3R Aktuelle Entwicklungen im Bereich Korrosionsschutz (Vorschau)
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www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
06 | 2013<br />
ISSN 2191-9798<br />
7. Praxistag<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
19. Juni 2013, VELTINS-Arena, Gelsenkirchen<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />
<strong>Aktuelle</strong> <strong>Entwicklungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
MiniLog2<br />
Das Messgerät für den KKS<br />
3-IN-1<br />
Datenlogger<br />
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der Nah- und fernwärmeversorgung, des Anlagenbaus<br />
und der Pipelinetechnik.<br />
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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />
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Zukunft<br />
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Brief, fax, e-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />
Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach<br />
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EDITORIAL<br />
Was rostet – das kostet<br />
Jährlich werden in den Industrieländern 3,5 % des<br />
Bruttonationalaufkommens durch Korrosion vernichtet.<br />
Ein dramatisch hoher finanzieller Verlust, der allein in<br />
Deutschland über 80 Milliarden Euro beträgt. Wenn auch<br />
viele dieser Aufwände unvermeidlich sind (als prominentes<br />
Beispiel in diesem Zusammenhang gilt das langsame<br />
Abrosten von Eisenbahnschienen), so ließen sich auf der<br />
anderen Seite doch erhebliche Kosten einsparen, wenn<br />
nur das vorhandene Wissen über Korrosion und <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
in vollem Umfang angewendet würde. Nach<br />
seriösen Schätzungen könnte bei Anwendung des Standes<br />
der Kenntnisse zum <strong>Korrosionsschutz</strong> dieser Betrag um<br />
25 % gemindert werden.<br />
Die grundsätzlichen Zusammenhänge über die Korrosion<br />
von Werkstoffen und deren Anwendung <strong>im</strong> Hinblick auf<br />
best<strong>im</strong>mte Möglichkeiten des <strong>Korrosionsschutz</strong>es sind<br />
bekannt und können Fachbüchern, Veröffentlichungen<br />
in Fachzeitschriften und auch Normen oder anderen<br />
Anwendungsregeln entnommen werden. Neben diesen<br />
traditionellen Informationsquellen enthält natürlich auch<br />
das Internet eine Vielzahl von Hinweisen über den <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
von Metallen oder die Wirksamkeit von<br />
Schutzmaßnahmen, und dem an einer speziellen Auskunft<br />
interessierten Fachmann wird bei Eingabe best<strong>im</strong>mter<br />
Stichwörter eine Fülle von Informationen angeboten. Leider<br />
sind diese Hinweise in der Regel unstrukturiert und<br />
manchmal sogar widersprüchlich in der Aussage, d. h.<br />
der „Nebel“ über der zu lösenden Problemstellung kann<br />
durchaus dichter werden und die Verwirrung kann sogar<br />
größer als vor Beginn der Suchaktion sein.<br />
Eine bessere und auch zielführende Möglichkeit bietet<br />
die Teilnahme an Fachtagungen und die nachfolgende<br />
Veröffentlichung der Beiträge in Tagungsunterlagen<br />
oder Fachzeitschriften. Speziell zum Thema des Rohrleitungsschutzes<br />
und damit verbundener Gewerke wird seit<br />
einigen Jahren mit großem Erfolg der „Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong>“<br />
als Gemeinschaftsveranstaltung von „<strong>3R</strong>“<br />
und dem „Fachverband Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
fkks“ durchgeführt.<br />
Der Erfolg der Veranstaltung war von Beginn an durch<br />
eine außerordentlich hohe Teilnehmerzahl dokumentiert<br />
und bildet damit ein starkes Indiz, dass der Inhalt den<br />
Erwartungen vieler Fachleute <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> des Rohrleitungsbaus<br />
und des Betriebs von Rohrleitungen entsprach. Ein<br />
besonderer Vorteil liegt in der Publikation der Beiträge<br />
in „<strong>3R</strong>“. Dadurch ist auch nach Beendigung der Tagung<br />
jederzeit ein Zugriff für Interessierte möglich.<br />
Das diesjährige Programm und die in diesem Heft veröffentlichten<br />
Beiträge sind hochaktuelle Fragestellungen<br />
bzw. Möglichkeiten der Überwachung von kathodischen<br />
Schutzanlagen und werden ergänzt durch einen Bericht<br />
über eine spezifische Anwendung des Lokalen Kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>es (LKS). Die wechselstrombeeinflusste<br />
Anwendung des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />
bildet seit nunmehr 20 Jahren das Topthema sowohl in der<br />
Ausführung der Schutzmaßnahme als auch deren Überwachung.<br />
Die theoretischen Hintergründe sind äußerst<br />
anspruchsvoll, aber ohne genaue Kenntnisse über die<br />
mechanistischen Hintergründe ist auch die Suche nach<br />
Abhilfemaßnahmen nur durch Trial-and-error geprägt<br />
und die Überwachung der KKS-Anlage kann leicht zu<br />
Fehleinschätzungen führen. Die Beiträge in dieser Ausgabe<br />
stellen die neuesten Kenntnisse und Erfahrungen<br />
auf diesem Gebiet dar, die Autoren sind international<br />
hoch angesehene und anerkannte Experten. Beides gilt<br />
auch für die anderen Beiträge, die den neuesten Stand<br />
zur Überwachung von Rohrleitungen repräsentieren bzw.<br />
eine aktuelle Ausführung des LKS beinhalten.<br />
Die Leser dieser Ausgabe erhalten mit diesem Heft also<br />
ein hoch aktuelles und spannendes Kompendium über<br />
wichtige Themen des Rohrleitungsschutzes, das von den<br />
besten Fachleuten des Arbeitsgebietes dargeboten wird.<br />
Wir wünschen viel Erfolg bei der Rezeption der Artikel<br />
und ein gutes Gelingen der Veranstaltung auch in den<br />
nächsten Jahren.<br />
Prof. Dr.-Ing. Bernd Isecke<br />
Vorsitzender der GfKorr<br />
Gesellschaft für <strong>Korrosionsschutz</strong> e.V. Frankfurt<br />
CORR-LESS Isecke & Eichler Consulting GmbH & Co. KG<br />
06 | 2013 01
INHALT<br />
NACHRICHTEN<br />
14<br />
25<br />
26. Mitgliederversammlung des GS Kanalbau RSV-Praxistag „Schachtsanierung“<br />
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
06 RELINEGruppe wird in Asien aktiv<br />
06 SIMONA: Umsatz und Ertragsentwicklung <strong>im</strong> ersten Quartal 2013 unbefriedigend<br />
07 TÜV Rheinland startet Internetplattform zum Energiemanagement<br />
07 Mehr Personal bei Vitalis KKS & Elektrotechnik Service GmbH<br />
08 baumaInnovationspreis 2013 für Herrenknecht Pipe Express ®<br />
08 Georg Fischer akquiriert in der Türkei<br />
09 Virtuelle Sensoren zur InlineQualitätskontrolle von PEXaRohren<br />
EDITORIAL<br />
01 „ Was rostet –<br />
das kostet“<br />
Prof. Dr.Ing.<br />
Bernd Isecke<br />
PERSONALIEN<br />
10 Dr. Ulrich MohrMatuschek übern<strong>im</strong>mt die Aus und Weiterbildung des SKZ<br />
11 HauffTechnik gratuliert Namensgeber zum 85. Geburtstag<br />
11 DVGWPräsidium neu besetzt: Riechel neuer Vizepräsident<br />
12 „Tubistisches Kolloquium“ <strong>im</strong> iro für Prof. Joach<strong>im</strong> Lenz<br />
VERBÄNDE<br />
14 26. Mitgliederversammlung des GS Kanalbau fordert Qualität<br />
16 rbvMitgliederversammlung in Mainz<br />
18 Großes Interesse am FVSTHochschultag<br />
19 BDEW zur wasserwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland 2012<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
19 3. Praxistag Wasserversorgungsnetze <strong>im</strong> Oktober<br />
20 Erfahrungsaustausch zum Rohrvortrieb<br />
21 2. Deutscher Reparaturtag in Kassel<br />
02 06 | 2013
®<br />
DER BESTE SCHUTZ<br />
FÜR EIN GANZES LEBEN<br />
Zugegeben, wir haben von der Natur abgeschaut …<br />
32<br />
Mit Pipe Express ® sind Pipelines halboffen verlegbar<br />
21 Messe München startet ab 2015 mit der IFAT<br />
EURASIA<br />
22 Wasser Berlin vermeldet Besucherplus<br />
22 Reparatur und Renovierung: Nürnberger Kolloquien<br />
zur Kanalsanierung<br />
23 11. Deutscher Schlauchlinertag fokussierte Regeln,<br />
Nennweiten und Verfahren<br />
23 Seminar ASMECode<br />
24 Workshop: Schlauchliningmaßnahmen richtig<br />
ausschreiben<br />
24 Branchentrends rund um Trinkwasser <strong>im</strong> Fokus<br />
von Experten<br />
24 Mehr ausländische Transportnetzbetreiber denn je<br />
auf 8. ptc<br />
25 RSVPraxistag „Schachtsanierung“<br />
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
31 Neuer Druckprüfkoffer übertrifft Anforderungen<br />
der G469<br />
32 Mit Pipe Express ® Pipelines halboffen verlegbar<br />
33 Schutz vor Mikrobiell Induzierter Korrosion (MIC)<br />
33 Neues Probenahmeventil<br />
34 KomplettProgramm für marode Schächte<br />
35 Effizienter Oberflächenschutz von Abwasserbauwerken<br />
35 Fernwarten von technischen Anlagen<br />
… um für Sie den besten Schutz zu schaffen!<br />
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Bandsysteme<br />
■ Co-extrudierte 3-Schicht<br />
DENSOLEN ® Bandsysteme<br />
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und -Massen<br />
■ BITUMEN-Bänder<br />
und -Massen<br />
■ DEKOTEC ® Schrumpfmanschetten<br />
■ Verarbeitungsgeräte<br />
PETROLATUM-<br />
Bänder Masse<br />
DENSOLID ® -<br />
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Schrumpfmanschetten<br />
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DENSO GmbH | Felderstraße 24 | 51344 Leverkusen | Germany<br />
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DIN EN ISO 9001<br />
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Deutschland<br />
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DENSO – Erfinder des Passiven <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />
06 | 2013 03
INHALT<br />
FACHBERICHTE<br />
60<br />
64<br />
Kabelmuffe mit Kontakt zur Rohrleitung<br />
Produkte für Energieversorger – 100 Jahre Kettner<br />
RECHT & REGELWERK<br />
26 DVGWRegelwerk<br />
29 DWARegelwerk<br />
KORROSIONSSCHUTZ<br />
36 Beurteilung der Wechselstromkorrosions gefährdung von Rohrleitungen<br />
anhand von Probeblechen<br />
von Dr. Markus Büchler<br />
SERVICES<br />
25 Messen | Tagungen<br />
83 Marktübersicht<br />
92 Inserentenverzeichnis<br />
93 Buchbesprechung<br />
94 Seminare<br />
97 Impressum<br />
44 Ermittlung des Ausschaltpotentials an ERCoupons von wechselspannungsbeeinflussten<br />
Rohrleitungen<br />
von Ulrich Bette<br />
49 Konsequente Umsetzung eines LKSKonzeptes am Beispiel des Erdgaskavernenspeichers<br />
Jemgum<br />
von Daniel Steller, Klaus-Dieter Buhr, Dirk Krümmel, Hermann Engelke<br />
54 Smart KKS: von der KKSFern zur KKSOnlineÜberwachung<br />
von Dipl.-Ing. Matthias Müller, Dipl.-Phys. Rainer Deiss<br />
60 Fernüberwachung des KKS ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit von<br />
Rohrleitungen<br />
von Jörg Maurmann, Dr. Oliver Hohage<br />
64 Produkte für Energieversorger – 100 Jahre Kettner Eine Zeitreise von 1913 bis heute<br />
67 Korupp GmbH: KKSExperten aus dem Emsland seit über 60 Jahren<br />
04 06 | 2013
Rohrschutz<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>systeme für den Rohrleitungsbau<br />
68<br />
Petrolatum-<br />
Bänder<br />
Ausführung eines DN 600 Hottapping für eine Bypassleitung<br />
und ein DN 600 Stopple-T-Stück<br />
GASVERSORGUNG &<br />
PIPELINETECHNIK<br />
68 Schweißarbeiten an gasführenden Leitungen –<br />
Geschichte eines erfolgreichen Verfahrens<br />
von Ing. W<strong>im</strong> N. Schipaanboord, Ing. B.G. Koppens,<br />
J. Marquering (EWT)<br />
Bitumen-<br />
Bänder<br />
Einbandund<br />
Zweiband-<br />
Systeme<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
73 Kl<strong>im</strong>awandel – wie flexibel sind unsere Wasserversorgungssysteme?<br />
– Ein Zwischenstand zum<br />
BMBFForschungsvorhaben dynakl<strong>im</strong><br />
von Dr.-Ing. Hans-Christian Sorge, Dr. Susanne Grobe,<br />
Dipl.-Ing. (FH) Michael Feller<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
80 DN 500Abwasserdruckleitung in Ravenna binnen<br />
24 Stunden saniert<br />
82 Stadt Vilseck setzt auf Druckent wässerung für<br />
Hausabwässer<br />
Unsere Isoliertechniker führen<br />
seit über 50 Jahren<br />
Umhüllungsarbeiten an<br />
erdverlegten Stahlrohrleitungen<br />
<strong>im</strong> Werk oder auf Baustellen mit<br />
allen gängigen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>-Systemen<br />
durch.<br />
TÜV<br />
zertifiziert<br />
nach ISO 9001<br />
Schrumpftechnik<br />
GFK<br />
Beschichtungen<br />
Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG<br />
Fabrik für <strong>Korrosionsschutz</strong> und Abdichtung seit 1933<br />
Ostring 9 · 45701 Herten-Westerholt · Tel. +49 209 9615-0<br />
06 | 2013 05
Schlauchliner‐Technologie gewachsen. Im<br />
de Schlauchliner an nationale und<br />
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
V‐Aushärtetechnologie von RELINEEUROPE<br />
drei Jahren wurden bereits in fast 30<br />
tem ausgeführt.<br />
RELINE‐Gruppe wird in Asien aktiv<br />
R E L I N E E U R O P E<br />
wächst international.<br />
Das Unternehmen<br />
hat jetzt die<br />
RELINEJAPAN LLC<br />
gegründet, die auch<br />
in Asien ein nachhaltiges<br />
Wachstum<br />
ermöglichen soll.<br />
Die 2009 gegründete<br />
RELINEEURO<br />
PE‐Unternehmensgruppe<br />
zählt zu<br />
den weltweit führenden<br />
Herstellern<br />
von Schlauchlinern<br />
Shinkichi Bild: Shinkichi Ooka und Christian Noll, Noll, für die grabenlose<br />
Chairmen der RELINJAPAN LLC<br />
Kanalsanierung.<br />
Chairmen der RELINJAPAN LLC Das innovative<br />
Alphaliner‐Verfahren sowie die leistungsstarke UV‐Aushärtetechnologie<br />
von RELINEEUROPE stoßen international auf<br />
großes Interesse. In den vergangenen drei Jahren wurden<br />
bereits in fast 30 Ländern erfolgreich Sanierungsprojekte<br />
mit dem Alphaliner‐System ausgeführt.<br />
pan. Chairmen der Gesellschaft sind<br />
r Firma TOA Grout Kogyo, die ihren Sitz<br />
r mehr als 20 Jahre Erfahrung mit UVive<br />
grabenlose Kanalsanierungsin<br />
der Branche tätig, ist gleichzeitig Vorstand<br />
Um dieses Wachstum auch <strong>im</strong> asiatischen Raum nachhaltig<br />
fortzusetzen, wurde nach sechsmonatiger Vorbereitung<br />
zum 1. April gemeinsam mit der TOA Grout Kogyo die<br />
RELINEJAPAN LLC gegründet. Die RELINEJAPAN wird den<br />
Technologie‐ und Know‐how‐Transfer des Alphaliner‐Verfahrens<br />
nach Japan fördern.<br />
In Japan werden wegen der häufigen Erdbeben besonders<br />
hohe statische Anforderungen an sanierte Entwässerungsleitungen<br />
gestellt. Deshalb ist die Alphaliner‐Technologie für<br />
diesen Markt sehr interessant. Das System ermöglicht Wanddicken<br />
des GFK‐Liners von bis zu 25 mm, wie sie dort aufgrund<br />
der statischen Anforderungen notwendig sind. Durch<br />
neu entwickelte Technologien werden der Einbau und die<br />
Aushärtung dieser Alphaliner mit reinem UV‐Licht ermöglicht.<br />
Das Unternehmen RELINEJAPAN LLC hat seinen Sitz in<br />
Japans Hauptstadt Tokio. Chairmen der Gesellschaft sind<br />
Shinkichi Ooka und Christian Noll. Shinkichi Ooka ist Inhaber<br />
der Firma TOA Grout Kogyo, die ihren Sitz ebenfalls in<br />
Tokyo hat. Er verfügt mit seinem Unternehmen über mehr<br />
als 20 Jahre Erfahrung mit UV-lichthärtenden Schlauchlinern<br />
und setzt zudem weitere innovative grabenlose Kanalsanierungs‐Technologien<br />
erfolgreich ein. Christian Noll, seit fast<br />
20 Jahren in der Branche tätig, ist gleichzeitig Vorstand der<br />
RELINEEUROPE AG.<br />
SIMONA: Umsatz- und Ertragsentwicklung <strong>im</strong> ersten<br />
Quartal 2013 unbefriedigend<br />
Schwierige konjunkturelle Rahmenbedingungen <strong>im</strong> Kernmarkt<br />
Europa haben dem SIMONA-Konzern einen schwachen<br />
Jahresstart beschert. Es wurden Umsatzerlöse von 69,1<br />
Mio. EUR<br />
Stand<br />
erzielt<br />
:<br />
und<br />
25.04.2013/Seite<br />
damit 4,8 %<br />
1<br />
weniger<br />
von 2<br />
als <strong>im</strong> ersten<br />
Quartal 2012. Im Vergleich zum Vorquartal (Q1 2013 zu<br />
Q4 2012) liegen die Umsatzerlöse um 3,0 Mio. EUR höher.<br />
Die für das Geschäft von SIMONA wichtigen Ausrüstungsinvestitionen<br />
bewegen sich weiterhin auf niedrigem Niveau.<br />
Darunter hat vor allem der Absatz von Platten aus Polyolefinen<br />
und Fluorkunststoffen für den chemischen Behälterund<br />
Apparatebau gelitten. Bei geschäumten PVC-Platten,<br />
die vor allem in der Werbung, dem Messe- und Hochbau<br />
eingesetzt werden, konnten dagegen leichte Zuwächse<br />
gegenüber dem Vorjahr erzielt werden. Bedingt durch den<br />
langen Winter sind die Umsätze mit Rohren aus Polyethylen<br />
für Tiefbauanwendungen zurückgegangen, während <strong>im</strong><br />
Geschäft mit Formteilen aus Polypropylen für industrielle<br />
Anwendungen Zuwächse erzielt werden konnten.<br />
Auch die Ertragslage war aufgrund des geringeren<br />
Umsatzvolumens unbefriedigend. Das Ergebnis vor<br />
Ertragssteuern und Zinsen (EBIT) für die ersten drei Monate<br />
2013 beträgt 2,0 Mio. EUR oder 2,9 % vom Umsatz. Im<br />
Vorjahresquartal wurde ein EBIT von 3,3 Mio. EUR bzw.<br />
4,5 % vom Umsatz erzielt. Das Ergebnis vor Ertragssteuern<br />
(EBT) beträgt 2,1 Mio. EUR (Q1 2012: 3,4 Mio. EUR).<br />
Die Finanz- und Vermögenslage des Konzerns hat sich<br />
in den ersten drei Monaten 2013 gegenüber dem Jahresende<br />
2012 nicht signifikant verändert.<br />
Für das Gesamtjahr 2013 hat der SIMONA Konzern einen<br />
Umsatz von leicht über 300 Mio. EUR und eine EBIT-Marge<br />
von mehr als 5 % budgetiert. Aufgrund der sowohl gegenüber<br />
Vorjahr wie auch Budget schwächeren Geschäftsentwicklung<br />
<strong>im</strong> ersten Quartal geht SIMONA derzeit von<br />
einem erreichbaren Umsatz in Höhe von 280-290 Mio. EUR<br />
aus. Das Jahr 2013 soll genutzt werden, um die Strukturen<br />
an die Umsatzentwicklung in Europa anzupassen und mit<br />
gezielten Investitionen für Wachstums<strong>im</strong>pulse in den Emerging<br />
Markets zu sorgen.<br />
06 06 | 2013
TÜV Rheinland startet<br />
Internetplattform zum<br />
Energiemanagement<br />
Der weltweit tätige Prüfdienstleister TÜV Rheinland bietet für Unternehmen einen<br />
neuen umfassenden OnlineService: Unter www.tuv.com/energiemanagement<br />
stellen die Fachleute ab sofort aktuell und detailliert Informationen rund um das<br />
Thema Energiemanagement zur Verfügung. Interessierte finden hier Antworten<br />
auf Fragen wie: Gehört mein Unternehmen zu den energieintensiven? Welche<br />
Fördermöglichkeiten gibt es und in welcher Höhe? Welche Zertifizierungen<br />
benötige ich und welche Einsparmöglichkeiten habe ich als kleines und mittelständisches<br />
Unternehmen?<br />
„Das Thema Energiemanagement geht inzwischen fast alle Unternehmen in<br />
Deutschland an, egal ob 10 oder 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Es gibt eine Vielzahl von Regelungen, von denen Unternehmer profitieren<br />
können – sie müssen es nur wissen. Deshalb unser neues Angebot“, so Peter<br />
Maczey, Experte für Umwelt und Energiemanagement bei TÜV Rheinland.<br />
Insbesondere Industrieunternehmen haben beispielsweise verschiedene Optionen,<br />
ihre Energiekosten durch Einsatz und Zertifizierung von Managementsystemen<br />
zu reduzieren. Angesichts zahlreicher Regelungen und Gesetze ist aber<br />
für viele Unternehmen der Weg zu Einsparungen und Steuererleichterungen<br />
nicht klar ersichtlich. Die OnlinePlattform von TÜV Rheinland liefert Instrumente<br />
und Informationen, die konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen<br />
und Unternehmen helfen, ihre Einsparziele zu definieren. Darüber hinaus<br />
stellt die Internetseite News zur aktuellen Gesetzeslage sowie zu Energie und<br />
Stromsteuer bereit. Hilfreiche Literaturhinweise und Beiträge zur ISO 50001<br />
für Energiemanagementsysteme, zum Erneuerbare EnergienGesetz und zur<br />
DIN EN 16247 1 für Energiemanagement in kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen runden das Informationsangebot ab.<br />
SOLARTECHNIK<br />
Solar-Tec<br />
PVC / PMMA Messstellen<br />
Messstellen-Typen-Vielfalt für unabhängige Stromversorgung<br />
und zur sicheren Aufnahme der Messtechnik.<br />
Kabelvergussset<br />
Passiver <strong>Korrosionsschutz</strong> von Kabelanschlüssen für den<br />
kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>.<br />
Mehr Personal bei Vitalis KKS &<br />
Elektrotechnik Service GmbH<br />
Das seit fünf Jahren existierende Unternehmen Vitalis KKS & Elektrotechnik<br />
Service GmbH wurde <strong>im</strong> Überwachungsaudit nach DIN EN ISO 9001:2008 und<br />
SCC** ohne Abweichungen durch den Auditor zertifiziert. Darüber hinaus<br />
wurde die Zulassung für die Verfahrensprüfung nach dem Bolzenschweißen<br />
nach DIN EN ISO 14555, DVGWArbeitsblatt G 350 und TRFL bestätigt.<br />
Im <strong>Bereich</strong> der Entwicklung und Fertigung von geregelten Gleichrichtern wurde<br />
aufgrund der hohen Nachfrage der Personalstamm um eine Zeichnerin und<br />
einen Monteur erweitert. Das Personal <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> Messtechnik wurde ebenfalls<br />
aufgestockt. Des Weiteren wurde für das kommende Ausbildungsjahr ein<br />
neuer Auszubildender eingestellt. Der neue Arbeitsbereich Seewasserbauwerke<br />
wurde erschlossen.<br />
Unterflur Messstelle<br />
Wasserdichtes Kunststoffgehäuse mit teleskopierbarer<br />
Klemmplatte.<br />
06 | 2013 07<br />
www.kettnergmbh.de
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
bauma-Innovationspreis 2013 für<br />
Herrenknecht Pipe Express ®<br />
„Pipe Express ®<br />
schont gegenüber<br />
der herkömmlichen<br />
offenen<br />
Bauweise die<br />
Natur erheblich<br />
und min<strong>im</strong>iert<br />
gleichzeitig die<br />
Kosten“, sagte<br />
VDMA-Präsident<br />
Dr. Thomas Lindner<br />
in seiner Laudatio<br />
anlässlich<br />
der Vergabe des<br />
bauma Innovationspreises<br />
2013<br />
in der Kategorie<br />
„Maschine“. Die<br />
Auszeichnung<br />
nahm der Vorstandsvorsitzende<br />
der Herrenknecht<br />
AG, Dr.-Ing. E. h.<br />
Martin Herrenknecht<br />
während<br />
der feierlichen<br />
Verleihung des<br />
Innovationspreises<br />
am 14. April<br />
2013 entgegen.<br />
Mit Pipe Express ® hat die Herrenknecht AG ein neues<br />
halboffenes Verfahren zur Verlegung von Pipelines zur<br />
Anwendung gebracht. Es benötigt <strong>im</strong> Vergleich zur offenen<br />
Bauweise eine deutlich geringere Trassenbreite und bedarf<br />
keiner Grundwasserabsenkung.<br />
„Ich bin überzeugt, dass unseren jungen Ingenieuren mit<br />
dem Pipe Express®-Verfahren ein marktgerechter Wurf<br />
gelungen ist“, erklärte Vorstandsvorsitzender Dr.-Ing.<br />
E. h. Martin Herrenknecht, als er den Innovationspreis<br />
vor internationalem Publikum in der Allerheiligen-Hofkirche<br />
in München entgegennahm. „Dieses neuartige<br />
Verfahren zur Verlegung von Pipelines passt absolut in<br />
den weltweiten Markt – es ist umweltschonend, spart<br />
Baukosten und es gibt einen enormen Bedarf“, so der<br />
Unternehmenschef.<br />
Bewertet werden mit dem Innovationspreis der bauma die<br />
Zukunftsfähigkeit und Praxisrelevanz der Innovationen.<br />
Auswahlkriterien sind Wirtschaftlichkeit, Leistungssteigerung,<br />
Energie- und Ressourceneffizienz sowie ihr Beitrag<br />
zum Umweltschutz, zur Humanisierung des Arbeitsplatzes<br />
und zur Imageaufwertung der Branche. Der Wettbewerb<br />
ist ein gemeinschaftliches Projekt von VDMA<br />
(Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.),<br />
HDB (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.),<br />
ZDB (Zentralverband des deutschen Baugewerbes e.V.),<br />
BBS (Bundesverband Baustoffe - Steine und Erden e.V.)<br />
und der bauma. Aufgrund der besonders umweltverträglichen<br />
und kostengünstigen Arbeitsweise wurde die<br />
Entwicklung des neuen Systems vom Bundesumweltministerium<br />
gefördert.<br />
Georg Fischer akquiriert in der Türkei<br />
Georg Fischer hat am 8. Mai die Übernahme eines Mehrheitsanteils<br />
an der Hakan Plastik A.S. in Cerkezköy (Istanbul,<br />
Türkei) bekannt gegeben. Hakan Plastik ist der führende<br />
Anbieter von Kunststoff-Rohrleitungssystemen in den <strong>Bereich</strong>en<br />
Haustechnik und Wasserversorgung in der Türkei, <strong>im</strong><br />
Mittleren Osten und in Osteuropa. GF Piping Systems und<br />
Hakan Plastik bilden zusammen eine gemeinsame Plattform<br />
für weiteres Wachstum in der gesamten Region.<br />
Georg Fischer übern<strong>im</strong>mt einen Mehrheitsanteil an der<br />
Hakan Plastik in Cerkezköy (Istanbul, Türkei) mit einer Option<br />
auf die Übernahme der restlichen Aktien. Das derzeitig<br />
tätige Management bleibt unter der Leitung der heutigen<br />
Inhaber <strong>im</strong> Amt, um die Kontinuität der erfolgreichen<br />
Aktivitäten des Unternehmens zu gewährleisten und die<br />
bedeutenden Synergien mit Georg Fischer umzusetzen. Der<br />
Abschluss der Übernahme ist für Juli 2013 vorgesehen. Die<br />
Parteien haben über die finanziellen Details der Transaktion<br />
Stillschweigen vereinbart.<br />
Hakan Plastik wurde 1965 von der Familie Karadeniz<br />
gegründet. Dank technologischen Innovationen hat das<br />
Unternehmen seine Präsenz in der Herstellung und <strong>im</strong> Verkauf<br />
von Kunststoff-Rohrleitungssystemen für Haustechnik,<br />
Wasser- und Gasversorgung sowie Bewässerungs-Applikationen<br />
laufend ausgebaut.<br />
Im 2012 erzielte das Unternehmen mit einem Personalbestand<br />
von rund 650 Mitarbeitenden einen Umsatz von CHF<br />
105 Mio. (TRY 200 Mio.). Die Produktionsstätten befinden<br />
sich in Cerkezköy, rund 100 km nordwestlich von Istanbul<br />
und in Sanliurfa (Anatolien, Türkei). Dieser zweite Betrieb<br />
wurde Anfang 2013 eröffnet.<br />
08 06 | 2013
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />
Virtuelle Sensoren zur<br />
Inline-Qualitätskontrolle<br />
von PE-Xa-Rohren<br />
Rohre aus vernetztem Polyethylen, kurz PE-X, sind in vielen<br />
Anwendungsbereichen wirtschaftlich kaum durch andere<br />
Materialien zu ersetzen. Gerade <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> kleiner Durchmesser<br />
werden diese häufig in großem Umfang unter<br />
Putz oder Estrich verlegt und müssen somit über viele<br />
Jahre sicher dicht bleiben. Aus diesem Grund existieren<br />
verschiedene Normen, die min<strong>im</strong>ale Vernetzungsgrade<br />
vorschreiben. Für PE-Xa sind dies mindestens 70 %. Da die<br />
Prüfung des Vernetzungsgrades in den Betrieben üblicherweise<br />
nur einmal pro Schicht durchgeführt wird, besteht<br />
<strong>im</strong>mer die Gefahr, dass unzureichend vernetzte Rohre in<br />
den Verkauf gelangen. Im Falle des Versagens solcher<br />
Rohre (Bild) <strong>im</strong> eingebauten Zustand muss oft erheblicher<br />
Aufwand betrieben werden, um diese zu ersetzen.<br />
Aktuell existieren für die Prüfung des Vernetzungsgrades<br />
nur begrenzte Möglichkeiten. Hierzu zählen z. B. die<br />
klassische und aufwändige nasschemische Methode oder<br />
LEISTUNGEN<br />
Gepr. Mitglied des Fachverbandes<br />
Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> e.V.<br />
KATHODISCHER KORROSIONSSCHUTZ<br />
für<br />
ERDÖL-/ERDGAS-PIPELINES • INDUSTRIEANLAGEN<br />
TANKANLAGEN • OFFSHORE • CASING • STAHLBETONBAUWERKE<br />
● Beratung<br />
● Planung (Neubau, Erweiterung)<br />
● Wartungsmessungen<br />
● Fehlereinmessungen (Ortsnetze, Stadtnetze)<br />
● Intensivmessungen (verschiedene Ausführungen)<br />
● sämtliche Installationsarbeiten<br />
● photovoltaische Stromversorgungssysteme<br />
● Bau von Feststoffelektroden Cu/Cu SO 4<br />
● Erdungs- und Blitzschutzarbeiten<br />
● AC-Untersuchung<br />
● Stahlbetonbauwerke (Parkhaus, Brücken, Tunnel)<br />
Fachfirma geprüft<br />
vom DVGW nach GW 11<br />
Fachbetrieb nach § 19l WHG<br />
KORUPP GmbH · Max-Planck-Straße 1 · D - 49767 TWIST<br />
Telefon +49 (0) 59 36 - 9 23 31 - 0 · Telefax 9 23 31 - 20 · www-korupp-kks.de<br />
Online-Methoden, die nur für best<strong>im</strong>mte Rohrtypen und<br />
geringe Wandstärken eingesetzt werden können. Um dieses<br />
Problem zu lösen, erarbeitet das SKZ zusammen mit der<br />
iNOEX GmbH, Bad Oeynhausen, ein neuartiges, modellbasiertes<br />
Verfahren zur Inline-Kontrolle von Schrumpf- und<br />
Vernetzungsgrad der Rohre. Dieses Verfahren wird eine<br />
inline 100 %-Kontrolle der produzierten Rohre ermöglichen<br />
und somit erheblich zur Vermeidung von Reklamationen<br />
und Schadenersatzansprüchen<br />
beitragen. Hierfür werden<br />
detaillierte Prozessmodelle<br />
erstellt, die den Zusammenhang<br />
zwischen Verfahrensparametern<br />
und Vernetzungsgrad aufzeigen<br />
können. Mit Hilfe dieser Modelle<br />
soll ein Softsensor für den Vernetzungsgrad<br />
und Schrumpf<br />
sowie ein Steuerungskonzept<br />
entwickelt werden, das einen<br />
sicheren Betrieb der Anlagen<br />
bei gleichbleibender Qualität<br />
ermöglicht.<br />
Bild: Gerissenes PE-X Rohr in der Anwendung<br />
KONTAKT: SKZ - Das Kunststoff-Zentrum,<br />
Würzburg,<br />
Dipl.-Ing. Christoph Kugler,<br />
E-Mail: C.Kugler@skz.de<br />
Besuchen Sie uns <strong>im</strong> Internet:<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
06 | 2013 09
NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />
Dr. Ulrich Mohr-Matuschek übern<strong>im</strong>mt die<br />
Aus- und Weiterbildung des SKZ<br />
Dr.-Ing. Ulrich Mohr-Matuschek wird zum 1. August 2013<br />
zum Geschäftsführer der Aus- und Weiterbildung des SKZ<br />
mit seinen Standorten in Würzburg, Halle, Peine und Horb<br />
berufen. Institutsdirektor Prof.-Dr. Martin Bastian freut sich<br />
sehr: „Dr. Mohr-Matuschek ist ein ausgewiesener Experte<br />
mit langjähriger Industrieerfahrung und zahlreichen<br />
Branchenkontakten“.<br />
„Wir alle sind noch tief betroffen vom unerwarteten Tod<br />
unseres hochgeschätzten Kollegen Harald Huberth. Wir<br />
hätten ihm von Herzen eine deutlich längere Lebenszeit mit<br />
vielen schönen Jahren gegönnt, doch das Schicksal hatte es<br />
zu unserer aller Bestürzung anders best<strong>im</strong>mt. Herr Huberth<br />
hat sich für die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten des SKZ<br />
sehr verdient gemacht. Dafür sind wir ihm sehr dankbar<br />
und werden ihn auch als Mensch sehr vermissen. In dieser<br />
noch von Trauer geprägten Situation müssen wir seitens<br />
der Geschäftsführung und des Verwaltungsrates dennoch<br />
dafür sorgen, die von Herrn Huberth hinterlassene Lücke<br />
schnell und bestmöglich zu schließen. Daher haben wir mit<br />
Nachdruck nach einem geeigneten Nachfolger gesucht und<br />
freuen uns sehr, dass es gelungen ist, eine in der Kunststofftechnik<br />
und auch in der Bildungstätigkeit hochqualifizierte<br />
Persönlichkeit für das SKZ zu gewinnen.“<br />
Mit Dr. Mohr-Matuschek als Partner in der Geschäftsführung<br />
sieht er die Nachfolge des am 15. April plötzlich verstorbenen<br />
ehemaligen Geschäftsführers Harald Huberth<br />
ausgezeichnet geregelt. „Aufbauend auf den bisherigen<br />
Erfolgen wollen wir als außeruniversitäres Institut unsere<br />
in der Branche sehr etablierten Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen<br />
weiter konsequent ausbauen.“<br />
Dr.-Ing. Ulrich Mohr-Matuschek, geb. 1957, studierte<br />
Maschinenbau an der RWTH Aachen. Nach dem Diplom<br />
arbeitete er vier Jahre am Institut für Kunststoffverarbeitung<br />
(IKV), promovierte Ende 1991 und wechselte dann<br />
zur Hoechst AG, Frankfurt, Geschäftsbereich Technische<br />
Kunststoffe. Dort war er bis 1994 mit steigender Verantwortung<br />
in der Anwendungstechnik Automobil tätig.<br />
1995 übernahm er die Leitung des Technischen Service.<br />
1997 erfolgte der Betriebsübergang zur Ticona GmbH,<br />
die später in die Celanese AG integriert wurde. Unter der<br />
Bezeichnung Technologie und Service Europa wurde der<br />
Verantwortungsbereich von Ulrich Mohr-Matuschek stetig<br />
erweitert: Technischer Service, Polymerprüfung, Verarbeitungstechnikum,<br />
Formteil- und Werkzeugauslegung<br />
mittels CAE, Product Stewardship, Market Intelligence,<br />
Technische Information und spezielle Gebiete der Grundlagenentwicklung<br />
auf dem Gebiet der Polymere. Dennoch<br />
war der technische Kundenservice inklusive Bauteil- und<br />
Werkzeugauslegung stets sein Kernarbeitsgebiet. Seit<br />
2011 leitet er als globaler Leiter Design/CAE Teams in<br />
Frankfurt, Detroit, Shanghai und weitere Mitarbeiter in<br />
der Nähe von Cincinnati und in Telford, England. Zudem<br />
vertrat er den Rohstoffhersteller in Expertengremien und<br />
Fördervereinen. Dr. Mohr-Matuschek ist u.a. Mitglied des<br />
Fachbeirats Spritzgießen der VDI-Gesellschaft Kunststofftechnik<br />
(VDI-K).<br />
Prof. Martin Bastian (re.) mit Dr. Ulrich Mohr-Matuschek (li.), der zukünftig die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten des SKZ leitet<br />
10 06 | 2013
PERSONALIEN NACHRICHTEN<br />
Hauff-Technik gratuliert<br />
Namensgeber zum 85.<br />
Geburtstag<br />
Am 16. Mai feierte Werner G. Hauff seinen 85. Geburtstag.<br />
Dazu gratulierte ihm die gesamte Belegschaft von Hauff-<br />
Technik, Herbrechtingen, von Herzen.<br />
Werner G. Hauff zählt mit mehr als 250 eigenen Patenten zu<br />
den erfolgreichsten Erfindern in Baden-Württemberg und herausragenden<br />
Unternehmerpersönlichkeiten <strong>im</strong> Land. Die von<br />
ihm 1955 gegründete Firma gehört seit Jahren zu den Top 100<br />
innovativsten Mittelständlern Deutschlands – ein Erfolg, der<br />
seinen Ursprung <strong>im</strong> Erfindungsreichtum seines Gründers hat.<br />
„Hauff-Technik verdankt Werner Hauff nicht nur seinen<br />
Namen, sondern vor allem auch die Lust am Tüfteln und<br />
den Willen, aus guten Ideen ausgezeichnete Produkte<br />
zu machen“, erklärte Dr. Michael Seibold, der derzeitige<br />
Geschäftsführer von Hauff-Technik, die Verbindung zum<br />
Gründer des inzwischen stark gewachsenen Unternehmens.<br />
„In diesem Sinne“, ergänzte Dr. Seibold seine Glückwünsche,<br />
„wünschen wir Werner Hauff alles nur erdenklich<br />
Gute und vor allem Gesundheit, um seinen Erfolg noch<br />
viele Jahre genießen zu können.“<br />
Gemäß dem Motto „Sicher. Dicht“ steht Hauff-Technik seit<br />
über 50 Jahren europaweit für Innovationen <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der<br />
Kabel- und Rohrdurchführungssysteme. Dabei schützen<br />
die Lösungen von Hauff-Technik Gebäude und Gehäuse<br />
jeglicher Art vor Gas, eindringendem Wasser, Schmutz<br />
und Ungeziefer. Zu den Kunden von Hauff-Technik zählen<br />
Energieversorger, Stadtwerke, Bauunternehmer, große<br />
Installationsbetriebe und die Industrie.<br />
INGENIEURBAU FÜR VERFAHRENSTECHNIK<br />
Mitglied <strong>im</strong> NACE, DVGW, VDI<br />
Der erste ISO-Flansch 44" RTJ<br />
ISO-Flansche für den KKS<br />
auch für den Erdeinbau zugelassen<br />
● bis ISO-Sets PN 500 bis für PN Flansche 500 für Flansche API 10000 API 10000<br />
● auch Einzelteile für die Nachrüstung<br />
● Bolzenisolierung 2 mm, Glasflies und Kunstharz<br />
gewickelt<br />
● Spezialkonstruktionen für alle Dichtflächen<br />
● Fachbetrieb nach § 19 l WHG<br />
● Zertifiziert nach Druckgeräterichtlinie 97/23/EG<br />
Ingenieurbau für Itagstraße 20 Telefon: 0 51 41/2 11 25<br />
Verfahrenstechnik 29221 Celle Telefax: 0 51 41/2 88 75<br />
e-mail: info@suckut-vdi.de<br />
www.suckut-vdi.de<br />
Aussteller auf dem 7. Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
am 19.06.2013 in Gelsenkirchen<br />
DVGW-Präsidium neu besetzt:<br />
Riechel neuer Vizepräsident<br />
Michael Riechel ist zum neuen Vizepräsidenten des DVGW Deutscher Verein des<br />
Gas- und Wasserfaches e.V. gewählt worden. Die Wahl erfolgte einst<strong>im</strong>mig durch<br />
den Vorstand des DVGW. Riechel folgt in diesem Amt Dr. Karl Roth nach, der dem<br />
DVGW seit Januar 2013 ehrenamtlich als Präsident vorsteht. Dem DVGW-Präsidium<br />
gehören außerdem wie bisher Dr. Jürgen Lenz als Vizepräsident Gas und Dr. Georg<br />
Grunwald als Vizepräsident Wasser an.<br />
Michael Riechel ist seit 2006 Mitglied des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft.<br />
Seit 2011 ist er zusätzlich Geschäftsführer der Thüga Erneuerbare Energien GmbH<br />
& Co. KG. Bevor Riechel zur Thüga kam, bekleidete er führende Positionen in der<br />
technischen Leitung bei der Preussag und seit 1993 bei der E.ON Ruhrgas AG in Essen.<br />
Riechel gehört seit 2008 dem DVGW-Vorstand an. Davor engagierte er sich <strong>im</strong><br />
DVGW-Lenkungskomitee Gasversorgung und <strong>im</strong> europäischen Normungsgremium<br />
CEN TC 234 Gasinfrastruktur.<br />
Der in Osterode am Harz geborene Riechel (Jahrgang 1961) hat sein Diplom der<br />
Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität Clausthal erworben.<br />
Bild: Michael Riechel<br />
06 | 2013 11
NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />
„Tubistisches Kolloquium“ <strong>im</strong> iro für Prof. Joach<strong>im</strong> Lenz<br />
Große Ehre für den emeritierten iroInstitutsgründer:<br />
Am 18. April 2013 fand <strong>im</strong><br />
Lichthof der Oldenburger Hochschule das<br />
„Tubistische Kolloquium“ anlässlich des 75.<br />
Geburtstages von Prof. Joach<strong>im</strong> Lenz statt.<br />
Zahlreiche Wegbegleiter seines beruflichen<br />
Lebens, ehemalige Studenten und die Mitarbeiter<br />
des Instituts berichteten vor über<br />
100 Gästen von damals und heute.<br />
Zwar liegt das eigentliche Ereignis bereits<br />
ein wenig zurück, Prof. Lenz durfte bereits<br />
am 11. Februar seinen Ehrentag feiern,<br />
da jedoch stets <strong>im</strong> frühen Februar das<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum in den<br />
Räumlichkeiten der Hochschule stattfindet,<br />
wurde dieses Fest auf Mitte April verschoben.<br />
Es feierten insgesamt rund 120<br />
Bild 1: Prof. Joach<strong>im</strong> Lenz,<br />
emeritierter iro-Institutsgründer Personen, die mit dem Hochschullehrer eng<br />
verbunden waren und sind, ein herzliches<br />
Wiedersehen.<br />
In der Eröffnung der Veranstaltung erörterte Prof. Wegener<br />
die Herkunft und Sinnhaftigkeit des Wörtchens „tubistisch“.<br />
Selbstverständlich sei der Wortstamm <strong>im</strong> „tubus“, dem zylindrischen<br />
Hohlkörper, zu suchen, erläuterte Prof. Wegener.<br />
Vergleichbar dem Wort „Kubus“ das ist ein Vielflächer mit<br />
sechs quadratischen Oberflächen, gemeinhin auch Würfel<br />
genannt lässt sich das Wörtchen “kubisch“ durch „würfelförmig“<br />
ersetzen. Kubistisch oder Kubismus hingegen beschreibt<br />
eine Epoche der Kunst, die vor gut 100 Jahren wesentlich<br />
durch Georges Braque und Pablo Picasso Aufsehen erregte.<br />
Da nun das Institut für Rohrleitungsbau den Rohrleitungsbau<br />
durchaus als Rohrleitungsbaukunst verstehe, sei das Wörtchen<br />
„tubistisch“ richtig und korrekt, so Wegener.<br />
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vizepräsidenten<br />
Prof. Dr. Manfred Weisensee berichteten Wegbegleiter der<br />
Gründung und der ersten Jahre des Instituts anekdotisch,<br />
aber auch nachdenklich über die eine oder andere Begebenheit<br />
aus diesen Tagen vor mehr als einem Vierteljahrhundert.<br />
Die Herren Jürgen Finkenbusch, Prof. Dr. rer. nat.<br />
Gerd Hoffmann, Prof. Dr.Ing. habil. Harald Roscher und<br />
Dr.Ing. Manfred Veenker beleuchteten von unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln die damalige Zeit und spannten einen<br />
Bogen bis in die heutige Zeit.<br />
Im zweiten Teil der Veranstaltung kamen die ehemaligen<br />
Studentinnen und Studenten zu Wort. Ines Hamjediers,<br />
Mechthild Schikora, Andreas Bokern, Axel Frerichs, Matthias<br />
Geib und Ralf Glanert erzählten stellvertretend für die<br />
vielen Hundert von Prof. Lenz betreuten Studierenden von<br />
ihrem Verhältnis zur Hochschule <strong>im</strong> Allgemeinen und zum<br />
Hochschullehrer Lenz <strong>im</strong> Besonderen.<br />
Dieser Hochschullehrer kam anschließend selbst zu Wort.<br />
Er berichtete von sich und seiner Zeit vor dem Leben in<br />
Oldenburg und verstand es, dem Publikum zu verdeutlichen,<br />
wie es seinerzeit zu dem Entschluss gekommen war, nach<br />
langen Auslandsaufenthalten mit der Familie in Südamerika<br />
und vor allem in Afrika, eine Professur für Siedlungswasserwirtschaft<br />
in Oldenburg anzunehmen. Einen Entschluss,<br />
den er niemals bereuen sollte.<br />
Zum Abschluss des offiziellen Teils trugen dann die Ingenieure<br />
des Instituts, wie Bernd Niedringhaus, Mike Böge,<br />
Jürgen Knies, Sebastian Rolwers und BerndAndre Stratmann,<br />
aus aktuellen und interessanten Projekten, die sie<br />
bearbeiteten, vor.<br />
Abschließend dankte Prof. Wegener den Referenten, den<br />
Mitarbeitern des ZfW und des iro und allen Gästen, die Prof.<br />
Lenz durch ihr Erscheinen die Ehre gaben.<br />
Bild 2: Rund 120 Gäste kamen zum „Tubistischen Kolloquium“ anlässlich des 75. Geburtstags von Prof. Lenz<br />
12 06 | 2013
3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />
Wasserversorgungsnetze<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Wann und Wo?<br />
Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Opt<strong>im</strong>ieren<br />
Auf zu neuen Ufern -<br />
aktuelle Fragestellungen in der Wasserversorgung<br />
Th. Rücken, T<strong>im</strong>o Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />
GmbH, Düsseldorf<br />
Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />
M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />
Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />
Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />
Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />
Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />
zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />
Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />
Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />
von Trinkwasseranalysen<br />
M. Geib, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Brake<br />
Themenblock 3: Netzüberwachung<br />
Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für Wasserversorgungsnetze<br />
- Einsatz <strong>im</strong> Rahmen des Forschungsprojektes<br />
IWaNet<br />
W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />
Watercloud: Neue Wege <strong>im</strong> Wasserverlustmanagement<br />
H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />
Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />
D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />
Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />
der Wasserversorger<br />
Handlungsempfehlungen zur Min<strong>im</strong>ierung von Rohrschäden<br />
an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />
K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülhe<strong>im</strong><br />
Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />
Rheinisch-Westfälischen Wasserversorgung<br />
J. Erbel, RWW GmbH, Mülhe<strong>im</strong>, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />
Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Welcome Hotel<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und Wasserversorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong><br />
Netzplanung, -inspektion und<br />
-wartung<br />
Teilnahmegebühr*:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 390,- €<br />
Nichtabonnenten: 420,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />
möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />
schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />
zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />
Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />
für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />
verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />
Ich bin iro-Mitglied<br />
Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
06 | 2013 13
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
26. Mitgliederversammlung des GS Kanalbau<br />
fordert Qualität<br />
Die 26. Mitgliederversammlung der RAL-Gütegemeinschaft<br />
Güteschutz Kanalbau fand in diesem Jahr in Berlin statt. Im<br />
Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Berichte des Vorstandsvorsitzenden<br />
der Gütegemeinschaft, Dipl.-Ing. Dieter<br />
Jacobi, des Obmanns des Güteausschusses, Dipl.-Ing. Uwe<br />
Neuschäfer, des Beiratsvorsitzenden, Dipl.-Ing. Rudolf Feickert<br />
M.A. sowie des Geschäftsführers, Dr.-Ing. Marco Künster.<br />
Nachdem Vorstandsvorsitzender Jacobi zu Beginn alle Teilnehmer<br />
begrüßt hatte, erinnerte er noch einmal besonders<br />
an den <strong>im</strong> letzten Jahr verstorbenen Carl-Friedrich Thymian.<br />
Insbesondere hob er die Verdienste des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden<br />
hervor. „Carl-Friedrich Thymian hat die<br />
Gütegemeinschaft mit seinem Engagement und seinem persönlichen<br />
Stil über viele Jahre intensiv mitgeprägt“, so Jacobi<br />
über den langjährigen Vorstandskollegen, der <strong>im</strong> September<br />
2012 posthum zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden war.<br />
Bild 1: Vorstandsmitglieder und Geschäftsführung der Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau, v. li.: Dipl.-Ing. MA Rudolf Feickert (Beiratsvorsitzender),<br />
Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer (Obmann Güteaus-schuss), Dipl.-Ing. Dieter Jacobi<br />
(Vorstandsvorsitzender), Dr.-Ing. Marco Künster (Geschäfts-führer),<br />
Dipl.-Ing. Thomas Frisch (neues Vorstandsmitglied) und Dipl.-Ing. MBA Ulf<br />
Michel (stellvertretender Vorsitzender)<br />
Deutlicher Zuwachs<br />
Dieter Jacobi ließ <strong>im</strong> Bericht des Vorstandes die Entwicklung<br />
und die Arbeit der Gütegemeinschaft <strong>im</strong> letzten Jahr Revue<br />
passieren. Seine positive Bilanz: Mehr als 5.230 Auftraggeber<br />
und Ingenieurbüros berücksichtigten Ende 2012 das<br />
Anforderungsniveau Gütesicherung RAL-GZ 961 in ihren<br />
Ausschreibungen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das<br />
einen Zuwachs von rund 200 kommunalen Auftraggebern.<br />
Für Jacobi ein Resultat eines schlüssigen Konzeptes, einer<br />
gezielten Öffentlichkeitsarbeit der Geschäftsstelle und des<br />
großen Engagements der vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft<br />
beauftragten Prüfingenieure.<br />
Realisiert wurden unter anderem 1.254 Besuche zur Beratung<br />
bei Auftraggebern und Ingenieurbüros sowie 55 Auftraggeber-Fachgespräche,<br />
an denen 2.249 Personen teilnahmen.<br />
Darüber hinaus wurden insgesamt 7.620 Teilnehmer von<br />
Gütezeicheninhabern in 336 Firmenseminaren geschult. Im<br />
Rahmen der Gütesicherung haben die vom Güteausschuss<br />
beauftragten Prüfingenieure insgesamt 2.219 Firmen- und<br />
3.728 Baustellenbesuche <strong>im</strong> Geschäftsjahr durchgeführt.<br />
Mittler des Güteschutzgedankens<br />
Damit setzt die Gütegemeinschaft um, was Auftraggeber<br />
und Mitglieder fordern. Eine Top-Leistung, für die Jacobi<br />
allen Beteiligten seinen Dank aussprach – von den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der Geschäftsstelle über<br />
Prüfingenieure und Geschäftsführung bis hin zu den Gremien<br />
der Gütegemeinschaft. Dazu zählen neben der Mitgliederversammlung<br />
Vorstand, Güteausschuss und Beirat.<br />
Letzterer versteht sich „als Interessenvertreter und Mittler<br />
des Güteschutzgedankens“, wie der Beiratsvorsitzende Feickert<br />
zu Beginn seiner Ansprache traditionsgemäß betonte.<br />
Nach der Bekanntgabe einer personellen Änderung<br />
– Dipl.-Ing. Andreas Burger ersetzt Dipl.-Ing. Peter Scholz<br />
– ging Feickert auf Sachthemen wie das Gütezeichen RAL-<br />
GZ 968 (Grundstücksentwässerung) und die sogenannten<br />
AB-Gütezeichen ein.<br />
In den letzten Jahren wurde die Ingenieurleistung <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong><br />
Ausschreibung (A) und Bauüberwachung (B) <strong>im</strong> offenen<br />
Kanalbau (AK), bei grabenlosem Einbau (V) und der grabenlosen<br />
Sanierung (S) von Abwasserleitungen und -kanälen als<br />
Beurteilungsgruppen ABAK, ABV und ABS konsequent in<br />
die Güte- und Prüfbest<strong>im</strong>mungen aufgenommen. Auftraggeber<br />
und Ingenieurbüros dokumentieren damit besondere<br />
Erfahrung und Zuverlässigkeit der Organisation und des eingesetzten<br />
Personals. Für den Beiratsvorsitzenden ist das ein<br />
Schritt in die richtige Richtung. Er machte deutlich, dass sich<br />
der Beirat in Zukunft eine Erweiterung der Gütesicherung<br />
in diesem <strong>Bereich</strong> wünscht, etwa in Form der Schaffung<br />
von AB-Gruppen für Inspektion und Reinigung oder deren<br />
Integration in bereits bestehende AB Gruppen sowie die<br />
Schaffung einer neuen Gruppe Planung.<br />
Hierüber wird nach Aussage von Uwe Neuschäfer bereits<br />
intensiv diskutiert. Neuschäfer berichtete als Obmann über die<br />
Arbeit <strong>im</strong> Güteausschuss. „Fünf Güteausschusssitzungen fanden<br />
<strong>im</strong> vergangenen Jahr statt, dabei wurden mehr als 5.000<br />
Berichte zu Firmen- bzw. Baustellenbesuchen vorgelegt“, so<br />
Neuschäfer, nach dessen Auffassung vor allem die Arbeit<br />
der vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau<br />
beauftragten Prüfingenieure einen wichtigen Baustein der<br />
Gütesicherung darstellt. Diese besuchen als sachverständige<br />
Berater unangemeldet die Baustellen, fertigen Berichte an<br />
und legen diese dem Güteausschuss vor. Von den 7.029 in<br />
2012 behandelten Vorgängen gaben 218 Anlass zu Beanstandungen<br />
und 13 Mal musste ein Gütezeichen entzogen<br />
werden. Neuschäfer dankte in diesem Zusammenhang den<br />
Güteausschuss-Kollegen für ihr hohes ehrenamtliches Engagement.<br />
„Die konstruktive Zusammenarbeit der Vertreter von<br />
Auftragnehmer- und Auftraggeberseite ist wegweisend“, so<br />
Neuschäfer. „Auf der Suche nach einer fachlich fundierten<br />
Entscheidung diskutieren wir oft kontrovers, entscheiden<br />
jedoch in der Regel einvernehmlich.“<br />
Dr.-Ing. Marco Künster machte <strong>im</strong> Bericht der Geschäftsfüh<br />
14 06 | 2013
VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />
rung noch einmal deutlich, dass das Konzept der „RAL-Gütesicherung<br />
Kanalbau“ auf der Überzeugung basiert, dass Qualität<br />
erst <strong>im</strong> Zusammenspiel aller Beteiligten wirksam gesichert<br />
wird. „Deshalb wendet sich die RAL-Gütesicherung in gleichem<br />
Maße an Auftraggeber, Ingenieurbüros und ausführende<br />
Firmen“, erklärte Künster, „und aus diesem Verständnis heraus<br />
resultieren unterschiedliche Aufgaben, die die Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau in Form eines umfangreichen Dienstleitungspaketes<br />
konsequent für alle Beteiligten anbietet.“<br />
Bild 2: Vertreter von kommunalen Auftraggebern, Ingenieurbüros und<br />
Unternehmen bei der 26. Mitgliederversammlung<br />
Viel mehr als nur Zertifizierung<br />
Anhand des umfangreichen Datenmaterials in der Broschüre<br />
„Zahlen & Fakten 2012“ stellte der Geschäftsführer den<br />
Leistungsumfang des Güteschutz-Kanalbau-Angebotes vor:<br />
Aufgabe ist die Erarbeitung eines zwischen Auftraggebern,<br />
Ingenieurbüros und Auftragnehmern abgest<strong>im</strong>mten Anforderungsprofils<br />
zur Bewertung der Bietereignung. Auf Antrag<br />
der Mitgliederversammlung wurden Beurteilungsgruppen<br />
ergänzt für Ausschreibung und Bauüberwachung in den<br />
<strong>Bereich</strong>en Offener Kanalbau (ABAK), Vortrieb (ABV) und<br />
Sanierung (ABS). Neben der Verleihung des RAL-Gütezeichens<br />
Kanalbau an Firmen bzw. Organisationen, die das<br />
Anforderungsprofil erfüllen, stellt die Gütegemeinschaft die<br />
Gütesicherung der Gütezeicheninhaber in Form von Firmenund<br />
Baustellenbesuchen sicher. Ergänzend zur Beratung in<br />
Bezug auf technische Anfragen realisiert die Gütegemeinschaft<br />
jährlich ein umfangreiches Angebot an praxisnahen<br />
und gut erreichbaren Schulungen für Auftraggeber, Ingenieurbüros<br />
und Gütezeicheninhaber und leistet darüber hinaus<br />
Grundlagenarbeit <strong>im</strong> Sinne der Qualität, beispielsweise durch<br />
Erstellung von „Leitfäden für die Eigenüberwachung“.<br />
„Die Organisation von Erfahrungsaustauschen rundet das<br />
Gesamtpaket RAL-Gütesicherung ab, das damit weit über<br />
die Leistungen einer reinen Zertifizierung hinausgeht“, so<br />
das Fazit von Künster, der zum Schluss seines Vortrages<br />
darauf hinwies, dass in Kürze der Startschuss für den mit<br />
einem neuen Log-in <strong>Bereich</strong> ausgestatteten modifizierten<br />
Internetauftritt der Gütegemeinschaft fällt.<br />
Die 27. Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau findet am 10. April in Dresden statt.<br />
Foto: Güteschutz Kanalbau<br />
Energiezukunft durch Innovation<br />
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26. – 29.09.2013<br />
Messe Augsburg<br />
06 | 2013 15
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
rbv-Mitgliederversammlung in Mainz<br />
„Packen wir es an!“ Mit diesem Appell beschloss rbv-<br />
Präsidentin Dipl.-Volksw. Gudrun Lohr- Kapfer die rbv-<br />
Mitgliederversammlung, die am 12. April <strong>im</strong> Rahmen der<br />
gemeinsamen Jahrestagung von Rohrleitungsbauverband<br />
e. V. (rbv) und der Bundesvereinigung der Firmen <strong>im</strong> Gasund<br />
Wasserfach e. V. (figawa) in Mainz stattfand. Im Jahr<br />
2 nach der Satzungsänderung herrscht Zuversicht be<strong>im</strong><br />
Verband und seinen Mitgliedern. Die Rohrleitungsbauer<br />
schauen positiv nach vorn – auch wenn die Unkenrufe in<br />
der Branche mit Blick auf die Energiewende lauter werden.<br />
Der rbv will seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen und sich<br />
mit einem stetig wachsenden Dienstleistungspaket für die<br />
Belange seiner Mitglieder starkmachen. Die Prioritäten sind<br />
klar: Auch in den nächsten Monaten gilt es, die Botschaften<br />
des Leitungsbaus in die Öffentlichkeit zu tragen und den<br />
Dialog mit Verbänden, der Wirtschaft und der Politik zu<br />
intensivieren. Die Sicherstellung von Qualität, die Aus- und<br />
Weiterbildung oder die Rekrutierung des Nachwuchses<br />
<strong>im</strong> Zeichen des demografischen Wandels sind dabei die<br />
Themen, die auf der To-do-Liste des Verbandes ganz oben<br />
stehen. Nicht zu vergessen die zunehmende Europäisierung,<br />
wenn es um die Harmonisierung von Normen und Zertifizierungen<br />
geht.<br />
Bild 1: Das rbv-Präsidium mit Manfred Vogelbacher, Gudrun Lohr-Kapfer,<br />
Fritz Eckard Lang und rbv-Geschäftsführer Dieter Hesselmann (v. r.)<br />
Wo geht die Reise hin, welche Entscheidungen sind zu<br />
treffen, wie müssen wir uns aufstellen, damit unser Unternehmen<br />
auch in Zukunft auf einer soliden Basis steht: So<br />
oder ähnlich lauten die Fragen vieler Rohrleitungsbauer,<br />
wenn es um die Zukunft geht. Unterstützung erhalten die<br />
Mitglieder von Rohrleitungsbauverband, dem brbv Berufsförderungswerk<br />
des Rohrleitungsbauverbandes und der<br />
neu gegründeten rbv GmbH. Wie das aussieht, verdeutlichte<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann <strong>im</strong> Bericht der<br />
Geschäftsführung. „Wir beobachten den Markt, bauen das<br />
Netzwerk aus, verstärken unsere Öffentlichkeitsarbeit und<br />
engagieren uns <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der Personalentwicklung und<br />
Berufsbildung“, nannte Hesselmann wichtige Bausteine<br />
des rbv-Dienstleistungspaketes. Hinzu kommt: rbv- Gremien<br />
leisten Regelwerks- und Normungsarbeit, erstellen<br />
Leitfäden und Broschüren und unterstützen die Mitglieder<br />
bei der Markterschließung. Der Druck und die Verteilung<br />
von rbv- Nachrichten, Infopoints, Rundschreiben oder die<br />
Erstellung von Imagefilmen runden die vielfältigen Dienstleistungen<br />
ab, ebenso wie die Organisation von Verbandstreffen,<br />
Tagungen, Messebeteiligungen und Schulungen.<br />
Das wird von den Leitungsbauunternehmen honoriert.<br />
„Erstmals seit Jahren verzeichnen wir wieder einen leichten<br />
Zuwachs an Mitgliedsunternehmen“, so Hesselmann.<br />
Mit aussagekräftigen Zahlen und Fakten untermauerte er<br />
die erfolgreiche Arbeit des Verbandes <strong>im</strong> abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr. An 17 rbv-Landesgruppensitzungen nahmen<br />
ca. 770 Personen aus rund 250 Unternehmen teil. 115<br />
ehrenamtlich Tätige beteiligten sich an fast 80 Sitzungen<br />
von neun internen und 37 externen Gremien. Fünf Auditoren<br />
investierten rund 220 Manntage für die Durchführung<br />
von 177 Audits und die rbv-Geschäftsstelle betreut inzwischen<br />
rund 1.100 Datensätze von Leitungsbauunternehmen<br />
in der erweiterten Terminverwaltung. Darüber hinaus hat<br />
der rbv über sein Engagement in der Bundesfachabteilung<br />
Leitungsbau (BFA LTB) 17 Rundschreiben in die Branche<br />
eingespeist.<br />
Netzwerk wächst<br />
Diese Zahlen sprechen für sich. Bei der Umsetzung seiner<br />
Aufgaben setzt der Rohrleitungsbauverband verstärkt<br />
auf starke und belastbare Partnerschaften. Zu dem stetig<br />
wachsenden Netzwerk gehören namhafte Verbände wie<br />
der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK<br />
e. V. (AGFW), der Verband Güteschutz Horizontalbohrungen<br />
e. V. (DCA), der Deutsche Verein des Gas- und<br />
Wasserfaches e. V. (DVGW), die Deutsche Vereinigung für<br />
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), der<br />
Fachverband Anlagenbau e. V. (FDBR), die Bundesvereinigung<br />
der Firmen <strong>im</strong> Gas- und Wasserfach e. V. (figawa), die<br />
Gütegemeinschaft Leitungstiefbau e. V. (GLT), die German<br />
Society for Trenchless Technology e. V. (GSTT), der Güteschutz<br />
Kanalbau e. V., der Hauptverband der Deutschen<br />
Bauindustrie (HDB) sowie der Rohrleitungssanierungsverband<br />
e. V. (RSV).<br />
Europäische D<strong>im</strong>ension<br />
Ganz nebenbei hat der rbv die Pflichten erledigt, die sich<br />
aus der Satzungsänderung ergeben haben. So wurde mit<br />
der Akzeptanz weiterer Zertifikate und Gütezeichen neben<br />
der Zertifizierung nach GW 301 eine noch breitere Basis<br />
16 06 | 2013
VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />
Auch <strong>im</strong> Umweltschutz<br />
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Bild 2: Professor Günter Verheugen, ehemaliger Vorsitzender<br />
der EU-Kommission, sprach über „Stolpersteine und Chancen<br />
<strong>im</strong> europäischen Binnenmarkt“<br />
für die Arbeit an der Gesamtaufgabe Leitungsbau geschaffen<br />
und die Umstrukturierung der technischen Gremien<br />
mit der Einrichtung des Technischen Lenkungskreises und<br />
der Einsetzung der notwendigen Technischen Ausschüsse<br />
vorläufig abgeschlossen. Die Harmonisierung der Fristen<br />
von GW 301 und FW 601 sowie die Überzeugungsarbeit<br />
gegen das umstrittene Micro-Trenching-Verfahren<br />
oder kritische Stellungnahmen, etwa zur Diskussion um<br />
die Dichtheitsprüfung in NRW, zählen zu den weiteren<br />
erwähnenswerten Punkten der Verbandsarbeit, mit denen<br />
der rbv <strong>im</strong> Sinne der Mitglieder Stellung bezieht. Bei der<br />
Schilderung der Aktivitäten hob Hesselmann hervor, dass<br />
insbesondere die Zertifizierung zunehmend eine europäische<br />
D<strong>im</strong>ension erhält. „Das Thema ,Zertifizierung‘ ist in<br />
Europa angekommen und in Brüssel spielt jetzt die Musik“,<br />
so der rbv-Geschäftsführer.<br />
Eine zunehmende europäische Bedeutung, vor allem wenn<br />
es um die Koordinierung der Energienetze geht, sah auch<br />
Professor Günter Verheugen, ehemaliger Vizepräsident<br />
der Europäischen Kommission, in seinem Festvortrag<br />
„Stolpersteine und Chancen <strong>im</strong> europäischen Binnenmarkt“,<br />
voraus. „Dieses Thema wird Deutschland noch<br />
lange beschäftigen, weil dem EU-Kommissar für Energie,<br />
Günther Hermann Oettinger, entsprechende Instrumente<br />
zur Umsetzung zurzeit noch nicht zur Verfügung stehen“,<br />
erklärte Verheugen. „Da Entscheidungen von Politikern<br />
nicht <strong>im</strong>mer ohne Weiteres getroffen werden können, ist<br />
eine vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Politik, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft erforderlich.“ Die Modernisierung<br />
der Netze hat laut Verheugen einen großen Finanzbedarf.<br />
Allerdings seien in den europäischen Finanzplänen<br />
bisher keine Gelder vorgesehen. „Stattdessen werden<br />
auch teilweise unnötige Projekte gefördert, die es ohne<br />
entsprechende Fonds, wie zum Beispiel den europäischen<br />
Kulturfonds, gar nicht geben würde.“ Deshalb sei eine<br />
Konzentration der Mittel auf die Modernisierung der Netze<br />
notwendig, weg vom Gießkannenprinzip hin zu dem,<br />
was für Europa wichtig ist. „Die Abschaffung unnötiger<br />
Bürokratie, eine Hinterfragung der Regelungsdichte,<br />
die Konsolidierung des Haushalts und die Einleitung von<br />
wachstumsfördernden Maßnahmen gehörten deshalb<br />
zu den dringlichsten Maßnahmen der Politik. Verheugen<br />
empfiehlt den Verbänden, über die Vertretung von spezifischen<br />
Teilinteressen hinauszugehen und einen gemeinwohlorientierten<br />
Ansatz zu verfolgen.<br />
Hierzu ist der Rohrleitungsbauverband bereit. „Wir wollen<br />
und werden gemeinsam mit den anderen Verbänden<br />
unseren Beitrag zum zusammenwachsenden Europa leisten“,<br />
warf rbv-Präsidentin Gudrun Lohr-Kapfer am Ende<br />
der Veranstaltung einen Blick in die Zukunft.<br />
06 | 2013 17
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
Großes Interesse am FVST-Hochschultag<br />
Im Rahmen der diesjährigen WASSER BERLIN INTERNATIO<br />
NAL hat der Fachverband Steinzeugindustrie e.V. (FVST) wie<br />
gewohnt auf solchen Großveranstaltungen seinen Hochschultag<br />
angeboten. Studentinnen und Studenten der Fachrichtungen<br />
„Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen“,<br />
„Umwelttechnik“ und/oder „Umweltmanagement“ mit den<br />
unterschiedlichsten Vertiefungsrichtungen konnten sich <strong>im</strong><br />
Rahmen eines Vortragsangebotes sowie eines Besuches am<br />
Stand der Steinzeug-Keramo GmbH über nachhaltige und<br />
innovative Lösungen mit Steinzeugrohrsystemen in offener<br />
und geschlossener Bauweise informieren.<br />
Im Vortragsprogramm stand nicht allein das „Produkt Steinzeugrohr“<br />
<strong>im</strong> Vordergrund, sondern auch die komplexen<br />
Zusammenhänge von Ressourcenschonung, Umweltrelevanz<br />
und Generationengerechtigkeit be<strong>im</strong> Bau von Abwassersystemen.<br />
Diese Themen der Nachhaltigkeit bieten sich <strong>im</strong> Kontext<br />
mit dem Einsatz von Steinzeugrohrsystemen geradezu an:<br />
Der natürliche Werkstoff Steinzeug vereinigt <strong>im</strong> Sinne der<br />
Nachhaltigkeit alle erforderlichen Eigenschaften für den Bau<br />
von ökonomischen und ökologischen Abwasserrohrsystemen.<br />
Die besondere Aufmerksamkeit der Studierenden sowie die<br />
anschließenden Diskussionen, Fragen und Gespräche bestätigten<br />
einmal mehr den Informationsbedarf dieser Thematik, die<br />
auch und vielleicht gerade für die unterirdische Infrastruktur<br />
von hoher Relevanz ist.<br />
Der Fachverband Steinzeugindustrie e.V. n<strong>im</strong>mt sich – trotz der<br />
vielfältigsten Verpflichtungen, die eine Messe mit sich bringt<br />
– seit vielen Jahren für den Nachwuchs die Zeit zur Informationsvermittlung.<br />
Dabei kommt wohl gerade die Verbindung<br />
von Vortrag und Standbesuch bei den Studierenden sehr gut<br />
an: Ihnen kommt die Möglichkeit zugute, die Themen aus dem<br />
Vortrag mit den Fachleuten des Unternehmens Steinzeug-Keramo<br />
GmbH zu diskutieren, zu vertiefen und/oder auch Fragen<br />
zu den Produkten und rund um das Thema Abwassertechnik<br />
zu stellen. In diesem Jahr nutzten mehr als 120 Studentinnen<br />
und Studenten von fünf Hochschulen die Gelegenheit dazu -<br />
traditionell bei einer Imbiss- und Erfrischungsrunde auf dem<br />
Ausstellungsstand.<br />
Wie auf jeder bisherigen Messeveranstaltung: Die Studentinnen<br />
und Studenten zeigten sich auch in diesem Jahr auf der<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL wieder beeindruckt von<br />
diesem Angebot des FVST. Sie fühlen sich akzeptiert, ernst<br />
genommen und als zukünftige Fachkräfte anerkannt. Umgekehrt<br />
verbucht der Fachverband die große Teilnehmerzahl und<br />
das echte Interesse der jungen Leute an der Abwassertechnik<br />
als sehr positiv. Ein Tag auf der WASSER BERLIN INTERNATI<br />
ONAL ist für den Nachwuchs in der Branche sehr beeindruckend<br />
– die Teilnahme am Hochschultag aber ganz besonders.<br />
Es hat allen wohl gut gefallen und jeder hat für sich etwas<br />
mitgenommen – die Studierenden, deren Professorinnen und<br />
Professoren, das Steinzeug-Keramo-Messeteam und natürlich<br />
der FVST. Die Reaktionen <strong>im</strong> Nachgang zur Messe haben<br />
gezeigt, dass ein großes Interesse der Hochschulen am Ausbau<br />
der Gastvorlesungen, Baustellenexkursionen und Werksbesuchen<br />
durch das Steinzeug-Keramo-Kompetenzteam besteht.<br />
Ansprechpartner für diese Steinzeug-Hochschulinitiative<br />
ist Dipl.-Ing. Dietmar T. Böhme, der sich schon jetzt auf<br />
Besucher zur IFAT 2014 in München freut.<br />
(Foto: Steinzeug-Keramo GmbH)<br />
Nach dem Vortragsprogramm erwartete die Studierenden ein Imbiss, zu dem die Steinzeug-Keramo GmbH an ihren Messestand<br />
eingeladen hatte<br />
18 06 | 2013
VERBÄNDE | VERANSTALTUNGEN NEWS<br />
BDEW zur wasserwirtschaftlichen Entwicklung in<br />
Deutschland 2012<br />
Der spezifische Wassergebrauch in Deutschland verharrte auch<br />
2012 auf niedrigem Niveau und betrug durchschnittlich rund<br />
121 Liter je Bundesbürger und Tag, meldet der Bundesverband<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf Grundlage<br />
eigener Berechnungen. Gegenüber 1990 ist damit der<br />
durchschnittliche Wassergebrauch bezogen auf die Abgabe<br />
der öffentlichen Wasserversorger <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> Haushalte und<br />
Kleinverbraucher um 26 Liter oder knapp 20 % gesunken.<br />
„Diese Zahlen zeigen: Der sorgsame Umgang der Kunden<br />
mit Wasser in Deutschland ist eine Selbstverständlichkeit.<br />
Der natürliche Wasserhaushalt und der Wasserkreislauf, in<br />
dem sich unsere wichtigste Ressource ständig erneuert, sind<br />
in Deutschland auch dank der nachhaltigen Bewirtschaftungs-Strategien<br />
der Wasserversorger vollkommen intakt“,<br />
sagte Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/<br />
Abwasser am 8. Mai in Berlin. Der Wassergebrauch von Privathaushalten,<br />
Industrie und Gewerbe in Deutschland sinkt<br />
seit Jahren deutlich. Zum Vergleich: Die sich jährlich erneuernde<br />
verfügbare Wassermenge in Deutschland beträgt 188<br />
Milliarden m 3 . Nur 17 % dieser natürlichen Vorkommen<br />
werden von den unterschiedlichen Kundengruppen wie<br />
Haushalten oder Industrie genutzt.<br />
Der BDEW veröffentlichte zudem neue Zahlen zu den Investitionen<br />
der Wasserver- und Abwasserentsorger: Im Jahr<br />
2012 betrugen die Investitionen in die öffentliche Trinkwasserversorgung<br />
nach BDEW-Angaben rund 2,3 Milliarden<br />
Euro. Auf diesem Niveau werden die Wasserversorger nach<br />
einer BDEW-Prognose auch in den kommenden Jahren<br />
investieren: Für die Jahre 2013 und 2014 rechnet der Branchenverband<br />
mit Investitionen von jeweils etwa 2,4 Milliarden<br />
Euro. Die Abwasserwirtschaft investierte 2012 rund<br />
vier Milliarden Euro. Insgesamt investierte die Wasserwirtschaft<br />
damit <strong>im</strong> Jahr 2012 rund 6,3 Milliarden Euro. „Diese<br />
sehr hohen Investitionen machen die Wasserwirtschaft zu<br />
einem bedeutenden beschäftigungs- und umweltpolitischen<br />
Motor“, betonte Weyand.<br />
Die Entwicklung eines jährlich abnehmenden Pro-Kopf-<br />
Gebrauchs und der Rückgang der Wasserabgabe an die<br />
Industrie führten in Deutschland inzwischen zum Teil zu<br />
einer Unternutzung der ausgelegten Infrastruktur und ließen<br />
kaum noch Spielraum nach unten. Übertriebenes Wassersparen<br />
sei deshalb kein Beitrag zu einem umweltbewussten<br />
und nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen,<br />
so Weyand. Im Gegenteil, es führe zu Kostensteigerungen<br />
und Problemen in Trinkwasserleitungen und Abwasserkanälen.<br />
Um Ablagerungen und Korrosion sowie hygienische<br />
Probleme aufgrund längerer Aufenthaltszeiten und<br />
geringerer Fließgeschwindigkeit zu vermeiden, müssten die<br />
Trinkwasser- und insbesondere Abwasserleitungen intensiv<br />
gespült werden. Die vermehrte Spülung verhalte sich bei<br />
zunehmendem Betriebsaufwand kontraproduktiv zu dem<br />
eigentlich reduzierten Wassergebrauch. Ein wirkliches Wassersparen<br />
sei in diesen Fällen nicht möglich. Zudem führten<br />
Spülungen letztendlich zu einer zusätzlichen Kostenbelastung<br />
für den Kunden, so der BDEW-Hauptgeschäftsführer<br />
Wasser/Abwasser abschließend.<br />
3. Praxistag Wasserversorgungsnetze <strong>im</strong> Oktober<br />
Am 29. Oktober 2013 veranstaltet die Fachzeitschrift für<br />
sicheren Rohrleitungsbau zusammen mit dem ZFW und dem<br />
Institut für Rohrleitungsbau iro in Essen den 3. Praxistag<br />
Wasserversorgungsnetze.<br />
Die ganztägige Veranstaltung mit Fachausstellung richtet<br />
sich an Mitarbeiter von Stadtwerken und Wasserversorgungsunternehmen<br />
und Dienstleister <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> Netzplanung,<br />
Netzinspektion und Netzwartung.<br />
Untergliedert ist der Praxistag in vier Themenblöcke<br />
„Netzbetrieb – Analysieren und Opt<strong>im</strong>ieren“, „Strategien<br />
zur Netzspülung“, „Netzüberwachung“ und „Netzbetrieb:<br />
Anwendungen aus Sicht der Wasserversorger“, in<br />
denen zehn Experten aus der Wasserversorgungsbranche<br />
referieren.<br />
KONTAKT: Vulkan-Verlag, Redaktion <strong>3R</strong>, Barbara Pflamm,<br />
Tel. +49 201 82002-28, E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Bild: Referenten und Besucher des 2. Praxistag Wasserversorgungsnetze <strong>im</strong><br />
vergangenen Jahr, vorn <strong>im</strong> Bild die Referenten Sebastian Cichowlas (EWE NETZ<br />
GmbH, Oldenburg, li.) und Axel Frerichs (OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer<br />
Wasserverband, re.)<br />
06 | 2013 19
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Erfahrungsaustausch zum Rohrvortrieb<br />
Am 14. März 2013 trafen sich Mitarbeiter von Kommunalen<br />
Auftraggebern, Vergabestellen, Wasserwirtschaftsämtern,<br />
Ingenieurbüros, Rohrvortriebsunternehmen und Herstellern<br />
von Rohren und Rohrvortriebsmaschinen zum 8. Nürnberger<br />
Informations- und Erfahrungsaustausch. Informiert und<br />
diskutiert wurde auf der gemeinsamen Veranstaltung der<br />
TÜV Rheinland LGA Bautechnik GmbH und des Güteschutz<br />
Kanalbau e.V. über <strong>Entwicklungen</strong> <strong>im</strong> Regelwerk, Innovationen<br />
der Branche, Vortriebsprojekte und Verfahren.<br />
Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählten neben dem<br />
Arbeitsblatt DWA-A 161 (Weißdruck) und der Vorstellung<br />
wichtiger Änderungen bei der Baugrundbeschreibung (ATV<br />
DIN 18319) die Analyse von Gefahrenquellen be<strong>im</strong> Rohrvortrieb<br />
sowie die Diskussion über Aspekte der Qualitätssicherung<br />
von der Planung bis zur Ausführung.<br />
Die Teilnehmer am Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
diskutierten über aktuelle <strong>Entwicklungen</strong> <strong>im</strong> Regelwerk und Technik und<br />
Qualifikationen <strong>im</strong> Rohrvortrieb.<br />
Themen, bei denen der Güteschutz Kanalbau und die LGA<br />
Bautechnik an einem Strang ziehen. Beide Organisationen<br />
setzen sich für Qualität und Qualifikation in diesem <strong>Bereich</strong><br />
ein: der Güteschutz Kanalbau u.a. durch die Prüfung der<br />
Bieterqualifikation nach RAL-GZ 961; die LGA Bautechnik für<br />
Dienstleistungen bei Bodengutachten, Statik, Materialprüfung<br />
und Bauüberwachung. „Im Fokus beider Institutionen<br />
steht eine Verbesserung der Qualität be<strong>im</strong> Rohrvortrieb“,<br />
erklärte Dr.-Ing. Marco Künster, Geschäftsführer des Güteschutz<br />
Kanalbau, der die Veranstaltung gemeinsam mit<br />
Prof. Dr.-Ing. Albert Hoch, TÜV Rheinland LGA Bautechnik<br />
GmbH, moderierte.<br />
Ziel der Veranstaltung sei es, den am Rohrvortrieb interessierten<br />
Personenkreisen ein Forum für den praxisbezogenen<br />
Austausch zu bieten. Dementsprechend stellten aktuelle<br />
Foto: Güteschutz Kanalbau<br />
Informationen zu Regelwerken, technische Weiterentwicklungen<br />
und Berichte über Vortriebsmaßnahmen den Praxisbezug<br />
her, ebenso wie die Erfahrungsberichte zum Thema<br />
Ausschreibung und Qualitätssicherung bei Rohrvortriebsmaßnahmen.<br />
Erfolgreiche Vortriebsmaßnahmen hängen<br />
von der Qualität der Verfahren und Produkte ebenso ab,<br />
wie von der Qualifizierung der handelnden Personen – von<br />
der Planung bis zur Ausführung.<br />
Bei der Durchführung von technisch anspruchsvollen Vortriebsarbeiten<br />
ist Sachverstand gefragt. Das gilt für die<br />
Planung ebenso wie für die Erstellung des erforderlichen<br />
Baugrundgutachtens. Doch hier fehlt es oft an der nötigen<br />
Erfahrung – so eine klare Botschaft des Vortrages. Dabei<br />
sind die entsprechenden Anforderungen festgelegt, etwa <strong>im</strong><br />
Arbeitsblatt DWA-A 125 (Rohrvortrieb und verwandte Verfahren)<br />
oder der DIN 4020 (Geotechnische Untersuchungen<br />
für bautechnische Zwecke). Klare Vorgaben gibt es auch für<br />
die Leistungsbeschreibung, in der die Leistung so eindeutig<br />
und erschöpfend zu beschreiben ist, dass alle Bewerber die<br />
Beschreibung <strong>im</strong> gleichen Maße verstehen müssen und ihre<br />
Preise sicher und ohne umfangreiche Vorarbeiten berechnen<br />
können (VOB A § 7 (1)).<br />
Die Realität sieht jedoch anders aus: Unklare Leistungsbeschreibungen<br />
führen zu unklaren Angeboten. Die Folgen<br />
sind schwerwiegend. Sowohl in Bezug auf die Ausführungsqualität<br />
als auch hinsichtlich der Auskömmlichkeit.<br />
Hoffentlich kommen wir durch und können Geld über Nachträge<br />
generieren, so die Hoffnung mancher Unternehmen.<br />
Laut T<strong>im</strong> Barbendererde sind wir alle für diese Entwicklung<br />
verantwortlich. Es gilt Vorschriften zu beachten, Fachleute<br />
zu beauftragen, eine ordentliche Bauvorbereitung durchzuführen<br />
und klare Dokumentationen zu erstellen – so der<br />
Appell des Referenten.<br />
Gefahren analysiert<br />
Dass bei Planung, Ausschreibung und Ausführung von<br />
Vortriebsmaßnahmen durchaus nicht <strong>im</strong>mer alle Beteiligten<br />
auf dem gleichen Kenntnisstand sind, weiß auch<br />
Dipl.-Ing. Stephan Tolkmitt, einer der vom Güteausschuss<br />
der Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragten Prüfingenieure.<br />
In seinem Vortrag analysierte er Gefahrenquellen<br />
be<strong>im</strong> Rohrvortrieb und gab Beispiele aus der Praxis. Nur<br />
dauerhaft intakte und dichte Kanäle ermöglichen letztlich<br />
tragbare Entsorgungskosten – hierin ist sich Tolkmitt<br />
mit seinem Kollegen Dipl.-Ing. Dieter Walter einig, der<br />
ebenfalls als Prüfingenieur für die Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau tätig ist. „Angesichts dieser Tatsache und der<br />
von schadhaften Kanälen ausgehenden Umweltbeeinträchtigungen<br />
ist eine zuverlässige Qualitätssicherung <strong>im</strong><br />
Kanalbau besonders wichtig“, so Walter. Auftraggeber<br />
berücksichtigen dies insbesondere durch Sicherstellung<br />
der Qualifikation der ausführenden Unternehmen. Dazu<br />
haben sie als gemeinsames Instrument die Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau geschaffen.<br />
20 06 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
2. Deutscher Reparaturtag<br />
in Kassel<br />
Am 19. September 2013 findet <strong>im</strong> Kongress Palais Kassel der<br />
2. Deutsche Reparaturtag statt. Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung<br />
in Mainz setzen der Verband Zertifizierter<br />
Sanierungsberater für Entwässerungssysteme e.V. (VSB) und<br />
die Technische Akademie Hannover e.V. (TAH), die gemeinsam<br />
für Durchführung und Konzeption verantwortlich zeichnen,<br />
inhaltliche Schwerpunkte mit anwendungstechnischen Themenstellungen.<br />
Insbesondere Erfahrungsberichte von kommunalen<br />
Nutzern und Planern aus Ingenieurbüros mit den<br />
verschiedenen Reparaturverfahren werden den Auftakt der<br />
von Prof.Dr.Ing. Volker Wagner von der Hochschule Wismar<br />
moderierten EinTagesVeranstaltung prägen. Dabei stehen<br />
Injektionsverfahren, Kurzliner, Roboter, Manschetten und<br />
Flutungstechnik <strong>im</strong> Fokus. Darüber hinaus wird der Stand der<br />
Technik bei der Reparatur begehbarer Schächte und Kanäle<br />
skizziert. Im weiteren Verlauf kommen planerische Aspekte<br />
hinzu: Ausgewiesene Fachleute der Branche referieren über<br />
die Auswahl der geeigneten Reparaturtechniken oder die<br />
Art der Ausschreibung und stellen Entscheidungskriterien<br />
zur Auswahl der Sanierungsart vor.<br />
KONTAKT: www.reparaturtag.de<br />
Messe München startet ab<br />
2015 mit der IFAT EURASIA<br />
Die Messe München International verfolgt konsequent ihre<br />
Auslandsstrategie und baut ihr Portfolio mit einer neuen<br />
Umwelttechnologiemesse in der Türkei weiter aus: Die erste<br />
IFAT EURASIA findet <strong>im</strong> Frühjahr 2015 in Istanbul statt.<br />
Die Messe München gründet zur Durchführung dieser und<br />
weiterer Veranstaltungen in der Türkei eine Tochtergesellschaft.<br />
Für die Premierenausgabe rechnen die Organisatoren<br />
der Veranstaltung mit ca. 200 Ausstellern, 12.000 m 2 Ausstellungsfläche<br />
und 7.000 Besuchern. Die Messe wird alle<br />
zwei Jahre stattfinden.<br />
Eugen Egetenmeir, Geschäftsführer der Messe München, sieht<br />
hier große Chancen: „Die Türkei ist ein aufstrebender Markt.<br />
Allein bis zum Jahr 2023 sind Investitionen von 53 Milliarden<br />
Euro zur Erfüllung der EUUmweltrichtlinien geplant. Die zunehmende<br />
Urbanisierung, das starke Wirtschaftswachstum der<br />
letzten Jahre und ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit<br />
treiben den Ausbau der Umweltinfrastruktur zusätzlich an.“<br />
Die Messe München veranstaltet mit der weltgrößten<br />
Umwelttechnologiemesse IFAT in München und der IE expo<br />
in Schanghai bereits zwei etablierte Branchenveranstaltungen.<br />
Zudem findet <strong>im</strong> Oktober 2013 erstmals die IFAT INDIA<br />
in Mumbai statt.<br />
06 | 2013 21
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Wasser Berlin vermeldet<br />
Besucherplus<br />
Die Messe WASSER BERLIN INTERNATIONAL war vom 23.<br />
bis 26. April 2013 vier Tage lang Treffpunkt der internationalen<br />
Wasserwirtschaft. Eine starke Steigerung der Internationalität<br />
der Fachbesucher sowie der Aussteller kennzeichnete<br />
die Fachmesse in diesem Jahr, an der 31.000<br />
Teilnehmer (+10 %) aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />
teilnahmen. Insgesamt zeigten 651 Aussteller, darunter 194<br />
Aussteller aus 35 Ländern ihre neuesten Technologien, Produkte<br />
und Dienstleistungen rund um die Wasserver- und<br />
Abwasserentsorgung. Der Anteil internationaler Aussteller<br />
stieg von 25 auf 30 %. Von Internationalität geprägt war<br />
auch die offizielle Eröffnung, an der Dirk Niebel, Bundesminister<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
gemeinsam mit dem ägyptischen Minister für Trinkwasser<br />
und Sanitäranlagen, Dr. Abdel Qawi Khalifa, und der niederländischen<br />
Ministerin für Infrastruktur und Umwelt, Melanie<br />
Schultz van Haegen-Maas Geesteranus, teilnahmen.<br />
Der Kongress WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013 und<br />
zahlreiche Fachsymposien stießen auf gute Resonanz.<br />
Besonderen Zulauf erfuhren die internationalen Kongressteile.<br />
Großen Zuspruch erhielt die „Schaustelle Wasser“.<br />
Sie wurde maßgeblich durch die Berliner Wasserbetriebe<br />
gestaltet und umfasste auch Baustellen der NBB Netzgesellschaft<br />
Berlin/Brandenburg, Vattenfall Europe und der<br />
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). 633 Fachbesucher aus aller<br />
Welt konnten sich einen Überblick von der Leistungsfähigkeit<br />
neuer Technologien <strong>im</strong> Einsatz verschaffen.<br />
An der interaktiven Publikumsschau WASsERLEBEN nahmen<br />
rund 10.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene teil.<br />
Aussteller und Fachbesucher waren beeindruckt von den<br />
Aktivitäten, die Schüler für Schüler sowie 35 Institutionen<br />
zum nachhaltigen Umgang mit Wasser anboten.<br />
Die nächste WASSER BERLIN INTERNATIONAL findet vom<br />
24. bis zum 27. März 2015 statt.<br />
Reparatur und Renovierung:<br />
Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung<br />
Die Verbund IQ gGmbH veranstaltet am 26. September<br />
2013 zum 12. Mal die Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung.<br />
Kernthema in diesem Jahr ist die Reparatur und<br />
Renovierung von Kanälen. Dabei werden nicht nur bewährte<br />
Methoden und Vorgehensweisen aus der Praxis vorgestellt,<br />
sondern auch die zu Grunde liegenden Regelwerke<br />
diskutiert.<br />
Aktuell gibt es für die Renovierung von Kanälen strukturierte<br />
Regelwerke wie die DIN 18326, die Aufgaben und Pflichten<br />
von Planern beschreibt. Für Reparatursysteme hingegen<br />
gibt es noch keine anerkannten Regeln der Technik. Auf<br />
den Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung 2013 greift<br />
Dipl.-Ing. Mario Heinlein, Projektleiter be<strong>im</strong> Stadtentwässerungsbetrieb<br />
Nürnberg, bestehende Regularien auf. Dabei<br />
geht er auf allgemeine und zusätzliche technische Vertragsbedingungen<br />
ein, die in der Praxis angewendet werden.<br />
In mehreren Vorträgen erläutern anschließend weitere<br />
Experten Grundlagen, Materialien und Ausführungen von<br />
Reparaturverfahren für Schächte, Anschlüsse und Anschlussleitungen.<br />
Im Fokus stehen auch konkrete Beispiele aus<br />
der Praxis, die Umsetzung und Anwendungsgrenzen der<br />
einzelnen Methoden aufzeigen. Denn erst nach der genauen<br />
Schadensfeststellung und Analyse ist eine fundierte<br />
Entscheidung für ein Reparaturverfahren möglich.<br />
Ausschlaggebend sind hierbei nicht nur Schadensart und<br />
-häufigkeit, sondern auch die verwendeten Materialien und<br />
deren Beschaffenheit.<br />
KONTAKT: www.kanalsanierung-weiterbildung.de,<br />
stefan.wolf@verbund-iq.de.<br />
22 06 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
11. Deutscher Schlauchlinertag fokussierte Regeln,<br />
Nennweiten und Verfahren<br />
Mehr als 500 Teilnehmer trafen sich am 11. April zum 11.<br />
Deutschen Schlauchlinertag in Würzburg. Neben einer thematischen<br />
Einführung gehörten Schwerpunkte wie die <strong>Entwicklungen</strong><br />
<strong>im</strong> Regelwerk, die Auseinandersetzung mit Qualitätsaspekten<br />
sowie einer fachgerechten Sanierungsplanung<br />
und qualifizierten Ausschreibung zum Vortragsprogramm,<br />
ebenso wie die Vorstellung von Kostenvergleichsrechnungen<br />
oder neuen Anwendungsbereichen und die Diskussion<br />
über das Schlauchlining in der Grundstücksentwässerung.<br />
Traditionsgemäß ging der Organisator der Veranstaltung,<br />
Dr.-Ing. Igor Borovsky von der Technischen Akademie Hannover,<br />
auf den Zustand der Kanalisation in Deutschland ein.<br />
Rund ein Fünftel aller öffentlichen Abwasserkanäle, Hausanschlüsse<br />
und Grundstücksleitungen weisen Schäden auf, die<br />
kurz- bis mittelfristig zu sanieren sind. Schätzungen gehen<br />
davon aus, dass pro Jahr rund sieben Mrd. Euro investiert<br />
werden müssten, um das Netz zu erhalten.<br />
Entsprechend ihrer marktwirtschaftlichen Bedeutung werden<br />
die Produkte von den Herstellern unter material- und<br />
verfahrenstechnischen Gesichtspunkten ständig weiterentwickelt<br />
und verbessert. Insbesondere <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der<br />
kleineren Nennweiten herrsche Nachholbedarf, genauso<br />
wie bei der Anbindung von Hausanschlussleitungen und<br />
Schächten. Auch be<strong>im</strong> Einsatz von Schlauchlinern bei der<br />
Druckrohrsanierung scheint für Hoppe das Entwicklungspotenzial<br />
bei weitem noch nicht ausgereizt.<br />
Darüber diskutierten die Teilnehmer am 11. Deutschen<br />
Schlauchlinertag mit Professor Dr.-Ing.Volker Wagner von<br />
der Hochschule Wismar und Dr. John Gumbel, JG Pipeline<br />
Consultancy Ltd, <strong>im</strong> Forum, das begleitend zum Hauptprogramm<br />
stattfand. Vorträge von Professor Reinhard<br />
Schmidtke, Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft,<br />
über „Praktische Kostenvergleichsrechnungen bei Sanierungsvorhaben“<br />
und Dr. Jörg Sebastian, SBKS GmbH &<br />
Co. KG, über „Prüfverfahren gemäß DWA 144-3“ rundeten<br />
den Vortragsblock einer Veranstaltung inhaltlich ab, die<br />
Seminar ASME-Code<br />
Foto: TAH<br />
Rund 50 Sponsoren und Unternehmen aus der Sanierungsbranche nutzten<br />
die Gelegenheit, ihre Dienstleistungen und Produkte zu präsentieren und<br />
ihren Beitrag zur aktuellen Diskussion rund um das Thema Schlauchliner zu<br />
leisten<br />
<strong>im</strong> nächsten Jahr mit dem 12. Deutschen Schauchlinertag<br />
fortgesetzt wird. Dafür haben sich Teilnehmer, Aussteller,<br />
Sponsoren und Organisatoren bereits in Würzburg mit<br />
großer Mehrheit ausgesprochen. Die enorme Vielfalt der<br />
Technologie in punkto Material und Einbauverfahren ist<br />
in ihrer Entwicklung noch <strong>im</strong>mer nicht ausgereizt, ebenso<br />
wie die Optionen auf weitere Einsatzmöglichkeiten eines<br />
Verfahrens, das innerhalb der Renovierungsverfahren eine<br />
absolute Spitzenstellung einn<strong>im</strong>mt.<br />
KONTAKT: www.schlauchliner.de<br />
In der Zeit vom 2. bis 27. September 2013 veranstaltet die<br />
CIS GmbH Consulting Inspection Services zehn Seminare<br />
zu verschiedenen Themen rund um den ASME-Code. Alle<br />
Veranstaltungen sind einzeln oder <strong>im</strong> Block zu buchen und<br />
dauern jeweils ein bis drei Tage.<br />
Zu Beginn der Reihe erfolgt eine eintägige Einführungsveranstaltung<br />
als Überblick, danach werden Druckbehälter,<br />
Auslegungsberechnungen, Rohrleitungen, Kernkraftwerkskomponenten,<br />
Schweißen und zerstörungsfreie Prüfung<br />
intensiv behandelt.<br />
Neu auf dem deutschen Markt ist ein zweitägiges Seminar<br />
zum Thema „ASME NQA-1, Qualitätssicherung für<br />
Kerntechnikkomponenten“. Diese Veranstaltung richtet sich<br />
explizit an die Exportwirtschaft mit dem Ziel Nordamerika,<br />
die Arabischen Emirate und Fernost. In diesen Zielländern<br />
wird seitens der Kunden die NQA-1 regelmäßig verlangt.<br />
Es referiert Dr. Dirk Kölbl, der als Lead Auditor qualifiziert<br />
ist und einen internationalen Ruf genießt.<br />
KONTAKT: www.cis-inspector.com<br />
06 | 2013 23
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Workshop: Schlauchliningmaßnahmen richtig<br />
ausschreiben<br />
Es gibt viele Seminare, die die unterschiedlichen Schlauchliningverfahren<br />
beschreiben und auch die Regelwerke darstellen<br />
und erklären, in der Umsetzung werden Planer und<br />
Ausschreibende jedoch in der Regel alleingelassen. Dies<br />
umfasst sowohl die richtige Baubeschreibung als auch einzelne<br />
wichtige Leistungspositionen, die in keiner Leistungsbeschreibung<br />
fehlen dürfen.<br />
Ziel dieses von der TAH veranstalteten Workshops ist der<br />
richtige Umgang mit Anforderungsprofilen, Regelwerken<br />
und „Zusätzlichen technischen Vertragsbedingungen“<br />
sowie die Einbindung der Qualitätskontrolle der fertig<br />
gestellten Schlauchlinermaßnahme.<br />
Im Rahmen der Veranstaltung wird anhand eines fiktiven,<br />
mit dem Schlauchliningverfahren zu renovierenden Abwasserkanals<br />
eine detaillierte Ausschreibung, die Vertragsbedingungen,<br />
Baubeschreibung und Leistungsverzeichnis<br />
beinhaltet, erarbeitet. Es werden die Randbedingungen<br />
der zu sanierenden Strecke analysiert, die Altrohrzustände<br />
ermittelt, die für die statische Sicherheit unerlässlich<br />
sind, der Umgang mit Anforderungsprofilen erläutert und<br />
deren Umsetzung in die Baubeschreibung beschrieben.<br />
Darüber hinaus sollen die Teilnehmer unter Begleitung der<br />
erfahrenen Referenten ein Leistungsverzeichnis selbständig<br />
erarbeiten.<br />
KONTAKT: Technische Akademie Hannover e. V., Dr.-Ing. Igor Borovsky,<br />
Tel. +49 511 39433-30, www.ta-hannover.de<br />
Weitere Termine: 17. September in Essen, 18. September in<br />
Hamburg, 24. September in Berlin<br />
Branchentrends rund um Trinkwasser <strong>im</strong><br />
Fokus von Experten<br />
Der Schutz der Rohwasserressourcen, der abnehmende<br />
Wassergebrauch und das steigende Bewusstsein für Energie-<br />
und Kosteneffizienz sind die best<strong>im</strong>menden Themen <strong>im</strong><br />
Wasserfach. Neben der Sicherung der Trinkwasserqualität<br />
rückt insbesondere auch der Umwelt und Ressourcen schonende<br />
Betrieb der Wasserversorgung in den Mittelpunkt der<br />
öffentlichen Aufmerksamkeit. Daher müssen zunehmend<br />
Lösungsansätze gefunden werden, die technische, ökologische<br />
und sozioökonomische Aspekte der Trinkwasserversorgung<br />
nachhaltig miteinander verbinden.<br />
Neben weiteren Topthemen aus der Wasserbranche sind<br />
dies die Leitinhalte der 67. Wasserfachlichen Aussprachetagung<br />
(wat 2013). Dieses wichtige deutschsprachige Forum<br />
zu aktuellen ordnungspolitischen und technischen Themen<br />
rund um Trinkwasser findet in diesem Jahr vom 30. September<br />
bis 1. Oktober 2013 in Nürnberg statt.<br />
Welche Herausforderungen ergeben sich durch den demografischen<br />
und kl<strong>im</strong>atischen Wandel für die Wasserversorgungspraxis?<br />
Wie kann die Trinkwasserqualität in der<br />
Trinkwasser-Installation opt<strong>im</strong>iert werden? Welche Konzepte<br />
zur Instandhaltung des Netz- und Anlagenbestands<br />
sind zukunftsorientiert? Zu diesen und weiteren aktuellen<br />
Fragestellungen nehmen namhafte Experten Stellung<br />
und diskutieren Lösungsmöglichkeiten mit Fachleuten aus<br />
Versorgungsunternehmen, Industrie, Verwaltungen und<br />
Forschungsinstituten.<br />
Teilnehmer profitieren dabei auch von der Möglichkeit,<br />
branchenübergreifend Veranstaltungen auf der gat 2013 zu<br />
besuchen. Der größte gasfachliche Kongress Deutschlands<br />
findet vom 1. bis 2. Oktober 2013 ebenfalls in Nürnberg statt.<br />
Mehr ausländische Transportnetzbetreiber<br />
denn je auf 8. ptc<br />
33 Betreiber aus 31 Nationen, 31 Aussteller und 310 Besucher<br />
nahmen an der diesjährigen 8. Pipeline Technology<br />
Conference (ptc) vom 18. bis 20. März 2013 in Hannover<br />
teil, die sich ganz auf die Frage konzentrierte, welche<br />
verbesserten Lösungen Industrie und Dienstleister für<br />
Bau, Betrieb und Reparatur von Onshore und Offshore<br />
Pipelines bieten.<br />
Im Mittelpunkt der Konferenz samt Ausstellung standen<br />
dabei Anlagensicherheit und Wirtschaftlichkeit. Die Teilnehmer<br />
würdigten das Bestreben, die ptc mit verschiedenen<br />
Instrumenten zu der wichtigsten Plattform zum<br />
internationalen Austausch von Forschung, Technologie,<br />
Entwicklung und erprobter Technik zu machen.<br />
Unternehmerworkshops, Committee Meetings und Networking<br />
Events rundeten die rundum erfolgreiche Konferenz<br />
ab, unter anderem erfolgte eine Einladung in das deutsche<br />
Erdölmuseum in Wietze/Celle.<br />
Die nächste ptc wird in der Zeit vom 12. bis 14. Mai 2014<br />
wieder in Hannover stattfinden. Besonderes Augenmerk wird<br />
dann auf die Fachbereiche Bau und Rehabilitation gelegt.<br />
24 06 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
RSV‐Praxistag<br />
„Schachtsanierung“<br />
Unter Schachtsanierung versteht man Verfahren, mit denen<br />
schadhafte Schächte und Bauwerke der Entwässerung wieder<br />
instandgesetzt werden können. Dabei werden verschiedene<br />
Verfahren zur Reparatur oder Renovierung oder<br />
aber eine Kombination aus Reparatur und Renovierung<br />
eingesetzt. Neben der Wahl des geeigneten Verfahrens ist<br />
auch die Auswahl der Abdichtungs und Beschichtungsmaterialien<br />
für den nachhaltigen Erfolg einer Sanierungsmaßnahme<br />
entscheidend.<br />
Der RSVPraxistag Schachtsanierung am 26. September<br />
2013 in Stuttgart widmet sich ausführlich und praxisbezogen<br />
in vier Themenblöcken der Schachtsanierung.<br />
MESSEN UND TAGUNGEN<br />
5. Europäische Rohrleitungstage 2013<br />
26./27.06.2013 in St. Veit an der Glan, Österreich; MTA Messtechnik GmbH,<br />
Tel: +43/ 4212/71491, Fax: +43/4212/72298,<br />
EMail: office@mtamesstechnik.at,<br />
www.mtamesstechnik.at<br />
Würzburger Kunststoffrohrtagung<br />
26./27.06.2013 mit Fachausstellung; rbv GmbH, Kurt Rhode,<br />
Tel. 0221/3766820, Fax 0221/3766862,<br />
EMail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />
9. Internationales Symposium Pipelinetechnik<br />
18./19.09.2013 in Köln; TÜV Rheinland Akademie GmbH;<br />
Tel. 0221/8062495; Fax 0221/8061322,<br />
EMail: pipeline@de.tuv.com, www.tuv.com/symposium<br />
2. Deutscher Reparaturtag<br />
19.09.2013 in Kassel; VSB Verband zertifizierter SanierungsBerater<br />
für Entwässerungssysteme e.V.; Tel. 0511/84869955,<br />
Fax: 0511/84869954, EMail: info@sanierungsberater.de<br />
RSVPraxistag Schachtsanierung<br />
26.09.2013 in Stuttgart; RSV Rohrleitungssanierungsverband e. V.<br />
Dipl.Volkswirt Horst Zech, Tel. 05963/9810877, EMail:<br />
rsvev@tonline.de, www.rsvev.de<br />
RENEXPO®<br />
26.29.09.2013 14. Internationale Fachmesse für Erneuerbare Energien<br />
und Energieeffizienz in Augsburg; REECO GmbH,<br />
Tel. 07121/3016–0, Fax 07121/3016–100,<br />
EMail: redaktion@reeco.eu, www.reeco.eu<br />
GAT 2013 & WAT 2013<br />
30.09. in Nürnberg; Dipl.Ing. Rainer Jockenhöfer,<br />
02.10.2013 Tel. 0228/9188611, Fax 0228/9188990,<br />
EMail: jockenhoefer@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
Im ersten Block rücken nach der Einführung ins Thema<br />
die Planung, die erweiterte Zustandserfassung und die<br />
Statik in den Mittelpunkt. Im zweiten Block werden die<br />
verschiedenen Schachtsanierungsverfahren übersichtlich<br />
nach RSVMerkblatt 6.2 dargestellt. Anschließend werden<br />
mineralische Beschichtungen sowie das Schleuderverfahren<br />
und das Spritzverfahren genauer beleuchtet. Der dritte<br />
Block fokuss iert die Auskleidung mit PE und GFKPlatten<br />
und Handlaminat, VertikalLiner sowie Verfahren zur Behältersanierung,<br />
Schachtkopfsanierung und Schachteinbindung.<br />
Der vierte Block widmet sich schließlich dem Thema<br />
Schachtprüfungen und Qualitätssicherung.<br />
Eine Fachausstellung mit Vorführungen rundet das Programm<br />
dieser kompakten eintägigen Veranstaltung ab. In<br />
den Vorführungen haben die Teilnehmer die Möglichkeit,<br />
eine Schachtsanierung live zu erleben und die Vorzüge<br />
und Besonderheiten einzelner Sanierungsverfahren von<br />
Anwendungsprofis zu erfahren.<br />
KONTAKT: RSV ‐ Rohrleitungssanierungsverband e. V., Lingen/Ems,<br />
Dipl.‐Volkswirt Horst Zech, Tel. +49 5963‐9810877,<br />
E‐Mail: rsv‐ev@t‐online.de, www.rsv‐ev.de<br />
ÖGL Symposium Grabenlos 2013<br />
15./16.10.2013 in Schladming/Österreich; Österreichische Vereinigung<br />
für Grabenlosen Leitungsbau; c/o Technische Universität<br />
Wien, Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement,<br />
Tel: +43 664 60 588 78 22,<br />
EMail: plattform@grabenlos.at, www.grabenlos.at<br />
K2013<br />
16.23.10.2013 in Düsseldorf; Messe Düsseldorf GmbH,<br />
Tel. 0211/456001, Fax 0211/4560668,<br />
EMail: info@messeduesseldorf.de,<br />
www.messeduesseldorf.de<br />
3. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />
29.10.2013 VulkanVerlag GmbH, Barbara Pflamm,<br />
Tel. 0201/8200228, Fax 02018200240,<br />
EMail: b.pflamm@vulkanverlag.de,<br />
www.praxistagwasserversorgungsnetze.de<br />
8. Deutsches Symposium für grabenlose Leitungserneuerung SgL<br />
05./06.11.2013 mit Fachausstellung; Universität Siegen, NaturwissenschaftlichTechnische<br />
Fakultät., Department Bauingenieurwesen,<br />
Dipl.Ing. Alexander Krüger, Tel 0271/7402186,<br />
Fax 0271/7403112, EMail: sgl@unisiegen.de,<br />
www.sgl.unisiegen.de<br />
06 | 2013 25
DVGW RECHT & REGELWERK<br />
‐Regelwerk<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
G 403 „Entscheidungshilfen für die Instandhaltung von Gasverteilungsnetzen“<br />
Gasverteilungsnetze müssen durch rechtzeitige und kontinuierliche<br />
Maßnahmen in einem Zustand gehalten werden,<br />
der die technische Sicherheit und Zuverlässigkeit gewährleistet.<br />
Für die Planung der Instandhaltungsmaßnahmen<br />
und die Entwicklung unternehmensinterner Strategien ist<br />
die Erhebung wesentlicher Netzdaten notwendig.<br />
Das DVGWArbeitsblatt G 402 „Netz und Schadenstatistik<br />
Erfassung und Auswertung von Daten zum Aufbau<br />
von Instandhaltungsstrategien für Gasverteilungsnetze“<br />
beschreibt die Erfassung und Auswertung von Netzdaten<br />
zum Aufbau einer Instandhaltungsstrategie für Gasverteilungsnetze<br />
und die grundsätzliche Vorgehensweise für die<br />
Entwicklung einer Instandhaltungsstrategie. Das DVGW<br />
Merkblatt G 403 „Entscheidungshilfen für die Instandhaltung<br />
von Gasverteilungsnetzen“ baut inhaltlich auf dem<br />
DVGWArbeitsblatt G 402 auf und stellt ergänzend dazu<br />
dar, wie diese Netzdaten für den Aufbau einer unternehmensindividuellen<br />
Instandhaltungsstrategie verwendet werden<br />
können. Der Hauptteil des DVGWMerkblatts G 403<br />
vermittelt die wesentlichen Grundlagen und Arbeitsschritte,<br />
die bei einer langfristigen Instandhaltungsstrategie und<br />
einer mittelfristigen Instandhaltungsplanung zu beachten<br />
sind. Anhand eines Beispielnetzes werden in den Anhängen<br />
die langfristige Instandhaltungsstrategie, die mittelfristige<br />
Instandhaltungsplanung und die sich daraus ergebenden<br />
kurzfristigen Instandhaltungsmaßnahmen detaillierter entwickelt.<br />
Hierbei wurde darauf geachtet, dass die einzelnen<br />
Berechnungsschritte für den Anwender nachvollziehbar<br />
sind. Der langfristigen Instandhaltungsstrategie liegen statistische<br />
Verfahren (z. B. Ausfallfunktionen) zu Grunde.<br />
Die Ableitung dieser Funktionen aus den vorhandenen<br />
Bestands und Schadensdaten werden <strong>im</strong> Beispiel ebenfalls<br />
erläutert.<br />
Ausgabe 3/2013, EUR 47,87 für DVGW-Mitglieder,<br />
EUR 63,82 für Nicht-Mitglieder<br />
Überführung von sechs AfKEmpfehlungen in<br />
DVGWArbeitsblätter<br />
ENTWÜRFE<br />
Das technische Komitee G-TK-1-10 Außenkorrosion und die Arbeitsgemeinschaft für Korrosionsfragen (AfK) haben<br />
beschlossen, eine Reihe von AfK-Empfehlungen in den Status eines DVGW-Arbeitsblattes zu überführen und als Gelbdrucke<br />
zu veröffentlichen. Damit wird die Wichtigkeit des AfK-Regelwerkes verdeutlicht. Ziel ist es, wichtige AfK-Empfehlungen<br />
dem Regelsetzungsprozess gemäß DVGW Geschäftsordnung GW 100 zu unterziehen. Es handelt sich dabei um folgende<br />
Entwürfe:<br />
» DVGWArbeitsblatt GW 20 Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
in Mantelrohren <strong>im</strong> Kreuzungsbereich mit Verkehrswegen<br />
Produktrohre aus Stahl <strong>im</strong> Vortriebsverfahren<br />
Textgleich mit der AfKEmpfehlung Nr. 1<br />
» DVGWArbeitsblatt GW 21 Beeinflussung von unterirdischen<br />
metallischen Anlagen durch Streuströme von<br />
Gleichstromanlagen Textgleich mit der AfKEmpfehlung<br />
Nr. 2<br />
» DVGWArbeitsblatt GW 22 Maßnahmen be<strong>im</strong> Bau<br />
und Betrieb von Rohrleitungen <strong>im</strong> Einflussbereich von<br />
HochspannungsDrehstromanlagen und Wechselstrom<br />
Bahnanlagen Textgleich mit der AfKEmpfehlung Nr. 3<br />
und der Technischen Empfehlung Nr. 7 der Schiedsstelle<br />
für Beeinflussungsfragen (SfB)<br />
» DVGWArbeitsblatt GW 24 Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
in Verbindung mit explosionsgefährdeten <strong>Bereich</strong>en<br />
Textgleich mit der AfKEmpfehlung Nr. 5<br />
» DVGWArbeitsblatt GW 27 Verfahren zum Nachweis<br />
der Wirksamkeit des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />
an erdverlegten Rohrleitungen Textgleich mit der AfK<br />
Empfehlung Nr. 10<br />
» DVGWArbeitsblatt GW 28 Beurteilung der Korrosionsgefährdung<br />
durch Wechselstrom bei kathodisch<br />
geschützten Stahlrohrleitungen und Schutzmaßnahmen<br />
Textgleich mit der AfKEmpfehlung Nr. 11<br />
26 06 | 2013
RECHT & REGELWERK DWGW<br />
GW 20 Entwurf „Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> in Mantelrohren <strong>im</strong> Kreuzungsbereich mit Ver <br />
kehrswegen Produktrohre aus Stahl <strong>im</strong> Vortriebsverfahren; textgleich mit AfK-Empfehlung Nr. 1“<br />
Das Arbeitsblatt Entwurf GW 20 „Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
in Mantelrohren <strong>im</strong> Kreuzungsbereich mit Verkehrswegen<br />
Produktrohre aus Stahl <strong>im</strong> Vortriebsverfahren“<br />
gibt aus korrosionsschutztechnischer Sicht Hinweise für<br />
die Planung, die Inbetriebnahme und die messtechnische<br />
Überwachung einer kathodisch geschützten Produktleitung,<br />
die in einem Mantelrohr verlegt ist.<br />
Für die Überarbeitung waren die folgenden Überlegungen<br />
ausschlaggebend:<br />
»»<br />
Neben Mantelrohren aus Stahl werden in der Praxis<br />
häufig Mantelrohre aus Kunststoff oder Beton bzw.<br />
Stahlbeton eingesetzt. Diese Materialien werden in<br />
der vorliegenden Überarbeitung bezüglich ihres Einflusses<br />
auf den <strong>Korrosionsschutz</strong> des Produktrohres<br />
berücksichtigt.<br />
»»<br />
Der Einfluss eines Mantelrohres auf die Wechselstrom-<br />
Korrosionsgefährdung des Produktrohres sollte aufgegriffen<br />
werden.<br />
»»<br />
Erfahrungen mit zement- und kunststoffartigen Verfüllmaterialien<br />
für den Ringraum sollten in dieses neue<br />
Arbeitsblatt einfließen.<br />
»»<br />
Es liegen neue Erkenntnisse zur Bewertung des kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>es des Produktrohres vor. Diese<br />
werden in dem überarbeiteten Arbeitsblatt ausführlich<br />
beschrieben.<br />
»»<br />
Vor dem Hintergrund der Ausführungen <strong>im</strong> DVGW-<br />
Arbeitsblatt GW 20 textgleich mit der der AfK-Empfehlung<br />
Nr.10 mussten die Messvorschriften für die Prüfung des<br />
kathodischen Schutzes von Rohren, die mit grabenlosen<br />
Verlegeverfahren eingebracht wurden, angepasst werden.<br />
»»<br />
Es sollten die Maßnahmen zusammengestellt werden,<br />
die ergriffen werden können, wenn der kathodische<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> des Produktrohres <strong>im</strong> Mantelrohr nicht<br />
ausreichend wirksam ist.<br />
»»<br />
Weiterhin wurden in dieses Arbeitsblatt Hinweise eingearbeitet<br />
zur Überprüfung der Umhüllungsqualität eines Produktrohres,<br />
das z. B. <strong>im</strong> Rahmen einer Neubaumaßnahme<br />
in ein Mantelrohr eingezogen wurde. Dies wurde als notwendig<br />
erachtet, weil in der Vergangenheit Fälle bekannt<br />
wurden, bei denen es während des Einzugsvorganges zu<br />
Umhüllungsfehlstellen am Produktrohr gekommen war.<br />
Einspruchsfrist: 31.07.2013<br />
Ausgabe 4/2013, EUR 34,29 für DVGW-Mitglieder, EUR<br />
45,72 für Nicht-Mitglieder<br />
GW 21 Entwurf „Beeinflussung von unterirdischen metallischen Anlagen durch Streuströme von<br />
Gleichstromanlagen; textgleich mit AfK-Empfehlung Nr. 2“<br />
Das Arbeitsblatt GW 21 Entwurf „Beeinflussung von<br />
unterirdischen metallischen Anlagen durch Streuströme<br />
von Gleichstromanlagen“ befasst sich mit der Beeinflussung<br />
erdverlegter metallischer Objekte durch Streuströme<br />
aus Gleichstromanlagen. Dabei gibt es Hinweise über die<br />
Grundlagen, Kriterien und messtechnische Beurteilung der<br />
Streustrombeeinflussung und beschreibt Maßnahmen zur<br />
Verhinderung schädlicher Beeinflussung von erdverlegten<br />
metallischen Objekten. Dabei wird ausschließlich das Thema<br />
Außenkorrosion betrachtet. Das Thema Innenkorrosion <strong>im</strong><br />
Zusammenhang mit der Beeinflussung erdverlegter metallischer<br />
Objekte durch Streuströme aus Gleichstromanlagen<br />
ist nicht Thema dieses Arbeitsblattes.<br />
Ebenfalls nicht Thema dieses Arbeitsblattes ist die Beeinflussung<br />
erdverlegter metallischer Objekte durch Streuströme<br />
aus Wechselstromanlagen.<br />
Für die Überarbeitung des Arbeitsblattes waren die folgenden<br />
Überlegungen ausschlaggebend:<br />
»»<br />
Seit der Ablösung von DIN VDE 0150 durch DIN EN 50162<br />
existieren neue Beeinflussungskriterien. Diese werden in<br />
diesem Arbeitsblatt praxisgerecht dargestellt.<br />
»»<br />
Die von der Technischen Akademie in Wuppertal in den<br />
1990er Jahren entwickelten Mess- und Beurteilungsmethoden<br />
hinsichtlich des Nachweises einer unzulässigen<br />
Beeinflussung durch zeitlich veränderliche Streuströme<br />
sind in dieses Arbeitsblatt mit eingeflossen<br />
»»<br />
Durch die gleichzeitige Überarbeitung von DIN EN 50122-<br />
2 konnte sichergestellt werden, dass zumindest in<br />
Deutschland <strong>im</strong> Falle der Streustrombeeinflussung durch<br />
zeitlich veränderliche Streuströme sowohl die Bahnbetreiber<br />
als auch die Rohrleitungs- und Tankanlagenbetreiber<br />
dieselben Mess- und Beurteilungsmethoden bei der Beurteilung<br />
einer möglichen Beeinflussung anwenden<br />
»»<br />
Die Grundlagen der Beeinflussung werden ausführlich<br />
dargestellt und die Schwierigkeiten be<strong>im</strong> messtechnischen<br />
Nachweis einer möglichen unzulässigen Beeinflussung<br />
umfassend beschrieben<br />
»»<br />
Die früher in der AfK-Empfehlung Nr. 9 beschriebenen<br />
Spannungstrichterberechnungen von Anodenanlagen<br />
werden nun in diesem Arbeitsblatt dargestellt<br />
»»<br />
Es werden Maßnahmen zur Verhinderung schädlicher<br />
Beeinflussung von erdverlegten metallischen Objekten<br />
durch Streuströme aus Gleichstromanlagen beschrieben.<br />
Einspruchsfrist: 31.07.2013<br />
Ausgabe 4/2013, EUR 47,87 für DVGW-Mitglieder, EUR<br />
63,82 für Nicht-Mitglieder<br />
06 | 2013 27
DVGW RECHT & REGELWERK<br />
GW 24 Entwurf „Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> in Verbindung mit explosionsgefährdeten<br />
<strong>Bereich</strong>en; textgleich mit AfK-Empfehlung Nr. 5“<br />
Das Arbeitsblatt GW 24 Entwurf „Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
in Verbindung mit explosionsgefährdeten <strong>Bereich</strong>en“<br />
behandelt allgemeine Richtlinien und Maßnahmen<br />
zur Vermeidung von Zündgefahren an Isolierstücken und<br />
zur Sicherstellung eines kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es in<br />
explosionsgefährdeten <strong>Bereich</strong>en. Es ist anwendbar auf Stationen<br />
von Erdgas-Leitungssystemen und - unter Beachtung<br />
der jeweils gültigen Vorschriften (z. B. TRbF, TRBS, TRGS,<br />
BetrSichV) - sinngemäß auch für andere Produktleitungen.<br />
Isolierstücke dienen der elektrischen Trennung von Rohrleitungsanlagen<br />
- z. B. zur Sicherstellung des kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>es (Trennung KKS-geschützter Anlagen<br />
vom geerdeten Stationssystem), zur elektrischen Aufteilung<br />
längerer Rohrleitungssysteme an Eigentums- bzw.<br />
KKS-Schutzbereichsgrenzen oder - in selteneren Fällen -<br />
zur elektrischen Aufteilung hochspannungsbeeinflusster<br />
Rohrleitungsabschnitte. Die elektrische Trennung besteht<br />
bis zur Durchschlagfestigkeit des Isolierstücks. Diese Durchschlagfestigkeit<br />
kann - z. B. in Abhängigkeit von dem durchströmenden<br />
Medium, der Einbaulage und den äußeren<br />
atmosphärischen Einflüssen - unter Umständen auch mit<br />
zunehmender Betriebsdauer abnehmen. Es ist aber davon<br />
auszugehen, dass blitzbedingte Überspannungen infolge<br />
eines Einschlages in exponierte Teile einer Pipelineanlage<br />
zu einer Überbeanspruchung der Durchschlagfestigkeit von<br />
Isolierstücken führen können. Bei Isolierstücken kathodisch<br />
geschützter Anlagen in explosionsgefährdeten <strong>Bereich</strong>en sind<br />
zur Vermeidung von Zündgefahren besondere Vorkehrungen<br />
zu treffen. Solche Gefahren können infolge Funkenbildung<br />
durch elektrische Anlagen oder durch Blitzeinwirkungen<br />
entstehen. Des Weiteren sind Maßnahmen zur Aufrechterhaltung<br />
des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es erforderlich.<br />
Die erste Neufassung der diesem Arbeitsblatt zugrunde liegenden<br />
AfK-Empfehlung entstand aus der Ausgabe Februar<br />
1986 aufgrund von Vorschlägen aus der Praxis. In der Neufassung<br />
wird auch auf Prüfungen von Trennfunkenstrecken<br />
eingegangen, und es werden Hinweise zur Auswahl der am<br />
vorgesehenen Einsatzort geeigneten Funkenstrecke gegeben.<br />
Die Textpassagen hinsichtlich der Schutzmaßnahmen<br />
gegen elektrischen Schlag bei der Errichtung kathodischer<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>anlagen wurden in das Arbeitsblatt nicht<br />
übernommen; zu diesem Themengebiet sei auf die AfK-<br />
Empfehlung Nr. 6 verwiesen.<br />
Einspruchsfrist: 31.07.2013<br />
Ausgabe 4/2013, EUR 26,82 für DVGW-Mitglieder, EUR<br />
35,76 für Nicht-Mitglieder<br />
GW 27 Entwurf „Verfahren zum Nachweis der Wirksamkeit des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />
an erdverlegten Rohrleitungen; textgleich mit AfK-Empfehlung Nr. 10“<br />
Nach DIN EN 12954 muss bei vollständigem kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> das Schutzkriterium an jedem Messpunkt<br />
des Schutzobjektes, d. h. an jeder Fehlstelle seiner Umhüllung<br />
erfüllt sein.<br />
In dem Bemühen aufzuzeigen, wie dies unter Berücksichtigung<br />
der bekannten physikalischen Grundlagen mit eingeführten<br />
und neueren Messverfahren in der Praxis weitgehend<br />
nachgewiesen werden kann, wurde DIN EN 13509<br />
erarbeitet. In den Fällen, in denen die beschriebenen Messmethoden<br />
oder die örtlichen Verhältnisse die Ermittlung der<br />
notwendigen Daten in nicht hinreichendem, aussagefähigem<br />
Maße erlauben, ergeben sich Schwierigkeiten be<strong>im</strong><br />
Nachweis. Diesbezügliche Problemfälle stellen die meisten<br />
Behälter dar, beispielsweise aber auch Rohrleitungen<br />
in Stadtgebieten, insbesondere bei Vorliegen von zeitlich<br />
sich stark ändernder Streustrombeeinflussung durch z. B.<br />
Gleichstrom-Bahnanlagen, Rohrleitungen mit Schutzmaßnahmen<br />
gegen Hochspannungsbeeinflussung und parallel<br />
verlaufende Rohrleitungen.<br />
Das vorliegende Arbeitsblatt beschreibt weitere Messverfahren,<br />
mit denen der Nachweis des Schutzkriteriums <strong>im</strong><br />
Sinne von DIN EN 13509 erfolgen kann. Es gibt darüber<br />
hinaus Hinweise über die Zweckmäßigkeit der Anwendung<br />
der einzelnen Verfahren unter verschiedenen Einsatzbedingungen<br />
sowie zur Vermeidung von Fehlmessungen und<br />
erfahren (z. B. Potentialgradientenvergleich) liegen dagegen<br />
nur wenige Erfahrungen vor.<br />
Einspruchsfrist: 31.07.2013<br />
Ausgabe 4/2013, EUR 38,59 für DVGW-Mitglieder, EUR<br />
51,46 für Nicht-Mitglieder<br />
28 06 | 2013
RECHT & REGELWERK DWGW / DWA<br />
GW 28 Entwurf „Beurteilung der Korrosionsgefährdung durch Wechselstrom bei kathodisch<br />
geschützten Stahlrohrleitungen und Schutzmaßnahmen; textgleich mit AfKEmpfehlung Nr. 11“<br />
Der Inhalt dieses Entwurfes spiegelt das gemeinsame Verständnis<br />
(fachlicher Bearbeitungsstand 2011) unter den für<br />
Beeinflussungsfragen und <strong>Korrosionsschutz</strong> zuständigen<br />
Fachleuten aus den der AfK zugehörigen Verbänden wider.<br />
Im Zusammenhang mit der bevorstehenden europäischen<br />
Norm DIN EN 15280 muss erwähnt werden, dass dieses<br />
Arbeitsblatt nicht <strong>im</strong> Widerspruch zu dieser Norm steht. Das<br />
Arbeitsblatt ist in sich als geschlossenes Dokument zu sehen,<br />
welches praxisorientierte Hinweise gibt und die DIN EN 15280<br />
konkret auf die nationalen Bedürfnisse spezifiziert.<br />
Ein vertieftes Verständnis der beteiligten Prozesse der<br />
Wechselstromkorrosion, unter Einfluss des kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>es, hat aber über längere Zeit gefehlt. Erst<br />
aufgrund jüngerer Labor und Felduntersuchungen war<br />
es möglich, ein Modell zu entwickeln, das in der Lage ist,<br />
alle bisherigen empirischen Beobachtungen zu erklären.<br />
Insbesondere betrifft dies die Befunde zum Einfluss des<br />
kathodischen Schutzniveaus auf die WechselstromKorrosionsgefährdung.<br />
Die aktuellen Modellvorstellungen erklären<br />
dann auch die Schutzkriterien, unter deren Einhaltung die<br />
Korrosionsgeschwindigkeit auf ein technisch akzeptierbares<br />
Maß verringert werden kann. Mittels umfangreicher Feldversuche<br />
konnten die dem Modell zugrunde liegenden Schutzkriterien<br />
in der Praxis bestätigt bzw. überprüft werden.<br />
Die Felduntersuchungen zeigten außerdem, dass eine Verringerung<br />
der Korrosionsgeschwindigkeit auf technisch vernachlässigbare<br />
Werte < 0,01 mm/a, wie in DIN EN 12954 als<br />
Kriterium für die Anwendung des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />
angegeben, bei Wechselspannungsbeeinflussung<br />
nicht gewährleistet werden kann. In diesem Arbeitsblatt<br />
wird daher bei Einhaltung der genannten Kriterien bewusst<br />
der Begriff „technisch akzeptierbare Korrosionsgeschwindigkeit“<br />
(Korrosionsgeschwindigkeit < 0,03 mm/a) gewählt.<br />
Für die praktische Anwendung einzelner Kriterien werden<br />
Mittelwerte empfohlen, die mit einer max<strong>im</strong>al zulässigen<br />
Standardabweichung verknüpft sind. Die Werte wurden aus<br />
den Daten der Feldversuche abgeleitet und entsprechen den<br />
vorgefundenen Rahmenbedingungen. Es ist daher möglich,<br />
dass sich mit zunehmender Praxiserfahrung Anpassungsbedarf<br />
der statistischen Größen ergibt.<br />
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass zurzeit Forschungstätigkeiten<br />
zu der Umsetzung von Maßnahmen zur<br />
Verminderung der WechselstromKorrosionsgefährdung<br />
durchgeführt werden, so dass in naher Zukunft weitere<br />
Erkenntnisse in das Arbeitsblatt einfließen werden. Die<br />
Veröffentlichung wurde jedoch zum jetzigen Zeitpunkt als<br />
sinnvoll erachtet, um dem Anwender, auch in Bezug auf die<br />
bevorstehende europäische Norm DIN EN 15280, die bisherigen<br />
wichtigen Erkenntnisse nicht unnötig vorzuenthalten.<br />
Einspruchsfrist: 31.07.2013<br />
Ausgabe 4/2013, EUR 26,82 für DVGW-Mitglieder, EUR<br />
35,76 für Nicht-Mitglieder<br />
‐Regelwerk<br />
„A 1163 Besondere Entwässerungsverfahren <br />
Teil 3: Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Die Arbeitsblattreihe DWAA 116 besteht aus drei Teilen:<br />
Teil 1: Unterdruckentwässerungssysteme außerhalb<br />
von Gebäuden, Teil 2: Druckentwässerungssysteme<br />
außerhalb von Gebäuden, Teil 3: Druckluftgespülte<br />
Abwassertransportleitungen.<br />
Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen gibt es in<br />
Deutschland seit Anfang der 1970er Jahre zum Transport<br />
von Abwasser über größere Entfernungen. Sie können <strong>im</strong><br />
Trenn oder Mischsystem eingesetzt werden. Dabei wird das<br />
Abwasser <strong>im</strong> Gegensatz zur Freigefällekanalisation in einem<br />
geschlossenen, unter Druck befindlichen System abgeleitet.<br />
Durch regelmäßige Druckluftspülungen sollen insbesondere<br />
Probleme durch Ablagerung, Verstopfung, Geruch und Korrosion<br />
vermieden werden, indem die notwendige Mindestfließgeschwindigkeit<br />
in der Rohrleitung erreicht, das Abwasser<br />
belüftet und die Durchflusszeit verkürzt wird. Das Arbeitsblatt<br />
vermittelt auf der Grundlage praktischer Erfahrungen die<br />
Anforderungen an Funktionen, Planung, Werkstoffe und<br />
Bauteile. Bemessungsregeln, Einbauhinweise, Erläuterungen<br />
zur Qualitätssicherung und Definitionen von Prüfverfahren<br />
werden ebenso behandelt wie Hinweise zum Betrieb und<br />
Unterhalt sowie Grenzwerte für Immissionen/Emissionen.<br />
Das Arbeitsblatt richtet sich insbesondere an Planer, Systemanbieter,<br />
Behörden, Betreiber und Bauunternehmen.<br />
Ausgabe 5/2013, ISBN: 978-3-942964-84-5, DIN A4, 32<br />
Seiten, EUR 41,00 für Nicht-Mitglieder, Preis für fördernde<br />
DWA-Mitglieder: EUR 32,80<br />
06 | 2013 29
DWA RECHT & REGELWERK<br />
„Entwurf A 216Energiecheck und Energieanalyse –<br />
Instrumente zur Energieopt<strong>im</strong>ierung von Abwasseranlagen“<br />
Der weltweit steigende Energiebedarf, die Endlichkeit fossiler<br />
Ressourcen, steigende Energiekosten und die Sorge um<br />
die Auswirkungen auf das Kl<strong>im</strong>a erfordern einen deutlichen<br />
Wandel in der Energieversorgung und <strong>im</strong> Energieverbrauch<br />
– auch bei der Abwasserbeseitigung. Die Bestrebungen zur<br />
Verbesserung der Energieeffizienz dürfen hierbei jedoch<br />
nicht dem eigentlichen Zweck der Abwasserbeseitigung,<br />
d. h. der Ableitung und Reinigung mit dem Ziel des Gewässerschutzes,<br />
zuwiderlaufen.<br />
Der Gesamtstromverbrauch der rund 10.000 Abwasserbehandlungsanlagen<br />
in Deutschland liegt bei 4.200 Gigawattstunden<br />
(GWh) pro Jahr. Die Abwasserbehandlung<br />
zählt zu den größten Energieverbrauchern einer Kommune.<br />
Energieanalysen zeigen Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
auf.<br />
Angesichts der komplexen Verfahrensabläufe in der Abwasserbeseitigung<br />
ist eine systematische Vorgehensweise und<br />
umfangreiches Fachwissen für die Energieopt<strong>im</strong>ierung von<br />
Abwasseranlagen erforderlich. Bisher gab es keine bundesweit<br />
einheitliche Methodik zur Einschätzung der Energieeffizienz<br />
von Abwasseranlagen. Mit dem Arbeitsblatt DWAA<br />
216 werden Energiecheck und Energieanalyse als Instrumente<br />
zur Energieopt<strong>im</strong>ierung von Abwasseranlagen eingeführt und<br />
Anforderungen an die Ausführung formuliert.<br />
Das Arbeitsblatt bezieht sich<br />
auf Anlagen zur Abwasserbehandlung<br />
und ableitung. Die<br />
für Pumpwerke auf Kläranlagen<br />
vorgestellten Ansätze<br />
sind analog für Pumpwerke <strong>im</strong><br />
<strong>Bereich</strong> der Abwasserableitung<br />
anwendbar. Im <strong>Bereich</strong> der<br />
Regenwasser und Mischwasserbehandlungsanlagen<br />
(zum<br />
Beispiel Retentionsbodenfilter<br />
etc.) existieren derzeit keine ausreichend systematisch<br />
erhobenen Betriebserfahrungen. Gleiches gilt für Druckluftspülung,<br />
pneumatische Förderung, Vakuumentwässerung<br />
und Druckleitungsnetze.<br />
Frist zur Stellungnahme: 15.07.2013<br />
Stellungnahmen bitte schriftlich an: DWABundesgeschäftsstelle,<br />
Dr. agr. Stefanie Budewig, EMail: budewig@dwa.de<br />
Ausgabe 4/2013, 48 Seiten, ISBN 978-3-942964-87-6,<br />
EUR 50,00 für Nicht-Mitglieder, Preis für fördernde DWA-<br />
Mitglieder: 40 Euro<br />
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effiziente Rohrleitungssysteme<br />
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30 06 | 2013
RECHT & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />
Esders<br />
Neuer Druckprüfkoffer übertrifft Anforderungen der G469<br />
Die Messergebnisse werden auf einem LCD Grafikdisplay<br />
dargestellt und können per USB oder Infrarot auf den PC übertragen<br />
werden. Geschlossen ist der Prüfkoffer nach IP 68 zertifiziert<br />
Gasrohrleitungen müssen, bevor sie in Betrieb genommen<br />
werden, von Gasversorgungsunternehmen und<br />
Rohrleitungsbauern auf ihre Dichtheit überprüft werden.<br />
Deshalb werden Luftdruckmessungen durchgeführt, mit<br />
deren Hilfe sich Leckagen oder Einbaufehler aufspüren<br />
lassen. Hierfür hat die Esders GmbH den Druckprüfkoffer<br />
„DruckTest GT“ entwickelt, der die Anforderungen der<br />
Technischen Regel G 469 an Druckprüfverfahren nicht<br />
nur erfüllt, sondern sogar übertrifft. Denn das Druck<br />
Test GT kann für Leitungen und Hausanschlüsse bis 10<br />
bar verwendet werden und misst durch einen externen<br />
Fühler gleichzeitig die Temperatur mit. Dies hat den<br />
Vorteil, dass Temperatureinflüsse auf den Druckverlauf<br />
erkannt werden. Falsche Bewertungen und unnötige<br />
Wiederholungsprüfungen werden so vermieden, was<br />
eine erhebliche Zeit- und Arbeitsersparnis bedeutet.<br />
Zwar fordert die G469 keine Temperaturmessung für die<br />
B3-Prüfung. Denn diese ist erst ab dem C3-Verfahren<br />
verpflichtend durchzuführen. „Wird die Temperatur allerdings<br />
nicht gemessen, ist es schwieriger zu beurteilen, ob<br />
Druckänderungen auf Temperaturschwankungen zurückzuführen<br />
sind oder die Leitung undicht ist“, erklärt Bernd<br />
Esders, Geschäftsführer der Esders GmbH. Vor allem bei<br />
langen Prüfzeiten, wie sie für hohe Rohrleitungsvolumina<br />
notwendig sind, oder bei einem prozentual großen Anteil<br />
an freiliegenden Leitungsabschnitten, sei Esders zufolge<br />
das Risiko hoch, dass sich die Wetterverhältnisse negativ<br />
auf das Messergebnis auswirken. „Durch die Messung der<br />
Temperatureinflüsse kann der Techniker sofort beurteilen,<br />
wie das Ergebnis zu werten ist. Dies spart die Wiederholung<br />
der Druckprüfung, die pro Kubikmeter Leitungsvolumen<br />
circa eine halbe Stunde dauert“, so Esders weiter.<br />
Deshalb verfügt das DruckTest GT über einen anschließbaren,<br />
externen Fühler, der den Temperaturverlauf erfasst.<br />
„Da die Dokumentation heute überwiegend papierlos<br />
gewünscht wird, haben wir uns den internen Drucker<br />
be<strong>im</strong> DruckTest GT gespart, was einen erheblichen Preisvorteil<br />
mit sich bringt“, so Esders. „Der Datenaustausch<br />
zwischen Baustelle und Büro wird über eine USB-Schnittstelle<br />
in Verbindung mit einem Speicherstick ermöglicht.“<br />
So können die Daten ohne Mitnahme des Koffers<br />
bequem in einen PC und damit in die entsprechende<br />
Software eingelesen werden. Außerdem verfügt das<br />
Gerät über eine Infrarotschnittstelle, mit deren Hilfe ein<br />
komplettes Messprotokoll auch direkt auf der Baustelle<br />
an einen externen Drucker gesendet und ausgedruckt<br />
werden kann. Das erstellte Prüfprotokoll umfasst alle<br />
Mess- und Baustellendaten sowie eine Grafik des Druckund<br />
Temperaturverlaufs.<br />
Durch das Fehlen des Druckers<br />
bietet der geschlossen nach IP<br />
68 geschützte Koffer Platz für<br />
Zubehör wie den Temperaturanlegefühler,<br />
der bis 30°C auf<br />
0,5°C genau misst, den Druckprüfadapter,<br />
ein Kontrollmanometer<br />
und den Anschlussschlauch.<br />
Das Messgerät<br />
selbst ist bei -10 bis + 40 °C<br />
und Drücken von 0 bis 10 bar<br />
einsetzbar, mit einer Abweichung<br />
von max<strong>im</strong>al 10 mbar.<br />
Die Stromversorgung erfolgt<br />
über ein NiMH Akkupaket,<br />
das eine Betriebszeit von mehr<br />
als 72 Stunden gewährleistet.<br />
„So können Versorgungsunternehmen<br />
und Leitungsbauer<br />
problemlos mehrere Aufträge<br />
hintereinander erledigen“, so<br />
Esders. Der menügeführte<br />
Softwareablauf gewährleistet<br />
regelkonforme Druckprüfungen<br />
entsprechend der G 469<br />
Fotos: Esders GmbH<br />
nach den Verfahren Hausanschluss und B3 inklusive<br />
der Aufzeichnung aller relevanten Messdaten. Aber auch<br />
unternehmensspezifische Vorgaben wie die der EWE AG<br />
werden in speziellen Menüpunkten mit abgedeckt. Die<br />
komplette Dokumentation einschließlich der Bewertung des<br />
Ergebnisses, kann auf einem externen Drucker oder über<br />
die PC-Software PC1 ausgegeben werden. Damit ist das<br />
DruckTest GT das bedienerfreundlichste Gerät seiner Art.<br />
KONTAKT: Esders GmbH, Haselünne, Tel. +49 5961 9565-0,<br />
E-Mail: info@esders.de, www.esders.de<br />
Das DruckTest GT ist nach G469<br />
einsetzbar für Druckprü fungen an<br />
Gasleitungen und Hausanschlüssen.<br />
Der kompaktere Prüfkoffer ist bequem<br />
transportierbar und einfach <strong>im</strong> Handling<br />
06| 2013 31
FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK<br />
Herrenknecht<br />
Mit Pipe Express ® Pipelines halboffen verlegbar<br />
Pipe Express ® ist ein neues maschinelles Verfahren zur oberflächennahen<br />
Verlegung von Pipelines. In halboffener Bauweise<br />
können damit über 1.000 m lange Pipelines mit einem<br />
Durchmesser von 800-1.500 mm (32‘‘- 60‘‘) verlegt werden.<br />
Eine Tunnelbohrmaschine löst den Boden, der über eine mitgeführte<br />
Fräseinheit direkt zu Tage gefördert wird. Gleichzeitig<br />
wird die Pipeline unterirdisch verlegt. Da so Erdaushubarbeiten<br />
auf ein Min<strong>im</strong>um reduziert werden können und Grundwasserabsenkungen<br />
entlang der Trasse nicht notwendig sind,<br />
greift Pipe Express ® nur in geringem Maße in die Umwelt<br />
ein. Das Verfahren ist bisher einmalig: Der Boden wird direkt<br />
abgebaut und nicht verdrängt, um die Pipelines mit einem<br />
Durchmesser bis zu 1.500 mm zu verlegen. Seine Vorteile kann<br />
Pipe Express ® beispielweise in Projekten voll ausspielen, bei<br />
denen der Grundwasserspiegel nur wenige Zent<strong>im</strong>eter unter<br />
der Geländeoberfläche liegt, morastiges Gelände vorherrscht<br />
oder Naturschutz eine besondere Rolle spielt.<br />
Die Hauptkomponenten des neuen Verlegesystems sind eine<br />
unterirdisch arbeitende Tunnelbohrmaschine, eine Fräseinheit<br />
mit Buggy sowie ein Operatorfahrzeug an der Geländeoberfläche.<br />
Der modulare Aufbau der gesamten Anlage ermöglicht<br />
einen einfachen Transport und Standortwechsel sowie<br />
eine hohe Flexibilität bei wechselnden Projektbedingungen.<br />
Das kompakte System wird vom Operatorfahrzeug aus ferngesteuert,<br />
ein Ausheben von Gräben entfällt. So kann der<br />
Personaleinsatz gering gehalten werden, gleichzeitig erhöht<br />
sich die Arbeitssicherheit.<br />
Bei Projekten in besonders anspruchsvollen Gebieten mit<br />
nicht standfestem Boden, wasserführenden Schichten und<br />
großen Verlegetiefen werden mit der neuen Methode die<br />
Ausführungs- und Renaturierungskosten positiv beeinflusst.<br />
Im Vergleich zur konventionellen, offenen Bauweise verringert<br />
sich mit Pipe Express ® die Trassenbreite um bis zu 70% und<br />
damit auch die dazu notwendigen Erdarbeiten. Be<strong>im</strong> Kreuzen<br />
landwirtschaftlicher Nutzflächen können dadurch <strong>im</strong> Vergleich<br />
zur offenen Bauweise größere Ernteausfälle und langfristige<br />
Entschädigungszahlungen verhindert werden.<br />
Mit Pipe Express® wird der Einfluss der Bautätigkeiten auf<br />
die umgebende Umwelt auf ein Min<strong>im</strong>um herabgesetzt.<br />
Die Akzeptanz bei Bevölkerung, Landnutzern und Landbesitzern<br />
verbessert sich durch den reduzierten Einsatz von<br />
großen Geräten und einer kürzeren Bauzeit. Das natürliche<br />
Bodengefüge wird min<strong>im</strong>al gestört, was die anschließende<br />
Rekultivierung vereinfacht. Entlang der Trasse sind keine<br />
aufwändigen Grundwasserabsenkungen erforderlich, ein<br />
Austrocknen von wassergesättigten Bodenschichten wird<br />
verhindert. Darüber hinaus ergibt sich durch die zügige<br />
Pipelineverlegung in einem Arbeitsschritt und durch eine<br />
Einsparung von konventionellen Baumaschinen eine deutliche<br />
Reduzierung von Abgas- und Lärmemissionen.<br />
Das Verfahren<br />
Bei der Verlegung mit Pipe Express ® bohrt eine Tunnelbohrmaschine<br />
den Tunnel für die s<strong>im</strong>ultan verlegte Pipeline. Der abgebaute<br />
Boden wird direkt über die Fräseinheit zu Tage gefördert<br />
und neben der Trasse gelagert. Zugleich dient die Fräseinheit<br />
als vertikale Verbindung zwischen der Tunnelbohrmaschine<br />
und der Geländeoberfläche. Das Operatorfahrzeug begleitet<br />
das Verlegesystem und stellt sämtliche Logistik bereit. Dazu<br />
gehören der Steuerstand für den Operator, der Aggregateraum,<br />
eine Hochleistungspumpe sowie ein Vorratsbehälter für<br />
Bentonit, das verwendet wird, um die Mantelreibung zwischen<br />
Rohrstrang und Boden herabzusetzen. Mit dem integrierten<br />
Kransystem können Montage- und Demontagearbeiten<br />
in kürzester Zeit ausgeführt werden. Die Vorschubkraft für<br />
Abbaueinheit und Pipeline wird von der Startposition aus mit<br />
einem Herrenknecht Pipe Thruster aufgebracht.<br />
KONTAKT: Herrenknecht AG, Schwanau, www.herrenknecht.de<br />
32 06 | 2013
RECHT & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />
Ceramic Polymer<br />
Schutz vor Mikrobiell Induzierter Korrosion (MIC)<br />
Anaerobe Biokorrosion (MIC) bereitet verschiedenen Industriezweigen<br />
große Probleme. Die sauerstoffunabhängigen<br />
Mikroorganismen verursachen durch die Produktion von<br />
best<strong>im</strong>mten Enzymen (vorrangig „Hydrogenase“) eine<br />
zehnfach höhere Korrosionsgeschwindigkeit. Des Weiteren<br />
setzen sie giftigen Schwefelwasserstoff frei. Allein in<br />
Deutschland führt MIC zu Verlusten in zweistelliger Milliardenhöhe<br />
und zu Umweltschäden von nicht schätzbarem<br />
Ausmaß; 20 % aller korrosionsbedingten Kosten sind auf<br />
mikrobielle Materialzerstörung zurückzuführen.<br />
Hauptverantwortlich für diese anaerobe Korrosion sind<br />
sulfatreduzierende Bakterien (SRB). Diese Mikroorganismen<br />
beschleunigen die Korrosion von Tanks und weiteren<br />
Anlagen, die sowohl mit Wasser als auch mit organischen<br />
Materialien in Kontakt kommen. Werden solche <strong>Bereich</strong>e<br />
nicht kontinuierlich gereinigt, entstehen durch die starke<br />
und rasch vermehrende Besiedelung der SRB gelartige Biofilme.<br />
Resultierendes Biofouling mit starker Schle<strong>im</strong>- und<br />
Geruchsbildung kann die Vorstufe zur Biokorrosion darstellen.<br />
Das Abtragen von Biofilmen und Biofouling, Abtöten<br />
mit Desinfektionsmitteln oder Entzug von Lebensgrundlagen<br />
der Mikroorganismen erweisen sich auf lange Sicht als<br />
wenig erfolgversprechend.<br />
Neu entwickelte Anti-SRB-Beschichtungen<br />
Spezielle Biozide in nano-kristalliner Form werden von der<br />
Ceramic Polymer GmbH in einem patentrechtlich angemeldeten<br />
Verfahren mit Spezial-Mikro-Füllstoffen in eine<br />
Polymermatrix eingebunden.<br />
Aufgrund von Alterung, temperaturbedingten Spannungen<br />
sowie mechanischen Belastungen bilden sich in jeder<br />
Schutzbeschichtung <strong>im</strong> Verlauf der Betriebsdauer Risse <strong>im</strong><br />
Nano- und Mikrometerbereich. Hier siedeln sich die SRB<br />
bevorzugt an, die Risse stellen für sie schützende, zirkulationsarme<br />
Nischen dar. Bei Entstehung der Mikrorisse werden<br />
jedoch durch das Aufbrechen der lokalen Oberfläche die<br />
Biozid-Kristalle freigelegt und entfalten ihre Wirkung entlang<br />
der Flächen <strong>im</strong> gesamten Riss. Die SRB werden vor der<br />
Ansiedelung abgetötet, das Substrat wird nicht durch die<br />
Einwirkung der Mikroorganismen angegriffen. Der Depot-<br />
Effekt der speziellen Biozid-Kristalle gewährt lang anhaltenden<br />
bioziden Schutz ohne merkliche Auswaschungen.<br />
Bei Anwendung <strong>im</strong> Biogas-Fermenter erfolgt keine Beeinflussung<br />
der notwendigen Bakterienprozesse, da die biozide<br />
Wirkung lokal auf die entstehenden Mikrorisse in der<br />
Beschichtung begrenzt ist.<br />
Unbedenkliche Applikation<br />
Be<strong>im</strong> Beschichtungsvorgang selbst und auch nach dem<br />
Aushärten bleibt der biozide Wirkstoff zunächst fest in der<br />
Polymermatrix verkapselt, so dass die beschichtete Oberfläche<br />
nicht antibakteriell aktiv und daher physiologisch<br />
völlig unbedenklich ist. Das von uns verwendete Biozid ist<br />
für den Menschen ohnehin weitgehend ungefährlich. Die<br />
Applikation erfolgt einfach und unkompliziert durch Airless-<br />
Spritzen oder mittels Rakel und Rolle.<br />
In aufwändigen Testreihen durch unseren unabhängigen<br />
Forschungspartner konnte bei Verwendung der neuartigen<br />
Produktreihe die weitestgehende Verhinderung von SRBinduzierter<br />
Biokorrosion festgestellt werden. Gezielter und<br />
effektiver Schutz für Beton- und Stahluntergründe von Biogasanlagen<br />
sowie Tanks für Rohöl und Kohlenwasserstoffe<br />
ist somit langfristig gegeben.<br />
KONTAKT: Ceramic Polymer GmbH, Rödinghausen, Matthias Röhl, E-Mail:<br />
info@ceramic-polymer.de<br />
Beulco<br />
Neues Probenahmeventil<br />
Probenahmeventil<br />
Mit Inkrafttreten der überarbeiteten Trinkwasserverordnung<br />
ist es u. a. vorgeschrieben, bei allen öffentlichen oder<br />
gewerblich genutzten Gebäuden regelmäßig Wasserproben<br />
zu entnehmen und zur Untersuchung einzureichen. Dieses<br />
betrifft Großanlagen <strong>im</strong> Sinne des DVGW-Arbeitsblattes<br />
W 551, wie z. B. Mehrfamilienhäuser, Wohnungsbaugesellschaften,<br />
Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Schulen,<br />
Kindertagesstätten, Hotels und Sportcenter.<br />
Für die Entnahme von Trinkwasserproben hat BEULCO eine<br />
schnelle und kostengünstige Lösung: Ein Probenahmeventil,<br />
das für alle Arten der Probenahme an kommunalen<br />
Übergabestellen sowie an jeder vorgesehenen Stelle des<br />
Leitungsnetzes eingesetzt werden kann. Das Ventil ist aus<br />
bleifreiem Material und kann zur Beprobung aller chemischen<br />
und mikrobiologischen Parameter verwendet werden.<br />
Durch die Schwenkbarkeit um 360° an zwei Achsen ist das<br />
Probenahmeventil in allen Situationen senkrecht einzubauen.<br />
Selbst bei ungünstigen Platzverhältnissen lässt es sich<br />
problemlos montieren.<br />
KONTAKT: BEULCO GmbH & Co. KG, Attendorn, Gabi Korte,<br />
E-Mail: kortega@beulco.de, www.beulco.de<br />
Foto: BEULCO<br />
06| 2013 33
FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK<br />
resinnovation<br />
Komplett-Programm für marode Schächte<br />
Bild 1: Harz8 RP 20 als Breitband-<br />
Problemlöser: Von der Abdichtung von<br />
Schachtdeckel-Auflagen...<br />
Bild 2: ...über die Einbindung von<br />
Schlauchlinern...<br />
Bild 3: ...bis zur korrosionssicheren<br />
Auskleidung von Schachtsohlen und Abläufe<br />
Ein Grundübel be<strong>im</strong> Zustand von Schächten ist deren<br />
häufig mangelhafte Dichtheit, die damit nicht nur zum<br />
Fremdwasseraufkommen in Abwassersystemen maßgeblich<br />
beitragen, sondern auch zum Umweltgefährdungspotential<br />
desolater Abwassernetze. Hierfür bietet<br />
resinnovation die <strong>im</strong> eigenen Labor entwickelten Polyurethanharz-Systeme<br />
resiFill und resiTwin an. Beide sind<br />
für einen Einsatz in Injektionstechnik via Zwangsmischer<br />
konzipiert: resiFill schäumt intensiv auch ohne Wasserkontakt<br />
und ist opt<strong>im</strong>al geeignet, um großvolumige<br />
Grundwasserströme sicher zu stoppen und große Hohlräume<br />
vollständig zu füllen; resiTwin schäumt bei Anwesenheit<br />
von Feuchtigkeit und wird bevorzugt verwendet,<br />
wo Wasser mit geringem Volumenstrom, aber hohem<br />
Druck eintritt. resiTwin ist somit für die Rissverpressung<br />
bestens geeignet. Ein gezielter Einsatz dieser Systeme<br />
je nach Schadensbild ist die Grundvoraussetzung aller<br />
weiteren Sanierungsarbeiten <strong>im</strong> Schacht.<br />
Zu diesen gehört nicht zuletzt die Sanierung erodierter<br />
Fugen. Diese werden nach gründlicher Entfernung losen<br />
Materials manuell mit dem Zweikomponenten-Kunstharz<br />
Harz8 RP 20 bzw. mit dem Epoxyd-Spachtelharz-System<br />
Harz12 verfüllt. Harz12 ist ein pastöses, für Kaltaushärtung<br />
geeignetes System, das lange Verarbeitbarkeit mit<br />
schneller Aushärtung verbindet. Harz8 RP 20 (Bild) wiederum<br />
ist ein schnell und rissfrei aushärtender Epoxyd-<br />
Mörtel mit hervorragender Klebewirkung. Zum „Muss-<br />
Produkt“ für die Schachtsanierung wird Harz8 RP20<br />
dadurch, dass der Werkstoff nach Aushärtung dauerelastisch<br />
bleibt. Damit ist Harz8 RP 20 eine Ideallösung überall<br />
dort, wo dauerhaft Bewegungen <strong>im</strong> Bauwerk abgefangen<br />
werden müssen. Das beginnt bei der Schnittstelle<br />
zwischen Schachtring-Auflage und Schachtkonus - eine<br />
notorische Schwachstelle <strong>im</strong> Schacht, auf die ununterbrochen<br />
Erschütterungen des Straßenverkehrs aus nächster<br />
Nähe einwirken. Harz8 RP 20 hält auch in dieser Extremsituation<br />
dauerhaft dicht. Anschlussstutzen bindet man<br />
mit Harz ebenso funktionssicher und nachhaltig ein wie<br />
frisch installierte Schlauchliner. Gerade an dieser Stelle<br />
kommt es auf Elastizität an, denn mit Schwingungen des<br />
Liners relativ zum Schacht muss während des Betriebes<br />
aus unterschiedlichen Gründen gerechnet werden. Harz8<br />
RP 20 fängt solche Bewegungen jahrzehntelang souverän<br />
ab. Gut spachtelbar, ist dieses Harz auch eine Lösung für<br />
die Reprofilierung und Oberflächenbeschichtung hoch<br />
korrosionsgeschädigter bzw. gefährdeter Bauelemente,<br />
etwa von Schachtsohlen, Gerinnen und Bermen. Kurz<br />
vor der RO-KA-TECH in Kassel wurde resinnovation die<br />
DIBT-Zulassung für Harz8 RP 20 <strong>im</strong> Anwendungsbereich<br />
„Schlauchliner-Einbindung“ erteilt (DIBT Z. 42.3-492).<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> <strong>im</strong> Schacht<br />
Speziell gegen Korrosion <strong>im</strong> Schacht bietet resinnovation<br />
noch eine weitere Lösung an: resiShield, ein in mehreren<br />
Viskositäten verfügbares zweikomponentiges Epoxydharz<br />
zur Oberflächenbeschichtung von Abwasserbauwerken.<br />
Je nach Detail-Rezeptur ist resiShield spachtelbar, als<br />
Anstrich einzusetzen oder in Sprühtechnik aufzutragen.<br />
Mit diesem Spektrum von Applikationsmöglichkeiten<br />
wird resinnovation den <strong>im</strong> Einzelfall recht unterschiedlichen<br />
Schadensbildern und Einsatzbedingungen<br />
gerecht. Hervorragende Haftfähigkeit und dauerhafte<br />
Korrosionsbeständigkeit machen dieses Harz zu einer<br />
Opt<strong>im</strong>al-Lösung nicht nur <strong>im</strong> „Standardeinsatz“, sondern<br />
vor allem in Fett- und Leichtflüssigkeitsabscheidern mit<br />
extremer Belastungssituation.<br />
KONTAKT: resinnovation GmbH, Rülzhe<strong>im</strong>, Dipl.-Ing. Ulrich Winkler,<br />
Tel. +49 7272 7025-02, E-Mail: ulrich.winkler@resinnovation.de<br />
34 06 | 2013
RECHT & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />
MC-Bauchemie<br />
Effizienter Oberflächenschutz von Abwasserbauwerken<br />
Das neue Komplettsystem MC-RIM PROTECT PLUS bietet für<br />
alle <strong>Bereich</strong>e abwasser technischer Anlagen einen opt<strong>im</strong>alen,<br />
langlebigen und einfach zu applizie renden Oberflächenschutz<br />
Der Schutz der Betonkonstruktion spielt bei abwassertechnischen<br />
Anlagen eine besondere Rolle: Die <strong>im</strong> Wasser gelösten<br />
Schadstoffe greifen den Beton an und gefährden so seine<br />
Tragfähigkeit. Um dies zu verhindern, werden hochwertige<br />
Oberflächenbeschichtungen eingesetzt. Seit mehr als 25 Jahren<br />
setzen Bauherren, Planer und Verarbeiter dabei bereits<br />
auf das Produktsystem MC-RIM von MC-Bauchemie. Nun hat<br />
das Unternehmen ein neues Komplettsystem entwickelt, das<br />
nahtlos an diese Produktfamilie anschließt. MC-RIM PROTECT<br />
PLUS ist jedoch effizienter als sein älterer Verwandter: Es vereint<br />
modernstes betontechnologisches Wissen mit einer einfacheren<br />
und sichereren Anwendung und einer noch längeren Lebensdauer.<br />
Die Kiwa MPA Bautest GmbH, die MC-RIM bereits eine<br />
Haltbarkeitszeit von über 30 Jahre attestiert hat, hat die neuen<br />
Produkte in zahlreichen Laboruntersuchungen getestet und<br />
bescheinigt diesen einen hervorragend guten Widerstand<br />
gegen Chloride, einen hohen Schutz vor Sulfatangriffen, eine<br />
hohe mechanische Beständigkeit, eine niedrige Porosität und<br />
eine hohe Säurebeständigkeit.<br />
Da die Hauptprodukte des Systems MC-RIM PROTECT PLUS<br />
einkomponentig sind, spart der Verarbeiter vor Ort nicht nur<br />
Zeit be<strong>im</strong> Auftrag, sondern auch Kosten. Außerdem wird<br />
dadurch das Risiko bei der Verarbeitung deutlich min<strong>im</strong>iert<br />
und die technische Sicherheit erhöht. MC-RIM PROTECT PLUS<br />
bietet eine höhere Flexibilität bei der Applikation: „Es kann<br />
neben der Handapplikation sowohl <strong>im</strong> Nass- als auch – und<br />
das ist neu – <strong>im</strong> Trockenspritzverfahren verarbeitet werden.<br />
Mehr Flexibilität bietet auch die Verarbeitbarkeit bis zu 35 °C<br />
und die größere Variationsbreite bei der Wahl der Schichtdicke<br />
zwischen 5 und 15 mm“, erklärt Betontechnologe Werner<br />
Baumgart, der das Produktmanagement für MC-RIM PROTECT<br />
PLUS verantwortet.<br />
Eine speziell aufeinander abgest<strong>im</strong>mte Bindemitteltechnologie<br />
sorgt in Verbindung mit der DySC ® -Technologie dafür, dass<br />
eine hochdichte und -beständige Zementmatrix aufgebaut<br />
wird, die sich durch eine sehr hohe Hydrolyse- und Auslaugungsbeständigkeit<br />
auszeichnet. Zudem ist MC-RIM PROTECT<br />
PLUS wasserdampfdiffusionsoffen. Das System trotzt auch<br />
dem Risiko des Haftverlustes bzw. der Ablösung bei rückwärtiger<br />
Durchfeuchtung. Die Produktneuheit erfüllt damit<br />
die Voraussetzungen für einen langlebigeren Betonschutz in<br />
stark beanspruchten Abwasserbauwerken.<br />
KONTAKT: MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG, Bottrop,<br />
Werner Baumgart, Tel. +49 2041 101-122,<br />
E-Mail: werner.baumgart@mc-bauchemie.de<br />
wireless netcontrol<br />
Fernwarten von technischen Anlagen<br />
Die Fernüberwachung und Fernwartung von Anlagen über<br />
das GSM-Funktelefonnetz ist eine effektive Methode, Anlagen<br />
24 Stunden am Tag zu überwachen und wichtige Funktionen<br />
fernzusteuern. Sachkundige Facharbeiter können<br />
nicht <strong>im</strong>mer bei der Anlage zugegen sein, doch auch in<br />
diesen Zeiten muss es möglich sein, wichtige Betriebsparameter<br />
abzufragen, notwendige Steuerbefehle für Aggregate<br />
ausführen zu lassen und in Notsituationen sofort eine<br />
Mitteilung an einen oder mehrere Techniker zu versenden.<br />
Diese Aufgabe löst das GO-Modul perfekt, das System aus<br />
Zentralgerät und bis zu 12 Tochtermodulen deckt eine große<br />
Anzahl von Anwendungen ab. Durch weitere GO-Module<br />
kann eine bestehende Anlage jederzeit erweitert oder auf<br />
neue Anwendungsfälle umgerüstet werden. Die Meldungen<br />
der Anlage werden als SMS oder als IP-Datentelegramm<br />
versendet, wobei auch besondere<br />
Funktionen wie der Versand von<br />
Nachrichten an mehrere Personen<br />
oder das erneute Versenden bei<br />
ausbleibender Quittierung eingerichtet<br />
werden können.<br />
GO-Zentrale mit Modulen<br />
Je nach Bedarf und den auf der Anlage verfügbaren Sensoren<br />
und Messwertgebern kann man das Fernwartungsgerät aus<br />
einem Zentralgerät (GO-Zentrale) und bis zu 12 Tochtermodulen<br />
mit verschiedenen Funktionen zusammenstellen. Zentralgerät<br />
und Tochtermodule werden auf eine Hutschiene (sog. DIN-<br />
Rail) aufgesteckt und sind über eine Bus- Schiene elektrisch<br />
verbunden.<br />
KONTAKT: wireless netcontrol GmbH, Hohen Neuendorf, Marco Riedel,<br />
E-Mail: info@wireless-netcontrol.de<br />
06| 2013 35
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />
von Rohrleitungen anhand<br />
von Probeblechen<br />
Das heutige Verständnis bezüglich Wechselstromkorrosion wurde größtenteils mit Hilfe von Probeblechen gewonnen.<br />
Diese ermöglichten es, die relevanten Parameter sowie deren Bedeutung zu ermitteln und die Grenzwerte mit Hilfe<br />
von thermodynamischen und kinetischen Konzepten zu erklären. Die aufgrund der Modellvorstellungen erwarteten<br />
Korrosionsgeschwindigkeiten wurden bei Messungen an Probeblechen sowohl <strong>im</strong> Labor als auch in Feldversuchen oft bestätigt.<br />
Die praktische Erfahrung zeigt aber, dass die Korrosionsgeschwindigkeiten an Rohrleitungssystemen meist deutlich geringer<br />
sind als die aufgrund der Modellvorstellungen und den an Probeblechen ermittelten Werten. Die Gründe für diese Diskrepanz<br />
werden mit Hilfe von Berechnungen und dem Vergleich mit Felddaten analysiert. Basierend auf der guten Übereinst<strong>im</strong>mung<br />
wird ein neuer Ansatz für die Bewertung der Wechselstromkorrosionsgefährdung von Rohrleitungen vorgeschlagen.<br />
EINLEITUNG<br />
Seit dem Auftreten der ersten Schäden durch Wechselstromkorrosion<br />
<strong>im</strong> Jahr 1988 an kathodisch geschützten<br />
Rohrleitungen [1, 2] wurde das Phänomen detailliert untersucht.<br />
Bald wurde die Wechselstromdichte als kritischer<br />
Parameter identifiziert [3-5]. Ebenso wurde auch festgestellt,<br />
dass die Gleichstromdichte einen wesentlichen Einfluss<br />
auf die Korrosionsgeschwindigkeit hat [6-9]. In der<br />
Folge wurden verschiedene grundlegende Untersuchungen<br />
vorgenommen, welche zu einem vertieften Verständnis<br />
der beteiligten Prozesse geführt haben [10-13]. Die daraus<br />
resultierende Modellvorstellung ist in der Lage, alle empirischen<br />
Beobachtungen zu erklären. Anhand von ausgedehnten<br />
Felduntersuchungen war es zudem möglich, die<br />
in Laborversuchen ermittelten Grenzwerte für die kritische<br />
Beeinflussung unter realen Betriebsbedingungen der Rohrleitung<br />
zu bestätigen [14].<br />
Aufgrund dieser Daten ist die Korrosionsgeschwindigkeit<br />
gering, wenn die Wechselstromdichte unter 30 A/m2 oder<br />
die Schutzstromdichte auf Werte unter 1 A/m2 begrenzt<br />
werden [7, 15]. Dies ist grundsätzlich möglich, wenn das<br />
Einschaltpotential positiver als - 1.2 V CSE und die Wechselspannung<br />
kleiner als 15 V ist [13, 16, 17]. Weiter muss<br />
das Ausschaltpotential negativer als das gemäß EN 12954<br />
geforderte Schutzkriterium sein. Aufgrund der Modellvorstellungen<br />
und auch exper<strong>im</strong>entellen Daten konnte<br />
zudem gezeigt werden, dass Wechselstromkorrosion auch<br />
bei hohen Schutzstromdichten verhindert werden kann.<br />
Aufgrund von Laborversuchen ist davon auszugehen, dass<br />
dies möglich ist wenn die Schutzstromdichte ca. ein Drittel<br />
der Wechselstromdichte [6, 13, 16] beträgt. Basierend auf<br />
den Laboruntersuchungen und Modellvorstellungen besteht<br />
somit ein vertieftes Verständnis bezüglich der bei Wechselstromkorrosion<br />
ablaufenden Prozesse und der erforderlichen<br />
Grenzwerte.<br />
Die Problematik besteht nun darin, dass die an Probeblechen<br />
festgestellten hohen Korrosionsgeschwindigkeiten, die<br />
durchaus <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> von 100 mm pro Jahr liegen können, an<br />
den Rohrleitungen nicht beobachtet werden. Konkret wurde<br />
wiederholt durch Betreiber von Rohrleitungen festgestellt,<br />
dass ein Probeblech mit einer Dicke von 1 mm innerhalb<br />
von einem Jahr durch Wechselstromkorrosion perforiert<br />
wurde. Im Gegensatz dazu wurden an der 5 mm dicken<br />
Rohrleitung, die seit Jahrzehnten ohne Schäden in Betrieb<br />
ist, keine Leckagen festgestellt. Dies ließe den Schluss zu,<br />
dass die an Probeblechen ermittelten Grenzwerte deutlich<br />
zu scharf sind. Demgegenüber wird aber festgestellt, dass<br />
in niederohmigen Böden die oben diskutierten Beeinflussungsgrenzwerte<br />
sogar noch weiter verschärft werden<br />
müssten [18].<br />
In dem vorliegenden Fachbericht werden die in der Literatur<br />
beobachteten Effekte durch mathematische Beschreibung<br />
der gegenseitigen Abhängigkeit von Gleich- und Wechselstrom<br />
erklärt und konkrete Anwendungshinweise für die<br />
Betreiber erarbeitet.<br />
BERECHNUNGEN<br />
Einleitung<br />
Die verschiedenen Strategien für die Opt<strong>im</strong>ierung des<br />
kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es von Rohrleitungen unter<br />
Wechselspannungsbeeinflussung wurden in [19] dargelegt.<br />
Zusätzlich zu den Stromdichtekriterien, die nur an Probeblechen<br />
überprüft werden können, wurden Kriterien basierend<br />
auf Einschaltpotential und Wechselspannung gemäß Û eingeführt,<br />
welche an jeder Messstelle erfasst werden können.<br />
Aus Bild 1 geht deutlich hervor, dass der Potentialbereich<br />
für den Betrieb des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es bei<br />
positivem Einschaltpotential sehr klein ist. Dies stellt hohe<br />
Anforderungen an die Regelung des Schutzstromgeräts.<br />
Da nun einerseits bei Feldmessungen mit Probeblechen<br />
in niederohmigem Boden festgestellt wird [18], dass dieser<br />
<strong>Bereich</strong> noch weiter verkleinert werden müsste, wird<br />
die Umsetzbarkeit der Schutzmethode bei positivem Ein<br />
36 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
schaltpotential ernsthaft in Frage gestellt. Andererseits<br />
wird gefunden, dass an Rohrleitungen deutlich geringere<br />
Korrosionsgeschwindigkeiten gefunden werden, was wiederum<br />
eine Vergrößerung des Schutzbereichs in Richtung<br />
negativere Einschaltpotentiale rechtfertigen würde. In der<br />
Folge wurde durch mathematische Beschreibung der gegenseitigen<br />
Abhängigkeit von Gleich und Wechselstrom sowie<br />
von Potential und Wechselspannung die beobachtete Diskrepanz<br />
der Befunde näher untersucht.<br />
Berechnungsmodell<br />
Die Schutzstromdichte Jdc, die durch eine Umhüllungsfehlstelle<br />
mit der Fläche A an einem Rohr fließt, ergibt<br />
sich aus der Differenz von Einschaltpotential (E on<br />
) und dem<br />
IRfreien Potential (E IRfre<br />
i) der Fehlstelle und dem Ausbreitungswiderstand<br />
R entsprechend Gleichung (1). Es wurde<br />
gezeigt, dass bei einem Eon positiver als 1.2 V CSE die für<br />
die Wechselstromkorrosion relevante Schutzstromdichte<br />
gegen Null geht. Damit ist es in vielen Fällen möglich die<br />
Wechselstromkorrosion auch bei erhöhten Wechselspannungen<br />
durch die Kontrolle des E on<br />
zu begrenzen.<br />
Bild 1: Grenzwerte für<br />
die Wechselspannung<br />
und Einschaltpotential für<br />
die Schutzstrategie bei<br />
positivem und negativem<br />
Einschaltpotential. Mit<br />
Korrosion ist zu rechnen,<br />
wenn die Potentialwerte<br />
<strong>im</strong> roten <strong>Bereich</strong> liegen<br />
J dc<br />
= E IR−frei<br />
− E on<br />
R ⋅ A (1)<br />
Allerdings bewirkt der durch die Fehlstelle fließende Wechselstrom<br />
eine Verschiebung des E IRfrei<br />
in positive Richtung<br />
entsprechend Gleichung (2), wobei ΔEF der Anteil dieser<br />
Faradayrektifikation [20] und E p<br />
die effektive Polarisation<br />
der Stahloberfläche ohne Wechselstromeinfluss ist.<br />
EIR<br />
− frei<br />
= EP<br />
+ ΔEF<br />
(2)<br />
Die Auswertung von Literaturdaten [16, 21] bezüglich der<br />
Wechselstromdichte und der daraus resultierenden anodischen<br />
Verschiebung des IRfreien Potentials zeigt den in<br />
Bild 2 gezeigten Zusammenhang.<br />
Durch lineare Regression mit einer angenommenen Abhängigkeit<br />
gemäß Gleichung (3) wird ein Faktor f von 0.21<br />
[mVm2/A] gefunden.<br />
Δ E<br />
F<br />
Uac<br />
= f ⋅<br />
R ⋅ A<br />
( ⋅ R⋅<br />
A − E E ) f<br />
Uac = R⋅<br />
A Jdc<br />
P<br />
+<br />
Folglich beschreibt Gleichung (4) den Zusammenhang<br />
zwischen dem Einschaltpotential und der zulässigen<br />
Wechselspannung als Funktion der kritischen J dc<br />
für den<br />
Fall des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es bei positivem<br />
Einschaltpotenzial.<br />
Diskussion der Ergebnisse<br />
Unter der Annahme von 1.2 V CSE für E p<br />
, einer kreisrunde<br />
Fehlstelle mit Fläche A gemäß Gleichung (5) und deren<br />
Ausbreitungswiderstand R gemäß Gleichung (6) sowie einer<br />
Schutzstromdichte J dc<br />
von 1 A/m 2 ergibt sich der in Bild 3<br />
on<br />
(3)<br />
(4)<br />
Bild 2: Zusammenhang zwischen der anodischen Verschiebung der<br />
IR-freien Potentials und der Wechselstromdichte in Abhängigkeit<br />
der Schutzstromdichte in 0.1M NaOH gemäß [16]. Die Werte aus<br />
der Literatur stammen aus Referenz [21] und wurden in Sulfatlösung<br />
ermittelt<br />
dargestellte Zusammenhang für verschiedene Einschaltpotentiale.<br />
Zusätzlich sind die Grenzwerte für J ac<br />
von 30 A/m2<br />
und das Stromdichteverhältnis von 3 dargestellt.<br />
2<br />
d<br />
A = π<br />
4<br />
ρ<br />
R = 2 ⋅ d<br />
Aus den Ergebnissen folgt, dass die Grenzwerte für Wechselstromkorrosion<br />
gemäß Bild 1 nur gültig sind, solange der<br />
Bodenwiderstand nicht zu gering ist. Sobald tiefe Widerstände<br />
auftreten, wie zum Beispiel in nassem Lehm, in<br />
Meerwasser oder meerwassergetränktem Boden, kann<br />
gemäß dieser Betrachtung, entgegen der in Bild 1 vorgeschlagenen<br />
Grenzwerte, bereits bei Wechselspannungen<br />
unter 15 V und Einschaltpotentialen von 1.15 V CSE<br />
Wechselstromkorrosion auftreten. Die unter best<strong>im</strong>mten<br />
Bedingungen in der Praxis beobachteten Korrosionseffekte<br />
bei Einhaltung der Bedingungen in Bild 1 können folglich<br />
zumindest qualitativ mit Gleichung (4) erklärt werden.<br />
Bei der Diskussion von Gleichung (4) wurde davon ausgegangen,<br />
dass sich der Bodenwiderstand an der Fehlstelle<br />
durch den kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong> nicht verändert.<br />
(5)<br />
(6)<br />
06 | 2013 37
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 3: Abhängigkeit von U ac<br />
und E on<br />
bei<br />
verschiedenen Bodenwiderständen und 1 cm 2<br />
Fehlstellenfläche gemäß Gleichung (4)<br />
Bild 4: Abhängigkeit von U ac<br />
und E on<br />
bei<br />
verschiedenen Fehlstellengrößen und einem<br />
Bodenwiderstand von 2.5 Ωm gemäß<br />
Gleichung (4)<br />
Bild 5: Abhängigkeit von U ac<br />
und E on<br />
bei<br />
verschiedenen Korrosionsangriffstiefen<br />
und einer Porentiefe von 1 mm, einem<br />
Bodenwiderstand von 2.5 Ωm und einer<br />
Fehlstellenfläche von 0.01 cm 2 gemäß<br />
Gleichung (4)<br />
Diese Annahme ist annäherungsweise nur bei sehr tiefen<br />
Bodenwiderständen gültig [22]. Die Berechnung der<br />
Auswirkung der Fehlstellengröße (Bild 4) zeigt, dass diese<br />
ebenfalls die kritische Wechselspannung beeinflusst. So<br />
werden die kritischen Wechselspannungen insbesondere bei<br />
sehr kleinen Fehlstellen außerordentlich tief. Daraus folgt<br />
direkt, dass bei kleinen Fehlstellen grundsätzlich <strong>im</strong>mer mit<br />
Wechselstromkorrosion zu rechnen ist. Die an der Fehlstelle<br />
auftretende Stromdichte ist zudem abhängig von der Tiefe<br />
der Pore in der Umhüllung. Der ohmsche Spannungsfall<br />
in der Pore führt zu einer Erhöhung der zulässigen Wechselspannung<br />
und vermag somit einen Teil des negativen<br />
Effektes des niederohmigen Bodens zu kompensieren.<br />
Wenn die kritische Wechselspannung überschritten wird,<br />
kommt es zu Wechselstromkorrosion mit Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 100 mm/Jahr. Der Korrosionsangriff führt<br />
zwingend zu einer Vergrößerung der Fehlstellenfläche entsprechend<br />
Bild 6. Mit zunehmender Korrosion wird die<br />
Fläche der Fehlstelle bei gleichbleibendem Durchmesser<br />
größer. Dies bedeutet, dass der Ausbreitungswiderstand<br />
und somit der Strom näherungsweise konstant bleiben,<br />
die Stromdichte aber abn<strong>im</strong>mt. Dies trifft zumindest für<br />
den Fall einer 3 mm dicken Polyethylenumhüllung zu. Der<br />
Einfluss der Korrosionsangriffstiefe für eine Fehlstelle mit 1<br />
mm Durchmesser und 1 mm Umhüllungsüberhöhung, unter<br />
der Annahme einer halbkugelförmigen Angriffsgeometrie<br />
(Bild 6), ist in Bild 5 dargestellt. Je tiefer der Korrosionsangriff<br />
und damit die Vergrößerung der Fehlstellenfläche<br />
werden, desto größer wird die zulässige Wechselspannung<br />
bei vorgegebenem Einschaltpotenzial.<br />
Diese Beobachtung hat konkrete Auswirkungen auf die<br />
Wechselstromkorrosion an Rohrleitungen. Da generell eine<br />
Fehlstellenverteilung zu erwarten ist, die auch Flächen von<br />
weniger als 1 cm 2 aufweisen dürfte, ist gemäß Bild 4 stets<br />
mit kritischen Gleich und Wechselstromdichten zu rechnen.<br />
Mit dem Korrosionsfortschritt wird aber die Fläche<br />
der Korrosionsstelle vergrößert und in der Folge erhöht<br />
sich gemäß Bild 5 die zulässige Wechselspannung. Diese<br />
qualitative Feststellung hat Konsequenzen für den Einsatz<br />
von Probeblechen, da diese meist bedeutend dünner als die<br />
Wandstärke der Rohrleitung sind. Handelsübliche Produkte<br />
haben Dicken von 0.1 bis 1 mm. Daher kann sich der Korrosionsangriff<br />
nicht beliebig in die Tiefe ausbreiten und die<br />
Fläche der Fehlstelle nur begrenzt erhöhen. Dieser Effekt<br />
ist schematisch in Bild 6 dargestellt. Sobald das Probeblech<br />
durchkorrodiert ist, wird die Stahloberfläche be<strong>im</strong> dünnen<br />
Probeblech <strong>im</strong> weiteren Verlauf <strong>im</strong>mer kleiner (Bild 6 a)3).<br />
In der Folge verringert sich die kritische Wechselspannung,<br />
was zu einer Erhöhung der Stromdichten und somit zu<br />
einer Erhöhung der Korrosionsgeschwindigkeit führt. Im<br />
Gegensatz dazu wird bei der dickwandigeren Rohrleitung<br />
die exponierte Fehlstellenfläche weiter zunehmen (Bild 6,<br />
b)3), was zu einer Erhöhung der zulässigen Wechselspannung<br />
und somit zum Stoppen der Wechselstromkorrosion<br />
führen müsste.<br />
Diese Ausführung ist eine mögliche Erklärung für die generelle<br />
Beobachtung, dass an Probeblechen <strong>im</strong> Praxiseinsatz<br />
sehr hohe Korrosionsgeschwindigkeiten beobachtet<br />
werden, während es an der betroffenen Leitung nicht zu<br />
einem Korrosionsschaden kommt, obwohl diese mit den am<br />
Probeblech ermittelten Korrosionsgeschwindigkeiten längst<br />
hätte perforieren müssen. Diese Beobachtung ist umso<br />
dramatischer, je dünner die verwendeten Probebleche sind.<br />
Diese Berechnungen ermöglichen eine neue Sicht auf die<br />
an Rohrleitungen gefundenen Wechselstromkorrosionsangriffe.<br />
So muss gefolgert werden, dass vor allem an kleinen<br />
Fehlstellen <strong>im</strong>mer Wechselstromkorrosion auftreten muss.<br />
Es ist weiter davon auszugehen, dass der Korrosionsabtrag<br />
während weniger Monate mit hoher Geschwindigkeit<br />
erfolgt. Dabei können durchaus die theoretisch erwarteten<br />
38 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
70 mm/Jahr zum Tragen kommen [16]. Mit zunehmender<br />
Oberfläche der Korrosionsstelle müsste die Korrosionsgeschwindigkeit<br />
jedoch stetig weiter abnehmen und sollte<br />
schließlich zum Stillstand kommen.<br />
Wenn diese Überlegungen richtig sind, ist die Messung der<br />
Wechselstromkorrosionsgeschwindigkeit mit dünnen Probeblechen<br />
nur bedingt relevant, da diese in hohem Maße<br />
von der Fehlstellengeometrie abhängt und lediglich die<br />
hohen Korrosionsgeschwindigkeiten der Anfangsphase des<br />
Korrosionsprozesses zeigt. Stattdessen könnte aufgrund der<br />
vorliegenden Erkenntnisse postuliert werden, dass für die<br />
Beurteilung der Gefährdung der Rohrleitung vor allem die<br />
max<strong>im</strong>al zulässige Korrosionsangriffstiefe von Bedeutung ist.<br />
Dies würde bedeuten, dass idealerweise Probebleche verwendet<br />
werden, deren Dicke diesem Wert angepasst sind.<br />
Erweiterung des Modells<br />
Bei weiterer Berücksichtigung der thermodynamischen [23]<br />
und kinetischen [24, 25] Parameter sowie unter Einbezug<br />
einer mathematischen Beschreibung der Verringerung des<br />
Ausbreitungswiderstands durch die Erhöhung des pHWerts<br />
[16] an der Stahloberfläche aufgrund des kathodischen<br />
Schutzes, kann mit Hilfe von Gleichung (4) der Korrosionsprozess<br />
unter Wechselspannungsbeeinflussung verfeinert<br />
beschrieben werden [26].<br />
Die Ergebnisse für verschiedene Bodenwiderstände sind<br />
in Bild 7 dargestellt. Der Vergleich mit den Daten in Bild<br />
3 macht deutlich, dass die Grenzwertkurven, insbesondere<br />
bei hohen Bodenwiderständen, zu deutlich positiveren<br />
Einschaltpotentialen verschoben wurden. Dies ist auf die<br />
Erhöhung des pHWerts an der Stahloberfläche durch den<br />
kathodischen Schutzstrom und auf die dadurch verursachte<br />
Verringerung des Ausbreitungswiderstands der Fehlstellen<br />
zurückzuführen.<br />
Die Daten bestätigen die Beobachtung, dass die Grenzwerte<br />
gemäß Bild 1 bei geringen Bodenwiderständen unterschritten<br />
werden. Die entsprechenden Felddaten können<br />
somit erklärt werden. Es zeigt sich aber auch, dass das<br />
Korrosionsrisiko mit steigendem Bodenwiderstand deutlich<br />
abn<strong>im</strong>mt. Außerdem kann gefolgert werden, dass in diesen<br />
Fällen auch stark erhöhte Wechselspannungen toleriert<br />
werden könnten.<br />
Unter Berücksichtigung von Bild 4 wird deutlich, dass die<br />
zulässigen Wechselspannungen in Bild 7 bei Fehlstellenflächen<br />
von weniger als 1 cm2 <strong>im</strong> Falle des Schutzkonzepts bei<br />
positivem Einschaltpotenzial zu deutlich kleineren Werten<br />
verschoben werden. Dies bedeutet, dass unter Einbezug<br />
von kleineren Fehlstellen die Grenzwerte deutlich verschärft<br />
werden müssen. Demgegenüber könnte argumentiert werden,<br />
dass bei einer tolerierbaren Korrosionsangriffstiefe von<br />
einigen Mill<strong>im</strong>etern die zulässigen Grenzwerte wieder in den<br />
<strong>Bereich</strong> der Grenzwerte in Bild 1 gelangen könnten. Dies<br />
würde eine Lockerung der Grenzwerte zur Folge haben.<br />
Aufgrund der aktuell vorliegenden Daten dürfte mit den<br />
Grenzwerten in Bild 1 für sämtliche Fehlstellengrößen gültig<br />
sein sofern eine Korrosionsangriffstiefe von einigen Mill<strong>im</strong>etern<br />
toleriert wird. Im Falle von dünnwandigen Leitungen<br />
Bild 6: Einfluss der Probeblechdicke auf den Korrosionsverlauf mit<br />
fortschreitender Angriffstiefe (1 bis 3): a) dünnes Probeblech, b) dickes<br />
Probeblech<br />
Bild 7: Einfluss des<br />
Bodenwiderstands auf<br />
die Grenzwertkurve einer<br />
Fehlstelle von 1 cm 2 berechnet<br />
unter Berücksichtigung der<br />
Einflüsse der Thermodynamik,<br />
der Kinetik auf den<br />
kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
Bild 8: Verlauf von Stromdichten, Probeblechdickem, Einschaltpotential und<br />
Wechselspannung an einem Standort gemäß [27]<br />
wären zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Eine<br />
abschließende Beurteilung der Auswirkung dieser verschiedenen<br />
Parameter wird erst möglich sein, wenn diese anhand<br />
von Labor und Feldversuchen validiert wurden.<br />
Vergleich des erweiterten Modells mit Felddaten<br />
Das Berechnungsmodell kann vergleichsweise einfach<br />
anhand der bisher vorliegenden Daten aus Feldversuchen<br />
überprüft werden [27]. Die umfassende Datenlage ermöglicht<br />
eine direkte Berechnung der jeweiligen Beeinflussungsparameter.<br />
Die Vorteile der thermodynamischkinetischen<br />
Beschreibung der Prozesse sollen anhand von konkreten<br />
Messgrößen erläutert werden.<br />
06 | 2013 39
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
a) b)<br />
Bild 9: Daten aus dem Feldversuch an verschiedenen Rohrleitungen in Deutschland aufgegliedert nach Bodenwiderständen. Die Grenzwertkurve<br />
wurde jeweils für den tiefsten Bodenwiderstandswert berechnet: a) > 10 Ωm; b) 25-100 Ωm; c) 100-300 Ωm; d) > 300 Ωm<br />
In Bild 8 sind die Messdaten ermittelt an einer Messstelle<br />
auf Probeblechen mit einer Fläche von 1 cm2 dargestellt. An<br />
diesem Standort wurde ein Bodenwiderstand von 13.7 Ωm<br />
gefunden und die Wechselspannung war <strong>im</strong> Mittel ca. bei<br />
15 V. Anhand dieser Werte lässt sich für ein Einschaltpotential<br />
von 1.4 und 1.0 V CSE die in Tabelle 1 aufgeführten<br />
Werte für die Stromdichten berechnen. Der Vergleich mit<br />
Bild 8 zeigt, dass eine vergleichsweise gute Übereinst<strong>im</strong>mung<br />
mit den effektiv gemessenen Stromdichten gegeben<br />
ist. Nebst einer Vorhersage bezüglich der an einer Fehlstelle<br />
mit definierter Fläche, Umhüllungsdicke und auch Korrosionsangriffstiefe<br />
zu erwartenden Stromdichten, ergeben<br />
sich zudem die für die Beschreibung des Gesamtsystems<br />
erforderlichen Parameter pHWert an der Stahloberfläche,<br />
das IRfreie Potential und E p<br />
der Fehlstelle (Tabelle<br />
1). Damit wird deutlich, dass mit Hilfe von Gleichung (4)<br />
und der Erweiterung des Modells mit thermodynamischen<br />
und kinetischen Parametern sowie unter Berücksichtigung<br />
des Stofftransports, eine weitrechende Beschreibung der<br />
Phänomene möglich wird.<br />
Die berechneten Grenzwerte für die Feldversuche in<br />
Deutschland sind in Bild 9 für verschiedene Bodenwiderstände<br />
dargestellt. Es zeigt sich, dass die Modellrechnung<br />
in der Lage ist die korrosionskritischen Bedingungen zu<br />
identifizieren.<br />
Bei der Diskussion dieser Werte ist zu beachten, dass diese<br />
Tabelle 1: Gemäß dem Modell berechnete Parameter für das Probeblech in Bild 8<br />
E on<br />
[V CSE<br />
] U ac<br />
[V] J dc<br />
[A/m 2 ] J ac<br />
[A/m 2 ] pH E irfrei<br />
[V CSE<br />
] E p<br />
[V CSE<br />
]<br />
1.4 15 15.3 911 13.2 1.15 1.34<br />
1.0 15 0.34 412 12.2 0.99 1.07<br />
für den ungünstigsten Fall berechnet werden. Dabei wird<br />
angenommen, dass anaerobe Bedingungen vorliegen, dass<br />
keine Korrosion bei der Fehlstellenfläche von 1 cm 2 auftreten<br />
darf, dass keine seitlich überstehende Umhüllung<br />
vorhanden ist, dass der Schutzstromfluss ausschließlich<br />
über Hydroxidionen erfolgt und dass die Fehlstellenoberfläche<br />
blank bleibt. Das Korrosionsverhalten dürfte günstiger<br />
ausfallen, wenn zusätzliche Effekte <strong>im</strong> Boden auftreten:<br />
» Wenn eine teilweise Neutralisation der Hydroxidionen<br />
mit <strong>im</strong> Boden vorhandenem CO 2<br />
auftritt, was zu<br />
höheren Ausbreitungswiderständen führen würde.<br />
» Wenn aerobe Bedingungen vorliegen, was zu einem<br />
erhöhten Sauerstoffgrenzstrom und somit zu höheren<br />
zulässigen kathodischen Schutzströmen führt.<br />
» Wenn sich flächendeckende hochohmige Kalk oder<br />
Rostschichten bilden.<br />
Es ist davon auszugehen, dass derartige Effekte unter normalen<br />
Betriebsbedingungen auftreten können. Dies erklärt<br />
die zahlreichen Messpunkte in Bild 9, welche <strong>im</strong> kritischen<br />
<strong>Bereich</strong> liegen, aber keine signifikanten Korrosionsgeschwindigkeiten<br />
zeigen.<br />
Konsequenzen für die Beurteilung der<br />
Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />
Der Vergleich der Berechnungen mit den Ergebnissen aus<br />
Feldversuchen zeigt trotz der zugrundeliegenden Vereinfachungen<br />
eine gute Übereinst<strong>im</strong>mung. Aufgrund der<br />
verschiedenen Betrachtungen ergeben sich aber direkte<br />
Konsequenzen für die Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />
an Rohrleitungen be<strong>im</strong> Betrieb des kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>es bei positivem Einschaltpotential.<br />
» Bei Bodenwiderständen über 100 Ωm können bei Einschaltpotentialen<br />
> 1.2 V CSE Wechselspannungen bis 50<br />
V auf der Rohrleitung toleriert werden, ohne dass es zu<br />
40 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
c) d)<br />
1.2<br />
0.8<br />
0.4<br />
0.0<br />
< 0.01 mm/a 0.01 - 0.03 mm/a 0.03 - 0.1 mm/a<br />
0.1 - 0.3 mm/a 0.3 - 1 mm/a > 1 mm/a<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Korrosion an Fehlstellen mit einer Fläche > 1 cm2 kommt.<br />
» Wenn bei Bodenwiderständen unter 100 Ωm Wechselspannungen<br />
bis 50 V auftreten, muss das Einschaltpotential<br />
zu entsprechend positiveren Werten verschoben<br />
werden, damit es an an Fehlstellen mit einer Fläche von<br />
> 1 cm2 nicht zu Korrosion kommt<br />
» In niederohmigem Boden < 10 Ωm muss bei Wechselspannungen<br />
von bis zu 15 V das Einschaltpotenzial<br />
positiver als 1.05 V CSE sein, damit an Fehlstellen mit<br />
einer Fläche von > 1 cm2 keine Korrosion auftritt.<br />
» Bei Fehlstellenflächen kleiner als 1 cm2 muss bereits bei<br />
deutlich geringeren Wechselspannungen mit Korrosion<br />
gerechnet werden.<br />
» Die Korrosion dürfte aber be<strong>im</strong> Erreichen einer kritischen<br />
Angriffstiefe stoppen.<br />
Diese Diskussion zeigt deutlich, dass eine Bewertung der<br />
Wechselstromkorrosionsgefährdung nur bei Kenntnis des<br />
Bodenwiderstands, der mittleren Wechselspannung, des<br />
mittleren Einschaltpotentials, der Fehlstellengrößen und<br />
der max<strong>im</strong>al zulässigen Korrosionsangriffstiefe möglich ist.<br />
Konkret können bei identischem Einschaltpotential Wechselspannungen<br />
von 50 V unkritisch sein, während an einem<br />
anderen Leitungsabschnitt bei 5 V bereits Korrosion auftritt.<br />
Da gemäß Gleichung (4) die Fehlstellenfläche quadratisch<br />
in die Berechnung eingeht, ist deren Auswirkung so ausgeprägt,<br />
dass die Wechselstromkorrosion bei einer gewissen<br />
Tiefe zum Erliegen kommen müsste. Dies lässt die Schlussfolgerung<br />
zu, dass Lecks aufgrund von Wechselstromkorrosion<br />
pr<strong>im</strong>är an dünnwandigen Rohrleitungen aufgetreten<br />
sein sollten. Die aktuell vorliegenden Informationen<br />
zeigen tatsächlich, dass die Perforationen bisher vor allem<br />
bei Wandstärken <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> von 5 mm oder weniger auftraten<br />
[28]. Dieser Befund ist mit Vorsicht zu bewerten, da<br />
die detaillierten Betriebsbedingungen nicht bekannt sind.<br />
Die Beobachtung passt aber gut zu dem Berechnungsmodell<br />
und der generell deutlich geringeren Korrosionsgeschwindigkeit<br />
unter Wechselspannungsbeeinflussung an<br />
Rohrleitungen.<br />
Die verschiedenen Berechnungen machen deutlich, dass<br />
bei positivem Einschaltpotential an kleinen Fehlstellen selbst<br />
bei geringen Wechselspannungen mit Korrosion gerechnet<br />
werden muss. Dies ergibt sich aus dem dominanten Einfluss<br />
der Fehlstellenfläche.<br />
Gutachten Studien Planung Intensivmessung<br />
Zustandsbewertung Untersuchungen<br />
bei Wechselspannungsbeeinflussung<br />
Gerätebau Anlagenbau Überwachungsmessung<br />
LKS-Anlagen Streustromuntersuchungen<br />
martin-gmbh.de<br />
06 | 2013 41
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Diese Ausführungen machen deutlich, dass die bisherige<br />
Bewertung der Gefährdung basierend auf Wechselspannungen<br />
überdacht werden müsste. Als erste Konsequenz werden<br />
ab 2013 in der Schweiz bei Wirkungskontrollen neu auch die<br />
Bodenwiderstände auf Leitungstiefe bei allen Messstellen<br />
erfasst. Weiter werden rechnerisch verschiedene Fehlstellenflächen<br />
pro Messstelle durchgespielt und die max<strong>im</strong>al<br />
erwartete Korrosionsangriffstiefe ermittelt. Durch deren Vergleich<br />
mit der max<strong>im</strong>al zulässigen Angriffstiefe wird eine<br />
Bewertung der Korrosionsgefährdung möglich. Der große<br />
Vorteil bei dieser Vorgehensweise besteht darin, dass ohne<br />
den teuren Einbau von Probeblechen eine weitreichende<br />
Aussage über verschiedene hypothetische Situationen und<br />
unter ungünstigsten Randbedingungen möglich wird.<br />
SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />
Der Vergleich der Ergebnisse des Berechnungsmodells mit<br />
Felddaten hat gezeigt, dass generell eine gute Übereinst<strong>im</strong>mung<br />
besteht. Insbesondere wurde gefunden, dass<br />
die Ergebnisse des Feldversuchs [27] mit Hilfe der Modellrechnung<br />
hinsichtlich des Auftretens von Korrosion korrekt<br />
beschrieben werden können.<br />
Die Diskussion der verschiedenen Einflussgrößen sowie die<br />
durchgeführten Modellrechnungen ermöglichen Schlussfolgerungen,<br />
die für den Betrieb des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />
und die Wahl der Schutzstrategie relevant sind:<br />
»»<br />
In niederohmigen Böden kann es bei Fehlstellen mit<br />
einer Fläche von 1 cm2 auch bei Einschaltpotentialen<br />
positiver als - 1.2 V CSE bereits bei Wechselspannungen<br />
<strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> von einigen Volt zu Korrosion kommen.<br />
Die exper<strong>im</strong>entellen Beobachtungen können<br />
somit erklärt werden. Die Korrosion kann durch weitere<br />
Verschiebung des Einschaltpotentials in positive<br />
Richtung unterbunden werden.<br />
»»<br />
Wenn es zu einer Beschränkung der elektrochemisch<br />
aktiven Fläche kommt, sind Korrosionsangriffe selbst<br />
bei sehr geringen Wechselspannungen möglich.<br />
Die korrodierende Fläche kann durch teilweise Verkalkung<br />
der Stahloberfläche, durch geometrisch<br />
bedingte heterogene Stromverteilung oder durch<br />
heterogene Verteilung der Bodenleitfähigkeit verursacht<br />
werden. Die Beschränkung der elektrochemisch<br />
aktiven Fläche äußert sich in einem lokal verstärkten<br />
Korrosionsabtrag.<br />
»»<br />
Die hohen Korrosionsgeschwindigkeiten, die zwar bei<br />
Feldversuchen an dünnen Probeblechen beobachtet<br />
werden und an Rohrleitungen typischerweise in dieser<br />
Form nicht auftreten, können mit dem ausgeprägten<br />
Einfluss der Fehlstellenfläche auf den Wechselstromkorrosionsprozess<br />
erklärt werden. Mit fortschreitender<br />
Korrosion und damit zunehmender Angriffstiefe<br />
n<strong>im</strong>mt die Fehlstellenfläche zu und folglich sinkt die<br />
Stromdichte. Gemäß Gleichung (4) n<strong>im</strong>mt die zulässige<br />
Wechselspannung quadratisch mit der Fehlstellenfläche<br />
zu. Dieser ausgeprägte Einfluss der Fläche<br />
führt ab einer gewissen Angriffstiefe prinzipiell zum<br />
Erliegen der Wechselstromkorrosion.<br />
»»<br />
Probebleche sind so dick zu wählen, dass die ablaufenden<br />
Korrosionsprozesse zu einer Vergrößerung der<br />
Fläche führen können. Deren Dicke sollte folglich der<br />
max<strong>im</strong>al zulässigen Angriffstiefe an der Rohrleitung<br />
angepasst werden.<br />
»»<br />
Die an Probeblechen ermittelten Stromdichten und<br />
Korrosionsgeschwindigkeiten sind nur für deren Prüffläche<br />
gültig. Sie ermöglichen ohne weiterführende<br />
Berechnungen keine Aussage bezüglich der <strong>Korrosionsschutz</strong>wirkung<br />
bei kleineren Fehlstellen.<br />
»»<br />
Die geometrischen Veränderungen der Fehlstelle aufgrund<br />
des Korrosionsprozesses dürften eine Verringerung<br />
der Korrosionsgeschwindigkeit mit fortschreitender<br />
Angriffstiefe bewirken. Die Extrapolation der<br />
über einen kurzen Zeitraum ermittelten Korrosionsgeschwindigkeit<br />
auf längere Einsatzdauern führt daher<br />
zu einer Überschätzung der Korrosionsgeschwindigkeit.<br />
Die Bewertung der Korrosionsgeschwindigkeit<br />
darf folglich nur über den effektiv gemessenen Zeitraum<br />
erfolgen.<br />
»»<br />
Bei Bodenwiderständen über 100 Ωm können bei<br />
Fehlstellen mit Flächen größer als 1 cm2 Wechselspannungen<br />
von bis zu 50 V toleriert werden, sofern<br />
das Einschaltpotential positiver als - 1.2 V CSE ist.<br />
Diese Schlussfolgerung deckt sich mit Ergebnissen aus<br />
aktuellen Labor- und Feldversuchen.<br />
»»<br />
Die Ergebnisse in Bild 2 bieten prinzipiell die Möglichkeit<br />
die elektrochemisch aktive Fläche von Fehlstellen<br />
durch rechnerische Modellierung zu ermitteln. Im<br />
Falle von Probeblechen kann dies durch Messen von<br />
ΔEF, sowie des fließenden Wechselstroms erfolgen.<br />
Bei diesen Schlussfolgerungen ist zu beachten, dass der<br />
abschließende Nachweis der Richtigkeit der Berechnungen<br />
noch ausstehend ist. Die bisher durchgeführten Vergleiche<br />
mit effektiven Messdaten zeigen aber die prinzipielle Gültigkeit<br />
des Modells. Bei den Berechnungen wurden generell<br />
die ungünstigsten Annahmen zugrunde gelegt. So wurde<br />
beispielsweise der elektrische Widerstand der Korrosionsprodukte<br />
vernachlässigt. Außerdem zeigen Freilegungen, dass<br />
die Breite der Wechselstromkorrosionsangriffsstelle normalerweise<br />
deutlich größer ist als deren Tiefe. Die Annahme<br />
einer halbkugelförmigen Geometrie entspricht somit ebenfalls<br />
dem ungünstigsten Fall. Eine abschließende Validierung<br />
wird aber nur unter Berücksichtigung der an Rohrleitungen<br />
festgestellten Korrosionsangriffe möglich sein.<br />
DANK<br />
Diese Arbeit wurde durch die großzügige Unterstützung<br />
durch den DVGW, Open Grid Europe GmbH, Swissgas AG,<br />
SBB AG, BFE, BAV, ERI und Transitgas AG ermöglicht. Ein<br />
spezieller Dank geht an Hanns-Georg Schöneich für die Diskussion<br />
der Ergebnisse und die wesentlichen Ergänzungen.<br />
LITERATUR<br />
[1] G. He<strong>im</strong>, G. Peez, „Wechselstrombeeinflussung einer kathodisch<br />
geschützten Erdgashochdruckleitung“, <strong>3R</strong> International 27, 345 (1988).<br />
42 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
[2] B. Meier, „Kontrollarbeiten an der Erdgasleitung Rhonetal“, GWA<br />
69, 193 (1988).<br />
[3] D. Bindschedler, F. Stalder, „Wechselstrominduzierte<br />
Korrosionsangriffe auf eine Erdgasleitung“, GWA 71, 307 (1991).<br />
[4] G. He<strong>im</strong>, G. Peez, „Wechselstrombeeinflussung von erdverlegten<br />
kathodisch geschützten ErdgasHochdruckleitungen“, gwf, 133<br />
(1992).<br />
[5] D. Funk, W. Prinz, H. G. Schöneich, „Untersuchungen zur<br />
Wechselstromkorrosion an kathodisch geschützten Leitungen“,<br />
<strong>3R</strong> International 31 (1992).<br />
[6] M. Büchler, H.G. Schöneich, F. Stalder, “ Discussion of Criteria<br />
to Assess the Alternating Current Corrosion Risk of Cathodically<br />
Protected Pipelines”, in Joint technical meeting on pipeline<br />
research, p. Proceedings Volume Paper 26, PRCI, (2005).<br />
[7] L. V. Nielsen, B. Baumgarten, P. Cohn, “Onsite measurements<br />
of AC induced corrosion: Effect of AC and DC parameters”, in<br />
CEOCOR international Congress, CEOCOR, c/o C.I.B.E., Brussels,<br />
Belgium, (2004).<br />
[8] L. V. Nielsen, B. Baumgarten, P. Cohn, “Investigating AC and DC<br />
stray current corrosion”, in CEOCOR international Congress, .<br />
Editor. CEOCOR, c/o C.I.B.E., Brussels, Belgium, (2005).<br />
[9] M. Büchler, F. Stalder, H.G. Schöneich, „Eine neue<br />
elektrochemische Methode für die Ermittlung von<br />
Wechselstromkorrosion“, <strong>3R</strong> International 44, 396 (2005).<br />
[10] M. Büchler, C.H. Voûte, H.G. Schöneich, „Die Auswirkung<br />
des kathodischen Schutzniveaus. Diskussion des<br />
Wechselstromkorrosionsmechanismus auf kathodisch geschützten<br />
Leitungen: Die Auswirkung des kathodischen Schutzniveaus“, <strong>3R</strong><br />
International 47 6(2008).<br />
[11] M. Büchler, C.H. Voûte, H.G. Schöneich, “Discussion of the<br />
mechanism of a.c.corrosion of cathodically protected pipelines:<br />
The effect of the cathodic protection level”, in CEOCOR<br />
international Congress, . Editor. CEOCOR, c/o C.I.B.E., Brussels,<br />
Belgium, (2008).<br />
[12] M. Büchler, C.H.Voûte, „Wechselstromkorrosion an kathodisch<br />
geschützten Rohrleitungen: neue Erkenntnisse zum Mechanismus“,<br />
DVGW energie/wasserpraxis 6, 18 (2009).<br />
[13] M. Büchler, “Alternating current corrosion of cathodically<br />
protected pipelines: Discussion of the involved processes and<br />
their consequences on the critical interference values”, Materials<br />
and Corrosion 63, 1181 (2012).<br />
[14] M. Büchler, D. Joos, C.H.Voûte, „Feldversuche zur<br />
Wechselstromkorrosion“, DVGW energie/wasserpraxis Juli/<br />
August 2010, 30 (2010).<br />
[15] B. Leutner, S. Losacker, G. Siegmund, „Neue Erkenntnisse zum<br />
Mechanismus der Wechselstromkorrosion“, <strong>3R</strong> International 37,<br />
135 (1998).<br />
[16] M. Büchler, H.G. Schöneich, “Investigation of Alternating Current<br />
Corrosion of Cathodically Protected Pipelines: Development of a<br />
Detection Method, Mitigation Measures, and a Model for the<br />
Mechanism”, Corrosion 65, 578 (2009).<br />
[17] M. Büchler, C.V.Voûte, H.G. Schöneich, “Evaluation of the effect<br />
of cathodic protection levels on the a.c. corrosion on pipelines”,<br />
Eurocorr Conference Proceedings, (2007).<br />
[18] L. V. Nielsen, “AC corrosion criteria”, in CEOCOR Workshop on<br />
the <strong>im</strong>plementation of EN 15280, (November 2012).<br />
[19] M. Büchler, „Strategien für die Opt<strong>im</strong>ierung des<br />
kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es von Rohrleitungen unter<br />
Wechselspannungsbeeinflussung“, <strong>3R</strong> International, 450 (2012).<br />
[20] I. Ibrah<strong>im</strong> et al., “On the mechanism of ac assisted corrosion of<br />
buried pipelines and its cp mitigation”, in IPC2008, p. 64380,<br />
ASME, (2008).<br />
[21] S. Goidanich, L. Lazzari, M. Ormollese, “AC interference effects on<br />
polarised steel”, in CEOCOR 6th international Congress, CEOCOR,<br />
c/o C.I.B.E., Brussels, Belgium, (2003).<br />
[22] L. V. Nielsen, “Considerations on measurements and measurement<br />
techniques under ac interference conditions”, in CEOCOR<br />
international Congress 2011 MenthonSaintBernard CEOCOR,<br />
c/o SYNERGRID, Brussels, Belgium, (2011).<br />
[23] M. Pourbaix, “Atlas of electrochemical equilibria in aqueous<br />
solutions”. (NACE, Houston, TX, 1974).<br />
[24] M. Büchler, P.Schmuki, H. Böhni, “Formation and Dissolution of<br />
the Passive Film on Iron studied by a Light Reflectance Technique”,<br />
J. Electrochem. Soc. 144, 2307 (1997).<br />
[25] M. Büchler, P. Schmucki, H. S. I. S. Virtanen, M.P. Ryan, H. Böhni,<br />
“Passivity of Iron in Alkaline Solutions Studied by In Situ XANEX<br />
and a Laser Reflection Technique”, J. Electrochem. Soc. 6, 2097<br />
(1999).<br />
[26] M. Büchler, “Determining the a.c. corrosion risk of pipelines based<br />
on coupon measurements”, in CEOCOR international Congress<br />
2013 Florence CEOCOR, c/o SYNERGRID, Brussels, Belgium, (2013).<br />
[27] M. Büchler, D. Joos, C.H.Voûte, „Feldversuche zur<br />
Wechselstromkorrosion“, DVGW energie/wasserpraxis Juli/<br />
August 2010, 8 (2010).<br />
[28] “P rivate communication with various pipeline operators”.<br />
DR. MARKUS BÜCHLER<br />
SGK Schweizerische Gesellschaft für<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>, Zürich (Schweiz)<br />
Tel. +41 44 213 1590<br />
EMail: markus.buechler@sgk.ch<br />
AUTOR<br />
06 | 2013 43
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Ermittlung des Ausschaltpotentials an<br />
ER-Coupons von wechselspannungsbeeinflussten<br />
Rohrleitungen<br />
Im Rahmen von Laboruntersuchungen zur Wechselstromkorrosion wurden Messungen an ER-Coupons mit einem 16-Bit-<br />
Digital-Speicher-Oszilloskop durchgeführt. Durch die synchrone Erfassung von Messprobenstrom und Messproben/<br />
Boden-Potential kann das Ausschaltpotential durch eine Korrelationsmessung rechnerisch best<strong>im</strong>mt werden, ohne die<br />
Messprobe von der Rohrleitung elektrisch abtrennen zu müssen. Weiterführende Korrelationsrechnungen ergaben den<br />
zeitlichen Verlauf des IR-freien Potentials und des durch die Phasengrenze fließenden Stroms. Anhand dieser Ergebnisse<br />
konnte zusätzlich beurteilt werden, ob Wechselkorrosion stattfindet oder nicht.<br />
VORBEMERKUNG<br />
Auf dem 6. Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> <strong>im</strong> Juni 2012 hatte<br />
der Referent über Laboruntersuchungen zur Wechselstromkorrosion<br />
berichtet, die an ER-Coupons mit einem<br />
zweikanaligen 16-Bit-USB-Oszilloskop durchgeführt worden<br />
waren [1]. Die ER-Coupons waren in einer künstlichen<br />
Bodenlösung eingebettet, in der keine Decksichtbildung<br />
auftreten kann. Der spezifische Widerstand des künstlichen<br />
Bodens lag zwischen 17 Ωm und 18 Ωm. Da die Proben<br />
mit Wechselspannungen beaufschlagt wurden, die zeitlich<br />
stark schwankten, wurden die KKS-relevanten Messwerte<br />
mit dem 16-Bit-Oszilloskop aufgenommen. Die Abtastrate<br />
wurde auf 10 kHz eingestellt, was einer Auflösung von<br />
0,1 ms entspricht. Bild 1 zeigt die Messschaltung.<br />
In Bild 2 sind als Beispiel die zeitlichen Verläufe des Rohr/<br />
Boden-Potentials und des fließenden Stroms wiedergegeben.<br />
Aufgrund der überlagerten Gleichspannung und des<br />
in die Probe eintretenden Schutzstroms scheinen Spannung<br />
und Strom eine Phasenverschiebung zu haben. Be<strong>im</strong> Nulldurchgang<br />
von negativen zu positiven<br />
Werten scheint der Strom<br />
vorzueilen, während er be<strong>im</strong> entgegengesetzten<br />
Nulldurchgang<br />
nacheilt.<br />
Diese scheinbaren Phasenverschiebungen<br />
werden vernachlässigbar,<br />
wenn die Gleichanteile<br />
aus den zeitlichen Verläufen<br />
herausgerechnet werden, siehe<br />
Bild 3. Dieses wurde an allen 20<br />
Messproben, an denen Untersuchungen<br />
zur Wechselstromkorrosion<br />
vorgenommen wurden,<br />
festgestellt und führte <strong>im</strong> Weiteren<br />
dazu, das IR-freie Potential<br />
aus den zeitlichen Verläufen<br />
des Potentials und des Stroms zu<br />
berechnen. Der Rechenweg wird<br />
Bild 1: Versuchsaufbau<br />
nachfolgend beschrieben.<br />
BERECHNUNG DES IR-FREIEN POTENTIALS<br />
Voraussetzung für die Berechnung des IR-freien Potentials<br />
ist, dass ein Zeitraum zugrunde gelegt wird, der gleich<br />
der Periodendauer der überlagerten Wechselspannung<br />
bzw. dem Vielfachen der Periodendauer entspricht. In den<br />
gezeigten Diagrammen beträgt die Frequenz 16 2/3 Hz, so<br />
dass die Berechnungen über einen Zeitraum von mindestens<br />
60 ms vorgenommen werden müssen. Bei einer Abtastrate<br />
von 0,1 ms ergeben sich 600 Messwerte oder ein Vielfaches.<br />
Anschließend werden aus den einzelnen Messwerten die<br />
Gleich- und Wechselanteile des Potentials und des Stroms<br />
berechnet. Bezogen auf das Rohr/Boden-Potential lauten<br />
die entsprechenden Gleichungen:<br />
Gleichanteil (zeitlicher Mittelwert des Einschaltpotentials):<br />
U CSE,ein<br />
= 1 n<br />
n<br />
∑U CSE, i<br />
i=1<br />
Wechselanteil (Effektivwert der überlagerten<br />
Wechselspannung):<br />
U ac<br />
=<br />
1 n<br />
n<br />
∑<br />
i=1<br />
Es bedeuten:<br />
U CSE,ein<br />
U CSE, i<br />
U ac<br />
i<br />
n<br />
( U CSE, i<br />
−U CSE,ein ) 2<br />
(1)<br />
(2)<br />
zeitlicher Mittelwert des Einschaltpotentials<br />
einzelner Potentialmesswert<br />
Effektivwert der überlagerten<br />
Wechselspannung<br />
Laufvariable<br />
Anzahl der Messwerte<br />
Der Gleich- und der Wechselanteil des über den ER-Coupon<br />
fließenden Stroms werden in gleicher Weise berechnet.<br />
Dividiert man anschließend den Effektivwert der Wechselspannung<br />
durch den Effektivwert des fließenden Wechselstroms<br />
erhält man die Impedanz der Messprobe. Aufgrund<br />
der Feststellung, dass unter den Versuchsbedingungen die<br />
44 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
Phasenverschiebung vernachlässigbar ist, ergibt die Division<br />
den ohmschen Ausbreitungswiderstand R:<br />
Uac<br />
R =<br />
Iac<br />
(3)<br />
Das IRfreie Potential, das in diesem Fall dem mittleren<br />
Ausschaltpotential entspricht, ergibt sich unter Beachtung<br />
von Gleichung (3) zu:<br />
⎛⎛ I ⎞⎞<br />
dc<br />
U = −<br />
⎜⎜<br />
⎜⎜ ⋅ ⎟⎟<br />
⎟⎟<br />
CSE, IR-frei<br />
UCSE,<br />
ein<br />
Uac<br />
⎝⎝ Iac<br />
⎠⎠<br />
(4)<br />
Neben den o. g. Formelzeichen bedeuten:<br />
U CSE in V<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
-5,0<br />
-10,0<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0,00<br />
-0,01<br />
I in A<br />
U CSE,IRfrei<br />
zeitlicher Mittelwert des IRfreien<br />
Potentials<br />
I dc<br />
Schutzstrom<br />
I ac<br />
Effektivwert des überlagerten<br />
Wechselstroms<br />
(t)<br />
-15,0<br />
-0,03<br />
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12<br />
t in s<br />
Bild 2: Coupon/Boden-Potential und fließender Gesamtstrom, 17.11.2009<br />
Hinsichtlich der praktischen Auswertung werden die zeitlichen<br />
Verläufe des Potentials und des Stroms nach Excel<br />
exportiert, so dass die notwendigen Berechnungen mit den<br />
dort zur Verfügung stehenden statistischen Funktionen<br />
vorgenommen werden können.<br />
Excel bietet zudem die Möglichkeit, die Messungen durch<br />
Korrelationsrechnung auszuwerten. Hierbei wird der Zusammenhang<br />
zwischen Potential und Strom untersucht. Bild 4<br />
zeigt das zugehörige Ergebnis der <strong>im</strong> Bild 2 dargestellten<br />
Verläufe. Durch Hinzufügen der Trendlinie, ergibt sich ein<br />
nahezu linearer Zusammenhang mit einem Best<strong>im</strong>mtheitsmaß<br />
von 99,97 %. Die Steigung der Trendlinie entspricht<br />
dem Realteil des Ausbreitungswiderstands, und der sogenannte<br />
Offset entspricht dem mittleren IRfreien Potential.<br />
Aufgrund der vernachlässigbaren Phasenverschiebung<br />
sind der Realteil und die Impedanz des Ausbreitungswiderstands<br />
praktisch gleich groß. In dem gezeigten Beispiel<br />
errechnen sich die Impedanz zu 560,11 Ω und der<br />
Realteil zu 506,02 Ω.<br />
Das mittlere IRfreie Potential folgt aus der Korrelationsrechnung<br />
zu<br />
U CSE,IRfrei<br />
= 0,977 V.<br />
U CSE in V<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
-5,0<br />
-10,0<br />
u<br />
CSE (t)<br />
-15,0<br />
-0,03<br />
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12<br />
t in s<br />
Bild 3: Wechselspannung und fließender Wechselstrom, 17.11.2009<br />
15,0<br />
10,0<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0,00<br />
-0,02<br />
I in A<br />
Wie eingangs erwähnt, wurden die <strong>im</strong> Bild 2 aufgenommenen<br />
Werte oszillografiert, weil sie zeitlich stark schwankten.<br />
Liegt eine konstante Beeinflussung vor, können die<br />
Werte auch nacheinander gemessen und nach Gleichung<br />
(4) berechnet werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings,<br />
dass der Ausbreitungswiderstand nahezu rein ohmsch ist<br />
und die verwendeten Messgeräte sowohl die Gleich als<br />
auch die Wechselanteile exakt messen können.<br />
U CSE in V<br />
5,0<br />
0,0<br />
-5,0<br />
-10,0<br />
R² = 0,9997<br />
POTENTIALVERLAUF AN DER PHASENGRENZE<br />
METALL/ELEKTROLYTLÖSUNG<br />
Das durch Korrelationsrechnung ermittelte IRfreie Potential<br />
wurde als mittleres IRfreies Potential bezeichnet. Der Grund<br />
hierfür geht aus Bild 5 hervor, das den Potentialverlauf an<br />
-15,0<br />
-0,02 -0,015 -0,01 -0,005 0 0,005 0,01 0,015 0,02<br />
I in A<br />
Bild 4: Korrelationsrechnung: Ausbreitungswiderstand und mittleres<br />
IR-freies Potential, 17.11.2009<br />
06 | 2013 45
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
U IR-frei in V<br />
U CSE in V<br />
0,0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-0,6<br />
-0,8<br />
-1,4<br />
-1,6<br />
-0,02 -0,015 -0,01 -0,005 0 0,005 0,01 0,015 0,02<br />
I in A<br />
Bild 5: IR-freies Potential in Abhängigkeit vom fließenden Strom,<br />
17.11.2009<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
-0,1<br />
-0,2<br />
i ~ (t)<br />
u ~, IR-frei (t)<br />
-0,3<br />
-0,03<br />
0 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025 0,03 0,035 0,04 0,045 0,05 0,055 0,06<br />
t in s<br />
Bild 6: Wechselspannung und -strom an der Phasengrenze Metall/<br />
Elektrolytlösung, 17.11.2009<br />
Wandstärke d in %<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
w<br />
int<br />
= 182 µm/a<br />
85<br />
Verringerung der<br />
Schutzstromdichten:<br />
J<br />
dc = 5 A/m² --> 0,5 A/m²<br />
nur KKS<br />
--> KKS und Wechselspannungsbeeinflussung<br />
J<br />
dc = 10 A/m² --> 0,8 A/m²<br />
80<br />
27.05.09 16.06.09 06.07.09 26.07.09 15.08.09 04.09.09 24.09.09 14.10.09 03.11.09 23.11.09<br />
Datum<br />
Nr. 1: Jdc = 1 A/m² Nr. 2: Jdc = 2 A/m² Nr. 3: Jdc = 5 A/m² --> 0,5 A/m² Nr. 4: Jdc = 10 A/m² --> 0,8 A /m²<br />
Bild 7: Abtragsraten von ER-Coupons<br />
<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0,00<br />
-0,01<br />
-0,02<br />
I in A<br />
der Phasengrenze zeigt und aus den Augenblickswerten<br />
wie folgt berechnet wurde:<br />
u IRfree<br />
(t) = u CSE<br />
(t) i(t) · R (5)<br />
Es ergibt sich eine LissajousFigur, aus der zu ersehen ist,<br />
dass sich das Potential an der Phasengrenze in Abhängigkeit<br />
vom fließenden Strom ändert. Das Bild 5 zeigt außerdem<br />
ein gewisses Potentialrauschen. In Bild 6 sind die zeitlichen<br />
Verläufe der Wechselspannung an der Phasengrenze und<br />
des fließenden Wechselstroms wiedergegeben. Der Strom<br />
eilt der Spannung um 15 ms voraus, d. h. dass der Strom<br />
um 90° phasenverschoben ist.<br />
Im Vorjahr hatte der Referent berichtet, dass bei den Laboruntersuchungen<br />
keine Korrosion festgestellt wurde, wenn<br />
das negativste Potential an der Phasengrenze nicht negativer<br />
als 1,2 V ist. Hierbei wurde das Potentialrauschen<br />
herausgefiltert.<br />
Diese Ergebnisse führten zu Diskussionen mit mehreren<br />
Fachleuten. Zum Beispiel vertrat Dr. Büchler die Meinung,<br />
dass die Phasenverschiebung zwischen Wechselstrom<br />
und Wechselspannung kleiner als 90° sein müsste, wenn<br />
Korrosion stattfindet.<br />
Bild 7 zeigt die an vier ERCoupons ermittelten Abtragsraten.<br />
Die ERCoupons wurden mit Schutzstromdichten von 1<br />
A/m 2 bis 10 A/m 2 und sich zeitlich ändernden Wechselspannungen<br />
mit einer Frequenz von 16 2/3 Hz beaufschlagt. Der<br />
zeitliche Mittelwert der Wechselspannung betrug 7,1 V ac<br />
mit einer Standardabweichung von 4,7 V.<br />
Die ERCoupons, die mit 5 A/m 2 und 10 A/m 2 Schutzstrom<br />
beaufschlagt worden waren, zeigten anfangs nennenswerte<br />
Abtragraten von 94,5 µm/a und 182 µm/a.<br />
Am 16.10.2009 wurden die Schutzstromdichten auf<br />
0,5 A/m 2 bzw. 0,8 A/m 2 verringert.<br />
Nachfolgend werden die Ergebnisse der an der Probe 4<br />
am 17.11.2009 (keine Korrosion) und am 01.10.2009<br />
(Korrosion) dargestellt.<br />
Die bereits gezeigten Bilder 2 bis 6 wurden am 17.11.2009<br />
ermittelt, also zu einem Zeitpunkt, an dem keine Korrosion<br />
mehr auftrat. Da die Phasenverschiebung 90°<br />
betrug, handelte es sich bei dem über die Phasengrenze<br />
Metall/Elektrolytlösung fließenden Wechselstrom um<br />
einen reinen kapazitiven Strom, der keinen faradayschen<br />
Umsatz bewirkt. Über die Phasengrenze fließt somit nur<br />
der Schutzstrom. Bild 8 zeigt den Zusammenhang zwischen<br />
dem Potential an der Phasengrenze und dem für<br />
Korrosionsvorgänge maßgebenden Strom.<br />
Am 01.10.2009 wurden an dem ERCoupon die in Bild 9 dargestellten<br />
zeitlichen Verläufe oszillografiert. Die anschließende<br />
Korrelationsrechnung, Bild 10, ergibt einen Ausbreitungswiderstand<br />
von 214,7 Ω und ein mittleres IRfreies Potential von<br />
U CSE,Rfrei<br />
= 1,025 V.<br />
Der tatsächliche Verlauf des IRfreien Potentials in Abhängigkeit<br />
vom fließenden Gesamtstrom ist aus Bild 11 zu<br />
entnehmen. Es ist festzustellen, dass das Potential an der<br />
46 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
0,0<br />
15,0<br />
0,06<br />
-0,2<br />
0,04<br />
-0,4<br />
-0,6<br />
5,0<br />
0,02<br />
U Ph in V<br />
-0,8<br />
U CSE in V<br />
0,0<br />
0,00<br />
I in A<br />
-1,0<br />
-5,0<br />
-0,02<br />
-1,2<br />
-1,4<br />
-10,0<br />
-0,04<br />
-1,6<br />
-0,00012 -0,000115 -0,00011<br />
I<br />
Ph, real in A<br />
Bild 8: IR-freies Potential und durch die Phasengrenze fließender Strom,<br />
17.11.2009<br />
-15,0<br />
-0,06<br />
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12<br />
t in s<br />
Bild 9: Coupon/Boden-Potential und fließender Gesamtstrom,<br />
01.10.2009<br />
15,0<br />
0,0<br />
10,0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
U CSE in V<br />
5,0<br />
0,0<br />
-5,0<br />
U CSE = 214,65 I - 1,025 V<br />
R² = 0,9994<br />
U IR-frei in V<br />
-0,6<br />
-0,8<br />
-1,0<br />
-1,2<br />
-10,0<br />
-1,4<br />
-15,0<br />
-0,06 -0,04 -0,02 0 0,02 0,04 0,06<br />
Bild 10: Korrelationsrechnung: Ausbreitungswiderstand und mittleres<br />
IR-freies Potential, 01.10.2009<br />
I in A<br />
-1,6<br />
-0,06 -0,04 -0,02 0 0,02 0,04 0,06<br />
I in A<br />
Bild 11: IR-freies Potential in Abhängigkeit vom fließenden Strom,<br />
01.10.2009<br />
0,3<br />
0,06<br />
u ~, IR-frei (t)<br />
0,2<br />
0,04<br />
0,1<br />
0,02<br />
i ~ (t)<br />
U CSE in V<br />
0,0<br />
0,00<br />
I in A<br />
-0,1<br />
-0,02<br />
-0,2<br />
-0,04<br />
14.5ms<br />
-0,3<br />
-0,06<br />
0 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025 0,03 0,035 0,04 0,045 0,05 0,055 0,06<br />
t in s<br />
Bild 12: Wechselspannung und -strom an der Phasengrenze Metall/<br />
Elektrolytlösung, 01.10.2009<br />
06 | 2013 47
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
U IR-frei in V<br />
U IR-frei in V<br />
IZ I U IR-frei U ein U ~ J = J ~ J ~ /J = IZ Ph I ϕ Ph<br />
in Ω in V in V in V in A/m² in A/m² in Ω in °<br />
560,1 -0,977 -1,034 7,2 -1,02 127,9 126,0 10,26 -90<br />
0,0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-1,4<br />
-1,6<br />
-0,02 -0,01 0 0,01 0,02<br />
I in A<br />
-1,6<br />
-0,00012 -0,000115 -0,00011<br />
I Ph, real in A<br />
IZ I U IR-frei U ein U ~ J = J ~ J ~ /J = IZ Ph I ϕ Ph<br />
in Ω in V in V in V in A/m² in A/m² in Ω in °<br />
214,7 -1,025 -1,254 6,6 -10,68 309,0 28,9 5,09 -87<br />
0,0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-0,6<br />
-1,2<br />
-1,4<br />
-1,6<br />
-0,06 -0,04 -0,02 0 0,02 0,04 0,06<br />
I in A<br />
U Ph in V<br />
0,0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-0,6<br />
-0,8<br />
-1,0<br />
-1,2<br />
-1,4<br />
-1,6<br />
-0,005 -0,004 -0,003 -0,002 -0,001 0 0,001 0,002<br />
I Ph, real in A<br />
Bild 13 : KKS-Kennwerte ER-Coupon Nr. 4: oben: keine Korrosion, unten: Korrosion<br />
U Ph in V<br />
0,0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-0,6<br />
-0,8<br />
-1,0<br />
-1,2<br />
-1,4<br />
Phasengrenze zeitweise negativer ist als 1,2 V. Aus Bild 12<br />
folgt, dass der Wechselstrom der Wechselspannung um<br />
14,5 ms voraus eilt, also um 87 ° phasenverschoben ist.<br />
Somit fließt über die Phasengrenze Metall/Elektrolytlösung<br />
ein realer Wechselstrom, der dem Schutzstrom überlagert<br />
ist und einen Materialabtrag bewirken kann.<br />
In Bild 13 sind die KKSrelevanten Werte und Diagramme<br />
wiedergegeben. Das Diagramm unten links zeigt, dass – wie<br />
bereits erwähnt – das IRfreie Potential zeitweise negativer<br />
als 1,2 V ist. Aus dem Diagramm unten rechts ist zu ersehen,<br />
dass über die Phasengrenze ein realer Stromaustritt<br />
erfolgt. Beides sind Indizien, dass aktuell Wechselstromkorrosion<br />
stattfindet. Im Vergleich hierzu zeigen die Diagramme<br />
in Bild 13 oben die Vorgänge an<br />
der Phasengrenze, wenn keine Korrosionsgefahr<br />
vorliegt.<br />
Bei der Auswertung der Messungen fiel<br />
auf, dass die gewählte Abtastrate offenbar<br />
noch zu gering ist. Bezogen auf die Phasenverschiebung<br />
entspricht die Abtastrate von<br />
0,1 ms einer Auflösung von lediglich 0,6° bei<br />
16 2/3 Hz und von 1,8° bei 50 Hz.<br />
AUSBLICK<br />
Die beschriebenen Feststellungen wurden<br />
bisher nur unter Laborbedingungen nachgewiesen.<br />
Daher werden diese Zusammenhänge<br />
in den nächsten zwei Jahren in einem von<br />
der KlaprothStiftung geförderten Feldversuch<br />
näher untersucht. Die KlaprothStiftung<br />
fördert u. a. Wissenschaft und Forschung,<br />
insbesondere auf dem Gebiet des Eisenbahn<br />
und Verkehrswesens. Die Feldversuche<br />
werden von dem Labor für <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
und Elektrotechnik der TAW<br />
durchgeführt und von der DB Systemtechnik<br />
GmbH betreut. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen<br />
ist, nachzuweisen, dass die in<br />
der AfKEmpfehlung Nr. 11 [2] und in FprEN<br />
15280 [3] genannten zulässigen Mittelwerte<br />
für die induzierte Wechselspannung und<br />
das Einschaltpotential auch für zeitlich stark<br />
schwankende Wechselspannungen mit einer<br />
Frequenz von 16 2/3 Hz gelten.<br />
LITERATUR<br />
[1] Bette, U.: Wechselstromkorrosion – Ergebnisse<br />
von Messungen an ERCoupons mit einem 16Bit<br />
DigitalSpeicherOszilloskop, <strong>3R</strong> (2012) Nr. 6<br />
[2] AfKEmpfehlung Nr. 11: Beurteilung der<br />
Korrosionsgefährdung durch Wechselstrom bei<br />
kathodisch geschützten Stahlrohrleitungen und<br />
Schutzmaßnahmen, Februar 2012<br />
[3] FprEN 15280: Evaluation of a.c. corrosion<br />
likelihood of buried pipelines applicable to<br />
cathodically protected pipelines, April 2013<br />
AUTOR<br />
ULRICH BETTE<br />
Technische Akademie Wuppertal, Labor für<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> und Elektrotechnik<br />
Tel. +49 202 7495637<br />
EMail: ulrich.bette@taw.de<br />
48 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
Konsequente Umsetzung eines LKS-<br />
Konzeptes am Beispiel des Erdgaskavernenspeichers<br />
Jemgum<br />
Im niedersächsischen Jemgum bauen die EWE GASSPEICHER GmbH aus Oldenburg und die Erdgasspeichergesellschaft astora<br />
GmbH & Co. KG gemeinsam Deutschlands zweitgrößten Erdgasspeicher. Mit einem geplanten Speichervolumen von 2,2 Mrd.<br />
Kubikmeter Erdgas liefert das Erdgasspeicherprojekt Jemgum einen bedeutenden Beitrag zur Energieversorgungssicherheit<br />
in Deutschland. Technische Maßnahmen wie der Kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong> spielen be<strong>im</strong> Speicherbau eine wichtige Rolle:<br />
Alle erdverlegten Anlagenteile müssen aus sicherheitsrelevanten und werterhaltenden Aspekten wirksam vor Korrosion<br />
geschützt werden. Dazu waren u. a. Herausforderungen der Topografie, Geologie und vor allem konstruktive Besonderheiten<br />
zu berücksichtigen. Weiterhin galt es <strong>im</strong> Vorfeld unterschiedliche betriebliche Anforderungen der einzelnen Anlagen (Soltechnik<br />
und Gasbetrieb) zu beachten. Rückblickend konnte dies durch die konsequente Umsetzung des anlagenspezifischen LKS-<br />
Schutzkonzeptes und durch die von den beiden Betreibern beauftragte kontinuierliche Bauaufsicht erreicht werden.<br />
Bild 1: Betriebsanlagen von astora (gelb), EWE (blau),<br />
Rohrtrassen (magenta), Schutzstromanlagen (rot)<br />
EINLEITUNG<br />
Für das gemeinsame Erdgaskavernenspeicherprojekt Jemgum<br />
<strong>im</strong> Landkreis Leer wurden zwei öffentlich-rechtliche<br />
Genehmigungsverfahren durchgeführt: zum einen das<br />
Wasserrechtsverfahren zur Wasserentnahme aus der Ems<br />
und zur Einleitung der Sole, zum anderen das bergrechtliche<br />
Rahmenbetriebsplanverfahren mit dem zugehörigen<br />
Hauptbetriebsplan und den bis zu 200 Sonderbetriebsplänen.<br />
Einer dieser Sonderbetriebspläne ist der LKS-Sonderbetriebsplan.<br />
Aufgrund der gemeinsamen Nutzung<br />
und der unmittelbaren nachbarschaftlichen Verflechtung<br />
wesentlicher Anlagenteile war es technologisch erforderlich,<br />
einen gemeinsamen kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
aufzubauen. Die Anwendung des klassischen kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>es (KKS) für erdverlegte Stahlrohre <strong>im</strong><br />
Potentialverbund mit Stahlbetonfundamenten stößt bei<br />
solchen Anlagen wie dem UGS-Jemgum auf Schwierigkeiten,<br />
da das KKS-Schutzprinzip eine elektrische Abtrennung<br />
der zu schützenden, von geerdeten Anlagen erfordert.<br />
An Isolierstücken in Rohrleitungen mit elektrisch leitfähigem<br />
Medium bestünde zusätzlich eine erhöhte Gefahr<br />
durch Innenkorrosion. An anderen KKS-Objekten in enger<br />
Nachbarschaft wäre eine Beeinflussungsgefährdung durch<br />
Streustromeinfluss sehr wahrscheinlich.<br />
Deshalb ist aus betrieblichen, sicherheitstechnischen und<br />
ökonomischen Gründen eine lokale kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong>anlage<br />
(LKS) gemäß DIN EN 14505 konzipiert und<br />
errichtet worden. Diese sieht vor, dass der Potentialausgleich<br />
zwischen allen Bauteilen, sowohl für den LKS als auch für<br />
den Blitz-/Ex-Schutz zwingend erforderlich ist. Wirksame<br />
Isolierstücke sind innerhalb der gesamten komplexen Anlage<br />
(Bild 1) somit nicht zulässig.<br />
AUFBAU DER „KOMPLEXEN ANLAGE“<br />
Das größtenteils unterflur liegende isolierte Stahlbeton-<br />
Brauchwasserpumpwerksgebäude enthält folgende in den<br />
LKS integrierte Rohreinführungen: zwe<strong>im</strong>al DN 800 vom<br />
Wasserentnahmebauwerk, DN 600/DN 800 zu den Solstationen<br />
sowie zwe<strong>im</strong>al DN 600 der Rückspülleitung.<br />
Die erdverlegten Metallrohrleitungen auf dem Solbetriebsplatz<br />
wurden in den Näherungsbereichen zu den Gebäudefundamenten<br />
der Pumpenhallen, der Soleabsetzbecken und<br />
der Stickstoffanlagen durch Einsatz dezentraler Einzelanoden<br />
mit der erforderlichen LKS-Bodenpotentialverschiebung<br />
beaufschlagt.<br />
06 | 2013 49
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 2: Prinzipdarstellung einer kombinierten<br />
LKS- und Casingschutzanlage<br />
Bild 3: Schematischer Aufbau einer kombinierten LKS- und<br />
Casingschutzanlage<br />
Bild 4: Opt<strong>im</strong>ale Anordnung der Tiefenanode für den<br />
Casingschutz und für den LKS der Feldleitungen<br />
Das Stationspiping des EWE-Gasbetriebsplatzes wurde überwiegend<br />
in einem Stahlbeton-Trog verlegt und in Sand<br />
gebettet. Entsprechend mussten dezentrale Anoden innerhalb<br />
des Trogs installiert werden.<br />
Der erdverlegte Teil des Pipings auf dem astora-Gasbetriebsplatz<br />
wurde auf einigen, <strong>im</strong> Potentialausgleich integrierten<br />
Stahlbetonschwellen gelagert. Auch hier wurden dezentral<br />
angeordnete LKS-Komponenten baubegleitend installiert.<br />
Der Erdgasspeicher Jemgum soll insgesamt bis auf 33 Kavernen<br />
(EWE 15, astora 18) ausgebaut werden. Die Bohransatzpunkte<br />
für die Kavernen liegen auf den Kavernensammelplätzen<br />
mit jeweils bis zu drei (EWE) bzw. sechs (astora)<br />
Casings. In der Solphase sind für die Kavernen erdverlegte<br />
Rohrleitungen für Brauchwasser aus der Ems, soltechnische<br />
Feldleitungen (Frischwasser-, Stickstoff- und Soleleitungen),<br />
die Bohrlochverrohrungen und die Solefernleitung zum<br />
Auslauf in die Emsmündung zu berücksichtigen. Nach dem<br />
Erreichen des Kavernenvolumens durch die Solung ändert<br />
sich die Betriebsweise der Bohrplätze schrittweise hin zum<br />
Gasbetrieb. Es verbleiben erdverlegte, gastechnische Feldleitungen<br />
und Transportleitungen für den Betrieb des Erdgasspeichers<br />
auf den Gasbetriebsplätzen mit besonderem<br />
Anspruch auf eine hohe Lebensdauer.<br />
Die Bohrlochverrohrungen werden <strong>im</strong> Bohrkanal durch<br />
Einzementierung geschützt. Dennoch besteht Korrosionsgefahr,<br />
da es nicht <strong>im</strong>mer möglich ist, eine durchgängig gute<br />
Zementation der Casings zu erreichen bzw. dauerhaft zu<br />
erhalten. Blank verbleibende Oberflächen haben Kontakt zu<br />
mehr oder weniger aggressiven Bodenschichten. Es kommt<br />
zur Ausbildung von elektrochemischen Makrozellen (Stahl/<br />
Zement und Stahl/Medium), die an den anodischen <strong>Bereich</strong>en<br />
zu Korrosion führen. Aus diesem Grunde wurde ein<br />
Verbund aus LKS und Casingschutz gemäß DIN EN 15112<br />
umgesetzt (siehe Bild 2 und Bild 3).<br />
Um eine ausreichende Schutzstromversorgung der von<br />
Gründungspfählen umgebenen Casings zu ermöglichen,<br />
wurden die Stahlbewehrungen der Bohrkeller einschließlich<br />
Pfählung galvanisch vom Casing getrennt und über<br />
Ex-Trennfunkenstrecken mit dem Potentialausgleich der<br />
Kavernenplätze verbunden.<br />
Die gebündelten metallenen Feldleitungsrohrtrassen für<br />
Soltechnik und Gastechnik mit den erforderlichen Abzweigen<br />
zu allen obertägigen Anlagen werden, bei unkritischer<br />
Entfernung zu Fremdkathoden, durch parallel mitverlegte<br />
Kabelanoden kathodisch geschützt. Im Näherungsbereich<br />
der Casingschutz-Tiefenanoden wird der bereits wirksame<br />
Potentialgradient der TA zur LKS-Bodenpotentialverschiebung<br />
an den Feldleitungen genutzt (Bild 4).<br />
Erdgasfernleitungen, die bereits vor Baubeginn durch das<br />
Gebiet des Bauvorhabens Jemgum verliefen, wurden <strong>im</strong><br />
Rahmen der Anlagenerrichtung gezielt in den LKS integriert,<br />
um das Risiko einer Streustromgefährdung von vornherein<br />
auszuschließen. Dafür mussten an der Peripherie der LKS-<br />
Anlage und an den Emsdüker-Enden nachträglich einige<br />
Isolierstücke eingebaut werden. Die Soletransportleitung<br />
DN 1000 vom Speicher Jemgum bis zur Armaturenstation<br />
Rysum wurde ebenfalls in den LKS integriert, um Auf<br />
50 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
wand und Risiko durch den Einbau einer Isolierstrecke zu<br />
vermeiden.<br />
Die ca. 42 km lange Rohrleitung wurde an allen 34<br />
Messstellen mit ortsfesten Probeblechen 1 cm 2 zum<br />
Nachweis der LKS-Kriterien ausgerüstet. Die Schutzstromversorgung<br />
erfolgt von der LKS-Anlage aus und<br />
wird zusätzlich durch die externen SSG -Emden und<br />
-Rysum unterstützt.<br />
KONSTRUKTIVER KORROSIONSSCHUTZ VERSUS<br />
KORROSIONSGEFÄHRDUNG<br />
Ein großes Problem in komplexen Anlagen ist die durch<br />
Elementbildung zwischen unterschiedlichen Metallen in<br />
Elektrolyten auftretende Kontaktkorrosion. Die am Speicherstandort<br />
Jemgum für die Bettungen eingesetzten<br />
Böden erzeugen eine sehr hohe Korrosionsgefährdung an<br />
den darin erdverlegten Stahlobjekten. Großflächige Anlagenfundamente<br />
und die für alle Bauwerke erforderliche<br />
Pfahlgründung (mehr als 2.000 bis zu 25 m in die Tiefe<br />
reichender Stahlbetonpfähle) wirken über Elementkorrosion<br />
<strong>im</strong> sehr gut elektrisch leitfähigen Kleiboden stark korrosionsfördernd.<br />
Erfahrungen aus Anlagen mit weit weniger<br />
korrosiven Böden zeigen, wie in Bild 5 dargestellt, bereits<br />
nach kurzer Betriebsdauer erhebliche Korrosion an Erdern.<br />
Die Gefahr der Elementbildung kann in vielen Fällen jedoch<br />
bereits an der Ursache des Korrosionsproblems durch Isolation<br />
der (Fremd-) Kathode, z. B. Stahlbeton, stark eingedämmt<br />
werden (Bild 6). Dadurch wird ein konstruktiver<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> erzielt.<br />
Ergänzend durch einen lokalen kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
können dann alle definierten Schutzobjekte<br />
mit geringerem Installationsaufwand aktiv vor Korrosion<br />
geschützt werden. Die isolierende Beschichtung<br />
der Stahlbetonflächen ist die wirksamste konstruktive<br />
Korrosionsprävention, gleichzeitig wird der Aufwand für<br />
die Erzielung eines LKS und der Energieverbrauch auf ein<br />
Min<strong>im</strong>um beschränkt.<br />
Eine Aufstellung der unterschiedlichen Kathodenflächen<br />
und der sich daraus ergebende theoretische Schutzstrombedarf<br />
sind in der Tabelle 1 gegenübergestellt.<br />
LKS-SCHUTZANLAGE<br />
Die Ausführung der kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>anlage<br />
für den gesamten Untergrund-Kavernenspeicher Jemgum<br />
erfolgte auf der Basis der technologisch erforderlichen konzeptionellen<br />
Verbundlösung mit dem LKS für das gesamte<br />
Anlagenpiping, und dem integrierten Casingschutz für zur<br />
Zeit 19 Bohrlochverrohrungen.<br />
Das Ems-Wasserentnahmebauwerk und das Sole-Auslaufbauwerk<br />
bei Rysum erhielten jeweils ein eigenes<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>system.<br />
In der Zeit zwischen dem Baubeginn 2008 und heute konnte<br />
die Errichtung der LKS-Anlage durch aktive Bauüberwachung<br />
weitgehend mit den Bauaktivitäten des Speicherbaus<br />
koordiniert bzw. kombiniert werden. Nur so wurden<br />
opt<strong>im</strong>ale Bauabläufe gewährleistet und das Speicherprojekt<br />
als Ganzes nicht gefährdet.<br />
Bild 5: Neben einem Fundament eingebauter Bandeisenerder<br />
nach nur fünf Betriebsjahren ohne KKS<br />
Bild 6: Isolierung der Stahlbetonbauwerke durch Einlegen von PE-HD-<br />
Folie in die Schalung. Oben: Fundamentplatte, unten: Bohrkeller<br />
Tabelle 1: Übersicht Kathodenflächen und Schutzstrombedarf<br />
Anlagenteile EWE astora<br />
Anzahl / Kathodenfläche der<br />
Gründungspfähle (unbeschichtet) ca.<br />
Anzahl / Kathodenfläche der<br />
Casings (nur innerhalb Deckgebirge)<br />
Kathodenfläche der<br />
isolierten Stahlbetonbauwerke<br />
Gesamtoberfläche der<br />
Rohrleitungen <strong>im</strong> LKS-Verbund<br />
Polarisationsstrom für unbeschichteten<br />
Stahlbeton (40 mA/m²)<br />
Polarisationsstrombedarf für<br />
den Casingschutz (20 mA/m²)<br />
Polarisationsstrombedarf für<br />
die Rohrleitungen (10 µA/m²)<br />
Be<strong>im</strong> LKS-Polarisationsverfahren<br />
theoretisch erforderlicher Gesamtstrom<br />
Bei dezentraler LKS-Bodenpotentialverschiebung<br />
gespeister Strom z.Zt.<br />
1.800 / 56.500 m² 2.100 / 65.900 m²<br />
8 / 7.200 m² 11 / 9.900 m²<br />
21.000 m² 33.000 m²<br />
105.000 m² 103.000 m²<br />
2.262 A 2.639 A<br />
144 A 198 A<br />
1,05 A 1,03 A<br />
2.407 A 2.838 A<br />
163 A 197 A<br />
06 | 2013 51
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Der fortlaufende Ausbau des Speichers verlief parallel mit<br />
dem schrittweise angefahrenen Solbetrieb und wird nach<br />
Fertigstellung der Gasbetriebsplätze zusätzlich in zeitlicher<br />
Überschneidung mit dem anschließenden Gasspeicherbetrieb<br />
realisiert.<br />
Durch die räumliche Ausdehnung der komplexen Gesamtanlage<br />
Jemgum ist eine Verteilung der Schutzanlagen auf<br />
die einzelnen Anlagengruppen erforderlich. Dennoch kann<br />
die LKSAnlage zentral überwacht und gesteuert werden.<br />
Für die Funktionsüberwachung von zur Zeit 32 Schutzanlagen<br />
mit insgesamt 317 Schutzsstrommodulen an 18<br />
verschiedenen Standorten wurde ein eigens für solche<br />
Anlagen konzipiertes Fernüberwachungssystem installiert,<br />
welches das anlagentechnische Lichtwellenleiternetz auch<br />
für die LKSDatenübertragung nutzt. Die rechnergestützte<br />
LKSZentrale für Bedienung, Überwachung und Service<br />
befindet sich <strong>im</strong> Schaltraum der EWESolepumpenhalle.<br />
Die modulare Ausstattung der einzelnen LKSSchutzstromgeräteschränke<br />
zeigt Bild 7.<br />
Eine zentrale Steuerung mit Kopplung zum Prozessleitsystem<br />
ermöglicht die geforderte Komplettabschaltung und<br />
Taktung aller Schutzstromgeräte.<br />
Die in den einzelnen Schutzstromgeräten installierten<br />
Fernüberwachungsgeräte sind über das Netzwerk mit<br />
dem Datenserver (siehe Bild 8) verbunden. Der Server<br />
übern<strong>im</strong>mt die Parametrierung und Steuerung der<br />
angeschlossenen Geräte und speichert die von den ISM<br />
bereitgestellten Messdaten in dem vorher festgelegten<br />
Modus. Für die Verwaltung werden diese in das zugehörige<br />
Managementsystem eingelesen.<br />
INBETRIEBNAHME UND RÜCKBLICK<br />
Die beiden gebräuchlichsten, in der DIN EN 14505 festgelegten,<br />
Kriterien der Wirksamkeit des lokalen kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />
konnten an nahezu allen 610 Mess punkten<br />
und 94 Probeblechen bereits <strong>im</strong> Verlauf der Inbetriebnahme<br />
mit dem Potential und/oder StromMessverfahren nachgewiesen<br />
werden. Der für jedes Casing benötigte Schutzstrom<br />
wurde an den bestehenden Casingschutzanlagen nachgewiesen.<br />
Für den s<strong>im</strong>ultanen Nachweis des Casingschutzes<br />
gemäß DIN EN 15112 wurde die an jedem Casing eingebaute<br />
zementierte Rohrprobe herangezogen (Bild 9).<br />
Von maßgeblicher Bedeutung bei der Umsetzung des LKS<br />
Projekts Jemgum war ein zeitnaher gegenseitiger Informationsaustausch<br />
der beteiligten Planer. Dadurch konnten<br />
erforderliche Maßnahmen für den konstruktiven <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
frühzeitig eingeleitet werden. Mit der Kontrolle bei<br />
der Umsetzung durch eine qualifizierte Bauaufsicht konnte<br />
eine konzeptkonforme, koordinierte Umsetzung der Spezifikation<br />
sichergestellt werden. Zusätzlich konnten Schäden an<br />
Rohrleitungsumhüllungen zeitnah erkannt, geortet und mit<br />
relativ geringem Aufwand nachgebessert werden.<br />
QUELLEN<br />
[1] DIN EN 15112, Äußerer kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> von<br />
Bohrlochverrohrungen<br />
Bild 7: Beispiel eines LKS<br />
Schutzstromgeräteschrankes,<br />
Bild unten: Beispiel der<br />
Eingangsklemmenbelegung<br />
Bild 8: Teil der komplexen LKS-Fernüberwachungsanlage Jemgum mit ISM-2010<br />
52 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
AUTOREN<br />
DANIEL STELLER<br />
Steffel KKS GmbH, Lachendorf<br />
Tel. +49 51459891210<br />
EMail: daniel.steller@steffel.com<br />
KLAUSDIETER BUHR<br />
Steffel KKS GmbH, Lachendorf<br />
Tel. +49 51459891301<br />
EMail: klausdieter.buhr@steffel.com<br />
Bild 9: Zementierte Rohrprobe zur Casingschutz-S<strong>im</strong>ulation vor dem Einbau<br />
(Fehlstellenfläche 10 cm² )<br />
DIRK KRÜMMEL<br />
Steffel KKS GmbH, Lachendorf<br />
Tel. +49 51459891304<br />
EMail: dirk.kruemmel@steffel.com<br />
[2] DIN EN 50162 (VDE 0150), Schutz gegen Korrosion durch<br />
Streuströme aus Gleichstromanlagen<br />
[3] DIN EN 14505, Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> komplexer Anlagen<br />
[4] Internet: http://www.speicherjemgum.de/<br />
HERMANN ENGELKE<br />
EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Tel. +49 44148082381<br />
EMail: hermann.engelke@ewe.de<br />
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06 | 2013 53
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Smart KKS: Von der KKS-Fern- zur<br />
KKS-Online-Überwachung<br />
Der kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS) ist ein technisch ausgereiftes System zum zuverlässigen Schutz erdverlegter<br />
Stahlrohrleitungen gegen Außenkorrosion. Mit Hilfe der <strong>im</strong> Rahmen von KKS-Messungen ermittelten Messwerte können<br />
darüber hinaus auch Qualitätsprüfungen, z. B. während oder nach der Verlegung von Rohrleitungen durchgeführt werden.<br />
Des Weiteren werden KKS-Messwerte mehr und mehr auch zur Zustandsbewertung kathodisch geschützter Rohrleitungen<br />
herangezogen. Durch zukünftige Smart KKS-Fernüberwachungstechniken, wie z. B. die sogenannte Online-Überwachung,<br />
werden die bisherigen Möglichkeiten der KKS-Messtechnik um die Fähigkeit erweitert, zuverlässig Fremdeinwirkungen<br />
auf eine erdverlegte kathodisch geschützte Rohrleitung zu erkennen. In diesem Fachbericht soll näher auf diese neue<br />
Technologie eingegangen werden.<br />
EINLEITUNG<br />
Der kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS) ist ein technisches<br />
System, das zum zuverlässigen Schutz erdverlegter Stahlrohrleitungen<br />
gegen Außenkorrosion eingesetzt wird. Für<br />
Gashochdruckleitungen der öffentlichen Gasversorgung<br />
mit einem Betriebsdruck > 4 bar ist die Einrichtung dieses<br />
Schutzverfahrens sogar vorgeschrieben. Für die messtechnische<br />
Überprüfung der Wirksamkeit des KKS werden u. a.<br />
auch Fernüberwachungssysteme eingesetzt, deren Messwerte<br />
auch zur Zustandsbewertung kathodisch geschützter<br />
Rohrleitungen herangezogen werden können.<br />
Die aktuell verwendete KKS-Fernüberwachungstechnik ist<br />
darauf ausgelegt, die für den Nachweis der Wirksamkeit<br />
des KKS notwendigen Messgrößen zu erfassen und diese<br />
unverarbeitet an die Auswertezentrale zu senden. Diese<br />
Technik ist nicht für eine zeitkontinuierliche Überwachung<br />
der kathodisch geschützten Rohrleitung geeignet. Für ein<br />
permanentes Monitoring ist der Einsatz einer neuen Technik<br />
erforderlich, die die KKS-Messgrößen kontinuierlich und<br />
mit hoher Abtastrate erfasst und vor Ort verarbeitet und<br />
auswertet, so dass nur die relevanten Informationen an<br />
die Auswertezentrale übertragen werden. Diese auf dem<br />
Fachgebiet des KKS neue Technologie wird als Online-<br />
Überwachung bezeichnet.<br />
Die Motivation für die Weiterentwicklung der Fernüberwachungstechnik<br />
zur Online-Überwachung ist die rechtzeitige<br />
Bild 1: KKS-Fernüberwachung, aktueller technischer Stand<br />
Erkennung möglicher für die Rohrleitung gefährlicher Fremdeinwirkungen,<br />
die z. B. auch die Ursache für das schwere<br />
Gasunglück in der Nähe der Stadt Ath in Belgien am 30. Juli<br />
2004 war. Die Online-Überwachung ist in der Lage, gefährliche<br />
Fremdeinwirkungen auf eine erdverlegte kathodisch<br />
geschützte Rohrleitung, wie z. B. einen Baggerangriff, zu<br />
erkennen und zeitnah eine Gefahrenmeldung abzusetzen.<br />
AKTUELLER TECHNISCHER STAND DER<br />
KKS-FERNÜBERWACHUNG<br />
Mit der aktuellen KKS-Fernüberwachungstechnik können die<br />
in GW 16 formulierten Anforderungen [1] erfüllt werden. Die<br />
Messwertaufnahme erfolgt dabei in der Regel bis zu viermal<br />
täglich, die Übertragung an die Auswertezentrale wird einmal<br />
täglich über das Mobilfunknetz per SMS realisiert. In der<br />
Zentrale werden die empfangenen Messdaten dann vom KKS-<br />
Fachpersonal ausgewertet, Bild 1 zeigt den Zusammenhang.<br />
Das System ermöglicht kein zeitkontinuierliches Erfassen und<br />
Auswerten der Messgrößen, es besteht auch nicht die Möglichkeit<br />
einer direkten Messdatenverarbeitung durch den Sensor<br />
vor Ort, um die Messwerte automatisiert nach Auffälligkeiten<br />
oder auf best<strong>im</strong>mte Ereignisse hin zu untersuchen. Die<br />
Fernüberwachungstechnik ist dazu ausgelegt, die wichtigen<br />
KKS-Messwerte in größeren Abständen (mindestens tagesaktuell)<br />
zu erfassen und in die Zentrale überzuleiten, damit<br />
sie dort mit den Referenzwerten verglichen werden können.<br />
Für die Instandhaltungsstrategie eines Rohrnetzbetreibers<br />
sind Informationen über den Zustand seines Netzes unerlässlich.<br />
Die Bewertung der Wirksamkeit des KKS und der Umhüllungsqualität<br />
einer kathodisch geschützten Rohrleitung liefert<br />
aussagekräftige Hinweise über ihren Zustand. Die bisherige<br />
KKS-Fernüberwachungstechnik ist jedoch nicht in der Lage,<br />
Ereignisse, die nur eine kurzzeitige, jedoch keine langfristig<br />
nachweisbare Veränderung des Umhüllungswiderstands einer<br />
Rohrleitung bewirken und die durchaus kritisch in Bezug<br />
auf ihre Integrität sein können, zuverlässig zu erkennen.<br />
Erschwerend kommt noch hinzu, dass Fremdeinwirkungen,<br />
die - verglichen mit dem Ausbreitungswiderstand der Rohrleitung<br />
- hochohmig sind, von der aktuellen Fernüberwachungstechnik<br />
nicht oder nur sehr schwer erfasst werden können.<br />
54 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
ONLINE-ÜBERWACHUNG: ALLGEMEINES<br />
Die Online-Überwachung stellt ein neues Konzept der KKS-<br />
Fernüberwachung dar. Sie basiert auf einer unterbrechungsfreien<br />
und <strong>im</strong> Werte- und Zeitbereich wesentlich höher<br />
aufgelösten Messdatenerfassung, so dass ein genaues<br />
digitales Abbild der KKS-Messgrößen, einschließlich deren<br />
Kurvenverläufe, erfolgen kann. Im Anschluss werden dann<br />
die Messdaten durch Methoden der digitalen Signalverarbeitung<br />
ausgewertet. Hierbei ist durch die softwareseitige<br />
Implementierung der Algorithmen auf dem KKS-Sensor eine<br />
Anpassung der Berechnung an spezifische Aufgaben und<br />
Umgebungsbedingungen möglich. Die direkte Datenverarbeitung<br />
<strong>im</strong> Sensor ermöglicht eine intelligente Auswertung<br />
der Messdaten nach definierten Kriterien. Be<strong>im</strong> Eintreten<br />
best<strong>im</strong>mter Ereignisse, die erkannt werden sollen, wie z. B.<br />
ein Baggerangriff, werden diese unverzüglich als Meldungen<br />
an die gewünschte Empfangsstelle gesendet.<br />
Die Online-Überwachung stellt daher eine lückenlose<br />
Überwachung wichtiger KKS-Messgrößen, wie z. B. des<br />
Einschaltpotentials, dar. Zusammen mit der dann ebenfalls<br />
möglichen lückenlosen Erfassung weiterer Messgrößen wie<br />
z. B. einer durch externe Quellen wie z. B. Hochspannungsleitungen<br />
auf der Rohrleitung induzierten Wechselspannung<br />
ist es noch besser als bisher möglich, Aussagen über den<br />
Zustand der kathodisch geschützten Rohrleitung zu treffen.<br />
Darüber hinaus ist die Erkennung kurzzeitig auftretender<br />
und möglicherweise gefährlicher Fremdeinwirkungen auf<br />
eine erdverlegte Rohrleitung (wie z. B. Baggerangriffe)<br />
nun tatsächlich möglich. Diese messtechnisch zu erfassen,<br />
erfordert eine Technik, die wesentlich empfindlicher und<br />
schneller sein muss als die bisher verwendete.<br />
Für die dauerhafte Erreichbarkeit der KKS-Sensoren sowie<br />
die Möglichkeit, jederzeit Daten von den Sensoren an die<br />
Zentrale übertragen zu können, muss eine hierfür geeignete<br />
Kommunikationsstruktur eingesetzt werden. Bei den bisherigen<br />
Fernüberwachungssensoren werden Daten über den<br />
SMS-Versand übertragen. Diese Übertragungsart ist für eine<br />
zeitlich deterministische Datenübertragung ungeeignet. Die<br />
Datenübertragung, basierend auf dem TCP/IP-Protokoll, wie<br />
sie in Ethernet-Netzwerken, dem Internet und <strong>im</strong> Mobilfunk<br />
über GPRS/UMTS stattfindet, ist dagegen für diese Aufgabe<br />
gut geeignet, Bild 2 verdeutlicht dieses Schema.<br />
Auch muss eine permanente Stromversorgung vorhanden<br />
sein, da derartige Systeme nicht mittels Batterie versorgt<br />
werden können.<br />
ONLINE-ÜBERWACHUNG: TECHNIK<br />
Die neue KKS-Online-Überwachungstechnik unterscheidet<br />
sich wesentlich in der Messdatenaufnahme, Messdatenverarbeitung<br />
und Datenübertragung/Kommunikation von der<br />
herkömmlichen KKS-Fernüberwachungstechnik.<br />
Messdatenaufnahme<br />
Das Konzept der Online-Überwachung setzt voraus, dass<br />
die KKS-Messgrößen ohne Informationsverlust zur weiteren<br />
Verarbeitung erfasst werden. Der Informationsgehalt der<br />
Messsignale bezieht sich dabei <strong>im</strong>mer auf den Kontext der<br />
Bild 2: Online-Überwachung<br />
zu lösenden Aufgabe bzw. auf die Signalanteile <strong>im</strong> Messsignal,<br />
die verlustfrei erfasst werden müssen, um sie bei der<br />
späteren Signalverarbeitung bewerten zu können.<br />
Für die Verarbeitung von physikalischen Größen auf einem<br />
Prozessor müssen diese über Analog-Digital-Wandler digitalisiert<br />
werden. Hierbei wird zwischen dem Werte- und<br />
dem Zeitbereich unterschieden. Die Auflösung <strong>im</strong> Wertebereich,<br />
angegeben in Bit, muss auf den Messbereich und<br />
die zu erfassenden kleinsten Amplitudenänderungen angepasst<br />
werden. Die Auflösung <strong>im</strong> Zeitbereich best<strong>im</strong>mt, bis<br />
zu welcher oberen Wiederholfrequenz es möglich ist, das<br />
zeitkontinuierliche Messsignal zu erfassen, ohne dass dabei<br />
zeitliche Änderungen des Signals bei der Digitalisierung<br />
verloren gehen.<br />
Die Abtastrate des zeitkontinuierlichen Signals bei der Digitalisierung<br />
in ein zeitdiskretes Signal legt fest, bis zu welcher<br />
vorkommenden Frequenz das Signal <strong>im</strong> Prozessor wieder<br />
rekonstruiert werden kann. Hierfür muss das Abtasttheorem<br />
von Nyquist-Shannon in die D<strong>im</strong>ensionierung der Analog-<br />
Digital-Wandlung mit einbezogen werden. Dieses besagt,<br />
dass die Frequenz, mit der das zeitkontinuierliche Messsignal<br />
abgetastet, also digitalisiert wird, mindestens doppelt so<br />
hoch sein muss, wie die höchste <strong>im</strong> Messsignal vorkommende<br />
und zu erfassende Frequenz. Dies ist die mathematisch<br />
theoretische Vorgabe, um das gewünschte Signal nach der<br />
Digitalisierung wieder vollständig rekonstruieren zu können.<br />
Im technischen Einsatz muss aber die Abtastfrequenz zur<br />
sicheren Signalerfassung um das Mehrfache in Bezug zum<br />
Abtasttheorem erhöht werden. Die Abtastrate wird oft in<br />
Hertz oder Werte/s angegeben.<br />
Die Analog-Digital-Wandlung der Messwerte der KKS-<br />
Online-Überwachung wird mit bis zu 1 MHz durchgeführt,<br />
d. h., dass der zeitliche Verlauf der KKS-Messwerte also<br />
mit 1 Million Werten pro Sekunde digitalisiert und damit<br />
<strong>im</strong> Prozessor sehr genau abgebildet wird. Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass für die sichere Erkennung sehr kurzfristig<br />
wirksamer Einflüsse, wie z. B. bei einem Baggerangriff,<br />
Abtastraten in dieser Höhe erforderlich sind.<br />
Die Bilder 3, 4, 5 verdeutlichen, wie die Qualität der Digitalisierung<br />
eines analogen Messsignals von der Abtastfrequenz<br />
abhängt. In Bild 3 ist das analoge Eingangssignal zu<br />
sehen. Bild 4 und Bild 5 zeigen die Abtastung des Signals<br />
durch einen Analog-Digital-Wandler, hierbei stellen die<br />
roten Linien die Zeitpunkte der Werteerfassung dar. Der<br />
Wertebereich ist hoch aufgelöst, hier findet daher kein<br />
Informationsverlust statt. In Bild 4 ist der Zeitbereich in<br />
06 | 2013 55
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bezug auf die zeitliche Änderung des Signals nicht hoch<br />
genug aufgelöst, die Abtastfrequenz ist also zu niedrig, um<br />
das Signal ohne Informationsverlust digitalisieren zu können.<br />
Die hochfrequente Signaländerung wird nicht erkannt. In<br />
Bild 5 hingegen wird die hochfrequente Schwingung durch<br />
die hohe Abtastfrequenz erfasst, wodurch diese <strong>im</strong> digitalisierten<br />
Signal abgebildet wird.<br />
Bild 3: Analoges Signal<br />
Bild 4: Abtastung des analogen Signals aus Bild 3 mit niedriger<br />
Abtastfrequenz, die hochfrequenten Signalanteile werden nicht<br />
erfasst<br />
Bild 5: Abtastung des analogen Signals aus Bild 3 mit<br />
hoher Abtastfrequenz, alle Signalanteile werden erfasst<br />
Messdatenverarbeitung<br />
Die digitalisierten Messwerte müssen <strong>im</strong> Anschluss durch<br />
Berechnungen ausgewertet werden. Durch das s<strong>im</strong>ultane<br />
und dauerhafte Erfassen mehrere KKSMessgrößen bei der<br />
OnlineÜberwachung werden besondere Anforderungen<br />
an die Leistungsfähigkeit der Signalauswertung gestellt.<br />
Das automatisierte Verarbeiten aller Messwerte gleichzeitig<br />
wird mit einem Digitalen Signalprozessor mit speziellen<br />
Softwarealgorithmen und Methoden der digitalen Signalverarbeitung<br />
umgesetzt.<br />
Die Implementierung geeigneter Softwarealgorithmen und<br />
die pausenlose Auswertung der Spannungen und Ströme<br />
auf der Rohrleitung erlaubt das automatische Erkennen<br />
eines best<strong>im</strong>mten Signalmusters, wie es z. B. durch einen<br />
Baggerangriff entstehen kann. Die Berechnung der einzelnen<br />
KKSMessgrößen kann dabei praktisch zu jedem<br />
Zeitpunkt angefordert werden.<br />
Die gemessenen Spannungen und Ströme beinhalten neben<br />
dem durch das Schutzstromgerät eingespeisten Schutzstrom<br />
auch Störsignale, die z. B. durch Hochspannungsfreileitungen<br />
und Wechselspannungsbahnen in die Rohrleitung induziert<br />
werden. Die an die OnlineÜberwachung gestellten<br />
Anforderungen verlangen eine Erfassung aller <strong>im</strong> Messsignal<br />
enthaltenen Komponenten (sowohl die Störsignale als auch<br />
die Anteile des KKSSchutzstroms) ohne Verwendung von<br />
Hardwarefiltern. Dies ist notwendig, um mit Hilfe von statistischen<br />
Methoden sicher die störenden Einflüsse von den<br />
Signalanteilen zu trennen, die für die jeweilige Auswertung<br />
und Best<strong>im</strong>mung der Messgrößen sowie der zu erkennenden<br />
Ereignisse relevant sind.<br />
Für Signalverarbeitungsaufgaben dieser Art bietet sich die<br />
Anwendung der FourierAnalyse an. Hierbei werden die Signale<br />
vom Zeitbereich in den Frequenzbereich transformiert<br />
und in diesem analysiert. Anhand von frequenzselektiven<br />
Auswertemethoden lassen sich die Signalkomponenten voneinander<br />
isoliert betrachten und deren Änderungen gezielt<br />
erfassen. Für die Analyse der permanent erfassten KKS<br />
Messdaten muss die FourierAnalyse auf sich fortlaufend<br />
erneuernde Daten angewendet werden. Die Anwendung<br />
der FourierTransformation auf einen Datensatz verursacht<br />
den Verlust der Zeitinformation, da der komplette Datensatz<br />
in seine Frequenzanteile zerlegt wird und die Abhängigkeit<br />
einer vorkommenden Frequenz zu einem best<strong>im</strong>mten Zeitpunkt<br />
verloren geht. Um die zeitliche Information nicht zu<br />
verlieren, wird die sogenannte KurzzeitFourierTransformation<br />
angewendet. Hierbei wird die FourierTransformation<br />
auf äquidistante Zeitabschnitte angewendet und deren<br />
Ergebnisse mit zeitlichem Bezug zueinander betrachtet.<br />
Kontinuierlich sich erneuernde Zeitsignale, wie es be<strong>im</strong><br />
56 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
ständigen Erfassen der KKSMessgrößen der Fall ist, lassen<br />
sich so <strong>im</strong> Frequenzbereich analysieren.<br />
Bild 6 verdeutlicht die Anwendung der KurzzeitFourier<br />
Transformation auf ein Zeitsignal. Das Zeitsignal wird mit<br />
einer Fensterfunktion multipliziert und dieser Ausschnitt<br />
danach Fouriertransformiert. Die Fensterfunktion läuft über<br />
das gesamte Zeitsignal hinweg. Man erhält somit in Bild 7<br />
die Höhe der jeweiligen Frequenzanteile bezogen auf den<br />
jeweiligen Zeitpunkt.<br />
Die in den Frequenzbereich transformierten Messsignale<br />
müssen anschließend über weitere Algorithmen ausgewertet<br />
werden, um Unregelmäßigkeiten und aussagekräftige<br />
Charakteristiken <strong>im</strong> Messsignalverlauf zu erkennen. Anhand<br />
dieser Signalverlaufsmuster muss z. B. ein Baggerangriff<br />
detektiert werden.<br />
Durch den Einsatz einer rein auf Softwarealgorithmen basierenden<br />
Auswertung ist das System sehr flexibel. Die Implementierung<br />
von Auswertemethoden für zukünftige Anforderungen<br />
kann mit Hilfe eines Softwareupdates umgesetzt<br />
werden, so dass auf Basis desselben Hardwaresystems die<br />
Funktionalität problemlos erweitert werden kann.<br />
Datenübertragung/Kommunikation<br />
Die Anbindung der KKSSensoren für die OnlineÜberwachung<br />
an die Zentrale erfolgt über die sogenannte PaketdatenÜbertragung<br />
des TCP/IPProtokolls. Die bidirektionale<br />
Datenübertragung und Kommunikation lässt hohe Übertragungsraten<br />
zu und stellt eine dauerhafte Verbindung unter<br />
den Teilnehmern her. Die miteinander verbundenen Systeme<br />
können daher zu jedem Zeitpunkt Daten austauschen. Das<br />
TCP/IPProtokoll ist die Basis in EthernetNetzwerken, dem<br />
Internet und dem GPRS/UMTSStandard <strong>im</strong> Mobilfunk. Es<br />
spielt daher für die Bereitstellung der Daten keine Rolle, auf<br />
welchem physikalischen Übertragungskanal kommuniziert<br />
wird. Das bei Leitsystemen verwendete Fernwirkprotokoll<br />
IEC 608705104, veröffentlicht als [2], basiert ebenfalls<br />
auf TCP/IP, sodass die Smart KKSSensoren auch an ein<br />
Leitsystem angebunden werden können.<br />
Für die Kommunikation und Datenübertragung sowie die<br />
Durchführung von Steuerungs und Regelungsvorgängen<br />
des Schutzstromgerätes wird als Basis das lizenzfreie<br />
Betriebssystem Linux eingesetzt.<br />
ZUKÜNFTIGE MÖGLICHKEITEN DES KKS DURCH<br />
DIE ONLINEÜBERWACHUNG<br />
Durch die KKSOnlineÜberwachung wird der Informationsgehalt,<br />
den die KKSMessgrößen bieten, voll ausgenutzt.<br />
Die digitale Signalverarbeitung verarbeitet mit Hilfe von<br />
Softwarealgorithmen die Messdaten und wertet diese nach<br />
best<strong>im</strong>mten Kenngrößen und auftretenden Ereignissen aus.<br />
Dadurch kann das System sehr einfach, rein durch Anpassung<br />
der Software, an sich verändernde Gegebenheiten<br />
und Anforderungen angepasst werden.<br />
Bild 8 zeigt den schematischen Aufbau des Systems, basierend<br />
auf der Implementierung der Funktionalitäten als reine<br />
Softwaremodule. Die Signalverarbeitung wird auf dem<br />
Digitalen Signalprozessor DSP umgesetzt, die allgemeinen<br />
Bild 6: Analoges Signal multipliziert mit einer<br />
Fensterfunktion für die Kurzzeit-Fourier-Analyse<br />
Bild 7: Zeit-Frequenz-Darstellung des analogen Signals<br />
Bild 8: Schematischer Aufbau des Online-Überwachungs-Sensors, basierend<br />
auf der Implementierung der Systemfunktionalität als reine Softwaremodule<br />
06 | 2013 57
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Steuer Regelungs und Kommunikationsaufgaben auf dem<br />
zweiten Prozessor GPP (General Purpose Processor).<br />
Durch die schnelle und universelle Anbindung der Messsensoren<br />
an die Zentrale über auf TCP/IPProtokoll basierende<br />
Übertragungskanäle können Messdaten, Sicherheitsmeldungen<br />
sowie Steuerbefehle mit einer hohen<br />
Übertragungsrate und zu jedem Zeitpunkt ohne relevante<br />
Zeitverzögerung übertragen werden.<br />
Bild 9: Elektrisches Ersatzschaltbild für eine kathodisch geschützte Rohrleitung<br />
mit zusätzlicher, temporär wirksamer und vergleichsweise hochohmiger<br />
Umhüllungsfehlstelle<br />
I S<br />
= Schutzstrom ohne neu hinzugekommene Umhüllungsfehlstelle<br />
U S<br />
= Ausgangsspannung am Schutzstromgerät ohne neu hinzugekommene<br />
Umhüllungsfehlstelle<br />
R A<br />
= Ausbreitungswiderstand der Anodenanlage<br />
U aus<br />
= Ausschaltpotential an der Rohrleitung ohne neu hinzugekommene<br />
Umhüllungsfehlstelle<br />
R U<br />
= Umhüllungswiderstand der Rohrleitung ohne neu hinzugekommenen<br />
Umhüllungsfehlstelle<br />
R F<br />
= Ausbreitungswiderstand der neuen Umhüllungsfehlstelle<br />
U F<br />
= Potential der neuen Umhüllungsfehlstelle<br />
I F<br />
= Strom in die neue Umhüllungsfehlstelle<br />
Stufenlose Einstellung der Ausgangsspannung<br />
eines Schutzstromgerätes<br />
Die neue Technik ist auch in der Lage, präzise Steuer und<br />
Regelfunktionen zu übernehmen, um anhand der Messwertverarbeitung<br />
z. B. die Ausgangsspannung des Schutzstromgerätes<br />
schnell und stufenlos einzustellen. Derartige<br />
Regelalgorithmen werden zukünftig sicher an wechselspannungsbeeinflussten<br />
Rohrleitungen zur Eindämmung einer<br />
möglichen Wechselstromkorrosionsgefährdung benötigt.<br />
Forschungsergebnisse hierzu sind in [3] und [4] zu finden.<br />
Reduzierung der Betriebskosten<br />
Die Betriebskosten des KKS können in weiten Teilen auch<br />
von der Qualität der Fernüberwachung beeinflusst werden.<br />
Je seltener die vor Ort durchzuführenden Überwachungsmessungen<br />
nach GW 10 [5] erforderlich werden, umso<br />
mehr können die Betriebskosten für den KKS opt<strong>im</strong>iert<br />
werden. GW 16 formuliert sowohl die Anforderungen an<br />
eine KKSFernüberwachung in Abhängigkeit der gewählten<br />
Fernüberwachungskategorie als auch die jeweilige Möglichkeit<br />
zur Reduzierung von VorOrtMessungen.<br />
Durch eine KKSOnlineÜberwachung rückt die wirtschaftliche<br />
Einrichtung einer Fernüberwachung nach GW 16<br />
Kategorie 2c und somit die Möglichkeit des völligen Wegfalls<br />
von VorOrtMessungen nach GW 10 wieder in den<br />
<strong>Bereich</strong> des Möglichen. Umfangreiche Testmessungen, die<br />
von RBS wave durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass<br />
mit einer derartigen Messtechnik sogar das Auftreten neuer<br />
Umhüllungsfehlstellen, deren Ausbreitungswiderstand um<br />
den Faktor 100 größer ist als der Umhüllungswiderstand<br />
des Rohrleitungsabschnittes, sicher erkannt werden konnte<br />
(Anmerkung: GW 16 gibt hier nur den Faktor 15 vor). Bild 9<br />
zeigt das elektrische Ersatzschaltbild dieser Situation.<br />
Gefahrenabwehr<br />
Die wesentliche Neuerung der KKSOnlineÜberwachungstechnik<br />
ist die Möglichkeit der Gefahrenabwehr an erdverlegten<br />
kathodisch geschützten Rohrleitungen. Durch<br />
das Erkennen auch kleinster Fremdeinwirkungen auf die<br />
Rohrleitung ist dies nun möglich geworden.<br />
Bei der Beschädigung einer Gashochdruckleitung mit<br />
Gasaustritt wird diese durch den Verursacher <strong>im</strong> Normalfall<br />
bemerkt und gemeldet. Falls kein Gasaustritt stattfindet,<br />
die Leitung jedoch durch die Fremdeinwirkung mechanisch<br />
geschwächt ist, kann es zu einem späteren Zeitpunkt zu<br />
problematischen Situationen kommen. Gerade <strong>im</strong> letztgenannten<br />
Fall ist es besonders wichtig, dass der Betreiber<br />
über einen derartigen Fremdeingriff Bescheid weiß, damit<br />
er die entsprechend erforderlichen Maßnahmen einleiten<br />
kann.<br />
FAZIT<br />
Die neue KKSOnlineÜberwachung von kathodisch<br />
geschützten Rohrleitungen stellt <strong>im</strong> KKSFach eine innovative<br />
Neuerung dar. Die permanente Überwachung von<br />
wichtigen KKSMessgrößen ermöglicht das zeitnahe Erkennen<br />
gefährlicher Fremdeinwirkungen wie z. B. Baggerangriffe<br />
auf Rohrleitungen. Diese Fremdeinwirkungen werden<br />
auch dann erkannt und unverzüglich als Gefahrenmeldung<br />
versendet, wenn diese keine offensichtliche Zerstörung<br />
der Rohrleitung verursacht haben. Gerade mechanische<br />
Fremdeinwirkungen, die nicht zum sofortigen Gasaustritt<br />
58 06 | 2013
führen, können normalerweise nicht messtechnisch erfasst<br />
werden. Der Netzbetreiber ist bisher darauf angewiesen,<br />
dass der Verursacher die Beschädigung bemerkt und meldet.<br />
Die detaillierte Auswertung der KKSMessgrößen,<br />
gepaart mit einer verbesserten Schutzstromgerätetechnik,<br />
ermöglicht zusätzlich eine stufenlose Ausregelung des KKS<br />
Schutzstroms, um einer eventuellen Gefährdung durch<br />
Wechselstromkorrosion entgegenzuwirken.<br />
Durch die schnelle und permanente Anbindung der KKS<br />
Sensoren an die Zentrale über standardisierte Übertragungsprotokolle,<br />
wie sie in Netzwerken, Mobilfunk und Internet<br />
zum Einsatz kommen, können zu jedem Zeitpunkt Informationen<br />
von und zu den Sensoren systemübergreifend<br />
übertragen werden.<br />
Der Einsatz der KKSOnlineÜberwachung kann die<br />
Betriebskosten des KKS weiter deutlich reduzieren, da<br />
durch sie nun eine KKSFernüberwachung nach Kategorie<br />
2c in vielen Fällen wirtschaftlich eingerichtet und betrieben<br />
werden kann.<br />
LITERATUR<br />
[1] DVGWArbeitsblatt GW 16 „Arbeitsblatt für den Kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS) erdverlegter Lagerbehälter und<br />
Stahlrohrleitungen aus Stahl – Fernüberwachung“(200805)<br />
[2] DIN EN 608705104 „Fernwirkeinrichtungen und systeme<br />
Teil 5104: Übertragungsprotokolle Zugriff für IEC 60870<br />
5101 auf Netze mit genormten Transportprofilen (IEC<br />
608705104:2006)“(200709)<br />
[3] DVGWForschungsprojekt G 2/01/08: Feldversuche zur Prüfung<br />
des Einflusses von Wechselspannung und Einschaltpotential auf<br />
die Wechselstromkorrosion. Schweizerische Gesellschaft für<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>, M. Büchler, C.H. Voûte. Juni 2010<br />
[4] Büchler, M.; Voûte, C.H.; Joos, D.: Einfluss von zeitlich variierendem<br />
kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong> auf die Wechselstromkorrosion,<br />
<strong>3R</strong> (2011) Nr. 6<br />
[5] DVGWArbeitsblatt GW 10 „Arbeitsblatt für den Kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS) erdverlegter Lagerbehälter und<br />
Stahlrohrleitungen aus Stahl – Inbetriebnahme und<br />
Überwachung“(200805)<br />
AUTOREN<br />
Dipl.Ing. MATTHIAS MÜLLER<br />
RBS wave GmbH, Stuttgart<br />
Tel. +49 711 28942668<br />
EMail: m.mueller@rbswave.de<br />
Dipl.Phys. RAINER DEISS<br />
EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
Tel. +49 711 28947414<br />
EMail: r.deiss@enbw.com<br />
06 | 2013 59
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Fernüberwachung des KKS - ein<br />
wesentlicher Beitrag zur Sicherheit<br />
von Rohrleitungen<br />
Gemäß dem Regelwerk des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es (KKS) sind die Betreiber von KKS-pflichtigen<br />
Rohrleitungssystemen dazu verpflichtet, den <strong>Korrosionsschutz</strong> regelmäßig zu überwachen. Stand der Technik ist mittlerweile<br />
der Einbau von Datenfernübertragungssystemen zur kontinuierlichen Überwachung des Schutzsystems. Vielfältige<br />
Erfahrungen der Anwender in den letzten Jahren zeigen, dass durch den Einsatz von Datenfernübertragungssystemen<br />
Vorgänge <strong>im</strong> Rohrleitungsnetz erkannt werden können, die die Wirksamkeit des KKS beeinträchtigen und weitergehende<br />
Folgen für die Sicherheit der Rohrleitungen haben können. Die Erfahrungen zeigen jedoch ebenfalls, dass das Erkennen<br />
derartiger Vorgänge keineswegs trivial ist und dass die bloße Einrichtung einer Fernüberwachung nicht ausreicht, um der<br />
Überwachungspflicht zu genügen. Die Daten einer Fernübertragung müssen konsequent beobachtet und ausgewertet<br />
werden, um dieses Ziel zu erreichen. Dies wird <strong>im</strong> folgenden Fachbericht anhand eines Praxisbeispiels, bei dem ein<br />
Kontakt des Rohrsystems zum parallelverlegten Betriebskabel erkannt, eingemessen und beseitigt wurde, beschrieben.<br />
Bild 1: Einbauten zur<br />
Datenfernübertragung<br />
EINLEITUNG<br />
Im DVGW-Regelwerk befasst sich das Arbeitsblatt GW 16 mit<br />
der Fernüberwachung des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es.<br />
In diesem Arbeitsblatt sind der Geltungsbereich, die Anforderungen,<br />
die Planung und die Bauausführung beschrieben.<br />
Bei entsprechender Konfiguration und zeitnaher Erkenntnismöglichkeit<br />
von Beeinträchtigungen des KKS besteht die<br />
Möglichkeit, die Überwachungsmessungen gemäß DVGW-<br />
Arbeitsblatt GW 10 zeitlich zu strecken. Neben der besseren<br />
Kontrolle des <strong>Korrosionsschutz</strong>es und den dadurch entstehenden<br />
wirtschaftlichen Vorteilen entstehen dem ersten<br />
Anschein nach auch weitere Kostenvorteile durch den teilweisen<br />
Entfall von KKS-Überwachungsmessungen vor Ort.<br />
Bei der wirtschaftlichen Betrachtung wurde jedoch häufig<br />
außer Acht gelassen, dass durch die jetzt kontinuierliche<br />
Überwachung zum einen eine Vielzahl von Messdaten zu<br />
handhaben und zu beurteilen ist – was einen entsprechenden<br />
Einsatz von qualifiziertem Personal erfordert – und<br />
zum anderen Unregelmäßigkeiten bei der Wirksamkeit des<br />
KKS wesentlich häufiger und präziser erkannt<br />
werden. Be<strong>im</strong> kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
besteht nicht bei jeder Unregelmäßigkeit der<br />
Messgrößen Handlungsbedarf. Die Unterscheidung,<br />
ob es sich z. B. „nur“ um eine Veränderung<br />
der Schutzstromabgabe einer KKS-Anlage<br />
durch einen heftigen Regenschauer und dem<br />
daraus folgenden veränderten Ausbreitungswiderstand<br />
der Anodenanlage handelt, oder ob z.<br />
B. eine Beschädigung der Rohrumhüllung durch<br />
Dritte erfolgt ist, ob eine Potentialverbindung<br />
innerhalb des Schutzsystems entfallen ist, oder<br />
ein Isolierflansch seine elektrische Trennwirkung<br />
verloren hat, bedarf neben Rohrnetzkenntnissen<br />
auch einer ausgeprägten KKS-Sachkenntnis. Die<br />
aus einer derartigen Bewertung der übertragenen<br />
Daten ermittelten Informationen erhöhen die Effektivität<br />
des <strong>Korrosionsschutz</strong>systems. Im Sinne der Sicherheit<br />
von erdverlegten Rohrleitungssystemen und zur Werterhaltung<br />
dieser Investitionsgüter kann es für die Betreiber<br />
deshalb nur von Interesse sein, eine möglichst effektive<br />
Überwachung zu installieren und zu unterhalten.<br />
PRAXISBEISPIEL<br />
Rahmenbedingungen<br />
Im Praxisbeispiel geht es um ein Gas-Hochdruck-Rohrleitungssystem<br />
(Tabelle 1) in Ostwestfalen mit sternförmiger<br />
Ausdehnung und einem teilweise parallel verlaufendem<br />
Nachrichtenkabel. Die Rohrleitungen werden über eine<br />
kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong>anlage, die sich relativ zentral<br />
<strong>im</strong> Schutzsystem befindet, kathodisch geschützt. Die KKS-<br />
Anlage ist mit einer Fernüberwachung ausgestattet, die <strong>im</strong><br />
Betriebsfall dre<strong>im</strong>al täglich das Ein- und Ausschaltpotential,<br />
den Schutzstrom, die Gleichrichterausgangsspannung sowie<br />
die Wechselspannung zwischen Rohrleitung und Erde misst<br />
und per SMS an eine zentrale Beobachtungsstelle überträgt.<br />
Im Bedarfsfall kann der Fernüberwachungssensor auch<br />
registrierende Messungen durchführen, per SMS-Befehl<br />
die KKS-Anlage auf Dauertakt stellen oder für Arbeiten <strong>im</strong><br />
Rohrnetz vorübergehend ganz ausschalten (Bild 1).<br />
Der Betreiber des Rohrleitungssystems führte eine Zustandsbewertung<br />
seines Rohrleitungsnetzes zur Umsetzung der<br />
Forderungen des DVGW-Arbeitsblattes GW 10 zur Referenzwertermittlung<br />
durch. Diese Zustandsbewertung erfolgte <strong>im</strong><br />
Rahmen einer Projektarbeit durch die Fa. Maurmann GmbH.<br />
Dabei wurden die Rohrleitungsparameter und die Betriebsdaten<br />
mit den <strong>Korrosionsschutz</strong>daten zusammengeführt<br />
und bewertet. Ein Baustein der Zustandsbewertung war<br />
die Ermittlung der Schutzstromdichte und des spezifischen<br />
Umhüllungswiderstandes. Die ermittelten Istwerte wurden<br />
mit Sollwertvorgaben verglichen, die aus der Betriebserfah<br />
60 06 | 2013
ung des Versorgers in Abhängigkeit vom Umhüllungswerkstoff<br />
und vom Baujahr der einzelnen Leitungsabschnitte<br />
abgeleitet wurden. Auf diese Weise konnten u. a. sowohl<br />
die Umhüllungsqualität als auch die generelle Wirksamkeit<br />
des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es bewertet und die<br />
bei den jeweiligen Überwachungsmessungen ermittelten<br />
Werte auf Plausibilität geprüft werden. Diese Bewertung<br />
wurde auch für das <strong>im</strong> Praxisbeispiel beschriebene Schutzsystem<br />
durchgeführt. Die ermittelten Istwerte (Tabelle 2)<br />
lagen deutlich unter den Sollwerten, d. h. die Umhüllung<br />
des Rohrleitungssystems befindet sich in einem überdurchschnittlich<br />
guten Zustand. Die Abweichungen von den Sollwerten<br />
waren jedoch auch nicht so groß, dass auf fehlerhafte<br />
Messungen und unplausible Messwerte geschlossen<br />
werden konnte. Dies gilt sowohl für die Messwerte vor dem<br />
Auftritt des unten beschriebenen Fehlers als auch für die<br />
Messwerte nach dem Auftritt des Fehlers. Die Bewertung<br />
der Messwerte weist somit erst dann auf einen Fehler hin,<br />
wenn die zeitliche Entwicklung betrachtet wird.<br />
Auftreten eines Fehlers<br />
Ab etwa April 2010 zeigten die Messwerte aus der Fernübertragung<br />
erste, sporadische Unregelmäßigkeiten in Form von<br />
einer Verminderung des Ein und Ausschaltpotentials (Bild 2).<br />
Das Ausschaltpotential lag jedoch <strong>im</strong>mer noch negativer als<br />
1,0 V CSE. Der Schutzstrom schwankte parallel zu den Potentialveränderungen<br />
geringfügig. Diese Schwankungen waren<br />
anfänglich jedoch nicht stark genug, um einen eindeutigen<br />
Hinweis auf eine Fehlerursache zu geben und entsprachen<br />
nicht dem typischen Verhalten bei Entstehung eines niederohmigen<br />
Fehlers, wie beispielsweise einer defekten Isoliertrennstelle.<br />
Nachdem die Daten der Fernübertragung zeigten, dass<br />
der vermutete Fehler über einen längeren Zeitraum stabil<br />
vorlag, erfolgten Untersuchungen zur Klärung der Ursache.<br />
Die erfolgten Potentialeinbrüche ließen auf einen Kontakt der<br />
Rohrleitung mit einem niederohmig geerdeten Objekt schließen,<br />
auch wenn das Verhalten des Schutzstroms zunächst<br />
unklar war. Bei den Untersuchungen wurde zunächst wurde<br />
der Ort eines möglichen Fehlers durch Analyse der Schutzstromverteilung<br />
innerhalb des Rohrleitungssystems eingegrenzt.<br />
Im <strong>Bereich</strong> eines Schieberkreuzes kann durch zwei<br />
vorhandene Rohrstrommessstrecken das Schutzsystem hinsichtlich<br />
der Stromaufnahme unterteilt werden. Durch einen<br />
Vergleich der aktuellen Rohrströme mit denen aus der letzten<br />
Überwachungsmessung wurde ein Teilabschnitt identifiziert,<br />
der eine erhöhte Stromaufnahme hatte (Bild 3). Bei diesem<br />
Teilabschnitt handelt es sich um einen ca. 7,2 km langen Rohrleitungsabschnitt,<br />
der elektrisch nicht weiter unterteilt werden<br />
konnte. Damit war der Fehlerort zwar eingegrenzt, die Fehlerursache<br />
und der exakte Fehlerort aber noch nicht bekannt.<br />
Prinzipiell können für einen Kontakt mit einer niederohmig<br />
geerdeten Installation verschiedene Ursachen vorhanden<br />
sein. Dazu zählen in erster Linie defekte Isoliertrennstellen<br />
bzw. Trennfunkenstrecken und Näherungen mit metallenen<br />
Rohrleitungen und Kabeln, sowie Bauarbeiten. Da auf diesem<br />
Abschnitt keine Regelstationen oder Abgänge mit eventuell<br />
schadhaften Isolierverbindungen oder Trennfunkenstrecken<br />
Bild 2: Erstmaliges Auftreten des Fehlers in der Datenfernübertragung<br />
Tabelle 1: Grundlegende Eigenschaften des Schutzsystems<br />
Rohrleitungslänge [m] 50.244<br />
Rohrleitungsoberfläche [m 2 ] 43.674<br />
Baujahr der Hauptleitungen 1978<br />
Umhüllungswerkstoff<br />
Polyethylen (PE)<br />
Schutzstrom [μA] 342<br />
Schutzstromdichte [μA/m 2 ] 7,81<br />
Spez. Umhüllungswiderstand [kΩm 2 ] 85,6<br />
Maurmann GmbH<br />
Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> · Elektrotechnik · Messtechnik<br />
Tabelle 2: Bewertung des Schutzsystems<br />
Istwert 2007<br />
(ohne Fehler)<br />
Istwert 2010<br />
(mit Fehler)<br />
Sollwert<br />
Schutzstrom [μA] 342 616 743<br />
Schutzstromdichte [μA/m 2 ] 7,8 14,1 17,0<br />
Spez. Umhüllungswiderstand [kΩm 2 ] 85,6 ~ 45 39,3<br />
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06 | 2013 61
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 3: Analyse der Rohrströme<br />
Bild 4: PCM-Wannenmuffe<br />
Bild 5: Fehlerortung<br />
Bild 6: Fehlerortung mit Hilfe von<br />
Aufgrabungen<br />
vorhanden sind und Bautätigkeiten <strong>im</strong> Trassenbereich nicht<br />
bekannt waren, fiel der Verdacht auf das parallel verlaufende<br />
Betriebskabel. Das Kabel selbst hat zwar einen Außenmantel<br />
aus Kunststoff, aber in best<strong>im</strong>mten Abständen (ca. 1 – 2 km)<br />
sind sogenannte PCMWannenmuffen eingebaut, die Bauteile<br />
zur Signalverstärkung (Zwischengeneratoren) enthalten. Diese<br />
Wannenmuffen sind üblicherweise aus Edelstahl und haben<br />
als Erdung in diesem Fall jeweils einen verzinkten Staberder<br />
(Bild 4). Daneben sind noch in unregelmäßigen Abständen<br />
übliche Kabelmuffen aus metallischen Werkstoffen eingebaut,<br />
die Kontakt zum Kabelschirm haben.<br />
Im <strong>Bereich</strong> des genannten Schieberkreuzes steht ein Fernmeldeschrank,<br />
in dem das Betriebskabel aufgelegt ist. Messungen<br />
ergaben, dass der Schirm des Betriebskabels identische Potentiale<br />
wie die Rohrleitung aufwies. Eine temporäre Verbindung<br />
eines niederohmigen Erders mit dem Schirm des Kabels ergab<br />
<strong>im</strong> Rhythmus des Schutzstromtaktes einen Stromeintritt vom<br />
Erder in den Schirm. Somit war jetzt auch die Fehlerursache<br />
bekannt. Es gab einen elektrisch leitenden Kontakt zwischen<br />
der Rohrleitung und dem Schirm des Betriebskabels.<br />
Dadurch erklärte sich auch die Darstellung des Fehlers in der<br />
Fernüberwachung. Durch den zunächst sporadisch auftretenden<br />
Kontakt vergrößerte sich der Schutzbereich um die Oberfläche<br />
der Wannenmuffen mit den Erdern. Die Edelstahloberfläche<br />
der Wannenmuffen ist mit einer Kunststoffabdeckung<br />
versehen, was den Schutzstromeintritt begrenzte. Eine weitere<br />
Strombegrenzung fand durch den Längswiderstand des<br />
Kabelschirmes und durch das Eigenpotential der verzinkten<br />
Staberder statt. Das Eigenpotential der Staberder war durch<br />
die Verzinkung ausreichend negativ, um den Anstieg des<br />
messbaren Ausschaltpotentials der Rohrleitung auf Werte<br />
positiver als 1,0 V CSE zu verhindern.<br />
Suche des exakten Fehlerortes<br />
Nachdem nun auch die Fehlerursache bekannt war, galt es,<br />
den exakten Fehlerort auf dem 7,2 km langen Teilabschnitt zu<br />
best<strong>im</strong>men. Aufgrund des engen Parallelverlaufes der Rohrleitung<br />
mit dem Betriebskabel führte eine versuchsweise durchgeführte<br />
Messung mit einem Rohrortungsgerät nicht zum<br />
Fehlerort. Eine Potentialgradientendifferenzenmessung (IFO<br />
Messung) wurde wegen der Tatsache, dass jede Wannenmuffe<br />
bzw. der zugehörige Staberder und jede weitere Muffe eine<br />
Spannungstrichterdifferenz verursachen, nicht durchgeführt.<br />
In Absprache mit der entsprechenden Fachabteilung wurden<br />
zwei Adern des Betriebskabels freigeschaltet, sie konnten<br />
für weitere Messungen genutzt werden. Am Ende des<br />
fehlerbehafteten Rohrleitungsabschnittes befand sich ein<br />
weiterer Fernmeldeschrank in Messkontaktnähe. Mithilfe<br />
der beiden Adern des Kabels konnte der Widerstand des<br />
Rohrleitungsabschnitts best<strong>im</strong>mt und damit eine Rohrstrommessstrecke<br />
kalibriert werden. Über entsprechende<br />
Messungen wurde dann der Stromeintrittspunkt, der den<br />
Fehlerort darstellt, berechnet. Aufgrund von Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen<br />
konnte unterstellt werden, dass es<br />
nur einen Kontakt gab. Wegen der großen Entfernung und<br />
einiger Störfaktoren unterlag der berechnete Fehlerort einer<br />
gewissen Messunsicherheit. Die Berechnung ergab als Feh<br />
62 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
lerort einen Abstand von 2.527 m vom Schieberkreuz (Bild<br />
5). Da sich bei 2.505 m eine PCMMuffe befindet, wurde<br />
diese freigelegt. Diese war jedoch nicht die Ursache des<br />
Kontaktes. In der Aufgrabung durchgeführte Strommessungen<br />
ergaben, dass sich der Fehlerort weiter in Richtung des<br />
Rohrleitungsendes befand. Da <strong>im</strong> näheren Umfeld weitere<br />
Muffen vorhanden waren und die Fehlerortbest<strong>im</strong>mung<br />
über die Berechnung plausibel war, wurde beschlossen,<br />
eine weitere Messaufgrabung in ca. 300 m Entfernung zur<br />
vorhandenen Aufgrabung durchzuführen, um die Genauigkeit<br />
der Fehlerortberechnung zu erhöhen. Mit Hilfe dieser<br />
Maßnahme konnte dann der Fehlerort, der sich wie erwartet<br />
zwischen den beiden Aufgrabungen befand, exakt eingemessen<br />
werden (Bild 6). Es handelte sich um eine metallene<br />
KabelVerbindungsmuffe, von der sich eine Schraube durch<br />
die PEUmhüllung der Rohrleitung durchgedrückt hatte<br />
und so den elektrischen Kontakt zwischen Rohrleitung<br />
und Schirm des Betriebskabels verursachte (Bild 7). Nach<br />
Beseitigung der Fehlerursache stellten sich wieder stabile<br />
kathodische Schutzverhältnisse ein (Bild 8).<br />
Hingewiesen werden soll an dieser Stelle darauf, dass Messungen<br />
an begleitenden Betriebskabeln <strong>im</strong>mer in Abst<strong>im</strong>mung<br />
mit der zuständigen Abteilung erfolgen sollten, um unnötige<br />
Irritationen und Folgemaßnahmen zu vermeiden. Nicht selten<br />
werden solche Kabelverbindungen auch extern genutzt, um<br />
z. B. öffentliche Einrichtungen zu vernetzen. Durch Besendung<br />
oder Einspeisung von Strömen auf diese Kabelmäntel kann es<br />
zu Störungen in der Datenübertragung kommen.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Das geschilderte Praxisbeispiel zeigt, dass mit Hilfe der<br />
Fernüberwachung Fehler <strong>im</strong> kathodischen Schutzsystem<br />
detektiert werden können, die ansonsten voraussichtlich<br />
unbemerkt bleiben oder erst bei einer der folgenden Überwachungsmessungen<br />
bemerkt wären. Im beschriebenen<br />
Fall wäre das Schutzsystem anhand der Daten der jährlichen<br />
Überwachungsmessungen als unauffällig und in einem<br />
guten Zustand beurteilt worden. Weder die durchschnittliche<br />
Schutzstromdichte noch der spezifischen Umhüllungswiderstand<br />
wiesen auf einen Fehler hin. Hinzu kommt, dass der<br />
Fehler nicht konstant vorhanden war, sondern nur sporadisch<br />
auftrat. Auch wenn der niederohmige Kontakt vorhanden<br />
war, zeigten die Messdaten <strong>im</strong>mer noch ein ausreichendes<br />
Ausschaltpotential, so dass der Fehler nur bei einer genauen<br />
Analyse des zeitlichen Verlaufs der Messwerte identifiziert<br />
werden konnte. Die Datenfernübertragung und kontinuierliche<br />
Überwachung eines Schutzsystems kann also wesentlich<br />
zur Sicherstellung der Wirksamkeit des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />
und damit zur Sicherheit und zum Werterhalt<br />
von Rohrleitungen beitragen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist<br />
jedoch eine tiefergehende Analyse der eingehenden Daten<br />
der Fernübertragung erforderlich, da selbst schwerwiegende<br />
Fehler <strong>im</strong> kathodischen Schutzsystem nicht automatisch zu<br />
offensichtlichen Abweichungen der Messwerte von den <strong>im</strong><br />
Regelwerk angegebenen Grenzwerten für das Ausschaltpotential<br />
führen. Die durch die Fernübertragung mögliche<br />
Überwachung der Rohrleitungen wird umso genauer, je<br />
Bild 7: Kabelmuffe mit Kontakt zur Rohrleitung<br />
Bild 8: Beseitigung des Fehlers in der Datenfernübertragung<br />
geringer die Schutzstromdichte und je höher der spezifische<br />
Umhüllungswiderstand der Rohrleitung ist. Auch aus diesem<br />
Grund ist bei der Neuverlegung von Rohrleitungssystemen<br />
ein möglichst hoher spezifischer Umhüllungswiderstand von<br />
idealerweise mehr als 10 8 Ωm 2 empfehlenswert.<br />
JÖRG MAURMANN<br />
Maurmann GmbH, Sprockhövel<br />
Tel. +49 2324 900003<br />
EMail: j.maurmann@maurmann.com<br />
www.maurmann.com<br />
DR. OLIVER HOHAGE<br />
Maurmann GmbH, Sprockhövel<br />
Tel. +49 2324 900003<br />
EMail: o.hohage@maurmann.com<br />
www.maurmann.com<br />
AUTOREN<br />
06 | 2013 63
FIRMENPROFIL KORROSIONSSCHUTZ<br />
Produkte für Energieversorger<br />
100 Jahre Kettner - Eine Zeitreise von 1913 bis heute<br />
100 Jahre sind für ein Unternehmen ein bedeutender Zeitabschnitt. Für das seit Generationen familiengeführte Unternehmen<br />
Kettner war es ein Jahrhundert geprägt von einem erheblichen Maß an Verantwortung, Engagement, Fleiß sowie dem<br />
Willen zur ständigen Innovation. Den Anforderungen eines stetig wandelnden Marktes <strong>im</strong>mer wieder aufs Neue gerecht<br />
zu werden, war und ist Herausforderung und Ansporn zugleich. Damit verbunden war eine ständige Weiterentwicklung<br />
des Unternehmens von bescheidenen Anfängen bis hin zu einem <strong>im</strong> Markt etablierten Unternehmen.<br />
Wie alles begann<br />
Nach der großen wirtschaftlichen Depression des späten<br />
19. Jahrhunderts herrschte in Deutschland ein Gefühl von<br />
ungebrochenem Opt<strong>im</strong>ismus. Im Jahr 1912 wechselt Gustav<br />
Adolf Kettner aus einem Angestelltenverhältnis <strong>im</strong> Ruhrgebiet<br />
nach Frankfurt am Main und ging seiner Vision von<br />
Unabhängigkeit nach. Er entschied sich für den Weg der<br />
Selbstständigkeit und gründete die Kettner KG. Ein Jahr<br />
später erfolgt die Eintragung des jungen Unternehmens in<br />
das Handelsregister in Frankfurt am Main.<br />
Handel mit Produkten für Energieversorger<br />
Im Fokus von Gustav Adolf Kettner stand nun der Handel<br />
von Produkten für den <strong>Bereich</strong> der Energieversorgung;<br />
Verbrauchsmaterialien für die Gasversorgung bildeten<br />
den Schwerpunkt.<br />
Zur Produktpalette zählten unter anderem Produkte rund<br />
um die Gasstraßenbeleuchtung, angefangen bei der Glasglocke<br />
und Glühkörper, über Drahtschutznetze bis hin zu<br />
einem beleuchteten Teleskopstab zum Zünden und Löschen<br />
der Gasstraßenleuchten bei Schaltversagen und betrieblichen<br />
Störungen.<br />
Eine Reihe von Patenten gaben (und geben) Zeugnis<br />
vom Ideenreichtum und dem Willen zur Innovation des<br />
Unternehmensgründers.<br />
Außer den Produkten für die Gasstraßenbeleuchtung<br />
ergänzten geprägte Hinweisschilder (s. Bild 1), Plombiermaterial<br />
sowie Durchgangsventile aus Pressmessing für<br />
Wasserwerke das Warensort<strong>im</strong>ent.<br />
Abgerundet wurde das Produktspektrum des Frankfurter<br />
Betriebes durch viele Handelsvertretungen. Zum Beispiel<br />
Pintsch-BAMAG-Berlin/Butzbach sowie die Stahlrohrwerke<br />
Berlin als Lieferant von Leuchtenmasten, sowie die Fa.<br />
Brendow & Sohn, Duisburg-Ruhrort Spezial-Drucksachen,<br />
um nur drei Unternehmen zu nennen.<br />
Standortwechsel und Unternehmenserweiterung<br />
1975 wurde der Unternehmenssitz nach Villmar-Weyer verlegt.<br />
Ein weiterer Umzug stand 1989 nach Villmar an der Lahn an,<br />
in ein dort neu errichtetes Unternehmensgebäude. Gleichzeitig<br />
erfolgte die Umfirmierung der bisherigen KG in eine GmbH.<br />
2009 erweiterte man das Unternehmensgelände in Villmar<br />
und baute eine neue Lagerhalle.<br />
2011 wurden <strong>im</strong> Standort Montabaur, mit der Vergrößerung<br />
der Produktionshalle, eine weitere Baumaßnahmen<br />
abgeschlossen.<br />
Bild 1: Frühere Werbung für geprägte Hinweisschilder<br />
Meilensteine in der Produktentwicklung<br />
1979 erfolgte mit der Erweiterung des Produktsort<strong>im</strong>entes<br />
durch die PALIMEX-Umhüllungssysteme für den passiven<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> erdverlegter, metallischer Leitungen eine<br />
weitere Fokussierung auf den Markt der Betreiber und<br />
Errichter von Rohrleitungsnetzen der Sparten Gas, Öl und<br />
Wasser (s. Bild 2).<br />
1982 mit einem modifizierten <strong>Korrosionsschutz</strong>band gelang<br />
der Einstieg in die Lüftungstechnik, das bis zum heutigen<br />
Tag als Kaltschrumpfband PALIMEX 2000 S zur Abdichtung<br />
von Rohrverbindungen bei Wickelfalz- und Flex-Rohren<br />
eingesetzt wird.<br />
1994 erfolgte die Markteinführung von Thermoduorit, einer<br />
thermischen Abschirmung zum Schutz von Gasleitungen<br />
64 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FIRMENPROFIL<br />
aus PE-HD vor Kabelerdschlüssen. Thermoduorit kommt bei<br />
Kreuzungen von Stromkabeln mit der Gasleitung oder bei<br />
Parallelführungen mit Unterschreitungen der vorgeschriebenen<br />
Mindestabstände zum Einsatz.<br />
1997 konnte man mit dem neu entwickelten Messstellenpfosten<br />
Typ 2K, mit zwei diametral angeordneten Klappenöffnungen,<br />
und auch mit dem Kabelvergussset zur passiven<br />
Umhüllungen von Kabelanschlüssen für den kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> gleich mit zwei Produktneuerungen auf<br />
sich aufmerksam machen. Beide Produkte werden heute<br />
europaweit verwendet und stellen bei vielen namhaften<br />
Rohrnetzbetreibern den Stand der Technik dar.<br />
1998 revolutionierte man mit der PMMA-Außenbeschichtung<br />
bei Kunststoff-Messstellen- und Hinweispfosten<br />
(Bild 3) die UV-stabile Farbbeschichtung. Fortan war es<br />
möglich, Energie- und Produkttrassen weit über zehn Jahre<br />
dauerhaft farbstabil zu kennzeichnen.<br />
2003 wurde eine Zweigniederlassung in Montabaur eröffnet.<br />
Hier beschäftigt man sich mit der Produktion von<br />
Industriebeschilderungen, sowie Hinweisschilder für die<br />
Gas- und Wassernetze. Parallel dazu gewannen die bisherigen<br />
Nischenbereiche wie Werbedruck und Entsorger sowie<br />
Lebensmitteletikettierung zunehmend an Bedeutung. Als<br />
besonderes Highlight gelang hier nach einer umfangreichen<br />
Entwicklungs- und Prüfphase die Markteinführung<br />
von so genannten migrationsfreien Preisauszeichnungen,<br />
die erstmals nachweislich die Vorgaben der europäischen<br />
Gesetzgebung erfüllen.<br />
2012 gelang es nach zweijähriger Entwicklungsphase,<br />
einen modularen Kunststoffschacht „Terra Safe“, für den<br />
<strong>Bereich</strong> Telekommunikation und Lichtwellenleitertechnik<br />
ins Produktsort<strong>im</strong>ent aufzunehmen und Zugang zu einem<br />
Markt zu finden, bei dem sich der Netzausbau <strong>im</strong> Gegensatz<br />
zum Gasbereich noch <strong>im</strong> vollen Gange befindet.<br />
Bild 2: Montage eines PALIMEX-Umhüllungssystems<br />
„Einfach können andere“<br />
Im <strong>Bereich</strong> des <strong>Korrosionsschutz</strong>es ist die G.A. Kettner GmbH bekannt. Doch die Produktpalette des Unternehmens ist viel<br />
umfangreicher. Zum 100-jährigen Jubiläum sprach die <strong>3R</strong>-Redaktion mit Günter Oster, der gemeinsam mit Paul Saleschke<br />
die Geschäftsleitung der G.A. Kettner GmbH innehat.<br />
<strong>3R</strong>: Herr Oster, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem besonderen<br />
Jubiläum: Ihr Unternehmen feiert sein 100-jähriges Bestehen.<br />
Sie arbeiten in einem Markt, der sich seit vielen Jahren <strong>im</strong><br />
Umbruch befindet, zunächst getrieben durch die Liberalisierung<br />
und seit zwei Jahren durch die Energiewende. Was macht den<br />
Erfolg der G. A. Kettner GmbH in diesen unruhigen Zeiten aus?<br />
Günter Oster: Neben der klassischen „Katalogware“ sind<br />
kundenspezifische Lösungen ein wichtiger Teil unseres<br />
Leistungsspektrums. Unser Anspruch ist es, aus Anforderungen<br />
unserer Gesprächspartner und Kunden individuelle<br />
Lösungen zu erarbeiten und diese bis zur Serienreife weiter<br />
zu entwickeln. Dafür sind wir als innovatives und flexibles<br />
Unternehmen am Markt bekannt geworden.<br />
Ein wesentlicher Grundstein des Firmenerfolges sind und<br />
waren dabei unsere Mitarbeiter. Mit Stolz können wir nicht<br />
nur für heute, auch rückblickend auf den Zeitraum der<br />
Frankfurter Firmengeschichte auf eine überdurchschnittlich<br />
lange Betriebszugehörigkeit unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
verweisen. Dies unterstreicht, so denke ich,<br />
die Verbundenheit mit dem Unternehmen, und den guten<br />
gelebten Umgang miteinander.<br />
06 | 2013 65
FIRMENPROFIL KORROSIONSSCHUTZ<br />
Oster: Unser Exportanteil ist in den letzten Jahren stetig<br />
gewachsen und sicher auch für die weitere Entwicklung<br />
von Kettner ein wichtiger Baustein. In Deutschland hat man<br />
zwischenzeitlich eine gute Infrastruktur der Rohrleitungsnetze<br />
geschaffen, dem ein weiterer Ausbau sowohl durch die<br />
Bundesnetzagentur als auch durch unsere demografische<br />
Entwicklung seine Grenzen aufzeigt werden.<br />
<strong>3R</strong>: Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Wie wird sich Ihrer<br />
Meinung nach der Energieversorgungsmarkt weiterentwickeln<br />
und wo sehen Sie das größte Wachstumspotenzial?<br />
Oster: Ich denke, dass wir durch unser breit aufgestelltes<br />
Produktprogramm auch in Zukunft gute Chancen besitzen,<br />
den Herausforderungen des veränderten Energiemarktes<br />
erfolgreich zu begegnen.<br />
Wir werden uns den anstehenden Veränderungen des<br />
Marktes stellen, und alle erforderlichen Maßnahmen und<br />
<strong>Entwicklungen</strong> treffen, um unsere erarbeitete Position zu<br />
behaupten.<br />
Des Weiteren haben wir vor zwei Jahren schon mit einer<br />
Neuentwicklung eines modularen Kabelverteilerschachtes<br />
aus Kunststoff begonnen, mit dem wir jetzt in den noch<br />
boomenden Ausbau der Glasfasernetze eingestiegen sind.<br />
Dort stehen wir erst am Anfang der Entwicklung und haben<br />
sicher noch einige Ideen in der Schublade.<br />
Bild 3: PMMA-Außenbeschichtung bei Kunststoff-Messstellen- und<br />
Hinweispfosten<br />
<strong>3R</strong>: Herr Oster, vielen Dank für das Gespräch.<br />
<strong>3R</strong>: Ihr Unternehmen bietet ein sehr breites Spektrum an<br />
auch sehr langlebigen Produkten an, das von Korrosionsund<br />
Rohrschutzsystemen über Plombiermaterial bis hin zur<br />
Lebensmittel-Preisauszeichnung reicht. Einige Ihrer Produkte<br />
sind echte „Dauerbrenner“, das heißt seit Jahrzehnten<br />
erfolgreich am Markt.<br />
Oster: Es ist wohl auch ein Stück glückliche Fügung, dass<br />
ein Teil unserer Produkte einen langen Lebenszyklus verzeichnen.<br />
Da denke ich z.B. an Produkte der Gasstraßenbeleuchtung<br />
, die von der Gründerzeit bis heute z.B. in Berlin,<br />
Frankfurt oder Düsseldorf eingesetzt werden.<br />
Hinzu kamen <strong>im</strong> Laufe der Zeit unsere Produktentwicklungen,<br />
die sich <strong>im</strong> Markt etablierten. Hilfreich für diese positive<br />
Entwicklung waren neben flachen Strukturen unserer Fertigungen<br />
in Montabaur und Weilburg, auch die langjährige<br />
konstante Zusammenarbeit mit unseren Partnerunternehmen<br />
<strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der Zulieferer.<br />
<strong>3R</strong>: Sie haben derzeit Auslandsvertretungen in Polen, Spanien,<br />
Österreich und Belgien. Welche Bedeutung hat der<br />
Export für Ihr Unternehmen?<br />
Günter Oster<br />
Zu den Personen:<br />
Paul Saleschke<br />
Gemeinsam als Geschäftsführer der G.A.<br />
Kettner GmbH agieren Paul Saleschke (Jahrgang<br />
1931, Firmeneintritt 1953) und Günter<br />
Oster. Mit der Redaktion der <strong>3R</strong> sprach Günter<br />
Oster (60), der seit 1975 <strong>im</strong> Internehmen,<br />
seit 1989 in der Geschäftsführung der G.A.<br />
Kettner GmbH tätig ist.<br />
66 06 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FIRMENPROFIL<br />
KKS-Experten aus dem Emsland<br />
seit über 60 Jahren<br />
Die Korupp GmbH aus dem emsländischen Twist ist ein kompetentes Unternehmen auf dem Gebiet<br />
des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>verfahrens an Erdöl- und Erdgasleitungen sowie Tankanlagen (KKS).<br />
Darüber hinaus ist das Unternehmen für seine erfahrenen Fachleute und Partner in den <strong>Bereich</strong>en<br />
kathodischer Innenschutz in Industrie- und Trinkwasserbehältern (KIS), in Betriebsanlagen (LKS) und<br />
bei Stahlbetonbauwerken (KKSB) bekannt. Korupp übern<strong>im</strong>mt nicht nur die Beratung, Projektierung<br />
und Installation der KKS-Anlagen, sondern liefert auch alle dafür notwendigen Installationsmaterialien.<br />
Bild 1: Waldemar und Karin Korupp<br />
HISTORIE<br />
1952 gründete Waldemar Korupp <strong>im</strong> emsländischen Twist-<br />
Schöninghsdorf einen Handwerksbetrieb für Wasser- und<br />
Elektroinstallationen. Mit der Erschließung von Erdgas- und<br />
Erdölfeldern <strong>im</strong> Emsland Mitte der 1950er Jahre verlagerte<br />
sich die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auf die Erdölund<br />
Erdgasindustrie. Zunächst wurden Elektroarbeiten an<br />
Förderpumpen und Aufbereitungsanlagen durchgeführt,<br />
dann spezialisierte sich die Korupp GmbH auf den kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS).<br />
Im Jahre 1992 wurde die Geschäftsführung an Waldemar<br />
Korupp jun. (Bild 1) übertragen. Seitdem führt er die<br />
Firma bis zum heutigen Tage mit großem Erfolg: Dank ihrer<br />
umfangreichen Erfahrungen <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> des kathodischen<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong>es konnte die Firma Korupp ständig neue<br />
Kunden <strong>im</strong> In- und Ausland gewinnen.<br />
HAUPTSITZ UND STÜTZPUNKTE<br />
Das nach DIN EN ISO 9001:2008 und SCC** zertifizierte<br />
Unternehmen ist Mitglied des Fachverbandes Kathodischer<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> e. V. Auf dem 4.000 Quadratmeter großen<br />
Areal des Firmenhauptsitzes in Twist (mit Anbindung an die<br />
Autobahn A 31) befindet sich derzeit ein Bürogebäude von<br />
200 Quadratmetern nebst einer Fertigungshalle von 650 Quadratmetern<br />
mit einem großen Schulungsraum und zusätzlichen<br />
Büroräumen. Weitere Stützpunkte in Deutschland<br />
befinden sich in Saarlouis, Ste<strong>im</strong>bke, Friedeburg und Duisburg.<br />
Darüber hinaus ist Korupp auch in Österreich vertreten.<br />
Zurzeit sind 59 festangestellte Mitarbeiter und zwei Auszubildende<br />
<strong>im</strong> Unternehmen beschäftigt; sie alle bilden sich<br />
regelmäßig in externen und internen Schulungen weiter.<br />
KKS wird heute auch als Schutzverfahren bei der Sanierung<br />
von Bauten aus Stahlbeton wie Parkhäusern, Brücken, Tunneln<br />
und Ka<strong>im</strong>auern in Hafenanlagen angewendet. In den letzten<br />
Jahren n<strong>im</strong>mt außerdem der <strong>Bereich</strong> der Wechselstromkorrosion<br />
einen <strong>im</strong>mer größer werdenden Raum ein. Diese Korrosionsart<br />
erfordert umfangreiche Untersuchungen vor der<br />
Auslegung der Schutzeinrichtungen, damit durch den KKS<br />
die Außenkorrosion verhindert werden kann.<br />
Die Korupp GmbH ist führend bei <strong>Entwicklungen</strong> speziell <strong>im</strong><br />
<strong>Bereich</strong> der Referenzelektroden (Feststoff-Bezugselektroden<br />
Cu/CuSO4), die für den Nachweis der Wirksamkeit des KKS an<br />
den kathodisch geschützten Anlagen benötigt werden. Für die<br />
Feststoff- Referenzelektroden bestehen Patentzulassungen.<br />
Das Leistungspektrum der Firma Korupp erstreckt sich auf:<br />
»»<br />
Alle Fragen der <strong>Korrosionsschutz</strong>vorbeugung<br />
»»<br />
Planung von neuen KKS-Anlagen<br />
»»<br />
Installation der KKS-Anlagen einschließlich aller<br />
»»<br />
Installationsmaterialen<br />
»»<br />
Analyse der Korrosionsursachen<br />
»»<br />
Untersuchungen an wechselstrombeeinflussten Rohrleitungen<br />
zur Beurteilung der Korrosionsgefährdung<br />
sowie Planung und Ausführung der notwendigen<br />
Schutzmaßnahmen<br />
»»<br />
Fehlereinmessungen an bestehenden Anlagen<br />
»»<br />
Wartungsmessungen nach GW 10<br />
»»<br />
Festlegen der Referenzwerte nach GW 10<br />
Alle Anlagen können auf Wunsch mit einer Datenfernüberwachung<br />
ausgerüstet werden. Die Messdaten können zum<br />
Betreiber und zur Kontrolle zum Hauptsitz <strong>im</strong> Emsland übertragen<br />
werden. Die Datenfernüberwachung dient der Erhöhung<br />
der Anlagensicherheit durch schnelles Erkennen von<br />
Störungen und erhöht den Umweltschutz.<br />
Korupp ist Mitglied in folgenden Verbänden:<br />
»»<br />
Mitglied <strong>im</strong> Fachverband kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> FKKS<br />
»»<br />
GfKORR Gesellschaft für <strong>Korrosionsschutz</strong> e. V.<br />
»»<br />
CEOCOR Europäisches Forschungskomitee für<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
»»<br />
Mitglied der Hafentechnischen Gesellschaft e. V.<br />
»»<br />
Gütegemeinschaft Tankschutz e. V.<br />
»»<br />
Mitglied des Bundesverbandes Park- und Garagenhäuser e. V.<br />
»»<br />
Fachfirma geprüft vom DVGW nach GW 11<br />
»»<br />
Fachbetrieb nach WHG § 19 l<br />
KONTAKT: Korupp GmbH, Twist, E-Mail: info@korupp-kks.de<br />
Bild 2: <strong>Korrosionsschutz</strong> an Erdgas-, Erdöl- und Wasserleitungen<br />
gehören zu den Haupttätigkeitsfeldern der Korupp GmbH<br />
06 | 2013 67
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
Schweißarbeiten an gasführenden<br />
Leitungen – Geschichte eines erfolgreichen<br />
Verfahrens<br />
Im vorliegenden Fachbericht werden die technischen Hintergründe der sicheren Durchführung von Schweißarbeiten an<br />
Gastransportleitungen unter Betriebsbedingungen (insbesondere Betriebsdruck und Gasstromgeschwindigkeit, 40-80 bar,<br />
25 m/s) beschrieben. Besondere Aufmerksamkeit wird Schweißarbeiten an älteren Gastransportleitungen mit einem<br />
höheren CEV (IIW) geschenkt, wobei auf Schweißzusatzwerkstoffe, Schweißverfahren und Methoden zur Begrenzung des<br />
Wasserstoffgehalts eingegangen wird. In diesem Bericht wird auf über 30 Jahre Betriebserfahrung mit Schweißarbeiten<br />
an gasführenden Gastransportleitungen zurückgegriffen.<br />
Bild 1: Rundnaht einer Reparaturschale versagt nach einem<br />
Bruch und „bläst“ ein ca. 6 m tiefes Loch; eine Gasleitung, die<br />
die Stelle kreuzt, muss außer Betrieb genommen werden<br />
EINLEITUNG<br />
Für die Erstellung von Anschlüssen an Gastransportleitungen,<br />
die nicht außer Betrieb genommen werden können, wird<br />
häufig das so genannte Hottapping verwendet. N.V. Nederlandse<br />
Gasunie schweißt geteilte T-Stücke (sogenannte „Split<br />
Tees“) bei laufendem Betrieb auf Leitungen. Das geteilte<br />
T-Stück wird auf der Leitung platziert und danach mithilfe<br />
von Längsnähten zu einem T-Stück verbunden. Anschließend<br />
erfolgt eine Prüfung, wonach Rundnähte für die Verbindung<br />
des T-Stücks mit der Transportleitung sorgen.<br />
Schweißarbeiten an gasführenden Leitungen werden aus<br />
wirtschaftlichen Gründen ausgeführt. Die Außerbetriebnahme<br />
von Leitungen ist teuer, da Lieferverträge in der Regel<br />
eine ununterbrochene Lieferung vorsehen. Eine strenge<br />
Bedingung ist, dass keine Zugeständnisse in Bezug auf<br />
die Sicherheit gemacht werden. Die Durchführung von<br />
Schweißungen an gasführenden Leitungen ist mit einem<br />
erhöhten Risiko verbunden. Dieses Arbeitsverfahren basiert<br />
auf sorgfältigen Untersuchungen, intensiven Labortestprogrammen<br />
und s<strong>im</strong>ulierten Praxiserprobungen. Durch genaue<br />
Spezifikationen und Anwendung ausgewogener Beschreibungen<br />
von Schweißverfahren wird die Beherrschbarkeit<br />
von Risiken gewährleistet.<br />
Die Tatsache, dass gute Verfahren und Qualitätsmanagement<br />
bei diesen Arbeiten mit erhöhtem Risiko erforderlich<br />
sind, wird in Bild 1 veranschaulicht.<br />
Gasunie hat ab 1978 u. a. TNO mit der Ausführung von<br />
Untersuchungen betraut, deren Ziel die Untermauerung einer<br />
zuverlässigen und sicheren Art der Schweißarbeiten an gasführenden<br />
Leitungen war. Der vorliegende Bericht behandelt<br />
die Gesetzgebung, kritische Aspekte der Schweißarbeiten an<br />
Gastransportleitungen bei laufendem Betrieb und die Beherrschung<br />
dieser kritischen Aspekte. Ferner wird in diesem Bericht<br />
kurz auf die metallkundlichen Hintergründe eingegangen.<br />
REGELN<br />
Die europäische Norm bezüglich des Schweißens von<br />
Gastransportleitungen, die NEN EN 12732, weist in ihrer ersten<br />
Ausgabe aus dem Jahr 2000 darauf hin, dass Schweißarbeiten<br />
<strong>im</strong> Rahmen des so genannten Hot tapping nur<br />
nach „ausreichender Forschung und Entwicklung ausgeführt<br />
werden dürfen, um zu gewährleisten, dass Sicherheit<br />
und Ausführung garantiert werden und die mechanischen<br />
Eigenschaften korrekt sind.“<br />
Vor Ausführung der Schweißarbeiten an druckhaltigen<br />
Leitungen und Systemen muss der Verwalter der Leitung<br />
abwägen, ob der Entwurf, die Materialien und der Zustand<br />
der Konstruktion geeignet sind, um be<strong>im</strong> herrschenden<br />
Betriebsdruck Schweißarbeiten an ihr auszuführen. Ferner<br />
wird auf kritische Aspekte verwiesen, die in der Spezifikation<br />
des Schweißverfahrens genannt werden müssen.<br />
Eine Liste kritischer Aspekte wird in Anhang D der<br />
NEN EN 12732 aufgeführt. Anlage D ist informativer Art.<br />
Folgende wichtige konkrete „Anforderungen“ werden in<br />
Anlage D an Schweißarbeiten gestellt:<br />
»»<br />
Die min<strong>im</strong>al spezifizierte Streckgrenze des Schweißguts<br />
soll ≤ 400 N/mm² betragen.<br />
»»<br />
Bei einem Set von drei Beobachtungen soll der durchschnittliche<br />
diffusible Wasserstoffgehalt HDM ≤ 3 ml betragen,<br />
und ein Einzelwert darf max<strong>im</strong>al 3,5 ml entsprechen.<br />
68 06 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
Ferner werden in Anlage D der EN 12732 verschiedene Vorschläge<br />
erteilt, um Vorkehrungen zur Vermeidung von Kaltrissen<br />
und Durchbrennen zu treffen. Hierbei handelt es sich um:<br />
»»<br />
Normalisierter Stahlsorten (aus den Jahren vor 1970)<br />
sind anfälliger für Kaltrisse. Maßnahmen schließen die<br />
Vorwärmung oder die Reduzierung der Gasstromgeschwindigkeit<br />
ein.<br />
»»<br />
Eine min<strong>im</strong>ale Gasstromgeschwindigkeit soll aufrechterhalten<br />
werden, wenn eine best<strong>im</strong>mte min<strong>im</strong>ale Rohrwanddicke<br />
unterschritten wird.<br />
Die europäische Norm ist funktional formuliert und enthält<br />
keine Einzelheiten. Die technische Detaillierung bei der<br />
Erstellung der EN 12732 war ein Beitrag der Gasunie. Diese<br />
europäische Norm ist später auch eine NEN-Norm geworden.<br />
Auch von anderen europäischen Normungsinstituten<br />
wurde die EN 12732 angenommen, wie z. B. <strong>im</strong> DVGW<br />
„Arbeitsblatt“ GW 350.<br />
ROHRLEITUNGSMATERIALIEN<br />
Die ältesten Rohrleitungsmaterialien (aus den 1960er Jahren)<br />
sind aus normalisierter Qualität gefertigt und lassen<br />
sich bei einer Vorwärmung bis 150 ºC gut schweißen. Das<br />
IIW-Kohlenstoffäquivalent ist seit den Anfangsjahren des<br />
Transportleitungsbaus (1964-1970) auf 0,47 (für die niederländische<br />
Situation) begrenzt, und der Kohlenstoffgehalt ist<br />
auf 0,23 % begrenzt, aber in Einzelfällen trifft man noch<br />
Rohrleitungsmaterialien an, die diese Werte geringfügig<br />
überschreiten. In solchen Fällen kann z. B. ein CEV (IIW) von<br />
~0,50 vorkommen. Die Streckgrenze dieser Stahlsorten war<br />
anfänglich auf 345 N/mm² begrenzt. Ab 1970 wurde die<br />
Stahlqualität St 60.7 spezifiziert, die später durch StE415.7<br />
TM mit einer Streckgrenze von 415 N/mm 2 ersetzt wurde.<br />
In der DIN 17172, die 1996 durch die EN 10208-2 ersetzt<br />
wurde, werden ab ca. 1970 auch thermomechanisch behandelte<br />
Stahlsorten und vergütete Stahlsorten spezifiziert. Das<br />
Umwandlungsverhalten beider Stahlsorten wurde 1984<br />
untersucht. Mithilfe des Schweißs<strong>im</strong>ulators von TNO wurden<br />
<strong>im</strong> Auftrag der Gasunie sowohl genormter Stahl mit<br />
einem CEV (IIW) von 0,49 - Wanddicke 13 mm - als auch<br />
thermomechanisch (TM) behandelter Stahl mit einem CEV<br />
(IIW) von 0,37 - Wanddicke 7 mm - geprüft.<br />
HÄRTBARKEITSUNTERSUCHUNGEN MITHILFE<br />
EINES SCHWEISSSIMULATORS<br />
Die Stahlsorten wurden <strong>im</strong> Schweißs<strong>im</strong>ulator verschiedenen<br />
S<strong>im</strong>ulationen unterzogen. Ziel war es, Dilatometerkurven<br />
erstellen zu können. Ferner wurde das Probematerial einer<br />
Härteprüfung unterzogen. Für die Spitzentemperaturen<br />
1000 °C und 1300 °C wurden die Abkühlungszeiten zwischen<br />
100 und 4 [s] s<strong>im</strong>uliert.<br />
Bei einer Abkühlungszeit (Δt 8/5) von max<strong>im</strong>al 8 Sekunden<br />
bei normalisierter Stahl wurde 100 % Martensit gebildet.<br />
Aufgrund des hohen Kohlenstoffgehalts (ca. 0,22 %) handelt<br />
es sich dabei um eine harte Martensitsorte, die für Wasserstoffsprödigkeit<br />
und Restschweißspannungen anfällig ist. Bei<br />
TM-Stahl wurde ab einer Abkühlungszeit (Δt 8/5) von 2,5<br />
Bild 2: Ausführung eines DN 600 Hottapping für eine Bypassleitung<br />
und ein DN 600 Stopple-T-Stück. Die Schweißarbeiten<br />
wurden unter den herrschenden Betriebsbedingungen in Bezug<br />
auf Druck und Gasströmung durchgeführt. Längs- und Rundnähte<br />
wurden magnetisch geprüft, und es erfolgte auch eine TOFD-<br />
Prüfung der Längsnähte<br />
Bild 3: Reparaturschweißung vor Ort (3x), ausgeführt an<br />
einer DN 450-Rohrleitung sowie zwei Sets Reparaturschalen<br />
(teilweise abgebildet)<br />
Sekunden die Perlitnase passiert. Dies bedeutet, dass eine<br />
Bainit-Übergangsstruktur entsteht, die wesentlich günstiger<br />
ist als das spröde, rissanfällige Martensit in genormtem Stahl.<br />
Bei einer Spitzentemperatur von 1300 ºC wurde für normalisierter<br />
Stahl (CEV IIW = 0,47) eine Härte von 450 HV10<br />
gemessen; wenn eine Spitzentemperatur von 1000 ºC gewählt<br />
wird, sinkt diese Härte auf ein Niveau, das für die EN 15614-1<br />
noch annehmbar ist (380 HV10). Tatsächlich zeigen Exper<strong>im</strong>entdaten<br />
Härten zwischen 450 und 500 HV10 an, wenn<br />
Schweißungen mit einem Δt 8/5 von 2 bis 4 [s] erfolgen.<br />
Für den thermomechanisch behandelten Stahl mit einem<br />
CEV (IIW) von 0,37 beträgt die Härte ca. 380 HV10 bei<br />
Δt 8/5 von 3[s].<br />
Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass es wichtig ist, die<br />
chemische Zusammensetzung der für Leitungen verwendeten<br />
Normstahlsorten zu kennen, die vor 1975 angewandt wurden.<br />
VERHÄLTNIS ZWISCHEN GASSTROM- UND<br />
ABKÜHLUNGSGESCHWINDIGKEIT ΔT (8/5)<br />
Ein wichtiger Parameter bei der Prüfung von Schweißarbeiten,<br />
wie oben erläutert, ist die Abkühlungszeit von 800 ºC<br />
06 | 2013 69
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
Tabelle 1: Verhältnis zwischen Gasstrom- und Abkühlungs geschwindigkeit<br />
Δt 8/5. Mit einer Gastemperatur von 10,2 ºC gemessen<br />
Bernouilli (1991)<br />
Hoofddorp<br />
(1991)<br />
Bernouilli<br />
(1984)<br />
Gasdruck [bar] 64 20,5 60<br />
Gasgeschwindigkeit<br />
020 m/s 3 25<br />
[m/s]<br />
Rohrabmessungen<br />
8”x 7,5 mm 18”x 7,0 4”x 4,0 18”x 8,0<br />
(Ø x Wanddicke)<br />
Material Grade B StE415.7TM Grade B StE415.7TM<br />
Elektrode 3,25 3,25 3,25<br />
KARDO [mm]<br />
Schweißposition 5GU 5GU 3G<br />
Stromart/Elektrodenpolung<br />
Gleichstrom, Gleichstrom, Gleichstrom, <br />
Wärmeeinbringung<br />
[kJ/cm]<br />
± 10 kJ/cm 8,3 8,4 11,6<br />
Bild 4: DN 1200-Fitting – geteiltes T-Stück ohne Unterschale –<br />
mit Kugelventil und Anbohrflansch zusammengesetzt<br />
auf 500 ºC. Bei entlangströmendem Gas und Wasser liegt<br />
eine Zwangskühlung vor.<br />
Es wurden Untersuchungen (Belgraver; 1983; De Haan;<br />
1991, Gasunie‘ Bernouilli Strömungslabor) bezüglich des<br />
Verhältnisses zwischen Gasstrom und Abkühlungsgeschwindigkeit<br />
Δt 8/5 ausgeführt.<br />
Dabei wurde festgestellt, dass bei einer Gasstromgeschwindigkeit<br />
ab 3 [m/s] ein Δt 8/5 von 8 [s] auftreten<br />
kann. Es wurden Messungen bezüglich folgender Rohrdurchmesser<br />
ausgeführt 8”(); 18”Rohr ( und )<br />
und 4”Rohr ( ). Die Bedingungen, unter denen die<br />
Schweißarbeiten ausgeführt wurden, werden in Tabelle 1<br />
wiedergegeben.<br />
Dies bedeutet, dass bei höheren Gasstromgeschwindigkeiten<br />
die Abkühlung <strong>im</strong>mer entlang der „Perlitnase“ erfolgt<br />
und eine Martensitbildung auftritt.<br />
WÄRMEEINBRINGUNG VERSUS ABKÜHLUNGSZEIT<br />
(8/5)<br />
Ferner muss geprüft werden, ob eine erhöhte Wärmezufuhr<br />
einen großen Einfluss auf Δt 8/5 hat. In allen Fällen<br />
wurden die Schweißarbeiten mit einer Gasstromgeschwindigkeit<br />
von 25 m/s und einer Gastemperatur von 10,2 ºC<br />
ausgeführt. Eine Verdopplung der Wärmeeinbringung<br />
führt zu einer Verdopplung der Abkühlungszeit Δt 8/5. Für<br />
die höchste Wärmeeinbringung, d. h. 16 kJ/cm, beträgt<br />
die Zeit rund 8 [s]. Dies bedeutet, dass auch in der zweiten<br />
Pufferlage die Bedingungen für eine Bildung von Martensit<br />
gegeben sind.<br />
Ferner wurde geprüft, ob der <strong>im</strong> Metallgitter aufgelöste<br />
Wasserstoff genug Zeit hat, um sich zu verflüchtigen.<br />
Die gemessenen Abkühlungszeiten von 300 ºC auf<br />
100 ºC liegen zwischen 10 s für eine Wärmeeinbringung<br />
von 8 kJ/cm und 20 s für eine Wärmeeinbringung<br />
von 16 kJ/cm.<br />
FITTINGMATERIALIEN FÜR TSTÜCKE<br />
Die Materialien für die AnbohrTStücke sind von genormter<br />
Qualität, wobei die Streckgrenze auf 500 N/mm² begrenzt<br />
ist und das CEV(IIW) ≤ 0,48 entspricht.<br />
SCHWEISSZUSATZWERKSTOFF<br />
Auf der Grundlage der modifizierten CTSTests wurden<br />
in der Vergangenheit mit Lincoln (früher Smitweld) die<br />
geeigneten Schweißzusatzwerkstoffe ausgewählt. Es gibt<br />
bekanntermaßen drei kritische Aspekte, was das Schweißen<br />
der relativ steifen Verbindung zwischen Schalenteil und<br />
gasführendem Rohr betrifft, in Verbindung mit der hohen<br />
Abkühlungszeit des strömenden Gases:<br />
» Bildung einer harten spröden Struktur (Martensit)<br />
» Wasserstoffsprödigkeit infolge diffusiblen Wasserstoffs von<br />
kristallgebundenem Wasser aus der Elektrodenumhüllung,<br />
das in das Schweißbad und die Wärmeeinflusszone gelangt<br />
» Hohe Restspannungen <strong>im</strong> Schweißgut<br />
Das CEV (IIW) von 0,16 der Auftragsschweißung der<br />
Abschmelzung der Elektrode mit einer sehr niedrigen Streckgrenze<br />
ist wesentlich niedriger als das der Schale und der<br />
gasführenden Leitung. Diese relativ „weiche Schicht“ wird<br />
verwendet, um Restspannungen abzuschwächen.<br />
Die Anfälligkeit der Verbindung für Kaltrisse in Kombination<br />
mit dem zu verbindenden Schalenmaterial des geteilten<br />
TStücks kann wie in Bild 5 gezeigt geprüft werden. In dieser<br />
Prüfung wurde die Umhüllung der Schweißelektrode mit<br />
einer sehr geringen Streckgrenze bewusst mit Wasserstoff<br />
aufgeladen, um nachzuweisen, dass ab einem best<strong>im</strong>mten<br />
Schwellenwert Kaltrisse auftreten können. Das Probestück mit<br />
der Referenzelektrode mit niedrigem Wasserstoffgehalt (
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
Folgende Hilfsmittel können zur Kontrolle der kritischen<br />
Aspekte verwendet werden:<br />
» Martensitbestandteil auf ein Min<strong>im</strong>um begrenzen,<br />
Wahl eines möglichst niedrigen Feuchtigkeitsgehalts,<br />
HDM < 3 ml wählen<br />
» Lagenaufbau der Kehlnaht vernünftig wählen;<br />
Wahl eines Kerndrahts aus reinem Eisen; dieses Problem<br />
wurde wie in den nachfolgenden Abschnitten beschrieben<br />
gelöst.<br />
Verbesserte Verpackung der Elektroden<br />
In Zusammenarbeit mit dem Elektrodenhersteller wurden<br />
1980 Exper<strong>im</strong>ente ausgeführt, deren Ziel es war, einen<br />
Kerndraht mit einem extrem niedrigen Kohlenstoffgehalt<br />
zu finden. Diesen Anforderungen kann durch Wahl eines<br />
Kerndrahts, der einen extrem niedrigen Kohlenstoff und<br />
Mangangehalt aufweist, entsprochen werden. Bei diesem<br />
Kerndraht handelt es sich um den so genannten ARMCO<br />
Kerndraht. Die Umhüllung ist natürlich basisch.<br />
Der Wasserstoff weist <strong>im</strong> ARMCOEisen¹ eine viel höhere<br />
Diffusionsgeschwindigkeit als in anderen Stahlsorten auf<br />
und kann hierdurch schnell in die WEZ von Rohr und Schalenteil<br />
übergehen. Ferner ist es wichtig, auf einen möglichst<br />
niedrigen Wasserstoffgehalt zu achten.<br />
Um die Wasseraufnahme nach Öffnung der Verpackung zu<br />
begrenzen, wurde 1983 eine Untersuchung durchgeführt. Die<br />
Ergebnisse dieser Exper<strong>im</strong>ente waren befriedigend, und seither<br />
verpackt die Gasunie die Elektroden in eigener Regie in einer<br />
Vakuumverpackung. Im Auftrag der Gasunie hat TNO Wasseraufnahme<br />
und Wasserstoffmessungen durchgeführt, die die<br />
günstigen Effekte dieses Verpackungsverfahrens bestätigen.<br />
Quantitative Anforderung an die max<strong>im</strong>al zulässige<br />
Wasserstoffkonzentration <strong>im</strong> Schweißgut<br />
Die Kaltrissprüfung gemäß dem ImplantTest stellt einen<br />
guten Leitfaden für eine quantitative Untersuchung des<br />
Zusammenhangs zwischen aus der Elektrodenumhüllung<br />
stammendem Wasserstoff und der Kaltrissanfälligkeit von<br />
Leitungsmaterial dar.<br />
Schweißverfahren für den Implant-Test<br />
Für die Untersuchung bezüglich der Kaltrissneigung wurde<br />
der ImplantTest verwendet. Mit dem ImplantTest kann,<br />
<strong>im</strong> Gegensatz zu dem oben genannten CTSTest und der<br />
in der Fachliteratur beschriebenen TekkenPrüfung (Y und<br />
UNahtPrüfung) ein quantitatives Verhältnis zwischen der<br />
kritischen Bruchspannung und der Menge diffusiblen Wasserstoffs<br />
<strong>im</strong> Schweißgut und in der WEZ festgestellt werden.<br />
Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Implantstäbe mit<br />
einer schraubförmigen Kerbe versehen, so dass sie <strong>im</strong>mer in<br />
der WEZ liegt. In der Regel wird eine eventuelle Rissbildung <strong>im</strong><br />
Grundmaterial (Schalen oder geteilte TStücke) vorgefunden.<br />
Die Schweißarbeiten <strong>im</strong> Rahmen des ImplantTests wurden<br />
mit Parametern ausgeführt, die für Schweißarbeiten unter<br />
Praxisbedingungen repräsentativ sind. Tabelle 2 umfasst<br />
eine Übersicht über diese Parameter.<br />
Bild 5: Ausführung eines modifizierten CTS-Tests<br />
Bild 6: Rissbildung in der WEZ des Schalenteils. Das Schweißgut ist<br />
rissfrei. Das Kohlenstoffäquivalent des Schalenteils wird begrenzt<br />
werden müssen, oder die Aufwärmtemperatur muss erhöht werden<br />
Tabelle 2: Übersicht über die be<strong>im</strong> Implant-Test angewandten Parameter. Die<br />
LAKO-Elektrode war die Vorläuferin der KARDO-Elektrode des Lieferanten<br />
LINCOLN<br />
Werkstoff<br />
STE 415.7 TM<br />
Werkstoffdicke<br />
7,3 mm<br />
Vorwärmtemperatur 20 ºC<br />
Elektrode<br />
LAKO, mit klassischer Umhüllung<br />
Durchmesser<br />
3,25 mm<br />
Stromart<br />
Gleichstrom, negative Elektrode<br />
Schweißposition<br />
PA<br />
Schweißspannung 2225 [V]<br />
Schweißstrom<br />
120135[A]<br />
Schweißgeschwindigkeit 15,4 20,3 cm/min<br />
Wärmeeinbringung 9,1 12,0 kJ/cm<br />
Δt 800 ºC – 500 ºC 3,3 4,2 [s]<br />
Probestäbe des genormten Stahls und des thermomechanisch<br />
behandelten Stahls wurden in Längsrichtung<br />
aus der Rohrwand entnommen. Außerdem wurden dem<br />
normalisierter Stahl auch Probestäbe in durchdieDicke<br />
Richtung entnommen. („ZRichtung“). Bei der Ausführung<br />
der ImplantTests wurde das Belastungsniveau in Schritten<br />
von 25 N/mm² vermindert, so dass in einer Zeitspanne von<br />
06 | 2013 71
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />
» Schweißarbeiten an gasführenden Leitungen aus unlegiertem<br />
Stahl unter Druck und bei laufendem Betrieb<br />
können sicher ausgeführt werden.<br />
» Die Anwendung einer Elektrode mit einer sehr begrenzten<br />
Streckgrenze und basischer Umhüllung liefert defekt<br />
freie Verbindungen.<br />
» Die Begrenzung des Wasserstoffgehalts <strong>im</strong> Schweißgut ist<br />
der entscheidende Faktor bei der Vermeidung von Rissen.<br />
ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNGEN<br />
Es wird an der Einführung des mechanisierten Schweißens<br />
(FCAWVerfahren) von Rundnähten gearbeitet. Dieses Verfahren<br />
ist jetzt von TüV Nord geprüft.<br />
Bild 7: Lagenaufbau der Elektrode mit ARMCO-Kerndraht<br />
24 Stunden kein Bruch mehr auftrat. So wurde die kritische<br />
Bruchspannung als Funktion des Wasserstoffgehalts in<br />
der Abschmelzung best<strong>im</strong>mt. Eine hohe kritische Bruchspannung<br />
bedeutet eine begrenzte Anfälligkeit für Kälterisse. In<br />
den Exper<strong>im</strong>enten aus dem Jahr 1983 betrug diese für den<br />
„modernen“ TMStahl bei 3 ml HDM ca. 525 N/mm 2 . Eine<br />
Begrenzung des Wasserstoffgehalts auf 1 bis 1,5 ml HDM<br />
reduziert die kritische Bruchspannung der Abschmelzung<br />
auf ca. 400 bis 425 N/mm². Bei der Erstellung der EN 12732<br />
Anhang D wurde dieser Wert von der Gasunie als Höchstwert<br />
vorgeschlagen, bei dem es noch vertretbar ist, Rohrleitungsmaterial<br />
zu schweißen, ohne Druck und Gasstromgeschwindigkeit<br />
zu reduzieren. Bei normalisiertem Stahl in Dickenrichtung<br />
entsprach diese kritische Bruchspannung nur 280 N/mm 2 .<br />
DAS SCHWEISSEN DER LÄNGSNAHT<br />
Für das Schweißen werden Standardschweißverfahren<br />
angewandt, d. h. Handschweißen mit umhüllten basischen<br />
Elektroden evtl. in Verbindung mit mechanisiertem Schweißen.<br />
Die Schweißarbeiten erfolgen <strong>im</strong>mer auf einer bleibenden<br />
Unterlage, um den Kontakt mit der gasführenden<br />
Rohrleitung zu vermeiden. Nach einer Prüfung mithilfe des<br />
TOFDUltraschallverfahrens werden die beiden Langsnähte<br />
nacheinander geschweißt. Das TOFDPrüfverfahren ist bei<br />
der Gasunie inzwischen das Standardprüfverfahren.<br />
DAS SCHWEISSEN DER RUNDNAHT<br />
Das Schweißen der Rundnaht erfolgt in der Schweißposition<br />
PF mit einer Elektrode mit einer sehr niedrigen Streckgrenze.<br />
Die Pufferlage hat zum Ziel, eine relativ weiche Schicht<br />
Schweißgut zu erzeugen, bevor die Haftung am Schalenteil<br />
erfolgt. Der Fuß der Pufferlage wird auch breiter gewählt,<br />
um einen günstigeren Spannungsabbau zu verwirklichen.<br />
Aus baulicher Sicht ist die Verjüngung am Ende der Schale<br />
günstig, um die Steifigkeit zu reduzieren. Bild 7 illustriert<br />
den Lagenaufbau einer Rundschweißverbindung. Die Qualifizierung<br />
der Rundnaht besteht aus Makros, Härteprüfungen<br />
und Biegeversuchen. Nach dem Schweißen wird eine<br />
magnetische Rissprüfung durchgeführt.<br />
REFERENZEN<br />
Vorhersagemodell für die Verhinderung der Wasserstoffversprödung<br />
von Schweißgut in hochfesten Mehrlagennähten;<br />
Pekka Nevasmaa; Fakultät für Maschinenbau, Universität Oulu;<br />
S.114<br />
DANKSAGUNG<br />
Reparaturschweißarbeiten und alle verwandten Aktivitäten<br />
werden von der Abteilung Sonderaufträge der Gasunie<br />
ausgeführt. Die Verfasser danken den Herren Richard van<br />
der Velden (damals Leiter der Abteilung Sonderaufträge der<br />
Gasunie Deventer), Wytze Sloterdijk und Jan Spiekhout (beide<br />
Berater bei DNV Kema Gas Consulting en Services Groningen<br />
– ehemals Gasunie Engineering and Technology) für ihre<br />
Unterstützung bei der Erstellung dieser Veröffentlichung.<br />
Ing. WIM N. SCHIPAANBOORD<br />
(IWE, IWIc, I&K III, EN473 UT L3)<br />
DNV KEMA, Groningen, Niederlande (ehemals<br />
Gasunie Engineering and Technology)<br />
Tel. +31 5706969111<br />
EMail: W<strong>im</strong>.Schipaanboord@dnvkema.com<br />
Ing. B.G. KOPPENS<br />
Gasunie Deventer, Niederlande<br />
Tel. +31 5706969111<br />
EMail: bart.koppens@rrpweb.nl<br />
J. MARQUERING (EWT)<br />
Gasunie Deventer, Niederlande<br />
Tel. +31 5706969111<br />
EMail: j.marquering@gasunie.nl<br />
AUTOREN<br />
72 06 | 2013
WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />
Kl<strong>im</strong>awandel – wie flexibel sind<br />
unsere Wasserversorgungssysteme?<br />
Ein Zwischenstand zum<br />
BMBF‐Forschungsvorhaben dynakl<strong>im</strong><br />
Kl<strong>im</strong>aszenarien prognostizieren für Deutschland neben nassen und mäßig kalten Wintern insbesondere heißere und trockenere<br />
Sommer mit längeren und häufiger auftretenden Trockenperioden sowie wiederkehrenden Starkregenereignissen. Im<br />
Rahmen des Programms „Kl<strong>im</strong>awandel in Regionen zukunftsfähig gestalten (KLIMZUG)“ des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) und dem dazugehörigen Verbundprojekt dynakl<strong>im</strong> (dynamische Anpassung regionaler Planungsund<br />
Entwicklungsprozesse an die Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels am Beispiel der Emscher-Lippe-Region) werden u. a.<br />
die Auswirkungen dieser Kl<strong>im</strong>aentwicklungen auf Sicherheit, Qualität und Kosten der Wasserversorgung untersucht. Die<br />
vorläufigen Ergebnisse, die sich auf deutsche Wasserversorgungssysteme übertragen lassen, werden nachfolgend vorgestellt.<br />
KLIMAWANDEL IN DEUTSCHLAND<br />
Gemäß des 4. Sachstandsberichts des Intergovernmental<br />
Panel on Cl<strong>im</strong>ate Change (IPCC) hat sich die globale Durchschnittstemperatur<br />
zwischen den Jahren 1906 bis 2005 um<br />
0,74 °C erhöht und soll bis zum Jahr 2100 je nachdem, welches<br />
Szenario den globalen Berechnungsmodellen zugrunde<br />
gelegt wird um 1,1 bis 6,4 °C ansteigen (Solomon et al.<br />
2007). Entsprechend der globalen Kl<strong>im</strong>as<strong>im</strong>ulationen wird<br />
auch für Deutschland die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten<br />
von Extremwetterereignissen wie Stürme, Starkregen<br />
und Trockenperioden ansteigen. Mithilfe von regionalen<br />
Kl<strong>im</strong>amodellen (z. B. REMO, WETTREG, STAR, CLM) lassen<br />
sich die Erkenntnisse, die seitens der globalen IPCCSzenarien<br />
ermittelt wurden, durch Einbezug realer regionaler Kl<strong>im</strong>adaten<br />
auf Deutschland übertragen und bis in die regionale<br />
Ebene konkretisieren. In Tabelle 1 sind die Ergebnisse der<br />
vier genannten regionalen Modelle für ganz Deutschland<br />
hinsichtlich der beiden Hauptfaktoren Temperatur und Niederschläge<br />
für die nahe (20212050) und die ferne Zukunft<br />
(20712100) zusammengefasst (STAR nur bei 20212050).<br />
Es zeigt sich, dass die Jahresdurchschnittstemperaturen<br />
deutschlandweit <strong>im</strong> Schnitt bis zum Jahr 2100 kontinuierlich<br />
ansteigen werden und dass mit heißeren und trockneren<br />
Sommern zu rechnen ist. Die Winter werden in Zukunft<br />
insgesamt milder und feuchter sein. Dabei ist jedoch zu<br />
beachten, dass die kl<strong>im</strong>atologischen Veränderungen regional<br />
sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können und es <strong>im</strong><br />
Gegensatz zu den allgemeinen Trends auch zu gegenläufigen<br />
<strong>Entwicklungen</strong> kommen kann (Petry 2009). Um belastbarere<br />
Aussagen zu den Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels<br />
in einzelnen Regionen treffen zu können, sollten daher für<br />
jede Region individuelle Kl<strong>im</strong>amodelle konstruiert werden.<br />
Für die dynakl<strong>im</strong>Region wurde mit Hilfe des regionalen<br />
Kl<strong>im</strong>amodells CLM1 auf der Basis von Ensembleauswertungen<br />
<strong>im</strong> sogenannten Basisszenario A1B eine detaillierte<br />
Auswertung erstellt (Quirmbach o. J.).<br />
Insgesamt lässt sich feststellen, dass zumindest für die meisten<br />
Regionen Deutschlands in naher und ferner Zukunft mit den<br />
in Tabelle 1 genannten Trends zu rechnen ist. Wie zu Beginn<br />
beschrieben, ist davon auszugehen, dass sich in Zukunft sukzessive<br />
Temperaturerhöhungen <strong>im</strong> Sommer wie <strong>im</strong> Winterhalbjahr<br />
einstellen werden. Des Weiteren werden Trockenperioden, die<br />
Anzahl der Hitzetage (> 30 °C) sowie Starkregenereignisse in<br />
den Sommermonaten zunehmen und sich die Niederschlagsmengen<br />
<strong>im</strong> Winter um ein Vielfaches vergrößern.<br />
Durch die genannten veränderten Kl<strong>im</strong>averhältnisse kö nnten<br />
eine Vielzahl unterschiedlicher neuer Situationen entstehen<br />
bzw. bestehende Situationen weiter verschärft werden.<br />
Daraus können Nachteile auf Wirtschaft, Bevölkerung und<br />
die Trinkwasserversorgung resultieren (Quirmbach o. J.);<br />
dazu zählt auch eine mögliche negative Beeinflussung der<br />
Wasserqualität und der Stabilität sowohl von urbanen Trink<br />
1<br />
CLM = Cl<strong>im</strong>ate Local Model<br />
Tabelle 1: Mögliche künftige Kl<strong>im</strong>aänderungen in Deutschland <strong>im</strong> Vergleich zum Referenzzeitraum 1961-1990; Winterhalbjahr<br />
= Oktober bis März; Sommerhalbjahr = April bis September (BMU 2008)<br />
Hauptfaktoren Szenario „nahe Zukunft“ (20212050) Szenario „ferne Zukunft“ (20712100)<br />
mögliche regionale<br />
Temperaturänderungen<br />
mögliche regionale<br />
Niederschlagsänderungen<br />
+1,0 °C bis +2,2 °C <strong>im</strong> Jahresmittel +2,0 bis +4,0 °C <strong>im</strong> Jahresmittel<br />
+3,5 bis +4,0 °C <strong>im</strong> Wintermittel<br />
0 bis 15 % in der Jahressumme (v.a. <strong>im</strong> Osten<br />
Deutschlands)<br />
5 % bis 25 % in der Sommersumme<br />
0 bis +25 % in der Wintersumme<br />
um 0 % in der Jahressumme<br />
15 % bis 40 % in der Sommersumme<br />
0 bis +55 % (regional max<strong>im</strong>al: +70 %) in der<br />
Wintersumme<br />
06 | 2013 73
3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />
Wasserversorgungsnetze<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Wann und Wo?<br />
Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Opt<strong>im</strong>ieren<br />
Auf zu neuen Ufern -<br />
aktuelle Fragestellungen in der Wasserversorgung<br />
Th. Rücken, T<strong>im</strong>o Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />
GmbH, Düsseldorf<br />
Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />
M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />
Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />
Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />
Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />
Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />
zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />
Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />
Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />
von Trinkwasseranalysen<br />
M. Geib, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Brake<br />
Themenblock 3: Netzüberwachung<br />
Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für Wasserversorgungsnetze<br />
- Einsatz <strong>im</strong> Rahmen des Forschungsprojektes<br />
IWaNet<br />
W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />
Watercloud: Neue Wege <strong>im</strong> Wasserverlustmanagement<br />
H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />
Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />
D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />
Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />
der Wasserversorger<br />
Handlungsempfehlungen zur Min<strong>im</strong>ierung von Rohrschäden<br />
an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />
K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülhe<strong>im</strong><br />
Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />
Rheinisch-Westfälischen Wasserversorgung<br />
J. Erbel, RWW GmbH, Mülhe<strong>im</strong>, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />
Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Welcome Hotel<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und Wasserversorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong><br />
Netzplanung, -inspektion und<br />
-wartung<br />
Teilnahmegebühr*:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 390,- €<br />
Nichtabonnenten: 420,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />
möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />
schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />
zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />
Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />
für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />
verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />
Ich bin iro-Mitglied<br />
Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
74 06 | 2013
WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />
wasserversorgungsleitungen wie auch von überregionalen<br />
Transportleitungen (z. B. Fernwasserversorgung).<br />
EINFLUSS AUF DIE TRINKWASSERQUALITÄT<br />
Eine kl<strong>im</strong>abedingte Erwärmung des Trinkwasserverteilungsnetzes<br />
ist gerade während längerer sommerlicher Hitzeperioden<br />
und in stark versiegelten <strong>Bereich</strong>en mit geringem<br />
Durchfluss in den Leitungen zu erwarten. Den größten<br />
Einfluss üben dabei erwärmte obere Bodenschichten aus,<br />
wobei dieser Effekt durch höhere Rohwassertemperaturen,<br />
die zu einem Temperaturanstieg <strong>im</strong> Trinkwasser am Wasserwerksausgang<br />
führen können, verstärkt wird (Blokker &<br />
PieterseQuirijns 2013).<br />
In aquatischen Systemen ist die Wassertemperatur aber<br />
auch der Nährstoffgehalt ein wichtiger Umweltfaktor, der<br />
das Überleben und das Wachstum von Bakterien best<strong>im</strong>mt.<br />
Untersuchungen an ausgewählten Trinkwassernetzen<br />
<strong>im</strong> Ruhrgebiet <strong>im</strong> Rahmen von dynakl<strong>im</strong> zeigten, dass<br />
Trinkwasser leitungen unter hoch versiegelten Flächen wie<br />
z. B. dem Innenstadtbereich mit einem geringen Beschattungsgrad<br />
deutlich stärker erwärmt wurden als <strong>Bereich</strong>e,<br />
die durch waldartigen Baumbestand mit einem vergleichsweise<br />
hohen Beschattungsgrad sogar eine Abnahme der<br />
Trinkwassertemperatur <strong>im</strong> Vergleich zum Wasserwerksausgang<br />
zeigten. Die gewonnenen mikrobiologischen<br />
Daten des untersuchten nährstoffarmen Trinkwassers zeigten<br />
bezüglich der nach TrinkwV festgelegten Parameter<br />
keine temperaturabhängige Verschlechterung der mikrobiologischen<br />
Befunde. Im Biofilm 2 an wasserbenetzten<br />
Oberflächen wurde in der Regel kein gehäuftes Auftreten<br />
hygienisch relevanter Mikroorganismen durch Temperaturerhöhung<br />
<strong>im</strong> Trinkwasser nachgewiesen. Die Ergebnisse lassen<br />
jedoch vermuten, dass coliforme Bakterien bei erhöhten<br />
Temperaturen vermehrt <strong>im</strong> Biofilm nachgewiesen werden<br />
können. Ein Kontaminationspotential für die Wasserphase<br />
durch die sogenannten Biofilme ist dementsprechend nicht<br />
vollständig auszuschließen. Zusätzlich wurde festgestellt,<br />
dass die Belegung der Oberflächen mit Bakterien in einem<br />
nährstoffarmen Trinkwasser nur geringfügig mit steigender<br />
Trinkwassertemperatur zunahm. Die Belegung war zudem<br />
materialabhängig, so dass sich auf EPDMProben bis zu<br />
zwei Zehnerpotenzen mehr Bakterien ansiedelten als auf<br />
PELeitungsproben (Grobe & Wingender 2011).<br />
Es ist davon auszugehen, dass während längerer sommerlicher<br />
Hitzeperioden in Zukunft wie auch bereits heute ein<br />
verstärkter temporärer Wasserverbrauch eintreten wird. Dies<br />
führt <strong>im</strong> Leitungssystem zu höheren Durchflüssen (kürzere<br />
Verweilzeiten), was wiederum einer Erwärmung des Trinkwassers<br />
in den erdverlegten Leitungen in diesem Zeitraum<br />
entgegenwirken kann.<br />
2<br />
Auf trinkwasserbenetzten Oberflächen bilden sich Beläge aus. Diese sind<br />
mehr oder weniger von Mikroorganismen dominiert, vor allem Bakterien.<br />
Beläge auf benetzten Oberflächen mit hohem Anteil an Bakterien werden<br />
als Biofilme bezeichnet. Die Art und das Ausmaß der Biofilmbildung sind<br />
maßgeblich von der Wasserzusammensetzung und vor allem dem verfügbaren<br />
Nährstoffen abhängig.<br />
Bild 1: Kausalketten möglicher kl<strong>im</strong>abedingter Einflüsse auf Zustand und<br />
Nutzungsdauer von Trinkwasserleitungen<br />
EINFLUSS AUF DIE NUTZUNGSDAUER<br />
Rohrleitungen sind ein wesentlicher Bestandteil von Wasserversorgungssystemen.<br />
Daher beziehen sich nachfolgende<br />
Betrachtungen zunächst hauptsächlich auf Leitungen,<br />
weniger auf Bauteile wie z. B. Armaturen. Die technische<br />
Nutzungsdauer von Trinkwasserleitungen wird durch eine<br />
Vielzahl von Einflussfaktoren best<strong>im</strong>mt (Sorge 2008), daher<br />
ist es notwendig, nur diejenigen Faktoren näher zu untersuchen,<br />
die in stärkerem Maße auch von kl<strong>im</strong>abedingten<br />
Einflüssen (Temperatur, Niederschlag, ggf. Verbrauchsverhalten)<br />
abhängig sind. Wesentlich sind hierbei mögliche<br />
höhere Belastungen der Leitungen sowie eine erhöhte<br />
Korrosionsgefährdung. Die zugehörigen Zusammenhänge<br />
zeigt Bild 1. Mögliche Auswirkungen dieser kl<strong>im</strong>abedingten<br />
Einflüsse können erhöhte Schadens und Wasserverlustraten<br />
sein, was letztendlich in verkürzten Nutzungsdauern und<br />
höheren Instandhaltungskosten resultiert.<br />
Bodenmechanische Effekte<br />
Wie in Bild 1 gezeigt, kann durch Trocken und Hitzeperioden<br />
der Boden (Rohrleitungsumgebung) austrocknen und<br />
in Folge dessen durch Volumenabnahme schrumpfen (Kottmann<br />
1978). Damit einhergehende Setzungen bzw. Verformungen<br />
des Bodens können zu geänderten Bettungs bzw.<br />
Lagerungsbedingungen an Rohrleitungen führen. Dadurch<br />
werden höhere Biegezugspannungen <strong>im</strong> Rohrwerkstoff,<br />
aber auch Muffenaustriebe bzw. Undichtigkeiten an nichtlängskraftschlüssigen<br />
Verbindungen hervorgerufen.<br />
Die Schrumpfung eines bindigen Bodens ist bodenmechanisch<br />
sehr komplex und lässt sich durch Modelle auch<br />
bei fixen Grundannahmen nur annähernd beschreiben. So<br />
berechnet das sog. S<strong>im</strong>pelModell zwar vereinfacht <strong>im</strong>mer<br />
eine lineare Volumenabnahme in Abhängigkeit des Wassergehaltes<br />
des Bodens, diese Volumenabnahme (verbunden<br />
mit Setzungen) bezieht sich jedoch nur auf unkonsolidierte<br />
Böden (z. B. unverdichtete Böden) und berechnet somit<br />
eine größere Schrumpfung als es in der Praxis der Fall wäre<br />
(Hörmann o. J.). Des Weiteren eignet sich das Modell ausschließlich<br />
für die obere Bodenschicht bis ca. 60 cm Tiefe<br />
06 | 2013 75
FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />
Bild 2: Ergebnisse des S<strong>im</strong>pel-Modells zur Abschätzung der Häufigkeit (in Tagen pro Jahr) einer tiefgehenden Bodenaustrocknung.<br />
Betrachtungszeiträume: Gegenwart, nahe und ferne Zukunft - ein Betrachtungszeitraum umfasst bis zu 30<br />
Jahre. Die zugrunde gelegten historischen und modellierten Daten beziehen sich auf das westliche Ruhrgebiet, NRW. Das<br />
Diagramm zeigt, für wie viele Jahre eines Betrachtungszeitraumes (30 Jahre = 100%) mit einer best<strong>im</strong>mten Anzahl an<br />
Tagen mit Bodenaustrocknung zu rechnen ist. Ablesebeispiel: Betrachtungszeitraum = ferne Zukunft à Anteil an Jahren<br />
<strong>im</strong> Betrachtungszeitraum mit mehr als 80 Tagen, an denen mit Bodenaustrocknung zu rechnen ist = 3,3 % (entspricht<br />
genau einem Jahr). Des Weiteren ist in diesem Bild zu erkennen, dass die Häufigkeit von Tagen mit Bodenaustrocknung<br />
insbesondere in der fernen Zukunft signifikant zunehmen könnte<br />
von homogenen, nicht versiegelten Böden. Dadurch ist<br />
es zwar möglich, quantitative Aussagen zum zukünftigen<br />
BodenWasserhaushalt zu treffen, für eine Prognose des<br />
kl<strong>im</strong>abedingten Schrumpfungsverhaltens können jedoch<br />
nur qualitative Rückschlüsse gezogen werden. Bild 2 zeigt<br />
die Ergebnisse des Modells als Summenverteilung für die<br />
gegenwärtigen Referenzzeiträume von 19611990 und<br />
19912009 unter Einbezug der Prognosedaten des zweiten<br />
CLMDurchlaufs für die nahe (20212050) und ferne<br />
(20712100) Zukunft. Je höher nun die Anzahl der Tage ist,<br />
an denen ein bindiger Boden bis hin zur Schrumpfgrenze<br />
austrocknen kann, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit<br />
einer tiefgreifenden Verformung bzw. Schrumpfung des<br />
Bodens bis unterhalb der Leitungszone. Aufgrund des<br />
berechneten Temperaturanstiegs in der fernen Zukunft<br />
und der Verschiebung der Niederschläge in die Wintermonate<br />
können Austrocknung und Verformung des Bodens<br />
in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sowohl in Häufigkeit<br />
wie auch in Intensität gegenüber der Gegenwart signifikant<br />
zunehmen. Für die nahe Zukunft wird aktuell nur<br />
eine geringfügige Veränderung des Bodenwasserhaushalts<br />
und damit zu kl<strong>im</strong>a bedingten Setzungsvorgängen erwartet.<br />
Zur Einschätzung der Relevanz dieses Verhaltens ist in<br />
Tabelle 2 die prinzipielle Anfälligkeit von Rohrwerkstoffen<br />
für erhöhte setzungsbedingte Biegezugspannungen und<br />
Muffen austriebe dargestellt. Vor allem spröde biegesteife<br />
Rohrwerkstoffe (z. B. Grauguss) sind empfindlich gegenüber<br />
Biegezugspannungen. Typische Schadensbilder zeigen sich<br />
in Form von Querbrüchen aber auch Schalenbrüchen. Bei<br />
elastischen biegeweichen Rohrwerkstoffen (z. B. Stahl) ist<br />
eher mit Verformungen aufgrund von Setzungserscheinungen<br />
zu rechnen, ohne dass hierbei Schäden bzw. Wasserverluste<br />
auftreten müssen. Rohrleitungen mit nichtlängskraftschlüssigen<br />
Verbindungen (z. B. Stemmmuffensysteme)<br />
können infolge Undichtigkeiten/Muffenaustrieb zu erhöhten<br />
Wasserverlustraten führen.<br />
Korrosionseffekte<br />
Kl<strong>im</strong>abedingte Temperaturzunahmen <strong>im</strong> Boden wie <strong>im</strong><br />
Trinkwasser könnten während längeren Hitzeperioden die<br />
Geschwindigkeit von korrosiven Vorgängen beschleunigen<br />
und so das Risiko von Materialschwächungen, Perforierungen<br />
und Versprödungen erhöhen – verbunden mit erhöhten<br />
Schadens und Wasserverlustraten.<br />
Zur Abschätzung der zukünftigen Korrosionsbelastung<br />
infolge des prognostizierten Temperaturanstiegs wurde<br />
anhand von eigenen Modellen und Berechnungen der<br />
zukünftig zu erwartende Trend hinsichtlich Wasser und<br />
Boden temperaturen untersucht. Als allgemeines Fallbeispiel<br />
dient hierfür ein idealisiertes Wassertransportsystem, wie es<br />
in der dynakl<strong>im</strong>Modellregion vorgefunden werden könnte<br />
– eine Rohwasserentnahme aus der Ruhr und einem aus<br />
76 06 | 2013
WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />
Metall bestehenden Rohrnetz mit einer Verlegetiefe von ca.<br />
1 m. Dabei wurde vereinfachend angenommen, dass die<br />
Temperatur des kontinuierlich fließenden Wassers <strong>im</strong> Netz<br />
weder durch das Wasserwerk noch durch Wasserspeicher<br />
oder Bodentemperaturen beeinflusst wird und somit das<br />
Trinkwasser in jedem Netzabschnitt dieselbe Temperatur<br />
aufweist wie das Fließgewässer.<br />
Mittels der Auswertung von historischen Daten war ersichtlich,<br />
dass die durchschnittlichen monatlichen Wassertemperaturen<br />
der Ruhr und der Lufttemperaturen in der Vergangenheit<br />
gleichermaßen um nahezu dieselben Beträge<br />
anstiegen, also annähernd gleiche Trends aufwiesen. Laut<br />
Kl<strong>im</strong>aprognosen des CLM werden sich die Lufttemperaturen<br />
bis zum Ende des Jahrhunderts <strong>im</strong> Jahresschnitt um ca. 3 °C<br />
erhöhen, damit verbunden ist durch die lineare Abhängigkeit<br />
in gleichem Maße die Temperaturerhöhung in Fließgewässern.<br />
Ein ähnliches Szenario wird sich vermutlich bei<br />
den Bodentemperaturen in 1 m Tiefe einstellen. Wie auch<br />
die Wassertemperaturen, so korrelieren die Bodentemperaturen<br />
in 1 m Tiefe signifikant mit den durchschnittlichen<br />
Lufttemperaturen, wenngleich der Boden in der betrachteten<br />
Tiefe eine größere Verzögerung in der Erwärmung /<br />
Abkühlung bzw. eine höhere Dämpfung von äußeren Temperaturschwankungen<br />
aufweist wie das Oberflächenwasser.<br />
Auch hier zeigt sich anhand langjähriger Temperaturreihen<br />
ein linearer Anstieg von Boden und Lufttemperatur. Geht<br />
man wieder von einer Erwärmung der durchschnittlichen<br />
Jahreslufttemperatur von ca. 3 °C bis gegen Ende des Jahrhunderts<br />
aus, so wird sich <strong>im</strong> Durchschnitt auch der Boden<br />
um ungefähr denselben Betrag erwärmen.<br />
Da sowohl Boden wie auch die Wassertemperaturen von<br />
Fließgewässern in Zukunft <strong>im</strong> Jahresmittel linear um denselben<br />
Betrag ansteigen könnten, erübrigt sich unter Zugrundenahme<br />
des oben genannten Fallbeispiels eine differenzierte<br />
Betrachtung der Erwärmung der Rohraußen wie auch der<br />
Rohrinnenwand. Berechnungen zufolge ergaben somit, dass<br />
eine Erhöhung der Rohrwandtemperatur um <strong>im</strong> Schnitt 3 °C<br />
die Korrosionsgeschwindigkeit um den Faktor 1,23 ansteigen<br />
lassen könnte. Dieser Wert ist jedoch so gering, dass eine<br />
relevante Zusatzbelastung durch eine erhöhte Korrosionsrate<br />
nach aktuellem Kenntnisstand vernachlässigbar ist.<br />
Die Veränderung der Temperaturen <strong>im</strong> Grundwasser wurden<br />
diesbezüglich nicht näher untersucht, da ein ansteigender<br />
Trend der Bodentemperaturen in 12 m Tiefe zwar<br />
erkennbar ist, die Zunahme sich jedoch weniger stark<br />
ausgeprägt darstellt wie in oberflächennahen Bodenschichten<br />
(Böhme & Böttcher 2011). Eine Erhöhung der<br />
Korrosions geschwindigkeit infolge einer Temperaturzunahme<br />
ist bei einer Grundwassergewinnung daher<br />
weniger wahrscheinlich als bei einer Wasserförderung<br />
aus einem Fließgewässer.<br />
FAZIT<br />
Bislang lassen mikrobiologische Versuchsergebnisse, die <strong>im</strong><br />
Rahmen von dynakl<strong>im</strong> mit kulturellen Methoden nach Trinkwasserverordnung<br />
gewonnen wurden, keine Vermehrung von<br />
hygienisch relevanten Bakterien in dem untersuchten nährstoffarmen<br />
Trinkwasser bei höheren Temperaturen erkennen.<br />
Laborversuche weisen darauf hin, dass der Nährstoffgehalt<br />
des Trinkwassers einen entscheidenden Faktor darstellt, der<br />
den Einfluss der Temperatur auf das Wachstum der Mikroorganismen<br />
l<strong>im</strong>itieren oder verstärken kann. Daher können die<br />
Ergebnisse nicht allgemein auf andere Trinkwasserversorger<br />
übertragen werden, da hier der jeweils spezifische Schlüsselparameter<br />
„Nährstoffgehalt“ berücksichtigt werden muss.<br />
Durch verstärkte Setzungserscheinungen in bindigen Böden<br />
um die Rohrleitung können künftig die Belastungen (Biegezugspannungen)<br />
auf Trinkwasserleitungen zunehmen<br />
(Fischer 2006). Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wird<br />
sich künftig die Gefahr von Muffenaustrieb sowie Brüchen<br />
und den damit verbundenen Wasserverlusten an spröden<br />
Rohrwerkstoffen in bindigen Böden erhöhen (meist in den<br />
Sommermonaten). <strong>Aktuelle</strong> Beobachtungen scheinen diesen<br />
Trend bereits zu bestätigen (Haakh 2007). Vermutlich wird<br />
eine verstärkte Erneuerung von Graugussleitungen in den<br />
nächsten Jahren dieser Tendenz entgegenwirken.<br />
Tabelle 2: Priorisierung der verschiedenen Rohrwerkstoffe nach Schadensanfälligkeit gegenüber kl<strong>im</strong>abedingten Einflüssen<br />
(Bodenmechanische Effekte, Setzungen, Belastungen)<br />
Festigkeitseigenschaft Rohrwerkstoffe*<br />
Gefährdung durch<br />
Bruch/Riss 1<br />
Muffenaustrieb<br />
Priorität<br />
spröde, biegesteif Grauguss sehr hoch möglich 1<br />
PVC (versprödet) hoch möglich 2 2<br />
Asbestzement (carbonatisiert) hoch möglich 2 2<br />
elastisch, biegeweich PVC niedrig möglich 3<br />
Asbestzement niedrig möglich 3<br />
Duktilguss sehr niedrig nicht möglich 4<br />
Stahl sehr niedrig nicht möglich 3 4<br />
PE sehr niedrig nicht möglich 4 4<br />
* Rohre aus Spannbeton oder glasfaserverstärktem Kunststoff sind<br />
aufgrund ihres sehr geringen Anteils in städtischen Trinkwassernetzen<br />
nicht Untersuchungsgegenstand [10]. Des Weiteren wurden nennweitenabhängige<br />
Effekte sowie der Einfluss sog. Werkstoffklassen/Rohrgenerationen<br />
vernachlässigt.<br />
1<br />
Querbrüche, Schalenbrüche, Längrisse<br />
2<br />
falls nicht längskraftschlüssige Steckmuffensysteme verwendet werden<br />
3<br />
an Stahlleitungen vor 1950 auch nicht längskraftschlüssige Steck und Stemmmuffensysteme<br />
4<br />
unter Umständen an früheren Jahrgängen nicht längskraftschlüssige Steckmuffensysteme möglich<br />
06 | 2013 77
FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />
Lösungen allein auf der Basis von Kl<strong>im</strong>aprojektionen abzuleiten.<br />
Vielmehr sollten alle Gesichtspunkte mit einbezogen<br />
werden, die sich in Zukunft auf Wasserversorgung und<br />
Wasserverbrauch auswirken könnten (Kropp & Marschke<br />
2006). Um auf diese Wandelprozesse vorbereitet zu sein,<br />
werden <strong>im</strong> Rahmen des dynakl<strong>im</strong>Projekts nicht nur kl<strong>im</strong>atische<br />
Veränderungen untersucht, sondern auch regional<br />
bezogene strukturelle, wirtschaftliche und demographische<br />
<strong>Entwicklungen</strong>. Basierend auf diesen Erkenntnissen, der<br />
Leistungsfähigkeit, Effizienz und der Vulnerabilität der Anlagenkomponenten<br />
(Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung,<br />
Verteilung) eines Versorgers werden schrittweise Strategien<br />
ausgearbeitet, um damit einen Beitrag zur Anpassung der<br />
Trinkwasserversorgung an veränderte Rahmenbedingungen<br />
zu leisten (vgl. hierzu Bild 3).<br />
Bild 3: Vorgehensweise zur schrittweisen Anpassung eines<br />
Wasserversorgungsunternehmens an mögliche zukünftige<br />
kl<strong>im</strong>atische, demographische und ökonomische Veränderungen<br />
Eine kl<strong>im</strong>abedingte Temperaturerhöhung des Bodens in 1 m<br />
Tiefe und des Trinkwassers um durchschnittlich 3 °C und eine<br />
damit verbundene Erhöhung der Korrosionsgeschwindigkeit<br />
um den Faktor 1,23 werden nach aktuellem Kenntnisstand<br />
keine signifikanten Auswirkungen auf korrosionschemische<br />
Vorgänge an metallischen Rohrwerkstoffen hervorrufen.<br />
Ebenso wahrscheinlich erscheint es, dass thermooxidative<br />
Prozesse, die für die Versprödung von Kunststoffen mitverantwortlich<br />
sind, bei den relativ geringen durchschnittlichen<br />
Temperaturerhöhungen nicht in dem Maße stattfinden werden,<br />
dass sie die Lebensdauer einer Leitung entscheidend<br />
beeinflussen könnten. Gleiches gilt für die zementgebundenen<br />
Rohrwerkstoffe, bei welchen die prognostizierten<br />
Temperaturerhöhungen wahrscheinlich nicht zu vermehrten<br />
lösenden oder treibenden Angriffen führen.<br />
Den endgültigen Ergebnissen des Projektes dynakl<strong>im</strong> vorweggreifend<br />
kann eingeschätzt werden, dass ein größerer<br />
Teil der deutschen Trinkwasserversorgungssysteme bereits<br />
heute flexibel genug ist, um den künftigen kl<strong>im</strong>abedingten<br />
Einflüssen, die sich z. B. in erhöhten mechanischen<br />
Belastungen auf die Rohrleitung äußern können, stand zu<br />
halten. Voraussetzung hierfür ist die Berücksichtigung bzw.<br />
Anwendung der a. a. R. d. T bei Planung, Bau, Betrieb und<br />
Instandhaltung von Wasserversorgungsanlagen.<br />
AUSBLICK<br />
Kl<strong>im</strong>atische Veränderungen werden für die nahe und<br />
ferne Zukunft eine Vielzahl neuer Herausforderungen an<br />
die Akteure der Trinkwasserversorgung stellen. Zusätzlich<br />
könnte der sich abzeichnende demographische Wandel in<br />
vielen Regionen Deutschlands die zu erwartenden Auswirkungen<br />
des Kl<strong>im</strong>awandels in einigen Fällen noch verstärken,<br />
in anderen wiederum abmildern. Es genügt daher nicht,<br />
DANKSAGUNG<br />
Das Forschungsvorhaben „Dynamische Anpassung regionaler<br />
Planungs und Entwicklungsprozesse an die Auswirkungen<br />
des Kl<strong>im</strong>awandels am Beispiel der EmscherLippe<br />
Region“ – (dynakl<strong>im</strong>) wird durch das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Kennzeichen<br />
01LR0804L <strong>im</strong> Rahmen des KLIMZUGProgramms (www.<br />
kl<strong>im</strong>zug.de) gefördert. Weitere Informationen finden Sie<br />
unter www.dynakl<strong>im</strong>.de. Teile der hier beschriebenen Untersuchungen<br />
wurden durch die RWW RheinischWestfälische<br />
Wasserwerksgesellschaft mbH, insbesondere durch deren<br />
Netzbereich unterstützt.<br />
LITERATUR<br />
[1] BMBF (2011): KLIMZUG Kl<strong>im</strong>awandel in Regionen zukunftsfähig<br />
gestalten. http://www.fona.de/de/10047 (Stand 06.11.2012).<br />
[2] Hasse, J (o.J.): dynakl<strong>im</strong> – Dynamische Anpassung an die<br />
Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels in der EmscherLippeRegion<br />
http://www.kl<strong>im</strong>zug.de/_media/dynakl<strong>im</strong>.pdf (Stand 06.11.2012).<br />
[3] Solomon, S, Qin, D, Manning, M, Chen, Z, Marquis, M, Averyt, K<br />
B, Tignor, M, Miller, H L (2007): Contribution of Working Group I<br />
to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel<br />
on Cl<strong>im</strong>ate Change. http://www.ipcc.ch/publications_and_data/<br />
ar4/wg1/en/contents.html (Stand 05.11.2012).<br />
[4] Petry, D (2009): Kl<strong>im</strong>awandel und Trinkwasserversorgung:<br />
Auswirkungen, Handlungsbedarf, Anpassungsmöglichkeiten.<br />
Energie Wasser Praxis 2009 (10),S. 4854.<br />
[5] Quirmbach, M (o.J.): Fakten zum Kl<strong>im</strong>awandel in der Emscher<br />
LippeRegion (dynakl<strong>im</strong>Factsheet). 2 S.<br />
[6] Blokker, E J M, PieterseQuirijns, E J (2013): Modeling temperature<br />
in the drinking water distribution system. Journal American<br />
Water Works Association (Volume 105 Number 1), E11E19.<br />
[7] Grobe, S, Wingender, J (2011): Mikrobiologische Trinkwasserqualität<br />
in der Wasserverteilung bei veränderten<br />
Temperaturen aufgrund des Kl<strong>im</strong>awandels. 7 S.<br />
[8] Sorge, HC (2008): Technische Zustandbewertung<br />
metallischer Wasserversorgungsleitungen als Beitrag zur<br />
Rehabilitationsplanung. Verlag Dr. Müller, Saarbrücken,<br />
278 S.<br />
[9] Kottmann, A (1978): Über die Ursachen von Rohrbrüchen in<br />
78 06 | 2013
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
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Versorgungsleitungen. an der Universität Stuttgart. Eigenverlag,<br />
Stuttgart.<br />
[10] Hörmann, G (o.J.): Speichermodelle zum Bodenwasserhaushalt.<br />
http://www.hydrology.unikiel.de/download/projekte/s<strong>im</strong>pel/<br />
dokum.pdf (Stand 06.11.2012).<br />
[11] Böhme, M, Böttcher, F (2011): Bodentemperaturen <strong>im</strong><br />
Kl<strong>im</strong>awandel; Auswertungen der Messreihe der Säkularstation<br />
Potsdam. Kl<strong>im</strong>astatusbericht 2011 des DWD,S. 8590.<br />
[12] Fischer, M (2006): Beanspruchung eingeerdeter Rohrleitungen<br />
infolge Austrocknung bindiger Böden. Dissertation an der<br />
Universität Stuttgart. Mitteilungen des Instituts für Wasserbau,<br />
Band 152, Eigenverlag, Stuttgart.<br />
[13] Haakh, F (2007): Kl<strong>im</strong>awandel und Wasserversorgung. Im Fokus:<br />
Wasserdargebot und Wasserqualität. Vortrag, 18. Oktober 2007.<br />
DVGW, Bonn.<br />
[14] Kropp, I, Marschke, L (2006): Szenarien des demographischen<br />
Wandels und deren Auswirkungen auf einen nachhaltigen<br />
Netzbetrieb. In: Rohrleitungen für eine sich wandelnde<br />
Gesellschaft, Oldenburg Institut für Rohrleitungsbau (Hrsg.),<br />
VulkanVerlag, Essen, 8492.<br />
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06 | 2013 79
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
DN 500-Abwasserdruckleitung in<br />
Ravenna binnen 24 Stunden saniert<br />
Als um 4 Uhr morgens der Schieber an der Druckleitung geöffnet wurde und das Abwasser wieder von Ravenna in Richtung<br />
Kläranlage gepumpt werden konnte, atmeten die beteiligten Baupartner auf: In einem äußerst knappen Zeitfenster von<br />
nur 24 Stunden hatte die ROTECH Srl, ein italienisches Tochterunternehmen der DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />
GmbH & Co.KG, einen rund 82 m langen Abschnitt der Abwasserdruckleitung in der Nennweite DN 500 saniert, der<br />
unter einer vierspurigen Umgehungsstraße verläuft. Bei der Sanierungsmaßnahme, die <strong>im</strong> Auftrag der italienischen<br />
Comune di Ravenna (Region Emilia-Romagna) ausgeführt wurde, kam mit dem RS-BlueLiner ® ein Verfahren zum Einsatz,<br />
das in Kombination mit leistungsstarker Anlagentechnik zu einem hervorragenden Sanierungsergebnis führte. Dazu<br />
beigetragen haben auch die Werkstoffeigenschaften des <strong>im</strong> Verbund gefertigten elastischen Glas-Filz-Schlauches, dessen<br />
Bogengängigkeit den Einsatz in Bögen bis 45 ° möglich macht.<br />
Nachdem bei einer routinemäßig durchgeführten Revi sion<br />
Undichtigkeiten an der Druckrohrleitung <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> des<br />
Fahrbahndamms der Umgehungsstraße festgestellt worden<br />
waren, war die Entscheidung zu einer zügigen Sanierung<br />
schnell gefallen – zumal die Leitung <strong>im</strong> Grundwasserbereich<br />
verläuft. Vor allem um den Verkehr auf der vielbefahrenen<br />
Straße aufrecht halten zu können, entschied sich der<br />
Auftraggeber für das BlueLine ® -Verfahren, ein grabenloses<br />
Sanierungsverfahren, bei dem ein glasfaserverstärkter, mit<br />
einem Zweikomponenten-Epoxidharz <strong>im</strong>prägnierter Nadelfilzliner<br />
in die Druckleitung eingebracht und anschließend<br />
durch Wärmezufuhr zu einem neuen Rohr ausgehärtet<br />
wird. Die moderne Schlauchlinertechnologie, die u. a. als<br />
einziges Produkt eine Trinkwasserzulassung besitzt, wird<br />
von der RS Aqua GmbH hergestellt und ist in Nennweitenbereichen<br />
von DN 100 bis DN 1000 mm einsetzbar.<br />
Unter wirtschaftlichen Aspekten konnte das Verfahren<br />
ebenfalls punkten: Konventionelle Alternativen wie Bohren<br />
oder Pressen wären laut Auftraggeber beide deutlich aufwändiger<br />
und teurer gewesen. Auch Druckrohr-Liner der<br />
Klasse C, die mit dem Altrohr verklebt werden, konnten<br />
aufgrund der Zementmörtel-Beschichtung nicht eingesetzt<br />
werden.<br />
IMPRÄGNIERUNG DES LINERS DIREKT VOR ORT<br />
Die komplette BlueLine ® -Anlagentechnik ist auf einem<br />
vollständig ausgebauten Fahrzeug angeordnet. In dieser<br />
mobilen Tränk- und Mischanlage erfolgen die Dosierung<br />
und luftfreie Mischung der Harzkomponenten sowie<br />
die Imprägnierung des Liners direkt an der Einbaustelle.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Jens Wahr, DIRINGER & SCHEIDEL ROHR<br />
SANIERUNG GmbH & Co. KG, der die Baumaßnahme<br />
vor Ort betreute, bezeichnet die Tränkanlage der D&S<br />
Rohrsanierung als die modernste ihrer Art. „Am Steuerpanel<br />
definiert der Tränkmeister die Parameter der zu<br />
sanierenden Rohrleitung und die SPS-Software erstellt<br />
Bild 1: In einem äußerst knappen Zeitfenster von nur 24 Stunden konnte ein<br />
82 m langer Abschnitt der Abwasserdruckleitung in der Nennweite DN 500<br />
unter der vierspurigen Umgehungsstraße in Ravenna saniert werden<br />
Bild 2: Nach Tränken und Auftrommeln wurde der<br />
RS-BlueLiner ® mit Druckluft in die Haltung eingeblasen<br />
Fotos: DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />
80 06 | 2013
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
vollautomatisch eine Harzmischung in exakt berechneter<br />
Menge“, erläutert der Bauleiter aus der Niederlassung<br />
Herne, die als Kompetenzzentrum für die BlueLine-Technik<br />
gilt. Nebenbei werden die Kalibrierwalzen gesteuert, die<br />
Füllstände der Komponenten-Tanks überwacht und deren<br />
Temperaturen auf opt<strong>im</strong>alem Niveau gehalten. „Tränktisch<br />
und Kalibrierwalzen sind auf Nennweiten bis DN 1000<br />
ausgelegt und durch die modulare Bauform der Anlage<br />
sind uns in Sachen max<strong>im</strong>aler Schlauchlänge keinerlei<br />
Grenzen gesetzt“, so Wahr.<br />
SCHWIERIGE RAHMENBEDINGUNGEN<br />
Die größten Herausforderungen bei der Sanierungsmaßnahme<br />
ergaben sich allerdings aus den Rahmenbedingungen,<br />
unter denen die Arbeiten ablaufen mussten.<br />
Entsprechend des Bauzeitenplans wurden etwa zwei<br />
Wochen vor dem Einzug des Schlauchliners zu beiden Seiten<br />
des Straßendamms die Baugruben ausgehoben und<br />
die Druckleitung freigelegt. Nach der Trennung des Rohrstranges<br />
setzten die Arbeiter Passstücke und Absperrschieber<br />
ein, mit denen der Durchfluss des Abwassers<br />
in dem zu sanierenden Abschnitt unterbunden werden<br />
konnte. Für die eigentliche Sanierung stand nach Vorgabe<br />
des Auftraggebers dann lediglich ein Zeitfenster von<br />
24 Stunden zur Verfügung. „Ausschlaggebend hierfür<br />
waren in erster Linie technische Gründe be<strong>im</strong> Betrieb<br />
der Kläranlage“, so ein Sprecher des Auftraggebers.<br />
Zudem mussten die Arbeiten in einer Trockenwetterphase<br />
ausgeführt werden. Deshalb wurde das Projekt in zwei<br />
Phasen unterteilt. In der ersten Phase entwickelten die<br />
Baupartner gemeinsam die Strategie für den Ablauf der<br />
Sanierungsarbeiten, angefangen bei der Außerbetriebnahme<br />
und dem Leeren der Leitung, über die Trennung<br />
des zu sanierenden Teilstücks vom Netz, den Ablauf von<br />
Reinigung und TV-Inspektion zur Zustandserfassung, der<br />
Kalibrierung zur Nennweitenbest<strong>im</strong>mung, dem Einbau<br />
der Schieber und der Anpassung und dem Einbau der<br />
beidseitig geflanschten Passstücke bis hin zur Wiederinbetriebnahme<br />
der Druckrohrleitung. Nach der Bemessung<br />
und Bestellung des Schlauches – seine Produktion<br />
erfolgte innerhalb von nur zwei Wochen – begann mit der<br />
Festlegung des Einbautermins und der Zusammenstellung<br />
der Baustelleneinrichtung die eigentliche Sanierungsphase.<br />
„Ein Sanierungsprojekt ohne jeglichen Zeitpuffer ist<br />
<strong>im</strong>mer eine aufregende Sache – aber die Kollegen von<br />
ROTECH haben alles bis ins Detail geplant und die Baustellentechnik<br />
mit ausreichend Sicherheiten ausgestattet“,<br />
berichtet Jens Wahr. „Wir haben sogar eine Ersatz-Anlage<br />
vorgehalten, da konnte eigentlich gar nichts mehr schief<br />
gehen.“<br />
Mit dem Absaugen des Abwassers über einen Entleerungsstutzen<br />
und dem anschließenden Ausbau der Passstücke<br />
begann der eigentliche Sanierungsvorgang. Während der<br />
Leitungsabschnitt vor und nach der Reinigung mit der<br />
TV-Kamera befahren wurde, wurde der Schlauch bereits<br />
getränkt und aufgetrommelt. Danach wurde der Liner<br />
mit Druckluft in die Haltung eingeblasen. Nach Erreichen<br />
der Zielgrube erfolgte die<br />
Aushärtung durch Wärmezufuhr<br />
zu einem neuen, statisch<br />
selbsttragenden Rohr. „Auch<br />
bei diesem Vorgang macht sich<br />
die moderne Anlagentechnik<br />
bezahlt, vor allem in Bezug auf<br />
das knapp bemessene Zeitfenster“,<br />
erinnert sich Karl-Heinz<br />
Robatscher, Geschäftsführer<br />
ROTECH Srl. „Durch die Leistungsfähigkeit<br />
unserer Dampfanlage<br />
hatten wir einen hervorragenden<br />
Energieeintrag ins<br />
Laminat und erreichten bereits<br />
nach kürzester Zeit hohe Temperaturen,<br />
so dass die in der<br />
Planungsphase angesetzte<br />
Aushärtezeit deutlich reduziert<br />
werden konnte.“<br />
Nach dem Aushärten des Blue<br />
Liners ® und dem Wiedereinbau<br />
der Passstücke konnten die<br />
Schieber geöffnet werden.<br />
Während der Bauphase griffen<br />
die einzelnen Zahnräder nahtlos<br />
ineinander und alles verlief<br />
wie geplant und zur vollsten<br />
Zufriedenheit des Auftraggebers.<br />
Bei diesem Einsatz kam<br />
es auf jede Minute an. Die<br />
einzelnen Herstellungsphasen<br />
des Liners sowie das Wechselspiel<br />
zwischen den einzelnen<br />
Gewerken wurden <strong>im</strong> Vorfeld<br />
auf die Viertelstunde genau<br />
geplant. „Kaum auszudenken,<br />
was Verzögerungen in der<br />
Fertigstellung für die angeschlossene<br />
Kläranlage bedeutet<br />
hätten“, stellt Karl-Heinz<br />
Robatscher in seiner persönlichen<br />
Bilanz fest. „Als dann der<br />
Regen einsetzte, war es für<br />
alle eine Erleichterung, dass<br />
wir aufgrund der akribischen<br />
Vorplanung und der Leistung<br />
des eingespielten Teams fast<br />
zwei Stunden vor der geplanten<br />
Zeit fertig wurden.“<br />
KONTAKT: DIRINGER & SCHEIDEL<br />
ROHRSANIERUNG GmbH &<br />
Co. KG, NL Herne,<br />
Tel. +49 2323 387980,<br />
E-Mail: rohrsan.herne@dus.de,<br />
www.dus.de<br />
Bild 3: Am Steuerpanel definiert der<br />
Tränkmeister die Parameter der zu<br />
sanierenden Rohrleitung und die Software<br />
erstellt vollautomatisch eine Harzmischung<br />
in exakt berechneter Menge<br />
Bild 4: Be<strong>im</strong> BlueLine ® -Verfahren wird<br />
ein glasfaserverstärkter Nadelfilzliner mit<br />
einem Zweikomponenten-Epoxidharz<br />
<strong>im</strong>prägniert, in die Druckleitung<br />
eingebracht und anschließend durch<br />
Wärmezufuhr zu einem neuen Rohr<br />
ausgehärtet<br />
06 | 2013 81
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Stadt Vilseck setzt auf Druck‐<br />
ent wässerung für Hausabwässer<br />
Um topografisch ungünstig gelegene Anwesen in drei Ortsteilen an die kommunale Entwässerung anzuschließen, setzt<br />
die Stadt Vilseck in der Oberpfalz auf die wirtschaftliche Druckentwässerung <strong>im</strong> Trennsystem. Als gute Entscheidung<br />
erwiesen sich die Abwasserpumpen des Pumpenherstellers Caprari: Ihre Schneidrotoren sind nach Werksangaben die<br />
härtesten der Welt und geben Verstopfungen keine Chance.<br />
Foto: Caprari<br />
Der italienische Pumpenhersteller Caprari mit deutscher<br />
Zentrale in Fürth setzte sich in der Ausschreibung als günstigster<br />
Anbieter durch. Außerdem überzeugte er durch die<br />
vorgeschlagene Lösung, denn er konnte auf ähnliche Installationen<br />
mit teils über 200 Hausentwässerungen verweisen.<br />
Erfahrungen mit Caprari sammelte die 6.500 Einwohner<br />
zählende Stadt bereits in 2004, die Pumpen laufen bis heute<br />
verzopfungsfrei ohne Störungen.<br />
Für die Erweiterung in 2012 wurden Abwasserpumpen der<br />
Serie KCT040 in den Sammelschächten von elf Anwesen<br />
installiert: Zehn Modelle vom Typ „F“ mit bis zu 2,2 kW<br />
Leistung, sowie zwei vom Typ „H“ mit bis zu 5,5 kW. Letztere<br />
bilden ein Doppelpumpwerk <strong>im</strong> Wechselbetrieb, das<br />
die Abwässer einer Häusergruppe in den Freispiegelkanal<br />
zur zentralen Kläranlage einleitet.<br />
Eine Besonderheit ist das Schneidwerk an der Ansaugöffnung<br />
der Pumpe. Vor dem Freistromlaufrad montiert,<br />
häckselt es die <strong>im</strong> Abwasser mitgeführten Feststoffe bis auf<br />
etwa 7 mm Korngröße. Diese Brösel lassen sich ohne Gefahr<br />
von Verstopfung und Verzopfung pumpen. Um höchste<br />
Schnitthaltigkeit und Verschleißfestigkeit be<strong>im</strong> Zerkleinern<br />
zu gewährleisten, besteht das Schneidwerk aus rostfreiem<br />
Stahl von extremer Härte: Nach der Rockwell-Einstufung<br />
schafft Caprari 70 HRC. „Diese Härte liegt nicht nur über der<br />
japanischen Messerstahls, sondern markiert zugleich den<br />
obersten Wert auf der international gültigen Härteskala“,<br />
betont Caprari-Verkaufsleiter Udo Seelmann.<br />
Bild 1: Blick in einen der Pumpenschächte: In diesem sind zwei<br />
Caprari-Pumpen jeweils an einer Doppelstangenführung befestigt<br />
Die Schneidwerke stellen eine wichtige Voraussetzung für die<br />
verlegten Druckrohrleitungen ab DN 50 mm (PE-HD 50 x 4,6<br />
mit DI 40,8 mm) dar. Kleine Durchmesser erfreuen die Beteiligten,<br />
weil sie Geruchsentwicklungen <strong>im</strong> offenen Leitungsbereich<br />
besser eindämmen als große: Die geringen Abwassermengen,<br />
wie sie für Privathaushalte typisch sind, verweilen<br />
somit nur kurz in der Leitung, bevor sich der Faulprozess<br />
intensiviert. Um die Aufenthaltszeit in der 1.239 m lange<br />
Hauptleitung zum Freispiegelkanal eines Ortsteils zu verkürzen,<br />
wird mit zwei Schraubenkompressoren in einer schallgedämmtem<br />
Gerätebox zwe<strong>im</strong>al täglich nachgeblasen. Zur<br />
Verhinderung der Vakuumbildung in einer anderen, 413 m<br />
langen Rohrleitung, die in eine vorhandene Druckleitung<br />
mündet, ist am höchsten Punkt ein Vakuumbrecher installiert.<br />
Dank der effektiven Schneidwerke befördert Vilseck ein<br />
homogenisiertes Abwasser, das den Wirkungsgrad des<br />
Drucksystems verbessert. Dies wirkt sich auch positiv auf die<br />
benötigte Pumpenleistung aus: Motoren mit teils nur 1,5 kW<br />
reichen trotz Höhenunterschieden von bis zu 51 m aus. Hier<br />
offenbart sich ein konstruktives Design-Credo des „grünen“<br />
Herstellers Caprari, der auf sparsame Systeme als Beitrag zum<br />
Umweltschutz (und zugunsten des Budgets seiner Kunden)<br />
setzt. Die Pumpengehäuse aus robustem Grauguss mit EKB-<br />
Beschichtung, einem Kunststoff auf Basis widerstandsfähiger<br />
Epoxid-Harze, sind ein weiterer Pluspunkt des Systems.<br />
Um die Wartung zu erleichtern, wurden Doppelstangenführungen<br />
montiert. Im Servicefall lassen sich die Pumpen daran<br />
geradewegs nach oben ziehen. Seelmann: „Im Vergleich zur<br />
üblichen Überwasserkupplung ist diese Lösung bedienerfreundlicher<br />
und verbessert die Sicherheit bei Arbeiten am<br />
gefüllten Schacht. “ Das Regenwasser der Anwesen wird nicht<br />
zentral zusammengefasst, sondern zum größten Teil vor Ort<br />
versickert oder über Kanäle und offene Gräben abgeleitet.<br />
Vilseck setzt neben der Druckentwässerung auch Vakuumentwässerungen<br />
und Freispiegelkanäle <strong>im</strong> Trenn- und<br />
Mischsystem ein. Jedes System hat seinen Einsatzbereich,<br />
in dem es wirtschaftlich betrieben werden kann. Für die<br />
Druckentwässerung sprechen der verhältnismäßig geringe<br />
Bauaufwand, die einfache Umgehung vorhandener Hindernisse<br />
sowie die Verlegung in geringer Tiefe und unabhängig<br />
vom Geländegefälle.<br />
KONTAKT: Caprari Pumpen GmbH, Fürth, Stefan Hörnschemeyer,<br />
www.caprari.de<br />
82 06 | 2013
Marktübersicht<br />
2013<br />
Rohre + Komponenten<br />
Maschinen + Geräte<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
Dienstleistungen<br />
Sanierung<br />
Institute + Verbände<br />
Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />
Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
www.3r-marktuebersicht.de<br />
06 | 2013 83
2013<br />
RohRe + Komponenten<br />
Marktübersicht<br />
Armaturen<br />
Armaturen + Zubehör<br />
Anbohrarmaturen<br />
Rohre<br />
Formstücke<br />
Schutzmantelrohre<br />
Kunststoff<br />
84 06 | 2013
RohRe + Komponenten<br />
2013<br />
Rohrdurchführungen<br />
Marktübersicht<br />
Dichtungen<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />
Helga Pelzer<br />
Tel. 0201 82002-35<br />
Fax 0201 82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
06 | 2013 85
2013<br />
mAschInen + GeRäte<br />
Marktübersicht<br />
Kunststoffschweißmaschinen<br />
horizontalbohrtechnik<br />
Leckageortung<br />
86 06 | 2013
KoRRosIonsschutZ<br />
2013<br />
Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
Marktübersicht<br />
06 | 2013 87
2013<br />
KoRRosIonsschutZ<br />
Marktübersicht<br />
Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />
88 06 | 2013
KoRRosIonsschutZ<br />
2013<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong><br />
Marktübersicht<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />
Helga Pelzer<br />
Tel. 0201 82002-35<br />
Fax 0201 82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
06 | 2013 89
2013<br />
DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />
Marktübersicht<br />
sanierung<br />
InstItute + VeRbänDe<br />
Institute<br />
90 06 | 2013
InstItute + VeRbänDe<br />
2013<br />
Verbände<br />
Marktübersicht<br />
06 | 2013 91
2013<br />
InstItute + VeRbänDe<br />
Marktübersicht<br />
Verbände<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
9. Internationales Symposium Pipelinetechnik 2013, Köln Beilage<br />
DENSO GmbH, Leverkusen 03<br />
Haus der Technik e.V., Essen<br />
Beilage<br />
IFAT India 2013, Mumbai, Indien 21<br />
Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten 05<br />
G.A. Kettner GmbH, Villmar 07<br />
Korupp GmbH Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong>, Twist 09<br />
Martin GmbH Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong>, Hattingen 41<br />
Maurmann GmbH Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong>, Sprockhövel 61<br />
RENEXPO 2013, Augsburg 15<br />
Rössing & Bornemann KG, Nordhorn 17<br />
Waldemar Suckut VDI, Celle 11<br />
Technische Akademie Wuppertal e.V., Wuppertal 59<br />
Weilekes Elektronik GmbH, Gelsenkirchen<br />
Titelseite<br />
Marktübersicht 83-92<br />
92 06 | 2013
SERVICES BUCHBESPRECHUNG<br />
TRINKWASSERVERORDNUNG 2012<br />
Erläuterungen - Änderungen - Rechtstexte<br />
INFOS:<br />
Autor: Ulrich Borchers, Herausgeber: Beuth Verlag, 2.,<br />
überarbeitete und erweiterte Auflage 2013, 292 Seiten,<br />
Broschur, 46,00 EUR, ISBN 978-3-410-23552-1<br />
Nach nur einem Jahr der Gültigkeit der<br />
Trinkwasserverordnung 2011 ist am 14.<br />
Dezember 2012 bereits die nächste Revision der<br />
Verordnung in Kraft getreten. Das Werk enthält<br />
eine transparente und leicht zu erschließende<br />
Darstellung der Verordnung. Aufgeführt werden<br />
unter anderem:<br />
»»<br />
alle Kernaussagen der neuen Verordnung.<br />
»»<br />
verständliche Erläuterungen von Aufbau und<br />
Inhalt der Verordnung.<br />
»»<br />
eine Gegenüberstellung der<br />
Trinkwasserverordnung in den Fassungen<br />
2001, 2011 und 2012 zur Verdeutlichung der<br />
Änderungen und Neuerungen.<br />
Außerdem stellt das Werk Auszüge aus den<br />
Drucksachen des Bundesrates – also die<br />
maßgebenden Rechtstexte – bereit, so zum<br />
Beispiel die offiziellen Begründungen des<br />
Gesetzgebers sowie die Bundesratsbeschlüsse<br />
zur Begründung der Änderungen durch den<br />
Bundesrat.<br />
Das Werk richtet sich in erster Linie an Planer,<br />
ausführende Betriebe, Hersteller und Betreiber<br />
von Trinkwasseranlagen sowie an Mitarbeiter<br />
von Gesundheitsämtern, Wasserbehörden,<br />
Umweltämtern, Wasserwerken und<br />
Trinkwasserlaboratorien.<br />
PRAXIS DER GAS- UND WASSERNETZANSCHLÜSSE<br />
Kundennahes spartenübergreifendes und wirtschaftliches Planen und Bauen<br />
INFOS:<br />
Autoren: Manfred Lomott/Ulrich Karl, Herausgeber: DVGW,<br />
2. vollständig überarbeitete Auflage 2013, 220 Seiten,<br />
gebunden, 98,00 EUR, ISBN: 978383554186<br />
Als Verbindung zwischen Versorgungsunternehmen<br />
und Kunden kommt dem Hausanschluss eine<br />
besondere Bedeutung zu. Ausführungsart und<br />
Größenfestlegung werden entscheidend vom<br />
Komfortanspruch des Kunden geprägt. Bei<br />
seiner Einrichtung stehen demnach kundennahes<br />
und wirtschaftliches Planen und Bauen ganz <strong>im</strong><br />
Vordergrund.<br />
Das Buch richtet sich an die für Planung, Bau<br />
und Betrieb sowie Wartung und Instandhaltung<br />
verantwortlichen Fachleute aus den<br />
Versorgungsunternehmen, Planungsbüros und<br />
Bauunternehmen. Es setzt sich sowohl mit der<br />
technischen Ausführung und Gestaltung von<br />
Hausanschlüssen als auch mit der Beratung,<br />
Kostenermittlung und Inbetriebnahme auseinander.<br />
Alle wesentlichen Regelwerke und Vorschriften sind<br />
in das Fachbuch eingearbeitet. Damit ergänzt es in<br />
hervorragender Weise das Technische Regelwerk<br />
des DVGW.<br />
WÄRMETAUSCH-FIBEL, BAND II<br />
für die tägliche Praxis<br />
INFOS:<br />
Autor: Manfred Nitsche, Herausgeber: Vulkan-Verlag, 1.<br />
Auflage 2013, lieferbar seit 31. Mai, 270 Seiten, Broschur,<br />
79,00 EUR, ISBN: 9783802727764<br />
Band II der Wärmetausch-Fibel behandelt die wärmetechnischen<br />
Prozesse in Chemie-, Umwelt- und<br />
Industrieanlagen. Dabei werden dem Leser Entscheidungshilfen<br />
für die Planung gegeben und<br />
Vor- und Nachteile der verschiedenen Lösungswege<br />
aufgezeigt.<br />
Die wesentlichen Gesichtspunkte werden erläutert<br />
und die Berechnungen zu folgenden Themen<br />
werden anhand praktischer Beispiele erklärt:<br />
»»<br />
Beheizung mit Dampf oder Thermalöl<br />
»»<br />
Tank- und Behälterbeheizung<br />
»»<br />
Berechnung der instationären Heiz- oder<br />
Kühlzeiten<br />
»»<br />
Auslegung von Temperiersystemen<br />
»»<br />
Kühlung mit Wasser, Luft oder Kältemitteln<br />
»»<br />
Rührbehälteranlagen<br />
»»<br />
Isolierung von Rohrleitungen und Behältern,<br />
»»<br />
Berechnungen zur Rohrbegleitheizung<br />
»»<br />
Auslegung von Vakuumpumpen.<br />
Die Auslegung von Wärmetauschern, Kondensatoren<br />
und Verdampfern wird in der Wärmetausch-<br />
Fibel I mit vielen Beispielen gezeigt.<br />
06 | 2013 93
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
brbv<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />
<strong>im</strong> Rohrleitungsbau – Arbeitskalkulation<br />
16.10.2013 Hamburg<br />
Bauausführung<br />
22.10.2013 Elfershausen<br />
Abnahme und Gewährleistung<br />
23.10.2013 Elfershausen<br />
PE-HD-Schweißer nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 330 - Grundkurs<br />
34 Termine ab 03.06.2013 bundesweit<br />
PE-HD-Schweißer nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 330 - Verlängerung<br />
74 Termine ab 03.06.2013 bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />
Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />
- Grundkurs<br />
8 Termine ab 10.06.2013 bundesweit<br />
Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />
24.10.2013 Kerpen<br />
20.11.2013 Hannover<br />
Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />
25.10.2013 Kerpen<br />
21.11.2013 München<br />
Reinigung und Desinfektion von<br />
Wasserverteilungsanlagen<br />
26.09.2013 Kerpen<br />
19.11.2013 Magdeburg<br />
Arbeitssicherheit <strong>im</strong> Tief- und Leitungsbau<br />
26.11.2013 Münster<br />
11.12.2013 Frankfurt/Main<br />
Gussrohrverlegung – aktuelle<br />
<strong>Entwicklungen</strong> und Einbauverfahren<br />
26.11.2013 München<br />
Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />
Hausanschlüssen bei Neubau und<br />
Sanierung<br />
27.11.2013 Kassel<br />
19.12.2013 Potsdam<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />
Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15 -<br />
Nachschulung<br />
10 Termine ab 06.06.2013 bundesweit<br />
Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />
Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />
09.-11.09.2013 bundesweit<br />
Fachkraft für die Instandsetzung<br />
von Trinkwasserbehältern – DVGW<br />
Arbeitsblätter W 316-2<br />
23.-27.09.2013 Frankfurt/Main<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />
- Qualitätsanforderungen für<br />
Rohrleitungsbauunternehmen<br />
24.09.2013 Bremen<br />
26.11.2013 Nürnberg<br />
PRAXISSEMINARE<br />
Arbeiten an Gasleitungen –<br />
BGR 500, Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />
16.-20.09.2013 Gera<br />
14.-18.10.2013 Gera<br />
25.-29.11.2013 Gera<br />
09.-13.12.2013 Gera<br />
Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren<br />
- Weiterbildungsveranstaltung nach<br />
GW 329<br />
10.12.2013 Kassel<br />
Baurecht 2013<br />
14.11.2013 Münster<br />
05.12.2013 Berlin<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Kunststoffrohre in der Gas- und<br />
Wasserversorgung - Verlängerung<br />
zur GW 331<br />
19.09.2013 Nürnberg<br />
09.10.2013 Hamburg<br />
07.11.2013 Frankfurt/Main<br />
10.12.2013 Karlsruhe<br />
Einführung in die Gasdruckregel- und<br />
Messtechnik<br />
12.-14.11.2013 Erfurt<br />
Druckprüfung von Gas- und<br />
Wasserleitungen<br />
15./16.10.2013 Leipzig<br />
05./06.11.2013 Dortmund<br />
GAS/WASSER<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />
Vollzeitlehrgang<br />
02.09.2013 - 28.03.2014 Berlin, Kerpen<br />
GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />
7 Termine ab 10.06.2013 bundesweit<br />
GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />
7 Termine ab 10.06.2013 bundesweit<br />
Sicherheit bei Arbeiten <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> von<br />
Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />
Hinweis GW 129<br />
6 Termine ab 10.06.2013 bundesweit<br />
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 331<br />
26.-30.08.2013 Hannover<br />
Sachkunde GW 301 - Bau von Gasund<br />
Wasserrohrleitungen<br />
16.- 17.10.2013 Frankfurt/Main<br />
Sachkunde GW 301 - Bau von<br />
Wasserrohrleitungen<br />
20./21.11.2013 Mannhe<strong>im</strong><br />
Sachkunde GW 301 - Bau von<br />
Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />
05/06.11.2013 We<strong>im</strong>ar<br />
Sachkunde GW 301 - Bau von<br />
Gasrohrnetzen über 16 bar<br />
03./04.12.2013 Berlin<br />
Grabenlose Bauweisen<br />
27.11.2013 München<br />
Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 331 incl. DVS-<br />
Abschluss 2212-1<br />
24.-25.10.2013 Dortmund<br />
14.-15.11.2013 Dortmund<br />
12.-13.12.2013 Dortmund<br />
Druckprüfung von Gas- und<br />
Wasserleitungen<br />
29.10.2013 Leipzig<br />
Qualitätssicherung bei PE-<br />
Rohrleitungen - Beurteilung von<br />
Kunststoffschweißverbindungen HS – HM<br />
nach DVS 2202/1<br />
29.10.2013 Stuttgart<br />
12.11.2013 Bad Zwischenahn<br />
05.12.2013 Berlin<br />
94 06 | 2013
AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />
Fachaufsicht <strong>Korrosionsschutz</strong> für<br />
Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />
Merkblatt GW 15<br />
19.11.2013 Nürnberg<br />
04.12.2013 Brandenburg<br />
Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />
20.11.2013 Nürnberg<br />
FERNWÄRME<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Technische Grundlagen der Nah- und<br />
Fernwärme<br />
03.-08.11.2013 Bad Dürkhe<strong>im</strong><br />
Bau und Sanierung von Nah- und<br />
Fernwärmeleitungen<br />
08./09.10.2013 Dresden<br />
Mantelrohrsysteme <strong>im</strong><br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
24./25.09.2013 Hamburg<br />
Aufbaulehrgang Fernwärme<br />
12.11.2013 Kerpen<br />
Rohrstatische Auslegung von<br />
Kunststoffmantelrohren<br />
12./13.11.2013 Kerpen<br />
Qualifikationen <strong>im</strong> Fernwärmeleitungsbau<br />
19.11.2013 Hannover<br />
Schweißen und Prüfen von<br />
Fernwärmeleitungen – FW 446<br />
20.11.2013 Hannover<br />
Stahlmantelrohre <strong>im</strong><br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
21.11.2013 Hannover<br />
Planung und Bau von<br />
Fernwärmeversorgung mit Dampf<br />
22.11.2013 Hannover<br />
<strong>Aktuelle</strong> Themen <strong>im</strong><br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
03./04.12.2013 Fulda<br />
GWI Essen<br />
SEMINARE<br />
Sicherheitstraining bei Bauarbeiten <strong>im</strong><br />
<strong>Bereich</strong> von Versorgungsleitungen -<br />
BALSibau - DVGW GW 129<br />
27.09.2013 Essen<br />
22.11.2013 Essen<br />
Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen<br />
auf Werksgelände und <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> betrieblicher<br />
Gasverwendung gemäß DVGW G<br />
614 Praxis der Ortsgasverteilung<br />
06.09.2013 Essen<br />
Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />
07./08.10.2013 Essen<br />
Wirtschaftliche Instandhaltung von<br />
Gasnetzen und -anlagen<br />
18.12.2013 Essen<br />
Gas-Hausanschlüsse – Planung, Betrieb,<br />
Instandhaltung<br />
12./13.12.2013 Essen<br />
HDT<br />
SEMINARE<br />
Rohrleitungen nach EN 13480 - Allgemeine<br />
Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />
Prüfung<br />
10./11.09.2013 Essen<br />
Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />
Chemieanlagen<br />
27./28.06.2013 München<br />
Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />
11./12.07.2013 Bremerhaven<br />
Druckstöße, Dampfschläge und<br />
Pulsationen in Rohrleitungen<br />
23./24.09.2013 Kochel<br />
04./05.11.2013 Essen<br />
02./03.12.2013 Leibstadt, Schweiz<br />
Festigkeitsmäßige Auslegung von<br />
Druckbehältern<br />
02./03.12.2013 Essen<br />
Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />
25.09.2013 Berlin<br />
06.11.2013 Essen<br />
Flanschverbindungen<br />
26.06.2013 Essen<br />
26.09.2013 Berlin<br />
07.11.2013 Essen<br />
Instandhaltung von Rohrleitungen<br />
17./18.10.2013 München<br />
Sicherheit be<strong>im</strong> Bau und Betrieb<br />
hochspannungsbeeinflusster Pipeline-<br />
Netze<br />
24.09.2013 Hamburg<br />
Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />
24.10.2013 Essen<br />
Forum Molchtechnik<br />
24./25.10.2013 Essen<br />
Dichtungstechnik <strong>im</strong> Rohrleitungs- und<br />
Apparatebau<br />
14.11.2013 Essen<br />
ASME-Kenntnisse für die Anfrage<br />
zu Druckgeräten, Rohrleitungen mit<br />
Zubehör und Schweißkonstruktionen <strong>im</strong><br />
Maschinenbau<br />
19.11.2013 Essen<br />
Schweißen von Rohrleitungen <strong>im</strong> Energieund<br />
Chemieanlagenbau<br />
20./21.11.2013 Essen<br />
RSV<br />
ZKS-BERATER-LEHRGÄNGE<br />
Blockschulung 2013<br />
Modulare Schulung 2013<br />
09.09.-14.09.2013 Kerpen<br />
23.09.-28.09.2013 Kerpen<br />
07.10.-11.10.2013 Kerpen<br />
11.11.-16.11.2013 Kerpen<br />
16.09.-21.09.2013 Hamburg/Kiel<br />
21.10.-26.10.2013 Hamburg/Kiel<br />
18.11.-22.11.2013 Hamburg/Kiel<br />
02.12.-07.12.2013 Hamburg/Kiel<br />
23.09.-28.09.2013 Feuchtwangen<br />
14.10.-19.10.2013 Feuchtwangen<br />
04.11.-08.11.2013 Feuchtwangen<br />
25.11.-30.11.2013 Feuchtwangen<br />
06 | 2013 95
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
SAG<br />
SEMINARE<br />
Grundlagen der Inspektion von Kanälen<br />
und Grundstücksentwässerungsleitungen<br />
in Theorie und Praxis auf Grundlage der<br />
Europäischen Norm DIN EN 135082, des<br />
nationalen Regelwerks DWAM 149, Teil 2<br />
und 5 sowie ISYBAU 2006<br />
14.10.2013 Lünen<br />
04.11.2013 Darmstadt<br />
18.11.2013 Kiel<br />
Grundlagen der Inspektion von<br />
Grundstücksentwässerungsleitungen nach<br />
Europäischer Norm DIN EN 135082 und<br />
nationalem Regelwerk DWAM 149, Teil 2<br />
und 5<br />
14.10.2013 Lünen<br />
Bewertung von Schadensbildern,<br />
Zustandsklassifizierung nach DWAM 149<br />
3, ISYBAU sowie DIN 198630 (02/2012),<br />
Zustandsbewertung nach DWAM 1493<br />
(mit Sanierungskennzahlen) und Auswahl<br />
des geeigneten Sanierungsverfahrens<br />
sowie Übersicht von Sanierungsverfahren<br />
<strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> Grundstücksentwässerung<br />
(GEA)<br />
07.10.2013 Darmstadt<br />
25.11.2013 Lünen<br />
Grundlagen der Kanalsanierung<br />
privater Abwasserleitungen,<br />
Bewertung von Schadensbildern mit<br />
Zustandsklassifizierung nach DWAM<br />
1493, ISYBAU 2006 und DIN 198630<br />
(02/2012)<br />
07.10.2013 Darmstadt<br />
25.11.2013 Lünen<br />
Inspektion von sanierten Kanälen und<br />
zur Abnahme von Bauleistungen (VOB/<br />
Gewährleistung)<br />
07.08.2013 Kiel<br />
21.08.2013 Darmstadt<br />
Sachkundelehrgang Muffendruckprüfung<br />
und Dichtheitsprüfung<br />
von Druckrohrleitungen,<br />
Abwassersammelgruben, Pumpenschächte<br />
und Kleinkläranlagen (Luft/Wasser)<br />
10.10.2013 Lünen<br />
Sicherheit be<strong>im</strong> Bau und Betrieb<br />
hochspannungsbeeinflusster Pipeline<br />
Netze<br />
24.09.2013 Hamburg<br />
TAH<br />
SEMINARE<br />
Zertifizierter KanalsanierungsBerater<br />
2013<br />
16.21.09.2013 Heidelberg<br />
14.19.10.2013 We<strong>im</strong>ar<br />
SchlauchlinerWorkshop<br />
17.09.2013 Essen<br />
18.09.2013 Hamburg<br />
24.09.2013 Berlin<br />
21.09.2013 Heidelberg<br />
SEMINARE<br />
TAW<br />
Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />
Anlagen planen und auslegen<br />
15./16.10.2013 Wuppertal<br />
Überdrucksicherungen, Sicherheitsventile<br />
und Berstscheiben auswählen,<br />
d<strong>im</strong>ensionieren und betreiben<br />
11.11.2013 Wuppertal<br />
KONTAKTADRESSEN<br />
brbv<br />
Kurt Rhode, Tel. 0221/3766844,<br />
Fax 0221/3766862, EMail: rhode@brbv.de,<br />
www.brbv.de<br />
DVGW Deutsche Vereinigung des<br />
Gas- und Wasserfaches e.V.,<br />
Tel. 0228/9188607, Fax 0228/9188997,<br />
EMail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
GWI Gas- und Wärmeinstitut<br />
Essen e.V.,<br />
Frau B. Hohnhorst, Tel. 0201/3618143,<br />
Fax 0201/3618146,<br />
EMail: hohnhorst@gwiessen.de,<br />
www.gwiessen.de<br />
HdT<br />
Haus der Technik Essen,<br />
Tel. 0201/18031,<br />
EMail: hdt@hdtessen.de,<br />
www.hdtessen.de<br />
TAH<br />
Technische Akademie Hannover e.V.,<br />
Dr. Igor Borovsky,<br />
Tel. 0511/3943330,<br />
Fax 0511/3943340,<br />
EMail: borovsky@tahannover.de,<br />
www.tahannover.de<br />
TAW<br />
Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />
Tel. 0202/7495207,<br />
Fax 0202/7495228,<br />
EMail: taw@taw.de,<br />
www.taw.de<br />
ZKS<br />
RSV Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />
Tel.: 05963/9810877,<br />
Fax 05963/9810878,<br />
EMail: rsvev@tonline.de,<br />
www.rsvev.de<br />
96 06 | 2013
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />
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Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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Martina Mittermayer,<br />
Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
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Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL,<br />
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Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />
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Druck<br />
Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
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<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben <strong>im</strong> Januar/Februar,<br />
März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />
(Deutschland): € 275,- + € 24,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />
€ 275,- + € 28 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 39,- + € 3,-<br />
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als ePaper (PDF): € 39,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />
den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />
Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />
Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede<br />
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beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
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der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zust<strong>im</strong>mung<br />
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oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />
UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT,<br />
Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />
der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
ISSN 2191-9798<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />
der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen <strong>im</strong> Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />
<strong>Korrosionsschutz</strong> e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />
Köln · Rohrleitungsbauverband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />
e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />
Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Europipe GmbH, Mülhe<strong>im</strong> · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />
Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />
Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC)<br />
Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />
e.V., Lingen (Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln<br />
Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.-Ing.<br />
Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />
Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology GmbH, Gelsenkirchen<br />
(Gastechnologie und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann,<br />
IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />
N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz,<br />
Dortmund · Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf<br />
Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe GmbH, Mülhe<strong>im</strong> · Dr. H.-C. Sorge,<br />
IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser, Biebeshe<strong>im</strong> · Dr. J.<br />
Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und<br />
Rohrleitungsbau e.V., We<strong>im</strong>ar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher<br />
Leiter des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen<br />
· Dipl.-Ing. D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG<br />
W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen <strong>im</strong> VD-<br />
MA, Frankfurt · Bauassessor Dipl.-Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie<br />
e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />
Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />
des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />
BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure<br />
GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes,<br />
Berghe<strong>im</strong> · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />
e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes,<br />
FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD Systems<br />
GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft<br />
Guss-Rohrsysteme e.V., Grieshe<strong>im</strong> · Dipl.-Berging.<br />
H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />
der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener,<br />
Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />
Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />
Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />
Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
und<br />
sind Unternehmen der
3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />
Wasserversorgungsnetze<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Wann und Wo?<br />
Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Opt<strong>im</strong>ieren<br />
Auf zu neuen Ufern -<br />
aktuelle Fragestellungen in der Wasserversorgung<br />
Th. Rücken, T<strong>im</strong>o Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />
GmbH, Düsseldorf<br />
Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />
M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />
Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />
Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />
Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />
Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />
zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />
Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />
Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />
von Trinkwasseranalysen<br />
M. Geib, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Brake<br />
Themenblock 3: Netzüberwachung<br />
Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für Wasserversorgungsnetze<br />
- Einsatz <strong>im</strong> Rahmen des Forschungsprojektes<br />
IWaNet<br />
W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />
Watercloud: Neue Wege <strong>im</strong> Wasserverlustmanagement<br />
H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />
Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />
D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />
Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />
der Wasserversorger<br />
Handlungsempfehlungen zur Min<strong>im</strong>ierung von Rohrschäden<br />
an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />
K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülhe<strong>im</strong><br />
Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />
Rheinisch-Westfälischen Wasserversorgung<br />
J. Erbel, RWW GmbH, Mülhe<strong>im</strong>, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />
Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Welcome Hotel<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und Wasserversorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong><br />
Netzplanung, -inspektion und<br />
-wartung<br />
Teilnahmegebühr*:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 390,- €<br />
Nichtabonnenten: 420,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />
möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />
schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />
zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />
Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />
für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />
verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />
Ich bin iro-Mitglied<br />
Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift