit<br />
einem Verschlussdeckel versehen ist.<br />
<strong>Die</strong> Infiltration von anstehendem<br />
Grundwasser, sogenanntes Fremdwasser,<br />
ist bei Schachtbauwerken ein häufig<br />
auftretendes Problem. Das IKT – Institut<br />
für Unterirdische Infrastruktur – hat daher<br />
die Infiltrationsdichtheit des Schachtkörpers<br />
mit einer Langzeit-Dichtheitsprüfung<br />
getestet. Dabei wurde über 1.000 Stunden<br />
äußerer Fremdwasserdruck von 8 m<br />
simuliert. Auch die Exfiltrationsdichtheit<br />
muss gewährleistet sein – gerade wenn<br />
Regen- und Schmutzwasser durch dasselbe<br />
Bauteil geleitet werden. Sowohl die Regenwasser-<br />
als auch die Schmutzwasserleitung<br />
wurden deshalb nacheinander über<br />
24 Stunden einer Dichtheitsprüfung mit<br />
einem Wasserdruck von 0,5 bar unterzogen.<br />
Das Ergebnis: Alle Tests zur Infiltration<br />
und Exfiltration wurden bestanden. Somit<br />
trägt der Aqua Duo®-Schacht jetzt das<br />
IKT-Prüfsiegel „Fremdwasserdicht“.<br />
Kontakt: BERDING BETON GmbH,<br />
Steinfeld, Tel. +49 5492 87-0,<br />
E-Mail: info@berdingbeton.de,<br />
www.berdingbeton.de<br />
7 / 2011 519
Produkte & Verfahren<br />
Nachhaltige Sanierung mit Hybrid-Silikattechnologie<br />
<strong>Die</strong> Hightech-Beschichtung ombran CPS auf Basis der Hybrid-Silikattechnologie wurde umfassend geprüft. <strong>Die</strong> Säure beständigkeit ist<br />
durch die Gesellschaft für Materialprüfung und Baustofforschung mbH (MBF) bestätigt; das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt)<br />
hat die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) erteilt.<br />
Abwasserbauwerke müssen<br />
sowohl im kommunalen als<br />
auch im industriellen Bereich<br />
höchsten Beanspruchungen<br />
standhalten. Im<br />
Kontakt mit Medien in pH-<br />
Bereichen von unter 3,5<br />
oder mit aggressiven Chemikalien<br />
wie Schwefelsäure<br />
geraten zementgebundene<br />
Baustoffe an die Grenze ihrer<br />
Leistungsfähigkeit, Bauteile<br />
werden geschädigt.<br />
<strong>Die</strong> Hybrid-Silikattechnologie,<br />
auf deren Grundlage<br />
die MC-Bauchemie ombran,<br />
eine umfassende Systemlösung<br />
für die Bereiche<br />
der Kanal- und Schachtinstandsetzung<br />
entwickelt<br />
hat, schützt Bauwerke vor<br />
solchen aggressiven Angriffen.<br />
Quelle: MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG<br />
Durchlässigkeit für<br />
Wasserdampf<br />
Hybrid-Silikatbeschichtungen sind Beschichtungssysteme,<br />
bei deren Reaktionsverlauf<br />
eine so genannte Trimerisation<br />
zu einem dreidimensionalen, vollvernetzten<br />
Molekülgerüst (dem Trimer) führt, der<br />
eine dichte, für Schadstoffe undurchdringbare<br />
Beschichtungsmatrix, bildet. Trotz ihrer<br />
Dichtigkeit ist die Beschichtung äußerst<br />
wasserdampfdiffusionsfähig.<br />
Ein wesentliches Merkmal, denn Abwasserkanäle,<br />
-schächte, und -pumpwerke<br />
grenzen direkt an das Erdreich, weshalb<br />
eine rückwärtige Durchfeuchtung nicht<br />
ausgeschlossen ist. Wasserdampfdichte<br />
Systeme, wie etwa die häufig auf Bauteilen<br />
ab Werk aufgetragenen Epoxidharze,<br />
unterbrechen aber den natürlichen Wasserdampftransport<br />
im Bauwerk. So können<br />
sich Osmose- und Kapillardrücke zwischen<br />
Beschichtung und Untergrund aufbauen.<br />
<strong>Die</strong> Folge: Blasenbildung und Ablösungen<br />
der Beschichtung vom Untergrund und damit<br />
recht frühzeitige Schäden an der baulichen<br />
Substanz. Beschichtungssysteme von<br />
ombran auf Basis der Hybrid-Silikattechnologie<br />
sind wasserdampfdiffusionsfähig,<br />
verhindern so Osmoseschäden und sind<br />
daher besonders langlebig.<br />
Schutz gegen biogene<br />
Schwefelsäure<br />
Eine der häufigsten Beanspruchungen im<br />
Gasraum geschlossener Abwasserbauwerke<br />
ist die biogene Schwefelsäurekorrosion<br />
(BSK). Dabei entstehen pH-Werte von<br />
< 1,0, die ungeschützte Betone und zementgebundene<br />
Fugenmörtel zerstören, die<br />
biogene Schwefelsäure zersetzt den Zementstein.<br />
<strong>Die</strong> Folge: Substanzverluste<br />
von mehreren Zentimetern Beton pro Jahr.<br />
Selbst in diesem Anwendungsfeld<br />
bleibt ombran CPS dank der Hybrid-Silikattechnologie<br />
beständig gegen Chemikalien<br />
und schützt Schachtbauwerke, Abwasserkanäle<br />
und -pumpwerke vor der<br />
Beanspruchung durch die biogene Schwefelsäurekorrosion.<br />
Dabei ist ombran CPS<br />
sowohl im sauren (pH-Wert ≤ 1,0) als auch<br />
im alkalischen Bereich (pH-Wert ≥ 12,0)<br />
dauerhaft beständig.<br />
Neben der Wasserdampfdiffusionsfähigkeit<br />
und der BSK-Resistenz ist das<br />
System säuredicht, schlag und kratzfest.<br />
<strong>Die</strong> Beschichtung ist besonders einfach zu<br />
verarbeiten.<br />
Dank der innovativen Technologie der<br />
MC-Bauchemie ist erstmalig ein Konzept<br />
zur Sanierung von Abwassersammelgruben<br />
und Schächten in allen Anwendungsfeldern<br />
– von der Abdichtung, über die<br />
Reprofilierung bis hin zur säureresistenten<br />
Beschichtung - ganzheitlich abgedeckt.<br />
<strong>Die</strong>s führt zu besonders nachhaltigen Sanierungen<br />
von Abwasserbauwerken.<br />
Kontakt: MC-Bauchemie Müller GmbH &<br />
Co. KG, Bottrop, Tel. +49 2041 101 0,<br />
www.mc-bauchemie.de<br />
520 7 / 2011
7.<br />
27. Oktober 2011, Essen, Hotel Bredeney<br />
www.forum-industriearmaturen.de<br />
Programm<br />
Moderation: Ralph-Harry Klaer,<br />
Bayer Technology Services<br />
Wann und Wo?<br />
Folgende Themen sind vorgesehen:<br />
• Betreiberanforderungen an die Hersteller von<br />
Absperrarmaturen in der chemischen Industrie<br />
• Austausch von Armaturen unter Betriebsüberdruck<br />
und bei laufender Produktion<br />
• Lebensdauervorhersage von Ventilen mit einem<br />
softwarebasierten Reliability-Index<br />
• Das Rapid Reaction Valve – komplett neue<br />
Ventilbauart für Dosieraufgaben<br />
• Kompakte, autonome elektrohydraulische<br />
Armaturenantriebe<br />
• Vorteile der Kombination Armatur-Antrieb aus<br />
einer Hand<br />
• Pneumatischer Antrieb in neuartiger<br />
Kompaktbauweise<br />
• Energieeffizienz bei elektrischen Stellantrieben<br />
Termin:<br />
Donnerstag, 27. Oktober 2011<br />
Veranstaltung 09:30 - 17:00 Uhr<br />
Ort:<br />
Essen, Hotel Bredeney, www.hotel-bredeney.de<br />
Zielgruppe:<br />
Das Forum Industriearmaturen wendet sich an alle<br />
Fachleute aus dem Bereich Industrie armaturen:<br />
Anwender, Anlagenplaner und -bauer sowie<br />
Anbieter von Armaturen und Armaturenantrieben.<br />
Teilnahmegebühr:<br />
Abonnenten von Industriearmaturen/<br />
Mitglieder des VDMA FB Armaturen: 300,00 €<br />
regulärer Preis: 330,00 €<br />
Vortragende sind von den Tagungsgebühren<br />
befreit.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen,<br />
das Catering (2x Kaffee, 1x Mittagessen) sowie<br />
die Parkgebühren am Hotel.<br />
Kombipreis „2.CONVAL User Meeting“ am<br />
26.10.2011 und „Forum Industriearmaturen“<br />
am 27.10.2011: 350,00 €<br />
Veranstalter<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.forum-industriearmaturen.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002-40 oder Online-Anmeldung: www.forum-industriearmaturen.de<br />
Ich bin Abonnent von Industrie armaturen / Mitglied des VDMA FB Armaturen<br />
Ich nehme am 2.CONVAL User Meeting“ und „Forum Industriearmaturen“ teil<br />
Ich zahle den regulären Preis<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift
Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Wärmeatlas für Hannover –<br />
Planungsinstrument für die<br />
zukünftige Wärmeversorgung<br />
Von Prof. Dr. Dirk Bohne und Benedikt Siepe<br />
Zusammenfassung: <strong>Die</strong> enercity Netzgesellschaft mbH (eNG), die Netzgesellschaft der Stadtwerke Hannover AG,<br />
hat 2007 eine Studie über die Entwicklung des Wärmebedarfs im Stadtgebiet von Hannover bis 2050 beim Institut<br />
für Entwerfen und Konstruieren an der Leibniz Universität Hannover in Auftrag gegeben. <strong>Die</strong> Studie begann mit einer<br />
repräsentativen Stichprobenerhebung der Dämmstandards der Gebäude. Danach wurde der derzeitige und zukünftig<br />
zu erwartende Wärmebedarf zusammen mit weiteren wichtigen Strukturdaten in einer umfassenden Datenbank auf<br />
einzelne Gebäude bezogen dokumentiert. In Verknüpfung mit einer Gebäudetypologie für Wohn- und Nichtwohngebäude<br />
wurde die zukünftige Entwicklung des Wärmebedarfs in zwei Szenarien abgeschätzt, das Ergebnis ist deutlich,<br />
der Wärmebedarf geht drastisch zurück: im konservativen TREND-Szenario, d.h. ohne zusätzliche Klimaschutzbemühungen<br />
in der Zukunft, sinkt der Wärmebedarf auf rund 72 % bezogen auf 2005, bei verstärkten Klimaschutzbemühungen<br />
(SPAR-Szenario) auf 45 %. Der heutige Wohngebäudebestand bietet das größte Einsparpotenzial, die gewerblichen<br />
Bauten sind deutlich untergeordnet. Der Wärmeatlas ist somit eine hervorragende Grundlage für strategische<br />
Planungen wie z. B. Optimierung von Gas- und Fernwärme-Parallelversorgung.<br />
Vergleich ARENA-GERTEC- mit IEK-Studie (Bestand bis 1977)<br />
Bild 1: Nachträgliche Dämmmaßnahmen im Vergleich ARENHA-GERTECzur<br />
IEK-Studie<br />
Aufgabenstellung<br />
Vor dem Hintergrund der Neutralstellung der Netze ist es zur<br />
langfristigen Sicherung der Wirtschaftlichkeit unerlässlich,<br />
den zukünftigen Wärmebedarf möglichst genau abzuschätzen.<br />
Hierbei reicht eine Trendverlängerung der Absatzentwicklung<br />
aus der Vergangenheit nicht aus, vielmehr muss die<br />
zukünftige Entwicklung unter den sich verschärfenden Anforderungen<br />
an den Klimaschutz betrachtet werden. Eine weitere<br />
Aufgabe wird sein, eine Doppelversorgung von Gas und<br />
Fernwärme, wie sie zurzeit öfter vorzufinden ist, zu vermeiden<br />
und die Versorgung zu optimieren.<br />
1989 haben die Stadtwerke Hannover eine Studie über<br />
die zukünftige Entwicklung des Raumwärmebedarfs in Hannover<br />
und Langenhagen in Auftrag gegeben [1] (sog. AREN-<br />
HA-GERTEC-Studie). Im Rahmen dieser Untersuchung war<br />
eine Gebäudetypologie für die Landeshauptstadt Hannover<br />
erstellt und eine repräsentative Stichprobenerhebung zu<br />
nachträglich durchgeführten Dämmmaßnahmen an Wohngebäuden<br />
durchgeführt worden – die erste repräsentative Untersuchung<br />
dieser Art bundesweit. 2007 hat die enercity<br />
Netzgesellschaft mbH (eNG) mit finanzieller Unterstützung<br />
des enercity-Fonds proKlima eine Aktualisierung der Studie<br />
(die sog. Wärmebedarfsstudie) mit dem Ziel der Erstellung<br />
eines Wärmeatlasses in Auftrag gegeben. Auftragnehmer war<br />
das Institut für Entwerfen und Konstruieren (IEK) von Prof.<br />
Dr.-Ing. Dirk Bohne an der Leibniz Universität Hannover. <strong>Die</strong><br />
Studie ist im Oktober 2009 abgeschlossen worden. Sie besteht<br />
i.W. aus zwei Teilen: einer Befragung zum Dämmstandard<br />
des Wohngebäudebestandes und der Erstellung eines<br />
Wärmeatlasses zur kleinräumigen Erfassung des derzeitigen<br />
und zukünftigen Wärmebedarfs im Stadtgebiet von Hannover.<br />
Gleichzeitig wollte die eNG dezidiert wissen, welche Gebäude<br />
von ihr direkt oder indirekt wärmeversorgt sind und<br />
welche nicht. <strong>Die</strong> Restmenge der nicht-wärmeversorgten Gebäude<br />
wurde dann als überwiegend ölbeheizt angesehen.<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse der Befragungen sind an anderer Stelle bereits<br />
ausführlich beschrieben und sollen hier nicht näher erläutert<br />
werden [2, 3, 4] . Zusammenfassend ist festzustellen, dass<br />
die Anteile der nachträglich gedämmten Bauteile sich seit Beginn<br />
der 1990er Jahre nahezu verdoppelt haben. <strong>Die</strong> energetische<br />
Gebäudesanierung hat also an Fahrt aufgenommen, vor allem<br />
seit der Energiepreissteigerung Anfang dieses Jahrhunderts.<br />
Der derzeitige Dämmstandard des Gebäudebestandes<br />
gibt wichtige Hinweise auf entsprechende Einsparpotenziale<br />
522 7 / 2011
Versorgung aller Sparten<br />
Bild 2: Darstellung der Versorgungsstruktur aller versorgten Adressen mit GAS, FW, Strom und Wasser<br />
in der Zukunft. Da die Klimaschutzdiskussion sich mit Langfristzielen<br />
bis 2050 beschäftigt, wurde der Betrachtungszeitraum<br />
der Wärmebedarfsstudie auch für diese Zeitspanne<br />
gewählt.<br />
Typologie für Wohn- und<br />
Nichtwohngebäude<br />
Grundlage des Wärmeatlasses war eine Gebäudetypologie<br />
für Hannover, die den Wohngebäudebestand nach Baualtersklassen<br />
einerseits und Oberflächen-/Volumenverhältnis<br />
andererseits in freistehende und Reihen-Einfamilienhäuser<br />
sowie Mehrfamilienhäuser in insgesamt 34 Gebäudetypen<br />
differenziert. Jedes dieser Gebäude kann in seiner ursprünglichen<br />
Baukonstruktion sowie – aufgrund der Befragung -<br />
dem Durchschnitt der nachträglich durchgeführten Dämmmaßnahmen<br />
beschrieben werden. Für gewerbliche Gebäude<br />
wurde eine zusätzliche Typologie entwickelt, da bislang keine<br />
existierte. <strong>Die</strong>se Typologie bildet eine Gruppe von Gebäuden<br />
ab, die zwar unterschiedliche Nutzungen haben wie z.B.<br />
Bürogebäude, öffentliche Gebäude, Auslieferungslager, Autohäuser,<br />
aber vergleichbare Baukonstruktionen aufweisen.<br />
Hier wurden 30 Typen unterschieden.<br />
Erstellung eines Wärmeatlasses für<br />
Hannover<br />
<strong>Die</strong> eNG hat für den Wärmeatlas ihre Daten systematisch ausgewertet<br />
und in einer Datenbank zusammengestellt. Adressen<br />
und Medienversorgung wurden anschließend durch Verbrauchsdaten,<br />
eNG-Gebäudedaten und Nutzergruppen auf<br />
jedes einzelne Gebäude bezogen ergänzt. <strong>Die</strong>se Datei wurde<br />
später mit gebäudespezifischen Daten (insbesondere der Baualtersklasse)<br />
verknüpft, um damit Grundlagen für die Szenarienberechnungen<br />
zu legen und im Wärmeatlas darzustellen.<br />
13.091 Gebäude erwiesen sich zunächst als nicht von eNG<br />
mit Wärme versorgt. <strong>Die</strong>se sog. nicht-wärmeversorgten Häuser<br />
wurden dann detailliert auf unterschiedliche Art und Weise<br />
auf ihre Versorgungsart hin untersucht. Nach der Korrelation<br />
zwischen Verbrauch und Bedarf blieben noch ca. 6.300<br />
hochwahrscheinlich ölbeheizte Gebäude in der Gruppe der<br />
nicht-wärmeversorgten Häuser übrig.<br />
Nach der Bereinigung bzw. detaillierten Zuordnung der<br />
nwvH-Gruppe ergab sich abschließend, dass ca. 82,4 % der<br />
Gebäude mit Gas versorgt werden, 8,5 % mit Fernwärme, ca.<br />
7,7 % mit Öl und 1,4 % mit Nachtstrom.<br />
Alle Adressen der Datenbank wurden auf ihre Versorgungsart<br />
hin untersucht. Bei positivem Prüfergebnis kennzeichnete<br />
man die Adresse mit einem entsprechenden CODE. Auf diese<br />
Art und Weise konnten etwa 67.600 Häuser automatisiert versorgungstechnisch<br />
in Gruppen identifiziert und mit Codes und<br />
Farben (grün = FW-Versorgung, gelb = Gasversorgung, blau =<br />
Wasserversorgung) gekennzeichnet werden.<br />
Im Ergebnis zeigt sich, dass rund 92 % aller Gebäude definitiv<br />
über Netze der eNG direkt oder indirekt mit Wärme<br />
versorgt werden, lediglich der verbleibende Rest ist (vermutlich)<br />
weitestgehend mit Öl beheizt. <strong>Die</strong> Ergebnisse wurden in<br />
einer Stadtkarte verortet und lassen auch die räumliche Zuordnung<br />
erkennen. Das Ergebnis zeigt rund 5.700 Ölheizer,<br />
die Schornsteinfegerinnung Hannover zählt im Stadtgebiet<br />
per 31.12.2008 rund 5.300 Ölheizungen [5], d.h. 91 % der<br />
Ölheizer werden auch von der Schornsteinfegerinnung erfasst,<br />
hinzu kommen weiter nicht messpflichtige Anlagen wie<br />
Öl-Einzelöfen, so dass man sagen kann, dass die Zuordnung<br />
zum Energieträger Öl mit hoher Genauigkeit erfolgte.<br />
Anschließend wurden alle Verbraucher einer Nutzergruppe<br />
zugeordnet, die eine Zuweisung spezifischer Heizwärmebedarfswerte<br />
aufgrund der Typologien ermöglichte.<br />
Das Ergebnis zeigt einen überproportionalen Anteil an<br />
Gebäuden in Hannover, die primär für Wohnzwecke (A1-A3)<br />
genutzt werden. Ferner ist die Nutzergruppe „unklar“ sicherlich<br />
eher dem Kleingewerbe (B1-B2) zuzuordnen als dem<br />
Wohnbereich, da diese auf Grund ihrer Grundfläche genauer<br />
zu identifizieren sind.<br />
7 / 2011 523
Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Bild 3: Gebäudekennzeichnung nach Art der Wärmeversorgung<br />
Nutzergruppe<br />
Auf der Datengrundlage der Zentraldatei wurde für einen<br />
ersten Überblick über die aktuelle Doppelversorgung in Straßenzügen<br />
mit Gas und Fernwärme anhand der Anzahl der<br />
Hausanschlüsse herausgefiltert, ob und welche Straße eine<br />
Versorgungsleitung besitzt. Von den insgesamt 3.195 Straßen<br />
sind 2.931 zurzeit gasversorgt bzw. 211 nicht gasversorgt<br />
[6], d.h. es gibt in diesen Straßen keine Hausanschlüsse<br />
/ Adressen mit Gasversorgung. Für Fernwärme sind es 633<br />
versorgte bzw. 2.421 nicht versorgte Straßen, Wege und<br />
Plätze. Eine Doppelversorgung ist in mindestens 518 Straßenzügen<br />
zu erkennen, also in ca. 16 % aller öffentlichen Bereiche<br />
in Hannover.<br />
Tabelle 1: Aufteilung der Kunden in Nutzergruppen<br />
Kürzel Anzahl Anteil [%]<br />
A1 EZFH 20.222 26,7% EFH und DH<br />
A2 RH 15.044 19,8% Reihenhäuser<br />
A3 MFH 30.569 40,3% MFH und Altenheime<br />
B1 Kleingewerbe 1.892 2,5% Betriebe, Praxen und Hotels<br />
B2 <strong>Die</strong>nstleister 4.058 5,4% <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen wie<br />
Handel, Verwaltungen<br />
C 185 0,2% Produktionsstätten, Gewerbe mit<br />
> 1.000 MWH Verbrauch<br />
D 120 0,2% Sonstiges<br />
D1 30 0,0% Parkhäuser, Tiefgaragen, ohne<br />
Eigenbedarf, etc…<br />
X 3.704 4,9% unklar<br />
Summe 75.824 100,0%<br />
Szenarien für die zukünftige<br />
Entwicklung des Wärmebedarfs<br />
Für die zukünftige Entwicklung des Wärmebedarfs liefern<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen für Dämmmaßnahmen ein<br />
wichtiges Entscheidungs- und Bewertungskriterium, unter<br />
welchen Bedingungen Dämmmaßnahmen zukünftig umgesetzt<br />
werden können. <strong>Die</strong> Untersuchungen ergaben, dass<br />
Dämmmaßnahmen im Gebäudebestand bei derzeitigen<br />
Energiepreisen fast durchgängig wirtschaftlich sind. Vor dem<br />
Hintergrund steigender Energiepreise können damit mittelfristig<br />
Energiesparmaßnahmen kaum unwirtschaftlich sein,<br />
es muss daher bei der Betrachtung der zukünftigen Entwicklung<br />
mit verstärkten Umsetzungsquoten für Energiesparmaßnahmen<br />
gerechnet werden.<br />
Anstelle von Prognosen, die i.d.R. unscharf sind, weil sie<br />
eine Trendverlängerung aus der Vergangenheit heraus darstellen,<br />
sollten unterschiedliche Szenarien (TREND- und<br />
SPAR-Szenario) die Spannweite der zukünftigen Entwicklung<br />
unter der Maßgabe weiterer Klimaschutzbemühungen und<br />
-anforderungen im Sinne einer „was-wäre-wenn-Analyse“<br />
darstellen. <strong>Die</strong> zukünftige Einwohner-, Gebäude- und Gewerbeentwicklung<br />
wurden der offiziellen Prognose der Region<br />
Hannover entnommen [7] und darüber hinaus bis 2050<br />
linear trendverlängert. Danach nimmt die Bevölkerung in<br />
Hannover bis 2050 um rund 3 % ab, die Zahl der Haushalte<br />
ist ebenfalls leicht fallend. Dem steht eine Zunahme der<br />
Wohngebäude um rund 9 % gegenüber. Auch bei den Gewerbeflächen<br />
findet nur ein moderates Wachstum von 0,5 %<br />
p.a. statt. Vor diesem Hintergrund wurden – ähnlich wie in<br />
der ARENHA-GERTEC-Studie - zwei Szenarien entwickelt:<br />
ein TREND-Szenario, das die bisherige, aus der Befragung<br />
abgeleitete Entwicklung der letzten Jahre linear bis 2050<br />
fortschreibt und damit die Untergrenze der zukünftigen<br />
Entwicklung darstellt,<br />
ein SPAR-Szenario, das z.T. verstärkte Umsetzungsraten<br />
und erhöhte Dämmstoffstärken bis an die bautechnischen<br />
Grenzen ansetzt (Niedrigenergiehaus-Standard).<br />
Für den Neubau wurde in beiden Szenarien gleichermaßen<br />
von einer schrittweisen Verschärfung der Anforderungen<br />
der EnEV ausgegangen, die über die angekündigten Novellierungen<br />
2009 und 2012 hinausgeht und langfristig ab<br />
2030 generell nur noch 3-l-Häuser zulässt. <strong>Die</strong> Nichtwohngebäude<br />
wurden entsprechend den Wohngebäuden behandelt.<br />
Aus den Ergebnissen der Befragung ist bekannt, welcher<br />
Anteil an Gebäuden bzw. Bauteilen bereits energetisch saniert<br />
ist, so dass klar wird, welche Bauteile zukünftig sanierungsfähig<br />
sind. <strong>Die</strong> Gebäudetypologie ermöglicht es sehr<br />
detailliert, typenweise die zukünftige Entwicklung zu erfassen<br />
und für jedes Gebäude und jedes Bauteil an einem Gebäude<br />
entsprechende Dämmmaßnahmen festzulegen oder<br />
auch Restriktionen zu formulieren, z.B. Wärmedämmverbund-Systeme<br />
bei Putzbauten, Innendämmung bei Ziegelbauten<br />
und keine Dämmung bei entsprechenden Denkmalschutzanforderungen.<br />
Legt man die bisher beschriebenen Daten zugrunde,<br />
dann wird sich der Heizwärmebedarf bis 2050 im TREND-<br />
524 7 / 2011
100 %<br />
90 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
60 %<br />
Bild 4:<br />
Entwicklung des<br />
Wärmebedarfs<br />
in Hannover bis<br />
2050 im<br />
TREND- und<br />
SPAR-Szenario<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050<br />
Bild 5: Aufteilung des<br />
Wärmebedarfs nach<br />
Nutzergruppen für 2050<br />
nach dem TREND-Szenario<br />
Szenario von heute 100 % auf 72 % im Jahr 2050 und im<br />
SPAR-Szenario auf 45 % im Jahr 2050 verringern.<br />
Das TREND-Szenario unterstellt von heute ab betrachtet<br />
bis 2050 unveränderte Einspartechnologien und gleichbleibende<br />
jährliche Umsetzungsraten. Vor dem Hintergrund<br />
steigender Energiepreise ist dies bereits heute wenig realistisch.<br />
Auch die Verschärfung der EnEV, die ab dem 1. Oktober<br />
2009 gilt, sowie die weitere Verschärfung, die für 2012<br />
vorgesehen ist, zeigen, dass das TREND-Szenario deutlich<br />
unterschritten werden wird. Es bildet sozusagen eine absolute<br />
Untergrenze, die man hätte, wenn ab heute der Klimaschutz<br />
nicht weiter forciert werden würde.<br />
Das SPAR-Szenario unterstellt heutige Technologien, wobei<br />
die Dämmstoffstärken bautechnisch ausgereizt sind,<br />
gleichzeitig werden praktisch alle Gebäude an allen Bauteilen<br />
nachträglich gedämmt, die bislang noch nicht energetisch<br />
saniert worden sind. Der Raum zwischen TREND- und SPAR-<br />
Szenario zeigt den Korridor der zukünftigen Entwicklung auf,<br />
die auf jeden Fall unterhalb der TREND-Linie verlaufen wird.<br />
Insgesamt ergab sich, dass auch der zukünftige Wärmebedarf<br />
von den beiden Nutzergruppen A3 (Mehrfamilienhäuser)<br />
und B2 (<strong>Die</strong>nstleister) entscheidend geprägt wird. Gleichzeitig<br />
dominiert der Wärmebedarf der Wohngebäude (A) den<br />
der Gewerbe- und Industriebetriebe (B … C) deutlich. Auch<br />
im Jahr 2050 wird der Wärmebedarf des heutigen Gebäude-<br />
bestandes 94 … 97 % des Gesamtwärmebedarfs ausmachen,<br />
d.h. der Neubau ist eindeutig untergeordnet. Gründe hierfür<br />
sind zum einen, dass kaum noch Zubau stattfindet (Deutschland<br />
ist bereits bebaut), zum anderen die Tatsache, dass jeder<br />
Neubau zum Zeitpunkt seiner Erstellung einen deutlich<br />
niedrigeren spezifischen Heizwärmebedarf hat als ein vergleichbares<br />
Bestandsgebäude.<br />
Es wurde klar, dass trotz Neubau im Wohn- und Gewerbebereich<br />
der Wärmebedarf deutlich abnimmt, wobei in den<br />
einzelnen Nutzergruppen die Verbrauchsenkung durchaus unterschiedlich<br />
ausfällt. Am höchsten ist sie bei den Wohngebäuden,<br />
am niedrigsten in der Industrie, d.h. die Wohngebäude<br />
im Bestand bilden nicht nur den Verbrauchsschwerpunkt,<br />
sondern haben auch das größte Einsparpotenzial. Hier liegt<br />
somit die größte Dynamik für die zukünftige Entwicklung.<br />
Der aktuelle und zukünftige Wärmebedarf wurde nicht<br />
nur für Hannover insgesamt berechnet, sondern konnte auch<br />
lokal, entsprechend der jeweiligen Gebäudestruktur, allen<br />
Stadtteilen zugeordnet werden. Bild 6 zeigt exemplarisch die<br />
Entwicklung des Wärmebedarfs im Stadtgebiet für 2005 und<br />
für das SPAR-Szenario 2050 stadtteilweise.<br />
In der Tendenz findet zukünftig eine Vergleichmäßigung<br />
der Wärmenachfrage statt, Gebiete mit heute hoher Wärmenachfrage<br />
haben ein größeres Einsparpotenzial als Gebiete<br />
mit niedrigerer Wärmenachfrage.<br />
7 / 2011 525
Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Endenergie-, Primärenergie- und<br />
CO 2<br />
-Bilanz<br />
Der bisher untersuchte Wärmebedarf bezieht sich ausschließlich<br />
auf Nutzenergie. <strong>Die</strong> Umrechnung in End- und Primärenergie<br />
erfordert eine Abschätzung der zukünftigen Heizanlagenstruktur.<br />
Im Rahmen der Wärmebedarfsstudie war dies<br />
nur grob überschlägig möglich. Generell ist auch zukünftig<br />
damit zu rechnen, dass sich die bisherigen Trends in der Wärmeversorgung<br />
weiter fortsetzen (Verbesserung der Jahresanlagennutzungsgrade,<br />
verstärkter Einsatz regenerativer<br />
Energiequellen, forcierter Fernwärmeausbau). Danach sinkt<br />
der Endenergiebedarf aller Nutzergruppen von 2005 =<br />
100 % 2050 im TREND-Szenario auf 68 % bzw. 2050 im<br />
SPAR-Szenario auf 43 %. <strong>Die</strong> CO 2<br />
-Emissionen bis 2050 sinken<br />
entsprechend den Szenarien wieder überproportional auf<br />
50 % im TREND- und auf rund 30 % im SPAR-Szenario.<br />
Vor dem Hintergrund des sinkenden Heizwärmebedarfs<br />
und der Substitution von Gas durch Fernwärme und regenerative<br />
Energieträger, was auch politisch aus Klimaschutzgründen<br />
gewollt ist, wird deutlich, dass eine Doppelversorgung<br />
von Gas und Fernwärme betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll<br />
ist und in Richtung des einen oder des anderen Energieträgers<br />
optimiert werden muss. Da die Fernwärme in der Erschließung<br />
und im Betrieb deutlich teurer ist als die Gasversorgung,<br />
ist sie nur bis zu einer bestimmten Untergrenze des<br />
Wärmebedarfs wirtschaftlich darstellbar. <strong>Die</strong>s kann in Zukunft<br />
mit den Bemühungen von Gebäudebesitzern zu forciertem<br />
Wärmeschutz kollidieren, weil die Nachfrage so gering<br />
ist, dass sich eine Versorgung nicht mehr wirtschaftlich<br />
darstellen lässt. Hierzu ist es allerdings erforderlich, die zukünftige<br />
Heizanlagenstruktur sowie den Anteil regenerativer<br />
Energieträger detailliert zu untersuchen, bevor hier konkre-<br />
te Aussagen gemacht werden können. <strong>Die</strong>ses bleibt weiteren<br />
Studien vorbehalten. Ebenso sind interne Untersuchungen<br />
bei eNG ergänzend hierzu notwendig (Kosten der Gasund<br />
der Fernwärmeversorgung bei unterschiedlichen Abgabemengen).<br />
Damit ergibt sich ein gesamtheitliches Bild, das<br />
es eNG ermöglicht, die zukünftige Versorgungsstruktur zu<br />
optimieren.<br />
Literatur<br />
[1] Brockmann, Maren, Siepe, Benedikt: Studie zu Energiesparmaßnahamen<br />
in Wohngebäuden – Potenzial nicht<br />
ausgereizt, Gebäude-Energieberater, Heft 06/2009<br />
[2] Brockmann, Maren, Siepe, Benedikt: Es gibt noch viel zu<br />
tun – Energiesparmaßnahmen im Gebäudebestand, HLH<br />
Bd. 60, Heft 9/2009<br />
[3] Brockmann, Maren, Siepe, Benedikt: Energiesparmaßnahmen<br />
im Gebäudebestand – es gibt noch viel zu tun, TAB,<br />
Heft 7-8/2009<br />
[4] Landeshauptstadt Hannover (Hrsg.): CO 2<br />
-Bilanz<br />
1990/2005, Schriftenreihe kommunaler Umweltschutz,<br />
Heft Nr. 44, o. J.<br />
[5] Region Hannover: Einwohnerentwicklung 2007 bis<br />
2015/2020 Prognosen für die Region, die Landeshauptstadt<br />
Hannover und die Städte und Gemeinden des<br />
Umlandes, Hannover 2008<br />
[6] Schornsteinfeger-Innung Hannover: Altersstruktur der<br />
Feuerungsanlagen für Bezirksschornsteinfegermeister/<br />
Innung/LIV/ZIV, EXCEL-Datei, 2009<br />
[7] Stadtwerke Hannover AG (Hrsg.): Einsparmöglichkeiten<br />
beim Raumwärmebedarf des Wohngebäudebestandes in<br />
Hannover und Langenhagen, Band I und II; Bearbeitung<br />
Benedikt Siepe, Wolfgang Schulz (ARENHA GmbH,<br />
Hannover), Thomas Tech, Dr. Kai-H. Schlusche (GERTEC<br />
GmbH, Essen), Hannover 1992<br />
Autoren<br />
Prof. Dr.-Ing. Dirk Bohne<br />
Institut für Entwerfen und Konstruieren,<br />
Leibniz Universität Hannover<br />
Tel. +49 511 762-3741<br />
E-Mail: dirk.bohne@iek.uni-hannover.de<br />
Bild 6: Prozentuale Veränderung des Nutzwärmebedarfes für alle<br />
Stadtteile gegenüber 2005, berechnet für 2050 nach dem SPAR-Szenario<br />
(100 % = NWB je Stadtteil 2005)<br />
Dipl.-Ing. Benedikt Siepe<br />
Institut für Entwerfen und Konstruieren,<br />
Leibniz Universität Hannover<br />
Tel. +49 511 470 32 95<br />
E-Mail: benedikt.siepe@arcor.de<br />
526 7 / 2011
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Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Reparatursysteme für in Betrieb<br />
befindliche Rohrleitungen<br />
Teil 2 – Reparatur mit Stahlmanschetten<br />
Von Hans-Joachim de la Camp<br />
Zusammenfassung: Ergänzend zu bisherigen Verfahren können Pipelines mit Stahlmanschetten saniert werden.<br />
<strong>Die</strong> von TÜV SÜD Industrie Service mitentwickelten Hot Sleeves eignen sich für die Sanierung zahlreiche Fehlerarten<br />
und -geometrien. Darunter fallen Innen- und Außenfehler wie Wanddickenminderungen, Blisters oder Laminationen.<br />
<strong>Die</strong> Rohrleitung muss dabei weder entleert werden, noch außer Betrieb gehen. Das zeigt auch das Anwendungsbeispiel<br />
bei einem großen deutschen Gasversorger.<br />
Schadensursachen bei Rohrfernleitungen sind überwiegend<br />
äußere Beschädigungen, aber auch Konstruktions- und Materialschwächen<br />
sowie Korrosion können die Integrität gefährden.<br />
Überbeanspruchungen oder Materialschwächen führen<br />
bei den modernen Pipelines aus dünnwandigem Stahl<br />
meist zu Verformungen nach innen oder außen, statt zum<br />
Bruch. Sind regelmäßige Überprüfung und fachgerechte Wartung<br />
garantiert, zählen Pipelines zu den sichersten Transportmitteln<br />
für Rohstoffe und können durchaus eine Lebensdauer<br />
von 100 Jahren erreichen. Trotz des vergleichsweise hohen<br />
Investitionsvolumens sind Pipelines als Transportmittel<br />
für große Rohstoffmengen über mittlere Entfernungen konkurrenzlos<br />
wirtschaftlich. Schon mit einer vergleichsweise<br />
kleinen Pipeline von 610 mm Durchmesser können pro Tag<br />
fünf Millionen Kubikmeter Gas über 700 Kilometer transportiert<br />
werden – das sind über 200.000 Kubikmeter pro Stunde,<br />
rund 60 Kubikmeter pro Sekunde.<br />
Der Stellenwert wirtschaftlicher Sanierungsverfahren<br />
dürfte künftig zunehmen. Denn die fortschreitende technische<br />
Entwicklung auf dem Gebiet der Prüfverfahren für die<br />
Öl- und Gasindustrie verändert auch das Sanierungsaufkommen.<br />
Der Einsatz insbesondere von computergestützten intelligenten<br />
Prüfmolchen ermöglicht, Leitungsdaten wie<br />
Unregelmäßigkeiten in der Rohrwandung oder Formabweichungen<br />
in einer bisher nicht dagewesenen Genauigkeit zu<br />
detektieren. Schwachstellen werden umfassender und immer<br />
frühzeitiger erkannt, noch bevor es zu Schäden kommen kann.<br />
Der steigende Sanierungsbedarf kann sich auch auf die Wirtschaftlichkeit<br />
einer Fernleitung auswirken. Davon betroffen<br />
sind auch deutsche Energieversorger. In der Auswahl von Sanierungsmethoden<br />
spielten technische Kriterien bislang eine<br />
entscheidende Rolle. Mehr und mehr kommt auch die Kosteneffizienz<br />
in die Wahrnehmung.<br />
Bild 1: Montage der Manschette<br />
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />
Unterschiede zu bisherigen Verfahren<br />
Beschädigte Rohrstücke werden bei herkömmlichen Sanierungsverfahren<br />
meist vollständig entfernt und durch ein neues<br />
Passstück ersetzt. Dabei wird der Förderbetrieb unterbrochen<br />
und der betroffene Leitungsabschnitt entleert. Bei Erdgas-Leitungen<br />
entsteht nicht selten ein Gasverlust von rund<br />
1.000.000 Nm 3 . Formabweichungen (Beulen, Ovalitäten),<br />
Materialfehler, Risse, Riefen oder Wanddickenminderungen<br />
528 7 / 2011
(Korrosion, Herstellung) gelten als direkte Fehler, die Sicherheit<br />
und Integrität von Leitungen unmittelbar beeinträchtigen.<br />
Indirekte Fehlstellen, wie eine schadhafte Rohrisolierung<br />
bei einer erdverlegten Leitung, stellen zwar keine direkte Gefahr<br />
dar. Im Betriebsverlauf besteht aber das Risiko, dass diese<br />
Stellen zu direkten Fehlern werden, was zu unterbinden ist.<br />
Ob ein Sanierungsverfahren langfristig wirtschaftlich ist,<br />
hängt auch davon ab, ob die Fehlstellen dauerhaft saniert sind.<br />
Bei der Sanierung mit Hot Sleeves, die eine Stahlmanschette<br />
aus zwei Halbschalen um das Rohr bilden, kann eine Gas- oder<br />
Öl-Leitung im Betrieb saniert werden. Nicht nur für Fernleitungen,<br />
sondern auch auf Druckbehälter lässt sich das innovative<br />
Sanierungsverfahren anwenden. Sanierbare Fehlerarten<br />
mit Hot Sleeves sind Wanddickenminderungen, zur Oberfläche<br />
laufende Schalen (Laminationen) sowie Blisters mit<br />
Aufwölbungen zur Rohrinnenseite sowie alle Fehler die durch<br />
Beschleifen entfernt werden können. Darüber hinaus ist das<br />
Verfahren für zahlreiche Fehlergeometrien geeignet wie: Fehlerausdehnung<br />
in Umfangsrichtung und Längsrichtung, Innenfehler<br />
über den gesamten Rohrumfang und Außenfehler über<br />
den gesamten Rohrumfang mit Abstützung.<br />
Bild 2: Längsnaht der Manschette<br />
(ohne Verbindung zum Pipelinerohr)<br />
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />
Vorteile und Wirksamkeit<br />
Durch die Verwendung des Werkstoffs Stahl, dessen mechanische<br />
Eigenschaften wie Festigkeit, Dehnung, Alterung usw.<br />
seit Jahrhunderten bekannt sind, kann die Aussage getroffen<br />
werden, dass das so sanierte Rohr die gleichen Eigenschaften<br />
besitzt wie im Urzustand. Sofort nach der Sanierung kann<br />
mittels einfachem Prüfverfahren (Umfangsdehnungsmessung)<br />
die Wirksamkeit der Sanierung nachgewiesen werden.<br />
Das heißt: Es kann überprüft werden, ob Spannungen, die vom<br />
beschädigten Rohr nicht mehr getragen werden können, von<br />
der Manschette sicher aufgenommen werden. <strong>Die</strong>ser Festigkeitsnachweis<br />
der sanierten Stelle sowie die Verwendung von<br />
Stahl als bekanntes Material sind die großen Vorteile im Gegensatz<br />
zu nichtmetallischen Verfahren.<br />
Weitere Vorteile sind, dass sich Hot Sleeves zeitsparend<br />
montieren lassen und nur einen geringen Materialaufwand<br />
verlangen. Im Vergleich zu anderen Verfahren sind aufwändige<br />
Schweißarbeiten und umfangreiche Druckproben über-<br />
Bild 3: Zerstörungsfreie<br />
Prüfung noch mit<br />
Montagehilfe<br />
Bildquelle: TÜV SÜD<br />
Industrie Service GmbH<br />
Hot Sleeves:<br />
Vorteile auf einen Blick<br />
Sanierung bei laufendem Betrieb möglich<br />
Zeitsparende und problemlose Montage<br />
Geschwächte Rohre erhalten ihre ursprüngliche<br />
Rohrfestigkeit zurück<br />
Anwendungen bei verschiedenen Innen-/Außenfehlern<br />
und Fehlergeometrien<br />
Sämtliche Schweißarbeiten erfolgen nur an den<br />
Manschetten, nicht an der Leitung<br />
Geringer Materialaufwand<br />
Bild 4: Detailansicht mit noch vorhandener Montagehilfe<br />
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />
7 / 2011 529
Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Detektion einer Wanddickenminderung<br />
Bild A zeigt das Verfahren der Magnetstreuflußtechnik<br />
mit der ein Wanddickenmessmolch eine<br />
Fehlstelle feststellen kann. <strong>Die</strong>se Technik kam auch<br />
bei der beschriebenen Gasleitung zum Einsatz.<br />
Durch Metallbürsten (Nordpol – Südpol) wird ein<br />
Magnetfeld in die Wandung eingebracht. An den<br />
Fehlstellen in der Wandung werden die Magnetlinien,<br />
die sonst parallel zur Oberfläche laufen, abgelenkt.<br />
Sie treten aus der Wandung aus und werden<br />
dort von Sensoren erkannt. <strong>Die</strong> Sensoren registrieren<br />
wie viel Prozent des Magnetfelds ausgetreten<br />
sind, was dann auf die Wanddickenschwächung<br />
schließen lässt.<br />
Bild B illustriert das Ultraschallprüfverfahren, dass<br />
ebenso in der Molchtechnik Anwendung findet. Ein<br />
Ultraschallkopf sendet Schall aus, der über das Koppelmedium<br />
z. B. Rohöl oder andere Flüssigkeiten an<br />
die innere Rohrwandung projiziert, dort teilweise reflektiert<br />
und an den Kopf zurück gesandt wird. <strong>Die</strong><br />
Zeit zwischen Aussenden und Eintreffen wird gemessen<br />
und über die Schallgeschwindigkeit im Medium<br />
kann der Abstand zwischen Ultraschallkopf und<br />
Rohrinnenwand errechnet werden. Ein Teil des Schalls<br />
wird nicht reflektiert, sondern dringt in die Stahlrohrwandung<br />
ein. <strong>Die</strong>ser wird an der äußeren Rohrwandung<br />
reflektiert. <strong>Die</strong> Zeit, die dieser wieder bis zum<br />
Prüfkopf benötigt, wird gemessen und in einen Abstand<br />
umgerechnet. Auf Basis der Werte lässt sich<br />
bestimmen, ob ein Innen- oder Außenfehler vorliegt<br />
und wie dick in diesem Bereich die Wandung ist.<br />
Bild A: Messendes Verfahren mittels Magnetstreuflusstechnik<br />
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />
BIld B: Messendes Verfahren mittels Ultraschalltechnik<br />
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />
flüssig. Insbesondere bei großen Rohrdurchmessern wäre dafür<br />
eine intensive Vorbereitung nötig. Doch wie zuverlässig<br />
ist die Sanierung mit Hot Sleeves? Ein Forschungsbericht der<br />
Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas<br />
und Kohle e. V. (DGMK) hat alle zurzeit praktizierten Sanierungsverfahren<br />
auf ihre Wirksamkeit hin bewertet. Das<br />
patentierte Sanierungsverfahren mit Hot Sleeves wies keinerlei<br />
Einschränkungen hinsichtlich Stabilität und Lebensdauer<br />
auf.<br />
Das Beispiel einer Pipeline in Bayern<br />
Ein deutscher Gasversorger hat seit 2004 weit über 3.400<br />
Pipeline-Kilometer seines Leitungsnetzes mit Prüfmolchen<br />
untersucht. Das transportierte Erdgas stammt überwiegend<br />
aus Russland als wichtigstem westeuropäischen Gaslieferanten.<br />
Ein Teil des russischen Erdgases gelangt in der Region Süd<br />
über das bayerische Waidhaus an der tschechischen Grenze<br />
nach Deutschland und wird über eine Pipelinetrasse weiter<br />
transportiert bis nach Medelsheim an der französischen<br />
Grenze im Saarland.<br />
Noch auf bayerischem Landesgebiet wurde eine Abweichung<br />
in der Wandstärke an der Gashochdruckleitung detektiert.<br />
Experten des Energieversorgers und der beauftragten<br />
Molchfirma werteten die Messergebnisse der Stelle aus. Das<br />
Ergebnis: Um die Integrität der Leitung sicher zu stellen,<br />
musste saniert werden. Ein geeignetes Verfahren sollte die<br />
Stelle verstärken und vergleichsweise wieder auf das Niveau<br />
einer neuen Leitung bringen. <strong>Die</strong> besondere Herausforderung<br />
lag darin, dass das Verfahren für ein Leitungsrohr mit der<br />
Nennweite DN 1200 und einem zulässigen Betriebsdruck von<br />
80 bar eingesetzt werden sollte. Eine weitere Herausforderung<br />
bestand darin, den Leitungsbetrieb während der Sanierung<br />
nicht zu unterbrechen und die Gasversorgung aufrecht<br />
zu erhalten. Dafür wurde das Hot Sleeves-Verfahren aus einer<br />
Reihe möglicher Verfahren als am besten geeignet ausgewählt.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Verfahren vorwiegend<br />
für Öl-Pipelines verwendet.<br />
530 7 / 2011
Sieben Schritte zur Manschette<br />
<strong>Die</strong> vorbereitenden Arbeiten, die Montage der Manschette<br />
bis hin zur Fertigstellung haben wie üblich sieben Schritte umfasst.<br />
Zunächst wurde die freigelegte Fehlstelle durch Nachmessen<br />
verifiziert und dann deren Tragfähigkeit bewertet. Es<br />
folgte die Oberflächen-Vorbereitung der Sanierungsstelle.<br />
Anschließend haben die Experten die Manschette montiert.<br />
<strong>Die</strong> Spannungsübernahme durch die Manschette wurde nun<br />
messtechnisch bestätigt. Abschließend wurden die Nachisolierung<br />
sowie die Wiederverfüllung der freigelegten Sanierungsstelle<br />
vorgenommen.<br />
Auch wenn das eigentliche Anbringen der Hot Sleeves und<br />
die damit verbundenen Schweißarbeiten nur wenige Stunden<br />
dauerten, so wurde bei den Sanierungsarbeiten eine kurzfristige<br />
Druckabsenkung erforderlich. Dazu war der Gastransport<br />
im Abschnitt der Wanddickenminderung im Vorfeld exakt<br />
und aufmerksam zu steuern. Weiterhin werden zwei Halbschalen,<br />
aus denen sich die Manschette zusammensetzt, benötigt.<br />
<strong>Die</strong> Halbschalen bestehen aus einem artgleichen<br />
Werkstoff wie die zu sanierende Gaspipeline. Hinzu kommen<br />
eine Spannschnelle für DN 1200, Vorwärmeinrichtungen,<br />
Schweißeinrichtung sowie Messwerkzeug zur Ermittlung der<br />
Umfangsdehnung.<br />
die dabei entstehende Längenänderung beim Verschweißen<br />
des Schlitzrohrs berücksichtigt. Beim Abkühlen der verschweißten<br />
Manschette schmiegt sich diese vollflächig an das<br />
zu sanierende Rohr an und übt geringe Druckspannungen aus,<br />
hervorgerufen durch den Schrumpfprozess auf das Pipelinerohr.<br />
Da es sich im vorliegenden Fall um eine Erstanwendung<br />
des Hot Sleeves-Verfahrens bei einem Gasleitungsbetreiber<br />
handelte, wurden das zu sanierende Produktenrohr und die<br />
Manschette mit Dehnungsmess-Streifen versehen. Direkt<br />
nach der Montage an der Gashochdruckleitung des Energieversorgers<br />
wurde die Wirksamkeit der Sanierung von TÜV<br />
SÜD-Experten überprüft. Nach der schrittweisen Druckanhebung<br />
der Leitung bestätigten die ausgewerteten Dehnungsmess-Streifen<br />
die Spannungsübernahme durch die<br />
Manschette und damit ihre ordnungsgemäße Funktion. Der<br />
Zustand der sanierten Leitung des Energieversorgers entspricht<br />
heute wieder der ursprünglichen Festigkeit der neuen<br />
Leitung.<br />
Erfolgreiche Montage und<br />
Spannungsübernahme<br />
Bei Hot Sleeves wird nur an der Manschette geschweißt, es<br />
erfolgt keine Verbindung zum zu sanierenden Produktenrohr.<br />
Nach der Oberflächenvorbereitung der Fehlstelle wurden im<br />
Bereich der freigelegten Wanddickenabweichung zwei Rohrhalbschalen<br />
mit einer Zentriervorrichtung ringförmig um das<br />
geschädigte Rohr gespannt. <strong>Die</strong> beiden Halbschalen wurden<br />
durch eine Längsnaht zu einem Schlitzrohr verschweißt. Anschließend<br />
wurde dieses Schlitzrohr gleichmäßig erwärmt und<br />
Autor<br />
Hans-Joachim de la Camp<br />
TÜV SÜD Industrie Service GmbH, München<br />
Tel. +49 89 5791-1858<br />
E-Mail: hans-joachim.delacamp@tuev-sued.de<br />
7 / 2011 531
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Permanente Leckortung –<br />
Verfahren zur Reduzierung von<br />
Wasserverlusten<br />
Von Dirk Becker<br />
Zusammenfassung: Eine Reihe unterschiedlicher Verfahren steht für die permanente Suche nach Leckstellen in Wasserrohrnetzen<br />
zur Verfügung. Während die einen auf der Analyse der Verbräuche und Drucksituationen in definierten<br />
Netzabschnitten beruhen, nutzen andere Verfahren die unterschiedlichen Leckgeräusche im Netz. Allen Verfahren gemeinsam<br />
ist das Ziel, möglichst frühzeitig aufgetretene Schäden zu erkennen und im Anschluss Leckagen schnellstmöglich<br />
zu reparieren.<br />
BILD 1: Mögliche Einbauvarianten des Loggers in einer Straßenkappe<br />
Für die permanente Überwachung von Wasserrohrnetzen<br />
haben sich unterschiedliche Verfahren etabliert. Bevorzugt<br />
kommen heute druck- oder durchflussbasierte Messtechniken<br />
zur Anwendung, obgleich es eine Reihe weiterer Methoden<br />
gibt, die auf anderen Wirkprinzipien basieren. Beide<br />
gebräuchlichen Verfahrenstypen haben eine Gemeinsamkeit:<br />
<strong>Die</strong> Erstellung der Messpunkte ist aufwendig und ihre<br />
Installation ist deshalb mit hohen Kosten verbunden. In aller<br />
Regel ist für die Installation eines Wasserzählers in einem<br />
Messgebiet oder eines Druckmesspunktes im Rohrnetz die<br />
Errichtung eines Schachtbauwerks erforderlich. Daher finden<br />
sich solche Messpunkte meist nur an ausgesuchten Stellen<br />
und die damit überwachten Zonen umfassen oft viele Kilometer<br />
Hauptleitungslänge. Tritt in der Messzone ein Leck<br />
auf, zeigen die Druck- oder Durchflussdaten zwar die Existenz<br />
des Lecks an, aber die nachfolgende Ortung zur Aufgrabung<br />
und Beseitigung erfordert wiederum einen großen<br />
Aufwand, weil die Verfahren eine Lokalisation nur begrenzt<br />
ermöglichen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Messgebiete<br />
durch kurzzeitiges Absperren von Schiebergruppen<br />
so zu verkleinern, dass das Leck möglicherweise auf einen<br />
Straßenzug begrenzt werden kann. Eine präzisere Ortung ist<br />
damit aber kaum möglich. Selbst eine solche grobe Untersuchung<br />
der Schadensposition ist schon mit einem viele Stunden<br />
dauernden und oft mit Nachteinsätzen einhergehenden<br />
Aufwand verbunden. Druck- oder Durchflussmessungen sind<br />
auch deshalb nur bedingt zur Ermittlung von Leckagen geeignet,<br />
da Rohrnetze oft vermascht sind. Der Durchfluss in<br />
ein Messgebiet lässt aber nur dann einen präzisen Schluss<br />
auf eine Leckage zu, wenn es sich um ein streng lineares System<br />
handelt. <strong>Die</strong>se finden sich zum Beispiel im Auslauf von<br />
Hochbehältern oder an definierten Übergabestellen an benachbarte<br />
Systeme. In eng vermaschten Strukturen, wie im<br />
innenstädtischen Bereich oft zu finden, kann ein verändertes<br />
Durchflussverhalten auch einfach ein Indiz für eine veränderte<br />
Verbrauchssituation sein. Druckmessverfahren sind<br />
vom Vermaschungsgrad noch stärker abhängig als Durchflussverfahren;<br />
die Größe eines Lecks muss dabei schon immens<br />
sein, um erkannt zu werden.<br />
Aufgrund der Schwachpunkte der bisher verbreiteten<br />
Verfahren lag die Suche nach einer kostengünstigen und<br />
praktikablen Alternative zur frühzeitigen Erkennung von<br />
Leckstellen in Wasserrohrnetzen nahe.<br />
Stationärer Einsatz von<br />
Geräuschloggern<br />
Eine mögliche Lösung zur Vermeidung der genannten Probleme<br />
bietet die Nutzung von akustischen Verfahren: Mikrofone<br />
messen die Geräusche im Rohrnetz und analysieren<br />
sie. <strong>Die</strong>ses Prinzip hat sich seit vielen Jahren in der elektroakustischen<br />
Wasserlecksuche zur Vor-Ortung von Leckstellen<br />
bewährt.<br />
<strong>Die</strong> akustischen Verfahren basieren auf der Speicherung<br />
der Geräusche in einer Leitung und der Auswertung des leisesten<br />
Pegels während der Messung. Prüft ein Anwender mit<br />
einem elektroakustischen Ortungsgerät die Armaturen entlang<br />
einer Trasse, so ignoriert er vorbeifahrende Fahrzeuge<br />
und kurzzeitige Abnahmen bei seiner Einschätzung des Geräusches<br />
genauso, wie dies auch Datenlogger tun. <strong>Die</strong> Höhe<br />
des Minimalpegels wird unabhängig von der genauen Arbeitsweise<br />
des elektroakustischen Verfahrens bewertet. Bei<br />
532 7 / 2011
allen mobilen Anwendungen solcher Verfahren besteht jedoch<br />
die Schwierigkeit zu erkennen, welcher Pegel als „leckfrei“<br />
zu bezeichnen ist. Stationäre Systeme arbeiten anders.<br />
Der wesentliche Unterschied beim Einsatz von stationären<br />
anstatt mobilen Geräuschloggern besteht darin, dass<br />
nicht die absolute Pegelhöhe in einigen wenigen Messzyklen<br />
bewertet wird, sondern die relative Pegeländerung während<br />
eines definierten Betrachtungszeitraumes. In jeder Nacht<br />
nimmt ein Logger die Geräusche an seinem Messpunkt auf<br />
und bestimmt den Minimalpegel. <strong>Die</strong>se und andere Informationen<br />
werden automatisch zu einem Rechner gesandt und<br />
dort in einer Datenbank gespeichert. <strong>Die</strong> Software interpretiert<br />
die Daten und erkennt, wenn sich die Minimalpegel über<br />
mehrere Messnächte hinweg ändern. Bei der Nutzung dieses<br />
Verfahrens ist es von Bedeutung, die Messpunkte sorgfältig<br />
so auszuwählen, so dass immer mindestens ein Logger<br />
die auftretende Leckage erkennt. <strong>Die</strong>s hängt in erster Linie<br />
von der Empfindlichkeit der Mikrofone ab. In der Praxis sollten<br />
die Messstellen nicht weiter als 400 bis 700 m voneinander<br />
entfernt sein. In Netzen aus PE oder PVC sollte der Abstand<br />
aufgrund der deutlich schlechteren Schallausbreitung in solchen<br />
Rohren nur etwa 200 bis 400 m betragen. <strong>Die</strong> Datenübertragung<br />
erfolgt per SMS von den Loggern zum Rechner.<br />
Daher ist es notwendig, dass sich die Logger zur Sendezeit<br />
in das Mobilfunknetz eines ausgewählten Anbieters einwählen<br />
können.<br />
<strong>Die</strong>s ist aus einer Straßenkappe heraus nicht immer einfach,<br />
aber durch eine angepasste Antennenpositionierung innerhalb<br />
der Straßenkappe lässt sich die Empfangssituation oft<br />
optmimieren (Bild 1). Nach dem Schließen des Deckels der<br />
Straßenkappe sind die Messpunkte dauerhaft einsatzbereit.<br />
BILD 2: Beispiel eines Messpunkts im zeitlichen Verlauf<br />
BILD 3: Kontinuierliches Wachstum einer Leckage<br />
Interpretation der Messergebnisse<br />
<strong>Die</strong> per SMS versendeten Messdaten können auf unterschiedlichen<br />
Wegen empfangen werden. Entweder werden<br />
die SMS direkt von einem Modem empfangen oder die Daten<br />
werden in eine E-Mail umgewandelt und die Messungen<br />
von einem Server abgeholt. <strong>Die</strong> Auswertung kann mit einer<br />
gerätespezifischen Software erfolgen oder an ein beliebiges<br />
Netzinformationssystem übergeben werden. Bild 2 zeigt die<br />
grafische Auswertung von Daten eines Messpunktes mit unterschiedlichen<br />
Effekten bei auftretenden Leckagen.<br />
<strong>Die</strong> Minimalpegel jeder Nacht wurden im Beispiel vom<br />
16.04.2008 bis zum 08.03.2009 registriert. Nach dem<br />
Aussetzen des Loggers am Messpunkt wurde ein nur mäßig<br />
schwankender Minimalpegel von wenigen Messeinheiten<br />
ständig wieder erreicht (1). Unterbrochen wurde dieser<br />
Grundpegel nur durch ein einmaliges, kurzzeitiges Ereignis<br />
Anfang Juni 2008 (2). <strong>Die</strong>se Spitze in der Kurve wurde in einer<br />
Nacht registriert, in der es im Messgebiet einen starken<br />
Regen gegeben hat. In den ersten Septembertagen 2008<br />
wurde vom Logger ein Leck aufgezeichnet, das sich in einer<br />
Entfernung von einigen hundert Metern vom Messpunkt befand.<br />
Nach einer kurzen Laufzeit (3) und der anschließenden<br />
Reparatur der Leckage gingen die nächtlichen Minimalpegel<br />
auf die gewohnten Ausgangswerte zurück. Anfang Dezember<br />
2008 verzeichnete der Logger ein plötzlich auftretendes,<br />
sehr lautes Geräusch (4).<br />
Nach der Beseitigung des Schadens in unmittelbarer Nähe<br />
des Messpunktes wurde der vorherige Minimalpegel jedoch<br />
nicht wieder erreicht. <strong>Die</strong> deutlich erhöhten Messwerte (5)<br />
legen den Verdacht nahe, dass mindestens ein weiteres Leck<br />
in messbarer Entfernung zum Logger existierte. Im Beispiel in<br />
Bild 3 ist deutlich zu sehen, dass nicht nur spontan auftretende<br />
Lecks erkannt werden können, sondern sich auch Wachstumscharakteristiken<br />
eindeutig bestimmen lassen.<br />
Nach dem Einbau des Loggers am Messpunkt<br />
(16.04.2008) trat nur sehr kurze Zeit ein Minimalpegel auf,<br />
der nicht auf die Existenz einer Leckage schließen ließ. Bereits<br />
wenige Tage nach der Installation stieg der Messwert in den<br />
ruhigen Nachtstunden stetig an (1). Von etwa Ende April bis<br />
Ende Juni 2008 blieben die Messwerte, wenn auch schwankend,<br />
ungefähr auf einem konstant höheren Niveau (2). Danach<br />
stiegen die Messwerte weiter (3) und schließlich wur-<br />
7 / 2011 533
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
den etwa gegen Anfang Oktober Untersuchungen zur Lokalisation<br />
des Lecks durchgeführt. <strong>Die</strong>se waren erfolgreich und<br />
der Schaden wurde beseitigt (4). Lecks sind nicht nur spontan<br />
auftretende Ereignisse im Rohrnetz. Wie aus Bild 3 erkennbar<br />
ist kann mit Hilfe stationärer Geräuschlogger auch das Wachsen<br />
eines Lecks verfolgt werden. In der Praxis entspricht dieses<br />
Verhalten einem Korrosionsschaden, bei dem nach dem<br />
ersten Austritt des Wassers aus der Rohrleitung die ständige<br />
Reibung an der Kante des frisch entstandenen Lecks dazu<br />
führt, dass das Leckgeräusch immer intensiver und lauter<br />
wird. Von einem unmerklichen Tropfen wächst der Schaden<br />
über einen nadelfeinen Strahl so lange stetig weiter, bis der<br />
Leckdurchmesser eine Größe erreicht hat, dass erhebliche<br />
Wassermengen austreten.<br />
Vorteile der stationären<br />
Geräuschpegelmessung<br />
<strong>Die</strong> aus einem neu entstandenen Leck austretenden Wassermengen<br />
sind, im Verhältnis zur Größe eines Messgebietes, anfänglich<br />
in der Regel noch so gering, dass sie bei Messungen<br />
des Durchflusses über die Nachtmindestverbräuche nicht eindeutig<br />
identifiziert werden können. Bis die Größe eines solchen<br />
Schadens eine Ausströmmenge erreicht, die deutlich als<br />
Leck erkennbar ist, vergehen in der Praxis oft viele Monate.<br />
Geräuschlogger sind in der Lage, bereits nach wenigen Tagen<br />
die Leckage zu melden.<br />
In einem Rohrnetz sind die Wasserverluste durch eine<br />
Vielzahl kleiner und kleinster Lecks in ihrer Summe vermutlich<br />
deutlich größer, als die Verluste durch wenige, spektakuläre<br />
Rohrbrüche, die an der Oberfläche sichtbar werden.<br />
Geräuschlogger sind im Stande, beide Arten von Leckstellen<br />
zuverlässig zu erkennen – langsam wachsende und spontan<br />
auftretende. <strong>Die</strong> Kosten für die Installation einer Messstelle<br />
belaufen sich auf einige hundert Euro, einschließlich Konfiguration<br />
des Loggers und dessen Einbau. Dem stehen mehrere<br />
zehntausend Euro für die Errichtung eines Durchflussmesspunktes<br />
mit teurem Schachtbauwerk und kostspieligem<br />
Großwasserzähler gegenüber. <strong>Die</strong> laufenden Kosten für den<br />
Betrieb und die Unterhaltung eines stationären Geräuschmesspunktes<br />
hängen von den Verträgen mit dem gewählten<br />
Mobilfunkanbieter ab. Zur Erfüllung seiner Messaufgabe<br />
schickt jeder Logger im Monat typischerweise acht SMS, die<br />
in der Regel nicht mehr als 5 bis 10 Cent pro Stück kosten.<br />
Da sich sogar Prepaidkarten zur Nutzung des vollen Funktionsumfangs<br />
der Logger eignen, fallen keine weiteren Betriebskosten<br />
der wartungsfreien Systeme an. Mit einem so<br />
entstehenden Unterhaltsaufwand von weniger als einem Euro<br />
pro Monat und Messpunkt ist dieses Verfahren konkurrenzlos<br />
preiswert.<br />
Fazit<br />
Stationäre Geräuschlogger bilden eine kostenoptimierte Ergänzung<br />
zu bestehenden Systemen. Sie eignen sich ganz besonders<br />
zur Überwachung von kritischen Netzbereichen, in<br />
denen eine schnelle und zuverlässige Erkennung von Lecks<br />
große Bedeutung hat. Im Besonderen sind dies stark vermaschte<br />
Strukturen im innerstädtischen Bereich, in denen<br />
Durchflussmesssysteme an ihre Grenzen stoßen. Durch eine<br />
systematische Bestückung neuer Netzabschnitte mit Geräuschloggern<br />
direkt bei der Verlegung oder Inbetriebnahme,<br />
lassen sich diese Netzteile bereits vom ersten Tag des Betriebs<br />
an zuverlässig überwachen. Leckagen, die im Rohrnetz entstehen,<br />
bleiben nicht länger im Verborgenen.<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. Dirk Becker<br />
Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />
Tel. +49 5241 934-0<br />
E-Mail: dirk.becker@sewerin.com<br />
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534 7 / 2011
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Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Hygienische Aspekte bei der<br />
Sanierung von Trinkwasserleitungen<br />
Von Dr. <strong>Die</strong>tmar Petersohn<br />
Zusammenfassung: Mikrobiologische und chemische Verunreinigungen stellen ein erhebliches Problem für das Betreiben<br />
von Trinkwassernetzen dar.<br />
Eine Beeinträchtigung der Wasserqualität durch das einzubauende Material ist auszuschließen. Es sollten nur Materialien<br />
eingebaut werden, die dem Stand der Technik unter Beachtung des DVGW-Regelwerkes und den KTW-Empfehlungen<br />
entsprechen.<br />
Als Kernstück der Maßnahmen zur Sicherstellung der Trinkwassergüte ist die Instandhaltung des Rohrnetzes zu<br />
betrachten. Im Rahmen der Kontrolle werden u. a. Maßnahmen zur Feststellung des Ist-Zustandes, z. B. regelmäßige<br />
Beprobungen des Verteilungsnetzes, durchgeführt. <strong>Die</strong> Wartung beinhaltet Maßnahmen zur Bewahrung des Soll-Zustandes,<br />
z. B. die Durchführung von Turnusspülungen. Mit der Instandsetzung werden Maßnahmen zur Wiederherstellung<br />
des Soll-Zustandes ausgeführt, z. B. Reinigung und Desinfektion.<br />
Hintergrund<br />
Das Rohr- bzw. Leitungsnetz ist die Verpackung, in welchem<br />
Trinkwasser aus einer zentralen oder dezentralen Wasserversorgung<br />
dem Verbraucher zur Verfügung gestellt wird. Auch<br />
hier gibt es die unterschiedlichsten „Verpackungsmaterialien“.<br />
Bei den so genannten Transport- und Versorgungsleitungen<br />
überwiegen die Materialien Grauguss, Stahl (teilweise mit<br />
Auskleidungen wie Bitumen oder Zementmörtel), zementgebundene<br />
Werkstoffe und duktiler Guss. Verbreitung fand neben<br />
dem PE-Rohr auch das PVC-Rohr. Im Hausanschlussbereich<br />
werden in den letzten Jahren HD-PE-Werkstoffe eingesetzt.<br />
Bild 1: Teergetauchtes Rohr<br />
Für alle Rohrmaterialien gilt, dass beim Trinkwassertransport<br />
eine Beeinträchtigung der Wasserqualität durch das<br />
Rohrmaterial auszuschließen ist, dass die eingesetzten Materialien<br />
sich dem Wasser gegenüber als beständig erweisen,<br />
dass von Außen keine Gase oder Chemikalien durch das Rohrmaterial<br />
diffundieren und ein Wachstum von Bakterien durch<br />
die Abgabe von Nährstoffen nicht begünstigt wird. Mit besonderem<br />
Nachdruck wird in der Richtlinie 98/83/EG des Rates<br />
vom 3. November 1998 über die Qualität von Wasser für<br />
den menschlichen Gebrauch im Artikel 10 Bezug auf die Materialauswahl<br />
genommen: „<strong>Die</strong> Mitgliedsstaaten treffen alle<br />
erforderlichen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die bei<br />
der Aufbereitung oder der Verteilung von Wasser für den<br />
menschlichen Gebrauch verwendeten Stoffe oder Materialien<br />
für Neuanlagen und die mit solchen Stoffen und Materialien<br />
für Neuanlagen verbundenen Verunreinigungen in Wasser<br />
für den menschlichen Gebrauch nicht in Konzentrationen<br />
zurückbleiben, die höher sind als für ihren Verwendungszweck<br />
erforderlich, und den im Rahmen dieser Richtlinie vorgesehenen<br />
Schutz der menschlichen Gesundheit nicht direkt oder<br />
indirekt mindern;...“ [1]<br />
<strong>Die</strong> Sicherung der Qualität des Lebensmittels Trinkwasser<br />
auf dem Transportweg und die Gewährleistung der Betriebssicherheit<br />
des Rohrnetzes auf einem hohen Niveau sind<br />
ein wesentlicher Garant für eine hygienisch einwandfreie<br />
Trinkwasserversorgung.<br />
In der EG-Richtlinie wird in Artikel 6 die Stelle der Einhaltung<br />
der Wasserqualität neu definiert. „Artikel 6 Stelle der<br />
Einhaltung (1) <strong>Die</strong> nach Artikel 5 festgesetzten Parameterwerte<br />
sind einzuhalten: a) bei Wasser, das aus einem Verteilungsnetz<br />
stammt, am Austritt aus denjenigen Zapfstellen auf<br />
Grundstücken oder in Gebäuden und Einrichtungen, die normalerweise<br />
der Entnahme von Wasser für den menschlichen<br />
Gebrauch dienen; weiter heißt es: (2) Im Fall von Wasser gemäß<br />
Absatz 1 Buchstabe a) gelten für die Mitgliedsstaaten<br />
ihre Verpflichtungen nach diesem Artikel sowie nach Artikel 4<br />
536 7 / 2011
Bild 2:<br />
Coliforme Keime<br />
auf TTC-Nährboden<br />
und Artikel 8 Absatz 2 als erfüllt, wenn die Nichteinhaltung<br />
der nach Artikel 5 festgesetzten Parameterwerte nachweislich<br />
auf die Hausinstallation oder deren Instandhaltung zurückzuführen<br />
ist.“ [1]<br />
MaSSnahmen zur Sicherstellung der<br />
Trinkwassergüte<br />
Der Pflege des Rohrnetzes kommt eine besondere Bedeutung<br />
zu, wenn es darum geht, generell die Parameterwerte an den<br />
Zapfstellen, die der direkten Trinkwasserentnahme dienen,<br />
einzuhalten, und/oder in einem möglichen Streitfall der nachzuweisenden<br />
Nichteinhaltung der Parameterwerte durch die<br />
Hausinstallation.<br />
<strong>Die</strong> Rohrnetzpflege und die „Sanierung“ sind umfassende<br />
Begriffe. Das Hygienebewusstsein sollte spätestens mit der<br />
Bauüberwachung bei neuen Leitungen bzw. bei Instandsetzungsarbeiten<br />
beginnen und sich dann konsequent in der Anwendung<br />
mit der Inbetriebnahme von neuen oder instand gesetzten<br />
Abschnitten fortsetzen.<br />
Das Kernstück ist aber die systematische und kontinuierliche<br />
Instandhaltung der Rohrnetzsysteme mittels:<br />
Kontrolle<br />
Wartung<br />
Instandsetzung<br />
Dokumentation<br />
Im Rahmen der Kontrolle werden gezielt Leckagen durch<br />
Abhorchen und/oder örtlich begrenzte Absperrmaßnahmen<br />
mit Überwachung der Druckveränderungen im gesperrten<br />
Abschnitt ermittelt. Auslöser für die genannten Maßnahmen<br />
können auch „Sickerwassereinbrüche“ in unterhalb der<br />
Erdoberfläche liegende Bauwerke darstellen. Hier ist dann<br />
die Laboruntersuchung als unterstützendes Element erforderlich.<br />
Durch die zielorientierte Leckagensuche werden<br />
Fehlschachtungen und unter Umständen nicht erforderliche<br />
zusätzliche Rohröffnungen und somit eine mögliche Kontamination<br />
des im Netz transportierten Trinkwassers vermieden.<br />
Eine besondere Form der Kontrolle stellt die Kamera-Befahrung<br />
in neu verlegten Leitungen vor Abnahme der baulichen<br />
Ausführung und die Ortung von Fremdgegenständen im<br />
abzunehmenden Bauabschnitt dar.<br />
Um eine hinreichend sichere Aussage über die Qualität des<br />
dem Verbraucher übergebenen Wassers zu erhalten, ist es<br />
erforderlich, regelmäßig eine feste Anzahl von Proben aus<br />
dem Rohrnetz mikrobiologisch und chemisch zu untersuchen.<br />
Geringer durchströmte Endstränge müssen unbedingt in den<br />
Untersuchungszyklus mit einbezogen werden. [3]<br />
Das Trinkwasser wird mikrobiologisch und chemisch gemäß<br />
§§ 5, 6, 7 und 8 und in Anwendung und Übereinstimmung<br />
mit den in der Anlage 4 „Überwachung“ dargestellten<br />
Umfängen und Häufigkeiten der Untersuchungen der Trinkwasserverordnung<br />
[2] kontrolliert. Eine Überwachung der<br />
Trinkwassergüte im Einzelfall aus besonderem Anlass ist erforderlich:<br />
im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme von Anlagen<br />
oder Anlagenteilen<br />
Bild 3:<br />
Enterokokken<br />
nach 48 Stunden<br />
Bebrütung<br />
Bild 4:<br />
Koloniebildende<br />
Einheiten. Der<br />
empirische<br />
Richtwert<br />
(heute Grenzwert<br />
nach<br />
TrinkwV2001)<br />
für die Koloniezahl<br />
von 100/ml<br />
geht auf Robert<br />
Koch zurück<br />
Bild 5:<br />
Blaugrünes<br />
Pigment von<br />
Pseudomonas<br />
aeruginosa<br />
7 / 2011 537
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
wenn der Verdacht besteht, dass eine sachgemäße<br />
Wasserentnahme Dritter aus Hydranten nicht gewährleistet<br />
ist (siehe DVGW-Arbeitsblatt W 345)<br />
und kann erforderlich werden, wenn sich die Wasserbeschaffenheit<br />
grundlegend ändert und bei Mischung<br />
unterschiedlicher Wässer (siehe DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 216). [3]<br />
Im Unterschied zu den Hauptleitungen und größeren Versorgungsleitungen<br />
kann in Endstranggebieten die sukzessive<br />
Wasser-Luftspülung ein Instrument zur prophylaktischen Beseitigung<br />
von Ablagerungen sein.<br />
Trinkwasserrohrleitungen sollten nach Neubau oder Wartungs-<br />
und Instandsetzungsarbeiten an geöffneten Anlagenteilen<br />
nur dann wieder in Betrieb genommen werden, wenn<br />
sie aufgrund mikrobiologischer Untersuchungen nachweislich<br />
in einwandfreiem Zustand sind.<br />
Im § 5 „Mikrobiologische Anforderungen“ in der Verordnung<br />
über die Qualität von Wasser für den menschliche Gebrauch<br />
(Trinkwasserverordnung) wird im Absatz (4) darauf<br />
verwiesen, dass ... In Leitungsnetzen, in denen eine Infektionsgefährdung<br />
nicht ausgeschlossen werden kann, muss eine<br />
hinreichende Desinfektionskapazität durch Chlor oder<br />
Chlordioxid vorgehalten werden. [2]<br />
Für Wasserversorger, deren Aufbereitungstechnologie und<br />
die Qualität des zur Aufbereitung verwandten Rohwassers eine<br />
Desinfektion erforderlich machen, dürfte eine hinreichende<br />
Desinfektionskapazität im Rohrnetz nicht das Problem darstellen.<br />
Eine andere Bedeutung hat diese Anforderung für<br />
Wasserversorger, die durch mikrobiologisch-einwandfreies<br />
Rohwasser in der Trinkwasseraufbereitung auf eine kontinuierliche<br />
Desinfektion verzichten können, bei Arbeiten im und<br />
am Versorgungsnetz. Alle Arbeiten müssen so ausgeführt werden,<br />
dass eine Infektionsgefährdung ausgeschlossen werden<br />
kann. In der Praxis haben sich bei den Berliner Wasserbetrieben,<br />
die ein desinfektionsmittelfreies Netz von rund 7889 km<br />
Länge betreiben, folgende Verfahren bewährt:<br />
Kamerauntersuchung<br />
Hochdruckreinigung mittels Hochdruckspülverfahren<br />
Spülung nach Druckprobe und Einbindung<br />
mikrobiologische Untersuchung und Freigabe des<br />
Bauabschnitts<br />
wenn erforderlich Desinfektion mit anschließender<br />
Spülung und erneuter Laborkontrolle<br />
<strong>Die</strong> Wahl des einzusetzenden Desinfektionsmittels (bekannt<br />
ist der Einsatz von Chlorgas, Chlorbleichlauge, Chlordioxid)<br />
hängt von vielen Faktoren ab. Eine optimale und allgemeingültige<br />
Lösung kann nicht vorgeschlagen werden, denn bei guten<br />
bakteriziden Eigenschaften des eingesetzten Desinfektionsmittels<br />
können unangenehme oder sogar qualitativ nachteilige<br />
„Nebenwirkungen“ auftreten. Bekannt sind unerwünschte Reaktionen<br />
mit Wasserinhaltsstoffen, Ausfällungen von Karbonaten<br />
und nicht zu vernachlässigen sind die Gefahren bei Unfällen.<br />
<strong>Die</strong> Beschreibung der genehmigten Desinfektionsverfahren<br />
und der verwendbaren Desinfektionsmittel ist in der jeweils<br />
aktuellen Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren<br />
gem. § 11 der TrinkwV 2001 im Bundesgesundheitsbei<br />
Grenzwertüberschreitungen gemäß Trinkwasserverordnung<br />
bei Meldungen über grobsinnlich wahrnehmbare Veränderungen<br />
des Wassers hinsichtlich Färbung, Trübung,<br />
Geruch und Geschmack<br />
bei Verdacht auf Rücksaugungen aus Nichttrinkwasseranlagen<br />
(z.B. bei Betriebsstörungen oder nach starkem<br />
Druckabfall) oder auf Eindringen von Fremdstoffen (z. B.<br />
bei Reparaturen)<br />
nach erfolgten und vermuteten unbefugten Eingriffen in<br />
die Wasserversorgungsanlagen<br />
wenn der Verdacht besteht, dass Verbindungen mit<br />
Nichttrinkwasserleitungen bestehen (z. B. mit Eigenversorgungsanlagen<br />
der Kunden, siehe DIN 1988)<br />
Bild 6: Probenentnahmestellen, die Anforderungen gerecht wird<br />
538 7 / 2011
latt des Umweltbundesamtes, alternativ die aktuellste Version<br />
auf der Internetseite des Umweltbundesamtes, zu ersehen.<br />
Ein nicht zu vernachlässigendes Problem bei der Wartung<br />
und Instandsetzung/Sanierung von Trinkwasserrohrnetzen<br />
stellen unbekannte „geteerte“, anstelle bitumierter Leitungsabschnitte<br />
dar. Werden solche Rohrnetzabschnitte nur einer<br />
mechanischen Reinigung mit dem Molch unterzogen, so besteht<br />
die Gefahr, dass auch nach mehrfachen Spülgängen hohe<br />
Konzentrationen, teilweise oberhalb des geforderten<br />
Grenzwertes, an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />
nachgewiesen werden können. Daraus sollte geschlussfolgert<br />
werden, dass mechanische Reinigungen in bekanntermaßen<br />
bitumierten Rohrnetzabschnitten immer laboranalytisch<br />
begleitet werden, um ein Auswaschen von polyzyklischen<br />
aromatischen Kohlenwasserstoffen bei eventuellem<br />
Vorhandensein geteerter Abschnitte vor erneuter<br />
Inbetriebnahme feststellen zu können und um die notwendigen<br />
Maßnahmen einzuleiten.<br />
Bewährt hat sich bei bitumierten Leitungsabschnitten, die<br />
unter Umständen geteerte Rohrstücke enthalten, folgende<br />
Vorgehensweise: Nach dem Molchen (Schwabbern mit Gummischeiben)<br />
erfolgt eine Reinigung mit dem Hochdruckspülverfahren<br />
(40-60 l/min bei einem Wasserdruck von rund<br />
400 bar). Das austretende Spülwasser sollte gesondert aufgefangen<br />
und auf das Vorhandensein von polyzyklischen aromatischen<br />
Kohlenwasserstoffen (PAK) untersucht werden<br />
(Auswahl des Entsorgungsverfahrens). Mit dem Abschluss der<br />
Hochdruckreinigung wird der Abschnitt mit Zementmörtel<br />
ausgekleidet. Nach dem Abbinden ist eine Spülung des sanierten<br />
Leitungsabschnittes erforderlich und es erfolgen die<br />
mikrobiologische und chemische (pH-Wert, PAK – Untersuchung<br />
auf den Parameter Benzo-(a)-pyren) Gütekontrolle.<br />
Ein besonderes Augenmerk ist aus hygienischer Sicht vor<br />
dem Einbau von Rohrleitungsbauteilen einschließlich Armaturen<br />
im Rahmen der „Wareneingangskontrolle“ neben Vollständigkeit<br />
und Kennzeichnung auf mögliche Schäden:<br />
Verformungen und Beulen<br />
Risse<br />
Riefen<br />
Beschädigungen der Rohrenden<br />
Verunreinigungen und<br />
Beschädigung des Außenschutzes<br />
zu richten.<br />
Der Lagerung von Bauteilen kommt gemäß Einhaltung<br />
grundlegender Hygieneregeln eine nicht zu vernachlässigende<br />
Bedeutung zu:<br />
Zum Schutz vor jeder Art von Verunreinigung sollten die<br />
im Rohrleitungsbau eingesetzten Bauteile durch Kappen<br />
oder ähnlich Vorrichtungen verschlossen werden<br />
Der direkte Kontakt mit schädigenden Stoffen (z.B. Öle,<br />
Fette, Schmierstoffe) sollte vermieden und/oder auf ein<br />
Minimum reduziert werden<br />
Der direkte Kontakt mit Erdboden, Schichtenwasser, mit<br />
Regenwasser „vollgelaufene“ Baugruben und Abwasseraustritten<br />
sollte vermieden werden.<br />
Mikrobiologische und chemische Verunreinigungen stellen ein<br />
erhebliches Problem für das Betreiben von Trinkwassernet-<br />
Bild 7: Probenentnahmestellen, die Anforderungen nicht gerecht<br />
werden: eine qualifizierte Entnahme von Wasserproben zur mikrobiologischen<br />
Trinkwasseruntersuchung ist hier nicht gewährleistet<br />
zen dar. Werden die Parameter erst einmal überschritten, sind<br />
meist erhebliche finanzielle und zeitliche Mehraufwendungen<br />
die Folge. Daraus entstehende Folgearbeiten sind in der Regel<br />
Desinfektions- und / oder Spülarbeiten. Weitere zeitliche<br />
Belastungen sind aus zusätzlichen Wasserprobeentnahmen<br />
und deren Auswertungen zu erwarten. Trinkwasser muss frei<br />
sein von Krankheitserregern. <strong>Die</strong>s ist die grundlegende Anforderung,<br />
welche die TrinkwV 2001 an die Beschaffenheit<br />
von Wasser für den menschlichen Gebrauch stellt. Bei Baumaßnahmen<br />
an Trinkwassernetzen (Neulegung und Auswechslung)<br />
werden insbesondere mikrobiologischen Parameter<br />
untersucht.<br />
7 / 2011 539
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Mikrobiologische Parameter<br />
Coliforme Bakterien und Escherichia coli (E. coli)<br />
Coliforme Bakterien und Escherichia coli (E. coli) sind Anzeiger<br />
für eine ungenügende Aufbereitung des Trinkwassers,<br />
Nachverkeimung durch Einträge ins Netz oder überhöhte<br />
Nährstoffbelastung (durch Material und/oder Fremdeintrag)<br />
und werden umgangssprachlich als Fäkalcoli bezeichnet.<br />
E. coli ist eine definierte Bakterienart, die in hoher Anzahl in<br />
Warmblüterfäkalien vorkommt. Bei Coliformen handelt es sich<br />
um diverse unterschiedliche Bakterienarten, diese können sowohl<br />
in Faeces als auch in der Umwelt vorkommen.<br />
Enterokokken<br />
Enterokokken sind Anzeiger für Eingriffe ins Netz, direkter<br />
Eintrag durch Kontamination mit Fäkalien und /oder mit Fäkalien<br />
kontamaniertem Wasser, Boden, Materialien. Sie vermehren<br />
sich nicht im Wasser, kommen im Darm von Mensch<br />
und Tier vor und sind resistent gegen Austrocknung. Sie haben<br />
eine hohe Überlebensdauer.<br />
Koloniebildende Einheiten<br />
Koloniebildende Einheiten (KBE) bei 22 °C und 36 °C sind<br />
Anzeiger für Fremdwassereinbrüche im Trinkwassernetz, z. B.<br />
bei Rohrschäden und Arbeiten am Netz. Es handelt sich um<br />
einen Indikatorparameter, wobei die sichtbaren Kolonien bei<br />
6–8-facher Lupenvergrößerung ausgezählt werden und sich<br />
in 1 ml Wasser innerhalb 48 h entwickeln. Grenzwert der<br />
TrinkwV 2001 geht auf R. Koch zurück, gilt als arbeitstechnisch<br />
einfaches Verfahren, um Mikroorganismen in Wasserproben<br />
zu erfassen.<br />
Pseudomonas aeruginosa<br />
Pseudomonas aeruginosa (optional) oder auch „Pfützenkeim“,<br />
ist in Böden, Oberflächen- und Abwasser weit verbreitet. Es<br />
handelt sich um den wichtigsten Erreger krankenhausbedingter<br />
Infektionen. Er hat die Fähigkeit, rückwirkend z. B. von einer<br />
Auslaufarmatur, die gesamte Installation zu kontaminieren.<br />
Pseudomonas aeruginosa ist sehr widerstandsfähig gegen<br />
Desinfektion und bildet ausgeprägte Biofilme. Der Erreger<br />
des blaugrünen Eiters verursacht u. a. Wundinfektionen.<br />
Überschreitung von Grenzwerten weitgehende Maßnahmen<br />
nach sich zieht und den Ablauf des Baugeschehens entscheidend<br />
beeinträchtigen kann. Repräsentative Probenentnahmestellen<br />
sind gekennzeichnet durch folgende Auswahlkriterien:<br />
möglichst nicht in einer schwer zugänglichen Baugrube<br />
geeigneter Zapfhahn: abflammbar, kein Kunststoff, kein<br />
Schwenkarm, kein Schlauch, kein Strahlregler, kein<br />
Perlator. kein Gummi, kein Hanf, kein undichtes Ventil<br />
Abstand Zapfhahn-Boden mind. 500 mm<br />
kein Wasserzähler-Schacht wegen Arbeitssicherheit-<br />
(Ein-Mann-Arbeitsplatz)<br />
Licht<br />
kurzer Weg Rohrleitung-Hahn.<br />
Bild 6 und Bild 7 zeigen einige Probeentnahmestellen, die<br />
den Anforderungen gerecht bzw. nicht gerecht werden.<br />
Literatur<br />
[1] Richtlinie 98/83/EG des Rates vom 3. November 1998<br />
über die Qualität von Wasser für den menschlichen<br />
Gebrauch, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften<br />
vom 5.12.98, L330/32-L330/45<br />
[2] Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung,<br />
Vom 21.Mai 2001, Bundesgesetzblatt Jahrgang 2001 Teil I<br />
Nr. 24, ausgegeben zu Bonn am 28. Mai 2001<br />
[3] DVGW-Regelwerk, Wasserversorgung Rohrnetz, Technische<br />
Mitteilung Merkblatt W 392, Mai 2003 „Rohrnetzinspektion<br />
und Wasserverluste - Maßnahmen, Verfahren<br />
und Bewertungen“ (Ersetzt W 390, W 391 und W 393)<br />
Autor<br />
Gewinnung repräsentativer Proben<br />
<strong>Die</strong> Gewinnung repräsentativer Proben ist die Voraussetzung<br />
für die Beurteilung der Beschaffenheit des Trinkwassers und<br />
hat den gleichen Stellenwert wie die Wasseranalyse selbst.<br />
<strong>Die</strong>s gilt in besonderem Maße für die Entnahme von Proben<br />
für die mikrobiologischen Trinkwasseruntersuchungen, da die<br />
Dr. rer. nat. <strong>Die</strong>tmar Petersohn<br />
Berliner Wasserbetriebe, Berlin<br />
Tel.: +49 30 86443288<br />
E-Mail: dietmar.petersohn@bwb.de<br />
540 7 / 2011
29.+30. 09. 2011, Steinfurt, Fachhochschule Münster<br />
XVII. Dichtungs-Kolloquium<br />
<strong>Die</strong> neue VDI 2290 und ihre Grenzen<br />
www.dichtungskolloquium.de<br />
Inhalt und Ziel des Kolloquiums<br />
Moderation:<br />
Professor Dr.-Ing. Alexander Riedl<br />
Wann und Wo?<br />
Beim XVII. Dichtungskolloquium liegt der Schwerpunkt thematisch auf der<br />
2011 neu erscheinenden VDI 2290 und ihren Grenzen. Der Begriff „Emissionsminderung“<br />
erhält durch die in 2011 neu erscheinende VDI 2290 einen<br />
deutlich erhöhten Stellenwert. Erstmalig wird sowohl die Wichtigkeit des<br />
Zusammenhangs zwischen<br />
• Auslegung und Berechnung von Dichtverbindungen,<br />
• rechnerisch nachzuweisender und definierter Emission,<br />
• Anforderungen an die Montage und<br />
• Qualitätssicherung des gesamten Prozesses<br />
deutlich gemacht als auch klare Forderungen an Betreiber und Hersteller<br />
von Dichtkomponenten gestellt, die entsprechende Auswirkungen zur Folge<br />
haben werden.<br />
<strong>Die</strong> VDI 2290 ist zwar in aller Munde, wird aber auch zukünftig nicht alle<br />
Probleme beseitigen können. Aus diesem Grund geht das XVII. Dichtungskolloquium<br />
deutlich über die oben genannten Themenfelder hinaus.<br />
Insbesondere das langzeitige Verhalten von Dichtsystemen ist bislang nur in<br />
Ansätzen bekannt. Gleiches gilt wenn die Thematik erhöhter Temperaturen<br />
angesprochen wird, die in den Regelwerken nur teilweise abdeckend behandelt<br />
wird. Zudem existiert relativ wenig Wissen über unterschiedliche Betriebsmedien,<br />
wenn sie von typischen Prüfmedien abweichen und unter Temperatureinfluss<br />
betrachtet werden müssen.<br />
Das XVII. Dichtungskolloquium unter der Moderation von Professor Dr.-Ing<br />
Alexander Riedl hat sich aus diesem Grund zum Ziel gesetzt, Mitarbeiter von<br />
Anlagenbetreibern, Dichtungsherstellern, F & E-Abteilungen, Behörden und<br />
Hochschulen über aktuelle Themen der Dichtungstechnik zu informieren.<br />
Dabei werden folgende Schwerpunkte behandelt:<br />
• Bestimmung diffuser Emissionen flüssig beaufschlagter<br />
Flanschverbindungen<br />
• Auswirkungen unterschiedlicher Montagemethoden<br />
auf die Verschraubungsqualität<br />
• Verhalten von Schraubenkräften unter hoher thermischer Belastung<br />
• Lebensdauer von Dichtwerkstoffen unter Betriebsbelastungen<br />
• Möglichkeiten zur Umsetzung der VDI 2290 für Betreiber,<br />
Auslegungsabteilungen, Dichtungshersteller sowie Behörden<br />
Termin:<br />
• Donnerstag, 29.09.2011,<br />
Veranstaltung (10.00 – 17.30 Uhr)<br />
• Freitag, 30.09.2011,<br />
Veranstaltung (9:00 – 15.30 Uhr)<br />
Tagungsort:<br />
Kommunikationszentrum der Sparkasse Steinfurt<br />
Bahnhofstraße 2, 48565 Steinfurt (Burgsteinfurt)<br />
Zielgruppe:<br />
Einsteiger und erfahrene Fachleute von Anbietern<br />
und Anwendern von Dichtungen aus den Bereichen<br />
Anwendung, Forschung und Entwicklung und<br />
Vertrieb.<br />
Teilnahmegebühr:<br />
Abonnenten der Zeitschrift Dichtungstechnik: 539 €<br />
Nichtabonnenten: 589 €<br />
Direktstudenten bei Vorlage eines gültigen<br />
Studentenausweises haben freien Eintritt.<br />
Referenten sind von der Teilnahmegebühr befreit.<br />
<strong>Die</strong> Tagungskosten beinhalten den Vortragsband,<br />
das Mittagessen an beiden Tagen, die Pausenversorgung<br />
sowie die Teilnahme an der Abendveranstaltung.<br />
Veranstalter<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.dichtungskolloquium.de<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
der Kreissparkasse Steinfurt<br />
Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder telefonische Anmeldung: 0201 - 82 002 22<br />
Ich bin Abonnement der Zeitschrift Dichtungstechnik<br />
Ich bin Nichtabonnent<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
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Telefax<br />
Firma/Institution<br />
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Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Bediensperren für Straßenkappen<br />
Wirksamer Schutz vor unberechtigtem Bedienen von<br />
Hausanschluss- und Schieberarmaturen<br />
Von <strong>Die</strong>tmar Brußig<br />
Zusammenfassung: Seit vielen Jahren suchen Versorgungsunternehmen nach einer wirkungsvollen Lösung, die das<br />
Bedienen und Manipulieren von Hausanschluss- und Schieberarmaturen wirksam verhindert. Im folgenden Beitrag<br />
wird über eine neue Bediensperre für Straßenkappen berichtet, die den Anforderungen der Versorgungsunternehmen<br />
entspricht und dabei vielseitig einsetzbar ist.<br />
Hintergrund<br />
In den letzten Jahren ist die Problematik des Bedienens und<br />
Manipulierens von Hausanschluss- und Schieberarmaturen<br />
durch unberechtigte Personen angestiegen. <strong>Die</strong> finanziellen<br />
Schäden, die den Versorgungsunternehmen dadurch entstehen,<br />
sind enorm.<br />
Viele Versorger haben eigene „Methoden“ entwickelt, um<br />
unberechtigte Personen davon abzuhalten, Hausanschlussund<br />
Schieberarmaturen zu bedienen. <strong>Die</strong> Maßnahmen reichen<br />
vom Verschweißen der Gussdeckel, über Ausschäumen mit<br />
Bauschaum und Vergießen mit Beton. Aber selbstgebaute Bediensperren<br />
haben nur mäßigen Erfolg gebracht.<br />
Eine Lösung, die den Versorgungsunternehmen bisher zur<br />
Verfügung stand, waren die verschließbaren Straßenkappen.<br />
Hier sorgt ein Verschlussmechanismus im Gussdeckel dafür,<br />
dass der Deckel nur mit Hilfe eines speziellen Schlüssels zu<br />
öffnen ist. Problematisch dabei ist, dass es sich bei den Bedienschlüsseln<br />
um handelsübliche Vierkant-, Dreikant-, oder<br />
Bild 1: Schematische Darstellung der Bediensperre im<br />
Inneren der Straßenkappe<br />
Bild 2: Koffer-Set<br />
542 7 / 2011
Inbusschlüssel handelt, die sich jede Privatperson beschaffen<br />
kann. Da diese Lösung nicht als sicher eingestuft wurde, hat<br />
sie sich in der Praxis nicht durchgesetzt.<br />
Funktionsweise der neuen Bediensperre<br />
Eine Prüfung der Marktsituation ergab, dass der Bedarf an einer<br />
solchen Bediensperre enorm hoch ist. <strong>Die</strong> G+W GmbH hat<br />
daher in enger Zusammenarbeit mit namhaften Versorgungsunternehmen<br />
und einem Unternehmen aus dem Bereich<br />
Kunststoffverarbeitung, eine spezielle Bediensperre entwickelt,<br />
die folgende technische Vorgaben zu erfüllen hatte:<br />
Universell einsetzbar, unabhängig davon, ob es sich um<br />
Gusskappen, Kunststoffkappen, starre oder höhenverstellbare<br />
Straßenkappen handelt<br />
Durch ein Baukastensystem sollte die Bediensperre<br />
sowohl in einer Hausanschlusskappe, als auch in einer<br />
Schieberkappe einsetzbar sein.<br />
Eine weitere, wesentliche Vorgabe der Versorger war, dass<br />
die Bediensperre keinesfalls auf dem Bedienvierkant der Einbaugarnitur<br />
montiert werden darf. Der Bedienvierkant liegt<br />
selten im Zentrum einer Straßenkappe. Bei kleinen Straßenkappen<br />
fehlt dadurch oft der nötige Platz, eine Bediensperre<br />
auf dem Vierkant zu montieren. Aus diesem Grund wurde ein<br />
völlig neues System entwickelt, die Bediensperre schnell, sicher<br />
und unabhängig vom Bedienvierkant im Innenraum der<br />
Straßenkappe zu montieren. <strong>Die</strong> neu entwickelte Bediensperre<br />
ist zum Patent angemeldet.<br />
Eine robuste Mechanik sorgt dafür, dass sich die Bediensperre,<br />
durch Verwendung eines Spezialschlüssels, im Innenraum<br />
der Straßenkappe fest verklemmt. Eine stabile Sperrscheibe<br />
aus rotem Kunststoff wird anschließend auf der Bediensperre<br />
verriegelt und verschließt den gesamten Innenraum<br />
der Straßenkappe. <strong>Die</strong>se Sperrscheibe ist nur unter Verwendung<br />
eines speziellen Sicherheitsschlüssels zu entfernen.<br />
Durch das vollständige Verschließen des Innenraumes der<br />
Straßenkappe durch die Sperrscheibe ist es unmöglich zum<br />
Bedienvierkant vorzudringen (Bild 1).<br />
Da es sich bei den Bediensperren und den Spezialschlüsseln<br />
um sicherheitsrelevante Teile handelt, sind alle Teile in einem<br />
Kofferset untergebracht (Bild 2). In diesem Koffer befindet<br />
sich ein Bediensperren-Grundkörper, verschieden lange<br />
Stahlspitzen, zwei Sperrscheiben unterschiedlicher Größe<br />
und die Spezialschlüssel. Ausgerüstet mit diesem Kofferset<br />
ist der befugte Mitarbeiter des Versorgungsunternehmens<br />
überall handlungsfähig.<br />
Muss eine Hausanschlusskappe gesichert werden, setzt<br />
er den Bediensperren-Grundkörper mit den kurzen Stahlstiften<br />
ein und verschließt den Innenraum mit der kleinen Sperrscheibe.<br />
Soll eine Schieberkappe gesichert werden, tauscht<br />
er die kurzen Stahlstifte gegen lange Stahlstifte aus (Baukastensystem)<br />
und sichert den Innenraum mit der großen<br />
Sperrscheibe. Das Kofferset ist die Grundausstattung. Müssen<br />
mehrere Hausanschluss- oder Schieberkappen gesichert<br />
werden, können einzelne Bediensperren (Bediensperren-<br />
Grundkörper und Sperrscheibe) in der jeweiligen Größe nachbestellt<br />
werden.<br />
Bild 3: Bediensperre für Hausanschlusskappen<br />
Bild 4: Bediensperre für Schieberkappen<br />
Bild 5: Bediensperre für Typ-Kappen 1938<br />
7 / 2011 543
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Einsatzgebiete der Bediensperre<br />
Mit der neuen Bediensperre können alle Hausanschluss- und<br />
Schieberkappen nach DIN gesichert werden (Bild 3 und<br />
Bild 4). Neben den DIN-Straßenkappen sind in vielen Versorgungsgebieten<br />
noch DIN-ähnliche Gusskappen, wie z. B. die<br />
Typ-Kappe 1938 vorhanden. Hier handelt es sich um eine besonders<br />
kleine Gussstraßenkappe. Um auch diese Hausanschlusskappe<br />
absichern zu können, wurde eine besonders<br />
kleine Bediensperre mit entsprechend kleiner Sperrscheibe<br />
entwickelt (Bild 5). Selbstverständlich ist auch diese Bediensperre<br />
mit den Spezialschlüsseln, die sich im Kofferset befinden,<br />
zu bedienen.<br />
Momentan erstreckt sich der Einsatz der Bediensperren<br />
überwiegend auf den Hausanschlussbereich Wasser. In letzter<br />
Zeit werden aber auch immer häufiger kritische Schieber<br />
in Rohleitungsnetzen der Wasserversorgung gesichert<br />
(Trennschieber, Druckzonenschieber).<br />
Inzwischen gibt es auch bei den Gasversorgern Überlegungen,<br />
Schieber von besonders sensiblen Einrichtungen wie<br />
Industriebetrieben, Krankenhäusern und öffentliche Einrich-<br />
tungen, durch den Einsatz der neu entwickelten Bediensperren<br />
vor Manipulationen und Vandalismus zu sichern.<br />
Mit der vorgestellten Bediensperre steht den Versorgungsunternehmen<br />
eine technisch und konstruktiv ausgereifte<br />
Lösung zur Verfügung. Seit rund einem Jahr sind zahlreiche<br />
Bediensperren bei deutschen Versorgungsunternehmen<br />
erfolgreich im Einsatz. <strong>Die</strong> Anwender bestätigen, dass die Bediensperre<br />
einfach und schnell zu montieren, praxistauglich,<br />
robust und wiederverwendbar ist.<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. (FH) <strong>Die</strong>tmar<br />
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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />
durch Rücksendung der Sache widerrufen. <strong>Die</strong> Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die<br />
rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />
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Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten<br />
erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder<br />
544 ✘<br />
vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />
7 / 2011<br />
werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
Datum, Unterschrift<br />
PAREB22010
Projekt kurz beleuchtet<br />
Wasserversorgung<br />
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Spülbohrprojekt mit duktilen<br />
Gussrohren<br />
Berlin ist die Stadt mit den meisten grabenlos verlegten Duktus-Rohren in Deutschland. Seit Beginn des Jahres ist sie auch<br />
Heimat des größten deutschen Spülbohrprojektes mit duktilen Rohren. Zum Einsatz kamen ZMU-Rohre mit der BLS ® -<br />
Schubsicherung.<br />
Einzelrohrmontage in Trinkwasserschutzzone<br />
In Berlin-Charlottenburg, am Ufer der an dieser Stelle seeartig<br />
verbreiterten Havel, fördern die Berliner Wasserbetriebe<br />
aus der Brunnengalerie „Schildhorn“ Rohwasser und bereiten<br />
es im Wasserwerk Tiefwerder zu Trinkwasser auf. Seit zwei<br />
Jahren werden hier aufwändige Rekonstruktionen des Leitungssystems<br />
durchgeführt. Das Gebiet gehört zur Trinkwas-<br />
serschutzzone, daher sind strenge Auflagen einzuhalten. Auch<br />
die Forstwirtschaft und der Naturschutz fordern besondere<br />
Maßnahmen zum Schutz des sensiblen Gebietes.<br />
An der Havelchaussee unterhalb des Teufelsberges galt<br />
es, eine Rohwassersammelleitung DN 700 zwischen Straße<br />
und Flussufer zu verlegen. <strong>Die</strong> Topografie machte es an dieser<br />
Stelle erforderlich, dass die Leitung auf 480 m in einem<br />
Bogen das rund 17 m hohe Steilufer unterqueren musste. „Be-<br />
BILD 1: Montage in Abenddämmerung: duktile Rohre im Spülbohrverfahren<br />
7 / 2011 545
gwfGas<br />
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engte Platzverhältnisse und der geforderte Uferschutz der<br />
Havel ließen nichts anderes zu als das Einzelrohrmontageverfahren“,<br />
erklärt Lutz Rau, der für Berlin zuständige Vertriebsmanager<br />
der Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH.<br />
Im Dezember 2010 begann die Firma BLK Bohrteam<br />
GmbH mit dem Bohren der Tunnelröhre, die bis auf 1.300 mm<br />
aufgeweitet wurde. Duktus lieferte die Rohre direkt an das<br />
renommierte Berliner Tief- und Rohrleitungsbauunternehmen<br />
Stehmeyer & Bischhoff. Durch den frühen Wintereinbruch Ende<br />
2010 konnte mit der Montage allerdings erst im Februar<br />
dieses Jahres begonnen werden. <strong>Die</strong> Havel hatte einen historisch<br />
hohen Wasserstand und schwappte buchstäblich bis in<br />
die Montagegrube, was die Arbeiten deutlich erschwerte. Wie<br />
bei Duktus üblich, lieferte das Unternehmen den BLS ® -/VRS ® -<br />
T-Ziehkopf DN 700 und das Verlegegerät sowie das umfangreiche<br />
Zubehör direkt an den Verlegeort.<br />
Rekordprojekt gelungen<br />
Einzelrohrmontage bedeutet einen erheblichen Zeitaufwand.<br />
Im Mehrschichtsystem wurden die Duktus-Rohre daher rund<br />
um die Uhr auf der Montagerampe aus Stahlträgern montiert.<br />
Danach konnten die Muffen mit Schrumpfmaterial eingeschweißt<br />
und durch Blechkonen mechanisch geschützt<br />
werden.<br />
Das Interesse des Fachpublikums an der Baumaßnahme<br />
war groß. Mehrere Besuchergruppen verschafften sich an<br />
der Havelbaustelle einen Überblick über den Einzelrohreinzug<br />
im Spülbohrverfahren, der wegen der Nennweite DN 700<br />
und der Verlegestrecke von 480 m einen „deutschen Rekord“<br />
darstellt.<br />
Nach 34 Stunden Montage und Einzug war die Maßnahme<br />
realisiert. „35 t Zugkraft reichten aus“, so Rau und erklärt,<br />
dass der Rohrstrang beim Einzug permanent mit Wasser geflutet<br />
wurde, damit er in der Röhre gleiten konnte ohne an der<br />
Röhrendecke zu schleifen. <strong>Die</strong> BLS ® -/VRS ® -T-Schubsicherung<br />
kann ein Vielfaches an Kräften aufnehmen und garantiert –<br />
nicht nur bei dieser Verlegung – „Sicherheit hoch drei“.<br />
„Spülbohrprojekte mit duktilen Gussrohren in der Dimension<br />
DN 700 sind nicht alltäglich und die gelungene Durchführung<br />
trotz widriger Witterungs- und komplizierter Geländeverhältnisse<br />
haben die Leistungsfähigkeit von Duktus unter<br />
Beweis gestellt und auch die Fachbesucher vor Ort überzeugt,“<br />
urteilt Silke Hackl, Duktus-Vertriebsleiterin für<br />
Deutschland.<br />
Weitere Projekte mit grabenlos verlegten Duktus-Rohren<br />
gibt es derzeit in Göteborg/Schweden, Grobbendonk/Belgien<br />
und Lauenförde im Weserbergland.<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
E-Mail<br />
Branche/Wirtschaftszweig<br />
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Datum, Unterschrift PA<strong>3R</strong>IN0711<br />
Kontakt<br />
Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Elvira Sames-Dickopf,<br />
Tel: +49 6441 491490,<br />
E-Mail: elvira.sames-dickopf@duktus.com, www.duktus.com<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />
oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. <strong>Die</strong> Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />
die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice gwf, Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene<br />
Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag<br />
oder vom Vulkan-Verlag 546 per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />
7 / 2011<br />
werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
Marktübersicht<br />
2011<br />
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2011<br />
RohRe + Komponenten<br />
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548 7 / 2011
RohRe + Komponenten<br />
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550 7 / 2011
mAschInen + GeRäte<br />
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Leckageortung<br />
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Kathodischer Korrosionsschutz<br />
7 / 2011 551
2011<br />
KoRRosIonsschutZ<br />
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Kathodischer Korrosionsschutz<br />
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552 7 / 2011
KoRRosIonsschutZ<br />
2011<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
Marktübersicht<br />
Korrosionsschutz<br />
7 / 2011 553
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KoRRosIonsschutZ<br />
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Korrosionsschutz<br />
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Ingenieurdienstleistungen<br />
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DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />
2011<br />
sanierung<br />
Sanierung Gewebeschlauchsanierung Schächte<br />
Marktübersicht<br />
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Institute<br />
7 / 2011 555
2011<br />
InstItute + VeRBänDe<br />
Marktübersicht<br />
Verbände<br />
556 7 / 2011
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PARLFI2011
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Altrohrzustand und erforderliche<br />
Linerwanddicken<br />
Von Prof. Dr. Bernhard Falter und Sebastian Fingerhut<br />
Zusammenfassung: <strong>Die</strong> zur Gewährleistung der Standsicherheit erforderliche Wanddicke von Linern ist ein<br />
wesentlicher Faktor bei der Sanierung von Abwasserkanälen. Projekte mit kleinen Nennweiten (z. B. Haus- bzw.<br />
Seitenanschlüsse) unterliegen einem starken Wettbewerb mit der Tendenz zu sehr dünnen Linern. Für große Nennweiten<br />
und/oder große Haltungslängen wird die erforderliche Wanddicke durch die maximale Aushärtungstiefe z. B.<br />
für UV-Licht und das zulässige Transportgewicht auf der Straße begrenzt.<br />
In diesem Beitrag werden die mechanischen Modelle vorgestellt, die der 1. Auflage der deutschen Vorschrift ATV-M<br />
127-2 und dem Entwurf der 2. Auflage (2011) zugrunde liegen. Sie sind für alle Zustände und Schädigungen des<br />
Altrohres, sowie für alle Einwirkungen gültig.<br />
Zur Beschreibung des statischen Systems und der Einwirkungen sind die folgenden Modellparameter erforderlich:<br />
1. Geometrie des Altrohres,<br />
2. Druckfestigkeit der Altrohre und Exzentrizität der Normalkräfte in den Kämpferdruckzonen,<br />
3. geometrische und strukturelle Imperfektionen und deren Ermittlung,<br />
4. Radius-Wanddickenverhältnis des Liners (bzw. SDR),<br />
5. Bodenkennwerte (Verformungsmodul, seitliche Bettung, elastisches und plastisches Bodenverhalten),<br />
6. Werkstoffkennwerte wie die Langzeit-Biegezugfestigkeit und der Langzeit-E-Modul des Liners,<br />
7. Abweichungen von der erforderlichen Linerwanddicke und andere Störungen.<br />
Zur strukturellen Sicherheit sind Kriterien für das Spannungs- und Stabilitätsversagen erforderlich. Im Folgenden wird die<br />
resultierende Wanddicke – abhängig von den oben genannten Parametern – in Diagrammen dargestellt. Anschließend<br />
wird an zwei Fallstudien der Vorteil einer präzisen Parameterermittlung für die Nachweise der Standsicherheit aufgezeigt.<br />
EINFÜHRUNG<br />
Obwohl in der Vergangenheit tausende Kilometer geschädigter<br />
Kanäle durch Liningmaßnahmen renoviert wurden,<br />
gibt es noch immer eine Reihe von Innovationen, wie z.B.<br />
bei den eingesetzten Linermaterialien, den Prüfverfahren,<br />
den Einbautechniken und den Berechnungsverfahren. Das<br />
Merkblatt ATV-M 127-2 erweist sich seit dem Jahr 2000<br />
als sicher und ermöglicht schlanke Konstruktionen auch im<br />
Fall stark geschädigter Abwasserkanäle (Altrohrzustand III).<br />
Eine neue Auflage der Vorschrift wird jedoch erforderlich,<br />
um neue Linertypen einzubeziehen, das Sicherheitskonzept<br />
an das europäische Normensystem anzupassen (Teilsicherheitsfaktoren),<br />
die Verkehrslasten nach DIN EN 1991-<br />
2:2004 zu berücksichtigen und bisher fehlende Biegemomentenbeiwerte<br />
für Liner aus glasfaserverstärkten Kunststoffen<br />
und für Eiprofile bereitzustellen. Ein Gelbdruck der<br />
neuen Vorschrift DWA-M 127-2 wird für dieses Jahr erwartet.<br />
Bild 1: Messung<br />
der Gelenkringverformung<br />
bei<br />
Kreis- und<br />
Eiprofilen a) nicht<br />
begehbare Kanäle<br />
mit zwei angepassten<br />
Kreisen, b)<br />
begehbare Kanäle<br />
mit einer Schablone<br />
mit dem Radius<br />
des Scheitelkreises<br />
558 7 / 2011
In der Praxis kommt es in manchen Fällen vor, dass trotz<br />
Verwendung derselben Vorschrift für die statische Berechnungen<br />
des Liners unterschiedliche Wanddicken resultieren.<br />
Unnötig große Wanddicken können durch Annahmen bedingt<br />
sein, die allesamt auf der sicheren Seite liegen: geringe Bodenkennwerte<br />
für die Leitungszone, erheblich geschädigte<br />
Altrohre und Beanspruchung durch Schwerlastverkehr. <strong>Die</strong>se<br />
Vorgehensweise kann jedoch zu Installationsproblemen, wie<br />
eine nicht vollständige Aushärtung über die gesamte Wanddicke<br />
und zu steigenden Projektkosten führen. Durch eine<br />
sorgfältige Ermittlung der Parameter können solche Probleme<br />
reduziert werden.<br />
Bei den Altrohrzuständen I und II (teilweise geschädigtes<br />
Altrohr) ist die Zahl der Berechnungsparameter gering und die<br />
Ergebnisse sollten nahe beieinander liegen (Thépot, 2004).<br />
Für Altrohrzustand III (stark geschädigter Sammler oder z. B.<br />
hoher Verkehrslasteinfluss) ist der für den Standsicherheitsnachweis<br />
festzulegende Parametersatz bedeutend größer,<br />
was umfangreichere Voruntersuchungen erforderlich macht.<br />
Bild 2: Reduktionsfaktor k v,s<br />
für verschieden große Werte der<br />
Gelenkringverformung w GR,v<br />
, Standardfall w v<br />
= 2 % und w s<br />
= 0,5 %<br />
des Radius<br />
IMPERFEKTIONSKONZEPT<br />
Das Imperfektionskonzept der deutschen Vorschrift ATV-M<br />
127-2 und die zugehörenden Abminderungsfaktoren für den<br />
kritischen Wasserdruck bilden für alle Altrohrzustände die Basis<br />
der Linerdimensionierung. Drei verschiedene Imperfektionen<br />
müssen auf das theoretische Linermodell angewendet<br />
werden:<br />
1. örtliche Imperfektion w v<br />
= w v<br />
/r L<br />
mit einer Form, die der<br />
niedrigsten Beullast ähnlich ist (z. B. für Liner mit Eiprofil<br />
seitlich im flachen Bereich) mit einem Standardwert von<br />
2 % des Radius r L<br />
bei Kreisprofilen,<br />
2. globale Imperfektion w GR,v<br />
(Gelenkringverformung) mit<br />
einer Form, die von der Kinematik des Altrohres nach<br />
dem Bruch in vier Scherben abgeleitet ist, durch<br />
Messungen ermittelt (mindestens 3 % des Radius) und<br />
3. Ringspalt w s<br />
durch Harzschwinden der vor Ort ausgehärteten<br />
Wanddicke, nach dem Verdämmern beim Rohrlining<br />
oder durch Temperaturänderungen mit einem<br />
Standardwert von 0,5 % des Radius (Kreisprofil).<br />
Zwei Methoden zur näherungsweisen Ermittlung der globalen<br />
Imperfektion w GR,v<br />
sind in Bild 1 dargestellt. Für nicht begehbare<br />
Abwasserkanäle hat sich die Anpassung von zwei<br />
Kreisen an die oberen Rohrscherben und ein Vergleich der horizontalen<br />
Maße d und D als genau genug erwiesen, s. Bild 1a.<br />
Für große Nennweiten erweist sich eine Kreisschablone<br />
(Bild 1b) und / oder die Messung des Innendurchmessers als<br />
hilfreich.<br />
In der 2. Auflage der Vorschrift DWA-M 127-2 wird ein<br />
Diagramm für Reduktionsfaktoren k v,s<br />
bei Standardimperfektionen<br />
w v<br />
= 2 %, w s<br />
= 0,5 % und veränderliche Gelenkringverformungen<br />
angegeben, s. Bild 2.<br />
In Bild 2 wird mit w GR,v<br />
eine Abgrenzung zwischen Altrohrzustand<br />
II und III vorgenommen, wobei in Fällen mit geringen<br />
Überdeckungshöhen oder später aufgebrachten Auflasten<br />
(Dammlasten o.ä.) auch bei kleineren Gelenkringverformungen<br />
nach Altrohrzustand III zu rechnen ist.<br />
a)<br />
b)<br />
σ<br />
ν<br />
ω<br />
ω<br />
Bild 3: a) Wanddicken DN 300, abhängig von Gelenkringverformung<br />
und Wasserstand, AZ II, gestrichelte Linien: Gl. (2)<br />
b) Wanddicken DN 600, abhängig von Gelenkringverformung und<br />
Wasserstand, AZ II, gestrichelte Linien: Gl. (2)<br />
7 / 2011 559
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
krit p = C ⋅K ⋅3,0 ⋅S<br />
a L<br />
(2)<br />
mit<br />
C = Reduktionsfaktor für globale Imperfektionen (Ovalisierung)<br />
K = 7 = Vergrößerungsfaktor zur Beschreibung der Stützung<br />
des Liners in einem geschädigten Rohr mit Kreisprofil<br />
Bild 4: Altrohr mit Liner, Altrohrzustand III, Definition der Gelenkexzentrizität<br />
e G<br />
Mit dem Abminderungsfaktors k v,s<br />
aus Bild 2 folgt der in<br />
allen Altrohrzuständen zu ermittelnde kritische Wasseraußendruck<br />
krit p a<br />
:<br />
krit p a<br />
= κ v,s<br />
⋅2,62⋅ r L<br />
mit<br />
E L<br />
S L<br />
=<br />
12⋅ 1− ν 2<br />
⎛<br />
( ) ⋅ t L<br />
⎜<br />
⎝ r L<br />
und<br />
n = Querdehnzahl<br />
( t L ) 0,8 ⋅S L<br />
(1)<br />
3<br />
⎞<br />
⎟ = Langzeit-Ringsteifigkeit des Liners<br />
⎠<br />
Zum Vergleich wird die Gleichung der US Vorschrift ASTM-F<br />
1216:2008 angegeben (mehr s. Falter, 2009):<br />
In Bild 3 ist die erforderliche Wanddicke t L<br />
in Abhängigkeit<br />
vom Grundwasserstand h W<br />
und der Gelenkringverformung<br />
w GR,v<br />
aufgetragen. Ein Vergleich zwischen ATV-M 127-2 und<br />
US Standard ASTM-F 1216 zeigt, dass die nach der US-Vorschrift<br />
ermittelten Wanddicken für Grundwasserstände h W<br />
><br />
4,0 m unter den Werten des ATV-M 127-2 liegen. Im Abschnitt<br />
7 ist ein Beispiel für eine Linerdimensionierung mit<br />
sehr hohem Grundwasserstand wiedergegeben.<br />
KINEMATIK DER ALTROHRSCHERBEN<br />
In den Altrohrzuständen II und III wird ein längs gerissenes<br />
Rohr durch vier Viertelkreise mit einem Öffnungswinkel von<br />
jeweils 90° beschrieben (Viergelenksystem). <strong>Die</strong> Normalkräfte<br />
im Altrohr müssen über die Kontaktflächen der Risse übertragen<br />
werden. Nach der Verformung des Viergelenksystems,<br />
bei der sich die Risse im Scheitel und in der Sohle nach innen<br />
und in den Kämpfern nach außen öffnen, verbleibt zur Normalkraftübertragung<br />
nur ein kleiner Bereich der Altohrwand<br />
als Kontaktfläche. In (Falter, 2009) wird über Belastungstests<br />
an solchen Teilflächen bei neuen und alten Betonrohren berichtet.<br />
Im Schwerpunkt der Kontaktbereiche werden reibungsfreie<br />
Gelenke angenommen, die mehr oder weniger exzentrisch<br />
zur Mittellinie der Altrohrwand angeordnet sind,<br />
s. Bild 4 und Tabelle 1.<br />
Im Fall eines guten Kontaktes mit hoher Druckfestigkeit<br />
kann e G<br />
/t = 0,45 angenommen werden, während zunehmende<br />
Korrosion oder Abplatzungen im Bereich der Kämpfer-<br />
Tabelle 1: Gelenkexzentrizität e G<br />
, abhängig von den Altrohrdruckzonen (DWA-M 127-2, 2. Auflage, Entwurf 2011)<br />
Druckzone<br />
in den Kämpfern<br />
Guter Zustand<br />
(keine Abplatzung,<br />
hohe Druckfestigkeit,<br />
keine Korrosion, neues Rohr)<br />
normal (keine oder geringe Abplatzungen,<br />
gute Druckfestigkeit, wenig Korrosion) =<br />
Regelfall<br />
starke Schädigung<br />
(sichtbare Abplatzungen, geringe Druckfestigkeit,<br />
erhebliche Korrosion)<br />
Gelenk exzentrizität<br />
e G<br />
/t<br />
Druckzonen breite<br />
b D<br />
/t<br />
≤ 0,45<br />
≥ 0,13<br />
~ 0,35<br />
~ 0,40<br />
~ 0,25<br />
~ 0,67<br />
Beispiel<br />
560 7 / 2011
druckflächen mit reduzierter Exzentrizität korrespondieren,<br />
z. B. e G<br />
/t = 0,25, s. Tabelle 1. Bild 5 zeigt den Zusammenhang<br />
der Parameter e G<br />
/t und der Gelenkringverformung w GR,v<br />
= 3 % mit der für einen GFK-Liner DN 300 erforderlichen<br />
Wanddicke. Es ist offensichtlich, dass eine sorgfältige Untersuchung<br />
für eine ökonomische und sichere Bemessung hilfreich<br />
ist. Bei geringen Überdeckungen werden nach dem US-<br />
Code ASTM-F 1216 deutlich geringere Wanddicken benötigt.<br />
BODENKENNWERTE<br />
Für eine Berechnung nach AZ III müssen die bekannten bodenmechanischen<br />
Kennwerte in die Linerdimensionierung eingeführt<br />
werden:<br />
Winkel der inneren Reibung j’, der den passiven Erddruck<br />
beeinflusst<br />
Proctordichte D Pr<br />
Bodengruppe (Kies, Sand, bindiger Boden etc.)<br />
Verformungsmodul E 2<br />
Koeffizient K 2<br />
des horizontalen Erddrucks<br />
Der Index 2 kennzeichnet die Bodenzonen neben den Kämpfern,<br />
die für die seitliche Stützung der Altrohrscherben besonders<br />
wichtig sind.<br />
Bild 6 zeigt eine ansteigende kritische Last krit q v<br />
für zunehmende<br />
Linerwanddicke t L<br />
und Verformungsmodul des Bodens<br />
E 2<br />
. <strong>Die</strong> gestrichelten Linien repräsentieren ein Altrohr-<br />
Bodensystem ohne Liner (t L<br />
= 0). Ein Liner mit einer Wanddicke<br />
unter 5 mm kann das System nicht nennenswert ertüchtigen.<br />
Der Einfluss der Bodensteifigkeit auf die Stabilität des<br />
Systems ist in Bild 6 zu erkennen. Es ist zu beachten, dass<br />
entsprechend dem Konzept mit Teilsicherheitsfaktoren in<br />
DWA-M 127-2, 2. Auflage Entwurf 2011 den Parametern der<br />
Index d zugeordnet wird, die reduziert (E L<br />
) oder vergrößert<br />
(q v<br />
) werden müssen:<br />
Bild 5: Erforderliche Wanddicken, abhängig von der Gelenkexzentrizität<br />
e G<br />
, der Überdeckung h ≥ 0,5 m, kein Grundwasser vorhanden<br />
Bild 6: Kritische Lasten des Liner-Altrohr-Bodensystems,<br />
abhängig von E 2<br />
, t L<br />
und w GR,v<br />
(Gelenkringverformung)<br />
t L<br />
= 0: gerissenes Rohr-<br />
Bodensystem ohne Liner<br />
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7 / 2011 561
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
E L,d<br />
= E L<br />
/ g M<br />
= 6000 / 1,35 = 4400 N/mm² für GFK und<br />
q v,d<br />
= q v<br />
× g F<br />
(mit g F<br />
= 1,5).<br />
In Fällen mit geringen Überdeckungen, bei denen die Bodenspannungen<br />
aus Verkehrslasten dominieren, müssen die Bodenreaktionen<br />
neben dem Altrohr beschränkt werden, s. Abschnitt<br />
6.3.2.3 in ATV-M 127:2000 und Bild 4:<br />
max q h<br />
= 0,75 ⋅ K p<br />
⋅ l B<br />
⋅ p E<br />
(3)<br />
mit<br />
K p<br />
= tan² (45° + ½ j’) = Beiwert für den passiven Erddruck,<br />
l B<br />
= Konzentrationsfaktor der Bodenspannungen neben dem<br />
Altrohr = 1,08 (ATV-M 127-2:2000),<br />
Stabilitätsversagen<br />
Schubversagen<br />
Biegezugversagen<br />
Bild 7: Erforderliche Wanddicke, abhängig von Ovalität und<br />
Verformungsmodul, Überdeckung h ≥ 0,5 m, kein Grundwasser<br />
Bild 8: Zeitabhängiger Scheiteldruckversuch an einem<br />
GFK-Ring unter Wasser (t bis 48h), Versagensarten<br />
(Osterhues, 2010)<br />
· · x –0,0438 50 a ≈ 438000 h<br />
52,7<br />
{<br />
{<br />
zulässige<br />
Extrapolation<br />
Spekulation<br />
Bild 9: Zeitabhängige Biegezugfestigkeit von GFK-Linern, t L<br />
= 6 mm, Kurzzeit = 100 % (Osterhues, 2010)<br />
562 7 / 2011
1. Schubbruch<br />
2. und 3. Schubbruch<br />
p E<br />
= vertikale Bodenspannung (einschließlich der Bodenspannung<br />
p T<br />
infolge Verkehrslasten).<br />
<strong>Die</strong> erforderlichen Wanddicken unter Berücksichtigung des<br />
nichtlinearen Bodenmodells sind in Bild 7 wiedergegeben. Bei<br />
Anwendung eines elastischen Bodengesetzes wäre eine<br />
Liner wanddicke von t L<br />
= 3 mm auch für Überdeckungen von<br />
h = 0,5 m ausreichend, jedoch würde in diesen Fällen die Bodenstützung<br />
q h<br />
+ q h<br />
* den passiven Erddruck max q h<br />
in Gl. (3)<br />
überschreiten (z. B. h = 0,5 m, E 2<br />
= 8 N/mm²: 140 kN/m² >><br />
30 kN/m² = max q h<br />
).<br />
KENNWERTE FÜR DEN LINERWERKSTOFF<br />
<strong>Die</strong> wesentlichen Kennwerte eines Linerproduktes sind der<br />
E-Modul E L<br />
und die Biegezugfestigkeit s f,B<br />
. Beide Parameter<br />
müssen für Langzeitbedingungen ermittelt werden. <strong>Die</strong> Faktoren<br />
zur Reduktion von E L<br />
für Kriecheffekte von Kunststoffen<br />
A 1E<br />
und zur Reduktion der Langzeitfestigkeit A 1s<br />
sind nicht<br />
gleich und müssen durch unterschiedliche Testverfahren ermittelt<br />
werden (Gumbel, 2009; Osterhues, 2010). Bei der<br />
Linerbemessung beeinflusst E L<br />
das Stabilitätsversagen während<br />
s f,B<br />
für das Bruchverhalten des Liners ausschlaggebend<br />
ist. Aus diesem Grund wird bei einem PE-Liner eher das Stabilitätsversagen<br />
und bei einem Mörtelliner eher das Versagen<br />
durch Bruch maßgebend. Bei vor Ort härtenden Schlauchlinern<br />
können abhängig von Art und Größe der Imperfektionen<br />
und anderer Parameter beide Versagensarten auftreten.<br />
Bild 8 zeigt drei verschiedene Brucharten, die in derselben<br />
GFK-Probe DN 300 beobachtet wurden, daher ist die<br />
Kenntnis der Scherfestigkeit t M<br />
ebenfalls für die Bemessung<br />
von Bedeutung.<br />
Bild 9 zeigt die Dauer von 16 Scheiteldruckversuchen bis<br />
zum Versagen, die mit 100 %, 90 %, 80 % und 75 % der Kurzzeitlast<br />
belastet wurden. <strong>Die</strong> maximale Zeit bis zum Versagen<br />
der Liner betrug 48 Stunden, daher ist eine Extrapolation auf<br />
maximal 1000 Stunden möglich. Um zuverlässige Festigkeitskennwerte<br />
über 50 Jahre zu erhalten, sind Versuche bis<br />
10.000 h geplant.<br />
Bild 10: Last-Verschiebungskurve eines Dreipunkt-Biegeversuchs<br />
am kurzen Balken<br />
In Bild 10 wird die typische Kurve eines Biegeversuchs am<br />
kurzen Balken nach DIN EN ISO 14130 gezeigt. Nach einem<br />
Schubruch in der Mitte der Wanddicke entstehen zwei weitere<br />
Brüche, die den Balken in vier dünne Balken teilen, s. Bild<br />
8. Aus diesen Tests kann die scheinbare interlaminare Schubfestigkeit<br />
hergeleitet werden:<br />
t M<br />
= 1,5 ⋅ V / (t L<br />
× b) (4)<br />
mit<br />
V = F/2 und b = Breite des Versuchskörpers.<br />
ABWEICHUNGEN VON DER LINERQUALITÄT<br />
Wenn nach der Installation der Liner bei der Abnahme Imperfektionen<br />
wie z. B. Falten, über den Umfang unterschiedliche<br />
Wanddicken oder Abweichungen des E-Moduls festgestellt<br />
werden, sind häufig Mängelansprüche die Folge. Dreidimensionale<br />
Berechnungen mit dem Finite Element Programm<br />
ABAQUS (Bild 11) zeigen, dass durch eine in axialer<br />
Bild 11: Umfangsspannungen<br />
s j<br />
(S22) bei begrenzter<br />
Faltenlänge<br />
L f<br />
= 4×DN<br />
7 / 2011 563
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Tabelle 2: Nachweise für zwei GFK-Liner und einen einzelnen Liner, AZ II: Grundwasser 11,6 m (p a<br />
),<br />
AZ III: Überdeckung13,9 m und Verkehrslast (q v<br />
), relevante Nachweise kursiv<br />
Altrohrzustand Bemessungsvorschrift Wanddicke t L<br />
Nachweis der<br />
Biegezugspannungen<br />
g = s fB<br />
/ max s<br />
Nachweis der Druckspannungen<br />
g = s C<br />
/ min s<br />
Stabilitätsnachweis<br />
g = krit p a<br />
/ p a<br />
- mm - - -<br />
II<br />
(teilweise<br />
geschädigt)<br />
ATV-M 127-2 2×12 8,71 > 2,0 6,30 > 2,0 10,5 > 2,0<br />
ATV-M 127-2 12 3,98 > 2,0 2,93 > 2,0 5,3 > 2,0<br />
ASTM-F 1216 12 - - 5,0 > 2,0<br />
III (völlig<br />
geschädigt)<br />
g = krit q v<br />
/ q v<br />
ATV-M 127-2 2×12 7,03 > 2,0 4,35 > 2,0 13,5 > 2,0<br />
Richtung begrenzte Faltenlänge die Gesamtstabilität gegen<br />
Wasseraußendruck nicht beeinträchtigt wird (Bosseler et al.,<br />
2009).<br />
ERMITTLUNG DER WANDDICKE – FALLSTUDIEN<br />
Projekt 1. Berechnung eines doppellagigen Liners<br />
DN 610 für einen Grundwasserstand von 11,60 m,<br />
London.<br />
Bei diesem Projekt wurde ein Stahlrohr von einem Schacht<br />
zum nächsten gerammt. Es wurde angenommen, dass der<br />
Stahl langfristig korrodiert und ein Kunststoffliner die Rohrleitung<br />
gegen Grundwasser abdichten soll. Da ein ungewöhnlich<br />
hoher Wasserdruck berücksichtigt werden musste, entschied<br />
der Kunde, zwei GFK-Liner mit einer Wanddicke von<br />
jeweils 12 mm einzusetzen.<br />
Für die Biegezugfestigkeit des GFK-Liners wurde auf der<br />
sicheren Seite s fB<br />
= 60 N/mm² angenommen, um die Langzeit-Dehnungen<br />
auf 1 % zu begrenzen (E L<br />
= 6000 N/mm²).<br />
<strong>Die</strong> Berechnung für 11,6 m Grundwasser, t L<br />
= 12 mm und<br />
Altrohrzustand II ergab eine ausreichende Sicherheit für die<br />
beiden Liner mit jeweils 50 % der Gesamtlast, aber auch für<br />
den einzelnen Liner mit 100 % Last für den Fall, dass der äußere<br />
Liner undicht wird, s. Tabelle 2. Krit p a<br />
wurde mit Gl. (1)<br />
ermittelt. <strong>Die</strong> nach ASTM-F 1216 und ATV-M 127-2 resultierenden<br />
Beulsicherheiten sind ähnlich, jedoch erwies sich bei<br />
diesem Projekt der im M 127-2 geforderte Druckspannungsnachweis<br />
als maßgebend.<br />
In der Nähe der Schachtanschlüsse wurden Dichtungsringe<br />
angebracht, die die Linerschale in einen belasteten und einen<br />
unbelasteten Bereich aufteilen. <strong>Die</strong> axialen Spannungen<br />
im Liner s x<br />
= S11 = 2,36 N/mm² wurden mit dem Finite Element<br />
Programm ABAQUS (Bild 12) ermittelt und mit den<br />
Umfangsspannungen kombiniert. Ferner wurden die durch<br />
Randstörungen in der Schale verursachten Schubspannungen<br />
berücksichtigt, s. Bild 8.<br />
Für eine Berechnung nach AZ III (völlig korrodiertes Stahlrohr)<br />
wurden die Bodenkennwerte für einen Boden der Londoner<br />
Lambeth Bodengruppe und 13,9 m Überdeckung bei<br />
den Spannungs- und Stabilitätsnachweisen berücksichtigt.<br />
<strong>Die</strong> Tabelle 2 zeigt ausreichende Sicherheit gegen Spannungsund<br />
Stabilitätsversagen.<br />
Bild 12:<br />
Axialspannungen<br />
s x<br />
(S11) auf der<br />
Liner innen seite<br />
DN 610 (Fingerhut,<br />
2010)<br />
564 7 / 2011
Projekt 2. Studie für einen Rechtecksammler in<br />
Bremen AZ III, Geometrieoptimierung und Wanddicke.<br />
<strong>Die</strong> Seitenwände des Sammlers waren noch in einem guten<br />
Zustand (keine Risse und Deformationen). <strong>Die</strong> Betondecke<br />
war durch Stahlprofile verstärkt, die zum Teil korrodiert waren,<br />
s. Bild 13.<br />
Eine Berechnung für einen Grundwasserstand von 2,3 m<br />
ergibt eine erforderliche Wanddicke von 33 mm für die Rechteckgeometrie<br />
und 31 mm für das Maulprofil, also keinen großen<br />
Unterschied. Der wesentliche Vorteil der Geometrie b)<br />
ist jedoch die Verschiebung eines erheblichen Anteils der Kontaktkräfte<br />
von der Decke zur Sohle und damit deutlich kleinere<br />
Belastungen der Mauerwerkswände, vgl. Bild 14.<br />
Bei Annahme nicht mehr tragfähiger Stahlträger wird eine<br />
Berechnung für Altrohrzustand III mit Berücksichtigung<br />
der Verkehrslasten notwendig. Nun resultieren eine deutlich<br />
geringere Wanddicke und kleinere Kontaktkräfte für die optimierte<br />
Linergeometrie b, vgl. Bild 15.<br />
Bild 13: Sammler B/H = 2800/1600 mm, Mauerwerkswände,<br />
Betondecke, durch korrodierte Stahlträger verstärkt<br />
(Foto: hanseWasser Bremen GmbH)<br />
Bild 14: Altrohrzustand I<br />
– erforderliche Wanddicke<br />
eines GFK-Liners unter 2,3 m<br />
Wasseraußendruck für<br />
a) Rechteckprofil und<br />
b) Maulprofil<br />
a) b)<br />
Geometrie a) b)<br />
B/H<br />
2690/1490<br />
max. Kontaktkräfte<br />
268 N/cm<br />
max. Biegemomente M<br />
3948 Nmm/mm<br />
erforderliche Linerwanddicke t L<br />
33 mm<br />
2650/1500<br />
321 N/cm<br />
4020 Nmm/mm<br />
31 mm<br />
a) b)<br />
Geometrie a) b)<br />
B/H<br />
2690/1490<br />
max. Kontaktkräfte<br />
922 N/cm<br />
max. Biegemomente M<br />
14340 Nmm/mm<br />
erforderliche Linerwanddicke t L<br />
57.5 mm<br />
2650/1500<br />
258 N/cm<br />
8332 Nmm/mm<br />
45 mm<br />
Bild 15: Altrohrzustand III<br />
– erforderliche Wanddicke<br />
eines GFK-Liners unter<br />
Verkehrslast (Einzellast in der<br />
Mitte) für a) Rechteckprofil<br />
und b) Maulprofil<br />
7 / 2011 565
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
AUSBLICK<br />
<strong>Die</strong> erforderliche Wanddicke eines Liners hängt von einer Reihe<br />
von Parametern des Altrohres, des umgebenden Bodens<br />
und des Grundwassers sowie von den Werkstoffkennwerten<br />
des Liners ab. Annahmen auf der sicheren Seite sind notwendig,<br />
da nicht alle Größen so genau ermittelt werden können<br />
wie beim Neubau von Ingenieurkonstruktionen. <strong>Die</strong> Abhängigkeit<br />
der Struktursicherheit von Imperfektionen, Langzeit-<br />
Materialkennwerten der Altrohre und des Liners sowie der<br />
Bodenkennwerte wird in verschiedenen Diagrammen aufgezeigt.<br />
Zukünftige Arbeiten sind erforderlich a) zur Langzeit-Biegezugfestigkeit<br />
des Linermaterials (Abminderungsfaktor A 1s<br />
),<br />
b) zu Linern in Betonrohren mit vernachlässigbarer Druckfestigkeit<br />
(Altrohrzustand IIIa in DWA-M 127-2, 2. Auflage, Entwurf<br />
2011) und c) zur Klärung und vielleicht Harmonisierung<br />
verschiedener Dimensionierungsansätze in Europa und weltweit,<br />
da Liningprojekte zunehmend international werden.<br />
Literatur<br />
[1] ASTM-Standard F 1216-08. Standard Practice for Rehabilitation<br />
of Existing Pipelines and Conduits by the Inversion<br />
and Curing of a Resin-Impregnated Tube<br />
[2] ATV-M 127-2 (01.2000 und 2. Auflage, Entwurf 2011).<br />
Statische Berechnung zur Sanierung von Abwasserkanälen<br />
und –leitungen mit Lining- und Montageverfahren. Hennef.<br />
[3] Bosseler, B., Sokoll, O., Diburg, B., and Beck, S. (2009). Abnahme<br />
von Liningmaßnahmen – Materialnachweise und Bewertung<br />
der Linerqualität. Abschlussbericht, IKT Gelsenkirchen.<br />
[4] Falter, B. (2009). Designing liners for fully deteriorated<br />
sewers. Proceedings No-Dig Conference 2009, Toronto,<br />
Ontario, 29. März – 3. April 2009.<br />
[5] Falter, B. (2011). Computerprogramm Linerb zur statischen<br />
Berechnung von Linern nach ATV-M 127-2. Version 7.2t. In<br />
deutscher und englischer Sprache. Fachhochschule Münster<br />
(s. Bilder 2, 3, 5–7, 14, 15).<br />
[6] Fingerhut, S. (2010). Linerspannungen am Schachtanschluss.<br />
Bachelorarbeit. Fachhochschule Münster<br />
[7] Gumbel, J. (2009). Recent international developments in<br />
testig of CIPP. Proceedings No-Dig Conference 2009, Toronto,<br />
Ontario, 29. März – 3. April 2009.<br />
[8] Osterhues, F. (2010). Scheiteldruckversuche mit Zeiteinfluss<br />
an GFK-Linern. Diplomarbeit. Fachhochschule Münster.<br />
[9] Thépot, O. (2004). International Comparison of Methods<br />
for the Design of Sewer Linings. <strong>3R</strong> international (43) Vol.<br />
43, No. 8-9, 1-8.<br />
Autoren<br />
Prof. Dr.-Ing. Bernhard Falter<br />
Fachhochschule Münster, Fachbereich<br />
Bauingenieurwesen, Arbeitsgebiet Statik<br />
und Bauinformatik, Münster<br />
Tel. +49 251 83 65 218<br />
E-Mail: Falter@FH-Muenster.de<br />
Sebastian Fingerhut<br />
Fachhochschule Münster,<br />
Tel. +49 251 83 65 240<br />
E-Mail: Fingerhut@FH-Muenster.de<br />
566 7 / 2011
Wissen für die praxis<br />
RSV-Regelwerk<br />
RSV Merkblatt 1<br />
Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2006, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />
RSV Merkblatt 2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Rohren aus<br />
thermoplastischen Kunststoffen durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />
2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 2.2<br />
Renovierung mit dem TIP-Verfahren ohne Ringraum (in Bearbeitung)<br />
RSV Merkblatt 3<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />
2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 4<br />
Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />
(partielle Inliner)<br />
2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 5<br />
Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen durch Roboterverfahren<br />
2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />
RSV Merkblatt 6<br />
Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />
2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 6.2<br />
Schachtsanierung (in Bearbeitung)<br />
RSV Merkblatt 7.1<br />
Renovierung von drucklosen Leitungen / Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 7.2<br />
Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen – Reparatur / Renovierung<br />
2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />
RSV Merkblatt 8<br />
Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen mit dem Berstliningverfahren<br />
2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 10<br />
Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />
2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />
Vulkan-Verlag<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
Faxbestellschein an: 0201/82002-34<br />
Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />
___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />
___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 2.2 in Bearbeitung<br />
___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 4 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 5 € 27,-<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
___ Ex. RSV-M 6 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 6.2 in Bearbeitung<br />
___ Ex. RSV-M 7.1 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />
___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />
zzgl. Versandkosten<br />
Firma/Institution<br />
Vorname/Name des Empfängers<br />
Straße/Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
E-Mail<br />
Branche/Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Garantie: <strong>Die</strong>ser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Postfach 10 39 62, 45039 Essen schriftlich widerrufen<br />
werden. <strong>Die</strong> rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und die Pflege der Kommunikation werden Ihre<br />
persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich per Post, Telefon, Telefax<br />
oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />
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VPC ® -Rohrkupplung sorgt für<br />
optimale Verbindungen<br />
Bei einer Kanalbaumaßnahme in der nordrhein-westfälischen Stadt Baesweiler wurden die Kanäle teils in offener und teils in<br />
geschlossener Bauweise saniert. Der Sammler aus Betonrohr wies entsprechend seiner Nutzungsdauer typische Schäden wie<br />
Korrosion und Risse auf. In der offenen Bauweise wurden die vorhandenen Betonrohre daher durch duktile Gussrohre der<br />
Nennweiten DN 300 bis DN 400 ersetzt, während für die Hausanschlüsse HS ® -Kanalrohre DN/OD 160 zum Einsatz kamen. <strong>Die</strong><br />
Verwendung von neuen VPC ® -Rohrkupplungen hatte entscheidend dazu beigetragen, dass diese ohne Komplikationen an die<br />
vorhandenen Grundstücksleitungen angeschlossen werden konnten.<br />
Anbindung leicht gemacht<br />
In vielen Fällen gestaltet sich die Anbindung von Hausanschlüssen<br />
an bestehende Leitungen auf den Grundstücken als<br />
aufwändig und schwierig. Schuld daran sind die bauartbedingten,<br />
unterschiedlichen Außendurchmesser, die Rohre aus verschiedenen<br />
Materialien trotz gleicher Nennweiten aufweisen.<br />
Damit hatten sich auch die Arbeiter des ausführenden Unternehmens<br />
in Baesweiler auseinanderzusetzen. Auf den Privatgrundstücken<br />
befanden sich diverse Rohrwerkstoffe wie zum<br />
Beispiel Steinzeug. Dank der VPC ® -Kupplung von Funke war<br />
ihre Verbindung mit den neuen HS ® -Kanalrohren der Nennweite<br />
DN/OD 160 dennoch einfach zu bewerkstelligen: „Mit<br />
der VPC-Rohrkupplung konnten wir die Durchmesser-Unterschiede<br />
bei gleicher Nennweite überbrücken, ohne zusätzliche<br />
Ausgleichsringe einzusetzen. Dadurch war die Montage<br />
enorm zeitsparend. Außerdem ist nur ein Formteil notwendig,<br />
was die Bevorratung auf der Baustelle vereinfacht“, zeigt<br />
sich Guido Lenz, Projektleiter Tiefbau von der ausführenden<br />
Lambert Schlun GmbH & Co. KG, begeistert.<br />
schlüssen nach oben ausgerichtet wird. Jetzt können die<br />
Spannbänder stufenlos um das Steinzeugrohr angezogen<br />
werden. Als nächstes haben wir das HS ® -Kanalrohr bis zum<br />
Anschlag der Manschette eingeschoben. Nach dem Anziehen<br />
der Spannbänder ist der Übergang zwischen den verschiedenen<br />
Werkstoffen sicher hergestellt.“<br />
Formstabil und dennoch flexibel<br />
Mit der VPC ® -Rohrkupplung hat Funke erneut eine Innovation<br />
auf den Markt gebracht, bei der rationelles Arbeiten auf<br />
der Baustelle im Mittelpunkt steht. <strong>Die</strong> Dichtmanschette aus<br />
Elastomergummi und der Fixierkorb aus Kunststoff bilden zusammen<br />
mit den beiden Edelstahlspannbändern eine kompakte,<br />
formstabile und dennoch flexible Einheit, die in den<br />
Nennweiten DN 100 bis 300 erhältlich ist. Funke-Fachberater<br />
Ralf Börmann: „Der Fixierkorb und die Dichtmanschette<br />
verhalten sich während der Durchmesseranpassung positionsneutral,<br />
so dass das Gummi bei der Montage nicht gestaucht<br />
wird. Das Formteil ist mit bis zu 2,5 bar auf Dichtigkeit<br />
geprüft. Außerdem ist eine Abwinklung der Verbindung<br />
bis 3° möglich.“<br />
Vorarbeiter Frank von Tongelen hat sich vor Ort überzeugt<br />
und kommt zu dem Schluss: „<strong>Die</strong> Montage mit der VPC ® -<br />
Rohrkupplung ist narrensicher.“ Wie einfach zum Beispiel die<br />
Verbindung von Kunststoff- und Steinzeugrohr ist, erklärt der<br />
Tiefbauer so: „Beim Steinzeugrohr haben wir zunächst den<br />
Spannbereich bestimmt und die hierfür notwendige Manschette<br />
ausgewählt. Auf diese wird dann Gleitmittel aufgetragen,<br />
bevor sie auf das Rohr aufgeschoben und mit den Ver-<br />
Bild 1: Im Rahmen der Kanalbaumaßnahme in Baesweiler<br />
wurden 180 Hausanschlüsse mit HS ® -Rohren erneuert.<br />
Für eine stabile und sichere Verbindung zu den bestehenden<br />
Leitungen auf den privaten Grundstücken sorgt die<br />
VPC ® -Rohrkupplung von Funke<br />
Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
7 / 2011 569
Projekt kurz beleuchtet<br />
Abwasserentsorgung<br />
Da die Entwässerung im Baugebiet weitestgehend im<br />
Mischsystem erfolgt, werden über die neu verlegten HS ® -<br />
Kanalrohre DN/OD 160 in braun sowohl Regen- als auch<br />
Schmutzwasser von den Grundstücken in den neuen Sammler<br />
aus duktilem Gussrohr abgeführt. „Für den öffentlichen<br />
Bereich nutzen wir die farbliche Kennzeichnung der Rohre für<br />
das Regenwasser. Für die Straßenabläufe haben wir deshalb<br />
blaue HS ® -Kanalrohre eingesetzt“, erklärt Planer Dipl.-Ing.<br />
Ludger Hegger vom Ingenieurbüro Achten und Jansen GmbH.<br />
Der Vorteil: Auch nach Jahren ist somit die Nutzung der Leitung<br />
auf einen Blick zu erkennen.<br />
Kontakt<br />
Funke Gruppe, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388/3071-0,<br />
E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />
Bild 2: Mit dem Drehmomentschlüssel wird das<br />
Spannband der VPC ® -Rohrkupplung nach dem Einführen<br />
des HS ® -Kanalrohres angezogen. Auf diese Weise wird das<br />
Kunststoffrohr automatisch zentriert<br />
Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
Regenüberlaufbauwerk aus<br />
Stahlbeton-Rechteckprofilen<br />
210 Stahlbetonrechteckprofile mit Überlaufschwelle und<br />
Trockenwetterrinne hat die B+F Dorsten GmbH für den Neubau<br />
eines Speicherbauwerks hergestellt und „Just-in-time“<br />
zur Einbaustelle geliefert. Dabei handelt es sich um Sonderanfertigungen,<br />
die sowohl den erhöhten Anforderungen des<br />
Auftraggebers als auch denen der Qualitätsrichtlinie der<br />
Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS)<br />
entsprechen. Zudem sind die nach der Beauftragung der<br />
Stadt Erkelenz, Tiefbauamt und Abwasserbeseitigung, gefertigten<br />
Schwergewichte mit weiteren bautechnischen Besonderheiten<br />
ausgestattet.<br />
BILD 1: 210 Stahlbetonrechteckprofile mit Überlaufschwelle und<br />
Trockenwetterrinne lieferte die B+F Dorsten GmbH für den Neubau eines<br />
Speicherbauwerks „Im Mühlenfeld“<br />
Foto: B+F Dorsten GmbH<br />
Hintergrund<br />
„<strong>Die</strong> Ergebnisse der Generalentwässerungsplanung machten<br />
den Neubau eines Regenüberlaufbauwerks in der Straße „Im<br />
Mühlenfeld“ erforderlich“, erläutert Gerhard Manthey, Geschäftsführer<br />
der Ingenieurgesellschaft für Tiefbautechnik<br />
mbH, Krefeld. „In erster Linie dient das neue Bauwerk der Entlastung<br />
der Kanalisation, vor allem bei möglichen Starkregenereignissen.<br />
Darüber hinaus ist das Bauvorhaben Bestandteil<br />
von umfangreichen Kanalsanierungsmaßnahmen, die mit der<br />
Erstellung von Regenrückhaltebecken in der Wilhelmstraße<br />
und am Bauxhof begonnen hatten.“<br />
570 7 / 2011
BILD 2: <strong>Die</strong> Herstellung der<br />
monolithischen Bauteile<br />
unterliegt der ständigen<br />
Überwachung durch den<br />
Güteschutz Beton, Nordrhein-<br />
Westfalen. Grundlage für die<br />
Ausführungen, Anforderungen<br />
und Prüfungen ist die FBS-Qualitätsrichtlinie<br />
Teil 1–3<br />
Foto: B+F Dorsten GmbH<br />
<strong>Die</strong> vom Ingenieurbüro vorgeschlagene technische Lösung<br />
basiert auf einem zweigeteilten Kastenprofil, in dem neben<br />
dem eigentlichen Stauraum ein Trockenwetterprofil angeordnet<br />
ist. Das führt dazu, dass das durch den Kanal abgeführte<br />
Mischwasser erst bei stärkeren Niederschlägen über eine<br />
Schwelle in den eigentlichen Stauraum fließt. Hier wird es dann<br />
zwischengelagert und gedrosselt abgeleitet. <strong>Die</strong>se Funktionsweise<br />
trägt entscheidend dazu bei, dass Ablagerungen<br />
vermieden werden.<br />
Individuelle Herstellung<br />
„Für den Bau des neuen rund 420 m langen Stauraumkanals<br />
kamen Kastenprofile in den Nennweiten 3500/2500 und<br />
3500/3000 zum Einsatz“, erklärt der zuständige Bauleiter,<br />
Peter Hansen, BLANDFORT Tief- und Straßenbau GmbH &<br />
Co. KG. <strong>Die</strong> Regellänge der bis zu 20 t schweren Bauteile betrug<br />
2 m. <strong>Die</strong> Rechteckprofile mit Überlaufschwelle und Trockenwetterrinne<br />
wurden monolithisch in einem Guss nach den<br />
Vorgaben des Planers gefertigt. Darauf ist die Produktion bei<br />
der B+F Dorsten GmbH eingestellt. <strong>Die</strong> Formen der Rechteckprofile<br />
basieren auf einem Rastermaß von 250 mm. „Durch<br />
unsere variablen Formeneinrichtungen können wir die lichte<br />
Weite und Höhe der Profile innerhalb dieses Rasters an die<br />
unterschiedlichsten Anforderungen anpassen“, erläutert Dipl.-<br />
Ing. Harald Mowe, Vertrieb, B+F Dorsten GmbH. Je nach Abmessung<br />
und Belastung haben Planer und Bauherren die Wahl<br />
zwischen verschiedenen Wanddicken. Bei den Baulängen sind<br />
neben den Standardmaßen 2000 und 3000 mm auch Sonderabmessungen<br />
möglich. Ebenso werden die Sohlenausbildungen<br />
dem jeweiligen Einsatzzweck angepasst oder die Pro-<br />
file – wie für den Stauraumkanal in Erkelenz – mit einer Trockenwetterrinne<br />
hergestellt, um eine ausreichende Fließgeschwindigkeit<br />
auch bei Niedrigwasser zu gewährleisten.<br />
Besondere Ausstattung<br />
Darüber hinaus verfügen die Rechteckprofile über eine druckwasserdichte<br />
Verbindung. Sie besteht aus einer Kombination<br />
mit einer prüfbaren Doppelgleitdichtung und einer Kompressionsdichtung,<br />
die mit einer Zugsicherung ausgestattet ist.<br />
Besonderes Augenmerk gilt der Qualität der Produkte. Sie unterliegen<br />
der ständigen Überwachung durch den Güteschutz<br />
Beton, Nordrhein-Westfalen. Grundlage für die Ausführungen,<br />
Anforderungen und Prüfungen ist die FBS-Qualitätsrichtlinie<br />
Teil 1–3. Hinzu kommt die Verwendung hochwertiger<br />
Materialien. Außerdem weisen die Rechteckprofile eine<br />
hohe Beständigkeit gegenüber chemischen und mechanischen<br />
Belastungen gemäß DIN 1045-2 auf.<br />
<strong>Die</strong> Tiefbaumaßnahme „Im Mühlenfeld“ konnte termingerecht<br />
und zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen<br />
werden. Dazu beigetragen haben die reibungslose Lieferung<br />
und die Qualität der in Dorsten hergestellten Stahlbetonrechteckprofile.<br />
Kontakt<br />
Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn,<br />
Tel. +49 228/95456-44, E-Mail: info@fbsrohre.de,<br />
www.fbsrohre.de<br />
7 / 2011 571
Projekt kurz beleuchtet<br />
Abwasserentsorgung<br />
GFK-Bauwerk bietet Stauraum<br />
für neue Kanalisation<br />
Im Zuge der Umstrukturierung der Abwasserentsorgung von Reicholzried (Markt <strong>Die</strong>tmannsried) war der Bau eines<br />
hoch komplexen Staukanal-Bauwerkes erforderlich. Pumpenbauwerk, Staustrecke und Entlastungsbauwerk wurden von<br />
AMITECH Germany GmbH nach Vorgaben des Ingenieurbüros Klinger, <strong>Die</strong>tmannsried konstruiert, gebaut und geliefert.<br />
Mit 37 t Gesamtgewicht war das Pumpenbauwerk die bislang schwerste GFK-Sonderkonstruktion, die das AMITECH-<br />
Werk, im sächsischen Mochau, seit seiner Gründung verlassen hat.<br />
Genauste Regulierung notwendig<br />
<strong>Die</strong> Tage der Kläranlage des Örtchens Reicholzried (Markt<br />
<strong>Die</strong>tmannsried, Landkreis Oberallgäu) sind gezählt. Nach 25<br />
Jahren Betriebsdauer läuft nicht nur der wasserrechtliche<br />
Genehmigungsbescheid der Anlage aus; sie ist überdies<br />
überlastet und technisch veraltet. Eine Sanierung, die das<br />
Ing.-Büro Klinger im Zuge einer Machbarkeitsstudie prüfte,<br />
wäre mit 745.000 Euro so teuer gewesen wie ein Neubau -<br />
von jährlichen Betriebskosten von 92.000 Euro ganz abgesehen.<br />
So entscheiden sich die Verantwortlichen der Gemeinde<br />
letztlich für eine andere Alternative, nämlich den Anschluss<br />
des Reicholzrieder Netzes an das Kanalnetz der<br />
Kerngemeinde <strong>Die</strong>tmannsried über eine Pumpendruckleitung<br />
von rund 3.200 m Länge. Von <strong>Die</strong>tmannsried wird das<br />
Abwasser dann künftig weiter ins Zentralklärwerk Kempten<br />
geleitet.<br />
<strong>Die</strong>se Konzeption hat allerdings eine Voraussetzung. Das<br />
vorhandene Netz in <strong>Die</strong>tmannsried kann nur mit begrenzten<br />
Mengen an Abwasser beaufschlagt werden, ohne es zu<br />
überlasten, so dass eine exakte Regulierung des Zuflusses<br />
aus Reicholzried notwendig ist. <strong>Die</strong>s war 2010 Anlass und<br />
Rahmenbedingung für eine der aufwändigsten und größten<br />
Sonderkonstruktionen, die das Werk des GFK-Rohr-Herstellers<br />
AMITECH Germany verlassen haben. Um den Mischwas-<br />
BILD 1: 25 t<br />
schwer war des<br />
Entlastungbauwerk<br />
für<br />
Reicholz ried:<br />
Das schwerste<br />
Einzelbauteil, das<br />
je das Werk in<br />
Mochau verließ<br />
572 7 / 2011
serabfluss nach <strong>Die</strong>tmannsried auf ca. 12 l/s zu begrenzen,<br />
wurde am Ortsausgang Reicholzried aus GFK-Rohren und<br />
-Sonderbauteilen ein mächtiges Staukanalbauwerk mit oben<br />
liegender Entlastung gebaut. <strong>Die</strong>ses wurde mit AMITECH-<br />
Unterstützung konstruiert und in Mochau aus Elementen des<br />
GFK-Systems FLOWTITE gebaut.<br />
Aufbau und Funktion des Staukanalbauwerks<br />
Das Staukanalbauwerk setzt sich aus drei Elementen zusammen.<br />
Vier aneinander gekoppelte GFK-Rohre DN 2400 bilden<br />
die eigentliche Speicherkammer mit ca. 145 m 3 Volumen.<br />
Sie ist mit 1 % Gefälle verlegt und durch die glatten<br />
Innenseiten der Rohre selbstreinigend. <strong>Die</strong> Kammer kann<br />
durch einen integrierten Dom DN 1000 beiderseits zu Wartungszwecken<br />
betreten werden. Der Kammer in Fließrichtung<br />
vorgelagert ist als Entlastungsbauwerk ein 6 m langes<br />
GFK-Rohr DN 2800 mit längs installierter Überlaufschwelle.<br />
<strong>Die</strong>se wird aktiv, wenn sich im Starkregenfall im gesamten<br />
System das Wasser bis in Höhe der Schwelle zurückgestaut<br />
hat. Dann werden über eine abgehende Leitung<br />
DN 700 bis zu 1.950 Liter mechanisch vorbehandeltes<br />
Mischwasser pro Sekunde abgeführt. Um die mechanische<br />
Reinigungswirkung zu optimieren, wurde im Reicholzrieder<br />
Überlaufbauwerk die Option für den nachträglichen Einbau<br />
eines sogenannten GiWa-Grobstoffrechens konstruktiv<br />
vorbereitet. Hierbei handelt es sich um einen Stahl-/Kunststoff-Rechen,<br />
der auf der Überfall-Wand zwischen Bauwerkszulauf<br />
und Entlastungskanal installiert wird. Ein verschleißarmes,<br />
integriertes Reinigungssystem sorgt dafür,<br />
dass sich der sehr effektive Rechen auch bei starker Belastung<br />
nicht zusetzen kann. Zudem funktioniert der Rechen<br />
rein mechanisch ohne Fremdenergieeintrag. Auch das Entlastungbauwerk<br />
ist von oben her durch zwei Domeinstiege<br />
DN 1000 zugänglich. Mit 25 t Gesamtgewicht ist das Entlastungbauwerk<br />
Reicholzried das schwerste homogene Bauteil,<br />
das je das Werk in Mochau verlassen hat.<br />
Das 7,22 m lange Pumpwerk als Abschluss des Staukanals<br />
ist zwar mit 37 t noch deutlich schwerer, wurde jedoch<br />
in drei Einzelteilen angeliefert und in situ zusammengebaut.<br />
Es besteht aus GFK-Rohren DN 3000, zwei Domen und einem<br />
Zugangsschacht DN 1500 mit integrierter <strong>Wende</strong>ltreppe.<br />
Es verfügt über eine Vorlagekammer mit profiliertem<br />
Sohlabsturz und ist so konstruiert, dass die Pumpen<br />
trocken aufgestellt werden können.<br />
Das Staukanalbauwerk Reicholzried ist zwar das größte,<br />
aber bei weitem nicht das einzige GFK-Bauwerk seiner<br />
Art, das in den vergangenen 24 Monaten in Deutschland<br />
installiert wurde. In seinen Abmessungen durchaus dem<br />
Reicholzrieder Bauwerk vergleichbar ist etwa ein Staukanal<br />
DN 2800/3000, der zeitgleich in Lichtenfels (Bayern) gebaut<br />
wurde und an eine GFK-Leitung DN 800 anschließt.<br />
Bei AMITECH hat man in dieser Richtung sowohl konstruktiv<br />
als auch fertigungstechnisch erheblich Erfahrung gesammelt,<br />
die nun bei der Konstruktion entsprechender Anlagen<br />
den Auftraggebern in vollem Umfang zugute kommt.<br />
BILD 2: Das Entlastungsbauwerk wird in die Baugrube abgesenkt<br />
BILD 3: Millimeterarbeit mit schwersten Lasten: Ankoppeln an das<br />
bereits liegende Bauwer<br />
Kontakt<br />
AMITECH Germany GmbH, Mochau, Sophie Schubert,<br />
Tel +49 3431 7182-0, E-Mail: presse@amitech-germany.de,<br />
www.amitech-germany.de<br />
7 / 2011 573
Fachbericht<br />
Fernwärme<br />
Bau von Fernwärmeleitungen<br />
Wie betriebssicher sind Mantelrohrverbindungen in<br />
KMR-Systemen? – Teil 2<br />
Von Klaus Pöltl, Alois Häußler und Walter Herlitschke<br />
Zusammenfassung: <strong>Die</strong> mit Teil 1 in <strong>3R</strong>, Ausgabe 6/2011 begonnene Betrachtung zur Betriebssicherheit von<br />
Mantelrohrverbindungen in KMR-Systemen erfährt ihre Fortsetzung mit der Schilderung von Muffendefekten an<br />
einer neu zu verlegenden FW-Leitung DN 400/d 630 der FUG Fernwärme Ulm GmbH. <strong>Die</strong>ses Ereignis war im Hinblick<br />
auf die Vertrauenswürdigkeit von Mantelrohrverbindungen für alle Beteiligten äußerst einschneidend, zumal der<br />
gesamte Bestand einer 5,5 km langen FW-Trasse in Frage gestellt war. Etwas, das die Qualitätssicherung während der<br />
FW-Baumaßnahme nicht verhindern konnte, nachträglich aber dazu beigetragen hat, dass daraus Lehren gezogen<br />
werden.<br />
Das Ereignis Muffendefekte<br />
Im Verlauf der Baumaßnahme, genauer im Zeitraum April –<br />
Juli 2007, begannen die Ereignisse mit der Entdeckung von<br />
radial verlaufenden Durchrissen im Schrumpfsektor der Muffen<br />
an drei Mantelrohrverbindungen. <strong>Die</strong> Risse erstreckten<br />
sich im Scheitel der Mantelrohrverbindung von der 10.00-<br />
Uhr- bis zur 02.00-Uhr-Position mit unterschiedlicher Länge<br />
von bis zu 40 cm. Bild 1 zeigt die Muffe des 1. Defektes im<br />
April 2007 mit dem gekennzeichneten Rissbereich, Bild 2 offenbart<br />
zwei Risse in der Vergrößerung unmittelbar nach deren<br />
Entdeckung. Von Bedeutung ist, dass die Risse an bereits<br />
verlegten KMR-Leitungen entstanden sind, die noch nicht im<br />
Erdreich eingebaut und längere Zeit der Bewitterung ausgesetzt<br />
waren.<br />
Bei in Augenscheinnahme des ersten Muffendefekts mit<br />
Kontrolle der Muffe auf äußere Beschädigungen konnten keine<br />
Auffälligkeiten festgestellt werden, Fremdeinwirkung war<br />
auszuschließen. Ein Austausch der Muffe war unumgänglich,<br />
zudem war allen Beteiligten daran gelegen, schnellstmöglich<br />
Aufschlüsse zur Rissursache zu erhalten.<br />
Nach Abmantelung der defekten Muffe konnte die Innenseite<br />
einer Sichtprüfung unterzogen werden. Dabei zeigte sich<br />
beim Übergang vom zwei- zum einschaligen Muffenteil ein<br />
Randwulst am Ende der inneren PE-Schale, unmittelbar neben<br />
dem Rissverlauf. <strong>Die</strong> Mutmaßung, dass es sich ggf. um<br />
eine fertigungstechnische Unstetigkeit handeln könnte, wurde<br />
durch Kontrollen an bauseitig gelagerten Muffen gleicher<br />
Lieferung widerlegt.<br />
<strong>Die</strong> Verunsicherung auf Grund dieses Ereignisses war groß,<br />
so dass weitergehende Untersuchungen beschlossen wurden,<br />
wozu sowohl der Halbzeug- und Muffenhersteller als auch eine<br />
akkreditierte Prüfstelle eingeschaltet wurden. Noch bevor<br />
Bild 1: (Quelle: FUG, Ulm)<br />
Bild 2: (Quelle: FUG, Ulm)<br />
574 7 / 2011
Ergebnisse aus den Untersuchungen vorlagen, kam es im Juni<br />
2007 zum zweiten Muffendefekt, dem im Juli 2007 der dritte<br />
Muffendefekt mit jeweils gleicher Prägung folgte.<br />
Im Juli 2007 konnte über den Bericht der Prüfstelle zum<br />
ersten Muffendefekt verfügt werden. <strong>Die</strong> Schlussfolgerung<br />
aus den Untersuchungen war, dass die Rissbildung auf vielfach<br />
wechselnde Biegezugspannungen aus behinderter Wärmedehnung<br />
zurückzuführen sei. <strong>Die</strong> Spannungshöhe sollte zudem<br />
durch den Randwulst an der inneren PE-Schale beeinflusst sein,<br />
welchem die Wirkung einer Kerbe zugeordnet wurde.<br />
Für die Beteiligten stellte sich die Frage, wieso an der äußeren<br />
PE-X-Muffenschale Risse entstehen konnten, obwohl<br />
der vernetzte PE-Werkstoff als besonders widerstandsfähig<br />
gegen Rissbildung gilt. <strong>Die</strong> Belastung der PE-X-Schale durch<br />
witterungsbedingte Temperaturunterschiede in Form von Wärmespannungen<br />
war zugleich nicht außergewöhnlich, zumal es<br />
auch keine Seltenheit ist, bereits verlegte KMR-Streckenabschnitte<br />
über einen Zeitraum von mehreren Wochen im offenen<br />
Rohrgraben vorzuhalten (z. B. wegen thermischer Vorwärmung).<br />
Mit dem Folien- und Muffenhersteller sowie der externen<br />
Prüfstelle wurde bei intensiven Beratungen darüber befunden,<br />
welche Untersuchungen zur Klärung der wiederholten<br />
Defekte anzustellen sind. Im Mittelpunkt aller Betrachtungen<br />
stand die Frage, welche Auswirkung die Defekte auf<br />
die Betriebssicherheit der Fernwärmeleitung insgesamt haben<br />
kann. <strong>Die</strong> sich anschließenden Gespräche und Untersuchungen<br />
brachten eine Vielzahl von Hypothesen und Diskussionsbeiträgen,<br />
die in diesem Fachaufsatz nicht alle unterzubringen<br />
sind.<br />
Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse<br />
des Folienherstellers<br />
Bei dem zur Herstellung der Muffenaußenschale verwendeten<br />
Folienmaterial handelte es sich um ein PE-Xc, wobei der<br />
Buchstabe c für die Vernetzung durch Elektronenbestrahlung<br />
steht. In der Gas- und Wasserversorgung werden vorwiegend<br />
Rohre aus PE-Xa (a = peroxidvernetzt) verwendet, über Spannungsrisse<br />
wird nicht berichtet. Welcher Einfluss vom Vernetzungsverfahren<br />
bzw. vom Vernetzungsgrad [%] auf die<br />
Widerstandsfähigkeit gegen Rissbildung ausgeht, wurde nicht<br />
speziell untersucht.<br />
Dem Abschlussbericht des Folienherstellers sind folgende<br />
Feststellungen zu entnehmen:<br />
1. <strong>Die</strong> Prüfung und Analyse der Muffenwerkstoffe ergab<br />
keine Auffälligkeiten<br />
2. Alle Risse sind im Übergangsbereich zwischen PE-Innenschale<br />
und PE-X-Außenschale aufgetreten<br />
3. Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass im<br />
Scheitelbereich der ausgeschäumten Muffen, dort wo<br />
die Risse entstanden sind, kleinere Hohlräume im<br />
PUR-Hartschaum vorzufinden waren (kritische Stelle<br />
der Muffeninnenraumausschäumung)<br />
4. Als auffällig wird die scharfe, rechtwinklig geschnittene<br />
Kante der PE-Folie zur Herstellung der Innenschale<br />
bezeichnet. <strong>Die</strong> nachfolgende Aufnahme (Bild 3)<br />
verdeutlicht den abrupten Wanddickensprung, welcher<br />
Detail B (Bild 2, Teil 1)<br />
Bild 3: Wanddickensprung am Rand der inneren PE-Schale (Quelle:<br />
Folienhersteller)<br />
beim umgestalteten Muffentyp beseitigt wurde (siehe<br />
Bild 2 im Teil 1 des Beitrags).<br />
Als begleitende Prüfung wurde beim Folienhersteller eine<br />
äquivalente Mantelrohrverbindung gleicher Größe DN 400/d<br />
630 angefertigt und zehn Monate im Freien gelagert. <strong>Die</strong><br />
Umgebungstemperaturen in diesem Zeitraum sollen zwischen<br />
-30 und +41 °C betragen haben, ohne dass eine Rissbildung<br />
aufgetreten wäre.<br />
Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse<br />
der Prüfstelle<br />
Vorauszuschicken ist, dass zwischen der Prüfstelle und dem<br />
Folienhersteller eine Korrespondenz geführt wurde, was aufgrund<br />
der Informationen zu den Materialeigenschaften unumgänglich<br />
war. <strong>Die</strong> Prüfstelle verfasste zu den Untersuchungen<br />
im Zeitraum von Juli 2007 bis Juli 2008 insgesamt<br />
drei Berichte mit unterschiedlicher Ausrichtung der Aufgabenstellung.<br />
Im Folgenden werden die relevanten Ergebnisse<br />
aus den drei Berichten chronologisch aufgelistet.<br />
1. <strong>Die</strong> Risse beginnen an der Innenseite der äußeren<br />
PE-X-Schale, im Bereich des Randwulstes an der<br />
PE-Innenschale<br />
2. <strong>Die</strong> Zugbiegespannungen werden durch Werkstoffanhäufungen<br />
(Randwulst) an der PE-Innenschale erhöht<br />
3. <strong>Die</strong> Standzeiten des PE-Materials der unvernetzten<br />
Innenschale sind gering<br />
4. <strong>Die</strong> hohen Standzeiten des PE-X-Schalenmaterials<br />
schließen eine Spannungsrissbildung aus, d. h. es ist die<br />
Mechanik des „schnellen Rissfortschritts“ anzunehmen<br />
5. Bei vollständig ausgeschäumten Muffen im Scheitelbereich<br />
der Schrumpfzone wirken sich extreme Temperatureinflüsse<br />
nicht rissbildend aus<br />
6. <strong>Die</strong> Risse in den Muffen können nicht allein durch die<br />
Spannungen aus behinderter Wärmedehnung entstanden<br />
sein<br />
7 / 2011 575
Fachbericht<br />
Fernwärme<br />
7. <strong>Die</strong> Volumenzunahme der im Scheitelbereich der<br />
Schrumpfzone eingeschlossenen Luft im Muffeninnenraum<br />
kann nicht allein zu der Rissbildung führen<br />
8. Ein langsamer Rissfortschritt von der PE-Innenschale<br />
in die PE-X-Außenschale kann ausgeschlossen werden<br />
9. <strong>Die</strong> Muffendefekte sind durch „schnellen Rissfortschritt“<br />
entstanden, was auf einen eingeschränkten<br />
Widerstand des PE-X-Schalenwerkstoffs zurückzuführen<br />
ist<br />
10. <strong>Die</strong> kritische Temperatur, unterhalb der mit „schnellem<br />
Rissfortschritt“ zu rechnen ist, beträgt +4 °C. Oberhalb<br />
von +10 °C ist nicht mehr von „schnellem<br />
Rissfortschritt“ auszugehen. Dazwischen befindet sich<br />
ein Übergangsbereich von +5 bis +9 °C mit sprödem<br />
zu duktilem Bruchverhalten.<br />
Muffendefekte Nr. 4 bis 6<br />
Bevor die Untersuchungsergebnisse des Folienherstellers und<br />
der Prüfstelle zu den Muffendefekten 1 bis 3 eine abschließende<br />
Wertung erfahren, muss über die Muffendefekte 4 bis<br />
6 im März 2008 berichtet werden. <strong>Die</strong> diesbezüglichen Mantelrohrverbindungen<br />
befinden sich in einem oberirdisch verlegten<br />
Leitungsabschnitt, der einen Bachlauf quert. Bild 4<br />
zeigt diesen Streckenabschnitt, der im März/April 2007 errichtet<br />
wurde. <strong>Die</strong> Risszonen und Rissverläufe sind identisch<br />
mit denen der Muffendefekte 1 bis 3.<br />
Für die Dauer von 12 Monaten waren zehn von insgesamt<br />
16 Mantelrohrverbindungen in diesem Streckenabschnitt unmittelbar<br />
der Witterung ausgesetzt, eine deutlich längere Zeit<br />
als die Mantelrohrverbindungen mit den Muffendefekten 1<br />
bis 3. <strong>Die</strong> Frage, ob die drei zuletzt gerissenen Muffen Besonderheiten<br />
gegenüber den anderen Muffen im gleichen<br />
Streckenabschnitt aufwiesen, kann verneint werden.<br />
<strong>Die</strong> Belastungsvorgänge am Scheitel der Muffen 4 bis 6<br />
waren in jedem Fall die gleichen wie bei den Muffen mit den<br />
Defekten 1 bis 3, es offenbarte sich demzufolge eine eindeutige<br />
Tendenz für Schwachpunkte an der Muffenkonstruktion<br />
bzw. beim Muffenwerkstoff.<br />
Wertung der Untersuchungsergebnisse<br />
Zur Klärung des Sachverhalts enthalten die Untersuchungsergebnisse<br />
des Folienherstellers und der Prüfstelle eine Vielzahl<br />
von Feststellungen mit Hinweisen auf Schwachpunkte.<br />
Aus den Untersuchungsergebnissen des Folienherstellers sind<br />
Ziffer 3) und 4) von Bedeutung, die Prüfstelle liefert weitere<br />
Argumente mit den Ziffern 6), 7), 9) und 10).<br />
Argumente für Schwachpunkte<br />
Das zur Verwendung gelangte Material der äußeren<br />
Muffenschale aus PE-X hat keine ausreichenden Reserven<br />
gegenüber „schnellem Rissfortschritt“, was sich durch das<br />
kritische Temperaturniveau von +4 °C ausdrücken lässt.<br />
<strong>Die</strong> Konstruktion der Muffen ist anfällig gegen witterungsbedingte<br />
Wärmespannungen, die sich dann verstärken,<br />
wenn sich Hohlräume aufgrund unvollständiger<br />
Ausschäumung im Scheitelbereich der Muffe etabliert<br />
haben.<br />
Folgerungen<br />
Mantelrohrverbindungen in KMR-Systemen, unter<br />
Verwendung des hier betrachteten Muffentyps, dürfen<br />
nicht beliebig lange ungeschützt der Witterung<br />
ausgesetzt werden. Ansonsten besteht Gefahr der<br />
Rissbildung an den Schrumpfzonen des Muffenkörpers.<br />
Sind die Muffen bis zu ihrem Einbau im Erdreich<br />
unversehrt, kann eine nachträgliche Rissbildung<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Abhilfe<br />
Kurzfristig: Vorgeschlagen wurde, die Muffen nur dort<br />
einzusetzen, wo eine zügige Erddeckung der verlegten<br />
Leitungsstränge sicherzustellen ist. Zusätzlich sollten die<br />
Mantelrohrverbindungen gegen Einwirkung größerer<br />
Temperaturwechsel durch Abdecken im Scheitelbereich<br />
geschützt werden. Seitens des Bauherrn wurde entschieden,<br />
den oberirdisch verlegten KMR-Leitungsabschnitt<br />
(Bild 3) durchgängig mit einer Ummantelung aus<br />
Blech oder Kunststoff auszustatten.<br />
Mittelfristig: Der Muffentyp muss, sowohl den Werkstoff<br />
der äußeren Schale aus PE-X als auch die Konstruktion<br />
betreffend, eine grundsätzliche Verbesserung<br />
erfahren. <strong>Die</strong>se Maßnahmen sollten seitens des Folienund<br />
des Muffenherstellers in einem überschaubaren<br />
Zeitraum realisiert werden.<br />
Umgang der Beteiligten mit den<br />
Muffendefekten<br />
Reaktionen des Bauherrn<br />
Da es im weiteren Verlauf der Baumaßnahme nicht möglich<br />
war, dass KMR-Leitungsstrecken mit fertigen Mantelrohrverbindungen<br />
der Witterung entzogen werden können,<br />
wurde das Rohrbauunternehmen angewiesen, für den Rest<br />
der Verlegearbeiten eine einschalige Muffe aus PE-X zu verwenden.<br />
<strong>Die</strong>se Entscheidung stützte sich auf die Form der<br />
einschaligen Muffe mit harmonischem Übergang an den<br />
Schrumpfzonen. Hierdurch war der konstruktive Schwachpunkt<br />
ausgeschaltet, d. h. Wegfall der deutlichen Krempenbildung<br />
und Wanddickensprung wie auf Bild 2 (siehe Teil 1<br />
in <strong>3R</strong>, Ausgabe 6/2011) dargestellt.<br />
Reaktionen der Hersteller<br />
Im Rahmen einer Gesprächsrunde unter Anwesenheit aller<br />
Beteiligten im Okt. 2008, wurden seitens der Hersteller (Folie<br />
und Muffe) Sofortmaßnahmen zur Sicherstellung der uneingeschränkten<br />
Anwendbarkeit des von Defekten betroffenen<br />
Muffentyps zugesagt. <strong>Die</strong> Sofortmaßnahmen sollten<br />
folgende Veränderungen beinhalten:<br />
1. <strong>Die</strong> beiden Enden der PE-Innenschale werden mit einem<br />
Winkel von 30° angefast<br />
2. Der beidseitige Schrumpfbereich wird zwecks weicheren<br />
Übergangs um etwa 25 mm verlängert<br />
3. Es wird den Anwendern empfohlen, die Muffen nicht<br />
längere Zeit ungeschützt zu lagern<br />
576 7 / 2011
4. Den Anwendern wird mittels Aufdruck auf der Verpackungsfolie<br />
der Muffen mitgeteilt, bereits fertiggestellte<br />
Mantelrohrverbindungen zügig einzubauen, in jedem<br />
Fall den Scheitelbereich der Muffen durch Abdecken mit<br />
der Verpackungsfolie gegen unmittelbare Sonneneinstrahlung<br />
zu schützen<br />
5. Der Folienhersteller wird Alternativen zum bislang<br />
verwendeten PE-X mit dem Ziel untersuchen lassen, die<br />
Kerbschlagzähigkeit zu erhöhen. Es soll damit eine<br />
deutliche Absenkung der kritischen Temperatur bewirkt<br />
werden, bei der „schneller Rissfortschritt“ entstehen<br />
kann.<br />
Situation im März 2011<br />
Im Dezember 2010 verteilt der Folienhersteller einen Bericht<br />
mit dem Titel: „Vergleich der Übergangstemperatur (spröd/<br />
duktil) an zwei verschiedenen Werkstoffen“. Der Bericht enthält<br />
die Ergebnisse von Untersuchungen seitens der bereits<br />
bei den Muffendefekten involvierten Prüfstelle. Mit der Prüfung<br />
soll die Zusage vom Okt. 2008 eingelöst werden, die<br />
Sicherheit gegen „schnellen Rissfortschritt“ zu erhöhen.<br />
<strong>Die</strong> Prüfstelle verfügte über zwei zweischalige Muffen,<br />
die vom Muffenhersteller beigestellt waren. Es handelte sich<br />
zum einen um die Muffe mit dem PE-X-Standardmaterial<br />
(Muffe 1) wie bei der hier betrachteten FW-Baumaßnahme<br />
eingesetzt, zum anderen um eine Muffe mit einem vernetzten<br />
bimodalen PE 80-HD (Muffe 2). <strong>Die</strong> Proben wurden jeweils<br />
aus der äußeren Schale der Muffen mit den Abmessungen<br />
d 630 x 4 mm (Probe 1) bzw. d 400 x 4 mm (Probe 2)<br />
in Längsrichtung entnommen und mittig gekerbt.<br />
Aus den vergleichenden Prüfungen ergeben sich zwei Linienzüge,<br />
welche die Kerbschlagfestigkeit der Probe 1 (rot)<br />
und der Probe 2 (grün) über der Temperatur darstellen. Das<br />
diesbezügliche Diagramm ist in Bild 5 wiedergegeben.<br />
Prüfergebnisse<br />
<strong>Die</strong> nachfolgenden Aussagen sind dem Bericht der Prüfstelle<br />
entnommen:<br />
Hinsichtlich des spröden Bruchverhaltens kann die<br />
Verbesserung des bimodalen PE-X (Typ PE 80-HD) im<br />
Vergleich zum Standardmaterial PE-X durch eine Temperaturabsenkung<br />
um 5 °C beschrieben werden.<br />
Hinsichtlich des duktilen Bruchverhaltens kann die<br />
Verbesserung des bimodalen PE-X (Typ PE 80-HD) im<br />
Vergleich zum Standardmaterial PE-X durch eine Temperaturabsenkung<br />
um 12 °C beschrieben werden.<br />
Schlussfolgerungen der Prüfstelle<br />
Das vernetzte bimodale PE 80-HD zeigt eine Verbesserung<br />
der Kerbschlagfestigkeit oberhalb von Temperaturen von<br />
-10 °C. Im Vergleich zum Standardmaterial PE-X, wie bei Baumaßnahme<br />
FUG verwendet, wird die Tieflage der Zähigkeitskurve<br />
um 3 °C und die Hochlage um 10 °C zu niedrigeren<br />
Temperaturen verschoben. Der Übergang vom duktilen zum<br />
spröden Bruchverhalten liegt beim Standardmaterial PE-X bei<br />
15 °C, beim bimodalen PE 80-HD verschiebt sich die kritische<br />
Temperatur auf T krit<br />
≤ 2,6 °C.<br />
Bild 4: (Quelle: FUG, Ulm)<br />
Bild 5: (Quelle: Bericht der Prüfstelle mit Nr. R10 02 1652-4)<br />
Folgerungen für die Anwendung<br />
Für die Anwendung des bimodalen PE 80-HD zur Herstellung<br />
von Muffen, im vorliegenden Fall für die äußere Muffenschale,<br />
würde der Vorteil darin bestehen, dass die Gefahr einer<br />
durch wiederholte Wärmespannungen initiierten Rissbildung<br />
an den exponierten Zonen der Muffe auf ein Temperaturniveau<br />
von T krit<br />
≤ 2,6 °C abgesenkt wäre. Beim bislang verwendeten<br />
Standard PE-X kann es nach den Ergebnissen der Prüfstelle<br />
vom Dez. 2010 bereits bei Temperaturen von T krit<br />
≤<br />
15 °C zu den vorstehend beschriebenen Defekten an den<br />
Muffen kommen.<br />
Bei der gleichgelagerten Untersuchung der Prüfstelle im<br />
Juli 2008 an einer der gerissenen Muffen, wurde die kritische<br />
Temperatur mit T krit<br />
≤ 10 °C ermittelt. <strong>Die</strong> voneinander<br />
abweichenden Ergebnisse zur kritischen Temperatur resultieren<br />
aus unterschiedlicher Probenform mit variierter Kerbwirkung.<br />
7 / 2011 577
Fachbericht<br />
Fernwärme<br />
Abschließende Betrachtung der Muffendefekte<br />
Das Ereignis der Muffendefekte im Verlauf der FW-Baumaßnahme<br />
FUG hat eine Aufarbeitung verlangt, bei der speziell die<br />
Muffenwerkstoffe und die Muffenkonstruktion im Mittelpunkt<br />
stehen sollten. Im Zusammenhang mit den in diesem<br />
Fachaufsatz integrierten Betrachtungen zur Qualität von Lieferungen<br />
und Leistungen, finden deshalb auch die Muffendefekte<br />
ihre Wertung auf die Betriebssicherheit von KMR-Mantelrohrverbindungen.<br />
An dieser Stelle soll ein Fazit gezogen werden, welches mit<br />
der Frage beginnt, was Folien- und Muffenhersteller getan<br />
haben, um einer Wiederholung solcher Ereignisse wirkungsvoll<br />
zu entgegnen. Hierzu stehen unter dem Abschnitt „Reaktionen<br />
der Hersteller“ insgesamt fünf Punkte, davon betreffen<br />
vier Punkte den Muffenhersteller.<br />
In einem verbindlichen Schriftstück vom Okt. 2010 wird<br />
seitens des Muffenherstellers ausdrücklich bestätigt, dass alle<br />
Maßnahmen vereinbarungsgemäß umgesetzt wurden. Außerdem<br />
wird erwähnt, dass die Vorwärm- und Fügezeiten sowie<br />
die Temperaturführung bei den Fertigungsprozessen optimiert<br />
wurde, eine 100 %ige Sichtprüfung der Muffen am<br />
Ende des Fertigungsprozesses soll die qualitätssichernden<br />
Maßnahmen ergänzen.<br />
Einen wesentlichen Beitrag musste der Folienhersteller mit<br />
der Suche nach einem verbesserten Werkstoffverhalten leisten.<br />
Mit der Wahl eines vernetzten, bimodalen PE 80-HD wird<br />
die Erhöhung der Kerbschlagfestigkeit bei einer Materialtemperatur<br />
von T W<br />
= 0 °C um etwa den doppelten Wert erreicht,<br />
gleichzeitig wird die Rissempfindlichkeit von der bislang kritischen<br />
Temperatur T krit<br />
≤ 10 °C auf T krit<br />
≤ 2,6 °C herabgesetzt.<br />
Zusammen mit den konstruktiven Verbesserungen an der<br />
Muffe kann damit ein wertvoller Zugewinn an Sicherheit im<br />
Anwendungsspektrum und an Widerstandsfähigkeit beim<br />
Verlegen von KMR-Leitungen unter Baustellen- und Witterungseinflüssen<br />
verzeichnet werden.<br />
Zu kritisieren ist, dass die Werkstoffverbesserung erst vier<br />
Jahre nach den Muffendefekten realisiert wird, d. h. die doppelschalige<br />
Muffe zwischenzeitlich konstruktiv verändert wurde,<br />
jedoch noch immer mit dem Standard-PE-X gefertigt wird.<br />
Auch wenn sich der Folienhersteller auf die aus seiner Sicht guten<br />
Erfahrungen mit dem bisher verwendeten PE-X-Werkstoff<br />
stützen kann, die Ergebnisse aus den Untersuchungen zu den<br />
Muffendefekten zeigen, wo sich die Grenzen auftun.<br />
Fazit<br />
<strong>Die</strong> Autoren dieses Beitrags nehmen eine FW-Baumaßnahme<br />
zum Anlass, um ihre Erfahrungen über einen Zeitraum von<br />
zwei Jahren in einen Fachaufsatz münden zu lassen. Sie stellen<br />
gleichzeitig die Frage, wie betriebssicher die Mantelrohrverbindungen<br />
in KMR-Systemen sind und machen dies zum<br />
Hauptthema ihrer kritischen Betrachtungen.<br />
Um es vorweg zu nehmen, die Ausarbeitung dieses Beitrags<br />
beschränkt sich keinesfalls auf die FW-Baumaßnahme<br />
in Ulm, die inhaltliche Ausstattung ist geprägt durch wiederkehrende<br />
Ereignisse im Zusammenhang mit der Anwendung<br />
unterschiedlichster Muffentechniken bei der Errichtung von<br />
Fernwärmeleitungen mittels KMR-Systembauteilen in<br />
Deutschland und den Nachbarländern.<br />
Am Ende dieses Beitrags ist nun die Frage zu beantworten,<br />
wie es um die Betriebssicherheit von Mantelrohrverbindungen<br />
bestellt ist. Dazu sei ein Schwenk über die einzelnen Kapitel<br />
gestattet, in welchen sich die Autoren im Wesentlichen mit den<br />
in Regelwerken verankerten Anforderungen, mit dem Verhal-<br />
Literatur<br />
[1] EN 253 „Fernwärmerohre – Werkmäßig gedämmte<br />
Verbundmantelrohrsysteme für direkt erdverlegte<br />
Fernwärmenetze – Verbundrohrsystem bestehend aus<br />
Stahl-Mediumrohr, Polyurethan-Wärmedämmung und<br />
Außenmantel aus Polyethylen“<br />
[2] AGFW-Arbeitsblatt FW 401-6 „Verlegung und Statik von<br />
Kunststoffmantelrohren (KMR) für Fernwärmenetze. –<br />
Bauteile, Rohrverbindungen“<br />
[3] EN 489 „Fernwärmerohre – Werkmäßig gedämmte<br />
Verbundmantelrohrsysteme für direkt erdverlegte<br />
Fernwärmenetze – Rohrverbindungen für Stahl-Mediumrohre<br />
mit Polyurethan-Wärmedämmung und Außenmantel<br />
aus Polyethylen“<br />
[4] AGFW-Arbeitsblatt FW 605 „Muffenmontage an<br />
Kunststoffmantelrohren (KMR) und flexiblen Rohrsystemen.<br />
– Anforderungen an Unternehmen die Muffenmontagearbeiten<br />
ausführen“<br />
[5] AGFW-Arbeitsblatt FW 603 „Muffenmontage an<br />
Kunststoffmantelrohren (KMR) und flexiblen Rohrsystemen.<br />
– Prüfung von Muffenmonteuren“<br />
[6] AGFW-Arbeitsblatt FW 401-14 „Verlegung und Statik von<br />
Kunststoffmantelrohren (KMR) für Fernwärmenetze. –<br />
Bau und Montage, Muffenmontage“<br />
[7] DVS- Richtlinie 2207-1 „Schweißen von thermoplastischen<br />
Kunststoffen – Heizelementschweißen von Rohren, Rohrleitungsteilen<br />
und Tafeln aus PE-HD“<br />
[8] DVS-Richtlinie 2207-5 „Schweißen von thermoplastischen<br />
Kunststoffen Schweißen von PE-Mantelrohren – Rohre und<br />
Rohrleitungsteile“<br />
[9] DVS-Richtlinie 2212-4 „Prüfung von Kunststoffschweißern;<br />
Schweißen von PE-Mantelrohren. – Rohre und Rohrleitungsteile“<br />
[10] AGFW-Arbeitsblatt FW 401-17 „Verlegung und Statik von<br />
Kunststoffmantelrohren (KMR) für Fernwärmenetze. – Qualitätssicherung“<br />
Weitere Literatur<br />
Espig, F.: Schadensstatistik KMR 2009 des AGFW – Schäden an<br />
Kunststoffmantelrohren, Wärmeverteilung, Euroheat & Power<br />
39 (2010) Nr. 11, S. 38-41<br />
Grage, Th.; Tödter, J.: Prüfung von Rohrverbindungen in der<br />
Fernwärme. Qualitätssicherung für Mantelrohrverbindungen<br />
– Unterschiede zwischen Praxis und Prüfung, <strong>3R</strong> International<br />
49 (2010) Nr. 12, S. 762-765<br />
578 7 / 2011
ten der beteiligten Unternehmen sowie mit den Einflüssen aus<br />
Bauteilkomponenten und Arbeiten auseinander setzen.<br />
Das Ergebnis der Betrachtungen offenbart auf allen Feldern<br />
der Muffentechnik noch Defizite, die bei kritischer Abwägung<br />
ihrer Bedeutung für die Betriebssicherheit von Mantelrohrverbindungen<br />
nicht dazu führen kann, eine uneingeschränkt<br />
positive Bilanz zu ziehen.<br />
Es bleibt die Einschätzung, dass noch immer nach jeder<br />
FW-Baumaßnahme unter Verwendung von KMR-Systembauteilen<br />
die Hoffnung im Vordergrund steht, dass die langzeitige<br />
Dichtheit der Mantelrohrverbindungen durch sorgfältiges<br />
und verantwortungsbewusstes Handeln sichergestellt wurde.<br />
<strong>Die</strong> Fernwärmebranche tut gut daran, die erdgedeckten<br />
Heißwasser-Versorgungsleitungen unter Einschluss aller Systemkomponenten<br />
mit der größtmöglichen Qualität auszustatten.<br />
Das dazu geeignete KMR-System, welches als große Errungenschaft<br />
beim Bau von Fernwärmeleitungen bezeichnet<br />
werden darf, hat noch immer den Makel, dass die Mantelrohrverbindungen<br />
das Kriterium für das Gelingen und den Grad der<br />
Versorgungssicherheit darstellen. Daran zu arbeiten ist Aufgabe<br />
aller, Ansatzpunkte sollen mit diesem Beitrag aufgezeigt<br />
werden.<br />
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7 / 2011 579
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überkritische Gasausströmung; Kreiselpumpen - Kavitation - NPSH-Werte;<br />
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Syphonberechnungen - Regelventile - Auslaufzeiten; Flüssigkeitsverteiler -<br />
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M. Nitsche<br />
1. Auflage, 2011, 265 Seiten<br />
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der täglichen Arbeitspraxis helfen Ingenieuren<br />
und Technikern bei der Lösung ihrer<br />
betrieblichen Aufgabenstellungen. Alltägliche<br />
Rohrleitungsprobleme vom Druckverlust<br />
bis zur Kavitation in Pumpen, Blenden<br />
oder Regelventilen werden detailliert beschrieben,<br />
wobei auf langschweifige, akademische<br />
Ausführungen verzichtet wird.<br />
Über die Darstellung von Beispielen hinaus<br />
werden konkrete Lösungsansätze aufgezeigt<br />
und insbesondere auf relevante, zu<br />
beachtende Einflussgrößen hingewiesen.<br />
<strong>Die</strong> Rohrleitungsfibel basiert im Wesentlichen<br />
auf den beruflichen Erfahrungen des<br />
Autors sowie aus den Erkenntnissen zahlreicher<br />
Diskussionen in den Seminaren<br />
über die Rohrleitungsplanung, die der Autor<br />
im Haus der Technik gehalten hat.<br />
Regenwasserbewirtschaftung<br />
Zusammenfassung: Neue Entwicklungen, gesetzliche Hintergründe,<br />
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Serviceteil für hohen Nutzwert als Arbeitsmittel<br />
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und Herstellerverzeichnis schaffen einen<br />
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Planungsbüros und Wetterdiensten dienen<br />
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zu Förderprogrammen. Alle Informationen<br />
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580 7 / 2011
Praxis-tipps<br />
Services<br />
JABRA<br />
Beim Einsteigen: Freisprecher<br />
<strong>Die</strong> Freisprechlösung Jabra Freeway erkennt, ob sich<br />
die Autotür öffnet und schaltet sich dann automatisch<br />
ein: Musik und Anrufe vom Bluetooth-Handy<br />
werden so dank dreier Lautsprecher in vollem Raumklang<br />
auf das Autoradio übertragen. Drei Mikrofone<br />
filtern Hintergrund- und Echogeräusche und verstärken<br />
die Stimme. <strong>Die</strong> Freisprechanlage ist äußerst<br />
einfach zu bedienen, denn bis zu zwei Mobiltelefone<br />
können gleichzeitig durch Sprechbefehl bzw. Sprachwahltaste<br />
aktiv gesteuert werden, so dass Makeln<br />
möglich ist. Eine Klemme hält das Gerät an der Sonnenblende,<br />
denn es ist nicht fest installiert. Verlässt<br />
der Fahrer das Auto und nimmt sein Mobiltelefon mit,<br />
schaltet sich die Anlage nach fünfzehn Minuten selbständig<br />
aus. Das Modell hat eine Gesprächszeit von<br />
14 Stunden, die Standby-Zeit beträgt 40 Tage und ist<br />
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gut in der Hand, zur besseren Navigation sind in das Funk-Keyboard<br />
(2,4 GHz RF) noch Maus-, Multimedia- und Internetsteuerung, inklusive<br />
linker und rechter Maustaste sowie Scrollrad integriert. Dabei erleichtern<br />
vorprogrammierte Media-Keys die Steuerung von Musik, Videos<br />
und Internet. Für genaue und schnelle Bewegung des Cursors ist auf der<br />
Tastatur ein hochpräziser Trackball angebracht, der bequem mit dem<br />
Daumen gesteuert werden kann. Das Keyboard lässt sich sowohl mit<br />
PCs unter Windows 7, Vista und XP als auch mit IPTV-Set-Top-Boxen,<br />
Media-Stations und Andoid-Boxen verwenden. Gamer können die Tastatur<br />
auch als Fallback-Peripherie für ihre Xbox360, PS3, Wii oder auch<br />
als praktische 2-in-1-Lösung für den PC verwenden. <strong>Die</strong> Tastatur wird<br />
über den Nano-Adapter angeschlossen.<br />
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7 / 2011 581
Aktuelle Termine<br />
Services<br />
Seminare – brbv<br />
Grundlagenschulungen<br />
Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser – Vollzeitlehrgang<br />
22.08.2011 - 16.03.2012 Köln, Berlin,<br />
Dresden<br />
GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />
9 Termine ab 05.09.2011 bundesweit<br />
GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />
6 Termine ab 05.09.2011 bundesweit<br />
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 331<br />
12.-16.09.2011 Hannover<br />
10.-14.10.2011 Aachen<br />
21.-25.11.2011 Würzburg<br />
21.-25.11.2011 Leipzig<br />
28.11.-02.12.2011 Hannover<br />
GW 330 PE-Schweißen - Grundkurs<br />
31 Termine ab 01.08.2011 bundesweit<br />
GW 330 PE-Schweißen - Verlängerung<br />
43 Termine ab 09.08.2011 bundesweit<br />
GW 15 Grundkurs „Umhüller“<br />
12 Termine ab 22.08.2011 bundesweit<br />
GW 15 Nachschulung „Umhüller“<br />
17 Termine ab 26.08.2011 bundesweit<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 - Grundkurs<br />
4 Termine ab 02.09.2011 bundesweit<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 - Nachschulung<br />
4 Termine ab 02.09.2011 bundesweit<br />
W 339 Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />
Rohrsysteme<br />
22.-24.08.2011 Gera<br />
21.-23.09.2011 Gera<br />
17.-19.10.2011 Gera<br />
07.-09.11.2011 Rostock<br />
14.-16.11.2011 Gera<br />
05.-07.12.2011 Leipzig<br />
07.-09.12.2011 Gera<br />
Kunststoffrohrleger<br />
29.-31.08.2011 Gera<br />
12.-14.09.2011 Hamburg<br />
28.-30.09.2011 Gera<br />
02.-04.11.2011 Gera<br />
14.-16.11.2011 Hamburg<br />
28.-30.11.2011 Gera<br />
Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />
RSA/ZTV-SA - 1 Tag<br />
20.09.2011 Dortmund<br />
08.11.2011 Ettersburg<br />
13.12.2011 Frankfurt/Main<br />
Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />
RSA/ZTV-SA - 2 Tage<br />
11./12.10.2011 Kerpen<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500 Kap.<br />
21.09.2011 Gera<br />
28.09.2011 Bad Zwischenahn<br />
12.10.2011 Frankfurt/Main<br />
18.10.2011 Kerpen<br />
Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung<br />
– Verlängerung zur GW 331<br />
22.09.2011 Nürnberg<br />
13.10.2011 Kerpen<br />
Bau von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />
22./23.11.2011 Berlin<br />
Bau von Wasserrohrleitungen<br />
18./19.10.2011 Münster<br />
Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />
08./09.11.2011 Nürnberg<br />
Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar<br />
14./15.12.2011 Frankfurt/Main<br />
Spartenübergreifende Hausanschlusstechnik<br />
05.10.2011 Frankfurt/Main<br />
Duktile Guss-Rohrsysteme für technische<br />
Anlagen<br />
06.10.2011 Berlin<br />
Grabenlose Bauweisen<br />
05.10.2011 Frankfurt/Main<br />
<strong>Die</strong> neue G 469 – Druckprüfverfahren an<br />
Gasleitungen<br />
13.09.2011 Stuttgart<br />
13.10.2011 Hamburg<br />
Spartenübergreifende Hausanschlusstechnik<br />
17.11.2011 Kassel<br />
Sachkundiger Gas bis 4 bar<br />
27.09.2011 Bad Zwischenahn<br />
01.12.2011 Erfurt<br />
Sachkundiger Wasser - Wasserverteilung<br />
28.09.2011 Bad Zwischenahn<br />
01.12.2011 Erfurt<br />
VOB Vergabe und Vertragsordnung für<br />
Bauleistungen<br />
15.11.2011 Magdeburg<br />
Abnahme und Gewährleistung<br />
27.10.2011 Bad Iburg<br />
Bauausführung<br />
26.10.2011 Bad Iburg<br />
Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen<br />
22.09.2011 Dortmund<br />
Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />
im Rohrleitungsbau - Arbeitskalkulation<br />
16.11.2011 Hannover<br />
Fachaufsicht für die Instandsetzung von<br />
Trinkwasserbehältern nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 316-2<br />
30.11./01.12.2011 Koblenz<br />
Instandsetzung von Trinkwasserbehältern -<br />
Verlängerung zur W 316-2<br />
01.12.2011 Koblenz<br />
Fernwasserleitungen - Bau, Betrieb und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen<br />
13.12.2011 Karlsruhe<br />
Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren<br />
- Fortbildungsveranstaltung nach GW 329<br />
07.12.2011 Kassel<br />
Erneuerbare Energien<br />
29.09.2011 Köln<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 301 - Qualitätsanforderungen<br />
für Rohrleitungsbauunternehmen<br />
13.09.2011 Hannover<br />
03.11.2011 Augsburg<br />
Arbeitssicherheit im Tief- und Rohrleitungsbau<br />
23.11.2011 Magdeburg<br />
15.12.2011 Kerpen<br />
Baurecht 2011<br />
15.11.2011 Magdeburg<br />
Bau und Sanierung von Nah- und Fernwärmeleitungen<br />
15./16.11.2011 Bremen<br />
Aufbaulehrgang Fernwärme<br />
19.10.2011 Magdeburg<br />
09.11.2011 Frankfurt/Main<br />
Aufbaulehrgang Kanalbau<br />
24.11.2011 Berlin<br />
Sanierung privater Abwasserkanäle<br />
11.10.2011 Nürnberg<br />
16.11.2011 Wedemark<br />
Qualitätssicherung und Risikominimierung<br />
bei Geothermiebohrungen und -anlagen<br />
07.10.2011 Nürnberg<br />
Dimensionierung und Erstellung von<br />
Wasser gewinnungsanlagen<br />
13.10.2011 Kassel<br />
Praxisseminare<br />
Druckprüfung von Gas- und Wasserleitungen<br />
14./15.09.2011 Stuttgart<br />
Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />
20.09.2011 Gera<br />
22.11.2011 Nürnberg<br />
Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />
21.09.2011 Gera<br />
23.11.2011 Nürnberg<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />
Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />
05.-09.09.2011 Gera<br />
10.-14.10.2011 Gera<br />
07.-11.11.2011 Gera<br />
12.-16.12.2011 Gera<br />
Einführung in die Gasdruckregel- und<br />
Messtechnik<br />
08.-10.11.2011 Erfurt<br />
DVS 2202-1 - Beurteilung von Kunststoffschweißverbindungen<br />
15.11.2011 Kerpen<br />
01.12.2011 Hannover<br />
Kontaktadresse<br />
brbv<br />
Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />
GmbH, Köln,<br />
Tel. 0221/37 658-20,<br />
E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />
582 7 / 2011
Aktuelle Termine<br />
Services<br />
Lehrgänge – RSV<br />
Praxislehrgänge<br />
Fachkraft für Kanalsanierung/Kanalsanierungsvorarbeiter<br />
Feuchtwangen 1. Woche 12.-16.09.2011<br />
2. Woche 19.-23.09.2011<br />
3. Woche 26.-30.09.2011<br />
Zertifizierter Kanal-Sanierungs-Berater<br />
Feuchtwangen 1. Woche: 19.-24.09.2011<br />
2. Woche: 10.-14.10.2011<br />
3. Woche: 07.-11.11.2011<br />
4. Woche: 28.11.-03.12.2011<br />
Kerpen 1. Woche: 12.-17.09.2011<br />
2. Woche: 26.-30.09.2011<br />
3. Woche: 17.-21.10.2011<br />
4. Woche: 14.-19.11.2011<br />
Bad<br />
Zwischenahn 1. Woche: 26.09.-01.10.2011<br />
2. Woche: 10.-14.10.2011<br />
3. Woche: 31.10.-04.11.2011<br />
4. Woche: 21.-26.11.2011<br />
Seminare<br />
Grundlagen Kanalbau<br />
15.08.2011 Darmstadt<br />
05.09.2011 Lünen<br />
10.10.2011 Darmstadt<br />
21.11.2011 Lünen<br />
Sachkundelehrgang Fräs- und Robotertechnik<br />
26./27.09.2011 Darmstadt<br />
Sachkundelehrgang partielle Sanierung mit<br />
Kurzlinern und Innenmanschetten<br />
28.-30.09.2011 Darmstadt<br />
Sicherheitsunterweisung gemäß UVV<br />
29.08.2011 Darmstadt<br />
26.09.2011 Lünen<br />
27.10.2011 Darmstadt<br />
Sicherheitsunterweisung gemäß UVV und<br />
Ersthelferlehrgang<br />
29./30.08.2011 Darmstadt<br />
27./28.10.2011 Darmstadt<br />
17./18.11.2011 Lünen<br />
Abschlusslehrgang Fachkunde<br />
Kanalsanierung (RSV/SAG)<br />
14.-16.12.2011 Darmstadt<br />
Kontaktadresse<br />
RSV<br />
RSV - Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />
49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />
Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />
t-online.de, www.rsv-ev.de<br />
Seminare – Verschiedene<br />
DVGW<br />
Intensivschulungen<br />
Planung und Berechnung von Gasverteilungsnetzen<br />
27.-29.09.2011 Trier<br />
HDT<br />
Seminare<br />
Prüfungen von Druckbehälteranlagen und<br />
Rohrleitungen nach der Betriebssicherheitsverordnung<br />
29.11.2011 Essen<br />
Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />
in Rohrleitungen<br />
06./07.09.2011 Essen<br />
28./29.06.2011 Hamburg<br />
18./19.10.2011 Innsbruck, Österreich<br />
Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />
31.08./01.09.2011 Timmendorfer Strand<br />
08./09.09.2011 Timmendorfer Strand<br />
Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />
Chemieanlagenbau<br />
23./24.11.2011 Essen<br />
Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />
Chemieanlagen<br />
24./25.11.2011 München<br />
IWW<br />
Kolloquien<br />
<strong>Die</strong> neue Trinkwasserverordnung 2011<br />
07.09.2011 Mülheim/Ruhr<br />
12.10.2011 <strong>Die</strong>pholz<br />
TAH<br />
Seminare<br />
Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungs-Berater<br />
2011<br />
ab 26.09.2011 Heidelberg<br />
ab 10.10.2011 Weimar<br />
Instandhaltung von Abwasserkanalsystemen<br />
– Kanalsanierung von A bis Z<br />
28./29.09.2011 Hannover<br />
Auf den Punkt gebracht 2011<br />
08.11.2011 Münster<br />
09.11.2011 Rendsburg<br />
10.11.2011 Lüneburg<br />
23.11.2011 Mülheim/Ruhr<br />
24.11.2011 Limburg/Lahn<br />
TAW<br />
Seminar<br />
Kathodischer Korrosionsschutz unterirdischer<br />
Anlagen: Messtechnisches Praktikum<br />
27.09.2011 Bochum<br />
28.09.2011 Bochum<br />
29.09.2011 Bochum<br />
30.09.2011 Bochum<br />
Kontaktadresse<br />
DVGW<br />
Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />
e.V., Bonn; Tel. 0228/9188-607,<br />
Fax 0228/9188-997, E-Mail: splittgerber@<br />
dvgw.de, www.dvgw.de<br />
HdT<br />
Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />
E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />
TAE<br />
Technische Akademie Esslingen e.V., Heike Baier,<br />
Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40 08-27,<br />
E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de<br />
TAH<br />
Technische Akademie Hannover e.V.;<br />
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />
Fax 0511/39433-40,<br />
E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />
www.ta-hannover.de<br />
7 / 2011 583
Aktuelle Termine<br />
Services<br />
Messen und Tagungen<br />
XVII. Dichtungskolloquium<br />
29./30.09.2011 in Steinfurt; Fachhochschule Münster, Michael Reppien,<br />
Tel. 02551/9-62607, Fax 02551/9-62627, E-Mail:<br />
mreppien@fh-muenster.de, www.fh-muenster.de<br />
Kraftwerke 2011<br />
21.-23.09.2011 VGB-Kongress in Bern, Schweiz; VGB PowerTech<br />
e.V., Marthe Molz, Tel. 0201/8128-211, Fax<br />
0201/8128-350,E-Mail: marthe.molz@vgb.org, www.<br />
vgb.org<br />
15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />
19./20.10.2011 in Rheine; KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina<br />
Brockmann, Tel. 05971-9710-65, Fax 05971-9710-<br />
43, E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com,<br />
www.kce-akademie.de<br />
43. Kraftwerkstechnisches Kolloquium 2011<br />
25./26.10.2011 in Dresden; Technische Universität Dresden, Dipl.-Kauffr.<br />
Elke Czaplewski, Tel. 0351/463-35308, Fax 0351/463-<br />
37753, E-Mail: kwt-kollqu@tu-dresden.de, www.kraftwerkstechnik-dresden.de<br />
gat Gasfachliche Aussprachetagung<br />
25./26.10.2011 in Hamburg; DVGW, Jabeen Hussain: Tel. 0228/9188-<br />
608, E-Mail: hussain@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
6. Tag des Explosionsschutzes<br />
25./26.10.2011 Tagung in München; TÜV SÜD Akademie GmbH, Tizian<br />
Alexander, Tel. 089/5791-1122, Fax 089/5791-2833,<br />
E-Mail: congress@tuev-sued.de, www.tuev-sued.de/tagungen<br />
7. Forum Industriearmaturen<br />
27.10.2011 in Essen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer, Tel.<br />
0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de, www.industriearmaturen.de<br />
ROHRBAU Weimar<br />
21./22.11.2011 Kongress mit Fachausstellung; figawa Service GmbH, Gabriele<br />
Borkes, Tel. 0221/37658-46, Fax 0221/37658-<br />
63, E-Mail: borkesborkes@figawaservice.de, www.brbv.de<br />
Forum Molchtechnik<br />
01./02.12.2011 in Berlin; Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,<br />
E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />
Tagung Rohrleitungsbau<br />
24./25.01.2012 in Berlin; figawa Service GmbH, Gabriele Borkes, Tel.<br />
0221/37658-46, Fax 0221/37658-63, E-Mail:<br />
borkes@figawaservice.de, www.brbv.de<br />
26. Oldenburger Rohrleitungsforum 2012<br />
09./10.02.2012 IRO GmbH Oldenburg, Tel. 0441/36 10 39-0, Fax<br />
0441/36 10 39–10, E-Mail: info@iro-online.de, www.<br />
iro-online.de<br />
IFAT 2012<br />
07.-11.05.2012 in München; Messe München GmbH, Tel. 089/9 49-113<br />
58, Fax 089/9 49-113 59, E-Mail: info@ifat.de, www.<br />
ifat.de<br />
Inserentenverzeichnis<br />
Firma<br />
3S Consult GmbH, Garbsen 531<br />
Deutsches Symposium für die grabenlose Leitungserneuerung 2011, Siegen<br />
G + W Gas- und Wasserarmaturen aus Kunststoff GmbH, Neidenstein<br />
Beilage<br />
Titelseite<br />
Plastic Pipe Fittings & Joints 2011, Düsseldorf 535<br />
RELINEEUROPE AG, Rohrbach 561<br />
sebaKMT Seba Dynatronic Mess- und Ortungstechnik GmbH, Baunach 495<br />
ThyssenKrupp Business Services GmbH, Essen<br />
Beilage<br />
WATEC Israel 2011, Tel Aviv, Israel 499<br />
Marktübersicht 547–556<br />
584 7 / 2011
Impressum<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />
Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke,<br />
Hans-Joachim Jauch<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />
45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />
Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />
35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />
GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />
45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />
Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />
Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />
Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />
4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />
Gestaltung, Satz und Druck<br />
Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />
Leonrodstraße 68, 80636 München<br />
Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />
46238 Bottrop<br />
Druck: Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Bezugsbedingungen<br />
<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />
März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />
(Deutschland): € 263,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />
€ 263,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +<br />
€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;<br />
Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung<br />
auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · <strong>Die</strong> Preise enthalten<br />
bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />
Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />
möglich. <strong>Die</strong> Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
<strong>Die</strong> Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />
des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />
und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />
Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />
im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />
Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />
oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />
UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />
Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />
die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
ISSN 2191-9798<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />
e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />
e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />
Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />
Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender<br />
des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft<br />
Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel,<br />
Heinrich Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Ing.<br />
B. Sommer · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />
e.V., Lingen (Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />
C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,<br />
Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />
A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Leitungstechnik/Netztechnik, Essen ·<br />
Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />
· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier,<br />
RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />
J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />
für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />
des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />
D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />
des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />
Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />
Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Gietzelt, Vorstandsvorsitzender des Fernwärme-Forschungsinstituts<br />
e.V., Hemmingen · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />
des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />
BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.‐Ing. V. Klosowski, Mitglied des Vorstands,<br />
TÜV NORD AG, Essen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH,<br />
München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes, Bergheim ·<br />
Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />
e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband<br />
Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing.<br />
R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V.,<br />
Griesheim · Dipl.‐Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing.<br />
T. Schamer, Prokurist der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing.<br />
Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />
· Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />
Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />
Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen
1. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />
Leckortung und<br />
Netzoptimierung<br />
am 8. November 2011 in Essen<br />
Programm<br />
Moderation:<br />
Prof. Th. Wegener, iro<br />
Wann und Wo?<br />
Themenblock 1: Wasserverlustmanagement<br />
Grundlagen und aktuelle Entwicklungen<br />
im Wasserverlustmanagement<br />
Dr. J. Kölbl, Salzburg (A)<br />
Erfahrung der Rohrnetzhydraulik –<br />
Nutzen für das Asset Management<br />
Dr. Osmancevic RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Asset Management – Rehabilitationsplanung<br />
Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Themenblock 2: Leckortung – Messtechnik<br />
„Wasser“ – vom Bewusstsein zur Verlustanalyse<br />
J. Kurz, SebaKMT, Baunach<br />
Permanente Leckortung –<br />
Verfahren zur Reduzierung von Wasserverlusten<br />
D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Güterslo<br />
Themenblock 3: Erfahrungen von Netzbetreibern<br />
Leckortung in Wasserverteilnetzen<br />
Referent N.N.<br />
Leckortung in Wassertransportleitungen<br />
Referent N.N.<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />
Termin: Mittwoch, 08.11.2011,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Welcome Hotel Essen<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken und<br />
Wasserversorgungsunternehmen,<br />
<strong>Die</strong>nstleister im Bereich Netzinspektion<br />
und -wartung<br />
Teilnahmegebühr:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 350,- €<br />
Nichtabonnenten: 390,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />
ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />
das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
Themenblock 4: Entstördienst, Wiederinbetriebnahme<br />
Optimierung des Entstördienstes<br />
J. Treiber, Friatec AG, Mannheim<br />
Reinigung, Desinfektion und Armatureninspektion<br />
Dr. N. Klein, Hammann GmbH, Annweiler am Trifels<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />
Ich bin iro-Mitglied<br />
Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift