atp edition atp editionArbeitsabläufe in der Anlagenplanung optimieren (Vorschau)
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9 / 2011<br />
53. Jahrgang B3654<br />
Oldenbourg Industrieverlag<br />
Automatisierungstechnische Praxis<br />
Fortschritt bei Simulation<br />
von Montagemasch<strong>in</strong>en | 24<br />
Life Cycle Support<br />
per Simulator | 32<br />
Arbeitsabläufe <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Anlagenplanung</strong> <strong>optimieren</strong> | 40<br />
Von Zäunen befreit | 52
EDITORIAL<br />
Konzentration auf<br />
das Wesentliche<br />
Bei <strong>der</strong> Gestaltung automatisierter technischer Systeme werden <strong>in</strong> den verschiedenen<br />
Phasen immer wie<strong>der</strong> mathematische Modelle erstellt, um zu<br />
überprüfen, ob die gefundenen Lösungsansätze bestimmten Anfor<strong>der</strong>ungen im<br />
H<strong>in</strong>blick auf Zuverlässigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit genügen. Diese<br />
Modelle bilden wenige ausgewählte Teilaspekte des zu beschreibenden Systems<br />
ab, vieles wird bewusst vernachlässigt. Gerade <strong>in</strong> den frühen Phasen <strong>der</strong> Entwicklung<br />
wären sehr umfangreiche Modelle auch eher h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich denn nützlich,<br />
da viele Details zu diesem Zeitpunkt wenn überhaupt nur vage bekannt s<strong>in</strong>d. Die<br />
Nützlichkeit von Modellen zeigt sich bei <strong>der</strong> Planung von technischen Systemen<br />
häufig weniger <strong>in</strong> <strong>der</strong> vollständigen Abbildung möglichst vieler Teilaspekte <strong>der</strong><br />
Realität, als vielmehr dar<strong>in</strong>, dass sie die zum Entscheidungszeitpunkt aktuelle<br />
Fragestellung mit e<strong>in</strong>er dem unternehmerischen Risiko angemessenen Genauigkeit<br />
und e<strong>in</strong>em für die Modellierung vertretbaren Aufwand beantworten können.<br />
In dieser Ausgabe <strong>der</strong> <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> wird <strong>in</strong> zwei Aufsätzen beispielhaft aufgezeigt,<br />
wie die Aufwände bei <strong>der</strong> Erstellung, Pflege und Anpassung <strong>der</strong> Informations-<br />
und Simulationsmodelle <strong>in</strong> den Griff bekommen werden können. E<strong>in</strong>e<br />
zentrale Rolle spielt dabei die automatisierte Ableitung aus <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Planungsprozessen<br />
generierten Information. Deutlich wird aus den Beiträgen aber auch,<br />
dass generische Lösungen noch nicht <strong>in</strong> Sicht s<strong>in</strong>d. Hierzu s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an <strong>der</strong> Schnittstelle von Theorie<br />
und Praxis notwendig. Abgesehen von <strong>der</strong> wissenschaftlichen Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> mathematisch-technischen Lösungsansätze wird für die Überführung<br />
<strong>in</strong> die Praxis von beson<strong>der</strong>er Bedeutung se<strong>in</strong>, ob es uns gel<strong>in</strong>gt, durch e<strong>in</strong>e nutzerfreundliche,<br />
gebrauchstaugliche Gestaltung <strong>der</strong> Planungs-, Unterstützungsund<br />
Hilfesysteme unsere Ingenieure zu befähigen, die Ergebnisse <strong>der</strong> Simulationsexperimente<br />
trotz aller Automatisierung kritisch h<strong>in</strong>terfragen und bewerten<br />
zu können. Hoffnungsfroh stimmt mich, dass diese zukunftsweisenden Entwicklungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Automatisierungstechnik von e<strong>in</strong>er Reihe von Fachausschüssen<br />
und Arbeitskreisen von GMA und Namur aktiv mitgestaltet werden.<br />
Die <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> wird diesen Wandel <strong>in</strong> <strong>der</strong> automatisierungstechnischen Praxis<br />
wissenschaftlich und praxisorientiert begleiten. Dabei muss sie sich selbst ebenfalls<br />
kont<strong>in</strong>uierlich neu erf<strong>in</strong>den, um den hohen Qualitätsansprüchen ihrer Leser<br />
gerecht zu werden. So f<strong>in</strong>den Sie ab dieser Ausgabe mit etwa 6-monatigem<br />
Vorlauf Aufrufe zur Beitragse<strong>in</strong>reichung zu aktuellen thematischen Schwerpunkten.<br />
Die von Prof. Schiller e<strong>in</strong>geführte Fachredaktion wird weiter ausgebaut.<br />
Zudem arbeiten wir <strong>in</strong>tensiv daran, die Bearbeitungszeiten Ihrer Beiträge für die<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> zu verkürzen und die Sichtbarkeit <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>schlägigen Suchmasch<strong>in</strong>en<br />
des Internets zu erhöhen.<br />
PROF. DR.-ING.<br />
LEON URBAS,<br />
Chef redakteur <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
3
INHALT 9 / 2011<br />
VERBAND<br />
6 | Plant Asset Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prozess<strong>in</strong>dustrie<br />
IEC 1906 Award geht an 14 deutsche Experten<br />
FORSCHUNG<br />
7 | Halbleiterkomponenten dreidimensional <strong>in</strong>tegrieren<br />
Energie gew<strong>in</strong>nen bei kle<strong>in</strong>en Temperaturdifferenzen<br />
BRANCHE<br />
8 | AutomationML-Plugfest: Hart arbeiten statt feiern<br />
<strong>atp</strong>-Themenschwerpunkte: Gestalten Sie mit!<br />
Deutsche MSR-Hersteller bauen Marktanteil aus<br />
9 | Spielerisch das Anlagenmanagement <strong>optimieren</strong><br />
Die Erwartungen werden deutlich zurück geschraubt<br />
10 | Feuer und Flamme für edle Textiloberflächen<br />
12 | Berührungslose Füllstandskontrolle optimiert das<br />
Downstream Process<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Antigenherstellung<br />
16 | Webbasierte Fernüberwachung visualisiert<br />
Solarpark-Daten flexibel und transparent<br />
20 | Komplexe Smart Grids effizient mit<br />
Standard-Steuerungen automatisieren<br />
4<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
HAUPTBEITRÄGE<br />
24 | Fortschritt bei Simulation von Montagemasch<strong>in</strong>en<br />
A. KUFNER, P. DREISS UND P. KLEMM<br />
32 | Life Cycle Support per Simulator<br />
H. KRAUSE, A. FRICK UND T. SCHIEFLOE<br />
40 | Arbeitsabläufe <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> <strong>optimieren</strong><br />
L. LIBUDA, G. GUTERMUTH UND S. HEISS<br />
52 | Von Zäunen befreit<br />
B. OSTERMANN, M. HUELKE UND A. KAHL<br />
PRAXIS<br />
60 | Robuste Laptops unterstützen die papierfreie und<br />
lückenlose Dokumentation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pharmafertigung<br />
RUBRIKEN<br />
3 | Editorial<br />
62 | Impressum, <strong>Vorschau</strong><br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
5
VERBAND<br />
Plant Asset Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prozess<strong>in</strong>dustrie<br />
Der VDI/VDE-GMA-Fachauschuss 6.23 „Plant Asset<br />
Management“ arbeitet <strong>der</strong>zeit an e<strong>in</strong>em Ergänzungsblatt<br />
<strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie VDI/VDE 26 51 Blatt 1 „Plant<br />
Asset Management (PAM) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prozess<strong>in</strong>dustrie –<br />
Def<strong>in</strong>ition, Modell, Aufgabe, Nutzen“.<br />
Mit Konzepten des Plant Asset Management entstehen<br />
neue Möglichkeiten zum übergreifenden Management<br />
von Produktionsanlagen – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Prozess<strong>in</strong>dustrie. Mittels Plant Asset Management<br />
werden – im Idealfall – Informationen über die Produktionsfähigkeit<br />
und die Effektivität des E<strong>in</strong>satzes<br />
aller Anlagenkomponenten ständig verfügbar gemacht,<br />
sodass darauf basierende Optimierungen vorgenommen<br />
werden können.<br />
E<strong>in</strong> Spezifikationsblatt, das e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Hersteller-Anwen<strong>der</strong>-Kommunikation<br />
ermöglicht und e<strong>in</strong><br />
Methodenblatt, das verschiedene Diagnosemethoden<br />
beschreibt, werden <strong>der</strong>zeit erarbeitet. Interessenten<br />
mit Praxisbezug können sich dem Fachausschuss anschließen.<br />
MIT PLANT ASSET MANAGEMENT lässt sich das<br />
übergreifende Management von Produktionsanlagen<br />
<strong>optimieren</strong>. Bild: VDI/ Ernst<strong>in</strong>g<br />
VDI/VDE-GESELLSCHAFT<br />
MESS- UND AUTOMATISIERUNGSTECHNIK (GMA),<br />
VDI-Platz 1,<br />
D-40468 Düsseldorf,<br />
Telefon: +49 (0) 211 621 40,<br />
Internet: www.vdi.de<br />
IEC 1906 Award geht an 14 deutsche Experten<br />
Die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC)<br />
würdigt beson<strong>der</strong>s aktive technische Experten <strong>in</strong> den<br />
IEC-Gremien mit dem IEC 1906 Award. Der Preis wird an<br />
Experten vergeben, die sich bei <strong>der</strong> Bearbeitung aktueller<br />
Normungsprojekte beson<strong>der</strong>e Verdienste erworben haben.<br />
Vorschlagende für den IEC 1906 Award s<strong>in</strong>d die TC-Vorsitzenden<br />
und -Sekretäre.<br />
„Wir s<strong>in</strong>d sehr stolz, dass wir erneut e<strong>in</strong>en führenden<br />
Platz e<strong>in</strong>genommen haben. 14 von 124 Preisträgern<br />
des IEC 1906 Award kommen aus Deutschland.<br />
Mit ihrer Tatkraft tragen diese engagierten Experten<br />
stark zum Ansehen <strong>der</strong> deutschen Normung auf nationaler,<br />
europäischer und <strong>in</strong>ternationaler Ebene bei“,<br />
so Dr. Bernhard Thies, Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />
<strong>der</strong> DKE.<br />
Folgende deutsche Experten werden ausgezeichnet:<br />
Prof. Dr. Hans Otto Se<strong>in</strong>sch, Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz Universität Hannover, Hannover<br />
(TC 2 „Rotat<strong>in</strong>g mach<strong>in</strong>ery“);<br />
Dr. Utz Richter<br />
(TC 29 „Electroacoustics“);<br />
Dr. Jens Mart<strong>in</strong> Seifert, Lapp Insulators<br />
(TC 36 „Insulators“);<br />
Peter Tolksdorf, VDE Prüf- und Zertifizierungs<strong>in</strong>stitut<br />
(TC 61 „Safety of household and similar electrical<br />
appliances“);<br />
Siegfried Rudnik, Siemens AG<br />
(TC 64 „Electrical <strong>in</strong>stallations and protection<br />
aga<strong>in</strong>st electric shock“);<br />
Prof. Dr. Christian Diedrich, Ifak – Institut für<br />
Automation und Kommunikation<br />
(TC 65 „Industrial-process measurement and<br />
control“);<br />
Benno Grosser, Siemens AG<br />
(TC 65 „Industrial-process measurement and<br />
control“);<br />
Dr. Klaus Bücher, Optosolar<br />
(TC 82 „Solar photovoltaic energy systems“);<br />
Dr. Oliver Mayer, GE Global Research<br />
(TC 82 „Solar photovoltaic energy systems“);<br />
Dr. Klaus Beissner, Physikalisch-Technische<br />
Bundesanstalt (TC 87 „Ultrasonics“);<br />
Dr. Arman Nyilas, Cryogenic Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g &<br />
Materials Expertise (TC 90 “Superconductivity“);<br />
Ra<strong>in</strong>er Taube, Taube Electronic<br />
(TC 91 „Electronics assembly technology“);<br />
Werner Haab, UL International Germany<br />
(TC 108 „Safety of electronic equipment with<strong>in</strong> the<br />
field of audio/video, <strong>in</strong>formation technology and<br />
communication technology“);<br />
Prof. Dr. Christoph Busch, Fraunhofer-Institut für<br />
Graphische Datenverarbeitung<br />
(JTC 1 „ISO/IEC Jo<strong>in</strong>t Technical Committee for<br />
Information Technology“).<br />
DKE – DEUTSCHE KOMMISSION ELEKTROTECHNIK<br />
ELEKTRONIK INFORMATIONSTECHNIK IM DIN UND VDE,<br />
Stresemannallee 15, D-60596 Frankfurt am Ma<strong>in</strong>,<br />
Tel. +49 (0) 69 630 80, Internet: www.dke.de<br />
6<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
FORSCHUNG<br />
Halbleiterkomponenten dreidimensional <strong>in</strong>tegrieren<br />
Das Internet <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge beantwortet Fragen rund um den<br />
Transportweg. Kle<strong>in</strong>e Elektronikkomponenten, <strong>in</strong> denen<br />
Sensoren und Sen<strong>der</strong> fast unsichtbar <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d, machen<br />
es möglich. Herzstück <strong>der</strong> Technologie s<strong>in</strong>d Systeme, die<br />
Komponenten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>ibauste<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrieren. Wissenschaftler<br />
am Zentrum ASSID (All Silicon System Integration<br />
Dresden), e<strong>in</strong>em Ableger des Fraunhofer-Instituts für<br />
Zuverlässigkeit und Mikroelektronik IZM <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, arbeiten<br />
an Verfahren rund um die 3D-System<strong>in</strong>tegration.<br />
„Derzeit bestehen Systeme aus unterschiedlichen Komponenten:<br />
Prozessorchips, Speicher, Sensoren o<strong>der</strong> Transceiver.<br />
Jede wurde bisher als e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Bauste<strong>in</strong> behandelt.<br />
Bei <strong>der</strong> 3D-Technologie werden alle Komponenten <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> System <strong>in</strong>tegriert und bilden e<strong>in</strong> sogenanntes „System<strong>in</strong>-Package“,<br />
sagt Jürgen Wolf, Standortleiter des IZM-ASSID.<br />
So gefertigte Systeme s<strong>in</strong>d leistungsstark, denn die Signale<br />
werden schneller übertragen und verarbeitet. Gleichzeitig<br />
vere<strong>in</strong>igen sie mehr Funktionen, s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>er und<br />
lassen sich besser <strong>in</strong> Endgeräte <strong>in</strong>tegrieren. Durch die kom-<br />
plexe Bauweise s<strong>in</strong>d sie außerdem energiesparend. „Energy<br />
Efficient System <strong>in</strong> Package“ nennen die Fraunhofer-<br />
Forscher ihre Erf<strong>in</strong>dung. Für die elektrische Verb<strong>in</strong>dung<br />
sorgen kupfermetallisierte Durchkontaktierungen, die<br />
Through Silicon Vias (TSV).<br />
Gefragt s<strong>in</strong>d die Systeme überall da, wo es um rasche<br />
und komplexe Signalverarbeitung geht. Das Zentrum AS-<br />
SID besitzt e<strong>in</strong>e komplette 300mm-Prozessl<strong>in</strong>ie für die 3D-<br />
Integration. Gegen IMEC <strong>in</strong> Belgien, die bislang größte<br />
Konkurrenz des Dresdner Instituts, will sich ASSID mit<br />
<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Nähe zu Industriepartnern durchsetzen.<br />
Derzeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Dresden 32 Mitarbeiter beschäftigt. Die<br />
Zahl soll aber auf 50 Mitarbeiter steigen. Am IMEC <strong>in</strong><br />
Belgien arbeiten 3000 Angestellte.<br />
FRAUNHOFER-GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG<br />
DER ANGEWANDTEN FORSCHUNG E.V.,<br />
Hansastraße 27 c, D-80686 München,<br />
Tel. +49 (0) 89 120 50, Internet: www.fraunhofer.de<br />
Energie gew<strong>in</strong>nen bei kle<strong>in</strong>en Temperaturdifferenzen<br />
Aus Wärme mit kle<strong>in</strong>en Temperaturdifferenzen entwickelt<br />
e<strong>in</strong> neuartiger Stirl<strong>in</strong>gmotor e<strong>in</strong>e Bewegung, die sich <strong>in</strong><br />
elektrischen Strom umwandeln lässt. Im Rahmen se<strong>in</strong>er Bachelorarbeit<br />
entwickelte Eric Timmermann an <strong>der</strong> Fakultät<br />
Masch<strong>in</strong>en- und Energietechnik <strong>der</strong> Hochschule für Technik,<br />
DER STIRLINGSMOTOR<br />
nutzt Energie aus e<strong>in</strong>er<br />
ger<strong>in</strong>gen Temperaturdifferenz.<br />
Das Projekt für e<strong>in</strong>e<br />
Bachelorarbeit wird nun <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Erweiterung vom<br />
Forschungsm<strong>in</strong>isterium<br />
geför<strong>der</strong>t. Bild: HTWK Leipzig<br />
Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) dieses neue Antriebsmodell.<br />
Der Prototyp se<strong>in</strong>er Erf<strong>in</strong>dung läuft bereits bei e<strong>in</strong>er<br />
Wassertemperatur von 45 °C. Das Verfahren eignet sich für<br />
unerschlossene E<strong>in</strong>satzgebiete im Rahmen <strong>der</strong> Nutzbarmachung<br />
regenerativer Energiequellen. Anfang August startete<br />
nun mehrjähriges Forschungsprojekt zur Weiterentwicklung.<br />
Eric Timmermann, <strong>der</strong> <strong>in</strong>zwischen das Masterstudium Masch<strong>in</strong>enbau<br />
(Profill<strong>in</strong>ie Mechatronik) absolviert, ist als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter beteiligt. Das Projekt wird mit<br />
rund 280 000 Euro vom Forschungsm<strong>in</strong>isterium geför<strong>der</strong>t.<br />
HTWK LEIPZIG,<br />
Karl-Liebknecht-Str. 132, D-04277 Leipzig,<br />
Tel. +49 (0) 341 307 60, Internet: www.htwk-leipzig.de<br />
TTH300. Erste<br />
Wahl für hohe<br />
Flexibilität bei<br />
<strong>der</strong> Temperatur-<br />
Messung<br />
Für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> HART-, PROFIBUS<br />
und FOUNDATION Fieldbus-Netzwerken<br />
entwickelt, bietet <strong>der</strong> leistungsstarke<br />
Temperatur-Messumformer TTH300<br />
höchste Flexibilität – Ihre erste Wahl.<br />
www.abb.de/temperatur<br />
ABB Automation Products GmbH<br />
Tel.: 0800 111 44 11<br />
Fax: 0800 111 44 22<br />
E-Mail: vertrieb.messtechnik-produkte@de.abb.com<br />
<strong>atp</strong>EDITION_TTH300_1_3.<strong>in</strong>dd 1 28.06.11 11:32<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
7
BRANCHE<br />
AutomationML-Plugfest: Hart arbeiten statt feiern<br />
Mit e<strong>in</strong>em „Plugfest“ will das Konsortium AutomationML<br />
den Austausch von Planungsdaten mithilfe des<br />
AutomationML-Datenformats testen. Bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
am 19. und 20. Oktober wird paarweise e<strong>in</strong> exemplarischer<br />
Datenaustausch im neutralen AutomationML-<br />
Datenmodell realisiert, um e<strong>in</strong> verbessertes Verständnis<br />
für die Probleme beim Datenaustausch zu entwickeln.<br />
Teilnehmen sollen Hersteller und Lösungsanbieter von<br />
Werkzeugen, die über AutomationML-Schnittstellen verfügen<br />
und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e diejenigen, die nicht Mitglied des<br />
Konsortiums s<strong>in</strong>d. Das Plugfest f<strong>in</strong>det statt im Science-to-<br />
Bus<strong>in</strong>ess-Center, Centrum Industrial IT <strong>in</strong> Lemgo. AutomationML<br />
befasst sich mit dem nahtlosen Datenaustausch<br />
zwischen den verschiedenen Werkzeugen <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Phasen <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong>. Dabei wurde<br />
e<strong>in</strong> Format entwickelt, das alle Anlagendaten von <strong>der</strong> Topologie<br />
über 3D-Geometrie und K<strong>in</strong>ematik bis h<strong>in</strong> zu Abläufen<br />
und logischen Abhängigkeiten vere<strong>in</strong>t.<br />
AUTOMATIONML E.V. C/O IAF,<br />
Universitätsplatz 2, D-39106 Magdeburg,<br />
Tel.+ 49 (0) 391 671 18 26, Internet: www.automationml.org<br />
<strong>atp</strong>-Themenschwerpunkte: Gestalten Sie mit!<br />
DIE ATP EDITION wird künftig verstärkt thematische<br />
Schwerpunkte setzen, zu denen wir Sie um Beitragsvorschläge<br />
bitten. Im Heft 03/2012 möchten wir aktuelle und<br />
perspektivische Entwicklungen von Informationssicherheit/IT-Security<br />
<strong>in</strong> Wissenschaft und Praxis <strong>der</strong> Automatisierungstechnik<br />
diskutieren. Zu diesem Spannungsfeld<br />
zählen Themen wie Sicherheitsanalyse, Security <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Kommunikation, die Gestaltung und E<strong>in</strong>führung von Security-Management-Systemen,<br />
Standardisierungsprozesse<br />
sowie Verantwortungs- und Ausbildungskonzepte.<br />
Wir bitten Sie, bis zum 15. November gemäß <strong>atp</strong>-Autorenrichtl<strong>in</strong>ien<br />
ausgearbeitete Beitragsvorschläge per E-<br />
Mail an urbas@oiv.de e<strong>in</strong>zureichen. Die Autorenrichtl<strong>in</strong>ien<br />
senden wir Ihnen gerne zu (<strong>atp</strong>@oldenbourg.de). Ziel Ihres<br />
Beitrags soll <strong>der</strong> Brückenschlag zwischen aktuellen Erkenntnissen<br />
und Innovationen, methodischen Grundlagen<br />
und künftigen Anwendungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen<br />
Praxis se<strong>in</strong>. Ansprechen soll Ihr Aufsatz technische Führungskräfte,<br />
Entschei<strong>der</strong> und Key Experts <strong>der</strong> Automatisierungsbranche.<br />
Alle Beiträge werden von e<strong>in</strong>em Fachgremium<br />
begutachtet. Möchten Sie sich aktiv an dem<br />
Begutachtungsprozess beteiligen, nehmen Sie bitte Kontakt<br />
mit uns auf.<br />
Ihre Redaktion <strong>der</strong> <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
Leon Urbas, Gerd Scholz, Anne Hütter<br />
Deutsche MSR-Hersteller bauen Marktanteil aus<br />
Von 2000 bis 2010 hat Deutschland als Produzent für<br />
Produkte und Lösungen <strong>der</strong> Mess-, Steuer- und Regeltechnik<br />
(MSR-Technik) se<strong>in</strong>en Anteil <strong>der</strong> weltweiten Produktion<br />
von sieben auf zehn Prozent ausgebaut – und<br />
dabei Japan h<strong>in</strong>ter sich gelassen. Michael Ziesemer, Vize-<br />
DEUTSCHE MSR BAUT ANTEIL AUS: Innerhalb von zehn Jahren<br />
konnte Deutschland se<strong>in</strong>en Anteil am weltweiten Markt für Mess-,<br />
Steuer- und Regeltechnik deutlich ausbauen – die USA und Japan<br />
s<strong>in</strong>d die Verlierer. Quelle: ZVEI<br />
Welt-Produktion 2000 <strong>in</strong> Mrd. € (Anteil <strong>in</strong> %) Welt-Produktion 2010 <strong>in</strong> Mrd. € (Anteil <strong>in</strong> %)<br />
USA<br />
USA<br />
40 24<br />
Japan<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
13 16<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
7 10<br />
Großbritannien<br />
Japan<br />
6 6<br />
Frankreich<br />
105 Mrd. € Frankreich<br />
118 Mrd. €<br />
4 6<br />
0 10 20 30 40 50 0 10 20 30 40 50<br />
präsident des ZVEI und Vorsitzen<strong>der</strong> des ZVEI-Fachbereichs<br />
Messtechnik und Prozessautomatisierung, rechnet<br />
vor: „Deutschland konnte mit e<strong>in</strong>em Produktionsvolumen<br />
von zwölf Milliarden Euro den dritten Platz h<strong>in</strong>ter den<br />
USA und Ch<strong>in</strong>a verteidigen. Die Produktionsanteile <strong>der</strong><br />
USA g<strong>in</strong>gen von 40 auf 24 Prozent zurück, die von Japan<br />
von 13 auf sechs Prozent. Ch<strong>in</strong>a konnte <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />
den Anteil auf 16 Prozent stark ausbauen und hat<br />
Japan von Platz zwei verdrängt.“<br />
Stärken <strong>der</strong> deutschen Industrie seien die gut ausgebildeten<br />
Fachkräfte, globaler Vertrieb und Service, hohe<br />
Qualität <strong>der</strong> Produkte sowie technische Innovationskraft.<br />
„In Deutschland ansässige Hersteller haben die richtigen<br />
Trends erkannt. So haben sie zum Beispiel frühzeitig auf<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen aus höherer Energieeffizienz und Klimaschutz<br />
gesetzt“, begründet Ziesemer diesen Erfolg. Die<br />
MSR-Technik macht zirka zehn Prozent des Gesamtumsatzes<br />
<strong>der</strong> deutschen Elektro<strong>in</strong>dustrie von 165 Milliarden<br />
Euro im Jahr 2010 aus.<br />
ZVEI - ZENTRALVERBAND ELEKTROTECHNIK- UND<br />
ELEKTRONIKINDUSTRIE E.V.,<br />
Lyoner Straße 9, D-60528 Frankfurt am Ma<strong>in</strong>,<br />
Tel. +49 (0) 69 630 20, Internet: www.zvei.org<br />
8<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Spielerisch das Anlagenmanagement <strong>optimieren</strong><br />
TRAINING AM<br />
SIMULATOR:<br />
Im Onl<strong>in</strong>e-Spiel<br />
Plant-Manager<br />
geht es darum<br />
e<strong>in</strong>e virtuelle<br />
Anlage optimal<br />
zu managen.<br />
Bild: Siemens<br />
Mit e<strong>in</strong>em praxisnahen Onl<strong>in</strong>e-Spiel können angehende<br />
Ingenieure, aber auch gestandene Anlagenfahrer testen,<br />
wie gut sie Anlagen managen können. Das Spiel Plantville<br />
von Siemens richtet sich an Studenten und Bewerber,<br />
aber auch an Siemens-Kunden und -Mitarbeiter (www.<br />
plantville.com). Die Spieler verbessern dar<strong>in</strong> Produktivität,<br />
Effizienz und Nachhaltigkeit e<strong>in</strong>er komplett simulierten<br />
Fabrik. Plantville ist <strong>in</strong> englischer Sprache onl<strong>in</strong>e<br />
und hat <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> mehr als 140 Län<strong>der</strong>n rund schon<br />
16 000 registrierte Spieler.<br />
Außer e<strong>in</strong>em echten Anlagenmanager hat kaum jemand<br />
e<strong>in</strong>e Vorstellung von den Aufgaben und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
e<strong>in</strong>es Anlagen<strong>in</strong>genieurs. Daher hat Siemens Industry für<br />
das Computerspiel Plantville drei typische Produktionsanlagen<br />
ausgewählt: e<strong>in</strong>e Flaschenabfüllanlage, e<strong>in</strong>e Vitam<strong>in</strong>fabrik<br />
und e<strong>in</strong>e Eisenbahnfertigung. Ziel des Spiels ist,<br />
Sicherheit, Qualität und Auslieferung <strong>der</strong> Anlagen zu verbessern.<br />
Dazu müssen die Spieler zum Beispiel das Ener-<br />
giemanagement o<strong>der</strong> die Mitarbeiterzufriedenheit <strong>optimieren</strong><br />
und können Siemens-Lösungen wie energiesparende<br />
Servomotoren, Automatisierungssysteme o<strong>der</strong> Spr<strong>in</strong>kleranlagen<br />
e<strong>in</strong>setzen. Sie können auch neue Mitarbeiter e<strong>in</strong>stellen,<br />
um die Produktivität zu erhöhen.<br />
E<strong>in</strong>e vierte Anlage, e<strong>in</strong>e „Fabrik des Jahres“, wird von<br />
<strong>der</strong> Kunstfigur Pete vorbildlich geführt, die auch <strong>in</strong> das<br />
Spiel e<strong>in</strong>führt. Der Experte gibt den Teilnehmern immer<br />
wie<strong>der</strong> Tipps. Pete verwendet dazu kurze Filme, Rätsel<br />
o<strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Chats im Plantville Café. Bei diesen Chats<br />
leiten echte Anlagenexperten <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen<br />
Diskussionen zu Themen wie Masch<strong>in</strong>enoptimierung<br />
o<strong>der</strong> Energieeffizienz. Zusätzlich können sich die Spieler<br />
über Facebook, L<strong>in</strong>kedIn o<strong>der</strong> Twitter austauschen.<br />
SIEMENS INNOVATIONNEWS,<br />
Otto-Hahn-R<strong>in</strong>g 6, D-81739 München,<br />
Tel. +49 (0) 89 63 64 58 99, www.siemens/<strong>in</strong>novationnews.de<br />
Die Erwartungen werden deutlich zurück geschraubt<br />
Erstmals sei e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren verzeichnete die deutsche<br />
Elektro<strong>in</strong>dustrie im Juni e<strong>in</strong>en Auftragsrückgang. Die<br />
Bestellungen blieben acht Prozent unter ihrem Vorjahreswert.<br />
„Allerd<strong>in</strong>gs hatte das Bestellwachstum im Juni letzten<br />
Jahres mit e<strong>in</strong>em Plus von 42 Prozent e<strong>in</strong>en Höchstwert<br />
erreicht“, unterstrich ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas<br />
Gontermann. Aus dem Inland kamen im Juni 2011 drei<br />
Prozent weniger Bestellungen als vor e<strong>in</strong>em Jahr, aus dem<br />
Ausland zwölf Prozent.<br />
Noch im Mai waren die Bestellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen<br />
Elektro<strong>in</strong>dustrie „stark bee<strong>in</strong>flusst durch <strong>in</strong>ländische<br />
Großaufträge regelrecht explodiert“, so Gontermann. Sie<br />
lagen 58 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Inlandsaufträge<br />
hatten um 107 Prozent zugelegt, die Auslandsaufträge<br />
um elf Prozent.<br />
Im gesamten ersten Halbjahr 2011 haben die Auftragse<strong>in</strong>gänge<br />
ihren Vorjahresstand um 17 Prozent übertroffen.<br />
Bei den Inlandsbestellungen belief sich das Plus auf 24<br />
und bei den Auslandsbestellungen auf zehn Prozent.<br />
„Offenbar auch vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> weltweit ungelösten<br />
Schuldenprobleme ist das Geschäftsklima <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
deutschen Elektro<strong>in</strong>dustrie im Juli dieses Jahres zum dritten<br />
Mal <strong>in</strong> Folge gesunken“, so Dr. Gontermann. Zwar haben<br />
die Elektrounternehmen die E<strong>in</strong>schätzung ihrer aktuellen<br />
wirtschaftlichen Lage gegenüber Juni nur leicht nach unten<br />
revidiert. Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate<br />
haben sich allerd<strong>in</strong>gs deutlicher abgeschwächt.<br />
Hier fiel <strong>der</strong> Saldo aus positiven und negativen Beurteilungen<br />
von 18 auf sechs Prozent. Dennoch: 94 Prozent <strong>der</strong><br />
Branchenfirmen bewerten ihre <strong>der</strong>zeitige Geschäftslage<br />
als gut, sehr gut o<strong>der</strong> stabil. 88 Prozent <strong>der</strong> Firmen rechnen<br />
mit gleich bleibenden o<strong>der</strong> weiter anziehenden Geschäften<br />
im nächsten halben Jahr. Die Exporte <strong>der</strong> deutschen Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />
blieben im Mai mit <strong>in</strong>sgesamt 13 Milliarden<br />
Euro noch auf Rekord-Kurs. „Dies war <strong>der</strong> höchste Ausfuhrwert,<br />
<strong>der</strong> jemals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mai erreicht wurde“, betonte<br />
Gontermann.<br />
ZVEI - ZENTRALVERBAND ELEKTROTECHNIK- UND<br />
ELEKTRONIKINDUSTRIE E.V.,<br />
Lyoner Straße 9, D-60528 Frankfurt am Ma<strong>in</strong>,<br />
Tel. +49 (0) 69 630 20, Internet: www.zvei.org<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
9
anche<br />
Feuer und Flamme für edle Textiloberflächen<br />
Durchgängiges Automatisierungssystem steuert Seng-Anlagen präzise und zuverlässig<br />
Von Stoffbahnen abstehende kle<strong>in</strong>e Härchen o<strong>der</strong> Fäden<br />
erschweren die Weiterverarbeitung <strong>der</strong> Stoffe und<br />
können die Qualität des textilen Endprodukts bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />
Wird e<strong>in</strong>e nicht faserfreie Textiloberfläche<br />
beispielsweise bedruckt, wirkt das Druckbild verwaschen;<br />
auch haftet Schmutz leichter an. Weltweit werden<br />
Stoffe daher vor ihrer weiteren Verarbeitung mit Sengmasch<strong>in</strong>en<br />
und Vorbehandlungsanlagen <strong>der</strong> Osthoff-<br />
Senge GmbH vorbehandelt. Für die hohe Präzision, e<strong>in</strong>en<br />
reibungslosen Ablauf und die e<strong>in</strong>fache Bedienung <strong>der</strong><br />
Masch<strong>in</strong>en sorgt e<strong>in</strong> durchgängiges Automatisierungssystem<br />
von Lenze.<br />
Mehr als 3000 Seng- und Vorbehandlungsstraßen des<br />
<strong>in</strong> Wuppertal ansässigen Unternehmens Osthoff-Senge<br />
s<strong>in</strong>d weltweit im E<strong>in</strong>satz, um abstehende Fasern von Geweben,<br />
Gestricken o<strong>der</strong> technischen Textilien wie Glasgewebe<br />
o<strong>der</strong> Fleece zu entfernen. Die dadurch gewonnene<br />
hochglatte Oberfläche verleiht dem Stoff nicht nur<br />
e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>e und klare Optik, son<strong>der</strong>n sie erleichtert auch<br />
se<strong>in</strong>e weitere Verarbeitung und Pflege, weil unter an<strong>der</strong>em<br />
die Neigung zu verschmutzen sowie die Pill<strong>in</strong>g-<br />
Bildung reduziert werden.<br />
OFFENE FLAMME BRENNT ABSTEHENDE FASERN AB<br />
Das Pr<strong>in</strong>zip des Sengens, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachsprache auch Gasieren<br />
genannt, ist seit Jahrhun<strong>der</strong>ten gleich und denkbar<br />
e<strong>in</strong>fach: Mit hoher Geschw<strong>in</strong>digkeit wird das zu behandelnde<br />
Gewebe an e<strong>in</strong>er offenen (Gas-)Flamme vorbeigeführt<br />
und die abstehenden Fasern und Flusen dabei abgebrannt.<br />
Um hochqualitative Sengergebnisse zu erhalten,<br />
muss <strong>der</strong> Sengvorgang <strong>in</strong> Flamm<strong>in</strong>tensität und Masch<strong>in</strong>engeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
optimal auf das zu bearbeitende Material<br />
abgestimmt se<strong>in</strong>. Zudem muss die Flamm<strong>in</strong>tensität<br />
während des Sengens nachgeführt werden können. Die<br />
Sengflamme muss schließlich über die gesamte Stoffbahnbreite<br />
h<strong>in</strong>weg möglichst homogen und stabil se<strong>in</strong>,<br />
damit ke<strong>in</strong>e Unregelmäßigkeiten entstehen.<br />
Für die E<strong>in</strong>haltung dieser Anfor<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d die Masch<strong>in</strong>en<br />
und Anlagen von Osthoff-Senge weltweit anerkannt.<br />
Die von dem Unternehmen entwickelte und durch<br />
Patent geschützte Brennertechnologie erzeugt e<strong>in</strong>e<br />
1250 °C heiße Flamme. Damit können Textilien aus natürlichen,<br />
regenerierten und synthetischen Fasern <strong>in</strong><br />
Sekundenbruchteilen von abstehenden Härchen und<br />
an<strong>der</strong>em Überstand befreit werden.<br />
KEINE ANLAGE GLEICHT DER ANDEREN<br />
In <strong>der</strong> Regel wird dem Sengen e<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>igungsschritt vorgeschaltet,<br />
abschließend folgt e<strong>in</strong> weiterer Bearbeitungsvorgang,<br />
um Aschereste und Verschmutzungen zu entfernen.<br />
Auch an<strong>der</strong>e Veredelungsschritte wie das Entschlichten,<br />
das Imprägnieren o<strong>der</strong> das Kaltbleichen lassen<br />
sich mit dem Sengen ideal verb<strong>in</strong>den.<br />
„Weil es neben dem Sengen viele mögliche Vorbehandlungsprozesse<br />
gibt, f<strong>in</strong>den sich kaum zwei Anlagen, die<br />
e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> völlig gleichen“, erläutert Dipl.-Ing. Heiko Wilke.<br />
Der Entwicklungsleiter von Osthoff-Senge betont: „Entsprechend<br />
groß ist die Bandbreite <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen, die<br />
wir an die Anlagensteuerung stellen müssen. In <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
konnten wir dieses Spektrum aus Kosten- beziehungsweise<br />
Performance-Gründen nur mit mehreren<br />
Steuerungsplattformen abdecken. Dies zog e<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>anziellen<br />
und zeitlichen Mehraufwand <strong>in</strong> puncto Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
und Wartung <strong>der</strong> Hard- und Software nach sich.“<br />
Als es darum g<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>e neue Steuerungsplattform zu<br />
entwickeln, lautete daher das erklärte Ziel, die verschiedenen<br />
Anlagen <strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>er Steuerungsplattform abzubilden<br />
und so Zeit und Kosten zu sparen.<br />
UNIVERSELLES STEUERUNGSPROGRAMM<br />
„Konkret heißt das, dass wir nur noch e<strong>in</strong> Steuerungsprogramm<br />
und e<strong>in</strong>e Visualisierungs- beziehungsweise<br />
Masch<strong>in</strong>enbedienung realisieren wollten, Diese sollte<br />
sich dann jeweils über e<strong>in</strong>e Konfiguration an die bisher<br />
ausgelieferten und zukünftigen Anlagen anpassen lassen“,<br />
verdeutlicht Heiko Wilke. „Es lag nahe, Lenze <strong>in</strong><br />
die engere Wahl zu nehmen, denn wir haben bereits seit<br />
Langem gute Erfahrungen mit <strong>der</strong> Antriebstechnik sowie<br />
dem Service von Lenze gemacht. Außerdem bietet das<br />
Unternehmen <strong>in</strong>zwischen auch komplette Automatisierungssysteme<br />
an.“<br />
In e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen Evaluierung bei Osthoff-Senge konnte<br />
sich Lenze gegen etwa zehn an<strong>der</strong>e Anbieter durchsetzen.<br />
Die externe Überprüfung durch e<strong>in</strong>en renommierten<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Dienstleister, <strong>der</strong> die Technik e<strong>in</strong>schließlich<br />
<strong>der</strong> Preise detailliert untersuchte, kam zum<br />
gleichen Ergebnis.<br />
SCHNITTSTELLEN SORGEN FÜR FLEXIBILITÄT<br />
Als Hardwareplattform für se<strong>in</strong> Anlagenkontroll- und<br />
Überwachungssystem ‚Seng-Matic‘, das alle den Sengeffekt<br />
bee<strong>in</strong>flussenden Parameter automatisch e<strong>in</strong>stellt,<br />
überwacht und regelt, nutzt Osthoff-Senge seitdem Geräte<br />
aus <strong>der</strong> Embedded-L<strong>in</strong>e-PC-Familie von Lenze. Auf<br />
dem Gerät läuft e<strong>in</strong>e Soft-PLC L-force Logic, die mit <strong>der</strong><br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Umgebung PLC Designer programmiert<br />
wird. „Da <strong>der</strong> PLC Designer auf CoDeSys basiert und damit<br />
praktisch ke<strong>in</strong>e Speicherbegrenzungen kennt, konnten<br />
wir jedes denkbare Anlagenfeature <strong>in</strong> das universelle<br />
Steuerungsprogramm aufnehmen. Auf die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Anlage werden dann nur jene Teile gespielt, die auch<br />
tatsächlich gebraucht werden“, erklärt <strong>der</strong> Entwicklungschef<br />
von Osthoff-Senge. „Obendre<strong>in</strong> müssen wir bei Lenze,<br />
an<strong>der</strong>s als bei vielen an<strong>der</strong>en Anbietern, nicht gleich<br />
auf e<strong>in</strong> teureres Gerät mit mehr Rechenleistung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
ganz an<strong>der</strong>e Plattform umsteigen, nur weil e<strong>in</strong>e Anwendung<br />
mehr Speicher benötigt.“<br />
Positiv beurteilt Wilke auch die Offenheit des Systems:<br />
„CoDeSys verfügt über Schnittstellen, die wir genutzt<br />
haben, um eigene Funktionen zu realisieren und auch<br />
um manuell aufwendig zu erstellende Codes automatisiert<br />
aus Excel-Listen zu generieren.“<br />
VISUALISIERUNG FÜR INTUITIVE BEDIENUNG<br />
Die hohe Flexibilität schätzt <strong>der</strong> Entwicklungsleiter auch<br />
an VisiW<strong>in</strong>NET, dem Visualisierungssystem von Lenze:<br />
„Die Entwicklungsumgebung ist vollständig <strong>in</strong> das Microsoft<br />
Visual Studio <strong>in</strong>tegriert. Darum kann man Visualisierungs-<br />
und Bedienanwendungen so umsetzen, dass<br />
ke<strong>in</strong>e Wünsche offen bleiben.“ So hat Lenze nach den Vor-<br />
10<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
gaben des Wuppertaler Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbauers<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tuitiv bedienbare Oberfläche geschaffen. Sie erlaubt<br />
es dem Bediener <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e, mittels Mausklick auf e<strong>in</strong>er<br />
bildlichen Darstellung <strong>der</strong> Gesamtanlage Unterfenster aufzurufen,<br />
die den ausgewählten Anlagenteil im Detail anzeigen<br />
und von dort aus se<strong>in</strong>e Bedienung ermöglichen.<br />
Die Ansteuerung <strong>der</strong> durchschnittlich fünf bis maximal<br />
zehn Achsen <strong>der</strong> Anlagen übernehmen Umrichter<br />
aus den Gerätefamilien 8200 vector und 9300 vector von<br />
Lenze, die aus Kostengründen nicht über e<strong>in</strong>en Bus, son<strong>der</strong>n<br />
über digitale E<strong>in</strong>- und Ausgänge mit <strong>der</strong> Steuerung<br />
verbunden s<strong>in</strong>d. Als I/O-System nutzt Osthoff-Senge das<br />
modulare IP20-System von Lenze und verfügt damit über<br />
e<strong>in</strong> durchgängiges Automatisierungssystem vom Umrichter<br />
bis zur Visualisierung.<br />
BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />
„Aufgrund <strong>der</strong> guten Erfahrungen mit <strong>der</strong> Antriebstechnik<br />
hatten wir Lenze e<strong>in</strong>en Vertrauensvorschuss e<strong>in</strong>geräumt,<br />
als es um die Mo<strong>der</strong>nisierung unseres Anlagenkontroll-<br />
und Überwachungssystems ‚Seng-Matic‘ g<strong>in</strong>g“,<br />
fasst Heiko Wilke zusammen. „Dieses Vertrauen wurde<br />
nicht enttäuscht. Es hat sich gezeigt, dass wir uns wie<br />
gewohnt auf den Support und die Technik des Unternehmens<br />
verlassen können. Deshalb wollen wir auch zukünftig<br />
auf Lenze bauen.“ Als weitere Schritte plant das Unternehmen<br />
die Ablösung des bis dato verwendeten I/O-<br />
Systems IP20-Modular durch das mo<strong>der</strong>ne I/O-System<br />
1000 von Lenze.<br />
Auch auf <strong>der</strong> Antriebsseite steigt Osthoff-Senge auf<br />
aktuelle Varianten um: Die Umrichter 8200 beziehungsweise<br />
9300 vector werden dann durch Geräte aus <strong>der</strong><br />
Umrichterfamilie Inverter Drives 8400 ersetzt. „Die bei<br />
diesen Geräten schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundausstattung <strong>in</strong>tegrierte<br />
CAN-Schnittstelle wird es uns ermöglichen, trotz des<br />
<strong>in</strong> unserer Branche herrschenden hohen Kostendrucks<br />
auf Bustechnik zur E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Umrichter umsteigen<br />
zu können“, blickt <strong>der</strong> Entwicklungsleiter von Osthoff-<br />
Senge <strong>in</strong> die nähere Zukunft.<br />
Exakte Steuerung erfor<strong>der</strong>lich: E<strong>in</strong>e Textilveredelungsl<strong>in</strong>ie<br />
mit Seng-Station von Osthoff-Senge.<br />
Bild 2:<br />
„Wireless Control“<br />
mit „Wired Energy“<br />
Intuitiv BEdienbar: Die gelungene Visualisierung basiert auf<br />
<strong>der</strong> flexiblen Umgebung VisiW<strong>in</strong>NET.<br />
Autor<br />
Bernd Wieners,<br />
ist Key Account Manager<br />
Automation bei Lenze.<br />
Lenze SE,<br />
Hans-Lenze-Str. 1,<br />
D-31855 Aerzen<br />
oBErflächenveredelung per Flamme: Beim Sengen werden<br />
fe<strong>in</strong>ste Härchen und Fäden von <strong>der</strong> Oberfläche des Stoffes entfernt.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
11
anche<br />
Berührungslose Füllstandskontrolle optimiert das<br />
Downstream Process<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Antigenherstellung<br />
Impfstoffhersteller nutzt Ultraschallsensoren, um exakt zu bestimmen, wann Behälter geleert s<strong>in</strong>d<br />
Die Impfstoffproduktion von GlaxoSmithKl<strong>in</strong>e Biologicals<br />
<strong>in</strong> Dresden wird durch berührungslos arbeitende<br />
Ultraschall-Füllstandsensoren optimiert. Die Messe<strong>in</strong>richtungen<br />
erhöhen die Anlagensicherheit und verr<strong>in</strong>gern<br />
Produktverluste.<br />
Die berührungslose Füllstandüberwachung von Flüssigkeiten<br />
spielt <strong>in</strong> vielen Bereichen <strong>der</strong> Prozessmesstechnik<br />
und Automatisierung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Ultraschall-Füllstandsensoren<br />
f<strong>in</strong>den unter an<strong>der</strong>em Anwendung<br />
bei hohen Drücken, aggressiven Medien o<strong>der</strong> speziellen<br />
Re<strong>in</strong>heitsanfor<strong>der</strong>ungen. Letztere s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
pharmazeutischen und biotechnologischen Produktion<br />
beson<strong>der</strong>s hoch und bestimmend für die Auswahl <strong>der</strong><br />
Prozess- und Messtechnik. So entschied sich auch GlaxoSmithKl<strong>in</strong>e<br />
Biologicals <strong>in</strong> Dresden (GSK), e<strong>in</strong>e Tochtergesellschaft<br />
von GSK Deutschland, für Ultraschallsensoren<br />
zur präzisen Anzeige <strong>der</strong> Behälterentleerung<br />
im Downstream Process<strong>in</strong>g von Impfstoffen.<br />
GSK stellt <strong>in</strong> Dresden Grippeimpfstoffe für den Weltmarkt<br />
her. Das Unternehmen entwickelte und produzierte<br />
beispielsweise auch den Impfstoff gegen die pan-<br />
demische H1N1-Grippe frühzeitig am ostdeutschen<br />
Standort. Die Produktionskapazität <strong>der</strong> GSK-Tochter<br />
liegt bei 70 Millionen Impfdosen pro Jahr. Neben <strong>der</strong><br />
saisonalen Produktion komplettiert die Abfüllung und<br />
Verpackung weiterer Flüssigimpfstoffe das Portfolio<br />
des Dresdner Werks.<br />
DIE WIRKSTOFFHERSTELLUNG<br />
Das Ausgangsmaterial für die Herstellung des Grippeimpfstoffs<br />
s<strong>in</strong>d bebrütete Hühnereier. Aus Referenzvirenstämmen,<br />
die von e<strong>in</strong>em Labor <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) bereitgestellt werden, präparieren die<br />
Dresdener Experten lebende Krankheitserreger, sogenannte<br />
Saatviren. Diese werden <strong>in</strong> die befruchteten Eier<br />
gespritzt, die dann unter Wärmezufuhr mehrere Wochen<br />
bebrütet werden. Das Impfvirus vermehrt sich <strong>in</strong> dieser<br />
Zeit und reichert sich im Eiklar an. Nach Abziehen des<br />
virushaltigen Eiweißes durchläuft dieses e<strong>in</strong>en Re<strong>in</strong>igungsprozess.<br />
Anschließend folgen die Separierung <strong>der</strong><br />
Viren und ihre Inaktivierung mit Hilfe von Chemikalien.<br />
Die so entstandenen monovalenten Spaltviruslösungen<br />
BERÜHRUNGSLOSE MESSUNG durch die Rohrwand: Der Ultraschallgrenzschalter<br />
Sonocontrol 15 detektiert, ob e<strong>in</strong>e Rohrleitung mit Flüssigkeit<br />
o<strong>der</strong> Flüssiggas gefüllt ist o<strong>der</strong> nicht. Bild: Sonotec<br />
DOWNSTREAM PROCESSING: Die Produkte jedes<br />
e<strong>in</strong>zelnen Re<strong>in</strong>igungs- und Separierungsschrittes werden<br />
<strong>in</strong> Behältern gesammelt. Bild: GlaxoSmithKl<strong>in</strong>e Biologicals<br />
12<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
| PC12-37bG |<br />
Die Kompaktwun<strong>der</strong><br />
für den Schaltschrank.<br />
enthalten nur noch die Bruchstücke <strong>der</strong> Virenhülle. Im<br />
fertigen Impfstoff tra<strong>in</strong>ieren sie das menschliche Immunsystem<br />
auf den jeweiligen Erreger, <strong>der</strong> dann ke<strong>in</strong>e Infektion<br />
mehr hervorrufen kann.<br />
E<strong>in</strong> saisonaler Grippeimpfstoff besteht aus drei verschiedenen<br />
Virusstämmen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em def<strong>in</strong>ierten Verhältnis<br />
gemischt werden. Die sich jährlich än<strong>der</strong>nde Zusammensetzung<br />
gibt die WHO vor. Der fertige Wirkstoff<br />
wird <strong>in</strong> Spritzen abgefüllt, län<strong>der</strong>spezifisch etikettiert<br />
und verpackt. Bis dah<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d vom E<strong>in</strong>gang <strong>der</strong> Referenzstämme<br />
im Dresdner Werk bis zur Auslieferung des fertigen<br />
Grippeimpfstoffs rund sechs Monate vergangen.<br />
KONTROLLE IM DOWNSTREAM PROCESSING<br />
Die Biotechnologie bezeichnet den Re<strong>in</strong>igungs- und Separierungsprozess,<br />
den das virushaltige Eiklar durchläuft,<br />
als Downstream Process<strong>in</strong>g. Die Produkte jedes<br />
e<strong>in</strong>zelnen Prozessschrittes werden <strong>in</strong> Behältern gesammelt.<br />
Die Füllstände dieser Gefäße misst GSK mit<br />
Schwimmer-Füllstandsonden. Diese s<strong>in</strong>d typbed<strong>in</strong>gt jedoch<br />
nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die Behälterentleerung anzuzei-<br />
Halle 25, Stand E32<br />
Halle 9,<br />
Stand 9108<br />
www.beckhoff.de/C6915<br />
Die IPC-Serie C69xx für den Schaltschranke<strong>in</strong>bau:<br />
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C6915: Intel ® Atom, lüfterlos<br />
C6925: Intel ® Celeron ® M ULV 1 GHz, lüfterlos<br />
C6920: Intel ® Core Duo o<strong>der</strong> Core2 Duo<br />
C6930: Intel ® Core Duo o<strong>der</strong> Core2 Duo,<br />
On-Board-SATA-RAID-1-Controller<br />
FüllstandskONTROLLE: Der Ultraschallsensor<br />
zeigt die Behälterentleerung präzise an.<br />
Bild: GlaxoSmithKl<strong>in</strong>e Biologicals<br />
IPC<br />
I/O<br />
Motion<br />
Automation
anche<br />
gen. Für diesen Zweck benötigte GSK e<strong>in</strong>e alternative<br />
Messtechnik. 2007 begaben sich die Experten auf die<br />
Suche nach e<strong>in</strong>em passenden Füllstandmesser. „Im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>er Internetrecherche stießen wir auf Sonotec.<br />
Gleich bei unserem ersten geme<strong>in</strong>samen Term<strong>in</strong> fanden<br />
die Ultraschallexperten e<strong>in</strong>e geeignete Lösung für unsere<br />
spezielle Anwendung“, er<strong>in</strong>nert sich Jörg Bellen, Support<br />
Manager DSP 02 bei GSK <strong>in</strong> Dresden.<br />
TEST IM PRODUKTIONSALLTAG<br />
Die Spezialisten von Sonotec analysierten geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Bellen und se<strong>in</strong>em Team die Messaufgabe. „Nach<br />
Berücksichtigung aller anwendungsspezifischen Beson<strong>der</strong>heiten,<br />
wie <strong>der</strong> Beschaffenheit <strong>der</strong> Tanks und <strong>der</strong><br />
Eigenschaften <strong>der</strong> Flüssigkeiten, fiel die Wahl auf unseren<br />
Ultraschallgrenzschalter Sonocontrol 15“, erläutert<br />
Diplom-Physiker Ingo Eckardt, zuständig für den Vertrieb<br />
Prozessmesstechnik und Automatisierung bei<br />
Sonotec. Jörg Bellen und se<strong>in</strong> Team konnte den Sensor<br />
ausleihen und im Produktionsalltag testen. Das Ergebnis:<br />
Sonocontrol 15 war <strong>der</strong> ideale Ultraschallsensor für die<br />
berührungslose Füllstandkontrolle im Downstream<br />
Process<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Antigenherstellung. Inzwischen setzt<br />
GSK die Ultraschallgrenzschalter von Sonotec seit vier<br />
Jahren erfolgreich zur Kontrolle <strong>der</strong> Behälterrestentleerung<br />
e<strong>in</strong>. „Die guten Erfahrungen aus den ersten Tests<br />
haben sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Praxis bestätigt. Die<br />
Sensoren s<strong>in</strong>d robust. Sie arbeiten absolut zuverlässig<br />
und fehlerfrei“, sagt Jörg Bellen.<br />
EINSATZ IN PHARMAZIE UND FEINCHEMIE<br />
Der Ultraschallgrenzschalter Sonocontrol 15 detektiert<br />
schnell und genau, ob e<strong>in</strong>e Rohrleitung mit Flüssigkeit<br />
o<strong>der</strong> Flüssiggas gefüllt ist o<strong>der</strong> nicht. Der Kompaktsensor<br />
zur berührungslosen Messung durch die Rohrwand wird<br />
vor allem <strong>in</strong> Anlagen <strong>der</strong> Pharmazie o<strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>chemie<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Wie auch bei GSK dient <strong>der</strong> Sensor <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Pharmabranche häufig als Schalter zur Voll-/Leermeldung<br />
an Rohrleitungen mit kle<strong>in</strong>en Nennweiten. „Der<br />
Sensor ist außen am Rohr befestigt und unterscheidet<br />
nach erfolgreichem E<strong>in</strong>lernen an dieser Position zwischen<br />
Flüssigkeit und Gas/Luft“, erläutert Ingo Eckardt.<br />
Beson<strong>der</strong>s klar s<strong>in</strong>d die Bed<strong>in</strong>gungen dabei am senkrechten<br />
Rohr. Am waagerechten Rohr kann sogar mit <strong>der</strong><br />
Wahl <strong>der</strong> Montageposition die Detektion verschiedener<br />
Füllgrade von den ersten Gasblasen bis h<strong>in</strong> zu halb leer<br />
realisiert werden. Das Sonocontrol 15 eignet sich zudem<br />
für den Pumpenschutz, zur Überwachung von Abfüllanlagen<br />
o<strong>der</strong> – wie bei GSK – <strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong> Behälterrestentleerung.<br />
Die Haupt-E<strong>in</strong>satzgebiete s<strong>in</strong>d<br />
wässrige Produkte und Re<strong>in</strong>igungsflüssigkeiten<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> pharmazeutischen Industrie, Fe<strong>in</strong>chemie<br />
und Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie<br />
aggressive und giftige Flüssigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
chemischen Industrie<br />
hochtoxische Spezialflüssigkeiten etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Halbleiterherstellung<br />
Der Sensor zeichnet sich durch kurze Reaktions- und<br />
Schaltzeiten aus. Die Gesamtkosten <strong>der</strong> Messstelle s<strong>in</strong>d<br />
niedrig, da ke<strong>in</strong>e Prozessanschlüsse erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus bietet Sonotec den Sensor optional auch<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Version für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> explosionsgefährdeten<br />
Bereichen an und realisiert zusätzlich zu den Standardprodukten<br />
kundenspezifische Lösungen.<br />
MONTAGE BEI LAUFENDEM BETRIEB<br />
Der nachträgliche E<strong>in</strong>bau des Sensors bei GSK war nur<br />
mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Aufwand verbunden. „Die Sensoren<br />
werden von außen am Rohr befestigt. Die vere<strong>in</strong>fachte<br />
Montage des Zwei-Leiter-Systems kann sogar bei laufendem<br />
Anlagenbetrieb erfolgen“, erklärt Ingo Eckardt. Da<br />
we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ultraschall-Füllstandsensor noch die angeschlossene<br />
Messtechnik mit dem Produkt <strong>in</strong> Berührung<br />
kommen, konnten die GSK-Techniker den Messschalter<br />
problemlos e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternen Change Control Prozess folgend<br />
e<strong>in</strong>bauen. Damit blieb die bestehende Re<strong>in</strong>igungsvalidierung<br />
von <strong>der</strong> Nachrüstung unbee<strong>in</strong>flusst. Auch<br />
e<strong>in</strong>e nachträgliche Versetzung des Ultraschallgrenzschalters<br />
ist durch e<strong>in</strong>e neue Rohrbefestigung aus Kunststoff<br />
schnell und e<strong>in</strong>fach möglich.<br />
ENTLEERUNG WIRD EXAKT DETEKTIERT<br />
Die zusätzliche Installation des Sonocontrol 15 <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Behälterentleerung gestattet es GSK nun, den exakten<br />
Zeitpunkt <strong>der</strong> vollständigen Entleerung zu detektieren.<br />
„Die Kenntnis dieses Zeitpunkts ist für die nachfolgenden<br />
Prozessschritte absolut entscheidend und wurde daher<br />
<strong>in</strong> unserem Fall visualisiert“, erklärt Bellen. Beson<strong>der</strong>s<br />
zufrieden ist er darüber, dass mithilfe des neuen Sensors<br />
die Anlagensicherheit erhöht und die Produktverluste<br />
deutlich verr<strong>in</strong>gert werden konnten.<br />
Autor<br />
Dipl.-Kfr. MELANIE SCHMIDT<br />
ist im Market<strong>in</strong>g von<br />
Sonotec tätig.<br />
Sonotec Ultraschallsensorik Halle GmbH,<br />
Nauendorfer Straße 2,<br />
D-06112 Halle (Saale),<br />
Tel. +49 (0) 345 133 17 29,<br />
E-Mail: m.schmidt@sonotec.de<br />
14<br />
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9 / 2011
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beträchtlich se<strong>in</strong>. Denn sie ist e<strong>in</strong> Leitfaden, <strong>der</strong> anhand von beispielhaften Verhaltensregeln<br />
(Best Practices) Orientierung gibt, wie sich Organisationen verhalten<br />
sollten, damit sie nach <strong>in</strong>ternationalem Verständnis als gesellschaftlich<br />
verantwortungsvoll angesehen werden. Er stimmt sowohl mit den Richtl<strong>in</strong>ien<br />
<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen UN als auch mit den Richtl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Arbeitsorganisation ILO übere<strong>in</strong>. Im beson<strong>der</strong>en Fokus dieses höchst aktuellen<br />
Ratgebers steht das Wirtschaftsleben im Zeitalter <strong>der</strong> Globalisierung.<br />
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45039 Essen<br />
Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung <strong>in</strong>nerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen <strong>in</strong><br />
Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beg<strong>in</strong>nt nach Erhalt<br />
dieser Belehrung <strong>in</strong> Textform. Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />
E-Mail<br />
Branche/Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Bankleitzahl<br />
Kontonummer<br />
✘<br />
Datum, Unterschrift PAISO12010<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit e<strong>in</strong>verstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über <strong>in</strong>teressante, fachspezifische Medienund Informationsangebote <strong>in</strong>formiert und beworben werde. Diese Erklärung kann<br />
ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.
anche<br />
Webbasierte Fernüberwachung visualisiert<br />
die Solarpark-Daten flexibel und transparent<br />
Kontrollsystem stellt alle relevanten Informationen des Sonnenkraftwerks dar<br />
Der Solarpark Zerre entstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Cottbus<br />
auf dem Gelände e<strong>in</strong>es alten Kohlekraftwerks. Ende<br />
letzten Jahres g<strong>in</strong>g das letzte Teilfeld ans Netz, damit<br />
ist die Maximalleistung <strong>der</strong> Anlage von 8 MWp erreicht<br />
(Megawatt peak – Maße<strong>in</strong>heit für die maximale Leistung).<br />
Damit Betreiber und Investoren sicher se<strong>in</strong> können,<br />
dass aus dem e<strong>in</strong>fallenden Sonnenlicht stets das<br />
Optimum an Energie herausgeholt wird, war e<strong>in</strong>e webbasierte<br />
Fernüberwachung gefragt, die je<strong>der</strong>zeit E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> die Anlage gibt.<br />
Fe<strong>der</strong>führend bei Planung und Bau des Solarparks<br />
Zerre auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände Trattendorf<br />
war die German Solar AG. Der Solarpark wurde<br />
<strong>in</strong>nerhalb von acht Monaten auf e<strong>in</strong>em 20 ha großen<br />
Areal errichtet und besteht aus acht Teilparks, die jeweils<br />
etwa 1 MWp liefern können. Auf e<strong>in</strong>er bewährten<br />
Holzstän<strong>der</strong>konstruktion aus märkischer Kiefer s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> zwei Reihen <strong>in</strong>sgesamt 40000 Solarmodule montiert.<br />
564 Wechselrichter wandeln den erzeugten Gleichstrom<br />
vor <strong>der</strong> Netze<strong>in</strong>speisung <strong>in</strong> Wechselstrom.<br />
LÄUFT DIE ANLAGE OPTIMAL?<br />
Die Energiemenge, die mit e<strong>in</strong>er Solaranlage gewonnen<br />
werden kann, ist nicht konstant. Verschiedene Faktoren<br />
wie Sonnenstand, Bewölkungsgrad o<strong>der</strong> die Temperatur<br />
<strong>der</strong> Solarmodule haben E<strong>in</strong>fluss auf die Energieausbeute.<br />
Herauszuf<strong>in</strong>den, ob e<strong>in</strong>e Anlage unter den jeweils gegebenen<br />
Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen gerade tatsächlich nicht<br />
mehr Energie gew<strong>in</strong>nen kann o<strong>der</strong> ob e<strong>in</strong> Problem vorliegt,<br />
ist daher nicht trivial.<br />
Zur Funktionsüberwachung <strong>der</strong> Anlage setzt man<br />
üblicherweise an den Wechselrichtern an. Durch Auslesen<br />
aller Wechselrichter-Werte wie Gleich- und Wechselstrom<br />
sowie Gleich- und Wechselspannung lässt sich<br />
jeweils die aktuelle Leistung ermitteln. Im Solarpark<br />
Zerre werden zudem Sonnen-E<strong>in</strong>strahlung sowie Modul-<br />
und Umgebungstemperaturen überwacht. Mit diesen<br />
Werten kann man je<strong>der</strong>zeit darauf schließen, ob die<br />
Anlage optimal läuft. Ist dies nicht <strong>der</strong> Fall, lässt sich<br />
zudem ermitteln, wo genau im jeweiligen Teilpark e<strong>in</strong><br />
Problem vorliegt.<br />
DATENSERVER PER UMTS ANGEBUNDEN<br />
Bei <strong>der</strong> Prozessüberwachung und -visualisierung setzt<br />
German Solar auf Lösungen <strong>der</strong> Webfactory GmbH aus<br />
Buchen. Die Spezialisten für webbasiertes Bedienen, Visualisieren<br />
und Informationsmanagement lieferten die<br />
notwendige Hard- und Software für das Überwachen des<br />
Solarparks. Pro Teilanlage ist e<strong>in</strong>e SPS im E<strong>in</strong>satz, die<br />
die Sensorik zum Messen <strong>der</strong> Sonnene<strong>in</strong>strahlung und<br />
<strong>der</strong> Temperaturen verwaltet und die Daten an den Datalogger<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Teilanlage übergibt. Der e<strong>in</strong>gesetzte<br />
Datalogger, e<strong>in</strong> lüfterloser Industrie-PC für den Schaltschranke<strong>in</strong>bau,<br />
sammelt zudem die Daten <strong>der</strong> Wechselrichter.<br />
Die zu überwachenden Wechselrichter werden<br />
per RS485-Bus mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden. E<strong>in</strong> Umsetzer<br />
wandelt die RS485-Daten für den Datenlogger <strong>in</strong>s Ethernet-Protokoll.<br />
So lassen sich beliebig viele Wechselrich-<br />
KOMPLEXE ÜBERWACHUNGSAUFGABE:<br />
40 000 Solarmodule erzeugen Strom aus Sonnenlicht,<br />
564 Wechselrichter wandeln die erzeugte Gleich spannung<br />
<strong>in</strong> Wechselspannung. Bild: German Solar<br />
ALLES UNTER KONTROLLE: Durch Auslesen aller<br />
Wechselrichter-Werte wie Gleich- und Wechselstrom<br />
sowie Gleich- und Wechselspannung lässt sich jeweils<br />
die aktuelle Leistung ermitteln. Die Funktionsüberwachung<br />
erfolgt webbasiert. Bild: Webfactory<br />
16<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
ter an den Datalogger anschließen. Dieser eignet sich als<br />
re<strong>in</strong>er Datensammler, kann aber auch gleich vor Ort Daten<br />
auswerten.<br />
Generell kann <strong>der</strong> Datalogger Informationen mit allen<br />
gängigen SPS-Steuerungen über native Treiber o<strong>der</strong><br />
über e<strong>in</strong>e OPC-Schnittstelle austauschen. Die Prozessdaten<br />
werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er SQL-Datenbank gespeichert und<br />
anschließend dem übergeordneten System zur weiteren<br />
Verarbeitung zur Verfügung gestellt. Im Solarpark Zerre<br />
wird die Datenübertragung zum zentralen Datenserver<br />
per UMTS erledigt. Wo die nötigen Kabel vorhanden<br />
s<strong>in</strong>d, ist selbstverständlich auch e<strong>in</strong>e leitungsgebundene<br />
Übertragung möglich. Zusammen mit <strong>der</strong> Software<br />
Webfactory 2010 Embedded lassen sich bei Bedarf Prozessdaten<br />
aber auch vor Ort im Datalogger auswerten<br />
und visualisieren. Störmeldungen werden direkt aus<br />
dem Solarpark per E-Mail an den zuständigen Mitarbeiter<br />
verschickt.<br />
FÜR JEDEN DIE RICHTIGE INFORMATION<br />
Die übersichtliche Darstellung <strong>der</strong> gesammelten Daten <strong>in</strong><br />
Form von KPI-Cockpits (Key Performance Indicator) übernimmt<br />
das webbasierte Energie-Management-System<br />
(EMS) von Webfactory. Dipl.-Ing. (FH) Harald Kallauke,<br />
Projektmanager bei German Solar, erklärt dazu: „Uns war<br />
wichtig, e<strong>in</strong>e Software zu haben, mit <strong>der</strong> sich flexibel und<br />
transparent alle relevanten Komponenten und Informationen<br />
im Solarpark darstellen lassen.“ Während Investoren<br />
im Wesentlichen <strong>in</strong>teressiert, welche Erträge die Anlage<br />
br<strong>in</strong>gt, benötigt <strong>der</strong> Anlagenbetreiber o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Instandhalter<br />
detailliertere Informationen. So galt es im<br />
Solarpark Zerre, über 20 verschiedene Sichten auf den<br />
Prozess zur Verfügung zu stellen. „Hier br<strong>in</strong>gt das e<strong>in</strong>gesetzte<br />
System klare Vorteile“, betont Kallauke. „Wer die<br />
nötigen Berechtigungen hat, kann nach E<strong>in</strong>loggen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Konfigurator e<strong>in</strong>fach mit e<strong>in</strong> paar Mausklicks e<strong>in</strong>e<br />
bestimmte Sicht zusammenstellen. Meldet sich <strong>der</strong> jeweilige<br />
Benutzer dieser Sicht dann an, wird er nicht mit allen<br />
Informationen <strong>der</strong> Anlage überfrachtet, son<strong>der</strong>n erhält<br />
e<strong>in</strong>e übersichtliche Darstellung <strong>der</strong> für ihn relevanten<br />
Daten.“ Wer an detaillierteren Informationen <strong>in</strong>teressiert<br />
ist, <strong>der</strong> kann via Internet sogar auf die Daten <strong>der</strong> Wechselrichter<br />
zugreifen.<br />
ROLLENBASIERTE BENUTZERZUGRIFFSSTEUERUNG<br />
Generell ist das EMS e<strong>in</strong> Data Warehouse, es sammelt<br />
Prozess<strong>in</strong>formationen von verschiedenen Anlagenteilen<br />
an zentraler Stelle. Es stellt alle Prozessdaten, also beispielsweise<br />
den Energieverbrauch o<strong>der</strong> die erzeugte Energie<br />
e<strong>in</strong>er Anlage, transparent dar. Denn erst so werden<br />
E<strong>in</strong>spar- beziehungsweise Optimierungspotenziale sichtbar.<br />
Die rollenbasierte Benutzerzugriffssteuerung ermöglicht<br />
das unkomplizierte Erstellen verschiedener Sichten<br />
mit unterschiedlichen Zugriffsrechten. Im Problemfall<br />
kann <strong>der</strong> Anlagenbetreiber direkt per SMS, E-Mail o<strong>der</strong><br />
Sprachnachricht <strong>in</strong>formiert werden. So ist e<strong>in</strong>e schnelle<br />
Reaktion möglich und Anlagenstillstände lassen sich<br />
deutlich verkürzen.<br />
Dank standardisierter Kommunikationsschnittstellen<br />
kann das System im Gegensatz zu proprietären Fernüberwachungslösungen<br />
Messdaten von unterschiedlichsten<br />
Anlagensteuerungen auf e<strong>in</strong>em Internetportal zusammenführen<br />
und dort Prozessdaten <strong>in</strong> Echtzeit anzeigen.<br />
Weil die Lösung webbasiert ist, wird zum Anzeigen <strong>der</strong><br />
Informationen ke<strong>in</strong>e zusätzliche Soft- und Hardware<br />
benötigt, e<strong>in</strong> gängiger Webbrowser reicht aus.<br />
Dank vollständig vektorbasierter Grafiken auf Basis<br />
von Microsoft Silverlight, lässt sich die Visualisierung<br />
verlustfrei an jede Bildschirmgröße anpassen. Mit dem<br />
Report Designer können <strong>in</strong>dividuelle Berichte für die<br />
detaillierte Auswertung aller Prozessdaten erstellt werden.<br />
E<strong>in</strong>e flexible Struktur erlaubt nachträglich die<br />
e<strong>in</strong>fache Integration neuer Anlagen o<strong>der</strong> Anlagenteile.<br />
Typische E<strong>in</strong>satzgebiete f<strong>in</strong>den sich nicht nur <strong>in</strong> Photovoltaikanlagen,<br />
son<strong>der</strong>n auch beim Fernüberwachen<br />
von Wasser- o<strong>der</strong> W<strong>in</strong>dkraftwerken, Blockheizkraft-,<br />
Geothermie- und Biogasanlagen sowie im Gebäude-<br />
Management, <strong>der</strong> Produktion sowie im E<strong>in</strong>zelhandel<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Logistik.<br />
Viele Anwen<strong>der</strong> überzeugt nicht nur die Flexibilität<br />
<strong>der</strong> webbasierten Software, son<strong>der</strong>n auch, dass sie mit<br />
den Dataloggern und dem Energie-Management-System<br />
die notwendige Hard- und Software zur webbasierten<br />
Visualisierung e<strong>in</strong>er Anlage aus e<strong>in</strong>er Hand beziehen<br />
können. Kallauke resümiert: „Wir haben uns nach eigenen<br />
Recherchen und Empfehlungen von Partnern für<br />
dieses Energie-Management-System entschieden, letzten<br />
Endes auch deshalb, weil wir uns damit e<strong>in</strong>e höhere<br />
Effizienz bei Wartung und Service versprechen.<br />
Gleichzeitig hat uns aber auch die gute Zusammenarbeit,<br />
die Fachkompetenz des Projektverantwortlichen<br />
sowie die Flexibilität, mit <strong>der</strong> auf Probleme reagiert<br />
wurde, überzeugt.“<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. (FH) STEFAN<br />
HAUCK ist Software Project<br />
Manager bei <strong>der</strong> Webfactory<br />
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Webfactory GmbH,<br />
Hollergasse 15, D-74722 Buchen,<br />
Tel. +49 (0) 6281 523 33 60,<br />
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Internet: www.webfactory-world.de<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
17
anche<br />
Komplexe Smart Grids effizient mit<br />
Standard-Steuerungen automatisieren<br />
Kostengünstige Lösung: E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges System übernimmt die Automation e<strong>in</strong>er Fernwirkstation<br />
Für e<strong>in</strong> optimales Lastmanagement werden <strong>in</strong> Versorgungsnetzen<br />
klassische Komponenten, wie Zähler und<br />
Leistungsschalter, um neue Komponenten ergänzt. Das<br />
wie<strong>der</strong>um erhöht die Anzahl <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Datenpunkte.<br />
Inzwischen übernehmen programmierbare Steuerungen<br />
neben Automatisierungs- auch Fernwirkaufgaben<br />
und kommunizieren über <strong>in</strong>ternationale Fernwirkprotokolle<br />
gemäß IEC 60870 o<strong>der</strong> IEC 61850 mit <strong>der</strong> Leitstelle.<br />
Diese modularen „Standard“-Steuerungen mit IEC-Kommunikation<br />
bieten e<strong>in</strong> gutes Preisleistungsverhältnis und<br />
vere<strong>in</strong>fachen die Automation von Infrastrukturnetzen.<br />
Die Ursachen für neue Komponenten <strong>in</strong> Versorgungsnetzen<br />
s<strong>in</strong>d vielfältig. E<strong>in</strong>erseits for<strong>der</strong>t die Regulierungsbehörde<br />
die Trennung <strong>der</strong> Energieerzeugung und<br />
des Netzbetriebs. An<strong>der</strong>seits führen dezentrale Energiee<strong>in</strong>speisungen<br />
durch W<strong>in</strong>dkraft- und Photovoltaik-Anlagen,<br />
Blockheizkraftwerken und Kraft-Wärme-Kopplungen<br />
zu neuen Anfor<strong>der</strong>ungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Netzführung,<br />
<strong>der</strong> Abrechnung und dem Lastmanagement.<br />
Bislang automatisierten SPS-Steuerungen lediglich die<br />
dezentralen E<strong>in</strong>heiten, jetzt sollen sie auch den Anlagenzustand<br />
an die Leittechnik übermitteln und <strong>in</strong> Kontrollrichtung<br />
Schaltbefehle umsetzen. Für diese Fernwirkaufgaben<br />
stehen Kommunikationsprotokolle wie Modbus und<br />
DNP3 sowie nach IEC 60870 und IEC 61850 mit ihren Subnormen<br />
zur Verfügung. Diese Protokolle unterscheiden sich<br />
sowohl technisch als auch <strong>in</strong> ihrer globalen Verbreitung.<br />
Für die Schutz- und Leittechnik <strong>in</strong> elektrischen<br />
Schaltanlagen <strong>der</strong> Mittel- und Hochspannungstechnik<br />
ist im Jahr 2004 die Norm IEC 61850 als globaler Stan-<br />
dard veröffentlicht worden. Bei dieser Kommunikation<br />
s<strong>in</strong>d die Funktionse<strong>in</strong>heiten über e<strong>in</strong>en objektorientierten<br />
Ansatz modelliert; im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en<br />
Kommunikationsprotokollen, die signalorientiert arbeiten.<br />
Das hat zur Folge, dass für neue Aufgabenbereiche<br />
spezifische Erweiterungen geschaffen werden müssen.<br />
Drei solcher Erweiterungen zur Überwachung und<br />
Steuerung s<strong>in</strong>d zurzeit def<strong>in</strong>iert: IEC 61400-25 bei<br />
W<strong>in</strong>denergieanlagen, IEC 61850-7-410 bei Wasserkraftwerke<br />
und IEC 61850-7-420 bei e<strong>in</strong>er verteilten Energieerzeugung<br />
(Distributed Energy Resources) wie sie beispielsweise<br />
durch Photovoltaikanlagen entsteht.<br />
FERNWIRKPROTOKOLLE INTEGRIERT<br />
Um dem Anwen<strong>der</strong> zur Kommunikation mit <strong>der</strong> Leitstelle<br />
e<strong>in</strong>e normierte und e<strong>in</strong>fach anwendbare Schnittstelle<br />
zu bieten, hat Wago die Fernwirkprotokolle IEC 60870-<br />
5-101/-104 und IEC 61850 <strong>in</strong> modulare Steuerungen des<br />
Wago-I/O-Systems <strong>in</strong>tegriert. Diese Protokolle s<strong>in</strong>d im<br />
Falle <strong>der</strong> IEC 60870-5-101/-104 signalorientiert, das bedeutet:<br />
Zwischen <strong>der</strong> Leittechnik und <strong>der</strong> modularen<br />
Steuerung werden Meldungen, Messwerte, Bitmuster,<br />
Zählwerte und (Stell-) Befehle jeweils mit und ohne Zeitstempel<br />
ausgetauscht. Überträgt man diesen Ansatz auf<br />
die IEC 61850, so entspräche er dem generischen Objekttyp<br />
GGIO, als Basisobjekt.<br />
E<strong>in</strong> wesentlicher Mehrwert dieses Standards ist jedoch<br />
das Vorhandense<strong>in</strong> von typisierten Objekten, beispielsweise<br />
wenn e<strong>in</strong> Netztransformator, e<strong>in</strong> Rotor e<strong>in</strong>er<br />
W<strong>in</strong>dkraftanlage o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Photovoltaikanlage automa-<br />
In den modularen Steuerungen ist für beide Normen<br />
(IEC 60870 und 61850) e<strong>in</strong> Konfigurationswerkzeug <strong>in</strong> CoDeSys<br />
<strong>in</strong>tegriert. Damit wird die IEC-Kommunikation nur noch<br />
parametriert und muss nicht mehr programmiert werden.<br />
Über die CoDeSys-Programmierung wird <strong>der</strong><br />
entsprechende IEC-Konfigurator aufgerufen.<br />
20<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Sicher ist sicher<br />
tisiert werden soll. Betrachtet man also auch alle Erweiterungen<br />
zum IEC-61850-Standard, so kommen zu dem<br />
generischen Objekttyp GGIO etwa 220 weitere spezifische<br />
Objekttypen h<strong>in</strong>zu. Da <strong>der</strong> Hersteller von Steuerungen<br />
nicht weiß, welche IEC-Objekttypen <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong><br />
verwenden wird, müsste die Automatisierungslösung<br />
alle spezifischen Objekte bedienen können, beispielsweise<br />
e<strong>in</strong> YPTR-Objekt zur Integration von<br />
Transformatoren. Die Wago-Lösung stellt dem Anwen<strong>der</strong><br />
die normierte Schnittstelle zur Leittechnik zur Verfügung,<br />
jedoch nicht die <strong>in</strong>terne Logik <strong>der</strong> Objekttypen.<br />
Schließlich ist es <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> das Know-how über<br />
se<strong>in</strong>e Applikation hat und die Logik implementiert.<br />
Die Programmierung <strong>der</strong> Automatisierungsaufgabe<br />
erfolgt mit CoDeSys (Code Development System) und<br />
wird im programmierbaren Fernwirkcontroller o<strong>der</strong><br />
Kompakt-Industrie-PC (I/O-IPC) abgelegt. CoDeSys ist<br />
e<strong>in</strong> offenes Programmiersystem nach dem <strong>in</strong>ternationalen<br />
Standard IEC 61131-3 und stellt dem Anwen<strong>der</strong><br />
5 Programmiersprachen zur Verfügung. Damit <strong>der</strong><br />
Anwen<strong>der</strong> den Fernwirkcontroller (750-872) und die<br />
I/O-IPCs (758-870 und 758-875) so e<strong>in</strong>fach wie möglich<br />
für die Kommunikation mit e<strong>in</strong>er Leittechnik vorbereiten<br />
kann, ist <strong>in</strong> CoDeSys e<strong>in</strong> Konfigurationswerkzeug<br />
für beide Normen <strong>in</strong>tegriert (IEC 60870 und<br />
61850). Mit diesem Werkzeug wird die IEC-Kommunikation<br />
nur noch parametriert – sie muss nicht mehr<br />
programmiert werden.<br />
SKALIERBARE STEUERUNGEN<br />
Modulare Steuerungen br<strong>in</strong>gen zahlreiche Systemeigenschaften<br />
mit, die auch <strong>in</strong> Smart-Grid-Projekten Vorteile<br />
bieten. Der Anwen<strong>der</strong> wählt die Steuerung zunächst h<strong>in</strong>sichtlich<br />
se<strong>in</strong>er Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen und Kommunikationsschnittstellen<br />
aus. Dabei kann die Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> CPU von wenigen MHz für Überwachungsaufgaben<br />
bis zur Pentium-Klasse im GHz-Bereich für komplexe<br />
Regelungsaufgaben reichen.<br />
Zur Kommunikation stehen Schnittstellen für Profibus,<br />
Modbus o<strong>der</strong> auch KNX bereit, sodass die Steuerungen<br />
auch als Gateways zwischen Fernwirktechnik und<br />
Industrie- o<strong>der</strong> Gebäudeautomation e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />
können. Je nach E<strong>in</strong>satzort müssen auch die mechanischen<br />
und klimatischen Anfor<strong>der</strong>ungen an das System<br />
betrachtet werden. Die Fe<strong>der</strong>klemmtechnik ist e<strong>in</strong>e vibrationssichere<br />
und wartungsfreie Anschlusstechnik und<br />
wird <strong>in</strong> allen Wago-Produkten e<strong>in</strong>gesetzt. Viele Automatisierungskomponenten<br />
s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>en erweiterten Temperaturbereich<br />
von -20 bis +60 °C erhältlich.<br />
Zahlreiche Schiffszertifizierungen wie Germanischer<br />
Lloyd (GL) bestätigen die Eignung <strong>in</strong> schwierigen Umgebungen,<br />
wie sie im Schiff sowie im On- und Offshore-<br />
Bereich vorherrschen. Den modularen Steuerungen<br />
steht e<strong>in</strong>e große Auswahl an I/O-Busklemmen zur Verfügung.<br />
Sie reicht von hoch verdichteten 16-Kanal-Digitalklemmen,<br />
die Platz im Schaltschrank e<strong>in</strong>sparen,<br />
über Spezialklemmen, wie die 3-Phasen-Leistungs-<br />
Mit den <strong>in</strong> <strong>der</strong> EXIDA-Datenbank gelisteten<br />
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E<strong>in</strong>e im Web-Server <strong>der</strong> Steuerung<br />
speicherbare Visualisierung bietet vielfältige<br />
Diagnosefunktionen.<br />
Fernwirkcontroller 750-872 sowie die I/O-IPCs<br />
758-870 und 758-875 unterstützen die IEC-Kommunikation<br />
nach IEC 60870-5-101/-104 und IEC 61850.<br />
messklemme zur energetischen Überwachung von<br />
Transformatorstationen, bis h<strong>in</strong> zu eigensicheren Klemmen.<br />
Durch die Programmierbarkeit des Automatisierungssystems<br />
lassen sich auch Visualisierungen mit<br />
CoDeSys erstellen, die direkt <strong>in</strong> den Web-Server <strong>der</strong><br />
Steuerung geladen werden.<br />
PLATZBEDARF UND KOSTEN SINKEN<br />
Dadurch bekommt <strong>der</strong> Endkunde e<strong>in</strong>e komfortable<br />
Diagnoseplattform für se<strong>in</strong>e Lösung, auf die er mit jedem<br />
Browser zugreifen kann. Der Fernwirkcontroller<br />
und die I/O-IPCs unterstützen neben <strong>der</strong> klassischen<br />
Automatisierungsaufgabe auch die <strong>in</strong>ternational standardisierten<br />
Fernwirkprotokolle nach IEC 60870-5-<br />
101/-104 und IEC 61850. Durch das CoDeSys-Konfigurationswerkzeug<br />
kann sich <strong>der</strong> Applikations<strong>in</strong>genieur<br />
voll auf die optimale Entwicklung se<strong>in</strong>er Automatisierungslösung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gewohnten SPS-Entwicklungsumgebung<br />
konzentrieren.<br />
Die Anb<strong>in</strong>dung an Smart Grids ist mit den Fernwirkprotokollen<br />
bereits <strong>in</strong>tegriert. Da e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges System<br />
die Automation e<strong>in</strong>er Fernwirkstation übernimmt, reduzieren<br />
sich <strong>der</strong> Platzbedarf, die Komplexität und die<br />
Kosten pro Station.<br />
Literatur<br />
Autor<br />
IEC61850 Part 7-4 Basic communication structure for<br />
substation and fee<strong>der</strong> equipment – Compatible logical<br />
node classes and data classes<br />
IEC61850 Part 7-410 Communication networks and<br />
systems for power utility automation – Hydroelectric<br />
power plants – Communication for monitor<strong>in</strong>g and<br />
control<br />
IEC61850 Part 7-420 Communication networks and<br />
systems for power utility automation – Basic communication<br />
structure – Distributed energy resources logical<br />
notes<br />
IEC61400 Part 25 W<strong>in</strong>d turb<strong>in</strong>es – Communications for<br />
monitor<strong>in</strong>g and control of w<strong>in</strong>d power plants<br />
Dipl.-Inf. Mart<strong>in</strong> Paulick<br />
ist Produktmanager bei<br />
Wago Kontakttechnik<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Wago Kontakttechnik GmbH & Co. kg,<br />
Hansastr. 27, D-32423 M<strong>in</strong>den,<br />
Tel. +49 (0) 571 887 90 11,<br />
E-Mail: mart<strong>in</strong>.paulick@wago.com<br />
22<br />
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Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beg<strong>in</strong>nt nach Erhalt dieser Belehrung <strong>in</strong> Textform. Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />
PAATPE0311<br />
Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an den Leserservice <strong>atp</strong>, Postfach 91 61, 97091 Würzburg.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit e<strong>in</strong>verstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über <strong>in</strong>teressante Fachangebote <strong>in</strong>formiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.
hauptbeitrag<br />
Fortschritt bei Simulation<br />
von Montagemasch<strong>in</strong>en<br />
Automatisierte Erstellung von Verhaltensmodellen<br />
Dieser Beitrag befasst sich mit Verhaltensmodellen für die Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation<br />
von Montagemasch<strong>in</strong>en. Für Komponenten, die über boolesche Variable mit <strong>der</strong><br />
Steuerung kommunizieren, werden Verhaltensmodelle automatisiert erstellt. Grundlage<br />
<strong>der</strong> Modellerstellung ist die Def<strong>in</strong>ition von Basisfunktionen und die Extraktion von Wirkketten<br />
aus dem Stromlaufplan. Die Umsetzung zeigt, dass sich durch die Automatisierung<br />
<strong>der</strong> Aufwand zur Erstellung <strong>der</strong> Verhaltensmodelle signifikant reduzieren lässt.<br />
SCHLAGWÖRTER Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation / Montagemasch<strong>in</strong>e /<br />
Verhaltensmodelle<br />
HiL-Simulation of Assembly Mach<strong>in</strong>es –<br />
Automatically built Behaviour Models<br />
This paper focuses on the generation of behavior models for the Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-<br />
Simulation of assembly mach<strong>in</strong>es. Models are built automatically for components, which<br />
communicate with the controller by boolean variables. The model<strong>in</strong>g is based on the<br />
def<strong>in</strong>ition of basic functions and the extraction of connections out of the wir<strong>in</strong>g diagram.<br />
The implementation shows that the effort to model behavior models can be reduced sig<strong>in</strong>ificantly.<br />
KEYWORDS Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation / Assembly Mach<strong>in</strong>e /<br />
Behaviour Models<br />
24<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Annika Kufner, Philipp Dreiss, Robert Bosch<br />
Peter Klemm, Universität Stuttgart<br />
Seit e<strong>in</strong>igen Jahren überschreitet die Hardware<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation<br />
auch im Anlagenbau die<br />
Schwelle von <strong>der</strong> Forschung <strong>in</strong> die Industrieanwendung.<br />
Der Nutzen <strong>der</strong> Hardware-<strong>in</strong>-the-<br />
Loop-Simulation wurde bereits vielfach publiziert<br />
[1, 2]. Den Schwerpunkt bildet die virtuelle Inbetriebnahme,<br />
welche den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gprozess verkürzt. Im Zuge<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Industrie steht nun <strong>der</strong>en effiziente Durchführung im<br />
Vor<strong>der</strong>grund. Der Aufwand für die Erstellung von Masch<strong>in</strong>enmodellen<br />
darf den Nutzen <strong>der</strong> Simulation nicht<br />
übersteigen. Durch die Wie<strong>der</strong>verwendung von Masch<strong>in</strong>enmodellen<br />
kann <strong>der</strong> Aufwand reduziert werden. Dies<br />
ist für Montagemasch<strong>in</strong>en jedoch nur im ger<strong>in</strong>gen Maße<br />
möglich, da sie den Son<strong>der</strong>masch<strong>in</strong>en zuzurechen s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Lösungsweg zur Reduktion des<br />
Aufwands stellt bei Montagemasch<strong>in</strong>en die automatisierte<br />
Erstellung von Masch<strong>in</strong>enmodellen dar. Hierfür<br />
sollen die Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gdokumente verwendet werden, die<br />
bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konstruktion erstellt wurden.<br />
1. Modelle zur Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation<br />
Zur Simulation müssen das Masch<strong>in</strong>enmodell und das<br />
geometrische Modell erstellt werden (Bild 1).<br />
Das Masch<strong>in</strong>enmodell ist das Abbild <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e gegenüber<br />
<strong>der</strong> Steuerung. Zur Simulation wird auf Basis des<br />
Masch<strong>in</strong>enmodells <strong>in</strong> jedem Zyklus <strong>der</strong> Steuerung <strong>der</strong><br />
Masch<strong>in</strong>enzustand berechnet. Erstens be<strong>in</strong>haltet das Masch<strong>in</strong>enmodell<br />
die Strukturierung <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Komponenten.<br />
Komponenten def<strong>in</strong>ieren sich aus e<strong>in</strong>em engen<br />
funktionalen Zusammenhang ihrer E<strong>in</strong>- und Ausgänge.<br />
Zweitens enthält es die Verhaltensmodelle <strong>der</strong> Komponenten.<br />
E<strong>in</strong> Verhaltensmodell umfasst die logischen und physikalischen<br />
Wirkzusammenhänge e<strong>in</strong>er Komponente.<br />
Das geometrische Modell ist im Kern das 3D-CAD-Modell<br />
<strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e. Zur Visualisierung <strong>der</strong> Bewegungen<br />
erhält das geometrische Modell die Positionsdaten aus<br />
den Berechnungen des Masch<strong>in</strong>enmodells. Somit lassen<br />
sich die Bewegungsabläufe und <strong>der</strong> Materialfluss im geometrischen<br />
Modell verarbeiten und visualisieren. Kollisionen<br />
und die Positionen von Werkstücken an Sensoren<br />
können dann mithilfe des geometrischen Modells erkannt<br />
und an das Masch<strong>in</strong>enmodell übermittelt werden.<br />
2. Komponenten e<strong>in</strong>er Montagemasch<strong>in</strong>e<br />
In diesem Beitrag wird die automatisierte Erstellung <strong>der</strong><br />
Verhaltensmodelle für die Komponenten e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e<br />
betrachtet, da ihre manuelle Erstellung etwa 70 % des<br />
gesamten Aufwands zur Simulation beansprucht.<br />
2.1 Verhaltensmodelle für unterschiedliche Komponenten<br />
Komponenten s<strong>in</strong>d aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Verhaltensmodellierung<br />
für die Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation <strong>in</strong> zwei<br />
Gruppen e<strong>in</strong>zuteilen.<br />
Erstens gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl an Komponenten, <strong>der</strong>en<br />
Ansteuerung o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Zustand über b<strong>in</strong>äre Signale ausgetauscht<br />
werden. Die mit <strong>der</strong> Steuerung kommunizierenden<br />
Bauteile e<strong>in</strong>er solchen Komponente s<strong>in</strong>d über e<strong>in</strong><br />
E/A-Modul an den Feldbus angeschlossen. E<strong>in</strong> Beispiel<br />
hierfür ist e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>zler am För<strong>der</strong>band. Er wird durch<br />
e<strong>in</strong>e Bauteilkomb<strong>in</strong>ation von e<strong>in</strong>em Ventil, e<strong>in</strong>em Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und zwei Endschaltern realisiert. Sowohl das Ventil<br />
als auch die Endschalter s<strong>in</strong>d als b<strong>in</strong>ärer E<strong>in</strong>gang beziehungsweise<br />
Ausgang an das E/A-Modul angebunden.<br />
Zweitens bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Montagemasch<strong>in</strong>en Komponenten,<br />
<strong>der</strong>en Kommunikationsprotokoll mit <strong>der</strong> Steuerung<br />
aus Datenpaketen <strong>in</strong> herstellerdef<strong>in</strong>ierten Datenstrukturen<br />
besteht. Diese Komponenten werden durch<br />
abgeschlossene Baue<strong>in</strong>heiten realisiert. Beispiele für<br />
Baue<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d Messgeräte, e<strong>in</strong>zelne Montageprozesse<br />
ausführende Geräte o<strong>der</strong> Achsen <strong>in</strong>klusive ihrer Antriebssteuerungen<br />
(Bild 1). Zur Modellierung dieser Komponenten<br />
müssen herstellerspezifische Angaben zur<br />
Nachimplementierung des Protokolls und e<strong>in</strong>e Systemidentifikation<br />
zur Modellierung des Verhaltens herangezogen<br />
werden. Diese Arbeitsschritte s<strong>in</strong>d nicht automa-<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
25
Hauptbeitrag<br />
tisiert durchführbar. Die Verhaltensmodelle für Baue<strong>in</strong>heiten<br />
s<strong>in</strong>d demzufolge manuell zu erstellen.<br />
Obwohl e<strong>in</strong>e Montagemasch<strong>in</strong>e nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Anzahl<br />
an Komponenten aus Baue<strong>in</strong>heiten besitzt, erfor<strong>der</strong>t<br />
<strong>der</strong>en Verhaltensmodellierung denselben Aufwand wie<br />
die <strong>der</strong> Vielzahl an Komponenten aus Bauteilen. Ziel dieser<br />
Arbeit ist es, die Verhaltensmodelle für Bauteile automatisiert<br />
zu erstellen. Um den Aufwand zur Modellerstellung<br />
jedoch umfassend zu reduzieren, ist es erfor<strong>der</strong>lich,<br />
dass die Verhaltensmodelle für Baue<strong>in</strong>heiten vom<br />
Lieferanten <strong>der</strong> Baue<strong>in</strong>heit bereitgestellt werden [6].<br />
2.2 Klassifizierung von Komponenten mit b<strong>in</strong>ären Signalen<br />
Die Ansteuerung <strong>der</strong> Aktoren o<strong>der</strong> die Abfrage <strong>der</strong> Sensoren<br />
e<strong>in</strong>er Komponente aus Bauteilen benötigt nur wenige<br />
b<strong>in</strong>äre Signale. Daher setzen diese Komponenten e<strong>in</strong>fache<br />
Funktionen um. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Behandlung bei <strong>der</strong> Modellierung<br />
s<strong>in</strong>d die Komponenten klassifizierbar. E<strong>in</strong>e<br />
Komponente kann entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klasse „Basisfunktion“<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klasse „Multifunktion“ zugeordnet werden.<br />
Basisfunktion<br />
Bei den untersuchten Montagemasch<strong>in</strong>en hat sich gezeigt,<br />
dass etwa 60 % - 80 % <strong>der</strong> b<strong>in</strong>ären Signale Komponenten<br />
zugeordnet werden können, die e<strong>in</strong>e Basisfunktion umsetzen.<br />
Diese führen zum Beispiel das Öffnen und Schließen<br />
e<strong>in</strong>es Greifers, e<strong>in</strong>es Vere<strong>in</strong>zlers o<strong>der</strong> auch das Heben<br />
und Absenken e<strong>in</strong>er Hubplattform aus. Basisfunktionen<br />
werden <strong>in</strong> diesem Beitrag als standardisierte, determ<strong>in</strong>istische<br />
Funktionen def<strong>in</strong>iert.<br />
Signale werden e<strong>in</strong>er Basisfunktion zugerechnet, sofern<br />
zum e<strong>in</strong>en die Signalausgänge im direkten Zusammenhang<br />
mit den Signale<strong>in</strong>gängen, zumeist <strong>in</strong> pneumatischer,<br />
mechanischer o<strong>der</strong> elektrischer Kopplung ste-<br />
SPS<br />
Feldbus<br />
Schnittstelle<br />
Simulations-PC<br />
Masch<strong>in</strong>enmodell<br />
Struktur<br />
Verhalten<br />
E/A-Modul<br />
Montage-<br />
Baue<strong>in</strong>heit<br />
masch<strong>in</strong>e<br />
(Montageprozess)<br />
reale Welt<br />
Komponente<br />
Verhaltensmodell<br />
Baue<strong>in</strong>heit<br />
(Antrieb)<br />
Baue<strong>in</strong>heit<br />
(Messgerät)<br />
Positionsdaten<br />
Kollisions-und<br />
Sensordaten<br />
Geometrisches Modell<br />
virtuelle Welt<br />
BILD 1: Aufbau e<strong>in</strong>er<br />
Hardware-<strong>in</strong>-the-<br />
Loop-Simulation<br />
für e<strong>in</strong>e Montagemasch<strong>in</strong>e<br />
Legende:<br />
E E<strong>in</strong>gangssignal<br />
A Ausgangssignal<br />
BILD 2: Zustandsgraph<br />
und Bibliotheksbauste<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong><br />
VirtuosM [5] für<br />
e<strong>in</strong>e Basisfunktion<br />
26<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
hen. Die technologische Umsetzung spielt jedoch ke<strong>in</strong>e<br />
Rolle. Zum an<strong>der</strong>en wird gefor<strong>der</strong>t, dass die Reaktionszeit<br />
<strong>der</strong> Ausgänge auf e<strong>in</strong>en Flankenwechsel <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gänge<br />
nur ger<strong>in</strong>gsten Schwankungen unterworfen ist. Wenn<br />
diese Bed<strong>in</strong>gungen erfüllt s<strong>in</strong>d, wird angenommen, dass<br />
das Verhalten determ<strong>in</strong>istisch ist.<br />
Ke<strong>in</strong>e Basisfunktion besteht, wenn e<strong>in</strong> Signalausgang<br />
mit e<strong>in</strong>em Signale<strong>in</strong>gang über den Materialfluss verbunden<br />
ist, sodass die Bewegung o<strong>der</strong> das Vorhandense<strong>in</strong><br />
des Werkstücks die Kopplung zwischen den Signalen<br />
darstellt. Dann kann das Verhalten nicht mehr als determ<strong>in</strong>istisch<br />
angenommen werden.<br />
E<strong>in</strong> bereits erwähnter Vere<strong>in</strong>zler am För<strong>der</strong>band wird<br />
zum Beispiel durch e<strong>in</strong>e Ventil-Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>-Endschalter-<br />
Komb<strong>in</strong>ation realisiert, die e<strong>in</strong>er Basisfunktion zuzuordnen<br />
ist. E<strong>in</strong> Näherungsschalter am För<strong>der</strong>band, <strong>der</strong> die<br />
vere<strong>in</strong>zelten Werkstücke detektiert, ist nicht mehr Teil<br />
<strong>der</strong> Basisfunktion, da durch se<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong><br />
Ansteuerung des Ventils über den Materialfluss ke<strong>in</strong>e<br />
direkte Kopplung mehr besteht.<br />
Multifunktion<br />
Multifunktionen können unterschiedlichste, e<strong>in</strong>fache<br />
Funktionen umsetzten. Ihnen werden alle Signale zugeordnet,<br />
die nicht den Basisfunktionen zugerechnet werden<br />
können. E<strong>in</strong> Steuer- und Statussignal e<strong>in</strong>er Multifunktion<br />
ist zum Beispiel e<strong>in</strong>:<br />
Signal mit Anb<strong>in</strong>dung an das geometrische Modell<br />
Wie oben im Beispiel des Näherungsschalters beschrieben,<br />
existieren Sensoren, die nicht den Basisfunktionen<br />
zugeordnet werden können. Meistens<br />
geben diese Sensoren die Position e<strong>in</strong>es Werkstücks<br />
an. Ihre Werte werden im geometrischen Modell ermittelt<br />
und an das Masch<strong>in</strong>enmodell übergeben.<br />
Signal <strong>der</strong> Sicherheitstechnik<br />
Um den sicheren Betrieb <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e zu gewährleisten,<br />
werden mehrere Signale abgeprüft. Bei den Ausgängen<br />
des Masch<strong>in</strong>enmodells s<strong>in</strong>d Sensoren zu modellieren,<br />
die zum Beispiel die Verriegelung von Türen<br />
angeben. Die E<strong>in</strong>gänge entsprechen Signalen zur<br />
Schaltung von Lampen o<strong>der</strong> Anzeigen.<br />
Signal als b<strong>in</strong>ärer Anschluss<br />
Weitere E<strong>in</strong>- und Ausgänge s<strong>in</strong>d oftmals e<strong>in</strong>zelne, b<strong>in</strong>äre<br />
Anschlüsse. Dies kann zum e<strong>in</strong>en beispielsweise<br />
<strong>der</strong> Anschluss an die zentrale Druckluftversorgung<br />
se<strong>in</strong>. Zum an<strong>der</strong>en können Baue<strong>in</strong>heiten auch b<strong>in</strong>äre<br />
E<strong>in</strong>- und Ausgänge besitzen. Diese zeigen zum Beispiel<br />
die Erreichbarkeit e<strong>in</strong>er Baue<strong>in</strong>heit an.<br />
3. Automatisierte Modellerstellung<br />
3.1 M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ung an die automatisierte Erstellung<br />
Für e<strong>in</strong>e fehlerfreie Simulation müssen die Ausgänge<br />
des Masch<strong>in</strong>enmodells zur richtigen Zeit mit dem<br />
richtigen Wert besetzt werden. Daher stellt e<strong>in</strong>e logische<br />
Modellierung mit Berücksichtigung des Zeitverhaltens<br />
die M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ung dar [3]. E<strong>in</strong>e Modellierung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er größeren Modellierungstiefe würde<br />
die physikalischen Wirkzusammenhänge <strong>der</strong> Komponenten<br />
mit e<strong>in</strong>beziehen. E<strong>in</strong>e solche Modellierung<br />
kann von <strong>der</strong> automatisierten Modellerstellung ohne<br />
den E<strong>in</strong>satz detaillierter Bibliotheksbauste<strong>in</strong>e nicht<br />
bewerkstelligt werden. Für e<strong>in</strong>en Test des Steuerungsprogramms<br />
und die Optimierung <strong>der</strong> Taktzeit durch<br />
Än<strong>der</strong>ungen des Ablaufs ist e<strong>in</strong>e logische Modellierung<br />
allerd<strong>in</strong>gs häufig ausreichend.<br />
3.2 Informationsquellen<br />
Die Verhaltensmodelle für die Komponenten aus Bauteilen<br />
sollen anhand <strong>der</strong> vorhandenen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gdokumente<br />
automatisiert generiert werden. Hierfür werden die<br />
E/A-Liste, <strong>der</strong> Stromlaufplan <strong>der</strong> Elektrokonstruktion und<br />
e<strong>in</strong>e folgend beschriebene Dokumentation <strong>der</strong> Basisfunktionen<br />
herangezogen. Für die Extraktion von Informationen<br />
aus e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Stromlauf- und Fluidplan wird<br />
auf Schob et al. [4] verwiesen.<br />
3.3 Basisfunktionen<br />
Verhaltensmodelle für Basisfunktionen<br />
Da für die Basisfunktionen e<strong>in</strong> determ<strong>in</strong>istisches Verhalten<br />
angenommen wird und sie zustandsbasierte Systeme<br />
darstellen, bieten sich für <strong>der</strong>en logische Modellierung<br />
Zustandgraphen an. Das Zeitverhalten wird <strong>in</strong>tegriert,<br />
<strong>in</strong>dem die Reaktionszeit die Dauer e<strong>in</strong>es Zustandsübergangs<br />
darstellt. Für jede Basisfunktion muss e<strong>in</strong> Zustandsgraph<br />
modelliert werden. Die Zustandsgraphen<br />
werden als e<strong>in</strong> Block <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek <strong>der</strong> Simulationssoftware<br />
abgelegt (Bild 2).<br />
Basisfunktionen s<strong>in</strong>d nicht unternehmensspezifisch,<br />
da sie standardmäßig im Bau von Montagemasch<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. In diesem Aspekt unterscheiden sich<br />
die Zustandsgraphen für Basisfunktionen von den Bibliotheksbauste<strong>in</strong>en<br />
für unternehmensspezifische Module<br />
<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Arbeiten [6, 7].<br />
Integration <strong>der</strong> Zustandsgraphen <strong>in</strong> das Masch<strong>in</strong>enmodell<br />
In vielen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gprozessen existiert e<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition<br />
<strong>der</strong> Basisfunktionen bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuerungstechnik. In<br />
<strong>der</strong> Regel stellt dann e<strong>in</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong> zur Steuerungsprogrammierung<br />
die Ansteuerung und Abfrage für<br />
alle Basisfunktionen bereit. Der Funktionsbauste<strong>in</strong> wird<br />
für alle Basisfunktionen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e verwendet<br />
werden, konfiguriert. Dies wird je nach Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gprozess<br />
<strong>in</strong> unterschiedlicher Art und Weise, aber zumeist <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em zentralen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gwerkzeug vorgenommen.<br />
Wesentlich ist, dass durch die Konfiguration e<strong>in</strong>e Zuordnung<br />
von Basisfunktionen zu Signale<strong>in</strong>gängen und -ausgängen<br />
deutlich wird und dies aus dem Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gwerkzeug<br />
extrahiert werden kann. Die extrahierte Konfiguration<br />
bildet die Informationsquelle für die Zuordnung<br />
<strong>der</strong> Zustandsgraphen im Masch<strong>in</strong>enmodell.<br />
Wenn ke<strong>in</strong>e Zuordnungsmöglichkeit durch vorhandene<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gdokumente besteht, muss auf die Referenzkennzeichnung<br />
nach IEC 81346-1 [8] zurückgegriffen<br />
werden. Die Referenzkennzeichnung gibt die<br />
Zuordnung von Signalen zu e<strong>in</strong>er Komponente vor. Die<br />
Kennzeichnung <strong>der</strong> Signale<strong>in</strong>gänge und -ausgänge e<strong>in</strong>er<br />
Komponente differiert im ersten Kennbuchstaben.<br />
Der Kennbuchstabe bezeichnet die Art, welche <strong>in</strong> IEC<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
27
Hauptbeitrag<br />
BILD 3:<br />
Zwei Ausschnitte<br />
aus e<strong>in</strong>em<br />
Stromlaufplan<br />
mit e<strong>in</strong>getragenen<br />
Verb<strong>in</strong>dungen<br />
81346-2 [8] festgelegt ist. Für signalverarbeitende Betriebsmittel<br />
wie zum Beispiel Ventile lautet <strong>der</strong> Kennbuchstabe<br />
„K“. Für Betriebsmittel, die mechanische <strong>in</strong><br />
elektrische Energie umwandeln, wie beispielsweise<br />
Sensoren, lautet er „B“.<br />
Die Auswahl e<strong>in</strong>es Zustandsgraphen für e<strong>in</strong>e Komponente<br />
richtet sich nach <strong>der</strong>en Anzahl an E<strong>in</strong>gängen mit<br />
dem Kennbuchstaben „K“ und <strong>der</strong>en Anzahl an Ausgängen<br />
mit dem Kennbuchstaben „B“. Für e<strong>in</strong>e Ventil-Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>-Endschalter-Komb<strong>in</strong>ation<br />
(Bild 2) existieren zwei<br />
E<strong>in</strong>gänge und zwei Ausgänge dieser Form. Das System<br />
zur automatisierten Erstellung stellt dem Anwen<strong>der</strong> alle<br />
Zustandsgraphen zur Auswahl, die <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>- und Ausgänge <strong>der</strong> Komponente entsprechen.<br />
Für sieben unterschiedliche, produktspezifische Montagemasch<strong>in</strong>en<br />
wurden 16 unterschiedliche Basisfunktionen<br />
identifiziert, die auf 11 verschiedenen Komb<strong>in</strong>ationen von<br />
E<strong>in</strong>- und Ausgängen aufbauen. Der Aufwand zur Auswahl<br />
des passenden Zustandsgraphen ist demnach ger<strong>in</strong>g.<br />
3.4 Multifunktionen<br />
Verhaltensmodelle aus elektrischen Wirkketten<br />
Im Folgenden werden die Inhalte automatisiert erstellter<br />
Verhaltensmodelle für die Komponenten festgelegt, die<br />
Multifunktionen umsetzen. Für <strong>der</strong>en Modellbildung zur<br />
Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation genügt ebenfalls e<strong>in</strong><br />
Blockschaltbild aus logischen Elementen. Die Auswahl<br />
und Verknüpfung <strong>der</strong> Blöcke richtet sich nach <strong>der</strong> elektrischen<br />
Wirkkette, die im Stromlaufplan dokumentiert ist.<br />
Es ergeben sich zwei E<strong>in</strong>schränkungen. In diesen Fällen<br />
muss manuell modelliert werden.<br />
1 | Für die Signale, die mit dem geometrischen Modell<br />
gekoppelt s<strong>in</strong>d, muss die Verknüpfung manuell realisiert<br />
werden.<br />
2 | Für den Anschluss an Baue<strong>in</strong>heiten über b<strong>in</strong>äre<br />
Signale gilt, dass aus dem Stromlaufplan alle<strong>in</strong> das<br />
Symbol „Geräteanschluss“ gelesen werden kann.<br />
Für diesen Anschluss wird im Blockschaltbild automatisiert<br />
e<strong>in</strong> nicht weiter spezifizierter Block<br />
„Baue<strong>in</strong>heit“ e<strong>in</strong>gesetzt. Der für den fehlerfreien<br />
Ablauf <strong>der</strong> Simulation notwendige, logisch richtige<br />
Ausgang dieses Blocks muss über e<strong>in</strong>e manuelle<br />
Modellierung erzeugt werden.<br />
Generieren von Blockschaltbil<strong>der</strong>n im Masch<strong>in</strong>enmodell<br />
Gegenstand dieses Abschnittes ist es, die auf die Signale<strong>in</strong>-<br />
und -ausgänge folgende elektrische Wirkkette <strong>in</strong><br />
das Blockschaltbild des Masch<strong>in</strong>enmodells zu übersetzen.<br />
Dazu werden folgende Schritte festgelegt:<br />
1 | Erstellen e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dungsliste<br />
2 | Relevante Verb<strong>in</strong>dungen ermitteln<br />
3 | Bildung von Wirkketten<br />
4 | Übersetzen <strong>in</strong> Blockschaltbil<strong>der</strong><br />
zu 1 | Der Informationsgehalt des Stromlaufplans wird<br />
durch die Erstellung e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dungsliste aus <strong>der</strong> Elektrokonstruktion<br />
extrahiert. Die Erstellung basiert auf e<strong>in</strong>er<br />
zu def<strong>in</strong>ierenden Vorlage, sodass die Verb<strong>in</strong>dungsliste die<br />
vollständige Betriebsmittelkennzeichnung mit Anschlussbezeichnung,<br />
die Symbolfunktion des Quelle- und Zielelements<br />
und den Potenzialtyp je<strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung enthält.<br />
zu 2 | In <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungsliste bef<strong>in</strong>den sich Verb<strong>in</strong>dungen<br />
jeglicher Art. Verb<strong>in</strong>dungen, die nicht vom Potenzi-<br />
28<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Basisfunktion<br />
BILD 4: Ergebnis <strong>der</strong><br />
Modellierung e<strong>in</strong>er Basisfunktion<br />
<strong>in</strong> Virtuos [5]<br />
altyp Außenleiter „L“ s<strong>in</strong>d, werden gefiltert. Daraufh<strong>in</strong><br />
verbleiben unter an<strong>der</strong>em noch Verb<strong>in</strong>dungen, <strong>der</strong>en Elemente<br />
nur über die Potentiall<strong>in</strong>ie parallel mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
verbunden s<strong>in</strong>d. Dies s<strong>in</strong>d Verb<strong>in</strong>dungen, die zur Versorgung<br />
existieren und ke<strong>in</strong>en Bestandteil <strong>der</strong> Wirkkette<br />
darstellen (Bild 3). Um diese zu identifizieren, wird e<strong>in</strong>e<br />
separate Verb<strong>in</strong>dungsliste erstellt, die alle<strong>in</strong> die Verb<strong>in</strong>dungen<br />
enthält, die <strong>der</strong> 0V-Klemme o<strong>der</strong> dem Netzteil<br />
entspr<strong>in</strong>gen. Diese Verb<strong>in</strong>dungen werden von <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungsliste<br />
gelöscht.<br />
zu 3 | E<strong>in</strong>e Wirkkette wird durch e<strong>in</strong>e Kette an Elementen<br />
dargestellt. E<strong>in</strong>e Kette wird durch die Verknüpfung<br />
<strong>der</strong> Quelle-Ziel-Verb<strong>in</strong>dungen gebildet. E<strong>in</strong>e Verknüpfung<br />
bed<strong>in</strong>gt, dass das Betriebsmittelkennzeichen und<br />
die Anschlussbezeichnung e<strong>in</strong>es Zielelements gleich<br />
denen des Quellelements e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Verb<strong>in</strong>dung s<strong>in</strong>d<br />
o<strong>der</strong> umgekehrt. Neben den unverzweigten Wirkketten<br />
existieren Beson<strong>der</strong>heiten:<br />
Relais: Die Ketten werden nach Elementen mit <strong>der</strong><br />
Symbolfunktion „Spule“ durchsucht. Wenn e<strong>in</strong>e<br />
Spule gefunden wird, wird <strong>in</strong> allen an<strong>der</strong>en Ketten<br />
nach Elementen gesucht, die zum e<strong>in</strong>en das gleiche<br />
Betriebsmittelkennzeichen wie die Spule und zum<br />
an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>e Symbolfunktion aus <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong><br />
Kontakte besitzen. Die betroffenen Ketten werden von<br />
dem e<strong>in</strong>gesetzten Block „Spule“ aus verknüpft. Dieser<br />
Block hat die Funktion e<strong>in</strong>es Verteilerblockes.<br />
Parallelschaltungen: Es liegt e<strong>in</strong>e Parallelschaltung<br />
vor, wenn e<strong>in</strong> Element mit <strong>der</strong>selben Betriebsmittelkennzeichnung<br />
und Anschlussbezeichnung Quelle<br />
zweier Verb<strong>in</strong>dungen ist. Für den Fall, dass e<strong>in</strong> Element<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Verb<strong>in</strong>dung Ziel und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
zweiten Verb<strong>in</strong>dung Quelle ist, muss die zweite Verb<strong>in</strong>dung,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> das Element die Quelle darstellt,<br />
manipuliert werden. Die neue Quelle soll das Element<br />
se<strong>in</strong>, das Quellelement <strong>der</strong> ersten Verb<strong>in</strong>dung<br />
ist (Bild 3). Nun ist das erste Quellelement Quelle<br />
zweier Verb<strong>in</strong>dungen. Diese Regel kann allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht mehr angewandt werden, wenn e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Elemente<br />
nur e<strong>in</strong>e Anschlussbezeichnung besitzt, wie<br />
zum Beispiel bei e<strong>in</strong>er Durchgangsklemme. Denn<br />
diese ist auch bei e<strong>in</strong>er Reihenschaltung sowohl Zielals<br />
auch Quellelement e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung.<br />
zu 4 | Die Elemente e<strong>in</strong>er Kette s<strong>in</strong>d Basis des Blockschaltbildes.<br />
E<strong>in</strong>e Symbolfunktion e<strong>in</strong>es Elements aus <strong>der</strong> Kette<br />
wird direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Block übersetzt. Dazu wird e<strong>in</strong>e<br />
Übersetzungsliste benötigt, die die Funktionen <strong>der</strong> Symbole<br />
im Stromlaufplan Blöcken aus <strong>der</strong> Bibliothek des<br />
Simulationstools zuweist. Hierbei werden nur die für die<br />
Wirkkette relevanten Funktionen übersetzt, also beispielsweise<br />
Kontakte, aber ke<strong>in</strong>e Sicherungsschalter.<br />
In Bild 3 bef<strong>in</strong>den sich an <strong>der</strong> 24V-Potenziall<strong>in</strong>ie nichtrelevante<br />
Verb<strong>in</strong>dungen nach Schritt 2. Die Spulen im<br />
l<strong>in</strong>ken Abschnitt schalten die Schließer im rechten<br />
Abschnitt (Schritt 3). Zudem be<strong>in</strong>haltet <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke Ausschnitt<br />
zwei Parallelschaltungen, die durch die ursprünglichen<br />
Verb<strong>in</strong>dungen und durch die manipulierten<br />
Verb<strong>in</strong>dungen gekennzeichnet s<strong>in</strong>d (Schritt 3).<br />
Die Parallelschaltung wird aber nicht im Blockschaltbild<br />
dargestellt, da ihr paralleles Element e<strong>in</strong>e Diode<br />
ist, die zu den nicht relevanten Symbolfunktionen gehört<br />
(Schritt 4).<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
29
Hauptbeitrag<br />
Signal mit Anb<strong>in</strong>dung an das geometrische Modell<br />
Signal als b<strong>in</strong>ärer Anschluss an e<strong>in</strong>er Baue<strong>in</strong>heit<br />
Signal <strong>der</strong> Sicherheitstechnik<br />
BILD 5: Ergebnis <strong>der</strong><br />
Modellierung für Multifunktionen<br />
<strong>in</strong> Virtuos [5]<br />
4. Umsetzung<br />
Das vorgestellte Konzept zur automatisierten Modellerstellung<br />
wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Modellierungstool realisiert. Im<br />
Folgenden werden die Ergebnisse an e<strong>in</strong>er Beispielmasch<strong>in</strong>e<br />
gezeigt.<br />
Bei <strong>der</strong> automatisierten Modellerstellung werden<br />
zuerst die Basisfunktionen identifiziert. Hierfür können<br />
im betrachteten Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gprozess die Konfigurationen<br />
e<strong>in</strong>es Funktionsbauste<strong>in</strong>s aus e<strong>in</strong>em Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gwerkzeug<br />
extrahiert werden. Des Weiteren<br />
kann auf e<strong>in</strong>e Bibliothek mit Zustandsgraphen wie <strong>in</strong><br />
Bild 2 zugegriffen werden. An <strong>der</strong> Beispielmasch<strong>in</strong>e,<br />
die 201 b<strong>in</strong>äre Signale besitzt, wird automatisiert<br />
identifiziert, dass 136 Signale (68 %) Basisfunktionen<br />
umsetzen. Diesen werden automatisiert 39 Zustandsgraphen<br />
zugeordnet.<br />
Bild 4 zeigt das Ergebnis <strong>der</strong> automatisierten Modellerstellung<br />
für e<strong>in</strong>e Basisfunktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> Simulationssoftware.<br />
Autoren<br />
Dipl. Wirtsch.-Ing. Annika<br />
Kufner (geb. 1982) ist seit Mai<br />
2008 externe Doktorand<strong>in</strong> am<br />
ISW <strong>der</strong> Universität Stuttgart.<br />
Sie absolvierte drei Jahre das<br />
Bosch-Doktorandenprogramm.<br />
Seit August 2011 ist Kufner<br />
Research Scientist bei <strong>der</strong><br />
Robert Bosch Ltd. <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur.<br />
Robert Bosch (SEA),<br />
Pte Ltd, 11 Bishan Street 21, S<strong>in</strong>gapore 573943,<br />
E-Mail: annika.kufner@sg.bosch.com<br />
Dr.-Ing. Philipp Dreiss<br />
(geb. 1972) ist Projektleiter<br />
für Condition Monitor<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> zentralen Forschung und<br />
Vorausentwicklung <strong>der</strong> Robert<br />
Bosch GmbH. Zuvor war er<br />
Forschungsreferent bei <strong>der</strong><br />
Europäischen Kommission.<br />
Robert Bosch GmbH,<br />
Robert-Bosch-Str. 2, D-71701 Schwieberd<strong>in</strong>gen,<br />
Tel. +49 (0) 711 811 14 74,<br />
E-Mail: philipp.dreiss@de.bosch.com<br />
30<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Die verbleibenden Signale aus <strong>der</strong> E/A-Liste s<strong>in</strong>d den<br />
Multifunktionen zuzuordnen. Zu ihrer Modellierung<br />
werden die elektrischen Wirkketten aus dem Stromlaufplan<br />
herangezogen. Von den verbleibenden 65 Signalen<br />
<strong>der</strong> Beispielmasch<strong>in</strong>e decken sich die Betriebsmittelkennzeichnungen<br />
von 28 Signalen (14 %) mit denen im<br />
Stromlaufplan, sodass diese automatisiert modelliert<br />
werden können.<br />
Bei den meisten Signalen <strong>der</strong> Multifunktionen handelt<br />
es sich um E<strong>in</strong>gänge beziehungsweise Ausgänge <strong>der</strong> Beispielmasch<strong>in</strong>e,<br />
<strong>der</strong>en Wirkkette ausschließlich aus e<strong>in</strong>er<br />
Verb<strong>in</strong>dung zu e<strong>in</strong>em Geräteanschluss o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Sensor<br />
besteht. Für das Symbol „Geräteanschluss“ wird e<strong>in</strong><br />
Block „Baue<strong>in</strong>heit“ generiert. Wenn <strong>der</strong> Sensor mit dem<br />
Materialfluss <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung steht, ist er mit dem geometrischen<br />
Modell zu verb<strong>in</strong>den Diese Verb<strong>in</strong>dung wird<br />
jedoch nicht automatisiert erstellt.<br />
In Bild 5 s<strong>in</strong>d die Ergebnisse <strong>der</strong> automatisierten Modellerstellung<br />
<strong>in</strong> den beiden ersten Kästen beispielhaft<br />
dargestellt.<br />
Weitere, den Multifunktionen zugeordnete Signale<br />
gehören <strong>der</strong> Sicherheitstechnik an. Der untere Kasten <strong>in</strong><br />
Bild 5 zeigt die automatisiert erstellte Modellierung <strong>der</strong><br />
Wirkkette aus dem Stromlaufplan <strong>in</strong> Bild 3. In diesem<br />
Beispiel wird die Verknüpfung von e<strong>in</strong>zelnen Wirkketten<br />
über Relais zu e<strong>in</strong>er gesamten Wirkkette deutlich.<br />
tensmodelle erstellt werden. Davon wurden 68 % anhand<br />
von Basisfunktionen und 14 % anhand des Verfahrens<br />
für Multifunktionen modelliert.<br />
Für die Verhaltensmodelle wird e<strong>in</strong>e logische Modellierung<br />
des Verhaltens gefor<strong>der</strong>t. Diese Anfor<strong>der</strong>ung wird<br />
bei <strong>der</strong> automatisierten Erstellung von Verhaltensmodellen<br />
für b<strong>in</strong>äre Signale, die Basisfunktionen umsetzen,<br />
erfüllt. Deren Verhalten kann anhand von Zustandsgraphen<br />
automatisiert logisch modelliert werden.<br />
Zur logischen Verhaltensmodellierung <strong>der</strong> Multifunktionen<br />
werden Informationen aus dem Stromlaufplan<br />
extrahiert. Hierbei treten jedoch E<strong>in</strong>schränkungen<br />
auf. Insbeson<strong>der</strong>e Interaktionen mit dem Materialfluss<br />
müssen im Masch<strong>in</strong>enmodell durch die Anb<strong>in</strong>dung<br />
e<strong>in</strong>zelner Signale an das geometrische Modell<br />
manuell modelliert werden.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> großen Abdeckung b<strong>in</strong>ärer Signale mit<br />
automatisiert erstellten Verhaltensmodellen lässt sich<br />
durch die Automatisierung trotz <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schränkungen,<br />
die zu e<strong>in</strong>er manuellen Nachbearbeitung des Masch<strong>in</strong>enmodells<br />
führen, etwa zwei Drittel des Aufwands bei<br />
<strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>sparen.<br />
Manuskripte<strong>in</strong>gang<br />
01.02.2011<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Zusammenfassung<br />
Das vorgestellte Konzept betrachtet die Erstellung <strong>der</strong><br />
Verhaltensmodelle aller im Masch<strong>in</strong>enmodell abzubildenden<br />
Komponenten und zeigt e<strong>in</strong>e Lösung zur automatisierten<br />
Erstellung für Komponenten auf, die über b<strong>in</strong>äre<br />
Signale kommunizieren.<br />
Das Ziel <strong>der</strong> automatisierten Erstellung von Verhaltensmodellen<br />
kann für fast alle b<strong>in</strong>ären Signale erreicht<br />
werden. Ausgenommen s<strong>in</strong>d lediglich die <strong>in</strong> <strong>der</strong> E/A-<br />
Liste nicht normgerecht o<strong>der</strong> nicht mit dem Stromlaufplan<br />
übere<strong>in</strong>stimmend bezeichneten Signale. Bei <strong>der</strong><br />
Beispielmasch<strong>in</strong>e konnten für 82 % <strong>der</strong> Signale Verhal-<br />
Prof. Dr.-Ing. PETER Klemm<br />
(geb. 1950) ist seit 2002 stellvertreten<strong>der</strong><br />
Leiter des Instituts<br />
für Steuerungstechnik <strong>der</strong><br />
Werkzeugmasch<strong>in</strong>en und<br />
Fertigungse<strong>in</strong>richtungen (ISW)<br />
<strong>der</strong> Universität Stuttgart.<br />
Institut für Steuerungstechnik <strong>der</strong> Werkzeugmasch<strong>in</strong>en<br />
und Fertigungse<strong>in</strong>richtungen (ISW),<br />
Universität Stuttgart,<br />
Seidenstraße 36, D-70174 Stuttgart,<br />
Tel. +49 (0) 711 68 58 24 20,<br />
E-Mail: Peter.Klemm@isw.uni-stuttgart.de<br />
Referenzen<br />
[1] Scheifele, D., Eger, U., Röck, S., Sekler, P.: Potentiale<br />
<strong>der</strong> Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation für Masch<strong>in</strong>en<br />
und Anlagen. In: Verl, A., u.a. (Hrsg.): SPS/IPC/Drives,<br />
27.-29. Nov. 2007, Nürnberg, S. 555-565<br />
[2] re<strong>in</strong>hart, G., Wünsch, G.: Economic Application of<br />
virtual commission<strong>in</strong>g to mechatronic production<br />
systems. Production Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g 1 (2007), H. 4, S.<br />
371-379<br />
[3] Kufner, A., Haug, K., Klemm, P.: Modellierung von<br />
Montagemasch<strong>in</strong>en für die Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-<br />
Simulation. In: Gausemeier, J., u.a. (Hrsg.): 7.<br />
Pa<strong>der</strong>borner Workshop Entwurf Mechatronischer<br />
Systeme, 18.-19. März 2010, Pa<strong>der</strong>born, S. 115-126<br />
[4] Schob, U., Böttcher, R., Blochwitz, T., Oelsner, O.,<br />
W<strong>in</strong>ter, M.: Model based virtual startup of automation<br />
systems. In: Proceed<strong>in</strong>gs 7th Modelica Conference,<br />
20.-22. Sept. 2009, Como, S. 790-797<br />
[5] Simulationssoftware Virtuos, ISG GmbH, Stuttgart<br />
[6] Kiefer, J., Oll<strong>in</strong>ger, L., Bergert, M.: Virtuelle Inbetriebnahme<br />
- Standardisierte Verhaltensmodellierung<br />
mechatronischer Betriebsmittel im automobilen<br />
Karosseriebau. <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische<br />
Praxis 51 (2009) H. 7, S. 40-46<br />
[7] re<strong>in</strong>hart, G., Hensel, T., L<strong>in</strong>dworsky, A., Spitzweg, M.:<br />
Teilautomatisierter Aufbau von Simulationsmodellen.<br />
wt Werkstattstechnik onl<strong>in</strong>e 97 (2007), H. 9, S. 663-667<br />
[8] ieC 81346-1:2009-07: Industrielle Systeme, Anlagen<br />
und Ausrüstungen und Industrieprodukte - Strukturierungspr<strong>in</strong>zipien<br />
und Referenzkennzeichnung, 2009<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
31
hauptbeitrag<br />
Life Cycle Support<br />
per Simulator<br />
Erfolgreiche Umsetzung für Großanlagen<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Energietechnik werden Simulatoren vorrangig zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g des Bedienpersonals<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Dabei s<strong>in</strong>d jedoch große E<strong>in</strong>sparpotenziale erkennbar, wenn Simulatoren<br />
bereits früh bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Anlagen e<strong>in</strong>gesetzt werden. Prozesssimulatoren<br />
können wertvolle Aussagen über die Dimensionierung verschiedenster Hardwarekomponenten<br />
liefern. Die virtuelle Inbetriebnahme prüft die Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Automatisierungslösung<br />
und erlaubt e<strong>in</strong>e (zum<strong>in</strong>dest Grund-) Optimierung <strong>der</strong> Regelkreise vor <strong>der</strong><br />
tatsächlichen Inbetriebnahme. Aber auch im eigentlichen Betrieb ist e<strong>in</strong> Simulator s<strong>in</strong>nvoll<br />
e<strong>in</strong>setzbar. So können geplante Än<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> Anlage und <strong>der</strong> Automatisierung<br />
im Simulator gründlich erprobt und auf ihre Wirksamkeit h<strong>in</strong> untersucht werden.<br />
SCHLAGWÖRTER DCS / Emulation / Virtuelle Inbetriebnahme / Life cycle Support<br />
Life cycle support per simulator –<br />
Successful implementation for large processes<br />
The usage of simulators over the whole life cycle of a plant is a very important part of the<br />
eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g process. Currently the usage is still different: whilst it is nearly common<br />
practice <strong>in</strong> the area of process <strong>in</strong>dustry, <strong>in</strong> the energy generat<strong>in</strong>g <strong>in</strong>dustries simulators<br />
are ma<strong>in</strong>ly used for operator tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g purposes. Large money sav<strong>in</strong>g potential has been<br />
identified when us<strong>in</strong>g simulators as early as possible dur<strong>in</strong>g the eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g of the plant.<br />
Process simulators are able to give vital <strong>in</strong>formations about the proper dimension<strong>in</strong>g of<br />
hardware components and give h<strong>in</strong>ts how to optimize them with respect to their behaviour<br />
dur<strong>in</strong>g operation (e.g. controllability of valves or drives). The virtual commission<strong>in</strong>g<br />
of the control application checks the functionality of the solution proposed and to perform<br />
an – at least – base optimization of the control loops before start<strong>in</strong>g the real commission<strong>in</strong>g.<br />
Dur<strong>in</strong>g life time of the plant changes and further optimizations may be checked<br />
thoroughly before implementation.<br />
KEYWORDS DCS / Emulation / Virtual commission<strong>in</strong>g / Life cycle support<br />
32<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Herbert Krause, Secolon<br />
Alexan<strong>der</strong> FriCK, TORGRim SchiEFLOE, ABB<br />
Die nördlichste und größte Erdgasverflüssigungsanlage<br />
(Liquefied Natural Gas, LNG) auf <strong>der</strong> Insel<br />
Melkøya <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Hammerfest <strong>in</strong> Norwegen<br />
wurde <strong>in</strong> den Jahren 2008/2009 <strong>in</strong> Betrieb<br />
genommen [1]. Das Erdgas stammt aus den unterseeischen<br />
Fel<strong>der</strong>n Snøhvit, Albatross und Askeladd, die<br />
etwa 150 km nordwestlich <strong>der</strong> Anlage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Barents See<br />
liegen. Der Vorrat an Erdgas wird auf 193 Mrd. m 3 geschätzt.<br />
Dank <strong>der</strong> tiefen Temperaturen und neu entwickelter Prozesse,<br />
wie zum Beispiel <strong>der</strong> Mixed Fluid Cascade (MFC),<br />
wird im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Anlagen ähnlicher Größe e<strong>in</strong><br />
sehr guter Wirkungsgrad erwartet [2]. Auch bei <strong>der</strong> Errichtung<br />
<strong>der</strong> Anlage wurden neue Wege beschritten: Sie wurde<br />
<strong>in</strong> Portugal auf e<strong>in</strong>er Barke <strong>in</strong>stalliert und dann auf dem<br />
Seeweg an ihren endgültigen Standort gebracht, siehe Bild 1.<br />
Da die Inbetriebnahme e<strong>in</strong>er solchen Anlage e<strong>in</strong>e sehr<br />
zeitaufwendige Aufgabe ist und da e<strong>in</strong>ige Prozesse überhaupt<br />
zum ersten Mal zum E<strong>in</strong>satz kamen, wurde entschieden,<br />
so viel Planungs- und Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Arbeit wie irgend<br />
möglich vor <strong>der</strong> Inbetriebnahme <strong>der</strong> realen Anlage durchzuführen.<br />
Aus diesem Grund beschlossen Statoil (als späterer<br />
Betreiber) und L<strong>in</strong>de (als Planer), e<strong>in</strong>e virtuelle Inbetriebnahme<br />
<strong>der</strong> Anlage mit Hilfe e<strong>in</strong>es „High Fidelity“-Simulators<br />
durchzuführen. Ziel war es, das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g des Bedienpersonals<br />
e<strong>in</strong> Jahr vor dem Start <strong>der</strong> Inbetriebnahme <strong>der</strong> realen<br />
Anlage zu beg<strong>in</strong>nen, möglichst viele Parameter e<strong>in</strong>zustellen<br />
und die Automatisierung weitestgehend zu testen.<br />
1. Der Simulator<br />
Der Simulator besteht aus verschiedenen dynamischen<br />
Prozessmodellen, die von Kongsberg Maritime (ehedem<br />
Fantoft Process Technologies, Sandvika, Norwegen) bereitgestellt<br />
wurden, dem Bediensystem „Human System<br />
Interface“ (HSI) des 800xA Systems von ABB, dem Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Simulator, <strong>der</strong> das Verhalten <strong>der</strong> PM875-Komponenten<br />
(ebenfalls ABB) emuliert, und e<strong>in</strong>em Emulator des<br />
Hima Fail Safe Systems.<br />
Der Emulator <strong>der</strong> Controller (PM875) stellt hier e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>s-zu-e<strong>in</strong>s-Kopie des Orig<strong>in</strong>alsystems bereit. Er kann<br />
sehr leicht an Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Automatisierung angepasst<br />
werden, da Emulator und Produktivsystem dieselben<br />
Konfigurationsdaten nutzen.<br />
Das Bediensystem wird als Standardprodukt e<strong>in</strong>gesetzt,<br />
allerd<strong>in</strong>gs erweitert um das simulatorspezifische<br />
Produkt „800xA Simulator“, und wird vom Simulator<br />
des Prozessmodells stimuliert. Dies stellt sicher, dass das<br />
Bedienpersonal dasselbe „Look and Feel“ wie an <strong>der</strong> realen<br />
Anlage vorf<strong>in</strong>det, was den Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gseffekt weiter<br />
steigert. Die Software 800xA Simulator verb<strong>in</strong>det und<br />
synchronisiert alle Komponenten des Simulators. Die<br />
Hardware ist auf VMWare-ESX-Servern komplett virtualisiert.<br />
Dadurch wird <strong>der</strong> benötigte Platz und Energieaufwand<br />
m<strong>in</strong>imiert (siehe Bild 2).<br />
1.1 Das Prozess-Modell<br />
Das dynamische Modell umfasst sowohl den On-Shoreals<br />
auch den Off-Shore-Bereich <strong>der</strong> Anlage [4]. Als Simulationswerkzeuge<br />
werden D-SPICE (Dynamic Simulator<br />
for Process, Instrumentation and Control Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g) für<br />
das Prozess-Modell und OLGA2000 für das Pipel<strong>in</strong>e-<br />
Modell e<strong>in</strong>gesetzt [5]. Die Konfiguration erfolgt über e<strong>in</strong>e<br />
grafische Bedienoberfläche (siehe Bild 3).<br />
1.2 Das Leitsystem<br />
Als Leitsystem für die LNG-Anlage wird das System<br />
800xA benutzt [6] [7] [8]. Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong><br />
Leitsystem für Großanlagen. Der aktive Teil AC 870P / Melody<br />
ist e<strong>in</strong> Bus-basiertes System mit verteilten Bearbeitungsbaugruppen<br />
(PM875). Die grundsätzliche Systemstruktur<br />
ist <strong>in</strong> Bild 4 dargestellt.<br />
Die Prozessgrößen werden über I/O-Baugruppen o<strong>der</strong><br />
MODBUS-Komponenten mit dem Prozess ausgetauscht.<br />
Über den Hochgeschw<strong>in</strong>digkeits-Bus Fnet werden diese<br />
Daten an die Controller übertragen. Die Kommunikation<br />
zwischen den Controllern erfolgt über das Cnet (Control<br />
Network). Die Daten für das Bedienen und Beobachten<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
33
Hauptbeitrag<br />
BILD 1:<br />
Die Snøhvit<br />
Barke [3]<br />
BILD 2: Virtualisierte Hardware<br />
laufen über das Onet (Operation Network). Diese Netzwerke<br />
wurden getrennt, um sicherzustellen, dass <strong>der</strong><br />
aktive Teil des Systems unter ke<strong>in</strong>en Umständen durch<br />
e<strong>in</strong>en großes Datenaufkommen zum HSI bee<strong>in</strong>flusst<br />
wird, wie das zum Beispiel bei e<strong>in</strong>em Anlagenfehler passieren<br />
kann, wenn viele Alarme <strong>in</strong> den Alarmlisten zur<br />
Anzeige gebracht werden müssen. Es s<strong>in</strong>d 18 Controller<br />
im E<strong>in</strong>satz und mehr als 10 000 Prozessgrößen werden<br />
mit dem Prozess ausgetauscht.<br />
Die Konfiguration des Leitsystems erfolgt über den „Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Workplace“, <strong>der</strong> über das Onet mit den Controllern<br />
verbunden ist. Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automatisierung<br />
können nur hier vorgenommen werden („erzwungene Vorwärtsdokumentation“).<br />
Die Konfiguration erfolgt durch<br />
das Zeichnen von Funktionsplänen. E<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong>en<br />
benutzerdef<strong>in</strong>ierten Funktionsbauste<strong>in</strong> zeigt Bild 5.<br />
In den Funktionsplänen bef<strong>in</strong>den sich die E<strong>in</strong>gangsgrößen<br />
(Prozesssignale o<strong>der</strong> Parameter) auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />
Seite. Parameter können hierbei fest e<strong>in</strong>gestellt se<strong>in</strong> (zum<br />
Beispiel PARA), aus an<strong>der</strong>en Prozessgrößen berechnet<br />
(beispielsweise R1) o<strong>der</strong> vom Bedienpersonal über die<br />
Bedienoberfläche (HSI) geän<strong>der</strong>t werden. Auf <strong>der</strong> rechten<br />
Seite bef<strong>in</strong>den sich die Ausgänge (Prozesssignale (OC)<br />
und Status-Informationen (STA)).<br />
Zur Unterstützung für die Inbetriebnahme und zur<br />
Lokalisierung von Fehlfunktionen ist es möglich, <strong>in</strong> das<br />
Leitsystem h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zusehen und <strong>in</strong>terne und globale Variablen<br />
abzugreifen und darzustellen (siehe Bild 6).<br />
1.3 Emulator des Leitsystems<br />
Bei dem hier vorgestellten Simulator wird e<strong>in</strong>e Kopie <strong>der</strong><br />
realen Bedienoberfläche benutzt. Der „800xA Simulator“<br />
stellt e<strong>in</strong> Interface zum Ausbil<strong>der</strong>platz bereit sowie spezifische<br />
Funktion für das Simulatortra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, beispielsweise<br />
das Speichern von Anfangszuständen o<strong>der</strong> von<br />
geladenen Anfangszuständen o<strong>der</strong> das Än<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Simulationsgeschw<strong>in</strong>digkeit.<br />
Die Controller und Koppelbaugruppen<br />
werden als Programme emuliert, die auf e<strong>in</strong>em<br />
Dell Poweredge-2950-Server mit 2 Dual Core 2.33 GHz<br />
CPUs und W<strong>in</strong>dows-2003-Server-Betriebssystem laufen.<br />
Der Emulator benutzt den orig<strong>in</strong>al Quellcode <strong>der</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong>e<br />
und stellt so sicher, dass die Bauste<strong>in</strong>e<br />
dasselbe Verhalten wie das reale System zeigen. Je<strong>der</strong><br />
Controller und jede Koppelbaugruppe läuft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen<br />
W<strong>in</strong>dows Task. Dadurch kann das System leicht an<br />
die Bedürfnisse angepasst und skaliert werden. Alle berechneten<br />
Daten werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Datenbank Primo S abgespeichert.<br />
Diese Datenbank ist sehr flexibel und erlaubt,<br />
auf verschiedenen Wegen und extrem schnell auf die<br />
Daten zuzugreifen. E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von <strong>der</strong> Komplexität<br />
des Systems und den alle 250 ms zu verarbeitenden<br />
Datenmengen vermitteln die folgenden Zahlen:<br />
94 000 Funktionsbauste<strong>in</strong>e<br />
360 000 Inbetriebnahmeparameter<br />
650 000 Variablen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Controller<br />
350 000 globale Variablen für die Kommunikation<br />
mit dem Prozess, dem HSI und zwischen den<br />
Controllern<br />
Mehr als 10 000 mit dem Prozess-Simulator<br />
ausgetauschte Prozessgrößen<br />
Die Konfiguration <strong>der</strong> Controller und Koppelbaugruppen<br />
erfolgt ohne manuelle Nachbearbeitung aus denselben<br />
Daten, die auch an die realen Baugruppen gesendet werden.<br />
Die Verb<strong>in</strong>dung zum simulierten Prozess übernimmt<br />
e<strong>in</strong> OPC-DA-Server, <strong>der</strong> alle im Emulator vorhandenen<br />
globalen Variablen von außen zugänglich macht. Die Aktualisierung<br />
läuft alle 250 ms entsprechend <strong>der</strong> Zykluszeit<br />
im Emulator ab.<br />
Während des Hochfahrens scannt <strong>der</strong> OPC-DA-Server alle<br />
Daten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Datenbank, liest die vom Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace<br />
bereitgestellten Signallisten für die Prozessvariablen<br />
und erzeugt so die „erweiterte MSR-Liste“, die alle mit dem<br />
Prozess-Simulator auszutauschenden Daten e<strong>in</strong>schließlich<br />
<strong>der</strong> vollständigen Signalnamen und Messbereiche enthält.<br />
Mithilfe e<strong>in</strong>iger Skripte kann <strong>der</strong> Simulator-Hersteller aus<br />
diesen Daten vollautomatisiert die für die Ankopplung des<br />
Prozess-Simulators notwendigen Daten generieren.<br />
Um das ordnungsgemäße Funktionieren <strong>der</strong> Regel-Logik<br />
zu prüfen, kann <strong>der</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace ebenso wie<br />
mit dem realen System auch mit dem Emulator verbunden<br />
34<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Wie bereits beschrieben besteht <strong>der</strong> Simulator aus e<strong>in</strong>er<br />
großen Anzahl von Komponenten verschiedener Hersteller<br />
(siehe Bild 7). Es ist von größter Wichtigkeit, dass alle<br />
diese Komponenten ohne großen Aufwand zusammenarbeiten.<br />
Das Modul 800xA Simulator koord<strong>in</strong>iert die verschiedenen<br />
Komponenten.<br />
Hierzu müssen drei Aufgaben ausgeführt werden: Die<br />
Simulator-Befehle müssen an alle Komponenten weitergereicht,<br />
die Komponenten müssen synchronisiert und<br />
<strong>der</strong> Datenaustausch zwischen den verschiedenen Modulen<br />
muss ermöglicht und verwaltet werden.<br />
Die Simulator-Befehle werden auf dem Ausbil<strong>der</strong>platz<br />
erzeugt und an die verschiedenen Komponenten weitergeleitet.<br />
Jede Komponente führt die angefor<strong>der</strong>te Aktion<br />
aus und sendet dann e<strong>in</strong> Bestätigungssignal, ob dies erfolgreich<br />
geschehen ist. Das System fährt erst dann fort,<br />
wenn alle Bestätigungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>ierten Antwortzeit<br />
e<strong>in</strong>getroffen s<strong>in</strong>d.<br />
Dieses Vorgehen erlaubt es, alle beteiligten Komponenten<br />
zu synchronisieren. Dadurch wird zum Beispiel sichergestellt,<br />
dass die Anfangsbed<strong>in</strong>gungen (Initial Conditions,<br />
ICs) o<strong>der</strong> Schnappschüsse des Simulatorzustandes<br />
konsistent s<strong>in</strong>d (das heißt, dass beispielsweise <strong>der</strong><br />
Schnappschuss <strong>der</strong> Automatisierung mit den entsprechenden<br />
Trend-Darstellungen zusammenpasst). Beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig wird diese Aufgabe, wenn – wie im vorgestellten<br />
Beispiel – nicht nur e<strong>in</strong> Emulator vorhanden ist,<br />
son<strong>der</strong>n verschiedene Emulatoren und Prozess-Simulatoren<br />
zusammenarbeiten.<br />
Für die Sicherstellung des Datenaustausches wurde<br />
das OPC DA Framework implementiert. Es handelt sich<br />
hierbei um e<strong>in</strong>e Plattform, auf <strong>der</strong> alle OPC-Daten des<br />
Systems an e<strong>in</strong>er Stelle zusammengefasst und bereitgestellt<br />
werden. Je<strong>der</strong> Client kann sich hier verb<strong>in</strong>den und<br />
die notwendigen Daten austauschen.<br />
Das System stellt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Interface für alle<br />
Komponenten zur Verfügung und benutzt dazu allgeme<strong>in</strong><br />
vorhandene Technologien wie DCOM und OPC.<br />
E<strong>in</strong>mal implementiert ist es dann sehr e<strong>in</strong>fach, Komponenten<br />
verschiedener Hersteller zu koppeln. Dadurch ist<br />
es möglich, unabhängig vom Anbieter, für die anstehenden<br />
Aufgaben die Komponenten zu verwenden, die die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen am besten erfüllen.<br />
2. Life Cycle Support<br />
BILD 3: D-SPICE HSI [5]<br />
werden. So können zum Beispiel <strong>in</strong>terne o<strong>der</strong> globale Variablen<br />
angemessen und genau so im Funktionsplan dargestellt<br />
werden, wie dies auch im realen System <strong>der</strong> Fall<br />
ist. Deswegen braucht <strong>der</strong> Inbetriebnahme-Ingenieur ke<strong>in</strong><br />
Spezialwissen, wenn er mit dem Emulator arbeitet.<br />
1.4 Struktur des Simulatorsystems<br />
Der Simulator ist darauf ausgelegt, den kompletten Lebenszyklus<br />
e<strong>in</strong>es Prozesses zu begleiten. Dabei s<strong>in</strong>d folgende<br />
Aufgaben zu erfüllen[9]:<br />
Konzeption<br />
Auslegung<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Inbetriebnahme<br />
Testen <strong>der</strong> Bedienoberfläche (HSI)<br />
Betrieb<br />
Auf- und Umrüstungen<br />
Während die Konzeption und die Auslegung sehr stark<br />
mit <strong>der</strong> Hardware <strong>der</strong> Anlage verbunden s<strong>in</strong>d und deswegen<br />
nur vom Prozess-Modell und den Lieferanten <strong>der</strong><br />
Verfahrenstechnik unterstützt werden, ist <strong>der</strong> Simulator<br />
s<strong>in</strong>nvoll für alle weiteren Aufgaben e<strong>in</strong>zusetzen. Schon<br />
zu e<strong>in</strong>em sehr frühen Zeitpunkt ist die regelungstechnische<br />
Applikation von höchster Wichtigkeit für den optimalen<br />
und effizienten Betrieb <strong>der</strong> Anlage. Sie sollte frühestmöglich<br />
auf ihre Fähigkeiten untersucht werden.<br />
Die wichtigsten während <strong>der</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Phase zu<br />
prüfenden Bereiche s<strong>in</strong>d:<br />
Prüfen des Regelungssystems: Es muss geprüft werden,<br />
ob die grundlegenden Funktionen ordnungsgemäß<br />
implementiert s<strong>in</strong>d und ob die Regelung alle<br />
gefor<strong>der</strong>ten Funktionen bietet. Dies beg<strong>in</strong>nt bei sehr<br />
e<strong>in</strong>fachen Fragestellungen wie „Arbeiten die Stellantriebe<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> richtigen Laufrichtung?“ bis zu<br />
anspruchsvolleren Aufgaben wie zum Beispiel die<br />
Pumpverhütungsregelung von Kompressoren (um<br />
e<strong>in</strong>en sicheren Betrieb zu gewährleisten) bis zur<br />
korrekten Funktion e<strong>in</strong>er Ablaufsteuerung (für e<strong>in</strong>en<br />
sicheren und effizienten Betrieb <strong>der</strong> Anlage).<br />
Prüfen <strong>der</strong> Prozeduren: Die Fahrweise für das Hochfahren<br />
und den regulären Betrieb <strong>der</strong> Anlage werden normalerweise<br />
vom Prozesslieferanten zur Verfügung gestellt.<br />
Wenn die Anlage neu ist o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Prozess sogar<br />
zum ersten Mal zum E<strong>in</strong>satz kommt, ist es notwendig<br />
zu prüfen, ob die getroffenen Annahmen zutreffend<br />
s<strong>in</strong>d. Wenn <strong>der</strong> Simulator den Prozess mit h<strong>in</strong>reichen<strong>der</strong><br />
Genauigkeit wie<strong>der</strong>gibt und dieser mit dem Emulator<br />
des Leitsystems betrieben wird, kann <strong>der</strong> Kunde<br />
schon Vertrauen <strong>in</strong> das korrekte Funktionieren <strong>der</strong> Anlage<br />
bekommen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />
stellen zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e gute Ausgangsbasis für die Inbetriebnahme<br />
<strong>der</strong> realen Anlage bereit. In dem beschriebenen<br />
Projekt Hammerfest wurden <strong>in</strong>sgesamt 500<br />
Punkte <strong>in</strong> diesem Bereich entdeckt und behoben [9].<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
35
Hauptbeitrag<br />
BILD 6:<br />
Angemessener<br />
Ausgangswert<br />
BILD 4: 800xA System Struktur<br />
BILD 5: Funktionsbauste<strong>in</strong><br />
BILD 7:<br />
Struktur des<br />
Simulatorsystems<br />
Prüfen <strong>der</strong> Bedienoberfläche (HSI): Der Simulator erlaubt<br />
es, die Bedien- und Alarmierungsphilosophie<br />
zu prüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Dies s<strong>in</strong>d<br />
Aufgaben, die <strong>in</strong> vielen Projekten aus Zeitmangel unterbleiben,<br />
was zu e<strong>in</strong>em unbefriedigenden Ergebnis<br />
führen kann. Mit Hilfe des Simulators ist es möglich,<br />
das HSI so rechtzeitig zu prüfen, dass noch Optimierungsarbeiten<br />
durchgeführt werden können.<br />
Prüfen von Umbauten: In Zukunft soll <strong>der</strong> Simulator<br />
dazu benutzt werden zu prüfen, ob beabsichtigte Umbauten<br />
o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> Regelstrategie wirklich<br />
Verbesserungen ergeben. Sie können ohne Gefahr<br />
für die reale Anlage geprüft und – bei Erfolg –<br />
umgesetzt werden.<br />
3. uPgrade des Emulators nach Än<strong>der</strong>ungen<br />
Für alle beschriebenen Aufgaben ist es notwendig, die<br />
bestehende regelungstechnische Applikation än<strong>der</strong>n zu<br />
können, um gefundene Fehler zu beseitigen. Um die<br />
Arbeit zu m<strong>in</strong>imieren, ist es sehr wichtig, dass bereits<br />
gewonnene Daten erhalten bleiben und dass nur die<br />
Bereiche nachgezogen werden, die verän<strong>der</strong>t wurden.<br />
Folgende Än<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d möglich:<br />
Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Automatisierung.<br />
Dies tritt auf, wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> bereits umgesetzten Automatisierung<br />
e<strong>in</strong>e Fehlfunktion festgestellt wird. Hier<br />
muss e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Lösung erarbeitet und im Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Workplace konfiguriert werden.<br />
Än<strong>der</strong>ungen an den Parametern <strong>der</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong>e.<br />
Diese Parameter s<strong>in</strong>d fest konfiguriert und können nur<br />
über den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace geän<strong>der</strong>t werden.<br />
Än<strong>der</strong>ungen von Parametern über die Bedienoberfläche,<br />
den „bedienbaren“ Parametern. Dies s<strong>in</strong>d üblicherweise<br />
Alarmgrenzen und Ähnliches.<br />
Identifizierung <strong>der</strong> gültigen Parameter, um feststellen<br />
zu können, ob alle Parameter wie vorgesehen geän<strong>der</strong>t<br />
wurden.<br />
In dem beschriebenen Projekt musste zusätzlich berücksichtigt<br />
werden, dass die Än<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> regelungstechnischen<br />
Applikation beim Hersteller des DCS-Systems<br />
durchgeführt wurden, die Integration des Emulators<br />
mit dem Prozess-Modell aber <strong>in</strong> den Räumen des Simu-<br />
36<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
latorherstellers <strong>in</strong> Sandvika <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Oslo stattfand.<br />
E<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gssimulator wurde schon Anfang 2006<br />
<strong>in</strong> Hammerfest <strong>in</strong>stalliert, <strong>der</strong> regelmäßig auf den neuesten<br />
Stand gebracht werden musste, um belastbare Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gskurse<br />
durchführen zu können.<br />
3.1 Automatisierungsstrukturen<br />
Wenn die regelungstechnische Applikation geän<strong>der</strong>t wird,<br />
können Funktionsbauste<strong>in</strong>e gelöscht, neu h<strong>in</strong>zugefügt<br />
o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>- und Ausgänge an<strong>der</strong>s belegt werden. Diese Prozedur<br />
kann, wie schon erwähnt, nur im Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace<br />
erfolgen. Je<strong>der</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong> hat <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Planes e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Kennzeichnung (Betriebsmittelkennzeichen,<br />
BMZ). Weiterh<strong>in</strong> benötigen die meisten Bauste<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>terne (lokale) Variablen, um den Zustand des letzten<br />
Rechenschrittes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> letzten Rechenschritte zwischenzuspeichern.<br />
Wenn e<strong>in</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong> gelöscht<br />
wird, hält <strong>der</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace das entsprechende<br />
BMZ und die Indizes <strong>der</strong> zugehörigen lokalen Variablen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Liste. Damit wird verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, dass diese Größen sofort<br />
wie<strong>der</strong>verwendet werden. Dies ist erst wie<strong>der</strong> möglich,<br />
wenn <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>te Plan <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Controller geladen wurde<br />
und dann e<strong>in</strong>e erneute Än<strong>der</strong>ung ansteht.<br />
Wird e<strong>in</strong> neuer Funktionsbauste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gefügt, dann<br />
werden die BMZ und die Indizes an das Ende <strong>der</strong> bisher<br />
benutzten angefügt.<br />
Diese Regeln erlauben es, e<strong>in</strong>en ausgefeilten Algorithmus<br />
zu entwickeln, <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>te Variablen identifiziert<br />
und – genau wie im realen System – auf den Default-Wert<br />
setzt (normalerweise 0).<br />
3.2 Parameter <strong>der</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong>e<br />
Die Parameter <strong>der</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d Bestandteil<br />
<strong>der</strong> Konfigurationsdateien für die Controller. Nach e<strong>in</strong>er<br />
Än<strong>der</strong>ung s<strong>in</strong>d diese Parameter also sofort für alle Anfangzustände<br />
wirksam.<br />
Wenn nun im Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace e<strong>in</strong>e neue Konfigurationsdatei<br />
erzeugt wird, nachdem e<strong>in</strong> Parameter<br />
im Emulator geän<strong>der</strong>t wurde, gehen diese Än<strong>der</strong>ungen<br />
verloren. Deswegen wurden Werkzeuge entwickelt, die<br />
es erlauben alle Parameter im Emulator zu ex- und importieren.<br />
Weiterh<strong>in</strong> können diese Parameter im Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Workplace importiert werden. Daraus ergeben<br />
sich zwei verschiedene Workflows:<br />
1 | Die aus dem Emulator exportierten Parameter werden<br />
<strong>in</strong> den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace importiert bevor<br />
die neuen Konfigurationsdateien erzeugt werden.<br />
Dann s<strong>in</strong>d die neuen Parameter bereits Bestandteil<br />
<strong>der</strong> neuen Applikation.<br />
2 | Die exportierten Parameter werden nach <strong>der</strong> Erstellung<br />
<strong>der</strong> neuen Applikation <strong>in</strong> den Emulator geladen<br />
und vom Emulator <strong>in</strong> die Konfigurationsdateien<br />
geschrieben.<br />
Beide Vorgehensweisen waren im beschriebenen Projekt<br />
notwendig. In <strong>der</strong> Anfangsphase wurde zunächst Workflow<br />
2 benutzt, da das Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g vorrangig die Struktur<br />
<strong>der</strong> Automatisierung voranbr<strong>in</strong>gen wollte und nicht so<br />
sehr auf Parameterän<strong>der</strong>ungen geachtet hat. In <strong>der</strong> Endphase<br />
ist Version 1 vorzuziehen, da hier die Parameter <strong>in</strong><br />
den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace geladen werden, <strong>der</strong> die Konfigurationsdaten<br />
für das reale System erzeugt.<br />
3.3 Bedienbare Parameter<br />
Die bedienbaren Parameter können durch das Bedienpersonal<br />
über die Bedienoberfläche geän<strong>der</strong>t werden. Sie<br />
s<strong>in</strong>d Bestandteil jedes Anfangszustandes. Deswegen gibt<br />
es e<strong>in</strong> weiteres Tool, das alle Anfangszustände automatisch<br />
än<strong>der</strong>t. Die Parameter müssen zur späteren Anwendung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> realen Anlage natürlich auch <strong>in</strong> den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Workplace importiert werden.<br />
3.4 Nachführen <strong>der</strong> Anfangszustände<br />
Schließlich müssen die Anfangszustände nachgeführt werden.<br />
Dies ist für den Projektverlauf von höchster Wichtigkeit,<br />
da die Ergebnisse des gesamten Integrationsprozesses<br />
hier<strong>in</strong> gespeichert s<strong>in</strong>d. Mit den beschriebenen Regeln werden<br />
alle notwendigen Schritte automatisch ausgeführt.<br />
3.5 Upgrade Workflow<br />
Der Integrations- und Test-Prozess wurde dadurch erschwert,<br />
dass die Arbeiten an drei verschiedenen Plätzen<br />
durchgeführt wurden: dem Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Bereich <strong>in</strong> Bergen,<br />
den Büros des Simulator-Herstellers <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von<br />
Oslo und dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs-Simulator <strong>in</strong> Hammerfest.<br />
Während das Integrations-Team das System auf Fehlfunktionen<br />
h<strong>in</strong> prüfte, setzte das Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Team se<strong>in</strong>e<br />
Arbeit fort. Bei <strong>der</strong> Integration gefundene Fehlfunktionen<br />
wurden an das Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Team zur Korrektur berichtet.<br />
Während <strong>der</strong> Korrektur wurde die Integration aber fortgesetzt,<br />
um Zeit zu sparen. Es ist offensichtlich, dass dieses<br />
Vorgehen von allen Beteiligten e<strong>in</strong> hohes Maß an Diszipl<strong>in</strong><br />
verlangte, damit ke<strong>in</strong>e Arbeitsergebnisse verloren gehen.<br />
Wenn e<strong>in</strong>e neue Version <strong>der</strong> Applikation vorlag, erzeugte<br />
das Integrations-Team Anfangszustände mit dem aktuellen<br />
Integrationsstand und e<strong>in</strong>e Liste aller Parameter. Nach dem<br />
Upgrade des Emulators auf die neue Applikation wurden<br />
die Anfangszustände entsprechend konvertiert und die Parameter<br />
re-importiert. Diese Schleife musste für jedes Upgrade<br />
durchgeführt werden. In Hammerfest wurden im<br />
Projektverlauf ungefähr 40 Iterationen vorgenommen.<br />
In an<strong>der</strong>en aktuell bearbeiteten Projekten, wie zum<br />
Beispiel dem Simulator für das Kohlekraftwerk Datteln,<br />
wurde <strong>der</strong> Workflow dah<strong>in</strong>gehend geän<strong>der</strong>t, dass auch<br />
dem Integrations-Team (das aus erfahrenen Inbetriebnahme-Ingenieuren<br />
besteht) erlaubt wurde, selbst Än<strong>der</strong>ungen<br />
an <strong>der</strong> Automatisierung vorzunehmen. Dieses<br />
Vorgehen erlaubt noch kürzere Upgrade-Intervalle.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
In <strong>der</strong> Öl- und Gas-Industrie <strong>in</strong> Norwegen ist es <strong>in</strong>zwischen<br />
übliche Praxis, Simulatoren bei <strong>der</strong> Planung und<br />
Inbetriebnahme zu benutzen. Die bisher gesammelten<br />
Erfahrungen waren sehr positiv [10].<br />
Derzeit wird die Umrüstung <strong>der</strong> Gas verarbeitenden Anlage<br />
Kårstø mit dem Simulator geplant und getestet. Hier<br />
ist zusätzlich <strong>der</strong> komb<strong>in</strong>ierte Betrieb verschiedener Sor-<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
37
Hauptbeitrag<br />
Referenzen<br />
ten von Controllern zu berücksichtigen. Der Datenumfang<br />
entspricht <strong>in</strong> etwa dem 3-fachen Volumen <strong>der</strong> beschrieben<br />
LNG-Anlage <strong>in</strong> Hammerfest. In Kårstø benutzt Statoil <strong>in</strong>sgesamt<br />
4 Simulatoren für die Prüfung des Leitsystems. Es<br />
musste e<strong>in</strong> altes Procontic-DCS-System mit e<strong>in</strong>er Konfiguration<br />
vergleichbar <strong>der</strong> <strong>in</strong> Hammerfest ausgetauscht werden.<br />
Weiterh<strong>in</strong> be<strong>in</strong>haltet die Anlage Kårstø 800MHI Controller<br />
von ABB, sodass <strong>der</strong> Simulator auch den 800MHI<br />
Emulator/Softcontroller enthält.<br />
Da es sich um e<strong>in</strong>e laufende Anlage handelt, war <strong>der</strong><br />
Fokus auf e<strong>in</strong>e Reduzierung <strong>der</strong> Abschaltzeiten gerichtet.<br />
Der Simulator ist e<strong>in</strong>e wesentliche Komponente, um sicherzustellen,<br />
dass die Automatisierung und das HSI zum<br />
Zeitpunkt <strong>der</strong> Umschaltung 100 % korrekt arbeiten.<br />
In Deutschland wird <strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Block 4 des Kraftwerkes<br />
Datteln gebaut und virtuell <strong>in</strong> Betrieb genommen. Es<br />
handelt sich hierbei um e<strong>in</strong> 1100-MW-Kohlekraftwerk<br />
mit e<strong>in</strong>em sehr hohen Automatisierungsgrad. Als Automatisierungssystem<br />
kommt das 800xA-System <strong>der</strong> ABB<br />
zum E<strong>in</strong>satz mit mehr als 40 PM875 Controllern.<br />
Die bisher gesammelten Erfahrungen zeigen, dass die<br />
virtuelle Inbetriebnahme wie die Inbetriebnahme e<strong>in</strong>er<br />
realen Anlage zu behandeln ist. Das heißt zum Beispiel<br />
auch, dass die Inbetriebnahme-Ingenieure <strong>der</strong> Verfahrensseite<br />
bei <strong>der</strong> Integration anwesend se<strong>in</strong> müssen. Sie<br />
werden benötigt, um die Ursachen für Probleme während<br />
<strong>der</strong> Inbetriebnahme zu erkennen und angemessen<br />
darauf zu reagieren.<br />
E<strong>in</strong> weiterer großer Vorteil ist die Möglichkeit e<strong>in</strong>es<br />
Tests mit „Versuch und Irrtum“. Es ist so möglich Regelstrategien<br />
zu prüfen, die die reale Anlage schädigen<br />
[1] http://www.statoil.com/statoilcom/snohvit/svg02699.nsf?OpenDatabase<br />
&lang=en<br />
[2] Berger, E. et al.: Das Snøhvit-Projekt. L<strong>in</strong>de Technology, 1:12–23, 2003.<br />
(http://www.l<strong>in</strong>de com/<strong>in</strong>ternational/web/l<strong>in</strong>de/like35l<strong>in</strong>dede.nsf/repositorybyalias/pdf_l<strong>in</strong>detechnology_1_2003/$file/L<strong>in</strong>de_Technology_1_2003_DE.pdf)<br />
[3] http://www.offshore-technology.com/projects /snohvit/snohvit7.html<br />
[4] http://www.fantoft-process-technologies.com /downloads /<br />
Simulators%20Snohvit.pdf<br />
[5] http://www.km.kongsberg.com/ks/WEB/NOKBG0240.nsf/AllWeb/<br />
5552FF4BD0255B25C1256A68002B4CAB?OpenDocument<br />
[6] Krause, H.: Emulator for the digital control system Symphony. ESS'2001,<br />
Simulation <strong>in</strong> Industry, 13th European Simulation Symposium and Exhibition,<br />
Marseilles (France), October 18th-20th 2001, SCS-Europe Ghent<br />
[7] Krause, H.; Niss, T.: Emulator für das Leitsystem „Melody“ <strong>der</strong> abb.<br />
VDI-VDE-Aussprachetag „Rechnergestützter Entwurf von Regelungssystemen“,<br />
September 13th/14th 2001, Dresden<br />
[8] Krause, H.: Emulator für das Prozessleitsystem Symphony Melody <strong>der</strong> Firma<br />
abb. Paper presented dur<strong>in</strong>g GMA-Congress 2003, June 3rd/4th 2003,<br />
Baden-Baden<br />
[9] Skjerven, Ø., Vist, S.: Snøhvit Lifecycle Simulator from Wellhead through<br />
Pipel<strong>in</strong>e and LNG Liquefaction to Offload<strong>in</strong>g. 15th International Conference &<br />
Exhibition on Liquefied Natural Gas (LNG15), April 24th - 27th 2007, Barcelona.<br />
[10] Fiske, T.: Use and Benefits of Dynamic Simulation for Operator Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Systems. arC <strong>in</strong>sights, Insight# 2007-38mph, August 9, 2007<br />
könnten. Dadurch kann man zu Lösungen zu kommen,<br />
die besser funktionieren als das, was aus Sicherheitsgründen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt wird, da es „schon immer so gemacht“<br />
wurde.<br />
Manuskripte<strong>in</strong>gang<br />
16.02.2011<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. HerbERT Krause<br />
(geb. 1955) arbeitete seit<br />
1982 bei Hartmann & Braun<br />
im Bereich fortschrittlicher<br />
Regelalgorithmen und <strong>der</strong><br />
Entwicklung von Simulations-<br />
und Plant Management<br />
Software. 2001 leitete<br />
er bei ABB die Entwicklung<br />
des AC 870P / Melody Emulators. Er gründete<br />
2006 e<strong>in</strong>e Firma, die hochwertige technische<br />
Software entwickelt und vertreibt.<br />
Secolon,<br />
Schwarzer Weg 8, D-32423 M<strong>in</strong>den,<br />
Tel. +49 (0) 571 386 48 72,<br />
E-Mail: herbert.krause@secolon.de<br />
Dr. Alexan<strong>der</strong> FriCK<br />
(geb. 1967) leitet die<br />
Abteilung Plant Optimi<br />
zation <strong>der</strong> ABB AG<br />
(Power Generation).<br />
Er ist seit zehn Jahren<br />
bei ABB.<br />
ABB,<br />
Kallstadter Str. 1, D-68309 Mannheim,<br />
Tel +49 (0) 621 381 45 39,<br />
E-Mail: alexan<strong>der</strong>.frick@de.abb.com<br />
Torgrim SchiEFLOE<br />
(geb. 1967) arbeitet als Area<br />
Sales Manager für Simulator<br />
Lösungen bei ABB Oil & Gas<br />
Norway. Er ist seit 1990 für<br />
ABB <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Automatisierungsprojekten<br />
tätig und seit 2005 betreut er<br />
die Simulator-Lösungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ABB <strong>in</strong> Norwegen und weltweit.<br />
ABB,<br />
Ole Deviks vej 10, N-0666 Oslo,<br />
Tel. +47 2287 23 83,<br />
E-Mail: torgrim.schiefloe@no.abb.com<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
38<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
SIL<br />
Sprechstunde<br />
3. SIL-Sprechstunde<br />
Funktionale Sicherheit<br />
15. + 16.9.2011, Mannheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />
www.sil-sprechstunde.de<br />
Veranstaltungskonzept<br />
Thema<br />
Sie fragen – Experten antworten!<br />
Die SIL-Sprechstunde ist e<strong>in</strong>e offene Dialogveranstaltung,<br />
bei <strong>der</strong> Sie aufgefor<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d, Fragen und Themen<br />
e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Diese werden im Expertenkreis diskutiert<br />
o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktiver Gruppenarbeit bearbeitet.<br />
Kle<strong>in</strong>ere Unternehmen bearbeiten oft Aufträge von großen<br />
Anwen<strong>der</strong>n, die <strong>in</strong> vollem Umfang die Erfüllung <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>schlägigen Sicherheitsnormen (z.B. Functional Safety<br />
Management) e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n.<br />
Die 3. SIL-Sprechstunde behandelt den Themenbereich<br />
Funktionale Sicherheit <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittelständischen<br />
Unternehmen – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e rund um die<br />
Umsetzung <strong>der</strong> EN 61508/61511.<br />
Zielgruppe & Referenten<br />
Diese SIL-Sprechstunde richtet sich beson<strong>der</strong>s an kle<strong>in</strong>e<br />
und mittelgroße Unternehmen.<br />
Die Veranstaltung wird von profilierten Experten aus<br />
<strong>der</strong> Praxis mo<strong>der</strong>iert und begleitet, die <strong>in</strong> renommierten<br />
Unternehmen o<strong>der</strong> Institutionen tätig s<strong>in</strong>d.<br />
Nutzen Sie Ihre Chance!<br />
Machen Sie die 3. SIL-Sprechstunde zu Ihrer<br />
Veranstaltung und reichen Sie schon jetzt unter<br />
www.sil-sprechstunde.de Ihre <strong>in</strong>dividuellen Fragen e<strong>in</strong>.<br />
Term<strong>in</strong> & Ort<br />
Die SIL-Sprechstunde ist e<strong>in</strong>e Zweitagesveranstaltung am:<br />
• Donnerstag, 15.9.2011<br />
11:30-17:00 Uhr: Fachreferate<br />
18:30-22:00 Uhr: Abendveranstaltung<br />
• Freitag, 16.9.2011<br />
9:00-14:00 Uhr: Workshops<br />
Pepperl+Fuchs GmbH<br />
Lilienthalstr. 200<br />
68307 Mannheim<br />
Programmablauf<br />
Am ersten Tag stehen Fachvorträge <strong>der</strong> Referenten auf <strong>der</strong><br />
Agenda, während am zweiten Tag die im Vorfeld e<strong>in</strong>gereichten<br />
Diskussionsthemen und Fragestellungen <strong>in</strong> parallel<br />
laufenden Workshops erarbeitet werden.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltung f<strong>in</strong>den Sie ausreichend Zeit für<br />
den Me<strong>in</strong>ungs- und Erfahrungsaustausch im Kollegenkreis.<br />
Teilnahmegebühr<br />
Abonnenten <strong>der</strong> <strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: € 540,-<br />
auf Firmenempfehlung: € 590,-<br />
reguläre Gebühr: € 690,-<br />
Im Preis s<strong>in</strong>d die Tagungsunterlagen sowie die Verpflegung<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltung (Kaffeepausen, Mittagessen,<br />
GetTogether) enthalten.<br />
Veranstalter<br />
Detaillierte Informationen zur Veranstaltung, das<br />
vollständige Programm sowie die Onl<strong>in</strong>e-<br />
Anmeldung f<strong>in</strong>den Sie im Internet unter<br />
www.sil-sprechstunde.de<br />
SOFORTANMELDUNG PER FAX: +49 (0) 201 / 8 20 02 40<br />
Ja, ich melde mich verb<strong>in</strong>dlich für die 3. SIL-Sprechstunde am 15.-16.9.2011 bei Pepperl+Fuchs <strong>in</strong> Mannheim an.<br />
Ich beziehe <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> im Abonnement<br />
Ich beziehe <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> nicht im Abonnement<br />
Ich komme auf Empfehlung von <strong>der</strong> Firma: .....................................................................................................................................................................<br />
Firma/Institution<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Titel, Vorname, Nachname<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
Branche/Wirtschaftszweig<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser<br />
Anmeldung erkläre ich mich damit e<strong>in</strong>verstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht<br />
über <strong>in</strong>teressante, fachspezifische Medien- und Informationsangebote <strong>in</strong>formiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.
hauptbeitrag<br />
Arbeitsabläufe <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Anlagenplanung</strong> <strong>optimieren</strong><br />
IT-Unterstützung für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
Die Formalisierung und <strong>in</strong>formationstechnische Unterstützung von Geschäftsprozessen<br />
s<strong>in</strong>d heute <strong>in</strong> größeren Unternehmen Stand <strong>der</strong> Technik. Der Beitrag zeigt, wie sich die<br />
dort abgebildeten Prozesse grundsätzlich von denen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> unterscheiden.<br />
Diese Unterschiede haben bisher e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formationstechnische Unterstützung von<br />
Arbeitsabläufen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Die Autoren beschreiben, <strong>in</strong>wieweit<br />
diese Art <strong>der</strong> Unterstützung durch Erweiterung und Adaption vorhandener Methoden<br />
erreichbar ist und welche Vorteile bezüglich e<strong>in</strong>er effizienteren Projektabwicklung sich<br />
daraus ergeben.<br />
SCHLAGWÖRTER Arbeitsablauf / <strong>Anlagenplanung</strong> / Workflow-Management-System /<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow Support System / EWSS<br />
Optimization of Workflows <strong>in</strong> Plant Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g –<br />
IT-Support for Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
After an <strong>in</strong>troduction to the current situation <strong>in</strong> formalization and IT support of bus<strong>in</strong>ess<br />
processes, basic differences between bus<strong>in</strong>ess processes and eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g processes for<br />
plant eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g will be shown. Based on these differences which prevent comparable<br />
IT support of eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g processes up to date, it is discussed to which extent methods<br />
available for bus<strong>in</strong>ess process can be enhanced or adapted to the needs of eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
processes. F<strong>in</strong>ally it is shown how IT support of eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g processes can contribute to<br />
more efficient eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g.<br />
KEYWORDS Workflow / Plant eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g / Workflow Management System /<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow Support System / EWSS<br />
40<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Lars Libuda, GEORG GuTERmuth, ABB Forschungszentrum Deutschland<br />
Stefan HeiSS, Georg-Simon-Ohm-Hochschule<br />
Profitables Wirtschaften bildet die Basis jedes<br />
wettbewerbsorientierten Wirtschaftssystems.<br />
Dabei haben die Erstellungskosten im Vergleich<br />
zur Umsatzsteigerung e<strong>in</strong>en größeren<br />
Hebel als allgeme<strong>in</strong> angenommen. Je<strong>der</strong> Euro,<br />
<strong>der</strong> bei Planung, Entwicklung, Herstellung o<strong>der</strong> Vertrieb<br />
e<strong>in</strong>es Produktes o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Dienstleistung e<strong>in</strong>gespart<br />
werden kann, erhöht den Gew<strong>in</strong>n überproportional:<br />
Bei e<strong>in</strong>er Gew<strong>in</strong>n-Marge von 10 % entsprechen<br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>gesparten Euro äquivalent 10 Euro mehr Umsatz!<br />
Und je ger<strong>in</strong>ger die Marge, desto größer ist <strong>der</strong><br />
Hebel von erzielten E<strong>in</strong>sparungen. Bei 5 % Marge müssen<br />
bereits 20 Euro Umsatz generiert werden, um den<br />
Gegenwert zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tern gesparten Euro zu bilden.<br />
Bei 1 % s<strong>in</strong>d es bereits 100 Euro.<br />
Das verdeutlicht, warum es sich lohnt, die Abläufe<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen auf ihre Effizienz h<strong>in</strong> zu untersuchen<br />
und zu <strong>optimieren</strong>. Dieses geschieht schon<br />
<strong>in</strong> vielen Bereichen durch Optimierung von Geschäftsprozessen<br />
und <strong>der</strong>en Umsetzung <strong>in</strong> entsprechenden<br />
Arbeitsabläufen. Gängige Beispiele s<strong>in</strong>d<br />
E<strong>in</strong>kauf und Personalwesen, wo unter an<strong>der</strong>em Bestellungen<br />
und Urlaubsanträge durch standardisierte<br />
Arbeitsabläufe abgewickelt werden. Diese Arbeitsabläufe<br />
s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Unternehmenssoftware<br />
abgebildet, die ihre E<strong>in</strong>haltung kontrolliert und unterstützt,<br />
<strong>in</strong>dem sie dafür sorgt, dass je<strong>der</strong> Beteiligte<br />
an e<strong>in</strong>em Arbeitsablauf zeitgerecht genau die Informationen<br />
erhält, die er für die Erfüllung se<strong>in</strong>es Arbeitsschrittes<br />
benötigt.<br />
In <strong>der</strong> Domäne des Anlagenbaus gibt es jedoch e<strong>in</strong>en<br />
großen Bereich, <strong>in</strong> dem diese Art <strong>der</strong> <strong>in</strong>formationstechnischen<br />
Arbeitsablaufunterstützung kaum genutzt<br />
wird, und das ist die Planung beziehungsweise das<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Prozessanlagen selbst. Es stellt sich<br />
die Frage, warum das so ist. Denn die <strong>Anlagenplanung</strong><br />
ist e<strong>in</strong> komplexer, stark arbeitsteiliger Prozess mit vielen<br />
<strong>in</strong>volvierten Gewerken, sodass schnell Ineffizienz<br />
aufkommen kann. Dieser Artikel zeigt auf, wie auch<br />
die <strong>Anlagenplanung</strong> von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>formationstechnischen<br />
Arbeitsablaufunterstützung profitieren kann.<br />
1. Workflow-Management-Systeme<br />
Seit Anfang <strong>der</strong> 90er-Jahre ist die Optimierung von Geschäftsprozessen<br />
Gegenstand des Geschäftsprozessmanagements<br />
o<strong>der</strong> Bus<strong>in</strong>ess Process Managements (BPM).<br />
Dabei geht es um die Maximierung <strong>der</strong> Ausführungseffizienz<br />
und die Ergebnisqualität von Geschäftsprozessen.<br />
Aus diesem Umfeld stammen die folgenden Def<strong>in</strong>itionen,<br />
die <strong>in</strong> diesem Beitrag verwendet werden und zum großen<br />
Teil aus [1] entnommen s<strong>in</strong>d:<br />
E<strong>in</strong> Geschäftsprozess (Bus<strong>in</strong>ess Process) ist e<strong>in</strong>e<br />
zielgerichtete, zeitlich-logische Abfolge von arbeitsteilig<br />
ausgeführten Aufgaben, Arbeitsschritten o<strong>der</strong><br />
Aktivitäten (Activities). Hierbei s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
mehrere Organisationse<strong>in</strong>heiten e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />
<strong>in</strong>volviert.<br />
E<strong>in</strong> Arbeitsablauf (Workflow) ist e<strong>in</strong> formal beschriebener,<br />
ganz o<strong>der</strong> teilweise automatisierter<br />
Geschäftsprozess.<br />
1.1 Geschäftsprozesse<br />
Zur Implementierung von formalen Arbeitsabläufen <strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>formationstechnischen Systemen dienen Workflow-<br />
Management-Systeme (WfMS).<br />
Mit ihrer Hilfe lassen sich Arbeitsabläufe def<strong>in</strong>ieren,<br />
standardisiert und teilweise automatisch ausführen und<br />
kontrollieren. Manuelle Arbeitsschritte werden unterstützt,<br />
<strong>in</strong>dem diejenigen Personen, die an e<strong>in</strong>em Arbeitsablauf<br />
beteiligt s<strong>in</strong>d, benachrichtigt werden, sobald sie<br />
ihren Anteil leisten können und genau diejenigen Informationen<br />
erhalten, die sie für die Erfüllung ihres Anteils<br />
benötigen. Somit s<strong>in</strong>d Entscheidungen dokumentiert, <strong>der</strong><br />
aktuelle Zustand ist je<strong>der</strong>zeit abrufbar und Er<strong>in</strong>nerungen<br />
und weitere Aktionen können automatisch veranlasst<br />
werden. Das gewährleistet e<strong>in</strong>e hohe Effizienz und<br />
Ergebnisqualität.<br />
Workflow-Management-Systeme gehören <strong>in</strong> größeren<br />
Unternehmen zum Stand <strong>der</strong> Technik und s<strong>in</strong>d meist<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
41
Hauptbeitrag<br />
modularer Bestandteil von Enterprise-Resource-Plann<strong>in</strong>g-Systemen<br />
(ERP-Systeme) wie SAP. Dar<strong>in</strong> werden<br />
dann beispielsweise Arbeitsabläufe aus dem Bestell- o<strong>der</strong><br />
Personalwesen (zum Beispiel Urlaubsanträge) abgebildet<br />
und anschließend von diesem System kontrolliert. Um<br />
die Standardisierung <strong>in</strong> diesem Bereich kümmert sich<br />
seit 1993 die Workflow Management Coalition [2].<br />
1.2 <strong>Anlagenplanung</strong><br />
Gemäß <strong>der</strong> erwähnten Def<strong>in</strong>ition ist auch die <strong>Anlagenplanung</strong><br />
e<strong>in</strong> Geschäftsprozess. E<strong>in</strong> wesentlicher Wettbewerbsfaktor<br />
<strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> ist e<strong>in</strong>e möglichst kurze<br />
Abwicklungszeit. Viele aktuelle Entwicklungen tragen<br />
aber zu e<strong>in</strong>er Steigerung des Planungsaufwands und damit<br />
zu längeren Abwicklungszeiten bei. Beispiele dafür<br />
s<strong>in</strong>d: die steigende Größe und Komplexität von Anlagen,<br />
strengere und zusätzliche e<strong>in</strong>zuhaltende Vorschriften<br />
(zum Beispiel für Umwelt und Sicherheit), aufwändigere<br />
Technologien für das Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g (beispielsweise Kommunikationstechnologien<br />
wie Feldbusse) o<strong>der</strong> neue<br />
Funktionalitäten (zum Beispiel Asset Management). Insofern<br />
macht es S<strong>in</strong>n, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> die<br />
Effizienz und Ergebnisqualität durch den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es<br />
Workflow-Management-Systems zu steigern.<br />
Vor allem für die Planung von Serienprodukten gab es<br />
dazu bereits viele Arbeiten <strong>in</strong> den 90er-Jahren. In den EU-<br />
Projekten JESSI Common-Frame [4] und CONSENS [3,5]<br />
erfolgte die Weiterentwicklung e<strong>in</strong>er speziell auf die Produktentwicklung<br />
ausgerichteten Software-Plattform, welche<br />
unter an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong> auf die Belange von Planungsabläufen<br />
abgestimmtes Workflow Management Modul be<strong>in</strong>haltete.<br />
Dazu gehört auch die Fähigkeit, komplexe, dynamische<br />
und unter Umständen unstrukturierte Prozesse zu<br />
planen und zu steuern [6]. Innerhalb des EU-Projekts CON-<br />
FLOW [6,7] wurde zudem e<strong>in</strong> Konzept erarbeitet, um das<br />
Än<strong>der</strong>ungsmanagement von Planungsdaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Workflow-Management-System<br />
zu <strong>in</strong>tegrieren. Heute gibt es<br />
bereits e<strong>in</strong>e Vielzahl von Produkt-Daten-Management-<br />
Systemen (PDM-Systemen) mit <strong>in</strong>tegrierten Workflow Management<br />
Modulen. Der E<strong>in</strong>satz von PDM-Systemen ist <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Produktentwicklung heute Stand <strong>der</strong> Technik.<br />
Vergleichbares f<strong>in</strong>det sich für die <strong>Anlagenplanung</strong><br />
nicht. Hier werden ke<strong>in</strong>e Workflow-Management-Systeme<br />
genutzt. Diese kommen erst zum E<strong>in</strong>satz, wenn die<br />
<strong>Anlagenplanung</strong> Ergebnisse liefert, die als E<strong>in</strong>gangsdaten<br />
für begleitende und bereits modellierte geschäftliche<br />
Prozesse dienen, wie zum Beispiel für die Bestellabwicklung.<br />
Es sche<strong>in</strong>en somit Unterschiede zwischen Arbeitsabläufen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> und den begleitenden<br />
geschäftlichen Prozessen zu existieren. Um diese im<br />
Folgenden zu unterscheiden, werden weitere Def<strong>in</strong>itionen<br />
e<strong>in</strong>geführt:<br />
E<strong>in</strong> Bus<strong>in</strong>ess Workflow ist e<strong>in</strong> Geschäftsprozess,<br />
<strong>der</strong> bereits heute formalisiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em WfMS<br />
abgebildet wird (und somit e<strong>in</strong> Arbeitsablauf<br />
nach obiger Def<strong>in</strong>ition ist).<br />
E<strong>in</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow ist e<strong>in</strong> Arbeitsablauf<br />
spezifisch für die <strong>Anlagenplanung</strong> und bisher<br />
nicht Gegenstand e<strong>in</strong>er formalen Abbildung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em WfMS.<br />
Die aufgeführten Beobachtungen werfen somit folgende<br />
Fragen auf:<br />
Was s<strong>in</strong>d grundsätzliche Unterschiede zwischen<br />
e<strong>in</strong>em Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow und e<strong>in</strong>em Bus<strong>in</strong>ess<br />
Workflow?<br />
Wäre e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz von existierenden Workflow-<br />
Management-Systemen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong><br />
möglich und lohnend?<br />
Wenn nicht, wie müsste e<strong>in</strong> Workflow-Management-System<br />
beschaffen se<strong>in</strong>, um die <strong>Anlagenplanung</strong><br />
zu unterstützen?<br />
2. Formalisierung von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
Um diese Fragen beantworten zu können, ist es s<strong>in</strong>nvoll,<br />
e<strong>in</strong>en konkreten Anwendungsfall aus <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong><br />
zu betrachten. Im vorliegenden Fall wurde e<strong>in</strong>e Studie im<br />
Bereich <strong>der</strong> Kraftwerksplanung <strong>in</strong>nerhalb des Gewerks<br />
Elektrotechnik durchgeführt. Ziel <strong>der</strong> Studie war, die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an e<strong>in</strong>e formale Beschreibung von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Workflows sowie an Workflow-Management-Systeme<br />
für die <strong>Anlagenplanung</strong> zu erfassen und letztlich die Arbeitsabläufe<br />
im Gewerk Elektrotechnik anhand <strong>der</strong> erfassten<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen formal zu dokumentieren.<br />
2.1. Vorgehensmodell<br />
Dabei kam das <strong>in</strong> Bild 1 gezeigte iterative Vorgehensmodell<br />
zum E<strong>in</strong>satz.<br />
Nach diesem Vorgehensmodell wurde protokolliert, welche<br />
Aktivitäten die <strong>Anlagenplanung</strong>s-Ingenieure <strong>in</strong> welcher<br />
Reihenfolge ausführen (Schritt 1). Gleichzeitig wurden <strong>in</strong><br />
Interviews ihre Ideen und Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formationstechnische<br />
Arbeitsablaufunterstützung aufgenommen.<br />
Aus diesen Daten ließen sich im Schritt 2 die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an e<strong>in</strong>e formale Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
sowie an Workflow-Management-Systeme <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong><br />
ableiten. Basierend auf den Anfor<strong>der</strong>ungen erfolgte<br />
im Schritt 3 <strong>der</strong> Entwurf e<strong>in</strong>er formalen Notation für<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows und die Dokumentation <strong>der</strong> im ersten<br />
Schritt erfassten Arbeitsabläufe mit Hilfe dieser formalen<br />
Notation. Schließlich wurden <strong>in</strong> Schritt 4 die erarbeiteten<br />
Ergebnisse geme<strong>in</strong>sam mit den Ingenieuren evaluiert.<br />
Dort wo die Ergebnisse nicht zufriedenstellend waren, erfolgte<br />
e<strong>in</strong>e Iteration <strong>der</strong> ersten 4 Schritte. Auch Theißen [10]<br />
erwähnt, dass Workflows dieser Komplexität <strong>in</strong> iterativen<br />
Interviews erstellt werden müssen. Zum Schluss war es <strong>in</strong><br />
Schritt 5 möglich, aus den dokumentierten Arbeitsabläufen<br />
e<strong>in</strong> Objektmodell zu generieren, welches sich <strong>in</strong>formationstechnisch<br />
nutzen lässt. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Schritte 2 und 3<br />
werden nachfolgend erläutert.<br />
2.2.Anfor<strong>der</strong>ung an die Formalisierung<br />
Durch die Interviews mit Ingenieuren und die Mitarbeit<br />
<strong>in</strong> Anlagenbauprojekten (Schritt 1 des Vorgehensmodells<br />
<strong>in</strong> Bild 1) ließen sich die wesentlichen Eigenschaften von<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows herausarbeiten. Werden diese den<br />
Eigenschaften von Bus<strong>in</strong>ess Workflows gegenüber gestellt,<br />
lassen sich grundsätzliche Unterschiede zwischen beiden<br />
Arten von Arbeitsabläufen erkennen. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle<br />
1 festgehalten.<br />
Wie Tabelle 1 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eigenschaft „Wertschöpfung“<br />
zeigt, haben Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows grundsätzlich e<strong>in</strong><br />
an<strong>der</strong>es Ziel als Bus<strong>in</strong>ess Workflows. Bei Bus<strong>in</strong>ess<br />
42<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Schritt 2:<br />
Ableitung von<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
formale Notation von<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
Start<br />
Schritt 1:<br />
Mitarbeit <strong>in</strong><br />
Anlagenbauprojekten und<br />
Interviews mit<br />
Ingenieuren<br />
Schritt 3:<br />
Entwurf formaler Notation<br />
und Dokumentation <strong>der</strong><br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
Dokumentation<br />
unvollständig<br />
Schritt 4:<br />
Evaluierung mit<br />
Ingenieuren<br />
Dokumentation<br />
vollständig<br />
Schritt 5:<br />
Erstellung e<strong>in</strong>es<br />
Objektmodells für<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
Ende<br />
BILD 1: E<strong>in</strong>gesetztes Vorgehensmodell<br />
für die Formalisierung<br />
von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows im<br />
Gewerk Elektrotechnik<br />
Eigenschaft Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow Bus<strong>in</strong>ess Workflow<br />
Wertschöpfung<br />
Datenvollständigkeit<br />
Komplexität<br />
Parallelität<br />
Iteration<br />
Daten -<br />
zugriff<br />
Systemkopplung<br />
Das Ziel des Arbeitsablaufes ist die Erzeugung<br />
von konsistenten Planungsdaten für<br />
die zu projektierende Anlage und die<br />
iterative Steigerung <strong>der</strong> Qualität dieser<br />
Daten (Datenzentrierung).<br />
Aktivitäten e<strong>in</strong>es Arbeitsablaufes müssen<br />
bereits gestartet werden können, auch<br />
wenn noch nicht alle notwendigen E<strong>in</strong>gangsdaten<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Der Arbeitsablauf weist viele Aktivitäten<br />
(> 100) und komplexe Abhängigkeiten<br />
zwischen verschiedenen <strong>in</strong>volvierten<br />
Organisationse<strong>in</strong>heiten auf.<br />
Die parallele Ausführung von möglichst<br />
vielen Aktivitäten ist e<strong>in</strong> Hauptpr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Anlagenplanung</strong> um e<strong>in</strong>e kurze Abwicklungszeit<br />
zu erreichen.<br />
Durch Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Planungsdaten<br />
können Iterationen häufig und an je<strong>der</strong><br />
Stelle im Arbeitsablauf auftreten. Die<br />
explizite Modellierung dieser Iterationen ist<br />
auf Grund <strong>der</strong> großen Zahl nicht möglich.<br />
Mehrere Aktivitäten müssen gleichzeitig auf<br />
die gleichen bzw. Kopien <strong>der</strong> gleichen Daten<br />
zugreifen und evtl. bearbeiten.<br />
Für die Durchführung von Aktivitäten e<strong>in</strong>es<br />
Arbeits ablaufs s<strong>in</strong>d unterschiedliche<br />
Softwarewerkzeuge notwendig, z.B.<br />
CAD-Systeme, Office-Systeme, Simulationssysteme,<br />
etc.<br />
Das Ziel des Arbeitsablaufes ist die korrekte<br />
zeitlich-logische Bearbeitung <strong>der</strong> im<br />
Arbeitsablauf enthaltenen Aktivitäten<br />
(Aktivitätszentrierung).<br />
Aktivitäten arbeiten nur mit vollständigen<br />
Daten bzw. starten erst, wenn die E<strong>in</strong>gangsdaten<br />
vollständig s<strong>in</strong>d.<br />
Der Arbeitsablauf weist typischerweise<br />
weniger als 20 Aktivitäten auf und nur<br />
wenige Abhängigkeiten zwischen verschiedenen<br />
Organisationse<strong>in</strong>heiten.<br />
Die parallele Ausführung von Aktivitäten<br />
ist pr<strong>in</strong>zipiell möglich, wird aber <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Praxis nur sehr sparsam e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Sequentielle Abfolgen von Aktivitäten<br />
werden bevorzugt.<br />
Iterationen treten sehr selten auf. Wenn<br />
Iterationen vorgesehen s<strong>in</strong>d, werden sie<br />
explizit modelliert.<br />
Zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt greift <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regel nur e<strong>in</strong>e Aktivität auf e<strong>in</strong>en bestimmten<br />
Datensatz zu.<br />
Der Arbeitsablauf wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Workflow<br />
Management System modelliert und<br />
ausgeführt. An<strong>der</strong>e Systeme<br />
s<strong>in</strong>d nicht notwendig o<strong>der</strong> erwünscht.<br />
TABELLE 1: Gegenüberstellung <strong>der</strong> Eigenschaften von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows und Bus<strong>in</strong>ess<br />
Workflows. Die weiß h<strong>in</strong>terlegten Eigenschaften haben Auswirkungen auf die formale Notation<br />
von Arbeitsabläufen, die grau h<strong>in</strong>terlegten Eigen schaften s<strong>in</strong>d für die Implementierung e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>formationstechnischen Unterstützung von Arbeitsabläufen von Bedeutung.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
43
Hauptbeitrag<br />
Workflows steht die Abarbeitung <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Aktivitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em exakt vordef<strong>in</strong>ierten Arbeitsablauf<br />
im Vor<strong>der</strong>grund. Nach e<strong>in</strong>er Diskussion <strong>in</strong> den<br />
1990er-Jahren [12] s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bus<strong>in</strong>ess Workflows heute<br />
die entstehenden Daten von untergeordneter Bedeutung<br />
beziehungsweise dokumentieren lediglich den<br />
Ablauf <strong>der</strong> Aktivitäten. Bei Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
h<strong>in</strong>gegen steht die Erhöhung <strong>der</strong> Qualität o<strong>der</strong> Detaillierung<br />
<strong>der</strong> Planungsdaten im Vor<strong>der</strong>grund, wie, beziehungsweise<br />
durch welche Aktivität dies geschieht<br />
ist von untergeordneter Bedeutung.<br />
Betrachtet man weiter die Eigenschaften „Datenvollständigkeit“<br />
und „Iterationen“, so lässt sich erkennen,<br />
dass e<strong>in</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow e<strong>in</strong>en kreativen Prozess<br />
beschreibt, was die <strong>Anlagenplanung</strong> schließlich auch<br />
ist. Dah<strong>in</strong>gegen ist e<strong>in</strong> Bus<strong>in</strong>ess Workflow e<strong>in</strong> vollständig<br />
vordef<strong>in</strong>ierter adm<strong>in</strong>istrativer Prozess.<br />
Weitere wichtige Unterschiede f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Eigenschaften<br />
„Komplexität“ und „Parallelität“. Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Workflows s<strong>in</strong>d erwartungsgemäß komplexer mit verschiedenen<br />
Organisationse<strong>in</strong>heiten verbunden als Bus<strong>in</strong>ess<br />
Workflows, da die Planung e<strong>in</strong>er Anlage e<strong>in</strong> umfangreicher,<br />
stark arbeitsteiliger und zeitaufwändiger Prozess ist. Zudem<br />
wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> Wert auf e<strong>in</strong>e starke Parallelisierung<br />
gelegt, denn somit lässt sich die Abwicklungszeit<br />
wirksam verkürzen. Dieses Mittel wird bei Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis vermieden, was sich auf Grund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren<br />
Komplexität auch leicht umsetzen lässt.<br />
Bed<strong>in</strong>gt durch die Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eigenschaft<br />
„Parallelität“, existieren auch Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Eigenschaften „Datenzugriff“ und „Systemkopplung“<br />
zwischen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g und Bus<strong>in</strong>ess Workflows.<br />
Die Modellierung und Ausführung von Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />
erfolgt zentral <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Workflow-Management-<br />
System. Alle Daten und Funktionen werden von ihm zur<br />
Verfügung gestellt und es kontrolliert, dass zu jedem<br />
Zeitpunkt nur jeweils e<strong>in</strong> Benutzer für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Manipulation auf die Daten zugreifen kann. Dagegen<br />
werden für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows viele auf e<strong>in</strong>e Aufgabe<br />
spezialisierte Softwarewerkzeuge e<strong>in</strong>gesetzt, auch<br />
wenn <strong>in</strong> den letzten Jahren immer mehr Firmen versuchen,<br />
auf e<strong>in</strong> zentrales Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Framework mit zentraler<br />
Datenhaltung zu setzen. Außerdem müssen aufgrund<br />
<strong>der</strong> starken Parallelisierung mehrere Benutzer<br />
gleichzeitig auf die Daten zugreifen und sie auch möglicherweise<br />
än<strong>der</strong>n können.<br />
Die vorgestellten Eigenschaften lassen sich <strong>in</strong> zwei<br />
Kategorien e<strong>in</strong>teilen: Eigenschaften, die sich direkt auf<br />
die formale Notation auswirken (<strong>in</strong> Tabelle 1 weiß h<strong>in</strong>terlegt)<br />
und Eigenschaften, die sich auf die Implementierung<br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>formationstechnischen Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Arbeitsabläufe auswirken (<strong>in</strong> Tabelle 1 grau h<strong>in</strong>terlegt).<br />
Hierbei sticht die Eigenschaft „Iteration“ hervor.<br />
Iterationen werden bei Bus<strong>in</strong>ess Workflows immer explizit<br />
modelliert und s<strong>in</strong>d somit Bestandteil <strong>der</strong> Notation.<br />
Bei Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows s<strong>in</strong>d Iterationen nicht<br />
Bestandteil <strong>der</strong> Notation, stattdessen s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Implementierung zu berücksichtigen. Dieser Unterschied<br />
ist dar<strong>in</strong> begründet, dass <strong>in</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
Iterationen praktisch an je<strong>der</strong> Stelle auftreten<br />
können und es aufgrund <strong>der</strong>er Komplexität praktisch<br />
unmöglich ist, alle Iterationen explizit zu modellieren.<br />
Petr<strong>in</strong>etz<br />
VKD<br />
EPK<br />
BPMN<br />
BILD 2: Darstellungen sieben gebräuchlicher Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows.<br />
VT -Ingenieure<br />
Vorstudie<br />
Techniker<br />
44<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
Basic Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Verfahrensfließbild
Aus den vier Eigenschaften, die sich auf e<strong>in</strong>e formale<br />
Notation von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows auswirken, lassen<br />
sich nun Anfor<strong>der</strong>ungen formulieren (Schritt 2 des Vorgehensmodells<br />
<strong>in</strong> Bild 1). Diese s<strong>in</strong>d:<br />
Eigenschaft „Wertschöpfung“: Die Notation muss<br />
e<strong>in</strong>e starke Datenzentrierung aufweisen und dabei<br />
vor allem e<strong>in</strong>e iterative Verfe<strong>in</strong>erung <strong>der</strong> Planungsdaten<br />
berücksichtigen.<br />
Eigenschaft „Datenvollständigkeit“: Die Notation muss<br />
e<strong>in</strong> Element enthalten, welches es erlaubt, e<strong>in</strong>e Aktivität<br />
zu starten, auch wenn noch nicht alle Daten zu ihrer<br />
vollständigen Bearbeitung zur Verfügung stehen.<br />
Eigenschaft „Komplexität“: Die Notation muss für<br />
die Domäne Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g optimiert se<strong>in</strong> und die vorhandene<br />
Komplexität übersichtlich darstellen.<br />
Eigenschaft „Parallelität“: Die Notation muss e<strong>in</strong>e<br />
Parallelisierung von Teilarbeitsabläufen effektiv<br />
unterstützen.<br />
3.Formale Notation von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
Aus den im vorhergehenden Abschnitt ermittelten Eigenschaften<br />
von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows lässt sich e<strong>in</strong>e formale<br />
Notation ableiten (Schritt 3 des Vorgehensmodells<br />
<strong>in</strong> Bild 1). Hier ist es jedoch s<strong>in</strong>nvoll, nicht gleich e<strong>in</strong>e<br />
völlig eigene Notation zu entwickeln, son<strong>der</strong>n zunächst<br />
zu untersuchen, welche Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />
bereits existieren. Diese lassen sich möglicherweise<br />
für die Belange von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows adaptieren.<br />
Daher werden zunächst gebräuchliche Notationen vorgestellt,<br />
um daraus anschließend e<strong>in</strong>e für den <strong>in</strong> Abschnitt<br />
2 vorgestellten Anwendungsfall „Elektrotechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Anlagenplanung</strong>“ geeignete Notation abzuleiten.<br />
3.1. Gebräuchliche Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />
Bild 2 zeigt e<strong>in</strong>e Übersicht von sieben gebräuchlichen<br />
Notationen für Workflows: Petr<strong>in</strong>etz, Vorgangskettendiagramm<br />
(VKD), (erweiterte) ereignisgesteuerte Prozesskette<br />
(EPK), Bus<strong>in</strong>ess Process Modell<strong>in</strong>g Notation<br />
(BPMN), Flussdiagramm o<strong>der</strong> Programmablaufplan<br />
(FD), UML Aktivitätsdiagramm (UML 2.0 AD) sowie<br />
Koord<strong>in</strong>ation, Kooperation & Kommunikation (K3).<br />
Nicht alle s<strong>in</strong>d im engeren S<strong>in</strong>ne für Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />
konzipiert, wie zum Beispiel Petr<strong>in</strong>etz für technische<br />
Prozesse o<strong>der</strong> K3 eher für schwach strukturierte<br />
Arbeitsprozesse [11].<br />
Die wesentlichen Elemente je<strong>der</strong> Notation s<strong>in</strong>d Aktivitäten/Aktionen<br />
und (oft optional) Objekte. Über gerichtete<br />
Verb<strong>in</strong>dungen zwischen diesen Elementen entsteht<br />
letztlich e<strong>in</strong> Fluss. Aktivitäten/Aktionen stellen Tätigkeiten<br />
dar, die entwe<strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em Menschen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Rechner ausgeführt werden können. Objekte stellen<br />
Zustände o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangs- und Ausgangsdaten von Aktivitäten<br />
dar. Tabelle 2 zeigt, <strong>in</strong>wieweit jede <strong>der</strong> sieben<br />
Notationen die <strong>in</strong> Abschnitt 2 beschriebenen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
erfüllen.<br />
Ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> untersuchten Notationen für Bus<strong>in</strong>ess<br />
Workflows <strong>in</strong> Tabelle 2 weist ausschließlich grüne Fel-<br />
Petr<strong>in</strong>etz<br />
VKD VKD VKD<br />
EPK EPK EPK<br />
BPMN BPMN<br />
VT -Ingenieure<br />
VT -Ingenieure<br />
Techniker<br />
Techniker<br />
Vorstudie<br />
Vorstudie<br />
Verfahrensfließbild<br />
Verfahrensfließbild<br />
Basic<br />
Basic<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Skizze<br />
Skizze<br />
R&I<br />
R&I<br />
Prozessdaten<br />
R&I Prozess-<br />
festlegen<br />
R&I<br />
skizzieren<br />
skizzierendaten<br />
festlegen<br />
Skizze<br />
Skizze<br />
R&I mit<br />
R&I mit<br />
Prozessdaten<br />
Prozessdaten<br />
R&I<br />
R&I<br />
zeichnen<br />
zeichnen<br />
...<br />
...<br />
R&I V1<br />
R&I V1<br />
Flussdiagramm UML UML UML 2.0 2.0 2.0<br />
Aktivitätsdiagramm<br />
K3<br />
K3<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
45
Hauptbeitrag<br />
<strong>der</strong> auf. Damit erfüllt auch ke<strong>in</strong>e Notation die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows <strong>in</strong> ausreichendem<br />
Maße, was auch Killich [9] bereits für UML gezeigt hat.<br />
Deshalb ist es erfor<strong>der</strong>lich, e<strong>in</strong>e eigene Notation zu entwickeln<br />
beziehungsweise die existierenden Notationen<br />
um die fehlenden Punkte zu erweitern. Im Rahmen<br />
dieser Studie wurde somit e<strong>in</strong>e eigenständige Notation<br />
entwickelt, die sich aber an den untersuchten Notationen<br />
orientiert.<br />
3.2. Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
Die für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows entwickelte Notation<br />
hat zum Ziel, mit möglichst wenigen Elementen alle<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Modellierung zu erfüllen. Tabelle<br />
3 enthält e<strong>in</strong>e Übersicht über die verwendeten<br />
Notationselemente, die zum großen Teil aus den im<br />
vorhergehenden Abschnitt vorgestellten Notationen<br />
entnommen s<strong>in</strong>d. Die auf diesen Elementen basierende<br />
Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows wurde gemäß<br />
dem Vorgehensmodell (Schritt 3 <strong>in</strong> Bild 1) genutzt,<br />
um reale Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows zu dokumentieren<br />
und somit die Notation auf Vollständigkeit zu überprüfen.<br />
Bild 3 zeigt exemplarisch dafür e<strong>in</strong>en Auszug<br />
aus <strong>der</strong> Dokumentation des Planungsablaufs für e<strong>in</strong>e<br />
Anlage zur unterbrechungsfreien Stromversorgung<br />
(USV-Anlage) für e<strong>in</strong> Kraftwerk aus dem Gewerk<br />
Elektrotechnik.<br />
Um <strong>der</strong> Datenzentrierung von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
gerecht zu werden, verlangt die Notation e<strong>in</strong>e strenge<br />
alternierende Abfolge von Objekten und Aktivitäten.<br />
Somit stellen Objekte immer E<strong>in</strong>gangsdaten und Ergebnisse<br />
von Aktivitäten dar. Aktivitäten werden dabei als<br />
Rechtecke mit gerundeten Ecken dargestellt, Objekte<br />
existieren <strong>in</strong> dreierlei Ausprägungen:<br />
Wertschöpfung<br />
Iterative Datenverfe<strong>in</strong>erung<br />
Datenvollständigkeit<br />
Komplexität<br />
Parallelität<br />
Datenzentrierung<br />
Aktionsbeg<strong>in</strong>n<br />
mit unvollständigen<br />
Daten<br />
Für Menschen<br />
optimierte<br />
Darstellung<br />
Spezialisierte<br />
Objektmodellierung<br />
Übersichtliche<br />
und e<strong>in</strong>fache<br />
Darstellung<br />
Flussdiagramm VKD UML2.0 - AD K3 EPK<br />
Objekte (außer<br />
Variablen)<br />
werden nicht<br />
modelliert<br />
Nicht<br />
vorgesehen<br />
Nicht<br />
vorgesehen<br />
Abbildung von<br />
auf Computern<br />
ausführbaren<br />
Algorithmen<br />
Hardware fehlt<br />
Explizite<br />
Modellierung<br />
von Verzweigungen<br />
im Fluss<br />
Fluss f<strong>in</strong>det<br />
ausschließlich <strong>in</strong><br />
Funktionsspalte<br />
statt. Daten<br />
(Dokumente)<br />
werden jedoch<br />
standardmäßig<br />
mit den Funktionen<br />
verknüpft<br />
Kontrollfluss f<strong>in</strong>det<br />
nur zwischen<br />
Aktionen statt.<br />
Objektknoten s<strong>in</strong>d<br />
gebräuchlich,<br />
sodass alternativ<br />
auch Objektflüsse<br />
modelliert werden<br />
können<br />
Der Kontrollfluss<br />
verb<strong>in</strong>det ausschliesslich<br />
Funktionen<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
Objekte im<br />
Informationsfluss<br />
s<strong>in</strong>d möglich aber<br />
optional<br />
Streng alternieren<strong>der</strong><br />
Fluss zwischen<br />
Aktionen und<br />
Zuständen - optionale<br />
Modellierung<br />
weiterer Objekte<br />
(Dokument,<br />
Datenspeicher)<br />
Nicht vorgesehen Nicht vorgesehen Nicht vorgesehen Nicht vorgesehen<br />
Aktionen starten<br />
nur sequenziell<br />
– ke<strong>in</strong>e Aussage<br />
über Dokumentenzustand<br />
System zur<br />
Darstellung von<br />
Geschäftsprozessen<br />
e<strong>in</strong>er<br />
Organisation<br />
Spalte: Daten<br />
(jedoch nicht<br />
spezialisiert)<br />
Darstellung von<br />
Parallelitäten ist<br />
sehr unübersichtlich<br />
Nicht vorgesehen Nicht vorgesehen Nicht vorgesehen<br />
Graphische<br />
Repräsentation von<br />
Arbeitsabläufen. In<br />
erster L<strong>in</strong>ie wird<br />
<strong>der</strong> Kontrollfluss<br />
abgebildet<br />
Ke<strong>in</strong> spezieller<br />
Objekttyp ist<br />
ausgezeichnet<br />
Modellierung über<br />
„split“ und „jo<strong>in</strong>“<br />
Elemente<br />
Ziel ist es, den<br />
Anwen<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en<br />
Überblick über<br />
komplexe<br />
Arbeitsprozesse<br />
zu geben.<br />
Ke<strong>in</strong> spezieller<br />
Objekttyp ist<br />
ausgezeichnet.<br />
Parallelitäten<br />
benötigen<br />
Synchronisationsbalken<br />
Modellierung von<br />
Geschäftsprozessen<br />
mit Problemen<br />
bei Abbildung<br />
kreativer & komplexer<br />
Tätigkeiten<br />
Hardware fehlt<br />
Nur e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>gangspfeil<br />
zu e<strong>in</strong>er Aktion.<br />
TABELLE 2: Zu jedem <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen aus Abschnitt 2 (l<strong>in</strong>ks) wird die Mächtigkeit gebräuchlicher<br />
Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows (oben) analysiert. Die Farbkodierung reicht von Rot (Möglichkeiten fehlen) über<br />
Gelb (teilweise Unterstützung) bis Grün (gute Unterstützung). Die Gründe s<strong>in</strong>d als Text angegeben.<br />
46<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Dokumentsymbol: Dokumente und Dateien, die zwischen<br />
verschiedenen Organisationse<strong>in</strong>heiten ausgetauscht<br />
werden können.<br />
Datenbanksymbol: Datenmodelle <strong>der</strong> Anlage o<strong>der</strong><br />
von zu bestellenden Ausrüstungsgegenständen, die<br />
<strong>in</strong> Softwarewerkzeugen abgelegt s<strong>in</strong>d und an denen<br />
mehrere Organisationse<strong>in</strong>heiten gleichzeitig arbeiten<br />
können.<br />
Hardwaresymbol (Würfel): reale Hardware wie zum<br />
Beispiel e<strong>in</strong> Schaltschrank o<strong>der</strong> Rechner.<br />
Alle Typen von Objekten verfügen über e<strong>in</strong>e Unterteilung<br />
<strong>in</strong> mehrere aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbauende Status,<br />
die den Detaillierungsgrad <strong>der</strong> Objekte modellieren.<br />
Die <strong>in</strong> Bild 3 e<strong>in</strong>gezeichnete orange-farbige Umrandung<br />
kennzeichnet beispielsweise das Datenmodell<br />
e<strong>in</strong>er USV („Comos DB Compact UPS“) <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Status beziehungsweise Detailierungsstufen<br />
Petr<strong>in</strong>etz<br />
Konnektoren verb<strong>in</strong>den<br />
immer Transitionen<br />
(Aktionen) und<br />
Zustände - bei attributierten<br />
PN können die<br />
Konnektoren Objekte<br />
transportieren<br />
Modellierbar über<br />
mehrere Tokens<br />
Möglich aber nicht<br />
übersichtlich durch die<br />
Verwendung mehrerer<br />
Tokens<br />
PNs sollen auf<br />
Computern ausführbare<br />
Algorithmen<br />
abbilden und s<strong>in</strong>d nicht<br />
für Menschen optimiert<br />
Attribute von Konnektoren<br />
s<strong>in</strong>d unspezifisch<br />
Nebenläufigkeit ist<br />
wichtig – Verzweigungen<br />
im Fluss<br />
s<strong>in</strong>d platzsparend<br />
darstellbar<br />
BPMN<br />
„Sequence Flow“<br />
verb<strong>in</strong>det nur<br />
Aktivitäten. Diese<br />
können mit Objekten<br />
verknüpft werden,<br />
aber nur 25 % <strong>der</strong><br />
Benutzer nutzen<br />
diese Möglichkeit [8]<br />
Nicht vorgesehen<br />
Vorherige Aktion<br />
muss abgeschlossen<br />
se<strong>in</strong><br />
BPMN dient zur<br />
Modellierung von<br />
Geschäftsprozessen<br />
und Arbeitsabläufen<br />
gerade auch für<br />
Menschen<br />
Dokument, Datensatz<br />
und physisches<br />
Objekt<br />
Events unterstützen<br />
Parallelitäten<br />
wie zum Beispiel „For Cable Siz<strong>in</strong>g“. Der Statusname<br />
ist dabei kursiv im Symbol e<strong>in</strong>getragen. Hat e<strong>in</strong> Objekt<br />
nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Status, so wird dieser nicht<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafik dargestellt. Status wurden e<strong>in</strong>geführt,<br />
um e<strong>in</strong>e möglichst starke Parallelisierung des Arbeitsablaufs<br />
zu unterstützen. Die Status s<strong>in</strong>d so gewählt,<br />
dass die <strong>in</strong> jedem Status enthaltenen Informationen<br />
ausreichen, um möglichst viele parallele Aktivitäten<br />
starten zu können. Dies ist letztlich das<br />
Kriterium, welches zu <strong>der</strong> <strong>in</strong> Bild 3 gezeigten Granularität<br />
<strong>der</strong> Modellierung führt.<br />
Aktivitäten und Objekte s<strong>in</strong>d über gerichtete Kanten<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden. Von diesen Kanten gibt es drei<br />
Arten, die über die Pfeilspitzen zu unterscheiden s<strong>in</strong>d<br />
und <strong>der</strong>en Bedeutung <strong>in</strong> Tabelle 4 wie<strong>der</strong>gegeben ist.<br />
Die Arten <strong>der</strong> Kanten erlauben es <strong>der</strong> Modellierung,<br />
die Fortsetzung des Arbeitsablaufs mit nur unvollständigen<br />
Daten darzustellen. E<strong>in</strong> oft auftretendes Beispiel<br />
für diesen Fall ist die Vorabbestellung von elektrotechnischen<br />
Ausrüstungsgegenständen, wie zum Beispiel<br />
Transformatoren, bevor die dafür notwendige technische<br />
Spezifikation vollständig ist. Somit wird im Falle<br />
langer Lieferzeiten sichergestellt, dass die Ausrüstung<br />
noch während <strong>der</strong> Projektlaufzeit angeliefert<br />
werden kann.<br />
Entscheidungen und Iterationen s<strong>in</strong>d im Vergleich<br />
zu den an<strong>der</strong>en Notationen aus Tabelle 2 nicht explizit<br />
dargestellt, jedoch können letztere <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Aktivität<br />
auftreten, wenn sich die Inhalte von den mit dieser<br />
Aktivität verbundenen e<strong>in</strong>gehenden Objekten än<strong>der</strong>n.<br />
Alternative Fortsetzungen des Arbeitsablaufs, Pfade,<br />
s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs modellierbar und <strong>in</strong> Bild 3 über die<br />
Kantendarstellung visualisiert. Der Standardpfad ist<br />
durch durchgehende Kanten gekennzeichnet, alternative<br />
Pfade durch gestrichelte. Die alternativen Pfade<br />
müssen an <strong>der</strong>en ersten Kante durch Bed<strong>in</strong>gungen annotiert<br />
werden, die erfüllt se<strong>in</strong> müssen, damit dieser<br />
Pfad gewählt werden kann. S<strong>in</strong>d diese Bed<strong>in</strong>gungen<br />
nicht erfüllt, wird <strong>der</strong> Arbeitsablauf über den Standardpfad<br />
fortgesetzt.<br />
Die weiteren Notationselemente wurden unverän<strong>der</strong>t<br />
aus e<strong>in</strong>zelnen existierenden Notationen übernommen:<br />
Mit Hilfe <strong>der</strong> Schwimmbahnen lassen sich, wie auch<br />
<strong>in</strong> BPMN o<strong>der</strong> UML 2.0 Aktivitätsdiagramm, Verantwortlichkeiten<br />
zwischen verschiedenen <strong>in</strong> den Arbeitsablauf<br />
<strong>in</strong>volvierten Organisationse<strong>in</strong>heiten trennen<br />
(unterschiedlich gefärbte Bereiche <strong>in</strong> Bild 3). Die<br />
Schwimmbahnen lassen sich <strong>in</strong> beliebiger Tiefe <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
verschachteln.<br />
Die verbliebenen Elemente Start- und End-Knoten,<br />
Verweise, Kommentare sowie die Möglichkeit zur hierarchischen<br />
Strukturierung s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Notationen<br />
gebräuchlich und werden wie <strong>in</strong> Bild 3 abgebildet<br />
dargestellt.<br />
Mit diesen wenigen Notationselementen können alle<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Eigenschaften von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Workflows erfüllt werden. Allerd<strong>in</strong>gs erfolgt die Modellierung<br />
von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows im Vergleich zu<br />
Bus<strong>in</strong>ess Workflows auf e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Abstraktionsstufe.<br />
Der Hauptgrund dafür liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fokussierung auf<br />
die auszutauschenden Daten und nicht auf die Aktivitäten,<br />
Entscheidungen und Iterationen<br />
Über die Darstellung <strong>der</strong> Notation h<strong>in</strong>aus wird aber<br />
auch deutlich, dass Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en<br />
Charakter besitzen als Bus<strong>in</strong>ess Workflows. Auf<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
47
Hauptbeitrag<br />
Tabelle 3: Übersicht über die verwendeten Notationselemente. Die Erweiterungen<br />
Tabelle gegenüber den existierenden Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows betreffen die<br />
3:<br />
ersten vier 3: Übersicht über<br />
E<strong>in</strong>träge: über die<br />
Objekt, die verwendeten<br />
Status, Notationselemente.<br />
Aktivität Die<br />
und Datenfluss. Die Erweiterungen<br />
Tabelle<br />
gegenüber 3: Übersicht<br />
den<br />
den existierenden über die verwendeten<br />
Notationen für<br />
für Notationselemente.<br />
Bus<strong>in</strong>ess Workflows Die Erweiterungen<br />
betreffen die<br />
die<br />
Notations- Tabelle Notationselement<br />
Notations-<br />
Erläuterung<br />
gegenüber<br />
gegenüber<br />
ersten vier<br />
vier E<strong>in</strong>träge:<br />
3: Übersicht den existierenden<br />
Objekt,<br />
über Status,<br />
Symbol die verwendeten Notationen<br />
Aktivität für<br />
und<br />
Notationselemente. und Bus<strong>in</strong>ess Verknüpfte<br />
Datenfluss.<br />
Workflows<br />
Verknüpfte Die Erweiterungen<br />
betreffen die<br />
element<br />
Symbol<br />
Erläuterung<br />
Tabelle ersten vier 3: Übersicht E<strong>in</strong>träge: den existierenden über Objekt, die Status, verwendeten Notationen<br />
Aktivität<br />
für Notationselemente. und Bus<strong>in</strong>ess Eigenschaft<br />
Datenfluss.<br />
Die Erweiterungen<br />
Tabelle Verknüpfte<br />
3: Übersicht über Symbol die verwendeten Notationselemente. Eigenschaft Workflows betreffen die<br />
Die Erweiterungen<br />
Notations-<br />
gegenüber ersten vier E<strong>in</strong>träge: den existierenden Objekt, Erläuterung<br />
element<br />
Status, Notationen Aktivität für und Bus<strong>in</strong>ess Datenfluss.<br />
Workflows betreffen die<br />
Objekt gegenüber den existierenden Notationen für Wertschöpfung<br />
Wertschöp-<br />
Eigenschaft<br />
Verknüpfte<br />
Datenfluss. (Daten-<br />
<strong>der</strong>en Es Instanzen gibt explizit reale Dokumente Typen / Dateien, von Objekten, Da-<br />
Eigenschaft<br />
Bus<strong>in</strong>ess Verknüpfte<br />
Wertschöpfung<br />
Workflows Es gibt betreffen explizit die verschiedene Typen von Objekten,<br />
ersten vier E<strong>in</strong>träge: Objekt, Symbol Status, Aktivität und Datenfluss. Erläuterung<br />
Notationselemenzentrierung),<br />
Symbol<br />
Wertschöpfung<br />
Eigenschaft tenmodelle o<strong>der</strong> Hardware beschreiben. (Datenelement<br />
ersten vier E<strong>in</strong>träge: Objekt, Status, Aktivität und Objekt<br />
<strong>der</strong>en Instanzen reale Dokumente / Dateien,<br />
Notationselement<br />
Symbol<br />
Datenmodelle o<strong>der</strong> Hardware beschreiben.<br />
Symbol<br />
Es Verknüpfte Erläuterung<br />
gibt explizit verschiedene Typen von Objekten,<br />
Notationselement<br />
Wertschöp-<br />
Verknüpfte<br />
Erläuterung<br />
Es <strong>der</strong>en gibt Instanzen explizit verschiedene reale Dokumente Typen / Dateien, von Objekten, Datenmodelle<br />
Instanzen o<strong>der</strong> verschiedene<br />
Objekt<br />
Komplexität<br />
fung zentrierung),<br />
Eigenschaft Erläuterung<br />
Eigenschaft Es<br />
s<strong>in</strong>d<br />
gibt<br />
weiß<br />
explizit<br />
h<strong>in</strong>terlegt.<br />
Objekt<br />
(Datenzentrierung),<br />
Komplexität Es gibt explizit verschiedene Typen von Objekten,<br />
<strong>der</strong>en Hardware reale Dokumente beschreiben. Typen / Dateien, von Objekten,<br />
Objekte<br />
Da-<br />
Objekte s<strong>in</strong>d weiß h<strong>in</strong>terlegt.<br />
Wertschöp-<br />
Wertschöpfunzentrierung),<br />
Parallelität,<br />
Komplexität (Daten-<br />
<strong>der</strong>en<br />
fung<br />
Objekt<br />
(Daten-<br />
Es <strong>der</strong>en Jedes tenmodelle s<strong>in</strong>d weiß<br />
gibt Instanzen h<strong>in</strong>terlegt.<br />
explizit o<strong>der</strong> kann Hardware<br />
verschiedene reale zusätzlich Dokumente beschreiben. verschiedene<br />
Typen / Dateien, Zustände<br />
s<strong>in</strong>d Jedes Instanzen (Status)<br />
von Objekten, Datenmodelle<br />
Status fung<br />
Parallelität,<br />
Jedes Objekt kann zusätzlich Objekt<br />
(Datenzentrierung),<br />
Komplexität<br />
Wertschöp-<br />
Parallelität, tenmodelle<br />
<strong>der</strong>en Instanzen o<strong>der</strong> annehmen, Hardware reale Dokumente<br />
reale Dokumente beschreiben. die / Detaillierungsgrad<br />
weiß h<strong>in</strong>terlegt. wie<strong>der</strong>spiegeln o<strong>der</strong> Hardware und beschreiben. <strong>in</strong> kursiv angemerkt Objekte<br />
Jedes stände Objekt (Status) o<strong>der</strong><br />
Dateien, Da-<br />
weiß Objekt h<strong>in</strong>terlegt. kann zusätzlich verschiedene Dateien, Objekte Zu-<br />
Objekt Status<br />
Dazentrierung),<br />
Wertschöpfung<br />
Zustände (Status) annehmen, die den tenmodelle s<strong>in</strong>d kann annehmen, Hardware<br />
zusätzlich die<br />
beschreiben. verschiedene Detaillie-<br />
Objekte<br />
Zuständrungsgrad<br />
(Status) wie<strong>der</strong>spiegeln annehmen, und die <strong>in</strong> kursiv<br />
Status<br />
Detaillie-<br />
Komplexität<br />
fung<br />
rungsgrad Komplexität s<strong>in</strong>d Jedes<br />
s<strong>in</strong>d. weiß Standardmäßig<br />
weiß Objekt<br />
h<strong>in</strong>terlegt.<br />
h<strong>in</strong>terlegt. kann wie<strong>der</strong>spiegeln zusätzlich<br />
besitzt jedes<br />
verschiedene<br />
Objekt genau<br />
Parallelität,<br />
Wertschöp-<br />
und Detaillierungsgrad<br />
s<strong>in</strong>d. Standardmäßig Objekt<br />
angemerkt<br />
<strong>in</strong> kursiv Zustände<br />
angemerkt<br />
Status<br />
Parallelität,<br />
Wertschöpfunständfung<br />
Jedes<br />
s<strong>in</strong>d. Standardmäßig besitzt jedes Objekt Jedes<br />
e<strong>in</strong>en Status.<br />
Objekt (Status) wie<strong>der</strong>spiegeln kann<br />
kann annehmen, zusätzlich besitzt<br />
zusätzlich und die<br />
jedes verschiedene <strong>in</strong><br />
verschiedene kursiv Objekt Detaillierungsgrad<br />
Jede s<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>en Standardmäßig Aktivität Status.<br />
(Status)<br />
angemerkt genau<br />
Zu-<br />
Zustände<br />
genau<br />
Status<br />
Parallelität,<br />
e<strong>in</strong>en Status.<br />
Parallelität,<br />
Wertschöpfunrungsgrad<br />
(Status) wie<strong>der</strong>spiegeln erhält annehmen, E<strong>in</strong>gangsdaten besitzt<br />
annehmen, und die jedes<br />
die den<br />
den kursiv Objekt Detaillie-<br />
und<br />
Detaillierungsgrad<br />
s<strong>in</strong>d. Ausgangsdaten. wie<strong>der</strong>spiegeln kursiv angemerkt<br />
angemerkt erzeugt genau<br />
Status<br />
Wertschöp-<br />
Status<br />
Wertschöpfung<br />
(Daten-<br />
Jede Ausgangsdaten.<br />
e<strong>in</strong>en Jede<br />
Standardmäßig E<strong>in</strong>gangswie<strong>der</strong>spiegeln<br />
besitzt und<br />
und jedes Ausgangsdaten<br />
Aktivität Status. erhält E<strong>in</strong>gangsdaten <strong>in</strong> kursiv Objekt<br />
und erzeugt<br />
angemerkt<br />
genau<br />
Aktivität<br />
fung Wertschöpfung<br />
s<strong>in</strong>d. Jede Aktivität erhält E<strong>in</strong>gangsdaten und s<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>en werden Standardmäßig besitzt jedes Objekt genau<br />
Aktivität<br />
Standardmäßig Status. durch Objekte modelliert. Somit besteht<br />
Aktivität erhält E<strong>in</strong>gangs- E<strong>in</strong>gangsdaten und<br />
besitzt Ausgangsdaten<br />
Wertschöpfung<br />
(Daten-<br />
Jede werden durch Objekte modelliert. Somit Jede Ausgangsdaten. werden <strong>der</strong> Abfolge Aktivität von erhält<br />
jedes und erzeugt erzeugt<br />
Objekt genau<br />
(Daten-<br />
e<strong>in</strong>en Ausgangsdaten. e<strong>in</strong>en Jede <strong>der</strong> Status.<br />
zentrierung)<br />
Ausgangsdaten. werden Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Aktivität Status. erhält Workflow E<strong>in</strong>gangsdaten E<strong>in</strong>gangs- aus e<strong>in</strong>er und und alternieren-<br />
Wertschöp-<br />
durch Objekte E<strong>in</strong>gangs- modelliert. und Ausgangsdaten<br />
Somit Ausgangsdaten<br />
besteht<br />
Aktivität<br />
erzeugt<br />
Aktivität erhält E<strong>in</strong>gangs- Objekten E<strong>in</strong>gangsdaten und<br />
E<strong>in</strong>gangsdaten und Aktivitäten. Ausgangsdaten<br />
und erzeugt Aktivitäten<br />
<strong>der</strong> den s<strong>in</strong>d<br />
Aktivität<br />
und erzeugt besteht <strong>der</strong><br />
Wertschöpfunzentrierung)<br />
(Daten-<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Abfolge von Workflow Objekten modelliert. aus und e<strong>in</strong>er Aktivitäten. Somit alternieren-<br />
besteht<br />
fung (Daten-<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g durch Objekte Workflow modelliert. aus e<strong>in</strong>er Somit alternierenzentrierung)<br />
besteht<br />
Ausgangsdaten. aus e<strong>in</strong>er alternierenden<br />
Wertschöpfung<br />
(Daten-<br />
werden <strong>der</strong> E<strong>in</strong> täten durch modelliert. Somit besteht<br />
Ausgangsdaten. werden durch<br />
grau<br />
Objekte<br />
h<strong>in</strong>terlegt. E<strong>in</strong>gangs- Ausgangsdaten<br />
Aktivität<br />
E<strong>in</strong>gangs- und Ausgangsdaten<br />
Wertschöpfunzentrierung)<br />
Objekt Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Abfolge s<strong>in</strong>d grau und von e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>terlegt.<br />
Workflow Objekten Aktivität aus und werden e<strong>in</strong>er Aktivitäten. alternieren-<br />
durch Aktivi-<br />
e<strong>in</strong>e<br />
Aktivi-<br />
werden und Aktivitäten<br />
Aktivität<br />
durch Objekte modelliert. Somit besteht<br />
Aktivität<br />
(Daten-<br />
<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d grau h<strong>in</strong>terlegt.<br />
zentrierung) <strong>der</strong> den gerichtete täten E<strong>in</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Abfolge Kante von Workflow<br />
Workflow Objekten mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aus<br />
aus und verbunden. e<strong>in</strong>er<br />
e<strong>in</strong>er Aktivitäten. alternierenden<br />
Abfolge von Objekten und Aktivitäten. Aktivi-<br />
Von<br />
alternierendetäten<br />
gerichteten E<strong>in</strong> Abfolge s<strong>in</strong>d grau Kanten<br />
Aktivi-<br />
den<br />
Objekt s<strong>in</strong>d grau und e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>terlegt. Aktivität werden durch e<strong>in</strong>e<br />
zentrierung)<br />
Datenvollstän-<br />
Datenfluss<br />
Daten-<br />
E<strong>in</strong> Objekt<br />
von h<strong>in</strong>terlegt. existieren drei Typen, unterschieden<br />
Objekt durch s<strong>in</strong>d grau und e<strong>in</strong>e die mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Pfeilspitze,<br />
Datenfluss<br />
Objekt und e<strong>in</strong>e mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
und<br />
Objekten Aktivität werden verbunden.<br />
e<strong>in</strong>e Aktivität<br />
und durch Von<br />
Aktivitäten. e<strong>in</strong>e den<br />
werden durch<br />
Aktividigkeit<br />
Datenvollständigkeit<br />
vollständigkeit gerichtete Kante mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden. Von den<br />
E<strong>in</strong> Objekt und e<strong>in</strong>e Aktivität werden durch e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>e<br />
täten s<strong>in</strong>d grau h<strong>in</strong>terlegt.<br />
täten E<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terlegt. Aktivität werden verbunden. <strong>der</strong>en durch Bedeutungen<br />
gerichteten <strong>in</strong><br />
Von e<strong>in</strong>e den<br />
gerichteten Kanten existieren drei Typen, unterschieden<br />
durch die Pfeilspitze, <strong>der</strong>en Bedeutun-<br />
Datenvollständigkeit<br />
gerichteten Kante Kanten mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> existieren verbunden. drei Typen, Von den unter-<br />
gerichteten Tabelle schieden gen <strong>in</strong><br />
durch 4<br />
Datenfluss<br />
Datenvollstän-<br />
E<strong>in</strong> Objekt Kanten<br />
und e<strong>in</strong>e mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> existieren<br />
Aktivität werden verbunden. drei Typen,<br />
durch Von unter-<br />
e<strong>in</strong>e den<br />
Datenfluss<br />
Kante Kanten beschrieben die<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> existieren Pfeilspitze, s<strong>in</strong>d.<br />
verbunden. drei <strong>der</strong>en Typen, Bedeutungen<br />
Standardpfad <strong>in</strong><br />
Von unterschieden<br />
Der<br />
Datenfluss<br />
den<br />
schieden durch die Pfeilspitze, <strong>der</strong>en Bedeutungen<br />
Datenvollstän-<br />
gerichteten Kanten existieren drei Typen, unter-<br />
Datenfluss<br />
Datenvollständigkeischiedegen<br />
Kante Tabelle Der <strong>in</strong> dargestellt. durch 4 beschrieben die Ausgehend Pfeilspitze, s<strong>in</strong>d. von <strong>der</strong>en e<strong>in</strong>em Bedeutun-<br />
Standigkeit<br />
gerichteten Kanten existieren drei Typen, unter-<br />
Datenfluss<br />
Tabelle 4 beschrieben s<strong>in</strong>d.<br />
digkeit<br />
schieden Tabelle durch durch 4 beschrieben die wird Pfeilspitze, immer s<strong>in</strong>d.<br />
die Pfeilspitze, mit <strong>der</strong>en durchgezogener<br />
Bedeutun-<br />
<strong>der</strong>en Bedeutungen<br />
Standardpfad wird <strong>in</strong><br />
immer mit durchgezogener<br />
gen Tabelle dardpfad<br />
Alternative<br />
Daten-<br />
Datenvollständigkeit,<br />
Kante dardpfad durch e<strong>in</strong>e gestrichelte<br />
Der Kante <strong>in</strong> Der Standardpfad<br />
kann 4 beschrieben e<strong>in</strong> alternativer<br />
wird s<strong>in</strong>d. immer<br />
Pfad<br />
mit<br />
abzweigen,<br />
Standardpfad dargestellt. Ausgehend wird immer mit von durchgezogener<br />
e<strong>in</strong>em Stan-<br />
durchgezogener<br />
Alternative<br />
Pfade<br />
vollständigkeit,<br />
Kante dargestellt. Ausgehend Tabelle<br />
Tabelle<br />
Der <strong>der</strong> Standardpfad beschrieben s<strong>in</strong>d.<br />
beschrieben wird immer Kante<br />
s<strong>in</strong>d. mit symbolisiert<br />
dargestellt. kann e<strong>in</strong> Ausgehend alternativer von Pfad durchgezogener<br />
e<strong>in</strong>em abzweigen,<br />
Datenvollständigkeit,<br />
abzweigen, <strong>der</strong><br />
von e<strong>in</strong>em Standardpfad<br />
<strong>der</strong><br />
Standard-<br />
Alternative Pfade<br />
Der Standardpfad wird immer mit<br />
Pfad durchgezogener<br />
Der Kante wird. Je<strong>der</strong><br />
Standardpfad dargestellt. alternative Ausgehend Pfad muss<br />
wird immer mit von zu<br />
durchgezogener<br />
e<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>em Standardpfad<br />
Be-<br />
Komplexität<br />
Datenvollstän-<br />
durch kann e<strong>in</strong>e gestrichelte e<strong>in</strong> alternativer Kante Pfad symbolisiert<br />
Alternative Pfade<br />
Kante<br />
durch dargestellt.<br />
e<strong>in</strong>e gestrichelte Ausgehend<br />
Kante von e<strong>in</strong>em<br />
symbolisiert Standardpfad<br />
Datenvollstän-<br />
Je<strong>der</strong> kann<br />
Datenvollständigkeit,<br />
Komplexität<br />
mit Je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er alternative Bed<strong>in</strong>gung Pfad annotiert muss zu se<strong>in</strong>, se<strong>in</strong>em die erfüllt<br />
Be-<br />
<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>er Bed<strong>in</strong>gung gestrichelte<br />
Kante<br />
g<strong>in</strong>n mit e<strong>in</strong>er<br />
dargestellt. kann<br />
Bed<strong>in</strong>gung<br />
e<strong>in</strong> Ausgehend alternativer<br />
annotiert<br />
von Pfad<br />
se<strong>in</strong>,<br />
e<strong>in</strong>em abzweigen,<br />
die erfüllt<br />
<strong>der</strong> wird.<br />
digkeit,<br />
durch Je<strong>der</strong> alternative gestrichelte Pfad Kante muss symbolisiert<br />
zu se<strong>in</strong>em Beg<strong>in</strong>n<br />
Komplexität<br />
Stan-<br />
wird.<br />
Alternative Pfade<br />
alternative e<strong>in</strong> alternativer muss Pfad<br />
zu abzweigen,<br />
dardpfad <strong>der</strong><br />
se<strong>in</strong> wird. durch<br />
muss,<br />
kann um<br />
gestrichelte<br />
diesen e<strong>in</strong> alternativer Kante<br />
zu wählen.<br />
Pfad symbolisiert<br />
An<strong>der</strong>nfalls<br />
abzweigen, se<strong>in</strong>em Beg<strong>in</strong>n mit<br />
Alternative<br />
Datenvollständigkeit,<br />
Komplexität<br />
muss, mit e<strong>in</strong>er um Bed<strong>in</strong>gung diesen Pfad annotiert zu wählen. se<strong>in</strong>, An<strong>der</strong>nfalls<br />
die erfüllt<br />
wird. muss, Je<strong>der</strong><br />
annotiert Kante<br />
se<strong>in</strong>, symbolisiert<br />
Alternative Pfade<br />
digkeit, <strong>der</strong> wird.<br />
wird g<strong>in</strong>n se<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
durch Je<strong>der</strong><br />
Standardpfad<br />
e<strong>in</strong>e alternative gestrichelte gewählt.<br />
Kante muss symbolisiert<br />
zu die se<strong>in</strong>em erfüllt Beg<strong>in</strong>n<br />
Trennung se<strong>in</strong> muss, mit Je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er<br />
se<strong>in</strong><br />
Pfade<br />
um alternative<br />
diesen zu muss<br />
wählen. zu se<strong>in</strong>em<br />
An<strong>der</strong>nfalls Beg<strong>in</strong>n<br />
Pfade<br />
Komplexität wird.<br />
Standardpfad <strong>der</strong> um<br />
alternative Bed<strong>in</strong>gung Verantwortlichkeiten diesen Pfad gewählt.<br />
Pfad annotiert zu wählen.<br />
muss zu se<strong>in</strong>, zwischen An<strong>der</strong>nfalls<br />
se<strong>in</strong>em die erfüllt verschiedenen<br />
wird Trennung<br />
Schwimmbahn<br />
Parallelität<br />
Be-<br />
Komplexität,<br />
wird<br />
<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />
Standardpfad Bed<strong>in</strong>gung<br />
gewählt.<br />
annotiert se<strong>in</strong>, die erfüllt<br />
g<strong>in</strong>n se<strong>in</strong> muss, mit e<strong>in</strong>er um den<br />
Bed<strong>in</strong>gung diesen Arbeitsablauf Pfad annotiert zu wählen. <strong>in</strong>volvierten<br />
se<strong>in</strong>, An<strong>der</strong>nfalls Or-<br />
<strong>der</strong> Standardpfad <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten gewählt. zwischen verschiedenen<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong> Verantwortlichkeiten den Arbeitsablauf <strong>in</strong>volvierten<br />
die erfüllt<br />
Schwimm-<br />
se<strong>in</strong> muss, um diesen Pfad zu wählen. An<strong>der</strong>nfalls<br />
se<strong>in</strong> wird ganisationse<strong>in</strong>heiten. <strong>der</strong> muss, Standardpfad Diese<br />
um diesen Pfad gewählt. können verschieden<br />
Komplexität,<br />
Trennung<br />
zu wählen. zwischen Organisationse<strong>in</strong>heiten.<br />
Arbeitsablauf Diese können<br />
An<strong>der</strong>nfalls<br />
verschiedenen<br />
h<strong>in</strong>terlegt<br />
Schwimm- Schwimmbahn<br />
Komplexität,<br />
wird Trennung <strong>der</strong> Standardpfad <strong>der</strong> gewählt.<br />
wird Trennung farbig<br />
<strong>der</strong> Standardpfad <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten den se<strong>in</strong>.<br />
Parallelität<br />
gewählt.<br />
<strong>in</strong>volvierten zwischen<br />
verschieden<br />
zwischen Organisationse<strong>in</strong>heiten.<br />
farbig h<strong>in</strong>terlegt <strong>der</strong> <strong>in</strong> Verantwortlichkeiten von se<strong>in</strong>.<br />
Arbeitsablauf Start Diese und können Ende <strong>in</strong>volvierten e<strong>in</strong>es verschieden Arbeits-<br />
verschiedenen<br />
Kennzeichnung bahnSchwimm-<br />
bahn<br />
Komplexität,<br />
Parallelität schiedenen ablaufs.<br />
/<br />
farbig Kennzeichnung h<strong>in</strong>terlegt von se<strong>in</strong>.<br />
Start /<br />
Komplexität,<br />
Trennung verschiedenen <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten <strong>in</strong> den Arbeitsablauf zwischen <strong>in</strong>volvierten<br />
ver-<br />
Parallelität<br />
Trennung zwischen Or-<br />
ver-<br />
Schwimmbahn<br />
/<br />
Parallelität<br />
ganisationse<strong>in</strong>heiten. farbig h<strong>in</strong>terlegt se<strong>in</strong>.<br />
Diese können verschieden<br />
bahn<br />
Parallelität ganisationse<strong>in</strong>heiten. farbig Mit Kennzeichnung ablaufs. Hilfe h<strong>in</strong>terlegt von Verweisen von se<strong>in</strong>. Start lassen und Ende sich Verb<strong>in</strong>dungen<br />
e<strong>in</strong>es Arbeits-<br />
Start Ende<br />
Komplexität,<br />
schiedenen Organisationse<strong>in</strong>heiten. den Arbeitsablauf Diese <strong>in</strong>volvierten können verschieden<br />
Or-<br />
Schwimm-<br />
<strong>in</strong> den Start<br />
Arbeitsablauf Diese<br />
und können<br />
Ende e<strong>in</strong>es<br />
<strong>in</strong>volvierten verschieden<br />
Arbeits-<br />
Or-<br />
Start Ende<br />
Diese können verschieden<br />
Verweis Start Ende /<br />
Komplexität<br />
Komplexität<br />
Start / Ende farbig<br />
Kennzeichnung h<strong>in</strong>terlegt se<strong>in</strong>.<br />
farbig Kennzeichnung zwischen ablaufs. Mit Teilarbeitsabläufen<br />
h<strong>in</strong>terlegt von se<strong>in</strong>. Start und herstellen, Ende e<strong>in</strong>es die Arbeits-<br />
von Start und Ende<br />
Start /<br />
Hilfe von Verweisen lassen sich Verb<strong>in</strong>dungen<br />
Verweis<br />
Kennzeichnung e<strong>in</strong>es Arbeitsablaufs.<br />
von Start und Ende e<strong>in</strong>es Arbeitsablaufs.<br />
Start Ende<br />
Kennzeichnung ablaufs. verschiedenen Mit Hilfe von Verweisen Diagrammen lassen dokumentiert sich Verb<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d.<br />
Komplexität<br />
zwischen Teilarbeitsabläufen herstellen,<br />
von Start und die<br />
Ende e<strong>in</strong>es Arbeits-<br />
Verweis<br />
Ende<br />
Komplexität<br />
Ende<br />
ablaufs. Mit Kommentare zwischen verschiedenen Hilfe von Teilarbeitsabläufen Verweisen zu Diagrammen e<strong>in</strong>zelnen lassen Objekten dokumentiert herstellen, sich Verb<strong>in</strong>dungen<br />
o<strong>der</strong> die Aktivitäten<br />
verschiedenen Kommentare bestehen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Verweis<br />
Kommentar<br />
Komplexität<br />
zwischen<br />
Verweis<br />
Mit Hilfe Mit Hilfe von Verweisen von Verweisen lassen lassen sich sich Verb<strong>in</strong>dungen<br />
Komplexität Mit zwischen Hilfe von Teilarbeitsabläufen aus Diagrammen e<strong>in</strong>em gelb dokumentiert<br />
Verweisen lassen herstellen, h<strong>in</strong>terlegten<br />
sich Verb<strong>in</strong>dungen Verb<strong>in</strong>dungen<br />
die Recht-<br />
zu e<strong>in</strong>zelnen Objekten o<strong>der</strong> Aktivitä-<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Kommen-<br />
Verweis<br />
zwischen Teilarbeitsabläufen herstellen,<br />
herstellen, die Verweis<br />
zwischen verschiedenen eck.<br />
Kommentare ten bestehen zu aus<br />
Teilarbeitsabläufen Diagrammen e<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>em gelb Objekten dokumentiert<br />
h<strong>in</strong>terlegten o<strong>der</strong> Aktivitäteeck.<br />
bestehen zu aus<br />
herstellen, Recht-<br />
Komplexität<br />
die s<strong>in</strong>d.<br />
die <strong>in</strong><br />
Kommentar<br />
Kommentare zu e<strong>in</strong>zelnen Objekten o<strong>der</strong> Aktivitätar<br />
verschiedenen Diagrammen dokumentiert s<strong>in</strong>d.<br />
Komplexität verschiedenen Kommentare Diagrammen e<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>em gelb Objekten h<strong>in</strong>terlegten<br />
dokumentiert o<strong>der</strong> Aktivitäten<br />
Jede eck. bestehen Aktivität<br />
Recht-<br />
s<strong>in</strong>d. s<strong>in</strong>d.<br />
Kommen-<br />
Kommentar Kommentare Kommentare zu aus kann<br />
e<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>em pr<strong>in</strong>zipiell gelb aus<br />
zu e<strong>in</strong>zelnen Objekten h<strong>in</strong>terlegten Unteraktivitäten<br />
Objekten o<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Aktivitäteeck.<br />
aufgebaut Jede se<strong>in</strong>. Ebenso können beliebige Aktivitä-<br />
Aktivität<br />
Recht-<br />
Hierarchie Kommentar<br />
Komplexität<br />
eck. ten hierarchisch zu e<strong>in</strong>er übergeordneten zusam-<br />
/<br />
Komplexität<br />
ten bestehen aus e<strong>in</strong>em gelb h<strong>in</strong>terlegten Recht-<br />
Kommen-<br />
/<br />
Komplexität bestehen kann<br />
Aktivitäten<br />
aus pr<strong>in</strong>zipiell<br />
bestehen<br />
e<strong>in</strong>em aus<br />
gelb aus<br />
h<strong>in</strong>terlegten Unteraktivitäten<br />
Hierarchie e<strong>in</strong>em gelb h<strong>in</strong>terlegten<br />
Rechteck.<br />
Unteraktivitar<br />
Jede aufgebaut se<strong>in</strong>. kann Ebenso pr<strong>in</strong>zipiell können aus beliebige Unteraktivitäten Aktivitä-<br />
Hierarchie Unteraktivitätetäten<br />
/<br />
Jede<br />
mengefasst aufgebaut Rechteck.<br />
Aktivität se<strong>in</strong>. werden.<br />
kann Ebenso pr<strong>in</strong>zipiell<br />
Dieses können wird<br />
aus beliebige durch<br />
Unteraktivitäten<br />
e<strong>in</strong> Aktivitäten<br />
hierarchisch<br />
Hierar-<br />
Komplexität<br />
ten hierarchisch zu e<strong>in</strong>er übergeordneten zusam-<br />
Hierarchie Hierarchie Unteraktivitäten<br />
Komplexität aufgebaut ten mengefasst chiesymbol hierarchisch<br />
/ /<br />
Komplexität<br />
Komplexität<br />
Jede<br />
Jede Aktivität<br />
Aktivität kann<br />
kann pr<strong>in</strong>zipiell<br />
pr<strong>in</strong>zipiell aus Unteraktivitäten<br />
Jede aufgebaut<br />
chiesymbol<br />
Aktivität se<strong>in</strong>.<br />
<strong>in</strong>nerhalb<br />
kann Ebenso zu e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
pr<strong>in</strong>zipiell können übergeordneten Aktivität<br />
aus beliebige<br />
dargestellt.<br />
mengefasst werden. Dieses wird durch e<strong>in</strong><br />
Unteraktivitäten<br />
aus Unteraktivitäten<br />
zusam-<br />
Aktivitä-<br />
Hierar-<br />
Unter-<br />
Hierarchie /<br />
aufgebaut<br />
aufgebaut se<strong>in</strong>.<br />
se<strong>in</strong>. Ebenso<br />
Ebenso können<br />
können beliebige<br />
beliebige Aktivitäten<br />
hierarchisch zu<br />
Hierarchie Unteraktivitäten<br />
Komplexität ten mengefasst chiesymbol <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>in</strong>nerhalb werden.<br />
se<strong>in</strong>. Ebenso zu e<strong>in</strong>er Dieses <strong>der</strong> können übergeordneten<br />
Aktivität wird durch dargestellt. e<strong>in</strong><br />
beliebige zusam-<br />
Hierar-<br />
Aktivitä-<br />
Aktivitäten<br />
aktivitäten<br />
Unteraktivi-<br />
Komplexität<br />
zu e<strong>in</strong>er übergeordneten zusammengefasst<br />
werden. Dieses wird durch e<strong>in</strong> Hierar-<br />
Unteraktivitätemengefasschiesymbol<br />
<strong>in</strong>nerhalb werden. Dieses <strong>der</strong> Aktivität wird durch dargestellt. e<strong>in</strong> Hierar-<br />
Hierarchiechiesymbol<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Aktivität dargestellt.<br />
hierarchisch werden. zu e<strong>in</strong>er Dieses <strong>der</strong> Aktivität<br />
übergeordneten wird durch dargestellt. e<strong>in</strong> zusam-<br />
Hierar-<br />
zusammentätechiesymbol<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Aktivität dargestellt.<br />
TABELLE 3: Übersicht über die verwendeten Notationselemente. Die Erweiterungen gegenüber den existierenden<br />
Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows betreffen die ersten vier E<strong>in</strong>träge: Objekt, Status, Aktivität und Datenfluss.<br />
48<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Customer<br />
Start<br />
Customer<br />
Specification<br />
Requires<br />
customer<br />
approval<br />
Work<strong>in</strong>g<br />
schedule<br />
Create component<br />
model<br />
For Power<br />
Balance & SLD<br />
COMOS DB<br />
Compact UPS<br />
For Power<br />
Balance & SLD<br />
Update SLD<br />
visualization<br />
COMOS DB<br />
SLD<br />
ABB Offer<br />
Compare<br />
customer<br />
specs with offer<br />
List of<br />
deviations<br />
Compact UPS<br />
S<strong>in</strong>gle L<strong>in</strong>e<br />
Diagram<br />
707.01 S<strong>in</strong>gle<br />
L<strong>in</strong>e Diagrams<br />
Electrical Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
COMOS DB<br />
Consumer<br />
Basic<br />
707.02 Load<br />
List Handl<strong>in</strong>g<br />
COMOS DB<br />
Compact UPS<br />
Power Balance<br />
Calculate Load<br />
Balance<br />
Compact UPS<br />
Estimate<br />
dimensions,<br />
weight, losses<br />
Load Balance<br />
Compact UPS<br />
COMOS DB<br />
Civil Data<br />
Specify<br />
Compact UPS<br />
707.09 Civil<br />
Input Data<br />
Comp. or<strong>der</strong>ed or<br />
Comp. eng<strong>in</strong>eered<br />
Cable List<br />
Compact UPS<br />
Basic<br />
707.08 Cable<br />
Handl<strong>in</strong>g<br />
Tech. Spec .<br />
Compact UPS<br />
Inquiry<br />
Tech. Spec .<br />
Compact UPS<br />
Change Or<strong>der</strong><br />
With P.O.<br />
for Design<br />
732-1a Procurement<br />
732-1b Procurement<br />
732-2 Manufactur<strong>in</strong>g<br />
Create component<br />
model<br />
For Cable<br />
Siz<strong>in</strong>g<br />
COMOS DB<br />
Compact UPS<br />
For Cable<br />
Siz<strong>in</strong>g<br />
707.07 Cable<br />
Siz<strong>in</strong>g<br />
COMOS DB<br />
Compact UPS<br />
For Detailed<br />
Model<br />
707.02 Load<br />
List Handl<strong>in</strong>g<br />
COMOS DB<br />
Compact UPS<br />
Detailed Model<br />
7xx-3 Interface<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
BILD 3: Auszug aus <strong>der</strong> Dokumentation des Arbeitsablaufs für die Planung e<strong>in</strong>er USV-Anlage<br />
mit Hilfe <strong>der</strong> neu entwickelten Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows. Der genaue Inhalt ist im<br />
Rahmen dieses Artikels nicht relevant. Die orange Markierung umfasst das Datenbankmodell<br />
e<strong>in</strong>er Kompakt-USV („Comos DB Compact UPS“) <strong>in</strong> 5 aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbauenden Status.<br />
belle 4: Bedeutung <strong>der</strong> verschiedenen Pfeilköpfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notation von<br />
belle g<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g 4: Bedeutung Workflows <strong>der</strong> verschiedenen Pfeilköpfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notation von<br />
belle<br />
g<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
4: Bedeutung<br />
Workflows<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Pfeilköpfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notation von<br />
Ausgang e<strong>in</strong>er Aktivität g<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g sgang e<strong>in</strong>er Workflows Aktivität Pfeilkopf E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>er Aktivität<br />
s sgang e<strong>in</strong>er Aktivität Das ausgehende Objekt<br />
Pfeilkopf Es gibt E<strong>in</strong>gang explizit verschiedene e<strong>in</strong>er Aktivität<br />
sgang ausgehende e<strong>in</strong>er Aktivität Objekt muss von Verpflichtend Pfeilkopf (gefüllter Pfeilkopf) E<strong>in</strong>gang Das e<strong>in</strong>gehende e<strong>in</strong>er Aktivität Objekt Typen ist von für<br />
r Aktivität ausgehende bei jedem muss Objekt von Durchlauf muss <strong>der</strong> Aktivität von Verpflichtend (gefüllter Pfeilkopf) Objekten, Das den <strong>der</strong>en Start e<strong>in</strong>gehende Instanzen <strong>der</strong> Aktivität Objekt reale erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Start Datenmodelle <strong>der</strong> Aktivität o<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>-<br />
Hardware<br />
Dokumente<br />
/ Dateien, den<br />
ist für<br />
s ausgehende Objekt muss von Verpflichtend (gefüllter Pfeilkopf) Das e<strong>in</strong>gehende Objekt ist für<br />
llständig Aktivität als bei Ergebnis jedem bei jedem Durchlauf geliefert<br />
r Aktivität bei jedem<br />
llständig als Ergebnis vollständig Durchlauf<br />
geliefert als Ergebnis<br />
beschreiben. den Start <strong>der</strong> Aktivität erfor<strong>der</strong>lich.<br />
s<strong>in</strong>d weiß h<strong>in</strong>terlegt.<br />
rden.<br />
lich.<br />
llständig als Ergebnis<br />
rden. geliefert geliefert werden.<br />
Objekte<br />
rden.<br />
s ausgehende Objekt muss von Erfor<strong>der</strong>lich (ungefüllter Pfeilkopf) Das e<strong>in</strong>gehende Objekt ist für<br />
r Aktivität ausgehende m<strong>in</strong>destens Das Objekt ausgehende e<strong>in</strong>mal muss von vollndig<br />
als Ergebnis geliefert werden.<br />
Aktivität erfor<strong>der</strong>lich, nicht je-<strong>der</strong><br />
r Aktivität m<strong>in</strong>destens<br />
Objekt Erfor<strong>der</strong>lich (ungefüllter Pfeilkopf) Jedes Das den Objekt erfolgreichen e<strong>in</strong>gehende kann zusätzlich Objekt Abschluss verschiedene ist für <strong>der</strong><br />
s ausgehende Aktivität m<strong>in</strong>destens muss Objekt von muss<br />
e<strong>in</strong>mal <strong>der</strong> Aktivität von Erfor<strong>der</strong>lich (ungefüllter Pfeilkopf)<br />
vollndig<br />
als Ergebnis m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal<br />
Zustände Das<br />
den (Status) e<strong>in</strong>gehende<br />
erfolgreichen annehmen, Objekt<br />
Abschluss die den ist für<br />
geliefert e<strong>in</strong>mal vollndig<br />
als Ergebnis vollständig geliefert als werden. Ergebnis<br />
kursiv Aktivität<br />
werden.<br />
Detaillierungsgrad den erfolgreichen<br />
Aktivität erfor<strong>der</strong>lich, wie<strong>der</strong>spiegeln Abschluss<br />
nicht und je-idoch<br />
<strong>der</strong><br />
doch für den Start.<br />
angemerkt erfor<strong>der</strong>lich,<br />
für den<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Start.<br />
Standardmäßig nicht jedoch<br />
s ausgehende Objekt kann von Optional (Strichpfeilkopf)<br />
geliefert werden.<br />
besitzt<br />
Das e<strong>in</strong>gehende<br />
jedes für Objekt den genau Start.<br />
Objekt ist für<br />
e<strong>in</strong>en Status.<br />
r Aktivität ausgehende als Ergebnis Objekt kann geliefert von Optional (Strichpfeilkopf)<br />
Das die Aktivität e<strong>in</strong>gehende nicht Objekt zw<strong>in</strong>gend ist für<br />
s ausgehende Aktivität als Ergebnis Das Objekt ausgehende kann von<br />
geliefert Objekt Optional (Strichpfeilkopf) Jede Aktivität Das e<strong>in</strong>gehende<br />
die Aktivität erhält nicht E<strong>in</strong>gangsdaten Objekt ist<br />
zw<strong>in</strong>gend und für<br />
rden.<br />
erfor<strong>der</strong>lich, muss jedoch berücksichtig<br />
werden, wenn be-<br />
es<br />
r Aktivität als Ergebnis<br />
rden. kann von geliefert <strong>der</strong> Aktivität<br />
erzeugt die<br />
erfor<strong>der</strong>lich, Ausgangsdaten. Aktivität nicht<br />
muss E<strong>in</strong>gangs- zw<strong>in</strong>gend<br />
jedoch und<br />
rden. als Ergebnis geliefert<br />
Ausgangsdaten erfor<strong>der</strong>lich, werden muss durch jedoch Objekte berücksichtig<br />
Somit besteht werden, <strong>der</strong> wenn Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g es<br />
rücksichtig werden, wenn es<br />
werden.<br />
modelliert.<br />
vorkommt.<br />
Workflow<br />
vorkommt.<br />
vorkommt. aus e<strong>in</strong>er alternierenden Abfolge<br />
von Objekten und Aktivitäten. Aktivitäten<br />
s<strong>in</strong>d grau h<strong>in</strong>terlegt.<br />
TABELLE 4: Bedeutung <strong>der</strong> verschiedenen Pfeilköpfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notation von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
49
Hauptbeitrag<br />
Grund des kreativen Charakters von Planungsprozessen<br />
müssen auch weiterh<strong>in</strong> die Details, wie beispielsweise<br />
bestimmte Aktivitäten durchzuführen s<strong>in</strong>d, den Ingenieuren<br />
überlassen werden.<br />
4. Nutzen von Workflow-Management-Systemen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong><br />
Die im vorherigen Abschnitt vorgestellte Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Workflows lässt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>formationstechnisch<br />
nutzbares Objektmodell umwandeln (Schritt 5 im<br />
Vorgehensmodell <strong>in</strong> Bild 1), beispielsweise basierend auf<br />
e<strong>in</strong>em entsprechenden XML-Schema. Arbeitsabläufe, wie<br />
<strong>in</strong> Bild 3 grafisch dargestellt, s<strong>in</strong>d dann entsprechend <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er dem Schema folgenden XML-Datei h<strong>in</strong>terlegt. Somit<br />
lassen sich die Arbeitsabläufe <strong>in</strong>formationstechnisch nutzen.<br />
Doch lohnt sich diese Nutzung überhaupt?<br />
Die Modellierung von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows auf e<strong>in</strong>em<br />
an<strong>der</strong>en Abstraktionsgrad im Vergleich zu Bus<strong>in</strong>ess<br />
Workflows verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e Kontrolle des Arbeitsablaufs<br />
durch e<strong>in</strong> Workflow-Management-System, da<br />
diese die dafür erfor<strong>der</strong>lichen Details nicht bietet. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
kann e<strong>in</strong> System mit <strong>der</strong> vorgestellten Modellierung<br />
für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows folgende, aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
aufbauende Leistungen erbr<strong>in</strong>gen:<br />
Es kann den vielen am Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow beteiligten<br />
Ingenieuren e<strong>in</strong>en Überblick über den gesamten<br />
Arbeitsablauf geben und jedem E<strong>in</strong>zelnen bewusst<br />
machen, <strong>in</strong> welchem Arbeitskontext (Vorgänger,<br />
Nachfolger) er steht.<br />
Es kann den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow nachverfolgen<br />
und den Fortschritt im Prozess visualisieren. Dieses<br />
ermöglicht allen Beteiligten, den aktuellen Stand<br />
zu erfahren und leichter zu entscheiden, an welcher<br />
Stelle am günstigsten fortzufahren ist. Die Voraussetzung<br />
für diese Fähigkeit ist die Erfüllung <strong>der</strong><br />
Eigenschaft „Datenzugriff“ (siehe Tabelle 1) von<br />
Seiten des Systems.<br />
Es kann Än<strong>der</strong>ungen an den Objekten visualisieren<br />
und entsprechend auch aufzeigen, welche nachfolgenden<br />
Aktivitäten davon betroffen s<strong>in</strong>d. Somit ist<br />
e<strong>in</strong>e Unterstützung des Än<strong>der</strong>ungsmanagements<br />
möglich. Dazu muss das System zusätzlich zur Eigenschaft<br />
„Datenzugriff“ die Eigenschaft „Iteration“<br />
gemäß Tabelle 1 erfüllen.<br />
Es kann die Kommunikation des Fortschritts und<br />
von Än<strong>der</strong>ungen automatisieren, sodass Ingenieure<br />
für nachfolgende Aktivitäten zeitnah wissen, wann<br />
sie aktiv werden müssen.<br />
Es kann als zentrale Benutzungsoberfläche dienen,<br />
über die die Ingenieure über die Objekte Zugriff auf<br />
sämtliche Planungsdaten und über die Aktivitäten<br />
Zugriff auf die benötigten Softwarewerkzeuge bekommen.<br />
Somit ist es möglich, dezentrale Datenhaltung<br />
und heterogene Werkzeuglandschaften unter<br />
e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Oberfläche zusammenzufassen.<br />
Die Voraussetzung für diese Fähigkeit ist jedoch<br />
die Implementierung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen, die sich<br />
aus den Eigenschaft „Systemkopplung“ gemäß<br />
Tabelle 1 ergeben.<br />
Die Auflistung zeigt, dass sich die Unterschiede zwischen<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g und Bus<strong>in</strong>ess Workflows auch auf die<br />
Nutzungsmöglichkeiten e<strong>in</strong>es WfMS auswirkt. Im Fall<br />
von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows beschreiben die genannten<br />
Nutzungsmöglichkeiten e<strong>in</strong> neues Paradigma für Workflow-Management-Systeme.<br />
Anstatt, wie im Fall von<br />
Bus<strong>in</strong>ess Workflows, dem Benutzer nur die Informationen<br />
zu geben, die er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kontext benötigt und den<br />
Workflow vollständig zu kontrollieren, muss e<strong>in</strong> WfMS<br />
im Fall von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows das Gegenteil leisten:<br />
Es muss dem Benutzer e<strong>in</strong>en vollständigen Überblick<br />
über den Arbeitsablauf geben, ihn bezüglich Fortschritt<br />
und Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Planungsdaten auf dem<br />
Autoren<br />
Dr.-Ing. LARS Libuda<br />
(geb. 1974) ist Mitarbeiter <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Gruppe „Automation<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung<br />
„Industrial Software and<br />
Applications“ des ABB Forschungszentrums<br />
Deutschland.<br />
Se<strong>in</strong> Haupt<strong>in</strong>teresse gilt <strong>der</strong><br />
Entwicklung neuer Konzepte<br />
und Methoden zur Verbesserung des Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gs<br />
im Bereich <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> mit Fokus auf<br />
Automatisierungs- und Elektrotechnik, im<br />
letzteren Bereich vor allem nach dem Standard<br />
IEC 61850.<br />
ABB AG,<br />
Forschungszentrum Deutschland,<br />
Wallstadter Str. 59, D-68526 Ladenburg,<br />
Tel. +49 (0) 6203 71 61 53,<br />
E-Mail: lars.libuda@de.abb.com<br />
Dipl.-Phys. GEORG GuTERmuth<br />
(geb. 1969) leitet die Gruppe<br />
„Automation Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g“<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung „Industrial<br />
Software and Applications“<br />
des ABB Forschungszentrums<br />
<strong>in</strong> Ladenburg. Schwerpunkte<br />
se<strong>in</strong>er Arbeit s<strong>in</strong>d Tool- und<br />
Daten<strong>in</strong>tegration, Arbeitsabläufe<br />
und <strong>der</strong>en Unterstützung sowie neue<br />
Methoden und Konzepte zur Effizienzsteigerung<br />
des Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gs im Bereich <strong>der</strong> Automatisierungstechnik.<br />
ABB AG,<br />
Forschungszentrum Deutschland,<br />
Wallstadter Str. 59, D-68526 Ladenburg,<br />
Tel. +49 (0) 6203 71 64 77,<br />
E-Mail: georg.gutermuth@de.abb.com<br />
50<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
aktuellen Stand halten und den Workflow nachverfolgen,<br />
aber ke<strong>in</strong>esfalls kontrollieren. Das System hat <strong>in</strong><br />
diesem Fall e<strong>in</strong>e passive, <strong>in</strong>formative Rolle.<br />
Somit ist es gerechtfertigt, für e<strong>in</strong> System zur Unterstützung<br />
von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows den Begriff Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Workflow Support System (EWSS) e<strong>in</strong>zuführen<br />
und dieses von e<strong>in</strong>em Workflow-Management-System<br />
für Bus<strong>in</strong>ess Workflows (WfMS) abzugrenzen.<br />
Bei konsequenter Umsetzung <strong>der</strong> Modellierung von<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows und <strong>der</strong>en <strong>in</strong>formationstechnische<br />
Unterstützung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em EWSS s<strong>in</strong>d die oben genannten<br />
Nutzungsmöglichkeiten technisch realisierbar.<br />
Dies verspricht, die Arbeitsabläufe und Kommunikation<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Anlagenbauprojekts effizienter zu<br />
gestalten und dabei die notwendige Kreativität <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Anlagenplanung</strong> zu bewahren.<br />
Fazit<br />
E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung von Workflow-Management-Systemen <strong>in</strong><br />
die <strong>Anlagenplanung</strong> verspricht e<strong>in</strong>e Effizienzsteigerung<br />
bei <strong>der</strong> Abwicklung von Anlagenbauprojekten. Workflow-<br />
Management-Systeme müssen dafür jedoch im Vergleich<br />
zu Geschäftsprozessen e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Paradigma folgen.<br />
Workflow-Management-Systeme für die <strong>Anlagenplanung</strong><br />
müssen ihren Nutzern, den Ingenieuren, e<strong>in</strong>en vollständigen<br />
Überblick über den Arbeitsablauf geben, ihn bezüglich<br />
Fortschritt und Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Planungsdaten<br />
auf dem aktuellen Stand halten und den Workflow nachverfolgen.<br />
Sie dürfen ke<strong>in</strong>esfalls den Arbeitsablauf kontrollieren<br />
und den Nutzern nur e<strong>in</strong>geschränkte Sicht auf<br />
den Arbeitsablauf geben, wie es bei Workflow-Management-Systemen<br />
für Geschäftsprozesse <strong>der</strong> Fall ist.<br />
Die Gründe für diesen Paradigmenwechsel liegen <strong>in</strong><br />
den grundsätzlichen Unterschieden von Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />
und Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows. Erstere bilden e<strong>in</strong>en<br />
adm<strong>in</strong>istrativen Prozess ab, letztere e<strong>in</strong>en kreativen<br />
M. Eng. Stefan HeiSS (geb. 1971)<br />
erstellte im Rahmen se<strong>in</strong>es<br />
berufsbegleitenden Master-Studiums<br />
an <strong>der</strong> Georg-Simon-Ohm<br />
Hochschule se<strong>in</strong>e Masterarbeit<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe „Automation<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung<br />
„Industrial Software and<br />
Applications“ des ABB Forschungszentrums<br />
Deutschland. Der Fokus <strong>der</strong><br />
Masterarbeit liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>formationstechnischen<br />
Unterstützung von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows. Heiß<br />
arbeitet im Bereich Software-Qualitätsmanagement<br />
und Funktionale Sicherheit für Embedded Systems.<br />
Georg-Simon-Ohm-Hochschule,<br />
Fakultät Elektrotechnik, Fe<strong>in</strong>werktechnik,<br />
Informationstechnik,<br />
Wassertorstraße 1, D-90489 Nürnberg,<br />
Tel. +49 (0) 177 400 62 78, E-Mail: stefan.heiss.1@web.de<br />
Prozess. Bed<strong>in</strong>gt durch diese Unterschiede wurde <strong>in</strong><br />
diesem Beitrag e<strong>in</strong>e Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />
e<strong>in</strong>geführt sowie Nutzen und Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />
e<strong>in</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow Support System für die <strong>Anlagenplanung</strong><br />
diskutiert.<br />
Manuskripte<strong>in</strong>gang<br />
19.04.2011<br />
ReferenZEn<br />
[1] Gadatsch, A.: Grundkurs Geschäftsprozess-<br />
Management. Vieweg, Wiesbaden 2008<br />
[2] Workflow Management Coalition.<br />
http://www.wfmc.org/<br />
[3] bull<strong>in</strong>ger, H.-J., und Warschat, J.: Concurrent<br />
Simultaneous Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Systems. The Way to<br />
Successful Product Development. Spr<strong>in</strong>ger Verlag,<br />
Berl<strong>in</strong> 1995<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
[4] Liebisch, D.C.; Ja<strong>in</strong>, A.: JESSI common framework<br />
design management the means to configuration and<br />
execution of the design process. Proceed<strong>in</strong>gs of<br />
European Design Automation Conference, EURO-<br />
VHDL '92, EURO-DAC '92 (1992), S. 552 557<br />
[5] Sum, S., Ibold, C.: Information Technology Support for<br />
Concurrent and Simultaneous Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g – Tool<br />
Integration <strong>in</strong> a Meta Framework. Proceed<strong>in</strong>gs of<br />
TENCON '94, IEEE Region 10's N<strong>in</strong>th Annual International<br />
Conference (1994) Vol. 2, S. 1068 1073<br />
[6] Schmitt, R.: Workflow Management für die <strong>in</strong>tegrierte<br />
Produktentwicklung. Mitteilungen aus dem Institut<br />
für Masch<strong>in</strong>enwesen Nr. 21, Clausthal-Zellerfeld,<br />
1996 (ISSN 0947 2274)<br />
[7] goltz, M., Grigorova, K., Boór, F. und Palotai, R.: F<strong>in</strong>al<br />
Project Report, Deliverable document 5.3, Public<br />
Document No.: CONFLOW.00.06., ConFlow, <strong>in</strong>CO<br />
Copernicus programme (Projekt Nr. 960243), 2000<br />
[8] zur Muehlen, M.; Recker, J.: How much language is<br />
enough? Theoretical and practical use of the Bus<strong>in</strong>ess<br />
Process Model<strong>in</strong>g Notation. Proceed<strong>in</strong>gs of the 20th<br />
<strong>in</strong>ternational conference on Advanced Information<br />
Systems Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g (2008), S. 465 479<br />
[9] Killich, S.; Luczak, H.; Schlick, C.: Weissenbach, M.;<br />
Wiedenmaier, S.; Ziegler, J. (1999): Task modell<strong>in</strong>g for<br />
cooperative work. Behavior & Information Technology,<br />
Vol. 18, No. 5, 325-338<br />
[10] theißen, M.; Hai, R.; Marquardt, W.: ProcessNet-<br />
Fachausschuss 7. Symposium Informationstechnologien<br />
für Entwicklung und Produktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verfahrenstechnik<br />
26. März 2010, Aachen<br />
(onl<strong>in</strong>e verfügbar unter:<br />
http://www.processnet.org/processnet_media/<br />
Elsen/Pr%C3%A4sentation+Hai.pdf)<br />
[11] Foltz, C.; Killich, S.; Wolf, M.: K3 User Guide (Version<br />
0.1), Institut für Arbeitswissenschaft (IAW) <strong>der</strong> RWTH<br />
Aachen, 21.11.2000 (onl<strong>in</strong>e verfügbar unter:<br />
http://www.iaw.rwth-aachen.de/download/produkte/<br />
k3_userguide_2000-11-21.pdf)<br />
[12] zur Muehlen, M.: Workflow-based Process<br />
Controll<strong>in</strong>g, Logos Verlag, Berl<strong>in</strong> 2004<br />
(ISBN 3-8325-0388-9), Seiten 38-39<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
51
hauptbeitRAG<br />
Von Zäunen befreit<br />
Industrieroboter mit Ultraschall absichern<br />
Um das Risiko zu verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass Personen mit dem Roboter <strong>in</strong> Kontakt kommen und<br />
dabei verletzt werden, arbeiten <strong>in</strong>dustrielle Roboter h<strong>in</strong>ter starren Schutze<strong>in</strong>richtungen.<br />
Das Institut für Arbeitschutz (IFA) forscht an <strong>der</strong> Zukunftstechnologie „Kollaborieren<strong>der</strong><br />
Roboter“, um Menschen den gefahrlosen Zugang zum arbeitenden Roboter zu gewähren.<br />
Der Beitrag beschreibt, wie im Rahmen des von <strong>der</strong> Bayerischen Forschungsstiftung geför<strong>der</strong>ten<br />
Projektes „EsIMiP“ e<strong>in</strong> Konzept entwickelt wurde, e<strong>in</strong>en Roboterarm mit Ultraschallsensoren<br />
so abzusichern, dass e<strong>in</strong> flexibles Zusammenarbeiten von Mensch und<br />
Roboter möglich wird.<br />
SCHLAGWÖRTER Industrieller Roboter / Ultraschallsensoren / kollaborieren<strong>der</strong> Roboter /<br />
EsIMiP / IFA / DGUV<br />
Freed from fences –<br />
Safeguard<strong>in</strong>g <strong>in</strong>dustrial robots with ultrasound<br />
Industrial robots work beh<strong>in</strong>d rigid safety devices <strong>in</strong> or<strong>der</strong> to lower the risk that persons<br />
come <strong>in</strong> contact with the robot and thus to harm. The IFA, an <strong>in</strong>stitute for research and<br />
test<strong>in</strong>g of the German Social Accident Insurance <strong>in</strong> Germany, is work<strong>in</strong>g on the state of<br />
science <strong>in</strong> “collaborat<strong>in</strong>g robots”, to grant humans safe access to robots.<br />
In the course of the project “EsIMiP”, promoted by the Bavarian Research Foundation, a<br />
concept was developed at the IFA, allow<strong>in</strong>g the robot’s arms to be secured by ultrasonic<br />
sensors. This enables a flexible collaboration between human and robot.<br />
KEYWORDS Industrial robot / ultrasonic sensors / collaborat<strong>in</strong>g robot / EsIMiP / IFA /<br />
DGUV<br />
52<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Björn Ostermann, MiCHAEL HuELKE, Institut für Arbeitsschutz (IFA)<br />
Anke Kahl, Bergische Universität Wuppertal<br />
Der erste <strong>in</strong>dustrielle Roboter wurde 1954 von George<br />
C. Devol Jr. erfunden und 1961 bei General Motors<br />
erstmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Fertigung e<strong>in</strong>gesetzt<br />
[1]. Der erste tödliche Unfall geschah 1979 [2].<br />
Ende 2009 waren weltweit bereits mehr als e<strong>in</strong>e<br />
Millionen Roboter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie im E<strong>in</strong>satz, hiervon etwa<br />
340 000 <strong>in</strong> Europa und mehr als 140 000 <strong>in</strong> Deutschland [3].<br />
Durch die Anfor<strong>der</strong>ungen, die an die Sicherheit von<br />
Masch<strong>in</strong>en – nicht nur im europäischen B<strong>in</strong>nenmarkt<br />
– gestellt werden, verrichten die meisten dieser Roboter<br />
ihren Dienst h<strong>in</strong>ter starren Zäunen. Mit <strong>der</strong> Zulassung<br />
von Laserscannern für Sicherheitsapplikationen <strong>in</strong> 1998<br />
[4] und des Kamera Systems „SafetyEye“ <strong>in</strong> 2006 [5]<br />
konnten e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> starren Zäune durch berührungslos<br />
wirkende Schutze<strong>in</strong>richtungen ersetzt werden. Doch<br />
auch diese unsichtbaren Zäune trennen Bediener und<br />
Roboter entlang e<strong>in</strong>er vorgegebenen starren Grenze.<br />
E<strong>in</strong>e flexible und sichere Zusammenarbeit zwischen<br />
Bediener und Roboter im selben Arbeitsraum ist mit heutigen<br />
Sicherheitssystemen nicht möglich. Hierzu wird e<strong>in</strong><br />
neues System benötigt, dass die Bewegungsräume des Bedieners<br />
möglichst wenig e<strong>in</strong>schränkt und sicherheits- und<br />
auch prozesstechnisch flexibel auf den Aufenthaltsort des<br />
Bedieners reagiert. Neben <strong>der</strong> hohen Sicherheit spielen<br />
wirtschaftliche Aspekte e<strong>in</strong>e große Rolle. E<strong>in</strong> Roboter, <strong>der</strong><br />
ke<strong>in</strong>en Zaun benötigt und dem man sich bedenkenlos im<br />
Betrieb nähern kann, verspricht Möglichkeiten für neuartige<br />
Arbeitsplätze und die Umsetzung von platzsparenden<br />
Konzepten im Rahmen <strong>der</strong> Arbeitsplatzgestaltung.<br />
Der Forschungsbereich „Kollaborierende Roboter“ befasst<br />
sich damit, den <strong>in</strong>dustriellen Roboter soweit sicher zu machen,<br />
dass er mit Menschen auf engem Raum zusammenarbeiten<br />
kann, ohne dabei durch e<strong>in</strong>e fest stehende Schutze<strong>in</strong>richtung<br />
von den Menschen getrennt zu se<strong>in</strong>. Menschen<br />
können sich „mit S<strong>in</strong>n und Verstand“ auf Än<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>stellen.<br />
E<strong>in</strong> gewöhnlicher <strong>in</strong>dustrieller Roboter kann se<strong>in</strong>e<br />
Umgebung dagegen nicht wahrnehmen und hat ke<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />
sich Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
anzupassen. Er arbeitet stoisch se<strong>in</strong> Programm ab.<br />
Das vom IFA zu entwickelnde Sicherheitssystem soll<br />
<strong>in</strong> die Robotersteuerung e<strong>in</strong>greifen und Kollisionen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />
<strong>in</strong>dem die Geschw<strong>in</strong>digkeit des Roboters bei<br />
Annäherung bis zum Stillstand reduziert wird. Als Aufgabe<br />
ergibt sich hieraus, den Roboter mit geeigneter Sensorik<br />
auszustatten und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Steuerung gleichzeitig<br />
Algorithmen e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, die es ihm erlauben, se<strong>in</strong>e<br />
Arbeitsweise den erfassten Werten anzupassen.<br />
E<strong>in</strong>e geeignete Sensorik muss<br />
Daten schnell und zyklisch liefern und<br />
relevante Daten erfassen.<br />
Die Algorithmik muss<br />
Daten schnell und zyklisch verarbeiten sowie<br />
mit den gelieferten Daten auskommen.<br />
Beide Aufgabengebiete müssen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt<br />
se<strong>in</strong>. Wenn die Sensorik unnötige Daten liefert, müssen<br />
diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Algorithmik mühsam gefiltert werden. Wenn<br />
die Sensorik zu wenige Daten liefert, kann die Algorithmik<br />
ke<strong>in</strong>e optimale Lösung f<strong>in</strong>den. An<strong>der</strong>erseits darf die Algorithmik<br />
ke<strong>in</strong>e Daten erwarten, die mit Sensorik nicht erfasst<br />
werden können. Algorithmen, die nur an vollständigen<br />
Datensätzen aus virtuellen Computermodellen getestet<br />
werden, scheitern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis an den unvollständigen,<br />
fehlerbehafteten Daten, die ihnen reale Sensoren liefern.<br />
1. Kollaborierende Roboter<br />
2. Arbeitsaufgabe des Industrieroboters<br />
E<strong>in</strong> wichtiger Faktor für die Planung e<strong>in</strong>es kollaborierenden<br />
Roboters ist se<strong>in</strong>e Arbeitsaufgabe. Die Wahl von Sensorik<br />
und Algorithmik ist von folgenden Faktoren abhängig:<br />
Typ des Industrieroboters<br />
Kraft<br />
Reichweite<br />
Freiheitsgrade (Anzahl Achsen)<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
53
HauptbeitRAG<br />
gewünschte Arbeitsgeschw<strong>in</strong>digkeit des<br />
Roboters<br />
Aufgabe des Roboters, wie Beför<strong>der</strong>ung kle<strong>in</strong>er,<br />
großer, (un‐)übersichtlicher o<strong>der</strong> komplexer Teile,<br />
o<strong>der</strong> sonstige Aufgaben, wie Schweißen und<br />
Lackieren<br />
Die zu bewältigende Arbeitsaufgabe wurde im Projekt<br />
EsIMiP festgelegt. In diesem Projekt, geför<strong>der</strong>t von <strong>der</strong><br />
Bayerischen Forschungsför<strong>der</strong>ung (AZ‐852‐08), verfolgen<br />
die TU München, die Universität Kassel, das IFA<br />
sowie die Industriepartner Reis Robotics und Baumüller<br />
das Ziel, experimentelle Ansätze aus <strong>der</strong> Forschung<br />
mit verifizierbarer Sicherheitstechnik zu komb<strong>in</strong>ieren.<br />
Als Arbeitsmittel wurde e<strong>in</strong> Roboter RV20-16 beziehungsweise<br />
RV30-16 <strong>der</strong> Firma Reis gewählt. Die Reichweite<br />
dieser Roboter liegt bei zirka 2 m. Als Aufgabe<br />
des Roboters wurde „Transport und Darreichung von<br />
kle<strong>in</strong>en Teilen“ gewählt.<br />
3. Absicherung des Roboters (mit Sensoren)<br />
Zur Kollisionserkennung zwischen Roboter und Mensch<br />
werden geeignete Sensoren benötigt. Die Wahl dieser Sensoren<br />
hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sie müssen<br />
e<strong>in</strong>e lückenlose Überwachung <strong>der</strong> Roboterumgebung<br />
gewährleisten<br />
unabhängig von <strong>der</strong> Ausrüstung des Bedieners wirken<br />
e<strong>in</strong> sicheres Signal liefern<br />
e<strong>in</strong> schnelles Signal liefern<br />
störfest se<strong>in</strong><br />
3.1 Platzierung <strong>der</strong> Sensorik<br />
Für die lückenlose Überwachung <strong>der</strong> Roboterumgebung<br />
zur sicheren Kollisionsvermeidung s<strong>in</strong>d drei unterschiedliche<br />
Vorgehensweisen denkbar:<br />
BILD 1: Arbeitsbereich, von außen überwacht mit Kameras<br />
BILD 2: Arbeitsbereich, von <strong>in</strong>nen überwacht<br />
BILD 4: E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gendes Objekt wirft Echos zurück,<br />
Sensor 2 misst ger<strong>in</strong>gste Distanz.<br />
BILD 5: Verkürzte Schallaufzeit für Sensor 4<br />
54<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
Überwachung mittels durchdr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Sensoren<br />
Überwachung des Arbeitsraumes mit nicht durchdr<strong>in</strong>genden<br />
Sensoren „von außen“<br />
Überwachung <strong>der</strong> Roboterumgebung mit am<br />
Roboter montierten Sensoren „von <strong>in</strong>nen“<br />
A | Überwachung mittels durchdr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Sensoren<br />
Lückenlose Überwachung kann erreicht werden, wenn<br />
Sensoren e<strong>in</strong>gesetzt werden, die nur auf bestimmte Marker<br />
reagieren und restliche Materialien durchdr<strong>in</strong>gen.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von RFID Tags, die vom Menschen<br />
am Körper getragen werden. Diese Technik wurde<br />
im IFA bereits für verschiedene E<strong>in</strong>satzbereiche erprobt<br />
[6]. Es können allerd<strong>in</strong>gs nur solche Stellen am Mensch<br />
gefunden werden, die mit e<strong>in</strong>em RFID Tag versehen s<strong>in</strong>d.<br />
Hierdurch ergibt sich, dass Bediener mit ausreichendem<br />
Sicherheitsabstand arbeiten müssen, o<strong>der</strong> alle Körperteile<br />
des Bedieners, welche gefährdet s<strong>in</strong>d, vollständig<br />
mit RFID Tags versehen s<strong>in</strong>d.<br />
BILD 3:<br />
Reis-Roboter<br />
mit Microsonic-<br />
Sensoren<br />
Dieser Ansatz hat für die Interaktion von Mensch und<br />
Roboter den Nachteil, dass nur die Personen geschützt s<strong>in</strong>d,<br />
die e<strong>in</strong>e entsprechende Schutzausrüstung angelegt haben.<br />
Es muss deshalb organisatorisch sichergestellt se<strong>in</strong>, dass<br />
sich nur so geschützte Personen im Roboterbereich aufhalten.<br />
Organisatorische Maßnahmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sicherheitstechnik<br />
aber nachrangig zu technischen Maßnahmen anzuwenden,<br />
die vorher ausgeschöpft se<strong>in</strong> müssen.<br />
B | Überwachung des Arbeitsraumes mit nicht<br />
durchdr<strong>in</strong>genden Sensoren „von außen“<br />
E<strong>in</strong>e lückenlose Überwachung des Arbeitsraums von außen<br />
durch im Raum angebrachte Sensoren ist schwierig<br />
zu realisieren. Sensoren, <strong>der</strong>en Erfassungsbereich durch<br />
das erfasste H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis geblockt wird, erzeugen für den<br />
dah<strong>in</strong>ter liegenden Bereich „bl<strong>in</strong>de Zonen“, für die dann<br />
ke<strong>in</strong>e Daten vorliegen. Wie Bild 1 zeigt, können diese Zonen<br />
zwar durch die Verwendung vieler Sensoren aus unterschiedlichen<br />
Richtungen <strong>in</strong> ihrer Größe verr<strong>in</strong>gert<br />
werden. Auch können bekannte, starre H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse bei<br />
<strong>der</strong> Platzierung <strong>der</strong> Sensoren berücksichtigt werden. Flexible<br />
H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse, wie zum Beispiel <strong>der</strong> Bediener, o<strong>der</strong><br />
auch <strong>der</strong> dynamisch ausweichende Roboter selbst, s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Planung allerd<strong>in</strong>gs nur schwer zu berücksichtigen.<br />
Gerade hier s<strong>in</strong>d bl<strong>in</strong>de Zonen beson<strong>der</strong>s störend für e<strong>in</strong>e<br />
dynamische Robotersteuerung.<br />
C | Überwachung <strong>der</strong> Roboterumgebung<br />
mit Sensoren „von <strong>in</strong>nen“<br />
E<strong>in</strong> weiterer Ansatz ist, die Montage <strong>der</strong> Sensoren am<br />
Roboter, um den Raum von <strong>in</strong>nen zu überwachen. Wie<br />
Bild 2 verdeutlicht, treten auch hierbei bl<strong>in</strong>de Zonen im<br />
Erfassungsbereich auf, wenn die Sensormessung auf das<br />
H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis trifft.<br />
Die Sicherheit im Roboterarbeitsbereich wird durch<br />
diese bl<strong>in</strong>den Zonen aber nicht bee<strong>in</strong>trächtigt, da hierfür<br />
nur <strong>der</strong> freie Bereich um den Roboter entscheidend ist.<br />
Die Information über den gesamten freien Raum, die für<br />
die arbeitstechnisch optimale Planung e<strong>in</strong>es Roboterpfades<br />
benötigt wird, kann hierbei nicht erfasst werden.<br />
Daher ist das Überwachen des Raumes vom Roboter aus<br />
nur für den Teil <strong>der</strong> Steuerung passend, <strong>der</strong> die sichere<br />
Annäherung des Roboters an den Menschen überwachen<br />
soll. Die Sensoren müssen so platziert werden, dass vom<br />
Roboter gegriffene Teile und Arbeitsmittel vom Sensorfeld<br />
vollständig umschlossen s<strong>in</strong>d. Dies kann sich für<br />
große Werkstücke problematisch gestalten.<br />
3.2 Wahl <strong>der</strong> Sensoren<br />
Auf Basis <strong>der</strong> beschriebenen Randbed<strong>in</strong>gungen wurde im<br />
Projekt EsIMiP die Auswahl <strong>der</strong> Sensoren zur sicheren<br />
H<strong>in</strong><strong>der</strong>niserkennung auf solche beschränkt, die ohne zusätzliche<br />
Markierungen am zu erkennenden Objekt auskommen<br />
und sich für den E<strong>in</strong>satz „von <strong>in</strong>nen“ eignen.<br />
Analysen <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur beschriebenen, bereits umgesetzten<br />
Sensorkonzepte zeigen, dass<br />
BILD 6: Unterschied <strong>der</strong> freien Räume,<br />
mit und ohne Fehlmessung<br />
Kraftsensoren, die erst bei Berührung auslösen,<br />
e<strong>in</strong>en Zusammenstoß erkennen aber nicht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
können [7]<br />
Kapazitive Sensoren noch nicht zur sicheren<br />
Erfassung geeignet s<strong>in</strong>d und nur e<strong>in</strong>en begrenzten<br />
Erfassungsbereich haben [8]<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
55
HauptbeitRAG<br />
Kameras (2D und 3D) nur schwer sicherheitsertüchtigt<br />
werden können und dann hohen Rechenaufwand<br />
erfor<strong>der</strong>n (Beispiel: Pilz SafetyEye)<br />
Laserscanner für 3D-Aufnahmen e<strong>in</strong>e zu ger<strong>in</strong>ge<br />
Bildanzahl pro Sekunde liefern [9]<br />
PMD-Kameras noch nicht sicherheitsgerichtet<br />
funktionieren [10]<br />
Nach weiteren Untersuchungen auf dem Markt verfügbarer<br />
Sensoren kristallisierte sich als Ergebnis die Nutzung<br />
von Ultraschallsensoren heraus. Der Vorteil dieser Sensoren<br />
ist, neben <strong>der</strong> bereits vorhandenen Applikation <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Sicherheitstechnik, dass sie auf jegliche Annäherung im<br />
Erfassungsbereich reagieren, und als Messergebnis immer<br />
die kürzeste Distanz zum erkannten Objekt zurückliefern.<br />
Der Rechenaufwand pro Sensor ist kle<strong>in</strong>, sodass e<strong>in</strong>e größere<br />
Anzahl von Sensoren e<strong>in</strong>gesetzt werden kann, um<br />
e<strong>in</strong>e flächendeckende Messung zu gewährleisten.<br />
Im Projekt wurde e<strong>in</strong> Konzept entwickelt, den Roboter<br />
mit nach außen gerichteten Ultraschallsensoren e<strong>in</strong>zukleiden.<br />
Die Vorgehensweise ähnelt damit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>parkhilfe<br />
von Kraftfahrzeugen, bei <strong>der</strong> wenige Ultraschallsensoren<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stoßstange e<strong>in</strong>gebaut s<strong>in</strong>d. Die Anzahl <strong>der</strong> am Roboter<br />
verwendeten Sensoren ist jedoch ungleich größer.<br />
Das IFA wird hierbei durch die Firma Microsonic technologisch<br />
unterstützt, die bereits 1996 ihren ersten Ultraschallsensor<br />
für die Sicherheitstechnik ertüchtigt hat.<br />
Bild 3 zeigt den Reis Roboter RV30-16 mit angebauten Ulraschall<br />
Sensoren von Microsonic im Versatz von 10 cm.<br />
Die Sensorwerte werden über e<strong>in</strong>e Beckhoff-EtherCAT-<br />
Schnittstelle an die Auswertee<strong>in</strong>heit (PC) übertragen.<br />
Nach ihrer Verarbeitung werden entsprechende Fahrbefehle<br />
weiter an die Robotersteuerung geleitet. Zurzeit<br />
wird davon ausgegangen, dass das Tool ebenfalls e<strong>in</strong>e<br />
umschließende Überwachung mit Ultraschall zulässt.<br />
3.3 Messpr<strong>in</strong>zip des Ultraschall‐Arrays<br />
Ultraschallsensoren senden e<strong>in</strong> kurzes Schallsignal im<br />
für Menschen unhörbaren Ultraschallbereich aus und<br />
messen die Zeit, bis das von Fremdobjekten zurückgeworfene<br />
Signal wie<strong>der</strong> vom Sensor erfasst wird. Aus dieser<br />
Zeit, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> aktuellen Lufttemperatur,<br />
wird die Distanz bis zum Objekt berechnet. Dieses Messpr<strong>in</strong>zip<br />
ist möglich, da die Schalllaufzeit <strong>in</strong> 20 °C warmer<br />
Luft mit etwa 343 m/s sehr ger<strong>in</strong>g ist. E<strong>in</strong> Microcontroller<br />
kann damit die Laufzeit mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen ger<strong>in</strong>gen<br />
Toleranz messen, um e<strong>in</strong>en ausreichend genauen Abstand<br />
zum Objekt berechnen zu können. Für e<strong>in</strong>e Abstandsmessung<br />
von 50 cm benötigt Ultraschall zirka 3 ms.<br />
Beim Anbau <strong>der</strong> Sensoren muss <strong>in</strong> <strong>der</strong> gegebenen Anwendung<br />
darauf geachtet werden, dass sich die Schallkeulen<br />
überschneiden, um flächendeckende Messergebnisse<br />
<strong>in</strong> dem erfor<strong>der</strong>lichen Sicherheitsabstand zu erreichen.<br />
Dr<strong>in</strong>gt nun e<strong>in</strong> Objekt <strong>in</strong> den überwachten Bereich<br />
e<strong>in</strong>, nehmen die Sensoren wie <strong>in</strong> Bild 4 gezeigt, e<strong>in</strong> zurückgeworfenes<br />
Echo auf und können hieraus auf ihre<br />
Entfernung zum Objekt schließen.<br />
Der Bereich, <strong>der</strong> durch den Kegel <strong>der</strong> Sensoren <strong>in</strong> dieser<br />
Entfernung abgedeckt wird, kann damit als „frei von<br />
Objekten“ angenommen werden.<br />
Um das dargestellte Bild zu erhalten, müssen die Sensoren<br />
ihren jeweils erzeugten und zurücklaufenden Schall<br />
vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden können. Bei gleichzeitiger<br />
Messung ist dies theoretisch durch e<strong>in</strong>e Kodierung <strong>der</strong><br />
Frequenzen möglich. Praktisch ergeben sich aber Mehrfachreflexionen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung, die e<strong>in</strong>e genaue Zuordnung<br />
des Empfangssignals verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Auch ist das Verwenden<br />
verschiedener Ultraschallfrequenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />
kaum zu realisieren. E<strong>in</strong>e Schallkodierung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Sensoren lässt sich somit nicht <strong>in</strong> die Praxis umsetzen.<br />
Theoretisch denkbar wäre es, auch sequenzielle Messungen<br />
durchzuführen. Durch das Abkl<strong>in</strong>gen des Schalls<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung sowie das zur Ruhe kommen des Sende-/Empfangsmoduls<br />
im Sensor kann e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Messung<br />
im Bereich bis 60 cm aber nur alle 17 bis 20 ms<br />
durchgeführt werden. Das sequenzielle Messen führt<br />
somit bei <strong>der</strong> hier vorgesehenen großen Anzahl von Sensoren<br />
zu sehr großen Messzyklen.<br />
Als Lösung für dieses Problem wird die Messung <strong>der</strong><br />
Ultraschallsensoren bei gleicher Kodierung <strong>der</strong> Frequenzen<br />
gleichzeitig gestartet. Hierdurch ergibt sich jedoch e<strong>in</strong><br />
weiteres Problem, wie Bild 5 darstellt. Der Weg von Sensor<br />
3 zum Objekt und zurück zu Sensor 4 ist kürzer als<br />
von Sensor 4 selbst zum Objekt und zurück. Bei parallel<br />
laufen<strong>der</strong> Messung wird <strong>in</strong> Sensor 4 somit das Rücklaufsignal<br />
von Sensor 3 und damit e<strong>in</strong>e kürzere Distanz zum<br />
Objekt gemessen als sie wirklich gegeben ist. Der als frei<br />
bekannte Raum verkürzt sich damit an dieser Stelle.<br />
Die Messung des m<strong>in</strong>imalen Abstandes bleibt von dieser<br />
Messverfälschung jedoch unberührt. Für das Beispiel ergibt<br />
sich <strong>der</strong> <strong>in</strong> Bild 6 dargestellte Unterschied zwischen<br />
möglicher Messung (grau) und erfolgter Messung (rot).<br />
Da für die Umsetzung <strong>der</strong> Sicherheitsfunktion die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
des Roboters am kle<strong>in</strong>sten gemessenen<br />
Abstand auszurichten ist, ist e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Verfälschung<br />
<strong>der</strong> restlichen Messwerte nicht von Bedeutung.<br />
4. Algorithmen zur Messwertauswertung<br />
Wie <strong>in</strong> Kapitel 2 beschrieben, ist es das Ziel des IFA, e<strong>in</strong>e<br />
Anpassung <strong>der</strong> Robotergeschw<strong>in</strong>digkeit an die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
zu erreichen.<br />
Um die jeweils aktuell zulässige Geschw<strong>in</strong>digkeit zu<br />
berechnen,<br />
müssen die ermittelten Abstandswerte <strong>der</strong><br />
Sensoren ausgewertet und zu e<strong>in</strong>er virtuellen<br />
Karte <strong>der</strong> Umgebung verknüpft werden,<br />
muss berechnet werden, ab welcher Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
<strong>der</strong> Roboter mit den Außengrenzen <strong>der</strong> Karte<br />
gefährlich kollidiert.<br />
Diese Schritte s<strong>in</strong>d für die Ermittlung <strong>der</strong> konkreten Geschw<strong>in</strong>digkeitsvorgabe<br />
fe<strong>in</strong>er unterteilt worden. Hierzu<br />
beschreibt dieses Kapitel:<br />
den Zusammenhang zwischen Messzyklus,<br />
Abstand und Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
den Datenfluss durch die e<strong>in</strong>zelnen Algorithmen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> entwickelten „Fail Safe Control“<br />
die Bestimmung des freien Raums, angedeutet <strong>in</strong> Bild 6<br />
die Erfassung <strong>der</strong> Karte <strong>der</strong> statischen Umgebung<br />
und das Ziel:<br />
die Bestimmung <strong>der</strong> aktuell zulässigen Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
durch Kollisionsprüfung<br />
56<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
4.1 Zusammenhang Messzyklus - Abstand -<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
Die Norm DIN EN ISO 13855 „Sicherheit von Masch<strong>in</strong>en<br />
– Anordnung von Schutze<strong>in</strong>richtungen im H<strong>in</strong>blick<br />
auf Annäherungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten von Körperteilen“<br />
be<strong>in</strong>haltet Berechnungsgrundlagen und -formeln,<br />
die auch für das vorgestellte Sensorkonzept genutzt<br />
werden können.<br />
S = ( K∗T)+<br />
C<br />
M<strong>in</strong>destabstand<br />
Die DIN EN ISO 13855 gibt für die Ermittlung des M<strong>in</strong>destabstands<br />
„S“ die Berechnungsformel S = ( K∗T)+<br />
C vor.<br />
S = ( K∗T)+<br />
C<br />
K : Faktor für die Annäherungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
e<strong>in</strong>es S = Menschen ( K∗T)+<br />
C 2 m s<br />
T : Nachlaufzeit<br />
C : E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gungstiefe <strong>in</strong> den Gefahrenbereich<br />
bis zur Detektion<br />
2 m s<br />
2 m s<br />
Der Faktor K beträgt bei weniger als 500mm M<strong>in</strong>destabstand<br />
2 m s , ansonsten 16 ,<br />
m s . H<strong>in</strong>zu kommt die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
des Roboters selbst. Nach <strong>der</strong> erwähnten<br />
Norm besteht die Nachlaufzeit T e<strong>in</strong>es Systems aus<br />
16 ,<br />
m<br />
<strong>der</strong> Zeit zwischen Auslösen des Sensorsystems s und<br />
dem 16 ,<br />
m s Stillstand <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e. Im Projekt wird für T<br />
e<strong>in</strong>en Wert von 100 ms angenommen. Da die Sensoren<br />
F<strong>in</strong>ger erkennen 16 ,<br />
m s<br />
können, Skann =<br />
m<br />
( 2C auf<br />
s ∗100 0mm ms)+ gesetzt 0mm = werden.<br />
Bei stillstehendem Roboter ergibt sich e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>-<br />
200mm<br />
destabstand von<br />
S =<br />
m<br />
( 2 s ∗100ms)+ 0mm = 200mm<br />
S =<br />
m<br />
( 2 s ∗100ms)+ 0mm = 200mm<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit S =<br />
m<br />
( 2S =<br />
s ∗( 100 K∗ms T)+<br />
)+ C0 mm = 200mm<br />
Die erlaubte Geschw<strong>in</strong>digkeit des Roboters ist auf zwei<br />
Teilstrecken l<strong>in</strong>ear. E<strong>in</strong>e grafische Darstellung des Zusammenhangs<br />
bis zur maximalen Messreichweite von<br />
600 mm zeigt Bild 7.<br />
Danach darf sich <strong>der</strong> Roboter bei 60 cm freiem Raum<br />
mit maximal 4,4 2 m s bewegen.<br />
BILD 7: Zusammenhang „aktueller Abstand - maximal erlaubte<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit“ für e<strong>in</strong>e Reaktionszeit von 100 ms<br />
4.2 Fail Safe Control<br />
Um das sichere Abbremsen des Roboters vor e<strong>in</strong>er Kollision<br />
zu kontrollieren, 16 ,<br />
m s wird im IFA die <strong>in</strong> Bild 8 dargestellte<br />
„Fail Safe Control“ (FSC) entwickelt. Um dies zu erreichen,<br />
werden die Sensorwerte zu e<strong>in</strong>er Umgebungskarte zusammengefügt<br />
und diese Karte mit <strong>der</strong> Roboterbewegung abgeglichen.<br />
Diese Maßnahmen s<strong>in</strong>d sicherheitsrelevant und<br />
müssen deshalb <strong>in</strong> Echtzeit durchgeführt werden.<br />
Die E<strong>in</strong>gaben S<strong>in</strong> = die m<br />
( 2 FSC<br />
s ∗100 erfolgen ms)+ 0mm = 200mm<br />
durch die Ultraschallsensoren, die alle 60 ms ihre<br />
Distanzwerte liefern<br />
durch den Roboter selbst, dessen Steuerung<br />
alle 2 ms die eigene Position liefert<br />
alle 10 ms die nächste anzufahrende Position liefert<br />
durch e<strong>in</strong>en weiteren Programmteil, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>malig die<br />
statischen Objekte <strong>der</strong> Umgebung liefert<br />
BILD 8: Zeitlicher Ablauf <strong>der</strong> Berechnungen<br />
BILD 9: Bahnkurvenabhängige Berechnung <strong>der</strong><br />
aktuell zulässigen Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
Ausgegeben werden die Werte für die maximalen Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
<strong>der</strong> Achsen, die alle 10 ms bereitgestellt<br />
werden.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
57
HauptbeitRAG<br />
4.3 Bestimmung des freien Raums<br />
Der freie Raum (siehe Bild 6) entsteht aus den Bereichen, die<br />
die Sensoren als frei von Objekten identifizieren. Der Abstand<br />
des Roboters von den Außengrenzen des freien Raumes<br />
bestimmt grundsätzlich die zulässige Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
des Roboters. Es ist allerd<strong>in</strong>gs wichtig zu unterscheiden, ob<br />
diese Grenzen durch statische H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse beziehungsweise<br />
durch den Arbeitsplatz selbst entstehen, o<strong>der</strong> ob dynamische<br />
H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse den freien Raum e<strong>in</strong>schränken.<br />
Die Geschw<strong>in</strong>digkeit des Roboters soll nur gegenüber<br />
dynamischen H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen, zum Beispiel Bedienern, verr<strong>in</strong>gert<br />
werden, damit die maximal zulässige Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
nur dort, wo es sicherheitstechnisch erfor<strong>der</strong>lich<br />
ist, e<strong>in</strong>geschränkt wird. Statische H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse, beispielsweise<br />
Arbeitstische, s<strong>in</strong>d bereits heute durch an<strong>der</strong>e<br />
Funktionen <strong>der</strong> Robotersteuerung, wie Softwarenocken,<br />
abgesichert. Auch muss gegenüber e<strong>in</strong>em statischen Objekt<br />
ke<strong>in</strong> Sicherheitsabstand e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />
Bei <strong>der</strong> Messung mit Ultraschall ist es allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
möglich, e<strong>in</strong>zelne Objekte direkt zu unterscheiden. Auch<br />
ist die Auflösung des geplanten Sensornetzwerks zu ger<strong>in</strong>g,<br />
um die Form von Objekten zu erkennen und gegebenenfalls<br />
zuzuordnen. Wegen <strong>der</strong> angeführten Vorgabe<br />
wird aber e<strong>in</strong>e Funktion benötigt, die es dem Programm<br />
erlaubt, zwischen statischen und dynamischen H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />
zu unterscheiden. E<strong>in</strong>e solche Möglichkeit bietet<br />
die H<strong>in</strong>tergrundausblendung. Hierbei muss die statische<br />
Umgebung des Roboters bekannt se<strong>in</strong> und dann bei <strong>der</strong><br />
Auswertung <strong>der</strong> Sensorwerte ausgeblendet werden.<br />
Karte <strong>der</strong> statischen Umgebung<br />
Bei e<strong>in</strong>em Roboter, <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e selbstständige Än<strong>der</strong>ung an<br />
se<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>programmierten Bahn (Trajektorie) vornimmt,<br />
kann die geplante vorgegebene Trajektorie, die die statischen<br />
H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse bereits berücksichtigt, abgefahren<br />
werden. Dabei können die Erwartungswerte für die Sensoren<br />
e<strong>in</strong>gelernt werden. E<strong>in</strong> Roboter, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Trajektorie<br />
an Fremdobjekte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Umgebung dynamisch anpasst,<br />
muss dagegen mit e<strong>in</strong>er Karte <strong>der</strong> statischen Objekte<br />
arbeiten, um diese von dynamischen Objekten unterscheiden<br />
zu können. Hierbei kann benutzt werden:<br />
e<strong>in</strong> Modell aller statischen Objekte im Raum<br />
o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong> Modell des freien, befahrbaren Raums<br />
Die vorhandenen Ultraschallsensoren bieten die Konstruktion<br />
e<strong>in</strong>er Karte des freien Raums als den e<strong>in</strong>facheren Weg<br />
an. Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Messung wird dazu <strong>der</strong> gesamte, von<br />
dynamischen Objekten befreite Raum als belegt „gesetzt“.<br />
Mit je<strong>der</strong> Messung wird dann <strong>der</strong> Bereich, den e<strong>in</strong>zelne<br />
Sensoren als frei zurückliefern vom belegten Raum abgezogen<br />
und <strong>der</strong> Arbeitsraum schrittweise <strong>in</strong> das Programm<br />
e<strong>in</strong>gelernt. Der Roboter wird hierfür entwe<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong><br />
Programm o<strong>der</strong> durch den Bediener selbst gesteuert. Wird<br />
<strong>der</strong> Raum mit Hilfe e<strong>in</strong>es Bedieners e<strong>in</strong>gelernt, ist e<strong>in</strong>e grafische<br />
Darstellung von Raum, Roboter und Sensormesswerten<br />
nötig. Zur statischen Umgebung gehört bei <strong>der</strong> dynamischen<br />
Anpassung auch <strong>der</strong> Roboter selbst. Sensoren, die am<br />
ersten Arm angebracht s<strong>in</strong>d, erkennen ab e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
W<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> Gelenke den zweiten Arm, beziehungsweise<br />
das Werkzeug des Roboters. Auch diese Werte müssen<br />
aus <strong>der</strong> Kollisionsberechnung ausgeschlossen werden.<br />
4.4 Kollisionstest<br />
Der Kollisionstest erfolgt, wie auch die Sensormessung,<br />
zyklisch. Die Dauer e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Tests ist jedoch<br />
ger<strong>in</strong>ger als die Dauer <strong>der</strong> Messung. Deshalb ist es möglich,<br />
mehrere Kollisionsprüfungen pro Messzyklus<br />
durchzuführen. Hieraus ergibt sich, dass die Annahmen<br />
über den freien Raum, die vor dem ersten Kollisionstests<br />
gemessen wurden, für den zweiten Kollisionstest<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zyklus nicht mehr aktuell s<strong>in</strong>d. Um je<strong>der</strong>zeit<br />
mit sicheren Werten arbeiten zu können, müssen<br />
die Sensorwerte deshalb an die Zeit angepasst werden,<br />
die vergangen se<strong>in</strong> wird, wenn die errechnete Geschw<strong>in</strong>digkeitsvorgabe<br />
angewendet wird. Damit kann<br />
berücksichtigt werden, dass sich dynamische Objekte<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit dem Roboterarm genähert haben<br />
können. Mit dem zeitlich angepassten Raum muss e<strong>in</strong>e<br />
Kollisionsprüfung durchgeführt werden, bei <strong>der</strong> üblicherweise<br />
<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gste Abstand zwischen Roboter und<br />
Umgebung bestimmt wird.<br />
Für diesen Kollisionstest wurden zahlreiche Algorithmen<br />
entwickelt, die aber größtenteils auf dem H<strong>in</strong>tergrund<br />
<strong>der</strong> Pfadplanung basieren. Im Rahmen dieses Projektes<br />
wurde e<strong>in</strong>e performantere Lösung entwickelt, die<br />
alle<strong>in</strong> auf die Kollisionsüberwachung spezialisiert ist.<br />
Abgleich freier Raum und Bewegungsvorhersage –<br />
Berechnung <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
E<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> dynamischen<br />
Bewegungsplanung <strong>in</strong>dustrieller 6-Achsen-Roboter<br />
ist die Kollisionsprüfung mit H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Umgebung. Alle sechs Achsen können sich unabhängig<br />
von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bewegen und die Bewegung e<strong>in</strong>zelner<br />
Glie<strong>der</strong> ist von allen davorliegenden Achsen abhängig.<br />
Auch können bestimmte Positionen des Werkzeugs<br />
durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von Achskomb<strong>in</strong>ationen<br />
erreicht werden.<br />
Während sich die prozessorientierte Pfadplanung im<br />
Projekt auf die Kollisionsprüfung des Roboterwerkzeugs<br />
alle<strong>in</strong> konzentrieren kann – um hierdurch den<br />
Aufwand <strong>der</strong> Berechnungen <strong>in</strong> Grenzen zu halten –<br />
muss die sicherheitsgerichtete Kollisionsüberwachung<br />
stets den kompletten Roboter überwachen. Es wird im<br />
Projekt deshalb davon ausgegangen, dass e<strong>in</strong>e Überwachung<br />
aller denkbaren Zustände, die <strong>der</strong> Roboter und<br />
die manipulierten Werkstücke theoretisch e<strong>in</strong>nehmen<br />
können, nicht <strong>in</strong> Echtzeit erfolgen kann, weil die zu<br />
verarbeitende Datenmenge zu groß ist.<br />
Dieses Problem wurde <strong>in</strong> diesem Projektteil elegant<br />
über e<strong>in</strong>e „Bewegungsvorhersage“ gelöst. Die sicherheitstechnische<br />
Überwachung greift nicht <strong>in</strong> die Pfadplanung<br />
des Roboters selbst e<strong>in</strong>. Sie regelt nur dessen Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
<strong>in</strong>nerhalb des durch die Pfadplanung vorgegebenen<br />
Pfads. Aus sicherheitstechnischer Sicht ist es ausreichend,<br />
nur den Raum um diesen speziellen Pfad zu<br />
überwachen. Dazu wird <strong>der</strong> Kollisionssteuerung regelmäßig<br />
die <strong>der</strong> Pfadsteuerung bekannte aktuelle Stellung<br />
aller Achsen sowie die nächste anzufahrende Position<br />
des Roboters übermittelt. Der mathematische Aufwand<br />
zur Kollisionserkennung wird damit auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum<br />
reduziert, und die sicherheitstechnische Steuerung des<br />
Roboters kann <strong>in</strong> Echtzeit erfolgen.<br />
Bild 9 zeigt den Ablauf des Algorithmus graphisch. Die<br />
Überwachung prüft als erstes, ob im nächsten Überwa-<br />
58<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
chungszyklus (geplant 10 ms bis 100 ms) e<strong>in</strong>e Kollision<br />
mit <strong>der</strong> Umgebung vorliegt, wenn <strong>der</strong> Roboter mit maximaler<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> die geplante Richtung bewegt<br />
wird. Ist dies nicht <strong>der</strong> Fall, wird die maximale benötigte<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Achsen erlaubt.<br />
Falls e<strong>in</strong>e Kollision droht, wird die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
aller Achsen auf 50 % <strong>der</strong> geplanten Bahngeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
reduziert, und e<strong>in</strong>e neue Kollisionsprüfung f<strong>in</strong>det<br />
statt. Hiernach wird die Geschw<strong>in</strong>digkeit iterativ um<br />
50 % <strong>der</strong> vorhergehenden Anpassung erhöht, beziehungsweise<br />
verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t, je nachdem ob e<strong>in</strong>e Kollision<br />
festgestellt wurde.<br />
Dieser Algorithmus führt nach nur 10 Kollisionsprüfungen<br />
zu e<strong>in</strong>er Genauigkeit von 0,1 % bei <strong>der</strong> Festlegung<br />
<strong>der</strong> maximal erlaubten Geschw<strong>in</strong>digkeit. Mit dieser Geschw<strong>in</strong>digkeitsvorgabe<br />
kann die Robotersteuerung kollisionsfrei<br />
fahren. Das korrekte E<strong>in</strong>halten <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeitswerte<br />
erfolgt durch die Sicherheitssteuerung.<br />
Um die geplante Bahn nicht zu verlassen, muss diese <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, alle Motoren auf die errechnete Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
h<strong>in</strong> zu überwachen.<br />
Zusammenfassung<br />
Das vorgestellte System beschreibt e<strong>in</strong> Sicherheitskonzept<br />
für kollaborierende Roboter. Als Sensorik werden<br />
Ultraschallsensoren e<strong>in</strong>gesetzt, die e<strong>in</strong> Sicherheitsfeld<br />
um den Roboter aufspannen. Es wird dargestellt, wie diese<br />
Sensoren parallel messen können, ohne die Messergebnisse<br />
zur unsicheren Seite h<strong>in</strong> zu verfälschen. Die<br />
vorgestellten Algorithmen lassen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>fach<br />
<strong>in</strong> bestehende Roboterarbeitsplätze <strong>in</strong>tegrieren, <strong>in</strong><br />
den meisten Fällen sogar ohne Än<strong>der</strong>ungen an den vorhandenen<br />
Prozesssteuerungen zu erfor<strong>der</strong>n. E<strong>in</strong>e voraus-<br />
schauende Kollisionsprüfung wird vorgestellt, die den Rechenaufwand<br />
für Geschw<strong>in</strong>digkeitsvorgaben auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum<br />
reduziert. Dadurch können Kollisionsprüfungen <strong>in</strong><br />
sehr kurzer Zykluszeit erfolgen.<br />
Manuskripte<strong>in</strong>gang<br />
09.09.2010<br />
ReferenZEn<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
[1] United States Patent 2988237, Inventors: Devol Jr., George C.<br />
[2] Philadelphia Inquirer - August 11, 1983 - A10 NATIONAL<br />
[3] IFR Statistical Department, World Robotics 2010<br />
(http://www.worldrobotics.org/downloads/2009_executive_summary.pdf)<br />
[4] Datenbank BG-PRÜFZERT – tested products<br />
(http://www.hvbg-service.de/pruefz.tpl/produkt.htm)<br />
[5] Pilz SafetyEye – (http://www.pilz.de/company/press/messages/sub/<br />
products/articles/00951)<br />
[6] Little brother is protect<strong>in</strong>g you, Der Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
entdeckt die Transpon<strong>der</strong>-Technologie (Teil 1), holz<strong>in</strong>fo 132 Oktober –<br />
Dezember 2008<br />
[7] the DLR lightweight robot: Design and control concepts for robots <strong>in</strong><br />
human environments, The Industrial Robot Band 34 (2007) Heft 5, Seite<br />
376-385, A. Albu-Schäffer, S. Haddad<strong>in</strong>, C Ott, A Stemmer, T Wimböck,<br />
G Hirz<strong>in</strong>ger; Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Germany<br />
[8] technische Vorraussetzungen zur Mensch-Roboter Kooperation,<br />
P. Heiligensetzer, (http://www.bg-metall.de/fileadm<strong>in</strong>/downloads/<br />
FA_MFS/Symposien/Praesentation__KUKA.pdf)<br />
[9] rob@work: Robot Assistant <strong>in</strong> Industrial Environments, MORPHA,<br />
E. Helms, R. D. Schraft and M. Hägele, 2002<br />
[10] Industrial jo<strong>in</strong>ted arm robot evad<strong>in</strong>g dynamic objects, Master Thesis,<br />
Björn Ostermann, (http://www.masch<strong>in</strong>enbautage.eu/fileadm<strong>in</strong>/<br />
veroeffentlichungen/Master_Thesis_Bjoern_Ostermann.pdf)<br />
Autoren<br />
M.Sc. Dipl.-Ing. (FH)<br />
Björn Ostermann<br />
(geb. 1980) hat 2009<br />
den „Master of Science<br />
<strong>in</strong> Autonomous<br />
Systems“ erworben.<br />
Zurzeit promoviert er<br />
zum Thema kollaborierende<br />
Roboter an<br />
<strong>der</strong> Bergischen Universität Wuppertal im<br />
Fachgebiet Sicherheitstechnik / Arbeitssicherheit.<br />
Die Arbeit wird am Institut für<br />
Arbeitschutz (IFA) durchgeführt.<br />
Institut für Arbeitsschutz <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)<br />
Fachbereich 5: Unfallverhütung /<br />
Produktsicherheit,<br />
Alte Heerstrasse 111, D-53757 Sankt August<strong>in</strong>,<br />
Tel. +49 (0) 2241 231 26 70,<br />
E-Mail: Bjoern.Ostermann@dguv.de<br />
Dr. Michael HuELKE<br />
(geb. 1959) ist<br />
Dipl.-Ing. (TU)<br />
Elektrotechnik. Er<br />
leitet im Fachbereich<br />
5 „Unfallverhütung<br />
– Produktsicherheit“<br />
das Referat „Neue<br />
Technologien,<br />
Mensch und Technik“ mit den Schwerpunkten<br />
Funktionale Sicherheit sowie<br />
biomechanische und kognitive Mensch-<br />
Masch<strong>in</strong>e-Schnittstellen.<br />
Institut für Arbeitsschutz <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)<br />
Fachbereich 5: Unfallverhütung /<br />
Produktsicherheit,<br />
Alte Heerstrasse 111, D-53757 Sankt August<strong>in</strong>,<br />
Tel. +49 (0) 2241 231 26 44<br />
E-Mail: Michael.Huelke@dguv.de<br />
Prof. Dr.-Ing.-habil.<br />
Anke KAHL<br />
(geb. 1969) leitet an<br />
<strong>der</strong> Bergischen<br />
Universität Wuppertal<br />
im Fachbereich<br />
D das Fachgebiet<br />
Sicherheitstechnik/<br />
Arbeitssicherheit.<br />
Zu ihren Gebieten gehört Methodik <strong>der</strong><br />
Arbeitssicherheit, Arbeitsschutz, und<br />
Gefahrstoffmanagement. Sie ist unter<br />
an<strong>der</strong>em Mitglied im Ausschuss für<br />
Gefahrstoffe (AGS) am BMAS.<br />
Bergische Universität Wuppertal,<br />
FB D, Fachgebiet Sicherheitstechnik/<br />
Arbeitssicherheit,<br />
Gaußstraße 20, D-42119 Wuppertal,<br />
Tel. +49 (0) 202 439 20 53,<br />
E-Mail: akahl@uni-wuppertal.de<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
59
praxis<br />
Robuste Laptops unterstützen die papierfreie und<br />
lückenlose Dokumentation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pharmafertigung<br />
Produktionsdurchführung, Chargenkontrolle und Qualitätsmanagement aus e<strong>in</strong>em Guss<br />
Mobil auch <strong>in</strong><br />
extremen uMgebungen:<br />
Daiichi<br />
Sankyo setzt robuste<br />
Acturion-Laptops im<br />
Werk Pfaffenhofen<br />
e<strong>in</strong>. Bild: Acturion<br />
Komplexe Produktionsabläufe und e<strong>in</strong>e lückenlose Dokumentation<br />
müssen Medikamentenhersteller managen. Mit robusten<br />
Laptops, e<strong>in</strong>em SAP-System und Wireless-Verb<strong>in</strong>dungen laufen die<br />
Prozesse im deutschen Werk des japanischen Pharmakonzerns<br />
Daiichi Sankyo nun erheblich schneller und papierlos ab.<br />
Bild: Daiichi Sankyo<br />
Der japanische Pharmakonzern Daiichi Sankyo führte<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em deutschen Werk <strong>in</strong> Pfaffenhofen e<strong>in</strong>e<br />
durchgängige elektronische Dokumentation e<strong>in</strong>, die beson<strong>der</strong>s<br />
den Mitarbeitern <strong>in</strong> Logistik- und Produktion<br />
völlige Mobilität und e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Verb<strong>in</strong>dung<br />
zum Netzwerk sichert. Als Bestandteile dieses Systems<br />
sorgen robuste Mobil-Computer, e<strong>in</strong> SAP-System und<br />
drahtlose Verb<strong>in</strong>dungen dafür, dass Produktionsdurchführung,<br />
Chargenkontrolle und Qualitätsmanagement<br />
ohne Medienbruch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden s<strong>in</strong>d.<br />
VOLLSTÄNDIGER CHARGEN-STAMMBAUM NÖTIG<br />
Wer viele Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt mit selbst entwickelten und<br />
produzierten Arzneimitteln versorgt, kennt die <strong>in</strong>haltlichen<br />
und logistischen Hürden <strong>in</strong>ternationaler Vielfalt:<br />
Der jährliche Ausstoß mehrerer Milliarden Arzneimittel-<br />
E<strong>in</strong>heiten zieht Chargennummern und Herstellernachweise<br />
nach sich, die dauerhaft archiviert werden müssen.<br />
Größen von Tabletten, Verpackungen o<strong>der</strong> Beilagen differieren,<br />
die Packungsbeilage enthält e<strong>in</strong>e unterschiedliche<br />
Anzahl von Sprachen. Dies führt zu wechselnden<br />
Kampagnen und komplizierten Umrüstungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herstellung<br />
und Konfektionierung.<br />
Ohne elektronische Unterstützung meistern Unternehmen<br />
diese Datenflut kaum. H<strong>in</strong>zu kommt, dass nur e<strong>in</strong><br />
lückenloser Herstellungsnachweis entlang <strong>der</strong> gesamten<br />
Wertschöpfungskette vor Haftungsansprüchen schützt,<br />
die auf Verwendung von Plagiaten fußen. Auch die lückenlose<br />
Rückverfolgbarkeit je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Charge gel<strong>in</strong>gt<br />
elektronisch ungleich zuverlässiger und schneller.<br />
Zusätzlich erleichtert sie spätere Recherchen immens.<br />
Wer je <strong>in</strong> mehreren prallvollen Papierordnern nach e<strong>in</strong>er<br />
bestimmten Chargennummer o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em w<strong>in</strong>zigen Detail<br />
geforscht hat, weiß, wie viele Stunden und Nerven<br />
das kostet. Und nicht zu vergessen: Es geht um Arzneimittel.<br />
E<strong>in</strong> vollständiger und durchgehen<strong>der</strong> Chargen-<br />
‚Stammbaum‘ vom Rohstoff bis zum ausgelieferten Fertigarzneimittel<br />
besche<strong>in</strong>igt Qualität und Know-how, die<br />
im Produkt stecken.<br />
UNEINGESCHRÄNKTE MOBILITÄT FÜR MITARBEITER<br />
Der Pharmakonzern Daiichi Sankyo mit Hauptsitz <strong>in</strong> Tokyo<br />
gehört zu den 20 weltweit größten Pharmaunternehmen.<br />
29 000 Mitarbeiter entwickeln, produzieren und<br />
distribuieren pharmazeutische Bulk- und Fertigarzneimittel<br />
sowie Kl<strong>in</strong>ikmuster mit Schwerpunkt auf kardiovaskulären<br />
Erkrankungen, Diabetes und Stoffwechselstörungen,<br />
Knochen- und Gelenkleiden, Infektionskrankheiten,<br />
Krebs und Störungen des Immunsystems. Die europäische<br />
Produktionsstätte bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> bayerischen<br />
Pfaffenhofen. 400 Mitarbeiter produzieren dort jährlich<br />
über 25 Millionen Packungen und zwei Milliarden Tabletten,<br />
die <strong>in</strong> 50 Län<strong>der</strong> ausgeliefert werden.<br />
2008 entschied sich das Werk <strong>in</strong> Pfaffenhofen für die<br />
elektronische Dokumentation, um Produktionsdurchführung,<br />
Chargenkontrolle und Qualitätsmanagement ohne<br />
Medienbruch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verb<strong>in</strong>den. Im Zuge dessen<br />
fiel die Wahl auf die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es SAP-Systems. Mit-<br />
60<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011
arbeiter gerade im Logistik- und Produktionsbereich sollten<br />
überall völlige Mobilität und ständige Netzverb<strong>in</strong>dung<br />
genießen. „Je<strong>der</strong> Beteiligte sollte von jedem Ort aus Daten<br />
prüfen und e<strong>in</strong>geben, sich mit an<strong>der</strong>en austauschen können“,<br />
so SAP User Support Oliver Oltmanns.<br />
Die Frage lautete damals: Verkabelung o<strong>der</strong> Wireless?<br />
Verkabelung bedeutet e<strong>in</strong>en längeren Produktionsstillstand,<br />
denn Wände aufzureißen raubt mehr Zeit als Antennen<br />
zu <strong>in</strong>stallieren. Drahtlos gewann e<strong>in</strong>deutig und<br />
warf die Frage nach geeigneten Term<strong>in</strong>als auf: Die verwendeten<br />
Laptops müssen unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>dustrietauglich<br />
se<strong>in</strong>, denn im Produktionsalltag haben Mitarbeiter ke<strong>in</strong>e<br />
Muße, ihre Arbeitshilfen mit Glacéhandschuhen anzufassen;<br />
auch e<strong>in</strong> Sturz darf sie nicht beschädigen.<br />
EXTREM ROBUSTER PCMCIA-SCHACHT<br />
E<strong>in</strong> weiteres maßgebliches Kriterium bildete die Kompatibilität<br />
zu den zu nutzenden Funkscannern. Die zur<br />
Verb<strong>in</strong>dungsaufnahme erfor<strong>der</strong>lichen Karten übertrafen<br />
die Breite e<strong>in</strong>es gewöhnlichen PCMCIA-Schacht ums<br />
Doppelte. Doppelte Slots aber s<strong>in</strong>d meist durch e<strong>in</strong>e<br />
hauchdünne Blechwand getrennt. Wichtig war also e<strong>in</strong><br />
doppelter PCMCIA-Schacht, <strong>der</strong> die Cards akzeptierte<br />
– nur dann würde Daiichi-Sankyo se<strong>in</strong>e IT-Lösung tatsächlich<br />
ausschöpfen können.<br />
Die gewünschte Stabilität, Kommunikationsfähigkeit<br />
und den erfor<strong>der</strong>lichen doppelten PCMCIA-Schacht fand<br />
das Unternehmen beim ruggedized Computer Durios V12<br />
des ebenfalls <strong>in</strong> Bayern beheimateten Systemhauses Acturion.<br />
Schon seit mehr als zwei Jahren bewähren sich<br />
die mittlerweile 56 robusten Rechner ebenso wie <strong>der</strong><br />
flexible Service <strong>der</strong> Hardwareexperten.<br />
Die sowohl als Tablet-PC wie auch als Industrie-Notebook<br />
e<strong>in</strong>setzbaren IT-Lösungen Durios V10 und V12 Ultra<br />
trotzen widrigen Verhältnissen und weisen sehr hohe<br />
Schutzklassen auf. Die full-ruggedized V-Serie eignet<br />
sich daher für E<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong> großer Kälte, bei Explosionsgefahr<br />
sowie für Arbeiten mit Staub- o<strong>der</strong> Wasserkontakt.<br />
Mit MIL-STD810G und MIL-STD 461F erfüllt die V-Reihe<br />
militärische Normen: Die PCs bestanden Testszenarien<br />
bei -51 °C. Staub und Flüssigkeiten schaden den<br />
Komponenten <strong>der</strong> V-Serie nicht, Schutzklasse IP65 besche<strong>in</strong>igt<br />
Beständigkeit sogar bei Wasserstrahlen. Wer<br />
bei se<strong>in</strong>er Tätigkeit Salzwasser ausgesetzt ist, wählt als<br />
schützende Son<strong>der</strong>option die Verarbeitung von Edelstahlschrauben,<br />
e<strong>in</strong>er speziellen Oberflächenbeschichtung<br />
sowie die Integration e<strong>in</strong>er Gummitastatur.<br />
EINSATZ IN HAZARDOUS ZONES<br />
Die strenge europäische ATEX-Norm erlaubt e<strong>in</strong>e Verwendung<br />
dieser Acturion-Rechner <strong>in</strong> sogenannten Hazardous<br />
Zones – Arealen mit brennbaren Gasen, Dämpfen und Stäuben,<br />
<strong>in</strong> denen Explosionsgefahr herrscht. Sonnenlichtlesbares<br />
Display, nutzerfreundliche Bedienung per Stift o<strong>der</strong><br />
Touchscreen und schockresistenter Festplattenschutz flankieren<br />
die <strong>in</strong>nen liegenden Leistungskomponenten.<br />
Im geschlossenen Metallgehäuse arbeitet <strong>der</strong> Core-<br />
2-Duo-Prozessor SU9400 von Intel mit 1,4 GHz Taktrate.<br />
Die Basisvariante verfügt über 1 GB Arbeits-, 160 GB<br />
Festplatten- und 384 MB Grafikspeicher. Für den E<strong>in</strong>satz<br />
im Büro steht e<strong>in</strong>e externe Dock<strong>in</strong>gstation zur Verfügung.<br />
Um die speziellen Bedürfnisse des Nutzers zu erfüllen,<br />
passt Acturion jedes <strong>der</strong> bestellten Geräte an die<br />
Anwendungsgebiete an.<br />
Bei Daiichi Sankyo kommen die Laptops <strong>in</strong> den Abteilungen<br />
Herstellung, Konfektionierung und Lager/Versand<br />
zum E<strong>in</strong>satz. In <strong>der</strong> Feststoffherstellung und Konfektionierung<br />
nehmen Mitarbeiter alle produkt- und<br />
prozessspezifischen Daten elektronisch auf. Welcher<br />
Wirkstoff ist <strong>in</strong> welche Mischung o<strong>der</strong> Granulat e<strong>in</strong>geflossen,<br />
wann wurde welche Tablettencharge gepresst?<br />
Welches Etikett und welche Faltschachtel wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Konfektionierung verarbeitet? Für jede dieser zahlreichen<br />
Angaben füllen die SAP-geschulten Mitarbeiter<br />
spezielle E<strong>in</strong>gabemasken <strong>in</strong> <strong>der</strong> elektronischen Herstellanweisung<br />
aus.<br />
SCHNELLERE PROZESSE UND WENIGER PAPIER<br />
Die e<strong>in</strong>gegebenen Produkt- und Prozessparameter werden<br />
direkt onl<strong>in</strong>e gegen die h<strong>in</strong>terlegten Grenzwerte<br />
geprüft. Alle verwendeten Rohstoffe und Materialien<br />
identifiziert <strong>der</strong> Funkscanner – die zugehörige Chargennummer<br />
fließt <strong>in</strong> den Chargenverwendungsnachweis<br />
e<strong>in</strong>, damit je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satzstoff des Gesamtprozesses nachvollziehbar<br />
bleibt. Kritische Schritte im Prozess bestätigen<br />
Bediener mit ihrer digitalen Signatur.<br />
Im Bereich Lager/Versand verwalten User mithilfe<br />
ihrer wi<strong>der</strong>standsfähigen Notebooks Warenlager sowie<br />
Distribution und bilden den <strong>in</strong>nerbetrieblichen Materialfluss<br />
vollständig ab. „Der gesamte Prozess läuft<br />
nicht nur viel schneller ab – ich freue mich auch sehr<br />
darüber, dass die Unmengen an Papier endlich <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
angehören“, betont SAP User Support Oliver<br />
Oltmanns, <strong>der</strong> den Mitarbeitern Umgang mit PC und<br />
SAP nahebrachte.<br />
Autor<br />
Acturion Datasys GmbH,<br />
Mühlweg 2a, D-82054 Sauerlach,<br />
Tel. +49 (0) 8104 629 33 10,<br />
E-Mail: o.husmann@acturion.com<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Oliver<br />
Husmann ist Geschäftsführer<br />
von Acturion.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011<br />
61
impressum / <strong>Vorschau</strong><br />
Impressum<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
Verlag:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH<br />
Rosenheimer Straße 145<br />
D-81671 München<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-0<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 23<br />
www.oldenbourg-<strong>in</strong>dustrieverlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger<br />
Jürgen Franke<br />
Hans-Joachim Jauch<br />
Herausgeber:<br />
Dr. V. Huck<br />
Dr. G. Kegel<br />
Dipl.-Ing. H. Kumpfmüller<br />
Dr. N. Kuschnerus<br />
Beirat:<br />
Dr.-Ing. K. D. Bettenhausen<br />
Prof. Dr.-Ing. Ch. Diedrich<br />
Prof. Dr.-Ing. U. Epple<br />
Prof. Dr.-Ing. A. Fay<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Felleisen<br />
Prof. Dr.-Ing. G. Frey<br />
Prof. Dr.-Ing. P. Göhner<br />
Dipl.-Ing. Th. Gre<strong>in</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. H. Haehnel<br />
Dr.-Ing. J. Kiesbauer<br />
Dipl.-Ing. R. Marten<br />
Dipl.-Ing. G. Mayr<br />
Dr. J. Nothdurft<br />
Dr.-Ing. J. Papenfort<br />
Dr. A. Wernsdörfer<br />
Dipl.-Ing. D. Westerkamp<br />
Dr. Ch. Zeidler<br />
Organschaft:<br />
Organ <strong>der</strong> GMA<br />
(VDI/VDE-Gesell schaft Messund<br />
Automatisierungs technik)<br />
und <strong>der</strong> NAMUR<br />
(Interessen geme<strong>in</strong>schaft<br />
Automatisierungs technik <strong>der</strong><br />
Prozess<strong>in</strong>dustrie).<br />
Redaktion:<br />
Gerd Scholz (verantwortlich)<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-3 44<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 23<br />
E-Mail: scholz@oiv.de<br />
Anne Hütter<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-4 18<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 23<br />
E-Mail: huetter@oiv.de<br />
E<strong>in</strong>reichung von Hauptbeiträgen:<br />
Prof. Dr.-Ing. Leon Urbas<br />
(Chefredakteur, verantwortlich<br />
für die Hauptbeiträge)<br />
Technische Universität Dresden<br />
Fakultät Elektrotechnik<br />
und Informationstechnik<br />
Professur für Prozessleittechnik<br />
D-01062 Dresden<br />
Telefon +49 (0) 351 46 33 96 14<br />
E-Mail: urbas@oiv.de<br />
Fachredaktion:<br />
M. Blum<br />
Prof. Dr. J. Jasperneite<br />
Dr. B. Kausler<br />
Dr. N. Kiupel<br />
Dr. W. Morr<br />
I. Rolle<br />
F. Schiller<br />
Bezugsbed<strong>in</strong>gungen:<br />
„<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />
Praxis“ ersche<strong>in</strong>t<br />
monatlich mit e<strong>in</strong>er Doppelausgabe im<br />
Januar/Februar und Juli/August.<br />
Bezugspreise:<br />
Abonnement (Deutschland):<br />
€ 460,– + € 30,– Versand<br />
Abonnement (Ausland):<br />
€ 460,– + € 35,– Versand<br />
E<strong>in</strong>zelheft: € 55,– + Versand<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung<br />
<strong>in</strong> EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für alle übrigen Län<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d es<br />
Nettopreise. Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> GMA: 30%<br />
Ermäßigung auf den Heftbezugspreis.<br />
Bestellungen s<strong>in</strong>d je<strong>der</strong>zeit über den<br />
Leserservice o<strong>der</strong> jede Buchhandlung<br />
möglich.<br />
Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum<br />
Bezugsjahresende.<br />
Abonnement-/<br />
E<strong>in</strong>zelheftbestellung:<br />
Leserservice <strong>atp</strong><br />
Postfach 91 61, D-97091 Würzburg<br />
Telefon + 49 (0) 931 4170-1615<br />
Telefax + 49 (0) 931 4170-492<br />
E-Mail: leserservice@oiv.de<br />
Verantwortlich für<br />
den Anzeigenteil:<br />
Annemarie Scharl-Send<br />
Mediaberatung<br />
sales & communications Medienagentur<br />
Kirchfeldstraße 9, D-82284 Grafrath<br />
Tel. +49 (0) 8144 9 96 95 12<br />
Fax +49 (0) 8144 9 96 95 14<br />
E-Mail: ass@salescomm.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawczyk<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-2 26<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 00<br />
E-Mail: krawczyk@oiv.de<br />
Druck:<br />
Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostr<strong>in</strong>g 13<br />
D-65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Gedruckt auf chlor- und<br />
säurefreiem Papier.<br />
Die <strong>atp</strong> wurde 1959 als „Regelungstechnische<br />
Praxis – rtp“ gegründet.<br />
© 2011 Oldenbourg Industrieverlag<br />
GmbH München<br />
Die Zeitschrift und alle <strong>in</strong> ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen s<strong>in</strong>d urheberrechtlich<br />
geschützt. Mit Ausnahme<br />
<strong>der</strong> gesetzlich zugelassenen Fälle ist<br />
e<strong>in</strong>e Verwertung ohne E<strong>in</strong> willigung des<br />
Verlages strafbar.<br />
ISSN 2190-4111<br />
Die Ausgabe 10 / 2011 <strong>der</strong><br />
ersche<strong>in</strong>t am 4.10.2011<br />
Mit folgenden Beiträgen:<br />
Berechnung <strong>der</strong> Zuverlässigkeit<br />
technischer Systeme<br />
unter Feldbed<strong>in</strong>gungen<br />
Verfügbarkeitsberechnung von<br />
Automatisierungsnetzwerken<br />
Zuverlässigkeitsbewertung von<br />
Automatisierungssystemen <strong>in</strong><br />
frühen Entwicklungsphasen<br />
Leitfaden zur Entwicklung<br />
von Safety-Applikationen<br />
...und vielen weiteren Themen.<br />
Aus aktuellem Anlass können sich die Themen<br />
kurzfristig verän<strong>der</strong>n.<br />
LeserService<br />
e-Mail:<br />
leserservice@oiv.de<br />
Telefon:<br />
+ 49 (0) 931 4170-1615<br />
62<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
9 / 2011